www.oehboku.at | Frühjahr 2020
Wasser
Wir sind Queer! BOKU Life Hacks Land am Strome Liebe sich, wer kann! Das ÖH Queer-Referat stellt sich vor!
Alles, was es über Stipendien und Förderungen zu wissen gibt!
Zwischen Wasserkraft und Artensterben!
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ÖH BOKU
ÖH Magazin | Frühjahr 2020
Inhalt & Editorial ÖH BOKU Vorsitz ..............................................................................4 Queer Referat ..................................................................7 IDAHOBIT ........................................................................8 ELLS (Euroleague for Life Science) ..............................10 RUN (Referat für Umwelt und Nachhaltigkeit) ..............13 Nähzeit an der ÖH ........................................................13
BOKU News Barrierefreiheit und Wickeltische ...................................14 Wie grün ist unser BOKU-Strom? .................................18 Die Geschichte der Destillation .....................................20 Agroforst ........................................................................22 BOKU Kino ....................................................................24 Jagdhornbläser*innengruppe .......................................25 BOKU Life Hacks - Stipendien ......................................26
Wasser, unser Lebenselixier! In unseren Breitengraden können wir von Glück reden, Wasser im Überfluss zu haben. Hierzulande gibt es gesetzliche Richtlinien (S. 30), die unsere Wasserqualität sicherstellen. Im größten Flüchtlingscamp der Welt sieht die Situation leider ganz anders aus. Lest auf Seite 38, was ein KTWW Student über das Brunnenbauen in Bangladesch zu berichten hat. An der BOKU tut sich wieder so einiges: Unser buntes ÖH Queer-Referat erfreut sich über stetigen Zuwachs. Grund genug, sich einmal vorzustellen (S. 7). Und die BOKU Blaskapelle (S. 28) sowie die BOKU Jagdhornbläser*innengruppe (S. 25) feiern ihr 10-jähriges musikalisches Bestehen. Ob die BOKU auch bei ihrem Strombedarf auf Nachhaltigkeit achtet (S. 18) und was wir die Toilette hinunter spülen dürfen, sind die brennenden Fragen, die wir auf den Seiten 34 und 35 beantworten.
BOKU Blaskapelle .........................................................28 Schön, dass du wieder in die Ausgabe deiner Studierendenvertretung reinblätterst. Viel Spaß beim Durchstöbern!
Wasser Wasserrahmenrichtlinie .................................................30 Zustand der Flüsse .......................................................33
Christiane Hörmann Christiane Hörmann Chefredakteurin
Was darf ins Klo? ..........................................................34 Wasserversorgung im (Klima)wandel ...........................36 Menschenrecht auf Wasser ..........................................38 Nachhaltige Fischerei ...................................................40 Agrarische Produktion und Wasser ..............................42 Trude Trautsich...............................................................44 -3-
Hochschüler*innenschaft an der Universität für Bodenkultur Wien (ÖH BOKU) Peter Jordan Straße 76, 1190 Wien (2. Stock) www.oehboku.at facebook.com/oeh.boku instagram.com/oehboku twitter.com/oehboku
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einjahrvorsitz Autorin: Pia Teufl / Fotos: Thea Theurl
Ich habe eine Menge Zeit damit verbracht, über Folgendes nachzudenken ... Was ich möchte und warum ich die Dinge tue, welche ich so tue Ich fotografiere gerne folgende Motive ... Leute bei der Arbeit, Pflanzen, mich unterwegs Meine Lieblings-Verschwörungstheorie an der BOKU ... Man bekommt ECTS fürs Bäume-Umarmen, leider frei erfunden ….
Johannes Schützenhofer 16ter, Ottakring oida <3 Gebutstag: 17. April 1994 Wo komme ich her: Traunviertel, OÖ
Meine self-summary in three words ... motiviert, engagiert, hungrig Mein ÖH-Vorsitz in drei Worten ... Herausforderungen, Teamarbeit, Lernen Was mache ich mit meinem Leben? Lernen, Mitanpacken und glücklich sein Talente: i could probably beat you at ... bikingtraveling, ratschen & schnell einschlafen Talente als ÖH-Vorsitz Mitglied ... Zuhören, Verhandeln & Vermitteln Meine goldene Regel (privat) ... Stehe IMMER zu dem, was du sagst & tust Meine goldene Regel (als Vorsitz) ... Verantwortung übernehmen, Entscheidungen treffen, für uns Studierende einstehen Ich schätze ... Aufrichtigkeit, Mut, Reflektiertheit, Hartnäckigkeit Ich schätzte letztes Jahr ... das Engagement und den Ideenreichtum der ÖHlis :)
Das letzte Video das ich auf YouTube gesehen habe ... Tiny house nation / über tinyhouses im Grünen :) Damit hätte ich weniger Zeit verbringen sollen ... Überlegen, wo ich als nächstes mit‘n Radl hinfahren mag (Atlasgebirge, Ural oder Patagonien?) Sechs Dinge, ohne die ich niemals leben könnte ... Rechtschreibprogramm, Fahrrad, Waldviertler, Stift & Notizbuch, Taschenfeitl, ein Kaffee & Plausch zwischendurch
Meine Wunderwaffe während des Vorsitzjahres ... Hartnäckigkeit & Leute, die mir Feedback weiterhelfen Mein biggest achievement ... Hab durch die Vorsitzzeit viele schöne Begegnungen & wertvolle Erfahrungen gemacht My biggest failure ... Mir zu wenig Zeit für mich zu nehmen My biggest challenge ... Das Bakk.-Studium in den nächsten 3 Semestern abschließen :D Ein typischer Tag als ÖH-Vorsitzmitglied ... Griaß di sagen bei den Kolleginnen und Kollegen, die Mails checken, mit Freund*innen was Essen gehen, eine Termin wahrnehmen & dann überlegen, wie man für diverse Themen eine Lösung findet bzw. Projekte ermöglicht; irgendwann mal draufkommen, dass schon 8 ist und mit dem Radl heim düsen
Diese Apps haben meine Tätigkeit erleichtert ... Google Kalender & GoogleDocs , Discord & diverse Messenger
Ein perfekter Tag als ÖH-Vorsitzmitglied ... Vom Yoga direkt ins Büro, Griaß di sagen bei den Kolleginnen und Kollegen, die Mails checken, mit Freund*innen was Essen gehen, einen Termin wahrnehmen & über die BOKU zu diskutieren; zum Abschluss auf einen Biermittwoch (oder -montag, oder Spronnerstag)
Meine Uni/ÖH sollte sein ... Meine Uni sollte vielfältig, innovativ & lebensnah sein. Meine ÖH sollte für alle da sein & die Interessen der Studierenden in allen Belangen vertreten
Bester Tag des letzten Jahres ... Da gab‘s ein paar, besonders in Erinnerung geblieben sind zwei Bergtouren in OÖ & das Auftanzen mit meinem besten Freund am BOKU Ball
Leute würden über mich als Vorsitzmitglied sagen ... dass ich gerne rede & diskutiere, und dass ich oft, aber echt gerne in der ÖH bin
Schlimmster Tag des letzten Jahres ... Schlimm war keiner wirklich, nur manche Tage waren mehr eine Herausforderung als andere :)
Das habe ich am letzten Jahr geliebt ... Wenn man gemeinsam wieder was Abgeschlossen hat, und wenn man weiterhelfen konnte
Steine, die uns in den Weg gelegt wurden ... Viel eher & spanender finde ich die Möglichkeiten, die uns gegeben wurden, insbesondere danke ich, das Sprachrohr für die Studierenden gegenüber der Uni zu sein und die BOKU ein bisserl mehr zu dem leiwanden Platz zu machen, den wir uns alle wünschen.
Das habe ich am letzten Jahr gehasst ... Dass Kompromisse nie wirklich super sind und selten happy machen
-4-
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Damit habe ich mich blamiert ... Mit meiner unglaublichen Fähigkeit, die Namen von Kolleg*innen, mit denen ich viel zusammenarbeite, zu verwechseln :D Das möchte ich meinem Nachfolger/ meiner Nachfolgerin mitgeben ... Dass es eine unglaublich spannende Zeit mit vielen Herausforderungen und Möglichkeiten sein wird und, unter anderem, in seinem Studium was weiterzubringen da auch nicht so eine Kleinigkeit ist :D The most private thing I am willing to admit ... Dass ich mich schon manchmal aufgrund der Größe der Aufgabe overwhelmed fühle und mir nicht sicher bin, ob ich der Richtige für die Aufgabe bin, ich aber ein Superteam habe, das da einem einfach super weiterhilft Von dem möchte ich mehr machen ... Projekte von ÖH Kolleg*innen umsetzen, und den Erstis das Tolle an der BOKU zu zeigen Darauf bin ich stolz ... Auf meine Kolleg*innen im Vorsitzteam, weil wir gemeinsam echt viel weiterbringen können. Darin sehe ich Verbesserungspotenzial ... Dass Studierende vermehrt in die Entscheidungsprozesse der BOKU eingebunden werden und es ein stärkeres Miteinander von Seiten der Universität und den Studierenden gibt Die Prioritäten sollten in Zukunft in folgende Richtung gesetzt werden ... Es gibt in der Zukunft zwei große Herausforderungen: Den Klimawandel aufzuhalten und für alle Menschen einen lebenswerten Planeten ohne Hunger und Krieg zu schaffen. Die BOKU kann mit ihren Schwerpunkten hier eine Vorreiterrolle übernehmen, und soll Forschung und Innovationen sowie die Lehre in den dazugehörigen Disziplinen fördern und verstärken. Wir haben nur diese eine Welt, und ein jeder Mensch hat ein lebenswertes Leben verdient.
Christina Seiringer Wien Gebutstag: 25.01.1998 Wo komme ich her: Frankenmarkt, OÖ
Meine self-summary in three words ... Entschlossen, motiviert, nie gelangweilt Was mache ich mit meinem Leben? Es genießen Meine goldene Regel (privat) ... Die Zukunft beginnt mit unseren Gedanken Meine goldene Regel (als Vorsitz) ... Gemeinsame, offene Arbeitsweise bringt unsere ÖH voran Ich schätze ... Ehrlichkeit, Standhaftigkeit, Humor Ich habe eine Menge Zeit damit verbracht, über Folgendes nachzudenken ... Wie sich Erfolg definieren lässt Ich fotografiere gerne folgende Motive ... Kühe Meine Lieblings-Verschwörungstheorie an der BOKU ... dass SARS-CoV-2 die Digitalisierung an der BOKU voranbringt Das letzte Video, das ich auf YouTube gesehen habe ... Bayrischer Rundfunk: Unser Land Damit hätte ich weniger Zeit verbringen sollen ... Kühe fotografieren Sechs Dinge, ohne die ich niemals leben könnte ... Kühe, meinen Hund, gemeinsames Ausklingenlassen von harten Tagen, Spritzwein, Bücher, Musik
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Diese Dinge haben meine Tätigkeit erleichtert ... Telefon, Google docs, Telegram, RIS Meine Uni/ÖH sollte sein ... Ein offener Ort, an dem man viel fürs Leben lernt, Spaß hat und neue Freunde und Freundinnen findet Das erste, was Leute an mir bemerken ... der überdurchschnittlich trockene Humor Das habe ich am letzten Jahr geliebt ... Das Fotografieren von Kühen Das habe ich am letzten Jahr gehasst ... Den zu heißen Sommer Meine Wunderwaffe während des Vorsitzjahres ... Meine konsequente und sachliche Art My biggest failure ... Tanja und Clemens nicht bei meinen sechs Dingen erwähnen Ein typischer Tag als ÖH-Vorsitzmitglied ... Kaffee am Morgen, kleiner Tratsch mit dem Sekretariat, ab zum Mail-Checken, sich um die kleineren und größeren Projekte kümmern Ein perfekter Tag als ÖH-Vorsitzmitglied ... Am Abend zufrieden mit dem Gedanken nachhause zu gehen, viele Probleme und Anliegen der Studierenden gelöst zu haben. Das hätte besser laufen können ... Der Start in den ÖH-Vorsitz
ÖH BOKU
Das möchte ich meinem Nachfolger/ meiner Nachfolgerin mitgeben ... Lass dich durch die “BOKU Methoden“ nicht aus der Fassung bringen
einjahrvorsitz
Darauf bin ich stolz ... Auf die gute Zusammenarbeit im Team Darin sehe ich Verbesserungspotenzial ... Digitalisierung der BOKU Die Prioritäten sollten in Zukunft in folgende Richtung gesetzt werden ... Zum Wohle der Studierenden
Das letzte Video, das ich auf YouTube gesehen habe ... Ein Video über Analog-Fotografie Damit hätte ich weniger Zeit verbringen sollen ... Prokrastinieren Sechs Dinge, ohne die ich niemals leben könnte ... Musik, meine Gitarre, Bücher, Internet, Friends, Labormantel (haha) Diese Dinge haben meine Tätigkeit erleichtert ... Alles, was Organisation in mein Leben bringt (Kalender, ToDo-Listen, ..). Ich denke, noch mehr helfen würden sie aber, wenn ich sie auch konsequent nutzen würde … Das erste, was Leute an mir bemerken ... Dass ich immer sage „ein Mail muss ich noch schreiben, dann hab ich Zeit!“
Timon Kalchmayr Wien Gebutstag: Im März
Das habe ich am letzten Jahr geliebt ... Die immer gute und freundschaftliche Stimmung in der ÖH BOKU und gemeinsam mit so vielen motivierten Leuten arbeiten zu dürfen Das habe ich am letzten Jahr gehasst ... Coronavirus (oder wie ich als guter LBTler sagen sollte: SARS-CoV-2)
Meine goldene Regel (privat) ... Sei immer offen und ehrlich
Ein typischer Tag als ÖH-Vorsitzmitglied ... Ins Büro kommen, gemütlich Kaffee trinken (dabei natürlich mit den ÖHlis tratschen), E-Mails lesen (und beantworten), ins TÜWI essen gehen und mich um die ganzen laufenden Projekte kümmern, E-Mails lesen, vielleicht dann noch ein gemütlicher Ausklang auf einem ÖH-Festl
Ich habe eine Menge Zeit damit verbracht, über Folgendes nachzudenken... Warum ich immer so viel über alles nachdenke, anstatt es einfach zu tun
Ein perfekter Tag als ÖH-Vorsitzmitglied ... Viele Gespräche mit ÖHlis, viele Ideen und Dinge, die man machen kann, Studierende, denen man weiterhelfen kann
Ich fotografiere gerne folgende Motive ... Landschaften, am liebsten so, dass keine Menschen am Foto sind - das hat irgendwie etwas Zeitloses
Bester Tag des letzten Jahres … Als ich alleine mit dem Zelt durch Österreich gewandert bin (eigentlich war es mehr als ein Tag, aber alle waren super!)
Wo komme ich her: Niederösterreich
Meine self-summary in three words ... Reflektiert, ehrlich, motiviert
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Steine, die uns in den Weg gelegt wurden ... gab es einige aber viel wichtiger sind die Wege, die man gemeinsam findet, um diesen Steinen auszuweichen Ideale ÖH-Wochenroutine ... Keine Routine, sondern Abwechslung und viele verschiedene Sachen, aber auch Fortschritte, über die man sich freuen kann Damit habe ich mich blamiert ... Einmal habe ich ein wichtiges Treffen vergessen, für das ausgemacht war, dass ich teilnehme. Ich habe es dann auch nicht mehr rechtzeitig geschafft und musste stattdessen meine Kollegin hinschicken. Am Ende war es dann zum Glück halb so wild, aber peinlich war mir das schon ziemlich. Das möchte ich meinem Nachfolger/ meiner Nachfolgerin mitgeben ... Manchmal ist es besser, Dinge einfach zu tun, statt ewig darüber nachzudenken und Entscheidungen hinauszuzögern Das bereue ich am meisten ... Dass ich mir leider im Moment nicht genug Zeit für mein Studium nehme Darauf bin ich stolz ... Auf die ÖH BOKU <3
Kontakt Hochschüler*innenschaft an der Universität für Bodenkultur Wien (ÖH BOKU) Peter-Jordan-Straße 76, 1190 Wien (2. Stock) Tel.: +43/1/47654-19100 Mail: vorsitz@oehboku.at facebook.com/oehboku twitter.com/oehboku instagram.com/oehboku
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Was? Wer? Wir! Wir sind Queer! Hallo Vielfalt da draußen! Wir laden dich herzlich ein, auch auf der BOKU präsent zu sein und wollen durch das Queer–Referat ein Zeichen setzen. Du fragst dich für was? Für das Umdenken heteronormativer Denkmuster und Weltanschauungen, welche Raum, Sensibilisierung und Achtsamkeit brauchen. Autorin: Christina Hobitsch / Fotos: Elena Millonig, Michael Lackner
D
as Queer-Referat setzt sich für Themen im LGBTIQA+ (Lesbian, Gay, Bisexual, Trans*, Inter*, Queer, Asexual) Bereich ein, indem wir eine unterstützende, beratende und vor allem auch vernetzende Anlaufstelle bieten.
Als Teil der ÖH BOKU ist es unser Ziel, mehr Präsenz und Bewusstsein für queere Themen zu schaffen. Wir bieten unterschiedliche Veranstaltungen an, wollen dort hinschauen, wo niemand hinschaut, und bieten auch queeren Anschluss außerhalb der BOKU an (queer@hochschulen, Courage, queerbase, etc.). Unsere Veranstaltungen sind bunt: Kritische Themen werden aufgegriffen, Diskussionen werden angestoßen, die Heteronormativität wird in Frage gestellt. Ebenso freuen wir uns über Quiznights, Regenbogentorten und geA-
sexuell
meinsames Tanzen auf der Regenbogenparade. Wir freuen uns über jede einzelne Unterstützung von all jenen Personen, die sich der LGBTIQA+
Keine Anziehung zu anderen Menschen spüren.
Community zugehörig fühlen, genauso aber von allen, die mit uns ein Zeichen setzen und mehr Akzeptanz schaffen wollen.
Grau/grey- sexuell
Zwischen allosexuell (grundsätzlich sexuelle Anziehung verspüren) und asexuell.
Weiterführende Informationen rund um dieses Thema findest du unter:
Demi-
sexuell
Nur unter bestimmten Voraussetzungen wird eine sexuelle Anziehung erlebt.
www.queer-lexikon.net
Hetero-
sexuell
Anziehung zu Menschen des anderen Geschlechts spüren.
Homo-
sexuell
Anziehung zu den Menschen des gleichen Geschlechts spüren.
Bi-
sexuell
Anziehung zu zweier oder mehrere Geschlechter spüren.
Pan-
sexuell
Anziehung zu Menschen aller Geschlechter spüren/unabhängig vom Geschlecht.
Poly-
sexuell
Anziehung zu Menschen vieler Geschlechter (aber nicht aller) spüren. -7-
Bei dieser Tabelle zu beachten: Es geht hierbei nicht nur um die unterschiedliche sexuelle Orientierung, sondern auch um die romantische Anziehung, die ein Mensch fühlen kann. Genauso werden alle Definitionen unterschiedlich beschrieben und verwendet. Es werden hier auch nicht alle erwähnt!
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IDAHOBIT* – Darf’s ein bisschen mehr Farbe sein? Regenbogenfahnen und Glitzer überall – manchmal hat es den Anschein, als wären in einer Stadt wie Wien alle Menschen in ihrer Vielfalt willkommen. Bis dieser Anschein auch Realität wird, gibt es jedoch noch viel zu tun. Autor*innen: Florian Ladenstein und Queer-Referat / Foto: Satya Prem (Pixabay)
G
enau darauf wird jährlich am 17. Mai aufmerksam gemacht, denn vor 30 Jahren - am 17. Mai 1990 - war es endlich soweit: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sah ein, dass Homosexualität keine Krankheit ist. In Erinnerung an diesen hart erkämpften Schritt wird dieser Tag weltweit dazu genutzt, um auf all‘ die Diskriminierungen von Menschen hinzuweisen, die von der gesellschaftlichen Heteronormativität abweichen. IDAHOBIT, d.h. der Internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie, führt uns auch direkt auf die Uni. Denn erst seit 1.1.2020 gibt es an Österreichs Hochschulen mehr als 2 Geschlechtsoptionen zur Auswahl – ein kleiner Fortschritt, der dem Verfassungsgerichtshof zu verdanken ist. Wermutstropfen bleibt jedoch, dass ein erniedrigender, bürokratischer Hürdenlauf absolviert werden muss, um diese dritte Option auch tatsächlich ankreuzen zu dürfen. “Als nichtbinärer Mensch ist eigentlich das ganze Leben eine Welle an unfreiwilligen Outings. Du hast am Amt als nichtbinäre Person genau 2 Möglichkeiten: Männlich oder Weiblich. Den Dritten Eintrag kriegst du nicht. Außer du bist inter* und tust dir ein medizinisches Gutachten an.“ - Dominic. Von strukturellen Hürden, über fehlendem Bewusstsein bis hin zu angriffigem Verhalten bleibt die Bandbreite an Diskriminierung auch an der BOKU groß. Weit sind wir noch davon entfernt, dass alle Menschen gleich
behandelt werden, in Vorlesungsinhalten das Märchen der Binarität der Geschlechter durchbrochen wird, bürokratische Hürden zur Namensänderung abgebaut werden oder Sanitäranlagen für alle Menschen zur Verfügung stehen. Wir haben als Gesellschaft und Uni noch viel zu tun. Das zeigt sich auch daran, dass es an der BOKU so gut wie keine Lehrveranstaltungen gibt, die sich kritisch mit den diversen sozialen Kategorien (Geschlecht, Hautfarbe, Klasse, ...) unserer Gesellschaft auseinandersetzen. Dabei wurden viele von uns in einem -8-
Europa sozialisiert, in dem u.a. das Märchen von Mann* und Frau* als jeweilige Gegensätze gepredigt wurde, es also viel zu lernen gäbe. Daher ist es auch vollkommen verständlich, dass sich viele Studierende bei der Nutzung einer geschlechtersensiblen Sprache unsicher fühlen. Du weißt nicht, ob du dein Gegenüber mit „er“, „sie“ oder etwas ganz anderem ansprechen sollst? Dann frag die Person direkt am besten direkt nach ihren Pronomen, bevor du etwas Falsches sagst. Das klingt für viele vermutlich erstmal absurd, aber das Verwenden
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falscher Pronomen kann unglaublich verletzend sein. Denn nicht jede Person mit Uterus ist eine Frau*, genauso wie nicht jede Person mit Penis ein Mann* ist. „Als bi-/pansexuelle Person gefallen mir alle Geschlechter, das war immer schon so. Aber ganz egal, mit wem ich zusammen bin, meine Sexualität wird dauernd auf dieses binäre hetero/ homo System zurückgeführt. Meine queere Identität ist also unsichtbar, immer und überall. Ich kann gar nichts dagegen machen, außer mich dauernd zu outen, nur um darauf zu stoßen, dass so viele Personen nicht an meine Sexualität glauben. Zusätzlich dazu werde ich immer eindeutig als Frau gelesen. Die, außer ein bisschen verrückt angezogen zu sein, alle Klischees erfüllt. Eines davon ist, hetero zu sein. Ich bin aber so gerne queer, bitte nehmt mir das nicht weg.“ - Lilian. Der Weg hin zum Tag, an dem es tatsächlich egal ist, wen du liebst, wie du dich identifizierst oder wie du aussiehst, ist noch lang. Das fängt bereits
auch bei so etwas Alltäglichem wie der Kleidung an. Eventuell ist Studierenden aufgefallen, dass vorab des diesjährigen BOKU Balls erstmals keinerlei geschlechtsspezifische Kleidervorschriften vorgegeben wurden. Geredet wurde darüber hingegen schon sehr lange, vollständig umgesetzt wurde es 2020. Kein Mensch muss queer sein, um einmal Lust auf ein Kleid oder Hosenträger zu haben. Kein Mensch muss queer sein, um einmal bunte Fingernägel ins eigene Outfit aufzunehmen. Aber wir alle sollten offen genug dafür sein, dass wir Menschen nicht mit abschätzigen Blicken und Bemerkungen bombardieren, wenn sie anders aussehen, als wir es bisher gewohnt waren. Ein bisschen mehr Farbe hat noch keiner Person geschadet. Ob auf der Kleidung, den Fingernägeln oder dem eigenen Weltbild: schauen wir gemeinsam darauf, dass sich an der BOKU alle Menschen wohlfühlen können. Auch wenn Regenbogenfahnen wehen und von überall her Glitzer regnet, erinnern wir uns also auch auf
Partys wie der Regenbogenparade daran, dass zwar schon viel erkämpft wurde, ein weiter Weg aber weiterhin vor uns liegt. Und dass es Menschen brauchen wird, die lautstark für Gleichstellung eintreten und Maßnahmen einfordern. Auf der Uni, in Wien und darüber hinaus.
Noch immer erfahren LGBT-Personen persönliche Diskriminierung oder wurden aufgrund ihrer sexuellen Orientierung/Identität schon einmal belästigt. In Österreich sind allein 48 % der queeren Community davon betroffen. Quelle: EU LGBT Survey: European Union lesbian, gay, bisexual and transgender survey, 2013
Queer-Lexikon (vgl. www.queer-lexikon.net) Binarität der Geschlechter: Bezieht sich auf das Bild eines Geschlechtersystems, das nur zwei Optionen enthält und zulässt, nämlich männlich und weiblich. Divers: Ist eine dritte Geschlechtsoption, die in Österreich seit 2019 besteht, jedoch leider viel zu strikt gehandhabt wird. Inter: Inter-Menschen sind Menschen, deren körperliches Geschlecht nicht der medizinischen Norm von „eindeutig“ männlichen oder weiblichen Körpern zugeordnet
werden kann, sondern sich in einem Spektrum dazwischen bewegt. Nichtbinär: Als nichtbinär oder nonbinary bezeichnen sich Menschen, die sich nicht als Mann* oder Frau* identifizieren, sondern als beides gleichzeitig, als zwischen männlich und weiblich oder als weder männlich noch weiblich. Pansexuell: Pansexuelle Menschen fühlen sich zu Menschen aller Geschlechter sexuell hingezogen und/ oder ihre sexuelle Anziehung basiert nicht auf dem Geschlecht des*der anderen.
-9-
Queer: Ursprünglich ein Schimpfwort, wird der Begriff heute als positive Selbstbezeichnung gebraucht, vor allem von Menschen, die ihre Identität als „außerhalb der gesellschaftlichen Norm“ ansehen. Queer kann weiters bedeuten, dass verschiedene soziale Kategorien hinterfragt und Unterdrückungsmechanismen reflektiert werden. Trans: Trans ist ein Überbegriff für Menschen, die sich nicht mit dem Geschlecht identifizieren, dem sie bei der Geburt zugewiesen wurden. Das Gegenstück dazu ist „Cis“.
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What’s up Euroleague for Life Science? Für das ELLS Netzwerk wird 2020 ein spannendes Jahr – warum? Na wegen der Scientific Student Conference in Vienna! Wir sind heuer die Gastgeberuniversität für die SSC. Hier erfährst du, was das alles genau bedeutet. Autor*innen: Nora und Sarah, ELSAs der BOKU / Foto: ELSA BOKU, Thea Folke
Wer sind wir eigentlich?
den Vertreter*innen der Universitäten zusammenarbeitet, und verschiedene Operational Teams, die spezielle Themengebiete intern wie auch mit der ELLS Abordnung diskutiert.
EuroLeague for Life Science - ELLS ELLS ist ein Netzwerk führender Universitäten naturwissenschaftlicher Bereiche, für den Austausch über Lehre, Lehrprogramme und internationale Studienprogramme. Die Mission lautet joint teaching and learning und beinhaltet: Summer Schools, Joint MSc Programs, Studierenden- und Dozierendenaustausch, interdisziplinäres Lernen und gemeinsame Onlinekurse. Die Mitgliedsuniversitäten entsenden Mitarbeiter*innen und Professor*innen für die unterschiedlichen Bereiche. Weil der Ausbau der Lehre auf internationaler Ebene aber hauptsächlich die Studierenden betrifft und deren Meinung einen hohen Stellenwert besitzt, werden auch sogenannte „ELSAs“ entsandt.
Scientific Student Conference 2020 in Vienna 20.-21. November 2020, BOKU Wien Die Scientific Student Conference (SSC) bietet jedes Jahr an einer der ELLS Partneruniversitäten Studierenden im Bereich Life Sciences die Möglichkeit, ihre Bachelor- oder Masterarbeiten und PhD Projekte in vier
Euroleague Student Association - ELSA Jede Partneruniversität von ELLS entsendet zwei Studierende als ELSAs, die sich für die Aufgaben von ELLS in einem Netzwerk mit den Studierenden der Partneruniversitäten austauschen. Gemeinsam bilden sie ELSA: eine Studierendengruppe (momentan 16 Personen), die sich in Seminaren, physischen Treffen und Online Meetings Ideen und Vorschläge überlegt, die ELLS vorgelegt werden und somit in die Verbesserung der Programme einfließen. ELSAs haben auch Funktionen darüber hinaus: es gibt eine*n Chair, der*die die ELSA Meetings leitet, dann gibt es die Task Force, die sehr intensiv mit - 10 -
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Weiterführende Informationen auf:
verschiedenen Subthemes zu präsentieren. Die besten mündlichen Posterpräsentationen werden abschließend ausgezeichnet.
The World of Tomorrow: A Green and Sustainable Society
ständig anerkannt und zusätzlich gibt es für BOKU-Studierende ein Reisestipendium von bis zu 300 €. Die Bewerbungsdeadlines sind unterschiedlich, also informier‘ dich gleich auf unserer Webseite und verbringe deinen Sommer ELLSwhere!
euroleague-study.org facebook.com/studyellswhere euroleague@oehboku.at International Relation Office BOKU: boku.ac.at/international
Bei der letzten SSC 2019 in Uppsala waren besonders viele Studierende internationaler Masterprogramme unter den Preisträger*innen und von insgesamt 24 Preisen gingen neun an BOKU-Studierende bzw. frischgebackene Absolvent*innen. Das freut uns natürlich sehr. Bewerbung für die diesjährige SSC WWW.EUROLEAGUE-STUDY.ORG 2020 ist bereits möglich, die Frist für die Einreichung der Abstracts endet mit © Foto: Universität Hohenheim © Foto: Universität / Boris Lehner Hohenheim © Foto: Universität / Boris Lehner Hohenheim / Boris Lehner 15.Hohenheim Juni 2020. © Foto: Universität / Boris Lehner
WWW.EUROLEAGUE-STUDY.ORG WWW.EUROLEAGUE-STUDY.ORG WWW.EUROLEAGU
WWW.EUROLEAGUE-STUDY.ORG WWW.EUROLEAGUE-STUDY.ORG WWW.EUROL
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Sei auch du bei unserem „Heimspiel“ THE EUROLEAGUE FOR THE EUROLEAGUE FOR THE EUR LIFE SCIENCES (ELLS)LIFE SCIENCES (ELLS)LIFE SCI von 20.-21. November 2020 an der MEDITERRANEAN DIET: FORTO MEDITERRANEAN FROM GENESTHE TO DIET: MEUROLEAGUE HEALTH EDITERRANEAN FROM GENES DIET: HEALTH FROM GENES TO HEALTH A NETWORK OF LEADING A NETWORK OF LEADING A NETWO LIFE SCIENCES (ELLS) Hebrew University Rehovot, Israel of AJerusalem, Hebrew University Rehovot, Israel of Jerusalem, Rehovot, Israel EUROPEAN UNIVERSITIES EUROPEAN UNIVERSITIES EUROPE MEDITERRANEAN DIET:für FROMBodenkultur GENES TO HEALTH dabei und Hebrew University of Jerusalem, Universität NETWORK OF LEADING Hebrew University of Jerusalem, Rehovot, Israel UNIVERSITIES ANIMAL CONSERVATION ANIMAL - FROM CONSERVATION FIELDEUROPEAN TO ANIMAL LAB- FROM CONSERVATION FIELD TO LAB- FROM FIELD TO LAB zeig‘ uns die -Ergebnisse deiner wissen- Warsaw University of Life Sciences, Warsaw University Poland of Life Sciences, Warsaw University Poland of Life Sciences, Poland ANIMAL CONSERVATION FROM FIELD TO LAB Warsaw University of Life Sciences, Poland schaftlichen Arbeit. Oder wenn du ein- PATHOGENS, PARASITES PATHOGENS, AND THEIR PARASITES HOSTS: PATHOGENS, ECOLOGY, AND THEIR PARASITES MOLECULAR HOSTS: ECOLOGY, ANDINTERACTIONS THEIRMOLECULAR HOSTS: AND ECOLOGY, INTERACTIONS EVOLUTION MOLECULAR AND INTERACTIONS EVOLUTION AND EVOLUTION of Hohenheim, Germany of Hohenheim,University Germany of Hohenheim, Germany PATHOGENS, PARASITES AND THEIR HOSTS: INTERACTIONS ANDUniversity EVOLUTION fach nur zuschauen und ECOLOGY, wissenMOLECULAR willst, University University of Hohenheim, Germany DIGITAL PLANT BREEDING DIGITAL PLANT BREEDING was andere ELLS Universitäten gerade DIGITAL PLANT BREEDING DIGITAL PLANT BREEDING University of Natural Resources University and Life of Natural Sciences, Resources Vienna, University and Campus Life of Natural Sciences, Tulln,Resources Austria Vienna,and Campus Life Sciences, Tulln, Austria Vienna, Campus Tulln, Austria erforschen: Komm einfach vorbei! Wir University of Natural Resources and Life Sciences, Vienna, Campus Tulln, Austria BIOECONOMY BIOECONOMY BIOECONOMY Aufgrund der aktuellen Situafreuen uns auf dich. University of Natural Resources University andofLife Natural Sciences, Resources University Vienna, andAustria ofLife Natural Sciences, Resources Vienna, and Austria Life Sciences, Vienna, Austria BIOECONOMY tion kann es im Programm zu University of Natural Resources and Life Sciences, Vienna, Austria FYI: Für alle BOKU Studierenden wird PLANT PROTECTIONPBIOLOGY LANT PROTECTION TO MEET P THE BIOLOGY LANT UN´S PROTECTION SUSTAINABLE TO MEET THE BIOLOGY UN´S DEVELOPMENT SUSTAINABLE TO MEET THE GOALS UN´S DEVELOPMENT - CELEBRATING SUSTAINABLE GOALS THE DEVELOPMENT - CELEBRATING GOALS THEkommen. - CELEBRATING Änderungen AktuelTHE PLANT PROTECTION BIOLOGY TO MEET THE UN´S SUSTAINABLE GOALS - INTERNATIONAL CELEBRATING THE YEAR OF PLANT HEALTH YEAR OF PLANT HEALTH YEAR OF PLANT HEALTH INTERNATIONAL le Informationen gibt‘s unter: das Seminar „112303 Presenting at DEVELOPMENT a INTERNATIONAL Pieve Tesino, Italy Pieve Tesino, Italy Pieve Tesino, Italy INTERNATIONAL YEAR OF PLANT HEALTH www.euroleague-study.org Pieve Tesino, Italy scientific conference (in Eng.)“ als Vor- DYNAMIC MODELLING DYNAMIC OF TOXIC MODELLING EFFECTS DYNAMIC OF TOXIC MODELLING EFFECTS OF TOXIC EFFECTS Faculty of Science, Copenhagen, Denmark University Faculty of Science, Copenhagen, Denmark Faculty of Science, Denmark DYNAMIC MODELLINGfür OF die TOXICPräsentationen EFFECTS bereitung bei der University of Copenhagen,University University of Copenhagen, Faculty of Science, Denmark FOREST MANAGEMENT FOREST ACROSS MANAGEMENT EUROPE FOREST – TOWARDS ACROSS MANAGEMENT EUROPE CLIMATE-SMART – TOWARDS ACROSSSTRATEGIES EUROPE CLIMATE-SMART – TOWARDS STRATEGIES CLIMATE-SMART STRATEGIES SSC angeboten. THE EUROLEAGUE FOR LIFE SCIENCES (ELLS) A NETWORK OF LEADING EUROPEAN UNIVERSITIES
THE EUROLEAGUE FOR LIFE SCIENCES (ELLS) A NETWORK OF LEADING EUROPEAN UNIVERSITIES
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Traunkirchen, Austria
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Czech University of Life Sciences, Prague, Czech Republic
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Warsaw University of Life Sciences, Sokoly, Poland
rende aus der ganzen Welt kennenlerDETAILED INFORMATION DETAILED TO BE INFORMATION POSTEDDETAILED ON www.euroleague-study.org/en/summer TO BEINFORMATION POSTED ON www.euroleague-study.org/en/summer TO BE POSTED ON www.euroleague-study.org/en/summer nen undDETAILED soziale Aktivitäten in einer INFORMATION TO BE POSTED ON www.euroleague-study.org/en/summer offenen, vielfältigen und neuen UmgeMember Universities: Member Universities: Member Universities: Partner Universities: Partner Universities: Partner Universities: bung genießen. Member Universities: Partner Universities: Dabei bieten neun der ELLS Universitäten 15 verschiedene Summer Schools im Life Science Bereich an: Die ECTS werden von der BOKU volluniversity of copenhagen f a c u lt y o f s c i e n c e
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THE LIF AN EUR
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ELLS Scientific Student Conference 20th - 21st of November 2020 University of Natural Resources and Life Sciences, Vienna
THE WORLD OF TOMORROW A GREEN AND SUSTAINABLE SOCIETY • GREEN INNOVATION AND TECHNOLOGY • CIRCULAR AND BIOBASED ECONOMY • RURAL AND URBAN DEVELOPMENT FOR THRIVING COMMUNITIES • FOOD AND HEALTH FOR THE NEXT GENERATION
Deadline for Abstract Submission: 15th of June 2020
More Information: ells2020.boku.ac.at
Member Universities
Partner Universities
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ÖH BOKU
Referat für Umwelt und Nachhaltigkeit Nein, wir sind nicht „die mit den Sportkursen“! ;) Das RUN (Referat für Umwelt und Nachhaltigkeit) stellt sich vor. Autorin: Eva Hütter
Was wir machen Von Töpfern über Bogen selber bauen, hin zu Wurmkistenworskhops und Kursen, wo man das Speisepilze züchten in den eigenen vier Wänden lernt, gibt es ein buntes Spektrum an Kursen für Studierende, um ihnen unsere Umwelt fern vom Uni Curriculum näher zu bringen. Das Kursangebot hängt davon ab, welche Ideen auf uns zukommen. Weiters haben wir tolle Projekte, die wir neben den Kursen anbieten und die Welt ein Stückchen schöner machen:
Flugzeuge pflanzen Wer fliegt und freiwillig seinen Flug über die BOKU kompensieren lässt, bekommt eine finanzielle Unterstützung dafür. Stöpselsammelstellen Da die Stöpsel von Plastikflaschen wiederverwertet werden können, haben wir Sammelstellen errichtet Ihr findet sie im Kopierraum Exner-Haus und in der ÖH Küche im TÜWI. Nähmaschine Näheres gibt‘s unten.
Sprechstunde Einmal im Monat könnt ihr im TÜWI eure Ideen persönlich einbringen. Wollt ihr einen Vortrag organisieren, der in unseren Bereich fällt? Schlummert eine tolle Idee für einen Kurs in deinem Kopf oder möchtest du selber einen leiten? Gerade unsere Kurse leben stark davon, dass IHR euch einbringt – also kommt mit euren Ideen und lasst uns Wissen teilen! Website: https://t1p.de/hszf E-Mail: umwelt@oehboku.at Flugzeuge pflanzen: t1p.de/ios7
Nähzeit an der ÖH Seit Dezember haben wir nun endlich eine Nähmaschine an der ÖH. Was hat es nun damit auf sich? Autorin: Hannah Streinesberger / Foto: Eva Hütter Nicht jede*r Student*in hat eine eigene Nähmaschine zuhause, jedoch oft ein Kleidungsstück, wofür es schon mehr braucht als Nadel und Faden. Die Nähmaschine an der ÖH steht allen zur freien Verfügung, die etwas kreieren, reparieren oder anpassen wollen. Mit sehr wenig Aufwand können Kleidungsstücke so vor dem Müll gerettet, dem eigenen Körper angepasst oder aber das eine oder andere kleine Geschenk kreiert werden. Aber wie? Die Nähmaschine steht zu bestimmten Zeiten in der ÖH zum freien Gebrauch. Die genauen Zeiten findet ihr auf der
Homepage (oehboku.at) oder auf den Aushängen in der Uni. Vor Ort sind Nadeln, Fäden etc. vorhanden, nur die Stoffe müsst ihr bitte selbst mitbringen. Falls ihr zu den Terminen einfach keine Zeit habt oder ihr etwas Hilfe beim Nähen braucht, könnt ihr uns auch gerne einfach schreiben unter entwicklung@oehboku.at. Wann? Montag: 11-15 Uhr Dienstag: 14-16 Uhr Wo? ÖH-Besprechungsraum TÜWI, 2. Stock
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BOKU Campus
Wo ist denn hier die nächste Toilette?! Eine Frage die sich jede*r sicher schon mal gestellt hat. Meist findet man aber recht schnell was man sucht. Falls man aber eine barrierefreie Toilette oder einen Wickeltisch sucht, entwickelt sich das schnell zu einer Odyssee. Autor: Johannes Schützenhofer / Fotos: BOKU und Tobias Schiller
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eit 1. Januar 2016 müssen alle öffentlichen Gebäude in Österreich barrierefrei zugänglich sein, sowie barrierefreie Toiletten in ausreichender Anzahl vorhanden sein.
Du hast eine Idee, wo UNBEDINGT eine barrierefreie Toilette notwendig ist?
Die BOKU ist in dieser Hinsicht leider keine Vorreiterin. Es ist zwar mindestens eine barrierefreie Toilette pro Gebäude vorhanden, diese sind jedoch oft schlecht auffindbar bzw. in den Gebäudeplänen nicht eingezeichnet.
Dann teile uns diese Information bitte unter vorsitz@oehboku.at mit. Wir freuen uns auf deine Unterstützung! Gemeinsam schaffen wir, dass die BOKU wirklich barrierefrei wird.
Noch prekärer ist die Situation bei den Wickeltischen. Insgesamt gibt es nur drei öffentlich zugängliche Wickeltische an der BOKU:
Wilhelm Exner Haus
• TÜWI-Gebäude (2. Stock), dem
Die barrierefreie Toilette ist am einfachsten über die Rampe am Haupteingang des Exnerhauses erreichbar. Du findest sie rechts am Gang zum Schwackhöferhaus, vor dem Kopierraum.
• BOKU Kindergarten (EG) und im • Gregor Mendel Haus DG-Hydrobiologie (DG, barrierefreie Toilette)
Als ÖH BOKU werden wir versuchen, möglichst bald in jedem Gebäude zumindest einen oder zwei Wickeltische zu organisieren, sowie gemeinsam mit dem Facility-Management an einer einfachen Beschilderung dieser bzw. der barrierefreien Toiletten arbeiten. Hier ein kleiner Überblick über die am schnellsten erreichbaren barrierefreien Toiletten in den jeweiligen Gebäuden & den Wickeltischen, falls vorhanden. - 14 -
Foto: ZID_BOKU
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Franz Schwackhöfer Haus Die barrierefreie Toilette ist gegenüber dem offenen Bücherregal, gleich nach dem Übergang linkerhand, wenn du vom Exnerhaus kommst.
Türkenwirt Gebäude (TÜWI) Hier findest du in jedem Stockwerk rechts neben dem Lift die barrierefreie Toilette. Im 2. Stock ist der Wickeltisch auf der barrierefreien Toilette angebracht.
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BOKU Kindergarten Im BOKU Kindergarten sind im Erdgeschoss die barrierefreien Toiletten sowie die Wickeltische.
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Foto: Martin Gerzabek
Foto: Martin Gerzabek
Simony Haus
Gregor Mendel Haus
Adolf von Guttenberg Haus
Die barrierefreie Toilette im Simonyhaus. Sie erreicht man ßber den Lift neben der Bäckerei Felber und dann gleich im Hochparterre (EG).
Im Gregor Mendelhaus findest du die barrierefreie Toilette rechts beim Ausgang in den Innenhof. Es gibt am Institut fĂźr Hydrobiologie eine weitere barrierefreie Toilette welche mit einem Wickeltisch ausgestattet ist.
Im Guttenberghaus musst du den Lift in das zweite Obergeschoss nehmen, damit du auf der rechten Seite die barrierefreie Toilette findest.
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Armin Szilvinyi Haus (Muthgasse 2)
Simon Zeisel Haus (Muthgasse 3)
In der Muthgasse 2 befindet sich die barrierefreie Toilette gegenüber der Mensa.
Wenn du in der Muthgasse 3 die barrierefreie Toilette suchst, schau am besten beim Haupteingang rechts von den Aufzügen. Dort wirst du schnell fündig.
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UFT Tulln Am UFT in Tulln findest du die barrierefreie Toilette gleich nach dem Haupteingang auf der rechten Seite.
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Wie grün ist unser BOKU-Strom? Die Universität für Bodenkultur bekennt sich gerne zur Nachhaltigkeit. Doch ein Blick auf die Stromrechnung zeigt, dass es beim Energiekonzept noch Nachholbedarf gibt. Eine Suche nach elektrisierenden Lösungen für die Uni von morgen. Autor: Konstantin Kraus / Fotos: Konstantin Kraus, Colin Behrens
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ast du heute schon auf BOKU Learn die Vorlesungsunterlagen runtergeladen, nach einem Paper in BOKU Lit Search gesucht oder deine BOKU-Mails gecheckt? Dann hast du bereits indirekt dazu beigetragen, dass sich die kleinen Rädchen am Stromzähler unserer Uni weiterdrehen. Denn egal ob Hörsaal-Lüftung, Steckdosen oder Serverräume, das alles benötigt Energie und die BOKU braucht viel davon, sehr viel. Allein im Jahr 2018 kam sie auf einen Stromverbrauch von 26.000 MWh.1 Das entspricht ungefähr dem, was die Einwohner*innen von Eisenstadt jedes Jahr aus ihren Steckdosen ziehen. „Kein Problem“, denkst du, „bei der BOKU ist das bestimmt eh nachhaltig, grün und klimaschonend.“ Aber ganz so einfach ist die Sache nicht.
„Die Erneuerbare-Energien-Richtlinie der EU und die Elektrizitätsbinnenmarkt-Richtlinie Strom haben Herkunftsnachweise für Strom und dessen Produktion entkoppelt. So können heimische Anbieter ihre fossile Produktion durch zugekaufte Zertifikate grün waschen“, erklärt Steffl. Konkret funktioniert das dann so: Anbieter A erzeugt beispielsweise in Österreich Strom aus Erdgas. Anbieter B betreibt ein norwegisches Wasserkraftwerk und erhält dafür „grüne Herkunftsnachweise“. Wenn Anbieter A seine Bilanz schönen möchte, kauft er einfach B die Zertifikate ab und schon vertreibt er Grünstrom.
Laut Facility Management bezieht die BOKU ihren Strom derzeit von der „Energie Allianz“. Im aktuellen Umwelt-Ranking österreichischer Stromanbieter, welches regelmäßig von den Umweltschutzorganisationen WWF und Global 2000 herausgegeben wird, landet diese Institution auf dem drittletzten Platz. 2 Der Stromanbieter der Universität des Lebens wird hier als „fossiler Nachzügler“ (ebd.) bezeichnet. Trotzdem verspricht die BOKU-Stromrechnung Grünstrom, der zu 100 % aus erneuerbaren Energien stammt. „Grünstrom ist nicht gleich grüner Strom“, kommentiert Thomas Steffl am Telefon. Er ist Autor des Stromanbieter-Vergleichs und beschäftigt sich seit Langem mit Energietechnologien und Umweltbewertungen. - 18 -
Thomas Steffl sieht dieses Vorgehen kritisch, da es den Ausbau der erneuerbaren Energien in Österreich aufhalte. Dabei gebe es schon transparentere Lösungen. „Grüner Strom ist durch das österreichische Umweltzeichen UZ46 gekennzeichnet und kann nur von reinen Ökostromhändlern angeboten werden. Hier sind Produktion und Herkunft aneinandergebunden“, meint Steffl. Außerdem habe das UZ46 auch noch Vorteile, wie einen vorgegebenen Mindestanteil für Photovoltaik bzw. anteilsmäßige Begrenzungen bei der Wasserkraft.3 Wäre ein Wechsel zum UZ46 dann nicht nachhaltiger für das Energiemanagement der BOKU?
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Die Antwort auf diese Frage findet sich im Erdgeschoss des Schwackhöferhauses. Dort liegt das Büro von Jan Kotik. Zusammen mit seinen Kolleginnen und Kollegen vom Institut für Verfahrens- und Energietechnik beschäftigt er sich täglich damit, wie eine nachhaltige Energieversorgung und -nutzung für die BOKU aussehen kann. „Wir hätten durch UZ46 einen größeren Nutzen was die reine CO2-Bilanz am Blatt anbelangt. Definitiv. Aber das ist auch eine Kostenfrage. Die Universität mit ihrer Infrastruktur und den Laboren verbraucht viel Energie. Lieferanten, die wirklich einen sauberen grünen Strom liefern, verlangen logischerweise ihren Preis.“ Auch wenn es für eine Student*innen-WG heutzutage sehr günstig sein kann, zu einem Ökostromanbieter zu wechseln, bedeutet der Umstieg für eine energiehungrige Institution wie die BOKU Mehrkosten im sechsstelligen Bereich. Rein rechnerisch bräuchte man für eine 100%ige Abdeckung des derzeitigen Strombedarfs der BOKU 2 Hektar
Photovoltaikfläche oder 4 Windräder mit je 3 Megawatt Leistung. Die Frage, ob man den Strom dann nicht einfach selber herstellen kann, bringt Kotik zum Schmunzeln. „Wenn wir zum Beispiel auf dem gesamten Simon Zeisel Haus in der Muthgasse PV-Anlagen anbringen, decken wir gerade mal zwischen 5 bis maximal 10 % des Eigenbedarfs dieses Standortes ab. Das heißt nicht, dass man das nicht machen sollte, vor allem in Hinblick auf einen sinnvollen ökologischen Beitrag der Uni und auch mit dem Ziel, energieunabhängiger zu werden.“ Dennoch seien derartige Möglichkeiten bei den innerstädtischen Standorten auch durch den Denkmalschutz begrenzt. Außerdem gehören die meisten Gebäude nicht der BOKU selbst, sondern sind nur gemietet. Vermieterin ist die Bundesimmobiliengesellschaft, welche für ein Interview nicht zur Verfügung stand. Deutlich mehr Potential – auch im Bereich thermischer Energieerzeugung – sieht Kotik in Groß-Enzersdorf: „Dort gäbe es Raum, Fläche und biogene Ressourcen, die man speziell anpflan-
zen und für einen energetischen Zweck nutzen könnte. […] und darüber hinaus gibt es hier 3-4 große Gebäude, deren Dachflächen ebenfalls für PV nutzbar wären […]. Je nach Konzept ginge das in Richtung 40-70 % Eigenbedarfsversorgung oder noch mehr.“ Aktuell klingt das noch nach Zukunftsmusik. Ob daraus bald Realität wird, oder die BOKU erst mal ihren Stromanbieter wechselt, wissen nur die Damen und Herren vom Rektorat. Leider waren diese wegen der aktuellen Corona-Pandemie nicht für Interviews und Statements verfügbar. Trotzdem bleiben die kommenden Monate spannend. Denn da sollte die neue Nachhaltigkeitsstrategie vom Rektorat verabschiedet werden. In einem Entwurf, der bereits vorab einsehbar war, heißt es, die BOKU wolle bis 2030 klimaneutral werden.4 „Möglichkeiten alternativer Energiebereitstellung an der BOKU werden umfassend […] geprüft und sukzessive umgesetzt. […] Der Umstieg auf geprüften Ökostrom wird mit der nächsten Strom-Ausschreibung angestrebt.“5 Ob es diese Ziele und Maßnahmen tatsächlich in den finalen Entwurf schaffen werden, stand bis zum Redaktionsschluss noch nicht fest. Jetzt heißt es abwarten. Vielleicht lädst du deinen Laptop ja schon bald mit sauberem und grünem BOKU-Strom.
Quellen: 1 Braun, Karl Johann (2019): Umwelterklärung Universität für Bodenkultur. S. 15. Online unter: https:// boku.ac.at/fileadmin/data/H01000/H10090/H10400/ H10470/download/BOKU_Umwelterklaerung_2019.pdf 2 Steffl, Thomas (2018): Stromanbie(15.03.2020) I ter-Check 2018. Umweltranking der Anbieter in Österreich. S. 6. Online unter: https://www.global2000.at/sites/global/ files/Stromanbieter-Check-2018.pdf. (15.03.2020) I 3 Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (2019): Grüner Strom. Richtlinie UZ46. Online unter: https://www.klimaaktiv-elearning.at/ Lernplattform/common/pages/related_docs/Uz46_R5.0a_ Richtlinie_Gruener%20Strom_2018.pdf (15.03.2020) I 4 Universität für Bodenkultur (2020): BOKU Nachhaltigkeitsstrategie. Strategische Ziele und Präambel. Entwurf für den Feedbackprozess. 5 Universität für Bodenkultur (2020): BOKU Nachhaltigkeitsstrategie. Operative Ziele und Maßnahmenvorschläge. Entwurf für den Feedbackprozess.
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Die Geschichte der Destillation Autor: Alfred Mayer / Foto: Distillers
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ie Geschichte des Destillierens beginnt im Altertum. Bereits die Ägypter*innen destillierten mit primitiven Tongefäßen. Damit konnten sie Quecksilber, Farbstoffe und ätherische Öle herstellen. Im antiken Griechenland wurden diese Techniken erweitert, um auf Schiffen Trinkwasser durch die Destillation von Meerwasser herzustellen. Mit der Erfindung des ersten echten Destillationsapparates zwischen 900 und 1000, dem Alembik, wurde die Experimentiertätigkeit weiter angefacht. In dieser Zeit (um 925) fällt auch die erste Erwähnung von Weingeist durch den arabischen Arzt und Alchemisten „Rhazes“ (Al-Razi). Er veröffentlichte
sein gesammeltes Wissen über Destillation in seinem Buch „Geheimnis der Geheimnisse“, in welchem er eben die Destillation von Wein beschreibt. Allerdings wird keine Verwendung für das Destillat angegeben. Vielmehr wird zu dieser Zeit Duftwasser für Parfum und Erdöl destilliert, um das Ergebnis als Brandsatz („griechisches Feuer“) zu verwenden. Die erste belegte Gewinnung von Hochprozentigem beschreibt der florentiner Arzt Thaddeus Alderotti (1223 – 1303). Er war der erste, der Weingeist für medizinische Zwecke verwendete. Ab nun ist die Geschichte der Destillation eng
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verbunden mit der Geschichte des Alkohols. Aus dieser Zeit stammt auch der Name für Alkohol. „Alcool“ (aus dem Arabischen) galt als die feinste nur erdenkliche Pulverform in der Alchemie, und „Al-kuhul Vini“ für das feinste des Weines. Weingeist halt. Weingeist wurde nun zum „Aquae vitae“ dem „Wasser des Lebens“. Allerlei gesundheitsförderliche Wirkungen wurden dem Destillat zugeschrieben. Im 14. Jahrhundert wurden zum Beispiel Pestkranke mit einem Destillat auf Wacholderbeerenbasis (ähnlich dem heutigen Gin) behandelt. Die zugeschriebene gesundheitsförderliche Wirkung von Hochprozentigem hat sich ja bis in unsere Zeit erhalten. Ab dem
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15. und 16. Jahrhundert entstanden die Zünfte der Weinbrenner*innen und damit kam das Destillat als Genussmittel in der breiten Bevölkerung an. Im 16. Jahrhundert wurde das Maischen von Getreide, das zuvor nur Mönchen bekannt war, breiteren Schichten zugänglich gemacht. Destillate aus Getreide (Korn/Vodka) verdrängten nun zusehends durch die billigere Herstellung Brände aus Obst und Wein. Außer im Alpenraum, da hier die wenigen „flachen“ Flächen dringend für die Nahrungsmittelproduktion benötigt wurden. Hier konnte sich der Fruchtbrand (Obstler) halten und deshalb lebt auch speziell im Alpenraum die Tradition der Obstbrände. Nicht unwesentlich an der Begründung dieser Tradition beteiligt war Erzherzogin Maria Theresia (1717 – 1780). Sie verlieh den braven und rechtschaffenen Bäuerinnen und Bauern das Recht, ihr vergorenes Obst und Getreide zu brennen. Das Brennpatent, das an den Hof vergeben wurde und nur mit dem Besitz des Hofes weitergegeben werden konnte. Es berechtigte sie nicht nur, ihre hofeigenen Erzeugnisse zu verarbeiten, sondern interessanterweise auch, Verarbeitungsprodukte aus Österreich, in eingeschränktem Rahmen, zuzukaufen. Dieses Brennrecht hat sich
als Abfindungsbrennerei bis heute gehalten. Dadurch hatte es nun einen Sinn, Streuobst zu erhalten und zu pflegen, da es möglich wurde, die Früchte, die nicht verzehrt wurden als Alkohol zu „konservieren“. Allerdings waren diese damaligen Brände von sehr minderer Qualität, da Vorlauf (Methanol) und Nachlauf (Fuselalkohole) noch nicht abgetrennt wurden. Techniken zum verbesserten Abscheiden dieser Fraktionen wurden erst im 19. Jahrhundert entwickelt und mit der ersten echten Kolonnendestille, die 1911 gebaut wurde, sind wir mit der Geschichte des Destillierens in der heutigen Zeit angekommen.
Die BOKU Distillers Um diese bäuerliche Tradition der Schnapsherstellung zu pflegen, haben wir, Marie Bruckner, Lukas Oßberger und Alfred Mayer, die „BOKU Distillers“ gegründet. Stichwort: Pflege. Jeder ausgezeichnete Schnaps beginnt mit bestem Obst. Deshalb verbringen wir die meiste Zeit im Lehr- und Forschungszentrum der BOKU in Jedlersdorf, um dort die Obstanlagen zu pflegen und unser Wissen über Schneidetechniken der verschiedenen Obstkulturen zu erweitern. Wir beziehen auch unser Obst, das wir zu Hochprozentigem veredeln, aus diesem Garten. Da es sonst leider keine nennenswerte Verwendung findet,
freuen wir uns sehr darüber, die herrlichen Aromen, die uns dieser Garten bietet, konservieren zu können. Auch das Einmaischen des Obstes passiert noch in Jedlersdorf. Nur die Destillation selbst lassen wir von bekannten Destillateurinnen und Destillateuren in Österreich durchführen, um uns in diesem Zuge deren Betriebe anzusehen und uns während der Destillation im Fachgespräch die Expertise der Jeweiligen Brenner*in anzueignen. Für unsere neuen Mitglieder organisieren wir ein Grundlagenseminar, das in die Basisbegriffe und Techniken der Destillation einführt. Dieses Seminar wird jedes Semester angeboten und steht allen BOKU Studierenden offen. Jede*r, die*der nun Lust hat, das Wissen bezüglich Obstbau und -verwertung zu erweitern, ist herzlich willkommen und kann bei unseren Aktionen gerne mal reinschnuppern. Im Frühjahr beschäftigen wir uns intensiv mit dem Schnitt und der Pflege der Anlagen in Jedlersdorf. Sobald die Kirschen reif werden, beginnt dann die Erntezeit und wir treffen uns nach Bedarf für die Ernte und Maische. Heuer hat sich auch eine Gruppe gefunden, die einen BOKU-Gin machen möchte. Es gibt also jede Menge zu tun und wir hoffen auf viele interessierte und helfende Hände. Und solltest du nur unseren Schnaps einmal kosten wollen, gibt’s den im ÖH Sekretariat zu kaufen.
Quellen: Möller, K. (2005): Destillatio: Destillen & Destillieren. Books on Demand GmbH, Nordstedt I Bundesministerium Landwirtschaft und Tourismus (2020): Obstler. https://www. bmlrt.gv.at/land/lebensmittel/trad-lebensmittel/getraenke/obstler.html (04.02.2020)
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Agroforst - Ein alter Weg mit neuen Zielen Angesichts der zunehmenden Umweltprobleme wird der Ruf nach einer multifunktionalen Landwirtschaft immer lauter. Agroforst könnte dafür die passende Antwort sein. Doch welche Vorteile bringt dieses Anbausystem mit sich? Autor: David Luger / Foto: Peter H. (Pixabay)
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ine wachsende Bevölkerung sowie die Folgen des Klimawandels stellen die europäische Landwirtschaft oftmals vor eine Zerreißprobe. Es sollen mehr Lebensmittel produziert und gleichzeitig ein höherer Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden. Für diesen Spagat braucht es jedoch hohe Anpassungsfähigkeit und Innovationsfreude. Agroforstsysteme stellen dabei laut dem jüngsten IPCC-Bericht (2019) eine Möglichkeit dar, um diese Brücke zu schlagen.
Ein altes System mit Zukunft In diesem Anbausystem werden Dauerkulturen wie Obst-, Nuss- oder Wer-
tholzbäume mit Ackerkulturen (silvoarabler Agroforst) oder Grünland + Viehhaltung (silvopastoraler Agroforst) kombiniert. Daraus ergeben sich wertvolle Synergieeffekte, die zu einer höheren Flächenproduktivität und zum Klimaschutz beitragen können (Böhm und Veste, 2018). Bäume und Sträucher tragen durch ihre hohe Wurzel- und Streubiomasse besonders zur Kohlenstoffanreicherung und Reduktion von Nährstoffverlusten bei. Dies wirkt sich positiv auf die Fruchtbarkeit von Böden sowie den Schutz von Gewässern aus. Durch den vermehrten Streufall und einer stufigen Vegetationsdecke wird außerdem der Wasserfluss durch das System stark verlangsamt. Durch-
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schnittlich kann dabei der Oberflächenabfluss um bis zu 90 % reduziert werden. Angesichts der zunehmenden Trockenperioden könnte dies eine Möglichkeit darstellen, um zu höherer Ertragsstabilität zu kommen (Dubraz et al., 2005). Traditionelle agroforstwirtschaftliche Methoden wie Waldweiden, Streuobstwiesen und Hutweiden waren lange fixer Bestandteil einer bäuerlichen Landwirtschaft in Europa. Viele dieser Agroforstsysteme mussten jedoch im Zuge der landwirtschaftlichen Intensivierung und Rationalisierung einer rein landwirtschaftlichen Nutzfläche weichen (Böhm und Veste, 2018). Durch die Auswirkungen des Klimawandels
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und einer steigenden Akzeptanz für landwirtschaftliche Umweltleistungen bekommt dieses Anbausystem heute wieder neue Relevanz. Der hohe wirtschaftliche Druck in der Landwirtschaft stellt jedoch völlig neue Anforderungen an moderne Agroforstsysteme und verlangt v.a. eine Anpassung an landwirtschaftliche Produktionstechnik und Marktbedingungen.
Planung und Risikominimierung Aufgrund der langfristigen Kapitalbindung und relativ hohen Etablierungskosten in Agroforstsystemen ist eine gründliche und umfassende Planung das Um und Auf für einen wirtschaftlichen Erfolg. Ein wichtiges Kriterium ist hier insbesondere die Anpassung des Agroforst-Designs an die Standortgegebenheiten (Boden, Wetter und Relief). So müssen etwa die spezifischen Wachstumseigenschaften der Nutzungspartner berücksichtigt werden, damit die Konkurrenz um Licht, Wasser und Nährstoffe möglichst gering gehalten wird. Zusätzlich müssen Baumdichten und Reihenabstände an die Arbeitsbreiten der Maschinen ausgerichtet werden, um eine effiziente Bearbeitung und Ernte der Unterkulturen (Ackerpflanzen) zu ermöglichen (Zhu et al., 2019). Laut einer Studie vom Schweizer Forschungsinstitut FiBL stellt der späte Vollertrag der Dauerkulturen allerdings eine schwierig zu erfassende Komponente in der Finanzplanung dar. Der Wachstumsverlauf und die Ertragslagen werden dabei oft falsch eingeschätzt, was auf fehlende Erfahrungswerte sowie die Langfristigkeit der Planung zurückgeführt werden
kann. Zur Risikominimierung wird eine schrittweise Umstellung empfohlen. Für den wirtschaftlichen Erfolg ist es daher wichtig, mit den Unterkulturen (Ackerpflanzen) von Beginn an sichere Erträge zu erzielen. In den Folgejahren wird dann die Abhängigkeit von einzelnen Produkten durch steigende Erträge der Dauerkulturen sukzessive verringert (Krummenacher et al., 2008). Simulationsmodelle können bei der Planung von Agroforstsystemen entscheidend zur Risikominimierung beitragen und dabei helfen, verschiedene räumliche Szenarien auf ökologischer und ökonomischer Ebene zu evaluieren. In einem EU-Projekt zur Erhebung von potentiellen Agroforstflächen wurde etwa ein Simulationsmodel („Hi-sAFE-3D“) entwickelt, mit dem die Auswirkung von verschiedenen Anordnungen der Baum- und Ackerpflanzen auf die Flächenproduktion und Bodenfruchtbarkeit gezeigt werden konnte (Dubraz et al., 2005, „EU-SAFE“).
Potential von Agroforst in Europa Im Zuge dieser Erhebung (EU-SAFE) konnte außerdem gezeigt werden, dass die durchschnittliche Flächenproduktivität von Agroforstsystemen mit geringen Baumdichten (30-100 Bäume/Hektar) um 30 % höher ist als der separate Anbau der Forst- und Ackerpflanzen. Auf europäischer Ebene würden dabei 65 Millionen Hektar stark von der Einführung von „Silvoarablem Agroforst“ profitieren. Auf Standorten mit extremer Trockenheit oder Erosion könnte dabei der höchste Mehrwert erzielt werden. Wenn 20 % der Betriebe auf diesen Flächen ein Fünftel ihrer Nutzfläche in Agroforst umwandeln, würde dies eine Gesamtfläche von 2,6 Millionen
Hektar Agroforst in Europa ergeben. Langfristig könnte damit der derzeitige EU-Holzimport um 25 % entlastet und gleichzeitig zum Boden- und Gewässerschutz beigetragen werden (Dubraz et al., 2005). Trotz dieses offensichtlichen Potentials von Agroforstsystemen für Klimaschutz und Lebensmittelproduktion erfährt dieses Anbausystem aber noch wenig Bedeutung in der europäischen Landwirtschaft. Dies hängt wohl damit zusammen, dass Agroforst bislang nur wenig politische und wirtschaftliche Unterstützung bekommt (z.B.: Förderprogramme). Das Potenzial von Agroforst geht jedoch weit über die landwirtschaftliche Produktion hinaus. Die Diversifizierung von Agrarflächen schafft nicht nur einen ökologischen Mehrwert, sondern trägt auch zur ästhetischen Landschaftsaufwertung bei. Damit könnte ein Bindeglied zwischen Landwirtschaft, Naturschutz und Tourismus geschaffen und eine multifunktionale Landwirtschaft gefördert werden.
Regenerative Landwirtschaft an der BOKU In den Lehrveranstaltungen der Universität für Bodenkultur wird das Thema „Agroforst“ bislang noch wenig behandelt. Dies regte einige Studierende der Agrarwissenschaften im Wintersemester 2019 dazu an, die Vernetzungsplattform „RELAWI“ (Regenerative Landwirtschaft) zu gründen. Mittels Seminaren, Vorträgen und Exkursionen soll u.a. dabei die Vermittlung und Weiterentwicklung des Themas „Agroforst“ vorangetrieben werden. RELAWI steht allen Interessierten offen und freut sich auch über Beteiligung. (Facebook: „RELAWI“).
Quellen: Böhm C., Veste M., 2018. Agrarholzanbau im Kontext einer modernen Landwirtschaft. In: Veste M., Böhm C. (eds) Agrarholz – Schnellwachsende Bäume in der Landwirtschaft. Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg. DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-49931-3_3 I Dupraz C., Burgess P., Gavaland A., Graves A., Herzog F., Incoll L.D., Jackson N., Keesman K., Lawson G., Lecomte I., Liagre F., Mantzanas K., Mayus M., Moreno G., Palma J., Papanastasis V., Paris P., Pilbeam D.J., Reisner Y., Van Noordwijk M., Vincent G. & Werf Van der W., 2005. Synthesis of the Silvoarable Agroforestry For Europe Project (SAFE). INRAUMR System Editions, Montpellier, 254 p. I IPCC, 2019: Climate Change and Land: an IPCC special report on climate change, desertification, land degradation, sustainable land management, food security, and greenhouse gas fluxes in terrestrial ecosystems [P.R. Shukla, J. Skea, E. Calvo Buendia, V. Masson-Delmotte, H.-O. Pörtner, D. C. Roberts, P. Zhai, R. Slade, S. Connors, R. van Diemen, M. Ferrat, E. Haughey, S. Luz, S. Neogi, M. Pathak, J. Petzold, J. Portugal Pereira, P. Vyas, E. Huntley, K. Kissick, M. Belkacemi, J. Malley, (eds.)]. Verfügbar unter: https://www.ipcc.ch/report/srccl/ [aufgerufen am: 12.03.2020] I Krummenacher, J., Maier, B., Huber, F. und Weibel, F., 2008. Ökonomisches und ökologisches Potenzial der Agroforstwirtschaft. Forschungsinstitut für Biologischen Landbau (FiBL), Frick. I Zhu, X. et al., 2019. Reduction in Water, Soil and Nutrient Losses and Pesticide Pollution in Agroforestry Practices: A Review of Evidence and Processes. Plant Soil. https://doi.org/10.1007/s11104-019-04377-3
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Am 3. Juni 2020 findet zum letzten Mal in diesem Semester das BOKU-KINO statt. Autor: Christina Kasbauer / Foto: seedthemovie.com
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uch heuer wird der Film zu diesem Termin in Kooperation mit dem [sic!] – students‘ innovation centre veranstaltet. „Seed“ beleuchtet das Thema Saatgut. Verehrt und geschätzt seit Beginn der Menschheit, sind die Samen unserer Kulturpflanzen die Quelle fast allen Lebens. Sie ernähren und heilen uns und liefern Rohstoffe für unseren Alltag. Doch diese wertvollste aller Ressourcen ist bedroht: Mehr als 90 Prozent aller Saatgutsorten sind bereits verschwunden. Ein lebensverändernder Dokumentarfilm von Taggart Siegel und Jon Betz, so farbenfroh wie die natürliche Vielfalt unserer Saaten. Mit den weltweit bekannten Umweltaktivist*innen Vandana Shiva, Jane Goodall und Percy Schmeiser. Ausgezeichnet mit 18 Festival-Awards und nominiert für den EMMY 2018 als „Outstanding Nature Documentary“. Anm. d. Redaktion: Aufgrund der aktuellen Situation kann es zur kurzfristigen Absage/ Verschiebung des BOKU Kinos kommen.
Das BOKU-KINO ist auf der Suche nach neuen Ideen. Hast du eine Filmempfehlung zum Thema Wasser, andere Vorschläge, oder möchtest gerne Teil des BOKUKINO-Teams werden? Schreib‘ uns auf Facebook (BOKU Kino) oder eine Mail an: entwicklung@oehboku.at
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10 Jahre Jagdhornklänge an der BOKU Autorin: Christina Kasbauer / Foto: BOKU JHBG
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eit nun 10 Jahren besteht „Gregor Mendel“, die Jagdhornbläser*innen-Gruppe der BOKU. Begonnen mit einer Hand voll begeisterter Spieler*innen, wuchs unsere Gruppe auf über 50 Personen an. Dabei musizieren bei uns Studierende und Lehrende der BOKU sowie alle Jagdmusikbegeisterten gemeinsam. Um unser Jubiläum zu feiern, laden wir am 5. Juni 2020 ab 17 Uhr zu unserer 10-Jahres-Feier ein. Es werden Jagdhornbläser*innengruppen aus Wien sowie das Bläserquintett Brassissimo Vienna im Innenhof des Mendel-Hauses zu hören sein. Für den kulinarischen Genuss sorgen Wildspezialitäten und BOKU-Bier, Wein und Säfte. Andreas Bergmann als Hornmeister
entwickelt unser Repertoire weiter und viele unserer Stücke gehen weit über die Grenzen der Jagdmusik hinaus. Neben Werken der Jagdhornliteratur zählen auch moderne und vor allem schwungvolle Stücke zum stetig wachsenden Notenheft. Viele der Musikstücke werden vom Hornmeister eigens für die Gruppe komponiert und arrangiert, wodurch sie maßgeschneidert dem Können unserer Mitglieder entsprechen. Der von der Weiterbildungsakademie der BOKU angebotene Kurs erfreut sich regen Zuspruchs aus einem breiten Spektrum vom Anfänger bis zum Profi. Ganz im Sinne des lebenslangen Lernens geht unser Hornmeister dabei auf die individuellen Bedürfnisse jedes Einzelnen ein. Motivierende Highlights
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sind dabei unsere zahlreichen Auftritte bei diversen akademischen Feiern, Messen, Weihnachtsmärkten und dem BOKU Ball. Besonders stolz sind wir, die Jagdhornbläser*innengruppe mit dem höchsten Frauenanteil in ganz Österreich zu sein. Zudem ist die JHBG BOKU seit einigen Jahren ein eigener Verein mit unserem emeritierten Rektor, Martin Gerzabek, als Obmann. Für tagesaktuelle Informationen zu Kursen und Auftritten sowie einigen Hörproben lädt unsere Website zum Stöbern ein: www.jhbg-boku.jimdofree.com Anm. d. Redaktion: Aufgrund der aktuellen Situation kann es zur kurzfristigen Absage/Verschiebung des Events kommen.
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BOKU LIFE HACKS Stipdendien und Förderungen
Wir lernen nicht für die Uni, sondern für das Leben. Was gehört da dazu? Der richtige Umgang mit Behörden. Hier bekommst du einen kurzen Überblick, was beim Antrag für Förderungen und Stipendien grob zu beachten ist. Autor*innen: Referat für Sozialpolitik
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ie Beantragung von Stipendien oder Beihilfen kann oft eine große Hürde sein.
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Welche Förderung oder welches Stipendium kann ich beantragen? Welche Fristen gibt es? Welche Dokumente werden benötigt? Muss ich den Antrag persönlich abgeben? Oder geht es über den Postweg? Muss der Brief immer eingeschrieben sein? Was kann ich digital machen? Warum brauche ich eine Handysignatur? Was ist die Handysignatur? Welche Vorteile ergeben sich dadurch? Wie werde ich informiert? Bekom - me ich eine E-Mail oder kommt die Information per Post?
Fragen über Fragen. Ein paar dieser Fragen können wir dir hier beantworten. ABER nicht alle Punkte, die wir dir hier aufzählen, sind generell anzuwenden. Ziel ist es, dass du einen groben Überblick bekommst, was alles zu beachten ist. Genauere Informationen zu den jeweiligen Stipendien und Förderungen musst du in den dazugehörigen Richtlinien genauer nachlesen, die meist online abrufbar sind.
Welche Förderungen oder Stipendien kann ich beantragen? Wie suche ich danach? Studierende können unterschiedliche Unterstützungen beantragen. Je nach Situation oder Beihilfe (finanzielle Notlage, Ansuchen um Leistungsstipendium, Förderstipendium für Masterarbeiten oder wissenschaftliche Arbeiten) musst du dich an die entsprechende Stelle wenden. Hier einige Beispiele: • • • •
Finanzielle Notlage/Soziale Bedürftigkeit: Bundesvertretung der ÖH und ÖH BOKU Leistungsstipendium: BOKU Unterstützung für Masterarbeiten (z.B. Inge-Dirmhirn-Stipendium, Förderstipendium): BOKU Studienbeihilfe: Stipendienstelle Wien
Auch ist es ratsam, sich bei dem Bundesland zu informieren, in dem der Hauptwohnsitz gemeldet ist, z.B.: • Land Niederösterreich: NÖ Bonus – Semesterticket, Top-Stipendium, Sozialstipendium, … • Land Burgenland: Zuschuss zum Semesterticket, Auslandsstipendium, ... Schau dir zusätzlich zur Länderebene auch an, welche Unterstützungen dein Bezirk oder deine Gemeinde anbietet. Weitere Informationen und einen Überblick über zahlreiche Stipendien findest du auch unter www.grants.at. Auch auf www.österreich.gv.at gibt es nützliche Hinweise zu Beihilfen und Unterstützungen für Studierende.
Welche Dokumente werden benötigt? Wie bei den Antragsfristen sind auch die geforderten Dokumente unterschiedlich. Folgende Unterlagen können oft verlangt werden: • Meldezettel • Inskriptionsbestätigung (Abrufbar unter: online.boku.ac.at / Studienbestätigung) • Leistungsnachweis / Sammelzeugnis (online.boku.ac.at / Leistungsnachweis – Dort ist darauf zu achten, dass ein „gültiges Dokument“ erstellt wird, damit die aktuellen Leistungen auch am Dokument zu finden sind.) • Ausgefüllte Anträge Bei Beihilfen, Förderungen & Stipendien steht in den Richtlinien immer dabei, welche Dokumente dem Antrag beigelegt werden müssen.
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BOKU Campus
Wie sind die Antragsfristen? Die Antragsfristen für Förderungen, Beihilfen und Stipendien können unterschiedlicher gar nicht sein. Es gibt Beihilfen, für die du jederzeit einen Antrag stellen kannst, bei anderen jedoch wiederum ist es so, dass du nur ein bestimmtes Zeitfenster für den Antrag zu Verfügung hast. Diese Information ist wichtig, da außerhalb der Fristen keine Anträge mehr angenommen werden. Solltest du mit der Frist bereits knapp dran sein, schicke die Unterlagen eingeschrieben mit der Post. Da der Postlauf im Verwaltungsverfahren nicht in den Fristlauf eingerechnet wird, zählt der schriftliche Antrag mit dem Tag als eingebracht, an dem du ihn bei der Post abgibst.
Muss ich den Antrag persönlich abgeben? Oder geht es über den Postweg? Muss der Brief immer eingeschrieben sein? Es kommt wie immer auf die Gegebenheiten an. In vielen Fällen reicht es jedoch, dass du die Unterlagen per Post schickst. Anträge eingeschrieben zu schicken hat den Vorteil, dass die Nachverfolgbarkeit der Postsendung gegeben ist und auch das Aufgabedatum eindeutig nachvollzogen werden kann. Manchmal ist es möglich, die Dokumente selbst abzugeben. Bei der Stipendienstelle gibt es einen Postkasten vor der Tür, in den du deinen Antrag einwerfen kannst. Eine elektronische Übermittlung der Dokumente wird unterschiedlich geregelt. Hier musst du ganz genau schauen! Oft ist es so, dass die Dokumente nur von deiner Studierenden-E-Mail-Adresse geschickt werden dürfen (z.B. Studienabschluss-Stipendium).
Was kann ich digital machen? Was ist die Handysignatur? Welche Vorteile ergeben sich dadurch?
Wie werde ich informiert? Bekomme ich eine E-Mail oder kommt die Information per Post?
Die Digitalisierung macht sich auch langsam bei den Behörden bemerkbar. Anträge bei der Stipendienstelle können bereits digital erledigt werden. Dafür ist jedoch eine Handysignatur erforderlich. Mit dieser kannst du rechtsgültige Unterschriften online tätigen. Bevor du dieses Tool nutzen kannst, musst du jedoch noch einen letzten Behördenweg auf dich nehmen.
Die Information, ob du ein Stipendium oder eine Förderung bekommst oder nicht, kann dir per Post oder per E-Mail geschickt werden. In den häufigsten Fällen bekommst du die Information per Post als Bescheid zugeschickt.
Um die Signatur zu aktivieren, musst du dich mit einem amtlichen Lichtbildausweis bei einer Registrierungsstelle melden. Die meisten Registrierungsstellen sind bei Magistraten angesiedelt und du kannst ohne Termin dorthin gehen. Andere Stellen verlangen eine vorhergehende Terminvereinbarung. Mehr Infos sowie Standorte der Registrierungsstellen findest du auf der Webseite der Handysignatur (handy-signatur.at). Sobald du dich registriert hast, heißt es, abwarten. Nachdem du per Post die Zugangsdaten erhalten hast, kannst du mit der Handysignatur endlich viele amtliche Wege bequem vom Sofa aus erledigen. Digitale Einreichung des Antrags bei der Stipendienstelle (www. stipendium.at) bietet den Vorteil, dass du jederzeit den Bearbeitungsstatus abrufen und Änderungen einfacher melden kannst.
Wir hoffen, dieser kurze allgemeine Überblick konnte dir weiterhelfen. Bei weiteren Fragen kannst du auch eine E-Mail an sozial@oehboku.at senden oder zu unseren Sprechstunden ins Büro des Sozialreferats (Peter-Jordan-Straße 76, 1190 Wien – 2. Stock) kommen. Auf der Homepage des Referats für Sozialpolitik der ÖH BOKU kannst du Informationen zu den Aufgaben unseres Referats finden: www.oehboku.at/wer-wir-sind/referate/referat-fuer-sozialpolitik.html
LINKS Land Niederösterreich https://t1p.de/rijo Land Burgenland https://t1p.de/8b3o österreich.gv.at Förderstipendium BOKU Wien https://t1p.de/jv5i Leistungsstipendium BOKU Wien https://t1p.de/0z40 Handysignatur-Registrierungsstellen https://t1p.de/gdlb Österreichische Datenbank für Stipendien und Forschungsförderung www.grants.at
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10 Jahre BOKU-Blaskapelle - ein Grund zum Feiern! Bald ist es endlich soweit – die Party des Jahres steht an! Denn wir, die BOKU-Blaskapelle, werden 10 Jahre alt und möchten euch alle recht herzlich einladen, mit uns am 5. Juni unter dem Motto „Die Burg bläst zum Marsch“ zu feiern. Autorinnen: Andrea Waldenberger, Julia Waldenberger & Teresa Wimmer / Fotos: BOKU Blaskapelle
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in guter Grund, um die ersten Jahre der BOKU-Musi Revue passieren zu lassen.
Im Dezember 2010 beschlossen einige engagierte Student*innen der BOKU aus ihrem gemeinsamen Hobby, der Musik, einen Verein zu gründen. Nach dem Vorbild vieler anderer Blasmusikorchester bildeten sie mit viel Motivation und Leidenschaft für das gemeinsame Musizieren ein in Österreich bislang einzigartiges Orchester – eine universitäre Blaskapelle. Jung, frisch und motiviert startete das Team der BOKU-Blaskapelle (BBK) in sein Projekt und schaffte es doch tatsächlich, auch Lehrende, das Rektorat und viele weitere musikalische Student*innen von ihrer Idee zu überzeugen. Es freut uns sehr, dass einige der Gründungsmitglieder auch heute noch voller Elan dabei sind und so der BOKU-Musi-Spirit an die neuen Mitglieder überspringt.
Schon sehr bald war die BOKU Blaskapelle schwer vom sonstigen universitären Alltag auf der Türkenschanze wegzudenken und umrahmte kleinere, aber auch größere Veranstaltungen musikalisch. So lag es auch nicht fern, das allererste Konzert in der Aula des Schwackhöferhauses abzuhalten. Dieses fand im Februar 2011 als einer unserer ersten offiziellen Auftritte statt, welcher den Grundstein für eine wahre Erfolgsgeschichte legen sollte. Der Verein begann weiter zu wachsen, immer mehr junge, talentierte Musiker*innen traten bei. Die BBK wagte sich langsam, aber sicher auch über die Grenzen Wiens hinaus und wir besuchten verschiedene Musikfeste, unter anderem in Klam (OÖ, 2012), in Geboltskirchen (OÖ, 2013) oder in Ulmerfeld-Hausmening (NÖ, 2014). 2017 nahm die BOKU-Blaskapelle an der Blasmusikwallfahrt in Mariazell teil, 2018 besuchten wir das Bezirksmusik-
Die Böhmische beim BOKU Ball
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fest in Irdning in der Steiermark. Auch im darauffolgenden Jahr zog es uns wieder in das grüne Herz Österreichs, um am Musikfest in Donnersbach aufzuspielen. Diese Ausflüge nutzten wir aber nicht nur, um unsere stimmungsmusikalischen Qualitäten in diversen Festzelten zum Besten zu geben, sondern auch, um unser Talent bei Marschmusikbewertungen unter Beweis zu stellen. Außerdem nahmen wir einige Male an der Wiener Konzertwertung teil und unsere Auftritte wurden jedes Mal mit einem „Ausgezeichneten Erfolg“ gekrönt. Weitere Highlights im BBK-Jahr sind das traditionelle Maibaumaufstellen und das Oktoberfest vor dem Exnerhaus, wenn wir euch bei strahlendem Frühlingswetter oder an einem bunten Herbsttag mit Blasmusik unterhalten dürfen.
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Einen gebührenden Abschluss eines jeden Wintersemesters bringt der BOKU Ball, wo wir in zahlreichen Besetzungen, sei es als Tanzlmusi im Zuge des Auftanzens, als Böhmische oder als Big Band für gute Stimmung sorgen. Unser aktuellstes Projekt, an dem wir gemeinsam mit dem österreichischen Komponisten Christian Kolonovits arbeiten durften, ist die Aufnahme und Produktion einer Jubiläums-CD. Diese kann hoffentlich bald von euch käuflich erworben werden. Genauso divers wie unser jährlicher Event-Kalender sind auch wir, die
Musiker*innen selbst. Denn heute bestehen wir aus mehr als 70 aktiven Mitgliedern, die aus allen neun Bundesländern, Südtirol und Deutschland
Freitag, 5. Juni 2020, 20 Uhr „Die Burg bläst zum Marsch“ 10 Jahre BOKU Blaskapelle / 17 Jahre MaChlast Burg Perchtholdsdorf – Neuer Burgsaal Karten sind bei allen Musiker*innen erhältlich!
kommen und die verschiedensten Studiengänge an der BOKU belegen. Die daraus entstehenden Freundschaften währen natürlich weit über die aktive Zeit in der BOKU-Blaskapelle hinaus und verbinden uns auch nach der Studienzeit in Wien. Wir freuen uns schon sehr darauf, euch bei den kommenden Veranstaltungen rund um die BOKU musikalisch unterhalten zu dürfen. Und vielleicht bist auch DU beim nächsten Mal schon mit dabei – denn wir freuen uns immer über neue, motivierte Mitglieder, egal ob als Musiker*in, Funktionär*in oder Marketender*in. Anm. d. Redaktion: Aufgrund der aktuellen Situation kann es zur kurzfristigen Absage/Verschiebung des Events kommen.
Weiter Infos findest du unter blaskapelle.boku.ac.at Facebook: BOKU Blaskapelle Instagram: @bokublaskapelle
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Wasser
Die EU-Wasserrahmenrichtlinie In Europa gibt es heute kaum noch ursprüngliche Flusslandschaften. Wasserkraft, Landnutzung und Schifffahrt beeinflussen Flüsse, Feuchtgebiete und Grundwasser. Die Wasserrahmenrichtlinie ist ein Schutzschild für unsere Gewässer. Autorin und Fotos: Iris Reichstamm
S
eit den 1980er Jahren wurden viele Umweltprobleme erkannt und Gesetze zum Schutz unserer Natur und auch Gewässer beschlossen. Eine der ambitioniertesten Richtlinien ist die Wasserrahmenrichtlinie, mit der die EU auf die Verschlechterung der Gewässer reagiert hat. Sie zielt auf den langfristigen Schutz von Flusslandschaften und der Tier- und Pflanzenwelt ab. Die EU-Wasserrahmenrichtlinie (kurz: WRRL) trat am 22. Dezember 2000 in Kraft. In ihr sind Umweltziele für alle europäischen Oberflächengewässer und das Grundwasser festgelegt1. Es war das erste Mal, dass der Gültigkeitsbereich für Gewässerschutz alle Gewässer in der Europäischen Union betraf und auf Flusseinzugsgebieten basier-
te2. Der Schutz der Gewässer und die Vermeidung einer Verschlechterung sind die vorrangigen Ziele der WRRL. Landökosysteme und Feuchtgebiete, die direkt von den Gewässern abhängen, sollen mit der Richtlinie geschützt oder deren Zustand sogar verbessert werden3. Der „gute Zustand“ bzw. ein „gutes Potential“ der Gewässerkörper soll schrittweise bis Ende 2015, 2021 und 2027 erreicht werden. Die WRRL verfolgt die folgenden drei Ziele5: • Ein „guter ökologischer Zustand“ und ein guter chemischer Zustand für die natürlichen Oberflächengewässer (Art. 4.1 WRRL),
- 30 Inn: Wiederanbindung des Völser Gießen im Rahmen des Projektes „der.inn“
• ein gutes ökologisches Potenzial und guter chemischer Zustand für künstliche und natürliche, aber erheblich veränderte Gewässer (Art. 4.1 WRRL) sowie • ein guter chemischer und mengenmäßiger Zustand des Grundwassers (Art. 4.1 WRRL). Bei der Bewertung des ökologischen Zustands der Gewässer werden vor allem aquatische Lebensgemeinschaften untersucht. Bei Flüssen sind das beispielsweise Makrophyten (Wasserpflanzen) Makrozoobenthos (mit bloßem Auge erkennbare, wirbellose Tiere im Gewässer) und Fische. Die Bewertung basiert auf dem Vergleich des Status quo mit einem gewässer-
Wasser
typspezifischen Referenzzustand. So ein Referenzzustand ist definiert als Zustand, „dem weitgehend natürlichen Gewässerzustand mit höchstens geringfügigen Beeinträchtigungen entspricht“6.
• Erhaltung oder Verbesserung der Gewässermorphologie • Herstellung der Durchgängigkeit von Flüssen, um Lebensgrundlagen für die aquatische Tier- und Pflanzenwelt zu sichern
NICE TO KNOW!
natürlichen Zustand (u.a. Isel und Tiroler Lech).
• 60 % der Oberflächenwasserkörper müssen demnach bis spätestens 2027 saniert werden. • Seen und Küstengewässer haben einen besseren Status als Flüsse. • 15 % der österreichischen Flüsse befinden sich noch in einem
Um die Ziele der WRRL zu erreichen, sind Maßnahmen zu setzen, wie beispielsweise7:
• Der Zustand vieler einzelner Komponenten ist im Allgemeinen besser als der ökologische Gesamtzustand. • Punktuelle (18 %) und diffuse Quellenverschmutzung (38 %) sowie verschiedene hydromorphologische Belastungen (40 %) sind die Hauptbelastungen.
• Bestände von Wasserpflanzen, Gewässerkleintieren und Fischen erhalten oder einen den natürlichen Verhältnissen nahekommenden Zustand wiederherstellen • Schutz und Verbesserung des Grundwassers hinsichtl. Menge und Qualität
Präsentation des Entwurfs für Bewirtschaftungsplan
Einführung von Preispolitiken
Report zu Maßnahmen im NGP
Erreichen der Umweltziele Ende des 1. Managementzyklus Erstellen des 2. NGP und des 1. Hochwasserrisikomanagementplan
Ende des 2. Managementzyklus Erstellen des 3. NGP und des 2. Hochwasserrisikomanagementplan
Ende des 3. Managementzyklus Erreichung aller Umweltziele
Art. 23 Art. 3
Art. 5
Art. 8
Art. 13
Art. 11 Art. 13
Art. 9
Art. 11
Art. 4
Art. 4 Art. 13
Art. 4 Art. 13
2000
2003
2004
2006
2008
2009
2010
2012
2015
2021
2027
Überführung in nationales Recht Definition von FlusseinzugsgebietEinheiten Charakterisierung des Flusseinzugsgebiets (Druck, Einflüsse, ökonomische Analyse)
Art. 25
Inkrafttreten WRRL
Einrichtung eines Monitoring-Netzwerks
• Gewässerverschmutzung vermeiden bzw. reduzieren • Erhaltung oder Verbesserung des Wasserhaushaltes
• Künstliche Wanderhindernisse gibt es im Schnitt einmal pro Flusskilometer (gesamt 30.000).
Ausarbeitung des Bewirtschaftungplans samt Maßnahmenprogramm (NGP)
• 40 % der Oberflächenwasserkörper sind in einem guten oder sehr guten ökologischen Zustand oder Potenzial.
Die WRRL wurde 2003 in nationales Recht umgesetzt. 2009 wurde der erste Bewirtschaftungsplan mit Maßnahmenprogrammen, der Nationale Gewässerbewirtschaftungsplan (kurz: NGP), aufgestellt. Diese Maßnahmenprogramme sind alle sechs Jahre zu überprüfen, denn sie basieren auf einer IST-Bestandsanalyse. Aktuell zeigt der NGP 2015 auf, in welchen Sektoren eine Reduktion der Belastungen der Gewässer erzielt werden kann und wie diese Vorgaben stufenweise erreichbar sind. Mit 2021 wird ein neuer NGP diese Zielerreichung fortsetzen 8. Im Oktober 2017 haben sich die Europäische Kommission und Stakeholder der Wasserwirtschaft die Frage gestellt, ob die WRRL „fit for purpose“ sei. Dabei wurde geprüft, inwieweit die Richtlinie Wirksamkeit, Effizienz, Kohärenz, Relevanz und EU-Mehrwert hat 9. Viele EU-Mitgliedsstaaten und Stakeholder aus der Wasserwirtschaft stehen unter großem Druck bei der Umsetzung der Ziele der WRRL. Sie waren daran interessiert, die Ziele und den Wasserschutz zu mindern10. Zwischen September 2018 und März 2019 gab es dann einen Fitness-Check, bei dem alle Betroffenen und Interessenten die Möglichkeit hatten, die Aufgaben und Zielerreichung der WRRL zu kommentieren11. Die Auswertung der
Zeitstrahl: Meilensteine der Wasserrahmenrichtlinie
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Wasser
Oben: Mareiterbach, Aufweitungsprojekt des Mareiterbachs nahe Bozen, Südtirol Unten: Serfaus, Revitalisierungsmaßnahme am Inn in Serfaus zur Aufweitung des Flussbettes
Rückmeldungen der Beteiligten ließen den Schluss zu, dass die Richtlinie weitgehend zielführend ist. Sie hat zu einem höheren Schutzniveau für Wasserkörper geführt und deren Qualität verbessert. Tatsache ist dennoch, dass viele Ziele noch nicht erreicht wurden. Gründe dafür sind unzureichende Finanzierung und langsame Umsetzung in der Politik. Das Gesetz selbst hat keinen Mangel12.
Die EU WRRL Allgemein vom BMNT https://t1p.de/nwle WRRL vom BMNT https://t1p.de/y8lk Umsetzung
Quellen: 1, 3, 5, 6 https://www.umweltbundesamt.at/wrrl/ (15.03.2020) | 2 Dr. Edith Hödl, LV Water Legislation | 4 https://www.bmlrt.gv.at/wasser/wasser-eu-international/eu_wasserrecht/Wasserrahmen-RL.html (15.03.2020) | 7 https://www.bmlrt.gv.at/wasser/ wasser-eu-international/eu_wasserrecht/Wasserrahmen-RL.html (15.03.2020) | 8 https://www.bmlrt.gv.at/wasser/wasser-eu-international/eu_wasserrecht/Wasserrahmen-RL.html (15.03.2020) | 9 https://ec.europa.eu/environment/water/fitness_check_of_the_ eu_water_legislation/ | 10 https://www.wwf.at/de/unser-wasser-ist-in-gefahr/ | 11 https://ec.europa.eu/info/law/better-regulation/ have-your-say/initiatives/1155-Fitness-Check-of-the-Water-Framework-Directive-and-the-Floods-Directive/public-consultation | 12 https://ec.europa.eu/environment/water/fitness_check_of_the_eu_water_legislation/documents/Water%20Fitness%20Check%20 -%20SWD(2019)439%20-%20web.pdf | 13 EEA Report 2018 „European waters — Assessment of status and pressure“ | 14 EEA Report 2018 „European waters — Assessment of status and pressure“ | 15 https://www.wwf.at/de/unser-wasser-ist-in-gefahr/ | 16 natur&land, Heft 2, 2019 | 17, 18 EEA Report 2018 „European waters — Assessment of status and pressure“
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Fitness-Check der EU mit PDF zu Ergebnissen https://t1p.de/iyva Download Möglichkeiten zur EU–Water Conference 2018 in Wien (Thema: Fitness – Check) https://t1p.de/djz8
Wasser
Land am Strome … Autorin und Foto: Pia Teufl
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ie guten Nachrichten zuerst: laut Bericht der European Environment Agency (EEA) von 2018 zum chemischen Status von Wasserkörpern ist das sogenannte „Potenzial, den guten Status zu verfehlen‘ in Österreich verschwindend gering. Das ist keine Selbstverständlichkeit, sondern Ergebnis eines jahrzehntelangen Prozesses. Durch das unkontrollierte Einleiten von Abwässern und die starke Belastung mit Nährstoffen wie Phosphor und Stickstoff rückte das Thema Wasserqualität erstmals in den 60er Jahren in den Fokus des öffentlichen Interesses. Sanierungsmaßnahmen für eutrophierte Gewässer und der Ausbau des öffentlichen Kanalnetzes führten schließlich zur Trendwende. Trotz dieser erfreulichen Entwicklungen steht vielen Arten das Wasser bis zum Hals. Wissenschaftler*innen sprechen von Massensterben, am dramatischsten ist die Situation in Süßwasser-Ökosystemen. Diese machen zwar nur ca. 1% der Erdoberfläche aus, sind aber Lebensraum für rund 10 % der Arten. In der Fachzeitschrift BioScience sieht ein internationales Forschungsteam aktuell 25% aller Süßwasserarten vom Aussterben bedroht. Eine der Quellen des Problems: eine jahrhundertelang zurückreichende intensive Nutzungstradition der fließenden Gewässer. Auch in Österreich mit seinem über 100.000 km langen Fließgewässernetzwerk ist die energetische Nutzung seit jeher vorprogrammiert. Status quo im Jahre 2018: 61 % der inländischen Stromproduktion kamen aus der Wasserkraft. Einen ähnlichen Prozentsatz zeigt die Schattenseite der vermeintlich sauberen, weil nahezu emissionslosen Energiequelle: Rund 60 % der österreichischen Flüsse sind laut EEA sanierungsbedürf-
tig. Etwa 5.200 Kraftwerke unterbrechen Österreichs Fließgewässerkontinuum, zusammen mit sonstigen Barrieren (Sohlschwellen, Geschiebesperren, …) bedeutet das im Durchschnitt etwa eine Unterbrechung pro Flusskilometer. Für viele Arten wird die lebensnotwendige Migration innerhalb des Flusses somit zum Ding der Unmöglichkeit. Zudem verändern rückgestaute Bereiche die natürliche Dynamik eines Fließgewässers, strömungsliebende Arten werden durch Arten ersetzt, die an stehende Gewässer angepasst sind. Technische Uferverbau-
Um das Ruder herumzureißen, braucht es neben Budget vor allem Bewusstsein. Ihrem natürlichen Lauf überlassen, bilden Flüsse ein pulsierendes Netzwerk aus Läufen, die sich neue Wege suchen, ihre Richtung ändern, ansteigen und sinken und damit in einem hochdynamischen Austausch mit ihrem Umland stehen. Durch die Heterogenität der dadurch entstehenden Lebensräume ist eine hohe Abstufung an verschiedenen Habitaten für aquatische Organismen und deren verschiedene Lebenssta-
ungen im Zuge des Hochwasserschutzes beschränken zusätzlich die Verzahnung zwischen Fluss und Umland. Viele Flüsse werden in ein statisches Korsett gezwängt, die Folge sind homogene und begradigte Fließgewässer, die einen minimalen Prozentsatz der verschiedenartigen Lebensräume eines frei fließenden Flusses aufweisen. Damit droht Österreich, die Vorgaben der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie krachend zu verfehlen: Diese fordert einen „guten ökologischen Zustand“ für sämtliche Gewässer bis 2027.
dien garantiert. Ein funktionierendes Flusssystem will gesamtheitlich betrachtet werden, es braucht die Durchgängigkeit zwischen Quelle und Mündung, den Austausch zwischen Fluss und seiner Umgebung. Wasser bildet zumeist den tiefsten Punkt einer Landschaft ab, ein Fluss ist somit auch Spiegelbild der (gesellschaftlichen) Prozesse, die sich in seinem Einzugsgebiet abspielen – soll dieses Bild ein progressives, zukunftsorientiertes und positives sein, ist dringendes Handeln gefordert.
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Wasser
Was darf ins Klo? Goldfische? Haare? Oder doch nur das Klopapier? Fragen, die wir uns gar nicht mehr stellen. Wir werfen Dinge ins Klo, ohne nachzudenken. Aber was darf denn wirklich ins Klo? Bitte ankreuzen! Autorin und Illustration: Carina Gassebner / Foto: Pixabay
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rundsätzlich sollten nur Klopapier, Urin und Kot ins Klo. Alles andere kann zu möglichen Leitungsverstopfungen führen, oder in der Kläranlage Probleme zur Folge haben. Hygieneartikel dürfen auf keinen Fall ins Klo geworfen werden! Dazu gehören Wattestäbchen, Binden, Tampons, Feuchttücher, Zahnseide, Kondome und Rasierklingen. Diese können die Rohre verstopfen. Küchenabfälle, wie Essensreste, dürfen nicht ins Klo! Damit werden Ratten angezogen. Öle und andere Fette hingegen verbinden sich mit Feuchttüchern zu einer sehr harten Masse, welche die Rohre unpassierbar macht. Textilien gehören ebenso nicht ins Klo! Strumpfhosen und Socken verstopfen ähnlich wie Feuchttücher und Co die Leitungen. Medikamente dürfen in fester Form nicht runtergespült werden. Im Urin gelöste Medikamentenreste können kaum vermieden werden. Die Antibabypille beispielsweise enthält belastende Rückstände für das Grundwasser. Sie gefährden Lebewesen in Gewässern, da diese oft empfindlich auf Hormone sind. Chemikalien, wie Nagellackentferner, Schädlingsbekämpfungsmittel oder Lacke beinhalten schwer klärbare Stoffe. Leitungsverstopfungen können einfache Rohrreinigungen bis zu kompletten Sanierungsmaßnahmen notwendig machen. Diese kosten viel Geld und erfordern oft ein Öffnen der Straße, was wiederum Verkehrsprobleme verursachen kann. Das Klo ist kein Mülleimer! Zigaretten, Spritzen oder Goldfische gehören nicht ins Abwasser, sondern sollen fachgerecht entsorgt werden. Think before you flush!
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Wasser
Wasserversorgung im (Klima)wandel Auch in Österreich wird der Klimawandel immer deutlicher spürbar. Was bedeutet das für die Wasserversorgung? Autorin: Rebekka Jaros / Foto: Pixabay
Ö
sterreich ist eines der wasserreichsten Länder der Welt. Tatsächlich werden laut der Österreichischen Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW) hierzulande weniger als 1 % der theoretisch verfügbaren Wassermenge von Haushalten verwendet.1 Das sind gute Nachrichten angesichts des immer stärker voranschreitenden Klimawandels. Müssen wir uns also keine Sorgen um die zukünftige Wasserversorgung machen? Die Antwort ist: Jein. Trotz der guten Ausgangslage gibt es einige kritische Faktoren, die beachtet werden müssen: „Die Wasserversorgung in Österreich passiert ausschließlich durch den Grundwasserkörper. Und bei diesem gibt es doch einige regionale Unterschiede.“, erklärt Roman Neunteufel vom Institut für Siedlungswasserbau, Industriewasserwirtschaft und Gewässerschutz (SIG) der BOKU. Der Grund dafür sei, dass Grundwasser ausschließlich durch Niederschläge neu gebildet werde und der Anteil des Niederschlags, der tatsächlich ins Grundwasser eingehe, sehr unterschiedlich sei. In niederschlagsarmen Regionen mit wenig Grundwasserneubildung, wie zum Beispiel dem Weinviertel, seien die Grundwasservorräte heute schon limitiert. Inwieweit Wasserknappheit in diesen niederschlagsarmen Regionen ein Problem werden könnte, ist mit vielen Unsicherheiten behaftet. Bis 2100 sagen die meisten für Österreich berechneten Klimaszenarien eine Zunahme der Niederschlagsmengen in Österreich voraus.2 Zwischenzeitlich könne es jedoch in
manchen Szenarien zu verringerten Niederschlägen kommen, so Neunteufel. Die größte Herausforderung für die Wasserversorgung stellen jedoch die zunehmenden Wetterextreme dar: Es wird prognostiziert, dass Hitzewellen und Dürren über einen längeren Zeitraum bestehen bleiben als bisher. Das führt zu mehr Wasserbedarf und in Regionen mit wenig Grundwasserneubildung kann es während dieser Zeiträume zu Nutzungskonflikten zwischen Landwirtschaft und Haushalten kommen.3 Gleichzeitig könne sich laut Neunteufel auch die Verschiebung von vielen leichten Regenereignissen hin zu wenig Starkregenereignissen negativ auf die Grundwasserspiegel in bestimmten Regionen auswirken, da es bei plötzlichen Starkregenereignissen zu mehr Abfluss an der Erdoberfläche komme als bei regelmäßigerem Leichtregen. Auch für die Wasserqualität birgt der Klimawandel mögliche Risiken. Starkregenereignisse und Überschwemmungen können Grundwasserbrunnen mit schlammigem Oberflächenwasser verunreinigen, was die Grundwasserqualität zwischenzeitlich beeinträchtigen kann.4 Gleichzeitig können Dürren die Stoffeinträge aus der Landwirtschaft erhöhen. Hier spielt vor allem Nitrat eine große Rolle. „Wird eine Kultur gedüngt, passiert das in der Regel, wenn die Pflanze noch in Entwicklung ist. Kommt es nun zu einem Totalausfall der Ernte durch eine Trockenperiode, verbleibt der Dünger im Boden und wird ins Grundwasser ausgewaschen, was einen erhöhten Nitratgehalt zur Folge haben kann“, so Neunteufel.
Weiters kann eine höhere Wassertemperatur auch die Entwicklung von pathogenen Keimen und Mikroorganismen im Trinkwasser fördern. 5 Zwar haben Grundwasserspeicher eine relativ geringe Wassertemperatur und sind daher relativ sicher, in Rohrleitungen könne das aber eventuell ein Problem darstellen. Dass dies noch im Laufe dieses Jahrhunderts eintritt, ist laut Neunteufel allerdings eher unwahrscheinlich. Fazit: Auch wenn die Wasserversorgung in Österreich angesichts des Klimawandels verhältnismäßig gut aufgestellt ist, wird es Maßnahmen geben müssen, um diese auch in Zukunft im gleichen Umfang und der gleichen Qualität sicherstellen zu können. Daran wurde in den letzten Jahren bereits gearbeitet. „Wasserversorger haben beispielsweise angefangen, sich verstärkt untereinander zu vernetzen. Wasser kann zwar nicht wie Strom quer durch Europa transportiert werden, aber kleinräumige, regionale Vernetzungen sind möglich.“, so Neunteufel. Auf Ebene der Behörden und Unternehmen werde andererseits mit Wasserversorgungsplänen versucht, Strategien für eventuelle Schwierigkeiten zu erarbeiten. Wichtig ist es, langfristig einen guten mengenmäßigen und chemischen Zustand des Grundwassers zu sichern. Es kann dabei zu Interessenskonflikten zwischen den verschiedenen Grundwassernutzer*innen kommen, aber umso eher rechtzeitig Maßnahmen getroffen werden, desto besser kann man diese vermeiden.
Quellen: [1] Österreichische Vereinigung für das Gas und Wasserfach (ÖVGW), 2018: Die Österreichische Trinkwasserwirtschaft. Branchendaten und Fakten. Wien: ÖVGW | [2] BMLFUW, 2018: ÖKS15 Klimaszenarien für Österreich. Endbericht. Abgerufen unter: http://bit.ly/2U7Nz7n | [3,4,5] Neunteufel et al., 2017: Ressourcenverfügbarkeit und Bedarfsplanung auf Basis geänderter Rahmenbedingungen. Österr Wasser- und Abfallw 2017 • 69:214–224 - 36 -
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Wasser
10 Jahre Menschenrecht auf Wasser - eine Bilanz 2010 wurde in der Vollversammlung der Vereinten Nationen der Zugang zu sauberem Trinkwasser als Menschenrecht anerkannt. Was bedeutet das und wie sieht die Situation 10 Jahre später aus? Autorinnen: Vivian Geiger, Rebekka Jaros / Fotos: Christian Pyerin
Schauen wir zurück auf das Jahr 2010 Vor 10 Jahren hatten rund 884 Millionen Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser und 2,6 Milliarden Menschen (also etwa einem Drittel der damaligen Weltbevölkerung) fehlte es an einer funktionierenden sanitären Grundversorgung. Als Folge dieser Missstände starben jährlich 1,5 Millionen Kinder unter 5 Jahren. Die UN nahm dies als Anlass, um gegen den mangelnden Zugang zu Wasser und sanitärer Versorgung in vielen Teilen der Welt vorzugehen: Am 28. Juli 2010 verabschiedete die UN das Menschenrecht auf “einwandfreies und sauberes Trinkwasser und Sanitärversorgung“ und forderte alle Staaten und nichtstaatliche Akteure der Welt auf, die notwendigen finanziellen und technischen Mittel dafür bereitzustellen.1
Membership“ diverser Grundwasserexpert*innen, also einem Pool von Spezialist*innen aus verschiedenen Ländern und Sektoren. „GWR sucht für ein Projekt die richtigen Leute, welche dann die jeweilige Organisation bei Grundwasserfragen unterstützen.“, erzählt der KTWW-Student Chris. Chris hat für GWR in Kooperation mit der International Organisation for Migration der UN vier Monate lang in den Flüchtlingscamps in Cox’s Bazar in Bangladesh gearbeitet. Es handelt sich um das größte Flüchtlingslager der Welt mit derzeit rund 850 000 GeflüchEin Brunnen wird im Camp installiert
Kooperationen entstanden Die Erfüllung des Menschenrechts auf Wasser bedarf Zusammenarbeit. Viele NGOs, teilweise in Zusammenarbeit mit der UN, versuchen im Rahmen ihrer Arbeit Menschen den Zugang zu sauberem Trinkwasser und Sanitäranlagen zu ermöglichen. Die Organisation „Groundwater Relief“ (GWR) setzt beispielsweise ein Programm für nachhaltiges Grundwassermanagement in Ländern des globalen Südens um.2 GWR bietet vor allem technische Unterstützung für den humanitären Sektor durch ein „Global - 38 -
teten.3 Seine Hauptaufgabe vor Ort war das Bohren von Monitoringbrunnen, um eine nachhaltige Nutzung des Grundwassers zu ermöglichen.
Die Folgen mangelnder Hygiene und Zugang zu Wasser Mangelnde Hygiene und Zugang zu Wasser können drastische Konsequenzen für die betroffenen Personen haben: Durchfallerkrankungen, eine der wichtigsten Folgen von verunreinigtem Wasser, sind nach wie vor eine der häu-
Wasser
Der KTWW-Student Chris hat für Ground Water Relief in Bangladesh Brunnen gebaut.
figsten Todesursachen bei Kindern. Sie verschärfen aber auch die finanzielle Situation der betroffenen Familien: Regelmäßiges krankheitsbedingtes Fehlen in der Schule erschwert den sozialen Aufstieg der Kinder und führt somit zu einem Teufelskreis. Verunreinigtes Wasser fördert außerdem die Ausbreitung von Malaria, da dieses Brutmöglichkeiten für die Anopheles-Mücke bietet. Außerdem führen mangelnde Hygienebedingungen zur Verbreitung von schweren Krankheiten wie beispielsweise Hepatitis A.4 Problematisch für die Gesundheit der Bewohner*innen des Kutupalong Megacamps in Cox’s Bazar sei der Monsunregen, da die hohen Niederschlagsmassen zu einer Überflutung der Sanitäranlagen führen können, erzählt Chris. Solche Überflutungen seien besonders folgenlastend, da austretendes Wasser nicht nur die umliegenden Gebiete, sondern auch das Grundwasser, verschmutzen könne. Daher werden vorbeugend zum Schutz vor Überflutungen gefährdete Sanitäranlagen geschlossen. In Cox‘s Bazar sei das Grundwasservorkommen laut Chris relativ groß, es wird aber erwartet, dass der Grundwasserspiegel in den nächsten 2 bis 3 Jahren um 10 bis 15 Meter sinken wird. Das würde zu Nutzungskonflikten mit der lokalen Bevölkerung führen, weil bei einem sinkenden Grundwasserspiegel
deren Zugriff über einfache Handpumpen nicht mehr funktionieren würde.
Gute und schlechte Nachrichten
Keine rechtliche Verbindlichkeit, aber trotzdem ein starkes Signal
International betrachtet hat es, einem Bericht der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen zufolge, seit dem Beschluss des Menschenrechts auf Wasser tatsächlich Verbesserungen gegeben. Die Vereinten Nationen und die WHO sprechen jedoch deutliche Warnungen aus, jetzt nicht locker zu lassen.6 Laut UNICEF haben 785 Millionen Menschen nach wie vor nicht einmal Zugang zu einer Grundversorgung mit Wasser. Hinzu kommt, dass der Klimawandel die Situation verschärfen wird: Es wird geschätzt, dass bis zum Jahr 2040 rund 600 Millionen Kinder in Gebieten leben, die von extremer Trockenheit betroffen sind.7 Während GWR versucht, in Cox‘s Bazar nachhaltiges Wassermanagement zu etablieren, werden derzeit in den Camps Wasserleitungsnetze installiert, welche pro Kopf und Tag 20 Liter sauberes, behandeltes Trinkwasser vorsehen – neben der ursprünglichen Wasserversorgung mittels Handpumpen. Zum Vergleich: in Österreich liegt der Wasserverbrauch bei 130 Liter pro Kopf/Tag8. Dennoch ist ein Wasserleitungssystem für ein Flüchtlingscamp nicht selbstverständlich. Primär dienen die humanitären Hilfsorganisationen vor Ort dazu, in der Krise schnell zu helfen und oft fehlen die Ressourcen, langfristig vorauszuplanen. In Cox‘s Bazar ist man jedoch auf einem guten Weg.
Oft wird kritisiert, dass das Menschenrecht auf Wasser rechtlich nicht bindend, also nicht einklagbar ist. Trotzdem ist es ein wichtiges politisches Signal, das Staaten und nichtstaatliche Akteurinnen und Akteure zum Handeln bewegen soll.5 In Cox’s Bazar zeigt sich, wie verantwortliches Handeln durch eine Vielzahl an Institutionen umgesetzt werden kann. Wie Chris erzählt, hat GWR vor zwei Jahren gemeinsam mit „Ärzte ohne Grenzen“ begonnen, ein erstes Grundwasser-Monitoringprogramm zu implementieren. Aus den zunächst wenig aussagekräftigen Daten sei mit der Zeit ein detailliertes Grundwassermodell eingerichtet worden, um ein nachhaltiges Management des Grundwasserleiters zu gewährleisten. Die Ergebnisse seien schließlich den Entscheidungsträger*innen präsentiert worden. „Diese haben die Situation sehr ernst genommen, waren gespannt auf die Ergebnisse und werden hoffentlich auf die Erkenntnisse eingehen und Maßnahmen treffen.“, berichtet Chris. Schließlich sei das Modell der UNICEF übergeben worden, welche das Monitoring die nächsten zwei Jahre fortführen wird.
Quellen: [1] Resolution über das Menschenrecht auf Wasser https://t1p.de/qoq9 I [2]Groundwater support to WASH cluster, Cox‘s Bazaar, Bangladesh, 2019 https://t1p.de/9fly I [3] UNHCR (UN Refugee Agency): Bangladesh https://t1p.de/lfus I [4] UNICEF: Wasser ist Leben https://t1p.de/s9ry I [5] Bundeszentrale für Politische Bildung: Zur Begründung des Menschenrechts auf Wasser https://t1p.de/ql17 I [5] DGVN: Das Menschenrecht auf Wasser auf dem Prüfstand https://t1p.de/7ko5 I [7] UNICEF: Weltwasserwoche: 10 Fakten über Wasser https://t1p.de/uiwb I [8] BMLRT: Trinkwasser und Wasserverbrauch https://t1p.de/jxjv
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Wasser
Nachhaltige Fischerei Nachhaltigkeit und Fischerei - passt das überhaupt zusammen? Für Viele ist Angeln ein langweiliges Hobby, um den Beutefang zu töten und zu verspeisen. Doch weidgerechte Fischerei ist viel mehr als das! Autor: Gabriel Dos Santos / Fotos: Gabriel Dos Santos, Standard.de, Pixapay
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eidgerechte Fischerei ist angewandter Naturschutz, ihre Ausübung leistet einen wertvollen Beitrag zur nachhaltigen Nutzung der Ressourcen Gewässer und Fisch. Die Tage der Kochtopf- bzw. Fleischfischer sind längst gezählt, heute überwiegt Catch & Release: Der Fischfang wird nicht mehr als Nahrungsquelle betrieben, sondern als Naturhobby. Der Fisch wird schonend in sein nasses Element zurückgesetzt, damit er weiterwachsen und Nachwuchs hervorbringen kann. Wenn alles richtig gemacht wurde, verabschiedet er sich meist mit einem lau-
ten Platsch und einer herzhaften Flucht in seinen Unterstand. Da kann es schon passieren, dass die Fischer*innen etwas von dem kühlen Nass aufs Gewand abkriegen. Aber das ist kein Problem: Die Freude über den munter wieder schwimmenden Fisch überwiegt! Die alljährlich anfallenden Revierarbeiten werden durch motivierte freiwillige Hände durchgeführt. Die Reviere werden von Müll gesäubert, der natürliche Flusslauf wiederhergestellt, Uferstrukturen restauriert, Laichplätze
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angebracht. Biodiversität und Fischerei gehen Hand in Hand. Fischer*innen können die Präsenz jeweiliger Arten durch ihre Fänge bestätigen. Manchmal birgt das aber auch schlechte Nachrichten für die heimische Fischfauna. Die Schwarzmeergrundel z.B. ist eine invasive Art, die sich in den letzten Jahren massiv ausgebreitet hat und einen extremen Fraßdruck auf die Eier heimischer Arten ausübt. Viele Vereine verordnen jetzt das Töten der Grundel, um das ökologische Gleichgewicht unserer Gewässer wiederherzustellen.
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Töten eines fühlenden Lebewesens für die Ernährung kann zwar einen gewissen Urinstinkt befriedigen und das eigene Überleben oder das der Familie/Gruppe sichern. Dieser archaische Akt gewährt dem Menschen eine gewisse Rechtfertigung für sein Sein in der Welt, das kann durchaus eine ekstatische Erfahrung sein. Genauso aber wie das Töten, ist das Zurücklassen des Fisches in seine Freiheit und in sein Leben etwas Wichtiges. Was gibt es Schöneres, als in einer bewussten Tat das Mysterium und die Schönheit des Lebens sich weiterhin entfalten zu sehen?
Für die BOKU ist Fischerei seit jeher ein wichtiges Thema. Die ÖH hat mit dem Referat für Umwelt & Nachhaltigkeit im Jänner 2020 einen Fliegenbinde-Workshop organisiert. Hier wurde in Kooperation mit KLEJCH Flyfishing & Outdoor Wien gezeigt, wie man seine eigenen Fliegen zum Fliegenfischen bindet und die dazugehörige Holzbox baut. Vielen ist gar nicht bewusst, welchen Artenreichtum es in Österreich gibt. Hier eine kleine Liste inklusive Gefährdungsgrad vom Umweltbundesamt: • Bachforelle (Salmo Trutta f. fario), die Königin der eiskalten Gebirgsbäche (nicht gefährdet).
Ganz oben: Eine selbstgebaute Holzbox vom Fliegenbinde Workshop. Oben: Fasanenschwanz Nymphe - ein fängiges Fliegenmuster für Forellen.
• Äsche (Thymallus thymallus), deren Fleisch nach frischem Thymian duftet (gefährdet).
• Wels (Silurus glanis), wo Fangberichte aus der Alten Donau bei Wien von 2,5 Meter und ca. 100 Kilogramm berichten (stark gefährdet).
• Hausen (Huso huso), der weltweit größter Süßwasserfisch mit 7 Meter und 1 Tonne, der bis 1900 noch vom Schwarzen Meer die Donau bis Wien zu den Laichgründen hinaufwanderte und haufenweise am Naschmarkt verkauft wurde (ausgestorben).
Einen für‘s Verspeisen, einen für die Freiheit“ Nur eins ist schöner als den Fisch zu töten, nämlich das Leben leben zu lassen. Das bewusste und respektvolle
Hausenfang in der Donau. Sie können bis zu 7 Meter lang und 1 Tonne schwer werden.
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ÖH Boku Referat für Umwelt & Nachhaltigkeit umwelt@oeh.at Österreichische Fischereigesellschaft, gegr. 1880 Die Adresse für vielfältige Fischereireviere. www.oefg1880.at/ Klejch – Fly Fishing & Outdoor, Thaliastr. 112 1160 Wien www.klejch.at/
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Agrarische Produktion und Wasser: Eine Branche im Kampf um ihre wichtigste Ressource Nicht nur Klimaerwärmung und Wetterextreme erschweren die Produktion: Landwirtinnen und Landwirte stehen auch permanent in der Kritik, die Wasserqualität negativ zu beeinflussen. Ein Kommentar von Clemens Wieltsch (Studienvertretung Agrarwissenschaften) / Fotos: Pixabay
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efährdet nun die österreichische Landwirtschaft unseren Wasserreichtum? Ist die Kritik, die man immer wieder den Gazetten entnimmt, gar berechtigt? Derzeit ist Österreich mit Wasser in ausreichender Menge und Qualität gesegnet. Die Landwirtschaft ist am gesamten Wasserverbrauch mit einem Anteil von 7 % beteiligt. Dieser Wert ist sowohl im globalen als auch im europäischen Vergleich gering. Zurückzuführen ist dies auf den niedrigen Anteil an bewässerten beziehungsweise zur Bewässerung geeigneten Ackerflächen. Wasserverschwendung ist der heimischen Landwirtschaft also nicht zu unterstellen. Doch wie steht es um die Gewässereutrophierung? Sowohl der landwirtschaftliche Wasserverbrauch als auch die Erhaltung der Wasserqualität ist in Österreich durch nationales und Europäisches Recht geregelt. Für die Landwirtschaft sind folgende EU-Richtlinien und nationale Gesetze relevant:
tar festgelegt. Die Europäische Union brachte die Nitratrichtlinie erst 13 Jahre später auf den Weg. Auch heute werden die gesetzlichen Vorgaben laufend angepasst, um auf Änderungen in der Grundwasserqualität zu reagieren. So sind seit der letzten Novellierung des Aktionsprogramms Nitrat sogenannte Nitratrisikogebiete ausgewiesen, welche höheren Auflagen unterliegen. Bei diesen Gebieten handelt es sich um Ackerbaugebiete, die durch intensive Bewirtschaftung und zunehmende Trockenheit erhöhte Nitratwerte aufweisen.
genen 6 Jahren jedoch 750 Mio. Euro. Neben der Quantität an Niederschlägen und der den höheren Durchschnittstemperaturen geschuldeten steigenden Verdunstung wird auch die Verteilung zunehmend zum Problem. Auf ausgetrockneten Böden sorgen punktuelle Starkregenereignisse für irreversible Schäden durch Murenabgänge, Hochwasser und Wassererosion. Auch der Grundwasserspiegel sinkt in den Trockengebieten ab, dies führt zu höheren Nitratkonzentrationen im bestehenden Grundwasservorrat.
Die Trockenheit ist in den Ackerbauregionen die prägendste Auswirkung des Klimawandels. Der Norden, Nordosten und Südosten Österreichs verzeichnet auf Grund dieser geänderten Ausgangslage zunehmend Schäden an den Pflanzenbeständen. So meldet die österreichische Hagelversicherung allein im Jahr 2019 Dürreschäden in der Höhe von 100 Mio. Euro, in den vergan-
Der Klimawandel ist demnach endgültig in der österreichischen Landwirtschaft angekommen. Welche Auswirkungen sind aber in Zukunft zu erwarten? Egal welchen Prognosemodellen man glauben schenkt, eines ist klar: Der bisherige Trend wird sich fortsetzen. Bis 2040 ist bei vielen derzeit gebräuchlichen Kulturpflanzen mit einer Reduktion der organischen
• EU-Trinkwasserrichtlinie • Grundwasserschutzrichtlinie • Nitratrichtlinie • Wasserrahmenrichtlinie • Wasserrechtsgesetz • Aktionsprogramm Nitrat Vor allem, was die Nitratobergrenze im Grundwasser betrifft, nimmt Österreich eine Vorreiterrolle ein. Bereits 1990 wurde im Rahmen einer Novellierung des Wasserrechtsgesetzes die erlaubte Reinstickstoffmenge pro Hek- 42 -
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Substanz im Oberboden und einer deutlichen Abnahme des Ertrags zu rechnen. Auch der Krankheits- und Schädlingsdruck wird sich verändern. Wie können landwirtschaftliche Betrie-
Körnerleguminosen, um der Praxis in Zukunft zusätzliche Alternativen zu bieten. Auch im Bereich der Bodenbearbeitung wird an der BOKU bereits seit Jahrzehnten Forschung betrieben.
päisches Recht gesichert. Die bäuerliche Bevölkerung hält die Obergrenzen und Reglementierungen aber nicht wegen Strafandrohung oder finanzieller Anreize aus Fördertöpfen ein, sondern
be also auch in Zukunft die Lebensmittelproduktion sichern, ohne unseren Wasserhaushalt stärker zu belasten? An der BOKU wird dazu bereits seit Jahren aktiv geforscht. Vor allem im Bereich der Pflanzenzüchtung gibt es viel Potenzial. Um mehr Bodenwasser aufzuschließen wird das Wurzelsystem der Pflanzen stark züchterisch bearbeitet. Die Nährstoffeffizienz der Kulturen wird ebenfalls laufend verbessert. Besonders hervorzuheben ist hier die Forschung im Bereich der effektiveren Stickstofffixierung der Leguminosen. Um vorhandenes Bodenwasser besser zu nutzen, werden auch verstärkt Winterungen kultiviert (off-season-cropping). Hier entwickelte man an der BOKU Winterformen klassischer Sommerungen wie Mohn und
Viele der einst innovativen Verfahren, wie konservierende Bodenbearbeitung oder Direktsaat, sind heute bereits fixer Bestandteil der Landwirtschaft in Trockengebieten.
um langfristig die Lebensmittelproduktion in unserem Land zu sichern.
Trotz dieser Bestrebungen wird sich der Pflanzenbau in den nächsten Jahren und Jahrzehnten verändern. Einige Kulturen werden mit den trockenen und wärmeren Bedingungen nicht zurechtkommen, der Trend zu mehr Winterungen wurde bereits erwähnt. Auch die Bewässerung wird dort, wo es wirtschaftlich sinnvoll ist, voranschreiten. Die oberste Priorität hat jedoch weiterhin der sorgsame Umgang mit der knappen Ressource Wasser. Die Erhaltung der Qualität des Wassers ist in Österreich durch nationales und euro- 43 -
Um auch den Studierenden die Entwicklungen in der pflanzenbaulichen Praxis näher zu bringen, organisiert die Studienvertretung Agrarwissenschaften am 5. Juni 2020 eine Exkursion zu den „Biofeldtagen“. Wir freuen uns auf zahlreiche Teilnahme! Anm. d. Redaktion: Aufgrund der aktuellen Situation kann es zur kurzfristigen Absage/Verschiebung des Events kommen. Kontakt/Links stvaw@oehboku.at www.facebook.com/AWBOKU www.biofeldtage.at
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Trude Trautsich Ein Kommentar Autor*innen: Anonym / Illustration: Manuela Kraft
Die Universitäten sind keine Wurstfabriken! Ich hab´ mal wieder meine alten Fühler ausgestreckt und studienrechtlichen Gossip aufgeschnappt. Als ewig alte Bummelstudentin aus alten Tagen kann es mir ja eigentlich egal sein, wie sich unsere Universitäten verändern, aber dennoch: Man munkelt, dass sich gewisse Rektoren*innen stark machen für ein verschärftes Exmatrikulationsrecht im Universitätsgesetz (UG). Soll heißen: - Exmatrikulation bei Nichterreichen einer gewissen ECTS-Zahl pro Jahr - Exmatrikulation bei Überschreiten einer gewissen Studienzeit
Was klingt wie ein schlechter BWL-Witz neoliberaler Eliteschmieden kann für alle, die ein bisschen länger studieren, bald das Aus bedeuten. Und nicht nur das. Verringerung der maximalen Prüfungsantritte, Umschichtung von Kompetenzen vom Senat (einziges Leitungsgremium, wo alle vertreten sind) hin zu Rektoraten u.v.m. werden ab in der Arbeitsgruppe Studienrecht gemeinsam mit der ÖH Bundesvertretung, dem Bundesministerium und einem Mitglied der Aktionsgemeinschaft verhandelt. Wie üblich gibt es dazu noch wenig Konkretes. Anlass zur Sorge aber allemal. Besser, ihr zieht euch warm an und bleibt prüfungsaktiv, solange ihr noch dürft. Das ist ja scheinbar das einzige Ziel, möglichst rasch durch die Wissensfabriken.
Trude Trautsich – und du?
Hast auch du ein Anliegen, das du gerne loswerden möchtest? Dann trau dich! Sende uns eine E-Mail (ideal mit fertigem Text, max. 2.200 Zeichen inkl. Leerzeichen) mit dem Betreff „Trautsich Trude“ an presse@oehboku.at
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