Gesell explained in German and Chinese

Page 1

Etwas ist anders im Staate Deutschland. Auch dieses Mal ist es lange her, als ein Dorfbewohner, sein Name war Gesell, eine geniale Idee hatte. Um den Handel zwischen den Menschen zu erleichtern, schlug er den Bürgern des Dorfes eine Art Joker vor, eine Währung. Die Vorteile, so Gesell, wären enorm. Keiner müsse mehr umherlaufen, um z.B. sein Gemüse gegen ein paar Schuhe zu tauschen. Nein, das "neue" Geld, wie er es nannte, würde als sicherer Zwischenspeicher gegenüber den Waren fungieren. Gemüse gegen Geld und Geld gegen Schuhe. So einfach war das. Damit sich nun aber nicht das ganze Geld in die Hände weniger verirrt, zahlt jeder, der es benutzt, eine Gebühr an die Allgemeinheit, sagte Gesell auf dem Marktplatz, als er zu den Bürgern sprach. Diese Gebühr, auch Umlaufsicherung genannt, sorgt dann dafür, dass niemand unser "neues" Tauschmittel Geld hortet. Außerdem konnte die Gemeinde die Einnahmen aus der Umlaufgebühr für viele gemeinnützige Dinge heranziehen, ohne sich zu verschulden und in Abhängigkeit zu geraten. "Das ist nicht fair!", rief da ein Kaufmann aus der Menge. "Je mehr ich arbeite und demnach auch verdiene, desto mehr Gebühren muss ich zahlen!" "Nicht, wenn du das übrige Geld zu einem Bankhaus bringst, damit andere es benutzen können," antwortete Gesell. "Fakt ist", fuhr Gesell fort, "dass nur derjenige diese Gebühr bezahlt, der das Geld in den Händen hält." Hat also jemand mehr Geld, als er braucht, dann kann er sich die Gebühr sparen, indem er das übrige Geld zur Bank bringt. Erst wenn sich ein anderer Bürger dieses Geld leiht, fallen Gebühren an die Allgemeinheit an. Aber viel wichtiger ist, dass die Bauern, Sattler, Hofschmiede und all die anderen Handwerker keine Zinsen zahlen müssen, wenn sie sich für eine Maschine zur Herstellung von Waren Geld borgen müssen. Somit würden auch die Preise stabil bleiben. Die Umlauf-Gebühr lag bei 6 Prozent im Jahr. Mit anderen Worten: wenn ein Bürger 100 Taler ein Jahr lang zu Hause hortet oder einfach nur so mit sich herumschleppt, dann muss er 6 Taler Umlauf-Gebühr zahlen. Gesell fuhr mit seinen Erklärungen fort: Würde er stattdessen aber die 100 Taler bei einem Bankhaus aufbewahren, um somit den anderen Kaufleuten, Arbeitern und Bürgern das Tauschmittel zugänglich zu machen, dann müsste er diese Gebühr nicht zahlen. Gesagt, getan. So folgten sie der Theorie von Gesell und man konnte - ohne zu übertreiben sagen, dass es allen Menschen gut ging. Die Preise blieben über Jahrzehnte stabil und der Handel erblühte genauso wie der Verstand der Menschen. Die Wochenarbeitszeit betrug selten mehr als 20 Stunden. Sicher gab es auch richtig reiche Menschen unter ihnen, aber es störte niemanden und es gab auch keinen Neid. Jeder wußte schließlich, dass sich die Reichen alles selber erarbeitet haben. In den Bierstuben der Gemeinden, die nichts anderes kannten als das zinslose Geld, erzählte man sich Geschichten, wonach in anderen Ländern Kaufleute nur von "ihren" Ländereien und "ihrem" Geld reicher wurden. "Ja", sagte ein Fremder, "unglaublich aber wahr, ohne zu arbeiten werden diese Menschen nur durch Zinsen und Mieteinnahmen immerzu reicher". Das Volk arbeitet für diese Menschen tagein, tagaus und das umso härter, je höher der Zins und natürlich die Vermögen sind. Ferner wurden sie durch "ihren" Besitz immerzu bedeutungsvoller. Sie entschieden über Krieg und Frieden. Sie verkauften des Bürgers Land, um Gelder für die Oberschicht zu bekommen. Sie hievten sich von einem Treppchen auf das nächste und hießen plötzlich Adel, König und Kaiser. 1


Die Zuhörer schüttelten ungläubig den Kopf, das soll Wirklichkeit sein? Das würde sich doch kein normaler Mensch gefallen lassen, rief da ein anderer in den Raum und alle lachten laut den Fremden aus. Da stand Gesell auf und sagte, dass es sehr wohl der Wahrheit entsprechen könne, was da der Fremde erzählt. Auch er habe davon gehört, dass es in fernen Ländern möglich sein soll, Geld nur gegen Zins zu verleihen. "Andernfalls?" fragte ein älterer Mann. "Andernfalls", sagte Gesell und ging sich mit der Hand durch den Bart, "andernfalls bekommen die Menschen nicht das Tauschmittel Geld". Ein Raunen ging durch die Kneipe. Das Wort Zinsknechtschaft machte die Runde. Der Wirt rief in die Menge: "Dann müsste ich also jedes Jahr mehr Geld von euch für das Bier verlangen, denn der Boden, auf dem diese Kneipe steht, wäre demnach Kapital und dieses, wenn ich das richtig verstanden habe, steigt in diesen Ländern jedes Jahr durch Zins und Zinseszins." Der Wirt weiter: "So aber ist die Miete klein, denn sie stieg noch nie. Ferner sollte es doch nur logisch sein, dass die Mieteinnahmen an die Allgemeinheit fließen. So befriedigt jeder Bürger, der hier etwas trinkt, nicht nur seinen Durst." Ein Bauer fügte hinzu: "Und ich müsste für die Kredite, die ich aufgenommen habe, um meine Geräte zu kaufen, welche Lebensmittel für uns alle herstellen, jedes Jahr mehr Zinsen zahlen. Dann müsste ich logischerweise auch jedes Jahr mehr Geld für meine Waren verlangen?!" Es wurde still im Raum. Gesell stand auf und blickte in die Runde, dann sprach er mit leiser Stimme: "Schrecklich die Vorstellung, was die Menschen dieser Länder bald bereit sind zu tun, und das nur, weil eine Minderheit ihnen das Tauschmittel Geld tagein tagaus ein bisschen mehr entzieht."

Jörn Horstmann

2


豈吾皆迷失乎? 很久以前有一位数学、经济学和哲学家,他的名字叫 Gesell,他提出了非常公平 的哲学思想体系。为了解决物物交换的不方便让商业贸易变得更加简单易行, 他向村里人建议用一种替代物,一个流通物,并称之为“钱”。Gesell 先生向他 们解释说,钱会对社会产生巨大利益,因为不再需要物物交换物品的价值直接 用“钱”来体现。就象一斤牛肉等于 20 元钱,20 元钱等于一双鞋子,就那么简 单。 为了不让全部的钱流到少数人的手里,每一个人用它的时候,向社会政府付一 小部分费用,Gesell 先生在公众场合对村民演讲说明他的新想法。这个费用,也 可以称呼公众基金,公众基金可以避免有人囤积我们的“新的流通物”。除此 以外,社会政府可以用基金投入到很多公益事业,使得政府不需要依赖贷款。 “这不公平” 听众里面的一位商人说道,“我工作越多挣钱越多,那就意味着 我得付更多的费用给政府。”“不,如果你把不用的钱放到一家银行,那么别 人可以通过银行无利息借款来使用它,你也就不用付这笔钱的公众基金”。 “其实”,Gesell 先生继续解释:“只有把钱留在自己手里的人才需要付那个费 用”。 有人把剩余的钱放在银行,让有需要的村民比如农夫、木匠、铁匠无息借贷, 他们可以用这些钱来买工具,生产更多更好的商品而最重要是,从社会经济的 角度来看,所有价格都可以因此保持稳定的。 公众基金的平均率利我们设想为每年百分之六。也就是说:如果一个村民一年 时间在家里积攒了 100 元,如果只放在家里或身上带,他得付 6 元公众基金。 Gesell 先生继续解释:假如他把 100 元存到银行,他就不需要付公众基金的费用 了。而他在银行里的 100 元,其他的商人、工人、村民等等,都可以借去做事 情。当然,他们借的这个钱也不需要付利息给那银行。 追随 Gesell 先生理论的村民们,生活得幸福愉快和富足。几十年间物价一直非 常稳定,商业昌盛繁荣。他们每周工作很少超过了二十小时,当然其中也有了 很富有的人,可是没人因此而嫉妒,因为大家晓得富有者都因自己努力工作而 得到的。 在无息村(无利息的村庄)的茶馆里,他们也听说来自遥远国家的故事,在那 里的商人因为利用“自己”的土地和“自己”钱变得非常富有。“对啊,”一 位正在喝茶的外来陌生人说道,“让人难以相信的是,这种人不需要工作,但 却因为他们在银行的利息,或是因为有房出租而变得越来越富有!”他还告诉 村民,那里的老百姓为那些富有者辛苦工作,随着利息和物价的提高,他们的 工作就越辛苦。那些富有者随着“自己”财富的成倍累积,权利也随之增长, 3


他们有了最高的决策权,可以决定土地价格、银行利息,他们甚至还可以决定 什么时候打仗、什么时候不打仗以及和谁打仗等等。他们把老百姓的土地卖给 所谓的上层社会――他们这时候已经将自己划分为最高阶层――称呼自己为贵 族、国王和皇帝等等。 村民们听了都摇头不相信,那是真的吗?“不可能的,正常社会正常人不会允 许那种事情发生”,其中的一位村民甚至大声嘲笑那陌生人。 这时候,在茶馆喝茶的 Gesell 先生站了起来,说,“他刚才讲的事情是有可能 存在的!”他也听说了关于遥远国家的利息方式。“如果不给利息呢?”一位 老头问,“如果不给利息”,Gesell 先生叹口气,继续说,“老百姓就不能从银 行借钱”。茶馆里可以听大家的切切私语,甚至听到了“利息奴隶主义”这个 词。茶馆的老板也出来说话了:“那么,那样的话,我应该每年得要求越来越 多的钱,因为茶馆同时也是土地资产。如果我没听错的话,资产在那种国家因 为利息和利滚利,每年会变得越来越多”,老板继续说:“现在我的茶馆租金 低,而从来没增值过。此外,从逻辑上说,房租收入应该只是为公众社会,这 样的话,来喝茶的村民不仅仅是除了喝茶解渴,同时还可以为公众做好事”。 一位农夫补充道:“还有我贷款买机器是为了生产我们的食品,如果每年得付 越来越多的利息,我是不是也应该把我的产品卖得越来越贵呢?”。 茶馆里突然变得安静。Gesell 先生站了起来,看着茶馆内的顾客说:“这个情景 太可怕了。在这种国家,很快就会看见很多正常人不愿看到的事情发生――穷 人为了拥有流通物――钱,而去做那些可怕的迷失的事情:偷窃、撒谎、当妓 女、嫁人因为钱、骗人、军队、杀人...

附言 于社会主义和共产主义内永远不可能的有利息!

Jörn Horstmann, Oliver Fischer

4


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.