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2 Die SP Schweiz im europäischen Kontext

Wichtigste Befunde dieses Kapitels:

• Die Schweiz ist ein paradigmatischer Fall in Europa mit Blick auf die soziostrukturellen Veränderungen zu einer wissensintensiven Dienstleistungsökonomie und den grundlegenden Wandel des politischen Raums, weil diese beiden zentralen Veränderungen besonders früh und stark stattgefunden haben. • Die SP war historisch immer schwächer als die Sozialdemokratie in anderen Ländern, hat ihren Wähleranteil aber vergleichsweise gut gehalten.

Allgemein kann man nicht von einem Niedergang der Linken in Europa sprechen, sondern viel eher von einer Fragmentierung des linken Lagers. • Der Wandel der Schweizer Wirtschafts und Berufsstruktur stellt die SP vor ähnliche Herausforderungen und Chancen wie andere sozialdemokratische Parteien in West und Nordeuropa: Die Bildungsexpansion und die zunehmend postindustrielle, wissensintensive Dienstleistungsökonomie erodieren die traditionelle Basis der Sozialdemokratie in der industriellen Arbeiterschaft, bringen aber auch eine stark erweiterte gebildete Mittelschicht mit sich, die ein zentrales Kernelektorat für die

Sozialdemokratie geworden ist. In der Schweiz entstand hingegen kein grosses «Dienstleistungsproletariat» am unteren Ende der Einkommensverteilung. • Die programmatische Struktur des Parteienwettbewerbs in der Schweiz ist vergleichbar mit West und Nordeuropa: Neben dem traditionellen

StaatMarktGegensatz wurde über Jahrzehnte eine zweite Dimension zunehmend politisiert und polarisiert, an der sich Konflikte um die universalistische versus partikularistische Ausgestaltung von Gesellschafts,

Migrations und Sozialpolitik entzünden. In diesem zweidimensionalen politischen Raum nimmt die SP, zusammen mit den Grünen, dezidiert

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