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NPZ ! Neue Pressburger Zeitung > Ausgabe März 2014 > Jahrgang 2 > Nummer 03 > EUR 3.50 > www.npz-online.eu

Politik

wirtschaft

Nachbarn

Kultur

freizeit

Schweizer Referendum und EU-Wahlkampf

Slowakisch-Österreichische Handelskammer - Porträt

100 Jahre Pressburgerbahn

Opernregisseur Peter Konwitschny

Bratislava an einem Wochenende

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NPZ Das deutschsprachige Magazin

Neue Pressburger Zeitung aus der Slowakei

Keine Arbeit

Falsche Ausbildung, schlechte Perspektiven? Die Slowakei kriegt die Jugendarbeitslosigkeit nicht in den Griff.


TECHNOLOGIEN UNTER KONTROLLE Versorgung und Beleuchtung von Anlagen mithilfe elektrischer Energien Industrieautomatisierung Mess- und Regeltechnik

STUDIEN PROJEKTE LIEFERUNGEN MONTAGE INBETRIEBNAHME AHME SERVICE

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INHALT

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NPZ Das deutschsprachige Magazin

Inhalt

Neue Pressburger Zeitung aus der Slowakei

impressum

titelthema

NPZ – Neue Pressburger Zeitung Jahrgang 2, Nummer 3 - März 2014

Kommentar Gabriele Matzner Das Bildungsministerium wünscht ... Der Staat kauft Arbeitsplätze für Junge NPZ-Interview Arbeitsmarkt

Registriert beim Kulturministerium der SR: Evidenznummer / Evidenčné číslo: 4719/12 ISSN 1339-0376

Seite 14 Schweizer Referendum und EU-Wahlkampf

Das Magazin NPZ – Neue Pressburger Zeitung erscheint 10 Mal im Jahr, zum Jahreswechsel und im Sommer als Doppelnummer Herausgeber und Verleger: NPZ – Neue Pressburger Zeitung, s.r.o. Františkánske nám. 7, 811 01 Bratislava DIČ: 2023702076 IČO: 47 023 708 Geschäftsführer: Lic. iur. Josef Aregger, LL. M.

Sekretariat: Martina Vlkovičová martina.vlkovicova@npz-online.eu Telefon: +421 2 5413 1260

Redaktionsbeirat: Matthias Földeak, Josef Herczeg, DI Peter Kollárik

Schweizer Referendum bestimmt EU-Wahlkampfthema Schulden und Politik

Porträt SOHK: „Wir sind ein gutes Team“ Thema Compliance: Austrian Business Circle Ein fliegendes Auto Alte Markthalle - Stará tržnica wiederbelebt Seite 22 Slowakisch-Österreichische Handelskammer - Porträt

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Nachbarn 100 Jahre Pressburgerbahn

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Service & Experten Die „Blaue Karte EU“ Korruptionsprävention und Compliance Die 25. Vergaberechtsnovelle Arbeitsrecht: Kollektivvertragsverhandlungen

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partner Seite 28 100 Jahre Pressburgerbahn

Deutsch-Slowakische Industrie- und Handelskammer Slowakisch-Österreichische Handelskammer Advantage Austria - AußenhandelsCenter

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kultur

Ständige Mitarbeiterinnen der Redaktion: Dr. Gabriele Matzner-Holzer, Mgr. Katarína Kironská, Mgr. Katarína Šujanová, Katrin Litschko M.A. Übersetzungen: Thomas Franke, Dipl.-Pharm. Christel Spanik, Mag. Christoph Thanei.

POLITIK & Gesellschaft

wirtschaft

Chefredakteur: Mag. Christoph Thanei redaktion@npz-online.eu Mobil: + 421 915 724 759 Marketingchefin und stellvertretende Chefredakteurin: Barbora Hrvolová info@npz-online.eu Mobil: + 421 903 401 464

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Seite 50 Opernregisseur Peter Konwitschny

Grafik: Tomáš Kostka

Opernregisseur Peter Konwitschny Architekturausstellung: Spätmoderne Slowakei Konzert Jenner / Mori Holocaust Gedenkprojekt „Last Folio“ Ausstellung Alfons Mucha Feuilleton - Schreibwerkstatt Veranstaltungen: Tipps & Termine

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freizeit Ein Wochenende in Bratislava

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Preis: € 3,50 inkl. MWSt. Jahresabbonnement: 30 € Druck: Ultra Print, spol. s.r.o., Pluhová 49, 831 03 Bratislava Vertrieb in der Slowakei: Mediaprint, Interpress, in Österreich: Morawa Umschlagbild: Shutterstock/Tomáš Kostka

Seite 64 Bratislava an einem Wochenende

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Foto des Monats Jubel um eine stolze Slowakin

- die eigentlich aus Russland stammt. Die Biathletin Anastasia Kuzminová (hier mit der slowakischen Fahne bei der Abschlusszeremonie) gewann bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi die einzige Goldmedaille für die Slowakei. (Foto: SITA/Ľudovít Vaniher)


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Der Papst hat Recht! Im Dezember 2013 erreichte die Arbeitslosigkeit unter jungen Menschen in den EU-Staaten offiziell durchschnittlich 23,2%. Jede/r fünfte Junge ist also arbeitslos, in der Regel doppelt so viele wie Ältere. Von Gabriele Matzner, 1997 - 2001 österreichische Botschafterin in der Slowakei, Foto: Shutterstock

Nicht berücksichtigt sind dabei Menschen, 1) die noch nie Arbeit hatten und daher terminologisch auch nicht arbeitslos sein können, 2) die in Trainings- und (Um)schulungsprogrammen aufgefangen sind, 3) die zwar „arbeiten“, aber nur temporär, stundenweise oder prekär, 4) die als Schein-Selbständige am Rande des Existenzminimums (in Österreich rund 250.000 „Einzelpersonenunternehmen“) werken, 5) die, wie in Österreich, frühzeitig aus dem Berufsleben ausscheiden, bzw. verdrängt werden, oder 6) die ausgewandert sind, wie fast eine halbe Million Iren, davon 40% unter 24 Jahren, oder 15% der litauischen Bevölkerung. Dank Auswanderung kommen nun in Rumänien auf 100.000 Einwohner nur mehr 1,9 Ärzte. Längst sind es nicht mehr nur Un-geschulte und sprachlich oder sozial Benachteiligte, die keine ausreichend bezahlte gesicherte Beschäftigung finden. Immer öfter sind es auch Gebildete, Hochschulabsolventen mit Qualifikationen, die ihnen vor 20-30 Jahren jede Tür geöffnet hätten. Die Liste des Schreckens führen Griechenland (59,2%), Spanien (54,3%) und Kroatien (49,2%) an. Mit 32,6% liegt die Slowakei zwar „erst“ an 7. Stelle, steht jedoch deutlich schlechter da als ihre EU-Nachbarn (Polen 27,4%, Ungarn 24,6%, Tschechien 18.8% und Österreich 8,9%). In fast jedem zweiten EU-Land sind 25% oder mehr Junge arbeitslos, in der Selbst erfolgreiche Länder wie Schweden (22,9% Jugendarbeitslosigkeit) beginnen sich Sorgen zu machen. Mit Recht: Junge neigen eher zu Radikalität als zu Resignation. Politisch und im täglichen Leben. Das ist verständlich und prinzipiell gut so. Doch lehrt die Geschichte,

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dass es verheerende gesellschaftliche und politische Folgen geben kann. Auch derzeit - mit Blick auf beispielsweise die südlichen „Krisenländer“, aber auch auf die arabischen Staaten oder Bosnien-Herzegowina und die Ukraine, oder jüngst die Abstimmung in der Schweiz, die mit Xenophobie allein kaum zu erklären ist. Rechtsextremismus auch in der Slowakei bestätigt diese Gefahren. Unsicherheit und Angst erfassen nämlich nicht nur die Arbeitslosen selbst, sondern einen Gutteil der Gesellschaft. Bei mittlerweile 26 Millionen offiziell Arbeitslosen und 120 Millionen Armutsgefährdeten in der EU kann das nicht verwundern. Den Wohlstandsverlust aus der Jugendarbeitslosigkeit schätzten Experten schon 2012 übrigens auf jährlich rund 153 Mrd. €, 1,2% der europäischen BIP. Warum sind Junge doppelt so oft arbeitslos wie Ältere? Liegt es nur oder vorwiegend an mangelnder oder „falscher“ Bildung und Ausbildung? Gewiss, ein erschreckend hoher Anteil Jugendlicher, vor allem männlicher, kann in Österreich nach jahrelangem Schulbesuch nicht Sinn-erfassend lesen. Viele streben Berufe an, die keine Zukunft haben oder geringe Verdienstmöglichkeiten bieten. Die in Österreich (und Deutschland) traditionelle duale Berufsbildung ist gewiss von Nutzen, ohne den Wachstumsmotor „Export“ wären aber auch diese Länder in Schwierigkeiten. Die „Schuld“ der Jungen ist diese Lage aber nicht, wie es auch nicht die „Schuld“ gut ausgebildeter und motivierter AkademikerInnen ist, wenn sie keine Anstellung finden, jahrelang in Endlos-Schleifen von Projekten und Praktika hängen oder unter ihrem Wert arbeiten müssen, beispielsweise in Call Centers. Gibt es einfach nicht genug „Arbeit“? Es

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scheint so. Seit nunmehr Jahrzehnten werden Betriebe geschlossen oder in immer entferntere Billiglohnländer ausgelagert, zum Wohle der „Share-holder“. Immer mehr einfache Dienstleistungen werden Profitmaximierend mechanisiert (in Supermärkten, Poststellen, Banken, Tankstellen etc.), ohne dass an ihrer Stelle andere Arbeitsplätze entstehen. Jene, die Arbeit haben, müssen massenweise unbezahlte Überstunden leisten (in Österreich im Ausmaß von möglichen 40.000 neuen Arbeitsplätzen pro Jahr). Das Wirtschaftswachstum stagniert oder kontrahiert, ebenso wie Nachfrage schaffende Reallöhne, seit nunmehr Jahrzehnten. Die öffentlichen Dienste, die früher viele junge Akademiker absorbierten, verhängen unter Sparzwang Aufnahme-Stopps. Seit Ausbruch der von Finanzspekulationen ausgelösten Krise sind in EU-Europa 8 Millionen mehr Menschen arbeitslos als zuvor, während die Finanzmärkte gedeihen wie kaum zuvor. Das europäische Führungspersonal hat das Problem erkannt: bei einem Krisentreffen vereinbarten die Regierungschefs im November 2013, in den nächsten Jahren dem Problem mit 45 Mrd. € zu Leibe zu rücken (für Bankenrettungen fanden sich bis dato rund 3200 Mrd. €, die Höhe der in der EU legal nicht gezahlten Steuern wird auf jährlich 1000 Mrd.€ geschätzt). Im Übrigen sollen gemäß EU-Agenda „Europa 2020“ zwecks Wachstums und Wettbewerbsfähigkeit 75% Einwohner zwischen 20 und 64 Jahren „in Arbeit“ sein und 40% der 30-34Jährigen einen Hochschulabschluss haben. Die Zauberformel dafür lautet „flexicurity“, in der Praxis erfahrungsgemäß wohl in erster Linie Flexibilität, Anpassung des Menschen


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an die Bedürfnisse der „Wirtschaft“. Es bleibt im Dunkeln, wie dies außer durch weiteren Abbau des Sozialstaates und von Arbeitnehmerrechten zu erreichen ist, beziehungsweise zu hoffen, dass die Beschäftigten von ihrer Arbeit auch leben können. Nicht nur Alt-Linke und Alt-Christliche, auch der Papst findet, dass nicht der Mensch

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für die Wirtschaft da sein, sich dafür zurichten sollte, sondern umgekehrt. Die „Tyrannei des vergötterten Marktes“ schafft ein „in der Wurzel ungerechtes….ökonomisches System“, beklagt Franziskus in seinem Apostolischem Schreiben „Evangelii Gaudium“ vom November 2013, und kreiert eine Kategorie von „unnützen Menschen“, die, wie anderes

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in diesem System, „weggeworfen“ werden. Ich würde hinzufügen: auch zunehmend angeprangert und kriminalisiert, nach dem Motto: selbst schuld. Symptome, wie die Jugendarbeitslosigkeit, anzugehen, wird kaum ausreichen, Europa auf einen menschenkonformen Weg (zurück) zu führen.

Die NPZ gratuliert den Gewinnern unseres ABO-Gewinnspiels um einen romantischen Aufenthalt im Hotel Grand Castle Liptovský Hrádok

Wolfgang Heuchel, LANXESS Central Eastern Europe s.r.o CEO und Generalmanager

„Da ich erst relativ kurze Zeit in der Slowakei bin, freue ich mich umso mehr auf den Aufenthalt in Liptovský Hrádok, wo ich die schöne slowakische Natur erleben kann.“

27. 2. 2014 17:04:09 Neue Pressburger Zeitung aus der Slowakei

Die NPZ erreicht neben den deutschsprachigen Bewohnern und Expats in der ganzen Slowakei auch die angrenzende österreichische Nachbarregion und Wien sowie Deutsche und Schweizer mit Interesse an der Slowakei und diesem Grenzraum. Sie geht an die wichtigsten im Raum Bratislava und der Slowakei ansässigen Firmen mit deutschsprachigem Hintergrund, an Manager und Unternehmer, Diplomaten, Kulturinstitutionen und Bildungseinrichtungen sowie an Veranstalter von Seminaren, Messen, Ausstellungen und Konferenzen, ausgewählte Hotels und andere Tourismuseinrichtungen.

Leserbriefe sind uns willkommen an die Adresse redaktion@npz-online.eu


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Das Bildungsministerium wünscht mehr Schafzüchter und Keramiker Der Staat kämpft auf seine Art gegen die Arbeitslosigkeit. Während das Bildungsministerium eine Schulreform vorbereitet, wurden Fachrichtungen ausgewählt, die mehr Absolventen ausbilden sollen. Einige davon bringen mehr als die durchschnittliche Arbeitslosenrate hervor. Text: Veronika Folentová (Redakteurin der Tageszeitung „Sme“), Fotos: SITA

Wenn jemand fragt, warum es in der Slowakei so viele Arbeitslose unter jungen Leuten unter 30 Jahren gebe, so antworten die meisten Menschen, dass das Schulwesen daran schuld sei. Unter ihnen auch der Staatssekretär im Arbeitsministerium Branislav Ondruš: „Die Reform im Schulwesen spielt die Schlüsselrolle. Man muss den Inhalt der Ausbildung so ändern, dass der Praxis eine größere Bedeutung zukommt“, sagt er. Das ist vor allem das Problem der Fachschulen mit Mittelschulabschluss. Deren Absolventen, die das Abitur, einen Facharbeiterbrief oder ein Diplom aufweisen können, haben keinerlei praktische Fertigkeiten. Nicht nur, dass die meisten von ihnen noch nie gearbeitet haben und keinerlei die Arbeit betreffende Verhaltensweisen entwickeln konnten, schlimmer: die Schule hat sie nicht darauf vorbereitet, was sie in ihrem Beruf überhaupt tun werden. Das Schulwesen orientiere sich, nach Meinung Zoltan Kazatyas, der im Rahmen der Europäischen Kommission mit Beschäftigung zu tun hat, auf Quantität und nicht auf Qualität. „Um die Beschäftigungsfähigkeit der Absolventen von Fachschulen mit Abitur zu verbessern,

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muss eine Systemreform durchgeführt werden. In erster Linie ist eine Änderung in der Finanzierung des slowakischen Schulwesens erforderlich, da die Finanzierung nach Normativen pro Schüler die Bedürfnisse des Arbeitsmarkts unberücksichtigt lässt und somit Durchschnittlichkeit fördert,“ stimmt auch der Experte der slowakisch-deutschen Industrie- und Handelskammer Ján Kokorák in die Kritik ein. Das Bildungsministerium will der Kritik entgegenwirken, indem es durch Reformen das Modell der dualen Ausbildung stärkt. Die Auszubildenden sollten sich dabei ihre praktischen Fertigkeiten direkt in den Firmen aneignen. Wann die Reform greifen und wie sie konkret aussehen wird, will das Ministerium noch nicht verraten. Schwarze und weiße Listen Vorläufig legt es eine andere Änderung vor – eine so genannte schwarze und weiße Liste. Im Gegensatz zur vorbereiteten Reform hat die Regierung Fico diese Listen bereits gebilligt. Auf der weißen Liste stehen etwa 40 Fachrichtungen, in denen mehr Klassen eröffnet werden können, die also auch

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mehr Geld bekommen und vom Ministerium gefördert werden. Im Gegensatz dazu bilden die 6 Fachrichtungen auf der schwarzen Liste nach Meinung Čaplovičs zu viele Absolventen aus und sollen eingeschränkt werden. Kein schlechter Einfall, sind sich Fachleute aus ausländischen Handelskammern und Analytiker einig. Schlimmer sieht es aus, wenn man einen näheren Blick auf die konkret vom Bildungsministerium ausgewählten Fach-


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richtungen wirft. Unter den zu fördernden sind mehrere, deren Absolventen sich schon heute auf dem Arbeitsmarkt kaum durchsetzen können. Zum Beispiel Installateure. Diese Ausbildung soll vom Ministerium gefördert werden, aber schon heute beträgt die Arbeitslosigkeit der Absolventen dieser Fachrichtung 80 Prozent (Angaben vom September 2012). Auf dem Arbeitsamt enden auch ehemalige Studenten der Fachrichtungen Polygraf – Buchbinder, sowie Far-

mer bzw. Landwirt mit Orientierung auf Mechanisierung. In allen drei erwähnten Fachrichtungen betrug die Arbeitslosigkeit im Mai vorigen Jahres 20 Prozent. Die Gesamt-Arbeitslosenrate in der Slowakei beträgt knapp 14 Prozent. Auf der weißen Liste stehen auch solche Berufe, zu denen die staatlichen Statistikämter keinerlei Daten bezüglich Arbeitslosigkeit vorweisen können, es handelt sich um Raritäten wie z.B. Keramiker oder Schafzüchter.

Von IT wird nicht gesprochen Andererseits stehen auf der schwarzen Liste auch Berufe, in der es wenig beschäftigungslose Absolventen gab. Es handelt sich zum Beispiel um Maschinenbau, wo die Arbeitslosigkeit unter Absolventen neun Prozent betrug. Zu IT-Berufen nimmt das Ministerium überhaupt nicht Stellung, dabei sind sie auf dem Arbeitsmarkt sehr gefragt. Bei der Auswahl hätten die Statistiken eine große Rolle gespielt, und in einem

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starken Maße auch die Ansichten der Firmen, behauptet das Ministerium. Deswegen verstünde es nicht, weshalb die Listen kritisiert werden, denn man habe doch mit den Firmen gesprochen und diese haben bei der Auswahl geholfen. Und nach Meinung des Ministeriums müssten diese doch wissen, welche Berufe am Arbeitsmarkt Mangelware sind. Das könnte jedoch laut dem Ex-Bildungsminister und heutigen Mitarbeiter

des Instituts INEKO, Eugen Jurzyca, problematisch sein. Die Firmen hätten nämlich gern möglichst viele und möglichst die besten Leute zur Auswahl. Auch die ausländischen Handelskammern, die bei uns wirken, haben Probleme mit den ausgewählten Berufen. „Die Liste des Bildungsministeriums bemüht sich um Reflexion der Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt, aber was meiner Meinung nach zweifelhaft ist, ist die künstliche

Unterstützung traditioneller, oft beinahe archaischer Berufe“, sagte der Präsident der Kanadischen Handelskammer in der Slowakischen Republik Joseph M. Burza. Solche Berufe, wie Kunstkeramiker, Schafzüchter oder Fischer sollten in derartigen Listen seiner Meinung nach gar nicht auftauchen. Andererseits fehlen IT-Fachrichtungen, wie Programmierer oder Fachleute für optische Netze.

Der Staat kauft Arbeitsplätze für junge Menschen Auch die Förderung von Arbeitsplätzen soll die Statistiken aufbessern So hat der Staat 70 Mio. EUR aus den Eurofonds ausgegeben. Weitere Ausgaben aus dem neuen Programm sollen folgen. Von Veronika Folentová

Stellen Sie einen jungen Menschen unter 30 ein, und wir bezahlen Ihnen fast die gesamten Arbeitskosten – also dessen Lohn nebst Abgaben, und zwar bis zur Höhe des Mindestlohns. Nach einem Jahr müssen Sie den geförderten Mitarbeiter noch ein halbes Jahr auf eigene Kosten beschäftigen. Diese Regeln hat das Ministerium für die geförderten Arbeitsplätze für junge Menschen unter 30, die anders keine Arbeit finden, aufgestellt. Es gibt fast 124 Tausend solcher Menschen in der Slowakei, obwohl bereits 70 Millionen aus Brüssel für ihre Beschäftigung in der Wirtschaft ausgegeben worden sind. Die Regierung wollte so nach eigenen Berechnungen mehr als zehntausend Menschen in Beschäftigung bringen. Ein Arbeitsplatz kam grob gerechnet auf 5.000 Eur. Aber die Statistiken hat das nicht verbessert. Millionen schon verbraucht Weitere Millionen für geförderte Arbeitsplätze sollen aus einem anderen

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Eurofonds-Programm fließen. Sie sind aber noch nicht freigegeben. Ministerpräsident Fico hat bereits angekündigt, dass er möglichst bald mit der Förderung neuer Arbeitsplätze beginnen wolle. Wo wurden die meisten Arbeitsplätze bereitgestellt? Es waren vor allem Kleinund Kleinstbetriebe, die die Förderungen in Anspruch genommen haben. Also Firmen mit bis zu 50 Beschäftigten. Die meisten jungen Leute fanden Arbeit im Handel, in der Industrie oder in Kommunikationsfirmen. Die gute Nachricht ist, dass es sich vor allem um junge Menschen handelt, die schon länger als ein Jahr auf Arbeitsämtern registriert waren, denn für sie ist es schwieriger, Arbeit zu beschaffen, als für frischgebackene Absolventen. Im Durchschnitt waren sie 23,5 Jahre alt. Das Interesse der Firmen hing mit den Förderungen zusammen. „Wir wissen, dass in den vergangenen Monaten auf unserem Portal Jobangebote veröffentlicht worden sind, bei denen als Bedingung ein Alter bis

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29 Jahre angegeben war. Man wird sehen, ob diese Arbeitsplätze auch nach Ende der 18 Pflichtmonate erhalten bleiben“, meint die Chefin des größten hiesigen Job-Portals Profesia.sk Ivana Molnárová. Manchmal können sie hilfreich sein Sie lehnt die Förderungen nicht rundweg ab, in einigen Regionen können sie ihrer Meinung nach hilfreich sein. Es handele sich vor allem um die Kreise Banská Bystrica, Košice oder Prešov, wo die Arbeitslosigkeit am höchsten ist. Aber wie bei anderen Vorhaben auch, sei auch in diesem Programm die Bürokratie zu groß, behaupten die Firmen. „Wenn aber nur geförderte Arbeitsplätze entstehen und es nicht zugleich zu Änderungen im System kommt, verbessert sich die Lage nicht“, sagt der Chef der Personalagentur McRoy Luboš Sirota. „Das direkte Fördern von


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Arbeitsplätzen, auch im Fall benachteiligter Personengruppen, ist besser als das Warten mit gefalteten Händen auf das Wirtschaftswunder, genügt allein aber nicht. Es sollte ergänzt werden durch systemische Veränderungen, die den Arbeitsmarkt ankurbeln.“ Seiner Meinung nach ist nichts dergleichen zu beobachten. Bei den Förderungen gibt es zwei unterschiedliche Aspekte. Einerseits bekommen junge Leute die Chance, sich Arbeits-

gewohnheiten anzueignen, die sie anders nicht erlangen könnten. Das ist positiv zu bewerten, denn genau das fordern die Firmen – Praxis. Also auch wenn sein Arbeitsplatz nach den eineinhalb Jahren wieder gestrichen wird, hat der junge Mensch bei der Arbeitsuche eine bessere Position als zuvor. Andererseits kommt es zu einer Verzerrung des Wettbewerbs. Einige Firmen gewinnen so billige Arbeitskräfte, haben also geringere Kosten als ihre Mitbewerber. Negativ ist auch zu bewerten, dass Menschen ab 30 diskriminiert werden. Und nicht zuletzt: die Firmen könnten betrügen. In der Slowakei darf man

auch während der Beschäftigungssuche, also wenn man im Arbeitsamt registriert ist, bis 150 EUR monatlich hinzuverdienen, z.B. durch „Arbeiten nach Vereinbarung“ (práce na dohodu). Denkbar ist, dass die Firma jemanden in dieser Weise beschäftigt hat, dann aber einen geförderten Arbeitsplatz für ihn einrichtet, obwohl es sich in Wirklichkeit nicht um einen Menschen handelt, der noch keine Arbeitsgewohnheiten entwickeln konnte und ohne staatliche Förderung keine Arbeit finden würde. Auch das Arbeitsministerium muss zugeben, dass man derartige Betrugsfälle nicht aufdecken könnte.

NPZ-Interview: Der Staat sucht ein Pflaster, keine Lösung Martin Menšík ist Projektmanager von „http://www.edujob.sk“, das unter dem größten slowakischen Jobvermittlungsportal angesiedelt ist. Seiner Meinung nach muss die Regierung an der Beschäftigungsfähigkeit der Absolventen arbeiten, damit diese für die Firmen attraktiver werden. Von Veronika Folentová

NPZ: Warum sind in der Slowakei so viele Menschen unter Dreißig arbeitslos? Martin Menšík: „Ein Grund ist, dass das Bildungssystem unflexibel ist, es widerspiegelt nicht die Anforderungen der Arbeitgeber. Ein anderer, dass die Absolventen keine praktischen Fertigkeiten haben, die sie bei der Arbeit nutzen könnten, und somit sind sie für die Firmen unbrauchbar.“ Wie lange dauert es heute, ehe man einen Absolventen angelernt hat? „Das ist unterschiedlich, aber es hängt vor allem davon ab, ob es sich um eine Beschäftigung im Dienstleistungsgewerbe oder in der Produktion handelt. Der Anlernprozess dauert von einem bis zu drei Monaten.“ Haben die Absolventen der Fachschulen mit Abitur oder Hochschul-

absolventen größere Probleme bei der Jobsuche? „Ich sehe ein Problem bei der Beschäftigungsfähigkeit von Fachschulabsolventen. Einen Grund dafür sehe ich auch darin, dass sich um für Fachschulabsolventen geeignete Arbeitsplätze auch Menschen mit Hochschulabschluss bewerben. Wir haben überqualifizierte Mitarbeiter zum Beispiel auf Assistentenpositionen. Die Hochschule ist für viele nur eine Verlängerung der Studentenzeit.“ Warum bewerben sie sich um Fachschulpositionen? Haben sie zu wenig Selbstvertrauen oder gibt es zu wenige Stellen für Hochschulabschluss? „Am Selbstvertrauen liegt es nicht. Diejenigen, die Arbeit finden wollen, nehmen gern jedes Angebot an, nur um erstmal arbeiten und Erfahrungen sammeln zu kön-

nen. Sie gehen davon aus, dass sie dann später leichter eine andere Arbeit, die sie wirklich ausüben wollen, finden können. Eine solche Vorgehensweise ersetzt gewissermaßen die Praktika, die eigentlich während der Schulausbildung hätten absolviert werden sollen. Bei uns gibt es eben erst nach Schulabschluss Einblick in die Praxis.“ Darf ein Absolvent, obwohl er im Arbeitsamt registriert ist, ein Absolventenpraktikum antreten? Funktioniert dieses Tool gut? „Es wird von den Firmen wenig genutzt. Lieber nutzen sie bezahlte oder unbezahlte Praktika. So versuchen sie die guten Leute bereits während der Ausbildung an sich zu binden. Sie stellen dabei fest, ob der/die Betreffende das Potenzial für eine künftige Arbeit in der Firma hat. Man kann sie/

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Die Schüler haben schlechte Ergebnisse Slowakische Schulabgänger können oft keine Arbeit finden. Die schulischen Ergebnisse sind oft schlecht. Die Ergebnisse slowakischer Schüler werden immer schlechter. In der internationalen PISA-Studie über die Fähigkeiten der Schüler in den Fächern Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften landeten sie auf dem schlechtesten Platz seit 2003, als die Slowakei zum ersten Mal teilnahm. Zum ersten Mal blieben die slowakischen Schüler deutlich unter dem OECD-Durchschnitt. ihn für eine künftige Beschäftigung verpflichten. Das funktioniert an Fachschulen und auch an Hochschulen.“ Sollten sich die Firmen nicht mehr am Unterrichtsprozess beteiligen? Vor allem in Fachschulen? „Die Firmen haben heute nur geringe Chancen, in den Unterrichtsprozess einzugreifen. Im Dienstleistungsgewerbe funktionieren Praktika bzw. obligatorische Praxiszeiten. Genutzt werden sie z.B. in der Hotellerie, im Friseurhandwerk oder bei Kosmetikerinnen. Das ist eines der Verfahren, wie das System verbessert werden kann. Aber das größte Potenzial für eine bessere Beschäftigung junger Leute liegt in der positiven Diskriminierung – z.B. in Form der verringerten Belastung solcher Arbeitskräfte mit Steuern und Abgaben.“ Heute funktioniert doch bereits eine positive Diskriminierung mittels geförderter Arbeitsplätze für Menschen unter Dreißig, bei denen der Staat die Arbeitskosten übernimmt. Ist dass der richtige Weg? „Das ist ein Instrument, das hilfreich sein kann. Aber es führt nicht zur Schaffung vieler neuer Arbeitsplätze, weil die Firmen vorsichtig sind. Ein Jahr lang bezahlt zwar der Staat diesen Mitarbeiter, aber ein halbes Jahr lang muss er von der Firma getragen werden. Negativ ist zu bewerten, dass der Beschäftigte während dieser Zeit nicht

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entlassen werden kann, auch wenn er nicht die geforderte Leistung bringt. Das ist ein großes Problem. Außerdem sind diese Förderungen mit einem großen bürokratischen Aufwand verbunden.“ Das Arbeitsministerium hat sich der von der Europäischen Union vorgeschlagenen Garantie angeschlossen. Binnen vier Monaten müssen dem Absolventen ein Praktikum, eine Umschulung oder ein Arbeitsplatz angeboten werden. Bis wann sollten Absolventen den ersten Arbeitsplatz gefunden haben? „Spätestens ein halbes Jahr nach Schulabschluss. Wenn sich bis dahin nichts gefunden hat, verlieren sie das Selbstvertrauen und finden überhaupt keine Arbeit mehr.“ Tut der Staat heute genug, um die Jugendarbeitslosigkeit in den Griff zu kriegen? Die angebotenen Instrumente sind eher ein Wundpflaster für dieses Problem. Die Jugendarbeitslosigkeit wird nicht vom System her bekämpft, sie soll nur verringert werden. Man bemüht sich, der Richtlinie zu entsprechen. Wir sollten aber ein System einführen, wonach es für die Firmen vorteilhaft ist, junge Leute einzustellen. Die Regierung unternimmt jedoch Schritte in der falschen Richtung, z.B. hat sie die Beschäftigung junger Menschen „nach Vereinbarung“ dadurch erschwert, dass sie die Abgaben erhöht hat.“

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In Mathematik zum Beispiel erreichten die slowakischen 15-Jährigen eine durchschnittliche Punktezahl von 482. Der OECD-Durchschnitt liegt bei 494. Überdurchschnittliche Ergebnisse erzielten die Tschechen und die Österreicher. Nur fünf OECD-Länder blieben in den Mathematikkenntnissen deutlich hinter der Leistung der Slowakei zurück – Israel, Griechenland, Türkei, Chile und Mexiko. Beim Lesen fiel das Ergebnis der slowakischen Schüler noch schlechter aus – sie verloren 30 Punkte auf den OECDDurchschnitt. Unter den VisegradLändern lieferten sie das schlechteste Ergebnis ab. Diese Ergebnisse sind für alle Schultypen gültig. Bildungsminister Dušan Čaplovič befürchtet, dass es noch schlimmer kommen könnte. Auf die Frage nach dem Grund dieser Talfahrt antworten Schuldirektoren oder Analytiker, dass das Problem im Geldmangel liege, dass die Lehrer zu wenig verdienen. Die OECD habe der Regierung empfohlen, die Lehrergehälter zu erhöhen. Denn wenn Lehrer wenig verdienen, werden die besten Schüler nicht motiviert, ein Lehramtsstudium aufzunehmen sondern sehen sich nach besser bezahlten Berufen um - ein Teufelskreis. (VF)


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Politik & GESELLSCHAFT

Die Schweizer bestimmen das Thema für den Europawahlkampf Sie wollen keine Slowaken, und auch keine anderen Zuwanderer. Sie fürchten um ihren Wohlstand. Text: Miriam Zsilleová, Fotos: Sita

Die Kampagne vor den Wahlen zum Europäischen Parlament wird wahrscheinlich am stärksten von einem Staat beeinflusst werden, der gar nicht Mitglied der Europäischen Union ist, dessen Wirtschaft trotz Wirtschaftskrise wächst und dessen Arbeitslosenrate bei 3 Prozent liegt. Die Schweiz mit ihren acht Millionen Einwohnern hat indirekt darüber entschieden, dass eines der Hauptthemen beim Wahlkampf in der Europäischen Union mit ihren fünfhundert Millionen Einwoh-

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nern die Zuwanderung sein wird. Anfang Februar haben die Schweizer mit einer knappen Mehrheit von 19.500 Stimmen zugestimmt, dass der Massenzuzug in das Land gestoppt werden soll, wo schon heute mehr als 23 Prozent der Bevölkerung keinen Schweizer Pass haben. Die Initiative der extrem rechts gerichteten Schweizer Volkspartei (SVP) war von 50,3 Prozent der Abstimmenden befürwortet worden. Die Populisten hatten Erfolg, weil die Schweizer Befürchtungen haben. Jährlich

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kommen 80 Tausend Zuwanderer ins Land. «Das ist eine Stadt von der Größe Luzerns oder St. Gallens, » wurde von den Politikern der SVP vor dem Referendum immer wieder betont. In den Zahlen irren sie sich nicht, obwohl die Zuwanderung laut Statistiken seit 2002 sinkt. Aber die Experten halten dagegen, dass die Zuwanderer doch nicht arbeitslos seien, dass es sich in der Mehrzahl um qualifizierte Arbeitskräfte handele, die im Land für ein Wachstum des BIP sorgen. Ärzte, Wissenschaftler,


Politik & GESELLSCHAFT

Manager oder Unternehmer, aber auch Friseure oder Kellner, die gut verdienen und im Land ihre Steuern bezahlen. «Die Hälfte der Immigranten hat einen Hochschultitel, und ein Drittel sind Familienangehörige, die nicht vom Staat sondern von den ihren versorgt werden,» sagte für den Schweizer Rundfunk der Wirtschaftswissenschaftler und Professor an der Baseler Universität George Sheldon. Unter ihnen sind auch Slowaken. Nach den Statistiken des Bundeamtes für Migration hatten im Dezember 2012 8751 slowakische StaatsbürgerInnen in der Schweiz ihren ständigen Aufenthalt. Dabei gelten für die acht neuen Mitgliedsländer der Europäischen Union Quoten, die von der Schweiz im Jahr 2012 eingeführt worden sind. Im Mai vergangenen Jahres wurden an Einwohner dieser Länder 2180 Aufenthaltsgenehmigungen erteilt. Die Quoten sollen bis zum Sommer gelten, und schon fordern die Populisten die Regierung auf, die Öffnung des Arbeitsmarktes zu verhindern. Unter den Zugezogenen ist auch Emil Zirin, der bereits seit 32 Jahren in der Schweiz lebt und arbeitet. Er hat Verständnis für die Befürchtungen der Schweizer. «Die gesamte Infrastruktur, die Sozialämter, Arbeitsämter, die Verkehrsadern – ob nun die Autobahnen oder der Schienenverkehr – sind enorm überlastet. In großen Ballungszentren ist es schwer, eine anständige und bezahlbare Wohnung zu finden.» Er spricht aus, was viele Schweizer gegen die Zuwanderung abstimmen ließ. Zirin spricht hauptsächlich über das Sinken des Lebensstandards nach Zuzug billiger Arbeitskräfte. «Man könnte sagen, dass der starke Zuzug indirekt dafür gesorgt hat, dass die Gehälter in den meisten Fällen schon etwa 15 Jahre stagnieren, selbstverständlich bei wachsenden Lebenshaltungskosten, vor allem im Bereich Wohnen und im Gesundheitswesen,» erklärt er. Die Schweizer Regierung und das Parlament haben jetzt drei Jahre Zeit, um konkrete Vorschläge für die Verringerung der Zuwandererzahl auszuarbeiten und durchzusetzen. Die Populisten fordern Quoten für Zuwanderer, auch für solche, die schon zehn Jahre lang in der Schweiz leben. Sie wollen, dass bei Arbeitsplätzen

Einheimische gegenüber Ausländern bevorzugt werden. Die Regierung hat bereits mitgeteilt, dass sie bis Ende des Jahres konkrete Maßnahmen vorschlagen und mit der Union aushandeln wolle. Gleich am Tag nach dem Volksentscheid wurden die Beziehungen zu Brüssel komplizierter. Die Schweizer haben seit 1999 eine ganze Reihe von Verträgen über den Gemeinsamen Markt mit der Union abgeschlossen, unter anderem auch einen Vertrag über die Freizügigkeit von Personen. Brüssel ließ nach dem Referendum aus-

von Kapital, Waren und Dienstleistungen. Dass auf beiden Seiten Vertrauen verloren gegangen ist, zeigten gleich die ersten Tage nach dem Volksentscheid. Schon nach einer Woche teilte die Schweizer Regierung den Kroaten, dem jüngsten EU-Mitglied, mit, dass mit ihnen nicht wie geplant im Sommer das Abkommen über deren Zugang zum Schweizer Arbeitsmarkt unterschrieben werden wird. Und Brüssel reagierte sofort. Vorübergehend wurden die Programme zur Förderung von Wissenschaft und Bildung ausgesetzt.

richten, dass man über ein so prinzipielles Thema nicht verhandeln könne. Es handele sich um eine der vier Grundfreiheiten, auf deren Grundlage die Union funktioniere – Freizügigkeit von Personen, freier Verkehr

Laut BBC erhielten die Schweizer Wissenschaftler im Rahmen des Programms Horizont aus Brüssel 1,8 Milliarden Euro, für europäische Studenten auf Universitäten im Ausland werden von der Union im Rah-

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men des Programms Erasmus plus fast 15 Mrd. Euro ausgegeben. Nicht in Zahlen auszudrücken ist der Einfluss, der vom Schweizer Referendum auf das Ergebnis der Wahlen zum Europäischen Parlament ausgehen wird. Die extrem rechten und populistischen Parteien hatten schon vor der Abstimmung die Ambition, 25 Prozent der Stimmen zu erringen und zum ersten Mal im Europäischen Parlament eine starke Fraktion zu bilden. Das Ergebnis der Schweizer Volksabstimmung könnte vor allem der euroskeptischen Partei Unabhängiges Großbritannien (UKIP) Aufschwung verleihen. Nach dem Öffnen des britischen Arbeitsmarktes für Rumänen und Bulgaren im Januar fordert auch die Regierung David Camerons die Einführung von Quoten zur Einschränkung der Immigration. Davon profitieren vor allem die Euroskeptiker, und sie könnten die Europawahlen im Mai gewinnen. Nach Umfragen könnten sie 27 Prozent auf sich vereinigen. Der Chef der UKIP und Abgeordnete des Europaparlaments Nigel Farage feierte das Schweizer Referendum augenblicklich auf Twitter mit den Worten: „Das ist eine hervorragende Neuigkeit für die nationale Souveränität. Die Schweiz kann über Zuwanderung abstimmen, weil sie nicht in der EU gefangen ist.“ Auch der Chef der rechtsextremistischen Freiheitlichen in Österreich (FPÖ) HeinzChristian Strache bezeichnete das Abstimmungsergebnis als großen Erfolg. „Auch in Österreich würde sich die Mehrheit für eine Begrenzung der Zuwanderung aussprechen“, sagte er laut österreichischen Medien. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt und im Bereich Bildung weise seiner Mei-

nung nach darauf hin, „dass das Konzept der ungebundenen Massenzuwanderung endlich gestoppt werden muss.“ In Österreich leben nach offiziellen Statistiken fast 12 Prozent Ausländer, etwa 41 Prozent davon stammen aus EU-Ländern, es sind hauptsächlich Ungarn, Deutsche und Rumänen. Feiern konnte auch die Chefin der rechtsextremistischen Nationalen Front in Frankreich, Marine le Pen, Europaabgeordnete, und sie reagierte ähnlich: „Die Schweiz sagt Nein zur Massenzuwanderung, bravo. Wird die EU jetzt Panzer schicken?“ In Frankreich leben laut Eurostat fast 4 Millionen Ausländer, das sind etwa 6 Prozent der Bevölkerung. Die Nationale Front ist jedoch die populärste Partei, sie könnte die Wahlen im Mai zur Europaparlament für sich entscheiden. Indirekt förderten die Schweizer auch die fremdenfeindlichen Stimmungen in

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den Niederlanden. Der Populist Geert Wilders bezeichnete auf Twitter das Ergebnis der Schweizer Volksabstimmung als fantastisch: „Was die Schweizer können, können wir auch“, sagte er in dem 17-Millionen-Einwohner-Staat mit 3,5 Millionen Fremden. Die Wilders-Partei, die den Austritt aus der Europäischen Union fordert, würde nach Umfragen des Instituts Ipsos etwa 17 Prozent erreichen und somit zur zweitstärksten Partei im Land. Die Debatte über Zuwanderung wird auch in Deutschland unentwegt geführt. Gerade jetzt, nach der Öffnung des Arbeitsmarktes gegenüber Rumänen und Bulgaren, brachte die kleinere Regierungspartei CSU den Vorschlag ein, Zuwanderungsquoten einzuführen. Man spricht von Sozialtourismus und von Sozialmissbrauch durch arbeitslose Immigranten. Im Jahr 2012 waren in Deutschland 9 Prozent der Bevölkerung Ausländer. Bei den Europawählen würde von diesem Thema vor allem die neue euroskeptische außerparlamentarische Partei Alternative für Deutschland profitieren. Das Thema Zuwanderung ist für das alternde Europa, das gegen die Wirtschaftskrise zu kämpfen hat, äußerst wichtig und gehört in den Europawahlkampf. Aber die Schweiz war nicht gerade ein glücklicher Auftakt zu dieser Debatte, und es ist fraglich, ob die traditionellen politischen Parteien bei ihren Reaktionen den richtigen Ton finden werden.



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Schulden und Politik Schulden hatten, seit es die Geldwirtschaft gibt, immer auch eine eminent politische Bedeutung. Wir erinnern uns an das antike Griechenland, wo neue Führer das Volk für sich zu gewinnen trachteten, indem sie einen Schulderlass propagierten. Herrscher im Nahen Osten der Antike verfügten etwa bei Überschwemmungen und Dürre einen Schuldenerlass, um das wirtschaftliche Gleichgewicht zu bewahren. Konsuln im antiken Rom versprachen Schulderlass um gewählt zu werden. Von Helmut Wessely, 2006 – 2010, österreichischer Botschafter in der Slowakei, Foto: Shutterstock

Schulden wurden in bestimmten Phasen ein Instrument der Enteignung von Land und führten zu einer Spaltung der Gesellschaft. Als später Könige und Alleinherrscher Kredite aufnahmen, um die Kirche und Kriege zu finanzieren, verfielen Schulden mit dem Tod des Königs. Kein Wunder, dass Zinsen entsprechend diesem Risiko sehr hoch waren. Erst als gewählte Repräsentanten Steuern beschließen konnten, aus denen die Zinsen bezahlt wurden, entwickelte sich das Kreditwesen rasch weiter, wie insbesondere in England und Holland. Wenn man 2014 des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges gedenkt, wird man sich auch daran erinnern, dass die USA an Frankreich

und Großbritannien enorme Kredite für die Kriegführung gewährt hatten, ebenso wie nach Kriegsende an Deutschland, das damit seine Raprationen bezahlte. Da die USA nicht bereit waren, Frankreich und Großbritannien die Schuldenlast zu verringern, konnten diese beiden Deutschland keine Verringerung der Reparationszahlungen gewähren. Die katastrophalen Folgen dieser Dreiecksgeschichte dürfen als bekannt vorausgesetzt werden. Schulden sind nichts anderes als die unangenehme Seite von Kredit. Und ohne Kredite wäre die Entwicklung eines allumfassenden Wohlstandes der Nationen unmöglich gewesen. Es spielt keine Rolle,

ob es sich um Schulden des Staates, von Unternehmen oder von Privaten handelt. Schulden werden erst dann zum Problem, wenn ihre Rückzahlung nicht mehr möglich ist. Entscheidend ist deshalb der wirtschaftlich sinnvolle Einsatz der Kreditmittel. Das bedarf der Kontrolle. Während eine solche im privaten Bereich in der Regel von den Kreditgebern erfolgt, die das größte Interesse an der Rückzahlung der Schulden haben, fehlt die Kontrolle der Kreditverwendung im staatlichen, aber ebenso sehr im Finanzbereich. Im staatlichen Bereich wird die Kontrolle schon durch die Mehrheitsverhältnisse im Parlament leicht verhindert, wenn die Regierungspartei oder –parteien Budgetbeschlüsse auch dann genehmigen, wenn das Schuldenwachstum volkswirtschaftliche Lähmung bedeutet. Im Allgemeinen sollen die Wahlversprechungen und die eigene Parteiklientel befriedigt werden. Das staatliche Gesamtinteresse aller Staatsbürger bleibt unbeachtet. Es kann auch sein, dass die in besseren Zeiten meist überflüssige gesetzliche Festlegung, womöglich in Verfassungsrang, eine später dringende Reform verhindert. Ohnehin wird der wahre Handlungsspielraum einer Regierung durch das Überwiegen von gesetzlichen Verpflichtungen und den steigenden Zinszahlungen drastisch eingeschränkt. Im Finanzbereich spielt die Geldschöpfung durch Kreditgewährung eine u.U. fatale Rolle, wenn diese Geldschöpfung

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keinen rigorosen Regeln unterliegt. Geld sind bekanntlich nicht nur die Münzen und Geldscheine im Umlauf, die lediglich von Nationalbanken kontrolliert geschaffen werden dürfen, sondern auch die Gutschriften auf Bankkonten. Dieses Giralgeld oder Buchgeld hat heute in Europa ein etwa fünfmal größeres Volumen als Münzen und Geldscheine. Die Bank muss lediglich eine sogenannte Mindestreserve, einen niedrigen Prozentsatz (z.B. 1 %) eines aus Buchgeld gewährten Kredites bei der Nationalbank hinterlegen. Dem Geldsegen aus solcher Quelle sind damit faktisch kaum Grenzen gesetzt. Erstaunlicherweise hat die seit einiger Zeit beträchtliche Geldschöpfung der Europäischen Zentralbank u.a. Banken zu keiner erhöhten Inflation geführt. Die Verwendung dieser billigen Kredite durch den Bankensektor auf globaler Ebene unterliegt ebenfalls keiner Kontrolle und es nährt sich der Verdacht, dass hier wieder ungesicherte Kredite und Finanzinstrumente vergeben werden. Die Lösung insbes. der Staatsschuldenproblematik kann keine einfache sein. Ihre jüngste Geschichte ist ein Beispiel von

Politikversagen. Vertragliche Verpflichtungen wie die Maastrichtkriterien für die EU wurden umgehend beiseite geschoben. Die Behauptung, Großbanken seinen so systemrelevant, dass ihr Konkurs eine Wirtschaftskrise auslösen würde, ist reine Lobbyistenformel. Es wird damit lediglich die Verantwortung ( = die Übernahme des Risikos) für die eingetretenen Desaster auf den Steuerzahler überwälzt. Nur eiserne Disziplin der verantwortlichen Politiker bei ihren finanzpolitischen Entscheidungen kann eine Lösung einleiten, wenn die erforderliche Gesetzes- und Strukturreformen damit verbunden werden. Dass die Erhöhung der Staatsausgaben die Konjunktur stabilisiert und Wachstum schafft, ist reine Illusion. Das Modewort heißt heute „finanzielle Repression“. Inflation und nominelles Wachstum sollen steigen, damit der Schuldenstand sinkt. Die niedrigen Zinsen scheinen aber bei den wichtigen mittelgroßen und kleinen Unternehmen noch nicht angelangt zu sein. Niedrige Zinsen verleiten eher dazu, dass fällige Strukturreformen nicht stattfinden. Das haben die derzeitigen Schuldnerländer gezeigt, die nach dem EU-Beitritt jahrelang von nied-

rigen Zinsen gelebt haben ohne die nötigen Anpassungen vorzunehmen. Für die Slowakei stehen die Zeichen auf grün. Die Staatsverschuldung ist relativ gering, EU-Mittel finanzieren überwiegend den Ausbau der Infrastruktur. Für die Regierung heißt es aber, die strukturellen Anpassungen zu verstärken. Premier Fico hat u.a. auf die Einführung eines dualen Bildungssystems zur Stärkung der eigenen Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit verwiesen. Nur die Regierung kann die Bedingungen für langfristig erfolgreiches Wirtschaften schaffen, damit das Steueraufkommen erhöhen und folglich die sozialen Dienstleistungen verbessern. Rechtssicherheit ist eine solche Säule des Erfolges. Oder die Einrichtung eines allgemeinen Grundbuches, das nicht nur Rechtssicherheit bietet, sondern auch Sicherheit für Kredite. Oder die Einführung eines modernen Genossenschaftswesens im Wohnbau und in der Landwirtschaft. Wohlstand oder Sanierung sind nur erfolgreich bei entsprechendem Willen und Anstrengungen der Betroffenen.

Werben Sie in der NPZ! Das Monatsmagazin Neue Pressburger Zeitung NPZ knüpft an die Tradition der deutschsprachigen Medien an, die in dieser einst dreisprachigen Stadt erschienen. Diese Tradition lebt heute wieder auf, weil Bratislava in Handel, Industrie und Tourismus wieder einen mehr und mehr kosmopolitischen Charakter annimmt. Die NPZ bietet aber nicht nur den deutschsprachigen Bewohnern Bratislavas aktuelle Informationen, sondern wendet sich auch an die angrenzende Nachbarregion in Österreich sowie an ein Publikum in Wien wie auch an Deutsche und Schweizer mit Interesse an der Slowakei und diesem Grenzraum. Die NPZ bringt von professionellen Journalisten und Experten fundiert ausgearbeitete Informationen, Kommentare, Feuilletons, Reportagen und Interviews. Die Beiträge betreffen Wirtschaft, Poli­tik und Finanzen, aber auch Fremdenverkehr, Gesundheits­ wesen, Schulwesen und Sport. Nicht vergessen werden die Non-Profit-Organisationen, das Gesellschaftsleben, Freizeit und Kultur in dieser Region. Der Inhalt jeder Nummer wird in interessanter und einfalls­reicher Grafik präsentiert, damit unsere Geschäftspartner, die sich über unsere Zeitschrift der Öffentlichkeit vorstellen wollen, einen großzügigen, eleganten Raum für ihre Präsentation.

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public relations

Der König der Interneteinkäufe Der Online-Handel wächst beständig und verändert sich dabei rasend schnell. Diese Veränderungen im Blick u behalten, Trends zu erkennen und sich ständig zu bilden ist wichtig. Dies meint auch der Gründer des Portals zum Vergleich der Preise und Qualität von Online-Anbietern Pricemania.sk Michal Král, der bereits seit sieben Jahren im Bereich des E-Commerce tätig ist. Seitdem sind zur Pricemania zwei weitere Projekte und auch eine Bildungsplattform für Internet-Unternehmer hinzugekommen. Text: Lenka Káčerová, Fotos: Pricemania

Wie entstand die Idee der Gründung eines Preisvergleichs-Portals? Die Idee zu Pricemania.sk entstand, als ich als Geschäftsmann für Servicevertrieb für das Gesundheitsportal zzz.sk arbeitete. Während dieser Zeit drang ich zum Wesen des Online-Geschäfts vor und begann die Schlüsselelemente zu verstehen, die über den Erfolg eines Internet-Projekts entscheiden. Schon zu Zeiten meines Arbeitsaufenthalts in den USA im Sommer 2002 benutzte ich Portale zum Vergleich von Warenpreisen. Ich hielt sie für eine für die Konsumenten sehr nützliche Dienstleistung, die ich auch in der Slowakei vorantreiben könnte. Vor allem weil das Land damals eine Welle neuer Online-Shops erlebte, aber nur eine geringe Zahl an Portalen diesen Service boten, deren Sucher-

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gebnisse meist nicht viel taugten. Und so entstand 2007 Pricemania. Mit einem Portal waren Sie es jedoch nicht zufrieden, es kam noch das Anzeigenportal Bazarmania.sk dazu. Und im Herbst vergangenen Jahres ging das Sammelportal für Aktions-Webseiten Zlavomania.sk online. Was waren Ihre Beweggründe für diese Schritte? Ja, wir konzentrieren uns auf den Bereich E-Commerce, in dem wir schon 7 Jahre Erfahrungen gesammelt haben und in dem wir auch für die Zukunft ein hervorragendes Potential sehen. Bazarmania. sk und Zlavomania.sk nutzen daher in der Gruppe die Marketing- und Geschäftsverbindungen aller Projekte. Bazarmania ist ein übersichtliches Anzeigenportal, das

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schon fast 100 000 Inserate enthält, und Zlavomania ist eine Suchmaschine für mehr als 2000 Rabatte auf 15 überprüften Rabattportalen, die vor allem auf mobile Nutzer abzielen. Worauf legen Sie bei Ihrer Arbeit den größten Wert? Von größter Bedeutung ist für uns eine intensive und professionelle Kommunikation mit unseren Klienten und wir haben auch außerordentliches Interesse an der Weiterbildung wichtiger Partner in den unterschiedlichen Bereichen der Funktion von E-Shops. Uns ist vollkommen klar, dass nur ein zufriedener Kunde langfristig in die Dienstleistungen auf Pricemania investieren wird. Außer auf korrekte Beziehungen mit Kunden und Partnern bauen wir auf den beständigen Ausbau der Funktionen und Dienstleistungen für die Nutzer von Pricemania sowie für unsere Kunden, die Online-Stores. Viel Zeit widmen Sie auch der Weiterbildung von Unternehmern und Studenten. Sie haben sogar ein eigenes Bildungsprojekt – die Pricemania Academy. Erziehen Sie da nicht Ihre eigene künftige Konkurrenz? Ja, ich weiß selbst, wie sehr mir zu Beginn meiner Geschäftstätigkeit das Know-How gefehlt hat und halte Bildung persönlich für den treibenden Motor von Innovation und wachsende Konkurrenzfähigkeit der Unternehmen und Menschen. Gerade unser Sektor büßt oft für mangelnde Kenntnisse und eine Menge


public relations

E-Shops und Internetprojekt überhaupt enden mit herben Enttäuschungen. Der Weg zur Besserung liegt gerade in guter Ausbildung und dem Verständnis der Grundprinzipien von Online-Unternehmen und –Marketing. In unserem Segment verspürte ich ein großes Bedürfnis,

Uns ist vollkommen klar, dass nur ein zufriedener Kunde langfristig in die Dienstleistungen auf Pricemania investieren wird. unsere Kunden und Partnern bei der Verbesserung in den einzelnen Bereichen des Internet-Geschäfts zu unterstützen. Deshalb haben wir das Projekt Pricemania Academy ins Leben gerufen. Dieses Bildungsprogramm unterrichtet Sie auf allen Gebieten des Online-Business und das Endergebnis sollten erfolgreiche und gewinnbringende Unternehmen bereit zur Expansion ins Ausland sein. Das Programm ist auf großes Interesse gestoßen und bietet außer Workshops auch weitere Formate an. Gibt es irgendwelche Grundregeln, nach denen ein Online-Unternehmen aufzubauen ist? Wie ist Ihnen das gelungen und gelingt Ihnen heute? Sehr wichtig ist die Vorbereitung auf das Geschäft selbst. Ohne bestens ausgearbeiteten Geschäftsplan sind die meisten Projekte leider bereits Geschichte, bevor sie überhaupt richtig angefangen haben. Eine Marktanalyse, eine Analyse der eigenen Stärken und Schwächen, eine Analyse der Konkurrenten, dies sollten die Grundbausteine der Vorbereitungsphase sein. Wenn Sie ein hochwertiges Produkt haben und Ihren Markt finden, ist es sehr wichtig, ständig Neuerungen einzuführen, zu lernen und mit den Kunden zu kommunizieren. Gerade bester Kundenservice ist es, was vielen Online-Projekten fehlt, und ein unzufriedener Kunde geht im Internet sehr einfach zur Konkurrenz. Hier ist es viel schwieriger als

offline, sich eine loyale Klientel aufzubauen, denn das Angebot ist überwältigend und die Konkurrenz nur einen Klick entfernt. Für den Erfolg und die Entwicklung eines Projekts sind natürlich auch die Leute und die Chemie im Team entscheidend. Wenn das Team effektiv funktionieren soll, ist wirklich gutes Management erforderlich, eine Führung, damit jeder seine Aufgaben erfüllt und alle gemeinsam zum angestrebten Ziel kommen. Ich habe immer auf eine maximal offene und transparente Kommunikation gesetzt, egal ob mit Kollegen, mit Klienten oder Partnern. Das ist für mich das Fundament für den langfristigen Aufbau korrekter Beziehungen, was auf einem solch kleinen Markt wie der Slowakei außerordentlich wichtig ist. Die Welt des Internets wandelt sich tagtäglich. Gelingt es Ihnen, alle weltweiten Trends im Auge zu behalten und sie auf Ihre Projekte anzuwenden? Ich versuche, mir täglich vor allem Facebook, LinkedIn und Twitter anzuschauen, wo ich das aktuelle Geschehen und langfristige Trends verfolge. Von dort klicke ich mich durch zu konkreten Artikeln, Blogs und Analysen. Daneben bemühe ich mich, jede Möglichkeit der Teilnahme an verschiedenen Konferenzen und Workshops zu nutzen und Leute zu treffen, die auf ihrem Fachgebiet Spitze sind. Täglich lese ich Literatur, die mich inspiriert und für die weitere Arbeit motiviert. Und ich versuche, meine Kenntnisse mit anderen zu teilen, auf Tagungen, Workshops oder individuellen Konsultationen für meine Klienten. Welche Pläne und Visionen haben Sie für die Zukunft? Das unmittelbare Ziel ist es, Pricemania aus einer kleinen lokalen Firma in eine schnell wachsende und anerkannte internationale Gesellschaft zu verwandeln. Dieses Jahr erwartet uns die Expansion nach Tschechien und dann auch in weitere Länder in der Region. Die letzten zwei Jahre haben wir uns intensiv darauf konzentriert, die Konkurrenzfähigkeit unserer Dienstleistungen zu stärken und damit die

Wahrscheinlichkeit eines Erfolgs auf den ausländischen Märkten zu erhöhen. Auf lange Sicht erwarte ich auch einen ständig stärkeren Fokus auf mobile Technologien und Geräte, die gerade für die Dienstleistung Preisvergleich höchst wichtig sind. Stellen Sie sich vor Sie stehen in einem Geschäft, schauen sich einen Artikel an und möchten schnell und bequem dessen Preis mit dem von Online-Anbietern vergleichen. Das ist der Moment, wenn wir wollen, dass Sie an Pricemania denken.

Michal Král ist der Gründer und CEO von Pricemania.sk und der Schwester-Portale Bazarmania.sk und Zlavomania.sk. Er studierte Management an der Wirtschaftsuniversität Bratislava, die ersten praktischen Erfahrungen mit OnlineGeschäften sammelte er während seines Aufenthalts in Amerika. Im Alter von 26 Jahren gründete er sein eigenes Unternehmen, ein Portal zum Vergleich der Preise und Qualität von EShops, das derzeit die Preise von mehr als einer Million Artikel von fast 4 000 Online-Anbietern vergleicht. 2011 erlangte er den Titel „Junger innovativer Unternehmer“. Auf Grundlage seiner Erfahrungen gründete er die eigene Bildungsplattform Pricemania Academy für beginnende OnlineUnternehmer.

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WIRTSCHAFT

„Wir sind ein gutes Team“ Das Führungsduo der Slowakisch-Österreichischen Handelskammer zeigt seit Jahren eine überzeugende Teamarbeit an Interessensvertretung für österreichische Firmen und ihre slowakischen Niederlassungen vor. Im Interview mit der „NPZ - Neue Pressburger Zeitung“ erläutern SOHK-Präsident Josef Altenburger und Generalsekretärin Mária Berithová, wie ihre Zusammenarbeit funktioniert. Text: Christoph Thanei, Fotos: Tomáš Kostka (3), SOHK (2)

NPZ: Wie unterscheidet sich die SOHK in ihrer Mission und praktischen Tätigkeit von anderen in der Slowakei tätigen Auslandskammern - vor allem von der österreichischen Außenhandelsstelle, die ja unter der Regie der Wirtschaftskammer Österreich arbeitet, aber doch prinzipiell die selbe Klientel anspricht wie Sie? Josef Altenburger: Sehen Sie uns bitte nicht als Konkurrenz zur österreichischen Wirtschaftskammer, sondern als Ergänzung. Natürlich sind wir als Kammer mit freiwilliger Mitgliedschaft neben einer finanziell und personell besser ausgestatteten österreichischen Außenhandelsstelle mehr auf die Unterstützung von Sponsoren angewiesen. Aber andererseits können wir politisch kritischer agieren - oft gemeinsam mit anderen Auslandskammern. Wenn es etwa beim Arbeitsrecht Verschlechterungen der Rahmenbedingungen für die Firmen gibt. Da können wir offensiver auftreten als die Außenhandelsstelle. Mária Berithová: Dass wir nicht finanziell oder politisch abhängig von einem Staat oder einer Regierung sind, weder

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von der Regierung Österreichs noch jener der Slowakei, haben wir mehr Freiheiten in unserem Auftreten. Josef Altenburger: Und das ist natürlich eine sehr wichtige Sache. Zu uns kommen die Unternehmen gerade mit all dem, was sie als Problem sehen. Da haken wir dann ein, indem wir zum Beispiel mit Wirtschaftsminister Tomáš Malatinský oder anderen Regierungsmitgliedern Gespräche führen, um eine Verbesserung zu erreichen. Dass wir diese Rolle der Interessensvertretung wahrnehmen können, ist abgesehen von unserer anderen Finanzierung der wesentlichste Unterschied zur Wirtschaftskammer Österreich. Wie Sie erwähnten, ist die Mitgliedschaft in der SOHK freiwillig. Wie zufrieden sind Sie mit dem Zuspruch seitens der in der Slowa-

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kei vertretenen österreichischen Firmen? Welches Feedback bekommen Sie von Ihnen? Altenburger: Natürlich werden nicht alle Firmen Mitglieder bei uns. 1996 ist die Kammer gegründet worden mit rund 30 Unternehmen. Als ich kam, waren es zwischen 90 und 100 und inzwischen sind wir bei 200. Trotz aller zwischenzeitlichen Fluktuation ist der Trend also klar positiv. Erfolgreich sind wir immer dann, wenn wir gute Arbeit machen: Mit interessanten Veranstaltungen und unseren Aktivitäten als Interessensvertreter. Berithová: Wir stehen auch mit vielen Firmen in Kontakt, die zwar nicht unsere Mitglieder werden, aber sehr wohl unsere Veranstaltungen besuchen und bei bestimmten Anliegen mit uns zusammenarbeiten. Wir konzentrieren uns nicht nur auf Bratislava alleine, sondern bemühen


WIRTSCHAFT

uns, in die Regionen zu gehen. So hatten wir zum Beispiel Veranstaltungen in Žilina, Martin usw. - Damit sprechen wir dann auch erfolgreich Firmen an, die sich zwar wegen der Entfernung zu Bratislava - wo ja doch die meisten unserer Veranstaltungen sind - nicht für eine Mitgliedschaft entscheiden, aber bei einzelnen Themen mit dabei sind. Wenn Sie zurückblicken, was Ihnen in den vergangenen Jahren gelungen ist: Worauf sind Sie besonders stolz? Womit sind Sie unzufrieden? A: Unsere Aktivitäten steigen und wir haben eine große Vielfalt. Gerade bei Rechts- und Steuerthemen kommen wir sehr gut an. Unsere Veranstaltungen werden dabei von Unternehmen gemacht, die selbst unsere Mitglieder sind. Zum Beispiel etwa IB Grant Thornton und andere, die

immer wieder Vorträge und Seminare für uns halten. B: Auch über unsere „Flash News“ haben wir die Kommunikation mit den Mitgliedern sehr gut verbessern können. Wir machen jedes Jahr eine Umfrage über die Zufriedenheit und über zusätzliche Wünsche - und danach richten wir uns dann natürlich auch. Diese Kommunikation ist uns sehr wichtig und sie funktioniert gut.

A: Unsere Aufgabe ist ja gerade auch, die Kontakte zwischen den Firmen untereinander zu verbessern. Dafür ist zum Beispiel unser alljährliches Sommerfest eine gute Gelegenheit, sich auch persönlich kennen zu lernen. Das Sommerfest wird immer beliebter und zieht immer mehr Publikum an - anfangs hatten wir an die 150 Besucher, jetzt schon 300 bis zuletzt sogar 400. Was auch sehr gut ankommt,

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WIRTSCHAFT

Dkfm. Ing. Josef Altenburger, geb. am 8. 4. 1940. Nach der Matura an der HTL Mödling (Niederösterreich) / Elektrotechnik zunächst Technischer Angestellter bei Siemens-Schuckert in Wien. Parallel dazu beginnend 1961 - 1966 Studium an der Hochschule für Welthandel in Wien (heute Wirtschaftsuniversität Wien). Und dann begann schon eine beeindruckende “Ost-Karriere”, wie sie kaum ein anderer Österreicher vorweisen kann: 1966 / 67 Post-graduate-Stipendium an der Ökonomischen Universität Warschau, nach Ausbildung in der Wirtschaftskammer Österreich (WKO) 1969-1972 Handelsattaché an der Außenhandelsstelle Sofia (Bulgarien), 1972-1975 Handelsattaché in Warschau. 1975-1977 WKO – Leiter des Referates „Ostkooperation“, 1977-1980 Handelsattaché an der AHST Moskau, 19801985 Handelsdelegierter in Warschau, 1985-1991 WKO – Leiter des Referates „Fernost“, 1991-1999 Handelsdelegierter in Prag, 1999-2002 Handelsdelegierter in Bratislava. Bis September 2003 Senior Expert der WKO, ab Oktober 2003 Pensionierung , seither Präsident der Slowakisch-Österreichischen Handelskammer in Bratislava.

ist das „Speed Business Meeting“, das wir in Zusammenarbeit mit Kammern aus anderen Ländern organisieren. In relativ kurzer Zeit lassen sich dort sehr viele konkrete Kontakte mit anderen Firmen knüpfen.

DI Mária Berithová, geb. 12. 8. 1975. Studienabschluss an der Wirtschaftsuniversität Bratislava 2005 in der Fachrichtung Außenhandel im Rahmen eines gemeinsamen Programmes mit der Universität Grenoble (Frankreich). Davor schon Studien an der Sorbonne Université de Paris IV mit Abschlüssen für Außenhandel und Fremdsprachen. Nach beruflichen Erfahrungen in der Slowakischen Industrie- und Handelskammer (Begleitung und Übersetzungen bei Messen und Handelsmissionen in Paris) 1999-2006 Tätigkeit für die Französisch-Slowakische Handelskammer - zunächst als Praktikantin, ab 2003 Leiterin Administration, Dienstleistungen und Kommunikation. Seit 2007 Generalsekretärin der SOHK.

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Was gefällt und was missfällt Ihnen am wirtschaftlichen und wirtschaftspolitischen Umfeld in der Slowakei insbesondere für österreichische Unternehmen? A: Die Rahmenbedingungen in der Slowakei sind trotz mancher Probleme immer noch günstig. Auch wenn jetzt die Flat tax angekratzt wurde und nicht mehr so ist wie früher: Ich glaube nicht, dass unsere Firmen wegen dieser Steuererhöhungen so unzufrieden sind, dass sie weggehen wollen. Im Vergleich zu Österreich ist das hiesige Steuersystem noch immer „paradiesisch“. Aber was hier doch die Rahmenbedingungen verschlechtert, sind zusätzliche weitere Schritte: Die enorme Erhöhung der Sozialabgaben für Unternehmen vor allem. Dazu die Verschlechterung im Arbeitsrecht. Und es werden immer mehr bürokratische Hürden aufgebaut. Das hängt damit zusammen, dass immer wieder andere Steuern erfunden werden und dadurch ein Verwaltungsaufwand entsteht, der die Firmen sehr belastet. Nicht die Höhe der Steuern ist das Problem, sondern das Drumherum. B: Wenn sich bei jedem Regierungswechsel ständig die Gesetze für Firmen ändern, verursacht das viel Umstellungsar-

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beit in der Buchhaltung. Und der Standort Slowakei bekommt allmählich das Image, unberechenbar zu sein. A: Ein großes Problem ist auch die nach wie vor sehr starke Korruption. Bei Aufträgen der Regierung ist absolut keine ausreichende Transparenz vorhanden. Und die Gerichtsbarkeit ist sehr mangelhaft, die Rechtssicherheit hat sogar wieder stark abgenommen. Immer wieder heißt es, die Slowakei habe an landschaftlicher Schönheit und historischen Sehenswürdigkeiten ähnlich gute Voraussetzungen für den Fremdenverkehr wie Österreich. Trotzdem wird dieses Potenzial kaum genützt. Woran liegt das? A: Das funktioniert in der Slowakei deshalb nicht, weil ein Konzept fehlt. Man kann nicht das ganze Land auf einen Schlag zu einem Tourismusland machen. Aber man muss einmal irgendwo beginnen und konsequent dabei bleiben, anstatt bei jedem Regierungswechsel wieder alles umzudrehen. So hat die

Die ungekürzte Langfassung dieses Interviews finden Sie auf unserer Website

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WIRTSCHAFT

Radičová-Regierung in Zusammenarbeit mit österreichischen Partnern ein Konzept begonnen, aber die nächste Regierung führt die Schritte dann aber nicht mehr fort. Tourismus muss nachhaltig sein. Dafür muss aber auch der Staat konsequent subventionieren. In Österreich hat man in den 60-er Jahren eine eigene Tourismusbank geschaffen, die günstige Kredite an die Betreiber von Skiliften und andere Kleinunternehmer vergeben hat. Trotzdem hat es Jahrzehnte gedauert, bis eine so gute TourismusInfrastruktur geschaffen wurde, wie wir sie jetzt haben. B: Eine negative Rolle haben die Enteignungen gespielt. Anders als in Ungarn oder Polen bestand in der Tschechoslowakei keine Möglichkeit für privates Kleingewerbe. So musste man nach der Wende wieder vollkommen neu anfangen, etwas aufzubauen und wieder unternehmerisches Denken lernen und die Gastfreundschaft zu begreifen, die ich sehr gerne aus Österreich in die Slowakei importieren möchte. Auch fehlt bei uns die Zusammenarbeit, die in Österreich so gut funktioniert: Die Tourismusverbände und die Selbstverständlichkeit, mit der

das Hotel im Skigebiet gleich auch schon Werbung für den Frisör macht und der wiederum für das Restaurant und die anderen Dienstleistungen im Ort.

Veranstaltungen das Problem ansprechen und beantworten können oder eben in Gesprächen mit Regierungsvertretern etwas erreichen.

Ergänzen Sie sich gegenseitig in Ihrem unterschiedlichen Arbeitsstil? A: Wir sind schon ein recht gutes Team, finde ich. Die Kommunikation zwischen uns funktioniert gut. B: Ich schätze den Optimismus von Herrn Altenburger sehr. Und seine Kreativität. Es ist für uns wichtig, eine gute Vertrauensbasis zu haben. Nur so gelingt es uns, auch für die Firmen gute und vertrauenswürdige Ansprechpartner zu sein und gut für sie arbeiten zu können. Die Firmen kommen ja sehr offen mit ihren Problemen auf uns zu. Und daraus versuchen wir dann mit Kreativität und Optimismus zu schauen, ob wir andere Firmen mit ähnlichen Problemen finden, ob wir in unseren

Wie würden Sie sich selbst als Person beschreiben? B: Ich gebe nicht gerne auf. A: Und pünktlich und gewissenhaft sind Sie auf jeden Fall auch. Sie arbeiten ja oft bis spät in die Nacht, wenn etwas vorzubereiten ist. Und wie würden Sie sich selbst beschreiben, Herr Altenburger? A: Pünktlichkeit ist mir schon sehr wichtig. Wenn ich irgendwo zehn Minuten zu spät komme, habe ich den ganzen Tag ein schlechtes Gewissen. Wichtig ist mir, dass ich immer etwas zu tun habe. Das muss nicht Arbeit sein, aber ich könnte mir nicht vorstellen, nur untätig herumzusitzen.

Die Slowakisch-Österreichische Handelskammer (Selbstbeschreibung): Die Slowakisch – Österreichische Handelskammer ist ein gemeinnütziger Verein, der mit seiner Tätigkeit die Entwicklung der Wirtschaftsbeziehungen zwischen der Slowakischen Republik und der Republik Österreich fördert. In der Slowakisch-Österreichischen Handelskammer sind alle Unternehmen willkommen, die an der Verbesserung der Handelsbeziehungen zwischen der Slowakei und Österreich interessiert sind. Ihre Mitglieder sind auch bekannte Persönlichkeiten aus dem Bereich Wirtschaft und Kultur. Die Slowakisch – Österreichische Handelskammer hat folgende Ziele: • Verbesserung der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Unternehmen der beiden Staaten, • Aktiv zur Lösung von Handelsproblemen zwischen slowakischen und österreichischen Unternehmen beizutragen, • Vertretung der wirtschaftlichen Interessen unserer Mitglieder. Die SOHK veranstaltet Fachvorträge zu aktuellen und interessanten Themen und organisiert verschiedene Aktivitäten zur Verbesserung der Beziehungen zwischen den Institutionen und Unternehmen beider Staaten. Sie informiert in regelmäßigen Publikationen über ihre eigene Tätigkeit und bietet zugleich aktuelle Informationen über wichtige Ereignisse in der Slowakei und Österreich. Außerdem erarbeitet die SOHK Stellungnahmen, Presseaussendungen, Gutachten zu wirtschaftlichen, finanziellen und rechtlichen Fragen der beiden Staaten. Nähere Informationen: www.sohk.sk

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WIRTSCHAFT

Austrian Business Circle zum Thema Compliance Text und Fotos: AußenwirtschaftsCenter Bratislava

Gruppenbild mit Dame: v. li. Radovan Pala, Josef Landschützer, Martin Eckel, Lucia Žitňanská (ehem.Justizministerin), Kurt Ebner, Michael Zimmermann, Patrick Sagmeister Um den im Ausland tätigen Kammermitgliedern die OECDLeitsätze für multinationale Unternehmen näher zu bringen, organisierte das AußenwirtschaftsCenter Bratislava am 12. Februar einen Austrian Business Circle zum Thema Compliance

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& Korruptionsprävention. In einem fundierten fachlichen Vortrag von Mag. Martin Eckel, LL.M., Partner Taylor Wessing e/n/w/c, Wien und Dr. Radovan Pala, LL.M., Ph.D, Taylor Wessing e/n/w/c, Bratislava wurden die rechtlichen Vorschriften der bei-

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WIRTSCHAFT

den Länder verglichen und die landesspezifischen Besonderheiten herausgearbeitet. Nach dem theoretischen Teil gaben Kurt Ebner, Stellvertretender Generaldirektor, KOOPERATIVA, Vienna Insurance Group und Mag. Josef Landschützer, Geschäftsführer Stefe SK, noch einen praktischen Einblick, wie in der Slowakei tätige österreichische Unternehmen mit dem heiklen Thema umgehen, und unterstrichen die Notwendigkeit der strengen unternehmensinternen Compliance-Richtlinien. Mehr als 110 Gäste füllten die Räumlichkeiten des Arcadia Hotels vollständig aus und zeigten auch im Anschluss großes Interesse an dem Thema. Der Abend klang wie gewohnt mit Networking-Buffet und österreichischen Weinen, diesmal zur Verfügung gestellt und präsentiert durch Hannes Artner, Höflein, aus.

Es geschieht immer etwas. auch in ihrer Firma.

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Osram: die Zukunft des Lichtes ist in unseren Händen

NPZ: Wann und warum hat sich Osram entschieden, das Produktionspotenzial der Slowakei auszunützen, wie würden Sie den Zeitraum von der Gründung der slowakischen Niederlassung bis zur Gegenwart auswerten? Wie viele Angestellte haben Sie derzeit, wie ist ihr Produktionsprogramm? Roman Slobodník: Als im Jahr 1995 Osram die Firma Tesla Nové Zámky übernahm, wussten wir, dass es gerade das menschliche

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Potenzial ist, das für uns in Nové Zámky das wichtigste ist. Obwohl die technische Ausstattung und die materielle Versorgung nicht in gutem Zustand waren, war es gerade die erfahrene Arbeitskraft, die für uns den grössten Wert hatte. Schon damals konnte man für die Slowakei eine gute wirtschaftliche Entwicklung erwarten und die Übernahme von Tesla zeigte sich als gute Entscheidung. In der Gegenwart gehören zu unseren Hauptaktivitäten in Nové Zámky die Montage von LEDLeuchten , die Produktion von Lampen für

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die Automobilindustrie, für die Beleuchtung von Interieur und Exterieur, für die Verwendung zu Hause, sowie für die Beleuchtung von öffentlichen Räumen, Produktionshallen oder Sportanlagen. Obendrein haben wir eine enge Zusammenarbeit mit Siemens bei der Produktion von Beleuchtungstechnologien für Verkehrswege. Osram hat in der Slowakei aktuell mehr als 1.200 Mitarbeiter. Sie waren eine der ersten Firmen in der Slowakei, die das duale


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Der Name OSRAM – eine Wortneuschöpfung aus den Glühwendel-Materialien Osmium und Wolfram – erblickte 1906 das Licht der Welt. Damals meldete die Deutsche GasglühlichtAnstalt des Chemikers Carl Auer von Welsbach dieses Warenzeichen für „Elektrische Glüh- und Bogenlichtlampen“ beim Kaiserlichen Patentamt in Berlin an. Das Unternehmen selbst entstand etwa 13 Jahre später. Schon von Anfang an gehörte zum vorrangigen Interesse nicht die Produktion hochwertiger Leuchtmittel, sondern es ging auch um technische Innovationen, die Variabilität der Lichtausnützung, Energiesparen und Zugänglichkeit. Gegenwärtig ist die Firma an der Börse unter dem Namen OSRAM Licht AG gelistet. Zu ihren Produkten gehören nicht nur traditionelle Leuchtmittel, sondern vor allem ihre moderneren, sparsameren Versionen, LED, Beleuchtung für Autoscheinwerfer oder für andere Transportmittel, Beleuchtung von Exterieur und Innenraum, aber auch fluoreszierende Lampen oder andere spezielle Arten der Leuchtmittel. Darüber, wie es Osram in der Slowakei geht, wie auch über die Ausbildungsaktivitäten der Firma und über die Entwicklung auf dem Gebiet der Beleuchtung und des Energiesparens, sprach die NPZ mit ihrem Generaldirektor Roman Slobodník.

gestellten selbst auszubilden, und wir haben das duale system der Ausbildung eingeführt, das heißt, dass unsere Lehrlinge auch einen hohen Anteil von praktischen Unterrichtsstunden absolvieren. Es geht vor allem um das Fach Mechatronik. Dieses Modell ist auch sehr beliebt unter den Eltern. Jedes Schuljahr schließen bei uns zehn Leute die Ausbildung ab. Unser Ausbildungssystem haben auch andere slowakische Firmen übernommen, wie zum Beispiel Bosch und Siemens. Wir erwägen auch die aktive Zusammenarbeit mit einigen Hochschulen, deren Studenten bei uns eine 18-monatige Praxis absolvieren könnten, um dann Managerpositionen zu übernehmen. In den letzten Jahren gab es umwälzende Änderungen auf dem Gebiet der Entwicklung und Produktion der Beleuchtung. Wie empfinden Sie sie aus Ihrer Position? Existieren Unterschiede zwischen dem, was die Verbraucher in der Slowakei präferieren, und dem globalen Trend? Bedeuten LED-Glühbirnen einen definitiven Schlusspunkt hinter den klassischen

Glühbirnen , kann man ihre Preissenkung erwarten? Durch den Wandel von analogem zu LEDbasiertem, digitalem Licht befindet sich die Branche im vermutlich stärksten Umbruch seit Erfindung der Glühlampe. Entwicklungszyklen verkürzen sich von zum Teil mehreren Jahren auf 12 Monate und weniger, mit entsprechenden Auswirkungen auf die Markteinführung und Phase-Out-Strategien. Neue Akteure kommen auf den Markt, der Wettbewerb verschärft sich. Vielfach kommen die neuen Wettbewerber aus Asien, und häufig stammen sie nicht aus der Lichtindustrie. In den vergangenen Jahren sind die Preise für LED-basierte Produkte konstant gesunken, und wir erwarten, dass sich dieser Trend fortsetzt. Das ist für uns aber nicht durchwegs negativ, da diese Entwicklung natürlich auch zur fortschreitenden Akzeptanz der Technologie beitragen dürfte. Ausser der Produktion von Leuchtmitteln bieten Sie auch komplette Programme für die Herstellung von geeigneter Beleuchtung an, sowie Beratung, Software, nicht nur für

Text: Barbora Hrvolová, Fotos: Tomáš Kostka

System der Ausbildung einführten. Welche Erfahrungen haben Sie damit gemacht? Wie viele junge Menschen bilden Sie jetzt in ihrem Ausbildungszentrum aus und wie viele werden jährlich bei ihnen angestellt? Schon seit Beginn unserer Tätigkeit in der Slowakei spürten wir den unzureichenden Zustrom von jungen, gut ausgebildeten Mitarbeitern und Experten. Deswegen haben wir uns entschieden, unsere zukünftigen An-

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die effektvolle optische Wirkung von Licht, sondern auch für ihre sparsamste Ausnützung. Welche Vorteile können Ihre Kunden aus dieser Sicht noch geniessen? Osram deckt mit seinen Produkten heute die gesamte Wertschöpfungskette im Lichtmarkt ab – von Komponenten, wie Lampen und LED, über Vorschaltgeräte bis hin zu kompletten Leuchten sowie Licht-Management-Systemen und umfassenden Beleuchtungslösungen. Wir sind der festen Überzeugung, dass wir als integrierter Lichtexperte besser von den Chancen des Marktes profitieren können als ein Anbieter, der sich auf eine oder wenige Produktkategorien spezialisiert: Wir verknüpfen die Potentiale der einzelnen Wertschöpfungsstufen zu einem Mehrwert, denn wir können Bedarf wecken, die daraus resultierende Nachfrage bedienen und mit Serviceleistungen die Kunden nachhaltig an uns binden. Unternehmen, die alle wesentlichen Schritte der Wertschöpfungskette beherrschen, haben einen klaren Wettbewerbsvorteil. Bedenken Sie, dass LEDLösungen oftmals noch teuer sind, weil in jeder Wertschöpfungsstufe ein anderer Anbieter daran verdienen will.

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Osram ist ein innovativer Leader auf dem Gebiet der Leuchtmittel und Leuchten – welche Neuigkeiten bereiten Sie für die nächste Zeit vor? Welche bedeutenden Projekte warten auf Sie im langfristigen Horizont, in der Slowakei oder im Rahmen des weltweiten Konzerns? Pünktlich zur Lichtsaison im vergangenen Kalenderjahr hat Osram sein bisher größtes LED-Lampenportfolio auf den Markt gebracht. Die Kundenresonanz war sehr positiv. Nicht nur in der Allgemeinbeleuchtung sind neue Technologien auf dem Vormarsch.. Im vergangenen Quartal wurden zudem die ersten Maschinen im neuen LED-Montagewerk im chinesischen Wuxi installiert. Osram ist somit auf gutem Weg, die Fabrik wie geplant im Laufe des Geschäftsjahres 2014 in Betrieb zu nehmen. Was die Slowakei betrifft, haben wir hier einen Verkaufszuwachs für das Jahr 2013 im zweistelligen Prozentbereich verzeichnet, was tatsächlich eine äusserst positive Entwicklung ist. Das ist uns nicht nur dank des reichen Produktionsprogramms gelungen, sondern auch dank unseren Realisierungen von licht-technischen Lösungen wie zum Bei-

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spiel den Montagen von Leuchten. Natürlich ruhen wir uns nicht auf unseren Lorbeeren aus, sondern suchen weitere Möglichkeiten, auf unterschiedlichsten Ebenen unseren Klienten entgegen zu kommen, indem wir zum Beispiel auch komplette Lösungsvorschläge anbieten können oder Beratung bei der Suche nach der optimalen Beleuchtungslösung, auch aus der Sicht des Energiesparens des visuellen Eindrucks oder der Sicherheit. Als ein weltweiter Konzern, ist Osram seit dem lezten Jahr eine selbständige, auf der Börse kotierte Firma. Was hat diese Änderung für Osram Slowakei bedeutet? Der globale Lichtmarkt, in dem Osram tätig ist, verändert sich zurzeit fundamental. Vor diesem Hintergrund war der Börsengang ein logischer Schritt. Als eigenständiges Unternehmen kann Osram mit kurzen Entscheidungswegen schnell und flexibel auf die sich verändernden Marktbedingungen reagieren. Zudem ermöglicht der direkte Zugang zum Kapitalmarkt die Nutzung zusätzlicher potenzieller Finanzierungsquellen für Osram.


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Ein kühnes Projekt aus slowakischen Köpfen an der Schwelle zur Kommerzialisierung

Štefan Klein und die Flügel der Freiheit Seit 20 Jahren tüftelt der slowakische Ingenieur und Designer Štefan Klein an einem fliegenden Auto. Mit einem funktionstüchtigen Prototypen hat er 2013 Aufsehen erregt. Nun steuert er das Projekt mit seinem Finanzpartner Juraj Vaculík auf die Kommerzialisierung zu. Text: Rudolf Hermann, Fotos: Aeromobil (Der Autor ist Korrespondent der „Neuen Zürcher Zeitung“)

Mit der Aktentasche in der Hand verlässt Štefan Klein seine Wohnung in Bratislava und geht in die Garage. Er steigt in sein Auto, einen sportlich-eleganten Zweisitzer, und macht sich auf zu einem Geschäftstermin in München. Als er die Stadtgrenze hinter sich gelassen hat, biegt er von der Autobahn ab auf einen Rastplatz und rollt von dort auf eine kleine Graspiste. Er hält kurz an, und wie von Geisterhand bewegt verwandelt sich sein Auto in ein Kleinflugzeug. Metallplatten, von denen man annahm, sie seien eine Art Dach des Gefährts, klappen zu Flügeln aus. Der Propeller am Heck beginnt zu röhren. Das Vehikel flitzt über die Piste, und bei einer Geschwindigkeit von etwa 130 Kilometern pro Stunde hebt es ab. Rund zwei Stunden später setzt Klein am Rand von München auf einer ähnlichen Piste auf,

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zieht die Flügel ein und fährt in die Stadt, wo er sein wieder zum Auto gewordenes Flugzeug auf einem normalen Parkplatz abstellt. Ein alter Traum Diese Szene ist zwar noch Zukunftsmusik. Doch die Zukunft, die sie beschreibt, ist nicht mehr allzu fern – das jedenfalls sagt Štefan Klein. Träumte schon Henry Ford von einem fliegenden Auto, so gibt es aus Kleins Design-Werkstatt inzwischen einen funktionstüchtigen Prototypen; das Resultat von über 20 Jahren Tüfteln. Auf einer Fachmesse in Montreal fand im September des letzten Jahres die Lufttaufe vor Publikum statt. Das erregte nicht nur Aufsehen, sondern auch das Interesse namhafter Spieler der Branche bis hin zur Nasa.

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Die Lust und Sehnsucht, Grenzen zu überwinden, auch wenn sie zunächst unüberwindlich scheinen, zieht sich wie ein roter Faden durch Kleins Leben. In eine Fliegerfamilie geboren, wollte er eigentlich Bildhauer werden. Er studierte dann allerdings Maschinenbau. Von dort gelangte er zum Design, und damit in gewisser Weise zurück zur Bildhauerei, wenn auch mit anderen Mitteln. Zu einem Schlüsselerlebnis wurde, lange vor der Wende, eine seiner ersten Arbeitsstellen mit Blick auf die Donau. Dort nämlich hatte er den so nahen und doch unerreichbar weit entfernten Westen im unmittelbaren Blickfeld. Als Hobbypilot wusste er, dass sofort Jagdflieger aufsteigen würden, wenn er mit dem Kleinflugzeug seines Aeroklubs der scharf bewachten Staatsgrenze zu nahe käme.


WIRTSCHAFT

Vielleicht deshalb sucht er mit dem Projekt des „Aeromobils“, wie seine Kreation heißt, heute eine Grenze anderer Art zu überwinden, von der er sich herausgefordert fühlt. Einer, der für solchen Freiheitsdrang jedes Verständnis hat, ist Juraj Vaculík. Vaculík stand 1989, als der Eiserne Vorhang fiel, an vorderster Front mit dabei in der Studenten- und Bürgerbewegung, die das kommunistische Regime ins Wanken brachte. Heute ist er Inhaber einer bekannten und florierenden PR-Agentur und der Financier von Štefan Kleins Traum. Die Wende habe ihnen beiden auf ihre Weise Flügel verliehen, sagen die zwei Geschäftspartner. Deshalb scheint es nur logisch, dass sie sich schließlich bei einem Projekt gefunden haben, das diesen bildlichen Ausdruck sogar konkret materialisiert.

Keine billige Sache Szenenwechsel. In einer Werkstatt bei Nitra, wo Klein an seiner Entwicklung arbeitet, ist die nächste Prototyp-Version des „Aeromobils“ kurz vor der Enthüllung. „Der Prototyp 3 wird ziemlich genau dem Modell entsprechen, das wir vielleicht schon relativ bald kommerziell anbieten können“, sagt Klein. „Doch natürlich wird es noch Veränderungen geben, die mit legislativen und regulatorischen Vorgaben zusammenhängen. Mit der Version 3 können wir aber alle relevanten Zertifizierungen und Zulassungen für eine Kommerzialisierung angehen.“ Man ahnt es, billig ist das alles nicht. Wie viel er in den gut drei Jahren ihrer Zusammenarbeit bereits investiert habe, will Kleins Geschäftspartner Vaculík allerdings nicht preisgeben. „Ein paar hun-

derttausend Euro“, meint er lächelnd. Das allerdings wird untertrieben sein. Für den Weg des fliegenden Autos vom Reißbrett zu einem funktionstüchtigen Prototypen dürfte eine solche Summe kaum gereicht haben. „Die Idee Kleins hat mich unmittelbar angesprochen“, sagt Vaculík zu seinem Engagement. „Allerdings: hätte ich damals von der Komplexität des Vorhabens so viel gewusst, wie ich heute weiß, wäre ich vielleicht vorsichtiger gewesen. Doch in meinem Wesen bin ich ein Visionär und grundsätzlich der Meinung, dass es die großen Ideen sind, die uns voranbringen.“ High Tech aus Mitteleuropa Komplex ist das Projekt in der Tat. Straßen- und Luftverkehr sind zwei stark regulierte Bereiche, und wenn man sie noch

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Nähere Informationen, weitere Fotos und ein wirklich sehenswertes Video des fliegenden Autos in Aktion:

www.aeromobil.com

zu verbinden sucht, macht das die Sache nicht einfacher. Doch Vaculík nimmt sein Mobiltelefon in die Hand, schwenkt es demonstrativ und meint, vor zwei Jahrzehnten habe noch niemand den Grad der Vernetzung der Informationstechnologien ahnen können, der heute für alle selbstverständlich sei. Er sei überzeugt, dass beim Individualverkehr ebenso gewaltige Veränderungen auf die Menschheit zukämen. Chancen für das „Aeromobil“ sehen die zwei Protagonisten des Projekts zuerst in Gebieten mit einheitlichem Luftraum und zentral gestaltetem regulatorischem Rahmen. Also primär in großen Staaten wie etwa den USA, Kanada, Australien, Russland, China oder Brasilien, allenfalls auch in integrierten supranationalen Gebilden wie dem

Schengenraum. Auf erste Kunden hoffen sie bereits in etwa zwei Jahren. Das seien einerseits wohl Leute, die das nötige Kleingeld für ein solches Gerät mitbrächten und einen gewissen Spieltrieb hätten, andrerseits vielleicht aber tatsächlich schon solche, denen die Kombination von Straßen- und Luftverkehr Effizienzgewinne bringe. Kleins Aeromobil ist laut seinem Erfinder derzeit das einzige europäische Projekt für ein Auto mit Flügeln. Ein weiteres, ebenfalls bereits experimentell getestetes Flugauto gibt es jedoch in den USA. Und in den Niederlanden arbeitet ein Team an einem Modell eines Straße-Luft-Hybrids auf Helikopterbasis, das sich in einem ähnlichen Entwicklungsstadium befindet wie das slowakische Projekt.

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Donnerstag, 10. April 2014 Radisson Blu Carlton Hotel 811 02 Bratislava, Hviezdoslavovo námestie 3 15:00 -20:00 Uhr | Eintritt 15 € Nähere Informationen unter www.weinburgenland.at oder www.burgenland.info/sk

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Stolz ist Klein dabei auf die Innovationskraft und das technische Niveau des mitteleuropäischen Raums, was weiter westlich oft verkannt werde. Tatsächlich haftet Ländern wie der Slowakei, Tschechien oder Ungarn bisweilen noch der Ruf an, so etwas wie eine lohngünstige verlängerte Werkbank globaler High-Tech-Unternehmen zu sein. Deshalb freut es Klein und Vaculík ganz besonders, mit ihrem Projekt zeigen zu können, dass die Region auch graue Zellen zu bieten habe. Alle entscheidenden Komponenten für das Aeromobil beziehe man von Zulieferern im Umkreis von 200 Km. Was hingegen laut Vaculík schmerzlich fehlt, ist eine funktionierende Schnittstelle zwischen angewandter Forschung und Risikokapitalgebern. Beim Aeromobil spielt er diese Rolle deshalb vorläufig selbst. Das Projekt hat ihn dabei so gepackt, dass er eine günstige Möglichkeit zu einem Verkauf bisher jedes Mal ausschlug. Breitere Finanzbasis nötig Für die Schritte hin zur Kommerzialisierung ist man nun allerdings auf der Suche nach strategischen Investoren. Denn laut Vaculík belaufen sich die Finanzierungsanforderungen auf Dutzende Millionen Euro. Ernsthafte Interessenten sind offenbar vorhanden, doch mehr als diese Andeutung ist von Vaculík nicht zu erfahren. Sein Partner Klein fügt bei, er sei vor noch nicht allzu langer Zeit von Brancheninsidern als hoffnungsloser Phantast belächelt worden; inzwischen sei das aber nicht mehr so. Nun kämen manchmal die gleichen Leute, um sich nach der Möglichkeit einer Beteiligung zu erkundigen.


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Frische Luft in der Stará tržnica Am sonnigen Samstag den 15. Februar haben sich die Bratislavaer zum vierten Mal zum TRH-PIAC-MARKT im historischen Gebäude der Stará Tržnica (Alte Markthalle) eingefunden. „Der Name des Marktes knűpft an die Tradition an und beinhaltet das Wort der Markt in den drei Sprachen Slowakisch, Ungarisch und Deutsch. Deren fließendes Beherrschen war vor Jahren im mehrsprachigen alten Pressburg, dem heutigen Bratislava, tatsächlich eine Selbstverständlichkeit. Auch bei der Auswahl der Marktleute suchen wir in erster Reihe nach lokalen Kleinproduzenten aus der Umgebung von Bratislava. Aber diese Umgebung ist nicht nur die Slowakei, sondern auch Österreich und Ungarn. Dieses enge Zusammenleben von drei Ländern wollten wir auch in der Bennenung ausdrücken“, sagt Denisa Chylová von der Aliancia Stará tržnica, die das Wiederbeleben der Alten Markthalle seit dem vergangenen Jahr organisiert. Text und Fotos: Katarína Šujanová

Der Markt in der Stará tržnica bietet saisonabhängige Lebensmittel an, die in der Umgebung von Bratislava angebaut und hergestellt wurden. Hier können die Besucher im Herzen der Innenstadt endlich zur jeweiligen Saison passendes und frisches Obst und Gemüse kaufen, sowie Fleisch und Milchprodukte. Auch Gebäck und Süßwaren sowie allerhand Delikatessen und Getränke werden angeboten. Zwischen 10 und 15 Uhr besuchten an diesem Februar-Samstag mehr als 2 000 Menschen die Stará tržnica. Auf dem Markt treffen sich alle Generationen bei gutem Essen, einer Tasse Kaffee oder einem Glas Wein. Ganze Familien, Freunde, aber auch einfach Konsumenten, die die Qualität von Kleinproduzenten suchen.

Im ersten Stock öffnen fűr einen Tag lang zwei Cafés, von denen man den ganzen Markt direkt im Blick hat. Auch auf die Kinder wird nicht vergessen. Fűr sie war ein abgetrennter Raum voller Farben vorbereitet, wo sie malen und auf eine große Tafel zeichnen konnten. Am Tag des Marktes ist immer auch das kleine Geschäft „Paráda“ geöffnet, das das Motto „Ihre alten Sachen, unser neues Dach“ trägt. „Die Menschen bringen uns umsonst Sachen, die sie nicht mehr brauchen, und wir verkaufen sie dann fűr einen symbolischen Preis. Von dem Erlös wollen wir das Dach der Alten Markthalle reparieren,“ erklärt Paja Počajová, eine der Freiwillige von der Aliancia Stará tržnica, die in Paráda kos-

tenlos arbeitet. „In dem Geschäft finden Sie alles – ein Fahrrad, alte Schallplatten, Keramik, Spielzeuge, Möbelstűcke und vieles andere. Alle sind zufrieden – die, die alten Sachen loswerden, aber auch die neuen Besitzer, die die alten Schätze neu entdecken. Und der Erlös dient einem guten Zweck,“ ergänzt sie. Ab Mai 2014 findet TRH-PIAC-MARKT jeden Samstag statt. Bis dahin nur an einem Samstag pro Monat, das nächste Mal am 15. März.

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Die Pressburgerbahn feiert einhundertsten Geburtstag Einhundert Jahre nachdem sie das erste Mal über die Schienen nach Wien rollte, ist die Pressburgerbahn zumindest symbolisch in die slowakische Hauptstadt zurückgekehrt. Text: Katrin Litschko, Fotos: Klub der Freunde des Stadt- und Regionalverkehrs

Der Verkehrsbetrieb Bratislava und der Klub der Freunde des Stadt- und Regionalverkehrs organisierten anlässlich des runden Jubiläums eine Fahrt in einer historischen Straßenbahn. „Zusteigen bitte!“ hieß es am Ľudovít ŠtúrPlatz, unweit der Stelle, an der vor einhundert Jahren die Fahrgäste in der Pressburgerbahn Platz nahmen. Der Lokführer und der Fahrkartenkontrolleur empfingen die Passagiere stilecht in historischen Uniformen aus der Zeit. In dreißig Minuten wurde ein Teil der Strecke angesteuert, auf der einst die Pressburgerbahn in Bratislava (damals Pressburg, Prešporok oder Pozsony) über die Schienen ratterte. Ganz nebenbei erhielten die Fahrgäste Informationen über die Straßenbahn, die einst Pressburg und Wien verband. Die Jungfernfahrt Am ersten Februar 1914 absolvierte die Pressburgerbahn ihre Jungfernfahrt und bereits wenige Tage später beförderte sie regelmäßig Fahrgäste über die fast 70 Kilometer lange Distanz. Der Entwurf für die Streckenführung entstand schon einige Jahre zuvor. Der Wiener Ingenieur Josef Tauber plante 1898 eine Verbindung von der Wiener Großmarkthalle, über Schwechat, Fischamend, Petronell und Hainburg bis über die Grenze hinweg. Auf dem heute slowakischen Gebiet, das damals zu Ungarn gehörte, verlief die Trasse durch die Auenwälder nach Petržalka, weiter über die Alte Brücke (damals Franz Josephs-Brücke) bis zum Platz des Krönungshügels, in der Nähe der heutigen Slowakischen Nationalgalerie. Bevor mit dem Bau begonnen werden konnte, mussten aber erst die nötigen Genehmigungen eingeholt werden. Erst 1909 konnte durch die Gründung der Gesellschaft P.O.H.É.V (Pozsony Országhatárszéli Helyi Érdekű Villamos Vasut / Lokalbahn Pozsony–Landesgrenze) die Bewilli-

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gung für das ungarische Gebiet erteilt werden, zwei Jahre später gab die österreichische Seite ihr Okay. Und so begannen am vierten Juni 1911 in Hainburg die Bauarbeiten. Die Strecke war in drei Abschnitte eingeteilt. Auf den Stadtgebieten lief die Pressburgerbahn mit Gleichstrom, zwischen den Haltestellen Groß-Schwechat und Kopčany wurde sie mit Wechselstrom betrieben. Auch die Spurweite der Gleise variierte und so musste während einer Fahrt zwei Mal die Lokomotive gewechselt werden. Im Zentrum von Pressburg verkehrte die Pressburgerbahn auf den Schienen des öffentlichen Stadtverkehrs, wo es seit 1895 elektrische Straßenbahnen gab. Sie fuhren damals aber auf Schmalspurgleisen und die Pressburgerbahn war für die Normalspur ausgelegt. Die Lösung war einfach: Es wurde eine weitere Schiene neben den Schmalspurgleisen angebracht. Verbotene Filme, Opern und Kaffeefahrten Mit einer Geschwindigkeit von bis zu 50 km/h tuckerte die Pressburgerbahn mit einigen Unterbrechungen fast 30 Jahre durch die Grenzgegend. Die Fahrt von Pressburg nach Wien dauerte etwa zwei Stunden fünfzehn Minuten. Für eine Zugfahrkarte der zweiten Klasse musste man 3 Kronen 40 Heller bezahlen. Die meisten Passagiere entschieden sich aber für ein Ticket der dritten Klasse, denn das kostete die Hälfte. Eine erste Klasse wurde für den Nahverkehr nicht angeboten. Allein im ersten Jahr soll die Straßenbahn drei Millionen Reisende befördert haben. In Bratislava erinnern sich noch viele an die Erzählungen, wie die Menschen einst mit der Pressburgerbahn nach Wien reisten, um Kaffee zu kaufen, eine Oper zu besuchen oder einfach ein Fußballspiel anzuschauen. Sehr beliebt war für die Bewohner von Pressburg auch damals wie heute ein

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Besuch im Schwimmbad von Hainburg. Die Wiener fuhren mit der Pressburgerbahn in die slowakische Hauptstadt, um beispielsweise ins Theater zu gehen und den ein oder anderen bei ihnen verbotenen Film anzuschauen. Gemüse aus Pressburg, Milch aus Wien Die Pressburgerbahn beförderte nicht nur Fahrgäste, sondern wurde auch für den Gütertransport verwendet. Von Pressburg aus brachte sie beispielsweise Gemüse von der Schüttinsel nach Österreich und von Wien aus wurde Milch über die Grenze befördert. Die Lokomotive aus Pressburg zog in der Regel zwei Waggons hinter sich, manchmal wurde auch ein dritter angehängt, in dem dann die Güter untergebracht waren. Mehr als drei Waggons wollte man der Alten Brücke, die 1891 eröffnet worden war, aber nicht zumuten. Ab der Grenzstation Berg wurde angekoppelt und so zog die Lokomotive dann teilweise bis zu sechs Waggons. Sechs Mal täglich verkehrte diese Straßenbahn, die für die damalige Zeit topmodern war. Die Passagiere nahmen auf Velourssesseln Platz, der Fahrgastraum war elektrisch beheizt und beleuchtet, sogar Toiletten befanden sich in der Pressburgerbahn. Das Ende der Pressburgerbahn Etwa fünf Jahre nach ihrer ersten Fahrt setzte der Zerfall der Monarchie der Straßenbahn ein jähes Ende. Erst 1920 wurde ihr Betrieb wieder aufgenommen, mit kleineren Unterbrechungen war sie dann bis 1938 unterwegs. Mit dem Münchner Abkommen kam das definitive Ende für die Pressburgerbahn. Das heutige Petržalka wurde als Engerau an der Donau an das Deutsche Reich angeschlossen. Für alle Züge aus Richtung Wien war der dortige Bahnhof von 1941 bis 1945 Endstation. Im Jahre 1945 sprengten die deutschen


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Truppen die Alte Brücke und somit ging auch diese Verbindung in Luft auf. Seitdem wurde der Streckenverlauf der Bahn auf dem Gebiet der heutigen Slowakei nicht mehr erneuert. Auf einem Abschnitt wurde die Autobahn nach Ungarn gebaut, ein weiterer Bereich ist inzwischen Trinkwasserschutzgebiet. Im österreichischen Abschnitt wird die Trasse noch heute genutzt. Die Schnellbahn S7 vom Flughafen Schwechat ins Zentrum von Wien kopiert zum Beispiel den ehemaligen Verlauf. Immer wieder gab es in den letzten zehn Jahren Pläne, die S7 ganz nach dem Vorbild der Pressburgerbahn wieder bis nach Bratislava zu verlängern. Machbarkeitsstudien wurden erstellt, großspurig wurde die Wiedereröffnung für 2013 angekündigt. Ein Plan ging davon aus, die Eisenbahnstrecke bis nach Wolfsthal zu nutzen und durch eine Neubaustrecke Richtung Kittsee eine Anbindung an die Bahnstrecke Bratislava-Petržalka herzustellen. Im ÖBBRahmenplan bis 2018 ist ein derartiges Projekt allerdings nicht zu finden. Vor der Verschrottung gerettet Die Lokomotiven und einige Waggons der Pressburgerbahn wurden 1941 nach Österreich verkauft. Eine der beiden Zugmaschinen gehört einem Österreicher mit Vorfahren aus Bratislava und ist heute Teil der Museumstramway in Mariazell. Die andere hat ihren Weg zurück gefunden. Die in Budapest hergestellte Ganz EG 6 verkehrte bis 2010 als Güterlokomotive in der Nähe von Linz, danach war sie im oberösterreichischen Eferding in einem Depot abgestellt. Den Mitgliedern des Klubs der Freunde des Stadt- und Regionalverkehrs gelang es, die Lokomotive aufzuspüren und vor der Verschrottung zu retten. Sie starteten einen öffentlichen Spendenaufruf und mithilfe einiger Sponsoren schafften sie es, im Jahre 2011 die Lokomotive für rund 10 000 Euro von der Firma Stern und Hafferl zu kaufen. Derzeit wird die Zugmaschine im westslowakischen Topoľčany wieder in ihren Zustand von 1914 versetzt. Für dieses Jahr beabsichtigt der Klub, die erneuerte Lokomotive abermals der Öffentlichkeit vorzustellen. Sie soll aber nicht nur Ausstellungszwecken dienen, sondern auch wirklich wieder ihren Weg über die Schienen antreten. Bis es soweit ist, müssen aber erst die vier Motoren in ihrem Inneren wieder zum Laufen gebracht werden, denn drei von ihnen sind nicht mehr

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funktionsfähig. Sollte das gelingen, könnte die neue alte Pressburgerbahn ihre Fahrt wieder aufnehmen. Und für die Strecke haben die Klub-Mitglieder bereits ein klares Ziel vor Augen: Wenn 2015 die umgebaute Alte Brücke wieder eröffnet wird, soll die Pressburgerbahn wie einst darüber rollen. Die letzten Spuren der Strecke Im Stadtteil Petržalka sind die meisten Streckenabschnitte, auf denen die Lokomotive einst fuhr, inzwischen verbaut. Nur am Rande stehen noch ein paar Zeugen vergangener Zeiten. In dem Abschnitt, der zum Grenzübergang Berg führt, sieht man eine Baumreihe, die den ehemaligen Streckenverlauf der Pressburgerbahn nachzeichnet. Gleise sind zwar nicht mehr zu finden, doch bei genauerem Hinsehen entdeckt man Schwellen, Hektometersteine und ein Eisenbahnsignal. Das steht seit 1945 auf „Halt“.

1 - Der Straßenbahnwagen für den Lokalverkehr auf der Trasse Pressburg – Krönungshügelplatz – Petržalka – Kopčany. 2 - Die Lokomotive Ganz EG 6 im Jahre 1914 an ihrer Endstation, dem Platz des Krönungshügels. 3 - Die gerettete Lokomotive, nachdem sie im Oktober 2010 gekauft wurde. Sie hätte verschrottet werden sollen. 4 - Heute wird die Lokomotive in ihren Zustand von 1914 versetzt. Sie wird im Juni der Öffentlichkeit präsentiert. 5 - Die Pressburgerbahn aus Wien von der Alten Brücke (Franz JosephsBrücke) kommend.

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Fine Wines:

Wenn Qualität und Freude an der Arbeit zusammenkommen In der Slowakei freut sich hochwertiger Wein großer Beliebtheit, gleichzeitig können viele dessen Qualität oder Preis nicht einschätzen. Darüber, dass nicht immer nur der teuerste Wein der beste sein muss, sprachen wir mit Herrn Reinhold Hofmann, dem Geschäftsführer von FineWines, einer auf die Einfuhr, den Vertrieb und die Verkostung von Wein spezialisierten Firma. Text: Barbora Hrvolová, Fotos: archiv R.H. (3), Shutterstock (1)

Reinhold Hofmann

an und machte mich selbständig. In dieser Zeit lernte ich meine Frau Silvia kennen, die in der Zwischenzeit nicht nur meine Lebens-, sondern auch Geschäftspartnerin geworden ist. Als Projektleiter und Managementberater arbeitete ich bis 2000 intensiv, bis ich begann, Import ausländischer Weine und Qualitätsspirituosen zu betreiben, was ich schon vorher auf meinen vielen Reisen (Deutschland – Slowakei) gratis als Freundschaftsdienst getan hatte.

Was hat Sie in die Slowakei gezogen und warum haben Sie sich für Ihre Tätigkeit hier entschieden? Zum ersten Mal kam ich 1993 hierher, als ich in Deutschland als Leiter eines Schulungszentrums für Computersysteme arbeitete. Nach der Revolution entstand in der Slowakei, vor allem im Bankensektor, großer Bedarf nach „kapitalistischen“ ITSystemen, die es bis zu diesem Zeitpunkt nur das „sozialistische“ ABO-system gab. Zu jener Zeit reiste ich regelmässig zwischen

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München, Prag und Bratislava hin und her, es war eine ziemlich hektische, aber auch aufregende Zeit. In der Slowakei fehlte es an pragmatischen Projektmanagern; sobald wir ein Projekt in einer Bank erfolgreich beendet hatten, wurden wir sofort mit Referenzen zur nächsten Bank weitergereicht. 1996 erhielt ich ein Angebot vom Management der VÚB Bank, die Projektleitung als freier Mitarbeiter weiterzuführen. Nach kurzer Bedenkzeit nahm ich dieses Angebot

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Wie würden Sie die derzeitige Situation auf dem slowakischen Markt charakterisieren? Ist es für Importeure kein Hindernis, dass auch hier, insbesondere in der Westslowakei, Qualitätsweine produziert werden? In der Slowakei gibt es hochwertige Weine, nicht nur im Westen, sondern auch im Osten (Tokaj) und im Süden (Mužla, Strekov). Allerdings sind die guten slowakischen Weine relativ teuer, oft in ganz kleinen Produktionen – und das Wichtigste: die heimische Produktion reicht nicht zur Deckung der Nachfrage aus. Seitdem die Slowakei Mitglied des Schengenab-


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Weitere Informationen:

www.finewines.sk

kommens (seit 2004) geworden ist, sind die Einfuhr und das Reisen aus der EU einfacher geworden, aber wir importieren auch viele Weine aus anderen Kontinenten (Südafrika, Amerika, Neuseeland). Silvia ist es, die sich nicht nur um unsere Kunden, sondern auch um die administraSilvia und Reinhold Hofmann

tiven Prozesse kümmert, die mit dem Geschäft zusammenhängen, vor allem um die Verbindung mit dem Zoll, und dem Finanzamt aber auch anderen Behörden. Daneben hat sie auch unsere jetzigen Geschäfts- b. und Verkostungsräume in Záhorská Bystrica (dt. Bisternitz) eingerichtet. Zu unseren Interessen zählen nicht allein der Import und der Verkauf von Wein, sondern vor allem, unsere Kunden zu beraten und zu bilden. Unser Motto ist deshalb das traditionelle: „Klein aber fein“. Wir importieren den Wein nicht in Hektolitern und Qualität geht bei uns vor Quantität. Das heißt aber nicht, dass wir das Geschäft nur für die oberen Zehntausend betreiben, sondern wir suchen auch für unsere Klienten Qualitätsweine und –marken zu annehmbaren Preisen. Deshalb kommen unsere Kunden gern zurück, egal ob sie für sich selbst einkaufen oder jemandem eine gute Flasche schenken möchten, dessen Qualität garantiert ist. Wir haben jeden Wein unseres Angebotes persönlich verkostet und sind deswegen auch von seiner Qualität überzeugt. Die vielleicht prestigeträchtigste Empfehlung für Fine Wines ist der Fakt, dass Sie als einzige Weine und Champagner der Marke Rothschild in die Slowakei einführen dürfen... Es ist für uns eine große Ehre, dass sich gerade die Familie Rothschild unser Un-

ternehmen als Importeur ihrer Weine in die Slowakei ausgesucht hat. Deshalb wird es zu unseren wesentlichen Aufgaben auf kurze wie auf lange Sicht gehören, die guten Beziehungen mit dem Hause Rothschild aufrecht zu erhalten, auszubauen, und die Exklusivität beizubehalten. Seit über 5 Jahren importieren wir Rupert& Rothschild aus Südafrika, der Champagner Barons de Rothschild (Zusammenarbeit von Mouton, Lafite und Benjamin Rothschild) kam erst vor 1 ½ Jahren dazu. Gleichzeitig planen wir die Intensivierung unserer Zusammenarbeit mit Vertriebspartnern in der Slowakei. Unser Unternehmen beliefert Restaurants und Hotels mit Weinen, aber einen wichtigen Teil unserer Arbeit sehen wir auch beim Durchführen von Verkostungen für Kundengruppen und Weinkultur-Reisen in verschiedene Regionen. Unsere Kunden und Winzer kennen wir oft sehr gut persönlich – unsere Arbeit wollen wir nicht nur gut erledigen, sondern wir haben vor allem viel Freude an ihr. Weine leben durch ihre Historie, die mit ihnen verbundenen Geschichten, nicht nur durch ihre chemische Analyse, und beim Handel mit ihnen geht es nicht nur um den Preis, zu dem er erstanden und verkauft wird, sondern vor allem um die Winzerehre, das Vertrauen, die Sympathien und oft auch um lebenslange Freundschaft.

Verkostungsraum

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Service & Expertenkommentare

Die Slowakei hält bei der Ausgabe von "Blauen Karten EU" Schritt Bei den Anforderungen für die Erteilung der sogenannten "Blauen Karte EU“ (auch Blue Card, in Anlehnung an die amerikanische "Green Card") gehört die Slowakei zum europäischen Durchschnitt. Dies ergibt sich aus der Vergleichenden Immigrationsstudie 2013 - 2014 (Comparative Imigration Study 2013-2014) in 26 Ländern Europas über die wichtigsten Trends und Unterschiede im Bereich Beschäftigung hochqualifizierter Ausländer, die von Deloitte Legal erarbeitet worden ist. Zum ersten Mal nahm auch die Slowakei an dieser Studie teil.

Im vorigen Jahr kam es in Zusammenhang mit der Implementierung der betreffenden Europäischen Richtlinie in den meisten europäischen Ländern einschließlich der Slowakei zur Einführung der sogenannten „Blauen Karte EU“, auf deren Grundlage hochqualifizierte Ausländer aus Drittländern in der EU beschäftigt werden können. „Hochqualifizierte Beschäftigung ist eine solche, für die eine höhere fachliche Qualifikation erforderlich ist. Darunter versteht man eine Qualifikation, die durch einen Hochschulabschluss belegt ist“, erläutert Robert Minachin, Rechtsanwalt der Gesellschaft Deloitte Legal.

Die Einführung der Blauen Karte EU soll die Zuwanderung hochqualifizierter Menschen in den europäischen Raum unterstützen, und zwar durch Einführung vereinfachter Immigrationsprozesse. Man könnte sagen, dass die Blaue Karte sozusagen als Reaktion auf die amerikanische Green Card eingeführt worden ist, obwohl sie anfangs bei den internationalen Gesellschaften nicht den Erfolg hatte, den man erwartet hatte. Eine gewisse Einschränkung besteht darin, dass der/die Betreffende nur in dem Land arbeiten darf, das ihm/ihr die Blaue Karte erteilt hat. Angesichts der Angleichung der Rechtsvorschriften im Rahmen

Miroslava Terem Greštiaková Die Rechtsanwältin ist Associate Partner der Gesellschaft Deloitte Legal und hat weitreichende Erfahrungen bei der Beratung von ausländischen Firmen bei ihren strukturierten Investitionsvorhaben in der Slowakei, sowie bei deren Unterstützung in Fragen der rechtlichen und geschäftlichen Konsequenzen von Umstrukturierung und Reorganisation nach Akquisitionen. Sie spezialisiert sich auf Unternehmensrecht, Handelsrecht, M&A und Prozesse der Tiefenüberprüfung, der s.g. Due Diligence, sowie auf Arbeitsrecht und Schutz persönlicher Daten. www.deloittelegal.sk

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der Union wäre zu erwarten gewesen, dass der Erwerb der Blauen Karte in einem Land zur Arbeitserlaubnis in anderen bzw. in allen Mitgliedsländern der Europäischen Union führen würde. „Dennoch war die Blaue Karte zusammen mit der Richtlinie der EU über den einheitlichen Aufenthaltstitel und der Richtlinie über die Entsendung von Mitarbeitern ein Schritt zur Angleichung der europäischen Migrationspolitik und zeitigt auch positive Ergebnisse“, sagt die Rechtsanwältin von Deloitte Legal Miroslava Terem Greštiaková (Associate Partner). Da die wissensbasierte Volkswirtschaft immer wichtiger wird, sind die Länder ge-


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Diagramm: Dauer der Antragsbearbeitung bis zur Erteilung des Entscheids in Wochen

zwungen, hochqualifizierte Mitarbeiter aus Drittländern zu gewinnen. „Die Zuwanderung qualifizierter Mitarbeiter ist sehr wichtig, denn langfristig bringen sie im Rahmen der wirtschaftlichen Entfaltung einen Mehrwert. Auch für die Wahrung der Wettbewerbsfähigkeit eines Landes ist es wichtig, dass hochqualifizierte Mitarbeiter zur Verfügung stehen“, schließt Miroslava Terem Greštiaková ihre Ausführungen. Ein wichtiger Gesichtspunkt für die Zuwanderung hochqualifizierteer Arbeitskräfte ist die Dauer des Prozesses von der Antragstellung bis zur Erteilung der Blauen Karte. Die Studie zeigt, dass der Prozess am schnellsten in Finnland, Portugal und Belgien abläuft (Dauer: 2 – 3 Wochen), in Österreich, Spanien und Italien kann er bis zu vier Monaten dauern. Durchschnittlich dauert die Bearbeitung des Antrags bis zur Ausgabe der Blauen Karte 5 – 6 Wochen. In der Slowakei ist die Bearbeitungszeit etwas kürzer, die betreffenden Stellen sollten den Entscheid über die Erteilung der Blauen Karte innerhalb von 30 Tagen ab Vorlage des vollständigen Antrags erteilen. Bei der näheren Betrachtung des Aufenthaltstitels „Blaue Karte“ für hochqualifizierte Beschäftigte im Vergleich zur zeitweiligen Arbeitserlaubnis wird ersichtlich, dass für die „Blaue Karte“ der Nachweis eines Hochschulabschlusses und einer Arbeitsstelle mit einer gewissen Mindestentlohnung vorliegen muss.

Diagramm: Gefordertes Mindest-Jahresbruttogehalt in EUR

Im Allgemeinen ist eine Entlohnung mindestens auf dem Niveau des 1,5-fachen vom Jahres-Durchschnittslohn in der Volkswirtschaft im betreffenden Land erforderlich. Das Diagramm zeigt den Vergleich der Gehaltsanforderungen in den einzelnen Ländern für die Ausgabe der Blauen Karte, wobei das durchschnittliche Jahres-Bruttogehalt in der jeweiligen Volkswirtschaft ausschlaggebend ist. Deswegen sind im Allgemeinen die Mindest-Gehaltsanforderungen in den westeuropäischen Ländern höher als in den Mittel- und osteuropäischen Ländern, denn im Westen sind auch die Durchschnittslöhne angesichts der besseren wirtschaftlichen und sozialen Lage höher. Die Aufenthaltsgenehmigungen für hochqualifizierte Arbeitskräfte haben in der Regel eine Geltungsdauer von 12 oder 24 Monaten, meist können sie verlängert werden. In der Slowakei kann dieser Typ von Aufenthaltsgenehmigungen eine Geltungsdauer von bis zu drei Jahren haben, eine Verlängerung um drei weitere Jahre ist möglich. Aus diesem Blickwinkel erscheint die Slowakei beim Vergleich mit anderen EU-Ländern als progressiv. Aus der Studie ergibt sich, dass Belgien dank der kurzen Bearbeitungsdauer und moderaten Anforderungen das Land mit der wirksamsten und annehmbarsten Immigrationspolitik für Hochqualifizierte ist.

Róbert Minachin Anwalt, Senior Associate von Deloitte Legal, spezialisiert sich auf den Bereich Körperschafts- und Handelsrecht sowie Fusionen und Aquisitionen. Er verfügt über umfangreiche Erfahrungen mit Unterstützung ausländischer Firmen bei der Strukturierung ihrer Investitionen in der Slowakei sowie auch bei der Restrukturalisierung und Post-AquisitionsReorganisation. Außerdem widmet er sich dem Bereich Immigrationsrecht.

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Korruptionsprävention und Compliance in der Slowakei Korruption ist ein langwieriges Problem, das das wirtschaftliche Umfeld sowie auch die gesamte Lebensqualität in der Slowakei schwer belastet. Welche Schutzmöglichkeiten gegen dieses negative soziale Phänomen gibt es im Rechtssystem der Slowakischen Republik?

Von Andrej Leontiev (li.) und Radovan Pala, Partner bei TaylorWessing enwc Rechtsanwälte in Bratislava, www.taylorwessing.com

Im Sinne des Strafgesetzbuches wird unter dem Begriff der Korruption die Annahme eines Vorteils, Bestechung sowie auch mittelbare Korruption verstanden (die Wirkung auf die Ausübung von Befugnissen anderer Personen). Es wird dabei zwischen zwei selbständigen Korruptionstatbeständen unterschieden, abhängig davon, ob das Korruptionsvorgehen eine Angelegenheit im allgemeinen Interesse betrifft oder nicht. Bestechung oder die Annahme eines Vorteils im Zusammenhang mit einer Angelegenheit im allgemeinen Interesse ist automatisch strafbar. Jedoch ist nicht jede im öffentlichen Bereich geleistete Aufgabe gleichzeitig auch eine Angelegenheit im allgemeinen Interesse. Man spricht dann davon, wenn es sich um eine Aufgabe handelt, die maßgeblich für die Gesellschaft als Ganze oder mindestens für

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eine bestimmte gesellschaftliche Gruppe ist. So ist etwa der Bau einer Autobahn im allgemeinen öffentlichen Interesse. Die Annahme eines Vorteils durch einen Angestellten der Katasterverwaltung für die vorrangige Erledigung eines Antrags auf Eintragung des Eigentumsrechtes zur Liegenschaft einer Person ist hingegen keine Korruptionsstraftat, da es sich lediglich um eine Entscheidung handelt, die individuelle Interessen betrifft. Der zweite Tatbestand bezieht sich auf Bestechung und Annahme eines Vorteils, der nicht eine Angelegenheit im allgemeinen Interesse betrifft. In diesen Fällen wird für die Strafbarkeit einer derartigen Handlung vorausgesetzt, dass die Person aufgrund der Zuwendung eines Vorteils so gehandelt hat (bzw. verweigert zu handeln), dass sie ihre, sich aus der Beschäftigung, Beruf,

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Position oder Funktion ergebenden Pflichten verletzt. Also ist die Handlung der Person durch den Vorteil beeinflusst; wenn aber diese mit ihrer Handlung keine Pflicht verletzt, ist die Handlung nicht strafbar. Wesentliche Bedeutung hat diese formalistische Legislative vor allem im Privatbereich, sofern - wie zumeist üblich - keine Regeln für die Entscheidungsfindung festgelegt werden. Wenn z.B. ein Angestellter der Beschaffungsabteilung einem Lieferanten einen Auftrag im Gegenzug für einen Vorteil erteilt, ist dieser Angestellte grundsätzlich nicht strafbar, wenn seine Entscheidung nicht als Pflichtverletzung zu qualifizieren ist. Nur wenn interne Regelungen bestehen, die die Auftragsvergabe regeln, wäre eine Pflichtverletzung gegeben. Aus diesem Grund ist es insbesondere im Privatbereich wichtig,

Compliance-Regelungen einzuführen, da nur die Handlung im Widerspruch zur internen Regelung oder der Verstoß gegen den Arbeitsvertrag eine Strafbarkeit begründen. In der Slowakei geht es bei Compliance nicht nur um die Einhaltung von Rechtsvorschriften und damit um den Schutz des Unternehmens vor Strafen. In der Slowakei kommt Compliance zusätzlich die nicht unwesentliche Aufgabe zu, Vermögen und Unternehmerrechte zu schützen. Durch Compliance sollen insbesondere auch Vermögensschäden durch Arbeitnehmer verhindert werden. Anzumerken ist abschließend, dass das slowakische Strafgesetzbuch aber den Tatbestand des „Anfüttern“ (d.h. die Vorteilsgewährung /-annahme für erst zukünftige allfällige Pflichtverletzung) nicht als strafbare Handlung qualifiziert.

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Die 25. Vergaberechtsnovelle Am 27.2.2014 tritt die 25. Novelle zum Vergabegesetz in Kraft, die Erleichterungen im Landwirtschaftsbereich und bei kleinen Aufträgen bringt und die für 2014 geplante Einführung des "elektronischen Marktplatzes" auf unbestimmte Zeit verschiebt. Von Mag. Bernhard Hager, LL.M., Dvořák Hager & Partners, advokátska kancelária, s.r.o., www.dhplegal.com

Das Vergabegesetz ist jenes Gesetz, mit dem für viele Milliarden Euro Aufträge der öffentlichen Hand an den Privatsektor erteilt werden. Die Teilnahme an einem Vergabeverfahren und die Erstellung der Angebotsunterlagen sind für Unternehmen mit einem großen zeitlichen und finanziellen Aufwand verbunden. Aus diesem Grund wäre ein stabiles rechtliches Umfeld wünschenswert, in dem sich eine nachvollziehbare Vergabepraxis entwickeln könnte. Dem wird das Vergabegesetz nicht gerecht. In seiner siebenjährigen Existenz musste es bereits 25 Novellen erdulden. Die letzte Novelle steht in der Tradition der in den letzten Jahren als "Express-Novellen" ohne Begutachtung und Diskussion mit den Betroffenen durch das Parlament gejagten Gesetzesänderungen. So wurde die Novelle am 28.1.2014 im Parlamentsausschuss für Landwirtschaft und Umwelt (!) an einen Gesetzesvorschlag zur Änderung des Bodenschutzgesetzes und des Gesetzes über Industrieanlagen ("IPPC") "drangehängt" und vom Parlament an diesem Tag beschlossen.

Was ändert sich? Von den Vorschriften des Vergabegesetzes vollkommen ausgenommen sind Vergaben, die im Zusammenhang mit Maßnahmen der gemeinsamen Organisation des Landwirtschaftsmarktes stehen. Dabei wird auf die kürzlich verabschiedete EUVerordnung über eine gemeinsame Marktorganisation für landwirtschaftliche Erzeugnisse verwiesen, was allerdings den Sinn und Zweck der Ausnahme und deren praktische Bedeutung kaum erhellt. Im Bereich der unterschwelligen Aufträge wurden Ausnahmen bzw. Erleichterungen für Beschaffungen im künstlerischen, bildnerischen oder folkloristischen Bereich geschaffen. In § 7 Abs. 2 Vergabegesetz wurde ein Versäumnis vergangener Novellen nachgeholt und klargestellt, dass auch bei Vergaben von Auftraggebern, die bis zu 50% Förderungen für die Umsetzung dieses Auftrags erhalten, die Unterscheidung in niedrigschwellige und unterschwellige Vergabeverfahren gilt. Dies sollte in der Praxis Erleichterungen bringen.

Bei Aufträgen mit einem geringen Auftragswert entfällt die Pflicht, diese Aufträge zumindest drei Tage im Voraus zu verlautbaren. Es reicht, vierteljährlich über die Aufträge zu berichten. Damit feiert voraussichtlich die alte Praxis "drei Aufforderungen – drei Angebote" eine Renaissance. Die für 2014 geplante Einführung des "elektronischen Marktplatzes" wird auf unbestimmte Zeit verschoben. Daneben wurden noch einige Verlautbarungspflichten und Verfahrensbestimmungen geändert. Angesicht der Umstände, wie die Novelle verabschiedet wurde und was darin tatsächlich geregelt wird, ist absehbar, dass in Kürze eine weitere Novelle erfolgen wird. Dies alleine auch aus dem Grund, dass auf EU-Ebene die bestehenden Vergaberichtlinien geändert wurden. Der Vollständigkeit sei noch angemerkt, dass mit der EUVerordnung Nr. 1336/2013 der Kommission per 1.1.2014 die Schwellenwerte für Auftragsvergabeverfahren geändert wurden.

DHP Publikation

Das slowakische Vergabegesetz - Kommentar DHP hat einen umfangreichen Gesetzeskommentar zum slowakischen Vergabegesetz herausgegeben. Der Gesetzeskommentar: • Berücksichtigt die Novellen aus 2013, • Zitiert die wesentlichen Entscheidungen des Vergabeamts, des Europäischen Gerichtshofs. • Enthält die Leitfäden und Erläuterungen des Vergabeamts. • Zitiert alle wesentlichen Gesetzmaterialen und Erläuterungen von Ministerien und Parlament. • Beinhaltet eigene Kommentare der Autoren – Juristen aus der Rechtsanwaltspraxis. Autoren: Bernhard Hager, Lenka Kerestešová, Martin Baláž, Daniela Gejdošová. Umfang: 688 Seiten Umschlag: fest Preis: € 29,90 (inkl. USt. 10 %) Porto: € 2,55 (Slowakei), € 8,70 (Ausland) Bestellung: Tel: +421 2 32 78 64 - 11 Fax: +421 2 32 78 64 - 41 E-Mail: bratislava@dhplegal.com

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Aktuelle legislative Änderungen Arbeitsrecht – Novelle des Gesetzes über Kollektivvertragsverhandlungen

Der Nationalrat der Slowakischen Republik hat eine Novelle des Gesetzes über Kollektivvertragsverhandlungen beschlossen, die am 1.1.2014 in Kraft getreten ist. Die Novelle konzentriert sich vor allem auf die Gestaltung der Bedingungen für die Ausweitung der Verbindlichkeit von Mantelkollektivverträgen (MKV), wonach Arbeitgeber die Ausweitung der Verbindlichkeit des MKV nicht mehr verweigern können. Der Antrag auf Ausweitung der Verbindlichkeit des Mantelkollektivvertrags kann von jeder der beiden Vertragsparteien (also vonseiten der Gewerkschaftsorganisation oder von Arbeitgeberseite) eingereicht werden. JUDr. Gabriela Semančíková, LL.M. MBA www.aks.sk

Die wesentliche Neuerung besteht darin, dass die Zustimmung desjenigen Arbeitgebers, auf den sich die Verbindlichkeit des MKV ausweiten soll, nicht mehr erforderlich ist. Über Anträge auf Ausweitung der Verbindlichkeit von Mantelkollektivverträgen wird eine Kommission der drei Sozialpartner (Tripartitätskommission) entscheiden. Ernannt wird diese Kommission vom Arbeitsministerium, sie wird Vertreter des Ministeriums, Vertreter der Arbeitsgeber sowie der Arbeitnehmer und einen Vertreter des Amtes für Statistik der SR zusammenführen. Einige Kategorien von Arbeitgebern sind von der eventuellen Ausweitung der Verbindlichkeit von MKV ausgenommen. Dabei handelt es sich zum Beispiel um Kleinbetriebe mit bis zu 20 Beschäftigten oder um Arbeitgeber, die mindestens 10 % der Arbeitsplätze an Menschen mit gesundheitlichem Handicap vergeben haben. Die Geltung der MKV wird ebenfalls nicht ausgeweitet auf Arbeitgeber, die am Tag des Inkrafttretens des MKV noch keine 24 Monate lang ihr Unternehmen führen, sowie auf diejenigen, die von einem außerordentlichen Ereignis betroffen waren, dessen negativen Folgen am Tag des Inkrafttretens des MKVs noch andauern. Eine Ausnahme betrifft auch Arbeitgeber, die sich in Konkurs oder Liquidation, in Sanierung oder unter Zwangsverwaltung befinden.

Der Hauptzweck dieser Bestimmung über die Ausweitung der Verbindlichkeit des MKV auf weitere Arbeitgeber (die von der Arbeitgeberorganisation, die am Verhandlungstisch gesessen hat, nicht vertreten sind) besteht im Schutz der Arbeitnehmer, in der Sicherstellung gleicher Standards in den arbeitsrechtlichen und tariflichen Bedingungen, aber dient auch dem Ausgleich der Wettbewerbsbedingungen unter den Arbeitgebern in einem bestimmten Industriezweig. Das Institut der Ausweitung der Gültigkeit von MKV kennt man auch in anderen Ländern der EU, z.B. in Belgien, Frankreich, Deutschland, in den Niederlanden, Portugal, Spanien, ebenso in Ungarn, Tschechien, Bulgarien u.a.m. In diesem Zusammenhang sollte auch die Ansicht einiger ausländischer, in der Slowakei tätiger Handelskammern erwähnt werden, die der Meinung sind, dass die Gültigkeit von MKV auf diejenigen Unternehmen beschränkt sein sollte, die Mitglied des betreffenden Arbeitgeberverbandes sind. Anderenfalls handele es sich um einen schwerwiegenden Eingriff in das freie Unternehmertum, und die Unternehmer würden indirekt zur Mitgliedschaft in einem bestimmten Arbeitgeberverband gezwungen, so behaupten einmütig die deutsche, niederländische österreichische, spanische, schwedische und italienische Handelskammer. Ihrer Meinung nach stünde eine derartige Gesetzgebung im Widerspruch zur Verfassung der Slowaki-

schen Republik, denn in deren Folge könnte der Unternehmer nicht mehr selbständig über die Lohnbedingungen in seinem Unternehmen bestimmen. Manche Mitglieder des Nationalrats der SR haben gegen dieses Gesetz Verfassungsbeschwerde vorgebracht, aber das Verfassungsgericht der SR hat bislang noch nicht entschieden. Es ist fraglich, ob es infolge dieser Novelle seitens der Arbeitgeber nicht zu einer stärkeren Inanspruchnahme von Leiharbeitern kommen wird. In der nächsten Ausgabe werden wir Sie über die Tätigkeit von Personalagenturen (Leiharbeiterfirmen) sowie über die Vorteile der Inanspruchnahme von Leiharbeitern informieren.

Advokátska kancelária JUDr. Gabriela Semančíková LL. M., MBA, Hviezdoslavovo námestie 7, 811 02 Bratislava telefón: +421-2-4910 4011-3 fax: +421-2-4910 4015 e-mail: Semancikova@aks.sk web: www.aks.sk

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Slovak Compliance Circle gegründet Unternehmen setzen Zeichen für ethisches Geschäftsverhalten Um ein geschlossenes Zeichen für mehr Transparenz und verantwortungsbewusstes Unternehmertum zu setzen, hat eine Gruppe von engagierten Unternehmen den Slovak Compliance Circle (SCC) mit Sitz in Bratislava gegründet. Am 10. Dezember 2013 trafen sich die zwölf Gründungsmitglieder zur konstituierenden Mitgliederversammlung in den Räumlichkeiten der DSIHK. Text und Foto: Slovak Compliance Circle

Als eingetragener Verein greift der SCC das zunehmende Interesse der Wirtschaft an Compliance-Fragen auf. Ziel des Vereins ist es, Best Practices für Compliance zu entwickeln, das Bewusstsein für Compliance in Wirtschaft und Gesellschaft zu stärken sowie das Berufsbild des Compliance-Officers in der Slowakei zu festigen. Der SCC versteht sich dabei als Ansprechpartner für alle Compliance-Interessierten in Wirtschaft, Verbänden und öffentlichen Stellen. Der

Verein will aktiv zur Gestaltung der guten Unternehmensführung in der Slowakei beitragen und bietet zugleich ein Forum für die Vernetzung von Compliance-Experten. In die fachliche Arbeit sollen sowohl die Expertise der eigenen Mitglieder als auch Know-how von außen einfließen. Zu den Gründungsmitgliedern gehören: • Atos IT Solutions and Services s.r.o. • Continental Matador Rubber, s.r.o. Weitere Informationen unter

www.slovakcompliancecircle.sk

Konstituierende Mitgliederversammlung des SCC in den Räumlichkeiten der DSIHK

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• Deutsch-Slowakische • • • • • • • • •

Industrie- und Handelskammer (DSIHK) Hewlett-Packard Slovakia, s.r.o. KPMG Slovensko spol. s r.o. Lansky, Ganzger & Partner Rechtsanwälte, spol. s r.o. Mercedes-Benz Slovakia s. r. o. Mondi SCP, a.s. Siemens s.r.o. Slovak Telekom, a.s. Tatra banka, a.s. VOLKSWAGEN SLOVAKIA, a.s.

Der Interessenverband steht offen für Unternehmen und Compliance-Experten aus allen Branchen und will dabei insbesondere auch die Interessen des einheimischen Mittelstandes wahrnehmen. „Ich bin sehr zufrieden, dass wir mit dem SCC eine Plattform für den intensiven Austausch von Erfahrungen, Best Practices und Herausforderungen unter Compliance-Experten gewonnen haben. Mit unseren Aktivitäten wollen wir nicht nur eine professionelle Compliance-Kultur fördern sondern auch die Führungskräfte von Morgen für ethisches Geschäftsverhalten sensibilisieren“ betont Ján Vittek, frisch gekürter Vorstandsvorsitzender des SCC.


Slovensko – rakúska obchodná komora Slowakisch – österreichische Handelskammer

Die Slowakisch – österreichische Handelskammer ist ein gemeinnütziger Verein, der mit seiner Tätigkeit die Entwicklung der Wirtschaftsbeziehungen zwischen der Slowakischen Republik und der Republik Österreich fördert. In der Slowakisch – österreichischen Handelskammer sind alle Unternehmen willkommen, die an der Verbesserung der Handelsbeziehungen zwischen der Slowakei und Österreich interessiert sind. Ihre Mitglieder sind auch bekannte Persönlichkeiten aus dem Bereich Wirtschaft und Kultur.

Zukommende Veranstaltungen: 20.3.2014 DISKUSSIONSABEND Themen: „Edle Schokolade – lernen Sie diese zu erkennen“, „Was man innerhalb von 20 Sekunden nicht schafft, muss man stundenlang oder sogar das ganze Leben lang erklären.“ Ort: die Berater Slovensko, s.r.o., Einsteinova 24, Aupark Tower, Bratislava Zeit: 17:45 Uhr (Registration ab 17:30 Uhr) 25.3.2014 ARBEITSFRÜHSTÜCK Thema: „Leadership and Motivation“ Ort: Park Inn Hotel Danube, Panorama Lounge Zeit: 9:00 Uhr (Registration ab 8:30) 3.4.2014 TREFFEN MIT DEM STERN verbunden mit den Probefahrten mit Mercedes-Benz Ort: Mercedes-Benz-Showroom, Tuhovska 5, Bratislava Zeit: 16:00-21:00 (Registration ab 15:30) 22.4.2014 SPEED BUSINESS MEETING Ort: Park Inn Hotel Danube Zeit: 16:30 - 19:00 (Registration ab 16:00)

SLOWAKISCH – ÖSTERREICHISCHE HANDELSKAMMER Kutlíkova 17, P.O.BOX 228, 81499 Bratislava E-mail: sohk@sohk.sk, Tel.: +421 2 6353 6787


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Duale Ausbildung – Ein Gewinn für alle Beteiligten Der dualen Ausbildung kommt aufgrund der hohen Jugendarbeitslosigkeit in einigen Ländern Europas immer größere Bedeutung zu. Österreich ist aufgrund seines Ausbildungssystems von dieser Problematik weniger stark betroffen als Länder, in denen es aktuell keine implementierte Form der dualen Berufsausbildung gibt. Text und Fotos: AußenwirtschaftsCenter Bratislava

In der Slowakei sind angesichts der dramatisch hohen Arbeitslosigkeit in der Altersgruppe der unter 25-Jährigen besonders rasche gegensteuernde Maßnahmen notwendig, um dieser Problematik rechtzeitig Herr zu werden. In einem Schritt sind die entsprechenden Reformen der Berufsbildungssysteme erforderlich, um den jungen Menschen bessere Beschäftigungschancen und Zukunftsperspektiven zu geben. Die Slowakei kann vom österreichischen Ausbildungssystem viel lernen. Derzeit besuchen 60 % der slowakischen Jugendlichen Gymnasien. Jährlich gibt es nur rund 16.000 Abgänger von technischen Fachschulen, der Bedarf der slowakischen Wirtschaft liegt aber bei rund 40.000 pro Jahr! Die praxisnahe Berufsausbildung an slowakischen Fachschulen, die von (österreichischen) Betrieben mitgetragen wird und auf den langjährigen Erfahrungen österreichischer Schulen und Unternehmen aufbauen, genießt höchste Priorität. Duale Ausbildung ausbauen – Fachkräfte sichern, Beschäftigung von Jugendlichen fördern Der Schlüsselfaktor für Wettbewerbsfähigkeit sind gut ausgebildete Fachkräfte. Ein Fachkräftemangel bereitet vielen Unternehmen in der Slowakei enorme

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Probleme bei der Rekrutierung. Mit der Initiative der slowakischen Regierung, in Kooperation mit dem AußenwirtschaftsCenter Bratislava und dem Bildungsinstitut WIFI, sowie österreichischen Betrieben in der Slowakei, soll mithilfe der dualen Ausbildung die Fachkräftesicherung erfolgen. Ausbildungsphasen im Unternehmen wechseln sich regelmäßig mit theoretischen Lehreinheiten in der Schule ab. Das theoretische Erlernte kann somit sofort Eingang in die Praxis finden. Ein aktives Engagement der Unternehmen in der theoretischen Ausbildung sorgt dafür, dass die Ausbildung praxisorientierter wird und junge Menschen optimal auf die berufliche Tätigkeit vorbereitet werden, da sie das tatsächlich im Betrieb geforderte Wissen erlernen.

Pilotprojekt zur dualen Ausbildung in der Slowakei In der Slowakei bestand bis zum Jahr 1989 ein funktionierendes duales Berufsausbildungssystem, das sich in Folge der politischen Veränderungen auflöste. Aufgrund eines steigenden Fachkräftemangels, insbesondere in der betrieblichen Produktion, bei gleichzeitig hoher Jugendarbeitslosigkeit, soll jetzt in der Slowakei erneut ein System der Dualen Ausbildung implementiert werden. Unterstützt vom WIFI International und der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA der WKÖ, sowie österreichischen Betrieben im Bereich Maschinenbau/Kfz in der Region Nitra wurde ein gemeinsames Pilotprojekt zur Stärkung der dualen Berufsausbildung in der Slowakei begonnen. Zwischen der WKÖ und dem slowakischen Ministerium für Schulwesen, Wissenschaft, Forschung und Sport wurde am 12. Februar 2014 ein „Memorandum of Understanding“ unterzeichnet, das die Rahmenbedingungen der Zusammenarbeit zur Forcierung der dualen Berufsbildung regelt. Bereits im September 2014 startet die Ausbildung mit Pilotschulklassen in den Lehrberufen Metallbearbeiter, MechanikEinsteller und Mechanik- Mechatroniker an der technischen Fachschule in Zlaté

Moravce. Das bislang eher rudimentäre betriebliche Praktikum wird dabei deutlich ausgeweitet und in Abstimmung mit der Fachschule neu konzipiert. Die ersten Lehrlinge werden bei österreichischen Unternehmen in der Slowakei ausgebildet. Als Anreiz bekommen die Auszubildenden ab dem ersten Schuljahr einen Lehrvertrag und ein monatliches Taschengeld sowie eine Entlohnung für die produktiven Leistungsstunden im Betrieb. Nach Abschluss der Ausbildung wird eine fixe Anstellung angeboten. Folgende Unternehmen sind Partner des Pilotprojekts zur dualen Ausbildung: MIBA Steeltec Slovakia, ZKW Slovakia, Scheuch Slowakei, Pankl Automotive Slovakia, HTP Slovakia und Matador Slowakei. Weitere Projektpartner sind neben der WKÖ das Slowakische Ministerium für Schulwesen, Wissenschaft, Forschung und Sport, das Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft (ibw) und das AußenwirtschaftsCenter Bratislava.

Kontaktperson für das Pilotprojekt Duale Ausbildung in der Slowakei: Dipl. Ing. Martina Krišková, Project Manager AußenwirtschaftsCenter Bratislava Kontakt unter: bratislava@wko.at

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KULTUR

Die Oper La Bohème gehört zu den schon klassischen Werken der Bühnen auf der ganzen Welt. Auch wenn es scheinen mag, als transportiere sie ein gewisses Klischee, will Regisseur Peter Konwitschny mit seiner innovativen Inszenierung die Zuschauer vom Gegenteil überzeugen. Text: Barbora Hrvolová, Fotos: archiv P.K. (1), Jozef Barinka (3)

Regisseur Peter Konwitschny: Theater ist keine Ware Nun führen Sie bereits zum dritten Mal in Bratislava Regie bei einem bedeutenden Opernwerk, und das obwohl Sie Arbeitseinladungen zu Inszenierungen in die verschiedensten europäischen Metropolen haben. Warum freut sich gerade Bratislava Ihrer Gunst und weshalb fiel Ihre Wahl auf La Bohème? Es war gerade der Direktor des SND (Slowakisches Nationaltheater) Marián Chudovský, der mich ursprünglich hierher einlud, doch die Idee zu dieser Zusammenarbeit stammte vom Operndirektor des

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SND Friedrich Haider. Als Friedrich Haider Operndirektor des SND wurde und um meine Zusammenarbeit bat, wusste er, dass wir uns bemühen würden, das Theater etwas „umzuorganisieren“, damit die Arbeit auf der Bühne besser abläuft als bisher. Ich bestehe darauf, dass die Darsteller genau wissen, was sie in ihrer Rolle singen – solch simple Forderungen werden nicht immer eingehalten und es ist schlimm, wenn die Schauspieler nicht wissen, wovon sie da eigentlich singen. La Bohème ist meine dritte Oper am SND, ich habe bereits Eugen Onegin und Madam

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Butterfly inszeniert, aber da ich La Bohème schon auf einer anderen Bühne einstudiert habe, kenne ich das Werk sehr gut und kann es relativ rasch in die Tat umsetzen. La Bohème hat eine herrliche Handlung, eine sehr starke Geschichte, die mit der Zeit leider zum Klischee verkommen ist. Deshalb macht es mich sehr zornig, wenn ich sehe, wie ein derart außergewöhnlicher Komponist falsch ausgelegt wird. Ich will aufzeigen, wir herrlich diese Oper ist, wie tief, ich halte mich dabei an die Partitur und gemeinsam mit Friedrich Haider, der sie mit dem Orchester einstudiert, begreifen wir sie.


KULTUR

Der Regisseur Peter Konwitschny wurde 1945 in Frankfurt am Main geboren, sein Leben verbrachte er in der DDR. Seit 1980 inszeniert er auf deutschen und ausländischen Bühnen Opern und ist zu einem der gefragtesten, aber auch am heftigsten debattierten Opernregisseure der Welt geworden. Mit seinen Inszenierungen von Wagner-Opern in München, Dresden, Hamburg und Stuttgart schuf er eine neue Theaterepoche. Er ist Träger des Kunstpreises der DDR (1988), des Konrad-Wolf-Preises der Akademie der Künste zu Berlin (1993), des Bundesverdienstkreuzes (1997) und des Theaterpreises Berlin (2005). In den letzten Jahren inszenierte er mehrere Opern, aber auch Schauspiele, in verschiedenen Theatern in ganz Europa und Japan. Für das Frühjahr 2014 bereitet er Janáčeks Jenůfa für das Opernhaus Graz vor und für den Herbst 2015 wiederum Janáček, diesmal aber dessen weniger gespielte Oper Die Sache Makropulos, für das Slowakische Nationaltheater.

Eva Hornyáková (Mimi)

Als jemand, der in Frankfurt geboren wurde, den überwiegenden Teil seines Lebens aber im östlichen Teil Deutschlands verbracht hat, können Sie die Verschiedenartigkeit dieser Welten wahrnehmen – gibt es auch in der Welt der Musik einen Unterschied zwischen ihnen? In der DDR war das Niveau der Opernregie vor der Wende sehr hoch. Es gab hier eine bedeutende Felsensteinsche und Brechtsche Tradition, auch die Probenzeit für eine Oper war viel länger, als uns jetzt

zur Verfügung steht. Im Kapitalismus bemüht sich das Theater, in der kürzesten Zeit die verauslagten finanziellen Mittel wieder hereinzubringen – hier existiert nur, was Geld einbringt – aber die Kunst liegt nicht und kann nicht im Geld liegen, sie ist keine Ware. Aber auch hier gibt es Unterschiede – das slowakische Publikum nimmt auch untraditionelle und neuartige Herangehensweisen toll auf, in der Wiener Oper weichen die Zuschauer politischen Themen aus. Ich halte es jedoch für einen Fehler, nur das zu spielen, was die Leute

sehen wollen, Aufgabe des Theaters ist es, die Leute um neue Erlebnisse zu bereichern, neue Blickwinkel, ihnen kreative Anregungen zu geben, sie zu bilden, zum Nachdenken zu bewegen – darauf achte ich am meisten in meinem Schaffen. Wie verlaufen die Arbeiten an den geplanten Aufführungen und was bereiten Sie für das Opernpublikum als nächstes vor? Ich versuche, Dramaturgen und Bühnenbildner einzuladen, mit denen ich auf einer Wellenlänge liege. Nie versuche ich,

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KULTUR

Pavol Remenár (Marcello), Kyungho Kim (Rodolfo), Daniel Čapkovič (Schaunard), Jozef Benci (Colline)

jemanden von ihnen zu manipulieren, im Gegenteil, ich mag schöpferisches und eigenständiges Denken. Wir alle vertiefen uns beim Einstudieren ins Werk, in seine Substanz, und suchen, denken darüber nach, wie es auf der Bühne aussehen könnte. Wenn wir wieder auftauchen, hat jeder von uns viele Ideen, die wir untereinander besprechen, und hierbei verschwinden unsere Spezialisierungen sozusagen – jeder von uns hat teil am Gesamtergebnis der Inszenierung. Durch den Dramaturgen Vladimír Zvara sind wir ein wunderbares internationales Team. Ich persönlich mag Janáčeks Werk überaus, seine Musik ist unvergleichlich mit den Werken anderer Komponisten, die beim ersten Hören fast unverständliche Botschaft offenbart jählings ohne Spur eines falschen Traditionalismus und Stereotyps ihre reine, ja kristallklare Gestalt – seine Oper Die Sache Makropulos werden die Zuschauer in meiner Einstudierung in anderthalb Jahren im SND zu sehen bekommen.

will nicht in der Opernwelt eingeschlossen bleiben, die Welt jenseits der Bühne ist viel reicher. Inspiration suche ich in den einfachsten Dingen des alltäglichen Lebens, so kostbar und oft übergangen. Die Landschaft, der Weg, die Leute um mich

Was inspiriert Sie? Ich gehe nur sehr selten in die Vorstellungen meiner Regisseurkollegen. Ich

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herum in der Straßenbahn, der Trubel im Einkaufszentrum, die Natur, Bäume, das Rauschen eines Flusses – die Inspiration ist überall, man muss nur genauer hinschauen und die Welt um sich herum wahrnehmen.


Generalpartner

Hauptpartner

Partner

Hauptpartner des Balletts des Slowakischen Nationaltheaters

Offizielles Mineralwasser f端r Slowakisches Nationaltheater

Partner der Premieren des Slowakischen Nationaltheaters

Medienpartner


KULTUR

Spätmoderne Slowakei – Gebaute Ideologie? Das 20. Jahrhundert in der Slowakei war überwiegend durch nichtdemokratische Regime gekennzeichnet. Wie sich dies auf die Architektur auswirkte, zeigt eine Ausstellung im Wiener Ringturm, die das Land zwischen Moderne und Totalitarismus positioniert. Von Katrin Litschko

Auch wenn der Titel „Spätmoderne Slowakei“ sich auf die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts bezieht, lassen sich darin ebenso Werke finden, die unter faschistischem Einfluss entstanden. Dazu gehört etwa die ehemalige tschechoslowakische Nationalbank aus der Feder des Architekten Emil Belluš, der einige Bauwerke schuf, die noch heute das Bild der slowakischen Hauptstadt prägen. Die Nationalbank in der Štúr-Straße entstand Ende der 1930er Jahre, in einer Zeit zwischen Demokratie und den ersten Vorboten des Zweiten Weltkrieges. Beeinflusst vom italienischen Rationalismus sollte dieses Gebäude vor allem Macht demonstrieren. Um einen monumentalen Eindruck hervorzurufen, wurde die Fassade beispielsweise mit grobem Travertin verkleidet, die Größe der Fenster verringert sich nach oben hin. Wie

sorgfältig bei der Entstehung dieses Hauses gearbeitet wurde, sieht man heute. Denn abgesehen von der natürlichen Patina des Steins hinterließ die Zeit keinerlei Zeichen an dem Bau. Dies ist nicht bei allen in der Ausstellung gezeigten Werken der Fall. Klement Gottwald und die Lindenblüte An einer Wand hängen Fotos einer Brücke, die den Titel Jahrhundertbauwerk trägt. Gegenüber wird eine umgedrehte, vierseitige Pyramide gezeigt, die den Slowakischen Rundfunk beherbergt. Daneben ein Brunnen, mit einer massiven Lindenblüte in der Mitte. Viele der Werke in der Ausstellung führen in die slowakische Hauptstadt, wie der Platz der Freiheit (Námestie slobody). Er wurde immer wieder zur politischen Instrumentalisierung genutzt. Militärparaden zur Feier der Entstehung des Slowakischen Staates fanden

Gebäude des Slowakischen Rundfunks, Bratislava - Foto: Olja Triaška Stefanovič

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Gebäude des Slowakischen Fernsehens, Bratislava - Jozef Struhár, Václav Čurilla, 1965–74 - Foto: Rajmund Müller

hier statt, Aufmärsche der Hlinka-Garde. Bis zum Systemwechsel hieß der Platz beim Regierungsamt Gottwald-Platz. Klement Gottwald war Vorsitzender der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei und von 1948 bis 1953 Staatspräsident der Tschechoslowakei. Ein Denkmal mit seinem Antlitz in Übergröße stand einst am nördlichen Ende des Platzes. Nach der Samtenen Revolution wurde der Platz umbenannt und das Gottwald-Denkmal war eine der ersten Skulpturen, die exemplarisch zerstört wurden. Seit 1980 befindet sich auf dem Platz der größte Brunnen der Stadt. Der Springbrunnen Družba (Freundschaft) wurde in Form einer Lindenblüte mit einem Durchmesser von neun Metern gestaltet und dominiert durch seine zentrale Position und sein weit ausladendes Becken noch heute den Platz. Allerdings sprudelt seit 2007 kein Wasser mehr aus der Fontäne und die Wartung wurde eingestellt. Heute finden auf dem Platz der Freiheit immer noch öffentliche Versammlungen, Demonstrationen und Festivals statt, auch wenn nun eher technische Gründe dafür ausschlaggebend sind. Immer wieder gibt es Pläne, den Platz der Freiheit als Parkplatz zu nutzen. Im Jahre 2012 wurde das Brunnenbecken sogar temporär als Sandkasten zweckentfremdet,


KULTUR

„Námestie slobody“ (Freiheitsplatz), Bratislava - Foto: Olja Triaška Stefanovič

Die Ausstellung im Ringturm soll auch dazu beitragen, in der Gesellschaft das Bewusstsein für diese Bauten zu schärfen. Lange wurde darüber diskutiert, ob im Untertitel der Ausstellung hinter „Gebaute Ideologie“ ein Fragezeichen stehen sollte. Denn die gezeigten Werke sind eigentlich mehr als eine architektonische Ambition, die gebaut wurde, zu verstehen, und weniger als eine Stein gewordene Ideologie. Doch müssen auch die Bauten der Spätmoderne im politischen Kontext ihrer Entstehungszeit gesehen werden. als der polnische Künstler Pawel Althamer zwei Tage lang Kinder zum SandburgenBauen ins Brunnenbecken einlud. Auf der Fontäne befinden sich heute Graffitis, an den Parkbänken bröckelt seit Jahren die Farbe ab und die Steinplatten am Boden sind zu Stolperfallen geworden.

Ambition oder Ideologie? Wie vielen der spätmodernen Bauten in der Slowakei, droht dem Platz der Freiheit der Zerfall. Häufig sind Renovierungs- und Wartungsarbeiten zu teuer und viele der spätmodernen Bauwerke stehen nicht unter Denkmalschutz.

Die Ausstellung „Spätmoderne Slowakei – Gebaute Ideologie“ im Wiener Ringturm am Schottenring 30 läuft nur noch bis 14. März und kann von Montag bis Freitag täglich zwischen 9 Uhr und 18 Uhr besichtigt werden.

Duo Jenner/Mori bringt Weltmusik nach Bratislava Text: Katrin Litschko, Foto: Bohumil Chúťka

Ende Februar füllte ein aufstrebendes junges Weltmusikensemble das Österreichische Kulturforum mit farbenfrohen Klängen. Das Duo Jenner/Mori gewann 2010 den Austrian World Music Award – einen Wettbewerb für Nachwuchskünstler,

die traditionelle Klänge neu interpretieren und mit eigenen Komponenten verbinden. In der Begründung für die Auszeichnung des Duos Jenner/Mori hieß es: „Sie zaubern Klangteppiche von mitreißendem Rhythmus.“ Diese waren auch im Österreichischen Kulturforum im prall gefüllten Saal zu spüren und zu hören. Der österreichische Geiger Igmar Jenner spielt im Radio String Quartet Vienna, das unter anderem mit dem Preis der deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet wurde. Jenner studierte an der Grazer Kunstuniversität, genauso wie sein Partner, der slowenische Akkordeonist Borut Mori. Er lebt in Maribor und

studierte bei so bedeutenden Persönlichkeiten wie James Crabb. Außerdem ist er Preisträger des Akkordeonwettbewerbs im italienischen Castelfidardo. In Bratislava präsentierte das Duo eine Mischung aus eigenen Kompositionen und Klängen aus verschiedenen Ländern, darunter auch Slowenien und Frankreich. Die Leiterin des Kulturforums, Brigitte Trinkl, fasste die musikalische Darbietung der Nachwuchskünstler wie folgt zusammen: „Sie erschaffen Klangmalereien, die, getragen von der spielerischen Virtuosität der beiden Musiker, schon nach kurzer Zeit wunderbare Bilder in den Köpfen der Hörerschaft entstehen lassen.“

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KULTUR

Ein Holocaust-Gedenkprojekt in Foto und Film:

Die Ausstellung „Last Folio“ von Yuri Dojc Text und Fotos: Slowakisches Institut Wien

Der in Kanada lebende slowakische Fotograf Yuri Dojc zählt zu den führenden Persönlichkeiten der weltweiten Fotoszene. Seine Ausstellung Last Folio behandelt das Thema der Fragilität der Erinnerungen an die jüdische Bevölkerung aus dem Osten der Slowakei. Sie zeigt Detailaufnahmen von großformatigen Fotografien der Fragmente und staubüberdeckten Reihen hebräischer Bücher in einer verlassenen und verwüssteten jüdischen Schule. Das alles sind für Yuri Dojc Symbole, die den großen kulturellen Verlust, aber auch die Schönheit dessen, was bleibt, darstellten. Die Ausstellung war bereits in New York, Cambridge, Brüssel, Moskau, Rom und Kosice zu sehen. Die Ausstellung wird durch einen Dokumentarfilm von Yuri Dojc mit den Augenzeugen des Holocaust begleitet. Die Ausstellung ist noch bis zum 16. März in der Akademie der bildenden Künste Wien zu sehen.

Bilder von der Ausstellungseröffnung am 11. Februar 2014: 1 - Dr. Alena Heribanová, Direktorin des Slowakischen Instituts in Wien bei der Eröffnung der Ausstellung am 11. Februar 2014 2 - Botschafter Juraj Macháč bei seiner Eröffnungsrede

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Yuri Dojc über seine Ausstellung: Im Januar 1997, bei der Beerdigung meines Vaters, traf ich eine beachtenswerte Person, die Frau Vajnorska. Sie war eines der ersten tausend Mädchen gewesen. die mit dem Transport im Jahre 1940 nach Auschwitz abgeschleppt wurden. Sie verbrachte drei Jahre dort, verlor ihre gesamte Familie außer ihren Bruder. Sie erzählte mir, wie sie die anderen Überlebenden tagtäglich besuchte. Ich fragte sie, ob ich sie bei ihren Besuchen begleiten dürfte. Sie stimmte zu und so begann ich diese Menschen und die Welt, in der sie leben, zu fotografieren. 3 - Von links: Dušan Čaplovič, Bildungsminister der Slowakischen Republik - Andrea B. Braidt, - Vizerektorin für Kunst und Forschung der Akademie der bildenden Künste Wien - Yuri Dojc, Fotograf und Autor der Ausstellung - Alena Heribanová, Direktorin des Slowakischen Instituts in Wien - Katya Krausová, Kuratorin der Ausstellung - Mark Bailey, Botschafter von Kanada in Österreich - Juraj Macháč, Botschafter der Slowakischen Republik in Österreich

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KULTUR

Rückkehr von Alfons Mucha im großen Stil Der Kurator der Ausstellung, Jan Kukal, hat sein Wort gehalten. Genau ein Jahr nach der erfolgreichen Ausstellung „Die Kunstschätze. Jugendstil“ im Mirbachpalais hat er eine wertvolle Sammlung von Alfons Mucha’s Werken nach Bratislava gebracht. Text: Katarína Šujanová, Fotos: Galerie der Stadt Bratislava

Die Ausstellung „Der Weg zum Ruhm“ zeigt das 50-jährige Schaffen des bekanntesten tschechischen JugendstilKünstlers. Unter den 73 ausgestellten Kunstwerken sind Zeichnungen, Gemälde, Glaskunstwerke und Lithographien. Diese Meisterwerke gehören zu den Glanzstücken der einzelnen Epochen seines Kunstschaffens. Für diese Ausstellung wurden sie von zwölf tschechischen Galerien und Privatsammlungen geliehen. So haben die Besucher die einmalige Gelegenheit, auch das einzigartige Bild „Die Heiligen Kyrill und Method“ aus dem Jahr 1886 zu bewundern, das noch nie aus der Privatsammlung ausgeliehen wurde. Zu den wichtigsten Exponaten der Ausstellung gehören die Bilder und Zeichnungen "Die Muse", "Die Primel", "Die Treue – Jan Amos Komenský", "Winter", "Die Weisheit – Eliška Premyslovna" und viele andere.

Alfons Mucha wurde 1860 in der kleinen Stadt Ivančice in Mähren geboren. Er war Plakatkünstler, Grafiker, Illustrator, Maler, Amateurfotograf und Kunstgewerbler. Zum Durchbruch verhalf ihm eine Gelegenheitsarbeit für die Schauspielerin Sarah Bernhardt 1894 in Paris. Das Plakat zu ihrem Theaterstück „Gismonda“ machte ihn weltbekannt. In den Jahren 19101928 arbeitete Alfons Mucha an seinem "Slawischen Epos" (Slovanská epopej), das er selbst als sein Meisterwerk betrachtete. Es war eine Reihe von riesigen Bildern, die die Geschichte der slawischen Völker schildert. 1928 schenkte er sie der Stadt Prag. Elf Großformatbilder des "Slawischen Epos" wurden im Brooklyn-Museum in New York 1921 von mehr als 600 000 Besuchern bewundert. Als die Tschechoslowakei nach dem Ersten Weltkrieg ein unabhängiger eigener Staat wurde, entwarf Alfons Mucha die neuen Briefmarken, Banknoten und andere Regierungsdokumente für die neue Nation kostenlos. Sie sind auch in der Ausstellung zu sehen. Mucha wurde 1939 in Prag von deutschen Truppen interniert und starb noch im selben Jahr an Lungenentzündung. Dank seinem Sohn Jiří Mucha erlebte Alfons Mucha’s Kunst nach dem Zweiten Weltkrieg eine Wiederentdeckung. Ihm ist deshalb auch diese Ausstellung gewidmet.

Wo: Galerie der Stadt Bratislava, Mirbachpalais, Františkánske nám. 11 Wann: 31.1.- 11.5.2013, jeden Tag außer Montag von 11 Uhr bis 18 Uhr Wie viel: 4 Eur

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KULTUR

Feuilleton

Geschichten aus der Schreibwerkstatt Texte von Deutsch-Studierenden der Pädagogischen Fakultät der Comenius-Universität in Bratislava

Schreiben in einer fremden Sprache – ein Horror! Wie war das mit den Adjektivendungen und wie heißt das noch mal auf Deutsch und sagt man der oder die Plage... Fragen über Fragen, bei denen Deutsch-Studierenden die Lust aufs Schreiben vergehen kann, noch bevor sie überhaupt damit begonnen haben. Damit das nicht passiert, gibt es die Schreibwerkstatt. Die Schreibwerkstatt ist ein Schreibseminar an der Pädagogischen Fakultät der Comenius-Universität in Bratislava,

also an der Fakultät, wo im Juli wieder die zukünftigen Deutschlehrerinnen und -lehrer ihre Namen auf den Asphalt vor die Eingangstür schreiben werden. Sie sollen die Freude am kreativen Umgang mit Deutsch in die Schulen tragen, und nicht den Überdruss, deshalb arbeiten wir in der Schreibwerkstatt mit Bildern, Tönen, Träumen, schreiben gemeinsam an Geschichten, unter Einbeziehung aller Sinne, um möglichst vielschichtige, lebendige Werke zu schaffen. Jeder bringt seine eigenen Talente mit, aber das Handwerk, das kann

Foto: Christoph Thanei

Stücke aus der Schreibwerkstatt

Klein sein

Von Adam Brutovský Der Autor studiert Deutsch an der Pädagogischen Fakultät der Comenius-Universität in Bratislava

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man erlernen. Natürlich sollen die Studierenden auch ein bisschen ins Schwitzen kommen – in jeder Stunde und zu Hause wird geschrieben, bis die Tasten glühen, und nach der Rohphase bohren und feilen wir an den Texten, begutachten sie, und für den Feinschliff und die Politur müssen dann schließlich und endlich doch die Sprachgesetzbücher Pate stehen. Ja, und einige der funkelndsten Stücke wird es hier zu lesen geben. Viel Vergnügen! Ingrid Blasge, Österreichische Lektorin

Kleine Leute müssen ein witziges Leben führen. Wie ein Spielzeug, mit dem man nur Spaß haben will und nichts Ernstes anfangen kann. Sie sind immer gut gelaunt, denn sie sind sich ihrer Ziele nicht bewusst, weil sie zu hoch liegen und sie daher nicht einmal versuchen sie anzufassen. Sie leben ein kleines Leben mit kleinen Dingen, die sie verstehen. Kleine große Taten stellen für sie große Herausforderungen dar. Kleine Menschen passen einfach rein. Sie finden immer eine Stelle um zu parken und um zu leben. Deswegen können sie reibungslos vorwärtsschreiten. Manchmal haben sie es aber schwer, weil sie einfach nicht zu sehen sind und so in Gefahr geraten. Mit jedem ihrer Mitglieder verlieren sie einen Teil von sich selbst, denn das Gute wächst nur in kleinen Mengen. Kleine Menschen wissen das und freuen sich über das Leben. Jeder war schon mal klein und hatte fremde Knie über seinem Kopf, die ihn ab und zu getroffen haben. Doch dadurch wurde man stärker, wenn auch mit einigen Beulen. Man will aber schnell groß werden und die kleinen Sachen und Spielzeuge auf dem Teppich liegen lassen, weil das Leben dort oben das Wahre sei. Ist es nicht besser, am Boden zu bleiben?


MET OPERA

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IN ARENA THEATRE 2013-14 Season

March 15, 2014 5:45 pm NEW PRODUCTION

Jules Massenet | WERTHER

April 5, 2014 6:45 pm Giacomo Puccini | BOHÉMA April 26, 2014 6:45 pm Wolfgang A. Mozart | COSÍ FAN TUTTE May 10, 2014 6:45 pm Gioacchino Rossini | LA CENERENTOLA Main Partner of Arena Theatre

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KULTUR

Veranstaltungen: Tipps & Termine Von Katarína Kironská

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Ausstellungen Kürzel, Spuren, Umrisse - Zeichnungen aus den 90er Jahren Gunter Damisch (Wien) 13. Februar 2014 - 31. März 2014, Bratislava, Österreichisches Kulturforum, Hodžovo nám. 1/A „Die gegenständlich-figürliche Welt von Gunter Damisch ist von einer stets spürbaren inneren Nervosität überschattet, die stark den rhythmisch abgehackten, zeichen- und symbolhaften Stil seiner Blätter bestimmt. Geste und handschriftliche Notiz (beides im Sinne seelischer Niederschriften) verbinden sich in komplexem Zueinander mit allen nur erdenklichen graphischen Kürzeln, mit farbigen Spuren, figürlichen Umrissen und einer durchgehend charakteristischen Zeichensetzung, die in der Kunst Ozeaniens und Afrikas, in den Möglichkeiten elementarsten bildnerischen Ausdrucks eine überdenkenswerte Entsprechung besitzt.“ (Text von Peter Baum) http://www.rakuskekulturneforum.sk/program/#!e:116 www.gunter-damisch.at

das Ziel: unser kulturelles Erbe der allgemeinen Öffentlichkeit vorzustellen. Die Sammlung umfasst mehr als fünfhundert Kunstwerke der slowakischen Kunst vom Ende des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Allerdings waren bis jetzt nicht alle Werke der Öffentlichkeit zugänglich. Information: www.nedbalka. sk/kratkodobe-vystavy/aktualnavystava-nove-diela Ausstellende Autoren: Martin Benko, Janko Alexy, Albin Brunovský, Marián Čunderlík - Rudolf Fila, Ladislav Guderna, Vincent Hložník, Rudolf Krivoš - Milan Laluha, Ester Martinčeková Šimerová, Peter Matejka, František Reichentál, Andrej Rudavský, Agnesa Sigetová, Ivan Štubňa, Rudolf Uher, Juraj Rusňák

„Eine Imaginations- und Traumwelt“ 19.3., 18:30, Slowakisches Institut in Wien In der Ausstellung zeigt der Künstler, Grafiker und Illustrator Miroslav Knap eine Auswahl seiner in den letzten beiden Jahren entstandenen malerischen Werke. Der Künstler beschäftigt sich mit den fantasievollen Arbeiten, in denen er Sinn und Bedeutung einzelner Worte und deren evokativen Charakter untersucht. Die Ausstellung dauert bis zum 5. April 2014. Information: www.facebook.com/SlowakischesInstitutInWien

Die Schönheit des Moments 4.-27.3., Bratislava – Slowakisches Nationaltheater Foto-Ausstellung zur Förderung des Organspende-Programms in der Slowakei. Die Vernissage zur Ausstellung findet am 4.März statt und die kostenlose Besichtigung der Ausstellung ist eine Stunde vor der Aufführung der aktuellen Vorstellung vom 4. bis zum 27. März möglich. Information: www.snd.sk/?vystavy&clanok=krasa-okamihu

http://muzeum.artgallery.sk/dielo.php?ArtGallery_Session=f7&getDielo=45

Freie Museeneintritte 2.3., Museen von Bratislava und Umgebung Die Tradition der freien Museeneintritte für alle Besucher folgt auch im Jahr 2014. Kulturfreunde haben somit die Möglichkeit mehrmals im Jahr alle Museen kostenlos zu besuchen. Schon gleich Anfang März können Kulturfreunde zum Beispiel das Museum der Naturwissenschaft, das Museum der Karpatendeutschen Kultur, das Historische Museum und viele andere Museen und Galerien besichtigen. Information: www.snm.sk

Robert Wilson. Videoportraits 13.12.2013-23.3.2014, Bratislava – Esterházy Palais Die Ausstellung präsentiert in der Slowakei zum ersten Mal die Werke des berühmten Theaterregisseurs und Bühneninszenators Robert Wilson. Der Amerikaner Robert Wilson ist ein in der Tat intermedialer Künstler. Neben dem Theater erscheint er in den letzten Jahrzehnten zunehmend auch in anderen kreativen Bereichen: er gestaltet eigene Installationen und stellt Requisiten seiner Theateraufführungen aus, so wie er auch Ausstellungen anderer Künstler und Modehäuser inszeniert. Information: www.sng. sk/sk/uvod/vystavy/aktualne/robert-wilson-videoportrety

http://www.snm.sk/

http://www.sng.sk/sk/uvod/vystavy/aktualne/robert-wilson-videoportrety

Neue Werke in der Galerie Nedbalka 4.2.- 6.4., Bratislava – Galerie Nedbalka Die Galerie Nedbalka zeigt ihren Besuchern eine Vielfalt der slowakischen Meisterwerke des 20. Jahrhunderts. Alle Akquisitionen verfolgen

„Domestica“ 6.2.-4.4., Svätý Jur - Literatur- und Geschichtsmuseum Die Gebrauchsglas-Ausstellung des Duos Ľuba Kainová und ihrer Tochter Maya. Information: www.muzeumpezinok.sk

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KULTUR

Konzerte „Junge Talente der Klassik“ 20.3., 19:00, Klosterneuburg – Stift. Klosterneuburg Ein Konzert im Rahmen der Konzertreihe 2013 mit dem hochkarätigen 28-jährigen Violinisten Dalibor Karvay und dem Pianisten Daniel Buranovský. Dalibor Karvay zeigte von zartem Kindesalter an ein bemerkenswertes musikalisches Talent. Lange Zeit war er als „Wunderkind“ bekannt, dank seiner fortschrittlichen Technik und ungewöhnlich abgerundetem Ausdruck. Sein erstes Konzert gab er mit sieben Jahren. Neben vielen nationalen und internationalen Preisen erhielt er im Jahr 2009 den Preis für ausgezeichnete künstlerische Leistungen und für die erfolgreiche internationale Repräsentation der Slowakischen Republik. Am Programm stehen die Werke von H. Wieniawski, M. Ravel, N. Paganini und viele andere. Information: www.stift-klosterneuburg.at/veranstaltungen/582,jungetalente-der-klassik-konzertreihe-2013.html http://www.stift-klosterneuburg.at/veranstaltungen/582,junge-talente-der-klassik-konzertreihe-2013.html

Beáta Dubasová und Nika Karch 12.3., 20:00, Bratislava – Atelier Babylon Die legendäre Pop-Sängerin Beata Dubasová vereinte ihre Kräfte mit der jungen Sängerin Nika Karch zu einer gemeinsamen Konzerttournee im Oktober 2013. Wegen des großen Erfolges wird die Tournee 2014 fortgesetzt. Zuschauer können sich auf bekannte slowakische Lieder wie Účesy (Frisuren), Dievča z reklamy (Das Mädchen aus der Werbung), Za dverami mojej izby (Hinter der Tür meines Zimmers), Ten príbeh je preč (Die Geschichte ist vorbei), Vráť mi tie hviezdy (Gib mir die Sterne zurück), Sme také, aké sme (Wir sind, wie wir sind), aber auch ganz neue, noch unbekannte Werke freuen. Information: www.beatadubasova.sk, www.babylonatelier.sk/program http://beatadubasova.sk/

Dalibor Janda - Konzert zum 60. Geburtstag 20.3., 14:00, Bratislava - Istropolis Die tschechisch-slowakische Sänger-Legende Dalibor Janda, bekannt durch seine raue Stimme, feiert den 60. Geburtstag zusammen mit der Band „Prototyp“ in der Konzerthalle Istropolis. Information: www.ticketportal.sk/ event.aspx?id=17925 http://www.ticketportal.sk/event.aspx?id=17925

Preisverleihung Radio Head Awards 2013 30.3.2014, 20:00, Bratislava – Alte Markthalle (Stará tržnica) Ende März verwandelt sich die Alte Markthalle zum Ort der Ehrung der besten Sänger des Jahres 2013 und deren Werke. Die

Veranstaltung wird von vielen Auftritten und einer unvergesslichen Show begleitet. Seine Stimme kann jeder Musikinteressierte auf der Webseite www.radiohlavy.sk abgeben. Musik Prager Filmorchester - Filmmusikkonzert 16.3., 20:00, Bratislava – Atelier Babylon Das Prager Filmorchester, geleitet vom Dirigent Jiří Korynta, ist ein halbprofessionelles Sinfonieorchester junger Musiker. Sie sind meist Studenten oder Absolventen der führenden tschechischen und internationalen Musikschulen. Information: www.babylonatelier.sk/program http://babylonatelier.sk/program/koncert/502-pfo

Jozef Bednáriks Chanson-Abend 13.3., 19:30, Bratislava – Theater Nová scéna Einen Abend voller Poesie, Musik und starker Emotionen verspricht Jozef Bednáriks Chanson-Abend mit Zoro Laurinec und seinen Gästen - Zuzana Kronerová und Svetlana Rymarenko. Information: www.nova-scena.sk/program. php?work= performance&start=20 http://www.nova-scena.sk/podujatia/detail/sansonovy-vecer-jozefa-bednarika-so-zorom-laurincom-a-jeho-hostami-95.html

Feste und Festivals FEBIO FEST 2014 Die internationale Film-, Fernseh- und Videovorstellung. 21.-27.3., Bratislava Der 21. Jahrgang des internationalen Filmfestivals fängt am 21. März in Bratislava an. Die internationalen Werke stellt Febiofest vom 27.3. bis 17 4. auch in weiteren 8 slowakischen Städten vor: Košice, Trenčín, Martin, Banská Bystrica, Martin, Prievidza, Kežmarok, Prešov. Febiofest führt allgemein mehr als 100 Filme vor. Auf der Premiere in Bratislava konzentriert es sich vor allem auf die Werke slowakischer Filmemacher. Außerdem werden während der Eröffnungsfeier die jährlichen Auszeichnungen ASFK verleiht. Information: www.febiofest.sk Sport und Freizeit Stop! Tragödie entlang des Eisernen Vorhangs. Die Verschlussakten. 19.3., 18:00, Bratislava – Österreichisches Kulturforum Lesung auf Deutsch und Slowakisch. Der Eiserne Vorhang zwischen Österreich und der Tschechoslowakei gehörte in der Zeit des Kalten Krieges zu den meist gehüteten Einen ausführlichen und regelmäßig aktualisierten Veranstaltungskalender finden Sie auf unserer Homepage:

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KULTUR

Zonen. Spionage, Verrat, Entführung und Flucht waren Ursachen tödlicher Tragödien. Die Fäden dieser Taten zog vermittels eines dicht gewebten Netzes in ganz Österreich der tschechoslowakische Geheimdienst. Stefan Karner und sein Forschungsteam vom Ludwig Boltzmann-Institut erwarb mit Hilfe von Archiven und Instituten in Prag, Brünn und Bratislava zum ersten Mal Zugang zu geheimen Dokumenten. Information: www.rakuskekulturneforum.sk/ program/2014/03#!e:124

„Senecká ruka“ 28.-29.3., Senec – Stadt-Kultur Zentrum Starke Männer beim internationalen Armwrestling-Turnier in der Stadt Senec. Information: www.armsport.sk

Chinesischer Nationalcircus 2014 – „Shanghai Nights“ 24.03., 19:00, Bratislava-Hant Arena Die beste Akrobatik-Show der Welt kehrt mit dem neuen Programm „Shanghai Nights“ in die Slowakei zurück und feiert damit den 25. Jahrestag ihrer Gründung. Zur Feier verspricht der Chinesische Nationalcircus eine spektakuläre Show voller atemberaubender Darbietungen aus einer über 2000 Jahre alten Tradition. Information: www.cinsky-narodny-cirkus.sk/

Oper und Operette Wolfgang Amadeus Mozart: La Clemenza di Tito Premiere: 21., 22.3., 19:00, Bratislava – Slowakisches Nationaltheater Die vorletzte Oper Mozarts entstand auf Bestellung anlässlich der Krönung von Kaiser Leopold II. in Prag im Jahre 1791. Die Auftraggeber – die Tschechischen Adelsstände – wollten sich mit diesem Werk den neuen Habsburger Herrscher zugeneigt machen; er sollte sich selbst im aufklärerisch idealisierten Opernspiegelbild des römischen Kaisers Titus Vespasianus erkennen. Mozart jedoch schuf ein Werk, das weit über den Rahmen des politischen Auftrags hinausging, ein Werk voller Leidenschaft und Emotionen, ein Werk über Intrigen, über Liebe, Rache, aber auch über Vergebung. Heute können wir diese Geschichte mit verschiedenen politischen Kommentaren lesen, oder sogar – wenn wir die klassischen Erläuterungen anzweifeln – erkunden, was alles hinter der häufigen Resignation eines klugen Herrschers in seinen Beziehungen zu Frauen stecken kann. Information: www.snd. sk/?oper&predstavenie=la-clemenza-di-tito&termin=6002

http://cinsky-narodny-cirkus.sk/fotografie-video/

http://www.snd.sk/?oper&predstavenie=la-clemenza-di-tito&termin=6002

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auf KomfortKurs:

Neuer Exklusiver Wartebereich in Wien

Der Exklusive Wartebereich befindet sich am Pier West, nahe der Gates für Abflüge von airberlin und NIKI. Zeitungen und Zeitschriften, kalte und heiße Getränke sowie das aktuelle Nachrichtenprogramm werden den Fluggästen kostenlos angeboten, 37 bequeme Ledersitze des Herstellers Walter Knoll laden zum Entspannen ein. Es stehen Steckdosen zum Aufladen und Anschließen elektronischer Geräte zur Verfügung. Um die Abflugzeit jederzeit überprüfen zu können, verfügt der Exklusive Wartebereich über eine Abfluginformationstafel.

Günther Ofner, Vorstand der Flughafen Wien AG; Stefan Magiera, Vice President Corporate Sales airberlin; Christian Lesjak, Managing Director von NIKI Luftfahrt und Julian Jäger, Vorstand der Flughafen Wien AG, bei der Eröffnung des Exklusiven Wartebereichs in Wien.

Im Rahmen ihrer Komfortoffensive eröffneten airberlin & NIKI einen neuen Exklusiven Wartebereich am Flughafen WienSchwechat. Nach Berlin, Düsseldorf, Köln/ Bonn, München und Hamburg ist dies der erste Exklusive Wartebereich, der außerhalb Deutschlands eröffnet wurde. Fluggäste der airberlin group können nun auch in Wien die Zeit bis zum Abflug in direkter Nähe zu den Gates angenehm gestalten.


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freizeiT

Ein Wochenende in Bratislava Bratislava hat viel an interessanten Orten, gemütlichen Cafés, kuriosen Attraktionen und sehenswerten Gebäuden zu bieten. Die NPZ gestaltete für ihre Leser ein ideales Wochenend-Freizeit-Paket. Text: Katarína Kironská, Fotos: Bratislava Tourist Board (8), Tour4u (1), Lanoland (1), Hotel Galéria Spirit (1), Slovak Pub (1)

Palisády Frühstück sei die wichtigste Mahlzeit des Tages, sagt ein altes Sprichwort. Gemütlichkeit und gute Gesellschaft bietet im Stadtviertel Palisády das Frühstückscafé Tri-Šty-Ri (Information: www.tristyri.sk). Die Idee, an einem gemeinsamen langen Tisch Platz für mehrere Besucher zu bieten, ermöglicht eine gute Möglichkeit, unaufdringlich Kontakte zu knüpfen, oder auch einfach gelassen die NPZ zu lesen. Obendrein verwöhnt das Lokal mit Croissants und Baguettes auf verschiedenste Arten. Eine Tasse Kaffe ist selbstverständlich und nettes Personal ein Bonus dazu. Das Stadtviertel Palisády ist eines der schönsten in Bratislava überhaupt. Wenn man schon da ist, lohnt es, sich umzuse-

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hen, durch die vielen engen, gewundenen und hügeligen Gassen zu schlendern, hie und da den Kopf zu heben und die prachtvollen Balkons der oft hinter dicht wachsenden Pflanzen oder hoch gebauten Mauern versteckten kleinen Villen, die heute als noble Eigentums- oder Mietwohnungen dienen, zu bewundern. Die Hauptstraße des Viertels verläuft entlang der ehemaligen Stadtmauer, wie schon der Name andeutet (palác – Palast, sad – Park, Palisády - Palastpark), denn die kleinen Palastgebäude entstanden hier schon ab dem 19. Jahrhundert Hand in Hand mit der Entwicklung der kapitalistischen Massenproduktion. Möglich ist auch eine Führung durch das einstige jüdische Viertel. (Information: www.historicky.sk/prehliadky-bratislavy/palisady/)

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Nur fünf bis zehn Minuten weiter zu Fuß befindet sich das einzig erhaltene Stadttor, das Michaelertor, durch das man ehrfurchtsvoll in die Altstadt schreitet. Der 51 Meter hohe Turm hat sieben Stockwerke und bietet einen einzigartigen Ausblick auf das kulturelle und gesellige Zentrum Bratislavas. Sein geschmackvolles Kupferdach ist mit der Zeit eines der Wahrzeichen der Stadt geworden. Unter dem Michaelerturm befindet sich der „Nultý kilometer“, der die Distanzen von 29 Großstädten der Welt zu Bratislava markiert.


freizeit

Mit dem „Prešporáčik“ durch die Altstadt Durch die Altstadt fährt man als Tourist am besten mit dem „Prešporáčik“ (siehe Foto) vom Franziskaner-Platz aus an den interessantesten Sehenswürdigkeiten des historischen Stadtkerns vorbei (Information: www.tour4u.sk/de/): Die Altstadttour beginnt in der Nähe des Alten Rathauses, einem Gebäude aus dem 14. Jahrhundert. Von dort führt sie weiter in Richtung des am Hauptplatz vor dem fantastischen Schokoladen-

haus stehenden Maximiliansbrunnens. Sehenswert sind die Rokoko-Gebäude Mirbach- und Apponyi-Palais, so wie auch das Primatialpalais aus dem 18. Jahrhundert, das als Residenz des Kardinals József Batthyány, des Primas von Ungarn, erbaut wurde. Die Ruinen des Fischertors, eines weiteren ehemaligen Stadttores, können Besucher durch eine Glasabdeckung vor dem historischen Gebäude des Slowakischen Nationaltheaters sehen. 2002 wurde dieser archäologische Fund mit dem Preis der Europä-

ischen Union für das Kulturerbe Europa Nostra gewürdigt. Zu den Juwelen der slowakischen Kultur gehören auf jeden Fall das Gebäude der ersten humanistischen Universität des ehemaligen Ungarischen Königreichs, die Academia Istropolitana (König Matthias Corvinus, 1465), das Erdödy-Palais mit einem der gegenwärtig größten slowakischen Weinkeller und die ehemalige Krönungskirche der ungarischen Könige, der gotische Martinsdom. Die Baštova-Straße ist die engste Gasse der Stadt. Hier soll auch

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der städtische Scharfrichter gewohnt haben. Einen kurzen Blick verdienen auch das Palais Grassalkovich, das heute als Sitz des Staatspräsidenten dient, und die Blaue Kirche, eines der Wahrzeichen der Slowakei.

lings-Haus, das wahrscheinlich bunteste Hotel weit und breit. Es gehört mit seiner Avantgarde-Architektur zu den kuriosesten Gebäuden der Stadt (Information: www.hotelgallery.eu).

Besonders beliebte Fotomotive Keinesfalls darf man auf die Kuriositäten der Altstadt vergessen. Zum Beispiel das wahrscheinlich schmalste Haus Europas, nur 130 Zentimeter breit, steht gleich neben dem Michaelertor. Als „Muss“ für Touristen gilt auch ein Erinnerungsfoto bei der Statue des „Schönen Náci“. Der Schöne Náci war weder Dichter noch Komponist, sondern wurde durch seinen Frack und die galante Art, mit der er durch die Gassen von Bratislava spazierte, berühmt. Einzigartig ist die aus dem Kanal guckende Statue „Čumil“ (der Gaffer), so wie auch der Spötter, der kleine nackte Mann der aus einem Dach den neugierigen Besitzer des Nachbarhauses bespotten sollte und der Napoleon ähnelnde französische Soldat mit seinem über die Augen gerutschten Hut, der sich am Hauptplatz auf eine Sitzbank stützt. Der Hauptplatz ist Teil der Stadtpromenade, des überhaupt lebendigsten Stadtteiles mit vielen Cafés, Bars und Restaurants. Die Auswahl ist groß, sodass man also kaum mit leerem Magen fortgeht. Typisch slowakische Gerichte mit Bryndza (ein besonderer slowakischer Schafskäse) und jeden Samstag auch mit einer slowakischen Volkstanz-Vorstellung bietet das Slovak Pub (Information: www.slovakpub.sk). Süße Träume und ein munteres Aufwachen bietet ganz bestimmt das Hotel Galéria Spirit, das so genannte Schmetter-

Natur im Herzen der Stadt Getreu dem Sprichwort „Ein neuer Tag, ein neues Abenteuer“ geht am Sonntag die Entdeckungsreise weiter, diesmal in die Natur. Der bewaldete Berg Kamzík, dessen Lage schon aus der Ferne der 200 Meter hohe Fernsehturm verrät, gilt als zweithöchster Punkt der Hauptstadt und ist eines der beliebtesten Ausflugsziele. Bequem kommt man auf den Hügel in zehn Minuten mit der Sesselbahn aus dem städtischen Waldpark Železná Studienka (Information: www.lanovky.sk/?page=lan&lan=39). Allein schon wegen der Aussicht lohnt es sich, diesen Weg zu wählen, denn der Ausblick auf die naheliegenden Kleinen Karpaten ist einzigartig! Die vielen Wege durch das Gebiet des Kamzík sind bei Wanderern und Radfahrern beliebt. Auch für gemächlichere Spaziergänger empfehlenswert sind der Weg zu der Gedenkstätte für die Gefallenen des preußisch-österreichischen Krie-

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ges und die Straßen des Villenviertels Koliba. Spaß für Klein und Groß versprechen die im Sommer wie auch im Winter geöffnete 360 Meter lange Rodelbahn und der Seilgarten „Lanoland“ (http://www.lanoland.sk/). Angst vor Hunger und Durst muss man da auch nicht haben, denn gleich in der Nähe gibt es viele Imbissstände und Restaurants. Empfehlenswert ist der Aufstieg auf den öffentlich zugänglichen Teil des Fernsehturms, wo man in dem sich langsam drehenden Restaurant Atitude ein „Mittagessen mit Überblick“ genießen kann. (http://www.altitude.sk). Wer lieber auf dem Boden bleibt, kann auf einer Erlebnisreise mit historischen Militärfahrzeugen die Bunker im Stadtviertel Petržalka abklappern. Das einzigartige Befestigungssystem, gebaut in den Jahren 19351938, dessen Aufgabe es war, die Souveränität der demokratischen Vorkriegs-Tschechoslowakei zu schützen, gehörte seinerzeit zu den modernsten der Welt (Information: www. mpo.sk). Den am besten ausgebauten Bunker des Befestigungssystems haben wir bereits in der Februar-Ausgabe der NPZ als Museum der besonderen Art vorgestellt. (Information: http://www.bs8.yw.sk) Da in der Slowakei auch der Sonntag als Einkaufstag gilt, kann man am Abend noch eines der vier großen bis 21 Uhr geöffneten Einkaufzentren besuchen und ein schönes Souvenir mit nach Hause nehmen, gegebenenfalls sich noch eine Tasse feinsten Kaffees oder heißer Schokolade gönnen (www. eurovea.sk, www.avion.sk, www.auparkbratislava.sk, www.central.sk).


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