www.oehboku.at | Sommer 2020
Virologie
COVID-19
Viren
Pflanzenviren
Die Maßnahmen an der Boku.
Lästige Plagegeister oder nützliche Helferlein?
... und was wir von ihnen lernen können.
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Endlich eine gute Nachricht!
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ÖH BOKU
ÖH Magazin | Sommer 2020
Inhalt & Editorial ÖH BOKU Vorsitz ............................................................................. 4 COVID-19 Maßnahmen an der BOKU ........................... 6 Corona Härtefonds ......................................................... 8 IAAS Austria Motivation Weekend .................................. 9 Corona Q&A ................................................................. 10 Distance Learning ........................................................ 12 Summer University, Bildung 2.0 ................................... 13
Virologie Was ist ein Virus ........................................................... 14 Viren in der Landwirtschaft ........................................... 15 Corona – Chance oder Gefahr fürs Klima? .................. 16 Interview: Reingard Grabherr - Virologin ...................... 18 Pflanzenviren .................................................................20 Achtsamkeit durch Farbeinsatz.....................................22 Trude Trautsich...............................................................24
Dieses Semester war sehr anders als ursprünglich erwartet. Auch diese Ausgabe des ÖH Magazins ist sehr ungewohnt – wir haben uns nämlich dazu entschieden, die Sommerausgabe des ÖH Magazins nur online erscheinen zu lassen und mit den dadurch entstandenen Einsparungen den Corona Härtefonds siehe S. 8 aufzustocken, um euch finanziell noch ein bisschen mehr unter die Arme greifen zu können. Wir haben eine Pandemie miterlebt und wurden, als Studierende und als ÖH, vor einige Herausforderungen gestellt. Was die ÖH während der Corona Krise gemacht hat, liest du auf S. 6-7. Zudem haben wir eine Virologin interviewt und ein bisschen in die Forschung für Antikörpertests hineingeschnuppert S.18. Aber die SARS-CoV-2 Viren sind nicht die Einzigen, mit denen wir uns in dieser Ausgabe beschäftigen: Auf S. 20-21 findest du alles über Pflanzenviren und auf S. 15 gibt es einen Artikel über Viren in der Landwirtschaft. Ich hoffe ihr habt diese Zeit alle gut und gesund überstanden und wir sehen uns bald wieder an der BOKU!
Nena Aichholzer Nena Julia Aichholzer Chefredakteurin
Hochschüler*innenschaft an der Universität für Bodenkultur Wien (ÖH BOKU) Peter Jordan Straße 76, 1190 Wien (2. Stock) www.oehboku.at facebook.com/oeh.boku instagram.com/oehboku twitter.com/oehboku
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Das etwas andere Semester… Die Sommersemester sind an der BOKU eigentlich die schönste Zeit im Studium. Eigentlich. Das Sommersemester 2020 ist nämlich so ganz anders als alle Sommersemester zuvor. Autor*innen: Johannes Schützenhofer, Christina Seiringer, Timon Kalchmayr (Vorsitz-Team ÖH BOKU) / Fotos: Archiv ÖH BOKU
V. links oben im Uhrzeigersinn: Christina Seiringer, Timon Kalchmayr, Johannes Schützenhofer
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tatt mit Kolleg*innen im Hörsaal zu sitzen, befinden wir uns zu Hause vorm Computer. Nahezu der gesamte universitäre Ablauf, inklusive Lehre, wurde unter großer Anstrengung aller Beteiligten Großteils auf Onlinebetrieb umgestellt. Den langen Tag an der Uni mit Freunden am Biermittwoch, am Spronnerstag oder beim ÖH-Sommerfest ausklingen lassen, daraus wird heuer auch nichts. Stattdessen gibt es ZOOM Meetings und wieder etwas mehr Zeit für sich. Zeit für lange aufgeschobene Bücher, eine aufgeräumte Wohnung und ein bisschen Entspannung in den eigenen vier Wänden. Neben diesen Veränderungen bringt das heurige Sommersemester für viele Studierende aber vor allem eine finanzielle Belastung, die manchmal sogar existenzielle Ausmaße annimmt. Für diese Fälle haben wir den Corona-Härtefallfonds der ÖH BOKU ins Leben gerufen. Aber auch bei Studien- und
Familienbeihilfe hat sich die gesamte Hochschüler*innenschaft für Dich eingesetzt. Nähere Informationen findest Du auf den kommenden Seiten. Neben den derzeit online stattfindenden Sprechstunden sei auch auf die psychologische Studierendenberatung verwiesen. Auch wenn einige unserer Projekte abgesagt werden mussten, die ÖH BOKU ist trotzdem für Dich da! Vor Allem in der Anfangsphase dieser weitreichenden Umstellung herrschte große Unsicherheit und uns erreichten viele Fragen von Studierenden. Auch wenn es gefühlt mittlerweile etwas ruhiger geworden ist, gibt es für uns noch viel zu tun! Du kannst Dir aber auf jeden Fall sicher sein: Wir werden nicht aufhören, uns für Deine Interessen einzusetzen und alles in unseren Möglichkeiten tun, damit auch in dieser schwierigen Zeit auf die Anliegen und Probleme der Studierenden Rücksicht genommen wird. -4-
Da und dort gibt es noch Probleme mit Prüfungsterminen und Ersatzleistungen für prüfungsimmanente Lehrveranstaltungen. Wir befinden uns im regen Austausch mit dem Rektorat, um in allen Fällen noch Lösungen zu finden. Sollte sich in manchen LV’s keine Verbesserung einstellen, zögere nicht uns zu kontaktieren. Natürlich kannst Du Dich auch mit jedem anderen Problem – Corona-bedingt oder nicht – jederzeit an uns wenden! An dieser Stelle möchten wir auch die Chance ergreifen und ein Riesengroßes Dankeschön aussprechen. Und zwar an alle Kolleg*innen der ÖH BOKU, die sich trotz der schwierigen Umstände für eine bestmögliche Vertretung der Studierenden engagieren! Danke für euren Einsatz! Trotz aller Widrigkeiten wünschen wir Dir viel Freude am ÖH Magazin und eine erfolgreiche, nicht allzu stressige Prüfungsphase!
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Worauf wir uns freuen, wenn sich die Corona-Krise beruhigt hat?
Christina: Ich freue mich schon wieder auf die vielen unterschiedlichen Veranstaltungen der Studienvertretungen. Timon: Ein großer Teil der Arbeit in der ÖH basiert auf gegenseitigem Austausch, dort kann man am besten neue Ideen sammeln und gemeinsame Pläne schmieden. Ich freue mich darauf, wenn das wieder möglich ist – ohne Bildschirm dazwischen.
Johannes: Am meisten werde ich es schätzen, wenn wir wieder persönlich reden können. Wenn man sich auf der Uni trifft, ein kleiner Plausch zwischendurch, Gedanken und Ideen auszutauschen. Aber auch darauf, nach einem langen Tag gemütlich ins TÜWI auf ein Bier gehen zu können.
Kontakt Hochschüler*innenschaft an der Universität für Bodenkultur Wien (ÖH BOKU) Peter-Jordan-Straße 76, 1190 Wien (2. Stock) Tel.: +43/1/47654-19100 Mail: vorsitz@oehboku.at
Erfahre mehr über die ÖH BOKU facebook.com/oehboku twitter.com/oehboku instagram.com/oehboku oehboku.at
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DIE COVID-19 MASSNAHMEN AN DER BOKU Ein zeitlicher Abriss und (subjektiver) Bericht aus der Sicht des ÖH BOKU Vorsitz-Teams. Autor: Timon Kalchmayr (Vorsitz-Team ÖH BOKU) / Illustration: Tim Steiner
Als am 10. März auf einer Pressekonferenz der österreichischen Regierung –unter anderem angekündigt wird, dass ab spätestens 16. März keine Lehrveranstaltungen an Österreichs Hochschulen physisch abgehalten werden sollen, zeigen sich die Auswirkungen auch für die BOKU.
Einige Hochschulen stellen bereits am 11.03. den „Lehrbetrieb mit physischer Präsenz“ ein, auf der BOKU ist das ab 13.03. der Fall. Vorerst wird damit gerechnet, dass das bis zum Ende der Osterferien so sein wird. Es wird an Sonderregelungen für Prüfungen gearbeitet.
Am 12. März findet die erste offizielle Sitzung des BOKU-Krisenstabes statt, zuvor gab es bereits mehrere Krisentreffen. Es werden neue Informationen zum Lehrbetrieb verlautbart: alle Lehrveranstaltungen und Prüfungen bis zum Ende der Osterferien werden entweder online abgehalten oder verschoben. Der Krisenstab trifft sich ab jetzt wöchentlich. Die Umstellung auf „distance learning“ ist für alle Beteiligten – Lehrende und Studierende – eine große Herausforderung. In einigen Bereichen funktioniert alles sehr schnell, in anderen gibt es Aufholbedarf. Die ÖH BOKU vereinbart regelmäßige Besprechungen mit der Vizerektorin für Lehre und dem Studiendekan. Dort werden Anfragen von Studierenden bearbeitet und gemeinsam nach sinnvollen Lösungen gesucht.
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Am 15. März wird die erste Verordnung zum im „Schnelldurchlauf“ beschlossenen COVID-19 Maßnahmengesetz verlautbart. Der wohl bekannteste Abschnitt: „§ 1. Zur Verhinderung der Verbreitung von COVID-19 ist das Betreten öffentlicher Orte verboten.“ Es gibt Ausnahmen, dennoch wird sich das Leben aller Menschen in Österreich dadurch für die nächste Zeit stark verändern.
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Langsam zeigt sich, dass man auch nach den Osterferien nicht mit einem Normalbetrieb der BOKU rechnen kann. Anfang April wird angekündigt, dass der „physische“ Lehrbetrieb bis Ende Juni eingestellt wird. Es gibt Regelungen für die Durchführung von online-Prüfungen und es sind alternative Abgabeformen für prüfungsimmanente Lehrveranstaltungen vorgesehen.
Am 1. Mai kommt die „COVID-19 Lockerungsverordnung“ von der österreichischen Regierung, die Universitäten sollen jedoch eigene Regelungen im Rahmen ihrer Hochschulautonomie treffen. Zu Redaktionsschluss wird seitens der BOKU an einem „schrittweisen Hochfahren“ des Lehr- und Forschungsbetriebes und einer Rückkehr zum „reduzierten Normalbetrieb“ gearbeitet. Wie es weitergeht, bleibt abzuwarten.
Ende März erwähnt das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) das erste Mal das sogenannte „neutrale Semester“ für die Studienbeihilfe. Die gesetzliche Regelung dazu ist noch nicht beschlossen, andere Fragen zur finanziellen Situation von Studierenden bleiben unbeantwortet. Die ÖH Bundesvertretung richtet einen Corona-Härtefonds für Studierende ein. Das BMBWF kündigt schon seit Mitte März Verordnungen an, die Unklarheiten zu „distance learning“ klären und Rechtssicherheit für Studierende bringen sollen. Es dauert bis Mitte April, bis die „COVID-19 Universitäts- und Hochschulverordnung“ verlautbart wird. Zeitgleich wird auch die „COVID-19 Studienförderungs-Verordnung“ verlautbart, die Sonderregelungen für die Studienbeihilfe enthält. Da beide dieser Verordnungen einige Veränderungen für Studierende mit sich bringen, hat die ÖH BOKU hier eine Stellungnahme zu den ursprünglichen Entwürfen verfasst, um sich so für die Studierenden der BOKU einzusetzen.
Anfang Mai kann die ÖH BOKU mit Unterstützung der BOKU einen eigenen Corona-Härtefonds für BOKU-Studierende, die aufgrund der Corona-Krise in finanzielle Notlagen geraten einrichten – Näheres dazu erfährst du auf Seite 8.
Die ÖH BOKU hat für dich aktuelle Informationen rund ums Studium auf ihrer Homepage zusammengefasst: https://t1p.de/75or Hier findest du die im Text angesprochene Stellungnahme der ÖH BOKU: https://t1p.de/5yre
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Unterstützung in der Krise – Corona Härtefonds der ÖH BOKU Der Corona Härtefonds soll Studierende der BOKU, die bedingt durch die aktuelle Krise in eine finanzielle Notlage geraten sind, finanziell unterstützen. Die Anträge können per Antragsformular online eingereicht werden. Autor: Kaufmann Stefan Karl (Sozialreferat der ÖH BOKU)
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ie Corona-Krise hat uns alle hart getroffen. Mitte März wurde Österreich „heruntergefahren“ und auf Sparflamme bzw. im Minimalmodus betrieben. Dieser Lock-down betraf und betrifft viele unserer Lebensbereiche. Die Universität wurde auf distance learning umgestellt (natürlich mit den damit verbundenen Startschwierigkeiten), Geschäfte und Betriebe wurden geschlossen. Mitarbeiter*innen, die nicht in systemrelevanten Berufen tätig waren, wurden, wenn es möglich war, auf Kurzarbeit geschickt oder gekündigt. Von dieser Kündigungswelle waren auch viele Studierende betroffen, da sie meist nur wenige Stunden oder geringfügig neben dem Studium arbeiteten. Der damit verbundene Einkommensverlust kann, wenn es keine anderweitige Unterstützung gibt, unvorsätzlich in eine finanzielle Notlage führen. Seit 13. Mai 2020 ist der Corona Härtefonds der ÖH BOKU in Kooperation mit der Universität für Bodenkultur Wien online. Dieser Fonds richtet sich vor allem an jene Studierende der BOKU Wien, die eine finanzielle Unterstützung benötigen, weil sie die Corona-Krise besonders hart getroffen hat. Mit diesem Beitrag möchte sich die ÖH BOKU und die BOKU Wien solidarisch gegenüber ihren Studierenden zeigen. Um einen weiteren und wesentlichen Schritt zur Digitalisierung an unserer Hochschule beizutragen, wird die Antragsstellung für den Fonds online über die ÖH Homepage ermöglicht. Auch im Sinne der Nachhaltigkeit und der Scho-
nung unserer Ressourcen wurde auf eine Antragsstellung per Papier verzichtet. Es soll vor allem eine Erleichterung für die Studierenden der BOKU sein, den Antrag ortsunabhängig beim Sozialreferat der ÖH BOKU zu stellen.
Wer hat Anspruch? Alle Studierenden (ordentliche und außerordentliche) der BOKU Wien, die bedingt durch die Corona-Krise in eine finanzielle Notlage bzw. in eine soziale Bedürftigkeit geraten sind. Alle weiteren Kriterien, um einen Antrag zu stellen, finden sich in den Richtlinien für den Corona Härtefonds. Diese findest du auf der ÖH BOKU Homepage.
Was bedeutet „soziale Bedürftigkeit“? Eine soziale Bedürftigkeit liegt dann vor, wenn die monatlichen Ausgaben die Einnahmen überschreiten. In der Corona-Krise fallen viele Studierende durch die Kurzarbeitsregelung. Da viele von ihnen geringfügig angestellt sind, haben sie bei einer Kündigung keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld oder eine andere staatliche Unterstützung. Bei der Bearbeitung der Anträge werden Betreuungs- und Pflegeverpflichtungen speziell berücksichtigt.
Was ist zu beachten? Im Antragsformular sollen alle erforderlichen Punkte ausgefüllt und alle notwendigen Dokumente hochgela-8-
den werden. Sollten Dokumente nicht zur Verfügung stehen, soll dies im Antrag erläutert werden. Es gibt auch genügend Platz, um die Situation in eigenen Worten nochmal zu erklären. Nur ein vollständiger Antrag kann bearbeitet werden, da dieser den Sachbearbeiter*innen die Bearbeitung und dem Vergabegremium die Entscheidung über die Unterstützung erleichtert.
Welche Antragsfristen gibt es? Für das Sommersemester: 15. Juni 2020 Für das Wintersemester: 31. Oktober 2020 Wenn du Fragen zum Fonds hast oder Hilfe bei der Antragsstellung benötigst, kannst du dich gerne an das Sozialreferat der ÖH BOKU unter sozial@oehboku.at wenden.
Corona Härtefonds der ÖH BOKU: https://t1p.de/n6wi Antragsformular: https://t1p.de/j0qe Richtlinien: https://t1p.de/ek0t Sozialreferat der ÖH BOKU: https://t1p.de/i04f
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IAAS Austria Motivation Weekend February 2020 IAAS Austria organized a motivation weekend for students from BOKU Vienna and members from 7 other IAAS Groups in Europe. Events like this are a fun way to connect and exchange experiences, increase knowledge, and make new friends! Autor: Ruben Epperlein (National director IAAS Austria)
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fter most of the participants from Belgium, Croatia, Germany, Greece, Serbia, Switzerland, and Turkey had arrived in Vienna on the first day, February 27th, they were welcomed with a relaxed city tour and a presentation of the most famous sights in Vienna. The last stop was at Centimeter near the Vienna town hall, where we had a feast with Austrian specialties. Before we called it a night, we had a few drinks at Charly P´s, a well-known Irish pub, and then everyone went to their private accommodation provided by the members of IAAS Austria and their friends. The next morning, we drove to Hut & Stiel, a small business that grows and sells edible mushrooms on coffee grounds. They explained the production and we had a tasting of their delicious products. After this interesting and exciting insight of mushroom production, we travelled to Rosalia, the University’s Research Forest’s Seminar Building, where we had accommodation for the next 2 days. There we had an awesome training (“Get shit done”) by two experienced trainers of IAAS and eventually prepared the meals for participants and organizers. After the training, the key part of every IAAS event took place: The Trade Fair! Before the event, every participant was asked to bring special delicacies and a flag from their home country. At the Trade Fair everyone sets up the food on a table and the flags serve as tablecloth. After every country presented the food and drinks they brought, you
go around and try whatever catches your eye. But be prepared: the stealing of the flags from other countries is part of this event! After this always special night with full bellies and tipsy conversations, we had brunch rather late the next morning. But not to sleep the whole day, we had our next excursion planned and drove to the winery of Ernst Triebaumer. Aside of producing well known and highly awarded wine, he also works with sheep in the vineyards, plants hedges for insects and wildlife and tries to work with nature rather than against it. The afternoon we spend with a stroll at lake Neusiedl, before driving back to Rosalia. The day ended with a great meal of Gulasch, a movie about the food industry and their -9-
untrue statements and some entertaining conversations and discussions accompanied by some drinks. Sunday the 1st of march was already the last day and after cleaning the rooms we left and headed back to Vienna. Once arrived, we made sure everyone would know where to go to take the train or bus to get back home safe. As always it was a memorable event, and I guess mostly enjoyed by everyone! Many thanks to BOKU Vienna, IAAS, the ÖH BOKU, the Student representation for students in agriculture, the whole team of IAAS Austria, and everyone involved to render this great weekend possible!
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CORONA Q&A Autor*innen: Bundesvertretung der Österreichischen Hochschüler_innenschaft
Allgemeine Informationen zum Lehrbetrieb [Stand 27.04.2020]
Studiendekans auch Teilleistungen bzw. schriftliche Arbeiten für die Beurteilung herangezogen werden.
Das Wichtigste kurz zusammengefasst:
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltungen (VU, UE, SE, EX etc.) sollen derart umgestellt werden, dass sie ohne physische Anwesenheit abzuschließen sind. Ausnahmen gibt es für sicherheitsrelevante Lehrveranstaltungen.
Seit 13.03.2020 gibt es keine Präsenzlehre und es sollte – soweit möglich – mittlerweile bereits auf digitale Hilfsmittel umgestiegen worden sein. Die Informationen hierzu erhältst du jeweils von der Lehrveranstaltungsleitung. Grundsätzlich sollten alle Lehrveranstaltungen (auch Exkursionen und Laborübungen) online abgehalten werden. In Ausnahmefällen ist für Übungen seit Anfang Juni eine Abhaltung auf der BOKU mit Sicherheitsbestimmungen möglich. Prüfungen können ab 15.06. ebenfalls unter Sicherheitsbestimmungen wieder auf der BOKU durchgeführt werden. Per Verordnung des Bundesministers ist die gesamte vorlesungsfreie Zeit von Juli - September aufgehoben. Ob die BOKU allerdings trotzdem am bis dahin gültigen Beschluss festhält, den August vorlesungsfrei zu halten, ist noch unklar. Der Studiendekan hat eine bis 30.09.2020 befristete Verordnung erlassen, die alternative Formen der Leistungserbringung ermöglichen soll. Die Verordnung enthält Informationen zur Leistungserbringung in Lehrveranstaltungen, zu Pflichtpraktika, kommissionellen Wiederholungsprüfungen, StEOP, Einreichung von Masterarbeiten/Dissertationen und verpflichtenden Auslandsaufenthalten im Rahmen von internationalen Studienprogrammen Für Vorlesungen (VO) müssen weiterhin mindestens drei Prüfungstermine angeboten werden. Alternativ zu einer Prüfung können nach Verordnung des
Von Änderungen an den Modalitäten von euren Lehrveranstaltungen solltet ihr per E-Mail und über BOKUonline erfahren – ihr könnt auch die Social Media Kanäle der ÖH BOKU abonnieren, um immer up-todate zu sein
Prüfungen Ich habe meine Studieneingangsund Orientierungsphase noch nicht abgeschlossen, kann ich trotzdem Prüfungen absolvieren? Vor der vollständigen Absolvierung der Studieneingangs- und Orientierungsphase können bis zum 30.09.2020 weiterführende Lehrveranstaltungen im Ausmaß von maximal 36 ECTS-Punkten aus dem ersten und zweiten Semester absolviert werden. Im Sommersemester sind bis jetzt Lehrveranstaltungen und Prüfungen ausgefallen. Was passiert mit diesen? Durch die Verordnung wurde die lehrveranstaltungsfreie Zeit aufgehoben, das heißt, Lehrveranstaltungen und Prüfungen können auch im Juli, August und September stattfinden. Im Sommersemester müssen weiterhin mindestens 3 Prüfungstermine angeboten werden. Ab dem 15.06.2020 können Prüfungen wieder in Präsenz durchgeführt werden. - 10 -
Studienabschließende Prüfungen? Studienabschließende Prüfungen (Defensio, Rigorosum) werden nur noch per Videokonferenz abgehalten. Sprich dich mit deinen Prüfer*innen ab, um die Abwicklung zu klären (es gibt dazu bereits Empfehlungen des Studiendekans). Sollte die Prüfung (z.B. wegen schlechter Internetverbindung) abbrechen, so darf sie nicht beurteilt werden! Solltest du der Durchführung per Videokonferenz nicht zustimmen, kannst du dich ohne Angabe von Gründen über die Studienservices abmelden. Mein Internet fällt während der Prüfung aus, was passiert jetzt? Der*die Prüfer*in kann die Prüfung je nach Dauer der Unterbrechung abbrechen oder fortsetzen. Bei einem Prüfungsabbruch aus technischen Gründen verlierst du keinen Prüfungsantritt. Kann ich elektronisch Einsicht in meine Prüfung nehmen? Ja, über die Prüfung ist ein Prüfungsprotokoll anzufertigen und den Studierenden auf Verlangen elektronisch zu schicken bzw. anderweitig zu gewährleisten, dass eine Einsichtnahme auf elektronischem Weg möglich ist (eine Online-Einsicht ist jedoch nur für Online-Prüfungen). Ausgenommen sind hier MultipleChoice-Prüfungen.
Organisatorisches Ich habe vergessen, meinen ÖH – und Studienbeitrag bis 30.4. einzuzahlen, kann ich das noch erledigen? Ja, die Nachfrist für die Zulassung des Studiums und die Meldung zur Fortsetzung des Studiums wurde durch die Verordnung bis zum 30.06.2020 verlängert.
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Wie lange bleibt mein ÖH-Versicherungsschutz aufrecht? Der Versicherungsschutz der ÖH-Versicherung ist bei einer gültigen Inskription im Wintersemester 2019/20 noch für das Sommersemester 2020 bis zum Ende der Nachfrist am 30.6.2020 gegeben. Mein Studienplan läuft im Sommersemester 2020 aus, was kann ich tun? Curricula, die im Sommersemester 2020 auslaufen, werden bis zum Ende des Wintersemesters 2020/21 verlängert. Für später auslaufende Studienpläne gibt es in der Verordnung keine Regelung, jedoch kann die Uni/Ph hier eine Regelung finden.
Förderungen und Fonds Ich beziehe Studienbeihilfe oder Selbsterhalter*innenstipendium, werde aber durch die Corona-Krise nicht so viele ECTS absolvieren können, wie geplant. Bekomme ich trotzdem weiterhin Studienbeihilfe? Im Sommersemester 2020 führt eine überwiegende Behinderung am Studium (durch die Corona-Krise) nicht zur Einstellung der Studienbeihilfe. Das heißt, auch wenn du nicht so viele Lehrveranstaltungen machen kannst, wie geplant, bekommst du trotzdem weiterhin Studienbeihilfe, die Förderungsdauer verlängert sich automatisch um ein Semester. Den Leistungsnachweis musst du ebenfalls erst ein Semester später erbringen. Mein gesamtes Studium verzögert sich durch die Folgen der Corona-Krise. Wird das in der Studienbeihilfe bzw. dem Selbsterhalter*innenstipendium berücksichtigt? Das Sommersemester 2020 bleibt bei der maximalen Anspruchsdauer unberücksichtigt. Das heißt, dass es nicht in die Berechnung der maximalen Anspruchsdauer (Mindeststudien-
zeit + 1 Toleranzsemester) eingerechnet wird. Durch die Corona-Krise konnte ich nicht innerhalb der Altersgrenzen für Studienbeihilfe bzw. Selbsterhalter*innenstipendium ein Studium aufnehmen. Habe ich trotzdem Anspruch darauf? Ja, wenn du wegen der Corona-Krise das Studium nicht rechtzeitig aufnehmen konntest, wird die Altersgrenze um 6 Monate erhöht. Ich erhalte das Studienabschluss-Stipendium der Stipendienstelle. Kann ich die Förderdauer verlängern lassen? Ja, du kannst die Verlängerung deines Stipendiums um maximal 6 Monate beantragen. Dies ist nur möglich, wenn du nachweisen kannst, dass es aufgrund der Pandemie zu Verzögerungen in deinem Studium gekommen ist. Ich beziehe Familienbeihilfe/ Weiterbildungsgeld/ Waisenpension/ habe Unterhaltsansprüche/ bin studentisch selbstversichert/ bin bei meinen Eltern mitversichert. Bezieht sich die Verordnung und das „neutrale Semester“ auch darauf? Nein. Die C-StudFV ist nur auf die Studienförderungen nach StudFG (z.B. auch das Selbsterhalter*innenstipendium, Mobilitätsstipendium, Studienabschluss-Stipendium) anwendbar. In den anderen Bereichen sind nur teilweise bereits Rechtsgrundlagen erlassen worden, die die Studienverzögerungen in der Covid-19-Krise berücksichtigen. Lass dich bei Unsicherheiten im Referat für Sozialpolitik beraten: sozial@oehboku.at Gibt es Fonds, die mich unterstützen, da ich aufgrund der Corona Krise in einer finanziellen Notlage bin? Ja, es gibt einerseits den Corona Härtefonds der ÖH Bundesvertretung, sowie den Corona Härtefonds der ÖH Boku. Mehr Informationen dazu findest du auf Seite 8.
Quelle: https://www.oeh.ac.at/faq/studieren-waehrend-corona
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Psychologische Beratung Ausnahmesituationen wie diese können für viele Personen besondere psychische Belastungen bedeuten, etwa für Menschen, die die soziale Isolation besonders stark spüren. Es gibt eine Vielzahl an Anlaufstellen, bei denen du schnell und unkompliziert Hilfe findest, wenn dir gerade alles zu viel wird und du dringend jemanden zum Reden brauchst. Wenn du das Gefühl hast, dass du Hilfe benötigst, zögere bitte nicht und nimm zu einer der angegebenen Stellen Kontakt auf! Psychologische Studierendenberatung: Tel.: + 43 664 / 88342164 Mail: psychologische.studentenberatung@univie.ac.at Telefonseelsorge: Tel.: 142 rund um die Uhr Rat auf Draht (für Kinder, Jugendliche und Bezugspersonen): Tel.: 147 rund um die Uhr Corona – Sorgenhotline Wien: Reden hilft. Tel.: 01 400053000 Von Montag bis Sonntag zwischen 8:00 und 20:00 Uhr
FAQ ÖH BOKU: https://t1p.de/75or FAQ ÖH BV: https://www.oeh.ac.at/faq/studieren-waehrend-corona Verordnung Studiendekan: https://short.boku.ac.at/informationen-zu-pruefungen/ abweichende-formen-der-leistungsfeststellung
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Fokussieren statt prokrastinieren! Ehrlich gesagt, als Master der Prokrastination dachte ich, dass die Umstellung auf E-Learning gleichzusetzen ist mit einem Stillstand meines Uni-Fortkommens. Doch bald zeigte sich, dass Distance Learning nicht nur Nachteile hat. Autorin: Lucia Koller / Foto: Sara Stosic
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ls mir zu Beginn der ganzstaatlichen Quarantäne die Frage gestellt wurde, wie ich glaube, die Quarantäne zu beenden, dachte ich mir gleich: Entweder als Alkoholikerin oder mit 20 Kilo mehr auf der Waage! Dass diese Situation eigentlich etwas Positives für mein Studium sein kann, ist mir zu dem Zeitpunkt noch nicht in den Sinn gekommen. Doch bereits bei der Vorbereitung auf meine erste Online-Prüfung merkte ich, dass ich vielleicht voreilig geurteilt hatte. Ich muss zugeben, es benötigte viel Überwindung, mich schlussendlich zu dem Lehrstoff zu setzen und mich mit den neuen Methoden des Distance-Learning auseinanderzusetzen. Aber nachdem ich endlich erfolgreich ZOOM installiert und mich eingearbeitet hatte, fiel mir auf, dass ich, ganz anders als gedacht, Zeit und Energie im Überfluss hatte. Einerseits lag dies daran, dass ich mir acht Stunden wöchentlich fürs Pendeln nach Wien ersparte, andererseits war ich, so wie alle anderen, quasi eingesperrt. Daher reduzierte sich ein sehr großer Ablenkungsfaktor nahezu auf null. Schnell habe ich einen neuen Rhythmus gefunden, der es mir erlaubt, meine Arbeit effizient voranzubringen. Besonders hat mich gefreut, dass ich zusätzlich meine neuen Kolleg*innen und persönlichen Aufgaben vom BiPol Referat kennenlernen konnte. Dennoch bleibt mir noch immer so viel Freizeit, dass ich oft nicht weiß, wohin damit. So habe ich nach Jahren sogar wieder meine Gitarre vom Dachboden geholt. Klar, es ist mühsam, jeden Tag aufs Neue nachzusehen, was alles auf BOKUlearn
Einführung in die Strukturen der ÖH und Tätigkeiten des Referats für neue Sachbearbeiter*innen als Videokonferenz.
geändert worden ist. Aber durch Freunde oder die diversen Universitätschats erfahre ich recht schnell, wo sich was tut. Dank Distance-Learning arbeite ich viel fokussierter. Viele meiner Professor*innen halten ihre Vorlesungen via ZOOM oder bieten zumindest Fragetutorien an. Am Anfang war ich auch nicht ganz begeistert von dieser neuen Art von Unterricht, da ich mir nicht vorstellen konnte, wie gut oder schlecht es funktionieren würde. Aber sobald die ersten technischen Probleme überwunden waren, fand ich richtig Gefallen an den Videokonferenzen. Irgendwie fühlte ich mich mehr in die Vorlesung eingebunden. Es ist beinahe so, als wäre man bei einem Gruppengespräch und säße nicht in einem großen Hörsaal irgendwo in der zehnten Reihe. Außerdem ist es recht drollig zu sehen, dass ich nicht die einzige Person bin, die nicht weiß, wo das Mikro ein- und auszuschalten ist. Und falls ich gerade keine Zeit oder Lust habe, kann ich mir in vielen Fächern die Aufzeichnung der Vorlesung zu einem späteren Zeitpunkt online ansehen! Ich will damit auf keinen Fall sagen, dass ich von der Gesamtsituation begeistert - 12 -
bin! Ich vermisse so vieles, was für mich selbstverständlich zum Uni-Leben gehört. Mir fehlen das Plaudern und Lernen mit Freunden zwischen den einzelnen Vorlesungen. Die gemütliche Kaffeepause, wenn man denkt, dass der Kopf gleich zerplatzt, oder das gemeinsame Anstoßen mit einem kühlen Bier nach einem anstrengenden Tag! Ja, ich vermisse sogar das Essen in der Mensa, wo man nie genau weiß, welche neue Bekanntschaft man wieder schließt! Ich muss gestehen, dass mich Distance-Learning, mit all seinen Vor- und Nachteilen, motiviert hat, bei meiner Arbeit für die Uni nicht nachzulassen, sondern noch mehr Energie zu investieren. Damit ich diesen Zeitvorsprung, sobald wieder Normalität eintritt, meinen Freunden widmen kann, wenn wir uns wieder zum Picknicken im Türkenschanzpark treffen oder das erste Mal wieder gemeinsam am Biermittwoch anstoßen können. Referat für Bildungspolitik Bei Fragen schreib uns am besten eine Mail an bipol@oehboku.at
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Bildung 2.0 für die Gestaltung einer „grünen“ Zukunft Die anhaltende Digitalisierung ermöglicht es wie noch nie, auf globaler Ebene zahlreiche interessierte Menschen mit Nachhaltigkeitsthemen zu erreichen. Dadurch bietet sich eine neue Chance zur Bewältigung der gegenwärtigen Krisen. Autorin: Petra Isepp / Fotos: OeAD student housing
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n diesem außergewöhnlichen Jahr wird die Notwendigkeit einer Transformation der gegenwärtigen Wirtschaftsweise hin zu Nachhaltigkeit und sozialer Gerechtigkeit besonders deutlich. Fachspezifische Bildungsprogramme sind damit relevant wie nie zuvor – und ihnen wird durch die anhaltende digitale Entwicklung eine große Chance geboten. Bereits bei den Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie erfasste die Digitalisierung breite Teile unseres Alltags – jüngst gewann sie jedoch wesentlich mehr an Bedeutung. Homeschooling und Digital Learning wurden vom Ausnahme- zum Regelfall und sorgten damit nicht nur bei den Studierenden, sondern auch an den Bildungseinrichtungen für eine Umstrukturierung hin zu Teleworking und Home-Office. Auch für die beiden bereits weitgehend geplanten Sommeruniversitäten „Alternative Economic and Monetary Systems (AEMS)“ und „Green.Building.Solutions. (GBS)“ wurde eine umfassende Neu-Organisation notwendig. Aufgrund der Dringlichkeit der behandelten Thematik, wurden die Lehrgänge jedoch nicht abgesagt, sondern von Grund auf neu organisiert – und inhaltlich adaptiert: Die AEMS Summer School (5 ECTS) vermittelt alternative Ansätze zum Wachstums-basierten Wirtschaftssystem um langfristig Krisen wie die gegenwärtige Pandemie und die noch größere Klimakrise bewältigen zu können. Internationale Studierende verschiedener Berei-
che beschäftigen sich interdisziplinär mit den Verflechtungen zwischen Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft. Dabei wird auch das instabile Finanzsystem nicht außen vorgelassen. Zusätzlich zum Fokus auf die notwendigen Änderungen, um dem Klimawandel entgegen zu wirken, bildet die Bewältigung der durch Corona ausgelösten Finanzkrise, den zweiten inhaltlichen Schwerpunkt. Akademisch geleitet wird das Programm von Prof. Helga Kromp-Kolb. Hinsichtlich des Beitrages der Bauwirtschaft zur globalen Treibhausgaskonzentration und die ansteigende Hitzeinsel-Problematik in Städten beschäftigt sich die GBS Summer University (7 ECTS) mit ökologischem Bauen und Planen. Bereits zum 10. Mal setzen sich internationale Studierende und Professionals tiefergehend mit alternativen Baustoffen, erneuerbaren Energien und Energieeffizienz, sowie nachhaltiger Stadtplanung auseinander. Highlights sind neben virtuellen Führungen durch Wiens Vorzeigehäuser im Bereich Niedrigenergie, auch Gebäudesi- 13 -
mulationsworkshops mittels Sefaira und Polysun. Um die globale Klimakrise zu bewältigen, sind dringend drastische Maßnahmen auf politischer und gesellschaftlicher Ebene notwendig – und die digitale Entwicklung bietet hier eine neue Chance auf positive Veränderung. Organisiert werden die Lehrgänge von der gemeinnützigen OeAD student housing, die mit ihren Passivhaus-Studierendenheimen eine Vorreiterrolle am Gebiet des ökologischen Bauens einnimmt und um Weitergabe ihres langjährigen Erfahrungswissens bemüht ist.
AEMS Summer School: https://t1p.de/9fx0 GBS Summer University: https://t1p.de/9hwj OeAD student housing: https://t1p.de/63o0
Virologie
Viren – Lästige Plagegeister oder nützliche Helferlein? Nachdem derzeit aufgrund der aktuellen Situation Viren – wortwörtlich – in aller Munde sind, möchten wir auch ein paar ihrer nützlichen Seiten hervorheben und eine Lanze für sie brechen (...zumindest eine kleine). Autorinnen: Edlinger Elisabeth, Ehtreiber Wanja / Foto: Pixabay
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auf, und somit ist die Phagentherapie ein Thema, das uns in Zukunft immer mehr begegnen könnte.
m Grunde sind Viren nicht viel mehr als kleine Stücke an Erbinformation – also DNA, manchmal auch RNA – meistens verpackt in einer Proteinhülle, deren einziges Ziel es ist, sich zu kopieren. Oder vielmehr: sich kopieren zu lassen. Dies geschieht mithilfe einer sogenannten Wirtszelle. Je nach Art des Virus kann der Wirt eine Pflanze, eine Bakterienzelle, eine Tierzelle oder eben auch eine menschliche Zelle sein.
Auch die Biotechnologie macht sich die Existenz von Viren zu nutze, um FremdDNA in Zellen einzubringen. Dabei werden zum Beispiel Virushüllen mit gezielt veränderter DNA befüllt, um diese dann in einer Wirtszelle zu vermehren. Viren werden aber nicht nur direkt als Werkzeug eingesetzt, einige ihrer Mechanismen wurden von Forscher*innen auch einfach kopiert.
Über bestimmte Moleküle auf der Wirtszelle erkennt das Virus seinen Wirten, dockt an und injiziert sein Erbgut in die Zelle. Nachdem die Zelle hijacked ist, wird die Erbinformation des Virus entweder in das Wirtsgenom eingefügt oder die Zelle wird dazu gezwungen, virales Erbgut und Hüllprotein zu produzieren, bis davon ausreichend vorhanden ist. Anschließend bringt das Virus die Zelle dazu, sich selbst zu zerstören, und neue Viruspartikel werden in die Umgebung freigesetzt. Die Übertragung zwischen zwei Wirtsorganismen erfolgt über Ausscheidungen von diversen Körperflüssigkeiten, abhängig von der Art des Virus. Auch vektorgestützte Übertragung, wie beispielsweise über Stechmücken (West Nil Virus, Zikavirus), ist bekannt. Im Falle von Pflanzenviren kann die Übertragung auch durch Samen oder Pollen erfolgen. Doch kein Schatten ohne Licht – und so haben auch Viren ihre guten Seiten und können vom Menschen gezielt eingesetzt werden. An vorderster Front wären
hierbei beispielsweise die sogenannten onkolytischen Viren zu nennen. Diese finden mehr und mehr in der Krebstherapie Anwendung, weil sie in der Lage sind, gezielt entartete Zellen zu befallen und diese zu zerstören. Ein weiteres Beispiel für die medizinische Anwendung von Viren findet sich in der sogenannten Phagentherapie. Diese kommt dort zur Anwendung, wo auch modernste Antibiotika versagen – bei bakteriellen Infektionen mit antibiotikaresistenten Keimen. Diese treten, auch durch unsachgemäße Handhabung von Antibiotika, immer häufiger - 14 -
Weiters ist mittlerweile bekannt, dass in etwa 4-8% – manche Quellen sprechen sogar von 9% – des menschlichen Genoms viralen Ursprungs sind. Wir tragen somit DNA von sogenannten humanen endogenen Retroviren (HERVs) in uns, die die Keimzellen unserer Vorfahren infiziert haben. Mittlerweile sind an die 30 HERV-Familien bekannt. Viele dieser eingebauten Viren sind inaktiv, weil sie von der Wirtszelle stillgelegt wurden oder mutiert sind, andere jedoch sind sehr wohl aktiv und übernehmen sogar wichtige Funktionen im Organismus. So ist z.B. der genetische Code für das Protein Syncitin, welches eine entscheidende Rolle in der Entwicklung der Plazenta spielt, viralen Ursprungs. So kann letzten Endes auch in diesem Fall gesagt werden, dass wohl jede Medaille zwei Seiten hat, und wir den Viren nicht nur furchtbare Krankheiten, sondern auch bahnbrechende Errungenschaften zu verdanken haben.
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Schwein gehabt, vorerst! Noch nie war das Interesse für Viren und die Angst vor ihnen so groß. Den österreichischen Schweinebauern ist die Furcht vor einem unkontrollierbaren Erreger jedoch schon länger ein Begriff: der Tierseuche „Afrikanische Schweinepest“. Autor: Clemens Wieltsch / Foto: Pixabay
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eit 2014 beschäftigt die Afrikanische Schweinepest (kurz „ASP“) die europäische Landwirtschaft. Damals wurde bei Wildschweinbeständen in Polen und im Baltikum ein Befall festgestellt, seitdem treten immer wieder Fälle bei Hausund Wildschweinen auf. Die ursprünglich aus Afrika stammende Krankheit zeichnet sich durch Fieber, Durchfall, Hautveränderungen, Ausfluss aus Maul und Nasenlöchern sowie erhöhte Atemfrequenz aus und endet für Schweine tödlich. Für Menschen oder andere Haus- und Wildtiere geht von der Erkrankung keine Gefahr aus. Bei der Übertragung über große Distanzen nimmt der Mensch jedoch eine Schlüsselrolle ein. Denn das Virus kann neben der direkten Übertragung durch Wildschweine auch in Blut, Fleisch, Knochen und Lebensmitteln über Monate ansteckend bleiben und so übertragen werden. Verunreinigte Kleidung, Schuhe oder Werkzeuge genügen dem Virus ebenfalls als Träger. So verwundert es nicht, dass in Belgien bereits Fälle von ASP auftreten. Um die heimische Landwirtschaft zu schützen, sind also auch Privatpersonen gefordert. Grundsätzlich sollten keinerlei Lebensmittel aus betroffenen Ländern nach Österreich importiert werden, die Einfuhr von Fleisch und Wurstwaren aus NichtEU-Ländern in die Europäische Union ist gar verboten. Weiters sollten Speiseabfälle nur in verschließbaren Müllbehältern verwahrt werden, eine Verfütterung an Haus- oder Wildschweine ist verboten. Nach geltendem Recht werden in Gebieten mit registrierten Fällen Sperrzonen verhängt, die Auswirkungen einer solchen Maßnahme sind für Produzent*Innen am volatilen Schweinemarkt fatal. Ein Blick nach China verrät, welche Gefahr von der Krankheit ausgeht. Der
chinesische Schweinebestand ist 2019 im Vergleich zum Vorjahr um 40 Prozent zurückgegangen. Auf Grund der schockierenden Zahlen verwundert es aber nicht, dass der erste ansprechende Impfstoff von chinesischen Wissenschaftlern entdeckt worden ist. Bis dieser am freien Markt verfügbar sein wird, bleibt die Situation also auch in Europa angespannt. So trat bereits 2017 in Tschechien eine größere Welle auf, 2018 folgten erste Fälle in Ungarn. Die Slowakei meldete im Juli des Vorjahres erste Fälle bei Hausschweinen, Serbien folgte im August. Betroffen sind sowohl Kleinsthaltungen als auch Großbetriebe, bei denen ein direkter Kontakt mit Wildschweinen ausgeschlossen werden kann. Die österreichischen Schweinebestände blieben vorerst von einem Befall verschont. Um eventuelles Auftreten rechtzeitig festzustellen, werden tot aufgefundene Wildschweine gemeldet und durch die AGES (Österreichische Agentur für Ernährungssicherheit) auf das Virus überprüft. Weiters wurden - 15 -
die Biosicherheitsstandards für Schweinebetriebe je nach Haltungsform verschärft, vor allem Freilandhalter*Innen sind gefordert entsprechende Vorkehrungen zu treffen. Welche Auswirkungen ein Virus auf das gesellschaftliche Zusammenleben haben kann, wurde uns allen im Frühjahr 2020 auf schmerzliche Weise bewusst. Die konsequente Einhaltung von Maßnahmen kann jedoch Schlimmeres verhindern. Um Versorgungssicherheit mit heimischem Schweinefleisch zu gewährleisten, gilt es auch hier die wenigen Regeln zur Eindämmung der ASP einzuhalten, selbst wenn offene Grenzen wieder Gegenteiliges ermöglichen. Bleibt zu hoffen, dass die österreichischen Schweine und ihre Halter*Innen von der Seuche verschont bleiben. Kontakt stvaw@oehboku.at Link (Afr. Schweinepest) https://t1p.de/bfig
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Corona – Chance oder Gefahr fürs Klima? Über die Auswirkungen der Coronakrise auf den Klimawandel ist viel diskutiert worden. Ist diese nun eine Chance oder eine Gefahr fürs Klima, und wie können wir sie nutzen, um unsere CO2-Emissionen langfristig zu senken? Autorin: Rebekka Jaros / Foto: Pixabay
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as Coronavirus hat das Land in den letzten Monaten lahmgelegt. Die Menschen blieben daheim, Flüge wurden eingestellt, und die Industrieproduktion wurde teilweise heruntergefahren. So tragisch die Coronakrise und ihre Auswirkungen sind, gibt es doch zumindest eine gute Nachricht: Es wird davon ausgegangen, dass es im Zuge des Lockdowns in vielen Ländern zu einem Rückgang der Treibhausgas-Emissionen kommt. Grund dafür ist vor allem die reduzierte Mobilität der Menschen in den letzten Monaten.1 Hilft uns die Coronakrise also, das Klima in den Griff zu bekommen? Die Antwort ist: Nicht unbedingt! Dem Umweltbundesamt zufolge kann man davon ausgehen, dass dieser Effekt ohne weitere Maßnahmen nur kurzfristig ist. Während der Wirtschaftskrise 2008/09 kam es beispielsweise ebenfalls zu einer deutlichen Reduktion der globalen Treibhausgas-Emissionen, mit der Erholung der Weltwirtschaft in den folgenden Jahren stiegen diese jedoch rasch wieder auf das ursprüngliche Level an. Eine langfristige Reduktion der Treibhausgase ließe sich nur mit gezielten Maßnahmen erreichen. 2 „Mit dem derzeitigen Herunterfahren der Wirtschaft sind auch die Emissionen geringer, was sich positiv auf die Luftqualität auswirkt, wenn man beispielsweise die Stickoxid-Emissionen betrachtet. Für Treibhausgase ist dieser Effekt aber praktisch irrelevant, weil sich diese in der Atmosphäre akkumulieren und eine lange Lebensdauer haben“, er-
klärt Herbert Formayer vom Institut für Meteorologie und Klimatologie der BOKU. Die, mit dem Coronavirus entstandenen wirtschaftlichen Schäden, könnten zudem dazu führen, dass der Klimaschutz auf der politischen Agenda weiter in den Hintergrund rückt, nachdem primär anderen Themen, wie der wirtschaftlichen Erholung vom Corona-Lockdown, Aufmerksamkeit geschenkt wird. Dabei gäbe es gerade jetzt die Möglichkeit, entsprechende Maßnahmen zu setzen. „Ein boomendes Wirtschaftssystem, bei dem alles am Laufen ist, ist sehr schwierig zu bewegen, weil jeder sich dagegen wehrt, dass Maßnahmen gesetzt werden“, so Formayer. „Aber jetzt, wo alle auf Hilfen angewiesen sind, gibt es die Möglichkeit, Weichenstellungen zu machen, die kaum bemerkt werden.“ Beispielsweise könnte die Aufhebung der Steuerbegünstigung von Kerosin als Bedingung für die Rettung von Fluglinien verhandelt werden. Wie in einem Artikel des Potsdamer Instituts für transformative Nachhaltigkeitsforschung erläutert, haben Wirtschaftskrisen in der Vergangenheit in manchen Ländern tatsächlich zu strukturellen Änderungen geführt. Nach dem Fall der Sowjetunion erlebten viele osteuropäische Staaten einen wirtschaftlichen Einbruch. Die darauffolgende Stabilisierung der jeweiligen Volkswirtschaften führte jedoch dazu, dass sich einige dieser Länder von ineffizienten und veralteten Technologien verabschiedeten. Beispielsweise über- 16 -
nahmen die baltischen Länder beim Wiederaufbau ihrer Energiesektoren die CO2-armen Systeme ihrer skandinavischen Nachbarn. Auch schafften es Spanien und Griechenland nach der Wirtschaftskrise 2008, den Anteil an Braunkohle in ihrer Stromerzeugung verglichen mit der Zeit vor 2008 zu halbieren. Um diese Krise als „Chance“ zu nutzen (so zynisch es auch klingt), müssten aber entsprechende politische Maßnahmen gesetzt und überlegt werden, welche Wirtschaftssektoren man auf welche Art und Weise unterstütze.3 Dass die Coronakrise den Klimaschutz nicht von der Bildfläche verdrängen darf, wird auch von der „Fridays for Future“-Bewegung gefordert. Unter den Hashtags #NetzstreikFürsKlima und #FightEveryCrisis organisierte die Klimaschutzbewegung am 24. April einen virtuellen Klimastreik.4 Auch das Bundesministerium für Klimaschutz schloss sich mit dem Banner ‚Gemeinsam schaffen wir jede Krise‘ den Klimaprotesten an. „Die Corona-Krise zeigt deutlich, wie konsequent gemeinsam Politik gemacht werden kann, um die Gesundheit der Menschen zu schützen. Diesen Schulterschluss braucht es auch im Kampf gegen die Klimakrise“, so Klimaschutzministerin Leonore Gewessler in einer Presseaussendung.5 Dennoch ist die Gefahr groß, dass nach der Coronakrise alles wieder beim Alten sein wird. So sei der Green New Deal der EU, ein von der EU beschlossenes
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Jetzt gäbe es die Möglichkeit, die Weichen für die nächsten Jahre zu stellen.
Maßnahmenpaket zur Erreichung von EU-weiter Klimaneutralität bis 2050, bereits von vielen Seiten infrage gestellt worden, wie Formayer erklärt. In Deutschland fordere die Autolobby Abwrackprämien, welche nicht nur Elektroautos bevorzugten, sondern auch Diesel- und Benzinmotoren förderten. „Die Maßnahmen, die jetzt gesetzt werden, betreffen die nächsten 3-5 Jahre,
und wenn diese in die falsche Richtung gehen, dann ist kein Geld mehr da, um den Umbau zu einem nachhaltigen Wirtschaftssystem vorzunehmen. Und das heißt, wir können frühestens in fünf Jahren damit beginnen“, so Formayer. Dabei sei es gerade jetzt wichtig, entschlossen zu handeln: „Alle Szenarien, die wir von der Wissenschaft gemacht haben, gehen davon aus, dass wir glo-
bal um 2020 die maximalen Emissionen erreicht haben müssen, um das 2°C- Ziel zu erreichen. Wenn wir jetzt die Wirtschaft in eine andere Richtung wieder hochfahren, dann peaken wir unsere Emissionen irgendwann zwischen 2025 und 2030. Dann ist es für das Klima zu spät, und wir werden den Klimawandel wahrscheinlich nicht mehr stoppen können.“
Quelle: 1 Umweltbundesamt (2020): Corona-Krise und die Umwelt. Verfügbar unter: https://t1p.de/xmqo | 2 Umweltbundesamt (2020): Corona-Krise und die Umwelt. Verfügbar unter: https://t1p.de/xmqo | 3 Liliestam, J. (2020): Krisen als Klimakatalysatoren. Potsdam Institut für transformative Nachhaltigkeitsforschung (IASS). Verfügbar unter: https://t1p.de/mv2l | 4 APA (2020): Fünfter globaler Klimastreik findet digital statt. Verfügbar unter: https://t1p.de/yq5j | 5 APA (2020): Globaler Klimastreik: Klimaschutzministerium trägt Schriftzug „Gemeinsam schaffen wir jede Krise". Presseaussendung des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK). Verfügbar unter: https://t1p.de/ku4c
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Virologie
Interview Reingard Grabherr - Virologin Reingard Grabherr ist Virologin und Departmentleiterin des Departments für Biotechnologie an der BOKU. 2019 hat sie die Auszeichnung „BOKU Erfinderin des Jahres“ erhalten und ist momentan Teil einer Forschungsgruppe, die an einem Antikörpertest für das Coronavirus SARS-CoV-2 forscht [Stand der Forschung 1.5.2020]. Autorin: Nena Julia Aichholzer / Foto: Universität für Bodenkultur Wien per als auch Virus findet, der Mensch noch ansteckend oder aber bereits genesen sein kann. Findet man allerdings nur Antikörper, ist der Mensch nicht mehr ansteckend, sondern vorerst geschützt.
Würden Sie sagen, diese Pandemie war vorhersehbar?
Im Interviev mit Frau Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr.rer.nat. Reingard Grabherr
Derzeit werden in Österreich PCR Tests durchgeführt, um Erkrankungen zu entdecken. Sie forschen an einem Antikörpertest – können Sie den Unterschied zwischen den Tests kurz erklären? PCR (Polymerase Chain Reaction) ist eine biochemische Methode, um kleinste Spuren von Nukleinsäuren, in unserem Fall RNA, zu detektieren. Sind Viren vorhanden, ist die Person momentan infiziert. Ein infizierter Körper entwickelt aber relativ schnell, nach etwa zwei Tagen, eine Antikörperantwort. Der Körper wehrt sich also gegen das Virus. Wir arbeiten an einem Test, der diese Antikörper finden soll. Das ist wichtig, weil wenn man sowohl Antikör-
Pandemien kommen statistisch gesehen immer wieder, auch schon vor der Spanischen Grippe gab es Virus-Epidemien und Pandemien. Der erste Auftritt der SARS-Viren war viel tödlicher als SARS-CoV-2 und deswegen nahm es auch nicht solche Ausmaße an, weil man jeden Fall sofort erkennen und isolieren konnte. Danach kam MERSCoV, dass eine etwa 30%ige Sterberate aufweist, allerdings nicht so ansteckend ist. Glücklicherweise haben Forscher*innen an diesen beiden Viren weitergearbeitet, und deshalb können wir jetzt dort mit unserer Forschung ansetzen.
Ihr Kollege Florian Krammer, der an der BOKU war, hat jetzt in New York an der Icahn School of Medicine at Mount Sinai einen Antikörpertest entwickelt und Kits zur weiteren Forschung an verschiedene Länder geschickt, Anfang April auch nach Österreich und damit an Sie. Wie geht die Forschung jetzt weiter? - 18 -
Florian Krammer hat das für seine Bedürfnisse in New York aufgesetzt und wir versuchen das Gleiche hier in Österreich für unsere Bedürfnisse zu machen. Das Ziel wäre, einen validierten Test zu entwickeln, denn wir haben andere biotechnologische Möglichkeiten, die erforderlichen Oberflächenproteine herzustellen, und haben da auch schon einiges weiterentwickelt. Wir versuchen jetzt also einen Test aufzustellen, den man gut wiederherstellen kann.
Wer hat Anspruch darauf, einen solchen Test durchzuführen, sobald er verfügbar ist? Und wie sieht es in Ländern des globalen Südens aus, wo es auch so schon an sanitären Anlagen und flächendeckenden Gesundheitssystemen mangelt? Unser Wunsch ist es natürlich, dass Antikörpertests staatlich anerkannt werden, denn es hat momentan keinen Sinn, wenn sich nur Einzelpersonen testen lassen. Studien wären jetzt sehr wichtig und dazu müssten Diagnostiklabors diesen Test einkaufen und die Regierung den finanziellen Aufwand übernehmen. Wie das in südlicheren Ländern passieren wird, kann ich leider nicht sagen. Wir haben über die BOKU beispielsweise eine Afrika Connection, da würden wir gerne helfen und auch Kits senden, um auch dort Forschung zu ermöglichen, momentan scheitert
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es allerdings am Transfer, da man gerade niemanden erreichen kann.
Gibt es Ihrer Meinung nach positive Seiten dieser Pandemie, insbesondere für das Klima? Natürlich denkt man sich, wie schön es ist, dass die Luft klarer ist, dass mehr Vögel zwitschern etc. – wirtschaftlich stellt sich allerdings die Frage: Gibt es noch Geld für Klimaschutz und haben die Leute vielleicht auch so etwas dazu gelernt? An diesem Punkt möchte ich auch der BOKU ans Herz legen, sich ein bisschen von dem beizubehalten, was wir jetzt begonnen und gelebt haben. Meetings könnte man beispielsweise auch in der Zukunft online abhalten und sich viele Fahrten und dadurch entstehende Umweltbelastungen einsparen.
Wie wird uns diese Pandemie in den nächsten Monaten, vielleicht sogar Jahren, betreffen?
Gibt es etwas, das Sie den Studierenden noch sagen wollen?
Momentan gibt es etwa fünf Impfstoffe, an denen geforscht und auch bereits getestet wird. Die Hoffnung ist, mit Ende des Jahres einen Impfstoff gefunden zu haben. Normalerweise geht das nicht so schnell, aber dadurch, dass viele Zulassungsverfahren in Pandemien massiv beschleunigt werden können, denke ich, wir sind auf einem guten Weg. Es ist schon wichtig, sich auch noch ein bisschen zurückzunehmen. Jetzt im Sommer wird es eh besser, dadurch, dass man rausgehen und gut Abstand halten kann, im Herbst muss man dann wahrscheinlich wieder mehr aufpassen. - 19 -
Wir haben das alle sehr gut gemacht, gerade in dieser schwierigen Zeit ist es nicht einfach, Lösungen zu finden, und ich muss sagen, dass die Studierenden gerade auch durch Ihr Interesse großes Engagement gezeigt haben. Bei unseren Mitarbeiter*Innen und Studierenden am Department möchte ich mich hiermit auch für die tolle Zusammenund Mitarbeit bedanken, es ist nicht selbstverständlich in einer Krise so gut und vernünftig zu handeln und gemeinsam erfolgreich weiterzuarbeiten. Danke! Auch wir bedanken uns recht herzlich für dieses tolle Interview bei Frau Grabherr.
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Was wir von Pflanzenviren lernen können. Pflanzenviren beeinträchtigen das Leben der Menschen in einer oft übersehenen Art und Weise, da es keine direkten chemischen Bekämpfungsmethoden gibt. So verursachen in Europa an die 1000 Virosen bei Nutz- und Waldpflanzen enorme wirtschaftliche Schäden. Autor*innen: Margit Laimer, Eduviges Borroto Fernandez/ Fotos: Laimer
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irekte Ertragseinbußen erreichen in Mitteleuropa bis zu 50%. Nicht weniger belastend sind die indirekten Schäden, die sich aus den Kosten für vorbeugende Maßnahmen ergeben. Aus tropischen Ländern sind Totalausfälle bei Reis durch die Weißblattkrankheit, verursacht durch das Rice Hoja Blanca Tenuivirus, bei Bananen durch das Banana Bunchy Top Virus und bei Zuckerrohr durch das Zuckerrohrmosaikvirus bekannt. Wegen des Cocoa Swollen Shoot Virus-Befalls mussten allein in Ghana jährlich 15 Millionen Kakaobäume gerodet werden. In Zitrusplantagen fielen in wenigen Jahren Millionen Bäume dem Befall mit dem Citrus Tristeza Virus zum Opfer. In Europa hat das Plum Pox Virus (PPV, Scharkavirus) viele Millionen Zwetschgen-
bäume vernichtet. Seit seinem ersten Auftreten 1915 verbreitete es sich über viele Länder, und verschiedene Stämme befallen auch andere Wirtspflanzen wie Pfirsiche, Marillen und Kirschen. Die effizienteste Kontrolle von Pflan-
zenviren setzt auf vorbeugende Maßnahmen, wie eindeutige Quarantänebestimmungen, regelmäßige Kontrolle der Anbauflächen, Bekämpfung der übertragenden Insekten und vor allem die Verwendung von Virus-freiem Saat- und Pflanzgut. Längerfristig stellen Re-
Einzelne PPV Stämme befallen unterschiedliche Wirtspflanzen (Fotos: Laimer, Rodamilans et al. MPMI 2020).
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sistenzzüchtungen die sicherste Lösung dar. Die Erhaltung einer Isolate-Sammlung relevanter Viruserkrankungen in Form von in-vitro Pflanzen ist ein langfristiges Unterfangen. Pflanzenviren brauchen nämlich als obligate Parasiten eine lebende Wirtszelle. Dies entspricht etwa der Aufbewahrung historischer Isolate von Krankheitserregern aus früheren Epidemien durch Mediziner oder der Archivierung der wichtigsten Dokumente, die zum Verständnis eines wichtigen historischen Ereignisses erforderlich sind. Die Gewebekulturtechnologie ermöglicht die Erzeugung einer großen Anzahl virusfreier Pflanzen mittels Thermotherapie und Meristemkultur. Solche Pflanzen können zur Erhaltung der Biodiversität beitragen und die Sortenvielfalt in der Landwirtschaft und in den Ökosystemen erhöhen. Sie können für Resistenzzüchtungsprogramme mit konventionellen und nicht konventionellen Methoden sowie zur Extraktion von medizinisch wichtigen Verbindungen oder für pharmakologische Studien verwendet werden. Virusfreie Pflanzen, die unter in-vitro Bedingungen erhalten werden, können auch zum
Kurze Geschichte der Virologie Obwohl die Pflanzenvirologie als Disziplin erst etwa 120 Jahre alt ist, weist die historische Literatur darauf hin, dass Menschen seit über einem Jahrtausend Pflanzenviruskrankheiten kennen. Ein Gedicht der japanischen Kaiserin Koken aus dem Jahr 752 beschreibt ein auffälliges gelbes Blattmuster, von dem später bestätigt wurde, dass es durch ein Geminivirus verursacht wird. Als 1551 die ersten Tulpen aus Konstantinopel in die Niederlande eingeführt wurden, erregten die wechselnden Farbmuster der Blüten, die sogenannte Panaschierung, großes Aufsehen. Das Potyvirus „Tulip Breaking Virus“ verursacht ein elegantes, wirbelndes Farbmuster in Tulpenblüten, machte sie zu einer hoch geschätzten Ware während des „Tulpenwahns“ im 17. Jahrhundert. Streifen wurden damals als besonders schön und begehrenswert empfunden. Diese Viren führten zu nicht wiederholbaren Mustern, die Nachfrage überstieg bei weitem das Angebot und führte in Folge zum ersten Börsenkrach in der Geschichte. Heutzutage werden gestreifte Tulpen gezielt gezüchtet. Die Entdeckung der Übertragbarkeit
sicheren Austausch von genetischen Ressourcen verwendet werden. Die Aufbewahrung und der Erhalt der vorhandenen Ressourcen von virusfreien Mutterpflanzen erfolgt in einem Saranhaus. Dieses insektensichere Gebäude mit Wänden aus einem engmaschigen doppelwandigen Gewebe (Saran) dient der Haltung von Pflanzen unter Freilandbedingungen bei gleichzeitigem - 21 -
eines spezifischen Krankheitserregers gelang Dimitri Ivanovski am Ende des 19. Jahrhunderts durch Untersuchung der Mosaikkrankheit der Tabakpflanze. Martinus Beijerinck war der erste, der 1898 den Begriff „Contagium vivum fluidum“ oder „Virus“ für den Erreger der Mosaikkrankheit verwendete und somit die Virologie begründete. Arbeiten am Tabakmosaikvirus führten zu einer Reihe wissenschaftlicher Neuerungen, darunter die Bestätigung der Art und Struktur von Viren durch Kristallisation, Elektronenmikroskopie und Röntgenkristallographie und schließlich die Bestätigung der Universalität des genetischen Codes. Pflanzenviren waren ein wesentlicher Bestandteil in der Aufdeckung des Mechanismus der RNAi oder „Gen-Silencing“, eine Entdeckung, die die Genetik Ende der neunziger Jahre revolutionierte. So wurden mit Hilfe der Grünen Gentechnik virusresistente Nutzpflanzen gezüchtet. Ursprünglich als antivirale Abwehrstrategie für Pflanzen erkannt, ist Gen-Silencing oder RNAi heute als nahezu universeller Mechanismus der Genregulation und Pathogenabwehr bekannt, der in allen biologischen Systemen analog funktioniert.
Schutz vor boden- und luftbürtiger Virusübertragung und erlaubt es, holzige Nutzpflanzen unter annähernden Freilandbedingungen zu untersuchen. https://t1p.de/qga1
Kontakt ao. Univ.Prof. Dr. Margit Laimer Plant Biotechnology Unit (PBU) www.biotec.boku.ac.at/pbu.html
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Achtsamkeit durch Farbeinsatz. Autorin & Illustration: Christiane Hörmann
Um etwa den Kopf frei zu bekommen oder als Beschäftigungstherapie während einer Online-Vorlesung: Für diesen Ausmalspaß brauchst du nur etwas Farbe. Zu sehr unterschätzen wir die hohe Kunst des Ausmalens, obwohl es uns hilft, stressige Gedanken abzuschalten und uns auf den Moment einzulassen. Achtsamkeit lautet hierbei das Stichwort. Und wenn wir derzeit nicht auf die Uni können, dann kommt eben die Uni zu euch nachhause. Passend dazu wünschen wir viel Spaß beim Ausmalen des Gregor-Mendel-Hauses!
Quelle: boku.ac.at
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Hast du das gewusst? 1872 … Die „k. k. Hochschule für Bodencultur“ wurde als wissenschaftliche Ausbildungsstätte für Land- und Forstwirtschaft gegründet. „Culturtechnik“ … Das brandneue Studium etablierte sich 1883, was wir heute als KTWW kennen. Tierisch … Der erste Rektor war Professor für Tierphysiologie und Tierzucht. Ackerbau … Bis 1878 fiel die BOKU in den Zuständigkeitsbereich des Ackerbauministeriums. Jubiläum … In zwei Jahren feiern wir das 150-jährige Bestehen unserer Uni – das muss gefeiert werden! Gebäude … Viele BOKU Häuser wurden nach ehemaligen BOKU Rektoren benannt, wie bspw. das Exner-, Guttenberg- oder Schwackhöferhaus. „Österreich ist frei!“ … Leopold Figl, 1. Bundeskanzler der 2. Republik und Mitunterzeichner des Österreichischen Staatsvertrags, studierte in den 20er Jahren an der BOKU und schloss als Agraringenieur ab. 1919 … Vor etwa 100 Jahren wurden Frauen das erste Mal zum Studium zugelassen. Mittlerweile liegt das Geschlechterverhältnis unter den Studierenden bei 50:50.
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Trude Trautsich Ein Kommentar Autor*innen: Anonym / Illustration: Manuela Kraft
Souschl-Zusammenhalt! Liebe Daheimzubleibende! Seit diese neumodische Krankheit - mehr oder weniger ihr Unwesen treibt, unterstützte mich ein junger Bursch bei meinen Einkäufen. Jeden Freitag lauschte ich, wie er in unserem Stiegenhaus gleich zwei oder drei Stufen auf einmal nahm, bis er keuchend, aber stets lächelnd, vor meiner Tür stand; damit ich nicht alleine sei, damit ich selbst nicht einkaufen gehen müsse, wie er mir erklärte. Ich genoss seine Aufmerksamkeit und Gesellschaft. Nach einigen Wochen wurden die Stufen nur noch einzeln erklommen, das Lächeln wurde müder, bis es schließlich ganz verebbte. Dann hörten die Besuche auf… Besorgt stieg ich die drei Stockwerke hinab und läutete an seiner Tür. Kinderchen… dieses ansonsten so jugendliche, ewig strahlende Gesicht war abgekämpft und fahl. Er kellnerte, um sich nebst Uni über Wasser zu halten - gekündigt. Ein „Selbsterhalterstipendium“ lief bereits letztes Semester aus – Mindeststudiendauer und Toleranzsemester, wenn ich das schon höre! Ohne Freunde und Verwandte könne er sich ein Leben in Wien inklusive Studium nicht mehr leisten. Er arbeite nach wie vor entgeltlos (!!) für seine Universität, daher dürfe er auch nichts aus dem unieigenen Sozial-Härtefond beantragen Interessenskonflikt. Unser Sozialstaat lässt diesen jungen Menschen einfach durch ihr grobmaschiges Netz fallen! Ein aufstrebender, lebensfroher Charakter, der, seit er 16 Jahre alt war, arbeitete, sich selbst erhielt, bis es Zeit wurde zu studieren, die Welt intellektuell zu erobern! Diese Zeit ist für ihn jetzt möglicherweise erstmal vorbei. Die ständige Selbstbeweihräucherung eines großohrigen Studienabbrechers und die nun endlich am Futtertrog angekommene grüne Alternative helfen seltsamerweise auch nicht. In schwierige Verhältnisse geboren, kämpfte er zeitlebens mit Depressionen. Das Verlassen des Elternhauses, sein Traum vom Studium gaben ihm neuen Halt. Die letzten glücklich-machenden Pillen landeten vor Jahren im Müll. Souschl Distänzing, Studiumsängste, Jobverlust; hinter Masken verborgenes Lächeln… Solche Tabletten beginnen nur langsam ihre Wirkung zu entfalten. Nun bin ich es, die ihn dabei nicht alleine lässt.
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