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„Jetzt nichtzuhandeln istkeine Option“

Wiegeht es an den Offenburger Kitas weiter? Nachdem der Ausschuss für Familie und Jugend Mitte Januar bereits mit großer Mehrheit für den Verwaltungsentwurfgestimmt hat, liegt es jetzt in den Händen des Gemeinderats, in seiner Sitzung am 30. Januar grünes Licht für den Modellvorschlag zu erteilen (siehe unten). Das OFFENBLATT hat sich umgehört.

Für Martina Köllner ist Grundvoraussetzung, um zu verstehen, dass der städtische Vorschlag eine Verbesserung darstellt, die Erkenntnis, dass der Fachkräftemangel und der Arbeitskräftemangel kein vorübergehendes, individuelles Phänomen sind. Die Fachbereichsleiterin Familien, Schulen und Soziales ist davon überzeugt, dass sich der Engpass weiter zuspitzen werde –die geburtenstarken Jahrgänge gehen erst noch in Rente: „Es braucht daher grundsätzliche Veränderungen.“ Das neue Kita-Modell werde zunächst an drei Standorten als „Piloten“ eingeführt und unter breiter Beteiligung ausgewertet. Es sei wichtig, so rasch wie möglich

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Drängt auf rasche Umsetzung: Fachbereichsleiterin Martina Köllner Foto: Rothe loszulegen. Dabei sei klar,dass es sich um eine Modellphase handele, Nachbesserungen seien bereits einkalkuliert.

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Für Jana Lunkenbein ist NichtHandeln und den Status quo bewahren „keine Option“. Die Beirätin der Kita Zunsweier ist zu 80 Prozent berufstätig und hat zwei Kinder.Der Sohn ist fünf Jahrealt, die Tochter 2022 in die Schule gekommen. Die vergangenen Monate seien „ein einziges Jonglieren“ gewesen. Erst Corona, dann wegen Personalmangels keine Ver- lässlichkeit: Die Balance zwischen Beruf und Familie sei ein Drahtseilakt gewesen. „Die Stadt geht jetzt den richtigen Weg.“ Wobei ihr bewusst sei, dass es sich nicht um einen Selbstläufer handele. Und sie wolle auch nicht verschweigen, dass einige Fragen der Elternnoch offen seien, gerade in Bezug auf die Nachmittagsbetreuung. Aber: „Wir müssen jetzt ins Tunkommen.“ Das von der Stadt vorgeschlagene Betreuungsmodell sei alternativlos. Eine weitereVerzögerung wärefatal. „Wir müssen jetzt rasch Erfahrung sammeln.“

Für Jana Lunkenbein geht die Stadt den richtigen Weg.

Foto: privat

„ein Segen“. Die erfahrene Erzieherin erhofft sich von der Umsetzung, endlich wieder pädagogisch

Will wieder pädagogisch wirksam arbeiten können: Ulrike Kolbe.

Foto: Strom

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Ulrike Kolbe ist seit 1987 als padägogische Fachkraft bei der Stadt. Für sie ist das neue Modell wirksam arbeiten zu können. Sieben Stunden Bildung und Erziehung seien gewährleistet, der Rechtsanspruch liegt bei sechs Stunden: „Ich bin begeistert.“ Derzeit werde am Limit gearbeitet, der Druck sei immens hoch. „Ich verspreche mir von der Umsetzung eine deutliche Entlastung und Zeit für Gespräche, Nachbesprechungen, Teamsitzungen.“ Das sei in jüngster Zeit viel zu kurz gekommen. „Statt wirksam zu arbeiten, ging es um Massenbetreuung.“ Für die 60-Jährige nimmt die Stadt mit der Umsetzung des Modells eine Vorreiterrolle ein.

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