Neue Pressburger Zeitung Juni 2013

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NPZ ! Neue Pressburger Zeitung > Ausgabe Juni 2013 > Jahrgang 1 > Nummer 6 > EUR 3.50 > www.npz-online.eu

Politik

wirtschaft

Nachbarn

Kultur

freizeit

Botschafter Axel Hartmann: Im Herzen Europas

Siemens ist in allen Lebensbereichen präsent

Bratislavas Bürgermeister Milan Ftáčnik

Slowakisch als slawisches Esperanto

Skalica - Stadt der Könige

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NPZ Das deutschsprachige Magazin

Neue Pressburger Zeitung aus der Slowakei

Keine Rolle für Frauen? In Politik und Wirtschaft der Slowakei schafften es bisher nur vereinzelt Frauen in Spitzenpositionen


TECHNOLOGIEN UNTER KONTROLLE Versorgung und Beleuchtung von Anlagen mithilfe elektrischer Energien Industrieautomatisierung Mess- und Regeltechnik

STUDIEN PROJEKTE LIEFERUNGEN MONTAGE INBETRIEBNAHME AHME SERVICE

PPA CONTROLL, a.s. | Vajnorskรก 137 | 830 00 Bratislava Tel: + 421 2 492 37 111 | + 421 2 492 37 374 ppa@ppa.sk | www.ppa.sk


INHALT

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NPZ Das deutschsprachige Magazin

Inhalt

Neue Pressburger Zeitung aus der Slowakei

impressum

editorial Liebe Leserinnen und Leser

NPZ – Neue Pressburger Zeitung Jahrgang 1, Nummer 6 - Juni 2013 Registriert beim Kulturministerium der SR: Evidenznummer / Evidenčné číslo: 4719/12 ISSN 1339-0376

titelthema Seite 16 Axel Hartmann

Geschäftsführer: Lic. iur. Josef Aregger, LL. M.

Mitarbeiterinnen der Redaktion: Mgr. Katarína Šujanová, Mgr. Katarína Kironská

Seite 21 Siemens ist in allen Lebensbereichen präsent

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BILDUNG Seite 32 Bürgermeister Milan Ftáčnik über Nachbarschaftspolitik

50 Jahre DAAD

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SERVICE Übermittlung personenbezogener Daten ins Ausland Rechtliche Voraussetzungen für Investitionsbeihilfen

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partner Deutsch-Slowakische Industrie- und Handelskammer Advantage Austria - AußenhandelsCenter Slowakisch-Österreichische Handelskammer Seite 44 Slowakisch - Esperanto der Slawen

Druck: Ultra Print, spol. s.r.o., Pluhová 49, 831 03 Bratislava

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kultur Slowakisch - Esperanto der Slawen Ein Wiener Maler in Bratislava Essl Art Award 2013 Europas Kulturhautpstadt Košice in Wien vorgestellt Ernest Zmeták und seine Sammlung

freizeit

Vertrieb in der Slowakei: Mediaprint, Interpress, in Österreich: Morawa Fotos Titelseite: Christoph Thanei

Siemens ist in allen Lebensbereichen präsent Soziales Sponsoring hautnah Meine Liebe zur Slowakei Schweizerisches Honorarkonsulat in Prešov Ein deutscher Bartender in Bratislava

Bürgermeister Milan Ftáčnik über Nachbarschaftspolitik

Redaktionsbeirat: Matthias Földeak, Josef Herczeg, DI Peter Kollárik

Preis: € 3,50 inkl. MWSt. Jahresabbonnement: 30 €

POLITIK & Gesellschaft

Nachbarn

Übersetzungen: Dr. Hans Földeak, Thomas Franke, Dipl.-Pharm. Christel Spanik, Mag. Christoph Thanei.

Grafik: Tomáš Kostka

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wirtschaft

Chefredakteur: Mag. Christoph Thanei redaktion@npz-online.eu Mobil: + 421 915 724 759 Marketing und stellvertretende Chefredakteurin: Barbora Hrvolová info@npz-online.eu Mobil: + 421 903 401 464

Das große Interview mit Iveta Radičová Erfolgreiche Frauen in Politik und Wirtschaft der Slowakei Das schwächere Geschlecht?

Axel Hartmann: Auf Posten im Herzen Europas Urban Forum Egon-Matzner Bundestagspräsident Lammert in der Slowakei Diplomatie auf dem Fußballrasen

Das Magazin NPZ – Neue Pressburger Zeitung erscheint 10 Mal im Jahr, am Anfang des Jahres und im Sommer als Doppelnummer Herausgeber und Verleger: NPZ – Neue Pressburger Zeitung Františkánske nám. 7 811 01 Bratislava DIČ: 2023702076 IČO: 47 023 708

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Skalica - Stadt der Könige Heart of Golf

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Seite 54 Skalica - Stadt der Könige

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INHALT

Liebe Leserinnen und Leser In Politik und Wirtschaft der Slowakei spielen Frauen seit jeher nur die zweite Geige. Nur wenige einzelne schafften es bisher in Spitzenpositionen. Die aber hinterließen entsprechend großen Eindruck - gerade deshalb, weil sie um vieles besser sein und mehr leisten mussten als Männer, um überhaupt so weit zu kommen. Drei besonders prominent gewordene von ihen befragte die "NPZ - Neue Pressburger Zeitung" stellvertretend für alle anderen nach ihren Erfahrungen. Wir hoffen, dass wir Ihnen aber auch mit der Auswahl all der anderen Themen aus einem breiten Spektrum von Politik und Gesellschaft, Wirtschaft, Kultur sowie Freizeit und Tourismus wieder eine informative und unterhaltsame Lektüre bieten können. Ihre Reaktionen sind uns wie immer willkommen unter der E-Mail-Adresse: redaktion@npz-online.eu

Auf jedes Feedback von Ihnen freuen sich Ihr Christoph Thanei und die Redaktion der NPZ

Die NPZ erreicht neben den deutschsprachigen Bewohnern und Expats in der ganzen Slowakei auch die angrenzende österreichische Nachbarregion und Wien sowie Deutsche und Schweizer mit Interesse an der Slowakei und diesem Grenzraum. Sie geht an die wichtigsten im Raum Bratislava und der Slowakei ansässigen Firmen mit deutschsprachigem Hintergrund, an Manager und Unternehmer, Diplomaten, Kulturinstitutionen und Bildungseinrichtungen sowie an Veranstalter von Seminaren, Messen, Ausstellungen und Konferenzen, ausgewählte Hotels und andere Tourismuseinrichtungen.

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Foto des Monats

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Noch kein Boden unter den Füßen: Premier Robert Fico (zweiter von links) nach einem Kontrollflug mit dem Hubschrauber des Innenministeriums über das Hochwassergebiet bei Bratislava am 4. Juni 2013 Foto: SITA / Marian Peiger

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Die ehemalige Premierministerin Iveta Radičová sprach mit der "NPZ - Neue Pressburger Zeitung" über unterschiedliche Führungsstile und die Chancen von Frauen in Politik und Wirtschaft der Slowakei.

NPZ: Typische slowakische Regierungen hatten bisher eine einzige Frau als Ministerin, selten zwei. Der zweiten Dzurinda-Regierung gehörte sogar überhaupt keine Frau an, bevor Sie ein Jahr vor ihrem Ende zur Ministerin für Arbeit, Soziales und Familie ernannt wurden. Wie lässt sich dieser geringe Frauenanteil erklären? Iveta Radičová: Ich will nicht mit historischen Exkursen ermüden, aber manches lässt sich doch mit der Geschichte erklären. Das Wahlrecht haben wir seit 1918, das ist zwar länger als etwa in der Schweiz oder Ungarn, aber doch noch weniger als hundert Jahre. Nach tausend Jahren ohne Wahlrecht und Regierungsbeteiligungen ist der Frauenanteil so gesehen inzwischen also eigentlich sogar rasant gestiegen. Man könnte das somit auch umgekehrt sehen: Es waren nicht „nur“ zwei Frauen in der Regierung, sondern es gab schon eine Frau als Regierungschefin, im Parlament sind ein Viertel Frauen und es werden immer mehr. Ich hoffe, das Tempo geht so weiter und Frauen können sich immer mehr durchsetzen. Eine schnellere Entwicklung wäre nicht ohne künstliche Eingriffe in Form von festgelegten Frauenquoten möglich. Solche Quoten müssen nicht grundsätzlich schlecht sein, aber sie haben nur Sinn, wenn sie von der Gesellschaft akzeptiert werden. Darauf ist unsere Gesellschaft noch nicht vorbereitet.

"Das selbe Verhalten wird bei Männern anders bewertet als bei Frauen"

Waren Ihre Einstellung zur Politik und Ihr politisches Auftreten anders als jene von Männern, weil Sie eine Frau sind - oder hat das mehr mit Ihrer individuellen Persönlichkeit zu tun? Es liegt mehr an meiner Persönlichkeit, vor allem aber an den Werten. In der Demoà à

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kratie lassen sich grundsätzlich zwei Politikstile unterscheiden: Auf der einen Seite der polarisierende Stil, der Machtpositionen und Stärke auf tatsächlichen oder ausgedachten Feindbildern aufbaut. Das bedeutet eine aggressive Machtpolitik. Auf der anderen Seite steht der so genannte mäßigende Pluralismus, den ich vertrete. Zu dem gehören Dialog, Verständnis und Kompromissbereitschaft statt Machtinstrumenten. Dabei geht es aber jetzt mehr um Ihre persönlichen Wertvorstellungen und nicht so sehr um Ihre Rolle als Frau? Primär sind es die Werte, aber auch das Verständnis von Macht: Nehmen wir die Macht als Mittel, um Ziele und Überzeugungen durchzusetzen, oder ist es das Ziel selbst, Machtpositionen zu erreichen und zu behalten. Häufiges Mittel in der Politik sind Versprechen und Feindbilder. Versprechen, um neue Wähler für sich zu gewinnen, und Feindbilder, um die eigenen Anhänger zu Aktivitäten zu motivieren. Und auf der anderen Seite steht eine Politik, die diese Instrumente nicht anwendet. Welcher Stil sich durchsetzt, hat mit der Reife einer Gesellschaft zu tun. In einer Gesellschaft, die mehr auf Führertypen bis hin zum Machismus setzt, haben Sie wenig Erfolgschancen mit einem gemäßigten Politikstil, den Sie ihr anbieten. Dafür brauchen Sie Vertrauen in die politischen Institutionen und eine Gesellschaft, die sich selbst vertraut. Je geringer dieses Vertrauen und Selbstvertrauen ist, desto größer ist die Neigung zu einem Stil der Führer-Typen. Wurden Sie als Frau anders wahrgenommen, als wenn ein Mann in Ihrer Funktion als Premier gewesen wäre?

Die ungekürzte Langfassung dieses Interviews finden Sie auf unserer Website

www.npz-online.eu unter "Zum Nachlesen"

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Das sicherlich. Ich war ein ungewohntes Unikat als erste Frau an der Regierungsspitze. Ein Beispiel zur Illustration: Auf einer politischen Veranstaltung in der Ostslowakei hat mich ein älterer Herr angesprochen und um Rat gefragt, wie er sich in seiner Lebenssituation entscheiden solle - ob es günstiger für ihn wäre, gleich schon in Pension zu gehen oder noch abzuwarten, wie hoch die Pension werden könnte, ... Ich habe ihn eine halbe Stunde lang beraten, am Taschenrechner für ihn ausgerechnet, mit welcher Pension er in welchem Fall rechnen könne und so weiter. Er hat mir eine Weile aufmerksam zugehört, ich hatte schon den Eindruck, da hätte ich vielleicht einen neuen Wähler gewonnen. Bis er mich dann ansah und fragte: „Frau Radičová, haben Sie in ihrer Küche wirklich nichts mehr zu tun?“ - Die traditionelle Rollenverteilung ist bei uns noch fest im Denken verankert. In der Studien- und Berufswahl entscheiden sich Frauen selbst meist für typische Frauenbereiche. Frauen in der Politik sind in unserer Gesellschaft etwas Ungewohntes, und wenn sie dann auch noch einen anderen als den gewohnten Stil der Politik verfolgen, dann haben sie es entsprechend schwer.

Wirtschaft ist bestenfalls als Fotograf ein Mann dabei und sonst ist der Saal voller Frauen, die das Thema untereinander besprechen. Es geht um den Raum, der für solche Möglichkeiten geschaffen wird. Eine Frau, die in die Hauptstadt zieht, um in die große Politik zu gehen, muss die Frage klären, ob die Familie mitkommen kann oder nicht. Für Männer stellt sich die Frage nicht so sehr. Es ist eine Frage an die Männer, inwieweit sie bereit sind, auch mit der Frau mitzugehen, das tun nur wenige.

Wer hat Sie als Frau in der Politik anders wahrgenommen? Waren es mehr die Ministerkollegen, die Medien oder die Öffentlichkeit? In jeder dieser Gruppen waren Vertreter der einen wie auch der anderen Seite. Es gilt auch für die Politik, was wir aus soziologischen Forschungen kennen: Wenn ein Mann schreit, dann ist er zurecht empört und verärgert. Aber wenn eine Frau laut wird, ist sie hysterisch. Wenn ein Mann seine Meinung ändert, ist er dynamisch. Wenn eine Frau ihre Meinung ändert, ist sie unentschlossen und weiß nicht, was sie will. Diese unterschiedliche Bewertung des selben Verhaltens hält in unserer Gesellschaft noch länger an.

Premierministerin waren Sie nicht einmal zwei Jahre. Aber trotz dieser kurzen Zeit haben Sie der slowakischen Politik einen stärkeren Stempel aufgedrückt als viele andere Politiker. Sie haben große Hoffnungen bei einem Teil der Gesellschaft geweckt, dass das schon fast vergessene Revolutions-Schlagwort der Wende 1989 von der Anständigkeit in der Politik wieder mit neuem Leben erfüllt wurde. Was von den Veränderungen, die Sie herbeigeführt haben, bleibt wirklich dauerhaft? Wir haben zumindest aufgezeigt, dass ein anderer Politik-Stil möglich wäre. Ich bin überzeugt, dass die Slowakei nicht mehr hinter den Stand des Jahres 2010 zurückfallen wird. Der Kampf gegen die Korruption und für Transparenz war sicher etwas vom Stärksten, das wir begonnen haben. Wir haben nicht alles geschafft, was nötig gewesen wäre, aber wir haben einen wichtigen Prozess in Gang

Was muss sich in der Gesellschaft ändern, damit Frauen in der Politik wirklich die gleichen Möglichkeiten haben? Dafür müssen mehr Sie Männer ihre Einstellungen ändern als wir Frauen. Bei Diskussionen über Frauen in Politik und

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Auch in Österreich und Deutschland orientiert sich die Studien- und Berufswahl noch immer stark an traditionellen Rollenbildern. Trotzdem sind Frauen in Führungspositionen bei uns viel selbstverständlicher als in der Slowakei. Das hängt auch damit zusammen, dass Sie eine längere Tradition der Demokratie haben als wir. Unsere Gesellschaft konnte noch nicht zur gleichen politischen Reife gelangen, weil wir vier Jahrzehnte lang ohne demokratische Wahlen lebten, während sich bei Ihnen die Demokratie in dieser Zeit weiterentwickelte.


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Prof. PhDr. Iveta Radičová, Ph.D., ist am 7. Dezember 1956 in Bratislava geboren. Sie lehrt und forscht als Universitätsprofessorin für Soziologie an der Comenius-Universität in Bratislava, hat aber auch immer wieder Lehraufträge in Oxford und anderen Universitäten im Ausland. 2010 bis 2012 war sie die erste weibliche Regierungschefin der Slowakei, davor schon 2005/06 erstmals Regierungsmitglied als Ministerin für Arbeit, Soziales und Familie. Als Premierministerin wurde sie besonders mit ihren Aufsehen erregenden Initiativen zur Bekämpfung der Korruption bei der Bevölkerung beliebt, schuf sich aber politische Gegner auch in den eigenen Reihen. Von Teilen ihrer christlich-liberalen Vierparteienkoalition im Stich gelassen, verlor sie eine Vertrauensabstimmung im Parlament, in der es vordergründig um die slowakische Zustimmung zur Ausweitung des damaligen Euro-Rettungsschirms gegangen war. Privat ist Iveta Radičová verwitwet nach dem prominenten Kabarettisten Stano Radič und lebt mit ihrer Tochter Eva in der Gemeinde Nová Dedinka nahe Bratislava. Nach zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen veröffentlichte Iveta Radičová gemeinsam mit der bekannten Journalistin Ľuba Lesná 2013 das Buch „Land der Schlussstriche“, in dem Sie in Interviewform Entwicklung und Stand der Demokratie in der Slowakei aus persönlicher Sicht analysiert.

gesetzt. Nicht umsonst wurde die Slowakei damals in das Programm „Open Government“ der Obama-Regierung eingeladen. Und Ministerin Clinton hat die Slowakei als Beispiel für die besonders vorbildliche Umsetzung von Antikorruptionsmaßnahmen bezeichnet. Ihr neues Buch trägt den Titel „Land der Schlussstriche“. Warum ist es in der Slowakei so, dass man alle Skandale lieber schnell unter den Teppich kehrt, als sie konsequent aufzuklären? Wenn zum Beispiel bei Protesten in Griechenland Bilder der deutschen Bundeskanzlerin in Nazi-Uniform auftauchen, ist das auch deshalb ungerecht, weil kaum ein anderes Land so gründlich seine faschistische Vergangenheit aufgearbeitet hat. Wir dagegen haben weder unsere faschistische noch unsere kommunistische Vergangenheit ordentlich aufgearbeitet. Stattdessen gab es immer eine Art stillschweigenden Überein-

Gruppenbild mit Dame: Iveta Radičová mit europäischen Partnern - Foto: EC

kommens, dass alles mit einem Schlussstrich beendet werde. Deshalb ist die Gesellschaft bis heute im Zwiespalt über den faschistischen Diktator Tiso ebenso wie über die Zeit des Kommunismus und über die Bewertung fast aller Persönlichkeiten unserer Geschichte. Weil wir so gewohnt sind, vor allem Komplizierten die Augen zu verschließen, als ob das Problem nicht bestehen würde, haben wir noch nicht einmal eine gemeinsame Vorstellung von Grundlagen und Charakter unseres noch jungen Staates. Ich habe das Buch auch deshalb geschrieben, damit ich selbst keinen Schlussstrich ziehe. Text: Christoph Thanei, Fotos: Tomáš Kostka

Titelseite des Buches von Iveta Radičová und Ľuba Lesná: Land der Schlussstriche - Foto: Verlag Ikar

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Erfolgreiche Frauen in Politik und Wirtschaft der Slowakei Nur wenige Frauen haben es bisher in Spitzenfunktionen der slowakischen Politik und Wirtschaft geschafft. Die NPZ - Neue Pressburger Zeitung fragte zwei von ihnen, warum das so ist.

„Frauen sind konstruktiver“ Eine der gegenwärtig prominentesten Frauen in der slowakischen Spitzenpolitik ist die Europa- und Regionalparlamentsabgeordnete Monika Flašíková-Beňová. „Frauen sind in der Slowakei gewohnt, mehr zu arbeiten als zu kämpfen“, sagt die studierte Politikwissenschaftlerin Monika Flašíková-Beňová. „Doch in der Politik geht es mehr um Macht.“ Noch dazu sei in der Slowakei im Vergleich zu Deutschland, Österreich und der Schweiz der Gedanke einer Gender-Politik noch relativ neu: „Frauen glauben selbst, Politik sei mehr etwas für Männer als für Frauen“. Interessanterweise seien aber „in niedrigeren Positionen auch in der Slowakei viele Frauen aktiv“, sie kümmerten sich aber mehr um organisatorische Aufgaben etwa in den Büros der Parteien und Institutionen. Als eine der wenigen Ausnahmen nennt die Politikerin, die gemessen an der Zahl der Wortmeldungen selbst als eine der aktivsten Abgeordneten des Europaparlaments gilt, spontan die ehemalige Premierministerin Iveta Radičová. „Aber gerade weil Radičová beliebter war als Mikuláš Dzurinda und die anderen Männer in ihrer Partei, wurde sie von diesen als unliebsame Konkurrentin empfunden, die man loswerden wollte. Sie wurde gerade wegen ihres Erfolgs und ihrer Beliebtheit bei den Wählerinnen und Wählern von den Männern in der eigenen Regierung sabotiert. Radičová hätte ein gutes Beispiel und Vorbild für andere Frauen sein kön-

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nen. Aber indem sie viel zu schnell aufgab, enttäuschte sie gerade die Frauen, die ihre Hoffnungen in sie setzten. Das bewirkte Frustration und bestätigte scheinbar die Erwartungshaltung, dass sich nur Männer wirklich durchsetzen können.“ Dabei wäre es nach Ansicht von Flašíková-Beňová ein großer Vorteil für alle, wenn sich mehr Frauen in der Politik auch in Spitzenpositionen engagieren würden: „Denn Frauen sind gewöhnlich konstruktiver als Männer. Das habe ich im Europäischen Parlament bei der Erstellung des Menschenrechtsberichts gesehen, für den ich als Berichterstatterin zuständig war. Es waren hauptsächlich Frauen, die mit mir an diesem Bericht arbeiteten und unser Ergebnis war ein sehr konstruktiver Bericht, der sich sehen lassen konnte! Grund dafür war vor allem, dass Frauen kompromissbereiter sind. Sie richten ihre Arbeit weniger auf Konkurrenzkampf und Rivalität aus, sondern auf das inhaltliche Ergebnis, das sie erzielen wollen.“ Text: Christoph Thanei, Foto: Monika FlašíkováBeňová

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Monika FlašíkováBeňová, geboren am 15. August 1968, ist seit 2004 Abgeordnete zum Europäischen Parlament für die Regierungspartei Smer-Sozialdemokratie von Premier Robert Fico. Davor war sie Nationalratsabgeordnete. Seit 2005 ist sie außerdem Abgeordnete im Regionalparlament der Selbstverwaltungsregion Bratislava. 2006 kandidierte sie für das Amt des Oberbürgermeisters von Bratislava und unterlag als Zweitplatzierte dem damaligen Amtsinhaber Andrej Ďurkovský.


TITELTHEMA

„Frauen müssen sich weit mehr anstrengen, um sich durchzusetzen“ „Frauen müssen sich weit mehr anstrengen, um sich durchzusetzen“

Die Bankexpertin Elena Kohútiková gehört als Vorstandsmitglied der zweitgrößten slowakischen Bank und ehemalige Vizegouverneurin der Nationalbank zu den herausragendsten Persönlichkeiten der slowakischen Wirtschaft. „Es gibt mehrere Gründe dafür, dass so wenige Frauen in Führungsfunktionen der slowakischen Politik und Wirtschaft sind“, erklärt Elena Kohútiková. „Zunächst liegt das daran, dass in unserem Parlament traditionell nur wenige Frauen vertreten waren und leider auch entsprechend wenige in der Regierung. Doch gerade von dort müssten die Signale kommen, dass Frauen mehr an der Gesetzgebung wie auch der Lenkung der Gesellschaft beteiligt sein sollten. In der Wirtschaft gibt es genügend Frauen in mittleren und niedrigeren Managementpositionen. Das Potenzial für höhere Funktionen wäre also ausreichend vorhanden. Dass dennoch kaum Frauen in den Vorständen von Firmen sitzen, hängt auch damit zusammen, dass die Frauen selbst zu wenig Ambitionen dafür haben und hohe Managementpositionen nicht als Erfüllung ihrer Träume sehen.“ Als „größten Prüfstein“ für Frauen sieht Kohútiková sodann, dass „Frauen befürchten, dass ihre berufliche Belastung ihre Aufgabe in der Familie gefährdet. Frauen haben noch immer zwei Berufe zugleich: einen in der Arbeit und einen zu Hause.

Außerdem herrscht in unserer Gesellschaft weiterhin die Vorstellung, dass hohe Managementfunktionen eine Männerangelegenheit seien, vor allem in Finanzwesen, Energiewirtschaft, aber auch in der Automobilindustrie. Deshalb fehlt dann meist die Unterstützung durch den Partner für die Karriere der Frau. Das Problem der Work-Life-Balance ist bei Frauen viel stärker spürbar als bei Männern.“ Für sich selbst hatte Kohútiková dabei nie den Eindruck, dass sie als Frau in einer so hohen Position anders wahrgenommen wird als ein Mann in der selben Funktion gesehen würde: „Wenn eine Frau ausgezeichnete fachliche und ManagementFähigkeiten aufweist, wird sie auch von den Männern als gleichwertig anerkannt. So habe ich mich von meinen männlichen Kollegen nie anders behandelt gefühlt - außer vielleicht, dass sie zu mir galanter waren, wenn es um Problemlösungen ging.“ Gelegentlich sei es von den Männern sogar als Vorteil anerkannt worden, dass sie bei der Überprüfung von Vorgehensweisen und Hypothesen ihren „so genannten sechsten Sinn“ als Frau nützen konnten. „Außerdem können Frauen auch damit punkten, dass sie fähig sind, mehrere Probleme auf einmal zu lösen und damit breitere Zusammenhänge einer konkreten Fragestellung zu sehen.“ Trotz allem steht für die Ökonomin „außer Zweifel, dass sich Frauen weit mehr anstrengen müssen, um sich in Politik oder

Elena Kohútiková, PhD (1953), ist Vorstandsmitglied der zweitgrößten Bank der Slowakei, der Allgemeinen Kreditbank VÚB. Ihre größte öffentliche Bekanntheit erlangte sie aber als Vizegouverneurin der Nationalbank, als sie direkt für die Vorbereitungen zur 2009 erfolgten Einführung der Euro-Währung in der Slowakei verantwortlich war. Sie vertrat die NBS auch in verschiedenen internationalen Institutionen und galt 2011 als aussichtsreiche Kandidatin für einen Sitz im Vorstand der Europäischen Zentralbank. Wirtschaft durchzusetzen.“ Das liege auch daran, „dass wir Frauen weniger improvisieren. Das heißt, dass wir vor einer Diskussion alle Materialien genau studieren und uns umso intensiver vorbereiten, damit unser Beitrag wertvoll wird.“ Auch für Frauen in Managerpositionen gilt nach Ansicht der Bankdirektorin, dass sie von der Arbeit im Beruf nach Hause eilen, um dort ihre zweite, unbezahlte Arbeit zu erledigen. „Dadurch bleibt uns weniger Zeit für Networking und Kontaktpflege.“ Doch ändere sich die Gesellschaft schnell - und das komme den Frauen zugute, ist sie optimistisch. Text: Christoph Thanei, Foto: VÚB

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Das schwächere Geschlecht? Vor nicht allzu langer Zeit verschwiegen uns Historiker noch die Rolle von Frauen in der Weltgeschichte. Geschichte war eine der Herrscher, Eroberer und Feldherren, Thronbesteigungen, Gebietsgewinne oder –verluste und Schlachten. Die große Mehrheit der Namenlosen, und dazu gehören mit wenigen Ausnahmen Frauen, blieb unbeachtet. Von Gabriele Matzner, 1997 - 2001 österreichische Botschafterin in der Slowakei

Das hat sich gründlich geändert, zumindest bei der Historikerzunft. Auch manch anderes hat sich geändert. Bis vor wenigen Jahrzehnten konnte der Mann in Österreich noch als „Oberhaupt“ der Familie seiner Frau außerhäusliche Arbeit verbieten und allein über den Bildungsweg der gemeinsamen Kinder bestimmen. Heute sind die meisten Frauen auf dem „Arbeitsmarkt“, wenn auch mit geringerer Bezahlung und Aufstiegschancen, und daheim erledigen sie, unbezahlt und im Bruttosozialprodukt unberücksichtigt, immer noch den Großteil einer Arbeit, die nicht als solche gilt. Karrieren, wie die meine im diplomatischen Dienst, waren vor wenigen Jahrzehnten noch eine Ausnahme. Dabei bringen Frauen - glaubt man Klischees, hinter denen ein Körnchen Wahrheit steckt - für diesen Beruf ideale charakterliche Voraussetzungen mit: Neugier (bei Männern Wissbegier genannt) und Freude an Geselligkeit (zeitgeistig networking genannt). Außerdem sind sie bisweilen unerschrockener als Männer, was in dem slowakischen Sprichwort zum Ausdruck kommt: Wo der Teufel nicht hin kann, schickt er ein Weib. Freilich lässt sich diese Karriere schwer mit Familie vereinbaren, wie übrigens neuerdings auch viele männliche Diplomaten erfahren, deren beruflich ambitionierte Ehefrauen ihnen die Gefolgschaft als unbezahlte inoffizielle Mitarbeiterinnen des Außenamts ins Ausland verweigern. Männer scheinen noch weniger bereit, die Rolle

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von „Hausmännern“ mit Zuständigkeit für Kinder und Küche zu spielen. Die Emanzipation des angeblich starken Geschlechts ist noch entwicklungsfähig. Während es als nicht mehr exotisch gilt, eine Frau als Regierungschefin oder – erheblich seltener – Konzernleiterin zu haben, sind die meisten Frauen nach wie vor Diskriminierung, beruflichem „Prekariat“ und Doppelbelastung (Familie und Beruf) ausgesetzt. Übrigens weltweit und insbesondere in Krisenzeiten, wie derzeit. Die aktuelle staatliche Sparideologie trifft in erster Linie soziale Einrichtungen, die auch Frauen das Leben erleichtern könnten. Der Siegeszug des Kapitalismus über den so genannten Sozialismus sowjetischer Missgestalt hat nicht nur diesen auf den Misthaufen der Geschichte gefegt. Er hat einen Turbo-Kapitalismus entfesselt, der längst die zuvor im westlichen Europa auch wirtschaftlich erfolgreich gepflegte soziale Marktwirtschaft bedroht. Das Wort „sozial“ scheint freilich in post-kommunistischen Gesellschaften allergische Reaktionen hervorzurufen. Frauen sollten für eine soziale Marktwirtschaft besonderes Interesse und Verständnis haben. Sie für gesellschaftspolitische Anliegen jeder Art zu mobilisieren, ist aber schwierig, wie gewerkschaftliche Experten wissen. Mit schlechtem Gewissen versuchen sie vielfach unabdingbare außerhäusliche Arbeit mit familiären Anforderungen vereinbar zu machen und haben für weitere Aktivitäten wenig über-

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schüssige Energien. Die Vereinzelung des Menschen in der modernen Arbeitswelt ist gerade bei ihnen besonders ausgeprägt. „Feministin“ zu sein, war selten gesellschaftlich ein Atout, es ist es heute weniger als vor einigen Jahrzehnten, auch nicht bei vielen Frauen. Das liegt vielleicht an einem klischeehaften Missverständnis, dass Feminismus Männer-Feindlichkeit ist. Aber manche Exzesse im Namen des Feminismus mögen diese allergische Abwehr bei Frauen befördern. Dazu gehört der frisch-forsche Vorwurf erfolgreicher Autorinnen, Frauen könnten doch – was immer - erreichen, wenn sie nur wollen und sich individuell anstrengen, seien also selber schuld. Auch das vor allem im deutschen Sprachraum bisweilen obsessive „Gendering“, also die sprachliche Verweiblichung von allem und jedem, wird die meisten Frauen kalt lassen. Dieser „politisch korrekten“ Sprachpolizeipolitik mangelt es freilich an letzter Konsequenz: nach wie vor heißt der geschichtsträchtige Wiener „Heldenplatz“, nicht „HeldInnenplatz“. Doch nun wird vorgeschlagen, bei der Benennung von Wiener Strassen und Plätzen eine Frauenquote einzuführen. Ob das etwas nützen wird? Im vergangenen Jahrhundert wurden alle Fortschritte für Frauen jedenfalls im politischen/ gewerkschaftlichen Kampf erreicht und nicht verbal. Diesen Kampf gilt es nach wie vor zu führen.


1) Zu berücksichtigen ist auch eine frühere Wohnung oder ein früherer Aufenthalt in dem in Artikel 3 des Einigungsvertrages genannten Gebiet (Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zuzüglich des Gebietes des früheren Berlin (Ost)).


Politik & GESELLSCHAFT

Auf Posten im Herzen Europas Fast 25 Jahre nach Ende des Kalten Krieges und 20 Jahre nach ihrer Gründung ist die Slowakische Republik heute längst ein nicht mehr wegzudenkender Partner und Freund im Herzen Europas geworden. Schon seit meiner ersten Begegnung mit der Slowakei vor nun fast 30 Jahren, als ich als Diplomat an der deutschen Botschaft in Budapest tätig war, habe ich dieses schöne Land auf mehreren Ausflügen in die Hohe Tatra kennenlernen dürfen. So nahm ich die Nachricht, als Botschafter die Bundesrepublik Deutschland in der Slowakei ab Sommer 2009 vertreten zu dürfen, mit einem Gefühl der Vorfreude und der gespannten Erwartung auf. Als Generalkonsul in Mailand war die Aussicht für mich besonders verlockend, auf meinem voraussichtlich letzten Posten noch einmal in ein Land hinter dem ehemaligen Eisernen Vorhang versetzt zu werden, womit sich auch beruflich de facto der Kreis schließen würde. Text: Axel Hartmann, Foto: Deutsche Botschaft

Im Sommer 2009 kam ich in ein Land, das vor gerade einmal einem halben Jahr mit der Einführung des Euro den jüngsten einer Serie elementarer Integrationsschritte innerhalb weniger Jahre vollzogen hatte. Als EU- und Nato-Mitglied seit 2004 sowie Teil des Schengenraumes seit Ende 2007 war die Slowakei mit Einführung der gemeinsamen Währung zu dem am stärksten integrierten neuen EU-Mitgliedsstaat geworden. Damit hatte die Slowakei eine Ent-

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wicklung vollzogen und zu einem vorläufigen Höhepunkt gebracht, die ihr noch Ende der 90er Jahre des vorigen Jahrhunderts kaum jemand zugetraut hätte – regelmäßig zählen die Slowakinnen und Slowaken zudem zu den stärksten Befürwortern der Europäischen Union. Gleichzeitig waren 2009 die Auswirkungen der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise deutlich zu verspüren, die durch die Pleite der LehmanBank in den Vereinigten Staaten im Herbst

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2008 ausgelöst worden war und auch die Slowakei in die Rezession gestürzt hatten. Umso bemerkenswerter war es in der Folge, wie Deutschland und die Slowakei es besser als viele andere EU-Mitgliedsstaaten vermocht haben, wieder auf den wirtschaftlichen Wachstumspfad zurückzukehren, und damit auch zu den Motoren einer gesamteuropäischen Erholung wurden. Begünstigend hat sich in diesem Zusammenhang die enge wirtschaftliche


Politik & GESELLSCHAFT

Anbindung der Slowakei an Deutschland ausgewirkt. Deutschland ist für die Slowakei der wichtigste Handelspartner und gehört zur Spitzengruppe der ausländischen Investoren im Land. Hierbei spielt der Automobilsektor eine herausragende Rolle und viele der insgesamt rund 400 deutschen Unternehmen sind in diesem Bereich tätig. Der größte deutsche Investor in der Slowakei ist Volkswagen, aber auch viele mittelständische Unternehmen sind im automobilen Zuliefererbereich tätig. Daneben sind deutsche Unternehmen, die in Summe rund 100.000 Arbeitsplätze in der Slowakei geschaffen haben, aber auch im Maschinenbau, im Energiesektor und im IT- und Telekommunikationsbereich in der Slowakei stark aufgestellt. Auch in Zeiten der sogenannten „Eurokrise“ gehören die deutschen Unternehmen zu den kräftigsten Stützen der slowakischen Wirtschaft und leisten damit einen wichtigen Beitrag, dass die slowakische Regierung ihrem Ziel der Haushaltskonsolidierung ein gutes Stück näherkommt. Umfragen der Deutsch-Slowakischen Industrie- und Handelskammer haben immer wieder bestätigt, dass die hohe Qualität der slowakischen Fachkräfte neben weiteren Faktoren einen der entscheidenden Standortvorteile der Slowakei gegenüber anderen Ländern darstellt. In den letzten Jahren hat sich aber immer deutlicher gezeigt, dass das Angebot an gut ausgebildeten Fachkräften stark zurückgegangen ist und aus Sicht der deutschen Unternehmen hier dringender Handlungsbedarf besteht. Vor diesem Hintergrund freut es mich umso mehr, dass noch in diesem Jahr auch mit Unterstützung aus Deutschland erste Schritte unternommen wurden, um insbesondere die berufliche Ausbildung durch Integration von Elementen des deutschen dualen Systems stärker an den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes auszurichten. Der Erfolg deutscher Unternehmen in der Slowakei ist meiner Überzeugung nach aber auch untrennbar damit verknüpft, dass die deutsche Sprache zwischen Pressburg im Westen und Kaschau im Osten nach wie vor so stark verbreitet ist und trotz aller Schwierigkeiten auch von der jüngeren Generation als eine wichtige Ergänzung zu

Englisch gesehen wird. Die Förderung der deutschen Sprache in der Slowakei war von Beginn an eines meiner Kernanliegen als Deutscher Botschafter. Eine besonders wichtige Rolle spielen in diesem Zusammenhang die deutschen Mittlerorganisationen wie die Deutsche Schule Bratislava, das Goethe-Institut und die DAAD-Lektoren an den slowakischen Universitäten, aber auch die bilinguale Abteilung des Gymnasiums in Poprad und natürlich die 25 Schulen in der Slowakei, die das Deutsche Sprachdiplom anbieten. Zusammengenommen ist es diesen Akteuren in den vergangenen vier Jahren gelungen, mehr Menschen für die deutsche Sprache zu begeistern und zu erreichen, als dies seit Bestehen der Slowakei je der Fall war. Dies ist für uns auch eine Bestätigung dafür, dass trotz gegenteiliger Bestimmungen, die den Erwerb englischer Sprachkenntnisse an den Grund- und Mittelschulen der Slowakei gegenüber anderen Fremdsprachen deutlich bevorzugen, die Nachfrage nach Deutsch ungebrochen ist. Deutsch ist nicht nur von Vorteil bei der Arbeitsplatzsuche bei einem der vielen deutschen Unternehmen im Land, die deutsche Sprache selbst ist Teil der slowakischen Identität, hat sie doch seit über 800 Jahren und dann über Jahrhunderte hinweg eine prägende Rolle für die Entwicklung des Gebietes der heutigen Slowakischen Republik gespielt. Träger dieser Identität war und ist die deutsche Minderheit des Landes, zu der sich heute nach offiziellen Zahlen rund 5.000 Slowaken bekennen, Schätzungen gehen jedoch von einer sicherlich doppelt so hohen Anzahl

aus. Die sogenannten Karpatendeutschen zählen heute zu den am besten integrierten nationalen Minderheiten des Landes und erfüllen damit eine wichtige Brückenfunktion zwischen Deutschland und der Slowakei. So zählte auch der Besuch des damaligen Bundespräsidenten Christian Wulff im September 2011 zu den unbestrittenden Höhepunkten der jüngeren bilateralen Beziehungen unserer beiden Länder, als er gemeinsam mit seinem slowakischen Amtskollegen Ivan Gasparovic in der hölzernen Artikularkirche in Käsmark/ Kežmarok die besondere Aufbauleistung der deutschen Minderheit über die zurückliegenden Jahrhunderte würdigte. Bereits zwanzig Jahre zuvor hatte sich das slowakische Parlament in einem damals wie heute bemerkenswerten Schritt in einer Erklärung zu dem Unrecht bekannt, das gegenüber der deutschen Minderheit in den Jahren nach 1945 im Zuge der Vertreibung aus ihrer Heimat begangen wurde. 20 Jahre nach Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und der Slowakei ist das bilaterale Verhältnis heute enger als je zuvor. Und selbst wenn man hinsichtlich des erhofften Ergebnisses bei wichtigen Entscheidungen einmal unterschiedlicher Auffassung ist, so wie dies bei Begegnungen der Nationalmannschaften beider Länder bei den Eishockeyweltmeisterschaften in den vergangenen drei Jahren gleich zweimal der Fall war, so ist der Umgang miteinander doch stets durch ein hohes Maß an Fairness und Respekt geprägt. Die Slowakei und Deutschland – zwei Partner im Herzen Europas.

Der Autor Dr. Axel Hartmann ist seit Sommer 2009 außerordentlicher und bevollmächtiger Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in der Slowakei. Nach beruflichen Stationen in Budapest, Brüssel, im Bundeskanzleramt in Bonn, Berlin und zuletzt als Generalkonsul in Mailand wird der gebürtige Bad Harzburger Ende Juni dieses Jahres seine Karriere als deutscher Berufsdiplomat beenden.

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Politik & GESELLSCHAFT

Gründung eines kommunalpolitischen-wissenschaftlichen Vereins „Urban Forum – Egon Matzner“ Am 15.Mai 2013 fand im Rathaus von Wiener Neustadt unter Leitung von Bürgermeister Bernhard Müller (SPÖ) die konstituierende Versammlung des Vereins „Urban Forum“ statt, eines gemäß Untertitel „Egon Matzner-Instituts für kommunalwissenschaftliche Forschung“. Der 2003 verstorbene Sozio-Ökonom Matzner war Begründer und langjähriger Leiter des Instituts für Finanz- und Infrastrukturpolitik (IFIP) an der TU-Wien. Motiv dieser Gründung ist die Tatsache, dass, mit stark steigender Tendenz, weit mehr als die Hälfte der Bewohner Österreichs in Städten oder deren Einzugsgebiet leben und arbeiten und dort der weitaus größte Teil (85%) der nationalen Wertschöpfung erfolgt. Ziel des partei-fernen Vereins ist es, mittels Studien, Publikationen und Veranstaltungen, aktuelle und absehbare Herausforderungen für Städte, im Bewusstsein der Priorität ihrer öffentlichen

und demokratischen Bewältigung, zu erforschen, vorzustellen und zu diskutieren. U.a. sollen Gegenmodelle zur Hegemonie des neoliberalen Gedankengebäudes entwickelt und propagiert werden und eine kooperative europäische Wertehaltung betont werden. Dem entsprechend zählen relevante Institutionen, wie der Städtebund oder das KDZ, zu den Gründungsmitgliedern. Angestrebt werden eine Zusammenarbeit mit allen interessierten Institutionen und Personen (mittelfristig

auch im „nahen Ausland“, wie Bratislava etc.) und eine nachhaltige Finanzierung, vor allem aus dem Kreise der Städte, von denen es bereits positive Signale gibt. Zum Präsidenten wurde Bürgermeister Müller gewählt, Vizepräsidenten sind der Generalsekretär des Städtebundes, Thomas Weninger und Botschafterin a.D. Gabriele Matzner. Demnächst soll eine website des Vereins weitere Einzelheiten bieten. Eine Auftaktveranstaltung in Form einer Fachkonferenz ist für Herbst 2013 geplant, wobei bei dieser Gelegenheit auch Egon Matzners gedacht würde, der im September 2003 65-jährig unerwartet verstarb. Ihm wird auch die erste größere Publikation des Instituts, ein Sammelband zur „Zukunft Stadt“ gewidmet werden. Text und Fotos: Gabriele Matzner

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Politik & GESELLSCHAFT

Bundestagspräsident Lammert in der Slowakei Anlässlich des 20. Jubiläums der Eröffnung des Auslandsbüros der Konrad-Adenauer-Stiftung in der Slowakei kamen Freunde und Partner der Stiftung zu einem hochkarätigen Vortragssymposium in Bratislava zusammen.

Hauptredner war der Präsident des Deutschen Bundestages und stellvertretende Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung, Prof. Dr. Norbert Lammert, der in einer engagierten Rede die historische Einzigartigkeit des europäischen Einigungsprojekts vor dem Hintergrund der ‚Kriegsgeschichte‘ des Kontinents würdigte. Den ideellen Kern dieses Europas deutete Lammert als politischen Rahmen für im Kontext der Aufklärung stehende Vorstellungen vom Menschen, seiner Würde, seiner Freiheit und seiner Verantwortung in einer globalisierten Welt. Aus dieser weltgeschichtlich einmaligen institutionellen Errungenschaft ergebe sich auch die Verpflichtung, sich den aktuellen Problemen zu stellen, aktives Engagement für die europäische Einigung zu zeigen und die Herausforderungen der Zukunft annehmen. Im Kontext dieses Engagements könne etwa die Literatur nicht nur als Erinnerungsmedium fungieren, sondern auch als Medium der Auseinandersetzung mit Zweifeln, Verwerfungen und Irritationen. Prof. Dr. Lammert wies mit diesen Ausführungen auf die mehrtägige internationale Literaturkonferenz „Brücken bauen in Europa“ hin, die sich vom 22. bis 24. Mai an das Sympo-

sium anschloss. Dabei trafen Wissenschaftler, Politiker, Schriftsteller, Journalisten und Studierende zusammen, um über gemeinsame Werte, Literatur und Europäische Identität zu diskutieren. Dr. Werner Böhler, Leiter des KAS-Auslandsbüros in Bratislava, dankte den slowakischen Teilnehmern für das sehr gute Kooperationsverhältnis, das sich zwischen der Konrad-Adenauer-Stiftung und örtlichen Partnern über nunmehr zwei Jahrzehnte entwickelt habe und wodurch die vielfältigen Aktivitäten der Stiftung erst in ihrer ganzen Breite möglich wurden. Dr. Gerhard Wahlers, stellvertretender Generalsekretär der Konrad-Adenauer-Stiftung, versprach in seinem Schlusswort, dass mit diesem Engagement der KAS auch in den nächsten zwanzig Jahren verlässlich zu rechnen sei. Der Festveranstaltung vorausgegangen war ein Besuch der Burg Devín unweit des ehemaligen „Eisernen Vorhangs“ durch den Bundestagspräsidenten. Am dortigen Denkmal zu Ehren der in der kommunistischen Zeit an der Staatsgrenze getöteten Opfer, traf Prof. Dr. Lammert mit dem Vorsitzenden der Konföderation politischer Häftlinge in

der Slowakei, Anton Srholec zusammen. Ein weiteres Gespräch galt dem Vorsitzenden des Bürgervereins Unauffällige Helden František Neupauer, der die Gründung eines Museums der Verbrechen und Opfer des Kommunismus in der Slowakei initiierte. Ein weiteres Treffen galt ehemaligen Dissidenten, die als Organisatoren der sog. „Kerzenmanifestation“1988 den politischen Wandel in ihrem Land mit einleiteten. Die Teilhabe junger Menschen an der Aufarbeitung der slowakischen Vergangenheit zeigte am Folgetag eine Diskussionsrunde des Bundestagspräsidenten mit ca. 25 Jugendlichen, die alle zivilgesellschaftlich engagiert sind. Sie nutzten die Gelegenheit, um mit Prof. Dr. Lammert die Bedeutung des Beitrags gerade junger Menschen zum Erhalt und der Gestaltung der Demokratie zu diskutieren. Ein weiteres zentrales Thema war die Bedeutung der Europäischen Einigung, die sich nicht nur in Währungen, Märkten oder der Schaffung von Institutionen erschöpfe. Europa sei vielmehr als Idee zu begreifen und auf der Grundlage von Freiheit und Verantwortung zu gestalten. Text: Tim B. Peters, Foto: Milan Krupčík

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Politik & GESELLSCHAFT

Diplomatie auf dem grünen Rasen Text und Fotos: Vladimír Benko

Voller Körpereinsatz: Innenminister Robert Kalinak am Boden, hinter ihm der österreichische Botschafter Josef Markus Wuketich Am Samstag, den 18. Mai trafen im Fußballstadion von Slovenský Grob zum ersten Mal die Fußball-Auswahlmannschaften der slowakischen Regierung unter Führung von Premier Robert Fico und der in der Slowakei tätigen ausländischen Diplomaten zu einem Fußball-Freundschaftsspiel aufeinander. In der Regierungsmannschaft spielten unter anderen Außenminister Miroslav Lajčák, Innenminister Robert Kaliňák, Umweltminister Peter Žiga und der Regierungsbevollmächtigte für Jugend und Sport, Dušan Galis. Dirigent der Diplomaten war der russische Botschafter Pavel Kuznecov, mit ihm spielten die Botschafter von Österreich, Zypern, Israel, Spanien, Italien und Weißrussland sowie andere in Bratislava akkreditierte Botschaftsmitarbeiter. Nach zwei 30-minütigen Halbzeiten endete die Begegnung mit einem 4:1-Sieg der Regierungsauswahl.

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Foto links: Verbissener Zweikampf um den Ball: Innenminister Robert Kalinak (links) gegen den österreichischen Botschafter Josef Markus Wuketich Foto rechts: Premier Robert Fico in Aktion


WIRTSCHAFT

„Siemens ist in allen Lebensbereichen präsent“ Die „NPZ - Neue Pressburger Zeitung“ sprach mit dem Generaldirektor von Siemens s.r.o., Vladimír Slezák, über sein Unternehmen und die Qualifikation slowakischer Mitarbeiter. NPZ: Siemens ist in der Slowakei ein sehr bekannter Name. Aber das Unternehmen macht so viel Verschiedenes, dass ein Normalbürger gar keine richtige Vorstellung davon hat, was dazu eigentlich alles gehört und wie Siemens Slowakei mit dem deutschen Konzern und den anderen Siemens-Tochterfirmen hier zusammenhängt.

Vladimír Slezák: Ich beginne mit der organisatorischen Firmenstruktur: Siemens Slowakei ist eine hundertprozentige Tochter von Siemens Österreich und das wiederum gehört zu hundert Prozent Siemens in Deutschland. Wir sind also sozusagen eine Enkeltochter von Siemens Deutschland. Weltweit ist Siemens in regionale Cluster eingeteilt mit jeweils einem Land - in unserem Fall Österreich als Zentrale. Zu unserem Cluster gehören

Länder wie Tschechien, Slowakei, Ungarn, Balkan, Israel, die Ukraine und einige andere ehemalige Sowjetrepubliken. Nach Fachgebieten sind wir in vier Sektoren eingeteilt: Industrie, Energie, Health Care sowie Infrastruktur und Städte. Wie ist jetzt die Position von Siemens in der Slowakei? Derzeit hat Siemens als Gruppe etwa 4200 Mitarbeiter. Es gab Zeiten, da hat-

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WIRTSCHAFT

ten wir auch 10 000 Mitarbeiter. Das heißt nicht, dass wir die anderen entlassen haben, sondern im Rahmen organisatorischer Restrukturalisierungen haben wir verschiedene Bereiche verkauft. Die Beschäftigten wurden dabei von den Käufern mit übernommen und arbeiten also jetzt unter anderem Markennamen.

Vladimír Slezák, geboren 1963, studierte an der Slowakischen Technischen Hochschule (heute Slowakische Technische Universität) in Bratislava die Fachrichtung Maschinen für Chemie- und Lebensmittelindustrie. Nach Tätigkeiten in anderen Firmen kam er 1999 zur Siemens s.r.o. Dort war er zunächst Aquisiteur, später Leiter der Division Automatisierungstechnik und Antriebssysteme. 2002 wurde er technischer Direktor und Geschäftsführer des Unternehmens. Seit Dezember 2008 ist er Generaldirektor von Siemens s.r.o. und Repräsentant des Konzerns Siemens AG in der Slowakei. Vladimír Slezák ist außerdem Vizepräsident der Slowakischen Handels- und Industriekammer und Mitglied des Vorstandes der Slowakisch-Österreichischen Handelskammer sowie Präsident der Deutsch-Slowakischen Industrieund Handelskammer. Im Jahr 2012 erhielt er die Auszeichnung „Krištáľové krídlo“ in der Kategorie Wirtschaft.

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Arbeiten Sie mit diesen Firmen weiter als Partner zusammen? Eigentlich nicht so sehr. Da geht es um Bereiche, aus denen wir uns zurück gezogen haben, um uns auf unser Core Business zu konzentrieren. Das sind vor allem Industrie und die anderen der vier genannten Sektoren. Aber die Zusammenarbeit mit den anderen slowakischen Tochterfirmen läuft sehr gut. Direkte Töchter der Siemens s.r.o. sind die auf Industrial Engineering spezialisierte SIPRIN und die auf Energielösungen und Automatisierungen von Energienetzen orientierte SAT. Daneben haben wir in der Slowakei die zu hundert Prozent direkt der deutschen Konzernführung unterstellte Firma Osram und als Gemeinschaftsunternehmen mit Bosch die BSH, die vor allem Motoren für Haushaltsgeräte herstellt. Mit diesen Töchtern gemeinsam hat also Siemens seine Hand in allen Bereichen unseres Lebens - von der Stadtbeleuchtung bis zum Elektrogerät im Haushalt? Ja, wir sind überall präsent, angefangen bei der Energiegewinnung bis in die Küche des Endverbrauchers. Stark sind wir auch in der Gesundheitsdiagnostik, die allen Menschen zugute kommt. Etwa in Krankenhäusern, die unsere Geräte für Magnetresonanz oder Computertomografie verwenden. Natürlich ist dabei für den Einzelnen nicht immer zu sehen, dass Siemens dahinter steckt. Das war noch anders, als wir uns stark in der Kommunikationstechnologie engagierten. Da konnte jeder ein Mobiltelefon in der Hand haben, auf dem Siemens draufstand, womit der Kontakt zum Normalbürger direkter war. Jetzt sind unsere Produkte abgesehen von den Haushaltsgeräten vor allem für große Firmen gedacht.

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Zu Ihrer persönlichen Karriere: Sie sind schon lange bei Siemens? Schon seit 1999. Ich bin direkt von Siemens angesprochen worden, als ich mich nach einer Tätigkeit in einem deutschsprachigen Unternehmen umschaute. Angefangen habe ich im Geschäftsbereich Industrielle Automatisierung. Später haben der damalige Generaldirektor Peter Kollarík und ich uns die Geschäftsbereiche in der Führung aufgeteilt und schließlich wurde ich sein Nachfolger. Was gefällt Ihnen an Siemens? Wer so lange für eine Firma arbeitet, muss auch eine emotionale Bindung zu ihr haben. Es gibt immer Aspekte, die einem gefallen oder weniger gefallen. Mir gefiel an Siemens immer das permanente Wachstum und die Ausweitung der Tätigkeit auf immer mehr Bereiche und Innovationen. Jetzt sind wir in einer Phase der Reduktion auf das Core Business und ziehen uns aus anderen Bereichen zurück, wobei wir auch bisherigen Konkurrenten manche Felder überlassen. Das ist natürlich von der persönlichen Seite her weniger angenehm. Da muss man die Kernbereiche definieren, die man behält, und dann handeln, wobei immer die Reaktionen der Börse zu beachten sind. Und warum macht das Siemens? Überall auf der Welt geht es um Wettbewerb. Für uns in der Slowakei sind weltweit als Konzern erfolgreiche Konkurrenten wie General Electrics nicht wirklich Firmen, mit denen wir uns vergleichen. Denn dieses Unternehmen hat anders als wir einen stark militärisch orientierten Kernbereich in den USA. Ich verstehe daher nicht immer, warum wir uns mit ihnen vergleichen müssen. Wenn wir Konzern mit Konzern vergleichen anstatt relevante Produktionsbereiche, vergleichen wir Äpfel mit Birnen. Wo sehen Sie die Perspektive für Siemens in der Slowakei in den nächsten zehn Jahren? In unseren guten Mitarbeitern, denn ohne sie können wir nicht erfolgreich sein.


WIRTSCHAFT

Ein Problem für uns ist sicher, dass angesichts der weltweiten Krise und der Sparmaßnahmen der Staat de facto aufgehört hat, große Investitionen zu tätigen. Das spüren wir. Der Staat war bisher für rund die Hälfte unserer Aufträge zuständig. Ich finde es trotz aller edlen Sparziele nicht richtig, dass jetzt nur mehr gespart wird. Die jetzt eingesparten Investitionen in die Infrastruktur werden später fehlen.

bank für andere Länder arbeiten, wenn sie die Fähigkeiten haben, selbst einen höheren Mehrwert zu schaffen? Oder das Beispiel Bosch Siemens in Michalovce: Dort werden in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Košice Motoren entwickelt. Die Politik redet viel von „Wissensgesellschaft“, aber wir realisieren an unseren Standorten tatsächliche Entwicklungen.

Sie haben von der Qualität Ihrer Mitarbeiter gesprochen. In der Slowakei wird jetzt viel über Facharbeitermangel gesprochen. Hat auch Siemens dieses Problem? Wir waren immer stark im Bereich Forschung und Entwicklung engagiert. In Žilina haben wir ein großes Kompetenzzentrum. Osram in Nové Zamky ist der einzige Standort in der internationalen Osram-Gruppe, der selbst Produktionslinien entwickelt. Wir müssen mit solchen Aktivitäten nicht ständig in den Medien sein und fragen nicht, ob uns die Regierung dabei unterstützt oder nicht. Wir machen das einfach, weil wir sehen, dass es hier geschickte Leute gibt und dieses Potenzial zu nutzen ist. Warum sollen diese Leute nur als verlängerte Werk-

Sie sind auch Präsident der Deutsch-Slowakischen Handelskammer. Die DSIHK kritisiert immer wieder, dass die Ausbildung der Fachkräfte nicht mehr gut funktioniert, und macht Druck auf einen neuen Ausbau der hier schon in der Vergangenheit bestehenden dualen Ausbildung. Würde die slowakische Regierung ohne diesen Druck nichts tun? Wie Sie erwähnt haben, gab es das duale Ausbildungssystem hier ja schon vor 1989. Es hat funktioniert, weil alles staatlich reguliert war. Jetzt ist das ein Problem. Wir haben unsere eigenen Ausbildungsstätten. Ich beneide keinen Bildungsminister, der mit solchen Forderungen konfrontiert ist, aber immer auch die Frage überlegen muss: Wer bezahlt das alles? Die Firmen sagen, Bildung ist Aufgabe des Staates, also muss er das bezahlen. Der Staat wiederum hat kein Geld und sagt, da sind die Firmen zuständig, denn nur die kennen ihren tatsächlichen Qualifikationsbedarf. Die Slowakei leidet aber auch darunter, dass Bildungseinrichtungen lange nach dem Schlagwort errichtet wurden: „In jedes Dorf eine Hochschule, egal welcher fachlichen Ausrichtung“. Und auf der anderen Seite lichten die wenigen TechnikAbsolventen, nach denen die Wirtschaft doch so hungert, schnell ihre Anker und gehen für besseres Gehalt ins Ausland. Wir bei Siemens sind in einer anderen Situation: Wir brauchen kaum Facharbeiter, sondern hauptsächlich Absolventen technischer Hochschulen. Deshalb arbeiten wir mit diesen auch eng zusammen. Weitere Informationen über Siemens in der Slowakei: www.siemens.sk

Ein Problem für uns ist sicher, dass angesichts der weltweiten Krise und der Sparmaßnahmen der Staat de facto aufgehört hat, große Investitionen zu tätigen.

Die Siemens-Gruppe in der Slowakei

Derzeit besteht die Siemens-Gruppe in der Slowakei aus zehn Firmen: Siemens s.r.o., Siemens Program and System Engineering s.r.o., Siemens Enterprise Communications, a.s., Nokia Siemens Networks Slovakia, s.r.o., Siprin, s.r.o., SAT Systémy automatizačnej techniky, spol. s r.o., OEZ Slovakia, spol. s r.o., Osram Slovakia, a.s., BSH domácí spotřebiče s.r.o. a BSH Drives and Pumps s.r.o. Im Geschäftsjahr 2011/2012 erreichte die Gruppe einen Umsatz von 545,9 Millionen Euro. Mit einer Beschäftigtenzahl von 3 555 Mitarbeitern (Stand 30. September 2012) gehört sie zu den größten Arbeitgebern. Die Firma Siemens s.r.o. besteht aus 17 Geschäftsdivisionen, die allesamt zu den Marktführern in ihren vier Hauptsegmenten gehören: Industry, Energy, Infrastructure & Cities und Healthcare. Den Industry sektor repräsentieren die Divisionen Industry Automation, Drive Technologies und Customer Services. Zum Energy sektor gehören: Fossil Power Generation, Wind Power, Solar & Hydro, Oil & Gas, Energy Service und Power Transmission. Zum Sektor Infrastructure & Cities gehören: Building Technologies, Rail Systems, Mobility & Logistics, Public Lighting, Low and Medium Votage und Smart Grid. Den Sektor Healthcare bilden in der Slowakei diese Divisionen: Imaging & Therapy Systems/Clinical Products und die Division Diagnostics. Die Siemens s.r.o. erreichte im Geschäftsjahr 2011/2012 einen Umsatz von 164,1 Millionen Euro und beschäftigte zum 30. September 2012 728 Mitarbeiter.

Text: Christoph Thanei, Fotos: Siemens

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WIRTSCHAFT

Soziales Sponsoring hautnah erlebt Ein Social Active Day mit Kindern im Zoo Seit einem Jahr arbeite ich für die Poisťovňa Slovenskej sporiteľne, a. s. VIG, die zur Vienna Insurance Group gehört. Die Vienna Insurance Group unterstützt soziale Verantwortung und mobilisiert die philantropischen Aktivitäten ihrer Tochtergesellschaften unter dem gemeinsamen Namen "Social Active Day". Soziale Verantwortung mag sehr formal klingen, aber bei uns in der Poisťovňa Slovenskej sporiteľne a.s., VIG ist daraus ein sehr schönes konkretes Projekt geworden.

Mit Hilfe der Stiftung Pontis fand ich ein Krisenzentrum in Petržalka, das den Opfern häuslicher Gewalt hilft und ihnen auch ein Dach über dem Kopf als vorübergehende Lösung anbietet. Das Krisenzentrum "Brána do života" ist außerdem als Asylhaus fűr jene jungen Menschen tätig, die nach dem 18. Lebensjahr das Kinderheim verlassen müssen. Die Schicksale dieser Menschen sind zwar sehr verschieden, aber etwas haben sie alle gemeinsam. Diese Kinder, Mütter und Jugendlichen haben den Halt in ihrem Leben verloren und tun sich nun dementsprechend schwer, wieder jemandem zu vertrauen. Um ihnen helfen zu können, mussten wir zuerst eine persönliche Beziehung zu ihnen aufbauen. Denn ohne kontinuierliche Kontaktpflege wäre das alles nicht möglich. Mit diesen Gedanken im Hintergrund schien die erste Begegnung das Allerwichtigste zu sein. Zusammen mit meinen Kolleginnen und Kollegen suchte ich einen möglichst wenig formalen Ort für das erste gegenseitige Kennenlernen. Unsere Wahl fiel auf den zoologischen Garten in Bratislava, weil die meisten Kinder Tiere einfach lieben. Die Mütter selbst verdienen nur den gesetzlichen Mindestlohn oder nicht einmal diesen und können sich daher die Eintrittskarten nicht leisten.

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WIRTSCHAFT

An einem freien Schultag trafen wir uns im Zoo. Alle bekamen ein Päckchen mit Jause und einen roten Schal. Er diente nicht nur zur guten Erkennung, wer zu unserer Gruppe gehörte, sondern auch als praktisches Geschenk für den kommenden Winter. Eine Zoo-Angestellte begleitete uns und machte für uns eine Führung. Die Kinder lernten viel und durften sogar die Tiere füttern. Sie verhielten sich von Anfang an vollkommen spontan, so dass wir alle sehr schnell Freundschaften schlossen. Die Mütter waren ebenfalls ergriffen, als sie ihre Kinder glücklich sahen. Der Höhepunkt des Tages war allerdings das Ponyreiten. Die Kombination Kinder und Tiere erwies sich als großartig. Abgesehen von den unermüdlichen Kindern selbst waren wir alle nach vier Stunden total erschöpft. Aber die Be-

geisterung spürten auch wir Erwachsenen, sodass bereits eine ausgezeichnete Grundlage für die nächsten Aktivitäten geschaffen war. Seit diesem Tag im Zoo sind wir im Krisenzentrum regelmäßig präsent und fühlen uns jedes Mal sehr willkommen. Einmal im Monat organisieren wir im Krisenzentrum einen Obsttag. Außerdem halten Mitarbeiter unseres Unternehmens Kurse zu Finanzfragen, Arbeitssuche und anderen an den realen Bedürfnissen der Teilnehmer orientierten praktischen Themen. Diese Kurse werden auch mit einem Zertifikat abgeschlossen. Ich habe noch viele Pläne im Kopf und kann hoffentlich auch in der Zukunft dank des Social Active Day noch viele lächelnde Gesichter sehen. Text: Katarína Šujanová, Fotos: Martin Tiso

Werben Sie in der NPZ! Das Monatsmagazin Neue Pressburger Zeitung NPZ knüpft an die Tradition der deutschsprachigen Medien an, die in dieser einst dreisprachigen Stadt erschienen. Diese Tradition lebt heute wieder auf, weil Bratislava in Handel, Industrie und Tourismus wieder einen mehr und mehr kosmopolitischen Charakter annimmt. Die NPZ bietet aber nicht nur den deutschsprachigen Bewohnern Bratislavas aktuelle Informationen, sondern wendet sich auch an die angrenzende Nachbarregion in Österreich sowie an ein Publikum in Wien wie auch an Deutsche und Schweizer mit Interesse an der Slowakei und diesem Grenzraum. Die NPZ bringt von professionellen Journalisten und Experten fundiert ausgearbeitete Informationen, Kommentare, Feuilletons, Reportagen und Interviews. Die Beiträge betreffen Wirtschaft, Poli­tik und Finanzen, aber auch Fremdenverkehr, Gesundheits­wesen, Schulwesen und Sport. Nicht vergessen werden die Non-Profit-Organisationen, das Gesellschaftsleben, Freizeit und Kultur in dieser Region. Der Inhalt jeder Nummer wird in interessanter und einfalls­reicher Grafik präsentiert, damit unsere Geschäftspartner, die sich über unsere Zeitschrift der Öffentlichkeit vorstellen wollen, einen großzügigen, eleganten Raum für ihre Präsentation.

Neue Pressburger Zeitung NPZ, Františkánske nám. 7, SK-811 01 Bratislava Tel. 00 421 903 401 464, info@npz-online.eu, www.npz-online.eu

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public relations

Anwaltskanzlei des Jahres 2013 Die Anwaltskanzlei Ružička Csekes ist Gewinner des angesehenen Preises Anwaltskanzlei des Jahres 2013, dessen heuriger erster Jahrgang in der Slowakei von der slowakischen Wochenzeitung Trend und der tschechischen Epravo Group organisiert wurde. Die Kanzlei gewann darüber hinaus im selben Bewerb sechs weitere Preise. Darüber, wie die Firma das Vertrauen ihrer Klienten gewinnen und auf dem so hart umkämpften Feld der Rechtsdienste und -beratung solche Erfolge erzielen konnte, haben wir mit ihren Eigentümern JUDr. Jaroslav Ružička PhD. und JUDr. Erika Csekes gesprochen.

Die Anfänge der Kanzlei Ružička Csekes fallen in die neunziger Jahre, als sich in der Slowakei nicht nur die Gesellschaft, sondern auch ihr Rechtssystem grundlegend änderten. Wie hat Sie die damalige Realität in der weiteren Karriere und bei der Entscheidung hinsichtlich Ihres Berufs beeinflusst? (J. R.): Sehr stark, denn damals gab es außergewöhnliche Reformbestrebungen in den gesellschaftlichen Prozessen und im Rechtssystem. Der schrittweise Übergang zur privaten Rechtspraxis und der Aufbau einer Kanzlei sozusagen von der Pike auf boten einen einzigartigen und attraktiven Rahmen für die eigene fachliche Entwicklung und die berufliche Zukunft. (E.CS.): Es wird vielleicht etwas kitschig klingen, aber es war wirklich mein Traum, Anwältin zu werden, wobei dieser Traum unter sozialistischen Verhältnissen nicht zu verwirkliche war. Bei der ersten Gelegenheit entschied ich mich daher, die Chance zu nutzen, die sich aufgrund von Veränderungen in der Gesellschaft auftat, an denen ich selbst aktiv beteiligt war. Stellten Sie sich bei der Gründung der Anwaltskanzlei bestimmte Ziele? Welche Problematik interessierte Sie vom rechtlichen Gesichtspunkt aus am

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meisten und mit welchen Problemen waren Sie am häufigsten konfrontiert? (J. R.): Ich denke, bei jeder sinnvollen Tätigkeit geht es um ein subjektives Ziel, das man anstrebt. Mein Ziel war es, junge fähige Rechtsanwälte zu gewinnen, die darauf brennen, die Kanzlei aufzubauen und sich die Gewohnheiten und Vorgehensweisen anzueignen, die diesen Beruf kennzeichnen. Das war die Zeit, als ich mich intensiv mit dem Handelsrecht befasste und Erfahrungen für die Praxis von Corporate Transactions sammelte. (E.CS.): Die damalige Zeit erforderte ein hohes Maß an Flexibilität und Vielseitigkeit, wobei die Möglichkeiten fast grenzenlos waren, wenn man eine Weltsprache beherrschte. Mich begeisterte die Zusammenarbeit mit ausländischen Firmen und auf diesem Gebiet wollte ich in die Kategorie der „high-fly lawyers“ vorstoßen, wie man sie im amerikanischen Anwaltsjargon nennt. Haben Sie nach dem Beitritt der Slowakei zur Europäischen Union eine höhere Zahl an ausländischen Klienten verzeichnet, die Ihre Dienste im Rahmen ihrer Tätigkeit in der Slowakei in Anspruch nehmen? (J. R.): Zweifellos, der Beitritt zur Union war ein bedeutender Faktor für den Auftrieb

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unserer Praxis, sowohl hinsichtlich der Nachfrage nach unseren Dienstleistungen, als auch bei unserem eigenen Produktportfolio. (E.Cs.): Der Moment war für die gesamte Slowakische Republik von zentraler Bedeutung, aber für unsere Kanzlei hinsichtlich neuer Klienten eigentlich nicht, da wir zu der Zeit bereits an den damals größten laufenden Projekten arbeiteten, die mit dem Beitritt zur EU nicht direkt zu tun hatten. Wie sehen Sie Ihre derzeitige Tätigkeit, einerseits hinsichtlich der Forderungen der Klienten, andererseits bezüglich der Veränderungen, die unsere Gesellschaft noch immer durchläuft? (J. R.): Nicht weniger ereignisreiche als zu Beginn er neunziger Jahre. Das gegenwärtige Milieu, vor allem im unternehmerischen Aspekt, stellt so etwas wie einen neuen Meilenstein in der Entwicklung dar, eine Art Schnittmenge an gewissen regressiven und progressiven Phänomenen. Der erstaunliche Aufschwung der vergangenen zwanzig Jahre in unserer Region – im weiteren Wortsinne auch in den anderen Ländern, die nach 1989 einen gesellschaftlichen und politischen Wandel vollzogen – hat sich in den letzten Jahren verlangsamt, was ein Signal dafür sein sollte, sich über progressive Reformen des inzwischen geläufigen Arbeitsmodels der


public relations

größeren Anwaltskanzleien Gedanken zu machen, um dieses an die gegenwärtigen und künftigen Bedürfnisse der Konsumenten von Rechtsdienstleistungen anzupassen. Die üblichen Vorgehensweisen bei der Arbeit und bei der Kundenbetreuung werden vieler Innovationen bedürfen. (E.Cs.): Ich denke, hinsichtlich der Kundenwünsche bleiben wir von den weltweiten Trends nicht verschont, die sich aus der schnelleren Kommunikation ergeben. Alle wollen alles sofort auf höchstem fachlichen Niveau und formuliert mit der geringstmöglichen Anzahl an Worten, aber mit der maximalen Garantie für die gewährleistete Rechtsberatung. Die Veränderungen in der slowakischen Gesellschaft erfüllen leider nicht meine Erwartungen an eine transparente Bürgergesellschaft und einen gesunden Marktmechanismus, was auch einer der Gründe für das Schwächerwerden der slowakischen Wirtschaft ist, da dies eine Menge potentieller und relevanter Investoren „vergrault“. Mit was für Problemen treten die Klienten am häufigsten an Sie heran? (J. R, E.CS.): Dank der Tatsache, dass wir eine große Rechtsfirma mit vielen Mitarbeitern sind, sind wir in der Lage, verschiedene Felder der rechtlichen Praxis abzudecken. Wir bieten nicht nur Rechtsberatung an, sondern erbringen auch Lösungen, die alle Aspekte der derzeitigen und geplanten unternehmerischen Tätigkeit unserer Klienten berücksichtigen. Die Möglichkeit eines breiteren Betätigungsfeldes war daher auch einer unserer Hauptbeweggründe, als wir vor einiger Zeit zwei Kanzleien fusionierten. Ich bin im Innersten davon überzeugt, dass die Größe unserer Kanzlei uns ermöglicht, äußerst flexibel zu sein, also vor allem auf die vom Markt eingehenden Forderungen zu reagieren. Wir sind gleichzeitig in der Lage, auf allen Gebieten simultan, sozusagen querschnittig, zu beraten, ganz nach den Präferenzen des jeweiligen Sektors. Eine große Kanzlei kann wirklich, nicht nur in Worten, eine innere Struktur schaffen und den Arbeitsablauf derart gestalten, dass die Arbeit zu einer klar definierten Expertengruppe gelangt, die sich auch in der nicht rein rechtlichen Materie auskennt, die mit den jeweiligen Fällen zu tun hat. Wir

können den Klienten also ein sehr umfassendes Service bieten. Die Klienten wissen das zu schätzen, und deshalb wenden sie sich in Angelegenheiten von Corporate Transactions bis zum Personenschutz an uns. Überwiegt die Stammkundschaft? (J. R., E.Cs.): In einer Kanzlei unseren Typs, was die Größe, Tradition und Ausrichtung angeht, überwiegen die festen Kunden. Das sind jene, mit denen wir in der Vergangenheit eine Beziehung aufgebaut haben, und wir betrachten es als Ausdruck des in uns gelegten Vertrauens, dass sie unsere Dienste kontinuierlich nutzen. Wir arbeiten mit vielen internen Anwälten zusammen, die wegen der breiten Agenda zu verschiedenen spezifischen Gebieten des slowakischen und europäischen Rechts Unterstützung von außerhalb benötigen. Sie suchen unsere Hilfe auch bei Überlastung, denn sie wissen, dass wir stets verfügbar und hundertprozentig verlässlich sind. Vorteilhaft für unsere Klienten ist auch unsere enge Anbindung an die internationale Allianz CMS, besonders bei grenzüberschreitenden Aufträgen. Welche Kriterien muss eine Anwaltskanzlei erfüllen, um Träger des prestigeträchtigen Preises Anwaltskanzlei des Jahres zu werden, was ist in Ihrem Falle das Erfolgsrezept? (J. R., E.Cs.): Sie muss vor allem in der Lage sein, ein erstklassiges fachliches Service zu erbringen, ihre Kompetenz muss auf einem festen fachlichen Fundament stehen, sie muss über genügend Erfahrungen aus der Vergangenheit verfügen, sie muss langfristig stabile Leistungen ohne ernstere Schwankungen vorweisen, sie muss die grundlegenden ethischen Prinzipien der Branche respektieren und aus dem Mitbewerb durch Kulanz hervorstechen. Sie sollte über dauerhafte Beziehungen zur institutionellen Klientel verfügen, denn nur die Kundenzufriedenheit ist ein objektiver Nachweis des Niveaus der Dienstleistungen. Eine nicht zu unterschätzende Eigenschaft sollte auch ein modernes Management und die flexible Organisation der Kanzlei sein, denn beides schlägt sich in der Stabilität und der Entwicklung der Ressourcen der Kanzlei nieder.

Die Anwaltskanzlei Ružička Csekes s.r.o. in association with members of CMS entstand im Juni 2009 nach der Verschmelzung zweier selbständiger Anwaltskanzleien: Ružička & partners, s.r.o und CVD, s.r.o. Beide Kanzleien blicken auf eine fast 18-jährige Erfahrung auf dem slowakischen Markt für Rechtsdienstleistungen zurück. Die Fusion der Kanzleien und die damit einhergehende Bündelung der Leistungsfähigkeit eröffnet eine neue Dimension der Beratung auf allen wesentlichen Rechtsgebieten und steigert somit die Komplexität und Universalität unseres Dienstleistungsangebots. Als eine der größten Anwaltskanzleien in der Slowakei bieten wir unseren Klienten ein breites Spektrum an kompetenter Rechts- und Steuerberatung. Wir verfügen über ausreichend Kapazitäten und Ressourcen, um unsere Dienstleistungen in flexiblen fach- und bereichsorientierten Teams zu erbringen. Diese sind in der Lage, parallel an verschiedenen, auch grenzüberschreitenden und umfangreichen Projekten und Transaktionen zu arbeiten. Dies macht die Kanzlei zu einem wertvollen Berater in Rechts- und Steuerfragen für multinationale Unternehmen, führende inländische Gesellschaften sowie für den öffentlichen Sektor, mit hohen Ansprüchen an die fachliche Kompetenz von Anwälten. Seit 2004 sind wir mit den Mitgliedern der internationalen Allianz von Anwaltskanzleien CMS assoziiert, die mit insgesamt mehr als 2.800 Anwälten in 48 Handelsmetropolen und 29 Jurisdiktionen operiert.

Wir danken für das Gespräch.

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WIRTSCHAFT

Meine Liebe zur Slowakei Erfahrungen eines deutschen Unternehmensberaters in der Slowakei Geboren und aufgewachsen bin ich in München und lebe nun seit mehr als 16 Jahren in der Slowakei, die ich seit über 21 Jahren kenne. Damals lernte ich meine Frau kennen. 1993 zog Sie zu mir nach Deutschland. 1996 erhielt ich von meinem damaligen Arbeitgeber das Angebot, an einem Standort in der Ostslowakei tätig zu werden. So zogen wir 1997 nach Michalovce. Die Anfänge 1997 waren nicht sonderlich schwer. Die notwendigen Formalitäten wie Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis waren ziemlich schnell erledigt, wobei mir hier mein Arbeitgeber sehr hilfreich war. Ein Haus zur Miete war schon vor meiner eigentlichen Versetzung gefunden und der Umzug vollzog sich zwar mit einem Monat Verspätung aber auch ohne Probleme. Text und Fotos: Andreas Kranz

Ich fing an dem Standort als Leiter der Abteilung Logistik an und wurde später zum Geschäftsführer und kaufmännischen Leiter ernannt. In dieser Zeit lernte ich Slowakisch nur durch die tägliche Kommunikation im Betrieb, was viele Kollegen in Deutschland nicht nachvollziehen konnten. Es wurde mir sogar zu Beginn meiner Tätigkeit von der Geschäftsleitung verboten Slowakisch zu sprechen (Begründung: die lokalen Kollegen sollen ihre Deutschbzw. Englisch-Kenntnisse nicht verlernen). Im Rückblick war das für mich eine absolute Bereicherung. Ich erhielt nicht nur einen schnelleren Zugang zu den Kollegen, welche mir in ihrer Sprache alles ohne Probleme einer Verständigung mitteilen konnten. Ich lernte über die Sprache auch die Mentalität und kulturellen Besonderheiten kennen. Denn wir im Westen denken vielleicht auch heute noch, Slowaken sind ja Europäer und da werden die schon gleich „ticken“. Weit gefehlt. Und gerade dies macht die Sache so interessant. Wenn man Verhandlungen bzw. Geschäfte zu einem schnellen und sicheren Abschluss bringen möchte, muss man wis-

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sen, mit wem man spricht. Oft werden in Verhandlungen nur Leute entsendet, die die Rolle eines Wasserträgers wahrnehmen. Diese bestätigen im Gespräch ein erzieltes Ergebnis. Nach der entsprechenden Protokollierung erhält man von denselben aber plötzlich einen Brief, dass man wie besprochen sich nicht einig werden könne, aber man habe einen anderen Vorschlag. Im Westen haben die Verhandlungspartner einen gewissen Rahmen, in dem sie sich bewegen können, in Osteuropa haben diese in der Regel nur die Funktion des Briefträgers. Wenn man ein Geschäft zielführend und zügig zum Abschluss bringen will, muss man mit dem Entscheider selbst sprechen. Diese Tatsache führte dazu, dass ich auf Grund meiner Funktion als Geschäftsführer sogar mit Ministern und sogar mit dem Premierminister verhandelte. Aber es lief alles reibungslos und zügig nach den gültigen Gesetzen. Immer wieder faszinierte mich auch die Qualifikation und der Einsatz der lokalen Kollegen. Wenn es notwendig war, Sonder-

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schichten im Betrieb zu fahren, so wurden diese ohne großes Murren akzeptiert und gefahren. Teilweise kamen die Mitarbeiter sogar von sich aus mit dem Vorschlag, am Samstag eine Extraschicht einzulegen, um alles in Ordnung zu bringen. Auch von der Fähigkeit der Improvisation bin ich immer wieder positiv überrascht. Wo wir im Westen ein defektes Teil einfach wegwerfen und ein Neues bestellen, wird hier noch versucht, dieses instand zusetzen und weiter zu nutzen. Und wenn mal kein Ersatzteil zur Verfügung steht, wird versucht dieses selbst zu bauen. Und siehe da, die Maschine läuft mindestens ebenso gut wie mit dem Original. Aber die Slowakei hat weit mehr als nur hoch qualifizierte und sehr einsatzbereite Menschen zu bieten. Wer einmal die Gelegenheit hatte, durch die Mittelund Ostslowakei zu reisen, weiß, wovon ich spreche. Wo gibt es in Europa noch soviel „unberührte“ Natur. Wo kann man heute im Westen bei einer Wanderung so viele unterschiedliche Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum treffen. Und hierbei


WIRTSCHAFT

gehören Hasen, Rehe, Wildschweine und Fasane zur normalen Begleitung. Man konnte früher stundenlang in den Wäldern wandern, ohne einen Menschen zu treffen. Heute ist das ein wenig anders. Es kommt immer mehr in Mode, die Natur zu Freizeitaktivitäten zu nutzen. Leider sieht man das auch an den der zunehmenden Verschmutzung. Die Liste der Vorzüge ließe sich noch beliebig weiter fortführen. Aber es ist wie immer nicht alles nur Gold was glänzt. Als ich in die Slowakei zog, machte ich mir natürlich Sorgen über die Kriminalität. Kann ich meine Wohnung auch mal am Wochenende für einen Ausflug zu meinen Schwiegereltern verlassen? Komme ich als Deutscher im „wilden“ Osten mit gewissen Organisationen in Berührung? Wie verhält es sich mit dem Thema Korruption? Die meisten meiner Sorgen waren unbegründet. Ich hatte privat nie ein Problem. Im Betrieb sah die Sache schon ein wenig anders aus. Wir hatten natürlich mit Diebstahl zu kämpfen. Entsprechende Maßnahmen zeigten zwar Ihren Erfolg, aber ich habe bereits über die Fähigkeit der Improvisation gesprochen. Diese zeigte sich auch in diesem Punkt. Aber mit der Zeit bekamen wir diese Herausforderung in den Griff. Man kannte natürlich auch gewisse Organisationen. Aber es gab nie ein Problem hinsichtlich gewisser Forderungen oder ähnlichem. Anders sieht es bei dem Thema Korruption aus. Damit war ich sehr wohl konfrontiert. Aber zum Glück konnte ich es immer abwenden, hier jemandem „Zu-

Nicht Alles scheint so unschuldig wie dieses Bärenjunge (Zoo in Košice 2002)

wendungen“ zukommen lassen zu müssen. Ich werde auch heute noch gefragt, wie ich das sehe, ob sich etwas mit der Zeit geändert hat. Meiner Meinung nach eindeutig nein. Ich führe hier immer folgenden Vergleich an. Auch im Westen gibt es dieses Thema der Korruption. Hier werden aber nur sehr selten Details öffentlich. Und in der Öffentlichkeit wird dies auch nicht groß diskutiert. Auch in der Slowakei wird dieses Thema nicht groß diskutiert. Aber die Öffentlichkeit weiß, dass dieses Thema immer aktuell ist. Ohne diesen Prozess geschieht nicht viel und Aufträge werden auch nur so gewonnen. Der Grund ist mit einem Sprichwort einfach zu erklären: Der Fisch beginnt immer vom Kopf an zu stinken. Und solange sich dort nichts ändert, wird sich daran die Öffentlichkeit immer ein Beispiel nehmen.

Gespräche in Slowakischer Sprache öffnen manche Türen (im Gespräch mit Premierminister Dzurinda 2001)

Meiner Wahrnehmung nach wird auch die Kluft zwischen Arm und Reich immer größer. Früher gab es ein sehr großes regionales Gefälle vom reichen Westen zum armen Osten. Das ist mit Sicherheit auch heute noch so. Aber auch im Westen wird diese Kluft immer größer. Nicht umsonst zählt Bratislava mittlerweile zu den fünf reichsten Regionen der EU. Einer der größten Reichtümer der Slowakei ist aber ihre „unberührte“ Natur, die noch in viel größerem Ausmaß erhalten ist als im Westen. Aber leider habe ich den Eindruck, dass man diesen Reichtum zu wenig zu schätzen weiß. Bei vielen Wanderungen über die Jahre sehe ich immer mehr Müll. Aber nicht nur Müll von Wanderern. Es wird einfach mitten im Wald der Bauschutt abgeladen und alte Elektrogeräte entsorgt. Von normalen Hausmüll ganz zu schweigen. Es gäbe noch viel mehr zu erwähnen. Die faszinierende Kultur und Geschichte des Landes und der Region, deren Einfluss in vielem spürbar ist. Ich fühle mich in der Slowakei seit Jahren wie zu Hause. Es ist beindruckend, was in solch kurzer Zeit geschaffen wurde (Beitritt zur EU und NATO, EURO-Einführung etc.). Hier ziehe ich vor dem Land meinen Hut. Aber man sollte nicht die guten Tugenden vergessen. Und auch die Vokabel „Ethik“: In Unterhaltungen mit manchen Leuten habe ich manchmal den Eindruck, dass diese mittlerweile im slowakischen Wortschatz zumindest geschwärzt wurde.

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WIRTSCHAFT

Eröffnung des Schweizerischen Honorarkonsulats in Prešov Text: Josef Aregger, Fotos: Viktor Zamborský

Seit die Schweiz in der Slowakei mit einer Botschaft präsent ist, war spürbar, dass die Ostslowakei bei der Pflege der Beziehungen zu wenig Beachtung erfuhr. Das schweizerisch-slowakische Zusammenarbeitsprogramm hat zwar einen besonderen Akzent auf die beiden Regionen Prešov und Košice gelegt, jedoch hat die geographische Lage nicht erlaubt, die Kontakte im gewünschten Maße zu intensivieren. Mit der Eröffnung des Honorarkonsulats unter der Leitung von Frau Helena Virčíková soll sich dies nun ändern. Die neu in ihr Amt eingeführte Honorarkonsulin ist auch Direktorin der Slowakischen Industrie- und Handelskammer in Prešov und verfügt über hervorragende Kenntnisse der Region und über ein dichtes Kontaktnetz. Dies wird auch der schweizerischen Präsenz im östlichen Landesteil zugute kommen.

Foto links: Das Collin Vallon Jazz Trio

Foto rechts: Helena Virčíková Foto unten: Botschafter Christian Fotsch übergibt Frau Konsulin Virčíková eine Schweizer Fahne

Der schweizerische Botschafter Christian Fotsch hat in seiner Ansprache auf das Potential der Region hingewiesen, die für schweizerische Unternehmen Chancen bietet, neue Märkte zu erschließen und mit ausgezeichneten Mitarbeitern zusammenzuarbeiten. Die Präsidentin der Schweizerisch-Slowakischen Handelskammer (HSSR), Frau Maria Schill, beglückwünschte Frau Virčíková zu ihrem neuen Amt und überreichte ihr ein Bild der Michalská ul. mit dem Sitz der Schweizerischen Botschaft und der HSSR als Zeichen der Verbundenheit in der künftigen Arbeit. Die Veranstaltung im Theater von Prešov wurde von einem Konzert des Jazz Trios Collin Vallon umrahmt. Der Auftritt wurde von den Schweizer Firmen Vetropack und Novartis ermöglicht und stieß auf viel Begeisterung.“

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WIRTSCHAFT

„Ein guter Barmann muss ein perfekter Gastgeber sein“ Ein Austauschprogramm des international bekannten Produzenten Absolut Vodka brachte den Bartender (so nennt man den Barmann im Fachjargon) Christoph Henkel in die Slowakei. Zwei Wochen lang zauberte er im „UFO“ in Bratislava vor den Augen der Gäste faszinierendste alkoholische Köstlichkeiten - etwa Kreationen aus vermeintlich so wenig miteinander harmonierenden Komponenten wie Chili und Erdbeeren. „Das Ziel des Austausches ist, unsere Inspirationen im Ausland weiterzugeben und umgekehrt neue Ideen von hier nach Hause zu holen“, erzählte er der NPZ. In der Bar „Shepheard“ in Köln nahm während dieser Zeit im Gegenzug ein Bartender aus dem „Lemon Tree“ Bratislava seinen Platz ein. Für seine slowakischen Kollegen hat er erstaunliches Lob bereit: „Ich habe schon vor meiner Ankunft gewusst, dass das Niveau hier sehr gut ist. Denn einige von den besten Bartendern, die jetzt in London arbeiten, dem derzeitigen Mekka der

Barszene, kommen aus Bratislava.“ Diese Abwanderung habe hier aber auch Lücken hinterlassen, bedauert er: „Vor fünf Jahren war die Barkultur in Bratislava noch besser. Jetzt ist der Höhepunkt leider schon vorüber.“ Das habe auch damit zu tun, dass infolge der Wirtschaftskrise viele gute Bars schließen mussten. „Zielstrebig, aufmerksam und bescheiden“, seien aber auch bei den noch verbliebenen slowakischen Bartendern typische Vorzüge. Und was macht überhaupt einen guten Bartender aus? - „Das Auge für den passenden Moment“, sagt Henkel ohne zu zögern: „Wenn ich ein Pärchen vor mir habe, kann ich nicht anfangen, den beiden meine Lebensgeschichte zu erzählen. Aber wenn ich merke, dass sich ein Gast für meine Arbeit interessiert, widme ich mich ihm entsprechend und kann ihm etwas empfehlen. Ein guter Bartender soll aufmerksam genug sein, dem Gast Feuer zu reichen, wenn der sich gerade eine Zigarette anzünden will, und dabei aber

immer so zurückhaltend, dass sich stets der Gast im Vordergrund fühlt. Seine Rolle soll eigentlich die eines perfekten Gastgebers sein, zu dem der Gast gerne wieder kommt.“ Mit dieser Ausbildung gelingt es dem ursprünglich aus Dresden stammenden Wahl-Kölner auch, jedem Gast den gerade zu dessen Stimmung passenden Drink zu mischen. Text und Foto: Christoph Thanei

Liebe Mitglieder und Freunde der Slowakisch-österreichischen Handelskammer! Die Vorbereitungen für das diesjährige Sommerfest haben wieder begonnen und wir sind zuversichtlich, dass auch diesmal unsere Auswahl Ihre Zustimmung finden wird. Unter dem Motto:

„Mysterien im Jagdschloss Niederweiden“ findet unsere traditionelle Veranstaltung in diesem Jahr im Schloss Niederweiden statt. Medienpartner

Als Termin wurde Donnerstag, der 20. Juni 2013 festgelegt. Wir bitten Sie, dieses Datum schon jetzt in Ihrem Kalender vorzumerken. Weitere Bedingungen und Benefits der Partnerschaft gibt Ihnen gerne das Sekretariat. Wir danken Ihnen für Ihre Unterstützung! www.sohk.sk

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nachbarn

"Von unserer Zusammenarbeit profitieren beide Seiten"

Der Oberbürgermeister von Bratislava, Universitätsdozent Dr. Milan Ftáčnik, lobt im Interview mit der "NPZ - Neue Pressburger Zeitung" die guten Nachbarschaftsbeziehungen zu den österreichischen Grenzgemeinden und Wien.

NPZ: Seit Sie Oberbürgermeister von Bratislava sind, haben sich die Kontakte zu den österreichischen Nachbargemeinden Ihrer Stadt offensichtlich sehr intensiviert. Ein symbolhaftes Beispiel dafür könnte das Projekt BAUM (Bratislava Umwelt Management) sein, in dem mit den österreichischen Nachbargemeinden gemeinsame Planungslösungen gesucht werden. Ist das nicht wieder eines von

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vielen Bürokratenprojekten ohne Effekt? Milan Ftáčnik: Ich glaube, das wird ein sehr nützliches Projekt für die Menschen. Da wird nicht nur EU-Geld für ein Projekt ohne Ergebnis aufgewendet, sondern sehr ergebnisorientiert gearbeitet. Dieses Projekt soll auf fachlicher Ebene klären, wie sich unsere gemeinsame Region entwickeln kann. Und dann sind die Politiker beiderseits der Grenzen an der Reihe, zu sagen, wie es sich realisieren lässt, und eine politische Vereinbarung zu unterzeichnen.

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Warum hat Bratislava jetzt auf einmal dieses große Interesse an den österreichischen Nachbargemeinden? Das hat die frühere Stadtführung vernachlässigt. Dabei haben wir gerade gemeinsam ein großes Potenzial. Bratislava hat als große Stadt eine gewisse Gravitationswirkung auf die kleineren Nachbargemeinden. Viele Bewohner dieser Gemeinden werden sich dessen bewusst, dass in Bratislava Arbeits- und Einkaufsmöglichkeiten bestehen, die viel näher lie-


nachbarn

Doc. RNDr. Milan Ftáčnik, CSc., geboren am 30. Oktober 1956, ist seit 2010 Oberbürgermeister von Bratislava. Davor war er 1998-2002 Bildungsminister der Slowakischen Republik und 2006-2010 Bürgermeister des Stadtteils Bratislava-Petržalka. Vor seiner politischen Karriere lehrte er an der mathematisch-physikalischen Fakultät der Comenius-Universität Bratislava.

gen als in Wien. Und zugleich sind unsere Erweiterungsmöglichkeiten beschränkt. Da wird das Gebiet, das zur Zeit des Eisernen Vorhangs tabu war, in vieler Hinsicht interessant. Zum Beispiel als Baugebiet für Wohnungen und Häuser. Dafür ist wichtig, dass wir gemeinsam überlegen, was wir aus diesen Möglichkeiten machen. Das ist eine ihrer Prioritäten als Bürgermeister? Auf jeden Fall. Die Beziehung Bratislavas zu seiner Umgebung wird jetzt eine ganz andere. Ein Beispiel der Zusammenarbeit, die ich mit den Bürgermeistern der Nachbargemeinden besprechen will, ist auch die gemeinsame Wasserwirtschaft. Wie Sie wissen, leiten mehrere österreichische Gemeinden ihre Abwässer auf Grundlage alter Verträge in die Kläranlage in Bratislava-Petržalka. Schon als Bürgermeister von Petržalka habe ich die Nachbarn sehr ernst genommen und regelmäßige Gespräche mit ihnen geführt. Das wollen wir jetzt auch auf Ebene der Stadt intensivieren. Mit Wien und Niederösterreich haben wir schon schriftliche Ko-

operationsvereinbarungen. Aber die muss man mit praktischen Schritten füllen. Das soll nicht alles nur auf Papier bleiben. Bratislava wächst über die Grenzen - nicht nur nach Österreich, sondern auch zum Beispiel nach Rajka in Ungarn. Es stimmt, dass viele Bürger Bratislavas günstigere Baugrundstücke in den Nachbargemeinden suchen. Das will ich aber nicht als Erweiterung Bratislavas über die Grenze bezeichnen. Es geht um eine Zusammenarbeit über die Grenzen hinweg, um das Potenzial beider Seiten zu nützen. Das Interesse daran ist eindeutig vorhanden. Sowohl auf der österreichischen als auch auf der ungarischen Seite und natürlich auch bei den slowakischen Nachbargemeinden Bratislavas. Symbole für die gute Zusammenarbeit sind auch die Autobuslinien der Verkehrsbetriebe Bratislavas nach Hainburg und nach Rajka. Es fließt aber jetzt auch Kaufkraft aus Bratislava in die neuen Einkaufszentren in Österreich ab. Nach Hainburg und Parndorf - und jetzt

ist gerade in Kittsee ein neues Einkaufszentrum eröffnet worden, das sich in erster Linie auf die Klientel aus Bratislava orientiert. Das will ich nicht so einseitig betrachten. Sicher fahren Viele aus Bratislava nach Österreich zum Einkaufen, aber es kommen auch Viele von dort zu uns. Da gewinnen wir beide. Die Beziehungen Bratislavas zu den kleinen Nachbargemeinden in Österreich werden also zweifellos besser. Gilt Ähnliches auch für die Zusammenarbeit zwischen Wien und Bratislava? Diese Zusammenarbeit ist schon sehr gut, aber es gibt noch immer Reserven. Eine Zusammenarbeit wurde schon vor rund zwanzig Jahren schriftlich fixiert. Aber auch dafür gilt, dass Vereinbarungen mit konkreten Aktivitäten erfüllt werden müssen. Wien hat zum Beispiel gute Erfahrungen mit dem Schiffsverkehr und nutzt die Donau als Transportweg viel besser aus als wir. Aus diesen Erfahrungen wollen auch wir Nutzen ziehen. Es geht auch um ganz konkrete

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nachbarn

Details wie den TwinCity Liner. Der hat jetzt so einen Fahrplan, der Wienern mehr entgegenkommt als Bewohnern von Bratislava. Aus Wien kann man gut nach Bratislava fahren und abends zurück. Aber nach Bratislava fährt das letzte Schiff um sechs, sodass ich nicht die Möglichkeit habe, nach einem Abend in Wien wieder zu einer günstigen Zeit zurück zu kommen. Auch das wollen wir im gemeinsamen Gespräch verbessern. Und so wie es in Wien am Hafen ein „Gate to Bratislava“ gibt, sollen wir uns hier auch mit einem „Gate to Vienna“ revanchieren, um zu zeigen, dass wir wirklich Partner werden. Dafür gibt es schon ganz konkrete Pläne. Bratislava hinkt auch im Tourismus weit hinter Wien hinterher. Deshalb ist es wichtig, dass wir attraktive Angebote für Besucher schaffen. Es soll sich lohnen, nicht nur von Wien aus einen kurzen Ausflug nach Bratislava zu machen und am selben Tag wieder zurück zu fahren. Wir müssen dafür sorgen, dass es sich lohnt, in Bratislava auch ein oder zwei Nächte zu bleiben. Wie können solche Angebote aussehen? Nach Wien kommen jährlich sieben bis acht Millionen Touristen, nach Bratislava kamen vergangenes Jahr zwischen 700 000 und 800 000. - Das war das bisher erfolgreichste Jahr für uns. Wir sagen offen, dass wir die Nähe der beiden Städte auch dafür

nutzen wollen, mehr Wien-Touristen auch zu einem Besuch nach Bratislava zu locken.

Wirtschaftskrise hat die Preise inzwischen wieder sinken lassen.

Was tun Sie dafür, dass Besucher nicht nur auf einen Kaffee kommen, einen Blick auf die Burg werfen und wieder nach Wien fahren? Dafür haben wir im vergangenen Jahr gemeinsam mit der Privatwirtschaft eine effektive Organisation geschaffen, das „Bratislava Tourist Board“. In Wien gibt es so etwas schon lange, bei uns soll es sich jetzt auch bewähren. Dieses BTB soll Bratislava in verschiedenen Segmenten als attraktive Reisedestination präsentieren. Bratislava hat Möglichkeiten, eine Kongressstadt zu werden, wenn auch nicht in so großer Dimension wie Wien. Nützen können wir auch die Tradition der jährlichen Krönungsfeiern, die daran erinnern, dass unsere Stadt jahrhundertelang Krönungsstadt der ungarischen Könige war. Bratislava kann sich als Stadt des guten Weins und der Gastronomie präsentieren. Und als Stadt der Freizeit und Erholung. Unter anderem auf der Wiener Ferienmesse soll das BTB diese Potenziale Bratislavas sichtbar machen.

Und wie locken Sie die Österreicher, die in Bratislava noch immer vor allem „Ostblock“ sehen? Wir wollen Bratislava als interessante Stadt präsentieren, die es sich anzusehen lohnt. Eine Idee dafür ist auch zum Beispiel, dass wir den „Prešporáčik“ durch Wien fahren lassen und dabei Informationen über die Stadt vermitteln.

Mit niedrigen Preisen kann Bratislava aber nicht mehr locken, sondern ist verdammt teuer geworden. Das war sehr kurzsichtig und unternehmerisch nicht sehr klug, die Preise so in die Höhe zu schrauben. Aber auch die

Zurück zur Zusammenarbeit mit Wien: Im Vergleich zu den kleinen österreichischen Grenzgemeinden ist Bratislava groß, aber im Vergleich zu Wien ist es doch recht unbedeutend. Nimmt man Sie in Wien wirklich als gleichwertig? Sehr wohl. Wenn Sie zum Beispiel den alljährlichen Bericht der Stadt Wien über Auslandskooperationen ansehen, ist Bratislava darin die am häufigsten genannte Stadt. Mit keiner anderen Stadt hat Wien so viele gemeinsame Aktivitäten. Und für uns ist Wien sowieso eine große Inspiration. Wien hat eine hohe Lebensqualität. Man muss natürlich auch die unterschiedlichen Möglichkeiten sehen: Das Stadtbudget von Wien beträgt pro Jahr elf Milliarden Euro, das von Bratislava nur 220 Millionen. Da ist der Unterschied unvorstellbar größer als in der Einwohnerzahl. Text: Christoph Thanei, Fotos: Stadt Bratislava

Milan Ftáčnik gemeinsam mit Außenamts-Staatssekretär Peter Burian bei der Eröffnung der Veranstaltung Spotlight Singapure in Bratislava

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BILDUNG

50 Jahre akademischer Austausch zwischen Deutschland und der Slowakei über den DAAD Seit 1963 und damit schon 50 Jahre besteht die Zusammenarbeit des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) mit der damaligen Tschechoslowakei und in Folge der Slowakischen Republik. Die Aufenthalte von mehr als 8.000 Slowaken in Deutschland und von fast 4.000 Deutschen auf dem Gebiet der heutigen Slowakei wurden in diesem Zeitraum gefördert. Text und Fotos: Deutsche Botschaft Bratislava

Die Entstehung der Slowakischen Republik vor 20 Jahren hat dem akademischen Austausch zwischen Deutschland und der Slowakei großen Auftrieb verliehen. Rund drei Viertel der insgesamt 12.000 Aufenthalte fanden in dieser Zeit statt. Der DAAD hat in den vergangenen 20 Jahren für den deutsch-slowakischen Akademischen Austausch einen Gesamtbetrag von ca. 25 Mio. € aufgewendet. Ein Arbeitsschwerpunkt des DAAD in der Slowakei liegt in der Förderung der Germanistik und der deutschen Sprache über die Vermittlung von Lektoren der deutschen Sprache, Literatur und Landeskunde. Im akademischen Jahr 2012/13 sind vier Lektoren an Universitäten der Slowakei eingesetzt. Seit September 2012 fördert der DAAD zudem am Institut für Germanistik, Niederlandistik und Skandinavistik der Comenius-Universität in Bratislava die erste Langzeitdozentur in der 50-jährigen Zusammenarbeit mit der Slowakei. Bereits zum akademischen Jahr 2014/15 ist die Einrichtung eines zusätzlichen Lektorates an der Comenius-Universität geplant.

Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) ist die weltweit größte Förderorganisation für den internationalen Austausch von Studierenden und Wissenschaftlern. Seit seiner Gründung im Jahr 1925 hat der DAAD über 1,5 Millionen Akademiker im In- und Ausland unterstützt. Er wird als Verein von den deutschen Hochschulen und Studierendenschaften getragen. Seine Tätigkeit geht weit über die Vergabe von Stipendien hinaus: Der DAAD fördert die Internationalisierung der deutschen Hochschulen, stärkt die Germanistik und deutsche Sprache im Ausland, unter-

stützt Entwicklungsländer beim Aufbau leistungsfähiger Hochschulen und berät die Entscheider in der Bildungs-, Aussenwissenschafts- und Entwicklungspolitik. Im Jahr 2011 hat der DAAD rund 70.000 Deutsche und Ausländer rund um den Globus gefördert. Das Angebot reicht vom Auslandsjahr für junge Studierende bis zum Promotionsstudium, vom Praktikum bis zur Gastdozentur, vom Informationsbesuch bis zum Aufbau von Hochschulen im Ausland. Weitere Informationen über die internationale Tätigkeit des DAAD: www.daad.de

Juraj Stern Rektor Juraj Stern ist selbst ein "DAAD-Alumni der ersten Stunden". Er hätte schon 1969 ein DAAD-Stipendium für Deutschland bekommen, konnte dann aber aus politischen Gründen nicht dorthin fahren. Erst nach der "Samtenen Revolution" konnte er seinen Deutschland-Aufenthalt nachholen und wurde zugleich eine der Symbolfiguren der deutsch-slowakischen Beziehungen. Blick ins Publikum

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public relations

Haben Sie Gelenkschmerzen? Die Lösung finden Sie in Ihrem eigenen Körper. Medissimo bietet neue Möglichkeiten bei der Behandlung von Gelenkkrankheiten. MUDr. Jakub Rybár

In Zusammenarbeit mit einem internationalen Ärzte- und Forscherkonsortium führt nun auch das Bratislavaer Krankenhaus mit Poliklinik Medissimo diese Behandlung in die Praxis ein. Zur Nutzung der Heilwirkung ist es nötig, die erforderlichen Stammzellen aus dem Fettgewebe zu isolieren und an den betroffenen Stellen einzusetzen. „Die Entnahme des Fettgewebes erfolgt unter Lokalanästhesie genau wie bei der Fettabsaugung und im Zuge derselben Behandlung wie die Applikation der Zellen“, erklärt der Chirurg des Krankenhauses mit Poliklinik Medissimo MUDr. Jakub Rybár. Regenerations- und Heilpotential Die Stammzellen wandern bis zum verletzten oder beschädigten Gewebe, wo sie bei dessen Reparatur und Regeneration helfen. Ihre Fähigkeit zur Selbsterneuerung

Die Behandlung von Erkrankungen des Bewegungsapparates mithilfe von Stammzellen Stammzellen sind Zellen des eigenen Organismus. Sie befinden sich an verschiedenen Stellen des menschlichen Körpers und dies ist einer der Gründe, warum sie vom Organismus so gut angenommen werden. Wenn Fett nicht der Feind ist Die reichhaltigste Quelle mit den verfügbarsten Stammzellen für die Behandlung von Erkrankungen des Bewegungsapparates ist das Fettgewebe. In jedem Milliliter Fett finden sich ein- bis fünfhunderttausend Stammzellen, ein Vielfaches dessen, was im gleichen Volumen Knochenmark vorliegt.

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und ihre Plastizität können die Immunreaktion mindern, Entzündungen mindern und sogar die Gewebsdurchblutung wiederherstellen. Durch den rechtzeitigen Einsatz von Stammzellen kann der Patient nicht nur auf den Gebrauch von Schmerzmitteln verzichten, sondern auch auf den Einsatz von Gelenkprothesen. „Der gesamte Eingriff bei der Applikation von Stammzellen in den Gelenken einschließlich aller Vorbereitungen dauert nur zwei bis drei Stunden, abhängig von der Zahl der gleichzeitig behandelten Gelenke. Im Anschluss an den ambulanten Eingriff wird der Patient nach Hause entlassen“, erläutert MUDr. Rybár. Internationale Zusammenarbeit Fachbetreuer des Eingriffs in der Gesundheitseinrichtung Medissimo ist


public relations

reich und sicher bei der Behandlung Tausender Patienten mit verschiedenen Krankheiten eingesetzt. Vorteil der Stammzelltherapie bei Gelenkschmerzen ist ihre schnelle Wirkung und die damit deutlich verkürzte Rekonvaleszenzperiode.

Prof. MUDr. Jaroslav Michálek, Ph.D., Präsident des Internationalen Konsortiums für Zell- und Immuntherapie. Dem Konsortium gehören mehr als 50 weltweit angesehene Fachleute auf dem Gebiet der Zelltherapie an. Laut den Ergebnissen des Konsortiums, das bei der Behandlung von mehr als 600 Gelenken an mehr als 400 Arthrosepatienten Erfahrungen gesammelt hat, sind keine ernsteren Nebeneffekte in Zusammenhang mit dem Eingriff bekannt. Es gilt jedoch weiterhin, dass die Behandlung nicht für Patienten geeignet ist, die an schweren Infektions- oder Krebserkrankungen leiden. Die allgegenwärtige Arthrose Die moderne Medizin nutzt Stammzellen zur Behandlung zahlreicher Erkrankungen. Auf dem Gebiet der Orthopädie ist die Behandlung von Gelenksknorpelverschleiß – Arthrose – zweifellos am weitesten erforscht. Dieser schreitet mit dem Alter fort, und Gelenkschmerzen, Gliedersteife und Schwellungen können gar zu Missbildungen der angrenzenden Knochen führen. „Es geht um eine sichere und modern Heilungsmethode einer der häufigsten Gelenkserkrankungen – der Arthrose. Auch deshalb sind wir froh, dass die Stammzelltherapie bei Erkrankungen

des Bewegungsapparates inzwischen auch in der Slowakei verfügbar ist“, erklärt Prof. MUDr. Jaroslav Michálek. Stammzellen wurden weltweit erfolg-

Krankenhaus mit Poliklinik Medissimo, Tematínska 5/A, 851 05 BratislavaPetržalka. Ausführlichere Auskunft zur Behandlung geben wir Ihnen gern per Telefon: +421 917 818 854.

Fachkenntnis und individuelle Betreuung Das Krankenhaus mit Poliklinik Medissimo ist eine private Gesundheitseinrichtung mit behutsamer und individueller Patientenbetreuung. Mit seiner hochmodernen technischen Ausrüstung, vor allem aber mit seinen hochqualifizierten Fachkräften erfüllt es alle Kriterien einer modernen komplexen Gesundheitseinrichtung. Durch die Einführung innovativer Heilmethoden erweitern wir die Möglichkeiten einer erhöhten Lebensqualität, konkret in Form der SchmerzRenáta Mihályová, beseitigung oder der Wiederherstellung Direktorin des NsP Medissimo der Mobilität. Durch die erste Anwendung aus Fettgewebe gewonnener körpereigener Stammzellen bahnen wir auch anderen Gebieten der ärztlichen Behandlung den Weg. Gleichzeitig bieten wir so die Möglichkeit, auf radikalere Lösungen wie die langfristige Verabreichung von Analgetika oder Gelenksprothesen zu verzichten, die bei langanhaltenden Schmerzen oft den einzigen Ausweg darstellen. In der Behandlung mit Stammzellen sehen wir ein großes Potential. Die Vision der Fachleute des NsP Medissimo ist es, auch weiterhin das Anwendungsgebiet der Stammzelltherapie auszuweiten und neue innovative Behandlungsmethoden auf den Markt zu bringen. Renáta Mihályová, Direktorin des NsP Medissimo

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Service

Neue Vorschriften für die Übermittlung von personenbezogenen Daten in das Ausland Am 1. Juli 2013 tritt ein neues Datenschutzgesetz in Kraft, mit dem auch die Übermittlung von personenbezogenen Daten in das Ausland neu geregelt wird. auch Kanada als gegeben. Das Schutzniveau der USA hingegen wird von der EU-Kommission als nicht ausreichend gewertet. Länder ohne angemessenen Schutz Von JUDr. Zuzana Hnátová, LL.M, und Mag. Bernhard Hager, LL.M, Dvořák Hager & Partners, advokátska kancelária, s.r.o., www.dhplegal.com

EU und die Länder mit angemessenem Schutz Die uneingeschränkte Übermittlung von personenbezogenen Daten innerhalb der Europäischen Union, sowie Norwegen, Island und Liechtenstein ist weiterhin garantiert. Relativ unproblematisch ist auch eine Übertragung in ein Drittland, das einen angemessenen Schutz von Daten sicherstellt. Die EUKommission sieht diesen Schutz derzeit bei Andorra, Argentinien, Australien, Färöer, Guernsey, Insel Man, Israel, Jersey, Neuseeland, Uruguay, Schweiz und teilweise

Zustimmung der betroffenen Person Die meisten Staaten außerhalb der Europäischen Union werden weiterhin als Länder "ohne angemessen Datenschutz" eingestuft. Grundsätzlich ist die Übertragung von personenbezogenen Daten in diese Länder nur mit ausdrücklicher Zustimmung der betroffenen Person möglich. Eine wirksame Zustimmung setzt das Wissen der betroffenen Person voraus, dass ihre Daten in ein Drittland ohne angemessenen Datenschutz übertragen werden, und die Person dazu ausdrücklich die Zustimmung erteilt. Im Gegensatz zur Datenverarbeitung innerhalb der EU wird bei der Übermittlung der Daten in einen Staat ohne angemessenen Datenschutz ein Klick auf irgendeinem Onlineformular von der

slowakischen Datenschutzbehörde nicht als Zustimmung für die Datenübermittlung anerkannt. Nur in Ausnahmefällen kann die Zustimmung entfallen. Dies zum Beispiel in einer Situation, in der die Übertragung der personenbezogenen Daten zur Erfüllung eines Vertrages mit der betroffenen Person erforderlich ist. Corporate Binding Rules Das neue Gesetz sieht nun die Möglichkeit der Einführung von sog. "Corporate Binding Rules" vor. Es handelt sich dabei um interne Regelungen, die vor allem bei internationalen Konzernen üblich sind. Falls diese Corporate Binding Rules von einer der Datenschutzbehörden in einem EU-Mitgliedstaat genehmigt wurden, dürfen die personenbezogenen Daten zwischen den an diese Regeln gebundenen Unternehmen oder Konzernteile frei zirkulieren. Grundsätzlich soll die Datenschutzbehörde jenes Landes diese Corporate Binding Rules genehmigen, in dem das internationale Unternehmen im Hinblick auf Marktanteil, Umsatz usw. seinen Schwerpunkt hat (sog. "leading authority"). Eine Genehmigung der Corporate Binding Rules oder der Übertragung der personenbezogenen Daten durch die Datenschutzbehörden der anderen Staaten ist dann nicht mehr erforderlich. Übertragung von personenbezogenen Daten in die USA Eine gewisse Vereinfachung sieht das neue Gesetz auch in

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Bezug auf die in den USA ansässigen Bearbeiter von personenbezogenen Daten vor. Diese Datenbearbeiter müssen dem sog. "Safe Harbor Framework" beigetreten sein, und werden dann in eine online-Liste eingetragen ("Safe Harbor List"), die auf der Webseite des US-amerikanischen Handelsministeriums abrufbar ist. "Safe Harbor" ist ein Komplex von technischen und administrativen Maßnahmen, die einen Schutz von personenbezogenen Daten sicherstellen sollen. Es besteht aus sieben Grundprinzipien und fünfzehn häufig gestellten Fragen (FAQ). Es handelt sich um die folgenden Grundprinzipien: (i) notice, (ii) choice, (iii) onward transfer, (iv) security, (v) data integrity, (vi) access und (vii) enforcement. Zwischen den beiden Subjekten – Bearbeiter in der Slowakei und in den USA ist ein Vertrag mit gesetzlich vorgeschriebenem Inhalt abzuschließen. Die Zustimmung der slowakischen Datenschutzbehörde ist nicht mehr erforderlich. Standard-Datenschutzklauseln Für die Übertragung von personenbezogenen Daten zwischen selbstständigen Subjekten können die sog. Standard-Datenschutzklauseln verwendet werden. Die von der Europäischen Kommission gebilligten Klauseln müssen dann wortwörtlich in die Verträge eingebaut werden. Jede Abweichung muss von der Datenschutzbehörde genehmigt werden.


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Rechtliche Voraussetzungen für Gewährung von Staatsinvestitionsbeihilfen Die Gewährung von Investitionsbeihilfen für Unternehmen stellt ein heikles Thema dar. Einerseits unterstützen sie die Ansiedlung von (ausländischen) Investoren und schaffen so Beschäftigung in strukturschwachen Regionen, andererseits verzerren sie den freien Wettbewerb und das freie Unternehmertum. Die Regierung von Robert Fico hat angekündigt, dass sie das Wirtschaftswachstum besonders durch Investitionsanreize stimulieren will.

Von Radovan Pala (l.) und Katarína Príkazská, Partner bei TaylorWessing enwc Rechtsanwälte in Bratislava, www.taylorwessing.com

Staatliche Beihilfen werden aufgrund des Gesetzes über staatliche Beihilfe gewährt und müssen grundsätzlich von der Europäischen Kommission vorab genehmigt werden. „Kleine“ staatliche Beihilfen bis zu EUR 200.000,- und staatliche Beihilfen für vorab bestimmte Zwecke (allgemeine Gruppenfreistellungsverordnung) sind von dieser Genehmigung ausgenommen. In die zweite Kategorie gehört insbesondere eine Investitionsbeihilfe, die in eine Gruppenfreistellung fällt und für Zwecke der Beschäftigung und Regionalentwicklung aufgrund des Gesetzes über Investitionsbeihilfe gewährt wird. Aus diesem Grund ist die Gewährung der Investitionsbeihilfe für den Staat sowie den Bewerber zeitlich und administrativ relativ einfacher und ist es die meistgesuchte Form der staatlichen Beihilfe. Investitionsbeihilfe kann in direkten Formen (Subventionen für Vermögensbeschaffung und Zuschüsse für neugeschaffene

Arbeitsplätze) sowie indirekten Formen (Einkommensteuerbefreiung) gewährt werden. Angesichts der mangelnden disponiblen Ressourcen ist die Steuerbefreiung zurzeit die einzige tatsächlich gewährte Form der Investitionsbeihilfen. Durch Investitionsbeihilfe werden Projekte im Bereich Industrieproduktion gefördert, sowie Errichtung und Erweiterung von technologischen Zentren (Entwicklung oder Innovation von Produkten, Technologien oder Herstellungsprozessen), Zentren der strategischen Diensten (Hochtechnologienentwicklung, Programmierung, oder Kundenbetreuung durch qualifizierte Experte) und Tourismuszentren. Die gesetzliche Mindesthöhe der Investition (d.h. zu beschaffende Vermögenswerte oder geschätzte Lohnkosten) des Investitionsvorhabens liegt zwischen EUR 0,4 Mio. und EUR 10 Mio., in Abhängigkeit von der Art des Investitionsvorhabens, der Arbeitslosenquote in der Region und der Größe des Bewerbers. Grundsätzlich muss mindestens die Hälfte der Investition mit Eigenkapital des Bewerbers finanziert werden. Die Höhe der Beihilfe, die für ein Investitionsvorhaben gewährt werden darf, liegt gemäß der Regierungsverordnung zwischen 10% bis 50% Prozent der Investition und ist besonders von der

Arbeitslosenquote in der Region abhängig. Der Zuschuss für einen neugeschaffenen Arbeitsplatz ist mit einem Pauschalbetrag (EUR 4.000,- bis EUR 14.600,-) festgelegt. In entwickelten Regionen mit niedriger Arbeitslosenquote (z. B. Bratislava) ist der Zugang zu direkten Beihilfen praktisch ausgeschlossen. Im März trat eine Novelle der Regierungsverordnung und im Mai eine Novelle des Gesetzes über Investitionsbeihilfe in Kraft. Die neue Regelung bestätigt die Tendenz der letzten Jahre - Beihilfe in der Form der Steuerbefreiung wird stark bevorzugt. Höhere Beihilfen werden für weniger entwickelte Regionen ermöglicht und Beihilfen für entwickelte Regionen beschränkt. Investitionsbeihilfe wird nur dann möglich, wenn es durch sie zu einem Nettozuwachs an Arbeitsplätzen kommt. Dadurch

reagierte der Gesetzgeber auf den von den Fällen Mondi und Samsung ausgelösten Druck, weil diese Unternehmen Beihilfen in der Gesamtsumme von ca. EUR 45 Mio. erhielten, obwohl sie keine neuen Arbeitsplätze schafften. Auch wenn der erste Entwurf des Investitionsvorhabens dem Wirtschafts- oder Verkehrsministerium vorzulegen ist, es ist immer die Regierung, die am Ende des Genehmigungsverfahrens über die Beihilfengewährung entscheidet. Da die Beantragung und Genehmigung der Investitionsbeihilfe ein komplexer rechtlicher und ökonomischer Prozess ist, der durchschnittlich 5 bis 9 Monate dauert, empfehlen wir „die Befähigung und Eignung“ des Projektes mit den einschlägigen Experten, wie Unternehmensberater, Steuerberater und Rechtsanwälten im Voraus zu prüfen.

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Mitgliederversammlung der Deutsch-Slowakischen Industrie - und Handelskammer:

Lazar und Vodička im Vorstand bestätigt / Ausbildung und Compliance als wichtige Zukunftsaufgaben Die Deutsch-Slowakische Industrie- und Handelskammer (DSIHK) bestätigte auf ihrer ordentlichen Mitgliederversammlung am 23. Mai 2013 den Geschäftsführer von Scheidt & Bachmann Slovensko, Dr. Peter Lazar, in seinem Vorstandsamt. Lazar war im Herbst vergangenen Jahres als Nachfolger des ausgeschiedenen Miroslav Kočan kooptiert worden. Des Weiteren wählte die Versammlung Gabor-Geschäftsfüher Juraj Vodička für eine weitere Amtsperiode wieder. Vodička gehört dem Vorstand der DSIHK seit 2010 an. Text: Markus Halt, Fotos: DSIHK

DSIHK-Präsident Vladimír Slezák unterstrich in seiner Ansprache auf der Mitgliederversammlung die führende Stellung Deutschlands in den Außenhandelsbeziehungen der Slowakei. „Die Exporte nach Deutschland sind seit geraumer Zeit die tragende Säule der Konjunktur“, bilanzierte Slezák. Deutsche Unternehmen nehmen bis dato mehr als ein Fünftel der slowakischen

Ausfuhren ab. Während im vergangenen Jahr das Außenhandelsvolumen mit der Europäischen Union um 8,5 Prozent stieg, legte der bilaterale Handel mit Deutschland um 15 Prozent zu. „Sollte es der deutschen Wirtschaft gelingen, die zum Jahreswechsel gezeigte Schwächephase zügig zu überwinden, würde sich dies auf jeden Fall belebend auf die slowakische

Blick auf das Präsidium der DSIHK (von links nach rechts: Dr. Peter Lazar, Vladimír Slezák, DSIHK-Geschäftsführer Dr. Guido Glania, DSIHK-Schatzmeister Dr. Robert Hauber)

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Konjunktur auswirken“, prognostizierte Slezák. Anlässlich 20 Jahre deutschslowakischer Wirtschaftsbeziehungen mahnte der DSIHKPräsident an, die richtigen Weichenstellungen für die Zukunft zu fördern. „Selbstgenügsamkeit und ein Weitermachen wie bisher würden die Slowakei zu Stillstand und Rückschritt

verdammen“, zeigte sich Vladimír Slezák überzeugt. Eine wichtige Aufgabe der DSIHK sei es daher, Impulse für die Zukunft des Landes zu setzen. Als Beispiele nannte Slezák die Verbesserung der Berufsausbildung sowie eine Stärkung der Compliance bei Staat und Unternehmen.

Der deutsche Botschafter Dr. Axel Hartmann als Gastredner


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Festliche Verleihung des Energy Globe Award Slovakia 2013 Am 22.05.2013 fand in Bratislava die festliche Verleihung des Preises ENERGY GLOBE AWARDS SLOVAKIA 2013 statt. Diese bedeutende Auszeichnung wurde dieses Jahr den Herren Ján Pokrivka und Michal Gažovič verliehen, derer Projekt des Landschafts- und Hochwasserschutzes mittels Flussbett-Management zur Revitalisierung und Stabilisierung der Landschaft der Gemeinde Snežnica beigetragen hat. Text und Fotos: AußenhandelsCenter Bratislava

Die Verleihung von Energy Globe Preisen fand in der Slowakei unter der Schirmherrschaft des AußenwirtschaftsCenters der WKÖ in Pressburg und mit Anwesenheit von Vertretern der Österreichischen Botschaft, des Innenministeriums der SR, sowie des Fachpublikums und Medien statt. Die Siegerurkunde wurde den Siegern persönlich von dem Wirtschaftsdelegierten der WKÖ in der Slowakei / Handelsrat der österreichischen Botschaft, Herrn Mag. Patrick Sagmeister, übergeben. Der Bürgermeister der Gemeinde Snežnica, Herr Ján Po-

krivka, hält das Programm für sehr wichtig und durch seine Realisierung möchte er seinen Mitbürgern - durch die Revitalisierung der Landschaft, eine Erosionskontrolle, die Konstruktion von Wasserspeicherungsmaßnahmen und ein dezentralisiertes Überschwemmungsmanagement - ein stabiles Leben sichern. Der Energy Globe Award ist mit 160 teilnehmenden Nationen der heute weltweit bedeutendste Umweltpreis. Er wird jährlich an Projekte mit Fokus auf Energieeffizienz, erneuerbare Ener-

Übergabe der Urkunde an Ján Pokrivka

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gien, Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit vergeben. In nachstehenden Wochen werden weitere nationale Sieger aus allen Kontinenten der Welt mit Energy Globe Umweltpreisen ausgezeichnet. Das slowakische Projekt von den Herren Pokrivka und Gažovič wird dann mit anderen ausgezeichneten Projekten aus der ganzen Welt am 05.06.2013 anlässlich des Weltumwelttages der Vereinten Nationen auf der Internet-Plattform www.energyglobe.info präsentiert. Im Laufe des Tages wird die österreichische Initiative Energy Globe, unter

dem Patronat von Organisationen UNIDO und UNEP, im Rahmen einer 24 Stunden dauernden und jede Minute wechselnden Präsentation alle Nachhaltigkeitsprojekte vorstellen. Auch dieses Jahr haben Organisationen, Firmen und Institutionen aus dem Bereich von nachhaltiger Entwicklung und erneuerbaren Energiequellen die Möglichkeit, ihre Projekte zum Energy Globe Award-Wettbewerb anzumelden. Weitere Informationen stehen auf der Webseite www.energyglobe.info zur Verfügung.

V.l.n.r.: Dr. Simon Gruber (Österreichische Botschaft), Michal Gažovič (Konsulent der Gemeinde Snežnica), Ján Pokrivka (Bürgermeister der Gemeinde Snežnica), Mag. Bernhard Hager, LL.M. (Rechtsanwalt, Vertreter des Portals www.energie-portal. sk), Ing. Daniel Králik (Innenministerium der Slowakei, Amt für Zivilschutz), Mag. Patrick Sagmeister (AußenwirtschaftsCenter Pressburg/Bratislava)


PÁR SLOV NA ZAČIATOK

EINFÜHREND EINIGE WORTE

Slovensko – rakúska obchodná komora je všeobecne prospešné združenie, ktoré svojou činnosťou podporuje rozvoj hospodárskych vzťahov medzi Slovenskou republikou a Rakúskou republikou.

Die Slowakisch – österreichische Handelskammer ist ein gemeinnütziger Verein, der mit seiner Tätigkeit die Entwicklung der Wirtschaftsbeziehungen zwischen der Slowakischen Republik und der Republik Österreich fördert.

V Slovensko – rakúskej obchodnej komore sú vítané všetky podniky, ktoré sa zaujímajú o zlepšenie obchodných vzťahov medzi Slovenskom a Rakúskom. Jej členmi sú tiež známe osobnosti z oblasti hospodárstva a kultúry.

In der Slowakisch – österreichischen Handelskammer sind alle Unternehmen willkommen, die an der Verbesserung der Handelsbeziehungen zwischen der Slowakei und Österreich interessiert sind. Ihre Mitglieder sind auch bekannte Persönlichkeiten aus dem Bereich Wirtschaft und Kultur.

VÝHODY PRE NAŠICH ČLENOV

ZUM VORTEIL UNSERER MITGLIEDER

Slovensko – rakúska obchodná komora má nasledujúce ciele: Zlepšenie hospodárskych vzťahov medzi podnikmi oboch štátov, aktívne prispievanie k riešeniu obchodných problémov medzi slovenskými a rakúskymi podnikmi, zastupovanie hospodárskych záujmov svojich členov.

Die Slowakisch – Österreichische Handelskammer hat folgende Ziele: Verbesserung der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Unternehmen der beiden Staaten, Aktiv zur Lösung von Handelsproblemen zwischen slowakischen und österreichischen Unternehmen beizutragen, Vertretung der wirtschaftlichen Interessen unserer Mitglieder.

NAŠA ČINNOSŤ

UNSERE LEISTUNGEN

Organizujeme Odborné prednášky na aktuálne a zaujímavé témy, rôzne aktivity k zlepšeniu vzťahov medzi inštitúciami a podnikateľskými subjektami oboch štátov. Vydávame Periodické publikácie s aktuálnymi informáciami o dôležitých udalostiach a našich aktivitách na Slovensku a v Rakúsku Zostavujeme Stanoviská, vyhlásenia pre tlač, odborné posudky k hospodárskym, finančným, právnym a daňovým otázkam oboch štátov

Wir veranstalten Fachvorlesungen zu aktuellen und interessanten Themen, Verschiedene Aktivitäten zur Verbesserung der Beziehungen zwischen den Institutionen und Unternehmen beider Staaten. Wir geben heraus Periodische Publikationen mit aktuellen Informationen über wichtige Ereignisse und unsere Aktivitäten in der Slowakei und Österreich. Wir erarbeiten Stellungnahmen, Presseaussendungen, Gutachten zu wirtschaftlichen, finanziellen und rechtlichen Fragen der beiden Staaten.

SOHK Kutlíkova 17, P.O. Box 228, 814 99 Bratislava 1 tel.: +421 / 2 / 6353 67 87, 88 fax: +421 / 2 / 6353 67 89 e-mail: sohk@sohk.sk, www.sohk.sk


KULTUR

Slowakisch – das Esperanto der Slawen Die Slowakei – noch immer terra incognita für die Westeuropäer? Die slowakische Sprache, das Slowakische – lingua incognita sogar innerhalb der Slawistik? Noch heute, 20 Jahre nach der friedlichen Trennung der seit 1918 bestehenden Tschechoslowakei in die beiden Republiken Tschechien und Slowakei, 20 Jahre nach der Staatsgründung und 12 Jahre nach dem EU-Beitritt am 1. Mai 2004 wird die Slowakei mit geradezu penetranter Beharrlichkeit auch und sogar in den Medien immer wieder mit Slowenien verwechselt bzw. gleichgesetzt oder nach wie vor als Tschechoslowakei oder gar als Tschechei bezeichnet, der Weltstar Edita Gruberova als Tschechin oder Tschechoslowakin, ... Und wer weiß schon, dass die 1993 allzu früh verstorbene Lucia Popp(ová), Kammersängerin und Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper, aus Zahorská Ves , dem letzten slowakischen Dorf am Grenzfluss March/ Morava zwischen Slowakei und dem österreichischen Weinviertel stammt? Und auch der inzwischen international bekannte junge Tenor Pavol Breslík, seit neuestem ständiges Ensemblemitglied der Zürcher Oper, Slowake ist? Text: Gerlinde Tesche, Foto: privat, Illustrationen: Wikipedia (2)

Gerlinde Tesche studierte Slawistik, Germanistik und Osteuropageschichte in Köln und Berlin. Lektorin, Korrektorin und Übersetzerin russischer und slowakischer Literatur, lebt in Zürich und der Slowakei.

Ich hatte das Glück, als junge Studentin von meinem Lehrer Prof.Dr.Reinhold Olesch die mahnenden Worte mit auf den slawistischen Weg zu bekommen: „Auch die kleinen Slawinnen haben uns etwas zu sagen!“ Ihm ist es zu verdanken, dass ich mich – nach Kroatisch, Polnisch, Bulgarisch und Tschechisch im Sommersemester 1967 für das Slowakische entschied, das von da an im Kölner, dem damals einzigen (wenn ich mich recht erinnere) Slawischen Institut in Westdeutschland regelmäßig angeboten wurde und bis heute wird. Den entscheidenden Anstoß zu diesem Entschluss jedoch gab mir Prof.Dr. Dimitrij Tschižewskij (1894 – 1977), der von 1932 bis zum Kriegsende 1945 als Lektor

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in Halle an der Saale die Slawistik vertreten hatte und nach einer Odyssee als Emigrant seit 1967 eine Gastprofessur in Köln bekleidete. Er konnte mich überzeugen, dass ich, da ich in Halle an der Saale geboren bin, geradezu verpflichtet sei, mich für das Slowakische zu entscheiden. Denn das lutherische Halle sei die Wiege der Štúrovčina, der Sprache Ľudovit Štúrs, der als „Vater der slowakischen Sprache“ gilt. Der Lutheraner Štúr hatte sich – nach dem Katholiken Anton Bernolàk, der mit seiner Bernoláčina schon Ende des 18. Jahrhunderts zur Zeit des nationalen Erwachens die Kodifizierung einer slowakischen Schriftsprache auf der Basis des Westslowakischen versucht hatte, – schließlich mit seiner auf dem Mittelslowakischen basierenden, stärker vom Tschechischen abweichenden Variante der Schriftsprache durchgesetzt, deren Normen 1852 in der Grammatik von Martin Hattala als neue, nicht mehr konfessionell gebundene Norm der neuen slowakischen Standardsprache, von Katholiken wie Protestanten als Kodex akzeptiert, aber erst 1968 durch die Föderalisierung und damit Gleichstellung

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von Tschechisch und Slowakisch als Amtssprachen innerhalb der Tschechoslowakei faktisch anerkannt wurde. Auf dieser Basis konnte dann bei der Trennung von Slowaken und Tschechen am 1. Januar 1993 Slowakisch erstmals für den ersten eigenständigen slowakischen Staat zur Staatsbzw. Amtssprache erhoben werden. Noch während ich an diesen kurzen Zeilen zum Slowakischen sitze, erreicht mich völlig unerwartet eine kurze Zeitungsnotiz aus den Mitteldeutschen Nachrichten: „Verein ehrt Ludwig Stuhr an der Uni. Slowakischer Gelehrter studierte einst in Halle“. Die Zeitung berichtet, dass in der Saalestadt nicht nur eine Straße in der Nähe des Steintors nach dem Begründer der Slowakischen Schriftsprache benannt sei, sondern ihm auch im Gedenken an seine Studienzeit in Halle von der slowakischen Regierung 2004 eine Büste im Garten der Universitäts- und Landesbibliothek in der August-Bebel-Strasse gestiftet und vom damaligen slowakischen Premierminister Mikuláš Dzurinda eingeweiht worden sei. Der kleine, damals nur 6, inzwischen 9 Mitglieder zählende Gesprächskreis unter Leitung von Hans-Joachim Gunkel, einem


KULTUR

ehemaligen Lehrer, trifft sich jeden zweiten Dienstag im Monat im Gasthaus „Goldenes Herz“ und hofft auf Erweiterung der Runde. Ein größeres Echo wäre diesem kleinen Verein (dem eine einzige Slowakin angehört) sowohl in Deutschland als auch in der Slowakei, mit der uns über Halle und die Štúrová škola hinaus so viel verbindet, zu wünschen. – Ebenso wie der Slowakisch beherrscht, und vor allem Literatur. Möge die Ernennung von Košice, bis 1918 das habsburgische Kaschau und eine der vielen ursprünglich deutschen Stadtgründungen in der Slowakei, zur Europäischen Kulturhauptstadt 2013 mit hierzu beitragen, wobei die geographische Lage dieser ehemals slowakischdeutsch-ungarisch-jüdischen Stadt weit im Osten (Der Zürcher Tages-Anzeiger titelte am 17.1.2013 „Im Fernen Osten Eu-

ropas“!) und heute als das größte RomaGhetto der Slowakei verschrieen, diese Hoffnung eher schmälert. Bleibt also die Slowakei „hinten, weit in der Türkei“??? Und das, obgleich die Stadtgrenze von Bratislava, des alten Preßburg, die Grenze zum benachbarten Österreich ist, früher, d.h. vom 5.2. 1914 bis zum 3.4.1945 eine elektrische Lokaleisenbahn, die populäre „Preßburgerbahn“, Wien und Preßburg verband und inzwischen beide Hauptstädte als Twin-City gemeinsam Reklame für jeweilige Kultur- und Sportveranstal-

tungen und den Schiffsverkehr auf der Donau machen. Und dabei hat die slowakische Sprache gerade für Slawisten einen besonderen Vorteil zu bieten: Durch ihre Ähnlichkeit zu den benachbarten anderen slawischen Sprachen übt sie eine ideale Brückenfunktion aus. Sie wird von den slawischen Nachbarn leichter verstanden als andere slawische Sprachen und wer Slowakisch beherrscht lernt die anderen slawischen Sprachen umso leichter. So gesehen ist Slowakisch eine Art „Esperanto der slawischen Sprachen“!

Porträt Ľudovít Štúrs von einem unbekannten Künstler aus der Mitte des 19. Jahrhunderts Umschlagseite des Buches von Ľudovít Štúr: Nárečja Slovenskuo alebo potreba písaňja v tomto nárečí (1846)

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KULTUR

Ein Wiener Maler in Bratislava Nach nur drei Jahren hatte nun Ľubomír Hnatovič wieder eine Ausstellung in Bratislava. Der Landsmann aus der westlichen Slowakei (geboren 1957 in Brodské) lebt und wirkt schon lange Jahre in Wien. Bereits im Jahr 2010 zeigte er in Bratislava eine Auswahl aus seinem Zyklus „Ecce homo“. Der Mensch als Thema – Porträts alter Menschen und Menschen in ihrer Körperlichkeit – das waren auch die Schwerpunkte der diesjährigen Exposition in Bratislava. Deren Qualität, Kraft und Wirkung wurde jedoch auch durch Stillleben zum Thema Vanitas und durch fünf zauberhafte Landschaften potenziert. Der Autodidakt Ľ. Hnatovič präsentierte in Bratislava Werke von hoher professioneller Qualität. Sichtbare Werke in direkter und in symbolischer Sprache und voller innerer existenzieller Philosophie zeugen von einer empfindsamen, schmerzenden Psyche. Es sind die Werke eines Künstlers und Humanisten. Text: Bohumír Bachratý, Kunsthistoriker, Fotos: Andrej Trebatický

Die kunsthistorischen Begriffe Neue Figuration und Neue Figurative können im Werk Ľ. Hnatovičs verbunden werden durch den Begriff permanente Figuration. Das ist das suggestive, physische und physiologische Menschsein des Menschen als einer lebenden Materie. Das sind aber auch bildgewordene Psychodiagnosen in Form von Analogien, Verwandlungen, Mienen alter, kranker, hinsiechender Männer und Frauen. Im Schweigen der Bilder sprechen diese Menschen von dem, was sie durch-

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gemacht haben, von dem, was in ihnen geblieben ist und was ihnen nun verloren geht: das Leben, Sehnsüchte, Träume und Hoffnung. Schmerz und Unsicherheit vor dem Memento: der Erhabenheit des einzig Gewissen - des Todes. Vanitas – Eitelkeit und Leere – sagen die Stillleben Ľubomír Hnatovičs. Paradoxerweise sind sie hell und klar. Zart. Ihr charakteristisches Attribut ist der menschliche Schädel so, als wäre er nicht eine tote knöcherne Hülle. Möglicherweise lebt er in

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Erinnerungen oder in der Hoffnung, dass nach der Leere Fülle und Vollkommenheit komme. Die Fortsetzung nach dem Ende. Nach der Ewigkeit das Unendliche. Mögen auch unsere Schädel dessen gedenken. Ich habe 2010 die figurative Ausstellung Ľubomír Hnatovičs „Ecce homo“ besucht. Auf der diesjährigen war ich am stärksten überrascht und bezaubert von den anmutigen, klaren und reinen Landschaften. Große Blicke über Wasser, Erde, Luft. Ihr helles oder auch gedämpftes Licht. Der niedrige und hoffnungsvolle Horizont. Der hohe Himmel. Die Stille und die kosmische Einheit der Elemente unseres Planeten. Ihre Ausgewogenheit und Harmonie in der Natur sowie in der Seele des Künstlers und Menschen. Landschaftsbilder, zwar ohne Menschen, aber umso menschlicher und dem Menschen offenstehend. Ľubomír Hnatovič beherrscht die Kunst des Malens brillant, meisterlich. Er kennt die Malerei der Klassik, der Renaissance und des Barocks. F. Goya, T. Géricault und J.W. Turner stehen ihm nahe, und aus dem 20. Jahrhundert der expressive, aufregende Figuralist F. Bacon. Am nächsten stehen ihm jedoch seine „globalen“ Bilder dessen, was auf unserer Welt ist. Dessen, was sich entwickelt, entsteht und vergeht. Dessen, was jedoch in seinen Bildern überdauert. Der Wert des Kunstwerks und seiner einzigartigen gemalten Aussage.


(1813 – 1883)

LOHENGRIN Romantische Oper in vier Aufzügen

Musikalische Einstudierung Friedrich Haider Inszenierung Andrejs Žagars

PREMIEREN: 24. und 26. Mai 2013 NÄCHSTE VORSTELLUNGEN: 15. Juni, 13. September, 19. Oktober, 16. November, 5. Dezember 2013 Kaufen Sie Ihre Eintrittskarten online unter: www.navstevnik.sk, www.ticketportal.sk

Slowakisches Nationaltheater ist eine staatliche Beitragsorganisation des Kultusministeriums der Slowakischen Republik.

RICHARD WAGNER


KULTUR

V. l. n. r.: Prof. Agnes Essl, die Stifterin von ESSL ART AWARD, Dolmetscherin PhDr. Ingrid Zelenay, Kurt Ebner, Vorstandsmitglied und Stellvertretender Generaldirektor der KOOPERATIVA poisťovňa, a. s. VIG und Vorstandsmitglied der KOMUNALNEJ poistovňa, a. s. VIG, Ing. Vladimír Bakeš, Vorstandsvorsitzender und Generaldirektor der KOMUNÁLNA poistovňa, a. s. VIG, Ing. Juraj Lelkeš, Vorstandsvorsitzender und Generaldirektor der KOOPERATIVA poisťovňa, a. s. VIG

Essl Art Award CEE 2013: „Kunst ist uns nicht gleichgültig“ In der Galerie Medium in Bratislava wurde die Ausstellung der Finalisten des ESSL ART AWARD CEE 2013 am 17. Mai eröffnet. Die internationale Jury verlieh den Preis an Zuzana Žabková und Marcel Mališ. Als die diesjährigen Gewinner nehmen sie an der Ausstellung Essl Art Award am 6. Dezember im Essl Museum in der Nähe von Wien teil und bekommen auch das Preisgeld von 3 500 Eur. Zuzana Žabková hat zudem den Preis VIG Special Invitation erhalten.

Der von bauMax und der Vienna Insurance Group gesponserte ESSL ART AWARD wird seit 2005 verliehen. An der Eröffnung nahmen die obersten Repräsentanten der VIG in der Slowakei teil. „Unserem Unternehmen ist nicht nur die soziale Verantwortung bewusst und wir helfen deshalb denen, die unsere Hilfe brauchen, sondern wir denken auch an unsere kulturelle Verantwortung und daher unterstützen wir Kunst auch in der Slowakei. Es sind die jungen Künstler, die unsere Gesellschaft bilden und unse-

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re Werte auch in der Zukunft gestalten“, sagte Kurt Ebner, Vorstandsmitglied und Stellvertretender Generaldirektor der KOOPERATIVA poisťovňa, a. s. VIG und der Komunálna poisťovňa, a. s. VIG. „Kunst inspiriert uns und hilft auch, die Gestaltungskraft weiterzuentwickeln, die in dieser Zeit auch im Geschäft wichtig ist“, ergänzte Ing. Martin Kaňa, der Vorstandsvorsitzende der Poisťovňa Slovenskej sporiteľne, a. s. VIG. „Kunst dient nicht nur der Unterhaltung, sondern ist fähig den Zuschauer zu erziehen

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und zu humanisieren - und damit auch die ganze Gesellschaft, in der wir leben,“ erklärte Ing. Vladimír Bakeš, der Vorstandsvorsitzende der KOMUNÁLNA poistovňa, a. s. VIG. Der Wettbewerb findet ebenfalls in Ungarn, Slowenien, Kroatien, Bulgarien, Rumänien, Tschechien und der Türkei statt. Die Ausstellung dauerte bis 10. Juni in der Galerie Medium in Bratislava. Galéria MEDIUM Hviezdoslavovo nám. č. 18 Text und Fotos: Katarína Šujanová


KULTUR

Kaschau/Košice – Europas Kulturhauptstadt 2013 Am 28. Mai 2013 veranstalteten das Institut für den Donauraum und Mitteleuropa (IDM) und das Deutsche Kulturforum östliches Europa sowie weitere Kooperationspartner den Themenabend „Kaschau/Košice – Europas Kulturhauptstadt 2013“.

Die ostslowakische Kreishauptstadt, welche eine multikulturelle Prägung seit ihrer Entstehung im Mittelalter aufweist, ist die zweitgrößte Stadt der Slowakischen Republik und dieses Jahr gemeinsam mit Marseille Europäische Kulturhauptstadt. Das Miteinander der verschiedenen Ethnien in der Geschichte der Stadt war Schwerpunkt des Themenabends, der den zahlreichen Gästen Vorträge, eine Podiumsdiskussion und eine Filmvorführung bot. Den Anfang des Abends machte eine Vortragsreihe, welche von Arne Frank, Honorardozent an der Freien Universität Berlin, eröffnet wurde. Er stellte seine neue Publikation „Kaschau/Košice. Ein kunstgeschichtlicher Rundgang durch die ostslowakische Metropole“ vor und führte die Zuhörer auf die Spuren der Architektur. Univ.-Prof. Dr. Jörg Meier von der Universtiät Klagenfurt präsentierte im zweiten Vortrag des Abends u. a. CASSOVIA DIGITALIS – die Digitale Stadtbibliothek Kaschau, welche versucht, das Druckereiwesen der Stadt vom 16. Jhdt. bis zum Beginn des 20. Jhdts. zu erfassen. In diesem Zusam-

menhang betonte er, dass besonders das deutschsprachige Schriftentum einer Aufarbeitung bedarf. Im dritten Vortrag der Veranstaltung wurden von Dušan Šimko, slowakischer Schriftsteller in Basel ansässig, und Christoph Haaker, Arco Verlag Wien, ausgesuchte literarische Stadtbilder vorgetragen, welche in der neuen Publikation „Košice – Kaschau. Ein Reise- und Lesebuch“ nachzulesen sind. Autoren der historischen Stadtbilder sind u. a. Sándor Márai, Egon Erwin Kisch und Stanislav Rakús. Der letzte

Vortrag des Abends von Dr. Tobias Weger, Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa, stand ganz im Zeichen der Geschichte der Stadt, die in seiner neuen Publikation „Kaschau/ Košice. Eine kleine Stadtgeschichte“ zusammengefasst wurde. In dem anschließenden Podiumsgespräch diskutierten – unter der Leitung der Botschafterin i.R. und stv. Vorsitzenden des IDM, Dr. Gabriele Matzner-Holzer – Ingrid Puchalová, Lehrstuhl für Germanistik an der Pavol-Jozef-Šafárik-Universität Kosice, Dušan Šimko, Schriftsteller, und Jana Teššerová von der Jüdischen Gemeinde Kaschau/Košice, über verschiedene Projekte, die u. a. im Rahmen des Kulturhaupstadt-Jahres 2013 umgesetzt werden. Außerdem ging man der Frage nach, wie sich das multikulturelle Erbe Kaschaus heute widerspiegelt. Abschließend wurde der Film „Romathan – ein Platz für Menschen“ gezeigt, der das Roma-Theater in Kaschau thematisiert. Text und Fotos: Florian Ellinger, IDM

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public relations

Ein Sommerurlaub voller Erholung – und Risiken Wussten Sie schon, dass sich die Behandlungskosten für Krankheiten im Ausland leicht auf mehrere zehntausend Euro belaufen können und dass Ägypten bei der Zahl der Versicherungsfälle der riskanteste Urlaubsort ist?

Die Sommerurlaubssaison hat bereits begonnen und viele Urlauber zieht es an Orte jenseits der Grenzen der Slowakei. Ob Sie nun ans Meer reisen, in die Berge oder zu Sehenswürdigkeiten, Sie sollten die Risiken nicht außer Acht lassen, die ein Sommerurlaub birgt. Bei der Zahl der gemeldeten Versicherungsfälle ist Ägypten das Urlaubsziel mit dem höchsten Risiko. In dieser beliebten Urlaubsdestination, die von einem Großteil der slowakischen Touristen besucht wird, kommt es wegen der klimatischen und hygienischen Bedingungen vermehrt zu Magen-Darm-Erkrankungen.

Wie sollten Sie sich schützen? Die Allianz – Slovenská poisťovňa versichert jährlich hunderttausende Klienten gegen Risiken, denen sie auf ihren Reisen begegnen. Das größte Risiko stellen eine plötzliche Erkrankung oder ein Unfall einschließlich eines Verkehrsunfalls dar, deshalb bezweifelt niemand den Wert einer Auslandskrankenversicherung. Die Kosten für die Behandlung im Ausland, ein mehrtägiger Krankenhausaufenthalt oder die Transportkosten zurück in die Heimat können in astronomische Höhe klettern. Die Allianz – Slovenská poisťovňa deckt diese Risiken in unbegrenzter Höhe in al-

len Fällen einer akuten Erkrankung und unumgänglichen Behandlung ab. Die Reiseversicherung der Allianz – SP enthält neben der Versicherung der Behandlungskosten im Ausland auch eine Unfallversicherung, eine Gepäckversicherung, eine Haftpflichtversicherung sowie eine Versicherung der ergänzenden Assistenzdienstleistungen. Im Rahmen der Reiseversicherung bieten wir darüberhinaus eine Stornogebühren-Versicherung oder die Versicherung Storno Spezial - und dazu automatisch und kostenlos auch eine zusätzliche Versicherung für nicht angetretene Reisen. Assistenzdienste für Notfälle Zur Reiseversicherung gehören auch Assistenzdienste. Was bieten diese? Im Falle von Gesundheitsproblemen oder eines Krankenhausaufenthaltes sind die Hauptsäulen des Assistenzdienstes: • die Sicherstellung einer Gesundheitseinrichtung auf angemessenem Niveau, • die Erstattung der Kosten oder die Gewährung von Bürgschaften an die Heilanstalten, • die Vermittlung von Informationen bezüglich der Art und des Verlaufs der Behandlung in der Muttersprache der Versicherten, • die Kommunikation mit den Angehörigen in der Slowakei, • die Rückführung (Repatriierung) in die Heimat. Die Reiseversicherung können Sie über die Homepage www.allianzsp.sk online abschließen, über unsere kostenlose Hotline 0800 122 222, in einer unserer Filialen bzw. mit einem unserer Vertreter oder aber am Handy per SMS oder App.

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KULTUR

Ernest Zmeták – ein moderner Maler und seine klassische Sammlung Unter diesem Titel fand im Károly-Ferenczy-Museum in Szentendre (deutsch: Sankt Andrä), der bei Budapest liegenden Stadt mit ihrer ruhmvollen künstlerischen Tradition, bis zum 2. Juni eine Ausstellung eines der bedeutendsten slowakischen Maler des 20. Jahrhunderts statt. Text und Bilder: Július Barczi

Zmeták hat Bezug zu mehreren Städten – in Nové Zámky (Neuhäusl) wurde er geboren, in Bratislava verbrachte er fast sein ganzes Leben, und in Budapest studierte er bei so überragenden Künstlern wie Vilmos Aba-Novák oder István Szőnyi. Ernest Zmeták wehrte sich laut Zeitzeugen vehement gegen jede kunsthistorische Kategorisierung seines Schaffens. Zeit seines Lebens gelang diese wohl nur Igor Gazdík, der Zmetáks Kunst jedoch ganz in dessen Sinne als „breiten Ast am Stamm des Werkes Bauers, Galandas und Fullas“ beschrieb. Er trennte Zmeták also eindeutig von dessen Zeitgenossen, den Autoren der so genannten „Generation 1909“ und „Generation 1919“, die, als Zmeták der Handschrift von AbaNovák den Weg bahnte, aus Picassos Kubismus und der Pariser Schule schöpften. Die slowakischen Maler fanden jedoch Inspiration (obwohl importiert z.B. von spanischen Malern) eher in ihrer unmittelbaren Umgebung, und selbst wenn sie fortgingen, kehrten sie praktisch mit derselben Ausstattung heim, mit der sie ausgezogen waren.

wie einer „großungarischen“ bildenden Moderne. Deren Idee hat noch nie einen Kunsthistoriker beschäftigt und existierte auch im Gegensatz zur politischen Irredenta nicht, doch ein Blick auf die Entwicklung der slowakischen Malerei der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts könnte diese Frage anstoßen. Das ist ein wenig eine Spekulation, Was wäre wenn… ? Aber ich bin überzeugt, dass sie dabei hilft,

Gazdík urteilte also anhand der Werke, dass Zmeták Zögling der Budapester Kunsthochschule war, nicht der Prager wie die Mitglieder der erwähnten Generationen. Zmeták wurde durch seine „unfreiwillige“ Entscheidung zu seinem Studium in Ungarn zur Verkörperung so etwas

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die Stellung Zmetáks in der slowakischen Kunst und der Kunst Mitteleuropas zu verstehen, das sich in seiner künstlerischen Vision zuletzt um das Jahr 1900 vereinigte und seitdem erst wieder heute. Die slowakische Identität formte sich nicht allein geografisch, sondern auch inhaltlich als zwischen Böhmen und Ungarn befindlich. Die erste Generation der slo-


KULTUR

wakischen Modernisten begann auch im ungarischen Milieu zu studieren und zu schaffen (Galanda, Bazovský, Alexy…) und nahm die Kunst ihrer Lehrer und Kommilitonen als ihre eigene an. Nach 1918 kommt es bei ihnen zu einem Umbruch und das slowakische Wesen und seine Motive werden zum Programm der modernen slowakischen Kunst. Diese Wende betrifft auch Benka, dessen Schaffensbeginn mit Tschechien verbunden ist und in hohem Maße dem „internationalen“ Charakter der Kunst der Jahrhundertwende folgte. Das, was heute als tschechischer Kubismus oder als ungarischer Fauvismus gilt, entstand jedoch wesentlich früher, noch bevor die Monarchie zerfiel, deshalb ist es in diesem Zusammenhang wichtig, wenigstens ansatzweise auf die Frage des dominanten Stils einzugehen, der die anderen, weniger durchsetzungsfähigen Tendenzen verdrängt hätte, wenn Österreich-Ungarn weiter bestanden hätte. Hierbei ist es interessant festzustellen, dass Tschechien aus dieser Sicht wie eine Insel wirkt, auch deshalb, weil die Verbundenheit Wiens und Budapests im Jugendstil und Symbolismus wohl auch wegen der großen Entfernung zu Prag nicht zustande kommen konnte. Die Slowaken, die bei ihrer „Brudernation“ Beistand suchten, eigneten sich jedoch außer in der Literatur nicht viel von der neuen Kunst an, als ob die einzige lebendige Verbindung zwischen ihnen und den Tschechen die gegenseitig verständliche Sprache wäre. Auch wenn es kulturell äußerst seltsam klingen mag, so waren die Nähe Ungarns und die Entfernung Europas (Deutschlands, Frankreichs, Italiens) für die slowakischen Künstler zumindest zu Beginn annehmbarer und bestimmender als die Prager Vorbilder. Zmetáks Weg nach Prag war wegen seines Geburtsorts durch das Münchener Abkommen versperrt, das den Süden der Slowakei dem Königreich Ungarn angliederte. Während seine Altersgenossen nach Prag gehen, reist er nach Budapest und knüpft in kultureller Hinsicht unbeabsichtigt an seine bisherige Ausbildung durch Harmos an. Er studiert bei den führenden ungarischen Modernisten und akzeptiert

zur Gänze deren künstlerische Ansichten. Bei ihm kommt es zu keinem „Umbruch“ und er erliegt auch nicht den in Bratislava vorherrschenden Stilrichtungen (vor allem Aba-Nováks). Nach der Rückkehr in die Slowakei bleibt er eigenständig und arbeitet mit dem, was er an der Hochschule gelernt hat. Für Zmetáks „Bodenständigkeit“ und Robustheit hätte man sich keine bessere Schule vorstellen können. Die starke Form und die monumentale Stilisierung blieben ihm sein ganzes Leben lang erhalten, manchmal kamen sie stärker zum Ausdruck, manchmal wurden sie vom Bestreben nach einer Ausschöpfung der Essentialität in Form von vereinfachten Lösungen unterdrückt. Ob wir gerade ihn und seinen Fall als Beispiel jener imaginären „ungarischen“ Moderne betrachten kön-

nen, bleibt eine rein hypothetische oder gar phantasmagorische Frage. Nicht als Beweis der Richtigkeit dieser Behauptung, sondern als zufälliges Beispiel sollte man seinen Kommilitonen erwähnen, den aus Bratislava stammenden Oszkár Fikár (1919-?), dessen Schaffen, zumindest bis 1948, als er in die USA emigrierte, dasselbe Problem darstellte. Diese Ausrichtung wird auch durch die Sammlung des Künstlers bestätigt, deren Großteil sich in der Galerie in Nové Zámky befindet. Den umfangreichsten Teil der Sammlung bilden Werke der alten Meister und alte Grafiken, doch den hochwertigsten Teil stellen die Werke von Zmetáks Lehrern und der ungarischen Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts dar. Zmeták widmete seine Sammlung 1977 seiner Geburtsstadt und wurde so zum präzedenzlosen Mäzen in der neueren Geschichte der Slowakei.

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SKALICA - Königliche Freizeiterlebnisse in der "Stadt der Könige" Ein Städtchen am Rande der Slowakei, an der Grenze dreier Staaten, versteckt zwischen den sanften Hügeln der Weißen Karpaten, umgeben von bunten Weinbergen und dichten Kieferwäldern. Skalica (deutsch Skalitz) ist ein Ort, der den Glanz vergangener Zeiten erwachen lässt, wo der Begriff „Tradition“ kein Fremdwort ist und wo man Kultur nicht nur sehen, sondern auch mit jedem Atemzug besser begreifen kann. Eine Region gesegnet mit kostbaren Schätzen verschiedenster Art. Kulturhungrige, Gourmands, historisch Interessierte, Sportbesessene, Erwachsene wie auch Kinder – jeder findet hier das Seine. Text: Katarína Kironská, Fotos: Fremdenverkehrsbüro Skalica

Geschichte auf Schritt und Tritt erleben Skalicas Geschichte ist lang und reich an Traditionen. Diese erwachen mit jedem einzelnen Schritt durchs Stadtzentrum. Dank seiner günstigen Lage an der Grenze zu Tschechien erlangte Skalica schon im Mittelalter eine Vorrechtstellung und erfreute sich der Gunst der ungarischen Herrscher. Schon im Jahre 1372 erhielt die Stadt als einzige in der Region Záhorie die Privilegien einer freien königlichen Stadt und das Recht, Stadtmauern zu bauen. Die aus Skalitzer Stein errichteten Mauern stehen zum Teil noch heute. Den Hauch der früheren Zeiten formen die vielen historischen Bauten, Kirchen, Klöster und andere Sehenswürdigkeiten. Das älteste Denkmal ist die romanische Rotunde des heiligen Georg nahe der frühmittelalterlichen Burg. Man kann von dort aus den Kalvarienberg sehen. Die Zeichen des Wohlstandes und der größten Entwicklung der barocken Zeit trägt die evangelische Kirche, die als Toleranzkirche in der typischen weißen und ockernen Farbe ohne Turm gebaut wurde. Ein Turm wurde erst im Jahre 1938 als Einzelbau nach einem Projekt des bedeutenden slowakischen Architekten Dušan Jurkovič dazugebaut. Seine Handschrift mit den typischen Elementen der Volksbaukunst und regionalen Volksmotiven erkennt man auch am Kulturhaus. Den Kern des Gebäudes bilden ein einzigartiger großer Theatersaal mit Wandmalereien bekannter mährischer

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Künstler und außergewöhnlichem Vorhang. Den Hauptplatz dominiert die Michaelskirche mit ihren sechs barocken Zunftaltären. In unmittelbarer Nähe der Kirche befindet sich der Karner der heiligen Anna. Als Kulturdenkmal des Jahres 2011 ausgezeichnet wurde die Jesuiten-Kirche des heiligen Franz Xaver, des Beschützers vor der Pest. Von den ursprünglich acht Altären ist lediglich der Hauptaltar mit dem Gemälde Xavers verblieben. Die Wände der Marienkapelle schmücken barocke Fresken, auf der Empore befindet sich eine romantische Orgel aus der englischen Stadt Sheffield. Die Katakomben darunter sind öffentlich zugänglich. Sehenswert ist auch die dreistöckige Mühle der Gebrüder Pilárik, zu der auch eine Demonstration eines frühen Elektroantriebs gehört. Freizeitgestaltung Skalica und seine Umgebung bieten eine Vielfalt an Freizeitmöglichkeiten. Es gibt einen neuen Achtzehn-Loch-Golfplatz in der Umgebung der Weinberge. Auch Anfänger jeden Alters können in der Golfschule die Geheimnisse dieses königlichen Spieles erlernen. Hinter Skalica befindet sich ein schönes Tal mit Freibad. In der Umgebung gibt es gut ausgebaute Radwege. Man kann entweder die Stadt besichtigen oder entlang der March nach Mähren oder in die Weißen Karpaten fahren. Für Wandern und Fischfang bieten sich ebenfalls gute Möglichkeiten. Eine besondere Attraktion ist der wiedereröffnete

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Baťa-Kanal. Er entstand in den 30-er Jahren des 20. Jahrhunderts zur Bewässerung. Heute wird der „Baťák“, wie man ihn im Volksmund nennt, touristisch genutzt. Die 60 Kilometer lange Schifffahrt beginnt im Skalitzer Hafen und endet im Hafen Otrokovice in Tschechien. Während der Saison vom ersten Mai bis Ende Oktober bietet der Skalitzer Hafen den Besuchern die Möglichkeit, selbst Kapitän zu werden. Man kann sich ein Boot ausborgen und damit diese grenzüberschreitende Wasserstraße, umgeben von Geschichte, Kultur und Folklore erkunden. Das Mittelalter kulinarisch erleben Die sanften Hügel der Region Záhorie mit ihren vielen Sonnentagen und die Nähe zum Fluss March schaffen ideale Bedingungen für den Anbau des von Kennern geschätzten Skalitzer Weins. Ruhm und Ansehen bringt diesem Gebiet hauptsächlich der stark aromatische Rotwein, den man in den typischen winzigen „Búdy“ (Häuschen) verarbeitet und lagert. Seine Einmaligkeit beruht in dem leicht bitteren und zugleich milden Geschmack, in der unverwechselbaren Rubinfarbe und der vorteilhaften gesundheitlichen Wirkung. Zur Verkostung der köstlichsten Weine, Skalická frankovka und Skalický rubín, locken die unzähligen Weinkeller im Zentrum der Stadt. Eine andere, eindeutig süßere GourmetSpezialität der Stadt ist der Skalický trdelník, ein runder Hohlkuchen bestreut mit Wal-


freizeit

Fotos oben von links nach rechts: Am Baťa-Kanal, Pfarrkirche St. Michael, Der berühmte "Skalitzer Trdelník" Foto unten: Jesuitenkirche

nüssen. Das Rezept zur Herstellung stammt aus dem 18. Jahrhundert, als es der Koch des Grafen Gvadanyi nach Skalica mitbrachte. Bis heute bereitet man den Kuchen mit dem Loch in der Mitte nach traditioneller Rezeptur zu. Der feine Hefeteig wird um eine hölzerne Stange, den „Trdlo“, gewickelt und über offenem Feuer gebacken. Schon das Backen dieser Köstlichkeit ist ein einzigartiges gastronomisches Erlebnis, das Touristen in der Rauchküche des Franziskanerklosters selbst ausprobieren können. Andere typische Naschereien sind die mehrstöckige, dekorative Skalitzer Torte und das Skalitzer Ingwer-Gebäck. Im mittelalterlichen Restaurant Ledovňa kann man ein Festmahl der königlichen Art erleben, den originellen Prozess des Bierschäumens beobachten und das mittelalterliche achtzehnprozentige Starkbier verkosten. Zum Gebäude der Ledovňa gehören die nur noch an wenigen anderen Orten erhaltenen Eisgruben zur Lagerung von Lebensmitteln ganzer Dörfer. Jeden Winter füllte man die in den Hang hineingebauten Gewölbekeller mit Eis. Durch eine isolierende Schicht aus Brettern oder Stroh hielten die Eisblöcke in der Regel bis zum nächsten Winter aus und garantierten dadurch den Betrieb der Brauereien, Kneipen, Metzgereien und anderer Geschäfte in der Umgebung.

Abschlag im Golfresort Haugschlag im Waldviertel.

Besondere Tipps: 22. Juni: Traditioneller Handwerker-Jahrmarkt 28. Juni: Nachtführung "Feuerwehr und Galerie unter freiem Himmel" 29. Juni: Skalica Music Fest am Baťa-Kanal Webseite der Stadt Skalica: www.skalica.sk Ausflugsfahrten am Baťa-Kanal: http://www.prvaplavebna.sk/ Die sehenswerte Mühle der Gebrüder Pilárik im Video: http://www.zapadoslovenska.sk/ video/1662

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Heart of Golf – die Welt des Golfsports im Herzen Europas! Sieben Golfklubs in Österreich, drei in der Tschechischen Republik, je einer in Spanien und Italien, sowie sechzehn Golfhotels sind im Heart of Golf vereint - www.heart-of-golf.com, info@heart/of/golf.com. Mitglied von Heart of Golf kann jede/r Angehörige der vereinigten Klubs nach Erlag der einmaligen Registrationsgebühr von 45 EUR werden, dafür kann sie/er dann ein ganzes Jahr lang auf allen übrigen Plätzen für die halbe Gebühr spielen. Bei Unterbringung in einem der 16 Partnerhotels gibt es während des Aufenthalts 20 % Rabatt vom Greenfee auf allen im Heart of Golf vereinten Plätzen, auch ohne Mitgliedschaft in einem der assoziierten Klubs. Text und Foto: Miroslava Dulová

Hier die Vorstellung der österreichischen und tschechischen Plätze:

Österreich

Golfresort Haugschlag info@golfresort.at | www.golfresort.at Der Golfklub Haugschlag-Waldviertel, Mitglied der „Leading Golf Courses“ (eine Vereinigung der besten europäischen Golfklubs) bietet wundervolles Spiel auf den beiden 18-Loch-Meisterschaftsplätzen in Haugschlag (Par 72, Greenfee 79 EUR) und auf dem öffentlichen Golfplatz Herrensee im Waldviertel (Par 54, 14 EUR). Haugschlag war schon dreimal Gastgeber der Open PGA EUROPEAN TOUR und hat einige Male den Titel „Golfplatz des Jahres“ gewonnen. Nur zehn Minuten dauert die Fahrt mit dem Golfcart über den speziellen Grenzübergang für Golfspieler zum 27-LochGolfresort Monachus in Südböhmen. In Haugschlag bietet ein 4-Sterne-Hotel 20 geräumige Luxuszimmer direkt am Fairway. Die Gäste nutzen nach dem Golf gern Schwimmbecken und Wellnessanwendungen. Nach hervorragendem Golfen ist ein Besuch im Gasthaus Perzy, im unweiten Wald gelegen, zu empfehlen, denn hier kann man Speisen der typischen Waldviertler Küche kosten. Unterbringung auch direkt in Haugschlag und im Hoteldorf Königsleiten in Litschau (5 km von Haugschlag). Golfclub Lengenfeld gclengenfeld@golf.at | www.golflengenfeld.at Nahe bei Krems liegt das 36-Loch-Resort mit zwei Plätzen: Kamptal (Par 71, 65 EUR) und Donauland (Par 72, 65 Eur). Nach dem Motto „Golf in den Weinbergen“ sind beide Plätze perfekt in die terrassenförmige Landschaft eingefügt, bieten herrliche Ausblicke und wunderschöne Golferlebnisse. Auf diesen Plätzen ist die Benutzung eines Golfcarts zu empfehlen, vor allem an heißen Sommertagen. Und bringen Sie genügend Golfbälle mit, denn die hiesigen Biotope warten auf Nachschub! Unweit der Greens lockt der Besuch des ersten österreichischen Golf-Vinariums. Nur ein paar Minuten vom Platz bietet die Pension Gschwantner Unterbringung. Das Donauklima gewährleistet, dass die Plätze und der

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freizeit

Übungsplatz das ganze Jahr über geöffnet sein können. Besonderen Luxus bieten das Hotel Loisum, etwa 7 km vom Platz entfernt, sowie das Hotel Steigenberger (13 km). Golfclub Ottenstein info@golfclub-ottenstein.at | www.golfclub-ottenstein.at Da, wo Qualität Gesetz ist: aller guten Dinge sind drei - schöne Landschaft, Bäche und Seen, dazu wunderbares Spiel (Par 73, 60 EUR). Beim Golfen streift das Auge über blühende Raps- und Mohnfelder, wie sie für das Waldviertel typisch sind. Nach dem Sport kann man einen Ausflug zum nahen Stausee machen oder die umliegenden Schlösser und Burgen besichtigen. Oder man regeneriert seine Kräfte im behaglichen Klubrestaurant Hettegger, dem von „à la Carte 2011“ zwei Sterne verliehen wurden. Dem Golfplatz am nächsten liegen das Hotel Ottenstein (6 km) und das Hotel Schweighofer (12 km).

Golfclub St. Oswald-Freistadt gcstoswald@golf.at | www.golfclub-stoswald.com Der 18-Loch-Platz des Golfclubs St. Oswald-Freistadt (Par 72, 60 EUR) befindet sich am Rand der Stadt inmitten von ausgedehnten Wiesen und unter hohen Bäumen – eine wirkliche Herausforderung für jeden Golfspieler. Hier findet sich auch eine der längsten Spielbahnen in Europa – Par 5, 612 m lang. Der Blick auf das malerische St. Oswald fesselt den Blick der Spieler. Dem Platz am nächsten gelegen ist das Gesundheitshotel Klosterberg (27 km). Golfclub Weitra gcweitra@golf.at | www.golfweitra.at Im nördlichen Waldviertel befindet sich der Golfclub Weitra (Par 72, 60 EUR) mit seinem 18-Loch-Meisterschaftsplatz in der Nähe der ältesten Brauerei Österreichs. Von mehreren Fairways aus bietet sich dem

Foto oben: Golfclub Lengenfeld Schloss Weitra Foto links: Haugschlag

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Golfer ein wunderschöner Blick auf Schloss Weitra und die mittelalterliche Stadt. Wegen der großen Höhenunterschiede empfiehlt sich auch auf diesem Platz die Verwendung eines Golfcarts. Nicht auslassen sollten Sie einen Imbiss im Restaurant des Golfclubs mit der schönen Aussicht auf den See Hausschachen, der auch zum Baden einlädt. Dem Golfplatz am nächsten bietet das Partnerhotel Steigenberger Unterbringung (49 km). Golfclub Herrensee gcherrensee@aon.at |www.golfclub-herrensee.at Ein Golfklub für Einsteiger! Großartig und unkompliziert (Par 62, 14 EUR). Der Platz ist öffentlich, steht jedermann zum Ausprobieren offen, weder Platzreife noch irgendwelche Mitgliedschaften sind erforderlich, sogar das Equipment kann ausgeliehen werden. Der kompakte Platz in Litschau bietet von Bunkern bis Wasserhindernissen alles, was auch einen Meisterschaftsplatz ausmacht, jedoch auf verkürzten Fairways. Die kurzen Spielbahnen erfordern jedoch hohe Präzision beim Abschlag. Unterkunft bieten das Hoteldorf Königsleiten direkt am Platz und das Golfresort Haugschlag (5 km). Golfclub Maria Taferl office@gc-mariataferl.at | www.gc-mariataferl.at Im südlichen Waldviertel, in der Nähe des gleichnamigen Wallfahrtorts, liegt der idyllische Golfclub Maria Taferl (Par 68, 50 EUR). Der Platz mit seinem Blick zur Basilika Maria Taferl und zum Schloss Artstetten stellt für jedes Handicap eine Herausforderung dar. Im kleinen, gemütlichen Restaurant stehen die Weine der Wachau zur Verkostung bereit. Dem Golfplatz am nächsten bietet das Partnerhotel Steigenberger Unterbringung (49 km).

sich großer Beliebtheit. Im Jahr 2010 wurde der „Mönch“ unter die Top 10 Golfplätze Tschechiens gewählt. Nächtigen kann man auch im nahe gelegenen Golfresort Haugschlag (10 km). Golfclub Františkovy lázně (Franzensbad) recepce.golf@gr-fl.cz www.gr-fl.cz | www.gr-fl.cz Der anspruchsvolle 18-Loch-Golfplatz in Franzensbad (Par 72, 1400 Tsch. Kronen) gehört zu den schönsten in Tschechien. Er wurde 2002 im anmutigen Naturschutzgebiet der Ohře (Eger) eröffnet. Das Golfspiel lässt sich hier sehr vorteilhaft mit einem Kuraufenthalt verbinden. Golf-Resort Konopiště gcko@gcko.cz | www.gcko.cz Nur 40 km südlich von Prag liegt eins der schönsten Golfgelände der Tschechischen Republik. Das Golfresort Konopiště wurde 2002 feierlich eröffnet und bietet zwei 18-Loch-Plätze - Radecký (Par 72) und d´Este (Par 72, 1600 Kč). Gespielt wird auf leicht welligem Gelände zwischen Wäldern, mit vielen Bunkern und Wasserhindernissen. Auch hier ist die Benutzung eines Golfcarts zu empfehlen. Der öffentliche 9-Loch-Platz ist auch für Spieler ohne Platzreife zugänglich. Das wunderschön restaurierte Schloss mit Klubraum zieht im Resort die Aufmerksamkeit auf sich. Das Schlosshotel bietet bei moderaten Preisen Unterkunft in luxuriösen Zimmern. Kosten Sie auch die hervorragenden Speisen im Restaurant, mit Blick über den Green. Auch wegen der Nähe zur Hauptstadt erfreut sich der Platz außergewöhnlicher Beliebtheit, deswegen ist eine Reservierung der Startzeit zu empfehlen.

Tschechische Republik

Golfclub Monachus info@golfmonachus.cz | www.golfmonachus.cz Das Golfresort Monachus umfasst den 18-Loch-Meisterschaftsplatz „Mönch“ (Par 73, 1400 Tsch. Kronen) und den 9-Loch-Platz „Nová Bystřice“ (Par 62, 700 Tsch. Kronen). Der Meisterschaftsplatz passt in den malerischen Charakter der Landschaft. Der 9-Loch-Platz war der erste öffentliche Golfplatz in der Tschechischen Republik und erfreut

Foto oben: Schlosshotel Konopište Foto links: Golf-Resort Konopiště

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Politik

wirtschaft

Nachbarn

Kultur

freizeit

Botschafter Axel Hartmann: Im Herzen Europas

Siemens ist in allen Lebensbereichen präsent

Bratislavas Bürgermeister Milan Ftáčnik

Slowakisch als slawisches Esperanto

Skalica - Stadt der Könige

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