HANWAG Bergpost 4/2012 Deutsch

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HANWAG BERGPOST ­– NR. 4 – HERBST / WINTER 2012  | 1

Neuigkeiten, Geschichten und Wissenswertes vom Bayerischen Bergschuster

Ausgabe 4 | Herbst-Winter 2012 | Kostenlos

Weitwanderer Thorsten Hoyer extrem unterwegs

Nonstop über die Alpen

Foto: Jo Stark

Eine Strecke, für die „normale“ Wanderer sechs Tage brauchen, geht er am Stück: Thorsten Hoyer wanderte in 48,5 Stunden von Oberstdorf in Bayern bis Vernagt in Südtirol – nonstop über die Alpen! Dabei legte er über 120 Kilometer und fast 13.000 Höhenmeter im Auf- und Abstieg zurück. Hier der Bericht über seine Tour, seine Motivation und natürlich sein Schuhwerk. Text: Julia Englhart Immer in Bewegung: Thorsten Hoyer unterwegs von Oberstdorf nach Vernagt

E

in Weitwanderer ist einer, der auf weiten Strecken, wie beispielsweise dem traditionellen Rennsteig, dem fast 300 Kilometer langen Westweg oder dem weltberühmten Jakobsweg unterwegs ist. Und doch unterscheidet sich Weitwanderer Thorsten Hoyer sehr von seinen Gesinnungsgenossen. Denn der 44-jährige Hesse geht Weitwanderwege an einem Stück. Bereits etliche Male knackte er die 100-Kilometer-Marke. Ein Abenteuer der besonderen Art war sein NonstopAlpencross auf dem Fernwanderweg E5 vom bayerischen Oberstdorf bis Vernagt kurz vor Meran.

Startschuss mit Regenguss Grau in Grau ist der Himmel über

dem Allgäu am Morgen des Aufbruchs und farblich so ganz anders als auf den Plakaten, welche die Urlaubsregion so erfolgreich bewerben. Dichter Regen prasselt in die sattgrüne Berglandschaft. Thorsten Hoyer ist das nicht nur egal, sondern sogar ganz recht. „Lieber mal ein Schauer als brütende Hitze“, erklärt er und fügt hinzu: „Außerdem sind dann nicht so viele Leute unterwegs.“ Es ist 7.30 Uhr morgens als er seine Mammut-Tour startet und Recht behält: Keine Menschenseele verirrt sich bei dem Schnürlregen frühmorgens auf den Fernwanderweg E5 – möge dieser auch noch so bekannt und beliebt sein. Trotz Regenhose und -jacke ist Thorsten schon nach kurzer Zeit völlig durchnässt. Ein

Zustand, den der Wanderprofi zu ignorieren versucht: „Wenn du richtig nass bist, kannst du wenigstens nicht noch nässer werden.“ Stoisch setzt er einen Fuß vor den anderen. Auch wer ihn nicht kennt, erkennt zumindest eines: Der Mann hat ein Ziel vor Augen! Nach etwa vier Stunden erreicht er die Kemptener Hütte. Für viele E5Alpenüberquerer stellt sie bereits das erste Tagesetappenziel dar. Nicht für Thorsten. Ein kurzer Blick zur Hütte, ein Gruß und weiter geht es per pedes in Richtung Italien. An seinen Füßen trägt der Extremwanderer den Trekking-Schuh Altai GTX®...

Modell – mit Ausnahme der Zwiegenähten haben alle unsere Winterschuhe eine Gemeinsamkeit: Sie laufen auf IceGrip Sohlen. Bei dieser Technologie befinden sich mikroskopisch kleine Glaspartikel in den Profilstollen, die sich in die Eisoberfläche krallen und für deutlich mehr Grip sorgen. Und zwar nicht nur auf dem Papier, sondern in der Realität: Probiert es selbst aus! Ab diesem Winter erhält die IceGrip-Familie Zuwachs. Die dritte Sohle ist die neue Sohle IceGrip SL. Sie ist dünner, also auch etwas leichter, mit weniger tiefem Profil, aber dafür mit besonders großen IceGrip-Flächen. Im Schnee eignen sich die beiden älteren Versionen besser, doch auf Glatteis ist die neue Sohle stark! Aber wir wollen Euch auch diesmal in der Bergpost nicht nur Produkte präsentieren, sondern echte Infor-

mationen und interessante Themen rund um Hanwag. Wir haben den Extremwanderer und ProTeam-Athleten Thorsten Hoyer bei seiner Nonstop-Alpenüberquerung begleitet, zeigen Euch ausführlich wie ein echter klebegezwickter Bergschuh entsteht und welche Stiefel mit welchen Steigeisen zusammenpassen. Wie in jeder Ausgabe der Bergpost findet Ihr ein Interview mit einem Fachhändler sowie technische Infos unseres Schuhentwicklers Friedl. Also: Viel Spaß beim Lesen!

In dieser Ausgabe: Seite

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Nonstop über die Alpen – Weitwanderer Thorsten Hoyer extrem unterwegs

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Die große Frage nach dem Warum – Interview mit Thorsten Hoyer

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Ein Schuh im Detail: Der Abisko GTX®

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Mit dem Fachhandel im Gespräch: Brigitte Pircher vom Schuhaus Pircher (Partschins)

Weiter geht’s auf der nächsten Seite...

Servus liebe BergpostLeser,

w

ir freuen uns, dass Ihr die vierte Ausgabe der Bergpost pünktlich zum Winterbeginn in den Händen haltet! Eigentlich ist der Bergsommer unsere Hauptsaison, denn dann schicken wir technische Alpinmodelle und Trekking-Schuhwerk auf Tour. Aber wir tüfteln auch an Schuhen für die kalte Jahreszeit – vom sehr technischen Wintertrekking-Schuh wie dem Abisko GTX® bis hin zu mollig warmen Winterstiefeln, die auch auf dem Weihnachtsmarkt eine gute Figur machen. Und ganz egal, welches

Jürgen Siegwarth und das Hanwag-Team

P.S.: Wie schon letztes Mal freuen wir uns über Feedback, egal ob Lob oder Kritik. Per Mail an Bergpost@hanwag.de oder auf Facebook: www.facebook.com/Hanwag

Foto: Jo Stark

EDITORIAL

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Immer auf Zack! Welcher Schuh für welches Steigeisen (und umgekehrt)?

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Technik: So entsteht ein Bergschuh

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Frag Friedl: Wie pflege ich meinen Bergschuh am besten?

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Menschen bei Hanwag: Josef Sipek

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Hanwag ProTeam: Dagmar Steigenberger

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hanwag proteam

Interview mit Thorsten Hoyer

Nonstop über die Alpen

Thorstens Non-Stop Transalpin-Route: 120 Kilometer – 13.000 Höhenmeter im Auf- und Abstieg – 48,5 Stunden

(Fortsetzung von der 1. Seite)

DEUTSCHLAND G. Partenkirchen

Oberstdorf

07:30 Uhr

Zugspitze Kemptener Hütte

11:30 Uhr

Innsbruck Memminger Hütte

20:30 Uhr 1. Nacht

05:00 Uhr

ÖSTERREICH Zams

E5 Braunschweiger Hütte

16:15 Uhr 2. Nacht

Martin-Busch Hütte

02:00 Uhr

Similaunhütte

05:30 Uhr

SCHWEIZ

08:30 Uhr

Meran

Vernagt

Foto: Jo Stark

ITALIEN

Thorsten Hoyer präsentiert sein liebstes Hanwag-Modell – jetzt in unserem neuen Video

Thorsten Hoyer, Weitwanderer

Starke Leistung, so eine Alpenüberquerung in zwei Tagen! Aber wie kommt man auf eine solche Idee? Und macht das überhaupt Spaß? Wir haben bei Thorsten Hoyer nachgefragt.

Foto: Jo Stark

Gegen 15 Uhr lässt der Regen nach. Endlich. Der Himmel ähnelt von Minute zu Minute mehr den Allgäuer Werbeplakaten. Dafür wird der Weg immer anspruchsvoller. Steil führt der Pfad hinauf zur Memminger Hütte in den Lechtaler Alpen. Mehr als 13 Stunden ist Thorsten jetzt unterwegs und 42 Kilometer hat er geschafft, als die Hütte in Sichtweite kommt. Obwohl es schon fast dunkel ist, erkennt er sie aus der Ferne. Mit Neuschnee überzuckert liegt sie auf 2242 Metern Höhe. Hier hat es also nicht nur geregnet… Thorsten gönnt sich eine kurze Pause mit Tee und Schokolade und betont dabei Mantra-artig, wie wichtig es ist, es sich unterwegs bloß nicht gemütlich zu machen. Seinen Altai GTX® behält er an, nur die Jacke kommt kurz zum Trocknen an den warmen Kamin. Während die anderen Gäste mehr und mehr in Hüttenabend-Laune verfallen, setzt Thorsten seinen Rucksack wieder auf, wünscht einen schönen Abend und macht sich unter fragenden Blicken auf nach draußen in die Dunkelheit.

Foto: Peter Wilson / Hanwag

Die Richtung stimmt! Zeitangaben hingegen sind für Thorsten uninteressant.

Farbige Wegmarkierungen bieten Orientierung im (N)irgendwo.

eine jungfräulich weiße Schneelandschaft, die er aber problemlos durchquert. Auf einem breiten Weg geht es weiter – Die erste Nacht verläuft ruhig. Dank seines GPS-Geräts fin- durch das völlig verbaute Ötztaler Gletscherskigebiet – nach det Thorsten trotz Schnee und Dunkelheit den richtigen Weg. Geislach. Kurz vor Vent am Ende des Ötztals kündigt die DämHochkonzentriert steigt er fast 2000 Höhenmeter ab. Der Weg merung nach bereits 40 Stunden und 110 Kilometern auf den ist schlammig. Jeden Schritt setzt er mit Bedacht. Das gro- Beinen die zweite schlaflose Nacht an. Der Weitwanderer ist be Sohlenprofil seines Altai GTX® macht sich bezahlt. Thors- erschöpft, trotzdem geht er beharrlich Schritt für Schritt weiten freut sich, dass dank des GORE-TEX® ter. Die Müdigkeit zwingt Thorsten dazu, Thorsten gönnt sich eine kurze Futters seine Füße warm und trocken sein Tempo zu verlangsamen und zum Pause mit Tee und Schokolade bleiben. ersten Mal auf dem E5 benötigt er etwas Der Schneeregen lässt langsam nach, und betont dabei Mantra-artig, wie länger als die Zeitangabe, die auf den kleiwichtig es ist, es sich unterwegs als Thorsten am Sonntag um fünf Uhr nen gelben Wegschildern steht. morgens den Ort Zams im Inntal er- bloß nicht gemütlich zu machen. In der Martin-Busch-Hütte legt er eine reicht. Eine kurze Trinkpause hat er sich Pause im Trockenraum ein. Kurz vor dem verdient, bevor es – ausnahmsweise – mit der Seilbahn und et- Morgengrauen überquert Thorsten die Grenze nach Italien und lichen anderen E5-Wanderern hinauf auf den Venetberg geht. erreicht die Similaunhütte auf 3019 Metern. Alle AufstiegsSonnenstrahlen begrüßen ihn an der Bergstation und die Stra- höhenmeter – knapp 6500 – liegen hinter ihm. Ab der Hütte pazen der Nacht sind vergessen. trennen ihn von seinem Ziel Vernagt jetzt „nur“ noch 1200 Höhenmeter talabwärts. Das nächste Etappenziel ist die Braunschweiger Hütte auf 2795 Metern am Ende des Pitztals. Thorsten wandert durch

Foto: Jo Stark

Bergauf, bergab – Tag und Nacht

Thorsten gönnt sich eine kurze Pause in der Hütte, bevor es wieder hinaus geht in die Dunkelheit.

Die große Frage nach dem Warum

Foto: Jo Stark

Endspurt im Schneckentempo

Als die Wolken auflockern, wird die Stimmung beinahe mystisch.

Nach der kurzen, aber wohlverdienten Rast rafft er sich auf. Ein letztes Mal. Thorsten weiß, dass jetzt jeder Schritt sitzen muss, um bergab nicht auszurutschen oder umzuknicken. Gerade wegen der Erschöpfung ist höchste Konzentration gefragt. So verlangsamt der Wanderer lieber sein Tempo, denn die Unfallgefahr ist in diesem Zustand am größten. Sieben Stunden kalkuliert er großzügig bis zu seinem Ziel. Der Pfad ist steinig und abwechslungsreich. Thorsten sieht das positiv: Die Zeit vergeht schneller als auf breiten Wegen und so macht ihm der Steig trotz der Müdigkeit Spaß. Um halb neun Uhr morgens, nach 48,5 Stunden, erreicht Thorsten Hoyer sein Ziel! Erschöpft, aber glücklich kommt er in das Südtiroler Dorf Vernagt – nonstop zu Fuß vom 120 Kilometer entfernten Oberstdorf! Ein einsamer Zieleinlauf. Thorsten grinst. Geschafft.

Altai GTX® im Dauertest Interview: Julia Englhart Thorsten Hoyer legte die gesamte Strecke mit nur einem Paar Trekking-Stiefeln zurück: mit dem Altai GTX®. Das Modell der Kategorie ,TREK’ ist dank seines GORE-TEX® Futters wasserdicht und sorgt so auch bei Regen und Schnee für trockene Füße. Thorsten schätzt an ihm den ausgewogenen Kompromiss aus niedrigem Gewicht und hoher Stabilität mit guter Trittsicherheit. Sein exzellentes Abrollverhalten verhindert die frühzeitige Ermüdung der Füße – auch auf (sehr) langen Strecken.

„Alpenüberquerung nonstop“ – mein erster Gedanke ist Bewunderung, mein zweiter die Frage nach dem „Warum“. Warum? Eine gute Frage, deren Antwort auch mir nicht ganz klar ist (grinst)! Aber zunächst mal das Wichtigste: Es geht mir keineswegs um Rekorde, die sind kein Anreiz

für mich. Meine Motivation klingt eher banal: Neugierde! Ich wollte wissen, ob eine Alpenüberquerung nonstop funktioniert. Lange Strecken hatte ich vorher schon geschafft, sie waren kein Problem. Nun versuchte ich, eine lange Strecke mit vielen Höhenmetern zu kombinieren.

Und wie war es? Super! Es hat geklappt und großen Spaß gemacht, obwohl die Bedingungen nicht optimal waren. Inwiefern waren die Bedingungen nicht gut? Gestartet bin ich im strömenden Regen, der weiter oben für eine Schneelandschaft sorgte – und das im August! Ab der Memminger Hütte war der Weg verschneit, auf Höhe der Braunschweiger Hütte wurde der Schnee knietief und ich wusste nicht, ob ich durchkomme. Aber es funktionierte, das Wetter wurde wieder besser und die harten Passagen konnte ich schließlich gut meistern. Hast du viele Pausen gemacht, bist du eingekehrt? Auf meinen Touren mache ich nie richtig lange Pausen. Je länger und gemütlicher eine Pause ist, desto schwieriger ist es weiterzugehen. Die erste Pause beim Alpencross legte ich nach 14 Stunden ein, um zwei Tassen Tee zu trinken und einen Energieriegel zu essen. Wenn ich mehr essen würde, könnte ich mich nicht mehr aufraffen. Aber mein Körper kennt das schon und stellt beim Wandern das Hungergefühl ab. Wie hältst du dich so lange wach? Ich trinke weder Kaffee, noch nehme ich Wachmacher zu mir. Ich stelle mich einfach vorher auf die lange Wanderung ein. Dann ist das Wachbleiben kein Problem für mich, ich bin ja immer in Bewegung.

Hand aufs Herz: Wie lange hat die Alpenüberquerung Spaß gemacht und wann begann die Qual? (Lacht) Eine Qual war die Tour vor allem am Anfang, denn von Oberstdorf bis zur Kemptener Hütte hat es durchgeregnet. Alles war nass – ich ebenfalls und dadurch ehrlich gesagt schon ein bisschen fertig. Als sich das Wetter besserte, war alles prima. Vor allem die Nächte machten viel Spaß. Man muss sich gut auf den Weg konzentrieren, Fehltritte sind in den Bergen nicht erlaubt. Deshalb hatte ich nachts einen Begleiter. Der ist bei Dunkelheit absolut sicherheitsrelevant. Bist du lieber allein oder in der Gruppe unterwegs? Bei richtig langen Wanderungen bin ich lieber allein unterwegs und ganz auf mich gestellt. Ansonsten gehe ich auch gerne in der Gruppe. Hast du keine Langeweile, wenn du allein unterwegs bist? Nein, wirklich gar nicht! Das liegt an der Natur. Es gibt so viel zu sehen, dass keine Langeweile aufkommt. Auf einem Laufband dagegen würde ich es keine zehn Kilometer aushalten. Mit welchem Schuh bist du normalerweise unterwegs? Meine beiden Standardmodelle sind der Tatra und der Altai GTX. Auf der Alpenüberquerung war ich mit dem Altai GTX sehr gut beraten. Er ist einerseits sehr stabil, aber doch flexibel und nicht zu schwer.

Wie lange hält ein Schuh bei dir? Ich weiß nicht, wie viele Kilometer der Altai GTX bereits drauf hat. Beim Multifunktionsschuh Performance GTX wechselte ich nach stattlichen 2.500 Kilometern! Dank seiner gezwickten Machart konnte ich ihn neu besohlen lassen. Du bist sicher nicht eines Morgens aufgewacht und dachtest: So, jetzt mach ich mal 200 Kilometer am Stück... Wie hat alles angefangen mit dem Wandern? In der Schule habe ich die Wandertage gehasst! Später entdeckte ich das Reisen und fand heraus, dass man von einem Land am meisten kennenlernt, wenn man zu Fuß unterwegs ist. Der Auslöser für meine Langstreckenwanderlust war eine Trekking-Reise nach Grönland im Jahr 1993. Seitdem bin ich viel gewandert, es wurde meine Leidenschaft. 2004 nahm ich zum ersten Mal an einer 24-Stunden-Wanderung teil. Danach wusste ich: da geht noch mehr! Als später die bereits genannte Neugierde dazukam, begann ich mit dem Langstreckenwandern. Ich hatte das große Glück, dieses intensive Hobby zu meinem Beruf machen zu können. Welche weiteren Projekte hast du geplant? Im kommenden Jahr geht es nach Albanien, um einen Wanderführer zu verfassen. Außerdem plane ich eine Trekking-Reise nach Nepal. Und „300 Kilometer nonstop“ ist auch noch ein Projekt, das auf meiner Agenda steht...


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EIN SCHUH im Detail:

Technik / Material: Welcher Schuh für welches Steigeisen? (und umgekehrt…)

Abisko GTX

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Technischer Winterstiefel – für mehr-tägige Schneeschuhtouren und anspruchsvolle Winterabenteuer

Snowshoe: Durch wasserdichte Materialien, zusätzliche Isolierung und eine robuste Konstruktion eignet sich der Abisko GTX® besonders für Schneeschuhtouren.

Immer auf Zack!

Innenschuh: Der herausnehmbare Thermo-Innenschuh aus Filz sorgt für warme und trockene Füße bei großer Kälte. Dank Schnürung sitzt er satt am Fuß. Den Innenschuh kann man separat trocknen, mit in den Schlafsack nehmen und ihn wegen seiner dünnen Laufsohle auch als Hüttenschuh tragen.

Futter: Wasserdicht und atmungsaktiv – das GORE-TEX® Futter sorgt auch auf längeren Touren garantiert für trockene Füße und jede Menge Klimakomfort.

Mini-Gamasche: Die integrierte Gamasche am Schaft verhindert das Eindringen von Schnee und Kälte. Sie ist mit einem Kordelzug verstellbar.

Besonderheit: Obwohl der Abisko GTX sehr gut gegen Kälte isoliert, bietet er wirklich gute Geheigenschaften. Die meisten richtig warmen Winterstiefel eignen sich eher zum Stehen als zum Gehen.

Cordura®: Für den Schaft verwenden wir das Gewebe aus texturierten Cordura® Polyamid 6.6 HT Fasern. Cordura® ist leicht, aber extrem scheuer- und reißfest.

Text: Amrei Kommer / Jo Stark

Auch gut profilierte Sohlen kommen beim alpinen Einsatz in Schnee und Eis irgendwann an ihre Grenzen. Spätestens wenn eine Gletscherquerung auf dem Plan steht und gar Blankeis (z.B. in Rinnen im Frühjahr) den Weg kreuzt, ist es Zeit, sich mit Steigeisen auseinanderzusetzen. Oder besser gesagt: diese bereits am Fuß zu haben.

®

Elevated Brim: Per Hand aufgezogener, umlaufender Geröllschutz; schützt das Obermaterial vor Abnutzung – wichtig bei Bruchharsch! – und stabilisiert die Schuhform. Insulated: Spezielle Kälteisolierung im Schaft und Sohlenboden für warme Füße an kalten Wintertagen und bei schneidigem Frost.

E

in Steigeisen besteht üblicherweise aus zwei beweglich miteinander verbundenen Metallplatten mit insgesamt acht bis 14 scharfen Zacken daran. Die Frontalzacken befinden sich, wie der Name schon verrät, an der Spitze des Steigeisens. Sie sind nach vorne ausgerichtet, so dass man sie in steilen Passagen oder an Eiswänden waagerecht ins Eis rammen kann. Die zweite Zackenreihe steht zur weiteren Unterstützung beim Klettern im steilen Eis meist leicht schräg nach vorne unten. Alle übrigen Zacken stehen rechtwinklig zur Grundplatte nach unten. Üblicherweise werden Steigeisen aus Stahl oder – teurer – aus rostfrei-

Tipp 1: Anti-Stollplatte

Sohle: Die Hanwag IceGrip Sohle hat in relevanten Trittzonen eine spezielle Gummimischung mit feinsten Glaspartikeln. Sie wirken ähnlich wie Schleifpapier und krallen sich in die Eisoberfläche. So hat man auf Glatteis viel mehr Halt!

Stollender Schnee (zwischen Grundplatte und Zacken) verursacht Jahr für Jahr viele Abrutschunfälle, weil der Kontakt zum Untergrund verloren geht und die Zacken nicht mehr greifen können. Also auf jeden Fall zu den Steigeisen auch eine Anti-Stollplatte kaufen. Tipp vom Bergführer: Die Anti-Stollplatte immer mal wieder mit Skiwachs oder Silikonspray behandeln.

WarmthPlus: Eine zusätzliche Isolationslage unter der Brandsohle schützt vor Bodenkälte.

Thermo-Fußbett: Das ist zum Herausnehmen und sorgt zusätzlich für warme Füße.

Gewicht: 1.100 Gramm bringt der Abisko GTX® in Größe 7 auf die Waage.

Tipp 2: Nicht im Internet kaufen

Foto: Ralf Gantzhorn

Brandsohle: Das „Herz“ eines Schuhs – von außen sieht man die Brandsohle nicht. Der Abisko GTX® hat eine Kunststoffbrandsohle für hohe Stabilität und lange Haltbarkeit.

Anders als Skibindungen sind Steigeisenbindungen bzw. die Sohlen nicht genormt. Sie sind zwar alle ähnlich, aber es gibt Paarungen, die nicht sicher halten. Beim Kauf von Steigeisen sollten man die Stiefel also immer mit in den Laden nehmen.

em Stahl hergestellt. Aus Gewichtsgründen kommen seit einiger Zeit auch Steigeisen aus Aluminium-Legierungen auf. Sie eignen sich jedoch allenfalls für kurze Querungen harter Firnfelder, reine Gletschertouren oder auf Skihochtouren. Beim Eisklettern oder in Mixed-Routen können sie nicht eingesetzt werden. Das halten sie auf Dauer nicht aus, werden sehr schnell stumpf und können sogar brechen. Für die Befestigung der Steigeisen am Schuh gibt es drei verschiedene Bindungssysteme. Welches zum Einsatz kommt ist abhängig von der Tour, den Bedingungen und vom Schuhwerk.

Nicht nur beim Eisklettern: Steigeisen liefern sicheren Halt in Eis und Schnee

Nachgefragt beim Handel: Schuhhaus Pircher in Partschins

Südtiroler Familientradition

Quelle: Schuhhaus Pircher

Text: Amrei Kommer

Brigitte Pircher mit ihrem Mann Günther und Tochter Maria.

Die Südtiroler: Sie beherbergen alpine Wahrzeichen wie den Ortler, den Rosengarten und die drei Zinnen. Da blicken wir neidisch hinüber... und schicken unsere Schuhe auf Tour. Zum Beispiel an das Schuhhaus Pircher in Partschins – ein Schuhladen mit langjähriger Tradition! Die Mit-Inhaberin Brigitte Pircher stand uns Rede und Antwort.

Seit wann gibt es das Schuhhaus Pircher und wie hat sich das Geschäft entwickelt? Das Schuhhaus Pircher wurde 1882 als traditioneller Schuhmacherbetrieb gegründet. 1957 übernahm mein Schwiegervater die Leitung und begann zusammen mit seiner Frau namhafte italienische Markenschuhe zu verkaufen. Wir sind als Familie wirklich stolz darauf, dass wir den Laden inzwischen in der 4. Generation betreiben und immer noch alle Entscheidungen gemeinsam treffen. Bis heute haben wir ausschließlich europäische Qualitätsschuhe im Regal stehen. Unser Schwerpunkt liegt auf Berg- und Wanderschuhen – rund 300 Modelle stehen zur Auswahl.

Erinnern Sie sich noch, wann Sie zum ersten Mal von Hanwag gehört haben? Das war vor ca. 20 Jahren, als es darum ging, die Marke in unser Sortiment aufzunehmen. Sie kennen die Wünsche der Kunden. Welche hören Sie beim Bergschuhkauf? Neben einer griffigen Sohle legen die meisten Kunden inzwischen Wert auf das Gewicht. Die Schuhe müssen möglichst leicht sein und natürlich bequem. Der Qualitätsanspruch ist hoch: die Schuhe sollen schließlich auch lange halten. Da sind sie bei uns ja genau richtig. Und wenn es um Winterschuhe geht? Unsere Hauptsaison ist von Frühjahr bis Herbst, genauer gesagt von Ostern bis Allerheiligen. Spezielle Winterschuhe haben wir nur teil-

weise im Sortiment. Kunden, die solche Modelle anprobieren legen besonders Wert auf eine Sohle mit viel Grip auch für Schnee und Eis, eine gute Isolierung von unten und – besonders für die Frauen ein wichtiger Punkt – ein warmes Futter. Was bereitet Ihnen an Schuhen und im Verkauf die größte Freude? Mich freut es am meisten, wenn ein Kunde unsere Kompetenz, die langjährige Erfahrung und eine ausführliche Beratung zu schätzen weiß. Wenn ich den Fuß anschaue, weiß ich: dieses oder jenes Modell kommt für den Kunden in Frage. Ein positives Feedback gibt mir die Gewissheit, den richtigen Schuh verkauft zu haben. Die vielen Stammkunden, die wir haben, zeigen, dass die Mühe sich lohnt. Manch einer kauft schon seit mehr als 40 Jahren bei uns ein.

hybrid STEIGEISEN

strap-on STEIGEISEN

Mit Dank an das Sporthaus Schuster in München für die Bereitstellung der Steigeisen.

STEP-IN STEIGEISEN

IMPRESSUM Hanwag Bergpost ist die Kundenzeitung der Hanwag GmbH und erscheint zweimal im Jahr kostenlos.

Konstruktion: Vorne umschließt ein Metallbügel die Spitze der Schuhsohle, hinten wird das Steigeisen mittels eines Kipphebels fixiert. Meist verbindet ein Riemen Bügel und Kipphebel. Dieses System wird mitunter auch Automatik-Steigeisen (obwohl da nichts automatisch passiert) oder Clip-On genannt. Schuhwerk: Steigeisen mit Step-In Bindung eignen sich nur für „voll steigeisenfeste“ Stiefel. Diese sind durchgehend steif und haben vorne sowie hinten am Sohlenrand eine spezielle Auflagefläche für die Bindung. Die Auflageflächen müssen sehr robust sein, denn es wirken enorme Kräfte. Alle Hanwag ALPIN-Modelle eignen sich für Step-In Steigeisen. Einsatzbereich: Expeditionen, anspruchsvolle Hochtouren, schwere Eis- und Mixed-Routen.

Konstruktion: Hybrid-Steigeisen verfügen hinten ebenfalls über einen Kipphebel, vorne aber wird der Metallbügel durch ein „Körbchen“ aus Kunststoff ersetzt. Auch hier verbindet ein Riemen Kipphebel und Körbchen. Man spricht manchmal auch von einer Körbchenbindung; andere Bezeichnungen der Bindung sind Halbautomatik, Semi-Step In oder Mixed. Bei guter Passform ist das Hybrid das vielseitigste Steigeisen. Schuhwerk: Für die Nutzung solcher Steigeisen reicht ein „bedingt steigeisenfester“ Schuh, der nur hinten über die passende Auflage für den Kipphebel verfügt, aber schon ziemlich steif sein sollte. Bei Hanwag eignen sich alle Modelle aus der ALPIN-Serie sowie mehrere Modelle aus den Kategorien ROCK und TREK mit torsionssteifer Sohle. Einsatzbereich: Schneefelder und -flanken, Gletschertouren, Hochtouren, leichte bis mittlere Eistouren, bei entsprechend steifer Sohle auch anspruchsvollere Eisoder Mixed-Touren.

Konstruktion: Steigeisen mit Strap-On Bindung (Riemenbindung) sind eher ein Kompromiss, damit man auch mit relativ weich abrollenden Trekking-Schuhen Gletscher oder Schneepassagen begehen kann. Es gibt sie als reine Riemenbindung (fummelig anzulegen) oder mit Körbchen vorn. Vorteil: man kann sehr gut gehen (abrollen). Nachteile: Die Steigeisen sitzen nicht besonders fest. Wenn man die Bindung eng schnürt, quetscht man weiches Schuhwerk zusammen (was natürlich unbequem sein kann und schlecht für die Durchblutung ist). Schuhwerk: Erfahrungsgemäß sind für Strap-On Steigeisen sehr harte Schuhe oder gar Skitourenstiefel weniger geeignet als weichere Modelle. Ein Lockern der Riemen während des Gehens ist meist unvermeidbar, die Gefahr das Steigeisen Einsatzbereich: Leichte Touren mit einfachen Querungen von Firnfeldern oder Gletschern. Zum technischen Klettern eignen sich diese Steigeisen nicht.

Herausgeber und verantwortlich für den Inhalt Hanwag GmbH, Wiesenfeldstr. 7 85256 Vierkirchen +49 – (0)8139 – 9356 0 v.i.S.d.P.: Jürgen Siegwarth www.hanwag.de bergpost@hanwag.de Druckerei Offsetdruckerei Gebr. Betz GmbH 85258 Weichs Druckauflage: 10.000 Stück Redaktion & Konzept Kern Gottbrath Kommunikation GbR, Ungererstr. 161, 80805 München, www.K-G-K.com Redaktionelle Mitarbeit (Text, Fotografie, Grafik) Julia Englhart, Till Gottbrath, Amrei Kommer, Peter Wilson, Joachim Stark, Jürgen Siegwarth, Johann Friedl, Max Bolland, Ralf Gantzhorn, Thorsten Hoyer Marketing Leitung Bastian Jung


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Technik: FRAG’ FRIEDL

Technik: So entsteht ein Bergschuh

Wie pflege ich meinen Bergschuh am besten?

Viele Schritte vor dem großen Auftritt Der „Friedl“ weiß alles, wenn es sich um Schuhe dreht. Eigentlich heißt der gebürtige Österreicher Johann Friedl, aber so ruft ihn bei Hanwag niemand. Er arbeitet seit 2008 bei Hanwag als Schuhentwickler.

Mancher mag denken, hochwertige Bergschuhe wären teuer. Wer aber bei uns in Vierkirchen mal die Produktion sieht, staunt wie viel Handarbeit da drinsteckt - und ändert seine Meinung. Am Beispiel unseres Klassikers TATRA zeigen wir Euch hier die wichtigsten - der vielen einzelnen – Arbeitsschritte.

5. Zwicken

Der Tatra besteht aus 64 Lederund Gummiteilen, dazu kommen für die Schnürung weitere 92 Metallteile wie Nieten und Haken. Die passenden Materialien wählen wir gemäß den strengen gesetzlichen Vorschriften aus und beziehen sie ausschließlich von Zulieferern aus dem europäischen Raum.

Zwicken nennt man eine sehr hochwertige Methode, um den Schaft mit der Sohleneinheit zu verbinden. Dabei wird der Schaft über den passenden Leisten geformt – beim Tatra kommt unser Trekkingleisten zum Einsatz – unten über die sogenannte Brandsohle gezogen und dort fixiert. Die Brandsohle gilt als Fundament des Schuhs. Sie liegt bei einem fertigen Schuh zwischen der Lauf- und der Decksohle im Schuhinneren. Dank dieser gezwickten Machart ist der Tatra (wie alle unsere anderen Schuhe auch) später wiederbesohlbar.

Mit einfachen, handbetriebenen Maschinen werden die Oberleder-, Futter- und Verstärkungsteile gestanzt und für das anschließende Nähen vorbereitet: Alle Teile, die später an irgendeiner Stelle übereinanderliegen, müssen an den Kanten geschärft werden. Das heißt, das Material wird an den Rändern ein wenig abgetragen, damit an den Übergängen (beispielsweise zwischen zwei Lederstücken am Schaft) keine Verdickungen entstehen, die dann Druckstellen am Fuß verursachen. An den Stellen, an denen später Nähte oder Klebestellen sein sollen, werden auf den einzelnen Teilen Linien angezeichnet.

3. Nähen Sämtliche Schaftteile gelangen anschließend direkt in die Näherei, in der sie zum Schaft zusammengefügt werden. Die vorgezeichneten Markierungen zeigen an, wie die Teile richtig positioniert werden. Nach dem Nähen – auch Steppen genannt – sieht man bereits die Form des zukünftigen Schuhs.

4. Kleben und Nieten Jetzt wird es klebrig: Wir arbeiten die Versteifungen an der Seite in den Schaft ein und kleben das Fersenteil, die Vorder- und Hinterkappen sowie alle Schaumstoffe und das Futter ein. Die Schaumstoffe dienen zur Polsterung an den Gelenken, der Lasche und an den Nieten der Schnürhaken. Es ist äußerst wichtig, alle Teile exakt an den vorgesehenen Stellen zu positionieren, um eine gute Passform am Fuß zu gewährleisten. Wird beispielsweise das Futter nicht präzise eingepasst, entstehen Falten, die später Druckstellen verursachen. Außen werden alle Haken und Ösen für die Schnürung angenietet.

Von Hanwag gibt es spezielle, umweltverträgliche Pflegemittel für alle Modelle:

HANWAX UniversalCare:

silikonhaltige Sprühimprägnierung mit pflegendem Wachsanteil, eignet sich für Leder und textile Materialien.

HANWAX IntensiveCare:

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speziell und ausschließlich für Leder. Enthält in Wasser gelöste Wachse für die Pflege sowie Silikon, das die Imprägnierung auffrischt, erhältlich als Gel oder Creme mit Schwamm.

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6. Besohlen An der Spitze und der Ferse des Tatra kleben wir nun jeweils den Gummirand an den Schaft. Er schützt später das Oberleder vor Beschädigungen durch Geröll. Dann wird der Schuh zum Verkleben der Laufsohle vorbereitet. Die Gummiteile werden angeraut, damit der Klebstoff eine optimale Verbindung eingehen kann. Mit Wärme aktivieren wir den Kleber und pressen mit viel Druck die Vibram® AW Integral Sohle, die beim Tatra zum Einsatz kommt, an die Brandsohle. Die spezielle TrekkingSohle wurde komplett von uns entwickelt, den hochwertigen Gummi dafür beziehen wir – wie der Name schon sagt – von der Firma Vibram.

Reinigung: Zum richtigen Umgang mit dem Bergschuh gehört zunächst einmal dessen Reinigung nach jeder Tour. Dazu nimmst du die Einlegesohlen heraus, bei stärkerer Verschmutzung auch die Schnürsenkel. Um den größten Dreck außen zu entfernen, reicht eine grobe Bürste. Was sich trocken nicht wegbürsten lässt, löst sich unter fließendem Wasser. Nur bei ganz hartnäckiger Verschmutzung ist der Griff zum Lederreinigungsmittel nötig. Von Seife rate ich ab: Sie schadet dem Leder und der Imprägnierung. Auch bei der Reinigung des Futters, egal ob Leder oder Textil, ist klares Wasser am besten. Einfach einen weichen Schwamm oder eine weiche Bürste nehmen und los geht’s.

keit schadet auch sehr robustem Leder – es wird spröde und kann reißen. Wir Schuhmacher sagen „es verbrennt“, was aber nichts mit Flammen zu tun hat. Stattdessen stellst du die Schuhe nach der Reinigung mit weit geöffneter Lasche an einen trockenen, luftigen Ort. Modelle mit Lederfutter stopft man am besten mit Zeitungspapier aus. Auswechseln nicht vergessen! Modelle mit GORE-TEX® Futter trocknen dagegen ohne Papier schneller. Imprägnieren: Um die Schuhe – und damit die eigenen Füße – langfristig vor eindringender Feuchtigkeit zu schützen, musst du sie regelmäßig imprägnieren. Bei textilen Materialien ist das ganz einfach: Nach der Reinigung sprühst du Imprägnierspray auf den Schuh, inklusive der Schnürsenkel und aller unzugänglichen Ecken. Auch bei Nubuk und Veloursleder, umgangssprachlich oft „Wildleder“ genannt, ist ein Spray anfangs okay. Besser ist aber ein flüssiges Pflegemittel wie unser HANWAX UniversalCare. Wachsen: Wie bei Glattleder ist auch eine Behandlung mit Wachs möglich – vor allem auf Dauer!

Alternativ kannst du auch normales Schuhwachs nehmen. Trage es immer nur dünn auf und massiere es ein. Nie so viel auftragen, dass du etwas abbürsten musst! Achtung: Für Veloursleder ist Wachs gar nicht geeignet, bei Nubuk wird die Oberfläche mit jedem Mal glatter und dunkler. Mir selbst macht das nichts aus. Wenn dich das stört, dann nimm lieber das Imprägnierungsspray. Bitte keinesfalls Fett oder Öl benutzen, denn das verstopft die Poren. Einige Sprays und Pflegemittel sind so genannte wässrige Emulsionen – also mit Wasser als Lösungsmittel und daher ökologisch empfehlenswert. Diese Mittel dringen besser ein, wenn du sie auf den noch feuchten Schuh aufträgst. Bei allen anderen sollte das Schuhwerk komplett getrocknet sein. Alle Mühen lohnen sich nur, wenn du deine Schuhe auch richtig lagerst: nämlich stehend, an einem trockenen und belüfteten Ort. Schuhspanner halten das Material in Form. Bleiben die Schuhe einmal länger unbenutzt, so ist es ratsam, die Profilsohle vor dem nächsten Einsatz mit einer Drahtbürste oder einem feinen Schleifpapier aufzurauen. Aber so weit sollte es eigentlich gar nicht kommen, oder?

Menschen bei Hanwag: Josef Sipek 2

Dobar dan...

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Text: Amrei Kommer

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7. Finishing Es folgt der Feinschliff. Die Schuhe werden von den Leisten genommen, auf denen sie aufgezogen waren. Eventuelle Klebespuren oder sonstiger Schmutz, der sich während der Produktion auf dem Leder abgesetzt hat, werden entfernt. Schließlich erhält der Tatra seine Decksohle. Zum Schutz des Leders und der Füße des späteren Besitzers sprühen wir noch eine Imprägnierung auf.

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ergschuhe sind wie gute Freunde: Sie begleiten uns überall hin, sei es auf die Hochtour, zum Mehrtages-Trekking oder zum Wandern. Man kann sich auf sie verlassen, und sie bleiben uns „ewig“ treu. Vorausgesetzt, wir behandeln sie richtig.

Trocknen: Stelle deine Schuhe niemals ans offene Feuer, auf die Heizung, an den Ofen oder in die pralle Sonne. Hitze in Kombination mit Feuchtig-

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8. Verpacken Nach einer letzten Kontrolle des Schuhs durch einen Mitarbeiter wird der Tatra mit Schnürsenkeln versehen, etikettiert und im Einzelkarton verpackt. Alle Kartons mit neuen Schuhen, die unsere Produktion verlassen, versehen wir mit unserem „Quality Seal“. So sieht der Käufer sofort, dass er neue, sorgfältig gefertigte und qualitativ hochwertige Schuhe bekommt.

Fotos: Peter Wilson / Hanwag

2. Stanzen und Schärfen

HANWAG Pflegemittel:

„Reinigen – trocknen – sprühen – schmieren!“ lautet das Motto bei der Schuhpflege. Wer möglichst lange Freude an seinen Bergschuhen haben möchte, der sollte sein Augenmerk auf die richtige Pflege legen. Aber wie reinigt und schützt man seine Schuhe richtig? Und worauf muss man bei den verschiedenen Materialien achten? Friedl kennt sich aus!

icht nur am Standort Vierkirchen entstehen die hochwertigen Hanwag Schuhe, auch in Kroatien, Ungarn und Rumänien arbeiten viele fleißige Hände für den bayerischen Bergschuster. Zwei davon gehören zu Josef Sipek, dem Produktionsleiter beim kroatischen Unternehmen Consors, das mit seinen 230 Angestellten exklusiv für Hanwag fertigt. Geboren und aufgewachsen in der Nähe des Consors-Firmensitzes in Donja Ladanje (rund 100 km nördlich von der Hauptstadt Zagreb), arbeitet Sipek bereits seit dreizehn Jahren für Hanwag. Als Enkel eines Schusters wurde ihm die Liebe zum traditionellen Schusterhandwerk quasi vererbt und so musste er auch nicht lange überlegen, als Consors ihm ein Stellenangebot unterbreitete. Diese Liebe zu „korrekt und ordentlich gemachten Schuhen“ ist es, die ihn bis heute antreibt. Und sein Anspruch ist hoch: „Wie an allen Produktionsstandorten von Hanwag arbeiten wir nach strengen Regeln und Abläufen. Ziel ist es, unseren Kun-

den hochwertige Schuhe zu liefern, mit denen sie möglichst lange Freude haben.“ Damit es so weit kommt, behält Sipek stets den Überblick über die Produktion. In Absprache mit der Hanwag Firmenzentrale im bayerischen Vierkirchen plant, organisiert und koordiniert er sämtliche Abläufe. Von der Qualität der angelieferten Materialien, über den Zuschnitt, das Nähen und Kleben bis hin zum fertigen Schuh – alles muss dem strengen Auge des 52-jährigen Stand halten. Für sein Team hat Sipek immer ein offenes Ohr und legt Wert darauf, dass alle sich wohl fühlen: „Die Herstellung eines kompletten Schuhs besteht aus vielen verschiedenen Arbeitsschritten. Da braucht man ein eingespieltes Team mit kompetenten, engagierten und erfahrenen Mitarbeitern. Teamfähigkeit und eine angenehme Arbeitsatmosphäre bilden dabei die Basis einer guten und effektiven Arbeit. Und gerade da gefällt mir an meinem Job: das gemeinsame Erschaffen eines tollen Produkts.“

Foto: Peter Wilson / Hanwag

1. Auswahl der Materialien

Text: Johann Friedl

„Seine“ Produktion immer fest im Blick: Josef Sipek


8 | HANWAG BERGPOST ­– NR. 4 – HERBST / WINTER 2012

Bergschuhe für Rumänien

NEWS

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Torne GTX®: Testsieger beim ALPIN-Winterschuhtest Wir schickten unseren Allround-Winterstiefel Torne GTX® zum ALPIN-Test, in dem er sich gegen elf Modelle anderer Hersteller durchsetzen konnte. “Passform, Tragekomfort, Isolierung und die IceGrip Sohle des Torne GTX® überzeugten alle Tester”, resümierte die ALPIN-Testredaktion in Ausgabe 02/12.

Foto: Peter Wilson / Hanwag

eben unserer Arbeit und dem Anspruch, hochwertige Schuhe herzustellen, nehmen wir auch unsere soziale Verantwortung sehr ernst. Wir möchten unseren Beitrag dazu leisten, die Schwächeren in der Gesellschaft zu unterstützen. Eine unserer Produktionsstätten liegt in Rumänien und so ist es für uns naheliegend, mit einer Organisation zusammenarbeiten, die in dieser Region tätig ist. Und was ist in unserem Fall passender, als die Sachspende von Schuhen? So übergaben wir diesen Sommer einige Paletten mit insgesamt 300 Paar Schuhen an den gemeinnützigen Verein „Hilfstransporte + Waisenhilfe e.V.“ und schickten sie auf ihre Letzte Vorbereitungen für den Trip nach Rumänien Reise nach Rumänien. Die Organisation unterstützt in Ungarn und Rumänien jeweils sechs Stationen, darunter Waisen- und KinderheiNoch in diesem Jahr möchten wir unsere Kooperation me sowie Kirchengemeinden und ein Krankenhaus. fortsetzen und beim bereits geplanten Hilfskonvoi im Dank unserer Spende erhielten dort diejenigen ordent Dezember weitere Schuhe mitschicken. liches Schuhwerk, die bisher nur unzureichend mit Schuhen ausgestattet ihrer täglichen Arbeit Mehr Informationen zu Hilfstransporte + Waisenhilfe e.V. unter http://www.hilfstransporte.org nach gingen.

ICE-GRIP: Rutschfest bei Eis und Schnee Nicht erst seit gestern und als erster Schuhmacher überhaupt statten wir unsere Wintermodelle mit der bewährten Hanwag IceGrip Sohle aus. Das Prinzip ist einfach: winzig kleine Glaspartikel „krallen“ sich ins Eis und sorgen so für deutlich mehr Grip. Ab diesem Winter erweitern wir die IceGrip-Familie um eine dritte Variante: IceGrip SL. Noch leichter und mit weniger tiefem Profil, aber großen IceGrip-Flächen ist die Sohle ein sicherer Begleiter im eisigen Stadtleben oder bei Winterspaziergängen auf geräumten Wegen.

Hanwag ProTeam: Dagmar Steigenberger

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ir engagieren keine Promis, die für Geld ihr Gesicht oder – in unserem Fall – ihre Füße zur Verfügung stellen. Wir arbeiten mit 20 berg- und outdoor-begeisterten Menschen zusammen, die extrem viel draußen unterwegs sind. Sie haben Spaß daran, mit ihren Anregungen zur Optimierung der Schuhe beizutragen. Von ihnen erfahren wir, was wir gut machen, was noch besser geht, und vor allem: wo sie der Schuh drückt. In der Hanwag Bergpost wollen wir Euch in jeder Ausgabe Team-Mitglieder vorstellen. Laufend Neues vom ProTeam findet Ihr unter www.hanwag.de/proteam.

Auf welche Modelle unsere ProTeam-Mitglieder bei ihren alpinen Abenteuern setzen, zeigen wir in kurzen Videoclips. Passend zur neuen Werbekampagne von Hanwag präsentieren wir für unsere Schuh-Kategorien ALPIN, TREK, TREK LIGHT und WINTER kompakte Erläuterungen in Bild und Ton. Die Videos gibt es auf unserer Homepage unter www.hanwag.de.

auf den Weg nach Niederösterreich zum „Tracking“. Bei den frostigen Bedingungen und ihren langen Streifzügen durch Schnee war sie froh über ihren Hanwag Alaska GTX®, der ihr durchgängig warme und trockene Füße bescherte. Ihre Faszination für das Spurenlesen vergleicht die Wildnispädagogin mit ihrem Dasein als Journalistin: Es ist für sie demnach wie das Lesen und Eintauchen in Geschichten. Die Natur liefert das Rohmaterial zu einer Story, die sie sich schließlich selbst zusammenreimen kann. Und das ist es auch, was sie zum Ziel hat: Geschichten aus der Natur erzählen, schriftlich oder abends am Lagerfeuer. Die dürfen dann ruhig auch ein bisschen märchenhafter sein: mit Hexen, Geistern und Zauberern.

Outdoor Celebrity of the Year 2012: Josef Wagner Im Rahmen der diesjährigen OutDoor-Messe in Friedrichshafen wurde unser Senior-Chef Josef Wagner zum „OutDoor Celebrity of the Year 2012” gekürt. Eine internationale besetzte Jury aus Fachjournalisten und Industrievertretern ehrte den 90-jährigen für sein Lebenswerk und das langjährige Engagement in der Outdoor-Branche. Wir gratulieren!

Das Herzstück eines Wildnis-Camps – Küche, Treffpunkt und nicht zuletzt Dagmars Zufluchtsort bei starkem Regen

Aiko Bode forciert Nachhaltigkeit

Dagmar Steigenberger: Into the Wild

Seit März dieses Jahres besetzt Aiko Bode bei der schwedischen Gruppe Fenix Outdoor AB, zu der unser Unternehmen gehört, die neu geschaffene Stelle des Chief Sustainability Officers. Gemeinsam mit den anderen Marken der Unternehmensgruppe arbeiten wir unter seiner Leitung auf eine führende Rolle im Bereich Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung hin.

Erste Erfolge beim Feuermachen: Dagmar beweist Geduld und einen langen Atem

Dagmar Steigenberger

Wenn sie sich auf den Weg in die Natur macht, sucht Dagmar Steigenberger nicht die spektakulärsten Routen oder härtesten Trails. Ihr Ansatz ist ein anderer: Anstatt ihre natürliche Umgebung nur zu erleben, will sie ihr noch näher kommen, mit und in ihr leben. Ihre Begeisterung für „das Wilde“ veranlasste die Journalistin zu einer einjährigen Ausbildung als Wildnispädagogin, die die 35-Jährige Anfang dieses Jahres abschloss. In verschiedenen Blockkursen erlernte sie den verantwortungsbewussten Umgang mit der Natur und

Foto: Peter Wilson / Hanwag

Dagmar Steigenberger, Journalistin und Wildnispädagogin

den anderen Lebewesen. Dazu sind vor allem Verständnis und die Besinnung auf das Wesentliche nötig. Wie kommunizieren Tiere? Verstehen sich Reh und Meise? Auf solche Fragen weiß Dagmar nun die Antworten und gibt ihr Wissen gerne weiter. Von den Vögeln als „Wächter des Waldes“ spricht sie dann und von deren verschiedenen Warnrufen. Aber auch die wichtigsten heimischen und vor allem essbaren Wildkräuter kann sie aufzählen und beschreiben, wie man bei der Suche nach Wasser vorgeht. Auch ihr „Klassenzimmer“ während der Ausbildung war alles andere als gewöhnlich: Die Waldlichtung am Jenbach unterhalb des Wendelsteins hatte zwar keine Tafel, dafür aber viele Möglichkeiten für praktische Übungen. Dagmar baute einen „Waldläuferschlafsack“ – ein hüfthohes laubbedecktes Gerüst aus Ästen über einem Laubbett, machte Feuer ohne Streichholz oder Feuerzeug. Sie lernte, wie man die Himmelsrichtungen bestimmt, um sich nicht zu verlaufen und vieles mehr. Besonders aber hat es Dagmar das Fährtenlesen angetan. Noch während ihrer Ausbildung machte sie sich im Februar mit Gleichgesinnten

Neue Videos mit ProTeam-Athleten

Dagmar Steigenberger

Dagmar Steigenberger

Starke Persönlichkeiten mit Bewegungsdrang

Weitere Termine und Veranstaltungen findet Ihr aktuell unter www.hanwag.de


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