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Limitwerte und ihre Bedeutung

Limitwerte bieten eine erste Orientierung, ob Analysenergebnisse auf ein Problem hinweisen. Allerdings sind hierfür detaillierte Kenntnisse zu der Anwendung, dem verwendeten Schmierstoff und manchmal auch der Schmierstoffanalytik selbst nötig. Wichtige Aspekte der Ölanalytik – wie Verschleiß oder Ölzustand – hängen außerdem maßgeblich von der Einsatzzeit ab. Aufgrund unterschiedlicher Einsatzbedingungen und -zeiten lassen sich Limitwerte deshalb oft nur schwer definieren. Hier hilft der Trendverlauf –er macht eine detailliertere Beurteilung möglich. Aber ein Punkt ist ganz entscheidend: Analysenergebnisse müssen immer in ihrem Zusammenspiel bewertet werden! Die reine Betrachtung von Einzelwerten kann zu erheblichen Fehleinschätzungen führen.

Bevor ein Diagnose-Ingenieur Analysenergebnisse bewerten kann, braucht er eine Beurteilungsgrundlage. Neben Erfahrung werden hierfür absolute Limitwerte, Frischölreferenzwerte und die Entwicklung des Trendverlaufs herangezogen. Dabei zeigt die nebenstehende Beispieltabelle, wie weit die Limitwertbereiche, z.B. von Elementen in Motorenölen, gefasst sein können.

Woher kommen Limitwerte?

Limitwerte werden mit oft sehr unterschiedlichen Intentionen von folgenden Gruppen festgelegt:

ƒ Komponentenhersteller

ƒ OEM

ƒ Ölfirmen

ƒ Standards, technische Gruppen/Organisationen

ƒ Labore

Komponentenhersteller definieren oftmals Limitwerte für einzelne Parameter, die auf die Performance oder die Lebensdauer der Komponente

Einfluss nehmen. Hersteller von Hydraulikkomponenten, wie Pumpen und Ventilen, geben z.B. Empfehlungen zur Ölreinheit.

Insbesondere Vorgaben von OEMs, die sich auf Garantiefälle beziehen, sollten unbedingt eingehalten werden. Wobei OEMs auch Limitwerte definieren, um nötige Reparatur- und Wartungsarbeiten aufzuzeigen, generelle Voraussetzungen für einen sicheren Betrieb festzulegen und Unterstützung bei der Analyse von Ölanalysewerten zu geben.

Limitwerte von Ölfirmen beziehen sich meistens auf den Ölzustand. Dabei soll beurteilt werden, ab wann der Additivabbau oder die Alterung zu weit fortgeschritten ist und das Öl seinen Aufgaben nicht mehr zuverlässig nachkommen kann. So wird garantiert, dass das Öl auch beim Zeitpunkt des Ölwechsels noch die nötigen Einsatzvoraussetzungen erfüllt. Limitwerte und Bewertungsgrundlagen können auch standardisiert sein, wie es z.B. bei der ASTM der Fall ist. Diese von speziellen Organisationen herausgegebenen Werte beziehen sich meist auf Anwendungsgebiete und müssen im Einzelfall auf ihre Anwendbarkeit geprüft werden. Die Limitwerte, die das OELCHECK-Labor nutzt, werden mit den historischen Analysendaten, die in der firmeneigenen Datenbank seit über 25 Jahren gesammelt wurden, statistisch ermittelt und von Ingenieuren validiert. Dabei können auch Beson-

Zylinderblock, Zylinderkopf, Ventile, Ventilstößel u. -führungen, Kurbel-, Nocken- und Kipphebelwelle, Kolbenbolzen, Ölpumpe

Chrom Kolbenringe, Wälzlager, Kurbelwellenlagerung, Kolbenbolzen, Auslassventile, Abdichtelemente, Führungsbuchsen, selten Gleitlager selten Zylinderblock, Ölpumpengehäuse, Ölkühler, Gebläse (Turbolader), Führungsbuchsen, Gleitlagerungen mit Alu von Messing und Bronze. Ölpumpe, Ölkühler, Pleuel-, Kolbenbolzen-, Kipphebelwellen-Lager, Dichtscheiben

Meist gleichzeitig mit Zinn und Kupfer. Verbleiter (Flug-)Kraftstoff, Pleuellager-Laufschichten, nachträglich zugegebene Ölzusätze gleichzeitig mit Blei. Laufschicht von Pleuellagern, Kipphebelwellenund Kolbenbolzen-Lager, Lötzinn v. Kühlerlötstellen wie bei Ventil- o. Einspritzpumpen-Steuerung

Ventilführungen, Turbolader, Legierungsbestandteil hochfester heute oft öllösliche EP-Additive

Reibbelag von Lamellenkupplung oder -bremsen, Hauptbestandteil von Messing und Bronze. Pumpenteile, wie Steuerscheiben und -spiegel, Kolben, Rohrleitungen, Ölkühler, Lager, Wälzlagerkäfige, Führungsringe von Zinnbronze, Lötzinn v. Kühlerlötstellen, Bioöl-Bestandteil

Getriebeteile im gleichen Ölkreislauf

Dichtringe, manchmal molybdänhaltiges Additiv zur Verschleißminderung, Dicht- oder Abstreifringe an Hydraulikzylindern

Öladditiv, Angriff auf verzinkte Bauteile durch Esteröl z.B. auf Stützkerne in Filtern, Verschraubungen, Farbanstrich, Bestandteil von Schläuchen in Getriebeölen derheiten wie Öl- und Maschinentyp, Hersteller und die Probenentnahmestelle in die Beurteilung einfließen, um besonders zuverlässige und spezifische Limitwerte zu erhalten. Denn OELCHECK erfragt mit seinen Probenbegleitscheinen zu jeder Schmierstoffprobe detaillierte Informationen.

Absolute Limitwerte vs. Trendverläufe

Absolute Limitwerte bieten eine einfache und schnelle Orientierung (siehe Abb. 1). Sie basieren meist auf statistischen Analysen von Maschinen, die unter vergleichbaren Bedingungen betrieben werden.

Solange diese Betriebsbedingungen übereinstimmen, sind auch die eingesetzten Limitwerte gut anwendbar. Bei abweichenden Bedingungen, wie z.B. Start-Stopp versus Dauerbetrieb, verlieren die absoluten Limitwerte ihre Aussagekraft.

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Abb. 1: Beispiel linearer Trend

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Erst dann sind Voraussagen darüber möglich, in welchem Wertebereich das nächste Ergebnis liegen wird. So kann es auch sein, dass gleiche Werte bei ähnlichen Maschinen, aber abweichenden Trendverläufen, zu unterschiedlichen Empfehlungen führen.

ƒ Durchschlagspannung – wird z.B. bei Trafo- und Isolierölen untersucht.

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Ist der Sprung eines Verschleißwertes im Vergleichsatzzeit zu groß, wird in der OELCHECK-Diagnose ein Hinweis dazu erscheinen – auch wenn das Analysenergebnis unter dem absoluten Grenzwert liegt. Besonders wenn Schmierstoffe bereits sehr lange im Einsatz sind, können Limitwerte auch überschritten werden, ohne dass eine Warnung nötig ist (siehe Abb. 4). Entspricht der Anstieg dem Trend und dem für die Einsatzzeit erwarteten Be reich kann der Betrieb ohne Probleme weitergehen.

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Abb. 4: Beispiel zeitweise Überschreitung von Limitwerten

Bei der Entscheidung, ob absolute Limitwerte als Entscheidungsgrundlage ausreichen, kommt es auch auf die Fragestellung an. Wenn bei jedem Ölwechsel eine Ölprobe gezogen wird, um nötige Reparaturmaßnahmen oder aufkommende Probleme aufzudecken, reicht oftmals eine Beurteilung auf Basis der absoluten Limitwerte. Wenn Ölwechselintervalle optimiert werden sollen, müssen für Analysenergebnisse, die von der Einsatzzeit abhängen, immer die Trendverläufe betrachtet werden.

Aber auch Trendverläufe sind nicht immer gleichermaßen zuverlässig. Denn der Ort und die Durchführung der Probenentnahme können einen signifikanten Effekt auf die Analysenergebnisse haben. Deswegen sollten Proben für Trendanalysen immer an derselben Stelle und nach derselben Methode genommen werden. Wenn sich die Einsatz- oder Wartungsbedingungen ändern, kann dies ebenfalls die Trendverläufe beeinflussen.

Die Lösung von OELCHECK

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Der Trendverlauf ergänzt die absoluten Limitwerte. Es sind tiefergehende Interpretationen möglich. Die Vorhersagequalität wird verbessert und aufkommende Probleme werden noch früher erkannt. Denn der Trend berücksichtigt ja nur bisherige Analysenwerte aus derselben Maschine und so werden spezifische Einsatzbedingungen am besten berücksichtigt.

OELCHECK kombiniert bei der Beurteilung aller Analysenergebnisse absolute Limitwerte und Trendverläufe. Hierbei greifen die Diagnose-Ingenieure zurück auf SampleRating, die hausinterne Software für die Probendiagnose. Die Software zeigt zu den Analysenergebnissen Limitwerte, Trendverläufe, Diagramme, Fotos und alle Informationen vom Begleitschein der aktuellen Probe und Maschine auf einen Blick.

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Bei aller Statistik müssen Limitwerte immer auch von erfahrenen Experten validiert werden. Sind sie zu hoch angesetzt, kann es sein, dass der Schmierstoff sich stark verändert hat oder ein Schaden an der Maschine aufgetreten ist, ohne dass dies bemerkt wird. Sind sie zu niedrig (siehe Abb. 2), werden die sich häufenden Alarme letztendlich ignoriert, weil sie regelmäßig und oftmals ohne triftigen Grund auftreten. Bei einem tatsächlichen Problem wird dann nicht schnell genug reagiert.

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Abb. 2: Beispiel zu niedrige Limitwerte

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Analysenergebnisse zeigen häufig keinen idealen Trendverlauf wie er in Abb. 1 dargestellt ist. Vielmehr schwanken die Werte (siehe Abb. 3) in einem bestimmten Bereich, so dass mehrere Proben (mindestens 3-4) nötig sind, um einen Trend zu bilden.

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Abb. 3: Beispiel typischer Trendverlauf

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Genauso funktioniert es auch beim Arzt. Er setzt die Ergebnisse der Blutanalyse mit deren allgemeinen Limitwerten ins Verhältnis zu den persönlichen Merkmalen und Lebensumständen. Für die finale Beurteilung wird dann noch die Historie aus der Krankenakte, also der Trend, herangezogen.

Trendverläufe – das Mittel der Wahl?

Nicht immer sind Trendverläufe nötig, um Analysenwerte zu beurteilen. Dies liegt zum einen daran, dass genügend vorhergehende Probendaten vorliegen müssen und man irgendwann starten muss. Zum anderen gibt es auch Parameter, die mit absoluten Limitwerten umfassend beurteilt werden können.

Hierzu gehören u.a.:

ƒ erhöhter Wassergehalt – kann Korrosion und/ oder Kavitation verursachen, verschiedene Sättigungslimits für die verschiedenen Öltypen.

ƒ schlechte Ölreinheit – kann zu erhöhtem Verschleiß führen und z.B. bei Hydrauliksystemen die Funktionsweise beeinträchtigen.

ƒ erhöhter Siliziumlevel – kann abrasiven Verschleiß verursachen. Bei der Beurteilung des Siliziumgehalts muss auch der Einsatz von Silizium als Antischaum-Additiv berücksichtigt werden.

Jeder Einzelwert wird auf der Basis von oft sehr spezifischen und mehrfach validierten Limitwerten farblich markiert Die Diagnose-Ingenieure können dabei auf die Daten von mehr als 3 Millionen analysierten Proben, 200.000 maschinenspezifischen Limitwerttabellen und über 10.000 Frischölreferenzen zurückgreifen. So verbindet OELCHECK alle Informationen und Vorteile der unterschiedlichen Bewertungsverfahren, um eine treffsichere Diagnose zu erstellen.

Die Laborberichte von OELCHECK enthalten keine Limitwerte, um Fehlinterpretationen zu vermeiden. Denn Werte sollten niemals einzeln, sondern immer im Zusammenspiel mit den anderen Analysenwerten, der Anwendung und dem eingesetzten Schmierstoff betrachtet werden. Auch ein Arzt lässt seinen Patienten nicht mit einer Blutanalyse alleine. Mit ihrer weitreichenden Expertise aus den Bereichen Maschinenbau und Chemie beurteilen die OELCHECK-Ingenieure den Maschinen- und Ölzustand immer unter Einbeziehung aller analysierten Werte.

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