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EINREICHUNGEN SOLLEN DIGITAL ERLEDIGT
Der in der Regierung für Digitalisierung zuständige Staatssekretär Florian Tursky im lobbyInterview über den digitalen Aktionsplan für den Tourismus, digitale Meldezettel und den Breitbandausbau.
die lobby: Herr Staatssekretär, welche Schritte setzt die Bundesregierung, damit Österreich bei der Nutzung digitaler Technologien im Tourismus zum Vorreiter wird?
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Florian Tursky: Die Digitalisierung durchdringt alle Lebensbereiche und macht auch vor dem Tourismus nicht halt. Damit Österreich auch hier Vorreiter wird, haben wir erst vergangenes Jahr den digitalen Aktionsplan für den Tourismus vorgestellt. In diesem haben wir drei Handlungsfelder definiert. Erstens soll die Wertschöpfung durch Datennutzung verbessert werden. Auf europäischer Ebene wird hierzu bereits am Daten-Standard Gaia-X gearbeitet. Das zweite Handlungsfeld des digitalen Aktionsplans Tourismus widmet sich der Verbesserung digitaler Fähigkeiten innerhalb der Branche. Ein großer Schwerpunkt wird hier die digitale Kompetenzoffensive sein. Ziel ist es, die Zahl der IT-Fachkräfte in Österreich zu erhöhen sowie die Basiskompetenzen im Bereich der Digitalisierung in der österreichischen Bevölkerung zu stärken. Mit dem dritten Handlungsfeld sollen schließlich digitale Verwaltungsdienstleistungen optimiert werden, sodass in Zukunft auch für die Tourismusbetriebe alle Einreichungen auch digital erfolgen können.
die lobby: Vom „Digitalen Meldezettel“ ist in Österreich seit vielen Jahren die Rede, viele andere Länder haben ähnliche Projekte bereits umgesetzt oder auf Schiene. Tourismus-Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler peilt die Umsetzung gemeinsam mit Ihnen in dieser Legislaturperiode an. Wie sieht der Zeitplan aus?
Florian Tursky: Derzeit wird eine bundesweite Lösung geprüft. Das Hauptaugenmerk dabei ist sowohl auf technische als auch auf rechtliche Aspekte gelegt, insbesondere was den Datenschutz anbelangt. Aufbauend darauf beginnen wir gemeinsam mit Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler mit den konkreten Umsetzungsschritten.
die lobby: Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass der Erfolg und die Zukunft des heimischen Tourismus Hand in Hand mit einer umfassenden digitalen Transformation gehen. Vielerorts fehlt es allerdings dafür noch an der nötigen grundlegenden Infrastruktur, sprich Breitband. Wie sieht die Roadmap der österreichischen Bundesregierung zu einer flächendeckenden Breitbandversorgung in ganz Österreich aus?
Florian Tursky: Als Bundesregierung haben wir es uns zum Ziel gesetzt, ganz Österreich bis ins Jahr 2030 flächendeckend mit festen und mobilen Gigabitanschlüssen zu versorgen. Alleine mit der ersten Breitbandmilliarde wurden bereits Investitionen von insgesamt 2,5 Mrd. Euro ausgelöst und der Breitbandausbau in über 1.300 Gemeinden erreicht. Um unser Ziel zu erreichen, haben wir letztes Jahr 300 Mio. Euro vorgezogen und somit alleine 2022 900 Mio. Euro in den Breitbandausbau investiert. Durch gute digitale Infrastruktur können wir in Zukunft die Chancengleichheit in den Regionen herstellen und die Chancen der Digitalisierung besser nutzen. Die Investitionen, die wir heute tätigen, werden in den nächsten Monaten und Jahren deutlich spürbar sein.
Als Bundesregierung haben wir es uns zum Ziel gesetzt, ganz Österreich bis ins Jahr 2030 flächendeckend mit festen und mobilen Gigabitanschlüssen zu versorgen.
die lobby: Im möglichst frühen Umgang und Erlernen von IT-Grundlagen sehen viele Expertinnen und Experten den Schlüssel zu einer erfolgreichen digitalen Transformation. Gibt es gemeinsam mit dem Unterrichtsministerium Pläne oder Pilotprojekte, damit digitale Branchenlösungen Eingang in die Lehrpläne – auch von Berufsbildenden Mittleren Schulen – finden und Lehrer:innen dahingehend aus- und weitergebildet werden?
Florian Tursky: Ich freue mich, dass die Digitale Grundbildung seit letztem Jahr ein Pflichtfach ist. Generell hat Bildungsminister Martin Polaschek viel in dem Bereich getan. Wir sind beispielsweise im DESI-Ranking des letzten Jahres in der Kategorie Humankapital überdurchschnittlich. Klar ist auch: In der Digitalisierung gibt es immer ein höher, besser, schneller! Ein großer Faktor wird auch die digitale Kompetenzoffensive sein. Mit dieser wird Österreich unter anderem künftig zu den europäischen Vorreitern im Bereich der Digital Skills.
die lobby: Daten, deren intelligente Verknüpfung und Nutzung sind das neue Gold. Internationale Multis nutzen aktuell ihre Vormachtstellung bei der Datenhoheit in Bezug auf Online-Buchungsund Zahlungsdaten aus, was zu Wettbewerbsverzerrungen führt. Gibt es nationale oder EUweite Initiativen für ein Level Playing Field, das KMU faire Chancen einräumt?
Florian Tursky: Auf EU-Ebene wird gerade an dem Data Act gearbeitet. Das Ziel des Gesetzes ist es, sicherzustellen, dass Unternehmen fair und transparent mit ihren Daten umgehen. Die Unternehmen müssen die Daten schützen und den Kunden einen einfachen Zugang zu ihren Daten gewähren. Insgesamt zielt der Data Act der EU darauf ab, den Verbraucherschutz zu verbessern und die Wettbewerbsbedingungen im digitalen Sektor fairer zu gestalten.
Vielen Dank für das Interview!
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