Geteiltes Brot – Ganzes Leben
Meditationen zum Hungertuch der Ăśkumenischen Kampagne 2013
2013
© Copyright: Borowski/MISEREOR
Die Künstlerin Ejti Stih ist eine international bekannte Künstlerin aus Santa Cruz de la Tierra in Bolivien. 1957 In Slowenien geboren und aufgewachsen, lebt und arbeitet sie seit 1982 in Bolivien. Sie unterrichtet Malen und Zeichnen und ist eine gefragte Illustratorin von Büchern, Magazinen, Tageszeitungen und Plakaten. Ausserdem hat sie für mehr als 45 Theater- und Opernaufführungen die Kostüme und Bühnenbilder entworfen. www.ejtistih.com Der Autor Pierre Stutz, Theologe und spiritueller Begleiter, langjährige Tätigkeit in Jugendseelsorge und Erwachsenenbildung, Autor vieler erfolgreicher Bücher zu einer engagierten Spiritualität im Alltag, rege Kurs- und Vortragstätigkeit im ganzen deutschsprachigen Raum, lebt in Lausanne. www.pierrestutz.ch
Impressum Texte: © 2013 Fastenopfer, Luzern / Brot für alle, Bern Bilder: © 2013 Misereor, Aachen/D Redaktion: Urs Brunner-Medici, Fastenopfer Gestaltung und Layout: ComMix AG, Wabern Druck: Mengis Druck, Visp
Liebe Leserin, lieber Leser Bilder und Texte auf sich wirken lassen, zu sich selber kommen und Wirklichkeiten neu und anders sehen: Dazu will dieses Meditationsheft einladen. «Sehen und Handeln» heisst der neue mehrjährige Slogan der Kampagne von Fastenopfer und Brot für alle: Wer sich dem rasanten Strom von Überinformation entzieht, kann hinter die Fassade schauen, aus innerer Überzeugung persönliche Akzente setzen und so der weitverbreiteten Ohnmacht entgegentreten. «Ohne Land kein Brot» lautet das Thema der diesjährigen Kampagne: Zwei Drittel der weltweit hungernden Menschen leben auf dem Land, doch oft wird ihnen der Boden entzogen und sie verlieren so ihre Existenzgrundlage. Das Handeln der Hilfswerke will die Solidarität mit diesen Menschen stärken: Damit auch sie ihr täglich Brot erarbeiten können. Wir hoffen, dass die Bilder des diesjährigen Hungertuches und die dazugehörigen Texte Ihnen im übertragenen Sinn «Boden unter den Füssen» geben, Sie spüren lassen, dass der Mensch nicht vom Brot allein lebt, und sie bestärkt in Ihrem Tun für eine gerechtere Welt. Weil nur das geteilte Brot nach ganzem Leben schmeckt. Urs Brunner-Medici Fastenopfer
Siegfried Arends Brot für alle
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Nicht in der Ohnmacht gefangen bleiben im Wenigen die Kraft zum Teilen entdecken Der Tisch des Mitgefühls öffnet die Herzenstüren vieler Menschen die sich nicht mit Ungerechtigkeiten abfinden Wunderbares wird möglich wenn wir das Kleine aus der Hand geben Gemeinschaft wächst wenn wir Schönes und Schweres auf den Tisch legen
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Völlerei Gier Landraub Ausbeutung entfremdete Menschen verlieren sich in asozialer Gewinnanhäufung Die Schreie der Entrechteten werden lauter die ausgestreckten Hände warten auf unsere Solidarität Die Macht der Ohnmächtigen wird viele Friedensbewegte zum Aufstand für die Würde aller Menschen stärken
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Kinder locken uns zu einem einfachen Lebensstil sie erinnern uns an das innere Kind in uns dessen Sehnsucht nach Frieden in Gerechtigkeit unstillbar ist Kinder zeigen uns die unerschöpfliche Kraft des Einfachen die zu einem lebensbejahenden Verzicht für das Leben führt Gottes Traum einer Welt die zärtlicher und gerechter wird verwirklicht sich auch heute dank Jung und Alt die Widerstand wagen
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Unsere Gebrochenheit dürfen wir mitbringen an den Tisch der Sehnsucht Unsere Toleranz wird gefördert in den Begegnungen mit unterschiedlichen Menschen Einfach sein dürfen kraftvoll und begrenzt verwundbar und aufgehoben Teil eines grösseren Ganzen Im Brechen des Brotes im Teilen des Bechers ganz werden christusförmig
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Gegenwärtig sein befreit zur Berührung mit den Bedürftigen die uns die Nähe Gottes hautnah erfahren lassen Achtsam sein bewegt vom Vermächtnis des Lebensbruders aus Nazareth der uns innerlich aufrichtet zu einer zärtlichen Gerechtigkeit Verwandelt werden zu einem mitfühlenden Dasein
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Sich sammeln Tiefe und Weite erfahren gut mit sich selber sein solidarisch mit anderen In der Mitte des Kreuzes Zugang zur eigenen Mitte finden in der Verbindendes aufscheint und Gegensätze aufgehoben sind Ankommen im Hier und Jetzt danken fßr das Geschenk des Lebens eintauchen in die gÜttliche Kraft der Liebe
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Jetzt schon beginnt die Zeit in der das Trennende überwunden werden kann Verzweifelte Hände greifen nicht mehr ins Leere sie verbinden sich mit solidarischen Menschen die gelassen-kämpferisch für Land, Brot und Rosen sich ein- und aussetzen Heute schon bricht an wonach sich unser Herz sehnt Frieden und Gerechtigkeit küssen sich
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Für eine gerechtere Welt Brot für alle, die Stiftung der evangelischen Kirchen in der Schweiz, unterstützt Entwicklungsprojekte auf der ganzen Welt und verbindet den lokalen Kampf gegen Hunger und Armut mit dem globalen Engagement für faire soziale, politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen. Mit Informationsarbeit befähigt Brot für alle Menschen, die Welt zu verändern. Christliche Werte bilden die Grundlage dafür. Monbijoustrasse 29, Postfach 5621, 3001 Bern www.brotfueralle.ch, PC 40-984-9
Menschen stärken Menschen Fastenopfer ist das Hilfswerk der Katholikinnen und Katholiken in der Schweiz und setzt sich in Afrika, Asien und Lateinamerika für die Menschenrechte und ein Leben in Würde ein. Der Slogan «Wir teilen» umschreibt das Engagement von Fastenopfer: Es stärkt lokale Gemeinschaften vor Ort sowie auf politischer Ebene und unterstützt Menschen, die ihre Zukunft selber in die Hand nehmen. Alpenquai 4, Postfach 2856, 6002 Luzern www.fastenopfer.ch, PC 60-19191-7