Wir bewegen Menschen –
Recht auf Nahrung
Num, explat pa quasperum repedit doluptatur saestem pelliqui nonsequ
im Norden wie im SĂźden.
Jahresbericht 2014
Inhalt
2
4
Editorials
7
Ökumenische Kampagne
10
Entwicklungspolitische Kampagne
13
Recht auf Nahrung
17
Ethisch Wirtschaften
21
Nationale Netzwerkarbeit
22
Internationale Netzwerkarbeit
23
Stiftungsrat
24
Mitarbeitende
26
Geschäftsleitung
27
Jahresrechnung 2014
30
Finanzberichterstattung
Das ZEWO-Gütesiegel steht für den gewissenhaften und kontrollierten Umgang mit Spendengeldern.
Bilder: Blanca Steinmann / ACT Alliance
Diese Rosen werden in Tansania unter fairen Bedingungen hergestellt und in der Schweiz während der Ökumenischen Kampagne von vielen Freiwilligen aus Kirchgemeinden verkauft, um Entwicklungsprojekte zu unterstützen.
Editorial
Perlensuche 4 Mit diesem Tätigkeitsbericht lässt Brot für alle Sie an un
Armut, Not und Hunger zu befreien und ein selbstbestimm
serem Engagement für mehr Gerechtigkeit auf der Welt
tes und würdiges Leben zu führen.
teilnehmen. Mir schwebt dabei immer wieder ein Gleichnis vor Augen, das Jesus erzählt hat: «Mit dem Himmelreich ist
So haben wir im vergangenen Jahr in der Ökumenischen
es wie mit einem Kaufmann, der schöne Perlen suchte. Als
Kampagne thematisiert, wie die Kleiderproduktion Mensch
er eine besonders wertvolle Perle fand, verkaufte er alles,
und Umwelt vergiftet und welche Gegenmassnahmen mög
was er besass, und kaufte sie.»
lich sind. So haben 18 000 Personen erfolgreich eine Peti tion unterschrieben, damit die SBB für Ihre Mitarbeitenden
Was ist das für eine Perle? Und wer tut alles, um sie zu
fair produzierte Arbeitsbekleidung beschafft. Darum set
bekommen? Der Kaufmann im Gleichnis findet in der
zen wir uns auf politischer Ebene dafür ein, dass Firmen
Perle das Himmelreich, für das er alles investiert, was er
mit Sitz in der Schweiz stärker zu einem menschenrechts
hat. Auch heute gibt es Menschen, die ihre Erfüllung im
konformen Handeln verpflichtet werden.
Engagement für etwas Grösseres finden. Diese Menschen richten ihren Lebensstil schrittweise, doch konsequent so
Auch Sie gehören zu denen, die sich für eine Perle enga
ein, dass für alle Menschen ein Leben in Würde möglich
gieren. Vielleicht haben Sie Brot für alle im vergangenen
wird.
Jahr mit einer Spende unterstützt. Sie haben sich in einer Kirchgemeinde für die Anliegen von Brot für alle stark ge
Brot für alle beteiligt sich an der Suche nach der «grossen
macht. Sie haben versucht, ihren Lebens- und Konsumstil
Perle», indem wir aufzeigen, wie der Norden das Leben im
so zu verändern, dass genügend bleibt für andere Menschen
Süden beeinflusst. Wir geben den Verantwortlichen in Kir
und künftige Generationen.
chen, Politik und Wirtschaft Denkanstösse für ihr Handeln. Wir zeigen den Konsumentinnen und Konsumenten sowie
Anders als ein kostbares Schmuckstück kommt diese Perle
den Bürgerinnen und Bürgern, was sie ändern können,
allen Menschen zugute: Sie bringt Kindern, Frauen und
um nachhaltiger zu leben. Und wir unterstützen Projekte,
Männern ein Leben in Gerechtigkeit und Frieden. Wer
welche die Menschen im Süden dazu befähigen, sich aus
möchte sich dafür nicht einsetzen?
Jeanne Pestalozzi-Racine Präsidentin des Stiftungsrats
Editorial
Wir haben es in der Hand 5 Oft, wenn ich mein Handy zur Hand nehme, fällt mir die
Und die Fischfarm im Dorf, die ebenfalls zur Mine gehört?
provokative Frage unserer entwicklungspolitischen Kam
Die Dorfbewohner hatten in Fronarbeit geholfen, den Teich
pagne im letzten Herbst ein: «Wie viel Blut steckt in dei
anzulegen. Doch einen Lohn oder eine Anstellung in der
nem Smartphone?» In der Tat würde es nicht funktionieren
Fischzucht oder in der Mine gab es nie. Und die Tilapia-Fi
ohne Tantal, Kupfer oder Kobalt. All diese Mineralien wer
sche wandern allesamt in die Kantine von Mutanda Mining,
den auch in der Demokratischen Republik Kongo (DRK)
eine Tochter des Schweizer Rohstoffkonzerns Glencore.
gefördert. Ihr Abbau ist oft mit Gewalt verbunden, mit Um
Der Bergbau trägt wenig bei zur Verbesserung der Lebens
weltzerstörung und Vertreibungen. Mein Handy erinnert
bedingungen der Menschen im Süden der DRK.
mich daran, seit ich letztes Jahr die Demokratische Repu blik Kongo besucht und vor Ort erlebt habe, wie sich dort
Mein Besuch im Kongo hat mir einmal mehr vor Augen ge
der Bergbau auf das Leben und die Ernährungssicherheit
führt, wie wichtig die beiden Hauptarbeitsfelder – Recht auf
der Menschen auswirkt.
Nahrung und Ethisch Wirtschaften – von Brot für alle sind und wie stark sie zusammenhängen: Damit alle Menschen
Die Dorfbewohnerinnen und -bewohner strömten spontan
Zugang zu Nahrung haben, braucht es eine Wirtschaft, bei
zusammen, als ich mit meinen Begleitern im Jeep den holp
der das Wohlergehen der Menschen mindestens so stark
rigen Naturpfad durch die Streusiedlung hinunterruckelte.
gewichtet wird wie der eigene Profit. Als Bürgerinnen, als
Sie versammelten sich im Schatten der wenigen Bäume
Konsumenten und als Kirchen können wir uns dafür ein
und erzählten uns von den ausländischen Bergbaufirmen,
setzen, sei es über unser eigenes Konsumverhalten, über
die sich dort – mitten in einem Naturschutzgebiet – nieder
politische Aktivitäten oder über die Unterstützung von Or
gelassen hatten: «Die Tiere, die wir gejagt haben, sind alle
ganisationen wie Brot für alle. Wir haben es in der Hand.
verschwunden, und auch der Fluss hat fast keine Fische mehr» (Ein Grund dürften die Abwässer aus der nahe ge
Bilder: Marion Nitsch
legenen Mine sein). «Wovon sollen wir leben?»
Pfr. Dr. Beat Dietschy Zentralsekretär Brot für alle
Bilder: Fair Wear Foundation / Shutterstock
Viele Näherinnen in Bangladesh arbeiten 7 Tage pro Woche an 14 Stunden, damit wir zu Spottpreisen jederzeit die neusten Modetrends kaufen kÜnnen.
Ökumenische Kampagne
Die Saat von heute ist das Brot von morgen 7 Im Zeichen der Generationengerechtigkeit nahm die Ökumenische Kampagne 2014 die Probleme der Kleiderproduktion unter die Lupe. Nebst dem Aufzeigen von Missständen ging es jedoch vor allem darum, die Tat umzusetzen. «Wir haben die Erde nicht von unseren Eltern geerbt, son dern von unseren Kindern geliehen», besagt ein altes indi anisches Sprichwort. Angesichts unseres heutigen Lebens stils droht jedoch erstmals die Gefahr, dass unsere Kinder um ihre Lebensgrundlagen wie Land, Wasser und Luft be trogen werden. Unter dem Motto «Die Saat von heute ist
Bild: Spinas Civil Voices
gemeinsam nach Alternativen zu suchen und diese in
Wir sehen die Vergiftung von Mensch und Natur für die Kleider-Produktion. Und handeln: sehen-und-handeln.ch
das Brot von morgen» rückten Brot für alle, Fastenopfer und Partner sein deshalb die Gerechtigkeit zwischen den Generationen ins Zentrum der diesjährigen Kampagne und
Kampagnenplakat 2014: Kleiderproduktion unter die Lupe genommen.
forderten Jung und Alt zum Handeln auf. Mit Tipps in zahlreichen Publikationen und Aktionsunter Bekleidungsindustrie unter der Lupe
lagen regten Brot für alle und Fastenopfer auf lustvolle
Die Jeans als generationenübergreifendes Symbol zeigt
Weise dazu an, überlegter und fairer einzukaufen und ei
eindrücklich, wie fahrlässig wir mit den Ressourcen
gene Alternativen zum ständigen Konsum zu entwickeln.
Mensch und Umwelt umgehen. Weil das Nähen von Klei
So führten verschiedene Kirchgemeinden anlässlich der
dern nach wie vor viel Handarbeit erfordert, lassen Klei
Kampagne Kleidertauschbörsen durch, wo nicht mehr ge
derfirmen heute dort produzieren, wo Arbeitskräfte am
tragene Kleider gegenseitig ausgetauscht werden konnten.
wenigsten kosten. Den Preis für die billige Mode bezahlen
In Bern organisierten die Reformierten Kirchen Bern Jura
andere: Die Umwelt, die durch die vielen Pestizide und
Solothurn und die Oeme Bern gemeinsam eine «fair&fa
Gifte, welche beim Baumwollanbau und beim Färben der
shion»-Modeschau, an der modische und faire Kleider ver
Stoffe eingesetzt werden, stark belastet wird. Die Arbeite
schiedener Labels vorgestellt wurden.
rinnen, die bis zu sieben Tagen pro Woche unter unwür digen Bedingungen Kleider zusammennähen.
Äusserst kreativ ging es auch bei den Workshops des Jung designers Wesley Petermann für Jugendgruppen und Kon
Eindrückliche Kampagnengäste
firmationsklassen zu und her, der auf Einladung von Brot
Mit der Kampagne wollten Brot für alle, Fastenopfer und
für alle durch Schulklassen tourte. Nach einer Einleitung
Partner sein jedoch nicht nur für die Schattenseiten der
zu den Arbeitsbedingungen in der Textilproduktion gab
Textilproduktion sensibilisieren, sondern auch Alterna
Wesley den Mädchen und Jungs praktische Anregungen,
tiven aufzeigen. «Wir müssen nicht den Mut verlieren, die
wie sie eine alte Jeans oder ein abgetragenes T-Shirt wie
Dinge ändern sich», sagte etwa Shatil Ara, Mitarbeiterin
der zu einem coolen Kleidungsstück machen können.
der Fair Wear Foundation in Bangladesh (vgl. Kasten), die anlässlich der Kampagne als Gast verschiedene Schulen
Petition für saubere SBB-Uniformen
und Kirchgemeinden besuchte und an öffentlichen Anläs
Handlungsoptionen bot die Ökumenische Kampagne zu
sen auftrat, um über ihre Arbeit und die Textilindustrie in
dem auf politischer Ebene. Mit einer Petition forderten
Bangladesh zu erzählen.
Brot für alle, Fastenopfer und Partner sein die SBB dazu auf, sich beim Kauf ihrer 330 000 Uniformen und Be triebskleider für 28 000 Beschäftigte noch stärker für faire Arbeitsbedingungen in der Textilproduktion einzusetzen und der Verifizierungsinitiative Fair Wear Foundation
8 SBB für den Einkauf von Betriebskleidungen beteiligen, ohne ein spezielles Überprüfungsverfahren zu durchlau fen», erläutert Erica van Doorn, Direktorin der FWF. «Das ist ein erster Schritt in die richtige Richtung.» Aktionen in der ganzen Schweiz Die Ökumenische Kampagne war auch zahlenmässig ein Bild: Marion Flückiger
Erfolg: Der Verkauf von Max Havelaar-Rosen durch Kirch gemeinden, Konfirmanden und Schulen brachte über eine halbe Million Franken ein, mit denen die Werke verschie dene Projekte im Süden finanzieren. Ergänzend wurde in diesem Jahr erstmals auch ein «Tee zum Teilen» aus Rosenmelisse verkauft. Die Bio-Kräuter stammen aus dem Schweizer Alpenraum und werden im Simmental im Übergabe der Petition an die SBB-Verantwortlichen
Berner Oberland verarbeitet und abgepackt. Bäckereien in der ganzen Schweiz verkauften rund 120 000 «Brote zum Teilen». «Es ist eine riesige Freude und motiviert
(FWF) beizutreten (vgl. Kasten). Rund 18 000 Personen
uns ungemein, dass jedes Jahr so viele Menschen sich im
unterzeichneten die Petition, die der SBB am 7. Mai 2014
Rahmen der Kampagne für eine gerechtere Welt und für
überreicht wurde.
die Menschen im Süden einsetzen», bedankte sich Beat Dietschy, Zentralsekretär von Brot für alle, bei den unzäh
Die SBB nahm die Forderung der Petition ernst. Zwar
ligen Freiwilligen.
verzichtet sie im Moment darauf, der FWF beizutreten, anerkennt jedoch deren strenge Anforderungen. «Künftig
Pascale Schnyder, Kommunikation
können sich Mitglieder der FWF bei Ausschreibungen der
Die Fair Wear Foundation – eine Partnerorganisation von Brot für alle Die Verifizierungsinitiative Fair Wear Foundation (FWF) wurde 1999 mit dem Ziel gegründet, die Arbeitsbedingungen in der Kleidungs- und Textilindustrie zu verbessern. Sie wird von Nicht regierungsorganisationen, Wirtschaftsvertretern und Gewerkschaften gemeinsam geführt. Über langfristige Lieferantenbeziehungen, grösstmögliche Transparenz entlang der Lieferketten und ein mehrstufiges Kontrollsystem wird gewährleistet, dass die FWF-Standards hinsichtlich der Arbeitsbedingungen eingehalten werden. Brot für alle gehörte zu den Mitbegründerinnen der FWF in der Schweiz und ist seit 2012 im internationalen Stiftungsrat vertreten. www.fwf.org
Ökumenische Kampagne
«Die grösste Herausforderung ist es, die Mentalität der Menschen zu ändern» 9 Shatil Ara ist Mitarbeiterin der Fair Wear Foundation
Und wie bilden Sie die Arbeiterinnen aus?
(FWF) in Bangladesh. Die 34-jährige Mutter von zwei
Zunächst sensibilisieren wir die Leitung und die Besitzer
Kindern engagiert sich dafür, dass die Arbeiterinnen
der Firmen über die Rechte, die ihren Angestellten zuste
ihre Rechte kennenlernen und diese gegenüber ihren
hen und welche Vorteile die Einhaltung der Rechte für den
Vorgesetzten auch durchsetzen können.
ganzen Betrieb bringt. Danach schulen wir die Angestell ten und die mittleren Kader. Schliesslich helfen wir den
Brot für alle: Frau Ara, Sie kämpfen für die Rechte der
Fabriken, Mechanismen aufzubauen, um den Umgang mit
Arbeiterinnen, die für Hungerlöhne unsere Kleider pro-
Klagen von Angestellten effizient zu gestalten. Dabei wer
duzieren. Was motiviert Sie dazu?
den unter anderem Vertreterinnen und Vertreter der Ange
Shatil Ara: Meine Motivation kommt von meinem Gross
stellten bestimmt. Sehr wichtig ist auch die unabhängige
vater. Er setzte sich sein Leben lang für die Rechte der
Ombudsstelle, die die Arbeitenden jederzeit per Telefon
landlosen Bauern ein. Ich habe selber sechs Monate lang in
kontaktieren können.
einer Textilfabrik gearbeitet und die Arbeitsbedingungen dort am eigenen Leib erlebt.
Was nehmen Sie aus der Schweiz mit nach Hause? Die vielen Begegnungen mit Menschen aus der Schweiz
Welche sind die grössten Herausforderungen in Ihrer
haben mich sehr berührt. Sie sind mit offenen Herzen zu
Arbeit?
mir gekommen, wollten mehr erfahren über die Bedin
Nebst den Arbeitenden schulen wir auch das Management
gungen der Textilarbeiterinnen in Bangladesh – und sie
der Fabriken und die staatlichen Inspektoren, welche die
wollten etwas dagegen tun. Ihr Engagement und unseres
Einhaltung der Sozialstandards überwachen sollen, in
werden dazu beitragen, die Welt ein Stück besser zu ma
arbeitsrechtlichen Fragen. Die grösste H erausforderung
chen. Dafür danke ich allen aufrichtig.
ist es, die Mentalität dieser Menschen zu ändern. In Bangladesh werden die Rechte der Angestellten schon seit
Interview: Urs Walter, Medienverantwortlicher
Jahrzehnten missachtet, sodass es sich regelrecht institu tionalisiert hat.
Bild: Fair Wear Foundation.
Shatil Ara, Mitarbeiterin der Fair Wear Foundation, klärt Näherinnen über ihre Rechte auf.
Entwicklungspolitische Kampagne
Die Handy-Beichte 10 Wie viel Blut steckt in unseren Smartphones und
Apple, Acer, Asus, Dell, HP, HTC, Lenovo, Nokia, Samsung
Computern? Brot für alle und Fastenopfer haben die
und Sony wurden daraufhin überprüft, wie ernst sie es
grössten IT-Hersteller in Bezug auf Arbeitsrechte,
bei der Herstellung ihrer Geräte mit dem Einhalten der
Umwelt und Konfliktrohstoffe untersucht – und sensi
Arbeitsrechte, mit dem Schutz der Umwelt und der Ver
bilisierten damit Privatpersonen und die Verwaltung
wendung von Konfliktrohstoffen nehmen (Rating und wei
in der Schweiz für einen verantwortlichen IT-Konsum.
tere Informationen auf www.hightech-rating.ch).
Hand aufs Herz: Wann haben Sie zum letzten Mal ein
Arbeitsbedingungen sind grösstes Problem
neues Smartphone oder einen neuen Computer gekauft?
Das Fazit der Studie: Seit der letzten Untersuchung von
Haben Sie es getan, weil das alte Gerät kaputtging, oder
Brot für alle und Fastenopfer im Jahr 2008 haben die IT-
weil das neue so vielversprechend war? Vielen von uns
Firmen ihr Verhalten zwar geändert und die Herstellbedin
fällt es schwer, sich den immer neuen Möglichkeiten der
gungen verbessert. Das aktuelle Rating hat aber deutlich
IT-Industrie zu entziehen. Mit einem Finger und einem
gezeigt, dass die untersuchten IT-Firmen den Schwerpunkt
Touchscreen organisieren wir heute unseren Alltag, tau
auf den Umweltschutz legen. Absolut unbefriedigend
schen Informationen aus und halten uns permanent auf
bleibt das Engagement der Firmen bezüglich der Arbeits
dem Laufenden.
rechte, einem Kernthema von Brot für alle. Die Kommuni kation dazu ist intransparent und die Industrie wagt nur
Doch hinter den Hochglanzbildschirmen stecken düstere
sehr zaghaft erste Schritte hin zu einer Verbesserung der
Realitäten. «Wie viel Blut steckt in deinem Handy?» lau
Arbeitsbedingungen in den Fabriken ihrer Zulieferer.
tete deshalb die provokative Frage, mit der Brot für alle zusammen mit Fastenopfer im September 2014 eine Sen
«Das Hauptproblem sind die sehr langen Arbeitszeiten und
sibilisierungskampagne für verantwortlichen IT-Konsum
die extrem tiefen Löhne. Zu Spitzenzeiten arbeiten die An
lancierte. Grundlage dafür war ein Rating, bei dem die
gestellten in den Zulieferbetrieben von Apple, Samsung
beiden Organisationen die zehn Elektronik-Hersteller mit
und Co. bis zu 16 Stunden pro Tag, sieben Tage die Woche.
dem grössten Absatz in der Schweiz untersucht hatten.
Und das für einen Lohn, der knapp zum Leben reicht»,
Bild: Monika Flückiger.
Mitarbeitende von Brot für alle verteilen die Ethik-Ratings am Bahnhof Bern.
lern in Zürich, Bern, Lausanne und Luzern die Ratingkar ten in die Hände. Gleichzeitig wurde die Online-Smart phone-Beichte aktiv: Ein Teil der Personen, die an diesem Morgen 20-Minuten-Online konsultierten, bekamen nicht Nachrichten zu sehen, sondern blutige Fingerabdrücke, die schliesslich zu einer markenspezifischen Handybeichte Bild: Spinas Civil Voices
führten (www.hightech-rating.ch). Grosses Medienecho Auf grosses Interesse stiess das Rating, das am selben Tag veröffentlicht wurde wie der Verkaufsstart des iPhone 6 auch bei den Medienschaffenden. Anlässlich der gut be suchten Medienkonferenz schilderte Kwan Liang Pui die
Blutspuren auf dem Smartphone machen auf das Ethik-Rating von Bfa und FO aufmerksam.
Arbeitsbedingungen in der chinesischen Elektronikindus trie. Bischof Fridolin Ambongo, Präsident der Bischofs kommission für natürliche Ressourcen Cern, schilderte die schwierige Situation der Rohstoffgewinnung in der De
erklärte Kwan Liang Pui von der Partnerorganisation Sa
mokratischen Republik Kongo. Und Prisca Birrer-Heimo,
com in Hongkong, welche Untersuchungen zum Rating in
Nationalrätin und Präsidentin der Stiftung für Konsumen
China durchgeführt hat.
tenschutz (SKS) unterstrich, dass das Ethik-Rating sowohl den Privaten wie der Öffentlichen Hand helfe, möglichst
Kampagnenauftakt auf der Strasse
fair und nachhaltig hergestellte IT-Geräte einzukaufen. Be
Am 9. September 2014 – zum Auftakt der Kampagne – ver
richte in Radio, Fernsehen und über 200 Zeitungsartikel
teilten Mitarbeitende von Brot für alle und Fastenopfer die
sorgten dafür, dass das Thema fairer IT-Konsum an diesem
Resultate des Ratings in Kreditkartenform an vier Schwei
Tag eine breite Öffentlichkeit erreichte und ins Bewusst
zer Bahnhöfen. Gekleidet in weisse Arbeitsanzüge mit der
sein rief: Unser Konsum hat einen Einfluss. Nutzen wir ihn.
Aufschrift «Wie viel Blut steckt in deinem Smartphone?», drückten sie den morgendlichen Pendlerinnen und Pend
Daniela Renaud, Kampagne «High Tech – No Rights?»
Langfristiges Engagement Brot für alle setzt sich mit der Kampagne «High Tech – No Rights?» seit 2008 für faire Arbeitsbedingungen in der IT-Industrie ein. Die Veröffentlichung des Ratings im September 2014 markierte den Auftakt einer neuen Phase. Sie hat zum Ziel, die Öffentlichen Beschaffer (Bund, Kantone, Städte, Universitäten, Spitäler etc.) in der Schweiz dazu zu bringen, verantwortungsvoll einzukaufen. Mit einem Einkaufsvolumen von 36 Milliarden Franken im Jahr, unter anderem für die Anschaffung von IT-Produkten, hat die Öffentliche Hand eine enorme Marktmacht, die es zu nutzen gilt. Um dieses Ziel zu erreichen, ist Brot für alle 2014 der Initiative Electronics Watch beigetreten, welche mit Beschaffern aus ganz Europa zusammenarbeitet, um die Arbeitsbedingungen in den Fabriken über unabhängige Kontrollen zu verbessern. Im November organisierte Brot für alle ein erstes Treffen zwischen Öffentlichen Beschaffern und Vertreterinnen und Vertretern von Electronics Watch. www.electronicswatch.org
Bilder: ACT Alliance / Shutterstock
Die industrielle Landwirtschaft zerstรถrt die Bรถden und damit die Lebensgrundlage der Kleinbauernfamilien.
Recht auf Nahrung
In der Landwirtschaft braucht es einen Kurswechsel 13 Der Zugang zu Land und Saatgut sind elementar für
In ihrer neuen entwicklungspolitischen Strategie hat Brot
die Ernährungssicherung weltweit. Deshalb engagiert
für alle festgelegt, sich in den nächsten Jahren vor allem
sich Brot für alle zusammen mit Partnerorganisationen
dafür einzusetzen, dass den Bäuerinnen und Bauern so
in der Schweiz und im Süden für eine Landwirtschaft,
wohl ihr Land wie auch ihr Saatgut erhalten bleiben.
die diese Lebensgrundlagen pflegt und schützt.
Forschung und Investitionen sollen endlich den dringend notwendigen Kurswechsel hin zu einer ökologischen Land
Fruchtbares Land, Wasser und Saatgut sind die wichtigsten
wirtschaft und zu Ernährungssouveränität ermöglichen.
natürlichen Ressourcen für Bäuerinnen und Bauern, um
Denn bis jetzt wird lediglich ein industrielles Agrarmodell
Lebensmittel produzieren zu können – und damit für die
gefördert, das auf Monokulturen, Mechanisierung, fossile
Durchsetzung des Rechts auf Nahrung. Doch diese Le
Energie und Chemie setzt. Die traditionelle Saatgutviel
bensgrundlagen sind bedroht: trotz weltweiter Kritik geht
falt spielt jedoch eine wichtige Rolle in der Anpassung der
der Ausverkauf von Land an ausländische Regierungen
Landwirtschaft an den Klimawandel.
und Investoren ungebremst weiter und verdrängt die Bau ernfamilien von ihren Äckern. Und Saatgutkonzerne wie
Erfolgreicher Widerstand von Betroffenen
Syngenta lobbyieren mit allen Mitteln für neue Saatgut
In einem von Brot für alle durchgeführten Workshop in
gesetze in Entwicklungsländern, um ihr Hightech-Saat
Guatemala diskutierten Partnerorganisationen von HEKS,
gut auch dort gewinnbringend verkaufen zu können. So
Fastenopfer und Brot für alle aus Kolumbien, Brasilien,
verlieren die Bäuerinnen und Bauern die Kontrolle über
Honduras und Guatemala über ihre Erfahrungen in die
ihr Saatgut und traditionelle Sorten werden vom Markt
sem Bereich. Über ihre konkreten lokalen Projekte hi
gedrängt.
naus wollen die Teilnehmenden auch auf die politischen Herausforderungen reagieren. So wehren sie sich zum Bei
Bild: Tina Goethe, Brot für alle
Dieser Bauer aus Honduras bestellt sein Feld mit eigenem Saatgut. Brot für alle engagiert sich dafür, dass er das auch weiterhin tun darf.
14 spiel in Kolumbien und Honduras gegen ein Sortenschutz
kommentieren können. Für die Forschenden wiederum
gesetz, das den Bäuerinnen und Bauern in Zukunft die
entsteht somit wertvolles Grundlagenmaterial, das ihnen
Wiederverwendung, den Tausch und Verkauf ihres Saat
aufzeigt, in welchen Bereichen sie ihre Forschung weiter
guts verbieten würde. In Guatemala hat der Widerstand
treiben sollen. Im Zentrum steht derzeit die Weiterentwick
von Bauern- und Indigenen-Organisationen ein solches
lung krankheitsresistenter Manioksorten, ein wichtiges
Gesetz erfolgreich verhindert.
Grundnahrungsmittel in Afrika und Lateinamerika. Dieser selbstbestimmte, ökologische und kostengünstige Ansatz
Zukunftsweisendes Forschungsprojekt in Ostafrika
steht im Kontrast zur teuren Gentechnologie-Forschung
Neu engagiert sich Brot für alle in Tansania und Kenia für
zu Maniok, die unter anderem auch an der ETH Zürich
Pflanzenzüchtung und eine Agrarforschung, die von den
betrieben wird.
Erfahrungen der Bäuerinnen und Bauern ausgeht. Dazu wurde eine spezielle Software für Mobiltelefone entwi
Vernetzung ist wichtig
ckelt, die einen intensiven Austausch zwischen Bauern
Auch innerhalb der Schweizer Entwicklungsorganisati
gruppen ermöglicht: Die Bäuerinnen und Bauern halten
onen ist die Diskussion darüber wichtig, wie der Schutz
ihre Probleme und Lösungsansätze im Umgang mit Schäd
der bäuerlichen Saatgutvielfalt gewährleistet werden kann.
lingen oder Krankheiten auf Video und Ton fest und laden
Gemeinsam mit anderen Hilfswerken und der Direktion
sie auf eine Website, wo andere die Filme einsehen und
für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) hat Brot
Bild: Miges Baumann, Brot für alle
Bäuerinnen und Bauern in Tansania lernen, wie sie mit ihrem Handy Beobachtungen auf den Feldern festhalten und mit anderen teilen können.
für alle ein Seminar in Bern durchgeführt, um das Wissen
Streitigkeiten über ungenügende Entschädigungen für ge
und den Austausch zur Thematik zu vertiefen. Daraus ent
fällte Bäume konnten beigelegt werden. Dennoch bleiben
stand eine Saatgutweltkarte (siehe www.brotfueralle.ch/
viele Forderungen offen, allen voran die nach einer Neu
landwirtschaft). Sie listet alle Initiativen zu Saatgutvielfalt
verhandlung der ungerechten Pachtverträge zwischen den
und Saatgutbanken auf, die von den beteiligten Schweizer
Landbesitzern und Addax Bioenergy. Seit dem Ausbruch
Hilfswerken und der Deza gefördert werden und ermöglicht
der Ebola-Epidemie in Sierra Leone engagiert sich die
damit deren Vernetzung.
Partnerorganisation Silnorf mit Unterstützung von Brot für alle zusätzlich gegen die Ausbreitung von Ebola, in dem
Erste positive Schritte in Sierra Leone
sie Desinfektionsmittel und Seife in den Dörfern verteilt.
In Sierra Leone verfolgt Brot für alle seit fünf Jahren die Aktivitäten der Schweizer Firma Addax Bioenergy, die
Tina Goethe, Teamleiterin «Recht auf Nahrung»
mittlerweile auf über 10 000 Hektar Zuckerrohr für Agro treibstoff produziert. Gemeinsam mit dem lokalen Netz werk Silnorf untersucht Brot für alle, wie sich die Situati on der Menschen vor Ort verändert hat. Der langjährige Einsatz zeigt erste Erfolge: Die Firma unterstützt einzelne Bauernfamilien in der Produktion von Lebensmitteln und
Grosser Erfolg für neues Landgesetz in Benin In den meisten Ländern Westafrikas ist der Ausverkauf von Agrarland an ausländische Unternehmen oder reiche Eliten ein grosses Problem. In Benin hat die Bauerngewerkschaft Synergie Paysanne (Synpa), seit 2009 Partnerorganisation von Brot für alle, diesem Ausverkauf den politischen Kampf angesagt: Fünf Jahre lang hat die Bauerngewerkschaft die Reform des nationalen Bodenrechts begleitet, um die Interessen der bäuerlichen Familienbetriebe einzubringen. Die Ausdauer hat sich gelohnt: Das 2013 verabschiedete Bodenrecht hält fest, dass Landbesitzer ihr Land bewirtschaften müssen. Damit soll verhindert werden, dass Ackerland zum Spekulationsobjekt wird. Synpa nutzt die Bestimmung, um Landbesitzer, die ihr Land seit Jahren brach liegen lassen, in Kontakt mit landlosen Bauernfamilien zu bringen. Rund 200 Bauernfamilien haben so schon Zugang zu Land erhalten. »Wir müssen jetzt einen Schritt weitergehen», weiss Simon Bodea, Generalsekretär der Organisation. Denn viele wichtige Entscheide in der Landwirtschaftspolitik fallen mittlerweile auf regionaler Ebene. Gemeinsam mit Brot für alle hat Synpa deshalb die Plattform «Westafrika gegen Landraub» initiiert. Sie dient dem Austausch und der Koordination gleich gesinnter Organisationen.
Bilder: Brot für alle / Shutterstock
Das Rohstoffgeschäft bringt für Konzerne riesige Profite, für die lokale Bevölkerung vor allem Umweltzerstörung, vergiftetes Wasser und Vertreibungen.
Ethisch Wirtschaften
Neue Spielregeln für Konzerne 17 Vergiftete Flüsse, gesperrte Strassen: Obwohl Brot für
Im Juni 2014 haben Brot für alle und Fastenopfer ihren Be
alle seit 2011 Probleme in Zusammenhang mit den
richt «PR or Progress? Glencore’s Corporate Responsibility
Tätigkeiten des Schweizer Rohstoffkonzerns Glencore
in the Democratic Republic of the Congo” veröffentlicht.
in der Demokratischen Republik Kongo aufzeigt, hat
Es ist bereits die dritte Studie, die das Verhalten des Roh
sich die Situation vor Ort bislang kaum verbessert.
stoffgiganten Glencore, zweitgrösstes Schweizer Unter
Deshalb setzt Brot für alle nun auf die Stärkung der
nehmen, in der Demokratischen Republik Kongo (DRK)
lokalen Zivilgesellschaft und auf eine gesetzlich ver
untersucht. Trotz dieser öffentlichen Kontrolle macht die
ankerte Menschenrechtsverpflichtung für Unternehmen.
Firma im Bereich Menschen- und Umweltrechte jedoch kaum Fortschritte, wie folgende Beispiele zeigen.
In einer globalisierten Welt, in der Produktionsprozesse immer mehr über den ganzen Globus verteilt und Unter
Nichts als leere Worte
nehmen immer mächtiger werden, müssen die Spielregeln
Im April 2012 erklärte Glencore anlässlich der Veröffent
zwischen Wirtschaft, Staat und Gesellschaft neu definiert
lichung des zweiten Berichtes von Brot für alle, dass das
werden: Mit der zunehmenden Macht der Wirtschaft hat
Problem der Wasserverschmutzung in Luilu gelöst sei.
auch ihre Verantwortung für das Wohlergehen von Men
Das Unternehmen behauptete, die Abwässer seines Toch
schen und Umwelt zugenommen, insbesondere auch in
terunternehmens würden von nun an in mehrere Becken
den armen Ländern des Südens. Eine stärkere Unterneh
abgeleitet, und die Säure sei neutralisiert worden. Die
mensverantwortung bleibt deshalb ein Hauptziel von Brot
wissenschaftlichen Analysen, die Brot für alle und lokale
für alle im Bereich «Ethisch Wirtschaften».
Partnerorganisationen 2013 und 2014 erneut durchführten, beweisen jedoch das Gegenteil: Die dem A lbert-Kanal und
Bild: Chantal Peyer, Brot für alle
Glencore-Tochter Mutanda Mining hat die Strasse für die lokale Bevölkerung gesperrt und ihr Leben damit enorm erschwert.
18 dem Pingri-Fluss entnommenen Proben wiesen hohe Kon
nahmen für mehr soziale Verantwortung alleine nicht ge
zentrationen von Kupfer und Kobalt auf und überschritten
nügen. Damit Unternehmen die Menschen- und Umwelt
die gesetzlichen Grenzwerte um ein weites: Der Kupfer
rechte überall auf der Welt einhalten, braucht es weitere
gehalt der Proben war bis zu sechs Mal höher als der gel
Anstrengungen auf zwei Ebenen, auf denen sich auch
tende Grenzwert, der Kobaltgehalt sogar bis zu 52 Mal.
Brot für alle engagiert.
Rechte der Anwohnerinnen und Anwohner ignoriert
Lokale Gemeinschaften stärken
Glencore verfügte vor Mai 2014 über keine systematische
Als Erstes müssen die lokalen Gemeinschaften gestärkt
Menschenrechtspolitik. Als Folge davon hat der Konzern
werden. So hat Brot für alle beispielsweise im März 2014
die vom Minenbau betroffene Bevölkerung bis dahin, wenn
einen Workshop in Kolwezi, der Hauptstadt der Provinz
überhaupt, nur punktuell konsultiert: So wurden etwa
Katanga in der DRK, mitorganisiert, um über die Heraus
Strassen, die von den Dorfbewohnern rund um das Glen
forderungen im Bergbausektor zu sprechen und nach Lö
core-Tochterunternehmen Mutanda Mining benutzt wur
sungen zu suchen. Rund 70 Vertreterinnen und Vertreter
den, ohne jegliche Absprache mit den Betroffenen einfach
von Nichtregierungsorganisationen und lokalen Gemein
geschlossen. Als Folge davon muss die Bevölkerung nun
schaften diskutierten während drei Tagen über die Auswir
einen Umweg von 10 Kilometern zu Fuss machen, um ihre
kungen des Bergbaus auf Flüsse, Beschäftigungssituation
Früchte und Gemüse auf dem Markt zu verkaufen. In Mu
und die Lebensqualität. «Am Anfang sahen die Leute die
sonoî, einer anderen Ortschaft nahe der Mine, wurde die
Bergbaukonzerne als Segen, heute als Fluch», fasste ein
Bevölkerung nie zu einer möglichen Umsiedlung befragt
Teilnehmer das Grundgefühl der Anwesenden zusammen.
oder informiert. Und dies, obwohl in den Berichten des
Im Laufe des Workshops wurden Massnahmen zusammen
Unternehmens seit 2009 die Rede von einer Umsiedlung
getragen, um den Bergbau nachhaltiger zu gestalten. Dazu
ist. Diese Intransparenz widerspricht den internationalen
gehört die Schulung von Gemeinschaften, damit diese
Standards, auf die sich Glencore zu beziehen behauptet.
die existierenden Gesetze und ihre eigenen Rechte ken
Der Fall Glencore zeigt auf, dass die freiwilligen Mass
nenlernen. Ausserdem brauchen die Stammesführer, die
Bild: Chantal Peyer, Brot für alle
Obwohl Musonoï umgesiedelt werden soll, wurde die Bevölkerung nie darüber informiert oder gar befragt.
kaum Zugang zu Informationen haben, zusätzliche Un terstützung beim Verstehen der Dokumente, die ihnen von Firmenvertretern zur Unterschrift vorgelegt werden. Und schliesslich müssen die Kompetenzen der lokalen Zivilbe völkerung gestärkt werden: Sie brauchen mehr Wissen zu Bild: martinbichsel.ch
möglichen Recherchemethoden sowie zum Verfassen von Berichten und Plädoyers. Brot für alle wird ihre Partner in diesen Bereichen auch weiterhin unterstützen. Strengere Gesetze in der Schweiz Der zweite Arbeitsschwerpunkt von Brot für alle im Be reich Unternehmensverantwortung liegt in der Schweiz. Seit 2011 engagiert sich Brot für alle in der Allianz «Recht
Teilnehmende an der Tagung von «Recht ohne Grenzen».
ohne Grenzen» (RoG) dafür, dass Unternehmen gesetzlich dazu verpflichtet werden, Menschenrechte und Umwelt
Kommission abzulehnen, welche die Einführung einer
überall auf der Welt einzuhalten. Im Mai 2014 bestätigte
Sorgfaltspflicht für Menschenrechte im Schweizerischen
der Bundesrat in einem rechtsvergleichenden Bericht,
Obligationenrecht verlangt. Enttäuscht von der vagen Re
dass «die Schweiz als Standort zahlreicher international
aktion des Bundesrats hat die Koalition RoG 2014 nach in
tätiger Unternehmen für die Einhaltung der Menschen
tensiven Diskussionen beschlossen, im Frühling 2015 eine
rechte und den Umweltschutz eine grosse Verantwortung
Volksinitiative für mehr Unternehmensverantwortung zu
trage». Zum grossen Bedauern von Brot für alle hat der
lancieren.
Bundesrat jedoch keine verpflichtenden Konsequenzen aus seiner Feststellung gezogen: Ende Dezember empfahl
Chantal Peyer, Teamleiterin «Ethisch Wirtschaften»
er dem Parlament, eine Motion der Aussenpolitischen
Die Benchmarks Foundation Die vom südafrikanischen Erzbischof Desmond Tutu geschaffene Benchmarks Foundation ist seit 2010 eine Partnerorganisation von Brot für alle. Die Organisation setzt sich für die Stärkung lokaler Gemeinschaften ein, die von den Aktivitäten der multinationalen Bergbaufirmen im südlichen Afrika betroffen sind. Die Stiftung veröffentlicht regelmässig Berichte, welche die Situation der Gemeinschaften und der Umwelt dokumentieren, und unterstützt die Ausbildung von lokalen Beo bachterinnen und Beobachtern, welche die Situation vor Ort dokumentieren und im Internet veröffentlichen. Die Studien der Benchmarks Foundation zeigen, dass die lokalen Gemeinschaften sich immer mehr gegen den Bergbau wehren, weil sie zunehmend unter nachteiligen Konsequenzen zu leiden haben. www.bench-marks.org.za
Bilder: UN Photo, Eskinder Debebe / ACT Alliance
Brot f端r alle engagiert sich gemeinsam mit anderen, sowohl auf lokaler Ebene wie auch international.
Nationale Netzwerkarbeit
Gemeinsam mehr erreichen 21 Brot für alle arbeitet mit ihren elf Schweizer Partner
beitete die Fachgruppe einerseits Fachinformationen und
organisationen in einer Lern- und Austauschstruktur
diskutierte andererseits eigene Praxisbeispiele aus dem
zusammen. Ziel dieser Kooperationsgemeinschaft
Süden. Erörtert wurden Fragen zur Nachhaltigkeit von
(KoGe) ist es, durch gegenseitige Expertise und Syner
Produktionsmethoden, zu ökologischen Aspekten sowie
gien die Wirkung der jeweiligen Südprogramme zu
zum Umgang mit lokalem Wissen. Die Fachgruppe «Recht
verbessern. In der Fachgruppe «Recht auf Nahrung»
auf Nahrung» konnte so 2014 zu konkreten Projektverbes
hat diese Zusammenarbeit bereits verschiedene Früchte
serungen beitragen.
getragen. Darüber hinaus ergaben sich über die Fachgruppe Syner Recht auf Nahrung ist eines von vier Themen, auf die sich
gien. Die Mission Evangélique Braille (MEB) hat für Seh
die Kooperationsgemeinschaft fokussiert. In der «Fach
behinderte einen Audioguide zu ökologischem Anbau
gruppe Recht auf Nahrung» treffen sich Programmverant
entwickelt. Dieser ist auch für andere Organisationen von
wortliche der verschiedenen Organisationen, die schwer
Nutzen, weil viele Bäuerinnen und Bauern nicht Lesen
punktmässig zu diesem Thema arbeiten. Für kleinere
und Schreiben können und daher auf mündliche Informa
Organisationen ist schon allein der Informationsaustausch
tionen angewiesen sind. Die Zusammenarbeit in der Koo
in der Fachgruppe ausgesprochen wertvoll.
perationsgemeinschaft führte zudem dazu, dass die Werke Weiterbildungen im Süden gemeinsam anboten. In Benin
Als eine der ersten gemeinsamen Aktivitäten führte die
wurde eine Weiterbildung zu Agroökologie für französisch
Fachgruppe «Recht auf Nahrung» eine Bestandsaufnahme
sprechende, in Zimbabwe eine für englischsprechende
bei den Südpartnern der elf Werke durch. Es zeigte sich,
Partner organisiert. Auch in der Schweiz fand eine Wei
dass sehr viele Südpartner in einem Kontext arbeiten, in
terbildung zu biologischem Anbau statt, gemeinsam mit
dem zu kleine Anbauflächen und mangelnde Bodenfrucht
dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL.
barkeit zu den Hauptproblemen zählen. Viele sind zudem
Das Thema Agroökologie ist für die Südpartner wegen der
generell mit einer gesellschaftlich fehlenden Wertschätzung
abnehmenden Bodenfruchtbarkeit sehr relevant und wird
für die Landwirtschaft und damit verbunden mit einem
die Fachgruppe deshalb auch in Zukunft beschäftigen.
mangelnden Interesse der Jungen konfrontiert. Landflucht ist eine der Folgen. Um Lösungsansätze zu finden, verar
Barbara Lutz, Koordinatorin Kooperationsgemeinschaft
Bild: MEB
Blinde werden von der MEB darin unterstützt, ökologische Landwirtschaft zu betreiben. Ihre Audioguides nützen auch anderen Mitgliedern der KoGe.
Internationale Netzwerkarbeit
Globale Allianzen für globale Themen 22 Länderübergreifende Netzwerke sind entscheidend, um
umstritten. Denn letztendlich geht es um die Frage, wer
Nord-Süd-Fragen auf das Parkett der internationalen
das Saatgut – und damit die Grundlage unserer Ernährung
Politik zu tragen. Deshalb engagiert sich Brot für alle
– in Zukunft kontrolliert.
in den internationalen kirchlichen Netzwerken Aprodev und Act Alliance, die sich auf Ende 2014 zusammen
Dank des Widerstandes von zahlreichen Züchterinnen
geschlossen haben.
und Züchtern sowie von engagierten Bauernorganisationen konnte 2014 ein Saatgutgesetz verhindert werden, mit
Aprodev, die Politikbeobachtungs- und Lobby-Stelle der
welchem die EU die Sortenvielfalt sowie die Rechte der
europäischen protestantischen Hilfswerke in Brüssel, ist
Bäuerinnen und Bauern am Saatgut einschränken wollte.
seit Ende 2014 Teil von ACT Alliance, dem weltweiten Netzwerk kirchlicher Entwicklungsorganisationen. Bei
Die EU-Gesetzgebung hätte aber auch weitreichende Fol
beiden Organisationen ist Brot für alle Mitglied. Dank der
gen für afrikanische Bäuerinnen und Bauern gehabt: Oft
Integration in die weltweite ACT Alliance sollen die Struk
dienen EU-Gesetze als Vorlage für entsprechende Gesetz
turen der reformierten Aprodev vereinfacht und Synergien
gebungen in Ländern Afrikas. Um diese Zusammenhänge
geschaffen werden.
und die damit verbundenen Gefahren aufzuzeigen, hat Brot für alle an einem Diskussionspapier von Aprodev mit
Internationale Zusammenarbeit am Beispiel Saatgut
gearbeitet. Es zeigt die Auswirkungen der EU-Programme
Auch wenn die Schweiz nicht Mitglied der EU ist, so be
auf die Ernährungssicherheit der Menschen im Süden auf,
einflusst das, was in Brüssel entschieden wird, die Ent
welche im Widerspruch stehen zu den entwicklungspoli
wicklungsbedingungen in den Ländern des Südens stark.
tischen Zielen der EU. Erste Reaktionen aus der EU auf
Darum ist die Arbeit in Netzwerken wichtig. Ein Beispiel
das Diskussionspapier zeigen, wie wichtig eine Sensibili
dafür ist die Saatgutthematik, denn die Rahmenbedin
sierung zu diesem Thema ist. Darüber hinaus liefert das
gungen für Züchtung und Vermarktung werden zuneh
Papier afrikanischen Organisationen grundlegende Argu
mend international definiert. Dabei sind die Fragen, wer
mente, um sich gegen schädliche Saatgutgesetzgebungen
welches Saatgut auf den Markt bringen darf, welche Qua
zu wehren.
litätsanforderungen das Saatgut erfüllen muss und welche geistigen Eigentumsrechte an Pflanzenzüchtungen geltend
Tina Goethe, Teamleiterin «Recht auf Nahrung»
gemacht werden können, gleichermassen komplex wie
Bild: Tina Goethe, Brot für alle
Die EU-Gesetze zur Züchtung und Vermarktung von Saatgut haben einen grossen Einfluss auf die Menschen im Süden.
Stiftungsrat
Ein Jahr im Zeichen der Neuerungen 23
Stiftungsrat Angelika Hilbeck, Dozentin am Institut für Integrative Biologie ETH Zürich, Monika Hirt Behler, Reformierte Kirche Kanton Zug, Beat Dietschy, Zentralsekretär Brot für alle, Jeanne Pestalozzi-Racine, Stiftungsratspräsidentin, Maja Ingold, EVP-Nationalrätin, Kristin Rossier Burri, Vizepräsidentin SEK, Elisabeth Bürgi Bonanomi, Rechtsanwältin und Völkerrechtsexpertin, Universität Bern CDE und WTI. Nicht anwesend: Florian Wettstein, Direktor des Instituts für Wirtschaftsethik der Universität St. Gallen.
Der Stiftungsrat traf sich 2014 zu fünf Sitzungen, zwei
An seiner letzten Sitzung 2014 verabschiedete er Stif
zweitägigen Klausuren sowie zu Besprechungen mit den
tungsrätin Kristin Rossier, die als Delegierte des Rates
Schweizer Partnerwerken. Er verabschiedete Jahresbe
des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes vier
richt und Rechnung zuhanden des Rates SEK und geneh
Jahre lang Mitglied des Gremiums war. Der Stiftungsrat
migte den Bericht zum internen Kontrollsystem IKS.
dankt Kristin Rossier für ihr Engagement und ihren Blick fürs Ganze, der die Erwartungen des SEK, die Zusammen
Nebst den ordentlichen Geschäften formulierte er gemein
arbeit mit den Partnerwerken wie auch die Sensibilitäten
sam mit Fastenopfer ein Memorandum, das die strategische
der Romandie umfasste. Der Schweizerische Evangelische
Zusammenarbeit der beiden Entwicklungsorganisationen
Kirchenbund wählte am 4. November 2014 Pierre Jacot in
definiert.
den Stiftungsrat. Er ist Direktor des Centre d’Education Permanente pour la fonction publique (CEP).
Zudem erstellte er die Projektplanung zur Neukonzeption des Verteilschlüssels. Dieser definiert die Mittelverteilung aus den Einnahmen von Brot für alle an ihre Partnerwerke. Die Erarbeitung des neuen Verteilschlüssels soll im Laufe des Jahres 2015 abgeschlossen werden. Ein weiteres Projekt war die Überarbeitung des in die Jahre gekommenen Personalreglements von Brot für alle. Im Rahmen der Herbstklausur diskutierte der Stiftungsrat über die Initiative «Recht ohne Grenzen» und entschied, sich an der Lancierung der «Volksinitiative für verantwor tungsvolle Konzerne – zum Schutz von Mensch und Um welt» zu beteiligen.
Mitarbeitende 24
Administration Patrik Kummer, Administration, Spendenservice und Bilderdatenbank, Adrian Siegrist, Zivil dienstleistender, Kassem Belkalem, Fachperson Rechnungswesen und Controlling, Luca Schnepper, Praktikant Finanzen & Administration, Olena Malorgio, Buchhaltung. Nicht anwesend: Fadile Seferaj, Koordinative Teamleiterin Finanzen und Administration, Christelle Paoly, Spendenservice, Materialstelle Romandie.
Entwicklungspolitik Yvan Maillard Ardenti, Landgrabbing und Finanzmärkte, Ester Wolf, Recht auf Nahrung, Bettina Scherrer, Paradigmenwechsel Landwirtschaft, Tina Goethe, Teamleiterin Recht auf Nahrung/Klima. Nicht anwesend: Julia Jawtusch, Klima und Landwirtschaft, Chantal Peyer, Teamleiterin Ethisch Wirtschaften, Daniela Renaud, Kampagne «High Tech – No Rights».
Kommunikation Oben: Christian Bosshard, Campaigner Neue Medien, Daniel Tillmanns, Marketing, Website, Ökumenische Kampagne, Pascale Schnyder, Publikationen und EP-Kampagne, Urs Walter, Medienarbeit, Zeitschrift contigo Unten: Regula Reidhaar, Teamleiterin Kommunikation, Fundraising Stiftungen und Institutionen, Cécile Pache, Praktikantin Online-Kommunikation. Nicht anwesend: Isolda Agazzi, Zeitschrift une seule terre.
Bildung und Fundraising Siegfried Arends, Bildung und Theologie, Ökume nische Kampagne, Anne-Lise Jaccaud Napi, Fundraising Institutionen und Legate, Sylvia Garatti, Fundraising Major Donors, Urs Arnold, Zivildienstleistender, Karin Fritz, Produktion, Ökumenische Kampagne. Nicht anwesend: Maria Dörnenburg, Beratung & Fundraising Kirchgemeinden, Elke Fassbender, Teamleiterin Fundraising, Fundraising Direct Marketing.
Stabsstellen, Knowledge Sharing und Kooperationssysteme Nicole Heri, Personalverantwortliche, Claudia Paganini, Qualitätssicherung Projekte, Michèle Morier-Genoud, Genderfragen, Monika Boedtker, Direktionsassistentin, Barbara Lutz, Koordinatorin Kooperationsgemeinschaft. Nicht anwesend: Flora Kilner, Assistentin im Secrétariat Romand in Lausanne, Martina Schmidt, Leiterin des Secrétariat Romand in Lausanne, Bruno Stöckli, Projektleiter dialogue4change.
Geschäftsleitung
Geschäftsleitung Bernard DuPasquier, Leiter Knowledge Sharing & Kooperationssysteme, Christoph Ochsenbein, Leiter Ressort Finanzen und Administration, Beat Dietschy, Zentralsekretär, Miges Baumann, Leiter Entwicklungspolitik, Sibylle Spengler, Leiterin Marketing, Kommunikation und Bildung.
Neuer Geschäftsführer von Brot für alle ab September 2015 Der Stiftungsrat wählte Bernard DuPasquier (43) einstimmig zum Nachfolger von Beat Dietschy, der im Herbst 2015 pensioniert wird. Der Theologe DuPasquier arbeitet seit 2012 bei Brot für alle als Verantwortlicher für den Bereich Kooperationssysteme. Davor war er acht Jahre beim Hilfswerk HEKS tätig und arbeitete von 1999 bis 2004 als Zentralsekretär von Cevi Schweiz. Neben seiner grossen Führungs erfahrung bringt Bernard DuPasquier breite Kenntnisse mit im Non Profit Management, in Fundraising und Public Relations. Zudem verfolgt er mit grossem Interesse innovative Entwicklungen in Management und Leadership. Du Pasquier ist verheiratet, Vater von drei Kindern und lebt in Bern.
Jahresrechnung 2014
Gut Ding will Weile haben 27 Im Januar 2014 haben der Stiftungsrat und die Geschäfts
rung» und «Ethisch Wirtschaften». Die Kombination von
leitung eine neue Organisationsstrategie verabschiedet,
entwicklungspolitischer Arbeit und direkter Projektunter
die Brot für alle im Bereich Entwicklungspolitik stärkt,
stützung als Kernstück von Brot für alle wurde im Fundrai
auf neue Kampagnen-instrumente setzt und der Kommu
sing vermehrt aufgezeigt.
nikation, der Bildung und dem Fundraising eine wichtige Bedeutung zuspricht. So konnte Brot für alle im vergange
Aufwände leicht angestiegen
nen Jahr wichtige Veränderungen vornehmen und damit
Der Aufwand für Information und Bildung ist gegenüber
Schritt für Schritt an Stärke gewinnen. Für den finanziellen
2013 um Fr. 140 000.– angestiegen. Grund dafür sind
Erfolg benötigt es jedoch noch etwas Geduld.
Pensenerhöhungen und Lohnanpassungen sowie Mehr aufwendungen für die Ökumenische Kampagne. Für den
Insgesamt sind bei Brot für alle im Jahr 2014 Spenden im
Bereich Entwicklungspolitik hat Brot für alle im 2014
Umfang von Fr. 11 480 000.– eingegangen. Zusammen mit
Fr. 220 000.– mehr aufgewendet als im Vorjahr. Dies w egen
dem Beitrag der Direktion für Entwicklung und Zusam
des Ausbaus des Programms Recht auf Nahrung. Die Auf
menarbeit (Deza), den Legaten sowie weiteren Erträgen
wendungen für die Bereiche Administration und Mittelbe
aus Dienstleistungen und Materialverkäufen betrugen die
schaffung sind gegenüber 2013 nur unwesentlich verändert.
Einnahmen rund Fr. 18 700 000.–. Gegenüber dem Vorjahr
Der Aufwand für Administration und Mittelbeschaffung
sind diese um Fr. 640 000.– tiefer. Gründe dafür sind die
beträgt bei Brot für alle 15 Prozent des Aufwandes für die
Mindereinnahmen bei den Legaten um Fr. 550 000.–, bei
Leistungserbringung. Gemäss ZEWO wenden vergleich
den Spenden von Kirchgemeinden um Fr. 290 000.– sowie
bare Werke für Administration und Mittelbeschaffung
Mindereinnahmen von Institutionen und Behörden im Um
18 Prozent auf.
fang von Fr. 60 000.–. Im Zuge der neuen Strategie fokussiert Brot für alle auch im Fundraising auf die beiden Kernthemen «Recht auf Nah
Brot für alle sammelt für Projekte und Partnerschaften Brot für alle hat im Jahr 2014 über seine Schweizer Partnerwerke 340 Projekte in 50 Ländern in Asien, Afrika und Lateinamerika unterstützt. Die finanzielle Unterstützung von Projekten der Schweizer Partnerwerke über Informationsarbeit und Fundraising ist eine der vier Aufträge, mit denen der Schweizerische Evangelische Kirchenbund (SEK) Brot für alle betraut hat. Weiter gehören die Sensibilisierungsarbeit, die Entwicklungspolitik im Norden und im Süden sowie die Qualitätssicherung der unterstützten Projekte zu den Aufgaben von Brot für alle.
Jahresrechnung 2014
Mittelverteilung 28
Herkunft der Mittel 35%
1% Legate
Programmbeitrag DEZA
7% Institutionen und Behörden
3% Übrige Erträge
19%
35%
Privatspender/innen
Kirchen
Verwendung der Mittel 8% 8%
Mittelbeschaffung
Administration
13% Entwicklungspolitik
11%
59%
Information, Bildung 1% Projektsekretariat und Qualitätssicherung
Programm- und Projektbeiträge
Programm- und Projektbeiträge an Partnerwerke 1% Programm Kooperationsgemeinschaft
4%
1%
Projektbeiträge aus Fonds
Dialogplattform (D4C)
36%
21%
Werke Kreis 2
HEKS Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz
29% mission 21
8% DM-échange et mission
Spenden im Mehrjahresvergleich
12 10 8 6
Millionen
4 2 0
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
Finanzberichterstattung
Betriebsrechnung 30
Ertrag
2014
2013
Spenden ohne Zweckbestimmung
7 262 895
7 516 338
Spenden mit Zweckbestimmung Total Spenden Legate DEZA Programmbeitrag Ertrag aus Geldsammelaktionen
4 218 451 11 481 346 214 145 6 489 500 18 184 991
4 319 339 11 835 677 765 293 6 190 000 18 790 970
210 500 289 421 499 921
210 000 320 329 530 329
18 684 911
19 321 299
-4 542 989 -458 621 -5 546 164 -148 978 -107 448 -10 804 201
-5 540 510 -426 000 -5 454 409 -117 706 -221 215 -11 759 840
-267 197 -241 140 -26 057
-295 930 -243 778 -52 151
3. Information, Bildung Personalaufwand Ökumenische Kampagne Sachaufwand
-2 099 880 -1 028 237 -754 355 -317 289
-1 963 453 -934 206 -724 251 -304 996
4. Entwicklungspolitik Personalaufwand Entwicklungspolitische Beteiligungen und Mitgliedschaften Direkter Programmaufwand EP-Südprogramm Sachaufwand
-2 389 290 -853 061 -599 951 -691 837 -244 441
-2 170 047 -746 342 -623 266 -621 223 -179 216
-15 560 568
-16 189 269
DEZA Projektleitungsentschädigung Dienstleistungs- und Materialerträge Übrige Erträge Total Ertrag
Aufwand für die Leistungserbringung A. Mandate 1. Programm- und Projektbeiträge Programmbeiträge an Partnerwerke aus Sammlungen Projektbeiträge an Partnerwerke aus Fonds DEZA Programmbeitrag an Partnerwerke Programm Kooperationsgemeinschaft Dialogplattform (D4C) Total Programm- und Projektbeiträge 2. Projektsekretariat und Qualitätsmanagement Personalaufwand Sachaufwand
Total A. Mandate
2014
2013
-1 079 754 -258 649 -61 440 -1 399 843
-1 152 106 -255 561 -58 175 -1 465 842
-354 568 -1 070 122 -1 424 690 -2 824 533
-357 734 -993 679 -1 351 413 -2 817 255
-18 385 101
-19 006 524
299 811
314 775
9 942
10 480
Finanzaufwand Finanzergebnis
-30 253 -20 311
-27 331 -16 851
Zwischenergebnis 2 (Ergebnis vor Fondsveränderungen)
279 500
297 924
-9 739 550 9 561 047
-8 632 546 8 389 036
-178 502
-243 510
100 998
54 414
-107 073 6 075 -100 998
-382 647 328 233 -54 414
0
0
B. Administration und Mittelbeschaffung Administration Personalaufwand Sachaufwand Abschreibungen Zwischentotal Administration Mittelbeschaffung Personalaufwand Sachaufwand Zwischentotal Mittelbeschaffung Total B. Administration und Mittelbeschaffung Total Aufwand für die Leistungserbringung
Zwischenergebnis 1 (Betriebsergebnis) Finanzertrag
Fondszuweisungen Fondsentnahmen Zweckgebundenes Fondsergebnis Jahresergebnis 1 Zuweisungen erarbeitetes gebundenes Kapital Entnahmen erarbeitetes gebundendes Kapital Ergebnis erarbeitetes gebundenes Kapital Jahresergebnis 2
Finanzberichterstattung
Programm- und Projektbeiträge an die Partnerwerke für 340 Entwicklungsprojekte 2014 32
Projektbeiträge an
Zweckbestimmte
Partnerwerke
Programmbeiträge aus Sammlungen
Programmbeiträge an Partnerwerke Kreis 1 HEKS – Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz DM-échange et mission mission 21
150 000
1 304 214 80 240 702 226
Total Programmbeiträge an Partnerwerke Kreis 1
197 579
2 086 680
81 600 30 000 700 32 200 700
72 350 95 157 21 628 20 351 47 738 26 979 27 718 27 847
Total Programmbeiträge an Partnerwerke Kreis 2
145 200
339 769
Total Programmbeiträge an Partnerwerke Kreis 1 + 2
342 779
2 426 449
Programmbeiträge an Partnerwerke Kreis 2 cfd – Christlicher Friedensdienst Die Heilsarmee / Armée du Salut Connexio – Evangelisch-methodistische Kirche Schweiz International Federation of the Blue Cross HorYzon – Internation. Zusammenarbeit des Cevi Schweiz Mission Evangélique Braille Service de Missions et d'Entraide Tear Fund
Ökumenischer Rat der Kirchen, diverse Projekte Diverse Organisationen aus dem Umfeld des ÖRK Total Ökumenischer Rat der Kirchen und nahe Organisationen Klimafonds Total Projektbeiträge an Partnerwerke aus Fonds Programm Kooperationsgemeinschaft Dialogplattform (D4C) Total Programmbeiträge an Partnerwerke
47 579
Freie Mittel aus
Total Programm
Projekbeiträge
DEZA
Total Programm
Sammlungen
beiträge an
an Partnerwerke
Programmbeitrag
beiträge an Partner
Partnerwerke aus
aus Fonds
an Partnerwerke
werke und
Sammlungen
Programmbeitrag DEZA
926 406 204 520 294 434
2 278 199 284 760 1 146 660
28 000 68 000 30 000
552 885 1 981 170
2 306 199 905 645 3 157 830
1 425 360
3 709 619
126 000
2 534 055
6 369 674
105 150 94 683 119 803 57 19 655 73 8 827 154
177 500 189 840 141 431 102 008 97 393 27 752 68 744 28 701
4 500 -
964 750 515 686 188 655 108 600 490 000 171 280 209 139 363 999
1 142 250 705 526 330 086 210 608 587 393 203 532 277 883 392 700
348 401
833 370
4 500
3 012 109
3 849 979
1 773 761
4 542 989
130 500
5 546 164
10 219 653
215 000 63 000
215 000 63 000
278 000 50 121
50 121
458 621 148 978 107 448
148 978 107 448 10 804 200
Finanzberichterstattung
Bilanz 34
Aktiven
2014
2013
4 351 073 151 327 1 191 224 4 693 625
4 779 681 373 130 1 177 258 5 330 070
60 219 235 916 296 135
85 792 270 945 356 737
4 989 760
5 686 807
1 942 548 1 942 548
2 919 096 2 919 096
908 054
729 552
84 207 1 954 950 100 000 2 139 157
84 207 1 853 953 100 000 2 038 159
4 989 760
5 686 807
Umlaufvermögen Flüssige Mittel Forderungen Vorräte Aktive Rechnungsabgrenzung Total Umlaufvermögen Anlagevermögen Sachanlagen Finanzanlagen Total Anlagevermögen Total Aktiven
Passiven Kurzfristige Verbindlichkeiten Finanzverbindlichkeiten Total Kurzfristige Verbindlichkeiten Fondskapital (zweckgebundene Fonds) Organisationskapital Erarbeitetes freies Kapital Erarbeitetes gebundenes Kapital Stiftungskapital Total Organisationskapital Total Passiven
Revisonsbericht Die Revisoren der KPMG AG haben die Buchführung und die Jahresrechnung von Brot für alle für das Geschäftsjahr 2014 geprüft und zur Genehmigung empfohlen. Die vollständige Bilanz und die Jahresrechnung können unter www.brotfueralle.ch/jahresbericht heruntergeladen werden.
Impressum
35 Herausgeberin: Brot fĂźr alle Redaktion: Pascale Schnyder Korrektorat: Annemarie Friedli Gestaltung: Spinas Civil Voices Druck: Cavelti AG, Gossau
Bild: ACT Alliance
Auflage: 9000 deutsch / 2800 franzĂśsisch
Brot für alle – Wir bewegen Menschen Brot für alle ist die Entwicklungsorganisation der Evangelischen Kirchen der Schweiz. Wir bewegen Menschen im Norden zu einer verantwortungsvollen Lebensweise und engagieren uns entwicklungspolitisch für das Recht auf Nahrung und Ethisch Wirtschaften. Im Süden unterstützen wir Menschen, sich aus Not und Hunger zu befreien und ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Gemeinsam mit Partnern vor Ort zeigen wir Missstände auf und setzen uns für die Rechte der Betroffenen ein. Vielen Dank, dass Sie das Engagement von Brot für alle mittragen.
Brot für alle Zentralsekretariat Bürenstrasse 12 Postfach 1015 3000 Bern 23 Telefon 031 380 65 65 bfa@bfa-ppp.ch www.brotfueralle.ch Postkonto 40-984-9
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