Locarno Film Festival (D)

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Freitag, 15. Juli 2022

Verlagsbeilage

LOCARNOFESTIVAL.CH

Locarno Film Festival

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Locarno Film Festival

NZZ-Verlagsbeilage

Freitag, 15. Juli 2022

«Locarno wird im August jeweils zum cineastischen Mittelpunkt der Welt» Giona A. Nazzaro, künstlerischer Leiter des Locarno Film Festival, über seine Premiere im Corona-Jahr 2021, zu den Highlights im Jubiläumsjahr 2022, über die Zukunft des hiesigen Filmschaffens – sowie zu den «Postcards from the Future». Wie sind Sie zum Film gekommen? Giona A. Nazzaro: Ich war immer ein sehr grosser Filmliebhaber und bin mit dieser absoluten Liebe zu den bewegten Bildern aufgewachsen. Als ich mit 15 Jahren die Schweiz verlassen und mit meinen Eltern zurück in ihr Heimatland Italien gezogen bin, wurde ich Filmkritiker. Später habe ich mich zum Filmprogrammierer weitergebildet und für das Torino Film Festival gearbeitet.

weil es bei Festivals jeweils eine Herausforderung ist, Kurzfilme in den üblichen Kategorien unterzubringen, haben wir dafür eine eigene kreiert. In der neuen Kategorie Kurzfilme, ‹Corti d’autore› genannt, werden wir Arbeiten von etablierten Regisseuren zeigen.

Weshalb haben Sie zum Locarno Film Festival gewechselt? 3Ich habe es schon vor meinem Amtsantritt regelmässig besucht. Die Gemeinschaft, die um das ganze Festival drumherum bestand, hat mich sehr beeindruckt. Ich hatte immer das Gefühl, dass das Festival in Locarno anders sei als alle anderen. Als Frédéric Maire mir angeboten hat, 2021 nach Locarno zu kommen und die Gespräche um die deutschsprachigen Produktionen aus der Schweiz, Deutschland und Österreich zu führen, habe ich sofort «ja» gesagt. Und anschliessend bin ich dageblieben.

Wie bewerten Sie die Qualität und Förderung des schweizerischen Filmschaffens? Ich finde, dass es aktuell sehr gesund dasteht. Es ist ein sehr interessanter Moment, in dem junge, sehr originelle Filmemacher in den Vordergrund treten. Das Locarno Film Festival versucht diese neuen Talente mit der ganzen Kraft des Festivals zu unterstützen. Wir haben zum Beispiel auf der Piazza Grande den Erstlingsfilm von Caterina Mona, im Hauptwettbewerb zeigen wir den Erstlingsfilm von Valentin Merz, ausser Wettbewerb läuft ein Dokumentarfilm von Kaspar Kasics über die Schriftstellerin Erica Jong und als Abschlussfilm haben wir uns für das Werk von André Schäfer über Martin Suter entschieden. Locarno unterstützt ganz bewusst und mit 150 Prozent Überzeugung den Schweizer Film.

Was macht für Sie die Faszination des Locarno Film Festival aus? Es ist eines der grössten Filmfestivals der Welt, das in einer Stadt wie Locarno stattfindet, die im August jeweils zum cineastischen Mittelpunkt der Welt wird. Das finde ich sehr interessant, weil man bei uns fünf bis sechs Filme pro Tag sehen kann und trotzdem nicht das Gefühl von Stress empfindet. Man muss nicht stundenlang anstehen, findet immer einen Platz und die Qualität der Vorführungen ist tiptop. Die Leute, die Locarno besuchen, sind absolut leidenschaftliche Filmfestivalfans. Durch und durch Cinephile. Was ich auch interessant finde: Dass das Festival stets nach vorne geschaut und dennoch ein starkes Bewusstsein über die Geschichte des Films bewiesen hat. Sie hatten Ihren Einstand im CoronaJahr 2021. Das muss speziell gewesen sein … Ja, das war eine Herausforderung. Aber wir waren uns einig, dass wir das Festival wieder physisch zurückbringen wollten und als dieser Entschluss gefallen war, gab es kein Zurück mehr. Rückblickend können wir sagen, dass die letztjährige Ausgabe ein Erfolg gewesen ist. Die Filme, die wir präsentiert haben, haben anschliessend grossen Erfolg gehabt. Sie wurden an mehreren anderen Festivals gezeigt.

Und welche(n) Film(e) muss man dieses Jahr unbedingt gesehen haben? Alle.

«Das Locarno Film Festival versucht, neue Talente mit ganzer Kraft zu unterstützen.»

Giona A. Nazzaro: «Wir dürfen dieses Jahr 17 Weltpremieren präsentieren.» Sie nennen das Locarno Film Festival «ein wichtiges Laboratorium für die Zukunft des bewegten Bildes» – warum? Weil wir uns mit allen Möglichkeiten des heutigen Gesprächs und Schaffens über das audiovisuelle Element auseinandersetzen. Wir setzen auf Bildung. Kindern versuchen wir die Grundsätze des Films zu vermitteln. Für Jugendliche haben wir die Academy kreiert. Und mit unseren Gemeinschaften auf der ganzen Welt nutzen wir Open Doors aber auch die Locarno Residency, das wir dieses Jahr lanciert haben. Das heisst, wir warten nicht nur auf die Filme, wir versuchen das Bewusstsein in das audiovisuelle Bild und in die Zukunft zu einem laufenden und kontinuierten Dialog zu organisieren. Ich denke, dass ist der grosse Unterschied und die grosse Stärke des Locarno Film Festival.

2022 steht im Zeichen des 75. Geburtstags. Was gibt es in diesem Jahr, was es sonst nicht geben würde? Zusammen mit dem Schweizer Fernsehen haben wir ein spezielles Projekt lanciert: «Postcards from the Future». Die Idee dazu stammt vom französischen Filmkritiker Serge Daney. Grob umrissen hat dieser einmal gesagt: «Film sei wie eine Postkarte, die von einer Person zur anderen gesendet wird. Wo man zum Beispiel sagt: Mir geht es gut. Ich habe dies und das gemacht, zum Beispiel diesen Film gesehen. Lass von dir hören.» Dieses Konzept der Kommunikation unter den Mitmenschen finde ich sehr rührend und so haben wir einige Filmemacher gefragt, ob sie uns von ihrer Zukunft eine Postkarte senden wollen. Und verschiedene internationale wie auch Schweizer Filmemacher haben zugesagt. Es ist uns sogar gelungen, den pen-

sionierten Filmemacher Fredi M. Murer für das Projekt zu gewinnen. Er hat uns eine wunderschöne Postkarte gesendet, in der er mit feinfühligem, ironischem sowie humoristischem Blick auf die Geschichte des Films, des Festivals und seine persönliche Geschichte geschaut hat. Das ist sehr rührend, wenn ein Meister wie Fredi M. Murer dem Locarno Film Festival so ein wunderschönes Geschenk macht. Sein Enthusiasmus und seine Grosszügigkeit sind wirklich bemerkenswert. Welche Neuheiten hat das Locarno Film Festival vom 3. bis 13. August 2022 am Start? Wir dürfen dieses Jahr 17 Weltpremieren präsentieren. Im Nachwuchswettbewerb sind es 15 Weltpremieren. Bei den Filmen, die ausser Wettbewerb laufen, sind es weitere zehn Produktionen. Und

Kann ein Film Festival wie das in Locarno auch den Dialog fördern? Das ist die Hauptaufgabe eines Festivals. Besonders heute, wo wir mit Russlands Ukraine-Krieg in einer Situation sind, die wir vor kurzem noch nicht für möglich gehalten haben. Welche Pläne haben Sie für die Zukunft des Films beziehungsweise des Festivals? Für die nächsten 150 Jahre so weiter bestehen, wie es jetzt ist und es gleichzeitig so zu renovieren und umzugestalten, dass es dasselbe Festival bleibt, aber auch fähig sein wird, den neuen Technologien, den Herausforderungen der Digitalisierung und dem Publikum von morgen gerecht zu werden. Wo sehen Sie sich und das Locarno Film Festival in fünf Jahren? Immer noch in Locarno. Schöner, besser – reicher an Publikum. Und immer noch mit sehr vielen jungen Talenten, die wunderbare, herausfordernde und innovative Filme präsentieren. Interview: Sandra Monn

Impressum

Zur Person Giona A. Nazzaro (57) amtet seit 2021 als künstlerischer Leiter des Film ­Festival Locarno. Er wurde 1965 in Zürich geboren und studierte deutsche sowie englische Literatur an der Universität Neapel, wo er 1990/91 diplomiert wurde. Berufliche Stationen vor seinem Wechsel ins Tessin waren: Leiter der Venice International Film Critics’ Week (2016 bis 2020); Mitglied der Auswahlkommission des IFFR – International Film Festival Rotterdam (2020); Programmer und Kurator im Auswahlkomitee von Visions du Réel in Nyon (2010 bis 2020). Zudem hat Nazzaro mit dem Locarno Film Festival von 2009 bis 2019 als Moderator zusammengearbeitet.

Locarno Film Festival ist eine Verlagsbeilage des Unternehmens NZZ in Kooperation mit dem Locarno Film Festival. Inhalt realisiert durch NZZ Content Creation. locarnofestival.ch Verlagsbeilagen werden nicht von der Redaktion produziert, sondern bei NZZone durch unseren Dienstleister für journalistisches Storytelling. nzzcontentcreation.ch Projektmanagement NZZ Content Creation: Norman Bandi (Inhalt) und Sara Sparascio (Layout); NZZone: Michael Zweifel (Verkauf); Kontakt: Neue Zürcher Zeitung AG, Falkenstrasse 11, CH-8021 Zürich; +41 44 258 16 98, inserate@nzz.ch. nzzone.ch

Die drei «Musketiere» des Locarno Film Festival (von links nach rechts): Giona A. Nazzaro (künstlerischer Leiter), Marco Solari (Präsident) und Raphaël Brunschwig (Geschäftsführer).

FOTOS: PD


Locarno Film Festival

Freitag, 15. Juli 2022

NZZ-Verlagsbeilage

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Der grösste Kulturanlass der Schweiz Anfang August wird die Piazza Grande von Locarno jeweils zum «schönsten Kinosaal unter freiem Himmel», mit bis zu 8000 Zuschauerinnen und Zuschauer pro Abend. Während des Filmfestivals weht ein Hauch von Hollywood durch die Stadt am oberen Ende des Lago Maggiore. Dieser grösste Kulturanlass der Schweiz feiert 2022 sein 75-jähriges Bestehen. Neben berühmten Schauspielern und Regisseuren treffen sich alljährlich Branchenexperten und Cineasten aus aller Welt. Aufgeführt werden Hunderte Filme, wobei die Highlights traditionell auf der Piazza Grande gezeigt werden, auf einer der weltweit grössten Leinwände.

Anekdoten, Würdigungen und Krypto-Briefmarken

Anfang August wird die Piazza Grande von Locarno jeweils zum «schönsten Kinosaal unter freiem Himmel».

FOTOS: PD

Noch grüner, noch innovativer Zum 75-jährigen Jubiläum setzt das Locarno Film Festival verstärkt auf Nachhaltigkeit, lanciert den Pardo Verde WWF sowie den Green Film Fund. Zudem ist an der Università della Svizzera italiana eine Professur für die Zukunft des Kinos und der audiovisuellen Künste eingerichtet worden.. SANDRA MONN

Wer im August zum Film Festival nach Locarno reist, kann dies mit gutem Gewissen tun: Der Ausbau des Neat-Tunnels hat die Anreise im Zug um ein Vielfaches komfortabler gemacht, bei der Wahl der Festival-Garderobe gibt es mittlerweile ein schönes Assortiment an Marken, die ökologische Verantwortung übernehmen, und im Kanton Tessin ist regional sowie saisonal Essen ein wahrer Genuss. Auch das Locarno Film Festival hat bereits vor einigen Jahren damit begonnen, sich dem Zeitgeist entsprechend zu wandeln. In Zukunft wird es nun noch grüner. Mit dem Locarno Green Project wird ein neues Kapitel in der Geschichte des Film Festivals aufgeschlagen. «Das Festival hatte schon immer ein offenes Ohr für die Themen der Gegenwart. Es ist die heutige Gesellschaft, die sich mit der Nachhaltigkeit auseinandersetzen muss, denn es braucht ein Umdenken und neue Instrumente, um in der Zukunft besser gewappnet zu sein», sagt Raphaël Brunschwig, Geschäftsführer des Filmfestivals. Und er ist überzeugt: «Ein kulturelles Ereignis wie Locarno kann sich daher als Generator, Förderer und Verbreiter einer neuen Perspektive anbieten, indem es Werke und Autoren unterstützt, die im Einklang mit dem Ökosystem arbeiten und neue Erzählungen schaffen, welche die Öffentlichkeit sensibilisieren.»

Mit Kultur für eine bessere Welt Mit dem Locarno Green Project wird im August neben dem Pardo d’Oro der erste Pardo Verde WWF verliehen. Dieser wurde zusammen mit der Natur- und Umweltschutzorganisation kreiert, um den Film auszuzeichnen, der ein ökologisches Thema am besten aufgreift und seinem Publikum neue und anregende Interpretationen bietet. Die grüne Statuette wird der Protagonist der diesjährigen sowie der zukünftigen Ausgaben der Veranstaltung sein. Sie soll dafür sorgen, die nachhaltige Botschaft des Festivals auf neue Art und Weise zu vermitteln, in der Über-

zeugung, dass auch kulturelle Veranstaltungen einen spürbaren Einfluss auf die Veränderung der Gesellschaft und des Alltagsverhaltens haben können. «Die Welt der Unterhaltung bewegt sich seit Jahren auf Umweltthemen zu. Es gibt viele Schauspielerinnen und Schauspieler, die den WWF unterstützen. Regisseure und Regisseurinnen, Dokumentarfilmende, bekannte Gesichter aus grossen und kleinen Filmen – ihre Arbeit ist wichtig und bedeutend, um die Öffentlichkeit zu sensibilisieren und zu inspirieren», sagt Thomas Vellacott, Geschäftsführer des WWF Schweiz. «Für uns ist es eine Ehre, Pate des Pardo Verde WWF zu sein. Als Mitinitiant des Locarno Green Project können wir all jene Filmschaffenden unterstützen, die sich für Produktionen und Themen entschieden haben, welche die Umwelt schützen.»

Nachhaltigkeit finanziell belohnen Für eine Veranstaltung, die ihr 75-jähriges Bestehen feiert und damit gleichzeitig eine neue Phase ihrer Geschichte einleitet, sind Innovation und Reflexion über neue Medien grundlegende Elemente. Diese Themen stehen im Mittelpunkt einer Reihe von Initiativen, die darauf abzielen, das Locarno Film Festival zu einem Ort zu machen, an dem das Kino von morgen gestaltet wird, indem die hybride und zunehmend komplexe Natur der Bilder unserer Zeit in den Blick genommen wird. In den vergangenen Jahren ist Locarno zu einem Förderer von Filmprojekten geworden. Und es wird gleichzeitig immer aktiver in der Produktion und der Kreation von Inhalten. Thematische Fonds sind eines der Instrumente, die sich als besonders wirksam erwiesen haben und in den kommenden Jahren entsprechend ausgebaut werden. Derzeit entwickelt das Locarno Green Project den Green Film Fund. Einen thematischen Fonds für Kreativität und Umweltbewusstsein, der nächstes Jahr lanciert werden soll. Er wird jedes Jahr Filmprojekte auswählen, die kritische Überlegungen zu einem breiten Spektrum grüner Themen anstellen: Filme,

in denen die künstlerische Qualität und die Vision des Regisseurs das Umweltbewusstsein fördern und Auswirkungen auf die Gesellschaft haben.

Lehrstuhl für die Zukunft des Kinos Um allen Bedürfnissen rund um das Filmfestival gerecht zu werden, wurde vor zwei Jahren «Locarno 365» lanciert. Das siebenköpfige Team hat seitdem bereits 15 Projekte realisiert. Eines davon befasst sich mit der Planung für die Zukunft des Festivals und des audiovisuellen Sektors. Hierfür wurde ein Lehrstuhl

Um allen Bedürfnissen rund um das Filmfestival gerecht zu werden, wurde vor zwei Jahren «Locarno 365» lanciert.

mit der Università della Svizzera italiana (Supsi) geschaffen. Auf Festivals entwickelt der neue Lehrstuhl Überlegungen zur Zukunft von Filmveranstaltungen und der sich entwickelnden audiovisuellen Landschaft. Die jüngere Generation in der Region wird darin aktiv mit einbezogen werden. Als Professor für den neuen akademischen Bereich konnte Kevin B. Lee gewonnen werden. Der Filmemacher, Medienkünstler und Kritiker hat mehr als 350 Videoessays über Film und Medien produziert, die im Museum of Modern Art (MoMa), der Berlinale oder dem Internationalen Film Festival Rotterdam gezeigt wurden. Die neue Rolle, die dank der gemeinsamen Aktion des Festivals und der Università della Svizzera Italiana entstanden ist, markiert einen neuen Treffpunkt zwischen der akademischen Welt und der Realität von Live-Events. Durch diese Pioniererfahrung werden einerseits die Entwicklungsstrategien des Locarno Film Festival beflügelt und andererseits sowohl das Forschungsfeld als auch das didaktische Angebot der Universität erweitert. Kevin B. Lee begleitet seine Studenten auf einer praktischen und theoretischen Reise rund um die zeitgenössischen Phänomene, die die Zukunft des Kinos prägen. Von sozialen Medien bis zu digitalen Technologien, von Streaming-Plattformen bis zu virtueller Realität bis hin zu den neuen physischen Orten, an denen sich der Film zunehmend ausbreitet: Museen, Kunstgalerien und städtische Räume. Am diesjährigen Filmfestival wird Kevin B. Lee die Ergebnisse, die seit der Gründung des Lehrstuhls im Januar erzielt wurden, präsentieren. Diese stehen im Einklang mit dem Ziel der Veranstaltung, sich zu erneuern, um den Bedürfnissen des Publikums von morgen gerecht zu werden. Die Videoessays, die von Studierenden erarbeitet wurden und Ergebnisse ihrer Reflexionen darstellen, werden von den Aktivitäten der letzten Monate berichten. 75 Jahre später hat sich das Locarno Film Festival von einem ereignisorientierten Geschäft zu einer ganzjährig verbundenen Gemeinde gemausert.

Das Jubiläum wird mit zahlreichen Initiativen begangen, die sich mit der Geschichte des Festivals befassen, so zum Beispiel die Publikation des Buchs «Locarno on / Locarno off: Geschichte und Geschichten des Film Festivals». Der Autor Lorenzo Buccella erzählt darin neben der offiziellen Chronik auch bisher unveröffentlichte Geschichten aus den Kulissen des Festivals. «Sguardi oltre il cinema: Critical essay on the Locarno Film Festival» versammelt kritische Würdigungen von mehr als 40 Autor/innen aus aller Welt. Ausserdem lanciert das Festival in Zusammenarbeit mit Der Post das Projekt «Swiss Crypto Stamp 2.0», eine spezielle Serie von Krypto-Briefmarken, die mit kurzen Filmfragmenten der interessantesten Schweizer Nachwuchsfilmschaffenden verbunden sind.

Hunderte Filme, Tickets, eine App – und Matt Dillon Bereits angekündigt wurden eine Reihe von Preisträgerinnen und Preisträger, die in Locarno geehrt werden: der «Pardo d'onore Manor» geht an Kelly Reichardt; der «Vision Award Ticinomoda» an Laurie Anderson (siehe Artikel auf Seite 7); der «Locarno Kids Award la Mobiliare» an Gitanjali Rao; der «Premio Raimondo Rezzonico» (Preis für beste Produzentin/bester Produzent) an Jason Blum; der «Pardo alla carriera Ascona-Locarno» an CostaGavras; und der «Lifetime Achievement Award» an Matt Dillon. Das 75. Locarno Film Festival findet vom 3. bis 13. August 2022 statt. Die Vorführungen von Locarno75 finden auf der Piazza Grande und in den dreizehn Kinos von Locarno sowie im Cinema Otello in Ascona statt. Die Begegnungen und Gespräche mit den Festivalgästen werden im Forum @Spazio Cinema durchgeführt. Tickets und Pässe sind ab sofort online verfügbar, auch die App ist bereits verfügbar.

Lorenzo Buccella Locarno on/Locarno off Das Filmfestival: Geschichte und Geschichten Edizioni Casagrande

Mitherausgeber: Locarno Film Festival

Das Locarno Film Festival feiert sein 75-Jahr-Jubiläum auch mit einem Buch.


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Locarno Film Festival

NZZ-Verlagsbeilage

Freitag, 15. Juli 2022

Den Film in die Zukunft tragen Wie lässt sich Wissen an die nächste Generation weitergeben, und wie sorgt man dafür, dass der Autorenfilm lebendig bleibt? Genau dafür setzt sich das Locarno Film Festival ein: Es bietet Weiterbildungsprogramme, um junge Talente zu fördern und ihnen den Weg in die Filmwelt zu ebnen.

CHRISTINA HUBBELING

Wer einmal die magische Atmosphäre an diesem Anlass erlebt hat, weiss, dass das Locarno Film Festival nicht nur weltweit zu den hochkarätigsten zählt, sondern auch über einen einzigartigen Spirit verfügt. Um diesen Geist für zukünftige Generationen zu erhalten, setzt sich die Festivalorganisation Locarno dafür ein, jungen Menschen den Zugang zur cineastischen Welt zu erleichtern. Denn wie bei allem ist es so, dass auch das Filmfestival immer wieder neue Impulse und frischen Wind benötigt, um aufregend zu bleiben. Die Nachwuchsförderung findet auf breiter Ebene statt. So gibt es zum einen die etablierte Locarno Academy für angehende Regisseure, Kritiker und Jungtalente aus der Filmindustrie. Zum anderen ein Base-Camp für Kreativschaffende aus den verschiedensten Bereichen der Kunst. Für die noch ganz jungen Enthusiasten werden mit «Locarno Kids la Mobiliare» im Rahmen eines klassischen Vermittlungsprogrammes Kurse und Workshops für Kinder angeboten. Dieses richtet sich an Kinder ab vier Jahren. Die Kleinen können dabei interessante Blicke hinter die Kulissen werfen und verschiedene Facetten des Films kennenlernen.

Workshops in persönlicher Atmosphäre Die Academy ist als Bildungsprojekt zu verstehen und trägt massgeblich dazu bei, eine neue, internationale Generation von Filmschaffenden auszubilden. Sie findet jeweils während des Festivals statt. Darüber hinaus bietet sie das ganze Jahr über Förderprogramme und arbeitet eng mit Kunsthochschulen sowie anderen Filmfestivals wie denen von Cannes oder New York zusammen. Die Locarno Academy beruht auf drei Pfeilern: der Filmmakers Academy für Talente aus der Filmproduktion,

der Critics Academy für junge Filmkritiker und der Industry Academy für Profis aus den Bereichen internationaler Verkauf, Marketing, traditioneller Vertrieb und Online-Vertrieb sowie Kinoprogrammierung. Jedes Jahr sind maximal 40 Plätze zu vergeben, davon 20 für die Filmmakers Academy. Der kleine, exklusive Rahmen garantiert nicht nur eine entspannte, intime Atmosphäre, sondern ermöglicht auch den persönlichen Austausch zwischen Kandidaten und Dozierenden. Wer als Jungregisseurin von der Academy eingeladen wird, hat im Minimum bereits einen Kurzfilm an einem internationalen Filmfestival gezeigt und steht unmittelbar davor, einen ersten Spielfilm zu realisieren – ein entscheidender Moment in der Karriere einer Filme­ macherin oder eines Filmemachers. Das Filmfestival gibt mit seinen Fortbildungsprogrammen nicht nur geballtes Know-how an die zukünftige Generation weiter, es erhält auch umgekehrt wertvolle Impulse. Eine echte Win-win-Situation. Die kulturelle Diversität der Academy – viele Jungtalente kommen aus Schwellenländern und haben in ihrer Heimat mit der Zensur zu kämpfen – fördert das Verständnis für andere Herangehensweisen und Ansichten. Was an der Filmmakers Academy erlernt und erarbeitet wird, fliesst direkt ins Filmfestival ein: Jedes Jahr zeigt das Kino Rialto oder wie in diesem Sommer das Palacinema der Öffentlichkeit Kurzfilme aus dem kreativen Universum der Teilnehmenden. In diesem Jahr fand zum ersten Mal auch eine Frühlings-Akademie (Spring Academy) statt: Der zehntägige Workshop für angehende Regisseure kam auf Initiative des Locarno Film Festival und des Conservatorio Internazionale Scienze Audiovisivo zustande und wurde unter der Leitung von Michelangelo Frammartino durchgeführt. Die Spring Academy war Teil des etablierten Symposiums «L’immagine

e la parola», zu dem Frammartino als Ehrengast geladen war. Die Teilnehmenden der Spring Academy – sechs Frauen und sechs Männer aus aller Welt – realisierten einen eigenen Kurzfilm, der jeweils den Kanton Tessin zum Thema hatte. Gezeigt werden die Filme an der diesjährigen Ausgabe des Festivals.

An die eigenen Fähigkeiten glauben Treibende Kraft hinter den Förderprogrammen ist Stefano Knuchel. Der Tessiner Drehbuchautor, Regisseur und Produzent ist seit 2013 als Projekt­ manager für die Locarno Academy tätig und sieht das Kino nicht als Industrie, sondern als Teil einer Gesamtkultur. Die Locarno Academy sei weniger als Talentschmiede, sondern mehr als Sprungbrett sowie Plattform fürs Networking zu verstehen: «Die Filmmakers Academy bietet jungen Regisseuren eine gute Möglichkeit, um sich zu vernetzen. Gerade für Schweizer Jungtalente ist die Teilnahme in Locarno ideal, um mit der internationalen Filmszene in Kontakt zu kommen», sagt Knuchel.

Kino, so glamourös die Filmwelt auch erscheinen mag, ist immer harte Arbeit.

Der Begriff Filmmakers Academy mag etwas akademisch-abstrakt klingen. Dabei handelt es sich um nichts anderes als ein mehrstündiges Kolloquium, das jeweils unter der Leitung von arrivierten Filmemachern durchgeführt wird. «Bei diesen Workshops sind Ton- und Bildaufnahmen untersagt. Das bewährt sich enorm, denn so wird die Veranstaltung persönlich, emotional und authentisch.» Knuchel erinnert sich beispielsweise an ein Kolloquium mit Ken Loach: Der britische Regisseur sei so betroffen gewesen, dass ihm die Tränen kamen, als ihm eine junge Studentin aus Madagaskar schilderte, unter welch schwierigen Bedingungen sie als Filmschaffende arbeiten müsse. «Kino, so glamourös die Filmwelt auch erscheinen mag, ist immer harte Arbeit. Unsere Aufgabe besteht darin, die jungen Kreativen in ihrem Selbstbewusstsein zu fördern und sie zu ermutigen, an sich und ihre Fähigkeiten zu glauben», so der Projektmanager. Dass von den 20 Teilnehmenden, die in diesem Jahr zur Locarno Academy eingeladen worden sind, fünf aus der Schweiz stammen, hat weniger mit Quotenregelung oder patriotischem

Der Prix du Public UBS wird seit über 20 Jahren vom Publikum gewählt. Abstimmen und gewinnen! Jederzeit während des Locarno Film Festival.

© UBS 2022. Alle Rechte vorbehalten.

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An der Locarno Academy geht es um Bildung. Aber auch darum, sich international zu vernetzen.

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Locarno Film Festival

Freitag, 15. Juli 2022

NZZ-Verlagsbeilage

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«In der Schweizer Filmszene bewegt sich etwas» Jungregisseurin Nora Longatti knüpfte an der Locarno Academy viele interessante Bekannschaften

Jedes Jahr treffen sich in Locarno über 200 junge Kreativschaffende.

FOTOS: LAURA HEGGEMANN

Protektionismus zu tun, sondern mit der florierenden inländischen Filmszene. «Es ist eine Tatsache, dass sich die Schweizer Filmszene im Aufschwung befindet. Es kommen viele interessante Jungtalente aus der ganzen Welt zu uns, um an einer unserer Hochschulen zu studieren», erzählt Knuchel. Er scheint denn auch ein gutes Händchen zu haben, wenn es darum geht, Nachwuchs­ regisseure auszuwählen. So hat praktisch alles, was Rang und Namen in der Szene hat, schon einmal an einer Academy in Locarno teilgenommen. Einer von ihnen ist der aufstrebende Zürcher Regisseur Cyril Schäublin. Sein Langfilmdebüt «Dene wos guet geit» feierte in Locarno Premiere und gewann eine Reihe von Auszeichnungen, darunter den Preis für den besten Film beim Edinburgh International Film Festival. Sein zweiter abendfüllender Spielfilm «Unrueh» wurde an der diesjährigen Berlinale uraufgeführt und erhielt dort den Preis für die beste Regie im Encounters-Wettbewerb. «Dass gross­ zügig mit Begegnungen und Zeiträumen umgegangen wird, macht die Locarno Academy so besonders. Es entstehen

Die Teilnahme an den Bildungsprogrammen und Workshops ist kostenlos.

inspirierende Gespräche mit anderen Filmschaffenden, und man lernt Leute aus der ganzen Welt kennen, die alle im Begriff sind, ihren ersten langen Spielfilm vorzubereiten, was einen sofort miteinander verbindet», erzählt Schäublin. Schäublin ist einer von zehn und nebst Fredi M. Murer, Andrea Staka, Kantarama Gahigiri und Kevin B. Lee einer der fünf Schweizer Filmemacher, die eingeladen wurden, um an der diesjährigen Jubiläumsausgabe des Locarno Film Festival einen eigens für diesen Anlass produzierten Kurzfilm zu zeigen. Das Motto lautet «Postcards from the Future» – man darf gespannt sein, welche Botschaft uns Schäublin in seinem vierminütigen Streifen erzählen wird.

Den Film lebendig halten Die Schweiz ist bekanntlich ein teures Pflaster und gerade für junge Kunstschaffende und Studierende aus dem Ausland oft nicht erschwinglich. Die finanziellen Mittel sollen aber kein Hindernis sein, um in den Genuss von

Bildung am Locarno Film Festival zu kommen. So sind, um allen jungen Menschen offen zu stehen, Teilnahme, Unterkunft und Verpflegung an der Locarno Academy sowie in der Regel auch am Base-Camp kostenlos. Das Base-Camp richtet sich ebenfalls an junge Menschen, bleibt aber im Gegensatz zur Academy nicht nur den Filmschaffenden vorbehalten. So finden im Camp rund 200 Kreativschaffende aus aller Welt und allen künstlerischen Disziplinen Gelegenheit, sich in Locarno inspirieren zu lassen und neue Kontakte zu knüpfen. Wer daran teilnimmt, übernachtet und frühstückt kostenlos in der ehemaligen Militärkaserne in Losone, erhält einen Festivalpass sowie Zugang zu diversen Workshops und Veranstaltungen. «Es geht uns in Locarno nicht nur ums Filmemachen. Sondern auch darum, jungen Menschen ausserhalb der Szene das Kino als wichtiges kulturelles Element zugänglich zu machen», unterstreicht Knuchel. «Solange die nächste Generation der Kulturschaffenden mit dem Film interagiert, bleibt er lebendig. Ist dies nicht mehr der Fall, haben wir ein Problem.»

Wie wichtig war für Sie die Teilnahme an der Locarno Academy im letzten Jahr? Die Academy war für mich sehr inspirierend. Es fanden viele interessante Gespräche mit Filmschaffenden statt. Wir wohnten zusammen und haben über die Academy Leute aus dem Film getroffen, die wir schon immer einmal gerne kennenlernen wollten. Daraus sind auch Freundschaften entstanden. Was macht die Filmmakers Academy in Locarno besonders? Es ist eine wunderbare Gelegenheit, um Filmschaffende aus verschiedensten Regionen der Welt, ihre Ansichten und Arbeiten kennenzulernen und sich zu vernetzen. Was das Ganze besonders macht, ist die Intensität: Man trifft sich ja nicht nur einmal, sondern lebt quasi während zehn Tagen zusammen. So ergeben sich viele Möglichkeiten für schöne Begegnungen und anregende Diskussionen, sei es nach einer Masterclass bei einem Kaffee auf der Piazza oder beim Baden im See. Welchen Rat würden Sie angehenden Regisseuren mit auf den Weg geben? Für mich sehr wichtig ist, wirklich hinzuhören und sich fortlaufend zu sensibilisieren. Als Film­machende tragen wir eine Verantwortung – wir repräsentieren, machen Personengruppen und Geschichten sichtund hörbarer oder eben nicht. Wer wird repräsentiert, wer nicht und welche Narrative werden reproduziert oder thematisiert? Bilder können verletzen und ausgrenzen, genauso wie sie auch bewusst machen und identitätsstiftend sein können. Wer hat Sie massgeblich gefördert und beeinflusst? Ich kann das nicht an einzelnen Personen festmachen, das wäre dem ganzen Leben gegenüber unfair. Mich beeinflussen Begegnungen, was genauso gut ein Gespräch mit meiner Grossmutter oder mit der Person an der Kasse im Supermarkt sein kann wie auch mit befreundeten Kunst- und Filmschaffenden. Manchmal richten sich meine Fragen und Anliegen zum Beispiel auch an ein Gemälde in einer Ausstellung oder an den Fluss neben meinem Haus. Gibt es ein weibliches Kino? Ich denke, es gibt einen feministischen Blick im Film.

Fühlen Sie sich als Frau in der Filmwelt benachteiligt? Dass es Missstände bezüglich Diversität, Gender und Race in der Film­industrie gibt, ist klar. Diese Probleme sind strukturell. Ich bemerke, dass oft der Anspruch besteht, sich behaupten zu müssen, und wehre mich gegen dieses Denken in Superlativen. Ich finde es wichtig, sich gegenseitig zu unterstützen. Sensibilität ist auch hier von grösster Relevanz. Privilegiertere Personen müssen sich die Mühe machen, zu überlegen, wie Arbeitsprozesse inklusiver gestaltet werden können. Das ist nicht immer angenehm und bedeutet, selber auch mal vor der Tür zu bleiben. Wie schätzen Sie die Qualität und das Renommee des Schweizer Films ein? In der Schweizer Filmszene bewegt sich etwas. Es werden frische, kritische Stimmen hörbar. Das hat auch damit zu tun, dass sich Förderstellen sensibilisieren und zunehmend für unkonventionelle Arbeitsweisen und Narrative öffnen, die diese Stimmen überhaupt erst möglich machen. Das macht die lokale Filmszene lebendig und interessant. Interview: Christina Hubbeling

FOTO: PD

Welchen Stellenwert messen Sie dem Locarno Film Festival bei? Locarno gehört für mich definitiv zu den wichtigsten Festivals und ist ein jährlich wiederkehrender Fixpunkt in meiner Agenda.

Nora Longatti

Zur Person Nora Longatti wurde 1989 in Biel geboren und studierte Film an der Écal in Lausanne und bildende Kunst an der UMPRUM Prag und der ZHDK Zürich. Ihr Kurzfilm Chute (Strangers) gewann 2021 den Pardino d’Oro am Locarno Film Festival und den Golden Puffin am Internationalen Film Festival Reykjavík und wurde bereits an internationalen Festivals gezeigt. Ihr Kurzfilm Bloc B, der mit Bewohnenden der Satellitenstadt La Bourdonnette in Lausanne gedreht wurde, gewann 2019 den Preis für den besten Schulfilm an den Internationalen Kurzfilmtagen Winterthur und wurde ebenfalls international auf Festivals gezeigt. Nicht zuletzt gewann ihr aktuelles Langfilmprojekt Versorgen (in Entwicklung) 2022 das UpComing Lab der Solothurner Filmtage.


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Locarno Film Festival

NZZ-Verlagsbeilage

Freitag, 15. Juli 2022

Kino aller Breitengrade die Türen öffnen Open Doors: Das Engagement des Locarno Film Festival für Diversität und Inklusion sowie zur Förderung des unabhängigen Filmschaffens in Schwellenländern feiert seinen 20. Geburtstag – ein Grund zum Feiern. URSULA PFANDER

Seit das 56. Locarno Film Festival die ursprünglich auf drei Jahre angelegte Initiative «Open Doors – European Producers Meet World Cinema» lancierte und ein Dutzend kubanischer Filmemacher und -macherinnen mit ihren Projekten am Lago Maggiore empfing, hat sich die Sektion kontinuierlich weiterentwickelt. Heute bietet sie ein weltweit einzigartiges, angesehenes und ganzjährig aktives Förder- und Bildungsangebot. Open Doors engagiert sich für das unabhängige Filmschaffen im globalen Süden und Osten, für den nachhaltigen Aufbau von lokalen Filmszenen und ist dabei stets darauf bedacht, die Menschen in den Mittelpunkt zu stellen. Vor genau 20 Jahren trat Open Doors in die Fussstapfen der Stiftung Montecinemaverità, die der ehemalige künstlerische Leiter des Locarno Film Festival Marco Müller zur Förderung des Filmschaffens in strukturschwachen Weltregionen 1993 gegründet hatte. Doch zur Jahrtausendwende wurden die Aktivitäten der Stiftung eingestellt. Unter der Ägide des Festivalpräsidenten Marco Solari und der damaligen künstlerischen Leiterin Irene Bignardi lancierte das Locarno Film Festival 2003 ein neues Programm namens Open Doors, das von Beginn weg unter der Schirmherrschaft der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten stand und sich an Film­ schaffende, an die internationale Filmindustrie und an das breite Festivalpublikum wandte.

Der Zyklus Seit ihrem Fokus auf Kuba richtete die Sektion die Schweinwerfer auf die Mekong-Region, den Maghreb, den Nahen und Mittleren Osten, Lateinamerika, den Grossraum China, Zentralasien, Indien, das subsaharische Afrika und weitere Regionen des afrikanischen Kontinents sowie auf Süd- oder Südostasien. Der aktuelle Dreijahreszyklus widmet sich 22 Ländern in Zentral- und Südamerika und den karibischen Inseln. Mittlerweile gehört Open Doors zu den Eckpfeilern des Locarno Film Festival. Die Sektion ist zu einem Labor geworden, in dem neue Unterstützungsformen für das Kino aller Breitengrade ausprobiert, Vertriebsbarrieren und kulturelle Grenzen abgebaut, neue Talente entdeckt und Filme fertiggestellt werden können. Ganz im Geiste des Locarno Film Festival – das dieses Jahr seinen 75. Geburtstag feiert – schafft Open Doors einen niederschwelligen

Seit 20 Jahren macht es sich Open Doors zur Mission, Filmschaffende aus aller Welt zu unterstützen.

Raum der Begegnung und des Austauschs, engagiert sich für die künstlerische Freiheit, Diversität und Inklusion und für die stetige Erneuerung und die Zukunft des unabhängigen Filmschaffens. In den Fokusregionen trägt Open Doors zu einem fruchtbaren Nährboden für produktive Strukturen und authentische künstlerische Ausdrucksformen bei. Die Liste der Filmschaffenden, deren Projekte erfolgreich betreut, entwickelt, produziert, inszeniert oder verliehen werden konnten, umfasst einige der wichtigsten Namen des zeitgenössischen Kinos. Da sind etwa Mati Diop und ihr Film «Atlantics: A Ghost Love Story» – die erste schwarze Regisseurin, die einen Film im Wettbewerb von Cannes vorstellte und 2019 den Grossen Preis der Jury gewann – und Li Hongqi mit «Winter Vacation», der nur ein Jahr nach seiner Open-Doors-Teilnahme am Locarno Film Festival 2010 den Goldenen Leoparden entgegennahm. OpenDoors-Alumni Emir Baigazin zeigte «Harmony Lessons» an der Berlinale 2013 und gewann prompt den Silbernen Bären für einen herausragenden künstlerischen Beitrag. Rungano Nyoni nahm 2014 mit «I Am Not a Witch» am OpenDoors-Programm teil, gewann den Förderpreis, wurde 2017 an der Quinzaine

LAURA HEGGEMANN

des Réalisateurs in Cannes ur­aufgeführt, gewann 2018 den BAFTA für ein herausragendes Debüt und vertrat schliesslich Grossbritannien bei den Oscars.

Das Projekt

Ganz im Geiste des Locarno Film Festival engagiert sich Open Doors für die künstlerische Freiheit.

Der Name ist Programm. Seit 20 Jahren macht es sich Open Doors zur Mission, Türen zu öffnen und Filmschaffenden aus dem globalen Süden und Osten den Zugang zu einem internationalen Netzwerk und zum weltweiten Markt zu erleichtern. Denn während die Filmproduktion dank der Digitalisierung unaufhörlich wächst, sind die Rahmen­ bedingungen vielerorts noch wenig strukturiert. Wichtige Zeugnisse der menschlichen Existenz bleiben darum unsichtbar, Stimmen im gesellschaftlichen Dialogs verhallen ungehört, soziale Gemeinschaften sehen sich unterrepräsentiert und kreative Visionen unerfüllt. Open Doors antwortet auf diese Bedürfnisse mit einem Förder- und Bildungsprogramm, das sich an unabhängige Filmschaffende aus strukturschwachen Regionen in Afrika, Asien, Südamerika oder Regionen des globalen Ostens richtet und ihnen die Werkzeuge in die Hand gibt, um ihre Geschichten zu erzählen, für sie ein Publikum zu finden und die

Film- und Kreativwirtschaft in ihren Ländern zu stärken. Seit 2016 arbeitet Open Doors in Dreijahreszyklen und richtet den Fokus neben der Koproduktion auch vermehrt auf die umfassende Förderung von regionalen Strukturen und tragfähigen Netzwerken. In denselben Zeitraum fällt die Entwicklung von digitalen Ressourcen wie der Open Doors ToolBox, die ein ganzjähriges Angebot etablieren und sich spätestens in der Pandemie als äusserst zukunftsfähig für eine stetig wachsende Community erwiesen haben. Die Filmschaffenden, Produzenten, Verleiherinnen, Festivalprogrammer und weiteren Teilnehmenden von Open Doors schätzen die ausgewiesene Qualität und nachhaltige Wirkung der Koproduktionstreffen und die tiefen kulturellen und menschlichen Erfahrungen, die aus der partnerschaftlichen Zusammenarbeit erwachsen. Die Open Doors Screenings, die eine repräsentative Filmauswahl der Schwerpunktregion präsentieren, gehören zu den Publikumslieblingen des Festivals. Aktuelle Filmproduktionen aus Open-Doors­ Regionen und Filme, die im Rahmen von OpenDoors-Programmen gefördert wurden, feiern regelmässig im weiteren Festivalprogramm und namentlich in den Wettbewerbssektionen Premiere. Der Erfolg von Open Doors hängt wesentlich von den Teilnehmenden ab, die sich aktiv einbringen und Open Doors und dem Locarno Film Festival wichtige kreative Impulse geben. Dies ist für die stetige Weiterentwicklung der Sektion und des Festivals von wesentlicher Bedeutung.

22 Länder Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums von Open Doors wird der Fokus neu auch auf das lateinamerikanische und karibische Kino gerichtet: Von 2022 bis 2024 konzentriert man sich auf das Filmschaffen von 22 Ländern Lateinamerikas und der Karibik – das ganze Jahr über werden Förder- und Ausbildungsprogramme durchgeführt. Zudem ist Open Doors im August mit dem Co­ Production Hub und dem Producers Lab in Locarno präsent. Parallel dazu bietet die nicht wettbewerbsorientierte Sektion Open Doors Screenings dem Publikum eine Auswahl an Lang- und Kurzfilmen, die für die Regionen repräsentativ sind.

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Locarno Film Festival

Freitag, 15. Juli 2022

NZZ-Verlagsbeilage

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«Mit Laurie Anderson in Locarno wird ein Traum wahr» Sie ist ein Multitalent: Laurie Anderson hat in ihrer Laufbahn mehrere Alben, Bücher und Videos veröffentlicht. Nun wird die amerikanische Künstlerin mit dem «Vision Award Ticinomoda» geehrt. Dieser zeichnet Persönlichkeiten aus, die mit ihrer Arbeit dazu beitragen, den Horizont des Kinos zu erweitern. SANDRA MONN

Für den «Vision Award Ticinomoda» sucht das Locarno Film Festival jedes Jahr nach einer kreativen Persönlichkeit, die es geschafft hat, eine Sprache zu konstruieren – oder in diesem speziellen Fall – eine Vielzahl von Sprachen. Die Jury hat entschieden: Laurie Anderson, ein Kind der kulturellen und intellektuellen Themen des New York der 1970er-Jahre, ist dieses Jahr die richtige Kandidatin für diese Auszeichnung. Das Locarno Film Festival richtet seine Aufmerksamkeit besonders auf künstlerische Innovation und den Dialog unterschiedlicher künstlerischer Ausdrucksformen. Laurie Anderson ist eine Persönlichkeit, die Erfindungsgeist und ­Experimentierfreude zum Markenzeichen ihrer Karriere gemacht hat. So begründet die Jury ihre Entscheidung weiter. Als eine der wichtigsten Figuren der amerikanischen Avantgarde hat Laurie Anderson fünf Jahrzehnte lang Multimedia und den innovativen Einsatz von Technologie erforscht. Dabei arbeitete sie unter anderem mit William S. Burroughs, John Cage, Philip Glass, Brian Eno, Wim Wenders, Peter Gabriel, Jean-Michel Jarre und Lou Reed zusammen. Als Komponistin von Soundtracks wie dem von «Something Wild» (Jonathan Demme, 1986, mit John Cale), Autorin, Regisseurin, bildende Künstlerin und Sängerin hat sie mit ihren Werken die Kunstwelt in all ihren Formen umarmt und mit dem Song «O Superman» (1981) sogar die Charts erobert.

Die Mutter der Performancekunst «Es ist schwierig, an Laurie Anderson zu denken und der Versuchung zu widerstehen, nur Superlative zu verwenden, um eine künstlerische und kreative Laufbahn zu beschreiben, die einzigartig und uneinnehmbar ist. Der interessanteste Aspekt ihrer Kreativität ist, dass sie zwar viele Dinge gleichzeitig ist, sich aber nie an das traditionelle Bild von einem dieser Dinge gehalten hat», sagt Giona A. Nazzaro, künstlerischer Leiter des Locarno Film Festival. Laurie Andersons Arbeiten sind anders. Als Publikum hat man selten das Gefühl, schon einmal etwas Ähnliches gesehen oder gehört zu haben. Die Künstlerin, die in New York lebt, ist die

«Laurie Anderson ist eine multimediale und interdisziplinäre Künstlerin, der es gelungen ist, einen einzigartigen Dialog mit Bildern zu weben.»

Mutter der Performancekunst. In den 1970er-Jahren brachte sie diese Form der Kunst – bei der die Idee mehr zählt als das Werk – in den Mainstream. 1974 stand sie in New York auf der Strasse. An ihren Füssen Schlittschuhe, deren Kufen in einem Eisblock eingefroren waren. In ihrer Hand eine präparierte Geige, in der ein Lautsprecher eingebaut war, der eine zweite Stimme ab Band spielte. Das Stück, das sie spielte, hiess «Duets on Ice». Sie hat es so lange gespielt, bis das Eis geschmolzen war und die Kufen der Schlittschuhe das Trottoir berührten. Mit dem Begriff «Performancekunst» tue sie sich schwer, sagte Anderson einmal in einer Radiosendung, die sie für die BBC produziert hat: «Ich habe wirklich keine Idee, was Performancekunst sein soll. Für mich ist das ein sperriges Wort, das klingt wie eine schlechte Übersetzung aus einer anderen Sprache. Manchmal benutzen Leute das Wort Performancekunst, wenn sie nicht wissen, wie sie das, was sie machen, sonst nennen sollen.» Sie selbst bezeichnet sich als Geschichtenerzählerin. «Was ich mache, ist die älteste Kunstform der Welt», so Laurie Anderson.

Laurie Anderson: «Ich bin eine Geschichtenerzählerin.» Neben ihrer Arbeit als Komponistin, Autorin, Regisseurin, bildende Künstlerin und Sängerin ist sie auch Erfinderin. Sie hat den Viophonografen erfunden. Bei diesem Musikinstrument handelt es sich um eine Violine, auf deren Korpus eine 7-Zoll-Schallplatte montiert ist. Die ausgebildete Bildhauerin und Musikerin gehört mit ihren innovativen Performances, die Theater, gesprochene Poesie, Technologie und andere Mediensprachen miteinander verbinden, zu den wichtigsten Figuren der Avantgarde-Kunstszene. Ihre Plattenkarriere, die 1981 mit dem Song

FOTOS: EBRU YILDIZ

«O Superman» begann, umfasst Alben wie «Big Science» (1982), «Life on a String» (2001) und «Homeland» (2010). «Home of the Brave» (1986) wurde der Soundtrack zu ihrem gleichnamigen Konzertfilm.

Von der NASA zu den Grammys Im Jahr 2002 wurde sie zur ersten «Artist in Residence» der NASA ernannt. Eine Erfahrung, die in der Tournee-Performance «The End of the Moon» gipfelte. Im Jahr 2015 wurde ihr

Film «Heart of a Dog», der ihrem verstorbenen Ehemann Lou Reed gewidmet ist, bei den 72. internationalen Filmfestspielen von Venedig vorgestellt. 2018 veröffentlichte sie mit dem Kronos Quartett das Album «Landfall», das vom Hurrikan Sandy inspiriert war und mit einem Grammy ausgezeichnet wurde. Ihre visuellen Arbeiten wurden in den wichtigsten Museen der Welt ausgestellt. Im Smithsonian’s Hirshhorn Museum in Washington D.C. hatte sie ihre grösste Einzelausstellung mit dem Titel «Laurie Anderson: The Weather». Zu sehen waren Schlüsselwerke wie «Habeas Corpus» (2015) und eine Multimedia-Reise über ihren kreativen Erzählprozess. 2021 hielt Laurie Anderson sechs «Norton Lectures», eine prestigeträchtige Reihe von Konferenzen, die von der Harvard University organisiert wird und die auch online verfügbar ist. «Mit Laurie Anderson in Locarno wird ein Traum wahr. Sie ist eine multimediale und interdisziplinäre Künstlerin, der es gelungen ist, einen einzigartigen Dialog mit Bildern zu weben. Sie ist eine vielschichtige Persönlichkeit mit einer lebhaften und unbändigen Kreativität, die Musik, Performance, Kino, Theater, Elektronik, Poesie und all die unzähligen Bereiche ihrer Kreativität in alle Richtungen erforscht hat. Anlässlich des 75. Jubiläums des Festivals erinnert uns Laurie Anderson daran, dass es nur eine Richtung gibt: vorwärts. Weiter machen. So wie sie es immer getan hat. Für uns ist es eine Ehre, Laurie Anderson willkommen zu heissen», sagt Giona A. Nazzaro. In fünf Jahrzehnten hat die amerikanische Künstlerin jeden Bereich der Kreativität nachhaltig und innovativ geprägt.

Zwei Termine Die Verleihung des diesjährigen «Vision Award Ticinomoda» an Laurie Anderson (75) findet am 10. August 2022 auf der Piazza Grande statt. Am 11. August 2022 folgt ein Gespräch mit dem Publikum im Spazio Cinema und die Vorführung von zwei Filmen, bei denen die amerikanische Künstlerin Regie geführt hat: «Heart of a Dog» (2015) und «Home of the Brave» (1986).

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Locarno Film Festival

Freitag, 15. Juli 2022

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Viel mehr als die Piazza Grande Neun Tipps vom Destinationspartner Ascona-Locarno, was man vor oder nach der Filmvorführung oder dem Kinobesuch während der Festivalzeit unternehmen kann.

Aktiv die Region entdecken Nachhaltig die Täler entdecken Eine Tour durch die Täler von AsconaLocarno zu Fuss ist die intensivste und authentischste Art und Weise, die Details einzufangen, die die Geschichte einer Gegend erzählen und die bei einer Reise mit schnelleren Verkehrsmitteln verloren gehen würde. Die Möglichkeit, vor Ort zu übernachten und lokale Produkte zu probieren, ist eine einzigartige Erfahrung und verleiht der Region einen wichtigen Mehrwert. Abgelegene Ecken von Ascona-Locarno entdecken und dabei Körper und Geist runterfahren. Sonnenbad und Wasserspass Am Lago Maggiore und in den umliegenden Tälern befinden sich eine Menge Bäder und Strände, um die Abkühlung des Wassers zu geniessen. Zwischen hohen Berggipfeln und Palmen einen beneidenswerten Teint bekommen und sich im, auf und neben dem Wasser bei Aktivitäten wie SUP, Pedalo, Wakeboard, Rumplanschen oder Beachvolleyball vergnügen. Nach einem intensiven Wasser(sport)tag gibt es nichts Schöneres, als sich in guter

Gesellschaft einen Aperitivo zu gönnen und den Sonnenuntergang zu geniessen. Touren zum Anbeissen Das Tessin ist ein wahres Paradies für Feinschmecker. Dank dem milden Klima und der fruchtbaren Böden, die frische Zutaten liefern, und der richtigen Zubereitung entstehen leckere Köstlichkeiten für den Gaumen. «In gir par cantin» heisst die geführte Tour, bei der man mit dem Fahrrad durch die Weinberge pedalt und dabei lokale Produkte verkostet. In Cevio kann man sich mit einem Korb voller Leckereien aus dem Laden Val Magìa auf dem Themenweg «Cevio und die Höhlen» zu den alten Grotten machen.

Abkühlung und Genuss.

Wer sagt, dass Kultur langweilig ist? Locarno wie im 16. Jahrhundert Dieses Jahr verbindet das Castello ­Visconteo die virtuelle Welt mit der Vergangenheit – ideal für Geschichtsinteressierte. Einfach Visier aufsetzen und in ein Erlebnis eintauchen, das einem ins Locarno des 16. Jahrhunderts zurückversetzt und durch die Gänge des Castello Visconteo von damals schreiten lässt. Escape Room Castello Marcacci Besucher können sich vom Charme dieses im 18. Jahrhundert von der Familie Marcacci erbauten Herrenhauses verzaubern lassen. Der Escape Room Verzasca lässt einem den Atem stocken. ­Legenden, Rätsel, Codes und Puzzles, die mit einem einzigen Ziel gelöst werden müssen: Aus dem Raum zu entkommen, in dem man festsitzt. Stadtführung mit Audioguides Locarno und Ascona haben viel zu ­erzählen, aber es ist nicht immer möglich, die Städte mit einer fachkundigen Person zu besuchen. Dank Audio-

Spass für die ganze Familie Schatzsuchen Gemeinsam mit der Familie und Pardy, dem sympathischen Leoparden, auf Entdeckung der Region gehen. Schatzsuchen gibt es in Locarno, Tenero sowie Ascona. Und wer noch nicht genug Rätsel gelöst hat, kann die Schatzsuche der Baronin Antoinette auf den Brissago-Inseln, jene von Squitty, dem Eichhörnchen, auf Cardada oder jene des Locarno Film Festival testen. Die magische Welt der Falknerei Eine grüne Oase im Herzen von Locarno, in der man sich wie in einer Märchenwelt verlieren kann. Die Falknerei Locarno entführt ihre Gäste aus der Realität in die Welt der Raubvögel. Der Besuch im kleinen Park und die Flugshow krönen den Ausflug. Ab diesem Jahr kommt eine zweite Show hinzu – ein Märchen, das Jung und Alt zum Träumen bringt. Cardada Cimetta Fünf Minuten mit der Standseilbahn und fünf Minuten mit der Luftseilbahn

genügen, um auf den Hausberg von Locarno mit all seinen familienfreundlichen Aktivitäten zu gelangen, beispielsweise die Arche Noah oder den Reflexzonen-Pfad. Von der Hängeplattform auf Cardada und von Cimetta aus hat man eine spektakuläre Aussicht auf den gesamten Lago Maggiore.

Abenteuer und Miteinander.

guides kann man selbstständig durch die Strassen schlendern und die Geheimnisse der Denkmäler, Kultstätten und Ereignisse, die ihre Geschichte geprägt haben, entdecken.

Gaumenschmaus und Geschichte.


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Excellence Award Davide Campari an Aaron Taylor-Johnson

Zelebration Locarno75 Lifetime Achievement Award an Matt Dillon

Leopard Club Award

Premio Raimondo Rezzonico an Jason Blum

© Sony Pictures Releasing Switzerland GmbH

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© 2-Team Productions_Luis Cano

BULLET TRAIN von David Leitch Vereinigte Staaten · 2022

MY NEIGHBOR ADOLF von Leon Prudovsky Israel/Polen/Kolumbien · 2022

7.8 | 21.30

8.8 | 21.30

WHERE THE CRAWDADS SING von Olivia Newman Vereinigte Staaten · 2022

© PHYW DISTRIBUTION LTD

PARADISE HIGHWAY von Anna Gutto Vereinigte Staaten/ Deutschland/Schweiz · 2022

Locarno Kids Award la Mobiliare an Gitanjali Rao PIANO PIANO von Nicola Prosatore Italien · 2022

© Paolo Ciriello

DELTA von Michele Vannucci Italien · 2022

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9.8 | 21.30 PRINTED RAINBOW von Gitanjali Rao Indien · 2006 (Kurzfilm)

Präsentation Open Doors

© EMU Films Production

MEDUSA DELUXE von Thomas Hardiman Grossbritannien · 2022

10.8 | 21.30 Vision Award Ticinomoda an Laurie Anderson

Pardo alla carriera Ascona-Locarno an Costa-Gavras

© Moby Dick Films – Iliade et Films

© Box Productions, Need Productions

© Aurora Films_Local Films

ANNIE COLÈRE von Blandine Lenoir Frankreich · 2022

LAST DANCE von Delphine Lehericey Schweiz/Belgien · 2022

12.8 | 21.30 Pardo d’onore Manor an Kelly Reichardt

UNE FEMME DE NOTRE TEMPS von Jean Paul Civeyrac Frankreich · 2022

© Cinédokké

SEMRET von Caterina Mona Schweiz · 2022

13.8 | 21.00 Abschlusszeremonie © Courtesy of Canal Street Communications

HOME OF THE BRAVE von Laurie Anderson Vereinigte Staaten · 1986

© KG Productions_CUT

COMPARTIMENT TUEURS von Costa-Gavras Frankreich · 1965

Entdecken Sie das Programm von #Locarno75 und kaufen Sie die Tickets auf locarnofestival.ch

© DCM Film Distribution

© Komplizen Film

VOUS N’AUREZ PAS MA HAINE von Kilian Riedhof Deutschland/Frankreich/ Belgien · 2022

© Images courtesy of Park Circus-Universal

IMITATION OF LIFE von Douglas Sirk Vereinigte Staaten · 1958

ALLES ÜBER MARTIN SUTER. AUSSER DIE WAHRHEIT. von André Schäfer Schweiz/Deutschland · 2022

Piazza Grande Line-up


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