ÖH Magazin Sommerausgabe 2019

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www.oehboku.at | Sommer 2019

Studienplan UBRM NEU!

Nachhaltig Brauen

Was sich ändert

Die BOKU Brew Crew

Seite 8-9

Seite 24-25

Individualmobilität Wie nachhaltig gestalten? Seite 36-37


Ein Genuss, der doppelt Spaß macht.

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ÖH Magazin | Sommer 2019

Inhalt & Editorial ÖH Aktivitäten 2 Jahre ÖH Vorsitz.......................................................... 4 UBRM History ................................................................. 6 UBRM Studienplan NEU! ............................................... 8 UBRM Zugangsbeschränkung .................................... 10 UBRM-USW Studierendenaustausch .......................... 11 Neue BOKU Satzung ................................................... 12 Konferenzenunterstützungstopf ................................... 14 Tage der Gesundheit .................................................... 16 Sozial- und Unterstützungsfond .................................. 17 Studienabschluss-Stipendium ..................................... 18 Das Schmutzfink-Attentat ..............................................19 Nachhaltikgeit an der ÖH BOKU ................................. 20 Kräuterworkshops ........................................................ 21 Dein ÖH Tipp / Ressourcen schonen .......................... 22

BOKU Campus Meistertitel für die BOKU Beez ..................................... Nachhaltig Brauen ....................................................... 5. BOKU Nachhaltigkeitstag! ....................................... Gemeinsam für eine bunte Uni .................................... Buddy für internationale Studierende .......................... Projekt Umweltcoach ................................................... 1. BOKU Mapathon ...................................................... 20. Österreichischer Klimatag in Wien ......................... ÖH BOKU unterstützt Fridays for Future.......................

23 24 26 28 29 30 31 32 33

Outside BOKU Faire Mode ................................................................... 34 Die Welt ohne uns ........................................................ 35 Nachhaltige Individualmobilität .................................... 36 Tipps und Tricks für grünen Aktivismus........................ 38 Poetry Slam .................................................................. 39 Ein guter Tag hat 24 Stunden ....................................... 40 Ist Bio wirklich nachhaltiger? ........................................ 41 Verantwortung für eine nachhaltige Entwicklung ......... 42 Interdisziplinäre Sommeruniversitäten 2019 ................ 43 Fridays For Future Vienna ............................................ 44 Die Farben einer Zukunftsstadt .....................................46 Wales: Forstwirtschaft anders .......................................48 #metoo im schwedischen Forstsektor......................... 49 Ergebnisse der ÖH Wahl 2019 .................................... 50 Trude Trautsich ............................................................. 52 -3-

Nachhaltig inspiriert! Die erst kürzlich beschlossenen Zugangsbeschränkungen (S. 10) für das noch junge UBRM Studium gaben uns den Anlass, näher hinzuschauen, was den Studiengang ausmacht (S. 6-11). Dass Studiengänge mit starken Nachhaltigkeitsbezug wichtiger den je sind, zeigen uns die nachfolgenden Inhalte. Spätestens, wenn die nächste Tropennacht in Wien Einkehr findet und man den kürzesten Weg ins frische Grün sucht, finden die Ideen rund um nachhaltige Raumplanung (S. 46-47) Anklang. Schnapp dir also dein Bier von der BOKU BrewCrew (S. 24-25) und lass dich von den Beiträgen inspirieren: Wie man seinen Alltag umweltfreundlicher gestalten kann (S. 40), ob Bio wirklich nachhaltiger ist (S. 41) und was die Fridays for Future (S. 44-45) Bewegung antreibt, kannst du hier nachlesen. Übrigens: Wer nun deine Interessen die nächsten zwei Jahre vertreten darf, findest du bei den ÖH Wahlergebnissen auf den Seiten 50 und 51. Wir verabschieden uns in den Sommer und wünschen dir viel Spaß beim Lesen!

Christiane Hörmann Christiane Hörmann Chefredakteurin

Hochschüler*innenschaft an der Universität für Bodenkultur Wien (ÖH BOKU) Peter Jordan Straße 76, 1190 Wien (2. Stock) www.oehboku.at


ÖH Aktivitäten

Positionspapier: Klimau. Energiestrategie

Nastasja

Harnack

Mandata

Erstsemestrigentutorium

Kyrill Sattlberger

angsbeschränkungen Protest gegen UBRM Zug

Gregor Husner

Charlotte Voigt

Drache nbootr ennen

Vorsitzwechse l

BOKU Ballteam

BOKU Weinteam

IAAS Klausur

Umzug

Interview: „Stu

TÜWI Einweihung sfest Zukunft“ Podiumsdiskussion „Universität der

ÖH Alle Seminar

Erstsemestrigentu torium

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TÜWI Einweihungsfest

Austauschtreffen: Zugangsbeschränkungen

Umzug


ÖH Aktivitäten

ar*innen der Universitä tsvertretung

Seminar: Studienvertretungen

Markt der Initiativen

ränkungen RM Zugangsbesch Protest gegen UB

ÖH Sekretariat

BOKU Wein Auszeichnung Offene & gemeinsame ÖH

ÖH Senatsmitglie der

udien der Zukunft“

Inauguration des neuen Rektors 2 Jahre Reise Entwicklung leben lernen Nur mit euch möglich!

Begrüßung der Erstis

n im Studienrecht Protest gegen Änderunge

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Mit diesem „Haiku“ bedankt sich das Vorsitzteam bei all jenen, die die ÖH zu dem gemacht haben, was sie heute ist. Fotos: ÖH BOKU und Tobias Schiller

Vernetzu ngstreffe n „ZuGaB e“


ÖH Aktivitäten

Die UBRM History Im Rahmen des Projekts „UBRM History“ hat sich eine Reihe von Studierenden mit verschiedensten Entwicklungen von der Idee bis zur Gegenwart auseinandergesetzt und wagt einen Blick in die Zukunft. Autor*innen und Fotos: Studienvertretung UBRM

A

usschlaggebend dafür, dass das Studium Umwelt- und Bioressourcenmanagement (UBRM) entstanden ist, waren Studienplanänderungen des damaligen Diplomstudiums Landwirtschaft. Das Studium gliederte sich in vier Zweige: Pflanzenproduktion, Tierproduktion, Agrarökonomik sowie Grünraumgestaltung und Gartenbau. Die Nachfrage am Studienzweig Agrarökonomik hielt sich in Grenzen, obwohl die Absolvent*innen meist sehr gut am Arbeitsmarkt ankamen. Um dieser Nachfrage gerecht zu werden, wurde von Prof. Hans Karl Wytrzens, damaliger Vorstand des Instituts für Agrarökonomik, und Stefan Vogel, damaliger Vorstand des Instituts für Wirtschaftspolitik und Recht, die Idee geboren, ein wirtschaftsstarkes Studium an der BOKU zu etablieren. Gemeinsam entwarfen sie einen Studienplan mit der Grundidee eine*n grüne*n Wirtschaftsingenieur*in zu kreieren. Das Ergebnis war ein Studiengang konzipiert für 30 bis 50 Studierende mit Kommunikation als einem der Schwerpunkte. Schon im ersten Jahr war der Zuspruch zum Studiengang höher als gedacht: Über die Jahre erhöhte sich die Zahl der Studienanfänger*innen immer mehr, bis im Jahr 2015 der Andrang mit knapp 600 Studienanfänger*nnen im Wintersemester seinen Höhepunkt erreichte.

wurde erreicht, dass UBRM im Jahr 2010 eine eigene Fachstudienkommission bekam. 2011 gab es eine große Reform des Studienplans, seitdem ist das Curriculum so wie wir es kennen.

linen verstehen und sprechen können.“

Letztes Jahr feierte unser Studiengang dann sein 15-jähriges Bestehen. Vom 15. bis 17. Mai fanden 15 Aktionen im Rahmen eines großen Geburtstagsfestes statt. Am 15. Mai gab es eine Podiumsdiskussion, anschließend den obligatorischen Geburtstagskuchen und Musik am Abend. Gefeiert wurde dann so richtig am 17. Mai im Werk. Davor gab es aber auch noch etwas Inhaltliches: Beim 1. UBRM Science Slam präsentierten Studierende ihre Abschlussarbeiten in Form eines wissenschaftlichen Slams.

„UBRM: In Querschnittsmaterien integrale Lösungen entwickeln und koordinieren können.“

Heute heißt dieser Studiengang Umweltund Bioressourcenmanagement – besser bekannt als UBRM.

„…. ebenso ist es sehr bedenklich mit Arbeitsplätzen sowie späterer Anstellung zu argumentieren; es bedeutet nämlich, dass man die Lebenszeit der jungen Leute ausschließlich für wirtschaftliche weitere Verwertung verzweckt.“

Die inhaltliche Gestaltung des Studienplans UBRM war zunächst Aufgabe der Forstwirtschaft. Durch den Einsatz von engagierten Studierenden – und nicht ganz konventionellen Maßnahmen –

„Es stellt sich nicht die Frage, ob dich da draußen (Anm. auf dem Arbeitsmarkt) jemand braucht.“

Einige Auszüge und Lichtblicke aus 15 Jahren UBRM: Anonymisiert „Das Besondere an UBRM ist nicht, dass es vielfältig ist, sondern dass es sich als Scharnier zwischen vielfältigen Gebieten versteht.“ „Kein Unternehmen würde eines seiner erfolgreichsten Produkte selbst schlecht machen und schwer kritisieren, aber bei UBRM wird das gemacht.“

„UBRM: Sprache verschiedener Diszip-6-

Rektor Hasenauer beim UBRM Tortenwettbewerb


ÖH Aktivitäten

Podiumsdiskussion: Klimapolitik der nächsten Jahre

UBRM Science Slam – Studierende präsentieren ihre Abschlussarbeiten

Ein Ausblick auf die nächsten 15 Jahre UBRM:

ge UBRM-Studis dies bei verschiedenen Lehrenden sowie in der Fachstudienkommission anregten.

Mit Wintersemester 2019 tritt ein neuer Studienplan in Kraft, welcher in Kooperation von Lehrenden und Studierenden auf Basis einer Studierendenbefragung im Jahr 2015 mit viel Engagement ausgearbeitet wurde (siehe Seite 8-9). Die nächste große Herausforderung für UBRM heißt „Modularisierung“ sowie der Umgang mit den von der Regierung auferlegten Zugangsbeschränkungen. Eine weitere Herausforderung des Studiengangs liegt jedoch in seiner Akzeptanz an der Universität für Bodenkultur selbst. 15 Fakten, die du über UBRM nicht wusstest … 1. Die Blattform Die Blattform ist ein aktiver Kreis von Studierenden rund um die Studienvertretung: „Wir wollen die Zeit an der Universität für jeden unvergesslich machen. Unser Ziel sind motivierte Studierende, persönliche Entfaltung und eine gute Vermittlung von UBRM nach außen.“ 2. Eine der Mitbegründer*innen von Alpengummi ist eine UBRM Studentin.

5. UBRM Forum Das Forum ist die Kommunikations- und Austauschplattform rund um das Studium. Hier werden Fragen und Anliegen bezüglich UBRM-Lehrveranstaltungen unter Studierenden beantwortet. 6. Umpalumpa In einer UBRM-Lehrveranstaltung fragte der LVA-Leiter die Studis in abfälliger Weise: „Wie heißt euer Studium eigentlich – Umpaluma oder so, nicht?“ Darauf haben wir, Teile der Studienvertretung, und ein ein Lehrender die „Umpalumpa-Band“ gegründet, die mehrmals im TÜWI aufgetreten ist. 7. Der Wissenschaftspreis des Landes Niederösterreichs wurde 2018 u.a. an eine UBRM-Absolventin vergeben. Herzliche Gratulation! 8. Warum heißt der UBRM Fuchs Peter? Der UBRM Fuchs Peter wurde nach zwei Professoren benannt, die bei der Entwicklung des Studienplans UBRM mitwirkten und den Studiengang stark prägten.

3. UBRM <3 USW Einmal im Semester tauschen sich UBRM-Studierende mit dem Studiengang „Umweltsystemwissenschaften“ in Graz, sowie Socio- Ecological Economics and Policy (SEEP) in Wien, im Rahmen eines gemeinsamen Wochenendes aus. Zusammen werden spannende Workshops besucht und viel diskutiert.

9. UBRM Podcast „Hör mal wer die Welt verändert“ Es ist nun fast ein Jahr her, seit es die Idee eines UBRM Podcasts gab. Mitlerweile sind bereits neun (bei Redaktionsschluss) Folgen online. Themen wie die Klimakrise, Wahlen, nachhaltiger Konsum und vieles mehr kommen zur Sprache. Hör rein unter: soundcloud. com/user-628933219

4. Chemie im Curriculum Wie kam Chemie ins Curriculum? Chemie kam in den Studienplan, da damali-

10. Fachstudien-Arbeitsgruppe Die inhaltliche Gestaltung von Studienplänen erfolgt in den Fachstudien-7-

Arbeitsgruppen, vormals Fachstudienkommissionen. [Willst du mitgestalten? Melde dich via Mail bei der Studienvertretung UBRM an stvubrm@oehboku.] 11. UBRM hat keine Lehrveranstaltung am Standort Tulln. 12. UBRM-Master Im Masterstudiengang kannst du dich in neun verschiedenen Fachbereichen spezialisieren. Du kannst mit dem UBRM Bachelor aber auch viele verschiedene Master auf der BOKU, im Inland sowie im Ausland absolvieren. 13. UBRM-Alumni Netzwerktreffen Der UBRM Absolvent*innenverband ist eine Vernetzungsplattform zwischen der Universität für Bodenkultur, unseren Mitgliedern und potentiellen Arbeitgeber*innen. Daher werden von den Alumni mehrmals im Semester Vernetzungstreffen organisiert, bei denen sich Absolvent*innen sowie Studierende austauschen können. boku.ac.at/ ubrm-alumni/ 14. Werk-Party Einmal im Semester findet im Werk bei Spittelau die legendäre Werk-Party statt. Du warst noch nie dort? Dann solltest du unbedingt das nächste Mal im Wintersemester (voraussichtlich November) dabei sein! 15. StV, StuV ... StüV …. ähhh, was? Die Abkürzung StV oder STV steht an der BOKU für Studienvertretung. Die Studienvertretung vertritt deine Interessen und Anliegen gegenüber Lehrenden, Mitarbeiter*innen sowie Leitung an der BOKU. Auch der UBRM Fuchs Peter hilft da fleißig mit. Ab 1. Juli gibt es eine neue Studienvertretung, welches von euch bei der ÖH Wahl im Mai gewählt wurde.


ÖH Aktivitäten

Studienplan Umwelt- und Bioressourcenmanagement NEU Es ist nun offiziell: Ab dem Wintersemester 2019/20 wird es einen neuen UBRM Bachelorstudienplan geben. Dieser Studienplan 19U unterscheidet sich in seiner Grundstruktur stark von den vergangenen UBRM Studienplänen. Autorin: Ariane Weifner (Studienvertretung UBRM) / Foto: Tim Steiner

Neuer Studienplan – Warum?

Neuer Studienplan – Wie sieht er aus?

Dem neuen UBRM Studienplan ist eine Evaluierung im Jahr 2015 vorausgegangen. Diese basiert auf einer Befragung. Zudem flossen auch BOKU-interne Daten in die Analyse mit ein. Der Zeitraum der Auswertung bezieht sich auf das Wintersemester 2011 bis Sommersemester 2015.

Der neue Studienplan setzt sich aus STEOP, Pflichtlehrveranstaltungen, Wahllehrveranstaltungen sowie freien Wahllehrveranstaltungen zusammen. Dabei wurde die maximale Wahlmöglichkeit im Curriculum ausgeschöpft und dem Wunsch einer Spezialisierung bereits im Bachelor nachgegangen. Des Weiteren wurde versucht, die Gewichtung der Lehrveranstaltungen an 3 ECTS oder einem Vielfachen davon zu orientieren und „kleine“ Lehrveranstaltungen zu vermeiden.

Rücklaufquote der Befragung: Studienbeginner*innen 33,2 %, Studierende 38,6 % und Lehrende 9 % bzw. 103 Lehrende, davon 39 ohne eigene UBRM-Lehrveranstaltung. Dabei wurde die Zufriedenheit bei den Lehrenden sowie Studierenden evaluiert. Es wurden auch Verbesserungsvorschläge der Befragten eingeholt. Nur um einige davon zu nennen: • Mehr Wahlmöglichkeiten bzw. Vertiefungsbereiche • Mehr Praxisbezug • Stärkere Spezialisierung, weniger Breite des Studiums • Bessere Vernetzung bzw. Abstimmung zwischen den Lehrveranstaltungen • Mehr Technik • Mehr Naturwissenschaften • Mehr Wirtschaftswissenschaften • Inhaltlich ein „roter Faden“ durch das Studium • UBRM besser nach außen (Arbeitsmarkt) und auch intern kommunizieren

• Studierende aus dem Studienplan 16U* können diesen noch bis 30. April 2022 abschließen oder auf eine Umstellung in den neuen Studienplan ansuchen, wenn sie das möchten. Bei Rückfragen und Unklarheiten schreibt uns einfach eine Mail mit dem Betreff Curriculum_ Neu an stvubrm@oehboku.at. Bis die Äquivalenzliste veröffentlicht wird, können wir jedoch leider noch keine genauen Auskünfte bezüglich einzelner Lehrveranstaltungen geben. Wir sind dabei, all‘ eure Fragen zu sammeln und dazu ein FAQ zu erstellen.

Neuer Studienplan – Was bedeutet das für mich? • Studierende aus dem Studienplan 18U* werden auf diesen neuen Studienplan umgestellt! Welche Fächer betroffen sind, ist in der Äquivalenzliste** ersichtlich, die leider zum Redaktionsschluss des ÖH-Magazins noch nicht öffentlich zugänglich war. Aber keine Sorge, eure bisher absolvierten Fächer gehen durch die Umstellung nicht verloren. Sie werden jedoch einem anderem Lehrveranstaltungsblock zugeordnet (z. B. von einer Pflichtlehrveranstaltung zu einer Wahllehrveranstaltung) oder durch die Äquivalenzliste für ein anderes Fach/ andere Fächer anerkannt.

-8-

Wenn du das vollständige Ergebnis der Evaluierung lesen willst: UBRM Studien Evaluation 2015: bit.ly/2HHV7bW Das neue Curriculum (1.10.2019) findest du unter: bit.ly/2EFqv98 Mehr Infos zu UBRM-Alumni findest du hier: Facebook: @UBRM.alumni Website: boku.ac.at/ubrm-alumni/ Linkedin: UBRM-Alumni


ÖH Aktivitäten

gen reagieren zu können. Wie sieht es generell für eine*n UBRM Absolvent*in am Arbeitsmarkt aus?

Neuer Studienplan – Eine Außenperspektive! Wir haben den UBRM-Alumniverband um ein Statement gebeten: StV UBRM: Wie bewertet der UBRM-Alumni den abgeänderten Studienplan in Hinblick auf den Arbeitsmarkt und dessen Anforderungen? UBRM Alumni: Wenngleich klarerweise Erfahrungswerte über den zukünftigen Studienplan fehlen, bewertet der UBRM-Alumni die Reform als positiv, da sie bereits im Bachelor eine leichte Spezialisierung zulässt, die im Master vertieft werden kann. Die Änderungen sind dabei nicht nur für ein späteres facheinschlägiges Studium, sondern auch für den Arbeitsmarkt förderlich, da wir aus Gesprächen mit Arbeitgeber*innen und Erfahrungen von UBRM-Alumni wissen, dass Inter- und Transdisziplinarität bei gleichzeitiger Spezialisierung immer stärker gefordert werden, um auf sich ändernde Rahmenbedingun-

Die Kombination aus fächerübergreifenden Kompetenzen ermöglicht den Absolvent*innen vielfältige Tätigkeitsfelder, welche häufig in den Bereichen CSR- und Nachhaltigkeitsmanagement, Abfall- und Ressourcenwirtschaft, Mobilität und Verkehr sowie Energie und Klimaschutz zu finden sind, worin sie meist eine Rolle als Projektmitarbeiter*in, Berater*in, Expert*in, Referent*in oder Datenanalyst*in einnehmen. Gleichzeitig lassen sich Tätigkeitsfelder für einzelne UBRM Absolvent*innen nicht einfach generalisieren, da es sehr auf die individuelle Wahl des Spezialbereichs ankommt, der auf das breite Wissen aufbaut und eine Sektorkopplung zulässt. Ein weitgefächerter Wissensschatz ist im Berufsleben oftmals notwendig, um in komplexen Projekten mit allen beteiligten Spezialist*innen interagieren zu können, ohne sich in die jeweiligen Themenbereiche neu einarbeiten zu müssen. Arbeitgeber*innen interessieren sich bei der Einstellung ihrer zukünftigen Arbeitnehmer*innen meist, neben der universitären Ausbildung, für absolvierte freiwillige Weiterbildungen – -9-

bspw. im Bereich der Soft Skills, wie Präsentationsgeschick oder Verhandlungstechnik, ehrenamtliche Tätigkeiten oder Auslandsaufenthalte. Eigenes Engagement ist gerade im Umweltund Nachhaltigkeitsbereich erwünscht und nachdem diese Bereiche in den letzten Jahren, sowohl für kleine als auch große Firmen, immer wichtiger werden, bieten sich hier mannigfaltige Chancen für UBRM Alumni. Als kleines Fazit lässt sich sagen, dass UBRM Alumni nicht in eine Schublade gesteckt werden können. So vielfältig wie die Wahlmöglichkeiten im Studium gestaltet sind, fallen auch die entsprechenden Jobmöglichkeiten aus. * In welchem Studienplan du dich befindest, kannst du im BOKUonline unter „Studienstatus“ einsehen. ** Äquivalenzlisten sind Aufzählungen von Lehrveranstaltungen, die für die Absolvierung eines Curriculums aus dem Lehrveranstaltungsangebot eines anderen Curriculums absolviert werden können.“

Der UBRM-Alumni veranstaltet mehrmals jährlich Netzwerktreffen, bei denen wechselnde Gäste aus unterschiedlichen Themenbereichen über ihre Jobs reden.


ÖH Aktivitäten

Limitieren geht über Probieren – UBRM Bachelor wird zugangsbeschränkt! Ab Wintersemester 2019/20 Beschränkung auf 280 Studienanfänger*innen – weitere Beschränkung von LBT auf 320 Studienplätze Ein Kommentar von Marcus Beringer (Referat für Bildungspolitik)

D

as Bachelorstudium Umweltund Bioressourcenmanagement (UBRM) wird auf 280 Studienanfänger*innen pro Jahr beschränkt: Ab kommendem Wintersemester kann sich nur mehr für den UBRM-Bachelor inskribieren, wer ein zweistufiges Aufnahmeverfahren durchläuft. Für Studienwerber*innen bedeutet das, dass sich diese bis 01. Juli 2019 auf aufnahmeverfahren.boku.ac.at registrieren müssen. Danach ist bis spätestens 15. Juli ein verpflichtendes Online-Self-Assessment zu absolvieren, davor ist bis 10. Juli ein Kostenbeitrag von 50,- € einzuzahlen. Am 16. Juli fällt die Entscheidung, ob der Aufnahmetest stattfindet: Bei mehr als 280 Anmeldungen wird dieser am 30. August durchgeführt und die Ergebnisse am 6. September bekannt gegeben. Bei weniger als 280 Anmeldungen werden die angemeldeten Personen ohne Aufnahmetest zugelassen. Für das Bachelorstudium Lebensmittel- und Biotechnologie gelten die Regelungen analog mit einer Beschränkung auf 320 Studienanfänger*innen. Oft ist zu hören, dass für die komplexen Herausforderungen der Zukunft, etwa im Kampf gegen den Klimawandel, Generalist*innen benötigt würden, die über interdisziplinäres Wissen verfügen und vernetzt denken. Genau das also, was UBRM-Absolvent*innen auszeichnet – und nun wird ausgerechnet dieses Studium zugangsbeschränkt. Ein Argument dafür lautet: Man müsse sich schon die Frage stellen, ob „der Arbeitsmarkt“ denn so viele UBRM-Absolvent*innen

brauche. Abgesehen davon, dass eine Universität sich nicht primär nach dem Arbeitsmarkt richten sollte – der sich im Übrigen rasant ändern kann – findet man eine mögliche Antwort auf diese Frage im Entwicklungsplan der BOKU: „Vernetztes Denken, Inter- und Transdisziplinarität der Lernenden und der Lehrenden der BOKU erhöhen die Chancen und Akzeptanz der AbsolventInnen am Arbeitsmarkt.“ Die Frage, die man sich auf jeden Fall stellen sollte, ist jene nach der Sinnhaftigkeit der Zugangsbeschränkungen. Laut einer Aussendung der BOKU hören insgesamt 57 % der UBRM-Studierenden nach dem ersten oder zweiten Semester auf (bzw. wechseln ihr Studium). Wäre es dann nicht sinnvoller, sich das Geld und die personellen Ressourcen für das Aufnahmeverfahren zu sparen und den Studierenden eine echte Orientierung in diesen ersten beiden Semestern zu erlauben, wenn sich die Studierendenanzahl danach sowieso auf einem niedrigeren Niveau einpendelt? Die angeblich bessere Orientierung, die das Aufnahmeverfahren für Studienwerber*innen bringen soll, kann jedenfalls nicht durch eine Momentaufnahme eines Tests geschehen: Wirkliche Orientierung geschieht in den ersten Semestern, durch das Befassen mit Studieninhalten, durch Kontakt mit Kolleg*innen, Lehrenden etc. Kritisiert werden muss auch der Prozess rund um die Einführung des Aufnahmeverfahrens. Einerseits nur eher spärliche Information und Kommunikation, andererseits ein viel zu kurzer Zeitraum, in dem - 10 -

das Ausarbeiten eines auch nur einigermaßen qualitätsvollen Aufnahmeverfahrens – wenn es denn so etwas überhaupt gibt – wohl nicht möglich sein kann. Auch von Lehrenden ist hinter vorgehaltener Hand zu hören, dass zumindest einige die Zugangsbeschränkungen nicht befürworten und dass interne Kritik diesbezüglich kaum Gehör fand. Eine Verschlechterung für Studierende ist auch, dass etwa das Quereinsteigen damit de facto unmöglich gemacht wird. Wer beispielsweise nach dem Präsenzdienst UBRM studieren will, muss entweder schon im vorigen Sommersemester die Registrierung durchlaufen oder mit dem Studienanfang bis zum folgenden Wintersemester warten. Mit der fortschreitenden Zugangsbeschränkung von immer mehr Studiengängen stellt sich auch irgendwann die Frage, wozu man die Matura eigentlich noch braucht, wenn ja dann doch für jedes Studium noch ein eigener Aufnahmetest absolviert werden muss. Dass es durchaus auch anders geht, zeigt übrigens die Universität Innsbruck, die bei sechs Studienrichtungen auf Zugangsbeschränkungen verzichtet. Die Begründung des Rektorats: „Wir wollen allen jungen Menschen eine Chance bieten. Deshalb stellen wir ihnen keine unnötigen Hürden in den Weg“. Aufnahmeverfahren: https://short.boku.ac.at/qyr66k Referat für Bildungspolitik: bipol@oehboku.at


ÖH Aktivitäten

UBRM <3 USW Studierendenaustausch UBRM <3 USW ist ein studentisch organisierter Austausch, der jedes Semester zwischen den Studiengängen Umwelt- und Bioressourcenmanagement (BOKU) und Umweltsystemwissenschaften (Uni Graz) stattfindet. Autorin: Hannah Jennewein (Studienvertretung UBRM) / Foto: Studienvertretung UBRM

Z

war mit etwas Müdigkeit, vor allem aber mit neuen Bekanntschaften und viel Motivation, starte ich nach dem letzten UBRM <3 USW Austauschwochenende, vom 10. bis 12. Mai 2019 in Wien, wieder in eine neue Uni-Woche. Bereits zum achten Mal fand dieses Austauschwochenende nun statt und geht zurück auf eine Zufallsbegegnung von USW- und UBRM-Studierenden auf der Urban Future Global Conference in Graz im Herbst 2014. Immer abwechselnd besuchen sich Studierende der jeweiligen Studienrichtungen in Wien und Graz für ein Wochenende mit diversen Programmpunkten sowohl im akademischen, als auch im praktischen Kontext sowie zum Socializing. Beispielsweise behandelten wir Themen wie die Wasserkraft, am Beispiel des Murkraftwerks

in Graz im Herbst 2017 oder Circular Economy und Re-Use mit einem Workshop bei den Materialnomaden und dem Besuch der Vienna Transition Base im Frühjahr 2018. Zudem werden oft gesellschaftlich aktuelle Themen als Schwerpunkte der Wochenenden gewählt. Im Herbst 2018 war es die Klimakonferenz in Katowice. Dieses Mal, im Frühjahr 2019, widmeten wir uns dem Thema Zero Waste. Das Programm wird von einem Team von Studierenden selbst auf die Beine gestellt. Dabei legen wir Wert darauf, keine strenge Struktur beizubehalten, sondern die Organisation je nach Kapazität, Interesse und Motivation anzupassen und den regelmäßigen Austausch aufrechtzuerhalten. Die Wochenenden variieren daher auch von sehr intensivem Programm mit Filmvorführungen, wissenschaftlichen Vorträgen, Exkursionen und Work-

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shops, bis zu gemütlicheren Runden mit viel Zeit zum Kennenlernen, Diskutieren und Feiern. Diese Vernetzung schafft einen Rahmen für potenzielle Projektideen und Kooperationen zwischen Studierenden mit Umweltbezug. Sei es der sich gegenseitig befruchtende Austausch der studentischen Initiativen students‘ innovation centre (BOKU) und schubertNEST (Graz), oder auch nur das Besuchen von Events, wie die Konferenz EuroEnviro in Göteborg, an der im April 2019 UBRM- und USW-Studierende gemeinsam teilnahmen. Bei Interesse an einer Teilnahme beim nächsten Austausch oder auch Mithilfe bei der Organisation melde dich unter stvubrm@oehboku.at


ÖH Aktivitäten

Neue BOKU Satzung Autor: Marcus Beringer (Referat für Bildungspolitik) / Foto: Christiane Hörmann

A

nfang April wurde eine neue BOKU Satzung vom Senat beschlossen. Hier eine Liste relevanter

erfolgen soll. Zuvor war eine schriftliche kommissionelle Prüfung nur mit gerechtfertigtem Antrag möglich.

studienrechtlicher Änderungen:

§64 (4)

§80 (3)

§65 (1), 9.

Maximal 18 ECTS können im Bachelor für ein Masterstudium vorgezogen werden, im Vergleich zu den früheren 15 ECTS.

§64 (5), 5. Die Prüfungsart einer kommissionellen Prüfung kann von Studierenden frei gewählt werden, das heißt ob diese mündlich oder schriftlich

Senat bei Bedarf den Entwurf übermitteln und ist daher nicht mehr wie bisher in jedem Fall dazu verpflichtet.

Die Gesamt-ECTS an freien Wahllehrveranstaltungen wurde für Masterstudien von 15% auf 10% verringert.

§69(1), 7. Der Entwurf eines erstellten/geänderten Curriculums musste bisher zur Begutachtung an bestimmte Stellen, inklusive der ÖH, übermittelt werden. Mit der neuen Änderung kann der

Für Prüfungen, die in Form eines einzigen Prüfungsvorgangs durchgeführt werden (z. B. Vorlesungsprüfungen), sind jedes Semester jedenfalls 3 Prüfungstermine anzubieten, und zwar am Semesterbeginn, in der Mitte und am Ende. Bis jetzt war zumindest ein Prüfungstermin am Ende des Semesters der Abhaltung erforderlich und drei im Folgesemester.

§81 (4) Die Abmeldung von LV-Prüfungen ist spätestens 5 Tage vor Prüfungszeitpunkt durchzuführen. Bisher musste eine Prüfungsabmeldung ohne Grund bis 3 Tage vor der Prüfung möglich sein.

§91 (1) Eine Beurlaubung ist auf höchstens zwei Semester beschränkt. Durch die Änderung wird demnach nicht mehr nach Anlassfall entschieden, wodurch bisher bei Bedarf auch eine längere Beurlaubung ermöglicht wurde.

§91 (2) Mit der neuen Änderung sind die Beurlaubungsgründe laut Universitätsgesetz (UG 2002) jetzt auch in der BOKU Satzung festgelegt, mit Ergänzungen für Ausbildungsdienste, Erkrankung, Betreuungspflichten und der Ableistung eines freiwilligen sozialen Jahres.

- 12 -


ÖH Aktivitäten

Änderungen in der Satzung der BOKU – Teil III., Studienrechtliche Bestimmungen Seite

§

46

64(4)

47

64(5), 5.

47

65(1), 9.

51

69(1), 7.

54

73(6)

56

80(3)

57

81(4)

59

85(1)

60

85(2)

65

91(1)

65

91(2), 1.-5.

Alt

Neu

C. CURRICULA Maximum von 18 ECTS können für das nicht vorhanden Masterstudium im Bachelor (nach STEOP) vorgezogen werden Kommissionelle Prüfungen sind Kommissionelle Prüfungen sind mündliche Prüfungen vor mündliche oder schriftliche Prüfungen Prüfungssenaten und eine andere vor Prüfungssenaten und die Prüfungsart ist nur mit Prüfungsart kann der / die Studierende gerechtfertigtem Antrag auswählen. durchzuführen oder wenn die Eigenart des Faches eine abweichende Prüfungsmethode erfordert. 15% der Gesamt-ECTS10% der Gesamt-ECTSAnrechnungspunkte an freie Anrechnungspunkte an freie Wahllehrveranstaltungen in Wahllehrveranstaltungen in Masterstudien Masterstudien Der Entwurf des Der Entwurf des (erstellten/geänderten) Curriculums ist (erstellten/geänderten) Curriculums anschließend zur Begutachtung an kann bei Bedarf anschließend zur folgende Stellen zu übermitteln: Begutachtung an folgende Stellen a) Universitätsrat übermitteln werden: b) Rektorat a) Universitätsrat c) Senat b) Rektorat d) betroffene Departments c) Senat e) Studiendekanin / -dekan d) betroffene Departments f) Zentrum für Lehre e) Studiendekanin / -dekan d) Rechtsabteilung f) Studienservice h) Arbeitskreis für d) Rechtsabteilung Gleichbehandlungsfragen h) Arbeitskreis für i) ÖH BOKU Gleichbehandlungsfragen i) ÖH BOKU Bei LVs mit prüfungsimmanentem gestrichen Charakter ist jedenfalls darauf zu achten, dass der Beurteilungsmodus die Studienzeit der Studierenden sich nicht verlängert. D. PRÜFUNGEN Zumindest je ein Prüfungstermin ist im Für Prüfungen in Form eines einzigen Semester der Abhaltung der LV nach Prüfungsvorganges sind jedenfalls für deren Ende anzubieten, sowie am den Anfang, die Mitte und das Ende Anfang, Mitte und Ende des nächsten jeden Semesters anzusetzen. Semesters. Berechtigung, sich bis spätestens 3 Berechtigung, sich bis spätestens 5 Tage vor dem Prüfungszeitpunkt, ohne Tage vor dem Prüfungszeitpunkt, ohne Angabe von Gründen, von der LVAngabe von Gründen, von der LVPrüfung abzumelden Prüfung abzumelden Berechtigung der Studierenden, Berechtigung der Studierenden, negativ beurteilte Prüfungen negativ beurteilte Prüfungen insgesamt dreimal, in der STEOP insgesamt dreimal zu wiederholen. insgesamt zweimal, zu wiederholen. Bei negativem Ergebnis in einem Fach gestrichen einer kommissionellen Gesamtprüfung, ist nur die Teilprüfung aus diesem Fach vor dem Prüfungssenats zu wiederholen. H. BEURLAUBUNG Studierende sind auf Antrag für Studierende sind auf Antrag für höchstens zwei Semester je Anlassfall höchstens zwei Semester zu zu beurlauben. beurlauben. Beurlaubungsgründe: Beurlaubungsgründe: 1. Ableistung eines Präsenz-/ 1. Leistung eines Präsenz-/ Zivildienstes Ausbildungs-/ Zivildienstes 2. Schwangerschaft 2. Erkrankung, die nachweislich am 3. Betreuung eigener Kinder Studienfortschritt hindern 4. Länger dauernde Erkrankung 3. Schwangerschaft 4. Kinderbetreuungspflicht oder andere gleichartige Betreuungspflichten 5. Ableistung eines freiwilligen sozialen Jahres

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ÖH Aktivitäten

Wenn eine*r eine Reise tut, dann kann er*sie was erleben! Kennst du schon den neuen Konferenzenunterstützungstopf der ÖH BOKU? Nein? Dann solltest du dir diesen Artikel unbedingt durchlesen! Autorinnen: Martina Winter, Eva Wagner (ÖH Wirtschaftsreferat) & Magdalena Pitzer (Konferenzbericht)

W

er kennt das nicht? Man hört von einer super spannenden Konferenz aber die Teilnahmegebühr ist zu hoch. Aus diesem Grund wurde der Konferenzenunterstützungstopf erstmals im Jahresvoranschlag 2018/19 zur Ermöglichung der Teilnahme an fachspezifischen Konferenzen außerhalb der BOKU eingerichtet. Um euch einen Überblick zu geben, wie ihr um eine Unterstützung ansuchen könnt, haben wir euch die wichtigsten Infos zusammengefasst:

Kriterien Die Konferenz muss fachspezifisch bzw. studienrelevant sein. Eine Präsentation oder ein Vortrag an der Konferenz ist nicht vorausgesetzt. Sollte der Besuch der Konferenz jedoch der Präsentation einer Studienarbeit dienen, sind andere Förderungsmöglichkeiten zuerst in Betracht zu ziehen. Der*Die Studierende ist gefordert, nach Besuch der Konferenz eine Methode zu finden, um das Gelernte mit anderen BOKU Studierenden zu teilen – z. B. durch einen Bericht, einen Beitrag im ÖH Magazin, ein Poster oder Veranstaltungen wie Diskussionsrunden und Vorträge. Hierfür gibt es keine genauen Vorgaben – die ÖH-BOKU steht gerne für organisatorische oder finanzielle Unterstützung zur Verfügung.

Antragstellung Der Antrag muss vor Besuch der Konferenz gestellt werden – Anträge werden monatlich behandelt (ausge-

Networking bei feinstem Essen, © Stefanie Nikl

nommen vorlesungsfreie Zeit). Das Antragsformular findet ihr entweder auf der ÖH Website unter oehboku. at/downloads.html oder im ÖH Sekretariat aufliegend. Das fertig ausgefüllte Formular muss ebenfalls ausgedruckt im ÖH Sekretariat eingereicht werden.

Fördersumme Die Förderung dient der Unterstützung der Teilnahmegebühren – wenn vorhanden ist der Studierendenpreis in Betracht zu ziehen. Sollte eine Konferenz keine Teilnahmegebühr haben, kann auch ein Teil der Reisekosten übernommen werden. Die Höhe der Förderung ist von der Höhe der Kosten abhängig. Die Maximalfördersumme pro Person beträgt 150 Euro. Es ist darauf zu achten, dass die ÖH BOKU unterstützend wirkt und nicht mehr als 50 % der Kosten trägt. - 14 -

Ablauf 1) Förderantrag im ÖH Sekretariat einreichen – vor Besuch der Konferenz. 2) Rückmeldung vom Wirtschaftsreferat der ÖH BOKU erhalten. 3) Besuch der Konferenz. 4) Originalrechnung im ÖH Sekretariat einreichen. 5) Rückerstattung nach Rechnungslegung. 6) Methode überlegen, um das Gelernte zu teilen.

Konferenz in Innsbruck Den neuen Konferenzenunterstützungstopf durfte Ende Februar eine hochmotivierte Gruppe an BOKU-Studierenden ausprobieren. Gemeinsam mit dem EPOL (Referat für Entwicklungspolitik) fuhren wir Anfang März


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nach Innsbruck zur Konferenz „Resources for a Socio-Ecological Transformation“. Diese hat uns nicht nur allerlei Aha-Momente beschert, sondern auch zu Profis in „Konferenzsurvival“ durch das Nächtigen in einem bescheiden ausgestatteten Pfadfinderheim gemacht.

Programm, Programm … und noch mehr Programm Schon bei der Eröffnung schieden sich bei der Key Note Speech von Harald Welzer die Geister: Sie bot damit den Auftakt zu einer Reihe von Diskussionen. Bei dem umfangreichen Angebot an Parallelsessions (von denen man immer in mindestens drei gleichzeitig sitzen wollte) wurden unsere Köpf ordentlich gefordert. Und die Nachbesprechungen wurden zu Feuerwerken an Ideen zur Rettung der Welt: Wie man beispielsweise die sozialen und ökologischen Folgen von Lithiumbatterien quantifiziert, Gewerkschafter*innen zu Klimaschutz mobilisiert oder feministische Ökonomie ins altbekannte Modell der kaskadischen Holznutzung einbezieht (Tipp: Daniela Gottschlich vollbringt dieses Wunder). Generell bestätigte sich bei der ganzen Konferenz eine alte Uni-Weisheit: Wie viel man von einer Präsentation mitneh-

men kann, hängt im Endeffekt von den Vortragenden ab. Und auch wenn die Expertise für das genaue inhaltliche Verständnis der Paper fehlte, konnte man mit manchen Präsentierenden hervorragend diskutieren. Mein persönliches Highlight war übrigens die Präsentation von Thomas Thaler vom Institut für Alpine Naturgefahren, der ein Paper namens „Planned retreat as a response to changing climate conditions: actors-network-conflicts in Austrian flood risk management policy” vorstellte.

Abendprogramm Beim Konferenzdinner im schicken Villa Blanca wurden nicht nur unsere Augen verwöhnt, auch das Essen und die Unterhaltungen mit den anderen Konferenzteilnehmer*innen waren das reinste Vergnügen. Und als dann spätabends auch noch ein Klavier entdeckt wurde, war das Glück unserer Gruppe vollkommen. Wer sich jetzt denkt, dass die Tage zwei und drei aufgrund des nervenzerfetzenden Innsbrucker Nachtlebens etwas schwacher besucht wurden, täuscht sich übrigens gewaltig – von der ersten bis zur letzten Session wurden im Sinne einer möglichst effizienten Konferenzressourcennutzung alle Vorträge besucht. Und an- und abgereist sind wir selbstver-

Die „EPOL Delegation“ in Innsbruck, © Georg Wartecker

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ständlich so umweltschonend wie möglich mit dem Zug. Organisiert wurde die Konferenz übrigens schon zum zweiten Mal – und zwar von der BOKU, der Uni Wien, der Uni Innsbruck und dem ÖFSE (Österreichische Forschungsstiftung für Internationale Entwicklung). Auch eine dritte Konferenz soll wieder organisiert werden und Gerüchten zufolge auch wieder eine solche Exkursion. Zu hoffen wär‘s, denn eines steht fest: Bei dieser Konferenz konnten wir nicht nur einiges über spannende Forschung erfahren, sondern auch viele neue Kontakte knüpfen – ob mit Forschenden aus dem Globalen Süden, mit sozial-ökologischen Initiativen aus der tiroler Zivilgesellschaft oder Studierenden von der Uni Innsbruck. Und ganz nebenbei lernt man bei solchen Exkursionen auch immer neue BOKU Kolleg*innen kennen, mit denen man wunderbar die Zeit zwischen den Sessions verbringen kann.

Kontakt wirtschaft@oehboku.at www.oehboku.at/downloads.html


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Tage der Gesundheit Ein Event organisiert von und für Studierende und Mitarbeiter*innen der BOKU. Das Hegen und Pflegen körperlicher und seelischer Gesundheit stand im Fokus. Autorin und Fotos: Marie Bruckner (Referat für Sozialpolitik)

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er Frühling brachte heuer nicht nur Sonnenschein und blühende Bäume mit sich, sondern auch ein neues Veranstaltungsformat organisiert vom Referat für Sozialpolitik der ÖH BOKU und dem Team der Gesunden BOKU. Die Tage der Gesundheit fanden heuer erstmalig als zweitägiges Event vom 7. bis 8. Mai 2019 in der Aula des Schwackhöferhauses statt und waren diesmal auch für Studierende offen.

Unter dem vielfältigen kostenlosen Angebot fanden sich am 1. Tag ... • Erste Hilfe Kurs vom Roten Kreuz (8 Std.) • Workshop: Blubbergarten – Gemüse wild fermentiert! • Workshop: Stress positiv bewältigen • Workshop: Wickel, Auflagen und Kompressen – für mehr Wohlbefin- den im Alltag • Entspannung mit Sesselshiatsu • YOGA mit Franz Suppan ... und am 2. Tag: • Workshop: Empowerment für MICH! Kraftvolle Tools für mentale Fitness • Workshop: Selbstorganisation und Motivationsbalance • DOC DAY Gesundheitsstraße (Hörtest, Blutzuckertest, Lungen- funktionstest, uvm.) • Ärzt*innen: Wirbelsäulencheck (Medi-Mouse), Melanomcheck, internistische Untersuchung

Mittagessen vom TÜWI: Kartoffelgulasch

Vampire Cup 2019 – Blutspendeaktion vom Roten Kreuz

Der Vampire Cup durfte natürlich auch nicht fehlen und so wurde als Side Event die alljährliche Blutspendeaktion des Roten Kreuzes mitorganisiert. Für eine Stärkung zwischendurch gab es Aufstriche und Brot von Ströck, sowie frisch gekochtes vegetarisches Kartoffelgulasch vom TÜWI. Aufgrund des positiven Anklangs wird es 2020 wieder die Tage der Gesundheit geben und wir freuen uns jetzt schon auf euch!

Entspannende Massage beim Sesselshiatsu

Referat für Sozialpolitik sozial@oehboku.at Facebook: @bokusozial Sprechstunde: Montag 13-14 Uhr (innerhalb der Lehrveranstaltungszeit) Peter-Jordan-Straße 79, Raum 02/12, 1190 Wien

Die Tage der Gesundheit wurden nach den Kriterien des österreichischen Umweltzeichens für Green Meetings/Events veranstaltet.

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Zwei ÖH-Fonds stellen sich vor Der Sozial- und Unterstützungsfonds wird von der ÖH zur Verfügung gestellt und soll Studierenden finanziell unter die Arme greifen, welche sich in finanziellen Notlagen befinden oder studienrelevante Beeinrächtigungen meistern müssen. Autor*innen: Nicole Oysmüller, Max Rathauscher (Referat für Sozialpolitik)

SOZIALFONDS

UNTERSTÜTZUNGSFONDS

Maximal 1.000 Euro/Jahr

Maximal 150 Euro/Semester

Voraussetzung • Aufrechtes BOKU Studium • Zielstrebiges Studium • Finanzielle Notlage • Keine oder sehr geringe Stu- dienbeihilfe

Voraussetzung • Aufrechtes BOKU Studium • Zielstrebiges Studium • Keine anderen finanziellen Unterstützungen • Behinderung oder studienre- levante Beeinträchtigung

Die Notlagen können beispielsweise entstanden sein durch plötzlich erhöhte Wohnkosten, Kosten fürs Studium, Ausgaben für Versorgung und Betreuung von eigenen Kindern oder einmalige Ausgaben für medizinische Behandlungen. Wie wird der Antrag gestellt? Ausgefülltes Formular und Beilagen an: Sozialreferat der ÖH-Bundesvertretung Taubstummengasse 7-9, 1040 Wien (4. Stock) Frist: Antragstellung ist laufend möglich, eine Bewilligung jedoch nur einmal alle 12 Monate!

Beispiele für studienrelevante Beeinträchtigungen sind: Studierende mit körperlichen oder psychischen Beeinträchtigungen, chronischen Erkrankungen, sowie Sprachbarrieren; Studierende mit Betreuungspflichten (Kind/-er, Pflege von Angehörigen) und akute Notfälle. Wie wird der Antrag gestellt? Ausgefülltes Formular und Beilagen an sozial@oehboku.at oder: Sekretariat der ÖH BOKU Peter-Jordan-Straße 76, 1190 Wien (2. Stock) Fristen: Wintersemester: 30. November Sommersemester: 30. April

Formular: o e h b o k u.at /u nte r stu et zu n g -f u er-studierende/studium-finanzieren/ unterstuetzungsfonds.html Beilagen: • Kopie des Studierendenaus- weises • Bestätigungen über Unter- stützungsleistungen von anderen Stellen (z. B. Sozi- alministeriumservice und seine Landesstellen, Studien- beihilfenbehörde, Pensions- versicherungsanstalten, ...) • Meldezettel zur Bestätigung des ständigen Aufenthalts in Österreich • Fortsetzungsbestätigung sowie ein Studienblatt für das laufende Semester und eine Bestätigung über den Studienerfolg • Nachweis über Beeinträchti gung (Behindertenpass, ärzt- liches Attest) • Nachweis der getätigten Leistungen (Honorarnoten, Zertifikate, ...) • Nachweis der Rezeptgebüh- renbefreiung (wenn vorhanden)

Formular: oeh.ac.at/sozialfonds Beilagen: Siehe Antragsformular.

German is not your first language? Get financial support for your BOKU German course: oehboku.at /en/studium-finanzieren/ aid-fund.html

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Noch Fragen?

Dann schreib an sozial@oehboku.at oder komm einfach in eine unserer Sprechstunden!


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Studiengebühren für Erwerbstätige: die neue Regelung an der BOKU „Studienabschluss-Stipendium“ der BOKU als Ersatz für Erlass des Studienbeitrags. Autoren: Marcus Beringer & Martin Hinteregger (Referat für Bildungspolitik)

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er für sein Studium länger als die Mindeststudienzeit plus zwei Toleranzsemester braucht, muss den Studienbeitrag („Studiengebühren“) in Höhe von 363,36 Euro pro Semester bezahlen. Wie ist das aber jetzt eigentlich mit dem Studienbeitrag für erwerbstätige Studierende? Bis 30. Juni 2018 galt die gesetzliche Regelung, dass Studierende, die im Vorjahr zumindest 5.959,80 Euro verdient hatten (sprich: über der Geringfügigkeitsgrenze), vom Studienbeitrag befreit waren. Der Sinn dahinter: Wer nebenbei arbeitet, um sich das Studium finanzieren zu können, soll dafür nicht mit Studiengebühren bestraft werden. Anfang 2017 wurde diese Regelung jedoch aufgrund einer Beschwerde durch den Verfassungsgerichtshof aufgehoben, und sowohl die alte als

auch die neue Regierung ließen die Reparaturfrist verstreichen, ohne für Ersatz zu sorgen. Die neuen Regelungen für die Erstattung des Studienbeitrags werden nun von den Universitäten selbständig getroffen und fallen daher unterschiedlich aus. Die Lösung der BOKU ist ein sogenanntes „Studienabschluss-Stipendium“ (Achtung, dieses hat nichts mit der gleichnamigen Art der Studienbeihilfe zu tun!) in Höhe von 400 Euro pro Semester. Dafür müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein: • Mindestens zwei Drittel des Studiums (ECTS) müssen bereits absolviert sein.

Beil ultur Wien ences, Viennaagen: für Bodenk Life Sci UniversitätNatural Resources and of • Einkommens University steuerbescheid über jenes Semesterbeginn vorangeht oder sKalenderjahr, das dem jewe • Eidesstattlich tipendium iligen e Erkl luss g -S chärun der Steuerberate bs Selb na ststä ie ndig rin/des Steuerbe keit ud St resl s raters im Fall ne • ei Jah e der ng ohnzettel aus Fina ru äh 18 nzO ew nline G .20 f • Einh m 09.10oder ertbesch Wien Antrag au beivo ureid LandwirtInnen dierende tät füreitsw Bodenkult tätige Stu mer iversi Matrikelnum für erwerbsss des Rektorates der Un Ach hlu tung sc ! Dieser Antrag Gemäß Be muss für das Win und für das Som tersemester spä mersemester bis testens bis zum werden. 10. Mai in den 10. Dezember Studienservices vollständig eing ereicht er: tell gs Der Antrag ist tra in/zum An per ler tel Ema gs il an folgende stipendium@boku zur Antra Emailadresse Angaben .ac.at. Die erfo zu richten: stud (n) rder beiz me lich ufüg rna en iena en. Vo Beilagen sind hoc bsc Familien- und hzuladen und dem hlussAntrag ck, Tür Alle Anträge müssen von Ihre r, Stiege, Sto me um usn r BOKU-Emailadresse bearbeiten kein Straße, Ha e Anträge von versendet werden . Die Studienserv verwenden! Studierenden, die nicht die ices BOKU-Emailadr essen Ort stleitzahl, Po

Staatsbürger

m: Geburtsdatu mmer Telefonnu

Bankverbin Bank:

E-Mail

schaft:

.boku.ac.at

@students

Das Stipendium kann für maximal vier Semester (Bachelor) bzw. zwei Semester (Master) bezogen werden. Die Antragsfrist geht für das Wintersemester von 1. Oktober bis 10. Dezember, für das Sommersemester von 04. April bis 10. Mai. Wichtig: Um das Stipendium bekommen zu können, muss der Studienbeitrag bereits eingezahlt sein – es handelt sich also nicht um eine Befreiung vom Studienbeitrag! All jene, die die beitragsfreie Zeit schon überschritten haben, aber die Voraussetzungen für das Stipendium nicht erfüllen, können prüfen, ob auf sie eventuell ein anderer Grund für die Befreiung vom Studienbeitrag zutrifft. Darunter fallen etwa: Studienbeihilfebezieher*innen, Studierende mit Kindern bis 7 Jahre, Studierendenvertreter*innen (etwa Sachbearbeiter*innen oder Erstsemestrigentutor*innen) u. a. Infos und Formulare zum Studienabschluss-Stipendium: https://short.boku. ac.at/9z2odp Studienrechtliche Beratung:

Zu diesem und anderen Themen bietet das Referat für Bildungspolitik, erreichbar unter bipol@oehboku.at

dung: CODE: BIC/SW IFT

IBAN:

endiums chluss-Stip Studienabs füllen!) hrung eines wä edingt aus Ge unb e die bitt ahl ge dienkennz Ich beantra für das (Stu 0 0,0 40 R ium ud n EU für das St in Höhe vo / 0 n EUR 400,0 mester in Höhe vo  Winterse / zu tragen ter lbst Sorge es em uerung se ste Be  Sommers e lig allfäl eineUNV für e tig OLLSTÄNDIGE rten Punkte.  Ich bestä ANTRÄGE WER VE ben angefüh

• Im Semester vor der Antragstellung müssen mindestens 8 ECTS erbracht worden sein. • Das Einkommen muss (Werte für 2018) zwischen 6.132,70 € und 12.265,40 € liegen.

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Das Schmutzfink-Attentat Ein Kommentar über den Saustall in der ÖH Lounge Autorin: Sophie Hollauf / Foto: Johannes Schützenhofer

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ir alle erfreuen uns daran, dass die BOKU uns in der Muthgasse, sowie auf der Türkenschanze die Möglichkeit bietet, dass wir Studierende uns etwas kochen bzw. unser Essen aufwärmen können. Leider gehen nicht alle Studierenden sehr respektvoll mit diesem Angebot um. Viele von uns nutzen die Küche regelmäßig: Manche, um sich schnell mal das Essen aufzuwärmen oder Kaffee bzw. Tee zu kochen. „Die Küche ist ein Schlachtfeld“ – das trifft leider an der BOKU viel zu oft zu: Geschirrstapel in der und um die Abwasch herum, Essensreste, die dokumentieren, wer was gegessen hat, Spülschwämme, die vielleicht mehr Einwohner pro Quadratmillimeter haben als die BOKU an Studierenden. Viele Studierende scheinen die Worte „Ordnung und Sauberkeit“ einfach aus ihrem Wortschatz gestrichen zu haben, sobald sie die Küche betreten. Manche scheinen ihre Persönlichkeit von nett und hilfsbereit zu asozial und egoistisch zu wechseln, sobald sie sich Essen zubereiten oder Kaffee bzw. Tee kochen. Solange es noch irgendwo Platz gibt, wird das Häferl, der Teller oder das Besteck noch irgendwo hineingezwängt und so entstehen in der Küche wahre

Meisterwerke der Geschirr-Architektur. Noch ein Essensrest hier und dort und schon ist es das perfekte Kunstwerk. Manchmal möchte man sich nur schnell vor der Vorlesung einen Kaffee holen, um seine Koffeinsucht zu befriedigen und dann findet man ein regelrechtes Schlachtfeld vor, das schon ein Eigenleben – zum Schrecken aller Mikrobiolog*innen – entwickelt hat. Wenn man seinen Beitrag leistet und mal wieder den Geschirrspüler ein- oder ausräumt, die Essensreste, die überall kleben, wegwischt oder den Kühlschrank von lebendigem Essen ausmistet, stellt man sich die berechtigte Frage: Sind die Studierenden echt so unhygienisch? Sieht es bei denen zu Hause auch so aus? Sind die Studierenden an der BOKU einfach faul und egoistisch? In den Kaffeeküchen kleben sogar Zettel mit dem Text „bitte kein Geschirr in der Abwasch zurücklassen“ und dann stapeln sich in der Abwasch die Häferln, Teller und Besteck, mittendrin tummeln sich Essensreste. Nur wer war es denn jetzt? Wie immer: Keine*r wills gewesen sein oder es war jemand anderes. Jetzt mal ehrlich: So schwer kann es doch nicht sein, seinen eigenen

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Dreck nach Benutzung der Küche zu entfernen – oder fällt es den Verantwortlichen doch so schwer? Warum muss es in der Muthgasse eine Liste geben, in die man sich einträgt, wenn man den Geschirrspüler aus- und eingeräumt hat, wo man dann nach ein paar Mal getaner Arbeit ein Freibier am Biermontag bekommt? Warum müssen andere sich immer erbarmen, um den Dreck anderer sauber zu machen? Die Schmutzfink-Attentäter*innen können sich wirklich glücklich schätzen, denn würde niemand hinter ihnen herräumen und putzen, dann gäbe es die Küchen an den BOKU Standorten schon längst nicht mehr. Keine*r wird dafür bezahlt, den Dreck von anderen wegzuwischen – weder ist es die Aufgabe des ÖH Sekretariats, noch die der fleißigen Putzangestellten, das Geschirr abzuwaschen, die Herdplatte abzuwischen oder hin und wieder den Geschirrspüler auszuräumen: Wir Studierenden sind im Sinne eines respektvollen Miteinanders dafür verantwortlich, unseren Dreck wegzuräumen. Hier gilt das Verursacherprinzip: Wie schwer kann das sein?


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Wie nachhaltig ist deine ÖH BOKU? Ein altbekanntes Sprichwort sagt: „Man sollte zuerst immer vor der eigenen Haustür kehren!“ Autorin: Christiane Hörmann (Referat für Presse und Öffentlichkeitsarbeit)

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n unserer Satzung – praktisch unsere „Verfassung“ – hat sich die ÖH BOKU verpflichtet „den Nachhaltigkeitsgedanken in ihrem Handeln zu berücksichtigen.“ (ÖH BOKU, 2018). Wir wollten wissen, inwieweit dieser „Nachhaltigkeitsgedanke“ tatsächlich gelebt wird und haben uns bei den Referaten der ÖH BOKU umgehört.

Referat für Bildungspolitik: „Wir setzen uns für soziale Nachhaltigkeit im Studium ein: Unterstützung bei studienrechtlichen Problemen, kritische Bewertung bildungspolitischer Entwicklungen und vieles mehr – damit alle die gleichen Chancen haben!“

Referat für Sozialpolitik: „Die Tage der Gesundheit legten wir gemeinsam mit der Gesunden BOKU nach den Kriterien des Green-Events aus. Bei dieser Veranstaltung wurde die Wichtigkeit der sowohl psychischen als auch physischen Gesundheit von Studierenden hervorgehoben.“

Referat für Organisation und interne Kommunikation: „Die von uns betriebene Verleihbörse hilft, unnötigen Konsum vorzubeugen und verborgt Materialen bzw. Gegenstände innerhalb der Referate und Studienvertretungen. Bei unseren Events verwenden wir außerdem Durchlaufkühler statt Dosenbier.“

Referat für Umwelt und Nachhaltigkeit: „Durch die von uns unterstützte Benefizaktion “Stöpsel-Sammeln“ werden nicht nur Stöpsel recycelt, sondern gleichzeitig auch sozial bedürftige Kinder unterstützt.“

Kulturreferat: „Unsere Angebote sind stets so ausgelegt, dass sie mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar sind und keine Notwendigkeit besteht (allein) mit dem Auto anzureisen.“

Referat für Bibliothek und Archivierung: „Wir wollen nicht nur mit unseren Büchern über Nachhaltigkeit und Umwelt informieren, sondern versuchen auch Ressourcen zu schonen und den Nutzen eines Buches an viele zu bringen. #sharingiscaring“

Referat für Frauen und feministische Politik: „Wir setzen bei Veranstaltungen auf regionale, saisonale und bio/ fairtrade Lebensmittel und besorgen diese nach Möglichkeit auch auf lokalen Märkten!“

Referat für internationale Angelegenheiten: „Bei mehrtägigen Events setzen wir auf Mehrweggeschirr, Gläser und Wassersprudler, um die Menge an Müll maßgeblich zu reduzieren.“

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Referat für wirtschaftliche Angelegenheiten: „Wir handeln stets nach den drei Grundprinzipien Wirtschaftlichkeit, Sinnhaftigkeit und Zweckmäßigkeit. So erfüllen wir das z. B. bei der Anschaffung von Lastenfahrrädern.“

Referat für Entwicklungspolitik: „Ein Perspektivenwechsel ist ein wesentlicher Aspekt von Nachhaltigkeit, welchen wir durch den Besuch und der Organisation von Veranstaltungen ermöglichen wollen.“

Sportreferat: „Neben mehreren ehrenamtlich organisierten Sportgruppen bieten wir gratis Fahrradreparaturen an – neuerdings auch mit Verschleißteilen vor Ort.“

Die sogenannten „Referate“ sind Arbeitsbereiche bzw. Organisationseinheiten einer ÖH. Unsere motivierten, ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen bieten Beratungen an, veranstalten Events, organisieren Kurse und sind in diversen Arbeitsgruppen aktiv. Im Rahmen unseres gelebten Mottos „offene und gemeinsame ÖH“ kann sich jede*r einbringen und mitmachen. Mehr Infos findest du unter www.oehboku.at (ganz unten unter „Mitmachen bei der ÖH“) oder schreib uns an vorsitz@oehboku.at.


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Kräuterworkshops mit Kräuterpädagogin Valerie Jarolim Nachhaltigkeit und Zero-Waste sind unsere großen Anliegen! Wir bieten jedes Semester Kurse an, die es den Studierenden ermöglichen, Grundlagenwissen zu diesen Themen zu erlangen und die Philosophie der Nachhaltigkeit in das eigene Leben zu integrieren. Autorin: Stefanie Gruber (Referat für Umwelt und Nachhaltigkeit) / Fotos: Valerie Jarolim

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emeinsam mit Valerie Jarolim, veranstalten wir Kurse und Workshops rund um das alte Wissen der Verwendung von Wild- und Heilpflanzen. Valerie ist Diplom-Kräuterpädagogin und gibt ihr Wissen in Kräuterwanderungen, Naturkosmetik- und Kräuter-Workshops und in ihrem Blog BLATT&DORN weiter.

ertes Wissensw n lkräfte vo ei H e di über d Co kann un n er Wildkräut p „Mit Worksho man im h den rc ern du Heilkräut Winter“ erfahren

In die kalte Jahreszeit starten wir mit einem Kräuter-Workshop, rund um das Thema Grüne Hausapotheke, in dem Wildund Heilkräuter, Gewürze und ätherische Öle vorgestellt werden, die das Immunsystem stärken, Erkältungen lindern und den Winterblues bekämpfen. Zu Weihnachten gibt es die Möglichkeit, in unserem DIY Weihnachtsgeschenke-Workshop zu lernen, wie gesunde, leistbare und nachhaltige Geschenke wie Kräuterschnaps, Wildkräutersalz, Räucherware oder Badepralinen ganz einfach selbst herzustellen sind. Im Sommersemester bieten wir Frühlings- und Sommer-Kräuterwanderungen an, bei denen verschiedenste Wildkräuter vorgestellt und gesammelt werden. Dazu gibt’s viele Infos über die Verwendungsmöglichkeiten und die Inhaltsstoffe der Pflanzen und eine gemeinsame Wildkräuter-Jause als Abschluss. Unsere Naturkosmetik-Workshops gibt´s im Winter- und Sommersemester. Es wird gezeigt, wie sich aus Kräutern und pflegenden BioÖlen natürliche Körperpflegeprodukte ohne chemisch-synthetische Inhaltsstoffe und Plastikmüll einfach selbst herstellen lassen. Um Plastikmüll in Form von Shampoo- und Duschgel-Flaschen zu vermeiden, stellt Seife eine großartige Alternative dar! Die Herstellung einer rückfettenden, palmölfreien Körper- und

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Haarseife aus Kräutern, Pflanzenölen und Bienenwachs nach dem Kaltverfahren kann in unserem Seifensieden-Workshop erlernt werden. Mit unseren Kräuter-Workshops bieten wir wertvolles Know-How, um die Kraft der Natur rund um´s Jahr für sich zu nutzen.

Referat für Umwelt und Nachhaltigkeit

umwelt@oehboku.at Faceboo: @UARboku Dipl.-Kräuterpädagogin Valerie Jarolim

www.blattunddorn.at


ÖH Aktivitäten BOKU Campus

Wusstest du, dass ... … es ein BOKU Kompensationsprojekt gibt, um Flugreisen zu kompensieren? Für alle, die keine Alternative zum Fliegen haben: Die ÖH BOKU refundiert einen Teil des Kompensationsbeitrags. Nähere Infos: https://short.boku.ac.at/29k8z80

… Studierende verpflichtet sind, ihre Studienadresse im BOKUOnline aktuell zu halten und regelmäßig die @students.boku.ac.at Mail zu kontrollieren? Auf die Adressen werden offizielle Bescheide und Dokumente während des Studiums geschickt.

Ressourcen schonen beginnt mit der richtigen Adresse! Autorin: Christiane Hörmann (Referat für Presse und Öffentlichkeitsarbeit)

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eider kommt es immer wieder vor, dass ÖH Magazine nicht bei den Studierenden ankommen. Woran liegt das? Jedes Mal, bevor das ÖH Magazin in Druck geht, werden die aktuellen Adressen der Studierenden auf ihre Richtigkeit geprüft. Dabei wird auf die Adressen zurückgegriffen, welche jede*r Studierende in eigener Verantwortung im BOKUOnline unter „Studien-/Heimatadresse“ im Feld „Korrespondenzadresse“ eingetragen hat. Diese Adressdaten werden von der BOKU (insbesondere Studienservices) für diverse Zusendungen verwendet. Studierende sind daher verpflichtet, diese Adressdaten vollständig bekanntzugeben und aktuell zu halten. Bedauerlicherweise ist dies

nicht immer der Fall. Deshalb haben wir uns vom ÖH Magazin überlegt, wie wir die Anzahl der Rücksendungen möglichst geringhalten und Ressourcen schonen können: Wohnen mehrere BOKU Studierende gemeinsam in einer WG, bekommt nur eine Person ein Magazin. Unvollständige und dubiose Adressen wie „Peter-Jordan-Straße 76“ (= TÜWI Gebäude) oder „Stephansplatz 1“ (bei uns hat schon einmal der Portier des Stephansdom angerufen, dass diese Person hier nicht wohnt) werden aussortiert. Studierendenwohnheime (außer BOKU Heim und Tiroler Heim) werden nicht beliefert, da meistens die Magazine in ganzen Paketen abgestellt werden und das Risiko zu groß ist, dass sie - 22 -

allesamt weggeschmissen werden. Bei manchen Adressen wird es für uns dann richtig schwierig wie bspw. bei Wiener Adressen mit einer Haus- aber keiner Türnummer. Hierbei sortieren wir nur die dicht besiedelten, inneren Bezirke ohne Türnummer aus. Unser System ist sehr zeitintensiv, deshalb apellieren wir an dich, deine Adresse auf Richtigkeit und Vollständigkeit hin zu kontrollieren.

Du erhältst kein ÖH Magazin trotz korrekter Korrespondenzadresse im BOKUOnline? Schreib uns an presse@oehboku.at


BOKU Campus

Meistertitel für die BOKU Die Basketballer der BOKU Beez haben es geschafft! Sie haben den Titel der Austrian College Sports League (ACSL) an unsere Uni gebracht. Autor: Diedo Ladstätter (BOKU Beez) / Foto: Nutville.at

A

ber beginnen wir am Anfang. Unser Sportteam, die BOKU Beez, sind mit großen Plänen in dieses Jahr gestartet. Das erste American Footballteam an der BOKU sollte aufgebaut werden, das Damenbasketballteam sollte sich einen Schritt weiter nach vorne entwickeln und bei den Basketballern wurde sogar der Titel anvisiert. Um diese Ziele zu erreichen gab es auch dieses Jahr wieder bei allen drei Teams Try-outs, an denen viele interessierte Studierende teilgenommen haben und wo sich der eine oder die andere für das Team qualifizieren konnte. Die neuen Mitglieder des Schwarms haben sich sehr schnell in ihre jeweiligen Teams eingelebt und so wurde fleißig zusammen trainiert. Für die Basketballteams standen schon bald die ersten Spiele gegen die anderen Unis auf dem Plan, während die Footballer sich im Wintersemester noch ganz dem Aufbau und den gemeinsamen Trainings widmeten. In der ACSL Basketballliga spielen zurzeit sechs Unimannschaften um den Titel. Neben den BOKU Beez vertreten die TU Robots, Uni Wien Emperors, WU Tigers, MedUni Serpents und ZSU Schmelz Stallions ihre jeweilige Uni. In der Vorrunde agierten die Basketballer souverän und mussten sich nur den MedUni Serpents knapp geschlagen geben. Bei den Basketballerinnen verliefen die ersten Spiele etwas holpriger, doch dies sollte sich ausgerechnet gegen die Serpents ändern. Das Spiel war über weite Strecken hin offen, da sich keines der Teams durch einen Run absetzen konnte. Die Defense beider Seiten agierte stark und so kam es zu einer Entscheidung in letzter Sekunde.

Bei einem ausgeglichenen Stand von 45:45 eroberten die Bienen mit wenigen Sekunden auf der Spieluhr den Ball, der erste Wurf verfehlte sein Ziel zwar, doch im Nachwurf konnten unsere Damen das Spiel 47:45 für sich entscheiden. Trotz dieses großartigen Spiels reichte es leider nicht für die Qualifikation zum Final 4. Die Herren konnten sich durch ihre starke Leistung in der Vorrunde als Erstplatzierte fürs Halbfinale qualifizieren, wo sie auf die WU Tigers trafen. Nachdem die Tigers das erste Viertel mit treffsicherer Offense für sich entscheiden konnten zeigten unsere Bienen im restlichen Spiel ihre Klasse und rückten mit einem Sieg ins Finale vor. Dort warteten allerdings schon die TU Robots, eines der erfahrensten Teams der Liga. Die Fansektoren beider Teams waren voll und so entwickelte sich ein spannendes und lautstarkes Duell der Teams und der Zuseher*innen. Unsere Beez konnten das Spiel über lange Strecken anführen, doch in den entscheidenden letzten Minuten verkürzten die Robots Stück für Stück - 23 -

den Vorsprung. Bei einer hauchdünnen Führung von nur zwei Punkten kochte die Halle förmlich und die TUFans wollten ihr Team zum Titel treiben. Doch die vielen Unterstützer*innen der BOKU zeigten, wie schon so oft, dass sie die besten Fans der Liga sind. Mit dieser Unterstützung im Rücken behielten die Spieler die Nerven und konnten so zum ersten Mal den Titel der ACSL an unsere Universität holen. Nun heißt es für die Basketballer kommende Saison also Titelverteidigung, doch auch die anderen Teams schauen optimistisch in die Zukunft. Die Basketballerinnen konnten dieses Jahr einen wichtigen Sieg einfahren und haben gezeigt, dass sich das fleißige Trainieren bezahlt macht. Auch im Football wurde ein tolles Team aufgebaut, welches sich schon fleißig durch Testspiele auf die ACSL vorbereitet, in welcher sie unsere Uni ab kommendem Semester vertreten wird. Solltest du Fragen zu den BOKU Beez haben oder wenn auch du Teil des Schwarms werden willst, dann schreib uns auf Facebook oder unter info@bokubeez.at


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Brauen und Nachhaltigkeit wird bei uns groß geschrieben! Kooperationen im Sinne der Nachhaltigkeit, wie mit ERLA Exoten oder Brotpiloten, begleiteten uns im letzten Jahr. Aber auch andere aufregende Kooperationen mit Medien und Unternehmen konnten wir umsetzen. Autoren: Tim Steiner, Mathias Kapeller (BOKU BrewCrew) / Fotos: Isabella Winter

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ie BOKU BrewCrew, die seit 2010 am Institut für Lebensmitteltechnologie tätig ist, hat sich als Ziel gesetzt, Lebensmittel vor dem Verderb zu bewahren, um daraus hochwertige Biere zu kreieren. Das aktuelle Projekt beschäftigt sich damit, ein Bier aus österreichischen Süßkartoffeln, die nicht den Anforderungen der Marktwirtschaft entsprechen, zu brauen. Der Rohstoff stammt von ERLA Exoten, einem landwirtschaftlichen Betrieb aus dem Weinviertel, der seit einiger Zeit den Anbau spezieller Kulturen forciert und derzeit auf biologische Wirtschaftsweise umstellt. Thomas Labuda von ERLA Exoten, welcher selbst an der BOKU den Master „Ökologische Landwirtschaft“ studiert, legt viel Wert darauf, dass auch die „schlechtere“ Qualität der Ernte zu hochwertigen Lebensmitteln verarbeitet wird. Für Anfragen neuer Kooperationen zu anderen Rohstoffen und Projekten aus dem BOKU-Umfeld, die die Nachhaltigkeit fördern, sind wir offen.

Institut für Lebensmitteltechnologie im kleinen Maßstab (ca. 70 Liter) eingebraut, verkostet und für ausgezeichnet befunden wurde, sodass wir es der Welt nicht vorenthalten wollten.

Wir brauen das mit euch Mit der Beaver Brewing Company, einer regionalen Brauerei im 9. Wiener Gemeindebezirk, und dem Know-How von Brauer Wolfgang Lenzer, wurde unser Rezept optimiert und gemeinsam ein 500-Liter-Sud des Sweet Potato Heaven eingebraut. Das fertige Bier wird

Ein Rezept fürs Sweet Potato Heaven Unsere Aufgabe bestand in erster Linie darin, ein vielversprechendes Rezept zu entwickeln. Aufgrund der Süßkartoffel als Stärkequelle konnte teilweise auf den Einsatz von kostspieligem Malz verzichtet werden. Dies ermöglichte Einsparungen von Rohstoffen und Kosten. Außerdem konnte aufgrund der Rohstoffbeschaffenheit der Brauprozess hinsichtlich der Zeit und des elektrischen Energieverbrauches optimiert werden. Nach einigen Testläufen war das Ergebnis ein süffiges kreatives Bierrezept, das zunächst am

zum einen im Lokal der Brauerei ausgeschenkt und zum anderen für Aktivitäten der BOKU BrewCrew verwendet. Auf dem diesjährigen Tag der offenen Flaschen der Stiegl-Ambulanz und dem Craft Beer Fest Wien fand das frisch vom Fass gezapfte Sweet Potato Heaven bereits den Weg ins Glas der interessierten Besucher*innen. Weiters hat die Studienvertretung Lebensmittel- und Biotechnologie das Bier bereits auf einer ihrer Veranstaltungen ausgeschenkt. Bei diesem Projekt versuchen wir eine dauerhafte Kooperation mit ERLA Exoten anzustreben, damit unser Süßkartoffelbier noch lange konsumiert werden kann.

Die Nachhaltigkeit steigern

Wir schälen unsere Süßkartoffeln noch per Hand

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Im Vordergrund steht, dass möglichst viele süße Knollen den Weg ins Glas finden und nicht in der Tonne landen. Neben dem Hauptprodukt Bier wurde das Potential der Süßkartoffel weiter ausgeschöpft und weitere Produktideen, wie ein Destillat und ein Süßkartoffelbieressig, umgesetzt. Um neben den genannten Produkten noch weitere Köstlichkeiten aus Süßkartoffeln zu kreieren, besteht die Möglichkeit, im Rah-


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Bei den Dreharbeiten zum ORF 3 Wissensmagazin Quantensprung mit dem diplomierten Meteorologen und Wissenschaftsjournalist Andreas Jäger

men der Lebensmitteltechnologischen Übungen diesen Rohstoff für verschiedene Verwertungen zu testen. Künftig soll versucht werden, noch weitere kreativbierige Projekte ins Leben zu rufen, die noch verwertbare Lebensmittel, wie beispielsweise Brot oder Obst- und Gemüse-Sonderlinge, vor dem Weg in den Abfall bewahren sollen. Zurzeit finden Gespräche mit den lokal ansässigen Brotpiloten statt, um ihren Backwaren die verdiente zweite Chance zu geben. Denn auch hartes Brot kann als wunderbarer Rohstoff beim Bierbrauen Verwendung finden. Dass das funktioniert, haben wir bei einem Brautag bereits unter Beweis gestellt.

Klappe und Action! Dieses Jahr sind bereits zwei nationale Medien auf uns und unsere Biere aufmerksam geworden. Zum einen hatten wir einen Brautag mit Dreharbeiten zum ORF-3-Format Quantensprung. Ein Wissenschaftsmagazin moderiert von Andreas Jäger, der in dieser Folge die Herstellung und Eigenschaften von Bier

und Alkohol wissenschaftlich beleuchtet hat. Zum anderen stattete uns Land schafft Leben einen Besuch in den Laborräumen der Muthgasse ab, um uns beim Brauen über die Schulter zu schauen. Der unabhängige, unpolitische Verein aus Schladming ist den österreichischen Lebensmitteln auf der Spur. Da darf das Bier, vor allem das Bier der BOKU BrewCrew, nicht fehlen. Zu finden ist die Reportage rund ums Bier auf landschafftleben.at.

Einen Blick über den Flaschenrand wagen Im Mai waren wir im Ottakringer BrauWerk bereits fleißig am Brauen, um das diesjährige Sommerfestbier auch zeitgerecht in die Flaschen und Fässer zu bekommen. Dafür haben wir uns wieder etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Zu kosten gab es unsere neue Köstlichkeit, das Summzer Haze, wieder beim diesjährigen Muthgassen Sommerfest. Für alle, die auf den Geschmack gekom-

men sind, wird es am Ende des Sommersemesters auch „Schnupperbrautage“ mit der BOKU BrewCrew geben. Du willst nicht mehr solange warten, du zählst dich auch zu den braumotivierten Studierenden und möchtest Teil des Teams werden? Dann schreibe uns auf Facebook oder per Mail, denn unser Team sucht gerade wieder nach frischen Bier-Enthusiast*innen. Oder folge uns einfach auf unserer Homepage brewcrew.at oder auf einem unserer Social-Media-Kanäle, um süffige Neuigkeiten rund um das Thema Bier zu erhalten. Wir freuen uns bereits auf deine Kommentare und Likes!

Kontakt info@brewcrew.at www.brewcrew.at Follow us on Facebook: /BokuBrewCrew Instagram: /bokubrewcrew

V. links n. rechts: Erste Verkostung des Sweet Potato Heaven, Start zum diesjährigen Tag der offenen Flaschen und dem Craft Bier Fest Wien

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Das war der fünfte BOKU Nachhaltigkeitstag! „Gemeinsam! Kooperation als Zukunftsprinzip“ Autorin: Julia Buchebner (Zentrum für Globalen Wandel und Nachhaltigkeit) / Fotos: Heinz Strelec und Christoph Gruber

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nter dem Motto „Gemeinsam! Kooperation als Zukunftsprinzip“ fand am 10. April der 5. BOKU Nachhaltigkeitstag statt. Wie jedes Jahr bietet dieser Tag eine Bühne für Menschen, Projekte und Initiativen, die sich an der BOKU in den

Bereichen Forschung, Lehre, Green Campus und Gesellschaft für mehr Nachhaltigkeit engagieren. Die Veranstaltung wurde vom Zentrum für Globalen Wandel und Nachhaltigkeit in Kooperation mit der ÖH BOKU und zahlreichen weiteren BOKU Akteuren

(u.a. Veranstaltungsmanagement, diverse Institute) organisiert und als Green Event zertifiziert. Hier haben wir einige Impressionen für euch zusammengestellt. Viel Spaß beim Durchsehen!

Auch heuer gab es wieder ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm …

Links: World-Café von Studierenden organisiert: Gemeinsam oder doch lieber einsam? The dark side of cooperation. | Rechts: Dr. Karl Sigmund während seiner Vormittagskeynote „Erfolgsprinzip Kooperation: Von der Ursuppe bis zu sozialen Systemen“

Links: Zwischen den Sessions wurden die Pausen ausgiebig zum Austauschen genutzt. | Rechts: Eine von vielen spannenden Sessions: Ziviler Ungehorsam und Protest! Mit welchen Mitteln wollen wir die Welt retten?

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Links oben: Infostände zu sozial-ökologischen Kooperationsprojekten | Links unten: Kleidertauschkreis| Rechts: Mini BOKU Bauern Markt

Zum Schluss die Abendveranstaltung

Links: Keynote von Dr. Elisabeth Oberzaucher zu „Helfen macht glücklich – die Psychophysiologie von Kooperation und Altruismus“ | Mitte: Zusammenfassung des Tages durch Studierende | Rechts: Verleihung der BOKU Nachhaltigkeitspreise

Ein gelungener Tag endet immer mit einer gelungenen Party! Bio-Buffet und Disco – eine Gaumen- und Ohrenfreude

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Was wir alle für eine bunte Uni tun können Seit diesem Jahr gibt es in Österreich, dank dem Verfassungsgerichtshof, die Ehe für alle, sowie ein drittes Geschlecht - endlich! Der Jubel war bei vielen groß, aber getan ist damit noch lange nicht alles. Denn nur gemeinsam können wir die BOKU bunt machen! Autor: Florian Ladenstein (Arbeitsgruppe zur diskriminierungsfreien Handhabung d. Geschlechtsidentität BOKU) / Foto: Pixabay

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en meisten von uns wurde in der Jugend wohl gelehrt, dass es beim Menschen nur zwei Geschlechter gibt: Mann und Frau. Zwei vermeintliche Gegensätze, wie Schwarz-Weiß, die strikt vorgegeben sind. Aber was, wenn diese Vorstellung nicht der Realität entspricht? Denn die binäre Sicht der Geschlechter ist ganz klar vorbei – in Österreich gibt es jetzt drei anerkannte Geschlechter: weiblich, männlich und divers. Ohne jetzt zu sehr in die Theorie eintauchen zu wollen, kann Geschlecht grundsätzlich vielmehr als ein Spektrum bezeichnet werden – also eine große Bandbreite von Vielfalt, an der sich jede Person selber einordnen kann bzw. können sollte. Was hat das mit der BOKU zu tun? Nun, auch an der BOKU studieren Menschen, die oft gehegte gesellschaftliche Erwartungen nicht erfüllen. Gerade wegen der verfassungsgerichtlichen Entscheidung für ein drittes Geschlecht, haben wir uns an der BOKU kürzlich insbesondere mit der Diskriminierung von inter*, trans und non-binary Personen beschäftigt (siehe Infokästchen). Denn auch an der Uni gibt es noch viele Hürden; einige davon könnten mit ein wenig Engagement und Selbstreflexion von uns allen bereits deutlich verringert werden. Hier daher ein paar Punkte, die unsere BOKU bunter machen können: 1. Das Aussehen oder der Name einer Person sagen noch nicht zwingend etwas über die Geschlechtsidentität der Person aus. Eine einfache Frage nach dem gewählten Pronomen der Person kann unangenehme Situationen für alle verringern.

die Namenswahl der jeweiligen Person!

Inter*: Menschen, die mit einem Körper geboren sind, der den gesellschaftlichen „Standards“ und geschlechtlichen „Normen“ von Mann und Frau nicht entspricht. Trans: Menschen, deren bei der Geburt zugewiesenes Geschlecht nicht mit ihrer Geschlechtsidentität übereinstimmt. Non-binary: Menschen, die sich nicht als Teil der binären (m/w) Geschlechterkategorien sehen. 2. Ist wieder einmal eine E-Mail zu schreiben, dann beginnst du wohl meist mit „Lieber Alex“ oder „Sehr geehrter Herr Alex Müller“. Das Blöde daran: Was ist, wenn Alex sich eigentlich als divers identifiziert? Darum grundsätzlich lieber auf geschlechtsneutrale Formulierungen zurückgreifen, wie „Liebe*r Alex“ oder „Sehr geehrte*r Alex Müller“. 3. Manche Menschen entscheiden sich im Laufe ihres Lebens für einen neuen Namen, der ihrer Identität besser als ihr Geburtsname entspricht, lassen diesen jedoch nicht zwingend offiziell eintragen. An der Uni kann es darum leider vorkommen, dass bei Anwesenheitskontrollen oder auf offiziellen Dokumenten der alte Name (sog. „Deadname“) verwendet wird – in solchen Situationen ist Solidarität von anderen Studierenden gefragt! Auch wenn ihr einen „Deadname“ kennt, behaltet ihn für euch und respektiert - 28 -

4. Ihr geht aufs Klo und trefft auf eine Person, die ihr vom Aussehen her dort nicht erwartet hättet? Wie bereits unter Punkt 1 erwähnt, sagt das Aussehen nur geringfügig etwas über die Geschlechtsidentität von Personen aus – Respekt lautet daher auch hier die Devise. Solange es an der BOKU keine Unisex-Toiletten, sondern nur binär-getrennte Anlagen gibt, sollte es dennoch für alle Menschen möglich sein, an der Uni unkompliziert eine Toilette zu benutzen. 5. Unsere Sprache ist viel machtvoller, als wir es uns meist eingestehen. Worte bilden die Realität ab, wirken auf uns alle und können verletzen; daher ist ein geschlechtersensibler Umgang mit Sprache ein wesentlicher Baustein, um auf Augenhöhe mit anderen Menschen zu kommunizieren. Das fängt beim sogenannten „Gendern“ an, geht aber auch hin bis zum kritischen Hinterfragen von irreführenden Biologismen (nur weil eine Person eine Vulva hat, muss sie keine Frau sein). Das sind nur einige Denkanstöße, die wir durch unsere Sozialisierung so bisher nicht gewöhnt sind und daher klarerweise auch etwas Zeit brauchen werden, bis sie ein natürlicher Bestandteil unseres Handelns sind. Gleichzeitig sind diese fünf Punkte allesamt nicht weiter kompliziert, während sie anderen Mitstudierenden jedoch das Leben deutlich erleichtern könnten. Geben wir uns also alle einen Ruck und setzen regenbogenfarbene Akzente – machen wir gemeinsam die BOKU Stück für Stück etwas bunter!


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Ruf der weiten Welt Internationale Erfahrung lockt! In einem Semester um die Welt! Und dabei an der BOKU bleiben? Autorinnen: Nadine Abu Zahra und Lisa Kargl / Foto: Nadine Abu Zahra

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u möchtest mehr von der Welt erfahren? Dann ist Buddy sein genau das Richtige für dich! Jedes Semester kommen internationale Gaststudierende an die BOKU. Das ist deine Chance, Kontakte für dein zukünftiges Auslandsstudium zu knüpfen. Lerne internationale Studierende aus deinem Fachbereich kennen, indem du sie ein wenig unterstützt wie beim Anmelden des Wohnsitzes oder Finden eines Hörsaals. Als Buddy begleitest du sie ein Semester lang beim Einleben an der BOKU und in Wien. Paula berichtet erfreut über ihre Erfahrungen als Buddy: „Ich begegne gerne neuen Leuten aus aller Welt und freue mich, wenn ich Menschen helfen kann. Das Buddy-Programm ermöglicht mir beides zu kombinieren.“ Auch Florian begeistert es immer wieder, dass dadurch Freundschaften entstehen und seine Sprachkenntnisse aufgebessert werden. Werde auch du Teil der internationalen BOKU Community

Laura aus Kolumbien und ihr Buddy Florian erzählen: „Wir sind Freunde geworden.“

und heiße unsere Incomings willkommen! Was Paula und Florian am besten gefällt? Neue Freundschaften, internationale

Kontakte und Einblicke in neue Kulturen! Lass dir das nicht entgehen und melde dich an (nächste Frist 30. Juni): www.boku.ac.at/int-out-buddies.html

Das Zentrum für Internationale Beziehungen (ZIB) an der BOKU bietet viele Möglichkeiten Auslandserfahrung zu sammeln und sich auf die internationale Bühne vorzubereiten.

5 Top-Gründe für einen Austausch

5 Top-Fördermöglichkeiten

5 Top-Tipps zur Vorbereitung

• Expertise der Partneruniversität • Internationale Erfahrung & Sprach kenntnisse • Interkulturelle Kompetenzen • Bonus für den CV • Neue Freundschaften

• Erasmus+ (Studienaufenthalt + Traineeship) • CEEPUS (Zentral- und Südosteuropa) • Joint Study (ab Master, Übersee) • KUWI (Förderung von Abschlussar beiten ab Masterarbeit) • Summer Schools (Stipendien für ELLS Sommerkurse möglich)

• Sprachen lernen (13 Sprachen in BOKU-Kursen, Sprachtandem) • Vorausschauend planen und sich vernetzen • Buddy werden • Interkulturelle LVs besuchen • Bei Studierendenorganisationen engagieren (wie ESN, ÖH, uvm.)

Mehr Infos online oder persönlich beim Zentrum für Internationale Beziehungen, Peter-Jordan-Str. 82A, 1190 Wien www.boku.ac.at/international

www.boku.ac.at/int-out.html

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www.boku.ac.at/int-out-eprepare.html


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Umweltcoach – Gemeinsam. Nachhaltig. Innovativ. Du möchtest dich freiwillig engagieren, das Thema Umwelt kreativ umsetzen und dafür ECTS-Punkte bekommen? Dann ist das Projekt Umweltcoach, ein Kooperationsprojekt zwischen Caritas Wien und BOKU, das Richtige für dich. Autorin: Elena Pichler / Fotos: Elena Pichler und Andreas Wallensteiner

Haut’s ma bitte ned allas afoch weg! Wäu sunst derstick‘ mir alles glatt im Dreck

LV-Nr.: 813018 (WS) und 813019 (SS) 4 ECTS plus Teilnahmezertifikat Die LV findet ganzjährig statt (WS2019/20 und SS20) Lehrende: U.a. Prof. Tobias Pröll, Prof. Marion Huber-Humer

Tat’s net tschickn und bled quatschn Und dadurch mei schöne Umwelt ratzn Schonts ma die Wiesen, Wälder und unsere wunderschönen Seen Weil I mecht a morgen no aus meim kleinen Fenster sehen

Fahrradworkshop im Haus Noah

galt für mich schon, für nur eine Person da zu sein. Aber es wurde so viel mehr als das.

Stück für Stück fand das Thema Umwelt auch immer mehr im Alltag der Einrichtung seinen Platz. Jetzt wird auf Einwegplastikgeschirr verzichtet und versucht, weniger PET-Flaschen in der Cafeteria zu verwenden. Und auch in den anderen Einrichtungen wurden Mülltrennsysteme aufgestellt oder Fahrradtouren organisiert. Die LV hilft dabei, sich mit den anderen Gruppen auszutauschen und die Vortragenden reagieren direkt auf konkrete Fragen zum Projekt. Erfahrungen und Vorschläge aus dem laufenden Umweltcoach-Projekt fließen in Management und LV-Konzept für das nächste Jahr ein.

Im ersten Jahr waren zwei Umweltpädagogikabsolventinnen mit mir im Team. Ich habe viel von ihnen gelernt. Zusammen mit den Klient*innen haben wir gebastelt, ein World-Café veranstaltet und den Film „Wall-E“ angeschaut. Im zweiten Jahr wurde dann die LV „Praktische Wissensvermittlung im Umweltbereich“ ins Leben gerufen und ich habe gleich Freund*innen und Bekannte eingeladen, mitzumachen. Gemeinsam mit einem Freund organisierten wir u. a. einen Fahrradreparaturworkshop sowie einen Ausflug zu lokalen Biobauernhöfen.

Inzwischen bin ich die gute Fee im Hintergrund oder auch die nervige Person, die schaut, dass ja alle ihre Berichte abgeben. Dieses Jahr haben wir sogar den ÖGUT-Umweltpreis in der Kategorie Partizipation gewonnen. Es freut mich, zu sehen, wie das Projekt gewachsen ist und wie Verbesserungsvorschläge laufend umgesetzt werden. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge werde ich dieses Projekt verlassen und mein Freiwilligenengagement in der Caritas (vorerst) beenden – ich bin gespannt, wie es weitergehen wird.

Weil damit schonen wir insgesamt Natur und Leit. WEIL: MORGEN is net MORGEN! MORGEN IS SCHO HEIT! Dialekt-Gedicht zum Thema Umwelt von einem Bewohner im Haus Allerheiligen.

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ieses selbst verfasste Gedicht eines Bewohners vom Haus Allerheiligen ist nur eines der vielen kreativen Aktivitäten, die im Rahmen des Projekts umgesetzt worden sind. Sonst stehen zum Beispiel gemeinsames Kochen, Filmfrühstücke oder Basteln auf dem Programm. Einzigartig dabei ist, dass jede Einrichtung, jede*r Bewohner*in, jede*r Freiwillige*r die Möglichkeit bekommt, die individuellen Fähigkeiten und Interessen zu verwirklichen. Ich selbst bin fast von Anfang an mit dabei gewesen. Angefangen habe ich im Haus Noah, einer Dauerwohneinrichtung für ehemalige Obdachlose. Anfängliche Gefühle waren Aufregung, ein bisschen Angst und das Ziel, über genau diese hinauszuwachsen. Als Erfolg

Andreas Wallensteiner und Elena Pichler am BOKU Nachhaltigkeitstag

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Stück für Stück zum Kartenglück Wenn man ins TÜWI kommt und nur mehr Laptops, Mäuse und konzentrierte Gesichter sieht, die schon beinahe mit ihren Bildschirmen verschmelzen, dann ist man nicht im falschen Film gelandet – sondern mitten im ersten BOKU Mapathon. Und der war richtig gut! Autorin: Magdalena Pitzer / Foto: Alexander Öze (Österreichisches Rotes Kreuz)

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ber was genau ist ein Mapathon?

Bei einem Mapathon treffen sich Freiwillige und kartieren gemeinsam ein Stück Welt, von dem es noch keine Karten gibt. Denn auch wenn es manchmal schwer vorstellbar ist – das Google Street Car ist noch nicht überall vorbeigekommen und es gibt noch viele solcher unkartierten Gegenden. Und auch wenn diese Nachricht manche Aussteigerherzen höher schlagen lässt – diese weißen Flecken können schlimme Folgen haben. Zum Beispiel wenn eine Naturkatastrophe passiert und die Hilfsorganisationen nicht wissen, wo es im Krisengebiet Straßen oder Siedlungen gibt bzw. wenn sie daraufhin die Gefahr von Epidemien einschätzen möchten oder die Lage der Wasserversorgung. Für viele Aspekte der Katastrophenhilfe sind Karten wichtige Hilfsmittel. Doch vor allem von ärmeren Gegenden, die meist auch besonders vulnerabel sind, gibt es oft noch keine Karten. Und eben diesem Problem haben sich Ärzte ohne Grenzen, das Internationale Rote Kreuz und das Team von Humanitarian Open Street Maps angenommen, indem sie das Projekt „Missing Maps“ ins Leben gerufen haben.

Das Missing Maps Projekt Auf der Website missingmaps.org werden Satellitenbilder von Gegenden, von denen gerade Karten benötigt werden hochgeladen. Die Gebiete werden in kleinere Raster unterteilt und Menschen von überall können diese Satellitenbilder kartieren. So können nach Katastrophen, wenn es richtig wichtig ist, möglichst schnell Karten erstellt werden. Und die Freiwilligen nehmen den Hilfsorganisationen zumindest einen Teil der Arbeit ab.

„BOKU Mapper*Innen in Action“

Diese Idee kommt bereits gut an – die Community umfasst inzwischen schon fast 81.000 Freiwillige, die 40 Millionen Häuser und über eine Million Straßenkilometer kartiert haben. Way to go!

Und hier kommen die Mapathons ins Spiel … Wie schon gesagt, bei solchen Mapping Partys treffen sich Freiwillige und kartieren gemeinsam. Vor allem für Einsteiger*innen sind sie ideal.

… Wie genau laufen sie ab? Das erklärt sich am besten am Beispiel des Mapathons am 21. März, der vom Referat für Entwicklungspolitik organisiert wurde. Zunächst gab es einen Einstieg in das Thema – Edith Rogenhofer von Ärzte ohne Grenzen und Alexander Öze von der internationalen Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung erklärten uns, worum es bei dem Projekt geht und welches Gebiet wir kartieren werden. Da kurz zuvor Zyklon Idai eine Spur der Verwüstung in Mozambik, Malawi und Simbabwe hinterlassen hat, fiel die Wahl auf die Region - 31 -

um die Hauptstadt Mosambiks – Beira. Nach einer kurzen Erklärung, wie man Häuser, Flüsse und Straßen markiert und was die häufigsten Fehler sind, wurde gleich losgelegt. Der Aufbau der Website ist sehr benutzerfreundlich und wenn man sich mal unsicher war, ob man gerade ein Haus oder einen großen Erdhaufen sieht, konnte man sich vertrauensvoll an die Helfer*innen wenden. Da das Gebiet noch zu stark bewölkt war für aktuelle Satellitenbilder, arbeiteten wir mit alten Aufnahmen. Wichtig sind diese Karten trotzdem, denn so wissen die Hilfsorganisationen, wo vor dem Zyklon Menschen gewohnt haben. Angst davor, einen Fehler zu machen und dadurch eine Karte zu ruinieren oder jemanden zu gefährden, muss man übrigens nicht haben – alle Karten werden noch einmal von Expert*innen oder erfahreneren Mapper*innen kontrolliert, bevor sie freigegeben werden. Danach sind sie öffentlich zugänglich.

Übrigens Wenn ihr also das nächste Mal von einem Hurrikan, einem Erdbeben, Überschwemmungen oder anderen Katastrophen hört und gerne helfen würdet, denkt an missingmaps.org! Ihr könnt jederzeit von zuhause aus losmappen oder im Juni zum nächsten Mapathon kommen (nähere Infos gibt’s beim ÖH Referat für Entwicklungspolitik). Und ganz nebenbei ist es auch eine sinnvolle Möglichkeit, sein Wissen aus der GIS Übung mal in der Praxis anzuwenden. Links www.missingmaps.org/ www.aerzte-ohne-grenzen.at/


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20. Österreichischer Klimatag in Wien An der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) sowie der Technischen Universität (TU) Wien versammelten sich unter dem Motto „Facetten der österreichischen Klimaforschung“ Österreichs Klimaforscher*innen zum alljährlichen Austausch. Autorin: Alexandra Göd (Zentrum für Globalen Wandel und Nachhaltigkeit)

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om 24. bis 26. April hat sich unter dem Dach des Climate Change Centre Austria (CCCA) die bunte Vielfalt der österreichischen Klimaforschungslandschaft an der Universität für Bodenkultur Wien und der Technischen Universität Wien getroffen. Der Klimatag, der heuer sein 20. Jubiläum feierte, hat sich zur wichtigsten Vernetzungsveranstaltung der österreichischen Klimaforschungscommunity entwickelt und fördert unter anderem den Austausch und Dialog zwischen wissenschaftlichen und nicht-wissenschaftlichen Gruppen. Der Klimatag 2019 wurde auch dieses Jahr wieder mit dem sogenannten Icebreaker eröffnet. Dieser wurde federführend vom Forschungszentrum Energie und Umwelt der TU Wien organisiert. Forscher*innen der TU Austria-Universitäten wurde Raum geboten, um auf unterschiedliche Themen aus dem Spektrum der Technikwissenschaften einzugehen und wie diese helfen können, dem Klimawandel entgegenzuwirken. Die folgenden Tage widmeten sich traditionellerweise mit rund 70 Vorträgen und Postern der Präsentation der neuesten Forschungsergebnisse des letzten Jahres. Es gab insgesamt fünf verschiedene wissenschaftliche Sessions mit folgenden Themen: Transformation, Klima I Wasser I Schnee, Klimawandel-Auswirkungen, Land- und Forstwirtschaft sowie Klimawandel-Anpassung. Diese Themen wurden von unterschiedlichen Disziplinen beleuchtet. Am nächsten Tag stand, nach den Eröffnungsworten von Gerhard Wotawa (CCCA Obmann, ZAMG) und Isabella

Uhl-Hädicke (CCCA Obmann-Stv., Uni Salzburg), Hubert Hasenauer (BOKU Rektor), Ingmar Höbarth (Klima- und Energiefonds Geschäftsführer) und Bernhard Kernegger (die Angewandte) die Keynote: „Raus aus der Komfortzone! Wissenschaft für die Gesellschaft?“ mit anschließender Podiumsdiskussion im Fokus. Es haben Daniela Jacob (Direktorin des Climate Service Center Germany – GERICS und koordinierende Leitautorin des IPCC Sonderberichts „1,5 °C globale Erwärmung“) und Elisabeth Nemeth (bis 2016 Dekanin der Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft der Universität Wien) gesprochen. Auf dem Podium nahmen außerdem Helga Kromp-Kolb (bis 2018 Leiterin des Zentrums für globalen Wandel und Nachhaltigkeit BOKU, Klimaforscherin und Buchautorin) sowie Thomas Schinko (Leiter der CCCA AG Nachwuchs und Wissenschaftler im Bereich Risk and Resilience bei IIASA) Platz. Moderiert wurde die Eröffnung neben Julia Kolar (CCCA) von Holger Heller (Heller Organizational & Management Consulting) und Isabella Uhl-Hädicke (CCCA Vorstand, Uni Salzburg). Durch die Unterstützung von Wien Energie, die das Jubiläumsdinner, sozusagen die „Klimatags-Geburtstagsparty“ im Kraftwerk Spittelau ausrichtete, hat der erste Konferenztag seinen Ausklang gefunden. Ganz im Zeichen der Vernetzung zwischen Wissenschaft, Kunst und Praxis konnten sich Künstler*innen präsentieren. Zudem bot das Programm den Teilnehmer*innen die Möglichkeit, 19 Klimatage Revue passieren zu lassen, an einer Führung durch das Kraftwerk Spittelau teilzunehmen, sowie zu der Musik von DJ Marty McFly zu tanzen. - 32 -

Den zweiten Konferenztag eröffneten Herbert Formayer (Institut für Meteorologie, BOKU & CCCA-Vorstand), Gernot Wörther (Programm-Manager ACRP, Klima- und Energiefonds) und Christine Fohler-Norek (Klimaschutzkoordinatorin, Magistratsdirektion der Stadt Wien) mit der Präsentation des Klimastatusberichts Österreich 2018. Anschließend folgten die Keynote und Diskussion zum Thema „Klimakrise oder Katastrophe? Wetterextreme und der Umgang damit“ durch Mario Winkler (Leiter Kommunikation, Die Österreichische Hagelversicherung) und Reinhard Mechler (IIASA - Deputy Program Director Risk and Resilience, CCCA Vorstand). Sabine Fuss (Leiterin der Arbeitsgruppe für nachhaltiges Ressourcenmanagement und Globalen Wandel, Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change) hat diesen Morgen moderierend begleitet. Auch an diesem Tag wurden in eindrucksvoller Weise die Bandbreite aktueller Erkenntnisse österreichischer Forschungsaktivitäten präsentiert. Der 21. Österreichische Klimatag findet voraussichtlich vom 22. bis 24. April 2020 an der Montanuniversität Leoben statt!

Climate Change Centre Austria Geschäftsstelle Dänenstraße 4, 1190 Wien E-Mail: klimatag@ccca.ac.at Web: https://klimatag-portal.ccca. ac.at/ Twitter: www.twitter.com/_CCCA_


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ÖH BOKU unterstützt weltweiten Klimastreik Fridays for Future Studierende, Lehrende und Forschende setzen gemeinsam wichtiges Zeichen für mutige Umweltpolitik und globale Klimagerechtigkeit Autorin und Foto: Ariane Weifner (ÖH BOKU)

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m 15. März gingen in über 90 Ländern weltweit Menschen auf die Straße, um sich für den Klimaschutz einzusetzen. Die ÖH BOKU schließt sich dieser Streikbewegung an und unterstützt damit die Schüler*innen, die sich für eine lebenswerte Zukunft und eine zielgerichtete Klimapolitik einsetzen. „Als Studierende der ‚Universität des Lebens‘ sehen wir es als gesellschaftliche Pflicht, unsere Lebensgrundlage zu schützen und für kommende Generationen zu erhalten“, so Kyrill Sattlberger vom Vorsitzteam der ÖH BOKU. Die Klimakrise, in der wir uns befinden, ist eine reale Bedrohung. Dies betonen auch Wissenschaftler*innen und Forscher*innen und sprechen unter dem Motto Scientists for Future ihre Unterstützung aus. Auch Lehrende der BOKU haben diese Stellungnahme unterzeichnet. „Wenn das 1,5-Grad-Ziel nicht erreicht wird, droht eine Klimkatastrophe“, so Dominik Schmitz vom Zentrum für Globalen Wandel und Nachhaltigkeit (BOKU), „diese neue Allianz zwischen Schüler*innen und Forscher*innen ist sehr wichtig für eine lebenswerte Zukunft.“ Die ÖH BOKU hat sich intensiv mit Österreichs Klimapolitik beschäftigt und eine Position zur Klima- und Energiestrategie erarbeitet. Dabei wurde klar, dass die aktuellen Politikmaßnahmen bei weitem nicht ausreichen, um die drohende Klimakatastrophe abzuschwächen. Es ist rasches Handeln gefragt! Ausstieg aus fossilen Brennstoffen, umweltfreundliche Mobilitätskonzepte und

nachhaltige Land- und Forstwirtschaft sind nur einige Teilaspekte der benötigten Lösungen.

Podiumsdiskussion Wie handeln Universitäten in der Klimakrise? Fridays for Future als Weckruf für eine verantwortungsvolle Universitätspolitik. Nicht nur auf der Straße, sondern auch im Hörsaal wird die Klimakrise inhaltlich thematisiert. Am 16. Mai fand eine Podiumsdiskussion zur kritischen Frage „Welche Verantwortung haben Universitäten in der Klimakrise?“ an der BOKU statt. Geladen waren Vertreter*innen verschiedener Wiener Universitäten sowie internationaler Forschungsinstitute. Eine Umfrage der Besucher*innen zu Beginn der Veranstaltung zeigte die Forderung, dass sich die Universitäten aktiv in den öffentlichen Klimadiskurs einbringen sollen. Auch Elisabeth Nemeth, Philosophin an der Universität Wien, schließt sich dem an und fordert generell ein stärkeres Engagement der Universitäten für gesellschaftliche Ziele. Der Politikwissenschaftler Ulrich Brand (Universität Wien) sieht die Aufgabe der Studierenden darin, Lehrende zum kritischen Handeln anzuregen und fordert, dass alle Kräfte – Leitung, Mittelbau, administratives Personal sowie Professor*innen – sich mit sozialökologischen Fragen auseinandersetzen und in diesem Kontext handeln.

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„Eure Anliegen sind berechtigt und wissenschaftlich gut begründet!“, so Thomas Schinko vom Internationalen Institut für Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg. Er präsentierte einige wichtige Fakten aus der Sicht eines Klimarisikowissenschaftlers und Mitglieds von Scientists for Future. Georg Gratzer vom Institut für Waldökologie der BOKU und Mitglied im Netz der Universitäten (UniNetz) berichtete unter anderem, dass UniNetz an der Erstellung eines Handlungspapiers in Bezug auf die Agenda 2030 arbeitet, um dieses der Regierung zu übergeben. Die ökologische Ökonomin, Sigrid Stagl der Wirtschaftsuniversität Wien, zeigt das Potential von Kooperationen mit Wirtschaftsunternehmen auf, die Klimaschutzmaßnahmen und -anpassungsstrategien fordern. Moderiert wurde die Veranstaltung von Agnes Pürstinger von Fridays for Future Vienna. Im Anschluss der Veranstaltung erwartete die Besucher*innen ein köstliches Buffet mit geretteten Lebensmitteln.


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Der Preis der Mode Faire Mode ist nicht modern, preislich nicht erschwinglich und wird noch viel zu wenig angeboten. Warum diese Totschlagargumente in der Fashionszene niemanden mehr überzeugen. Autorinnen: Caroline Kunesch und Anna Tomic (UBRM Podcast) / Foto: Felix Scheil

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ie Modeindustrie zählt zu den zweitgrößten Klimasündern der Welt und belastet somit das Klima mehr als der gesamte Flugverkehr. Jährlich werden mehr als 1,2 Millionen Tonnen Treibhausgase produziert und Abfälle im Umfang von 90 Millionen Tonnen fallen an. Wir kaufen Unmengen an Kleidung, trotzdem suggerieren uns Fast Fashion Brands wie Zara, H&M und Co, die pro Jahr bis zu 52 Kollektionen in die Läden bringen, dass wir mit dem T-Shirt vom letzten Monat nicht mehr am Puls der Zeit sind – das nicht nur auf Kosten der Umwelt, sondern auch der vielen Arbeiter*innen, die zu Hungerlöhnen und unter elenden Bedingungen die Kleidung produzieren. Die Fakten kennen wir. Spätestens mit dem Einsturz des Rana Plaza 2013 in Bangladesch kam das Thema inmitten unserer Gesellschaft an, und so haben sich mittlerweile unzählige Alternativen aufgetan. Sich bewusst und ökologisch und doch modisch zu kleiden – für viele scheint dies nach wie vor unmöglich. Doch nachhaltig produzierte Kleidung entspricht

längst nicht mehr nur dem Klischee der kratzigen „Öko-Mode“. Inzwischen gibt es für fast jede Mode auch eine dazugehörige Fair Fashion Brand. Auch der Preis für Kleidung, die fair produziert wurde, ist für Durchschnittsverdiener*innen nicht mehr unerschwinglich. Hier gilt: Qualität vor Quantität!

Wir rechnen ab Uns haben diese Fakten nicht kalt gelassen und so widmeten wir diesem wichtigen und alltäglichen Thema eine Podcast-Folge voller Gesprächen, Einschätzungen und Erklärungen. Fast-Fashion darf und kann nicht die Zukunft der Mode sein. Denn die Arbeitsbedingungen sind zu verheerend und die Umweltbelastungen zu hoch. Im Podcast beschäftigten wir uns mit Zertifizierungen für faire Mode, wie dem GOTS-Siegel oder Fairtrade. Aber nicht nur die Probleme gilt es aufzuzeigen, sondern vor allem die zahlreichen Lösungen. Glücklicherweise gibt es mittlerweile unzählige Alternativen, ganz nach dem Motto reduce, reuse, recycle – etwa Kleidertauschpartys, Secondhand-Läden oder Fair Fashion. Aus

Hör‘ mal wer die Welt verändert ist ein Podcast von UBRM Studierenden, der sich mit nachhaltigen und interdisziplinären Umweltthemen auseinandersetzt. Dabei werden komplexe Themen einfach aufbereitet, um Hörer*innen zu einem zukunftsorientierten Lebensstil zu inspirieren und zu kritischem Denken anzuregen. Hör mal rein: Spotify,Itunes und Souncloud FB: Hör‘ mal wer die Welt verändert Instagram: @hoerwerdieweltveraendert

diesem Grund haben wir auch mit den österreichischen Fair-Fashion Labels anzüglich und zerum gesprochen. Die Einschätzungen von Trends und den Hauptproblemen stammen von Stefan Robbrecht-Roller, welcher sich bei Südwind Linz engagiert und sich durch die faire Modemesse Wearfair intensiv mit der Textilbranche auseinandergesetzt hat. Die drastischen Probleme der Modeindustrie lassen sich nur gemeinsam beseitigen. Erst durch Verringerung und Verbesserung des eigenen Konsums kann großen Brands gezeigt werden, dass dringender Handlungsbedarf besteht. Nimm auch du deine Verantwortung wahr und deinen Konsum in die Hand! Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, etwas zu verändern: Für die kleine Geldbörse Secondhandgeschäfte und Flohmärkte, für die gezielte Suche Fair Fashion Shops und für ganz viel Spaß die Kleidertauschpartys.

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Die Welt ohne uns: Reise über eine unbevölkerte Erde Ein Sachbuch von Alan Weisman Autor und Foto: Vincent Scheibenbauer

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insam ist die Welt, die Alan Weisman in seinem Werk „Die Welt ohne uns“ geschaffen hat. Er geht der Frage nach, was theoretisch passieren würde, wenn die gesamte Menschheit von einem Moment zum nächsten von der Erde verschwunden wäre. Weder Gottes Strafe, Selektion oder sonstige Katastrophen sind für diesen Umstand verantwortlich. Warum ist irrelevant. Um das Thema möglichst breitzutreten, hat der Autor Expert*innen aus der Biologie, Architektur, Archäologie, Philosophie und Technik zum Gespräch gebeten und dabei auch einige der erwähnten Orte besucht. „Die Welt ohne uns“ entwickelte sich aus dem erfolgreichen Artikel „Journey trough a Doomed Land”. Diesen hatte Weisman 1994 für das Harper’s Magazine verfasst und beschreibt darin den Zustand von Tschernobyl acht Jahre nach der Katastrophe. In diesem Buch geht er schrittweise vor, angefangen bei den Veränderungen des Klimas, bis in die Molekülebene von Polymeren. „An dem Tag, an dem die Menschheit verschwindet, beginnt die Natur augenblicklich mit dem Hausputz. Sie putzt unsere Häuser vom Antlitz der Erde. Alle werden sie verschwinden.“ Unsere Bauwerke sind die ersten Dinge, die mit uns in Vergessenheit geraten. Das passiert nach spätestens 500 Jahren und dort, wo London steht, wäre ein dichter Wald gewachsen. Größere Städte haben hier auch einen Nachteil gegenüber kleineren. Unter diesen befindet sich nämlich meist ein großes Abwasser- bzw. U-bahnsystem, welches ohne Pflege und durchzogen von Wurzeln schnell in sich zusammensackt. Einzige Ausnahme bleiben Gebäude, die für die „Ewigkeit“ gebaut worden sind, wie bei-

spielsweise Notre-Dame de Paris oder die Pyramiden. Sie sind besser gegen die Witterung gewappnet und oft auf stabileren Böden gebaut. Noch beständiger sind industriell hergestellte Polymere. Bis dato hat die Natur noch keine Möglichkeit gefunden, sie abzubauen. Einen der Verlierer unserer Abwesenheit stellt Ungeziefer dar. In jeder Stadt abseits der Tropen würden Kakerlaken sehr schnell erfrieren. Ratten würden ohne unsere Essensreste den Hungertot sterben und außerhalb von Kanalisation und Imbissbuden leichte Beute für Greifvögel und andere Raubtiere sein. Wenig überraschend stellen diese aber eine Ausnahme dar. Hättest du zum Beispiel gedacht, dass die gesamte Vogelpopulation schon nach einem Jahr um Millionen Exemplare größer wäre und das nur, weil sie nicht mehr durch

die Warnlichter der Flughäfen irritiert wären? Welche Arten unser Verschwinden überleben würden, kann man aber nur mutmaßen. Wir haben viele Zeitbomben geschaffen, die auf unsere Anwesenheit angewiesen sind. Oder was denkst du, was passiert, wenn die Leitungsrohre brennbarer Aerosole korrosiv werden und der letzte Tropfen der Kühlflüssigkeit eines Kernkraftwerks verdampft ist? Die Zeit ist relativ kurz. Die Erzählweise ist angenehm und erinnert nicht an trockene Papers. Ungeschönt werden der Leserschaft rigoros Fakten präsentiert, die sich wie Watschen anfühlen. Es braucht ein deutliches Zeichen an Politik und Industrie, die Gesetze schaffen müssen, um den Synergieeffekt zwischen Kapitalismus und Umweltverschmutzung deutlich abzudämpfen. Leider sind wir davon noch weit entfernt. Wenn heute Schüler*innen auf die Straße gehen, um für ihre Zukunft zu demonstrieren, wird nicht über das Klima geredet, sondern eine Rauchbombe auf sie geworfen. Politiker*innen verschiedensten Couleurs fahren sich auf Grundsätzen fest und blasen ihre Meinung über Schulschwänzer*innen in die breite Öffentlichkeit. Nach zwei Rücktrittsaufforderungen und 1.200 Tweets tobt in den Kommentarspalten ein blutiger Krieg. Das eigentliche Thema ist längst vergessen oder völlig egal. Dieses Buch schafft Bewusstsein, welches du an andere weitergeben kannst. Wenn das nicht reicht, mikroskopiere doch einfach eine kleine Menge Sand oder halte deine Nase über einen Fluss in den Anden.

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Wie können wir Individualmobilität nachhaltiger gestalten? 2016 entfielen mehr als 30 % des Energieverbrauchs der EU auf den Transportsektor, wovon 74 % der Straßentransport ausmachte. Aufgrund der Abhängigkeit des Sektors von Rohölprodukten war dieser für 24 % der Treibhausgasemissionen innerhalb der EU verantwortlich. [1] Autor und Grafiken: Daniel C. Rosenfeld

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m die Klimaziele der EU zu erreichen, muss der Verkehrssektor schnell auf ein nachhaltiges erneuerbares System umgestellt werden. Besonders wichtig ist das angesichts der Tatsache, dass die PKW-Dichte in allen EU-Ländern (außer Frankreich) steigt.[2] Dieser Trend lässt sich, mit Ausnahme von Wien, auch in allen österreichischen Bundesländern feststellen.[3] Um PKW-Emissionen zu senken, wird seitens der EU und ihrer Mitgliedsstaaten einiges in die Forschung und in Maßnahmen rund um erneuerbare Mobilität investiert. Dazu gehört unter anderem Forschung rund um den Umstieg von konventionellen Antriebsmöglichkeiten und Brennstoffen auf alternative. Als alternative verbrennungsunabhängige Antriebsmöglichkeiten zählen vor allem das batteriebetriebene Elektroauto und das mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzellenauto. Bei beiden Technologien wird ein Elektromotor angetrieben, lediglich die Bereitstellung der Elektrizität unterscheidet sich. Beim Elektroauto geschieht die Bereitstellung über eine Batterie. Diese war früher meist Blei oder Nickel basiert, wurde aber aufgrund besserer Reichweiteneigenschaften auf Lithiumionenbatterien umgestellt.[4] Beim Brennstoffzellenfahrzeug wird die Elektrizität nicht direkt, sondern über eine chemische Redoxreaktion bereitgestellt. Dabei werden Wasserstoff und Sauerstoff in einer Brennstoffzelle zu Wasser und Strom umgewandelt. Im PKW-Sektor wird derzeit vor allem die Polymerelektrolyt-Brennstoffzelle

verwendet. Grund dafür ist die vergleichsweise niedrige Betriebstemperatur von unter 100 °C. [5] Neben diesen beiden Antriebsarten gibt es auch brennstoffbasierte Fahrzeuge als Alternative zum klassischen Benziner oder Diesel. Nämlich Hybridfahrzeuge (Plug-In Hybrid & Hybrid) sowie CNG (Compressed Natural Gas) Fahrzeuge. Bei den Hybridfahrzeugen wird zusätzlich zum Verbrennungsmotor eine Batterie verbaut. Diese ist aber im Vergleich zu Elektrofahrzeugen klein (eGolf: ca. 36 kWh Kapazität, Hyundai Ioniq: ca. 9 kWh als Plug-In Hybrid bzw. ca. 1,5 kWh als Hybrid – Daten laut Produktionsangaben der Firmen). Hybride werden

Strom

Elektrolyse

CO2

Biogas

Reinigung

Wasserstoff

Brennstoffzellenfahrzeug

Methanisierung

Elektrofahrzeug

Methan

Plug-In Hybridfahrzeug

FischerTropschSynthese

Erdgas

Rohöl

vor allem hinsichtlich ihrer Schaltung – Seriell- und Parallelhybrid – unterschieden. Bei ersterem betreibt der Verbrennungsmotor einen Generator, welcher Batterie und Elektromotor antreibt. Somit ist im Vergleich zum reinen Verbrennungsfahrzeug ein optimaler Wirkungsgrad des Verbrennungsmotors gegeben. Beim Parallelhybrid hingegen werden sowohl der Generator, als auch die Antriebsachse mit kinetischer Energie versorgt. Der Plug-In Hybrid ist eine Hybriderweiterung zur Effizienzsteigerung und Treibstoffverbrauchssenkung. Dafür wird ein größerer Akku verbaut, welcher zusätzlich direkt geladen werden kann. Dadurch ist es möglich, kurze

Raffinerie

Benzin & Diesel Äquivalent

Hybridfahrzeug

Verbrennungskraftmaschine

Abbildung 1: Grober Überblick über den Betrieb verschiedener Antriebsmöglichkeiten mit ausgewählten alternativen und konventionellen Energieträgern. Strichliert dargestellt sind rein fossile Stoffflüsse, nicht strichliert erneuerbare bzw. teilfossile Stoffströme.

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Strecken rein elektrisch zu fahren. [6] Bei CNG-Fahrzeugen wird der Verbrennungsmotor nicht mittels flüssiger Treibstoffe wie Benzin und Diesel angetrieben, sondern mit verdichtetem Erdgas. Größter Vorteil gegenüber der Anwendung von Benzin und Diesel sind die niedrigeren Emissionen und höheren Effizienzen. [7] Für alle diese Antriebsmöglichkeiten gilt jedoch, dass sie nur dann nachhaltig betrieben werden können, wenn sie mit erneuerbarer Energie versorgt werden. Also gilt es den Wasserstoff für das Brennstoffzellenauto aus erneuerbarem Strom herzustellen und mit diesem auch die Elektrofahrzeuge zu betreiben. Für Hybride müsste zusätzlich CO 2-neutraler Treibstoff mittels Fischer-Tropsch-Synthese oder Power-to-Gas (oder ähnlichem) hergestellt werden. Diese Option würde außerdem erlauben, auch Benzin- und Dieselfahrzeuge nachhaltiger zu betreiben. Dabei wäre jedoch anzumerken, dass Elektrofahrzeuge und Brennstoffzellenfahrzeuge gegenüber den Verbrennungsbasierten einen signifikanten Vorteil haben. Nämlich sind die Wirkungsgrade wesentlich höher als bei Verbrennungsbasierten (Elektroauto/Brennstoffzellenauto unter 60 %; Verbrenner 16-22 %).[8] Bezüglich alternativer Treibstoffe sind für eine erneuerbare Betriebsweise von alternativen Antrieben weniger Teilschritte im gesamten Prozess bis hin zur Antriebsenergie notwendig. Dadurch kommt es zu weniger Verlusten während der Herstellung des Wasserstoffs/Stroms als bei der Herstellung von Treibstoffsubstituten. Wie der Betrieb der verschiedenen PKW-Varianten ausschauen könnte, ist in Abbildung 1 dargestellt, als Referenz sind fossiles Erdgas und Rohöl ebenfalls enthalten. Bei all diesen alternativen PKW-Konzepten ist der Marktanteil laut ICCT jedoch noch sehr gering. So haben wie in Abbildung 2 dargestellt Elek-

tro- gemeinsam mit Plug-In Hybridfahrzeugen im EU-Durchschnitt lediglich einen Marktanteil von 1,5 %, klassische Hybride etwas mehr als 2,7 % und CNG Fahrzeuge rund 1,5 %. Dieselfahrzeuge hingegen kommen beispielsweise auf 44 % Marktanteil. [9] Diese niedrigen Marktanteile resultieren vor allem aus den vergleichsweise hohen Anschaffungskosten der Fahrzeuge. Wie in Abbildung 3 gezeigt, haben gerade Elektrofahrzeuge (BEV) und Brennstoffzellenfahrzeuge (FCV) noch wesentlich höhere Investitionskosten in der Anschaffung (BEV Kostenplus von 50 % gegenüber Diesel; FCV Kostenplus von 140 %). Jedoch wird erwartet, dass sich diese Kosten bis 2050 immer stärker denen der Marktanteil nach Antriebsart

Abbbildung 2: Marktanteil verschiedener PKW-Typen [9]

Verbrennungsfahrzeuge annähern. Begründet ist das durch die konstant bleibenden Kosten für Diesel und Benziner aufgrund des vergleichsweise niedrigen Potentials für Verbesserungen in der Produktion. [10] Im Falle des Elektroautos sind jedoch schon heute die Kosten nicht signifikant höher als bei Dieselfahrzeugen, wodurch aufgrund der vergleichsweise niedrigen Strom- und hohen Dieselund Benzinpreise schon heute eine wirtschaftliche Nutzung möglich wäre, welche auf die gesamte Lebenszeit betrachtet nicht nur CO2, sondern auch Kosten sparen kann. Zusätzlich gibt es einige Förderungen, die den Umstieg auf Elektro- und Hybridfahrzeuge anregen sollen. Eine detaillierte Aufstellung über die Umwelteinflüsse verschiedener Antriebstechnologien und der Energien, mit denen diese betrieben werden können, ist unter anderem im Paper von Bauer et al. (2015) zu finden (siehe Quelle 7). Darin wird zum Beispiel auch darauf eingegangen, dass auf die gesamte Lebenszeit eines PKWs betrachtet der Herstellungsprozess einen vergleichsweise niedrigen spezifischen CO 2-Fußabdruck hinterlässt, welcher erst durch den Betrieb mit erneuerbaren Energien einen signifikanten Einfluss erlangt.

Investitionskosten für ein Fahrzeug

Abbildung 3: Investitionskostenentwicklung ausgewählter PKW-Fahrzeugtechnologien [10]

Quellen: [1] European Environment Agency. Final energy consumption by mode of transport.2018 [Online]. Available: https://www.eea.europa.eu/data-and-maps/indicators/transport-final-energy-consumption-by-mode/assessment-9. [accessed:09.05.2019] / [2] Eurostat. Personenkraftwagen je 1 000 Einwohner.2019 [Online]. Available: https://ec.europa.eu/eurostat/web/products-datasets/-/ROAD_EQS_CARHAB. [accessed:09.05.2019] / [3] Statistik Austria. PKW-Dichte nach Bundesländern.2018 [Online]. Available: http://wko.at/statistik/jahrbuch/verkehr-pkwdichte.pdf. [accessed:09.05.2019] / [4] M. Armand and J.-M. Tarascon, „Building better batteries,“ nature, vol. 451, no. 7179, p. 652, 2008. / [5] H.-J. Neef, „International overview of hydrogen and fuel cell research,“ Energy, vol. 34, no. 3, pp. 327-333, 2009. / [6] A. Emadi, K. Rajashekara, S. S. Williamson, and S. M. Lukic, „Topological overview of hybrid electric and fuel cell vehicular power system architectures and configurations,“ IEEE Transactions on Vehicular Technology, vol. 54, no. 3, pp. 763-770, 2005. / [7]C. Bauer, J. Hofer, H. J. Althaus, A. Del Duce, and A. Simons, „The environmental performance of current and future passenger vehicles: Life cycle assessment based on a novel scenario analysis framework,“ (in English), Applied Energy, vol. 157, pp. 871-883, Nov 1 2015. / [8] M. Ahman, „Primary energy efficiency of alternative powertrains in vehicles,“ (in English), Energy, vol. 26, no.- 11, 37pp. - 973-989, Nov 2001. / [9] ICCT, „European vehicle market statistics, 2018/2019,“ 2018. / [10] Deutsche Energie-Agentur GmbH, „dena-Leitstudie Integrierte Energiewende: Impulse für die Gestaltung des Energiesystems bis 2050.,“ Berlin, 2018.


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Tipps und Tricks für Umweltund Nachhaltigkeitsaktivismus Was können wir tun, um die Welt zu verändern? Wie können wir aktiv für eine lebenswerte Zukunft einstehen und wie verhindern wir, dass alles vor die Hunde geht? Autor: Roland Schimpf (Referat für Umwelt und Nachhaltigkeit) / Foto: Anna Hollerer

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h ganz klar! Auf die Straße gehen! Doch dies ist nicht der einzige Weg. Natürlich ist es wichtig aktiv zu werden und kundzutun, wenn man mit etwas grundlegend nicht einverstanden ist. Darauf beruht unsere Demokratie. Dafür gibt es sehr viele Möglichkeiten: Demonstrationen zu organisieren oder daran teilzunehmen, wie bei ‚Fridays For Future‘, ist auf jeden Fall ein Weg. Doch es gibt auch ganz andere wirkungsvolle Möglichkeiten. Wir leben in einer der reichsten Gesellschaften der Welt. Selbst unsere einfachsten alltäglichen Entscheidungen können globale Auswirkungen haben (nehme ich den konventionellen Kaffee von XY oder nehme ich den EZA, Fairtrade zertifizierten Kaffee?). Heutzutage ist es einfacher als je zuvor, sich zu engagieren und für eine bessere Zukunft einzustehen. Dadurch, dass wir einen Lebensstil genießen, welcher, oberflächlich betrachtet, das ökonomische Zentrum unserer globalen Marktwirtschaft darstellt, tragen wir eine gewisse Geburtsverantwortung mit uns. Das Konzept des Geburtsrechts mag im mittelalterlichen Feudalsystem funktioniert und vielleicht auch Sinn gehabt haben (mehr oder weniger). Doch durch den heutigen kapitalistischen

Imperialismus scheint der Gedanke an ein Geburtsrecht genauso verstörend, wie ein auf Wachstum angewiesener Prozess, in einem System mit endlichen Ressourcen. Gründe aktiv zu werden finden wir an jeder Ecke, doch wie wir es machen stellt viele vor ein Problem, besonders für Studierende mit niedrigem Einkommen. Ein Prinzip welches nie schaden kann, sich öfter durch den Kopf gehen zu lassen, ist das Prinzip des geringsten Übels: • Muss ich heute Fleisch essen oder esse ich heute mal etwas Veganes? • Muss ich mit dem Flugzeug in den Urlaub fliegen oder kann ich nicht einfach mal mit dem Zug in unbekannte Gegenden aufbrechen? • Muss ich viele Klamotten besitzen oder reichen langlebige Sachen mit guter Qualität? • Muss es eine Plastikflasche sein oder kann man nicht einfach eine Glasflasche mehrmals verwenden? • Muss man sich die neue Staffel an sehen oder kann man nicht mal anfangen Gemüse am Balkon oder im Garten zu ziehen? Wir haben in unserem Alltag fixe Routinen und treffen auch immer wieder neue Entscheidungen. Wenn wir da manchmal aktiv darüber nachdenken, ob es vielleicht auch ökologischere bzw. nachhaltigere Möglichkeiten gibt, kommt man auf richtig gute Ideen und entdeckt auch ganz neue Sachen. Eine richtig praktische Kombi sind Radieschen in der Blumenkiste am Fensterbrett und eine Wurmkiste, die aus dem Bioabfall frische Erde produziert.

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Resultat: Gemüse mit dem kürzesten Transportweg, den man sich vorstellen kann. Als Bürger*in in industrialisierten Staaten tragen wir seit unserer Geburt einen negativen, ökologischen Rucksack mit uns herum. Diesen zu verkleinern ist auf jeden Fall ein wichtiger Schritt im Umweltaktivismus. Es gibt bereits irrsinnig viele Ideen seinen Alltag umweltfreundlicher und nachhaltiger zu gestalten. Wir müssen nur aktiv werden und diese Ideen auch umsetzen. Auch wählen gehen ist purer Aktivismus! Doch damit hat es sich nicht erledigt. Im Grunde kann jeder einzelne Einkaufszettel ein Wahlschein sein. Wir stimmen tagtäglich darüber ab, was wir mit unserem Konsum und unserem Verhalten unterstützen und wünschenswert finden. Mit den Dingen, die wir kaufen und konsumieren beeinflussen wir den Markt. Das ökonomische Prinzip der Nachfrage und des resultierenden Angebots kann ebenfalls ein sehr mächtiges Instrument des Aktivismus sein. „Es ist nicht deine Schuld, dass die Welt ist, wie sie ist. Es wär nur deine Schuld, wenn sie so bleibt.“ (Die Ärzte, 2004) Der meist beschwerliche Weg, um die Welt zu verändern, besteht aus vielen kleinen Schritten. Umso mehr Menschen diesen Weg gehen, desto einfacher wird es auch das Ziel zu erreichen.

www.wien.info/de/sightseeing/gruenes-wien/nachhaltiges-wien www.wwf.at/de/tipps/


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Trends kommen und gehen, wird Nachhaltigkeit Poetry bestehen? Slam

Autorin: Nena Julia Aichholzer / Foto: Tim Steiner

Es gibt ganz viele Tage, da glaub ich stark daran, dass dies nicht das Ende der Welt sein kann. Doch heute morgen bin ich aufgewacht und die Sonne hat mir mal nicht aus dem Arsch gelacht. Da will man ganz entspannt die Instastories checken – doch was muss man da entdecken? Unschuldig in Plastikflaschen, Influencer Werbung machen, drei Monate Detox Tee macht dich schlank und ist ein Schmäh. Jutebeutel, Birkenstock, lange Haare aufm Kopf, Yoga Stunde, Dankbarkeit, Zero Waste ist auch nicht weit. Essen Honig, das ist tragisch, jeder will es, keiner mag es, Sinnfluencer, Beutelträger, jagen Bio, das ist mega. Tragen ethisch, sind korrekt, brauchen auf bis zum Defekt. Und ich frag mich: Ist das echt?

Warum tust du, was du machst? Gibt’s auf deinem Feed noch Platz? Willst du nur dazugehören? Alles nur leere Allüren? Ist das ein Trend oder kann das weg? – ach, was soll‘s, tu was du mechst. Hauptsache es ist gut für diesen Planeten, denn mehr Blödsinn braucht’s wirklich nicht geben. In der U-Bahn essen darf man zum Beispiel ja nicht mehr und ich frag mich wirklich sehr, wieso bitte, wo kommt das her? Nachhaltig sein ist manchmal schwer und die Anleitungen unterscheiden sich sehr. Kauf dieses, tu jenes, mach selber, schmeiß weg – ach herrje, wohin mit all dem Sinn und Zweck? Will meinen CO 2 Ausstoß kompensieren, nur noch Bio konsumieren, positive Veränderung unterstützen und jetzt komm ich schon ins Schwitzen. Aus der Dose, aus dem Glas? Von weit weg aber dafür nackt? Problem: Die wollen uns verwirren. Lösung: Lass dich nicht demotivieren. Greta hat es vorgemacht, Schulsa-

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chen brav eingepackt, ist alleine auf die Straße und immer so schön voller Rage. Klar können wir marschieren und allen sagen, was wir denken aber wenn das wieder nur die von hier ganz unten lenken – hey, was wird sich denn dann ändern, wäre es nicht auch mal lässig, wenn die da oben ganz laut streikt? Schreibtisch abbaut und die Air Pods wie wild geworden um sich schmeißt und dann super laut anfängt zu schreien: HALT STOPP NEIN, geh bitte das kann’s doch jetzt wohl wirklich ned sein. Langsam kommt mein Mut zurück, jeder tut nun seinen Schritt, nimmt sich jetzt mal bei der Nase – geht loud und proud raus auf die Straße, denkt an Zukunft und elf Jahre, Klimaziel, schwierige Lage – ist ab jetzt mutig und macht mit. Denn jeder hier tut seinen Schritt und du – du gehst hoffentlich ganz vorne mit.


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Ein guter Tag hat 24 Stunden Autorin: Anja Rautnig

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achhaltigkeit ist kein Ziel, sondern ein Weg, eine Lebenshaltung, und diese kann man in jede Minute seines Lebens integrieren. Wie? Das wollen wir uns einmal am Beispiel eines möglichst nachhaltigen Tagesablaufs ansehen:

08:00 Uhr Der Wecker läutet. Schon allein die Füße nicht zu früh aus dem Bett schwingen zu müssen schafft einen angenehmen Start in den Tag. Wobei wir gleich zu einem wesentlichen Aspekt der Nachhaltigkeit kommen, der Lektion 1: Gesundheit und Wohlbefinden. Wenn es dir selbst nicht gut geht, wie sollst du da genug Energie haben, dir über das Glück deiner Mitmenschen und Umwelt Gedanken zu machen? Deshalb beginnt unser idealer Tag zu deiner Lieblingsaufstehzeit, in meinem Fall 08:00 Uhr. 08:30 Uhr Der Kaffeeduft zieht durch die Wohnung und das leicht bittere Röstaroma vertreibt die letzten Müdigkeitsreste. Du sitzt bei einem leckeren Frühstück, keine Avocados, Billigschinken oder Chia-Samen, sondern knackige Äpfel aus der Steiermark, Joghurt aus regionaler Bio-Produktion und selbstgemachtes Granola. Schon sind wir bei Lektion 2: Der Konsum nachhaltiger Lebensmittel. Aber woher wissen wir, wann und vor allem wie nachhaltig ein Nahrungsmittel eigentlich ist? Leider gibt es dafür keine einfache Antwort, doch anhand bestimmter Indikatoren, kannst du leicht erkennen, welche Produkte ökologisch vorteilhafter sind. Erstens, die Produktionsweise. Wurden bei dem Anbau viele Pflanzenschutzmittel oder Dünger eingesetzt, welche das Ökosystem im Anbaugebiet gefährden? Wurden die Arbeiter*innen gut behandelt und fair bezahlt? Werden die Tiere artgerecht gehalten? Zweitens, der Transport. Je mehr Kilometer ein Produkt zurücklegen musste, desto größer der CO2-Fußabdruck und dadurch die Klimabelastung. Drittens, das Wirtschaftsmodell. Wer verdient am meisten an dem Produkt, das du kaufst? Sind es Zwischenhändler*innen oder die Produzent*innen? Je kürzer die Wertschöpfungskette, desto mehr Geld bleibt den Landwirt*innen

und desto mehr Möglichkeiten haben sie, eine nachhaltige Wirtschaftsweise umzusetzen. 09:00 Uhr Gut gestärkt starten wir in den Arbeitstag. Ob zur Uni oder ins Büro, wo auch immer unser Arbeitsplatz auf uns wartet, in den seltensten Fällen liegt er leider vor der Haustür. Also schließt du das Fahrradschloss deines Rads auf, schiebst es zur Tür hinaus und los geht die Reise. Unschwer zu erraten führt sie uns direkt zu Lektion 3: Nachhaltige Mobilität. Die CO2 Bilanz des Verkehrssektors ist vor allem in Österreich erschreckend. Gemessen an den gesamten CO2 Emissionen macht der Verkehr etwa 30 % aus und die Zahlen sind in den letzten Jahren nicht etwa gesunken, um die Pariser Klimaziele zu erreichen, sondern sogar gestiegen. Deswegen Finger weg vom privaten PKW und Einzelfahrten im Stadtgebiet. Wenn dein Fahrrad einen Platten hat, der Weg zu weit ist oder der sportliche Ehrgeiz zu gering, gibt es wunderbare Alternativen durch öffentlichen Transport. Wenn eine Stadt so viele Busse, Trams, U-Bahnen, S-Bahnen und Züge verbinden wie Wien, dann gibt es keine Ausrede, sich für den Individualverkehr zu entscheiden. 13:00 Uhr Hunger! Höchste Zeit fürs Mittagessen. Auch wenn die Mensa mit billigen Angeboten lockt, entscheiden wir uns für eine nachhaltigere Alternative. Großküchen achten bei ihrem Lebensmitteleinkauf nicht unbedingt auf ökologische Kriterien, sondern nur auf den Preis. Zum Glück muss man in Wien nicht lange suchen. Zertifizierte Lokale wie das Biodeli, Gustl kocht oder das Weltcafé bieten nicht nur regionale und gesunde Köstlichkeiten, sondern auch ein gemütliches Ambiente zum Zusammenkommen und Beisammensein. Denn das ist Lektion 4: Bewusstseinsbildung. Schnapp dir deine Freunde, lade sie auf eine Runde Fair-Trade-Kaffee ein und erkläre ihnen was es mit diesem Label auf sich hat. Vielen Menschen ist gar nicht bewusst, dass sie durch ihr Konsumverhalten das Einkommen von Menschen am anderen Ende des Globus - 40 -

beeinflussen können. Wenn wir es schaffen, mehr Bewusstsein zu schaffen, dann können viel mehr Entwicklungsprojekte stattfinden, Arbeitsbedingungen verbessert und Menschenrechte durchgesetzt werden. 17:00 Uhr Endlich Feierabend. Eine wunderbare Gelegenheit, um den Tag im Freundeskreis ausklingen zu lassen. Natürlich könnten wir uns treffen und so richtig auf den Putz hauen, aber was, wenn wir statt der allabendlichen Studierendenparty heute einen Kleidertausch organisieren? Jede*r bringt altes Gewand mit, es gibt leckere, selbst gemachte Cocktails und einen Bad-Taste-Contest, bei dem das schrägste Outfit gewinnt. Am Ende der Homeparty kann jede*r die Kleider, die einem gefallen, mitnehmen und ihnen damit ein Second-Life einhauchen. Das ist Lektion 5: Sharing Economy. Unter der Last einer rasant steigenden Bevölkerungszahl müssen wir unbedingt auf ressourcenschonendere Wirtschaftsmodelle umsteigen. Kate Raeworth beschreibt in ihrem Buch „Doughnut Economy“ spannend und einleuchtend, wieso wir dringend das Zeitalter einer Postwachstumsökonomie einläuten sollten. 23:00 Uhr Der letzte Gast ist verabschiedet, die Zähne sind geputzt, müde und zufrieden sinkst du in dein Bett und freust dich über den gelungenen Tag und jeden Menschen, den du heute für einen nachhaltigen Lebenswandel dazu gewonnen hast. Ich will nicht sagen, dass jeder Tag genauso ablaufen sollte, damit es ein „guter“ Tag ist. Das Beispiel soll vielmehr den Blick auf all die unzähligen Möglichkeiten öffnen, die es gibt, um mehr Nachhaltigkeit in das alltägliche Leben einzubauen. Von persönlicher Gesundheit über nachhaltiges Konsumverhalten, Mobilität, Bewusstseinsbildung und die Sharing- bzw. Doughnut-Ökonomie findet sicher jede*r eines oder mehrere Puzzleteile, die man in das Big-Picture „Nachhaltigkeit“ einfügen kann. Wenn jede*r einen Teil beiträgt, können wir gemeinsam einen Lebenswandel hin zu einer ökologisch und sozial fairen Zukunft schaffen.


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Ist Bio wirklich nachhaltiger? Mia, 20 Jahre alt, BOKU Studentin, steht verloren in einem Supermarkt vor einem überfüllten Regal. Zögernd streckt sie ihre Hand aus, in ihrem Kopf stellt sie sich die Frage: „Ist es wirklich nachhaltiger, wenn ich zu den Bio-Lebensmitteln greife?“ Autorin: Eva Hütter (Referat für Umwelt und Nachhaltigkeit) / Foto: Christiane Hörmann

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ie Erträge im Biolandbau sind um ca. 19 %1 niedriger, schießt es ihr sofort durch den Kopf. Daher braucht es auch mehr Land und ist nicht so nachhaltig. Außerdem schafft es Bio auch nie, die Weltbevölkerung zu ernähren –„Stimmt nicht!“, fällt ihr plötzlich wieder ein. Eine Studie hat nämlich erst kürzlich bewiesen, dass durch die Reduktion von Nahrungsabfällen und weniger Ackerproduktion für Nutztiere es durchaus möglich ist, die Weltbevölkerung zu ernähren, und das sogar ohne mehr Land zu verbrauchen.2

Landwirtschaftlich genutzte Fläche ist ein Teil unserer Erde und verschwindet durch Nutzung nicht einfach von unserem Planeten. Deshalb ist es besonders wichtig, diese Fläche so zu erhalten, dass trotz der Nutzung eine große Artenvielfalt herrscht und sich Reh, Fasan, Wildbiene und Co. wohlfühlen. Und hier liegen auch die Bioflächen ganz klar vorne, denn sie weisen eine viel höhere Biodiversität auf. 3 Gründe dafür sind zum Beispiel der Verzicht auf Herbizide und chemisch-synthetische Pestizide und eine rein organische Düngung. Mia denkt weiter nach und ihr fällt ein großer Bio-Bauer in ihrer Heimatgemeinde ein, der sicher über 100 ha Felder mit riesigen Traktoren bewirtschaftet. Kann das überhaupt nachhaltig sein? Je größer die Felder, je weniger Hecken, Säume, Blühstreifen und Brachflächen, desto einseitiger die Landschaft, desto weniger Biodiversität.4 Stimmt, denn leider gibt es in der Bioverordnung keine Richtlinie, wie groß ein Feld sein darf

und welche Strukturen genau zwischen den Feldern geschaffen werden müssen. Hier ist auf alle Fälle viel Potential da, um die Biodiversität noch mehr zu erhöhen. „Im Vergleich zum konventionellen Bauern mit großen Feldern ist der Bio-Bauer mit großen Feldern aber noch immer nachhaltiger“, murmelt Mia und streckt ihre Hand wieder aus. „Wenn ein Mensch krank ist, nimmt er auch Medizin“, zischt ein Mensch im Vorbeigehen, als er Mia vor dem Bio-Regal stehen sieht. Stimmt. Aber ein Mensch zieht sich auch warm an (Sortenwahl) bevor er rausgeht und wäscht sich nach dem WC-Gang die Hände (mechanische Beikrautbekämpfung), damit er gar nicht erst krank wird.

Produktion von Biolebensmittel entsteht sogar viel weniger CO2.5 Hauptgrund dafür ist der Verzicht auf Stickstoff-Mineraldünger, dessen Herstellung hohe Treibhausgasemissionen nach sich zieht. Noch dazu sind die Böden meist humusreicher und können daher mehr CO2 binden. Mia ist nun entschlossen und greift zu den Biolebensmitteln, um eine nachhaltigere Landwirtschaft zu unterstützen. Kurz vor der Kassa dreht sie dann aber nochmals um und verlässt den Supermarkt. Ihr ist eingefallen, dass sie gerne auch eine faire Bezahlung der Produzent*innen hätte, deshalb wird sie sich ihre Lebensmittel am Markt, direkt von den Erzeuger*innen, abholen.

„Bio verursacht durch die ganze mechanische Bekämpfung und weil es mehr Land benötigt auch viel mehr CO2-Emissionen!“, ruft ihr der Mann nun zu. Doch ganz im Gegenteil. In der

Fazit: Alleine durch Bio lässt sich die Welt nicht retten, aber es ist schon einmal eine richtige Abzweigung am Weg dorthin.

Bio brauche mehr Land und sei nicht so nachhaltig lautet ein Vorwurf

Quellen: 1 Ponisio et al, https://royalsocietypublishing.org/doi/full/10.1098/rspb.2014.1396 / 2 Muller et al, Strategies for feeding the world more sustainably with organic agriculture https://www.nature.com/articles/s41467-017-01410-w / 3 Pfiffner, Balmer (FIBL), Biolandbau und Biodiversität, https://www.fibl.org/de/themen/biodiversitaet.html#c5429 / 4 Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) https://www.lfl.bayern.de/mam/cms07/publikationen/daten/informationen/hecken_feldgehoelze_feldraine_lfl-information.pdf / 5 Lindendthal, Markut, Hörtenhuber, Rudolph, FiBL Österreich und Universität für Bodenkultur Wien https://www.fibl.org/fileadmin/documents/de/oesterreich/arbeitsschwerpunkte/ Klima/klima_bioaustria_1005_01.pdf

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Unsere Verantwortung für eine nachhaltige Entwicklung „Wir sind doch schon entwickelt“ - „Die Staaten müssen handeln, wir können nichts tun“ „Die SDGs bringen nichts“ Doch stimmt das wirklich? Zu oft haben wir Ausreden parat, um uns der Verantwortung zu entziehen – Fridays for Future zeigt wie es anders geht! Autor*innen: Christian Pyerin & Sophie Kauper (Referat für Entwicklungspolitik) / Foto: Trócaire (2016)

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as bedeuten die SDGs (Sustainable Development Goals) für uns? - „Nichts, wir sind doch schon entwickelt!“ Viele haben bereits von den SDGs gehört, doch was zeichnet sie aus? Die SDGs beschreiben Ziele für eine nachhaltige Entwicklung auf ökologischer, sozialer und ökonomischer Ebene. Denn nur eine gemeinsame Betrachtung und Zusammenarbeit kann komplexe Konflikte in Bezug auf ökologische Nachhaltigkeit, globale Gesellschaft und wirtschaftliche Entwicklung lösen. “Nachhaltige Entwicklung ist eine Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können.” (Brundtland-Bericht, 1987) Hier kommen zwei Aspekte ins Spiel, die wir unbedingt beachten sollten. Erstens kann nachhaltige Entwicklung nur durch zukunftsorientiertes Handeln mit Rücksicht auf künftige Generationen stattfinden. Zweitens ist es kein einseitiger Prozess, der nur in „Entwicklungsländern“ stattfindet – wie in der Vergangenheit oft angenommen. Darauf nehmen die SDGs erstmals Rücksicht. Alle Länder sind angehalten, an einer nachhaltigen Entwicklung zu arbeiten. Unser Handeln trifft nicht nur uns, sondern hat weltweit Konsequenzen. Wir tragen daher eine gesellschaftliche Verantwortung. Jedoch schieben wir oft die Verantwortung auf die Politik.

Wer kann diese komplexen Probleme lösen? - „Staaten und internationale Organisationen müssen handeln.“ Scheitern Staaten und internationale Organisationen an der Überwindung der Armut, der ungleichen Verteilung des Wohlstands und der Klimaerwärmung, braucht es koordinierte globale Bemühungen. Jede Person muss sich der Problemlösung annehmen, um die SDGs zu erreichen! Hier kommen nicht-staatliche Akteure, wie NGOs und soziale Bewegungen, ins Spiel, welche soziale, ökologische und ökonomische Notstände politisieren und Staaten zum Handeln drängen.

for Future ist ein Paradebeispiel, mit dem gemeinsamen Ziel, die Klimagerechtigkeit als globale Angelegenheit ins Rampenlicht zu bringen. Durch die Forderung der Jugend in über 120 Ländern rückt die Klimakrise in den Vordergrund. Die weltweite Unterstützung hat dazu geführt, dass mittlerweile Großbritannien und Irland, neben vielen Gemeinden, den Klimanotstand ausgerufen haben. Wenn die Politik ihren Aufgaben nicht nachkommt, bedarf es zivilgesellschaftlicher Bewegungen als wichtiges Instrument, um die gesetzten Ziele zu fordern.

Was bringt es uns, Ziele zu setzen? - „Fridays for Future sind doch nur faule Schulschwänzer*innen.“

Mit der Forderung nach Klimagerechtigkeit schwingen Forderungen nach einem nachhaltigen Wirtschaftssystem und globaler Gerechtigkeit mit. So wird eine Bühne für alle SDGs geschaffen.

Die SDGs sind Ziele für eine nachhaltige Entwicklung. Solche sind wichtig, um die Gesellschaft zu mobilisieren und in eine Richtung zu lenken. Fridays

Nehmen wir unsere gesellschaftliche Verantwortung wahr! Jetzt sind wir alle dran, die Welt in Richtung nachhaltige Entwicklung zu lenken!

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Interdisziplinäre Sommeruniversitäten 2019 Lerne mehr über nachhaltiges Planen und Bauen oder beschäftige dich mit Reformvorschläge für das Wirtschafts- und Finanzsystem in deinen Sommerferien! Autorin: Petra Isepp (OeAD – Österreichischer Austauschdienst) / Foto: OeAD

Green.Building.Solutions. (GBS) ...

Alternative Economic and Monetary Systems (AEMS) ...

... behandelt ökologische, ökonomische, technische und gesellschaftliche Aspekte nachhaltigen Planens und Bauens und fokussiert dabei Themen wie Passivhaus-Technologie und Energieeffizienz – sie findet im Zeitraum 20. Juli bis 11. August statt.

... beschäftigt sich mit Reformvorschlägen für das gegenwärtige Wirtschaftsund Finanzsystem vor dem Hintergrund ökologischer Systemgrenzen – sie findet heuer vom 24. Juli bis zum 9. August statt.

Beide Programme werden von der OeAD-WVGmbH organisiert – mehr Informationen und Bewerbung unter: www.summer-university.net

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„Die Jugend hat begriffen, dass es um ihre Zukunft geht“ Jeden Freitag demonstrieren junge Menschen nach dem Vorbild der Klimaaktivistin Greta Thunberg für eine zukunftsfähige Klimapolitik. Veronika (23) und Tabea (14) aus dem Organisationsteam von Fridays For Future Vienna erklären, was hinter den Streiks für das Klima steckt. Autorin: Rebekka Jaros / Fotos: Fridays For Future Vienna

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ie sind die Klimastreiks in Wien entstanden? Die ganze Sache hat damit begonnen, dass drei Studierende als Jugenddelegierte bei der Weltklimakonferenz in Katowice Greta Thunberg kennengelernt haben und von ihr inspiriert die Fridays For Future unbedingt nach Wien bringen wollten. Im Dezember 2018 gab es das erste Facebook-Event für einen Klimastreik, an dem ungefähr 50 Leute teilgenommen haben. Seit Dezember sind immer mehr Teilnehmer*innen dazugekommen, bis es am 15. März irgendwie passiert ist, dass 30.000 Menschen auf der Straße waren, darunter Schüler*innen, Studierende und vor allem junge Menschen, die ein starkes Zeichen setzen wollten. Seitdem sind auch andere Formate entstanden: Wir streiken nicht nur, sondern betreiben zum Bespiel, im Zuge des streikenden Klassenzimmers, aktiv Klimabildung, indem Expert*innen von den Scientists4Future auf den Streiks Vorträge halten. Die Unabhängigkeit von politischen Parteien und anderen Organisationen ist einer eurer Grundsätze. Wie stellt ihr das sicher? Fridays For Future Wien sind nach dem „One Sided Support Prinzip” organisiert. Das heißt, dass wir es begrüßen, wenn Organisationen, Parteien oder Privatpersonen uns unterstützen. Wir, als zivilgesellschaftliche Bewegung, unterstützen allerdings nicht aktiv zurück. Beispielsweise bewerben wir auf unserer Homepage keine anderen Organisationen. Wenn es aber zum Beispiel ein tolles Event zum Thema Klimaschutz gibt, besteht die

Möglichkeit, dieses auf unserer Homepage privat zu bewerben. Was genau wollt ihr erreichen? Wir wollen die Einhaltung des im Pariser Abkommen beschlossenen 1,5-GradZieles. Das ist wichtig, damit es eine lebenswerte Zukunft gibt! Und wir wollen globale Klimagerechtigkeit. Das bedeutet, dass andere nicht dafür Leid tragen müssen, dass wir hier ohne Grenzen konsumieren. Gibt es konkrete Forderungen für Österreich? Fridays For Future Vienna hat im Rahmen des Weltklimastreiks am 15. März konkrete Forderungen entwickelt, die an die Ministerien herangetragen wurden. Es sollen in Zukunft aber österreichweit, als Fridays For Future Austria, Forderungen entwickelt werden. Am 15.3. haben wir beim Bundeskanzleramt beispielsweise eine ökosoziale Steuerreform eingefordert. Das heißt, dass klimafreundliches Handeln günstiger werden soll als klimaschädliches Handeln, zum Beispiel durch CO2-Steuern. Vom Bildungsministerium fordern wir mehr Klimabildung in den Klassen. Dabei geht es nicht nur um eine Verankerung von Klima- und Umweltschutzkompetenzen in den Lehrplänen, sondern auch um eine fachlich fundierte Ausbildung der Lehrkräfte. Und wir haben gefordert, dass Schulen und Bildungseinrichtungen Beispiele für nachhaltiges Leben sein sollen, denn wenn dies in der Schule praktiziert wird, lernt man, wie man zuhause nachhaltiger leben kann. - 44 -

Ihr fordert außerdem die Ausrufung des Klimanotstandes. Was versteht ihr darunter? Der Klimanotstand ist ein symbolisches Zeichen, das den Nationalrat und die Bundesregierung dazu auffordert, bei sämtlichen Entscheidungen miteinzubeziehen, ob diese Entscheidungen die Klimakrise eindämmen oder nicht. Führt eine politische Entscheidung dazu, dass die Klimakrise gefördert wird, ist diese Entscheidung nicht zu treffen. Der Klimanotstand ist aber kein rechtlicher Notstand. Das heißt, er setzt keine demokratischen Strukturen außer Kraft. Vor allem geht es darum, dass die Politiker*innen öffentlich eingestehen, dass die Dringlichkeit der Klimakrise oberste Priorität hat. Spitzenpolitiker*innen loben euer Engagement, und trotzdem scheint bei der Umsetzung der Klimaziele niemand wirklich ernst zu machen. Wie findet ihr das? FFF Vienna versteht sich als Druckbewegung und uns ist klar, dass nicht von heute auf morgen alles umgesetzt werden kann, weil politische Prozesse extrem langwierig sind. Wir verstehen uns aber als politisches Instrument, um Druck auszuüben, damit diese Prozesse schneller passieren. Schulschwänzen kann in Österreich oft harte Konsequenzen mit sich bringen. Deswegen gehen einige engagierte Lehrer*innen mit ihren Schüler*innen im Rahmen des Unterrichts auf die Straße. Geht damit nicht euer Druckmittel, das Schulschwänzen fürs Klima, verloren?


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Es sind trotzdem viele Leute beim Streik. Ob die jetzt schwänzen oder im Rahmen einer Exkursion hingehen, spielt dabei hoffentlich keine zu große Rolle. Wenn Lehrer*innen engagiert sind, bedeutet das ja nur, dass sie auch etwas beitragen wollen. Apropos Schule schwänzen: Euch wird oft vorgeworfen, viele junge Menschen würden die FFF nur als Ausrede nutzen, um der Schule fernzubleiben. Wie geht ihr damit um? Natürlich gibt es auch solche Menschen. Aber selbst wenn Leute am Klimastreik teilnehmen, die vorher noch nicht so viel Bewusstsein für die Klimakrise hatten, dann lernen sie während der Streiks auf jeden Fall um einiges mehr, als sie vorher wussten und sind danach in den ganzen politischen Prozess viel involvierter als zuvor. Außerdem ist die Teilnahme an Klimastreiks ja keinesfalls Schwänzen, denn hier geht es ja um politisches Engagement und nicht das Schwänzen von Bildung. Bei den Aktionen lernt man außerdem viele Dinge, die man in der Schule nie lernen würde. Bei der Open Stage zum Beispiel kann man einfach mal seine Stimme erheben und seine Meinung sagen. Manche Teilnehmer*innen nehmen ihre Gitarre mit und singen Lieder. Man lernt sich zu organisieren, Reden zu halten und Teil einer Bewegung zu sein!

Könnte man die Proteste dann nicht zum Beispiel auf Samstag oder den Nachmittag verlegen? Nein, weil die Schüler*innen dann nicht mehr streiken würden. Wenn wir am Nachmittag demonstrieren würden, dann würde es dem ganzen politischen Instrument die Macht und Stärke nehmen. Die österreichischen Schüler*innen haben kein Streikrecht, was an sich schon mal zu kritisieren ist. Aber sie können ja nur das Schulsystem bestreiken, denn sie haben ja kein anderes System, das sie sonst bestreiken könnten. Und 200 Leute, die die Schule streiken, haben definitiv mehr Kraft, als 200 junge Menschen, die am Nachmittag demonstrieren. Oft wird behauptet, die Demonstrierenden der Fridays For Future seien zu jung für das Verständnis globaler, ökonomischer und technischer Zusammenhänge. Wie reagiert ihr auf solche Kommentare? Die Jugend hat begriffen, dass es um ihre Zukunft geht. Das Thema Klimakrise betrifft uns mehr als die Erwachsenen, weil wir noch unser ganzes Leben mit den Folgen derselben zu kämpfen haben werden. Außerdem verstehen Kinder manche Zusammenhänge um einiges besser als Erwachsene, die in diesem System groß geworden sind und schon sehr viel Zeit darin verbracht ha-

Beim Weltklimastreiktag am 15. März gingen 30.000 Menschen für das Klima auf die Straße.

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ben. Viele Menschen haben das Wissen verloren, dass wir Teil dieser Erde sind und, dass wir gerade unsere eigene Lebensgrundlage zerstören. Kann man hier also von der „Macht der Unschuld“ sprechen? Es schwierig, hier von Schuld und Unschuld zu sprechen, weil wir ja alle in diesem System groß geworden sind, auch wenn es natürlich stimmt, dass Kinder und Jugendliche noch nicht so viel Zeit darin verbracht haben. Fridays For Future weist keinen Einzelpersonen eine Schuld zu, sondern fordern die derzeit amtierenden Entscheidungsträger*innen dazu auf, etwas zu ändern, weil sie gerade in dieser Position sind. Grundsätzlich müssen wir aber alle gemeinsam etwas tun, damit eine Transformation geschehen kann. Wie Greta Thunberg gesagt hat: Niemand ist zu klein, um einen Unterschied zu machen. Und genau das ist die Stärke von Fridays For Future – dass die Jugend sagt „Wir haben eine Stimme, wir sind stark, wir sind wichtig und wir wollen ein starkes Zeichen für unsere Zukunft setzen“. Kontakt www.fridaysforfuture.at Facebook & Instagram: @fridaysforfuturevienna


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Grün, blau, grau: Farben einer Zukunftsstadt Autorin und Fotos: Pia Teufl

„U

nsere Städte sind zu Beton gewordene Schnapsideen von verbrecherischen Architekten, für die der Eid des Hippokrates nicht gilt, der da heißen soll: Ich weigere mich, Häuser zu bauen, wodurch Natur und Mensch zu Schaden kommen.“ Polemisch in der Wortwahl, inhaltlich nicht weit vom Schuss. 1983 mag der österreichische Künstler Friedensreich Hundertwasser mit seinen Forderungen nach einem ökologischen Städtebau dem Zeitgeist voraus gewesen sein. Mittlerweile sind die Zeiten, in denen man den Umbruch auf die Warteliste setzen kann, vorbei. Denn Städte stehen weltweit unter Druck. Seit Beginn der Industrialisierung strömen Menschen in Städte. Ein Prozess, der nicht abreißt: Laut Prognosen der UN werden bis 2050 bis zu 70 % der Menschheit in urbanen Umfeldern leben. Neue Bautechnologien, gemeinschaftsfördernde Wohnkonzepte und eine zunehmende Vernetzung der urbanen Gesellschaft sorgen für einen zusätzlich positiven Imagewandel der Stadt. Die Popularität des Stadtlebens stellt die Stadtplanung vor Herausforderungen. Nachhaltigkeit ist auch hier das Wort der Stunde, um auch zukünftigen Generationen wünschenswerte Lebensbedingungen sichern zu können. Zentral für diese Zielerfüllung ist ein adäquater Umgang mit Energieverbrauch, Flächenfraß (in Österreich nach wie vor ein signifikantes Problem), Verkehrsbelastung und der Produktion nicht verwertbarer Materialien. Das bedeutet in der Lösungsfindung: Einerseits der expandierenden Stadtbevölkerung und ihrem Bedarf an Wohnraum, Lebensraum und Energie Rechnung zu tragen, andererseits den Verbrauch von Ressourcen und Flächen zu senken. Eine Katze, die sich in den Schwanz beißt? Ansätze, die Anlass zur Hoffnung geben, gibt es dennoch.

Gerade in den industrialisierten Städten des Westens ist der Prozess der Urbanisierung bereits so weit fortgeschritten, dass das Flächenwachstum zukünftig vergleichsweise gering ausfallen wird. Hier geht es vor allem darum, existierende Strukturen von innen heraus zu optimieren. Ein kreativer Umgang mit Bestand ist gefragt, sei es durch die Umnutzung ehemaliger Industrieflächen, die Aufwertung von Restflächen oder das Schließen von Baulücken. Weltmeister des architektonischen Tetris ist Tokio. In der bevölkerungsreichsten Metropolregion der Erde wird nachverdichtet, was das Zeug hält. Ob Minihäuser oder Wohnhäuser, die auf Flachdächern von Parkgaragen aufgestockt werden – unkonventionelle Lösungen werden beim Kampf gegen das Ausbluten der Stadtlandschaft großgeschrieben. Landschaftsarchitektonische Projekte zeigen, wie Nachverdichtung im ökologischen Sinne funktionieren kann. Gerade aus Amerika, mittlerweile regierungstechnischer Meister der Scheuklappen in Bezug auf den anthropogenen Klimawandel, kommen prominente Beispiele. Die New Yorker High Line zeigt auf einer stolzen Ausdehnung von 2,5 km, wie sich eine ehemalige Hochbahntrasse in eine „grüne Ader“ verwandeln lässt. Das mittlerweile weltberühmte Beispiel zeigt auch, wie ein bewusster Umgang mit Raum und urbaner Landschaft für Sensibilisierung und positive Identifikation mit der Stadt sorgen kann. Landschaft zurück in die Stadt zu holen ist prioritär: Das Verhältnis zwischen Beton und Grün steht in beinhartem Zusammenhang mit dem Klimawandel. Denn in vielen Städten brennt der Hut. Das Phänomen der „Urban Heat Islands“ bezeichnet den signifikanten Temperaturunterschied zwischen ruralen und urbanen Gebieten, - 46 -

der auf den hohen Grad an versiegelten Flächen zurückzuführen ist. Während auf natürlichen Flächen Teile der absorbierten Strahlung in Verdunstungsprozesse fließen, welche zu einer Kühlung der Umgebung führen, geht dieser Effekt auf wasserundurchlässigen Oberflächen verloren. Durch wärmeabsorbierende Materialien und dunkle Bodenbeläge kommt es zu einer zusätzlichen Erhitzung der städtischen Umgebung. Ein Phänomen, das bei einer nachweislich um zwei Grad gestiegenen Jahresdurchschnittstemperatur Wiens innerhalb der letzten vier Jahrzehnte für Schweiß auf den Stirnen sorgt. Im Rahmen des UHI-Strategieplans der Stadt Wien wurden unter Mitarbeit der BOKU Ziele und Maßnahmen erarbeitet, die den städtischen Hitzeeffekt entschärfen sollen. Im Vordergrund steht zunächst eine Erhöhung des Anteils an grüner Infrastruktur. Sollen Betonwüsten in frischem Grün erstrahlen, ist Kreativität gefordert. Zulassen von Spontangrün, Förderung kleinteiliger Grünflächen sowie die Erhaltung urbaner Brachflächen ist ebenso wichtig wie das Schaffen eines zusammenhängenden grünen Netzwerkes, welches wesentlich für die städtische Luftzirkulation ist. Auch die vertikale Ebene wird zunehmend erschlossen. Bepflanzte Außenwände sorgen nicht nur für eine Verbesserung der Luftqualität, sondern liefern auch einen positiven Beitrag zum Energiehaushalt: Im Sommer kühlen sie die Räume, im Winter verringern sie den Wärmeverlust durch den Luftpolster zwischen Mauerwerk und Pflanzen. Die Stadt Wien möchte an die Erfolgsgeschichte der begrünten MA 48 anknüpfen: In den kommenden Jahren sollen 150 weitere grüne Fassaden entstehen, Teil eines groß angelegten Cooling-Projektes der Stadt.


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Entsiegelung der Oberflächen ist ein weiterer Punkt, der in Wien in großem Maß vorangetrieben wird. Bei der Neunutzung von aufgelassenen Industriearealen versucht man, grün statt grau zu denken. So etwa im Sonnwendviertel oder in der Seestadt Aspern, wo grüne und blaue Infrastrukturen großflächig in die Entwicklung der Stadtgebiete miteinbezogen werden. Auch auf farblicher Ebene lassen sich klimafreundliche Schrauben drehen: Durch eine vermehrte Verwendung von hellen Oberflächenmaterialien wird eine Erhöhung des Albedo angestrebt – ebenfalls ein Weg in die kühle Richtung.

ist Kopenhagen globaler Vorreiter. Zwischen 1996 und 2004 ist es gelungen, die Zahl der Autofahrer*innen von 42 % auf 26 % zu reduzieren, ein deutlich geringerer Anteil als jener der Radfahrer*innen, der bei 36 % liegt. Ein unumgänglicher Schritt, wenn es darum geht, Emissionen zu senken. Mit dem Umstieg auf Fahrrad oder öffentliche Verkehrsmittel tut man dabei längst nicht mehr nur der Umwelt, sondern auch sich selbst einen Gefallen: Verkehrsbehinderungen, überfüllte Parkflächen, Lärm und Smog sind eine Begleiterscheinung steigender Bevölkerungszahlen. Sie machen das Auto

So kommt es, dass die Umnutzung von Parkflächen so manche*n Politiker*in in helle Aufregung versetzt. Generell scheinen die politischen Prioritäten in Österreich auch in Bezug auf den Klimawandel falsch gesetzt. Denn während die Tage immer heißer werden, steht eine Erhöhung des Tempolimits auf Autobahnen ganz oben auf der politischen Agenda. Für die Klimabilanz nicht förderlich – und um die ist es in Österreich ohnehin schlecht bestellt.

Neben Tropennächten und Hitzetagen ist zukünftig auch vermehrt mit Extremwetterereignissen zu rechnen. Insbesondere Starkregenfälle kollidieren mit dem hohen Versiegelungsgrad in Städten, da das Niederschlagswasser keinen natürlichen Weg in den Boden findet. Die direkte Einleitung des Wassers in das Kanalsystem bringt die Aufnahmekapazitäten desselben jedoch an seine Grenzen, was verheerende Überschwemmungen im Stadtgebiet zur Folge haben kann. Kopenhagen, Musterschüler der nachhaltigen Städteplanung, wartet mit innovativen Lösungen auf. Die sogenannte „Klimafliese“ zielt darauf ab, Regenwasser von den Gehsteigen direkt in kleine Grünanlagen umzuleiten und damit zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Auch in puncto klimafreundliche Mobilität

nicht nur zum schwarzen Schaf der Klimaforschung, sondern auch zum wenig attraktiven Verkehrsmittel im verstopften Straßenalltag. Das erfordert eine Anpassung der Infrastruktur, welche auch qualitative Vorteile für den Straßenraum bringt: Vormals okkupierte Straßen- und Parkflächen können kreativ umgenutzt werden. Projekte wie der Lückenschluss des Wientalradweges oder die Umgestaltung der Zieglergasse zu einer „kühlen Meile“ setzen richtige Akzente und schaffen Bewusstsein: Anstatt das Auto zu hofieren, fördern sie alternative Mobilität oder generieren grüne Begegnungszonen, welche nicht nur dem Stadtklima zuträglich sind, sondern auch das soziale Miteinander stärken. Leider stößt klimafreundliche, nachhaltige Stadtplanung nicht allerorts auf offene Ohren.

dieser Erde, die 75 % der weltweit benötigten Energie verbrauchen und gleichzeitig 80 % aller Treibhausgase produzieren. In welchem Ausmaß und wann das Fass überläuft, entscheidet sich demnach auf urbaner Ebene. Dafür braucht es Mithilfe von allen Seiten. Und Kooperation zwischen Stadtplaner*innen, Bevölkerung und Politik. Solange die Unterstützung durch letztere nicht gegeben ist, muss man eben doch auf Hundertwasser zurückgreifen, der findet: „Paradiese kann man nicht suchen und finden, Paradiese kann man nicht beschlagnahmen und nicht von der Obrigkeit herstellen lassen. Paradiese kann man nur selber machen, mit eigener Kreativität, in Harmonie mit der freien Kreativität der Natur.“

Dabei ist gerade die urbane Entwicklung von globaler Relevanz: Es sind die Städte

Quellen: https://www.wien.gv.at/umweltschutz/raum/pdf/uhi-strategieplan.pdf • https://www.nachhaltigkeit.info/artikel/nachhaltigkeit_in_der_stadtplanung_1878.htm • https://www. zukunftsinstitut.de/artikel/urbanisierung-die-stadt-von-morgen/ • https://www.garten-landschaft.de/gl-im-juli17-klima-materialien/ • https://kurier.at/chronik/wien/klimawandel-die-gruene-revolution-der-staedte/272.762.831 • https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20180613_OTS0172/erfolgreiche-2-dialogveranstaltung-anpassung-an-den-klimawandel-in-wien- 47 im-rathaus • https://kurier.at/chronik/wien/wien-gehoert-zu-den-gruensten-metropolen-europas/400480591 • https://www.sueddeutsche.de/wissen/oekologischer-staedtebau-beete-diein-den-himmel-wachsen-1.3104428


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Wales: Forstwirtschaft einmal anders gedacht Schafweiden soweit das Auge reicht, dazwischen Steinmauern und Hecken. Hin und wieder eine alte Eiche, noch seltener ein Wäldchen. Wales ist nur von 15 % Wald bedeckt. Autorin: Iris Oberklammer / Foto: Christiane Hörmann

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ach dem 2. Weltkrieg lag die britische Waldbedeckung unter 5 %. Anschließend wurden vor allem Grenzertragsstandorte (meist vernässt) mit Sitka- und Gemeinen Fichten aufgeforstet – Windwürfe waren und sind die Folge. Der Brexit wird in Wales als Chance für Wiederbewaldung gesehen, da der Verlust der EU-Subventionen für die Landwirtschaft zwar zu einem Bäuer*innensterben, aber auch zu einem Umdenken führen kann, da Aufforstungen im britischen Förderschema verankert sind. Sofort ins Auge sticht der Zugang zur Baumartenwahl. Als heimische Baumarten gelten u. a. Rot- und Hainbuche, Feldahorn, Stiel- und Traubeneiche, Esche, Schwarzerle, Elsbeere, Eibe und Waldkiefer. In der profitorientierten Forstwirtschaft wird hauptsächlich die bereits erwähnte, nicht-heimische Sitka-Fichte, aber auch Lärche, Douglasie, Western Hemlock, Schwarzkiefer und Edelkastanie verwendet. Der aus Gärten und Parks entkommene invasive Rhododendron übernimmt sukzessive die Unterschicht, erschwert Naturverjüngung und bedroht damit u. a. das Weiterbestehen alter Eichenwaldsysteme. Das Bekämpfungsmittel der Wahl ist derzeit bodennaher Schnitt und Glyphosat. Dieser Aufwand wird selten betrieben, da es vielen Waldbesitzer*innen an Motivation und Wissen um angemessene Waldpflege mangelt. Britische Waldbesitzer*innen können sich für die Bewirtschaftung weitestgehend eigene Ziele setzen oder

ihre Wälder auch unbewirtschaftet lassen, sofern sie keine andere Landnutzung etablieren (Lawrence&Marzano, 2014). Für Aufforstungen gibt es Vorschriften, so darf z. B. nicht mehr nur Sitka-Fichte im Reinbestand aufgeforstet werden, sondern muss mit anderen Koniferen (z. B. Lärche) und Laubbaumarten gemischt werden. Zu weiteren Herausforderungen zählen Eschentriebsterben, Kiefernschütte und Plötzlicher Eichentod. Dem Eschentriebsterben wurde versucht mit Pufferzonen in Form von Kahlschlägen zu begegnen, rasch wurde aber klar, dass das die Ausbreitung nicht aufhält. Die meisten befallenen Eschenbestände werden jetzt belassen, in der Hoffnung, dass sie sich erholen oder in den kommenden Jahren mehr Ressourcen für die Holzernte vorhanden sind. Naturverjüngung ist durch Rhododendron, aber dafür wenig durch Verbiss bedroht, da Wales sehr niedrige Wildbestände hat. Probleme gibt es mit eingeschleppten Grauhörnchen, die sowohl Verjüngung erschweren als auch ältere Bäume stark schädigen können. Sie wurden und werden teilweise bejagt und lokal als Kebabfleisch vermarktet. Besonders erwähnenswert ist die steigende Zahl von Community Forestry Initiativen, die als Kollektiv Wälder pflegen und nutzen. Sie arbeiten meist nicht profitorientiert und basieren hauptsächlich auf ehrenamtlichem Engagement. Mögliche Ziele sind die Verbesserung lokaler Vernetzung und des Waldbezugs, die Einbindung von Schulen,

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Langzeitarbeitslosen und anderer marginalisierter Bevölkerungsgruppen, sowie die Weitergabe und gemeinsame Ausübung alten und neuen Wissens zur Waldbewirtschaftung und zur Nutzung von forstlichen Nichtholzprodukten. (Siehe Ludvig et al., 2018 und AmbroseOji et al., 2015.) Klar ist, dass der Forstsektor in Wales in Bewegung ist und es eine positive Verankerung des Berufsbildes in der Gesellschaft braucht. Eine interessante Chance zeigt sich in der Verknüpfung innovativer und sozial nachhaltig denkender Community Forestry Projekte mit dem Wissen der Forstwissenschafter*innen. Der nahende Umbruch (Brexit) kann auch Potenziale enthüllen, die derzeit noch nicht augenscheinlich sind. Dieser Bericht entstand dank des Northern European Regional Meeting der IFSA in Bangor, Wales.


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Den öppna skogen – was #metoo im schwedischen Forstsektor bewirkt hat Anmerkung: Das Gendersternchen* soll die Konstruiertheit der beiden im Artikel vorkommenden gesellschaftlich erzeugten Geschlechter markieren. Autorin: Alice Cosatti

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ass in Schweden die Forst- und Holzbranche weiterhin noch männer*dominiert ist, können sich viele vermutlich vorstellen. Dass strukturelle Diskriminierung von Frauen* vor, während und nach dem Studium der Forstwissenschaften an der Sveriges lantbruksuniversitet (SLU) tief verankert ist, erwartet eins eher weniger. Anfang 2019 erschien die aktualisierte Version von „Den öppna skogen – kön, genus och jämställdhet i skogssektorn“ (Der offene Wald – Geschlecht, Gender und Gleichberechtigung im Forstsektor): Ein Sammelband zu diesen Themen und ein guter Überblick über historische sowie aktuelle Entwicklungen und Forschung. Zusammengetragen wurde es von Elias Andersson, welcher* Gender Studies studierte und sich mit Genderthemen im Forstsektor befasst.

Wo liegen aber überhaupt die Probleme? Frauen* stellen bis heute sowohl im Studium, als auch in facheinschlägigen Betrieben und Industrien eine Minderheit. Die Branchenkultur reproduziert eine traditionell männliche* sozial homogene Norm, in welcher Jagd und Outdoor-Aktivitäten eine große Rolle spielen. Studierende, welche sich mit der Norm – heterosexueller weißer Mann* mit Praxiserfahrung im Wald und in der Jagd – identifizieren können, fühlen sich automatisch bestärkt und inkludiert. All jene Personen, die von dieser Norm abweichen, nehmen somit eine untergeordnete Position ein oder wider-

setzen sich dieser aktiv. Dadurch verstärkt sich das Bild nach außen, dass Männer* die Forstbranche vertreten. Diese Sicht gibt ihnen die Autorität darüber, als kompetent wahrgenommen zu werden, wohingegen Frauen* sich primär als Frau* vertreten und weniger ihre fachliche Kompetenz im Vordergrund steht. Sexualisierte Formen männlicher* Kontrolle und Übergriffe sollen Frauen* daran erinnern, dass sie nicht ihre forstliche Kompetenz, sondern an erster Stelle Frauen* repräsentieren und somit eine untergeordnete Rolle gegenüber der männlichen* Norm einnehmen. Sexistische Aussagen, Kommentare sowie Übergriffe bestärken hiermit hierarchische Autoritätsstrukturen. Auch sozialer Ausschluss bei gemeinschaftlichen Aktivitäten, wie z. B. Saunieren, bei denen Personen Angst vor Übergriffen haben, führen weiters zu einer Homogenisierung der Gruppe und dem Ausschluss von Personen, die nicht bestimmten reproduzierten Normen entsprechen.

Was hat #metoo konkret im Studium der Forstwissenschaften an der SLU bewirkt? Durch das große Engagement von Prof. Gun Lidestav, sowie Elias Andersson, konnte im Sommersemester 2019 zum ersten Mal das Wahlfach „Genuskompetens för skogssektorn“ (Genderkompetenzen für die Forstbranche) angeboten werden, welches laut Gun bald zu einem Pflichtfach ausgebaut werden soll. Schon seit 2012 fließen genderspezifische Themen in eine andere Lehrveran-

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staltung mit ein, bildeten bisher jedoch kein eigenständiges Fach. Dies hatte die Entstehung des Wahlfaches zur Folge. Eine weitere sehr positive Entwicklung ist, dass sich seit dem Wintersemester 2018/19 wöchentlich männliche* Studierende in den Räumlichkeiten des Studienverbandes treffen, um über Männlichkeiten* zu sprechen, sowie auch gemeinsam daran arbeiten, Stereotype zu dekonstruieren und Gleichberechtigung im Studienumfeld zu leben. Hohe Anerkennung vonseiten der Schwedischen Universität für Agrarwissenschaften wurde Elin Olofsson zugeteilt. Sie* wurde mit dem Preis Alumnus des Jahres 2018 für ihre* Arbeit während der #metoo-Kampagne mit dem Hashtag #slutavverkat (Kahlschlag) ausgezeichnet. Elin sammelte auf Instagram unter dem Profil @slutavverkat Erzählungen von Frauen* im Forst- und Holzsektor und veröffentlichte 162 Berichte über sexuelle Übergriffe und Alltagssexismus im Studium, bei Praktika und im Arbeitsumfeld. Bis Übergriffe und sexistische Aussagen im Studien- und Arbeitsumfeld Geschichte sein werden, ist noch ein langer Weg zu bestreiten. Der Wille zur Veränderung scheint vorhanden zu sein und erste wegweisende Schritte sowie ein öffentlicher Diskurs konnten schon viel zur Bewusstseinsbildung beisteuern. Möge die schwedische Forst- und Holzbranche auch ein Vorbild für Österreich sein, wo wir noch weit entfernt von einem öffentlichen Diskurs sind.


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Ergebnisse der Ă–H Wahl 2019 Bundesvertretung (BV) Mandate 2019

Universitätsvertretung (HV) Mandate 2019

Deine neue Studienvertretung Studienvertretung AW

Maier Katja, Sattlberger Kyrill, Danklmayer Hans, Dittinger Julia, Wieltsch Clemens *

Studienvertretung FWHW

Cosatti Alice, Ebner Stefan, Fitzthum Richard, Self Duncan, Kurz Christoph *

*Von links nach rechts Berichtigung: Bei der Vorstellung der StV-Kandidat*innen in der Wahlausgabe haben sich leider Fehler eingeschlichen: Jakob Pfeiffer ist 23 (nicht 28), Sebastian Schmid ist 19 (nicht 29) u. Clemens Wieltsch 21 (nicht 30) Jahre alt. Carina Gassebner studiert KTWW (nicht FW). - 50 -


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Studienvertretung KTWW

Fränkel Julian, Gassebner Carina, Pfeiffer Jakob, Tichatschek Anna *

Studienvertretung LAP & LARCH

Altendorfer Bernhard, Edlinger Tanja, Lux Konstantin, Glöckl Toska, Stoisser Felix *

Studienvertretung LBT

Reischl Anna, Heiden Caroline, Eggenfellner Max, Weisz Leonie, Riedel Niklas *

Studienvertretung UBRM

Ferraris Antoine, Jennewein Hannah, Constabel André, Mayrhofer Hanna, Lorbek Maria *

Studienvertretung Doktorat Daim Andreas, Hatlauf Jennifer, Grossauer Franz *

Studienvertretung WÖW

Oßberger Lukas

BOKU Wahlbeteiligung: 33,22 % (-1,42 %)

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Trude Trautsich Ein Kommentar Autor*innen: Anonym / Illustration: Manuela Kraft

Nachhaltige Mensa? Fehlanzeige! Liebe Kinder, bei mir schmeckt das Essen am besten – das wisst ihr ja, aber leider geht es sich zwischen den Vorlesungen oft nicht aus, dass ihr mich besuchen kommt oder zumindest Zeit habt heimzufahren, um meine Rezepte selbst nachzukochen. Na guat, da ihr auf eine Uni geht, bei der Nachhaltigkeit groß geschrieben wird, müsste es doch sicherlich einfach sein, etwas fair Produziertes und Nachhaltiges zu Mittag in seinen Magen zu kriegen! Fehlanzeige! Humbug! So a Schaß! Aber nicht gleich so negativ denken: Das Essen in der neugebauten Mensa im TÜWI hat besondere Qualitäten. Zu einem satten Preis bekommt man nämlich eine Portion, die nicht satt macht. Fast so wie in einem drei Hauben Lokal, nur ohne Hauben und Geschmack. Naja gut, von Mensa-Essen erwartet man sich ja jetzt nicht die größte aller Gaumenfreuden, aber zur Entschädigung dafür sollte es zumindest billiger sein … Schön, dafür soll das Essen an diesem wunderbaren Ort wenigstens nachhaltig und fair produziert sein. Stimmt! Ich als vegane Oma Trude habe nach einem Mensabesuch meist einen kleinen ökologischen Fußabdruck hinterlassen. Das liegt vor allem an der exzellenten, großen Auswahl, die sie für Vegane-Omis haben: Wasser, Salat und ein Muffin, der genauso viel kostet wie der Fleischtagesteller. Ich kenn mich zwar nicht besonders aus mit Zahlen und Wirtschaft und so, aber wenn es der Vegan-Trend nicht an die Mensa der Uni mit wahrscheinlich der höchsten Veganer*innendichte auf einer österreichischen Uni geschafft hat, nehme ich an, dass die Mensabetreibenden sich genauso wenig damit auskennen. Aber zurück zur Nachhaltigkeit: Die Mensa hat bei einer kürzlichen Umfrage nicht angeben wollen, woher ihr Fleisch kommt. Als Optimistin gehe ich davon aus, dass es eh von ner Biohof-Kooperative von ehemaligen BOKU Studierenden kommt und die Mensa die Umfrage nur verweigert hat, damit andere Mensen nicht eifersüchtig werden. So wie zum Beispiel die Mensa der FH-Kufstein, die es häufig zusammenbringt, Bio-Essen aus Österreich auf den Tisch zu zaubern. Aber warum sollte ausgerechnet eine Universität, welche Studiengänge wie UBRM und Organic Agriculture hat, ein nachhaltiges, durchschaubares Mensaangebot vorweisen?

Trude Trautsich – und du?

Hast auch du ein Anliegen, das du gerne loswerden möchtest? Dann trau dich! Sende uns eine E-Mail (ideal mit fertigem Text, max. 2.200 Zeichen inkl. Leerzeichen) mit dem Betreff „Trautsich Trude“ an presse@oehboku.at

www.oehboku.at

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Impressum Medieninhaber*in und Herausgeber*in: Hochschüler*innenschaft an der Universität für Bodenkultur Wien (ÖH BOKU) Peter-Jordan-Straße 76, 1190 Wien Tel. 01 47 654-19100 Referentin für Presse und Öffentlichkeitsarbeit & Chefredaktion: Christiane Hörmann, presse@oehboku.at Redaktion: Pia Teufl, Christina Orieschnig Lektorat: Fabian Zopf, Miriam Al-Kafur, Erika Schaudy, Magdalena Lackner Social Media: Stephan Schachel, Nena Julia Aichholzer Layout: Tim Steiner, Theresa Pichorner Illustration/Foto: Manuela Kraft, Tobias Schiller, Johannes Marschick Namentlich gekennzeichnete Artikel geben die Meinung der Autorin oder des Autors wieder und müssen mit der Auffassung der Redaktion nicht übereinstimmen. Redaktionelle Bearbeitung und Kürzung von Beiträgen aus Platzgründen vorbehalten. Coverbild: Christiane Hörmann Fotos, falls nicht anders angegeben: Foto-Archiv der ÖH BOKU Bankverbindung: Raiffeisen Landesbank, KtoNr. 10.190.239, BLZ 32000

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ÖH Magazin | Sommer 2019

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