Mutterkuh Schweiz (D)

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Vor zehn Jahren hat Petra Hebeisen den Milchviehbetrieb ihrer Eltern bei Thun übernommen und diesen in einen Mutterkuhbetrieb umgewandelt. Nach ihrem Agrarwirtschaftsstudium hatte die Landwirtin diese Haltungsform bei einem Arbeitseinsatz auf einem anderen Hof «kennen, schätzen und lieben gelernt». Ein Besuch vor Ort.

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NZZ am Sonntag 7. Januar 2024

«Die natürlichste Art, Fleisch zu produzieren» Petra Hebeisens Hof ist in vielerlei Hinsicht modern.

Selbst hätte man es vielleicht nicht bemerkt. Erst als Petra Hebeisen darauf aufmerksam macht, dass der Stall, in dem ihre 24 Mutterkühe zu Hause sind, offen ist, also keine Türen zum Rüber- oder Runterziehen hat, wird klar, dass hier am höchsten Punkt von Fahrni bei Thun auf 900 Metern über Meer ein moderner Hof steht. Ein Stall mit Panoramablick. Nicht nur die Agronomin, sondern ebenso ihre Herde geniessen jeden Tag die Rundumsicht auf die Berner Alpen. Doch so schön die Aussicht sein mag, an einem kalten Dezembertag mit Regen- und Schneeschauern kann man sich gut vorstellen, dass es auch mal heftig um die Hausecken windet. «Den Kühen macht das nichts aus. Ganz im Gegenteil, die Luftzirkulation sorgt dafür, dass immer frische Luft im Stall ist», sagt die 43-Jährige. Und sie vermutet, dass dies mit ein Grund dafür ist, weshalb ihre Mutterkühe so gut wie nie krank sind. Möglichst kerngesunde Tiere sind ein Merkmal von Mutterkuhherden. Dafür muss allerdings einiges getan werden. Mit dem Umbau des Stalls hat Petra Hebeisen den ersten Schritt gemacht. Zusammen mit einem Experten für das Wohlergehen von Kühen hat sie einen Stall entworfen, der nicht nur den Tieren ein mit der Natur verbundenes Zuhause gibt, sondern ihr auch ermöglicht, die Arbeiten allein zu bewältigen. «Es ist alles effizient gestaltet.» Wenn sie im Winter um 6 Uhr in den Stall geht, reichen ihr ein bis zwei Stunden, um diesen sauber zu machen und die Tiere zu füttern.

Ein offener Stall zum Wohlfühlen Das Gebäude ist in zwei Bereiche unterteilt. In einem sind die Kühe, die gerade ein Kalb geboren haben oder bei denen die Geburt kurz bevorsteht. Ein Ereignis, das die Mutterkühe für gewöhnlich allein meistern. Das erst vor wenigen Tagen auf die Welt gekommene Kalb Ignazia liegt neben seiner Mutter im Stroh. Petra Hebeisen hat es mit einer Decke zugedeckt. «Es ist noch etwas klein und braucht ein wenig zusätzliche Betreuung. In einem offenen Stall ist es besonders wichtig, zu beobachten und entsprechend zu reagieren», sagt sie. Im anderen Bereich sind alle anderen Kühe, Rinder und Kälber. Der Platz zum Stehen und Herumlaufen ist grosszügig

bemessen. Auf der einen Seite können die Tiere jederzeit nach draussen und zur anderen Seite wieder hereinlaufen. Sich ohne Mühe hinlegen und wieder aufstehen ist hier ebenso selbstverständlich. Und dass sie in einem weichen Strohbett liegen können, genauso. Dafür steht jeweils am Samstag Petra Hebeisens Lieblingsaufgabe auf dem Plan: frisch einstreuen. Etwas anspruchsvoller ist die Herbstzeit, wenn die Tiere wieder zurück in den Stall kommen. «Mit ihrem dicken Fell schwitzen sie schnell und sind so anfälliger für einen Husten.» Bei den wenigen Krankheitsfällen, mit denen Petra Hebeisen konfrontiert wird, wendet sie nach Möglichkeit Homöopathie und Phytotherapie, die heilende Wirkung von Kräutern und Heilpflanzen, an. «90 Prozent der Fälle bekomme ich so in den Griff.» Eine Grippe lindert sie mit «Kügeli» oder Apfelessig. Den naturtrüben, unbehandelten Essig sprüht sie über das Futter oder mischt ihn ins Trinkwasser. «Er wirkt antibakteriell und wenn die Schleimhäute damit in Kontakt kommen, hilft er gegen Entzündungen.» Medikamente wie Antibiotika kommen auf einem Hof mit Mutterkühen nur im Notfall zum Einsatz, so die Bäuerin. Eine bemerkliche Veränderung hat sich seit der Umstellung denn auch bei den Tierarztkosten gezeigt. «Prozentual haben sich die Kosten um rund 40 Prozent verringert.» Ignazia, dem neugeborenen Kalb, das sich noch unter der Decke und an der Seite seiner Mutter wärmt, wird in den kommenden Tagen, wenn es gestärkt ist, nur die Decke wieder weggenommen. Während zehn Monaten – so wie es auch in der Natur vorgesehen ist – bleibt es an der Seite der Mutter in der Herde. Erst danach wird es von der Mutter getrennt und die Kuh bereitet sich auf ein neues Kalb vor. «Von der Haltung her ist es die natürlichste Art, Fleisch zu produzieren.»

«Wirtschaftlich gesehen ist es ein Segen, verglichen zu vorher, als wir noch Milchkühe hatten.»

Stall sind, erhalten sie etwas Heu. Hormone oder andere wachstumsfördernde Zusatzstoffe sind bei Natura-Beef verboten, genauso wie tierische Eiweisse und Fette, Soja, Palmöl, Palmfett und gentechnisch veränderte Futtermittel. Das Futter von Mutterkuhherden orientiert sich am Prinzip «Fleisch aus Gras». Das hat auch Einfluss auf den Geschmack des Fleisches. So erhielt Petra Hebeisen von einem Kunden einmal die Rückmeldung, er würde am liebsten gleich in das rohe Stück reinbeissen. Es sehe so schön rot aus. «Dass das Fleisch einen intensiveren Farbton hat, höre ich von vielen Kunden. Und es zieht auch weniger Wasser.» Insgesamt 38 Rassen tragen offiziell zur Vielfalt in der Schweizer Mutterkuhhaltung bei. Petra Hebeisens Herde ist ein

bunter Haufen mit Kreuzungen aus Swiss Fleckvieh und Limousin, Simmental und Limousin sowie Simmental und Angus. Den Betrieb so zu strukturieren und professionalisieren, dass sie ihn als Frau allein bewältigen kann und dabei die Gesundheit nicht leidet, sei die grösste Herausforderung gewesen. Nach einer Rückenoperation vor zwei Jahren geht Petra Hebeisen zweimal wöchentlich ins Training, um ihren Rücken zu stärken und die Kraft aufrechtzuerhalten, die für die Arbeit mit den Tieren und den Maschinen unabdingbar ist. Jeden anderen Sonntag geniesst sie ihre Freizeit, dann übernehmen die Eltern, die pensioniert sind und ebenfalls auf dem Hof leben, die Stallarbeit für ihre Tochter. Ohne die Hilfe ihrer Eltern würde sie es in der arbeitsintensiveren Sommerzeit auch nicht schaffen, wenn neben der Stallarbeit noch die Ernte dazukommt. Petra Hebeisens Ehemann, der Forstwart und Holzerei-Instruktor ist, ist eine wichtige Stütze und unterstützt sie ebenfalls in allen Bereichen und bei Arbeitsspitzen. Dass ihr Mann auswärts arbeitet, ist aber kein nötiges Übel, um den Betrieb zu finanzieren. Dieser wurde nämlich finanziell so konzipiert, dass er sich durch den Einsatz von einer Person tragen lässt. «Wirtschaftlich gesehen ist es ein Segen, verglichen zu vorher, als wir noch Milchkühe hatten.» Wer wie Petra Hebeisen Natura-Beef produziert, hat mit Mutterkuh Schweiz einen Partner im Hintergrund, der die Geschäftsbeziehung mit dem Detaillisten pflegt und mit diesem verhandelt. Und dazu komme noch die Lebensqualität. Die Agronomin ist mit Mutterkühen flexibler in ihrer Tagesplanung. Im Winter erledigt sie tagsüber Büroarbeiten und den Haushalt.

Landschaftspfleger für intakte Natur

Lebensqualität – auch für die Bäuerin Neben den Annehmlichkeiten im Stall, der liebevoll von Petra Hebeisen gemanagt wird, darf sich das Kalb auch über ausschliesslich natürliches Futter freuen: Zusätzlich zur Muttermilch gibt es Gras, Heu und Grassilage. Von Mai bis Oktober holen die Mutterkühe ihr Futter selbst von der Weide. Im Hochsommer, wenn sie wegen der Hitze tagsüber im

FOTOS: LARISSA DUBACH

Natürliche Haltungsform: Kalb und Kuh bleiben zusammen.

Im Sommer wiederum ändert sich der Tagesablauf für Mensch und Tier. Während Petra Hebeisen in erster Linie damit beschäftigt ist, Futter zu ernten, geniesst die Herde tagsüber den Schatten im Stall. Bei Sonnenuntergang geht es hinaus auf die Weide, wo sie die Nächte verbringt. Auf die Alp gehen jeweils nur die Rinder. «Wir haben das Glück, dass wir viel Weidefläche arrondiert haben, die ausreicht, um die Kühe im Sommer hier zu füttern und noch genug Futter für den Winter zu

produzieren.» Die Bäuerin achtet zudem darauf, dass sie immer nur so viele Tiere hält, wie sie Futter produzieren kann, und nichts dazukaufen muss. «Das hat den positiven Effekt, dass ich den Boden nicht überlaste und auch nicht überdünge.» Eine Herzenssache für die Agronomin. «Der Boden ist schliesslich unsere Lebensgrundlage und dazu müssen wir Sorge tragen.» Auf einem Teil der Weiden, die zu Petra Hebeisens Hof gehören, lässt sich auch Ackerbau betreiben. Diesen Teil nutzt sie für den Anbau von Urdinkel. «Ein Drittel der Fläche ist dafür allerdings nicht geeignet.» Sei es wegen der Topografie, weil es zu steil oder hügelig ist, oder wegen der Bodenbeschaffenheit, die nur aus einer dünnen Humusschicht mit darunterliegender Nagelfluh besteht. «Diese kann nur von Tieren bewirtschaftet werden.» Kühe können als Wiederkäuer Gras und Heu verwerten. Gleichzeitig verhindern sie auf nachhaltige Weise die Verbuschung dieser Landschaften. Die Mutterkuhhaltung bedeutet nicht nur einen Mehrwert für die Tiere, sondern ebenso für die Natur und letzten Endes für den Menschen.

Natura-Beef Garant für Tierwohl und Nachhaltigkeit: Rund 4500 Bauernhöfe in der Schweiz setzen auf Mutterkuhhaltung und sind für die Label Natura-Beef und Natura-Veal anerkannt. Die strengen Bedingungen dieser Labels werden auf den Betrieben regelmässig und unangemeldet von der Inspektionsstelle «beef control» und vom Schweizer Tierschutz kontrolliert. Das Fleisch kann im Detailhandel bei Coop oder direkt bei den jeweiligen Bauern gekauft werden. natura-beef.ch

Dieser Inhalt wurde von NZZ Content Creation im Auftrag von Mutterkuh Schweiz erstellt.


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