Verlagsbeilage
NZZ am Sonntag 1. September 2019
50 Jahre EPFL
Ecole polytechnique fédérale de Lausanne – gestern, heute, morgen
DAS LOGO DER EIDGENÖSSISCHEN TECHNISCHEN HOCHSCHULE LAUSANNE, KURZ EPFL. FOTO: JAMANI CAILLET
CH-8021 ZÜRICH · TELEFON +41 44 258 16 98 · WWW.NZZCREATIVESOLUTIONS.CH
Verlagsbeilage 50 Jahre EPFL
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Warum wir alle auf die EPFL stolz sein können
IMPRESSUM «50 Jahre EPFL» Eine Verlagsbeilage der NZZ-Mediengruppe in Kooperation mit der Ecole polytechnique fédérale de Lausanne (EPFL). Inhalt produziert durch NZZ Content Solutions im Auftrag der EPFL.
Grusswort von Bundesrat Guy Parmelin, Vorsteher des Eidgenössischen Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung.
www.epfl.ch
FOTO: PD
Projektmanagement Inhalt: Norman Bandi, Leiter NZZ Content Solutions Layout: Armin Apadana, Graphic Designer & Konzepter Kontakt: NZZ Creative Solutions, c/o NZZ AG, Postfach, 8021 Zürich www.nzzcreativesolutions.ch Titelbild
Bundesrat Guy Parmelin
Das Logo der EPFL. Foto: Jamani Caillet
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Als Vorsteher des Eidgenössischen Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung ist es mir eine ganz besondere Ehre, diese Jubiläumsbeilage zum 50. Geburtstag der Ecole polytechnique fédérale de Lausanne (EPFL) eröffnen zu dürfen. Schliesslich ist die EPFL zusam-
INNOVATIVES WAADTLAND
men mit ihrer Schwester, der ETH Zürich, als nationale und technische Hochschule direkt beim Bund angegliedert. Dies macht sie sozusagen zu einem Kind der Eidgenossenschaft – und uns Bundesräte zu den Eltern der Schule. Und diesem Kind EPFL soll zum 50. Geburtstag nun gebührend und mit einem kurzen Blick zurück auf die Geschichte gratuliert werden! In der Mitte des 19. Jahrhunderts stand die Schweiz angesichts der ersten industriellen Revolution vor enormen Herausforderungen. Doch dank dem visionären Alfred Escher konnten diese Herausforderungen gemeistert werden. Mit der Gründung des Polytechnikums in Zürich (heute ETH Zürich), dem Bau des Gotthardtunnels, der Eisenbahn und der Gründung der Schweizerischen Kreditanstalt (heute Credit Suisse) wurden wegweisende und mutige Entscheidungen getroffen, die das Land entscheidend vorwärts brachten und die Schweiz an die Spitze der Technik katapultierten. Dann, vor 50 Jahren, gründeten weitere Visionäre die EPFL, eine zweite technische Hochschule in Lausanne. Diese
«In den letzten Jahren hat die EPFL stark dazu beigetragen, dass die Westschweiz zu einer dynamischen Region in meinen Kernbereichen Wirtschaft, Bildung und Forschung wurde.»
neue Bildungsstätte wuchs schnell und würde Alfred Escher heute stolz machen, denn sie ist nach seinem Vorbild, der ETH Zürich, gebaut. In den letzten Jahren hat die EPFL stark dazu beigetragen, dass die Westschweiz zu einer dynamischen Region in meinen Kernbereichen Wirtschaft, Bildung und Forschung wurde. Ein paar Zahlen, um dies zu untermauern: In den letzten zwei Jahrzehnten wurden an der EPFL zum Beispiel über 270 Start-ups aufgebaut – das ist mehr als
ein neues Unternehmen pro Monat. Alleine 2018 wurden 25 neue Start-ups gegründet, die fast 220 Millionen Franken Kapital anzogen. Dieser Erfolg im vergangenen Jahr geht mit über 130 Erfindungsmeldungen und 90 Patenten einher. Zudem beherbergt der Innovationspark der EPFL, übrigens einer der ältesten in der Schweiz, aktuell die Forschungsabteilungen von rund 25 mittleren und grösseren Firmen. Sie sehen, wie stolz wir alle auf die EPFL sein können. Denn heute, 50 Jahre nach ihrer Gründung, treffen wir in der Westschweiz einen höchst dynamischen und internationalen Campus an, der zum Wohlstand des ganzen Landes beiträgt und seine Aufgaben in den Bereichen Bildung, Forschung und Wirtschaft auf höchstem Niveau wahrnimmt. Und dies alles basierend auf einer unserer einzigartigsten Ressourcen: dem menschlichen Intellekt. Diesen ergänzt die Liebe zur gut gemachten Arbeit mit Gewinn. In diesem Sinne wünsche ich der EPFL einen wunderbaren Geburtstag und einen weiterhin so grossen Erfolg für die nächsten 50 Jahre!
Innovieren, Wissen vermitteln, Erfolg haben, sich selbst übertreffen: Seit 50 Jahren stellen sich die EPFL und der Kanton Waadt erfolgreich menschlichen und technologischen Herausforderungen. In einer dynamischen Region arbeiten Forschung und Industrie täglich gemeinsam an neuen Technologien, die den Menschen zugute kommen. Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, EPFL! waadt-wirtschaft.ch
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«Wir machen aus unseren Studierenden Bürger, die sich für das Wohl der Gesellschaft einsetzen» FOTO: PD
Martin Vetterli hat sein Amt als Präsident der EPFL 2017 angetreten. Er blickt auf die Entwicklung der Hochschule seit ihrer Gründung 1969 zurück und definiert wichtige Meilensteine für die Zukunft. Herr Vetterli, Sie sind 1983 an die EPFL gekommen, um Ihre Doktorarbeit zu schreiben. Sie kennen die Hochschule seit über 30 Jahren. Wie haben Sie deren Entwicklung wahrgenommen? Martin Vetterli: Als sehr beeindruckend! Aus einer sehr guten Ingenieurschule mit regionaler Ausstrahlung ist eine international anerkannte technische Hochschule geworden. Ich würde sagen, dass das ab 1969 aufgebaute Potenzial seit dem Ende der 1990er-Jahre so richtig zur Geltung gebracht werden konnte. Sie begrüssen folglich die Hartnäckigkeit derer, denen es letztlich gelang, die Bildungsstätte zu einer eidgenössischen technischen Hochschule zu machen? Und wie, denn es war mehr als notwendig, auch die Westschweiz mit einer solchen Institution auszustatten. Die ETH Zürich war damals schon über 100 Jahre alt, und allen war klar, dass im ganzen Land hervorragende Ingenieure ausgebildet werden mussten, um die Zukunft der Nation zu sichern. Warum entstand die EPFL nicht früher? Vor 50 Jahren steckten die Computerwissenschaften in den Kinderschuhen, die Hochpräzisionsmechanik wurde immer anspruchsvoller und den Materialwissenschaften war eine goldene Zukunft verheissen. Gleichzeitig wurden die ersten Anstrengungen in Sachen Kernfusion unternommen. Alle diese Herausforderungen weckten die Lust auf Forschung und verstärkten die Notwendigkeit solider Grundlagenwissenschaften. Die Zeit war reif. Welches sind für Sie die grössten Erfolge der EPFL in den ersten 50 Jahren ihres Bestehens? Vor allem die Tatsache, dass das EPFL-Diplom Tausenden unserer Studierenden als Sprungbrett in die Zukunft gedient hat. Die Hochschule hat nicht nur ihre berufliche Laufbahn beschleunigt, sondern auch ihre Ambitionen beflügelt. Durch das Studium an der EPFL erweiterte sich ihr Horizont. Sie merkten, dass sie ihren Traum verwirklichen konnten, und einige von ihnen schafften es bis nach Kalifornien und gründeten eigene Unternehmen, etwa Daniel Borel mit Logitech. Bei der Forschung würde ich besonders hervorheben, dass sich die EPFL sehr schnell an der Suche nach sauberer Energie beteiligt hat, beispielsweise über die Kernfusion oder die Arbeit von Michael Grätzel im Bereich Solarenergie. Bei den Solarzellen hat die Forschung zur Gründung eines Start-ups geführt. Geschieht das oft? Absolut. Wir dürfen nicht vergessen, dass der erste Innovationspark der Schweiz vor über 25 Jahren an der EPFL eingerichtet wurde. Wir haben sehr
«Das EPFL-Diplom dient unserer Studierenden als Sprungbrett in die Zukunft», sagt EPFL-Präsident Martin Vetterli.
schnell begriffen, dass Wissenschaft und Forschung industrielle Anwendungen hervorbringen können, weshalb wir schon früh alle Rahmenbedingungen zur Unterstützung unternehmerisch denkender Wissenschaftler festlegen wollten. Auf diese Weise sind Technologietransfer, Lizenzen und Patente auch zu einem Markenzeichen der EPFL geworden. Ausserdem eröffneten sich dadurch neue Perspektiven für die Studierenden. So gelang es uns, die Studierenden mehr und mehr für das Unternehmertum zu gewinnen. Dieser Aspekt gehört unzweifelhaft zur DNA unserer Hochschule.
«Das Unternehmertum gehört unzweifelhaft zur DNA unserer Hochschule.»
In welche Richtung wollen Sie die EPFL in den nächsten Jahren führen? Eine Hochschule wie die EPFL kann ihr volles Potenzial nur ausschöpfen, wenn sie sich auf solide Grundlagenwissenschaften – Mathematik, Physik und Chemie – stützen kann. An der EPFL sind diese Studienfächer noch vergleichsweise jung, da sie erst ab den 2000er-Jahren vollständig integriert wurden. Daher besitzt dieser Bereich meiner Meinung nach noch Wachstumspotenzial, weshalb mir daran gelegen ist, ihn weiterzuentwickeln. Eine andere, äusserst wichtige Stossrichtung betrifft die Digitalisierung. Dabei geht es nicht nur um den Alltag der Menschen, sondern auch um die Arbeit der Forscherinnen und Forscher selbst. Künstliche Intelligenz, oder besser gesagt Machine Learning, ist ein Gebiet mit ganz neuen Forschungsfeldern in allen Fächern!
Und wie steht es mit den gesellschaftlichen Herausforderungen? Zu den grössten Herausforderungen für die Menschheit zählen die Energiewende, der Schutz unseres Planeten und die Nachhaltigkeit. Ich bin überzeugt, dass die Schweiz bei diesen Themen eine wichtige Rolle zu spielen hat – sowohl bei der Erzeugung sauberer Energie als auch bei der Altlastensanierung und im Bereich Governance. Fast ein Drittel unserer Forscherinnen und Forscher arbeitet heute an diesen Themen. Die Kombination aus sehr soliden Grundlagenwissenschaften und digitalen Instrumenten lässt völlig neuartige Lösungen entstehen. Nehmen wir das Beispiel der kürzlich in unseren Laboren in Sitten entwickelten CO2-Filter: Es brauchte sehr ausgeklügelte chemische Fachkenntnisse sowie digitale Simulationen und Verhaltensanalysen von Millionen von Moleku-
larverbindungen, um dann die wirksamsten von ihnen zu identifizieren und zu produzieren. Dieses Zusammenwirken einzelner Fachgebiete ist meiner Meinung nach einer der Schlüssel zum Erfolg. Gibt es noch andere gesellschaftliche Herausforderungen? Eine weitere grosse Herausforderung, die die EPFL entschlossen angepackt hat, betrifft die Forschung an der Schnittstelle von Ingenieurwissenschaften, Life Sciences und Medizin. Dazu gehören beispielsweise die vom Neurowissenschaftler und EPFL-Forscher Grégoire Courtine in Zusammenarbeit mit der Neurochirurgin Jocelyne Bloch vom Waadtländer Universitätsspital CHUV erzielten Durchbrüche, dank denen Menschen mit Lähmungen wieder gehen können, sowie die in der Krebsforschung erreichten Fortschritte. Ist die Bevölkerung bereit für die Anwendung solcher Forschungsergebnisse? Ich hoffe es. Schliesslich wollen wir keine Technologie als Selbstzweck, sondern sie entwickeln, um sie anschlies send anzuwenden und die Menschen für die neuen Lösungen zu gewinnen. Das Ziel technologischer Entwicklungen besteht darin, dass die Wissenschaft der gesamten Gesellschaft etwas bringt. Deshalb enthalten die Lehrpläne unserer Studierenden auch Aspekte der Sozialund Geisteswissenschaften sowie Überlegungen zu den möglichen Auswirkungen ihrer Arbeit auf die Gesellschaft.
Heisst es nicht immer, die heutige Generation müsse vor allem die von ihren Vorgängern geschaffenen Probleme lösen? Leider stimmt das manchmal. Kohle und später Erdöl waren und sind noch immer die Triebkräfte des Fortschritts, so wie er im 19. Jahrhundert definiert wurde. Jetzt müssen wir das Problem des CO2 in der Atmosphäre lösen. Ein Beispiel aus der jüngeren Zeit wären die sozialen Netzwerke: Was anfänglich als hervorragende Idee erschien, stellt uns mittlerweile vor grosse Herausforderungen bezüglich Schutz der Privatsphäre und Überleben der traditionellen Medien, ja sogar der gesamten Demokratie. Diese Fälle zeigen den Graben zwischen der Geschwindigkeit des technologischen Fortschritts und der Trägheit der Steuerung im weitesten Sinn auf. Deshalb sollte jede Entwicklung mit gewissen Schutzmechanismen versehen werden, damit sich die Gesellschaft darauf vorbereiten kann. Mir ist bewusst, dass dies leichter gesagt als getan ist, aber es ist vor allem eine Frage der Erziehung. Wir arbeiten daran. Besteht nicht die Gefahr, dass Wissenschaftler und Studierende angesichts dieser Umwälzungen selber überfordert sind? Ja, wenn sie keine Gelegenheit haben, sich im Laufe ihrer Karriere anzupassen. Wir haben die Extension School gegründet, die Weiterbildungen anbietet, damit Erwerbstätige ihre Kenntnisse auf dem neusten Stand halten können. Oft wird gesagt, die meisten der im Jahr 2050 ausgeübten Berufe existierten heute noch gar nicht. Deshalb bringen wir unseren Studierenden trotz Spezialisierung bei, wie man lernt. Dies bedeutet, sich nicht überfordern zu lassen, neugierig zu bleiben, die Instrumente zu beherrschen, die die Gesellschaft in den kommenden Jahrzehnten prägen werden, und immer daran zu denken, dass ihre Kenntnisse für die gesamte Gesellschaft nützlich sein können und müssen. Wir wollen, dass sie zu aktiven und verantwortungsbewussten Bürgerinnen und Bürgern in der Welt von morgen werden, denn die Studierenden, die wir heute ausbilden, werden da sein, wenn die EPFL ihren 100. Geburtstag feiert. Auf welche Erfolge wird die EPFL Ihrer Meinung nach in 50 Jahren zurückblicken können? 2069 wird die EPFL schon lange gleich viele weibliche wie männliche Studierende und Lehrkräfte zählen. Den Grundstein für die Erreichung dieses Ziels möchte ich jetzt legen. Des Weiteren bin ich überzeugt, dass die EPFL einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung mehrerer bedeutender gesellschaftlicher und wissenschaftlicher Herausforderungen von heute geleistet haben wird. Ich erwarte, dass es uns bis dann gelungen sein wird, unseren Energiebedarf ausschliesslich aus erneuerbaren Energien zu decken und den Klimawandel in den Griff zu bekommen. Ausserdem glaube ich, dass die Genomik ein Schlüsselelement im Gesundheitsbereich darstellen und die Quanteninformatik Wirklichkeit geworden sein wird. Und bezüglich des Campus? Werden die Studierenden dann noch Vorlesungen besuchen? Das wünsche ich mir. Man kann zwar auch in Fernkursen viel lernen, aber die Dynamik eines lebendigen Campus ist unersetzbar. Ich möchte nicht, dass alle Studierenden ihre Zeit mit einer VR-Brille auf der Nase verbringen, sondern dass sie sich weiterhin in der Campus-Bar Satellite treffen! Kurz: Ich wünsche mir, dass die EPFL auch im Jahr 2069 noch eine öffentliche, ins wirtschaftliche und gesellschaftliche Gefüge integrierte Hochschule ist, die unermüdlich daran arbeitet, das Wohlergehen der Menschen zu verbessern.
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Von der kantonalen Bildungsstätte Ihre Geschichte ist länger, als ihr Alter vermuten lässt: Vor 50 Jahren erhielt die 1853 auf private Initiative hin gegründete Ecole polytechnique de l’Université de Lausanne den Status einer eidgenös- sischen technischen Hochschule – eine akademische Chronik. Als Maurice Cosandey am 1. April 1963 die Leitung der Ecole polytechnique de l’Université de Lausanne (EPUL) übernahm, war er nicht zu Scherzen aufgelegt. Er verfügte über keinerlei Strategie, weil er nicht mit diesem Vorschlag gerechnet hatte, gab jedoch ein unerschütterliches Ziel bekannt: «Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, damit die Ecole polytechnique de Lausanne zu einer eidgenössischen technischen Hochschule wird.» Sechs Jahre später wurde aus der kantonalen Bildungseinrichtung die Ecole polytechnique fédérale de Lausanne (EPFL) – und somit nach der ETH Zürich die zweite Hochschule mit diesem Titel. Obwohl ihre Geschichte bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurückreicht, feiert die EPFL heuer 50 Jahre Zugehörigkeit zum Kreis der eidgenössischen technischen Hochschulen. Von der 1853 gegründeten Ecole spéciale de Lausanne sind nur noch die Begriffe «Ecole» und «Lausanne» übriggeblieben. Allerdings verfolgten ihre fünf Gründer von Anfang an das Ziel herausragender wissenschaftlicher Arbeit sowie einer Ausstrahlung über die Grenzen des Waadtländer Hauptorts hinaus. Sie wollten mit dieser Privatschule «in der Schweiz gute Ingenieure ausbilden». Die Kinder der zweiten industriellen Revolution, im Zuge derer die Fachgebiete Elektrotechnik und Chemie aus der Taufe gehoben wurden, waren bis dahin gezwungen, an den grossen Instituten Frankreichs oder Deutschlands zu studieren.
Eigentlich eine alte Idee Die Ecole spéciale de Lausanne wollte erstklassige Baufachleute ausbilden, indem sie diese in Chemie, Physik, Mathematik, Design, Architektur und Bauingenieurwissenschaften unterrichtete. 1855, wenige Wochen vor der Eröffnung des Polytechnikums in Zürich als Vorgängerin der ETH Zürich, wurden die ersten elf Diplome verliehen. Das Westschweizer Institut erwarb sich als Zeichen seiner Qualität schnell den Ruf einer «schwierigen und selektiven Einrichtung». Für die Rechtfertigung des Status als eidgenössische technische Hochschule
1853
1869
führte Maurice Cosandey die gleichen Argumente ins Feld und verwies dabei auf die internationale Entwicklung der technischen Universitäten. «Man konnte sehen, dass alle neue Labore und technische Ausrüstungen brauchten. Daher sagte ich mir: Wenn wir keine eidgenössische Hochschule werden, erhalten wir nie die nötigen Mittel, um konkurrenzfähig zu sein», erinnerte sich der im Dezember 2018 verstorbene erste Präsident im Oktober 2016. Dieses Ziel zu erreichen, war aber alles andere als selbstverständlich. Bereits 1903 hatte Adrien Palaz, Direktor der damaligen Ecole d’ingénieurs de l’Université de Lausanne, die Idee einer staatlichen Förderung ins Spiel gebracht, und 1934 versuchte die Bildungsstätte, Darlehen von der Eidgenossenschaft zu erhalten – jedoch ohne Erfolg. Als Maurice Cosandey dem Waadtländer Staatsrat Pierre Oguey seinen Plan vorstellte, antwortete dieser: «Mein lieber Herr Cosandey, verlorene Schlachten kann man nicht mehr gewinnen!» Die Entschlossenheit des Ingenieurs vermochte dies allerdings nicht zu erschüttern. Dies gilt umso mehr, als er auf die Unterstützung von zwei Persönlichkeiten auf Kantons- und Bundesebene zählen konnte. Zusammen mit dem Waadtländer Staatsrat Jean-Pierre Pradervand begab sich Maurice Cosandey nach Bern, wo sie ihr Vorhaben im Hotel Schweizerhof in informellem Rahmen Bundesrat Hans Peter Tschudi vorstellten. «Ich werde Sie aufgrund der hervorragenden Arbeit Ihrer Schule bei Ihrer Forderung unterstützen», sagte der Vorsteher des Eidgenössischen Departements des Innern. Damit war der Startschuss für die künftige EPFL gefallen. 1968 stimmten die eidgenössischen Räte der Gründung einer zweiten eidgenössischen technischen Hochschule einstimmig zu. Noch im gleichen Jahr genehmigte das Waadtländer Parlament ebenfalls einstimmig die Übertragung auf den Bund. So wurde die EPFL offiziell am 1. Januar 1969 aus der Taufe geho-
Ecole spéciale de Lausanne
Technische Fakultät der Akademie von Lausanne
(eine private Initiative)
(Vorläufer der Universität Lausanne)
Gesetz, nicht jedoch ein Teil der Studentenschaft der ETH Zürich. Zur Erinnerung: Es war der Frühling des Jahres 1968, und der Aufstand der Jugend an den amerikanischen Universitäten hatte Europa erreicht und im Mai in Paris seinen Höhepunkt gefunden. Auch Zürich blieb davon nicht unberührt. Ein Kern von Studierenden aus dem Vorstand der
Widerstand der Studenten
Die EPFL wurde offiziell am 1. Januar 1969 aus der Taufe gehoben.
Zwei Monate später gelangte sein Redaktionskollege Jean-Bernard Desfayes allerdings zu einem anderen Schluss: «Wenn man es richtig bedenkt, erfüllt uns in diesem ‹historischen Augenblick› eher ein Gefühl von Stolz (...). Denn auch wenn sie nicht mehr rein waadtländisch ist, so bleibt die EPFL – so lautet ihre neue Abkürzung – doch in Lausanne. Das ‹Poly› spielte zweifellos eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung der Agglomeration Zürich, und es wäre wirklich erstaunlich, wenn dies nicht auch in der Region Lausanne der Fall wäre», kommentierte er in der Ausgabe der «Gazette de Lausanne» vom 8. Mai 1968. Die Politiker und die Mehrheit der Öffentlichkeit begrüssten das neue ETH-
Studentenvereinigung der ETH Zürich hielt das Gesetz für inakzeptabel, weil es in Bezug auf die «Macht der Studenten» unzureichend sei. Daher ergriffen sie das Referendum, das zustande kam. In Lausanne lehnte die Versammlung der Studierenden hingegen eine Unterstützung des Referendums ab. Erst als sie sicher waren, dass die Ablehnung des Gesetzes die Übernahme der EPUL durch den Bund nicht gefährden würde, schlossen
sie sich aus Solidarität ihren Zürcher Kolleginnen und Kollegen an. Am 1. Juni 1969 wurde das Gesetz an der Urne mit über 65 Prozent Neinstimmen abgelehnt. Nur die Kantone Waadt und Neuenburg stimmten zu. Die Entwicklung war jedoch nicht mehr aufzuhalten: Auf Antrag von Bundesrat Tschudi erliess die Regierung einen Bundes beschluss, mit dem die EPFL zu einer gleichrangigen Institution wie die ETH Zürich erklärt wurde und folglich das Gesetz von 1854 über die Gründung einer polytechnischen Hochschule sinngemäss anwendbar wurde. Am 24. Juni 1970 verabschiedeten die eidgenössischen Räte eine Übergangsregelung zur Schliessung der rechtlichen Lücken bis zur Annahme eines neuen ETH-Gesetzes, das letztlich erst 1991 in Kraft trat. So wurde aus der kantonalen Bildungseinrichtung eine eidgenössische technische Hochschule.
Quellen: EPFL, histoires d’avenir, Polyrama, Nr. 118, Mai 2003, Histoire de l’école polytechnique Lausanne: 1953–1978, Kollektivwerk auf Initiative von Maurice Cosandey, PPUR.
Neuchâtel
Fribourg
Lausanne
Sion
Geneva
«Historischer Augenblick»
1890
ben. Während die landesweite Presse dieses Geschäft fast einhellig begrüsste, war die Reaktion in den Lokalmedien zurückhaltender. «Wir finden uns mit der Übernahme der Ecole polytechnique de Lausanne durch den Bund ab, freuen uns aber nicht darüber. Wir bedauern dies nicht nur, weil damit der Kanton Waadt einen seiner Schätze verliert», schrieb Louis Guisan in der «Gazette de Lausanne» vom 30./31. März 1968.
Vom Hauptcampus in Lausanne hat sich die EPFL seit 2012 auf weitere Standorte in der Romandie ausgedehnt.
1946
Ingenieursschule der Universität Lausanne
1969
Eidgenössische Technische Hochschule der Universität Lausanne (EPUL)
1963
Präsidenten
Eidgenössische Technische Hochschule Lausanne (EPFL) 1
1978
2
Maurice Cosandey
Bernard Vittoz
1944
Niederlassung an der Rue de la Tour 8
FOTO: PD
1984
Umzug an die Avenue de Cour im ehemaligen Hotel Savoy
Baustelle von Ecublens
Einweihung der ersten Gebäude in Ecublens
Bau der Diagonalen gegen Südwesten
1943 Unterricht in Chemie, Physik, Mathematik, Zeichnen, Architektur und Bauingenieurswesen
Gründung der Architektenschule
Studiengang Elektrizität
1903
11 Studierende
132
1953
500
1986
1000
3000
5
FOTOS: «VAUD DU CIEL» BY JEAN-MICHEL ZELLWEGER
zur eidgenössischen Hochschule 1969
2019
Fünf Präsidenten, fünf Epochen Die Geschichte der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) in den vergangenen 50 Jahren wurde zum grossen Teil von ihren Präsidenten geschrieben (siehe Grafik). Sie verfügten über viel Spielraum und nutzten diesen, um jeder auf seine Weise sein Scherflein zur Entwicklung der Institution beizutragen: Konsolidierung der drei Hauptpfeiler Lehre, Forschung und später auch Innovation sowie Verfolgung der ursprünglichen Ziele herausragender wissenschaftlicher Arbeit und Ausstrahlung. Diese Ziele wurden mehr als erreicht, weil die EPFL heute nachweislich zu den besten Universitäten der Welt zählt. 1 1 Der Übergang zur eidgenössischen Hochschule war kein Bruch, weil er das Ergebnis der hervorragenden Arbeit der Vergangenheit war und somit einen fast moralischen Wandel darstellte. Nun musste die EPFL ihre Qualität im ganzen Land unter Beweis stellen, und Maurice Cosandey arbeitete mit seinem visionären Geist während der folgenden neun Jahre auf dieses Ziel hin. Er gründete insbesondere die Abteilungen, die später das Rückgrat der EPFL bilden sollten. Gleichzeitig stieg die Anzahl nationaler und internationaler Studierender stark an. Die Intensivierung der Forschung führte zu einer Zunahme bei den Doktorandinnen und Doktoranden – von 44 im Jahr 1968 auf 216 zehn Jahre später. Als Folge davon nahm der Präsident eine neue Baustelle in Angriff: Die Errichtung von Neubauten in Ecublens, die sich über 25 Jahre erstreckte. 2 Als der Physiker Bernard Vittoz 1978 die Leitung der EPFL übernahm, weihte er die erste Etappe des neuen Campus ein. Er setzte die physische und akademische Erweiterung fort, indem er insbesondere neue Studiengänge wie Informatik einführte. So wurde die Hochschule immer polytechnischer und fächerübergreifender. Eine weitere Stossrichtung der Entwicklung bildete die Zusammenarbeit mit der Industrie und die Gründung von Unternehmen. Damals sprach man noch nicht von Start-ups, aber 1991 entstand die Fondation du Parc scientifique mit dem Ziel, die neu gegründeten Unternehmen an der Hochschule zu halten und Industriepartner am Standort Ecublens anzusiedeln. 3 In der Ära von Jean-Claude Badoux wurde der Lehrköper und somit auch die Lehre selbst einer Verjüngungskur unterzogen. In den ersten beiden Jahren seiner 1992 angetretenen Präsidentschaft wurde ein Drittel der Professorinnen und Professoren ersetzt. Fächer wie Radiochemie, Atomingenieurwesen und
Steinkonservierung wurden durch Mikrotechnik und Kommunikationssysteme abgelöst. Badoux führte das Werk seiner Vorgänger fort und öffnete die Hochschule noch weiter, indem er beispielsweise Indien und Russland einbezog oder die Beziehungen zur Industrie weiter ausbaute. 4 Zu Beginn des neuen Jahrhunderts erlebte die EPFL dann eine beinahe kopernikanische Revolution: Mit Patrick Aebischer wählte der ETH-Rat einen Arzt an die Spitze einer eidgenössischen technischen Hochschule. Dem an der Schnittstelle zwischen Ingenieurwesen und Grundlagenwissenschaften gelegenen Bereich Life Sciences wurde der rote Teppich ausgerollt. Unter Aebischers Schirmherrschaft blühte die EPFL auf, setzte sich auf nationaler Ebene durch und erarbeitete sich gleichzeitig einen hervorragenden internationalen Ruf. In ihrem Kielwasser folgten weitere Institutionen wie die Universität Lausanne (UNIL), das Waadtländer Universitätsspital (CHUV), die Fachhochschulen (FH), die ganze Genferseeregion sowie der Fachbereich Bioingenieurwesen. Die EPFL sprengte ihre Mauern und liess sich über die Gründung von Aussenstellen in Genf, Freiburg, Neuenburg und im Wallis in der gesamten Westschweiz nieder (siehe Karte). Die Anzahl Studierender explodierte regelrecht – ebenso wie der Campus mit der Errichtung neuer Gebäude im Einklang mit dem wachsenden Prestige der Hochschule (siehe Artikel auf Seite 15). 5 Das Kapitel über die Präsidentschaft von Martin Vetterli, der sein Amt am 1. Januar 2017 antrat, muss noch geschrieben werden (siehe Interview auf Seite 3). Dennoch sind die Präsidenten trotz ihrer Unterschiede bezüglich Persönlichkeit und Stil Teil derselben Geschichte. Es ist die Geschichte einer Institution, in der die Werte von gestern weiterhin Gültigkeit haben und eine Herausforderung der anderen folgt: soziale Verantwortung des Ingenieurs angesichts neuer Technologien, Ethik, Lehre der Humanwissenschaften, Positionierung gegenüber der ETH Zürich, Beziehungen zur Industrie, öffentliche und private Finanzierung, Kooperation, Stellung der Frau, hoher Anteil ausländischer Studierender und Lehrkräfte, Grundlagenforschung, Stellenwert der Wissenschaft und Rolle der Technologie in der Gesellschaft, Einbettung in die lokalen Gegebenheiten, Entstehung neuer Fachrichtungen, Streben nach Meisterhaftigkeit, Selbstkritik, Mut, Ambitionen – und vieles mehr. All dies sind zweifellos Zutaten des Erfolgsrezepts der Hochschule.
2019
3
2000
2017
4
Jean-Claude Badoux
Patrick Aebischer
2004
Einweihung von Gebäude A im Wissenschaftspark
Einweihung der Gebäude BM, BP und SG
1991
2008
Einweihung von Gebäude BC
2002
Einweihung von Gebäude SV
Die Departemente werden zu Fakultäten
Entstehung des Departements für Kommunikationswissenschaften
Entstehung der Fakultät für Lebenswissenschaften Verlegung der Chemie, Mathematik und Physik von der UNIL an die EPFL
5000
Martin Vetterli
2013
Einweihung des Rolex Learning Center
2009
Gründung des Wissenschaftsparks von Ecublens
2001
2010
2014
Eröffnung von Gebäude BI
2016
Einweihung des Nordquartiers
2012 Schaffung der Microcity in Neuenburg
7000
5
Eröffnung des ME und ArtLab
Einweihung der Agora Lombard Odier
Entstehung der Extension School Erster MOOC
Entstehung der EPFL Valais Wallis und EPFL Freiburg
2015
Entstehung des Campus Biotech Genf
10 000 Studierende
Pascal Coderay / EPFL
1992
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Mit interdisziplinären Projekten, die den Studierenden die Möglichkeit bieten, für ihre Zukunft entscheidende Kompetenzen zu erwerben, will die EPFL die praktische Erfahrung fördern. Damit lassen sich auch bei internationalen Wettbewerben hervorragende Ergebnisse erzielen. Mit ihrem Projekt EPFLoop ist es den Studierenden in diesem Sommer erneut gelungen, bei der spektakulären «Hyperloop Pod Competition» den dritten Platz zu belegen. Der von SpaceX-Gründer Elon Musk organisierte Anlass fand in Kalifornien statt. Mit dem Erfolg wurden die Studierenden für ihren monatelangen, intensiven Einsatz belohnt, bei dem sie von einem Professor der EPFL und technischen Beratern unterstützt wurden. EPFLoop ist Teil einer Reihe interdisziplinärer Projekte, die die Kompetenzen der Studierenden in so unterschiedlichen Bereichen wie der Astronomie oder der Medizin der Zukunft zeigen. In einer Kombination aus Experimentieren, Prototyping und Interdisziplinarität bereitet die EPFL die Studierenden auf die Herausforderungen von morgen vor und bietet ihnen die Gelegenheit, ihre theoretischen Kenntnisse praktisch anzu-
wenden und ihre Projektmanagementkompetenzen sowie ihre Teamfähigkeit zu verbessern.
Spannende Wettbewerbe EPFLoop hat es vor kurzem wieder bis auf die Titelseiten der Presse geschafft. Es ist eines jener Studentenprojekte, die auch über die Schweizer Grenze hinaus für Furore sorgen. Das EPFL-Team, das aus einer Auswahl aus Tausenden von Bewerbern bestand, konnte sich zusammen mit 20 weiteren internationalen Teams für die Teilnahme an der «Hyperloop Pod Competition» im Juli 2019 qualifizieren. Den vom amerikanischen Unternehmer Elon Musk vor vier Jahren ins Leben gerufenen Studentenwettbewerb gewann diesmal dasjenige Team, das in einer 1,2 Kilometer langen Vakuumröhre die höchste Geschwindigkeit erreichen konnte.
FOTO: PD
Studentenprojekte werben für die Hochschule Das Lausanne-Racing-Team der EPFL startet dieses Jahr erstmals am internationalen Studentenwettbewerb «Formula».
Nach Abschluss der Testwoche war das EPFL-Team eines von vier, das die Anforderungen für die Testung seiner Kapsel in der Vakuumröhre erfüllte. Die Geschwindigkeit von 238 km/h brachte ihm den dritten Platz ein, gleich hinter dem Swissloop-Team aus Zürich. Ein tolles Ergebnis und der krönende Abschluss mehrerer hundert Arbeitsstunden, die die Studierenden investiert hatten, um den ausserordentlich hohen Ansprüchen gerecht zu werden und ihre technischen Fähigkeiten optimal unter zu Beweis stellen. Auch andere Studierende der EPFL träumen von der Geschwindigkeit, allerdings auf der Rennstrecke: Die Mitglieder des Lausanne-Racing-Teams nehmen mit ihrem einsitzigen Boliden dieses Jahr zum ersten Mal am Studentenwettbewerb «Formula» teil. Um für die Automobilindustrie der Zukunft grundlegende Kompetenzen zu entwickeln, haben sie sich für die Kategorie «Elektrotechnik» entschieden. Beim Wettbewerb unterzogen Fachleute aus der Industrie das Fahrzeug und das Herstellungsverfahren einer Überprüfung, bevor es sich auf der Rennstrecke beweisen konnte. Die Bodenhaftung, das Beschleunigungsverhalten und der Energieverbrauch wurden gleichermassen unter die Lupe genommen. Die Teilnehmenden des «Hydrocon test» hingegen wollten auf dem Wasser die neuesten technischen Möglichkeiten
ihrer Boote ausloten. An diesem Wettbewerb, der sich um die Effizienz auf dem Meer dreht, treten internationale Teams aus zwei Kategorien an, um ihr Expertenwissen mit Schwer- oder Leichtgewichtsbooten unter Beweis zu stellen. Bei ihren Tests auf dem Genfersee profitierte das EPFL-Team insbesondere von der Unterstützung durch die Compagnie Générale de Navigation (CGN).
Leben auf dem Mond Andere Studentenprojekte waren zwar weniger kompetitiv, aber auch sie griffen nach den Sternen. Studierende aus neun europäischen Ländern zeigten im Rahmen des vom Swiss Space Center der EPFL geleiteten und von der europäischen Weltraumorganisation ESA unterstützten Projekts «IGLUNA», wie Leben auf dem Mond denkbar wäre. Vier EPFLTeams hatten sich zum Ziel gesetzt, an den Mondpolen einen Lebensraum zu schaffen, der Astronauten aufnehmen kann, die für unterschiedlich lange Missionen auf den Satelliten der Erde geschickt werden. Auf dem Gletscher am Klein Matterhorn bei Zermatt wurden der Öffentlichkeit im Juni 2019 die Ergebnisse aus einem Jahr Arbeit präsentiert. Jedes Projekt hatte mit komplexen Herausforderungen zu kämpfen, zum Beispiel der Produktion von Sauerstoff, der Bereitstellung von Nahrungsmitteln und Energie, der Herstellung von Werkzeugen vor
Ort oder der Aufrechterhaltung der Kommunikation.
Medizin der Zukunft Mehrere Projekte befassen sich im Rahmen von Wettbewerben wie dem «iGEM» (International Genetically Engineered Machine) mit der synthetischen Biologie oder der Medizin der Zukunft. Beim genannten Wettbewerb gewann das EPFLTeam vergangenes Jahr in Boston die Goldmedaille und konnte sich so gegen 350 Teams von Hochschulen und Universitäten aus der ganzen Welt durchsetzen. Den Studierenden der EPFL gelang es, ein personalisiertes Impfsystem zu entwickeln, das das Immunsystem dazu anregt, den Tumor eines Krebspatienten zu bekämpfen. Dieser als Immuntherapie bezeichnete Ansatz ist derzeit einer der Forschungsschwerpunkte der Fakultät für Lebenswissenschaften der EPFL. Im Bereich der Biosensoren gewann ein Team aus acht EPFL-Studieren den am internationalen Wettbewerb «SensUS» den Preis in der Kategorie «Technik». Es hatte einen tragbaren Biosensor zur Bestimmung des Vancomycinspiegels im Blut erfunden, mit dem sich die Nebenwirkungen dieses Medikaments besser kontrollieren lassen. Eines Tages kann diese Technologie möglicherweise auch für andere Antibiotika eingesetzt werden. Nebst der EPFL nahmen zwölf weitere ausländische Uni versitäten an der Veranstaltung teil. Bei
Zwei Jahre hintereinander, 2018 und 2019 (Foto), konnte das EPFLoop-Team bei der «Hyperloop Pod Competition» in den USA den dritten Platz belegen.
diesem Wettbewerb geht es jedes Jahr darum, einen Biomarker zu finden, der positive Auswirkungen auf die öffent liche Gesundheit hat. Eine Expertenjury nimmt die Bewertung der Studentenprojekte vor. Studierende, die am Wettbewerb «Lab in a tube» teilgenommen hatten, wollten einen intelligenten Katheter entwickeln, der mit Mikrosensoren ausgestattet ist, die in der Lage sind, den Durchflussstrom und die Temperatur der sich im Katheter befindenden Flüssigkeit zu messen. Bei der Beurteilung der interdisziplinären Teams wurde insbesondere untersucht, ob es ihnen gelungen ist, das Design zu optimieren und die Mikrosensoren in ein nur einen Millimeter dickes Rohr einzufügen.
Raketen und Roboter Hoch und präzise fliegen: Diesem Motto hat sich das Rocket-Team der EPFL ver-
schrieben, das seit drei Jahren am internationalen Wettbewerb «Spaceport America Cup» teilnimmt. Es hat sich der Herausforderung gestellt, eine Rakete zu entwickeln und zu entsenden, die ein wissenschaftliches Experiment sowie eine 4 Kilogramm schwere Last transportiert und auf einer Höhe von 3048 Metern zum Einsatz kommen soll. Von der Luft- und Raumfahrt faszinierte Teilnehmende aus verschiedenen Fakultäten erhielten die Möglichkeit, ihre Ingenieurs kenntnisse praktisch umzusetzen. Der «Spaceport America Cup» ist der weltweit grösste Studentenwettbewerb für Raketenstarts. Er findet jedes Jahr in den USA, in der Wüste von New Mexico, statt. Obwohl sie auf dem Boden bleiben, sind die von den «Robotcontest»-Teams präsentierten Roboter nicht weniger beeindruckend. Am von der EPFL organisierten Wettbewerb sollten die Teilneh-
DREI JAHRHUNDERTE INNOVATION IM DIENSTE DER MENSCHHEIT
FOTO: CATHERINE LEUTENEGGER
FOTO: ALBAN KAKULYA
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Die Agora Lombard Odier, das neuste Bauwerk auf dem Campus, wurde von Studierenden unter der Koordination von Professor Dieter Dietz entworfen.
Die EPFL fördert den Unternehmergeist der Studierenden mit Kursen und Beratungen, aber auch, indem sie innovative Projekte finanziell unterstützt.
menden einen Roboter entwerfen, bauen und programmieren, der sich autonom bewegt und leere PET-Flaschen einsammelt, die er anschliessend zur Recyclinganlage bringt. Dies schafft der Roboter selbst in einem abwechslungsreichen Gelände voller Hindernisse. Der im Rahmen eines Semesterprojekts entwickelte Robotikwettbewerb ist eine einmalige Gelegenheit, die Kenntnisse der Studierenden in Elektronik, Mechanik und Programmierung zu kombinieren und dabei den agilsten Roboter des Campus von A bis Z zu konstruieren – und sich mit anderen zu messen.
Von der Idee zum Prototyp Beim zwar weniger spektakulären, aber nicht minder vielversprechenden Programm «CHIC» (China Hardware Innovation Camp), das an der EPFL entwickelt wurde, sollen die Studierenden aus einer Skizze auf einem Blatt Papier
den funktionsfähigen Prototypen eines verbundenen Objekts erschaffen. In einem Team, das aus Studierenden der EPFL, der Kunsthochschule Lausanne (ECAL) und der Universität Lausanne (UNIL) besteht, erfinden die Teilnehmenden Objekte wie eine verbundene Babyflasche oder einen Sensor, dank dem ein Kind in der Menge nicht verloren geht. Schon bald fliegen die Teams nach Südchina, wo ihr Gerät in einer Prototypenfabrik hergestellt wird. Sie hoffen, mit einem Objekt zurückzukehren, das das Interesse der breiten Öffentlichkeit zu wecken vermag. Es ist durchaus möglich, dass das Abenteuer am Ende in die Gründung eines Start-ups mündet. Darüber hinaus fördert die EPFL den Unternehmergeist der Studierenden mit Kursen und Beratungen, aber auch, indem sie innovative Projekte finanziell unterstützt.
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Internationaler multikultureller Campus
Die vor 50 Jahren zur eidgenössischen technischen Hochschule gewordene Bildungseinrichtung hat sich in den vergangenen 20 Jahren einen exklusiven Platz in der internationalen akademischen Landschaft erobert. Dadurch, dass sie auf allen Lehr- und Forschungsstufen den Schwerpunkt auf Innovation und Zusammenarbeit legt, begeistert sie über die Landesgrenzen hinaus. Mit 116 Nationalitäten und einem bei über 50 Prozent liegenden Ausländeranteil unter
FOTO: OLIVIER CHRISTINAT
Mit Studierenden, Lehrkräften sowie Akademikern aus 116 Nationen und ihrer global anerkannten Forschung gehört die EPFL zur Spitzengruppe der kosmopolitischsten Universitäten der Welt.
Weltweite Kooperationen
Die EPFL zieht Studierende sowie Forscherinnen und Forscher aus der ganzen Welt an.
den Lehrpersonen ist die EPFL weltoffen und global ausgerichtet. Sie gehört nicht nur zu den besten 20 Hochschulen überhaupt, sondern liegt auch in der von «Times Higher Education» erstellten Rangliste der internationalsten
Joyeux anniversaire! 50 Jahre EPFL. Die SBB gratuliert der EPFL zu 50 Jahren Innovation und freut sich auf viele weitere Projekte zur Mobilität der Zukunft. sbb.ch/unternehmen
ter-Studium. Dies betrifft namentlich französische Studierende, obwohl diese beim naturwissenschaftlichen Bacca lauréat einen Mindestdurchschnitt von 16 von 20 Punkten brauchen, um sich an der EPFL einschreiben zu können. Im ersten Jahr des Bachelor-Studiums machen die Franzosen fast ein Viertel der rund 11 000 Studierenden aus.
Universitäten der Welt regelmässig auf den vorderen Plätzen, was die Anzahl ausländischer Studierender und Lehrpersonen sowie die Zusammenarbeit mit ausländischen Autoren für Forschungsartikel betrifft. Die EPFL wurde 2014 als interna-
tionalste Universität der Welt ausgezeichnet – 2019 liegt sie auf dem 35. Platz. Die Attraktivität des multikulturellen Campus drückt sich insbesondere im grossen Interesse an der Doktoratsstufe aus, aber auch am Bachelor- und Mas-
Die EPFL setzt sich auch auf internationaler Ebene für das Bildungswesen ein, um Partnerschaften zu knüpfen und die globalen Netzwerke zu stärken. Mit ihren mehr als 150 internationalen Austauschund Doppeldiplom-Vereinbarungen bietet sie ihren Studierenden eine breite Auswahl an ausländischen Studienorten. Sie fördert die Mobilität ihrer Studierenden über den traditionellen Austausch sowie die Verwirklichung des Master-Projekts in einer Partnerinstitution. Ausserdem nimmt die EPFL jedes Jahr Studierende für ein Austauschsemester oder die Durchführung eines Laborprojekts auf. Diese internationale multikulturelle Attraktivität führt in den 350 Laboren und Forschungsgruppen, die alle an der Spitze von Wissenschaft und Technologie stehen wollen, zur Entstehung einer vielfältigen und motivierenden Gemeinschaft, die die fächerübergreifende Forschung fördert. Die weltoffene EPFL teilt ihr Wissen mit der breiten Öffentlichkeit über zahlreiche Kooperationen und Partnerschaften mit anderen Institutionen, Laboren und Industriefirmen im In- und Ausland.
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In den Studiengängen der EPFL lernen die Absolventen mit den schnellen technologischen Veränderungen umzugehen. Auch dem lebenslangen Erwerb neuer Kompetenzen kommt ein wichtiger Stellenwert zu. Mehr als zwei Drittel der 2019 geborenen Kinder werden als Erwachsene möglicherweise einen Beruf ausüben, den es heute noch nicht gibt. Da ein Grossteil der bisher von Menschen geleisteten Arbeit bald von Algorithmen und Robotern übernommen werden könnte, ist es für die Schüler von entscheidender Bedeutung, Fähigkeiten in denjenigen Bereichen zu erwerben, für die der Mensch auch in Zukunft unerlässlich sein wird. Deshalb möchte die EPFL mit ihrem Studienprogramm die Fähigkeit zur Anpassung sowie Eigenschaften wie Kreativität, Innovation und Flexibilität fördern und damit gleichzeitig die Zusammenarbeit mit Menschen aus ganz unterschiedlichen Bereichen möglich machen. In den verschiedenen Studiengängen hat erfahrungsorientiertes und projektbasiertes Lernen einen hohen Stellenwert. Dies insbesondere bei den interdiszipli-
nären Arbeiten, bei denen die Studierenden fächerübergreifende und in der Berufswelt gefragte Fähigkeiten erwerben sollen.
Ein dritter Ausbildungspfeiler Heute schon ist zur Meisterung der digitalen Revolution «Computational Thinking» gefragt, ein Konzept, das Studierenden der EPFL in Form eines dritten Ausbildungspfeilers ab dem ersten Jahr angeboten wird. In den neuen Fachausbildungen erhalten Studierende das nötige Rüstzeug, um sich Wissen anzueignen, zum Beispiel im mit der ETH Zürich entwickelten «Master in Cyber Security», im «Master in Data Science» oder im «Master in Science and Technology of Energy». Dadurch sollen sie mit den Herausforderungen umgehen können, vor die uns das Klima und die nachhaltige
FOTO: OLIVIER CHRISTINAT
Auf die Berufe von morgen vorbereiten
Studiengangs ein offizielles EPFL-Diplom (Certificate of Open Studies) zu erhalten. Die Online-Kurse richten sich an ein Publikum, das die eigenen Kenntnisse erweitern möchte, ohne dass dabei die Arbeit oder die Familie vernachlässigt werden müssen.
Zentrum für Erziehungswissenschaften
Die neuen digitalen Technologien verändern auch die Lehrmethoden.
Entwicklung stellen. Die EPFL fördert die Entwicklung innovativer Unterrichtsformen. Für das Fach «lineare Algebra» beispielsweise wurde eine Pilotklasse nach dem Schema des «umgedrehten Unterrichts» zusammengestellt. In dieser Klasse befassen sich die Studierenden mittels eines Online-Kurses mit dem Thema und nehmen nur zur Vertiefung der Materie am Unterricht in der Gruppe teil. Dieses erfolgreiche Experiment wird von den Studierenden gelobt und soll deshalb auch in Zukunft angeboten werden.
Weiterbildungen als Herausforderung Mit dem Ingenieursdiplom ist das Studium noch nicht zu Ende. Pierre Vandergheynst, Vizepräsident für Bildung an der EPFL, wünscht sich ein modulares Diplom, das sich über die gesamte Be-
rufskarriere erstreckt: «Eine Universität muss die Grundlagen vermitteln, denn diese werden den Studierenden ein ganzes Leben lang von Nutzen sein. Zudem werden mit den neuen Technologien die für einen bestimmten Bereich geltenden Besonderheiten sehr schnell neu definiert. Deshalb brauchen wir ein Diplom, das während des gesamten Lebens modellierbar bleibt. Meiner Meinung nach ist dies die Herausforderung, mit der sich das Hochschul-Bildungssystem in den nächsten 20 Jahren weltweit wird auseinandersetzen müssen, und wir könnten hier eine Vorreiterrolle spielen.» Die EPFL ist sich dieser Herausforderung bewusst und gründete deshalb 2018 die «Extension School». An ihr hat jeder die Möglichkeit, ohne besondere Voraussetzungen und ohne Hochschulabschluss Kompetenzen im digitalen Bereich zu erwerben und am Ende des
Die EPFL setzt sich auch für die Entwicklung der Erziehungswissenschaften und deren Anwendung vom frühesten Kindesalter an ein. Das 2018 eingeweihte Zentrum «LEARN» der EPFL versteht sich als innovative Kraft hinter dem gesamten schweizerischen Bildungssystem. «Angesichts der spektakulären Fortschritte bei den digitalen Technologien muss sich das, was wir lehren und die Art und Weise, wie wir es lehren, weiterentwickeln», gibt Pierre Vandergheynst zu bedenken. «Im Fokus des Zentrums «LEARN» steht die translationale Forschung im Bereich der Erziehungswissenschaften. Es geht darum, mit neuen pädagogischen Techniken zu experimentieren, deren Wirkung zu demonstrieren und diese dann anhand innovativer pädagogischer Praktiken für unseren Campus und, wo erwünscht, für das gesamte Bildungssystem umzusetzen.» Zur Begleitung der Digitalisierung des schweizerischen Bildungssystems absolvierten bereits 350 Waadtländer Lehrkräfte aus zehn Pilotschulen in Zusammenarbeit mit der EPFL an vier Tagen eine Ausbildung, bei der es um die Einführung in die Informatik von vier- bis siebenjährigen Kindern geht. Auch in vielen anderen Bereichen arbeitet die EPFL mit dem Kanton Waadt zusammen, zum Beispiel im Rahmen des Programms «PLUS», bei dem Schüler im Alter von 8 bis 15 Jahren an verschiedenen speziell entwickelten Workshops teilnehmen können.
Innovation as a key differentiator Wishing EPFL a happy 50th anniversary
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Drei Blickwinkel zum Jubiläum Die drei Fotografen Catherine Leutenegger, Olivier Christinat und Bogdan Konopka haben die EPFL mit den Augen eines Betrachters dokumentiert. Zum 50. Geburtstag ist aus ihren Perspektiven ein Buch entstanden. Zur Feier des 50. Geburtstags hat die EPFL den drei Fotografen freie Hand gelassen. Die von ihnen geschossenen Bilder zeugen von der Gegenwart und der Zukunft der Schule. Fast alle Artikel in dieser Sonderaufgabe werden von den Ergebnissen der künstlerischen Arbeiten dieser drei Fotografen illustriert. Darunter befinden sich auch einige bisher unveröffentlichte Bilder. Catherine Leutenegger taucht tief in die Wissenschaft ein und schiesst auf ihrer Erkundungstour zahlreiche Fotos. Dabei verwischt sie die Spuren und Grenzen zwischen den Bildern, die sie erschafft und denjenigen, die sie entdeckt und auf neue Weise einsetzt. Olivier Christinat findet neue Ausdrucksmöglichkeiten für Orte, an denen er sich während seines Umherschweifens aufgehalten hat: Bei seinem Eintauchen ins Leben der EPFL war er bemüht, unbemerkt zu bleiben. Der gebürtige Pole Bogdan Konopka wiederum stellte die Gebäude der EPFL in einer Art und Weise dar, die uns an Stillleben denken lässt. Das Buch «Regards sur l’EPFL» kann bestellt werden unter go.epfl.ch/Livre50e.
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Bogdan Konopka Bogdan Konopka (1953–2019) lag der Erschaffungsprozess der Aufnahme beim Abdrücken am Herzen. Er arbeitete mit der GrossformatAnalogkamera und suchte beim Fotografieren den direkten Kontakt mit dem Gegenüber.
1 Panorama-Montage: Unter den
Gewölben des Rolex Learning Center.
2 Panorama-Montage: Die
Nordfassade des Rolex Learning Center.
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Catherine Leutenegger
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Catherine Leutenegger (Jahrgang 1983) ist Kunstfotografin und Lehrerin. In ihren Arbeiten befasst sie sich mit der Interdisziplinarität, dem Verhältnis zwischen Grösse, Raum und der Mehrdeutigkeit von Formen.
1 RiBot dient bei
Interaktionsexperimenten zwischen Robotern und Fischen als Lockvogel. Der Roboter beteiligt sich an den kollektiven Entscheidungen des Fischschwarms. Prof. Francesco Mondada.
2 Die Hand dieses Roboters ist mit Berührungssensoren ausgestattet. Prof. Aude Billard.
3 Nervenzellen, die nach einer
Verletzung neu aufgebaut werden. Prof. Grégoire Courtine.
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Olivier Christinat Olivier Christinat (Jahrgang 1963) ist freischaffender Fotograf. Seit 2003 ist er zudem als Dozent tätig. Sein Hauptinteresse gilt der persönlichen Forschung, die ihm mehrere Auszeichnungen eingebracht hat.
1 Studierende strömen zum
Begrüssungstag ins SwissTech Convention Center.
2 Kittel warten in den Laboren
von Mohammed Khaja Nazeerudin auf die Forschenden.
3 Gemeinsamer Rückblick auf die
«Hügel» des Rolex Learning Center.
4 Allgemeine Physik: Mechanik.
Philippe Müllhaupt vermittelt den neuen Studierenden die Grundlagen.
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FOTOS: PD
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FOTO: PD
Gold aus Abwasserschlacke
Die Roboterhand von Professor Aude Billard ist mit Berührungssensoren ausgestattet.
Entdeckungen belegen Forschungstalent Die weltweite Anerkennung der EPFL beruht auf ihrer Arbeit in zahlreichen Forschungsgebieten, wie aktuelle Beispiele als Gradmesser veranschaulichen.
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gie und Nachhaltigkeit, Neurowissenschaften und Neurotechnik, digitales Vertrauen und Datenschutz, wissenschaftliche Bildgebung, intelligente Systeme und Grundlagenwissenschaften. Viele dieser Themen überschneiden sich und bilden den Ausgangspunkt für sehr innovative Entdeckungen. Auch die Fantasie spielt oft eine wichtige Rolle. «Forschung ist eine kreative Arbeit», meint EPFL-Präsident Martin Vetterli. «Um Hypothesen aufzustellen und sie anschliessend im Experiment zu überprüfen, braucht man Fantasie.»
FOTO: CATHERINE LEUTENEGGER
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Die Geschichte einer technischen Hochschule wie der EPFL ist auch die Geschichte von Frauen und Männern, die dank ihrer Forschungstätigkeit im Rampenlicht stehen. Forschungsfelder gibt es zwar fast unendlich viele, aber bestimmte Themen sind fest mit der EPFL verbunden. Sechs Bereiche der Hochschule sind besonders dynamisch: Ener-
Wendy Queen, die 2015 an die EPFL kam und das Labor für anorganische funktionale Werkstoffe in Sitten leitet, kombiniert Chemie mit Polymerwissenschaft, um Mikroschwämme zu entwickeln, die fast jeden Stoff aus einer wässerigen Lösung extrahieren können. Dabei geht es vor allem um Schwermetalle als Quelle umfangreicher Verschmutzungen. Vor kurzem ist es ihr gelungen, die Wirksamkeit ihres aus metallorganischen Strukturen und Polymeren bestehenden Pulvers unter Beweis zu stellen, als sie Gold aus Abwasserschlacke gewann. «Bisher können wir nur sehr geringe Mengen des Pulvers herstellen», erklärt sie. Nach Abschluss der laufenden Versuche möchte ich ein Mittel finden, um mehr zu produzieren und es den Menschen zur Verfügung zu stellen, die es am dringendsten benötigen, insbesondere in den ärmeren Ländern, wo das Wasser oft mit Blei belastet ist.»
Mobilität für Paraplegiker Das Zusammentreffen von Neurowissenschaften und Ingenieurwesen prägt auch die Arbeit am von Stéphanie Lacour geleiteten Zentrum für Neuroprothesen (CNP) auf dem Genfer Biotech-Campus. Die acht dort tätigen Forscherinnen und
Forscher befassen sich mit biegsamen elektronischen Implantaten, Lähmungen, Blindheit, Prothetik, Schlaganfall rehabilitation, Epilepsie und HirnMaschinen-Schnittstellen. Dank der Kom bination verschiedener Ergebnisse der CNP-Forscher mit der Arbeit einer Chi rurgin des Waadtländer Universitätsspitals CHUV konnten letztes Jahr mehrere Paraplegiker wieder eine gewisse Mobilität erlangen. Dafür setzten Grégoire Courtine und Jocelyne Bloch Elektroden ins Rückenmark der Patienten ein. Diese Implantate können bei der Wahrnehmung einer vom Gehirn gemeldeten Absicht präzise elektrische Impulse abgeben.
Konsortien und 350 Labore In einer durch die Digitalisierung zahlreicher Aspekte des Alltags geprägten Gesellschaft ist die EPFL auch an der Gründung des bedeutenden Forschungskonsortiums Center for Digital Trust (C4DT) beteiligt. Dieses will die Forscherinnen und Forscher des Bereichs Informatik mit Dienstleistungsunternehmen zusammenbringen, um diesen unter anderem zu helfen, Lösungen für Probleme beim Datenschutz und bei der Absicherung von Transaktionen zu erarbeiten. Die 350, auf fünf Fakultäten und zwei Colleges aufgeteilten EPFL-Labore ver öffentlichen jedes Jahr mehr als 3000 Artikel in wissenschaftlichen Fachzeitschriften. Beim Erhalt von Forschungsstipendien der Europäischen Kommis sion zählt die Hochschule ebenfalls zur Spitzengruppe, was die hohe Qualität der Bewerbungsunterlagen beweist. Schliesslich liegt die EPFL auch in zahlreichen akademischen Ranglisten auf den vordersten Plätzen. All dies zeigt, dass der Hochschule neben der Lehre und der Innovation ebenso die Forschung als ihr «zweiter Auftrag» sehr am Herzen liegt.
ELCA gratuliert der EPFL zum Fünfzigsten Merci, dass ihr mit uns die Zukunft baut. Wir schätzen täglich eure Forschung, euer Lehren und eure Innovationskraft. Allons-y! ELCA engagiert sich bei der EPFL-Plattform «Center for Digital Trust», hat ein Innovations-Lab im EPFL und ist langjähriger Recruiting-Partner.
Accelerating together innovation for a healthier future We have been working with EPFL on a wide range of scientific topics, including nutrition, healthy aging, and sustainable packaging
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FOTO: ALAIN HERZOG
Früh auf Technologietransfer ausgerichtet Mit dem Bau des ersten Wissenschafts- parks leistete die Hochschule 1993 Pionierarbeit. Dieses Konzept hat seither überall im Land Nachahmer gefunden. Der «EPFL Innovation Park» zählt heute mehr als 200 Unternehmen sowie 2000 Mitarbeitende. Herausragende Forscherinnen und Forscher, unternehmerische Ideen im Überfluss und – bereits damals – das Silicon Valley als Vorbild: Es war Ende der 1980er-Jahre im Westen von Lausanne, wo gerade die erste Etappe des EPFL-Campus entstanden war. Die Hochschule zählte in jenen Jahren rund 150 Lehrpersonen und 3500 Studierende. Für den damaligen Präsidenten Bernard Vittoz sollte die in den Laboren geleistete Arbeit auch in Form von Unternehmen erledigt werden können – damals sprach noch niemand von Start-ups. Diese Absicht führte ab 1992 zur Errichtung des ersten Gebäudes im Wissenschaftspark Ecublens. Das vierstöckige Gebäude am Rand des Campus war mit allem ausgerüstet, was die jungen Forscherinnen und Forscher brauchten, um ihre Arbeit in Angriff zu nehmen: Werkstätten, Büros, Vernetzung und zentrale Dienstleistungen. Dieses Areal wurde übrigens inzwischen auf den Namen von Bernard Vittoz getauft. Der Erfolg stellte sich sofort ein. Fünf Jahre später wurde ein zweites Gebäude errichtet, gefolgt von einem dritten im Jahr 2000.
26 Grossunternehmen Heute umfasst der «EPFL Innovation Park» nicht weniger als 14 Gebäude. Elf davon wurden in den letzten zehn Jahren errichtet. Sie zeugen nicht nur von der un-
ternehmerischen Dynamik der EPFL, sie zeugen ebenfalls von einem Paradigmenwechsel: Mit dieser Erweiterung beherbergte der Wissenschaftspark der EPFL nicht mehr nur neue Technologiefirmen, sondern öffnete sich unter der Führung von Patrick Aebischer auch für Grossunternehmen, die in unmittelbarer Nähe zu den Laboren Forschungs- und Entwicklungsabteilungen eröffnen wollten. Das «Quartier de l’innovation» ist aktuell voll ausgelastet, weist aber eine dynamische Fluktuation auf, dank der auf die Bedürfnisse der meisten Interessenten eingegangen werden kann. Auf diese Weise haben sich 26 Grossunternehmen auf dem Campus niedergelassen, etwa die Firma Logitech, die mit dem Daniel Borel Innovation Center ein ganzes Gebäude besetzt, oder Credit Suisse, Bühler und Axa.
… zum Beispiel Nestlé Nestlé ist mit seinem auf die Grundlagenforschung in den Bereichen Gesundheit, Ernährung und Alterung spezialisierten «Institute of Health Sciences» (NIHS) präsent. Der Konzern betont, wie wichtig der tägliche Austausch mit den Forscherinnen und Forschern der EPFL ist, und nennt in diesem Zusammenhang verschiedene Projekte von der Entwicklung neuer Verpackungstechnologien bis zu den Neurowissenschaften und der
Im «EPFL Innovation Park» befinden sich sowohl Start-ups als auch Forschungseinheiten grosser Unternehmen.
Der «EPFL Innovation Park» steht nicht nur neuen Unternehmen offen, sondern auch Grossfirmen.
massgeschneiderten Ernährung. Diese Nähe nutzen zudem andere Projekte, die von der Hochschule angestossen werden oder die sie als Partner begleitet, etwa die «Future Food Initiative» oder das «Food and Nutrition Center» der EPFL, an dem Nestlé als Partner beteiligt ist. Akademisch kommt die EPFL ebenfalls auf ihre Kosten, denn sie profitiert nicht nur von zwei gesponserten Lehrstühlen, sondern auch von regelmässigen Vorlesungen mehrerer Forscherinnen und Forscher des multinationalen Unternehmens. Umgekehrt nimmt das NIHS Studierende im Rahmen ihrer Doktorarbeit auf.
… zum Beispiel ELCA In einem anderen Bereich führt die Anwesenheit des Informatikunternehmens ELCA im «EPFL Innovation Park» ebenfalls zu konkreten Formen der Zusammenarbeit. Über sein an der EPFL angesiedeltes «Innovation Lab» profitiert das Unternehmen auf natürliche Weise von der Nähe zur Fakultät für Computerund Kommunikationswissenschaften, die ihm im Übrigen zahlreiche künftige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter lie-
fert. Folglich ist es kein Zufall, dass ELCA zu den Gründern des auf Initiative der EPFL ins Leben gerufenen «Center for Digital Trust» (C4DT) zählt. Dieses befasst sich mit allen Technologien zur Verbesserung des «digitalen Vertrauens» zwischen Nutzern und Erbringern von Dienstleistungen. Dazu gehören auch Unternehmen wie Swisscom, Cisco, Swissquote, Swiss Re und Nagra Kudelski sowie Einrichtungen wie das Waadtländer Universitätsspital (CHUV) und das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK). Als Gründerzentrum und Fortschrittskatalysator zeugt der «EPFL Innovation Park» vom guten Zustand des im Laufe der Jahre um die EPFL herum entstandenen Ökosystems, dank dem die Hochschule in der Reuters-Rangliste der innovativsten Universitäten Europas den dritten Platz belegt, weltweit ist es der zwölfte Platz. Gleichzeitig sind in den Laboren oder in ihrem Umfeld viele Erfindungen entstanden und zahlreiche Durchbrüche gelungen. Die nachfolgende, bei weitem nicht vollständige Liste gibt einen Überblick.
16 Innovationen, die an der EPFL erfunden oder entwickelt wurden Computermaus: Die an der EPFL entwi-
ckelte Schweizer Maus (ein Konkurrenzprodukt zum Modell von Stanford) konnte sich dank des ergonomischen Designs durchsetzen. Diese Erfindung veranlasste Daniel Borel zur Gründung des Unternehmens Logitech.
Swissquote: Die von zwei EPFL-Absolventen 1997 gegründete grösste Schweizer Online-Bank zählt heute 600 Mitarbeitende und erzielte 2018 einen Rekordertrag von 214,5 Millionen Franken.
Solar Impulse: Die EPFL beteiligte sich
Reinigungssatellit: Das an der EPFL ent-
wickelte Projekt CleanSpace One will Weltraummüll und ungenutzte Satelliten entfernen. hn
an der Entwicklung des Solarflugzeugs Solar Impulse, mit dem 2016 die erste solarbetriebene Weltumrundung gelang.
Lunaphore Technologies: Das in der Me-
Grätzel-Solarzellen: Im Jahr 1988 entwi-
ckelte Michael Grätzel an der EPFL eine von der Photosynthese inspirierte Solarzelle. Ihr Prinzip wird heute in Perowskit-Solarzellen eingesetzt.
dizintechnik tätige Spin-off der EPFL widmet sich seit 2014 der Entwicklung der sogenannten Mikrofluidik-ChipTechnologie, die zur Gewebediagnostik, hauptsächlich für die Tumoranalyse, eingesetzt wird.
Bestmile: Das 2014 gegründete Start-up Nexthink: Das im Jahr 2004 gegründete
Spin-off der EPFL ist dank des Einsatzes von künstlicher Intelligenz führend bei der automatischen Echtzeitanalyse von IT-Parks von Unternehmen.
GTX Medical: Das 2014 von Grégoire
Courtine von der EPFL und von Jocelyne Bloch vom CHUV gegründete Start-up setzt Forschungsergebnisse zur Rehabilitation von Querschnittsgelähmten ein und will diese Ergebnisse Spitälern und Kliniken auf der ganzen Welt zur Verfügung stellen.
bauten Wissenschaftler der EPFL die von Ernesto Bertarelli finanzierten AlinghiRennboote für die «Société Nautique de Genève». Es war das erste Mal, dass ein Land ohne Meerzugang den «America’s Cup» gewann.
ckelten modularen Flugzeug lässt sich die Kapazität dank abnehmbarer Ladeeinheiten dem Bedarf anpassen.
tik-Forschungslabor der EPFL einen der ersten unschlagbaren Parallelroboter für Industrieverpackungen. Er kommt in der Lebensmittel- und Pharmaindustrie, aber auch in der Medizin zum Einsatz.
off der EPFL Drohnen, die für die Öffentlichkeit sicher und in der Lage sind, die unzugänglichsten Bereiche in schwierigem Gelände zu erreichen, zum Beispiel nach einer Naturkatastrophe oder einem Brand.
Alinghi: In den Jahren 2003 und 2007
Clip-Air: Bei diesem an der EPFL entwi-
Delta-Roboter: 1985 erfand das Robo-
Flyability: Seit 2014 entwickelt das Spin-
der EPFL hat sich auf die Verwaltung selbstfahrender Autoflotten spezialisiert. Seit 2016 stattet es die Stadt Sion mit Shuttlebussen aus.
Time Machine: Mit der von der EPFL ent-
wickelten «Zeitmaschine» soll dank Big Data das umfassende kulturelle Erbe europäischer Städte genutzt werden können.
Blue Brain Project: Es hat sich zum Ziel gesetzt, ein virtuelles Modell eines Maushirns zu entwickeln, um damit die Forschung voranzutreiben. Lake Diamond: Das Start-up ist seit 2010
auf die Herstellung und Verarbeitung von künstlichen Diamanten spezialisiert und hat eine Technologie entwickelt, mit der Drohnen im Flug aufgeladen werden können.
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FOTO: JAMANI CAILLET
Ein Campus mit beflügelnder Architektur
Innovationen fördernd
Was auf Kartoffelfeldern begann, hat sich im Laufe der Zeit zur vorbildlichen Universitätsstadt gewandelt. Ihre Gebäude entsprechen ihren Werten und sind das sichtbarste Zeichen ihrer Entwicklung. Wer sich auf der Esplanade im Zentrum des Campus einen Kaffee gönnt, erlebt auf einen Schlag eine Zeitreise von den 1970er-Jahren in die Moderne. Im Norden liegen die ersten Gebäude des Standorts Ecublens-Dorigny, wo seit der Einweihung 1978 die Fachbereiche Chemie, Maschinenbau und Bauingenieurwissenschaften angesiedelt sind. Im Süden schafft der zu Ehren des Gründervaters der EPFL, so wie wir sie heute kennen, benannte Place Cosandey eine ganz andere Atmosphäre: Dieser von den Studierenden für die Studierenden entworfene und gestaltete Lebensraum steht für Modernität und Geselligkeit. In der Mitte des Campus befindet sich schliesslich die am 18. März 2019 eingeweihte Agora Lombard Odier. Der scheibenförmige Bau kann sowohl als Tribüne als auch als Witterungsschutz genutzt
werden. Er steht stolz mit Blick auf den Genfersee als Symbol für einen offenen und dynamischen Campus.
Sinnbildliche Bauten Im Westen grenzt der Place Cosandey an das 250 Meter lange ArtLab. Dieses 2016 eingeweihte Gebäude ist das Werk des japanischen Architekten Kengo Kuma. Unter seinem Schieferdach befinden sich drei für die Öffentlichkeit zugängliche Räume für den Dialog zwischen Wissenschaft und Kunst sowie die Erforschung der Digital Humanities. Das Montreux Jazz Café at EPFL setzt das Archiv des berühmten Festivals in Szene, während der im Zentrum gelegene Raum für museale Experimente temporäre Ausstellungen beherbergt und im Datasquare Werke zum Thema Big Data präsentiert werden. Im Osten steht das Rolex Learning Center
Das 2016 eröffnete ArtLab, entworfen vom Pritzker-Preisträger Kengo Kuma.
mit seinem sanft geschwungenen Dach und seinen um die Innenhöfe angeordneten, wellenförmigen Terrassen für die enge Beziehung zur Umgebung. Der vom international renommierten japanischen Architekturbüro SANAA entworfene Bau wurde 2010 eingeweiht. Es handelt sich um ein Lernlabor, eine Bibliothek mit 500 000 Werken und ein internationales Kulturzentrum, das für die Öffentlichkeit zugänglich ist.
Im Norden des Campus steht das SwissTech Convention Center (STCC), das zu den modernsten und bestausgerüsteten Kongresszentren der Welt gehört. Das Gebäude und das Quartier Nord, in dem es sich befindet, wurden von HRS Real Estate AG nach Plänen des Lausanner Büros Richter Dahl Rocha & Associés architectes SA entworfen und errichtet. Als Ort für den Wissensaustausch zeichnet sich das STCC durch sei-
VON EINER ERFOLGSSTORY ZUR ANDEREN:
DANKE Unsere Gründer wurden an der EPFL ausgebildet und sind dieser treu geblieben: Swissquote unterstützt das Forschungsteam der Schule und rekrutiert regelmässig AbsolventInnen.
Wir freuen uns auf weitere gemeinsame Innovationen. Deine Innosuisse
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ne extreme Modularität aus, denn seine Hörsäle und sein Garten im Erdgeschoss können dank der als «Gala Systems» bezeichneten Technologie und verschiebbarer Wände je nach Belieben umgestaltet werden. Eine der Fassaden ist mit durchsichtigen und gefärbten Solarzellen ausgestattet, die ein von EPFL-Professor Michael Grätzel entwickeltes Prinzip nutzen. Wenn man auf einem Universitätscampus baut, muss man den Forscherinnen und Forschern sowie den Studierenden auch Experimentierräume bieten. Ein Beispiel dafür ist das MED-Gebäude als Ersatz der alten Maschinenbauhallen. Es wurde vom französischen EPFL-Architekten Dominique Perrault entworfen und 2016 eingeweiht und beherbergt Laborräume für fächerübergreifende praktische Arbeiten für einen leichteren Zugang zu Experimenten ab Studienbeginn sowie einen Raum für die Erprobung von Drohnen. Die Besonderheit liegt in seinem zeitgenössischen Stil mit einem hellen, verglasten und mit Brücken zwischen den Etagen umrahmten Innenhof. Das Gebäude selbst ist ebenfalls ein Forschungsobjekt, denn mithilfe seiner Sensoren können die Aufenthaltszeiten und Wege sowie das Verhalten der Benutzerinnen und Benutzer in Echtzeit beobachtet sowie die Temperatur, Helligkeit und Feuchtigkeit gemessen werden, um den Energieverbrauch zu optimieren. Die Entwicklung des EPFL Innovation Park im Südwesten des Lausanner Campus zeugt schliesslich vom Willen der Hochschule, den Technologietransfer zu fördern. Alle 13 dort befindlichen Gebäude dienen dazu, Wissenschaft und Unternehmertum einander näherzubringen. Heute zählt dieses Areal über 120 Startups, die zur internationalen Bekanntheit der EPFL beitragen.
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Seit der Gründung der EPFL haben sich Stellenwert und Aufgaben der Universitäten stark verändert. Die Hochschule legt den Schwerpunkt auf verantwortungsbe- wusstes Handeln in gesellschaftlicher wie ökologischer Hinsicht. Universitäten aus aller Welt orientieren sich heute an den von den Vereinten Nationen (UN) 2015 festgelegten 17 Zielen einer nachhaltigen Entwicklung bis 2030. Sie ergreifen konkrete Massnahmen, um ihren CO2-Fussabdruck zu begrenzen, ihre Abfälle zu bewirtschaften, auf umweltfreundliche Verkehrsmittel zu setzen und die Chancengleichheit zu gewährleisten. Auch die EPFL ist nicht untätig geblieben, denn sie ist zusammen mit 70 Universitäten aus 20 Ländern Teil des International
FOTO: OLIVIER CHRISTINAT
Ziele der nachhaltigen Entwicklung im Fokus dierende, Forscherinnen und Forscher sowie künftige Führungskräfte wissen, dass auch unter Einbeziehung der Konzepte einer nachhaltigen Entwicklung eine brillante Karriere möglich ist», erklärt Julia Binder, Projektleiterin der Initiative Tech4Impact.
Akademische Reisen hinterfragt
Aromatische Kräuter wachsen im Zentrum der EPFL. Sie sind Teil der Aktion Campus Farmers.
Sustainable Campus Network, das dem Austausch von Erfahrungen und vorbildlichen Praktiken dient. Auf dem Campus Ecublens sind die Massnahmen, die von der vor zehn Jahren gegründeten Abteilung Nachhaltigkeit kontinuierlich ergriffen wurden, im Alltag angekommen: EcoPoints für die Mülltrennung, Recycling-Papier sowie Veränderungen in den Bereichen Verpflegung und sanfte Mobilität. Auf gesellschaftlicher Ebene hat die Hochschule mit den MOOCs (Massive Open Online Courses) sowie Kursen zu den weltweiten Herausforderungen Möglichkeiten für Fernstudien geschaffen. Nachhaltige Ent-
wicklung bedeutet auch Energieforschung in Sitten und Lebensraumforschung im Smart Living Lab in Freiburg und drückt sich in den Aufgaben des Zentrums für Zusammenarbeit und Entwicklung sowie des Forschungszentrums EssentialTech aus, das Technologien für Entwicklung und humanitäre Aktionen erarbeitet.
Mehr gesellschaftliche Wirkung Die EPFL gibt sich damit aber noch lange nicht zufrieden: 2017 wurde die Initiative Tech4Impact ins Leben gerufen, mit der die nachhaltige Wirkung der an der Hochschule geleisteten Arbeit gestärkt und die
Umsetzung von Innovationen in den Bereichen Nachhaltigkeit und Förderung des Unternehmertums mit positiver gesellschaftlicher Wirkung beschleunigt werden soll. 115 der 350 EPFL-Labore befassen sich im Rahmen ihrer Forschungsprojekte mit einem oder mehreren der 17 von den Vereinten Nationen festgelegten Zielen für eine nachhaltige Entwicklung. Die EPFL will in Zukunft eng mit dem Privatsektor sowie internationalen und nichtstaatlichen Organisationen am Thema Nachhaltigkeit arbeiten. «Tech4Impact bietet auch Kurse in Geistes- und Sozialwissenschaften sowie Ausbildungen, Stipendien und Workshops, damit Stu-
Ist es für Forscherinnen und Forscher unabdingbar, von einem Kongress zum nächsten durch die Welt zu reisen? Eine EPFL-Studie zeigt, dass dies nicht der Fall ist: Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind schon immer durch die Welt gereist, um etwas zu erforschen oder Ideen auszutauschen. Diese häufigen Reisen tragen jedoch mehr als ein Drittel zu den CO2-Emissionen der EPFL bei. Aus diesem Grund wurde eine Studie durchgeführt, um die Auswirkungen dieser Reisen auf die akademische Leistung der Forscherinnen und Forscher zu messen. Die gute Nachricht lautet, dass gemäss den Ergebnissen der Zusammenhang zwischen dem mit diesen Reisen verbundenen CO2-Fussabdruck und der akademischen Leistung vernachlässigbar ist und diese folglich reduziert werden können. An der Fakultät für Life Sciences läuft zurzeit eine entsprechende Pilotinitiative. Sie verfolgt nicht nur das Ziel, die Anzahl der Reisen zu verringern, sondern auch die Nutzung der Bahn für Fahrten zu europäischen Orten zu fördern.
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NZZ am Sonntag 1. September 2019
Verlagsbeilage 50 Jahre EPFL
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Studieren und sich trotzdem engagieren, dies möchten die Mitglieder von Studentenverbänden der EPFL unter einen Hut bringen. Ihre Ambitionen: Geselliges Zusammensein, gemeinsam einer Leidenschaft nachgehen oder sich für die gute Sache einsetzen. Von der Gründung des ersten Verbandes anno 1948 (des CHUL, des Universitätschors) über den Agepoly 1951 bis zum Speedcubing (gegründet vom Schweizer Rekordhalter beim Lösen des Rubik-Würfels) beleben 76 Verbände den Ecublens-Campus regelmässig mit kulturellen, festlichen oder sportlichen Anlässen. Hauptanliegen dieser Verbände sind die Integration ausländischer Studierender, das Knüpfen von Kontakten mit Unternehmen, Volontariate oder so vielfältige Aktivitäten wie Theaterimprovisation, nachhaltige Entwicklung, Rollenspiele, Astronomie oder Kletterei. Dabei dürfen auch die festlichen Aktivitäten, die mehrmals pro Woche tagsüber oder am Abend stattfinden, nicht vergessen werden. Jedes Jahr bilden sich sechs bis acht neue Verbände. Für Studierende, die sich
in einem Verband engagieren möchten, ist die Auswahl somit gross und für jede und jeden findet sich etwas Passendes. Aber was veranlasst Studierende, die von verschiedenen Analyseübungen oder den Vorbereitungen für eine Prüfung in Anspruch genommen sind, sich zusätzlich einem Verbandsprojekt zu widmen? «Weil es sich auf ganz unterschiedlichen Ebenen um eine prägende Erfahrung handelt! Man sammelt Erfahrungen in Bereichen wie der Zusammenarbeit, der internen und externen Kommunikation, Leadership, man stärkt das Verantwortungsbewusstsein und lernt, Prioritäten zu setzen, Eigeninitiative und Selbstvertrauen zu entwickeln, aber auch, eigene Ideen zu verteidigen», erläutert Magali Cattin von der Vereinigung «Ingénieurs du Monde». «Zudem wird die Motivation gestärkt und es ist eine Möglichkeit, die-
FOTO: OLIVIER CHRISTINAT
76 Verbände halten den Campus auf Trab
Balélec, das grösste Studentenfestival Europas, wird von einem einzigen Verband organisiert.
sem arbeitsintensiven Bereich etwas Farbe zu verleihen und Projekte, Literaturlektüre und Prüfungen, die den Hauptteil des Studiums an der EPFL ausmachen, aufzulockern.» Das breite Spektrum an Verbandserfahrung bietet Studierenden der EPFL darüber hinaus die Gelegenheit, Kompetenzen zu entwickeln, die ihre akademische Ausbildung ergänzen: Die Durchführung eines Projekts von A bis Z, Arbeiten in einem Team, Erfahrungen im Berufsalltag sammeln, die Zeit einteilen und ein Budget einhalten lernen. Ganz viele Eigenschaften also, die Studierenden nach dem Studium von Nutzen sein werden und mit denen sie eine noch engere Beziehung zur Berufswelt aufbauen können. Nichtsdestotrotz sind die EPFL-Verbände keine Start-ups und sie sind ihrem Hauptziel, nämlich der Stu-
Wir freuen uns auf weitere
Jahre Innovation und Engagement für die Schweiz. Herzliche Gratulation zum 50. Jubiläum, liebe EPFL.
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dentengemeinschaft von Nutzen zu sein, verpflichtet. «Selbst Verbände, die ein grosses Budget zur Verfügung haben, müssen ihrer Vision entsprechend der Campus-Gemeinschaft dienen», präzisiert Daniel Chuard, Ausbildungsdelegierter der EPFL. «Wir stellen sicher, dass die Verbände einen allfälligen Kapitalüberschuss in Projekte anderer Verbände einfliessen lassen.»
Über Grenzen hinaustragen Die wachsende Zahl von Verbänden kommt nicht nur der Studentengemeinschaft zugute: Für die Hochschule stellen die Präsenz derart vielfältiger Verbände sowie die Durchführung von Veranstaltungen wie das Musikfestival von Balélec, das nicht mehr wegzudenken ist, eine wertvolle Bereicherung dar. Die Fans von Live-Musik sind nicht die ein-
zigen, die den guten Ruf der EPFL weit über die Campus-Grenzen hinaustragen: Das «Forum EPFL» organisiert jedes Jahr die grösste Rekrutierungsmesse Europas, «Junior Entreprise EPFL» wurde zum besten Nachwuchsunternehmen Europas gekürt, und die «Association des Etudiants en Physique» ging als Siegerin aus dem internationalen Physikturnier in Moskau hervor. Beispiele für die Kreativität und die Motivation der Studierenden gibt es zweifelsohne genug. Ihr Engagement trägt dazu bei, dass die EPFL eine für ihre Dynamik und Vielfalt bekannte Studieneinrichtung ist. Die Hochschule fördert Studentenprojekte, indem sie Instrumente und Ressourcen zur Verfügung stellt, mit welchen sich das Verbandsund das Studentenleben vereinbaren lassen.
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Die Welt des Sports als Experimentierfeld Die EPFL beteiligt sich seit langem technologisch an Innovationen, oft mittels Partnerschaften. Heute sind ihre Labore zunehmend in Forschungs- und Entwicklungsprojekte im Sportbereich involviert. Diese stellen einen wichtigen Pfeiler beim Technologietransfer dar. Das Paradebeispiel ist Alinghi.
YOG 2020 – ein riesiges Labor
Gerät als auch mit Trackern wie Uhren verbunden und führt ein einzigartiges Monitoring durch, dank dem sich der Informationsaustausch mit ausgewählten Spezialisten verwalten lässt. Zudem können mithilfe von «Augmented Intelligence» individuelle Trainingsprogramme generiert werden.
Netzwerke – Einheit macht stark (siehe Artikel unten) getestet werden. Letztlich offeriert das System immersive Erfahrungen, bei denen der Teilnehmer aufgefordert wird, in einem spielerischen Umfeld eine Reihe von Bewegungen auszuführen. Bewegungssensoren, die Videoaufnahmen analysieren, generieren eine Auskunft zu den motorischen Fähigkeiten des Individuums und schlagen ihm ein personalisiertes Trainingsprogramm vor. Im Rahmen dieser Entwicklungen beteiligt sich das Sport- und Gesundheitszentrum (CSS) des Sportdienstes der UNIL/EPFL an der Entwicklung einer Katapult-Anwendung, bei der personenbezogene Daten gesammelt und zentralisiert werden, um die Leistung von Sportlern zu optimieren und ihnen die Möglichkeit zu bieten, den allgemeinen Gesundheitszustand zu erfassen. Katapult ist sowohl mit dem ursprünglichen
Im Jahr 2001 hat sich die EPFL als wissenschaftliche Beraterin auf das Abenteuer mit Alinghi eingelassen. Dieses umfangreiche Projekt ermöglichte es den beteiligten Forschern, die Technologien aus den Laboren zu holen und sie unter realen Bedingungen zu testen. Heutzutage ist die Verbindung zwischen Innovation und Sport noch enger und es geht um weit mehr als nur um einmalige Projekte. 27 Labore der EPFL beteiligen sich an Forschungs- und Entwicklungsprojekten im Sportbereich: Selbstquantifizierung, Ausrüstung, Bewegung und Position, Datenanalyse und Zuschauererfahrung. Seit 2018 sind neun Institutionen – CHUV, ECAL, EHL, EPFL, HEIGVD, HEPVD, HESAV, UNIGE und UNIL – im sportwissenschaftlichen Netzwerk «Smart Move» zusammengefasst. Dieses will die Region Lausanne zum führenden Anbieter von Innovationen im Sportbereich
Das Start-up Gait Up entwickelt Tools zur Verbesserung der Körperhaltung.
machen. Das Netzwerk arbeitet an interdisziplinären Projekten und diverse Mitglieder beteiligen sich an YOG 2020. «Smart Move» ist akademischer Partner von «Think Sport», einem Netzwerk, das den Dialog zwischen den Akteuren aus der Forschung und Innovation und denjenigen aus dem Sportbereich fördern will, um insbesondere die Zusammenarbeit mit der Industrie zu beschleunigen. Die Stärke der Allianz zwischen Sport und Forschung liegt in der langfristigen Vision, die sie bietet. Die Erkenntnisse, die durch das Alinghi-Projekt gesammelt
werden konnten, reichen weit über die ursprünglich erforschten Bereiche hinaus. Sie kommen sogar in der Luft- und Raumfahrt zur Anwendung. Der Bereich «Sport und Gesundheit» stellt hier keine Ausnahme dar. Der von Gait Up, einem Start-up der EPFL entwickelte Sensor wird eingesetzt, um die Schritte der Sportler während eines Langstreckenrennens anhand von Algorithmen zu analysieren. Mit demselben Instrument lassen sich am Bewegungsmodell älterer Menschen Krankheiten wie Parkinson erkennen. Das Experimentierfeld Sport kennt keine Grenzen.
FOTO: PD
Was gibt es Schöneres, als die Früchte der Forschung im Terrain umzusetzen? «Die Sportler bilden die Spitze ihres Bereichs, sie sind bereit, neue Technologien umgehend zu testen und ein interessantes Feedback zu deren Anwendung zu geben», erklärt Pascal Vuilliomenet, Projektbeauftragter des Vizepräsidiums für Innovation der EPFL. Unter den Projekten, die anlässlich der YOG 2020 ins Leben gerufen werden, hat das Labor für experimentelle Museologie zusammen mit der Universität Lausanne (UNIL) und dem Start-up Technis ein Gerät entwickelt, das Gesundheitschecks erleichtert. Eine erste Version wird anlässlich der Tage der offenen Tür der EPFL
Die Stärke der Allianz zwischen Sport und Forschung liegt in der langfristigen Vision, die sie bietet.
FOTO: PD
In der Welt des Sports geht es um weit mehr als nur um Leistung. Der Bereich unterhält enge Beziehungen zur Welt der Wissenschaft im weitesten Sinne und präsentiert sich als eine Einheit: Vom Sportler zum Trainer, von der Infrastruktur zum Sportgerät, von den Fans zu den Interessengruppen und bis zu Sportveranstaltungen wie den Youth Olympic Games (YOG), die als Olympische Winterjugendspiele vom 9. bis 21. Januar 2020 in Lausanne stattfinden werden, gehört alles dazu.
Nicht die Glaskugel zeigt die Welt von morgen, sondern fundiert gemachte Wissenschaft.
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Vom 14. bis 15. September 2019 finden an der EPFL die Tage der offenen Tür statt – es werden mehr als 30 000 Besucher erwartet. Es handelt sich um eine Tradition, die bis auf die Eröffnung des ersten Campus-Gebäudes in den 1970er-Jahren zurückgeht: In mehr oder weniger regelmässigen Abständen öffnet die Ecole polytechnique fédérale de Lausanne (EPFL) bei wichtigen Anlässen der Öffentlichkeit ihre Tore. Der 50. Geburtstag darf da natürlich keine Ausnahme sein. Am Samstag, den 14. September 2019, und Sonntag, den 15. September 2019, erhalten Besucherinnen und Besucher Einblick in Labore, Workshops, Konferenzen sowie Ausstellungen und können an mehr als 250 Aktivitäten teilnehmen. Rund 2000 Mitarbeitende der Hochschule stehen als Freiwillige bereit, um die über 30 000 Wissbegierigen und Schaulustigen, die an diesem Wochenende erwartet werden, zu empfangen.
lisierens von Comics oder einer Präsentation der Youtuberin Physics Girl (in englischer Sprache), die Millionen von Abonnenten hat. Bei Vorträgen und Diskussionsrunden erhalten die Besucherinnen und Besucher die Möglichkeit, verschiedene Forschungsbereiche der EPFL kennenzulernen oder bei Themen wie künstliche Intelligenz, Experimente mit Tieren oder personalisierte Medizin mitzudiskutieren. Teil des Anlasses sind zudem zwei regelmässig angebotene Veranstaltungen: Das «Scientastic-Festival» für Kinder sowie die «Drone Days». Aufgelockert werden die Begegnungstage, Diskussionen und Demonstrationen rund um diese Flugmaschinen durch spektakuläre Drohnenrennen.
Abwechslungsreiches Programm
Die beiden kommenden Tage der offenen Tür der EPFL tragen das Label «Nachhaltige Veranstaltung». Sie wurden so organisiert, dass die negativen Auswirkungen auf die Umwelt auf ein Minimum beschränkt werden. Entsprechend wird empfohlen, mit den öffentlichen Verkehrsmittel anzureisen.
Der Anlass wartet mit vielen öffentlichen Veranstaltungen auf, zum Beispiel mit den jeweils sehr beliebten Physik- und Chemiepräsentationen, den Beiträgen von Fred Courant, dem Animator des «Esprit Sorcier», der Ausstellung «Wie funktioniert das?», die den Wissensdurst der Neugierigsten löschen soll, einem Workshop zur Kunst des Digita-
Nachhaltig organisierter Anlass
Alle Informationen unter portesouvertes.epfl.ch
Boost the careers of tomorrow — go.epfl.ch/50Fifty
EPFL – Philanthropie – campaign@epfl.ch – 021 693 83 53
Die Zukunft existiert bereits !
TAGE DER OFFENEN TĂœR AN DER EPFL 14. - 15. September 2019 Campus Lausanne
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Days & Scientastic
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A. Herzog & P. Coderay / EPFL
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