Institut für Künstlerische Nebenwirkungen

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Performatives Forschunsgprojekt von Nicolas Y Galeazzi am Stromereien 09 ngaleazzi@gmx.ch


Strom. Ein zweiteiliges, rechtwinkliges Zelt steht auf dem Vorplatzt des Tanzhauses Wasserwerk. Es ist die Rechergenstation des Instituts; eine Sonde, ein Archiv, ein Hochsitz, ein Labor. Die Station dient zur Sammlung und Bearbeitung der Nebenwirkungen, die das Festival seiner Weise produziert. Die Nebenwirkungen werden im Zelt zu Hauptwirkungen ; die Hauptwirkungen haben Nabenwirkungen die niemand je entdecken wird. Rechnung. Nicolas sitzt in der Station und vergleicht das Material vom Vortags. Sortiert, liest, analysiert. Jemand tritt ein, sieht einen Satz auf einer Karte eines Zuschauers vom Vortag an der Wand. Ein Dialog entsteht. Ein neuer Satz wird an die Wand geschrieben. Un wieder wackelt die Wand. Müll. Nicolas geht auf der Pirsch. Er forscht das Feld des Festival durch. Kamera, Notizblock, Plastikbeutel. Nebensätze entstehen, Nebenprodukte werden entdeckt, Nebenschauplätze eingefangen. Er bezeichnet sich eigenmächtig und gleichzeitig als offizieller Festivalbeobachter und als Lepidopterologe. Niederschlagsmenge.

“Wenn ich es nicht selbst gesehen habe, kann ich es auch nicht Filmen”

Am Ende ist das Zelt zum überlaufen voll. Das Material muss verdaut werden. Während der Woche war nicht Zeit für eine Umsetzung in Performance; es war Performance. Aber die Form der Präsentation muss sich mit der Masse an Daten verändern. Am Schluss entsteht eine neue Bühne Der Spaziergang des Festivals wird durch Nebenwirkungen Unterbrochen und die Nebenwirkungen durch die Reflektion über die Nebenwirkung.


Look at that person, and picture him. Representation depends on will. Representation, not images. Let‘s look at the difference. Trying to see something. Trying to picture something. In the first case, you sort of say, „look right there“. And in the second, „Close your eyes“. Englische Untertitelung aus Jean Luc Godard, „Libérté et Patrie“ (2002)

“Ist das Publikum Hüter der Realität, oder steigt es mit in die Performance ein, wenn die Performance nicht ohne die Realität des Publikums auskommt?”


Isolated things and definite impulses cannot explain behavior adequately as long as one

disregards the gap between the things and the horizons on which the things become visible. Maurice Merleau-Ponty

“Das ist just, was wir nicht voneinander Lernen kĂśnnen.â€?


Sehen Sie sich um: - Was sehen Sie, sich? - Was sehen Sie sich an? - Wer sieht Sie an? - Worin sehen Sie sich ? - Wann vergessen Sie, was Sie sich gerade ansehen, während Sie es sich ansehen? - Was sehen Sie dann? - Wenn Sie etwas sehen, was tun Sie sonst noch? - usw.

“Betrachte ich bei dir schon das Resultat einer Idee?”


“Beim Erzählen bleibt aber die Tür offen.”


“Das Wesentliche ist die Idee, bei dir. Da ist schon das Produkt eingepackt. Sie hat eine klare Aussage, die man identifizieren kann... Voilà.”


“Wenn man’s auf der realen Ebene sieht, wandle ich das ja dann doch ein wenig ab.”


I. di o Nr: __________ AGENTEN-KARTEN: (Agent wird, wer sich dafür die Augen reibt) •

Schielen sie eine Performerin oder einen Performer oder sonst wer unkommentiert kurz an. Was passiert?

Verlängern Sie Ihre Schnürsenkel.

Achten Sie auf Verhalten.

Gibt es Beweise, dass die Performances, die Sie eben gesehen haben, tatsächlich stattgefunden haben? Wie sähen diese Beweise aus?

1. Haben Sie irgendwelche Störungen Ihres normalen Systems erlebt? 2. Gibt es nach der Betrachtung dieser Performances Risse in Ihrer Denken oder Empfinden? 3. Würden Sie diese Risse als eine Haupt- oder eine Nebenwirkung von Performance betrachten?

Haben Sie irgendwelche Schmerzen? Wenn nicht können Sie sich Schmerzen vorstellen, die durch eine der gesehenen Performances ausgelöst würden?

Hat das Betrachten dieser Performances etwas Signifikantes bei Ihnen verändert?

Wäre eine solche Veränderung überhaupt ein Anspruch den Sie an eine Performance stellen würden?

Wenn nicht, was hat diese Nicht-Anspruch für Auswirkungen?

Antworten auf die Rückseite


“Ein Witz ist lustig weil in jemand erzählt.”


“Es sind ja Fakten; das allein sagt ja was.�


“Ist das ein Kennzeichen für Ihre Kunst, oder ist das einfach Erfahrung?”


Zuschauer, verhalten.

“Der geschickte Verkäufer lässt dem Kunden Raum für Interpretation.”


“Es gibt den Trash der sich als ästhetisches Konzept versteht, und es bibt jenen Trash, der sein ästhetisches Konzept in der Verneinung von Ästhetik sieht.”


“Wenn die Idee mit ‘Ideen’ zu arbeiten als Idee bearbeitet wird. ”


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