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Einleitung Was ist Unicornismus?
Wie schafft es „das Tier, dass es nicht gibt“ (Rilke), in unserer Kultur so viel zitiert, illustriert und glorifiziert zu werden wie kein anderes Wesen? Was verbinden wir und die Mens‐ chen anderer Kulturen und Epochen mit dieser Figur? Fabelwerk, Litera‐ tur, Mythologie und Kunst beschäfti‐ gen sich seit Jahrhunderten mit dem leichtfüßigen, sensiblen Geschöpf.1 Doch woher glauben wir, seine Ei‐ genschaften zu kennen? Hat doch bis jetzt kein Mensch ein leibhaftiges Ein‐ horn gesehen, abgesehen von Marco Polos abenteuerlichen Reiseberich‐ ten, in denen er von seiner Sichtung des Einhorns schreibt, aber wohl eher ein indisches Nashorn meinte2. In al‐ len fünf Weltreligionen (Hinduismus, Buddhismus, Judentum, Christentum, Islam) taucht das wundersame Wesen auf. Ausgehend von den Darstellun‐ gen der Glaubenstexte, zum Beispiel der Bibel, wurde das internationale Kunst‐ und Kulturschaffen schon seit Jahrhunderten angeregt, das Einhorn auf seine Weise zu interpretieren und einzusetzen. Bemerkenswert ist dabei, wie sehr sich die äußere Form des Einhorns im Vergleich zwischen den Kulturkreisen unterscheidet, die Charakterisierung des Wesens des Tieres allerdings größtenteils sehr ähnlich bleibt. Lassen sich jedoch auf rein formeller Ebene der Formen und Farben des Einhorns Schlüsse auf den entsprechenden Kulturkreis ziehen? Klar ist, dass das Einhorn ein Zeichen ist, das je nach Kontext und Wirkungs‐ kreis anders gelesen werden kann. Beim tieferen Eintauchen in die Mate‐ rie habe ich den Eindruck gewonnen, es ist Bedeutungsträger und Sinnbild für das, was wir uns am sehnlichsten wünschen.
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vgl. Einhorn Lied, Buch 2, S. 21 vgl. Marco Polo, Buch 2, S.42
So lässt sich auch erklären, warum in der Cyberwelt „Second Life“, in der meist ca. 60.000 Nutzer weltweit gleichzeitig eingeloggt sind31, za‐ hlreich mystische Wesen, vor allem aber Einhörner, auftauchen. Mystik dient seit jeher dazu, die Realität, in der man mit den alltäglichen Pro‐ blemen belastet wird, für einen Mo‐ ment vergessen zu machen. Mit dem Aufkommen der Fantasyliteratur Ende der Sechzigerjahre, wird diese eigentlich Jahrtausende alte Wun‐ derwelt neu belebt. In den darauf folgenden Jahrzehnten entsteht ein multimediales Fantasy ‐ Angebot. Der Erfolg der Verfilmungen der Bücher „Herr der Ringe“ von J. R. R. Tolkien und „Das letzte Einhorn“ von Peter S. Beagle sind Zeitzeugen. Selbst der erfolgreichste Film aller Zeiten, „Ava‐ tar“ handelt von einer solchen Flucht aus der Realität, mit dem „Happy End“, dass der Protagonist in die‐ ser neuen Welt erfolgreich integriert werden kann. Das Einhorn, zu diesem Schluss komme ich nach den Recher‐ chen der letzen Monate, dient als eine Art Steigerung dieser Parallelwelten: Denn auch in der Fantasywelt der Computerspiele und Romane gibt es Problemsituationen – so kann es zum Beispiel vorkommen, dass man ge‐ gen einen „Drachen“ kämpfen muss. Nur mit viel Glück erscheint dann das rettende Einhorn, denn dieses ist, wie schon auf einer Illustration der Luther‐Bibel zu lesen ist (Historis‐ cher Teil, S. 48) „SEMPER INVICUTS“, immer unbesiegbar. Das mystische Wesen ist also ein doppelter Verweis auf die Heil bringende Rettung. Auf der ersten Ebene vor der Realität in die Fantasywelt und von dieser in das „Happy End“ oder
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Quelle: wikipedia.org
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Paradies. Dabei symbolisiert das Fa‐ belwesen eine Übersteigerung des „Guten“ – es ist also per Definition „Kitsch“. Problemsituationen – so kann es zum Beispiel vorkommen, dass man gegen einen „Drachen“ kämpfen muss. Nur mit viel Glück erscheint dann das rettende Einhorn, denn dieses ist, wie schon auf einer Illustration der Luther‐Bibel zu lesen ist (Historischer Teil, S. 48) „SEMPER INVICUTS“, immer unbesiegbar. Das mystische Wesen ist also ein dop‐ pelter Verweis auf die Heil bringende Rettung. Auf der ersten Ebene vor der Realität in die Fantasywelt und von die‐ ser in das „Happy End“ oder Paradies. Dabei symbolisiert das Fabelwesen eine Übersteigerung des „Guten“ – es ist also per Definition „Kitsch“. Gehen wir in der Zeit 500 Jahre zurück: Im Weltbild des Mittelalters stand die Re‐ ligion im Zentrum des geistigen und künstlerischen Schaffens. Hier könnte man die Übersteigerung des Guten in den Abbildungen der Heiligengöt‐ zen, und allen voran natürlich Jesus Christus sehen. Und in der Tat: In der mittelalterlichen Kunst und Literatur wird Jesus Christus häufig mit dem Einhorn in Verbindung gebracht, bzw. wird Jesus als Einhorn dargestellt.41 In der heutigen Zeit, mit dem fehlen‐ den Bezug zur Religion, erschafft die Internet Generation ihre eigene Re‐ ligion, den Kitsch, und ersetzt dabei das Kreuzsymbol mit dem Einhorn. Während im Christentum das Kreuz auf Jesus, Jesus auf Gott und Gott auf „Das Gute“ verweist, ist im Unicornis‐ mus das Einhorn Bedeutungsträger für die Fantasybewegung, Fantasy.
Heutzutage haben wir alle möglichen Bezüge zum Einhorn. Hat man Kinder oder jüngere Geschwister, verbin‐ det man es vielleicht mit den Aben‐ teuern von «Prinzessin Lillifee»51, ist man ein Fan von Fantasy Literatur verbindet man es vielleicht mit dem sanften Zauberwesen aus den Harry Potter Romanen, ist man allerdings Kunsthistoriker oder Theologe, wird man ein Wappentier vor Augen haben. Die Bandbreite ist aber um einiges größer. Gerade in unserem Jahrzehnt sprudelt es in der Street Art, im Inter‐ net, in der Mode, der Bildenden Kunst und vielen weiteren Bereichen nur so von einem regelrechten Einhorn‐ Boom! Aber auch der Rückblick über die Jahrhunderte lohnt, denn die Fülle an Bild und Textmaterial ist reichhal‐ tig. Immernoch gibt es kein Stan‐ dardwerk, das eine Übersicht über die Bedeutung und den Wandel des Einhorns im Laufe der Jahrhunderte und in verschiedenen Kontexten er‐ sichtlich macht. In vorliegender Doku‐ mentation möchte ich einen Überblick bieten, welches Material ich in den letzten Monaten angesammelt, sor‐ tiert und reflektiert habe. Als Endpro‐ jekt möchte ich ein Buch in vier Teilen vorstellen, welches zwar bei weitem keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben kann, aber einen guten Ein‐ blick rund um das Thema Unicornis‐ mus bieten soll.
Jesus > Gott > Das Gute Einhorn > Kitsch > Das Gute
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vgl. Luther Rede, Buch 2, S. 26 ff.
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Geschichte von Monika Finsterbusch
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BUCH 1 BOOM!!! 1-97
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BUCH 3! Unicornistische Literatur
BUCH eins BOOM!!! 10-105
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Inhalt
BUCH eins
BOOM!!!
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Einleitung Was ist Unicornismus?
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Der Boom Street Art, Fotographie, Musik, Mode
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Das Einhorn in der zeitgenĂśssischen Kunst Damien Hirst, Olaf Nicolai
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Die Wiedergeburt des Einhornkults Auf Entdeckungsreise durch Youtube
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FanBlogs und Second Life: Aufbruch in eine Parallelwelt Fantasyszene und Avatarismus
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Das Einhorn als Zeichen Von Jesus zum American Dream
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Einhorn und Geist Ein Horn fĂźr die Philosophie
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Das Einhorn im Film Unicorn in Hollywood
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Der Boom Street Art, Fotographie, Musik, Mode
In den Straßen von der Metropolen wie New York, Melbourne, London und Berlin wimmelt es nur so von Einhorn Grafitti. Ob auf der Toilette eines Nachtclubs in Berlin‐Kreuz‐ berg, auf den gefließten Wänden der U‐Bahn Stationen oder in den inzwischen immer mehr zur Young Art gezählten kleinen Galerien der Garagen und Ministudios in der Her‐ mannstraße Neukölln, das Einhorn zieht sich wie ein roter Faden durch die diversen Motivwelten der Stadt und scheint uns, immer wieder in andere Gestalt gehüllt und von einem neuen Winkel aus, anzublicken. Es weicht auch nicht von unserer Seite beim Besuch einer der verschiede‐ nen Grafik‐ oder Fotoausstellungen, angefangen vom «Kulturforum» nähe Potsdamer Platz, bis hin zu den «Uferhallen» in Wedding.Das Einhorn sieht mir in die Augen. Mit ganz sanfter, wiehernder Stimme scheint es zu fragen: Warum interessiert ihr euch denn plötzlich alle für mich? Ich will es herausfinden. Denn wo sonst, wenn nicht auf der Straße, lässt sich ablesen, was unsere Generation in der unmittelbaren Gegenwart bewegt. Es ist eigentlich mehr ein Revival des Einhornkults als eine neuer Trend. Bereits im 15. Jahrhundert gab es regelrecht einen Einhornboom. Doch dazu später mehr im historischen Teil. Das Einhorn ist zurück und das prächtiger und zahlreicher den je zuvor. Auf dem Weg zur Berlin Messe komme ich an unzähligen Plaka‐ ten von der neuen Pop‐Ikone Lady Gaga vorbei, die hier für ihr neues Album wirbt. Sie trägt eine Jeans‐ jacke mit einem Einhorn Druck auf dem Rücken. Sie ist damit nicht die einzige aus der Musikbrance, die auf der Einhorn‐Welle mitschwimmt. Vor allem aber lohnt auch ein Blick in die zeitgenössische Mode der Haut‐ couture sowie des experimentellen Modedesigns.
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Das Einhorn in der Kunst Damien Hirst, Olaf Nicolai
Ob bei Damien Hirst, der britischen Kunstikone des Jahrzehnts, oder beim deutschen Vorzeigekünstler Olaf Nikolai, das ausgestopfte Einhorn macht sich gut in den Hochglanzka‐ talogen der Galerien in London, New York, Paris, Genf, Barcelona und Leip‐ zig. Vor zehn Jahren noch, hätte ein Künstler bei der Präsentation einer ausgestopften Tiertrophäe bei einem Galeristen ein müdes Lächeln oder eine sarkastische Bemerkung hin‐ nehmen müssen. Heute stürzt sich der Markt auf die Ausstellungstücke mit Naturkundemuseumsflair. Wie kommt der Wandel? Im Januar 2010 schockete der Ham‐ burger Bahnhof, Museum für Ge‐ genwart, im Herzen Berlins, mit der Ausstellung des amerikanischen Künstlers Walton Ford. Dieser stellte unter dem Ausstellungstitel «Bes‐ tiarium» großformatige Tierquarelle aus, die an Bildbände exotischer Tiere im Stil französischer und britischer Illustratioren der Kolonialzeit erinner‐ ten. So manch ein Besucher tat sich schwer. Hatte man sich nun Jahre lang an die unterkühlte Ästhetik und Materialwelt von Josef Beuys im Un‐ tergeschoss des Gebäudes gewöhnt.
war das zeitgenössische Auge nun in einem Konflikt. Doch Fords Fabelwelt ist nicht nur groß und bunt «Mit sei‐ nen Werken, die sich wie Satiren auf politische Unterdrückung und die Aus‐ beutung der Umwelt lesen, hinterfragt er das seit der Renaissance vorherrs‐ chende Diktum des «Immer Neuen», «Immer Besseren» und stellt so die allgemeine «Erwartungshaltungen gegenüber dem Regelwerk zeitgenös‐ sischer Ästhetik zur Diskussion. Far‐ benprächtig öffnen seine Bilder den Blick für eine Wirklichkeit, die wir verdrängt oder vergessen haben.«1 Mit Walton Ford ist die Fabel als Bedeu‐ tungsträger in der zeigenössischen Kunst wieder salonfähig geworden. Der längst etablierte aber bis heute umstrittene britische Künstler Damien Hirst bedient sich schon länger der esthetik der Tierwelt und setzt diese in seinem Werk als Bedeutungsträ‐ ger für eine künstlerischen Botschaf‐ ten ein. Das wohl berühmteste Werk Hirsts ist der in Formaldehyd ein‐ gelegte Tigerhai mit dem Titel «The Physical Impossibility of Death in the Mind of Someone Living» (213 cm × 518 cm /1991)2 2008 taucht in Hirsts Werk das Einhorn auf und zwar in dreifacher
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Zitat: hamburgerbahnhof.de (offizielle Seite zur Ausstellung) quelle:wikipedia.org
Ausführung «The Deam» 2008, «The Childs Dream» 2008 und «The Broken Dream» 2008. 2009 folgte «Grotesque Unicorn ‐ The Dream is Dead». Die Deutung des Werkes scheint einfach, birgt das Einhorn wohl Konnotation mit Kindheitsträumen und der fantas‐ tischen Welt. Doch vielleicht bezieht sich das Einhorn auch auf eine sehr realitätsnahe Problematik. «The American Dream» und die damit verbundene Hoffnung auf Wohlstandt. Damit könnte man Hirst in der Tradi‐ tion der Pop Art sehen, die dem kapi‐ talistischen Rausch der Massenpro‐ duktion den Spiegel entgegenhält. Schließlich reitet Obama in der Sa‐ tire um seinen Wahl‐kampf unter dem Titel «Change» auf einem Ein‐ horn durch das Bild. Flieht er auf dem Einhorn vor der Realität in eine fantastische Parallelwelt oder reitet er in eine blühende und wirtschaftss‐ tarke Zukunft? Misst man dabei dem Einhorn eine größere Bedeutung zu, könnte man es als Signifikant für die Flucht aus der harten Alltagsrealität (mit Wirtschaftskrise und außenpo‐ litischem Chaos) in die fabelwelt der Kindheit deuten.
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Die Wiedergeburt des Einhornkults AUF ENTDECKUNGSREISE DURCH YOUTUBE Beginnen wir unsere Reise in Amerika. Denn nicht nur hat der Unicornismus hier seine Wurzeln, es ist auch immer noch ein vor allem im amerikanischen Sprachraum vorkommender Begriff. Um Phänomene der Allagskultur der USA so direkt wie möglich erfassen zu können, gibt es heutzutage nur eine sichere Methode: YOUTUBE. Mag bei den alten Griechen das Thea‐ ter Abbild des Polit‐ und Alltags‐ geschehens gewesen sein, und war es bis vor kurzem vielleicht noch der Film, ist es heute wohl eindeutig die große Video‐Plattform. Ein Traum für mich in der Mission, mich über den Einhorntrend des Alltags schlau zu machen. Denn direkter geht es wohl kaum: Gebe ich in die Suchleiste das Wort «Unicorn» ein, erzielt die Suche 14.900 Treffer. Angeboten wird mir ein wilder Mix aus self‐made Flashvideo‐ Clip‐Serien, wie die seit 2006 beste‐ hende Kultserie «CHARLIE THE UNI‐ CORN», aber auch neuere Beiträge, wie die erfolgreiche Serie von PR‐Vi‐ deos mit dem Titel «SERENADING UNICORN» von einem Amerikanis‐ chen Kaugummi Hersteller. Der Youtube Kanal zeigt Hommages auf bekannte Musikvideos, wie z.B. dem 90er Jahre Hit «Gansta’s Paradies», inszeniert dabei auf beeindruckend professionelle Weise das gesamte Vi‐ deo wie das Original, wobei die Cha‐ raktere der Protagonisten durch eine Einhorn‐Figur ersetzt werden: Dem zu deutsch «Ständchen haltenden Einhorn». So wird die heutige Stel‐ lung des Amerikanischen Einhorns auch gleich deutlich: es dient vor al‐ lem zur Unterhaltung. Dabei verweist es meist in satirischer Weise auf Reinheit, Verletzbarkeit oder Streben nach Gerechtigkeit. In Charlie the Uni‐ corn beispielsweise verliert der arme treue Gaul, mit der Härte der Realität konfronitert, sogar eine Niere an ein Organspende Geschäft und das Sere‐ nading Unicorn wird von der Welt der Gangster eingenommen, bis es dann,
durch seine «strahlende Reinheit», alles um sich herum in weißen Ne‐ bel taucht. Doch drängt sich bei all der Satire vor allem eine Frage auf: An wen ist die Ironie gerichtet und auf was bezieht sie sich? Um das Einhorn in seiner übersteigertsten Kitsch Version zu finden, reicht es, das Wort Einhorn in der «Google Bil‐ dersuche» einzugeben. Sofort wer‐ den abertausende Bilder angezeigt, von schillernden Darstellungen aus der Fantasyszene bis hin zu deren di‐ rekter Satire. Die Subkultur entstand Ende der 60er Jahre aus Anhängern der Fantasy Literatur. Als «Gründer‐ vater» dieses Genres wird oft J. R. R. Tolkien genannt, der mit seiner «Der Herr der Ringe» Triologie den ersten großen Wirbel um mythologische Fi‐ guren auslöste1. 1968 entsteht auch das Buch «Das letzte Einhorn» des US‐amerikanischer Schriftstellers Peter Soyer Beagle. Anfang des 21. Jahrhunderts erlebt das inzwischen als Nische etablierte Genre einen regelrechten Boom, mit Autoren wie J. K. Rowling und den Verfilmungen der Buchlegenden der 60er Jahre. 2004 veröffentlicht Peter S. Beagle die Fortsetzung des letzten Einhorns «Two Hearts», 2006 wird das Original mit dem Hugo Award und dem Nebula Award ausgezeichnet.2 Fans dieses Genres bilden Gruppen auf Facebook und immer mehr kristalisiert sich das Einhorn als eines der stärksten Sym‐ bole für Kitsch und Fantasy heraus. Von der Absudität dieses Einhorn‐ Booms angetan bilden sich daraufhin weitere Gruppen von Nicht‐Fantasy‐ Anhängern, die raffinierte und witzige Hommages auf das Einhorn zusam‐ mentragen, die weniger Satire, als liebevolle Erhöhungen zum Objekt der allgemeinen Faszination sein sollten. Einer der Höhepunkte auf Facebook ist das Spiel ROBOT UNICORN AT‐ TACK, das 2011 zum online Spiel des Jahres erklärt wurde3.
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Fan‐Blogs und Second Life FANTASYSZENE UND AVATARISMUS
Fan‐Blogs im Internet sind szene‐ und altersübergreifend reichlich vorhanden, geht es darum, Harry Potters Besen zu huldigen oder Tom Sellecks Oberlippenbart. Sie bieten vermeintliche Nähe zum Star und ein Forum zum gemein‐ schaftlichen plaudern, natürlich anonym. Soweit, sogut. Ein bisschen Bloggen neben Kochen und Staubsaugen, das ist es aber lange nicht mehr. Anstatt der tradizionellen drei K: Küche, Kinder und Kirche gelten längst die drei B: Bu‐ siness, Baby, Blogging. Der Blog wird quasi zum Altar, oder zum Religionsersatz.1 Eine Wertung dieser Tatsache ist für unsere Zwecke jedoch uninteressant, viel spannender die Frage: Wie sieht die Extremform einer Cyberreligion aus? Ein Ausflug in Second Life, dem Leben im Netz: Ich sehe mich im Spiegel an und bin entzückt. Wespentaille, große grüne Kulleraugen, eine lange schwarze Mähne und Ellen lange Beine. Ich drehe mich und springe auf und ab. «Was soll ich heute unternehmen?», frage ich mich. Gegen einen Drachen kämpfen, mein Land bestellen oder doch lieber erst im Adidas Store nebenan ein neues Paar Schuhe kaufen? Ich befinde mich in der virtuellen Welt von Second Life. Hier gibt es eigentlich nichts mehr, was es nicht gibt: Das digitale Monatsabo der Bild Zeitung, Life‐Stream Kon‐ zerte veranstaltet vom Sony® Konzern SonyBMG und immer mehr erobert auch die Kunstszene ihren Platz in der vir‐ tuellen Welt. So zum Beispiel ist
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nach Rainer Fischbach in seinem Vortrag «Artefakt oder Götze: Das Internet zwischen Infrastruktur und Religionsersatz»
die Dresdner Gemäldegallerie1 unter dem Namen «Dres‐ den Gallery» maßstabgetreu in die Welt von Second Life aufgebaut worden. Im online Spiel Second Life geht es nämlich längst nicht mehr darum, sich von einem Level in ein höheres zu manövrieren, indem bestimmte Aufga‐ ben durch Geschick bewältigt werden müssen: nein, es geht längst darum, ein dem echten Leben immer ähnlich werdenden Zustand zu erreichen, mit sozialem Netzwerk, Beruf, Freizeit, Partner‐schaft und dem Bäcker um die Ecke. Selbst eine eigene Währung gibt es in Second Life, den Linden‐Dollar mit einem wechselnden Tageskurs zum US‐Dollar.2 In einem Fernsehbeitrag von Arte mit dem Titel «Mein Avatar und ich» von März 2010 erlebt er erfolglose Dokumentarfilmer ein verschwimmen der Grenzen zwis‐ chen Realität und Fiktion3‐ mit fatalen Folgen... Auf der Suche nach dem Einhorn in der Fantasywelt ist das Thema Second Life unumgänglich: denn in dieser zweiten Welt wimmelt es nur so von herumstreunernden Einhör‐ nern. Wirft die Frage auf: Warum ist in einer Welt, die quasi aus der kollektiven Phantasie einzelner User besteht und ein Abbild der echten Welt in Idealform darstellt, das Ein‐ horn von so großer Präsenz? Kein Paradies ohne Einhorn? Der Altar Maler Meister Hieronimus Bosch hätte dem wohl zugestimmt, als er den «Garten der Lüste» um 1500 malte. Im Historischen Teil des Buches finden sich viele weitere Zeugnisse des Einhorns in den Paradiesvorstellungen der christlichen Kultur.
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Das Einhorn als Zeichen Von Jesus zum American Dream
Es ist weiß, pferdeähnlich und grazil und hat mit der Welt der Magie zu tun. So viel meinen wir über das Einhorn zu wissen. Doch liegen wir da nur halb richtig: Denn das Einhorn hat weltweit im Laufe der Geschichte die verschie‐ densten Gestalten angenommen. Seine Reise beginnt in Indien: Der As‐ ket Rsyasrnga ist Sohn eines Asketen und einer Gazelle1. Er hat also einen menschlichen Körper und ein einziges Horn auf der Stirn. In der altindischen Geschichte von vor ca. 2300 Jahren, wird der für seine Selbstkontrolle und Enthaltsamkeit berühmte Hei‐ lige von einer vom König gesandten Hetäre verführt und aus dem Wald in das Königreich verschleppt. Der Kö‐ nig will den Heiligen für sich gewin‐ nen, um sein Land fruchtbar werden zu lassen. Rsyasrnga entscheidet sich für das angenehme Hofleben und be‐ kommt zum Lohn des Königs Tochter zur Frau. Das Happy End gleicht Hol‐ lywood, und die so gar nicht christ‐ liche Moral, das lüsterne Leben und weltliche Macht der Askese vorzu‐ ziehen, lässt den westlich geprägten Leser stutzen. So wird also schon in der frühesten Darstellung des Ein‐ horns die scheinbare Konkurrenz zwischen dem lüsternen Leben, wei‐ blicher Verführungskraft und geisti‐ ger Stärke thematisiert. Im alten China und in der Japanischen Mythologie wird das Einhorn „Qi‐ling“, „Ki‐ling“ oder japanisch „Ki‐rin“ ge‐ nannt. In der Min‐Dynastie wurde es dargestellt mit Drachenkopf, Ochsen‐ hufen und einem schuppenbedeckten Leib, in der Qing‐Dynastie kam ein einzelnes Horn in der Stirnmitte oder ein Hirschgeweih, ein Bart eines Kar‐ pfens und ein Löwenschwanz hinzu. Ihm wird eine sanfte, friedliche Natur nachgesagt und eine Leichtfüßigkeit, so dass es „keinen Halm krümme“2. Interessant ist auch, dass Qi das männliche und Lin das weibliche Tier bezeichnet, das Qi‐ling also beide
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vgl. Buch 2, Die Geburt des Mythos, S. 7 ff. vgl. «Einhorn Lied» DAS EINHORNLIED aus dem Schi‐King, Buch 2 , S. 23
Teile in sich vereint. Das Erscheinen eines Qi‐lings galt als Vorbote für die Ankunft eines weisen Herrschers31 und Diener des gerechten Richters, der wiederum Diener des idealen Kai‐ sers ist. Sünder werden durch das Horn des Qi‐lings niedergestreckt. Konfuzius soll ein Qi‐ling gefangen haben, welches, vom verängstigten Volk, getötet wurde, was den Denker verbitterte. Das Qi‐ling ist also Symbol für Ge‐ rechtigkeit, Weisheit und der Harmo‐ nie zwischen den Geschlechtern. Im Christentum hingegen ist das Tier mit ganz anderen Eigenschaften verknüpft. Das ziegenähnliche Tier ist zart und klein, bescheiden und fromm, und ist die Personifizierung des Gu‐ ten. Es gelangte auf zwei Wegen in die westliche Kultur: Zum einen wurde es durch den griechischen Mediziner und Denker Ktesias von Persien nach Griechenland und somit in die rö‐ mische und europäische Kultur über‐ liefert. Zum anderen gelangt es durch einen Übersetzungsfehler bei der Übertragung des alten Testaments vom Hebräischen ins Griechische in die heilige Schrift. Hier übersetzten die Griechen das Wort «Re‐em», ein ziegenähnliches Tier, aus Mangel an Informationen recht frei als MONO‐ CEROS4 .2 Mit weitreichenden Folgen: In der mittelalterlichen Kunst, in der vor allem biblische Themen in der Kunst dargestellt werden, wird das Einhorn erst so richtig populär. Das Vorkommen des Tieres in der Bibel rechtfertigt dessen Thematisierung. Die in den Physiologus53überlieferte Legende aus dem alten Indien und die Verführung des Einhorns fasziniert. Und so entsteht die mittelalterliche „Soft Version“ der Geschichte. Aus der Hetäre wird eine Jungfer, aus dem verführten Asketen ein scheues, frommes Tier in Ziegengestalt. Dass aber auch im Mittelalter nicht jeder an diese fromme Beziehung
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wikipedia.org vgl. Buch 2, S. 27 aus: Das Einhorn: Eine Spurensuche durch die Jahrtausende, Wi
zwischen Einhorn und Frau glaubte, wird am Beispiel der Carmina Burana, der Sammlung mittelalterlicher Bän‐ kel‐Verse ersichtlich.61 Deshalb auch der populär gewordene Mythos der Einhornjagd: Um das Ein‐ horn zu fangen wird eine Jungfer in den Wald geschickt. Da das Einhorn von der Reinheit und Frömmigkeit des Mädchens angezogen wird, sich mit ihr also identifiziert, lässt es sich auf dessen Schoß nieder und ruht dort. So können sich die Jäger hinterrücks anschleichen und es im Schoße der Jungfer erstechen. Ein alternativer Ausgang der Jagd wird in „Das Ein‐ horn im Garten“72 dargestellt. Hier wird das Einhorn nach seinem Ers‐ techen wieder lebendig und an ei‐ nen Baum angekettet. Das Szenario scheint paradox, stellt doch das Ein‐ horn „Das Gute“ und die Summe aller frommen Eigenschaften dar. Wie kann es also sein, dass es von den Menschen gejagt und getötet werden soll? Erklärbar wird dies durch seine Funktion als Symbol. Hierzu gibt es eine Reihe an Deutungsweisen. In ei‐ ner Bemühung, eine Deutung zu fin‐ den, die auf die Bibel verweist, wird die Jagd zu Metapher für die Mens‐ chwerdung Christi, mit dem Engel Gabriel als Jäger, Maria als Jungfer und Jesus als Einhorn.83 Aus heutiger Sicht ist folgender Deutungsansatz interessanter: Im Mittelalter muss alles beherrscht werden, darf nicht frei sein. Sowohl die eigenen Gelüste in einem selbst, als auch das Umfeld. Daher darf auch das Einhorn, wenn auch fromm, nicht frei sein, muss in der Zivilisation, also in Ketten seinen Platz finden. Gehen wir noch einmal auf den Aspekt Liebesakt ein: Das Ein‐ horn, diesmal mit dem Signifikat „Lie‐ bhaber“ geht im Wald, also seinem Umfeld, frei umher. Das Einfangen und Anbinden im Blumengarten kann dann als Akt der Ehebindung gesehen werden.94
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8 nfried Hagenmaier, S. 44 9
vgl Carmina Burana, S. 89 der sechste Teil der Reihe aus der Reihe flämischer Einhorn‐ Tapisserien „Einhornjagd“ um 1500 Das Einhorn: Eine Spurensuche durch die Jahrtausende, Winfried Hagenmaier, S. 44 vgl. Martin Luther, Rede von 1532, Buch 2, S. 26 ff.
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OBAMA UND EINHORN Bei der Betrachtung der historis‐ chen Entwicklung der symbolischen Bedeutung des Einhorns sind die verschiedensten Deutungsansätze zum Vorschein gekommen: Diese Er‐ kenntnisse sind die Grundlagen, um ein Phänomen deuten zu können, das sich durch die gesamte Bandbreite der amerikanischen Wahlkampfsatire zieht, und inzwischen sogar als Thema in der etablierten Kunst angekommen ist: Obama reitend auf einem Einhorn! Ich möchte dem Ganzen etwas mehr Gewicht zuschreiben. So ist das Ein‐ horn auf dem Obama reitet zugleich Zeichen für eine ganze Reihe an Be‐ deutungen: 1. EINHORN = SEXY Der Wahlkandidat wird im Kontext des Einhorn Booms dargestellt, er ist also modern und bedient sich dem Sexap‐ peal des Tieres, zumal das Einhorn, wie wir ja schon bei der mittelalterli‐ chen Kunst gesehen haben, auch ein sexuelles Tier ist. 2. EINHORN = GEISTIGE MACHT Obama ist aber natürlich nicht nur sexy. Er personifiziert eine geistige Überlegenheit, die ihm es ermöglicht, vermeintlich ohne große Anstrengung unbesiegbar zu sein, wie das Einhorn: „SEMPER INVICTUS“ ist.10
3. EINHORN = TÜR IN BESSERE WELT Auf dem Rücken des Einhorns weißt Obama den Weg in eine rosige Zukunft. Wie schon in der Einleitung (S.6) bes‐ prochen, verweißt das Einhorn in zwei Ebenen auf eine Flucht aus der oft problematischen Alltagswelt. Es er‐ möglicht nicht nur die Flucht aus dem Alltag in die Fantasy – Welt, sondern auch die Flucht aus eben dieser, hin zum Happy End oder Paradies. Obama bietet hier eine Flucht aus der unsi‐ cheren politischen Lage Amerikas an, hin in eine wohl organisierte und so‐ ziale amerikanische Politik. 4. EINHORN = VORBOTE DES GE‐ RECHTEN HERRSCHERS Wie das Qi‐ling schon in der chinesis‐ chen Mythologie die Machtergreifung eines idealen Kaisers ankündigte 11 kündigt hier das Einhorn die Amtspe‐ riode eines guten und gerechten Prä‐ sidenten an. 5. EINHORN = AMERICAN DREAM Schon in der indischen Mythologie vor 2300 Jahren gibt der heilige Rsyas‐ rnga seine Askese Lebensform auf, und tauscht sie gegen ein lüsternes Leben als Gatte der Tochter des Kö‐ nigs. Aus arm wird reich, aus einsam wird zweisam ‐ ein Happy End wie aus Hollywood. Seiher ist das Einhorn ein Wesen im Wandel von einem beschei‐ denen, scheuen und frommen Wesen, hin zu einem Symbol für Kitsch und Überfluss. In Amerika genießt es fast schon den Status eines Wappentiers. Oft wird es zusammen mit der ameri‐ kanischen Flagge abgebildet. So wird natürlich auch Obama mit ihm in Ver‐ bindung gebracht: Es ist das Zeichen des American Dream.
10
vgl, Abbildung und Buch 2, S. 30
11
vgl. Abbildung S. 85 und Buch 2, S. 18 ff.
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t die Schüchternheit st erwarmen, nes Sprödigkeit ohn Erbarmen; Einhorn, mit der Zeit ädchenarmen. den, zart und rein, dem Mägdelein; en Wind hinein,
ünde läßlich sein.
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Carmina Burana
Amor trahit teneros molliori nexu, rigidos et asperos duro frangit flexu; capitur monoceros virginis amplexu. Amoris solamine virgino cum virgine; aro non in semine, pecco sine crimine.
Amor lässt die Schüchternheit an der Brust erwarmen, harten Sinnes Sprödigkeit spricht er ohn Erbarmen; selbst das Einhorn, mit der Zeit ruhts in Mädchenarmen. Liebesfreuden, zart und rein, spende ich dem Mägdelein; sä ich in den Wind hinein, mag die Sünde läßlich sein.
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LOB DER KEUSCHHEIT Johannes Rothe (1360�1434)
disser einhorn bedutit christ der ein kuscher vor alle kuscher ist. der had sin flucht getan von dem himmel in Marian unnd leget sin haupt in iren schoss, da her sich in iren libe besloss. also was her umme unser willen begriffen in deme stillen unnd ist wan der reinen kuschen geborn.
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Einhorn und Geist
Was hat das Einhorn in der Welt der Philosophie zu suchen? Wie im schrift‐ lichen Teil des Buches nachzulesen befassten sich die Philosophen und Geisteswissenschaftler John Locke in „Versuch über den Menschlichen Verstand“, Gottfried Willhelm Leib‐ niz in “Neue Abhandlungen über den Menschlichen Verstand“, Imma‐ nuel Kant in der Schrift „Der einzig mögliche Beweisgrund zu einer De‐ monstration des Daseins Gottes“ und John Stuard in seinem Essay „Ssytem der induktiven LOGIK“ mit dem Begriff „Einhorn“. Sie Schriften stammen aus der Zeit zu Ende des 17. Jh. Seit dem 1600 Jh. entstanden die ersten Schriften, die sich kritisch über den Mythos um das Einhorn äußern. So auch der gelehrte Mediziner Andrea Marini. Dieser legte 1566 in Venedig den „ Discorso contra la falsa opinione dell’ Alicorno“ nieder, eine Abhandlung gegen den Aberglau‐ ben um die wundersamen Heilkräfte des Einhorn‐Hornes. Eine Existenz des Tieres schloss er aber grundsätz‐ lich nicht aus. Erst im 19 Jh., beweißt der französische Naturforscher Baron Georges Cuvier, dass Einhörner aus anatomischen Gründen nicht existiert haben können, „da auf der Naht zwis‐ chen den beiden Stirnplatten von Paa‐ rhufern, zu denen auch das Einhorn gehört, kein Horn wachsen kann.“1 Im 17. Jahrhundert ist den meisten Gelehrten jedoch ohne Zweifel klar, dass es sich bei dem Einhorn um ein mystisches Wesen handelt. Und so wird bei Locke, Leibniz, Kant und Mill das Einhorn ganz klar als Fabeltier angesehen. Es dient, zuerst bei Locke, als eines von drei Beispielen für Begriffe ohne Bezugspunkt in unserer real begreif‐ baren Welt. Doch obwohl sie in unse‐ rer Welt so nicht existieren, sind der Kreis, das Einhorn und die Seejung‐ frau Begriffe, die ein komplexes Netz an „abstrakten Ideen vertreten, die keinen Widerspruch in sich selbst enthalten“. Somit ist der Begriff des Einhorns ebenso verständlich wie der einer real existierenden Person. Gottfried Wilhelm Leibniz hingegen geht noch einen Schritt weiter und argumentiert in seiner dialogischen „Abhandlung über den menschli‐ chen Verstand“ wie folgt: „ Wenn die Weisheit etwas anderes wäre, als die abstrakte Idee, so wäre sie nicht unerschaffbar und unvergänglich. Ein Einhorn, eine Sirene, ein vollkom‐ mener Kreis, sind vielleicht gar nicht in der Welt vorhanden. (...) Ich habe schon gesagt, dass die Weisheiten ewig sind, weil es sich in ihnen nur um Möglichkeiten handelt.“2
1
2
(Dämonen, Monster, Fabelwesen, Werner Wunderlich, UVK Verlag, 1998) vgl. Schriften
Bei Immanuel Kant taucht das Ein‐ horn in seiner Abhandlung über das Dasein auf. Als Beispiel, dass das Dasein auch ohne greifbare Existenz ein realer Begriff sei, schreibt er: „dem Seeeinhorn kommt die Existenz zu, dem Landeinhorn nicht.“ Es ist aber, so Kant, nicht völlig richtig zu sagen, „ein Seeeinhorn ist ein existie‐ rend Tier, sondern umgekehrt, einem gewissen existierenden Seetier kom‐ men Prädikate zu, die ich an einem Einhorn zusammen gedenke.“ So ist das Wort „Einhorn“, sowie das „Dasein“ also ein realer Begriff, nur ohne begreifbaren Bezugspunkt, „so lange man es nicht darauf aussetzt, das Dasein bloß aus möglichen Be‐ griffen herleiten zu wollen, wie man zu tun pflegt“ 31 Mill erwähnt das Tier 80 Jahre später in ähnlichem Zusammenhang. Das Einhorn, so sind sich die Theore‐ tiker einig, ist also ein Begriff für oder Zeichen ohne realen Bezugpunkt in unserer Welt, was aber nicht heißt das er deswegen weniger klar definiert oder weniger verständlich wäre. Das Tier ist jedoch nicht nur in der Definition von Begriffen interessant. Schon alleine seine äußerlichen Merk‐ male lassen auf Rolle als Zeichen für die geistige Macht schließen. So trägt es ein Horn mitten auf der Stirn. Das Horn wurde ihm aber nicht, wegen seiner symbolischen Bedeutung „an‐ gedichtet“. Das Horn war vielmehr seit Anfang der Legende das Schüs‐ selelement der äußeren Gestalt des Wesens. Kamen die Menschen nun ausgehend vom Horn auf der Stirn zu der Überzeugung, dem Tier eine hohe Moral und Weisheit nachzusagen? Ob es dadurch seinen Titel „Semper In‐ victus“ als geistige Macht, im Gegen‐ satz zur weltlichen Macht „Numquam Non Victor“, symbolisiert durch den Löwen, erhielt? 2008 bringt Fisher‐Price die Einhorn‐ barbie heraus. Während die Frau mit Einhorn über Jahrhunderte den ver‐ meintlichen Konflikt zwischen Geist (Einhorn, männlich) und Lüsternheit (Frau) darstellte, lässt sich anhand der Einhornbarbie ablesen, in wie fern ein Umdenken in der Gesellschaft der geistigen Rolle der Frau stattgefun‐ den hat.
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Kant
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Das Einhorn im Film Unicorn in HOLLYWOOD
Da sich der Unicornismus auf Geschehnisse in der Gesellschaft zurückführen lässt, ist es wichtig, Me‐ dien zu finden, die sich direkt mit den Ängsten und Wünschen einer Masse auseinandersetzen. Der Kinofilm aus Hollywood scheint deshalb ideal für ein solches Vorhaben, weil er seit Anbeginn genau das tut: Er setzt das in Bild und Ton um, was der Großteil der Gesellschaft sehen und hören will. Und das kann bedeuten, dass der Film Probleme in unserem Sys‐ tem direkt aufzeigt und Lösungsvors‐ chläge unterbreitet, oder aber, dass er dem Zuschauer einen Ausbruch aus den Problemen der Alltagswelt anbietet und ihn einläd in eine Fan‐ tasiewelt einzutauchen, fern ab von der Gesellschaft, aus der er kommt. Beide Typen von Film gab es in den 60er Jahren wie heute. Nun möchte ich die Blockbuster von Heute den Publikumsmagneten des Amerika der 60er Jahre entgegenstellen, um einen gesellschaftspolitischen Vergleich zu ziehen. Beginnen möchte ich den Exkurs im Amerika der 60er Jahre und enden mit dem Film Avatar 2010. Die Gesellschaft der Nachkriegszeit, die Desillusionierung nach dem zweiten Weltkrieg, und die allgemeine Ve‐ runsicherung waren noch lange nicht verarbeitet, als der Post War Consu‐ merism den Weg ins Glück versprach. Die wohl bekannsteste künstlerische Auseinandersetzung mit dem über‐ sättigten Markt und der Massenpro‐ duktion lieferte die amerikanische Pop Art mit dem Mitbegründer und bedeutenden Vertreter Andy Warhol. Mit dem Werk Campbell’s Soup von 1962, schafft er ein ambivalentes Sta‐ tement zur Konsumgesellschaft Ame‐ rikas in einer Kombination
aus Faszination und Misstrauen. Ver‐ gleicht man das Kunstgeschehen mit der Kinoleinwand der frühen sechzi‐ ger Jahre, fällt am Beispiel der beiden erfolg‐reichsten Filme1, Lawrence Of Arabia 1962 von Regisseur David Lean und Psycho 1960, Alfred Hitch‐ cock eines auf. Es wiederholt sich das immerwiederkehrende Muster: Der Protagonist flieht aus der alltagswelt in eine von ihm gewählte neue, Ver‐ trauen in die neue Welt wird gefolgt von Verrat, der Protagonist wird de‐ sillusioniert und kehrt entweder ge‐ brochen in die Realität zurück oder stirbt. Fazit: in der Kunst‐ und Film‐ geschichte der 60er Jahre durfte der Protagonist zwar in die Parallelwelt eintauchen, sei es der Konsumrausch bei Warhol oder aber die arabische Welt bei David Lean, musste abegleich darauf aus dieser erwachen und wird in die halte Realität zurückkatapul‐ tiert. Die allgemeine Angst vor dem sozialen Abstieg könnte eine Ursache gewesen sein, solche Ängste zu the‐ matisieren. Im heutigen Amerika gibt es Filme wie Supersize Me, We Feed The World und Planet Earth, die uns den Spiegel vorhalten und uns auf die Probleme unserer Generation auf‐ merksam machen, die wir verdrän‐ gen. Sie haben oft einen politischen Anspruch, mahnen zum Umdenken und sind relativ erfolgreich. Doch die eigentlichen Kassenschlager von heute entführen uns ausnahmslos in eine andere Welt. Der erfolgreichste Film aller Zeiten2, Avatar handelt von einem Soldaten, der auf dem Plane‐ ten «Pandora» zusammen mit des‐ sen Einwohnern «Na’vi» gegen deren Ausbeutung an Rohstoffen kämpft. Hier muss er sich gegen seine eigene Spezies Mensch behaupten und will
selbst die Idealwelt integriert werden, was ihm zu Ende des Films gelingt. Fazit: Heute verlangt das Publikum die Flucht aus der Realität und das Gelingen der Integration in eine Pa‐ rallelwelt. Das Einhorn bietet dazu den perfekten Rahmen als Vorzeige‐ Fabeltier aus der fernen Fantasiewelt. Daher ist es auch reichlich vertreten sowohl in der Art House und auch der Blogbuster Filmwelt. 2010 kommt der Film «Despictable Me» in die Kinos, mit dem Publikumshöhepunkt des Rosa‐Plüsch‐Einhorns der kleinen Agnes. Diese quietscht in euphoris‐ cher Kinderstimme den berühmt gewordenen Spruch «It’s so fluffy, I’m gonna die». Google ich diesen Spruch bekomme ich ca. 4.110.000 Ergebnisse an Film‐, Bild‐ und Textmaterial. Zum Vergleich, gebe ich den Spruch „Ich bin ein Berliner“, das berühmte Zitat aus der Rede von John F. Kennedy 1963 in die Suchleiste ein, erhalte ich nur 3.950.000 Ergebnisse3.1
Bilder S. 104 Aus dem Film «Despictable Me», Universal Pictures S. 106‐107 Aus dem Film «Das letzte EInhorn S. 108‐109 Stills aus dem Kurzfilm «The Foundling» Philips Cinema ‐ Parallel Lines, als Vergleich: Rsyasrnga Sage, Siehe auch Historischer Teil, S. S. 110‐111 Aus dem Film «The Gift» , by Carl Erik Rinsch ‐ Philips Cinema ‐ Parallel Lines als Vergleich: Minnekästchen mit Einhörnern und Wildleuten, KHM Wien
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Quelle: wikipedia.org Quelle: wikipedia.org
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Quelle: Google Search
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Die erfolgreichsten41 Filme der 60er Lawrence of Arabia ‐ (1962, David Lean) Psycho ‐ (1960, Alfred Hitchcock) Dr. Strangelove... ‐ (1964, Stanley Kubrick) 8 1/2 ‐ (1963, Federico Fellini) 2001: A Space Odyssey ‐ (1968, Stanley Kubrick) Once Upon a Time in the West ‐ (1968, Sergio Leone) To Kill a Mockingbird ‐ (1962, Robert Mulligan) Midnight Cowboy ‐ (1969, John Schlesinger) Bonnie and Clyde ‐ (1967, Arthur Penn) La Dolce Vita ‐ (1960, Federico Fellini)
Die erfolgreichsten52 Filme der letzten 10 Jahre Avatar (2009) The Lord of the Rings: The Return of the King (2003) Pirates of the Caribbean: Dead Man’s Chest (2006) The Dark Knight (2008) Harry Potter and the Sorcerer’s Stone (2001) Pirates of the Caribbean: At World’s End (2007) Harry Potter and the Order of the Phoenix (2007) Harry Potter and the Half‐Blood Prince (2009) The Lord of the Rings: The Two Towers (2002) Shrek 2 (2004)
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Quelle: wikipedia.org Quelle: wikipedia.org
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Philips Cinema � Parallel Lines: The Foundling
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Philips Cinema ‐ Parallel Lines ‐ The Gift, by Carl Erik Rinsch >
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Buch 3 Schriften
[2]
BUCH 3 Texte [4] ;
UMBERTO ECO - DIE GESCHICHTE DER SCHÖNHEIT © 2004 UMBERTO ECO
[4-6] ;
UMBERTO ECO - DER NAME DER ROSE, VIERTER TAG © 1980 UMBERTO ECO
[7] ;
LUIGI MALERBA: NÄRRISCHE WELT © 1997 Wagenbach
[8] ;
CHRISTIAN MORGENSTERN DAS EINHRON (1916)
[9] ;
RAINER MARIA RILKE DIE SONETTE AN ORPHEUS (1922)
[10-14] ;
!HARUKI MURAKAMI - DAS ENDE DER WELT © Dumont Buchverlag 2006
[15] ;
LEWIS CARROLL, ALICE HINTER DEN SPIEGELN. © 2011 LEWIS CARROL 1974
[16] ;
NELLY SACHS - ANGEÄNGSTIGT © 1961 Nelly Sachs
[17] ;
HERMANN KASACK - DAS EINHORN © 1949 HERMANN KASACK
[18-20] ;
RONALD DÜNKER: DAS EINHORN IST EIN FISCH © 2006 NETZEITUNG
[22] ;
JOHN LOCKE - VERSUCH ÜBER DEN MENSCHLICHEN VERSTAND (1689)
[23] ;
GOTTFRIED WILLHELM LEIBNIZ - NEUE ABHANDLUNGEN ÜBER DEN MENSCHLICHEN VERSTAND (1768)
[24] ;
IMMANUEL KANT - DER EINZIG MÖGLICHE BEWEISGRUNGD ZU EINER DEMONSTRATION DES DASEINS GOTTES (1763)
[25] ;
JOHN STUARD MILL - SYSTEM DER INDUKTIVEN LOGIK (1843)
[3]
UMBERTO ECO - DIE GESCHICHTE DER SCHÖNHEIT S. 142 Die Faszination geht vom Wunderbaren aus, von dem, was in späteren Jahrhunderten als «exotisch» bezeichnet wird. In diesem Reiz liegt der Antrieb zur Entdeckung neuer Länder für viele Reisende des Hochmittelalters und sie wollen das « Wunderbare» auch dort entdecken, wo es nicht ist. Marco Polo beispielsweise identifiziert das Rhinoceros, das er noch nie gesehen hatte, mit dem legendären Einhorn (auch wenn dieses weiß und leichtfüßig sein sollte, während das Rhinoceros schwerfällig, dicht und dunkel ist.) Die Einhörner Marco Polo (13. Jh.), II Milione, CLXVII Das Königreich Basman grenzt an Ferlec. Das ist wieder ein Reich für sich mit einer eigenen Sprache. Die Menschen kennen kein Gesetz, es sei denn eines, wie es unter Tieren gelten mag. Sie bezeichnen sich als Untertanen des Großkhans; sie entrichteten jedoch keine Abgaben und wegen der großen Entfernung schickt der Kaiser seine Leute nicht hin. Alle Insulander bezeugen ihren Untertanengehorsam gegenüber dem Großkhan, und hin und wieder machen sie ihm Merkwürdige Geschenke. Manchmal geben sie den Reisenden, die zum Hofe unterwegs sind, schöne und seltsame Dinge als Geschenk für den Kaiser mit; oft lasen sie ihm eine besondere Art schwarzer Hühnerhabichte überbringen. Auf Klein Java leben viele wilde Elefanten und Einhörner, die kaum kleiner als Elefanten sind. Ihr Fell gleicht jenem der Büffel und Füße haben sie wie Elefanten, Mitten aus der Stirn wächst ihnen das dicke, schwarze Horn. Mit dem Horverletzen sie niemanden hingegen mit der Zumge, denn diese ist voll langer Stacheln, wenn sie jemanden angreifen, dann versetzen sie ihm Stöße, bis er hinfällt, danach verwunden sie ihn mit der Zunge. das Einhorn hat einen großen Kopf und neigt ihn unverwandt bodenwärts. Mit Vorliebe hält es sich im Morast und im Schlamm auf. Zum ansehen ist es ausgesprochen hässlich. Diese Tiere haben mit unseren Eihörnern gar nichts gemein, von denen man ja erzählt, sie ließen sich von Jungfrauen einfangen, von diesen Tieren ist in allen Beziehungen das Gegenteil zu sagen.
UMBERTO ECO - DER NAME DER ROSE, VIERTER TAG S. 200/201 »Ein Buch mit einer anderen Wahrheit als der unseren . .. Doch nun verstehst du vielleicht, warum die Bibliothekare es hierhin gestellt haben, wo die Löwen und Monster sind. Darum haben wir hier auch neulich das Liber monstrorum gefunden und das Buch mit dem Einhorn. In dieser Zone stehen die Werke, die den Erbauern der Bibliothek als die Bücher der Lüge galten. Was haben wir dort oben?« »Lateinisches, aber aus dem Arabischen. Ayyub al Ruhawi, ein Traktat über die Tollwut .. . Und hier ein Buch über die Schätze der Erde ... Und hier steht auch die Abhandlung De aspectibus von Alhazen . ..« »Siehst du, sie haben zwischen die Monster und Lügen auch wissenschaft[4]
liche Werke gestellt, von denen die Christen viel lernen könnten. Aber so dachte man eben damals, zur Zeit der Gründung dieser Bibliothek ...« »Aber warum haben sie zwischen die Lügenbücher auch den Band mit dem Einhorn gestellt?« »Die Gründer der Bibliothek hatten offenbar seltsame Vorstellungen: Sie meinten wohl, daß jenes Buch, das von phantastischen Wesen in fernen Ländern handelt, zu den Lügen gehört, die von den Ungläubigen verbreitet werden ...« »Ja, ist denn das Einhorn eine Lüge? Es ist doch ein äußerst graziles Tier von hohem Symbolwert! Ein Sinnbild Christi sowie der Keuschheit! Man kann es nur fangen, indem man eine Jungfrau in den Wald schickt, deren keuscher Geruch es anlockt, so daß es kommt und seinen Kopf in ihren Schoß legt und sich willig den Netzen der Jäger darbietet.« »So heißt es, mein lieber Adson. Aber viele neigen auch zu der Ansicht, daß es eine Erfindung heidnischer Fabeldichter ist.« »Wie schade!« rief ich enttäuscht. »Ich wäre gern einmal beim Spazierengehen im Walde einem Einhorn begegnet! Wozu geht man sonst im Walde spazieren?« »Wer sagt denn, daß es nicht existiert? Aber vielleicht ist es ganz anders, als es in diesen Büchern dargestellt wird. Ein venezianischer Reisender fuhr in den fernen Osten, in Länder nahe besagtem Föns Paradisi, von welchem die Weltkarten künden, und sah dort Einhörner. Aber er fand sie plump und gemein und häßlich und schwarz. Ich glaube, daß er wirkliche Tiere mit einem Horn auf dem Kopf gesehen hat. Es waren vermutlich die gleichen, von denen uns die Meister der antiken Weisheit (die niemals vollkommen irrten, da Gott ihnen Dinge zu sehen gewährte, die uns verborgen geblieben sind) eine erste getreue Beschreibung gegeben haben. Später ist diese Beschreibung dann, von Auctoritas zu Auctoritas weitergereicht, durch sukzessive Zutaten der Phantasie verändert worden, so daß die Einhörner schließlich zu edlen und anmutigen, weißen und sanften Tieren wurden. Darum merke: Geh niemals mit einer Jungfrau in einen Wald, in dem womöglich ein Einhorn lebt, denn das Tier könnte dem unseres venezianischen Augenzeugen ähnlicher sein als dem dieses Buches!« »Aber wie kam es, daß Gott den Meistern der antiken Weisheit die Offenbarung der wahren Natur des Einhorns gewährte?« »Nicht die Offenbarung, sondern die Erfahrung. Sie hatten das Glück, in einem Lande geboren zu sein, wo Einhörner lebten, beziehungsweise zu einer Zeit, da es auch hier in diesem Lande noch Einhörner gab.« »Aber wie können wir dann der antiken Weisheit vertrauen, deren Spuren Ihr immer sucht, wenn sie uns so verzerrt überliefert worden ist, in verlogenen Büchern, die so freizügig mit ihr umspringen?« »Bücher sind nicht dazu da, daß man ihnen blind vertraut, sondern daß man sie einer Prüfung unterzieht. Wenn wir ein Buch zur Hand nehmen, dürfen wir uns nicht fragen, was es besagt, sondern was es besagen will – ein Gedanke, der für die alten Kommentatoren der Heiligen Schrift ganz selbstverständlich war. Das Einhorn, wie es in diesen Büchern hier dargestellt wird, enthält eine moralische oder allegorische oder symbolische Wahrheit, die ebenso wahr bleibt wie der Gedanke, daß Keuschheit eine edle Tugend ist. Was aber die buchstäbliche Wahrheit betrifft, über der die drei anderen Wahrheiten sich erheben, so bleibt zu prüfen, aus welcher primären Erfahrung der Buchstabe, also der vorgefundene Wortlaut entstanden ist. Der Buchstabe muß diskutiert werden, auch wenn der höhere Sinn bestehen bleibt. In einem alten Buch [5]
steht zum Beispiel geschrieben, Diamanten ließen sich nur mit Ziegenblut schneiden. Doch mein großer Lehrer Roger Bacon hat das für unwahr erklärt, einfach weil er es ausprobiert hatte und gescheitert war. Hätte jedoch die Beziehung zwischen Diamanten und Ziegenblut einen höheren Sinn gehabt, so würde dieser bestehen bleiben.« »Also kann man höhere Wahrheiten aussprechen, selbst wenn man dem Buchstaben nach lügt«, sagte ich. »Trotzdem finde ich es sehr schade, daß Einhörner, wie sie hier dargestellt sind, nicht existieren oder nicht existiert haben oder nicht eines Tages existieren werden.« »Wir dürfen der göttlichen Allmacht keinerlei Grenzen setzen, und so Gott wollte, könnten gewiß auch Einhörner existieren. Aber tröste dich, sie existieren in diesen Büchern, die uns wenn nicht von wirklichen, so doch von möglichen Wesen künden.« »Also muß man beim Lesen von Büchern auf den Glauben verzichten, der doch eine theologale Tugend ist?« »Immerhin bleiben einem dabei noch zwei andere theologale Tugenden: die Hoffnung, daß eines Tages das Mögliche wirklich werde, und die Barmherzigkeit gegenüber denen, die das Mögliche guten Glaubens für wirklich hielten.« »Und was nützt Euch das Einhorn, wenn Euer Verstand nicht daran glauben kann?« »Es nützt mir, wie mir die Spur der Füße des toten Venantius im Schnee genützt hat, als sie mir verriet, daß ihn jemand zum Schweineblutbottich geschleppt haben mußte. Das Einhorn der Bücher ist wie eine Fußspur oder ein Abdruck im Schnee. Wenn ein Abdruck da ist, muß es etwas gegeben haben, das ihn gemacht hat.« »Aber das anders ist als der Abdruck, wollt Ihr doch sagen.« »Gewiß. Nicht immer hat ein Abdruck die gleiche Form wie der Körper, der ihn gemacht hat, und nicht immer entsteht er durch das Gewicht eines Körpers. Manchmal reproduziert er nur den Eindruck, den ein Körper in unserem Geist hinterlassen hat, dann ist er der Abdruck einer Idee. Die Idee ist ein Zeichen der Dinge, und das Bild ist ein Zeichen der Idee, also das Zeichen eines Zeichens. Aber aus dem Bild rekonstruiere ich, wenn nicht den Körper, so doch die Idee, die andere von ihm hatten.« »Und das genügt Euch?« »Nein, denn die wahre Wissenschaft darf sich nicht mit Ideen begnügen, die eben nur Zeichen sind, sondern muß die Dinge in ihrer einzigartigen Wahrheit zu fassen suchen. Und darum würde ich gern von diesem Abdruck eines Abdruckes immer weiter zurückgehen bis zu jenem leibhaftigen Einhorn, das am Anfang der Kette steht. Ebensogern, wie ich von den vagen Zeichen, die Venantius’ Mörder im Schnee hinterlassen hat (und die auf viele Personen hindeuten könnten), zurückgehen würde bis zu jener einen Person, die der wirkliche Mörder ist. Aber das läßt sich nicht immer in kurzer Zeit bewerkstelligen und bedarf oft der Vermittlung durch andere Zeichen.« »Also kann ich immer nur von etwas sprechen, das von etwas anderem spricht und so weiter, während das letzte Etwas, das wahre, niemals da ist?« »Vielleicht ist es da, es ist das leibhaftige Einhorn. Und sei unbesorgt, eines Tages wirst du ihm begegnen, wie häßlich und schwarz es dann auch sein mag .. .« Quelle: Der Name der Rose, Umberto Eco [6]
LUIGI MALERBA: NÄRRISCHE WELT (1997) aus: steppenreiter.blogspot.com
MIT äußerstem Erstaunen bemerkte er an der Bushaltestelle ein schneeweißes Einhorn. Die Sache erstaunte ihn sehr, zumal im Traktat über die DINGE, DIE NICHT EXISTIEREN ein ganzes Kapitel vom Einhorn gehandelt hatte; er war damals ziemlich kompetent gewesen bezüglich der DINGE, DIE NICHT EXISTIEREN, und hatte ausgezeichnete Zeugnisse erhalten, ja sein Professor hatte ihn sogar ermuntert, ein Spezialist für DINGE, DIE NICHT EXISTIEREN zu werden. Es versteht sich von selbst, daß man beim Studium der DINGE, DIE NICHT EXISTIEREN auch die Gründe klarlegt, warum sie nicht existieren können, sowie die Modi, in welchen sie nicht existieren: zumal die DINGE unmöglich, widersprüchlich, unvereinbar, außerraumzeitlich, antihistorisch, rezessiv und implosiv sein und noch in vielen anderen Modi nicht existieren können. Das Einhorn war absolut antihistorisch, und doch stand da eins an der Bushaltestelle, und die Leute schienen sich nicht darüber zu wundern, aber des Außerordentlichen war noch kein Ende: das Einhorn tuschelte nämlich — man kann es nicht anders nennen — mit etwas, das er nicht sehen konnte; dann kam ein Bus und das Einhorn grüßte den Jemand, den er nicht sehen konnte und stieg ein, wobei es einen Ausweis wie man sagt »vorwies«; und da entpuppte der jemand sich als ein Basilisk mittlerer Größe, mit sehr dicken schwarzen Augengläsern. Der Basilisk war ein kompliziertes Tier und seine lnexistenz gründete auf »Übermaß«;~ außerdem war er ein Tier, das als gefährlich beschrieben wurde — seine Augen besaßen »unmögliche« Kräfte — und ihm kommt der Gedanke, daß der Basilisk deswegen die Augengläser trug. Der Basilisk hatte eine Mappe unterm Arm, und als ein Bus näherkam, öffnete er sie und zog etwas heraus — war es nicht ein Medusenhaupt? — etwas, das sich die Busnummer ansah und sie ihm dann mitteilte, denn eins war klar: mit jenen Augengläsern konnte er nichts sehen. Der Spezialist in den DINGEN, DIE NICHT EXISTIEREN war ziemlich verwirrt; war er womöglich verrückt? Es schien ihm nicht so. Er begann, ziellos umherzuirren und begegnete einem Waldbock, einem Phoenix und einer Doppelschleiche auf dem Fahrrad; ein Satyr fragte ihn nach der Macedonio-Melloni-Straße und ein Herr mit dem Kopf mitten auf der Brust fragte ihn nach der Zeit und bedankte sich höflich. Als er dann anfing Feen, Elfen und Schutzengel zu sehen, hatte er den Eindruck, seit jeher in einer von den Menschen verlassenen oder mit Komparsen bevölkerten Stadt gelebt zu haben; und jetzt fragt er sich, ob nicht auch die WELT — ja gerade die WELT — ein DING sei, DAS NICHT EXISTIERT!
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CHRISTIAN MORGENSTERN DAS EINHRON (1916) Morgenstern (1871-1914) schreibt ja bekanntlich über die seltsamsten Tiere. Das Gedicht über das Einhorn, als das Tier, das es nicht gibt, mutet recht nachdenklich an:
DAS EINHORN Das Einhorn lebt von Ort zu Ort, nor noch als Wirtshaus fort. Man geht hinein zur Abendstund und sitzt am Stammtisch rund. Wer weiß? Nach Jahr und Tag sind wir auch ganz wie jenes Tier Hotels nur noch, darin man speißt (so völlig wurden wir zu Geist). Im «Goldnen Meschen» sitzt man dann und sagt ein Solo an...
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RAINER MARIA RILKE DIE SONETTE AN ORPHEUS (1922) Prof. Dr. Jochen Hörisch Jochen Hörrisch über Rainer Maria Rilke: «Die Renaissance des Einhorns in der deutschsprachigen Dichtung ist nach 1900 zu allererst Rilkes Verdienst, der Dichter (1875-1926) lebte 1902/3 als Sekretät des Bilhauers Auguste Rodin in Paris. Er hat während dieser Zeit und auch später widerholt die berühmten (um 1500 in Brüssel gewebten ) Teppiche «La Dame à la Licorne im Cluny-Museum betrachtet (s.Abb). In die zwischen 1904 und 1910 entstandenen Aufzeichungnen des Malte Laurids Brigge (sämtliche Werke in 12 Bänden, ed. E. Zinn. Frankfurt/ M. 1975, Bd. 11, pp. 826-833) ist eine eindringliche Beschreibung dieser Tepiche eingelassen» Rilkes Beschreibung der Einhorn Teppiche und viele weitere Gedichte finden sich in dem oben genannten «sämtlichen Werken», ich habe ein Gedicht ausgewählt, die ich hier abdrucken möchte. Doch zuvor Rilke selbst über dieses Gedicht:
«Das Einhorn hat alte, im Mittelalter immerfort gefeierte Bedeutungen der Jungfräulichkeit: daher ist behauptet, es, das Nicht-Seiende für den Profanen, sei, sobald es erschiene in dem «Silber-spiegel», den ihm die Jungfrau vorhält. (siehe: Tapisserien des XV. Jahrhunderts) und «in ihr» als in einem zweiten, ebenso rienen, ebenso heimlichen Spiegel.»
aus: DIE SONETTE AN ORPHEUS (1922) Teil 2, S.753 O dieses ist das Tier, das es nicht gibt. Sie wußtens nicht und habens jeden Falls - sein Wandeln, seine Haltung, seinen Hals, bis in des stillen Blickes Licht - geliebt. Zwar war es nicht. Doch weil sie’s liebten, ward ein reines Tier. Sie ließen immer Raum. Und in dem Raume, klar und ausgespart, erhob es leicht sein Haupt und brauchte kaum zu sein. Sie nährten es mit keinem Korn, nur immer mit der Möglichkeit, es sei. Und die gab solche Stärke an das Tier, daß es aus sich ein Stirnhorn trieb. Ein Horn. Zu einer Jungfrau kam es weiß herbei und war im Silber-Spiegel und in ihr.
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!HARUKI MURAKAMI - DAS ENDE DER WELT aus: «Hard-Boiled Woderland und das Ende der Welt» S.21 Dumont Buchverlag; Auflage: 2 (12. Dezember 2006) DIE GOLDENEN TIERE Wenn es Herbst wird, überzieht dicker goldener Pelz ihre Körper. Im wahrsten Sinne golden. Kein anderer Farbton hätte sich daruntermischen können. Ihr Gold kommt als Gold auf die Welt und existiert auf der Welt als Gold. Golden gefärbt ohne den geringsten Zwischenton sind sie da zwischen allem Himmel und aller Erde. Als ich in die Stadt kam - das war im Frühling -, trugen die Tiere kurzes Fell in unterschiedlichen Farben. Es gab schwarze, graubraune, helle und rotbraune. Buntgescheckte waren auch dabei. In alle erdenklichen Fellfarben gehüllt strich das Vieh leise wie vom Wind zerstoben über die mit jungem Grün bedeckte Erde. Die Tiere waren schon fast beschaulich zu nennen, so still waren sie. Selbst ihr Atem ging leise wie Morgennebel. Lautlos fraßen sie das grüne Gras, und waren sie satt, lagen sie mit untergeschlagenen Läufen auf der Weide und nickten ein. Frühling und Sommer gingen vorüber, und als das Licht matte Klarheit bekam und die ersten Herbstwinde im stockenden Flußwasser kleine Wellen aufwarfen, machte sich der Wandel im Aussehen der Tiere bemerkbar. Die goldenen Stellen tauchten zunächst ganz vereinzelt auf, wie ein paar zufällig und zur Unzeit sprießende Pflänzchen, doch bald wurden daraus unzählige Fühler, die das kurze Fell durchsetzten, um schließlich alles in leuchtendes Gold zu hüllen. Der ganze Prozeß dauerte nicht länger als eine Woche. Die Verwandlung begann fast gleichzeitig bei allen Tieren und endete fast gleichzeitig. Nach einer Woche hatten alle ohne Ausnahme ein vollkommen goldenes Vlies. Und als am Morgen danach die Sonne aufging und die Welt in frisches Gold tauchte, hatte der Herbst Einzug gehalten. Nur das eine lange Horn, das ihnen mitten aus der Stirn wuchs, war und blieb von edlem Weiß. Es sah weniger wie ein Horn, eher wie ein Stück gebrochener Knochen aus, das die Haut durchstoßen hatte und so festgewachsen war. Einzig und allein das Weiß des Horns und das Blau ihrer Augen hatte sich nicht in vollkommenes Gold verwandelt. Die Tiere warfen den Kopf ein paarmal hoch und stießen ihr Horn in den hohen Herbsthimmel, als wollten sie ihr neues Gewand ein wenig testen. Dann tauchten sie die Läufe in das kühler gewordene Flußwasser und reckten die Hälse nach den roten Herbstbeeren. Als die Abenddämmerung die Silhouette der Stadt blau zu färben beginnt, steige ich auf einen Hochsitz am [10]
Westwall, um zu sehen, wie der Torwächter das Horn bläst und das Vieh zusammentreibt. Das Horn tönt einmal lang und dreimal kurz. So lautet die Vorschrift. Immer, wenn das Horn erklingt, schließe ich die Augen und lasse mich von dem weichen Ton durchdringen. Der Klang des Horns unterscheidet sich von allen anderen Klängen. Wie ein durchsichtiger, bläulich schimmernder Fisch gleitet er durch die in Dunkelheit versinkenden Straßen, legt sich über Kopfsteinpflaster, Gemäuer und die Mäuerchen am Weg entlang des Flusses. Als schlängele er sich durch eine in die Atmosphäre eingeschlossene, unsichtbare Zeitschicht, breitet sich der Ton leise bis in den letzten Winkel der Stadt aus. Sobald das Signal ertönt, heben die Einhörner in uralter Erinnerung den Kopf. Mehr als tausend Tiere nehmen gleichzeitig ein und dieselbe Haltung an und wenden den Kopf in die Richtung, aus der das Horn ertönt. Eines hält inne, träge seine Goldregenblätter zu kauen, ein anderes hört auf, mit dem Huf das Kopfsteinpflaster, auf dem es liegt, zu beklopfen, wieder ein anderes wacht aus seinem Nachmittagsschlaf im letzten sonnigen Fleckchen auf - und alle heben den Kopf. Alle stehen still in diesem Augenblick. Allein ihr goldenes Vlies bewegt sich leise im Abendwind. Keine Ahnung, an was sie jetzt denken oder was sie da anstarren. Sie drehen den Kopf im selben Winkel in die eine Richtung, und während sie so in die Luft starren, regen sie sich keinen Deut. Dann spitzen sie die Ohren und lauschen dem Klang des Horns. Und schließlich, wenn der letzte Nachklang in der blassen Abenddämmerung verhallt ist, stehen sie auf und setzen sich alle in dieselbe Richtung in Bewegung, als wäre ihnen gerade etwas eingefallen. Der kurze Bann ist gebrochen, und in der Stadt hallt es von Hufgetrommel. Ich stelle mir dabei immer unzählige aus dem Untergrund hervorquellende, winzige Bläschen vor. Dieser Schaum bedeckt die Straßen, kriecht die Häuserwände hinauf und begräbt schließlich sogar den Uhrturm unter sich. Doch das ist bloß eine abendliche Sinnestäuschung. Sobald ich die Augen öffne, ist der Schaum augenblicklich verschwunden. Es ist bloß das Trommeln der Hufe, und die Stadt sieht aus wie immer. Der Zug der Tiere zieht sich wie ein Fluß über das Pflaster, durch die gewundenen Straßen. Ohne Führung, ohne Leittier. Mit gesenktem Haupt und wankenden Schultern trotten sie einfach ihren verschwiegenen Flußlauf entlang. Sie wirken wie fest verbunden durch enge Stricke der Erinnerung, die ohne jeden Zweifel vorhanden sind, auch wenn man sie den einzelnen Tieren nicht direkt ansehen kann. Sie kommen von Norden, überqueren die Alte Brücke, treffen ihresgleichen, die von den südlichen Flußufern nach Osten gezogen sind, laufen am Kanal entlang über das Fabrikgelände, weiter nach Süden durch die Unterführung an der Gießerei und passieren den Fuß [11]
des Westhügels, an dessen Hängen die alten und ganz jungen Tiere, die sich nicht weit vom Tor wegbewegen können, auf die Herde warten. Dort drehen sie dann nordwärts, überqueren die Westbrücke und erreichen schließlich das Tor. Sobald die ersten Tiere dort ankommen, öffnet der Wächter das Tor. Zur Verstärkung ist es kreuz und quer mit mächtigen Eisenbeschlägen versehen und sieht schwer und fest aus. Es ist ungefähr vier bis fünf Meter hoch, und damit man nicht hinüberklettern kann, ist es oben wie ein Nadelkissen mit scharfen, spitzen Nägeln gespickt. Der Wächter zieht dieses wuchtige Tor mühelos auf und treibt die versammelten Tiere hinaus. Das Tor hat zwei Flügel, aber der Wächter zieht immer nur einen auf. Der linke Flügel bleibt gewöhnlich fest verschlossen. Sobald alle Tiere das Tor passiert haben, schließt der Wächter es und schiebt den Riegel vor. Soweit ich weiß, ist das Westtor der einzige Ein- und Ausgang der Stadt. Sie ist von einer sieben bis acht Meter hohen, gewaltigen Mauer umschlossen, die nur Vögel überwinden können. Bei Anbruch des Morgens öffnet der Wächter das Tor wieder, bläst ins Horn und läßt die Tiere ein. Befinden sich alle innerhalb der Stadtmauern, schließt er, wie gehabt, das Tor und schiebt den Riegel vor. »Eigentlich nicht nötig, den Riegel vorzuschieben«, erklärt mir der Wächter. »Außer mir könnte sowieso niemand das schwere Tor aufziehen. Auch mehrere zusammen nicht. Aber was soll man machen, Vorschrift ist Vorschrift.« Und damit zieht er sich die Wollmütze bis kurz über die Augenbrauen und schweigt. Der Wächter ist der gewaltigste Mann, den ich je gesehen habe. Er wirkt fleischig, jeden Moment, bei der kleinsten Bewegung seiner Muskeln, scheinen Hemd und Jacke aufplatzen zu wollen. Aber mitunter schließt er die Augen und versinkt in dieses gewaltige Schweigen. Ich weiß nicht, ob es nur so eine Art Melancholie ist, die ihn befällt, oder ob seine inneren Körperfunktionen lediglich durch irgendeinen Prozeß von der Außenwelt abgeschnitten werden. Wie auch immer, wenn das Schweigen von ihm Besitz ergriffen hat, bleibt mir nichts anderes übrig, als zu warten, bis er wieder zu Bewußtsein kommt. Der Wächter schlägt dann langsam die Augen auf, sieht mich lange mit trägem Blick an und reibt dabei die Hände aneinander, als suche er sich angestrengt den Grund für mein Dasein zu erklären. »Warum treiben Sie abends die Tiere zusammen und aus der Stadt hinaus, nur um sie am nächsten Morgen wieder hereinzulassen?« frage ich ihn, sobald er wieder bei Bewußtsein ist. Der Wächter starrt mich eine Weile völlig ausdruckslos an. »Weil es Vorschrift ist«, antwortet er. »Deshalb. Genauso wie die Sonne, die im Osten auf- und im Westen untergeht. « [12]
Abgesehen vom Öffnen und Schließen des Tores scheint er den Rest der Zeit beinahe ausschließlich auf die Pflege seiner Werkzeuge zu verwenden. In der Wachhütte liegen sie in allen möglichen Formen und Größen: Äxte, kleine Handbeile, Messer, und wann immer er Zeit hat, schärft er sie mit größter Sorgfalt am Schleifstein. Die geschliffenen Schneiden blitzen eisig weiß und gefährlich. Sie scheinen das Licht nicht zu reflektieren, vielmehr ist mir, als besäßen sie selbst irgendeine rätselhafte Lichtquelle. Sehe ich mir die Reihe von Werkzeugen an, macht sich in den Mundwinkeln des Wächters immer ein zufriedenes Lächeln breit. Aufmerksam verfolgt mich sein Blick. »Paß auf, die schneiden sofort, schon bei der kleinsten Berührung!« Der Wächter zeigt mit seinen knorrigen Fingern auf die Messer. »Das ist was anderes als die Massenware dieser Stümper, die’s überall gibt! Jede einzelne Klinge habe ich selbst geschmiedet. Das ist ordentliches Handwerk, ich war nämlich früher Schmied. 1a gepflegt, liegen hervorragend in der Hand. Gar nicht einfach, einen Griff zu wählen, der genau zum Gewicht der Klinge paßt. Nimm ruhig mal eins in die Hand, egal welches, aber paß auf, komm nicht an die Schneide!« Aus der Reihe Werkzeuge auf dem Tisch suche ich mir das kleinste Messer aus und nehme es in die Hand. Tatsächlich, es reagiert so scharf wie ein abgerichteter Jagdhund und zerschneidet mit trockenem Zischen die Luft. Der Wächter kann wirklich stolz auf sich sein. »Die Griffe mache ich auch selbst. Ich schnitze sie aus zehn Jahre alter Esche. Über das beste Material für die Griffe kann man geteilter Meinung sein, ich jedenfalls bevorzuge zehn Jahre alte Esche. Nicht jünger und nicht älter, mit zehn Jahren hat sie genau die richtige Stärke, Feuchtigkeit und Spannkraft. Gute Esche wächst im Ostwald.« »Wozu brauchen Sie all die Messer?« »Ganz verschieden«, sagt der Wächter. »Im Winter ständig. Du wirst es sehen, wenn der Winter kommt. Der Winter dauert hier lang.« Außerhalb des Tores haben die Tiere ihren Platz, wo sie während der Nacht schlafen. Ein Bach ist auch da, aus dem sie trinken können. Dahinter erstreckt sich ein Meer von Apfelbäumen. Entlang des Westwalls stehen drei Hochsitze mit einfachen Dächern zum Schutz gegen Regen, von denen aus man die Tiere durch eisenvergitterte Fenster beobachten kann. »Außer dir schaut sich kein Mensch die Tiere an«, sagt der Wächter. »Aber das wird sich auch bei dir legen, du bist ja kaum da. Hast du erst mal eine Zeitlang hier gelebt, wirst du das Interesse schon verlieren. Wie alle anderen. Die allererste Frühlingswoche ausgenommen. « Der Wächter erzählt mir, daß die Stadtbewohner in der ersten Frühlingswoche auf die Hochsitze steigen, um [13]
den Tieren beim Kämpfen zuzusehen. Nur in dieser einen Woche wandelt sich der sonst so friedliche Anblick drastisch, nur in dieser Zeit - wenn die Tiere gerade den Winterpelz verlieren, kurz bevor die Weibchen Junge werfen - stürmen die Böcke mit unvorstellbarer Brutalität aufeinander los. Die unermeßlichen Mengen Blut, die zu Boden fließen, gebären dann eine neue Ordnung und neues Leben. Jetzt im Herbst kauert ein jedes still an seinem Platz, ihr langes goldenes Vlies leuchtet in der Abendsonne. Vollkommen regungslos wie in den Boden eingelassene Statuen warten die Tiere mit erhobenen Köpfen, bis die letzten Lichtstrahlen des Tages im Ästemeer des Apfelwäldchens versunken sind. Als die Sonne schließlich untergeht und sich blaue Dunkelheit über ihre Leiber legt, senken sie die Köpfe, betten ihr weißes Horn auf den Boden und schließen die Augen. So geht ein Tag in der Stadt zu Ende.
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LEWIS CARROLL, ALICE HINTER DEN SPIEGELN. Frankfurt am Main 1974 (zuerst 1872)
Das Einhorn kam an ihnen vorbeigeschlendert, die Hände in den Hosentaschen. »Ich war Sieger diesmal!« sagte es zum König und streifte ihn dabei ganz kurz mit einem Blick. »Ein wenig schon - ein wenig«, erwiderte der König etwas ängstlich. »Aber dein Horn hättest du ihm doch nicht in den Leib rennen sollen, weißt du.« »Das hat der doch kaum gespürt«, sagte das Einhorn leichthin und wollte weitergehen, als sein Blick auf Alice fiel: da drehte es sich sogleich um und sah Alice mit tiefstem Abscheu an. »Was ist - denn das?« sagte es schließlich. »Ein Kind!« erwiderte Hasa eifrig und trat dabei vor Alice hin, um sie vorzuführen, wobei er beide Hände in einer germanischen Urstellung gegen sie ausstreckte. »Erst heute gefunden! In natürlicher Größe, und zweimal so echt!« »Ich dachte immer, das seien Fabelwesen!« sagte das Einhorn. »Lebt es noch ?« »Es kann noch sprechen«, sagte Hasa ernst. Das Einhorn sah Alice träumerisch an und sagte: »Sprich, Kind!« Da mußte Alice nun doch unwillkürlich lächeln, und sie sagte: »Also weißt du, ich dachte auch immer, Einhörner seien Fabelwesen! Ich habe noch nie eins lebendig gesehen.« »Na, jedenfalls haben wir uns jetzt gesehen«, sagte das Einhorn, »und wenn du an mich glaubst, glaub ich auch an dich. Einverstanden ?« »Ja, wenn du meinst«, sagte Alice.
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NELLY SACHS - ANGEÄNGSTIGT aus: Die Gedichte der Nelly Sachs. Frankfurt/M. 1961, S. 321 Angeängstigt mit dem Einhorn Schmerz durchstoßen Wächter Wächter ist die Nacht schon um? O du Drama schwerze Zeit mit unendlichem Gerede hinter dornverschlossenem Mund. Blitze salzversteinert wetzen Reue die im Blut begaben Wächter Wächter sage deinem Herrn: Es ist durchlittenund Zeit den Scheiterhaufen anzuzünden den Morgen singt und nachtgeronnen Blut im Hahnenschrei soll fließen -
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HERMANN KASACK - DAS EINHORN aus: «Das Ewige Dasein», (Berlin/Ffm 1949, p. 156 sq.) Das in einem Keilschriftsiegel Sagenhafte Zeit geharrt, Langsamt steigt es auf dem Spiegel Seiner alten Gegenwart. Als zerisse nur ein Schleier Setzt es aus dem Traum den Fuß, Senkt die windgebogene Leier Seines Horns der Welt zum Gruß. Keiner achtets, niemand sieht es Mit dem Auge mit dem Speer. Und so wendets, so entflieht es Seiner eignen WIderkehr. Scheu verbringt es seine Tage, Bis der Wald im Abend stirbt, Nur von fern des Dichters Klage Seine Einsamkeit umwirbt. Ihm gleich, dessen Geist so leise Wie der Mund der Quelle Tönt, Fühlt es sich auf Zauberweise Zugesprochen und versöhnt. Ams dem dunklen Wurf der Tannen Springt es in die Lichtung vor, Trägt den Dichter schon von dannen, Tänzelt mit gespitzem Ohr. Zögernd langt er nach der Flöte, Die ihn Menschenweit entrückt, Wo der Strahl der Morgenröte Fluß und Berge überblrückt. Und so schmelzen sie zusammen, Tuschezeichen vor dem Licht, Kehren ein, woher sie stammen, In das Ewige Gedicht. Mächtig hin die Hufe greifen In die Erde in den Raum; Fetzen seines Mantels streifen Trunken jeden Wolkensaum. Völker sinken hin und Zeiten: Ohne Sterben Strömt die Welt, Wenn in magischen Begleiten Götterschatten sie befällt. Kaum geahnt noch, nur Konturen, Halten sie die Wimmelswacht. Ihres Lebens Junge Spuren Leuten feurig ihre Nacht. [17]
RONALD DÜNKER: DAS EINHORN IST EIN FISCH netzeitung 2006 Seine Karriere reicht von der babylonischen Antike bis zu Harry Potter. Das Einhorn hat logische und theologische Rätsel aufgegeben und seit jeher die Phantasie beflügelt. Es ist das Tier, das es nicht gibt.
Das Einhorn – was hat es mit Ufos, Yetis, Engeln, dem Teufel und der Antimaterie, dem Ungeheuer von Loch Ness und der Unfehlbarkeitsdoktrin des Papstes gemein? Alle müssen sich die berühmteste aller Fragen gefallen lassen: «To be or not to be», die hier aber einmal nicht die existenzialistischen Zweifel des suizidbedrohten Hamlet zum Ausdruck bringen soll. Sein oder Nichtsein – das stellt der Medientheoretiker Jochen Hörisch ganz schlicht fest – bezeichnet einen elementaren Code in allen Kulturen, die Unterscheidung nämlich zwischen dem, was es gibt, und dem, was es nicht gibt. An der Grenze zur Häresie Die Frage, ob es das Einhorn gibt oder nicht, kann heute als entschieden gelten, wurde in der Vergangenheit aber auch anders beantwortet. Auf einem babylonischen Spielbrett war dieses Wesen bereits um 3500 vor Christus abgebildet, und so blickt es bereits auf eine lange Geschichte zurück, als es Aristoteles unter dem Namen «monoceros» der Rubrik «orientalisch/indische» Tiere zurechnet. Vom dritten nachchristlichen Jahrhundert an wird das Einhorn dann zum Objekt der Theologie, die diesem Thema eine regelrechte Exegese widmet: sie diskutiert das Einhorn als Allegorie für die Existenz des Gottessohnes. Zugleich hat diese Exegese einen anrüchigen Zug und bewegt sich an der Grenze zur Häresie. Ein keuscher aber verlockender Geruch In Umberto Ecos «Der Name der Rose» stellt William von Baskerville fest, dass die Bibliothek der Abtei erstaunlich viele Bücher von Ungläubigen archiviert. Darunter auch eine Abhandlung über das Einhorn, die von dem fanatischen Bibliothekar Jorge nicht ohne Grund den Augen allzu Neugieriger vorenthalten wird. Er bewahrt das Manuskript, weil es unbestreitbar dem Kanon christlich-abendländischer Schriftbestände angehört, ihm aber zugleich auch gefährlich erscheint. Im Gespräch zwischen William von Baskerville und seinem Schüler Adson macht Umberto Eco die ambivalente Position deutlich, die das Einhorn im katholischen Glauben besetzt. «Ja, ist das Einhorn denn eine Lüge?», fragt der entsetzte Schüler seinen Meister. «Es ist doch ein äußerst graziles Tier von hohem Symbolwert! Ein Sinnbild Christi sowie der Keuschheit! Man kann es nur fangen, indem man eine Jungfrau in den Wald schickt, deren keuscher Geruch es anlockt, so daß es kommt und seinen Kopf in ihren Schoß legt und sich willig den Netzen der Jäger darbietet.» «So heißt es, mein lieber Adson», antwortet der Meister. «Aber viele neigen auch zu der Ansicht, daß es eine Erfindung heidnischer Fabeldichter ist.»
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Einhorn wird poetisch Man muss sich nur die schwüle Szene vergegenwärtigen, die der kaum noch jungfräuliche Adson vor seinem pubertierendem Auge entwirft, um zu verstehen, dass das Einhorn die Sinne der Mönche in einer Art und Weise erregt hat, die ihnen nur als sündhafte Ablenkung von kontemplativer Gottesnähe erschienen sein kann. Der verknöcherte Schriftwächter Jorge von Burgos genießt und verachtet zugleich. Der Zugang, den er zu dergleichen anregender Lektüre hat, verschafft ihm unter seinen Brüdern ein dekadentes Privileg. Seinen Namensvetter hat er übrigens in der Zukunft: Jorge Luis Borges, der über sechshundert Jahre später eine grundlegende Untersuchung zum Fabelwesen Einhorn vorlegen sollte. Erst die Reformation und das Tridentiner Konzil verbannnten das Einhorn aus der Theologie. Es wurde nun zu einer rein ästhetischen Figur. Reiner Maria Rilke läutete um 1900 eine Renaissance des weißen Tieres unter poetischen Vorzeichen ein. Und der Zeichentrickfilm «The last unicorn» und «Harry Potter» sind dafür verantwortlich, dass es bis heute einen vorderen Rang in der Galerie der populären Fabeltiere besetzt. Ein Zentrum der Geistesgeschichte Das Einhorn, das legt der Literaturwissenschaftler und Medientheoretiker Hörisch in seiner «Text und Bild-Collage», die nun eine stattliche Sammlung von kulturgeschichtlichen Dokumenten mit einem umfassenden Essay des Autors verbindet, nahe, ist nicht zu unterschätzen. Immerhin stand es über zwei Jahrtausende im Zentrum der abendländischen Geistesgeschichte und beschäftigte Philosophen, Theologen, bildende Künstler und Dichter. Bis heute ist das Einhorn als paradoxes Wesen präsent und abwesend zugleich. Es ist, wie es in Rilkes «Sonetten an Orpheus» heißt, das «Tier, das es nicht giebt». Eine Klarstellung Historisch dämmerte die Einsicht, dass das Einhorn, dem Reich der Fabel angehört, zu Ende des neunzehnten Jahrhunderts auf. Zwar lagen die Zeugnisse derjenigen vor, die das äußerst menschenscheue Tier mit eigenen Augen gesehen haben wollten, der einzig handgreifliche Beweis für die Existenz des weißen Tieres war allerdings das tatsächliche Vorhandensein von Elfenbeinhörnern. Diese wurden in königlichen Schatzkammern und bürgerlichen Apotheken gehortet, weil sie zur Herstellung von Herrschaftsinsignien ebenso dienten, wie zur Produktion wundertätiger Arzneien. Noch heute gibt es zahlreiche Einhorn-Apotheken. Auch hierfür fand man allerdings schließlich einen plausiblen Grund. Was schon eine dänische Abhandlung über das Einhorn aus dem Jahr 1628 weiß, stellt auch die «Deutsche Encyclopädie» von 1783 ein für alle mal klar: «Es ist eine längst bekannte Sache, dass dieses Thier, welches die älteren Schriftsteller als eine Art von Pferd mit einem langen geraden Horn auf der Stirn beschreiben, ein bloßes Geschöpf der Phantasie sey. Wir wollen daher den Leser nicht mit langweiligen
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Beschreibungen aufhalten. Das Thier, welches die neueren mit dem Namen Einhorn belegen, ist ein Fisch, und wird im folgenden beschrieben werden.» Niemals in Gänze Ein Fisch also? Die nach heutigem Stand der zoologischen Klassifikation auch nur halbrichtige Beschreibung der Encyclopädie geht der Sache auf den Grund: Die Hörner, die seit dem zehnten Jahrhundert das wertvollste Elfenbein liefern, stammen vom Narwal, den man auch als «Einhornfisch» bezeichnete. Die Tatsache, dass die Wunder- und Schatzkammern immer nur die Hörner, nie aber das zugehörige Tier in Gänze – war doch die Kunst des Ausstopfens bereits bekannt – boten, hatten die irdische Existenz eines gehörnten weißen Pferdes ohnehin bereits höchst unwahrscheinlich gemacht. Totem der Bestsellerautoren Je wahrscheinlicher diese Unwahrscheinlichkeit allerdings wurde, desto sehnsüchtiger wanderten die Phantasien von Lesern und später auch Kinobesuchern ins Land des uralten Fabeltieres. Erfolgreicher als andere Helden der Popkultur, so legt Jochen Hörisch schlüssig nahe, hält sich das Einhorn im quicklebendigen Reich der Fantasy und Science Fiction. Kein Dracula und Terminator, kein Alien kann ihm hier das Wasser reichen. Das Einhorn, sagt Hörisch, ist «das Totemtier all derer, die in das Jenseits der Schulweisheit initiiert werden wollen.» Außerdem, und das ist nur die ökonomische Konsequenz daraus, ist es aber auch das «Totemtier all derer, die nach dem Ende der Gutenberg-Galaxis noch MegaBestseller schreiben wollen.» Umberto Eco, Michael Ende und J.K. Rowling haben das unter Beweis gestellt. Und einige andere werden ihnen folgen.
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JOHN LOCKE - VERSUCH ÜBER DEN MENSCHLICHEN VERSTAND
John Locke (1632 - 1704) Englischer Philosoph, Vertreter des Empirismus, politischer Theoretiker und Staatsmann, Begründer des Liberalismus, geistiger Wegbereiter der «Glorious Revolution», der englischen bürgerlichen Revolution im 17. Jahrhundert. Mit seinen erkenntnistheoretischen Überlegungen Vorläufer von Berkeley und Hume. Locke war der erste wirklich kritische Philosoph der Neuzeit, der vor dem Philosophieren die Mittel und Möglichkeiten des menschlichen Denkens einer kritischen Prüfung unterzogen hat. Er war der tatsächliche Begründer der modernen Erkenntniskritik. Locke ging der Frage nach, wie überhaupt Vorstellungen und Begriffe ins Bewußtsein gelangen und welchen Grad an Sicherheit diese Vorstellungen gemäß ihrem Ursprung haben. 1 John Locke macht er anhand der Begriffe «KREIS», «EINHORN» und «SEEJUNGFRAU« die Problematik deutlich, die sich ergibt, wenn man Worte, Ideen und Konzepte auf Sachen und reale Sachverhalte beziehen will. Der folgende Text ist entnommen aus John Locke: Versuch üben den menschlichen Verstand - Band II, übers. und ed. C. Winkler, Hamburg 1981, pp. 24-25
Stellen wir uns vor, es würde in diesem Augenblick nirgends in der Welt ein Kreis existieren, (wie diese Figur vielleicht wirklich nirgends in vollkommener Form existiert), so würde gleichwohl die Idee, die mit diesem Namen verbunden ist, nicht aufhören, das zu sein, was sie ist. Sie bliebe gleichsam ein Muster, nach dem wir bestimmen könnten, welche von den einzelnen Figuren, die uns vorkommen, auf den Namen Kreis ein Anrecht haben und welche nicht. Sie würde uns zeigen, welche von ihnen, weil sie die Wesenheit besitzen, der betreffenden Art angehören. Nehmen wir an, daß es in der Natur kein Tier wie das E I N H O R N und keinen Fisch wie die Seejungfrau gäbe oder gegeben hätte. So ist doch, vorausgesetzt, daß diese Namen komplexe abstrakte Ideen vertreten, die keinen Widerspruch in sich selbst enthalten, das Wesen der Seejungfrau ebenso verständlich wie das eines Menschen und die Idee des E I N H O R N S ebenso bestimmt, unveränderlich und dauerhaft wie die des Pferdes. Aus diesen Ausführungen erhellt, daß die Lehre von der Unwandelbarkeit der Wesenheiten beweist, daß diese nur abstrakte Ideen sind. Es geht ferner daraus hervor, daß diese Lehre in der Beziehung begründet ist, die zwischen ihnen und gewissen Lauten, die als ihre Zeichen auftreten, besteht. Sie wird immer wahr sein, so lange derselbe Name dieselbe Bedeutung haben kann.
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www.philolex.de [21]
GOTTFRIED WILLHELM LEIBNIZ - NEUE ABHANDLUNGEN ÜBER DEN MENSCHLICHEN VERSTAND Schon mit dem Titel seines ab 1742 entstandenen, aber erst Posthum 1768 veröffentlicheten Buches «Neue Abhandlungen über den Menschlichen Verstand» bezeiht sich Gottfired Wilhelm Leibniz (1646-1716) auf Lockes 1689 erschienene «Essays Concerning Human Understanding». Auch Leibniz geht es wie Locke um due Klärung des modallogischen Problems, wie das (nur) Denkmögliche zur Wirklichkeit stünde. Und auch in Leibniz’ in Dialog und Disput-Form gehaltener Argumentation daft das Einhorn nicht fehlen.1
- Der folgende Auszug aus «Neue Abhandlungen über den Menschlichen Verstand», Kapitel III. Von den allgemeinen Ausdrücken2: § 18. Theophilus. (...) Ich gebe freilich gern zu, daß es schwerer ist, Realdefinitionen von den Körpern zu haben, welche substantielle Wesen sind, weil ihre innere Bildung weniger bemerkbar ist. Aber nicht mit allen Substanzen verhält es sich ebenso, denn wir haben von den wahren Substanzen oder Einheiten, wie von Gott oder von der Seele eine ebenso genaue Erkenntnis wie von den meisten der Modi. Übrigens gibt es auch Prädikate, die ebensowenig bekannt sind, wie die innere Körperbildung es ist, denn das Gelbe oder das Bittere z.B. sind die Gegenstände einfacher Vorstellungen oder Phantasiebilder, und dennoch hat man davon nur eine verworrene Erkenntnis. (...) Die Definition von zwei geraden Parallellinien, welche besagt, daß sie in derselben Fläche sind und sich nicht begegnen, wenn man sie auch bis in das Unendliche verlängert, ist nur nominal, und man könnte zunächst zweifeln, ob so etwas möglich ist. Sobald man aber begriffen hat, daß man eine gerade Linie in einer Fläche [297] mit einer anderen gegebenen geraden Linie parallel ziehen kann, wenn man nur darauf achtet, daß die Spitze des Stiftes, welcher die Parallele beschreibt, von den gegebenen Graden stets gleich weit entfernt bleibt, so sieht man zugleich, daß die Sache möglich ist, und warum die Linien jene Eigenschaft haben, sich niemals zu begegnen, was zwar ihre Nominaldefinition ausmacht, aber das Kennzeichen des Parallelismus nur dann ist, wenn die beiden Linien gerade sind, während wenn nur eine davon krumm wäre, sie ihrer Natur nach sich niemals zu begegnen brauchten, und dessenungeachtet darum doch nicht miteinander parallel wären. § 19. Philalethes. Wenn die Wesenheit etwas anderes wäre als eine abstrakte Vorstellung, so würde sie nicht unerschaffbar und unvergänglich sein. Ein Einhorn, eine Sirene, ein vollkommener Kreis sind vielleicht gar nicht in der Welt vorhanden.
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aus «Das Tier das es nicht gibt», Jochen Hörrisch S.108 aus der online Bibilothek für Philosophie: zeno.org/philosophie [22]
IMMANUEL KANT - DER EINZIG MÖGLICHE BEWEISGRUNGD ZU EINER DEMONSTRATION DES DASEINS GOTTES In der Abhandlung «Der einzige mögliche Beweisgrund zu einer Demonstration des Daseins Gottes», erschienen 1762, versuchte Immanuel Kant zu erweisen, dass alle bisherigen Beweise für die Existenz Gottes nicht tragfähig sind und entwickelte eine eigene Version des ontologischen Gottesbeweises, die diesen Mängeln abhelfen sollte.1 Das Einhorn, in seiner Tradition als Bedeutungsträger für einen Begriff ohne Realen Bezug, darf auch hier nicht fehlen:
1. Das Dasein ist gar kein Prädikat oder Determination von irgend einem Dinge (...) Gleichwohl bedienet man sich des Ausdrucks vom Dasein als eines Prädikats und man kann dieses auch sicher und ohne besorgliche Irrtümer tun, so lange man es nicht darauf aussetzt, das Dasein aus bloß möglichen Begriffen herleiten zu wollen, wie man zu tun pflegt, wenn man die absolut notwendige Existenz beweisen will. Denn alsdenn sucht man umsonst unter den Prädikaten eines solchen möglichen Wesens, das Dasein findet sich gewiß nicht darunter. Es ist aber das Dasein in denen Fällen, da es im gemeinen Redegebrauch als ein Prädikat vorkömmt, nicht so wohl ein Prädikat von dem Dinge selbst, als vielmehr von dem Gedanken, den man davon hat. Z. E. dem Seeeinhorn kommt die Existenz zu, dem Landeinhorn nicht. Es will dieses nichts anders sagen, als die Vorstellung des S E E I N H O R N S ist ein Erfahrungsbegriff, das ist, die Vorstellung eines existierenden Dinges. Daher man auch, um die Richtigkeit dieses Satzes von dem Dasein einer solchen Sache darzutun, nicht in dem Begriffe des Subjekts sucht, denn da findet man nur Prädikate der Möglichkeit, sondern in dem Ursprunge der Erkenntnis, die ich davon habe. Ich habe, sagt [632] man, es gesehen, oder von denen vernommen, die es gesehen haben. Es ist daher kein völlig richtiger Ausdruck zu sagen: Ein Seeeinhorn ist ein existierend Tier, sondern umgekehrt, einem gewissen existierenden Seetiere kommen die Prädikate zu, die ich an einem E I N H O R N zusammen gedenke. Nicht: regelmäßige Sechsecke existieren in der Natur, sondern: gewisse Dinge in der Natur, wie denen Bienenzellen oder dem Bergkristall kommen die Prädikate zu, die in einem Sechsecke beisammen gedacht werden. Eine jede menschliche Sprache hat, von den Zufälligkeiten ihres Ursprungs, einige nicht zu ändernde Unrichtigkeiten, und es würde grüblerisch und unnütze sein, wo in dem gewöhnlichen Gebrauche gar keine Mißdeutungen daraus erfolgen können, an ihr zu künsteln und einzuschränken, genug daß in den seltnern Fällen einer höher gesteigerten Betrachtung, wo es nötig ist, diese Unterscheidungen beigefügt werden. Man wird von dem hier Angeführten nur allererst zureichend urteilen können, wenn man das Folgende wird gelesen haben.
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www.daniel‐von‐der‐helm.com
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JOHN STUARD MILL - SYSTEM DER INDUKTIVEN LOGIK John Stuart Mill (1806 - 1873). Englischer Philosoph, Soziologe, Journalist, Politiker, Sozialreformer und Ökonom. Beeinflußt vom englischen Empirismus, von Bentham und Comte. Versuchte dem Positivismus ein festes psychologisches, logisches und erkennt-nistheoretisches Fundament zu geben. Ethik: Mill suchte einen Ausgleich zwischen Individuum und Gemeinschaft in Anlehnung an den Utilitarismus Jeremy Benthams. Ziel allen Handels solle es sein, Glück zu mehren und Leid zu lindern. Im Gegensatz zu Bentham war für Mill aber nicht nur die Quantität, sondern auch die Qualität von Glück wichtig. Nicht alle Glücksarten seien gleichwertig. Über qualitative Höhe des Glücks sollten diejenigen entscheiden, die auf grund ihrer Erfahrungen die besten Vergleichsmöglichkeiten besäßen.1 In der Tration Lockes, Leibniz’ und Kants, wird das Einhorn angeführt: Das einfache Dasein eines individuellen Phänomens wird daher, wenn es nicht unmittelbar wahrgenommen wird, ais irgend einem induktiven Gesetze der Succession oder der Coexistenz erschlossen und kann somit keine besonderen Grunsätze der Indution erheischen. Wir beweisen das Dasein des Dinges, indem wir beweisen, daß es durch Sucession oder Coexistenz mit irgend einem anderen Dinge verknüpft ist. Was allgemeine Sätze dieser Art betrifft, das heißt allgemeine Sätze, welche die bloße Tatsache der Existenz aussagen, so besitzen sie eine Eigentümlichkeit, die ihre logische Behandlung ungemein erleichtert: es sind Verallgemeinerungen, die durch einen einzigen Fall ausreichend bewiesen werden. Daß es Gespenster oder Einhörner oder Seeschlangen gibt, wäre zur Genüge dargethan, wenn man mit Sicherheit feststellen könnte, daß derlei Dinge ein einziges Mal gesehen wurden. Alles was einmal geschehen ist, kann wieder geschehen; die einzige Frage hierbei ist die nach den Bedingungen. unter denen es geschieht.
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aus: philolex.de/mill
Bildnachweis S. 1 aus: Animals: 1,419 Copyright‐Free Illustrations of Mammals, Birds, Fish, Insects, Etc (Dover Pictorial Archives) S.2‐3 aus: Animals: 1,419 Copyright‐Free Illustrations of Mammals, Birds, Fish, Insects, Etc (Dover Pictorial Archives) S.6 aus: Animals: 1,419 Copyright‐Free Illustrations of Mammals, Birds, Fish, Insects, Etc (Dover Pictorial Archives) S.10/11: in Reihenfolge: http://bestiarium.net/boecklin/dr‐68.html www.sassytwosocks.com/2009/01/twisted‐toys‐day‐3‐bloody‐sock‐puppets http://chunkydesign.wordpress.com/2010/01/20/a‐unicorn‐for‐boys/ www.gearfuse.com/unicorn‐meat‐an‐alternative‐source‐of‐protein‐and‐magic/ www.flickr.com http://skyllo.tumblr.com/post/176075035/princess‐unicorn‐barbie‐the‐hell‐is‐this http://scottthong.wordpress.com/2007/06/13/archie‐mcphee‐stuff‐unicorns‐ninjas‐and‐more/ www.flickr.com www.flickr.com http://www.hixenbaugh.net/gallery/detail.cfm?itemnum=3305 http://collections.glasgowmuseums.com/starobject.html?oid=37416 www.welt.de/dossiers/kunstsammlungendresden/article6620380/Dresden‐und‐die‐europaeische‐Kultur http://skyllo.tumblr.com/post/176075035/princess‐unicorn‐barbie‐the‐hell‐is‐this http://smazzle.blogspot.com/2009_01_01_archive.html http://www.oceansbridge.com/oil‐paintings/product/91656/portrteinerjungenfraumitdemeinhorndamemitde‐ meinhorn http://www.shoeperwoman.com/2009/05/unicorn‐princess‐shoes‐from‐modcloth.html http://www.obakemono.com/obake/hakutaku/ http://nymag.com/daily/fashion/2011/01/lady_gaga_is_making_unicorns_h.html http://www.chrisbishop.com/obama/ http://www.verumserum.com/?p=5152 http://www.flickr.com http://www.khm.at/de/khm/sammlungen/gemaeldegalerie/italienische‐malerei‐15‐und‐16‐jahrhundert/?aid=3 &cHash=c531f3c8fa http://artsandjunk.wordpress.com/category/graffiti/ http://boingboing.net/2009/05/18/unicorn‐chaser‐7.html www.youtube.com ttp://www.faz.net/artikel/S30997/auktion‐bei‐sotheby‐s‐wenn‐damien‐hirst‐millionen‐fliessen‐ laesst‐30141249.html http://www.guerradelapaz.com/ http://www.facebook.com/group.php?gid=46362332197&v=wall http://texstralians.blogspot.com/2011/03/picture‐pages.html http://www.fotocommunity.de/pc/pc/display/19426283 http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:AlbrechtD%C3%BCrer1516.JPG&filetimestamp=20090210175336 http://pitchfork.com/reviews/albums/8380‐who‐will‐cut‐our‐hair‐when‐were‐gone/ http://www.trenddelacreme.com/2009/06/unicorn‐ucopia.html http://www.etsy.com/listing/59686149/unicorn‐button http://www.robotvsbadger.com/products/unicorn‐pegacorn‐hoodie/ www.panteek.com http://modernurbanstyle.com/2009/11/the‐last‐unicorn‐dress/ http://lionsnyc.wordpress.com/2010/06/21/unicorn‐goat‐enlightenment/ http://elogedelart.canalblog.com/tag/Jade/p10‐0.html http://exterface.com/ http://electric‐friends.com/records/the‐unicorns/ http://thegloss.com/fashion/random‐photo‐the‐elusive‐unicorn‐woman/ http://www.braincellsoup.com/archives/high‐fashion‐unicorn/ http://thepeoplescube.com/index_2009.php http://therealbenhopper.com/ http://www.mutualart.com/Artwork/B%C3%AAte‐gentille‐‐l‐Unicorn‐/E1624948EF5C0377 aus dem Katalog des KHM: Kapitel Einhorn, S. 34 http://www.totallyfuzzy.net/ourtube/artist/Lady+Gaga/+images/page‐68/ http://dqslounge1984.blogspot.com/2010/06/everything‐about‐unicorns‐are‐colorful.html
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S. 90 http://www.fotocommunity.de/pc/pc/display/22342557 S. 92 wildweibchen wikipedia.org S. 93 http://de.flash‐screen.com/free‐wallpaper/free,wallpapers,45777.html S. 95 unicorn lady: flickr.com, Uniporn by Coral Short: http://artisticthings.com/coral‐short/ unicorn barbie: http://skyllo.tumblr.com/post/176075035/princess‐unicorn‐barbie‐the‐hell‐is‐this S. 98/99 http://uk.dvd.ign.com/dor/objects/873348/the‐last‐unicorn‐25th‐anniversary‐edition/images/the‐last‐ unicorn‐25th‐anniversary‐edition‐20070117011922227.html?page=mediaFull S.101‐105 Kurzfilmwettbewerb unter dem Titel UNICORN, der Philips Cinema Parallel Lines (2010) S. 100/101 screen shots aus: The Foundling (2010), Philips Cinema Parallel Lines (2010), youtube.com S. 102/103 screen shots aus: The Gift, by Carl Erik Rinsch ‐ Philips Cinema Parallel Lines (2010), youtube.com S. 104/105 screen shots aus: THE DEAL ‐ Philips Cinema Parallel Lines (2010), youtube.com
Weitere Quellen
wikipedia.de en.wikipedia.org arte.tv youtube.com bits.blogs.nytimes.com lacomunidad.elpais.com schweizerfamilie.ch buchrezicenter.filmbesprechungen.de natur‐und‐kunst‐ev.de gustav‐rene‐hocke.de cgi.eigen‐art.com angelseven.de logoi.com fr‐online.de
Literaturnachweis
Das Einhorn: Natur, Mythos, Geschichte, Chris Lavers, Josef Billen, Lambert Schneider Verlag; Auflage: 1 (1. August 2010) «Das Tier, das es nicht gibt», Jochen Hörisch, Fink (Wilhelm); Auflage: 1., Aufl. 2005 (1. Oktober 2005) Das Einhorn: Eine Spurensuche durch die Jahrtausende, Winfried Hagenmaier, Eulen Verlag, Auflage: 1 (12. Mai 2004) Spiritalis Unicornis. Das Einhorn als Bedeutungsträger in Literatur und Kunst des Mittelalters Spiritalis Unicornis. Jürgen W Einhorn, Fink (Wilhelm); Auflage: 2. A. (1. Januar 1976) Die Dame mit dem Einhorn: Essay zur Kunst, Ria Endres, Ingrid Hartlieb, Rimbaud‐Verlagsges.; Auflage: 1., Aufl. (2. Januar 2008) Hard‐boiled Wonderland und das Ende der Welt Hard‐boiled Wonderland und das Ende der Welt, Haruki Murakami, An‐ nelie Ortmanns, Btb Verlag, (1. Dezember 2007)
Illustration Das Einhorn, eine Collage
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Rainer Maria Rilke Die Sonette an Orpheus O dieses ist das Tier, das es nicht gibt. Sie wußtens nicht und habens jeden Falls ‐ sein Wandeln, seine Haltung, seinen Hals, bis in des stillen Blickes Licht ‐ geliebt. Zwar war es nicht. Doch weil sie’s liebten, ward ein reines Tier. Sie ließen immer Raum. Und in dem Raume, klar und ausgespart, erhob es leicht sein Haupt und brauchte kaum zu sein. Sie nährten es mit keinem Korn, nur immer mit der Möglichkeit, es sei. Und die gab solche Stärke an das Tier, daß es aus sich ein Stirnhorn trieb. Ein Horn. Zu einer Jungfrau kam es weiß herbei ‐ und war im Silber‐Spiegel und in ihr.
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Das Einhorn als Symbol Von Jesus zum American Dream
Ob bei Damien Hirst, der britischen Kunstikone des Ja‐ hrzehnts oder beim deutschen Vorzeigekünstler Olaf Niko‐ lai, das ausgestopfte Einhorn macht sich gut in den Hoch‐ glanzkatalogen der Galerien in London, New York, Paris, Genf, Barcelona und Leipzig. Vor zehn Jahren noch, hätte ein Künstler bei der Präsentation einer ausgestopften Tier‐ trophäe bei einem Galeristen ein müdes Lächeln oder eine sarkastische Bemerkung hinnehmen müssen. Heute stürzt sich der Markt auf die Ausstellungstücke mit Naturkunde‐ museumsflair. Wie kommt der Wandel? Im Januar 2010 schockete der Hamburger Bahnhof, Mu‐ seum für Gegenwart, im Herzen Berlins, mit der Ausstel‐ lung des amerikanischen Künstlers Walton Ford. Dieser stellte unter dem Ausstellungstitel «Bestiarium» großfor‐ matige Tierquarelle aus, die an Bildbände exotischer Tiere im Stil französischer und britischer Illustratioren der Kolo‐ nialzeit erinnerten. So manch ein Besucher tat sich schwer. Hatte man sich nun Jahre lang an die unterkühlte Ästhetik und Materia‐ lwelt von Josef Beuys im Untergeschoss des Gebäudes gewöhnt, war das zeitgenössische Auge nun in einem Konflikt. Doch Fords Fabelwelt ist nicht nur groß und bunt. «Mit seinen Werken, die sich wie Satiren auf politische Un‐ terdrückung und die Ausbeutung der Umwelt lesen, hin‐ terfragt er das seit der Renaissance vorherrschende Dik‐ tum des «Immer Neuen», «Immer Besseren» und stellt so die allgemeine «Erwartungshaltungen gegenüber dem Regelwerk zeitgenössischer Ästhetik zur Diskussion. Far‐ benprächtig öffnen seine Bilder den Blick für eine Wirklich‐ keit, die wir verdrängt oder vergessen haben. « ^1 hambur‐ ger bahnhof
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Mit Walton Ford ist die Fabel als Bedeutungsträger in der zeigenössischen Kunst wieder salonfähig geworden. Der längst etablierte aber bis heute umstrittene britische Künstler Damien Hirst bedient sich schon länger der esthe‐ tik der Tierwelt und setzt diese in seinem Werk als Bedeu‐ tungsträger für eine künstlerischen Botschaften ein. Das wohl berühmteste Werk Hirsts und ist der in Formaldehyd eingelegte Tigerhai mit dem Namen «The Physical Impossi‐ bility of Death in the Mind of Someone Living» (213 cm × 518 cm /1991) ^1 wikipedia 2008 taucht in Hirsts Werk das Einhorn auf und zwar in dreifacher Ausführung «The Deam» 2008, «The Childs Dream» 2008 und «The Broken Dream» 2008. 2009 folgte «Grotesque Unicorn ‐ The Dream is Dead». Die Deutung des Werkes scheint einfach, birgt das Einhorn wohl Konnotation mit Kindheitsträumen und der Fantastis‐ chen Welt. Doch vielleicht bezieht sich das Einhorn auch auf eine sehr realitätsnahe Problematik. «The American Dream» und die damit verbundene Hof‐ fnung auf Wohlstandt. Damit könnte man Hirst in der Tra‐ dition der Pop Art sehen, der dem kapitalistischen Rausch der Massenproduktion den Spiegel entgegenhält. Schließlich reitet Obama in der Satire um seinen Wahlkam‐ pf unter dem Titel «Change» auf einem Einhorn durch das Bild. Flieht er auf dem Einhorn vor der Realität in eine fan‐ tastische Parallelwelt oder reitet er in eine blühende und wirtschaftsstarke Zukunft? Misst man dabei dem Einhorn eine größere Bedeutung zu, könnte man es als Signifikant für die Flucht aus der harten Alltagsrealität (mit Wirts‐ chaftskrise und außenpolitischem Chaos) in die fabelwelt der Kindheit deuten.
Das Einhorn als Sybol Eine Gegenüberstellung Der König hält in der rechten Hand einen Erdball mit der Unterschrift «MICHITERRA» und in der linken ein Schiff mit der Unterschrift «MAREQUE». Er steht mit seiner schweren Rüstung auf einem liegenden Löwen und einem liegenden Einhorn. Auf der Löwe der linken Seite ist mit der Schrifttafel «NUMQUAM NO VICTOR» (niemals nicht Sieger) unter seinen Pfo‐ ten versehen, das Einhorn auf der rechten zeigt mit seinem rechten Vorderhuf auf seinen Beititel «SEMPER INVICTUS» (immer unbesiegt). Der Löwe muss sich immer wieder beweisen, käpfen das einhorn steht von seiner natur heraus immer auf der siegerseite. Quellen: Bild: aus Das Einhorn: Eine Spurensuche durch die Jahrtausende, Winfried Hagenmaier, Eulen Verlag, Auflage: 1 (2004), S. 23, Kurztext: «Das Tier, das es nicht gibt», Jochen Hörisch, Fink (Wilhelm); Auflage: 1., Aufl. 2005 (1. Oktober 2005) ,S.21, Text: Ktesias: Indika; in: Photii Bibliotheca ex
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