Bürgerkapelle Schlanders Festschrift TEIL1 bis 2003

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Impressum: Herausgegeben von der Bürgerkapelle Schlanders (2004) Plawennpark 2 – 39028 Schlanders (BZ)

Wir danken für die freundliche Unterstützung:

Kulturabteilung der Südtiroler Landesregierung

Autonome Region Trentino Südtirol

Marktgemeinde Schlanders

Raiffeisenkasse Schlanders

Immobilien Dr. Peter Paul Pohl

Texte und Bearbeitung: Dieter Pinggera in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe Luis Vill, Kurt Pernthaler, Katja Schönthaler

Fotos: Foto Wieser - Schlanders

Grafik und Layout:

Druck: Fritz - Schlanders

Textilreinigung Tappeiner


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200 Jahre b端rgerkapelle Schlanders 1804-2004

Festschrift


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Grußwort .................................................................................................................................

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Vorwort ....................................................................................................................................

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Die Marktgemeinde Schlanders stellt sich vor .........................................................................

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Schlanders – „das Herz des Vinschgaus“ Etappen auf der „Zielgeraden“ Schlanders vom Gestern ins Heute

Das Vereinswesen im Schatten der Politik ............................................................................... 16 „Vormärz-Politik“: Vereine als revolutionäre Zellen? Das Vereinsgesetz von 1867: vorsichtige Öffnung

Entwicklung der Blasmusik in Tirol ........................................................................................ 19 Anfänge des Musiklebens Die Militärmusik als historischer Hintergrund der Musikkapellen Der geschichtliche Aufstieg der Tiroler Blasmusik Die endgültige Organisation der Tiroler Blasmusikkapellen Die Musikkapellen Südtirols nach dem Ersten Weltkrieg Die Musikkapellen Südtirols nach dem Zweiten Weltkrieg Gründung der Landesverbände von Tirol und Südtirol VSM-Bezirk Schlanders

Von den Anfängen bis zum 1. Weltkrieg (1804 – 1918) ........................................................... 26 Die musikalischen Voraussetzungen Gründung der Musikkapelle Schlanders Ära Ferdinand Anton Pegger – schwierige Anfangsphase Franz Resch leitet über 40 Jahre die Geschicke der musikalischen Vereine von Schlanders Krisenstimmung Bezirkshauptmannschaft Schlanders Erhebung zur Marktgemeinde – neuer Name „Bürgerkapelle Schlanders“ Wertvolle Ausbildung der Schlanderser Jugend durch Musiklehrer Vill August Ausbruch des Ersten Weltkrieges

Die Zwischenkriegs- und Kriegsjahre (1919 – 1945) .............................................................. 38 Wiederaufbau 1923 Gründung der Musikkapelle Kortsch – Bewährungsprobe Der „Musikverein“ Schwierige Zeiten unter dem Faschismus Spaltung der Bürgerkapelle Wiedervereinigung Schikanen des Faschismus Auftrittsverbot Zusammenschluss der Kortscher und Schlanderser Musikanten

Die Nachkriegsjahre (1946 – 1978) ........................................................................................ 50 Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg Gründung des Verbandes Südtiroler Musikkapellen (VSM) und des VSM-Bezirkes Schlanders Krisenjahr 1953 – Zerreißprobe Neuanfang mit Kapellmeister Kajetan Vill 150 Jahre Bürgerkapelle Schlanders Freundschaft mit Musikverein Weingarten Musikalischer Aufschwung - Wertungsspiele 1963 - Musikschule Schlanders Kapellmeister Luis Vill Partnerschaft mit Landkreis Ludwigshafen Fahnenweihe 900 Jahre Schlanders


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Das letzte Vierteljahrhundert (1979 – 2003) ........................................................................... 65 175 Jahre Bürgerkapelle Schlanders 1. Frühjahrskonzert 1984 Erstes Wertungsspiel in der Oberstufe Neues Probelokal Georg Horrer - Kapellmeister Manfred Horrer - Obmann Einweihung von Probelokal und Musikpavillon Erstes Frühjahrskonzert im neuen Kulturhaus Großveranstaltungen in Schlanders Zunehmende musikalische Anerkennung Aufstieg in die höchste Leistungsstufe „D“

Die Bürgerkapelle im Jubiläumsjahr 2004 .............................................................................. 80 Hauptveranstaltungen 2004 Das Wichtigste ist die „Musik“

Tonträger als wertvolle Standortbestimmung ........................................................................... 86 Live-Aufzeichnungen Erste Studioproduktion: „Fanfara in iubilo“

Die Bürgerkapelle im Jahreslauf ............................................................................................. 89 Kirchliche und weltliche Feiern des Dorfgeschehens Man soll die Feste feiern wie sie fallen

Die Jugend - unsere Säulen von morgen ................................................................................. 97 Jugendarbeit und Jugendausbildung

Gruppierungen in der Kapelle ................................................................................................. 99 „Kleine Spielgemeinschaften“

Konzert und Marschmusikbwertung ........................................................................................ 103 Standortbestimmung und Leistungssteigerung durch Zielsetzung Erstes Wertungsspiel im Jahre 1950 Erste „Vinschger Kapelle“ in der höchsten Leistungsstufe „D“ Marschmusikbewertung Konzert- und Marschmusikbewertung im Überblick

Freundschaften über die Landesgrenzen ................................................................................. 108 Konzertfahrten und Ausflüge ins In- und Ausland Werbefahrten und Ausflüge der „Böhmischen“

Medienecho ............................................................................................................................. 112 Kunstwettbewerb ..................................................................................................................... 114 „Musik verbindet“

Trachten und Musikfahne......................................................................................................... 115 Die Programme aller Frühjahrskonzerte .................................................................................. 117 Übersicht in Diagrammen ........................................................................................................ 120 Kapellmeister und Obmänner .................................................................................................. 122 Ehrenmitglieder, Stabführer, Marketenderinnen, Fähnrich

Ausschussmitglieder ................................................................................................................ 134 Mitgliederverzeichnis .............................................................................................................. 136 Totengedenken ........................................................................................................................ 143 Quellen- und Literaturverzeichnis, Bildnachweis .................................................................... 144

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Grußwort Die Bürgerkapelle Schlanders feiert dieses Jahr ihr 200-jähriges Bestehen.

der Bürgerkapelle Schlanders, die den Bezirk Schlanders prägen.

Nur wenige Musikkapellen unseres Landes können auf eine so lange und ereignisreiche Tradition zurückblicken. In den vergangenen Jahren ist die Bürgerkapelle Schlanders vor allem durch ihren Kapellmeister Georg Horrer zu einem der angesehensten Klangkörper unseres Landes herangereift, und sie gehört heute mit ihren 79 aktiven Mitgliedern zu den größten und erfolgreichsten Musikkapellen Südtirols.

Mein besonderer Dank und meine allergrößte Wertschätzung ergeht schließlich an meine Musikkameradinnen und –kameraden für ihren beispiellosen Einsatz zum Wohle des Vereines. Ich wünsche uns allen ein würdiges und erfolgreiches Jubiläumsjahr 2004.

Durch diesen neuen Stellenwert ist ihr auch eine große Verantwortung in den Reihen der Musikkapellen unseres Landes zuteil geworden. Dieser Verantwortung sind wir uns bewusst, und wir werden auch weiterhin bemüht sein, den hohen Anforderungen gerecht zu werden. Der Bürgerkapelle Schlanders war es ein besonderes Anliegen, zu ihrem 200-jährigen Bestehen eine Festschrift in Form einer Chronik als Spiegelbild des Vereinslebens herauszubringen. Ein großer Dank gebührt an dieser Stelle dem Autor dieser Festschrift, unserem geschätzten Obmann-Stellvertreter Dieter Pinggera und seinen Mitarbeitern. Es ist ihr Verdienst, dass diese Chronik zu einem besonderen Nachschlagwerk über die 200-jährige Geschichte der Bürgerkapelle Schlanders geworden ist. Im Namen der Bürgerkapelle bedanke ich mich auch recht herzlich bei der Gemeindeverwaltung, den Mitbürgern, dem Verband Südtiroler Musikkapellen und nicht zuletzt bei unseren Gönnern und Sponsoren für die moralische und finanzielle Unterstützung im Laufe der Jahre und insbesondere im heurigen Jubiläumsjahr. Besondere Glückwünsche und herzliche Gratulation zum Jubiläumsfest möchte ich der Jubelkapelle auch im Namen des VSM Bezirkes Schlanders aussprechen und ihr für die gute Zusammenarbeit und die erbrachten Leistungen danken. Es waren und sind vor allem Mitglieder

Möge die Bürgerkapelle Schlanders auch weiterhin dem Neuen offen sein und ihr Vereinsleben zukunftsorientiert gestalten, immer aufbauend auf die Tradition, aus der sie in den letzten 200 Jahren gewachsen ist, damit alle, die sich der Bürgerkapelle Schlanders verbunden fühlen, auch in Zukunft auf sie stolz sein können. Die Bevölkerung von Schlanders lade ich herzlichst ein, mit uns dieses Jubiläum zu feiern. Die Bürgerkapelle Schlanders wird es ihr auch in Zukunft durch ihre Tätigkeit, die sie im Dienste und zum Wohle unserer Gemeinde ausführt, danken.

Der Obmann der Bürgerkapelle Schlanders Der Obmann des VSM Bezirkes Schlanders Manfred Horrer


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Vorwort Jubiläen sind Höhepunkte, ja Meilensteine im Leben eines Vereines. Anlässlich des 200-jährigen Gründungsjubiläums der Bürgerkapelle Schlanders versuchten wir, deren Geschichte und Entwicklung aber auch jene der Blasmusik im Allgemeinen aufzuarbeiten und aufzuzeigen. Grundlage und Ausgangspunkt dieser Festschrift war die im Juni 1979 anlässlich der 175-JahrFeier herausgegebene und vom damaligen Kapellmeister Luis Vill verfasste Chronik der Bürgerkapelle Schlanders. Leider fiel im Jahre 1928 bei einem Brand im „Blaas-Haus“ die Chronik der Bürgerkapelle samt allen Unterlagen und Bildern den Flammen zum Opfer. Und selbst in den 50er und 60er Jahren nahm man es mit den schriftlichen Aufzeichnungen noch nicht so genau. Somit musste ein Großteil der Vereinsgeschichte durch Sekundärquellen, hauptsächlich mündliche Überlieferungen und Zeitungsberichte aus der damaligen Zeit, erschlossen werden. Dass daher kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben werden kann, versteht sich von selbst. In diesem Zusammenhang muss unserem Chronisten Kurt Pernthaler ein großer Dank ausgesprochen werden; er hat in jahrelanger Kleinstarbeit unzählige Berichte in den verschiedensten Archiven und Bibliotheken des Landes ausfindig gemacht und zusammengetragen und somit eine entscheidende Grundlage für diese Chronik gebildet. Auch unserem Ehrenkapellmeister Luis Vill muss ausdrücklich gedankt werden. Er hat durch seine historischen Nachforschungen besonders im Pfarrarchiv und in vielen Gesprächen mit noch lebenden Zeitzeugen wertvolle Beiträge geliefert. Ein besonderer Dank gilt Alt-Bürgermeister DDDr. Heinrich Kofler, ein Historiker und heute sicherlich der Experte der Geschichte der Markt-

gemeinde Schlanders, dem wir zwei äußerst interessante und lehrreiche Beiträge zur geschichtlichen Entwicklung unserer Gemeinde und zum politischen Klima der Gründerzeit unseres Vereines verdanken. Nicht zuletzt danke ich Silvia Ratschiller für ihre Hilfe bei der Erstellung des Fotoarchives, meiner Frau Katja Schönthaler für die Sekretariatsarbeit sowie der Fa. „Foto Wieser“ für die kostenlose zur Verfügungstellung zahlreicher wunderbarer Fotoaufnahmen. Diese Vereinschronik mit ihren vielen Höhepunkten und wechselvollen Ereignissen möchte zum runden Jubiläum unserer Bürgerkapelle einen kleinen Teil der Kulturgeschichte von Schlanders darstellen. Es bleibt nur zu wünschen, dass sich viele Bürgerinnen und Bürger, Musikanten, Gäste und Interessierte an dieser Festschrift erfreuen mögen.

Der Obmannstellvertreter Dieter Pinggera


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Die Marktgemeinde Schlanders stellt sich vor

Die Marktgemeinde Schlanders stellt sich vor Schlanders zählt heute nahezu 6.000 Einwohner und ist unbestrittener Hauptort des Bezirkes Vinschgau. Es ist vor allem Verwaltungs- und Schulzentrum, aber auch wirtschaftlicher und kultureller sowie kirchlicher Schwerpunkt des mittleren Vinschgaus. Mit der GEOS, der größten Obstgenossenschaft des Landes, kommt zum Ausdruck, dass Schlanders trotz des allgemeinen Rückganges der Landwirtschaft nach wie vor einen bedeutenden Schwerpunkt der Landwirtschaft zumal im Bereich des Obstbaues ausmacht. Schlanders gilt auch als „Einkaufszentrum“, d. h. Handel und Gewerbe haben sich in den letzten Jahrzehnten stark entwickelt und nehmen eine Vorrangstellung ein. Als Sitz der Bezirksgemeinschaft und der peripheren Außenstellen der Landesregierung ist Schlanders als Verwaltungszentrum gekennzeichnet. Die vorhandenen drei Matura-führenden Oberschulen und eine stark ausgebaute und hochqualifizierte Berufsschule mit angeschlossener Haushaltungsschule bestätigen Schlanders als Schulzentrum. Ein weiteres Element zeichnet Schlanders aus: Seit dem frühen 14. Jahrhundert ist Schlanders Sitz eines Bezirksgerichts, das sogar nach Aufhebung beinahe aller übrigen Bezirksgerichte im Lande bis heute erhalten werden konnte. Es hat seit eh und je Schlanders eine gewisse Vorrangstellung verliehen und dazu geführt, dass der Ort im Jahre 1811 zum Dekanatssitz erhoben wurde und im Jahre 1901 Sitz der neuen Bezirkshauptmannschaft geworden ist.

Schlanders gesehen von der Sonnenpromenade

Soviel vorwegnehmend zur Vorstellung der Sitzgemeinde der jubilierenden Bürgerkapelle Schlanders. Wie es zu dieser Entwicklung gekommen ist, soll nachstehend etwas im Detail nachgezeichnet werden.


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Die Marktgemeinde Schlanders stellt sich vor

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1. Schlanders – „das Herz des Vinschgaus“ Als vor rund vierzig Jahren das Südtiroler Kulturinstitut eine umfangreiche historische Beitragssammlung über den Vinschgau in seinem Zusammenhang mit dem „Oberen Gericht“ (oberstes Inntal) unter dem bezeichnenden Titel „Der obere Weg“ herausgab, so wurde darin der nunmehrige Hauptort Schlanders geradezu als das „Herz des Vinschgaus“ bezeichnet. Wie das leibliche Herz symbolisch für das Leben eines Organismus einschließlich des Menschen steht, so kann Schlanders heute unbestritten als „Mittelpunkt“ des Vinschgaus gesehen werden. Dies war jedoch nicht von jeher so, etwa wie es andere Bezirkshauptorte in unserem Lande waren (z.B. Meran, Bozen, Brixen). Schlanders hat Jahrhunderte lang gleichsam in einem „Dornröschenschlaf“ gelegen und hat kaum unter den etwas größeren Ortschaften des Tales wie etwa Latsch, Mals oder Prad hervorgeragt. Die Geschichte des Aufstiegs von Schlanders vom beliebigen Vinschger Dorf zum Bezirkshauptort ist erst etwas mehr als hundert Jahre alt. Die „Faktoren“, die dazu geführt haben, waren einerseits ein „Geschenk der Natur“, andererseits bestimmte historische oder administrative Gegebenheiten und schließlich zu guter letzt auch die Tüchtigkeit einiger bedeutender Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. Der Vinschgau ist ein ungefähr 80 Kilometer langes Tal, das sich vom Reschenpass zunächst in Nord-Süd-Richtung und dann in West-Ost-Richtung bis zum Meraner Talkessel zieht und von den Geographen in mehrere unterschiedliche Klimazonen gegliedert wird, wobei vor allem der Schuttkegel des „Gadria“ zwischen Kortsch und Laas sowie die „Malser Haide“ als eindeutige Klimagrenze gelten,

Der Ansitz Plawenn, das Rathaus der Gemeinde Schlanders

mit entsprechenden Folgen für die Landwirtschaft und die Wirtschaft insgesamt sowie für die Lebensweise der dort lebenden Menschen.

„Kreise“ eingeteilt wurden, kam der

Schlanders - beinahe in der Mitte dieses langen Tales gelegen - hat dabei das „Glück“, in der „unteren“, sehr günstigen, ja beinahe noch mediterranen Klimazone, wie sie sich aus dem Meraner Talkessel heraus erstreckt, anzugehören, weshalb es heute ein äußerst gesegnetes Obstgebiet ist und auch noch Wein- und Kastanienkultur gedeiht, während der „obere“ Vinschgau seit eh und je stark auf Getreideanbau und Viehzucht ausgerichtet war, sodass der Abgeordnete zum Tiroler Landtag Josef Dietl aus Mals von „zwei Vinschgau“ sprach, als es darum ging, um die Jahrhundertwende eine eigene Bezirkshauptmannschaft Vinschgau zu errichten, nämlich einem „Wein- und Obst-Vinschgau“ und einem „Korn-Vinschgau“.

Diese Trennung wurde noch vertieft und

Als im Jahre 1753 unter Kaiserin Maria Theresia die österreichischen Erblande – und so auch Tirol – verwaltungsmäßig in

„obere“ Vinschgau bis zur SuldenbachMündung (Spondinig) zum Kreis Imst und der „untere“ Vinschgau zum Kreis Bozen. weitergeführt, als im Jahre 1818 an derselben Stelle die Diözesangrenze gezogen wurde zwischen den Diözesen Brixen und Trient und der Vinschgau also unter diesen beiden Diözesen aufgeteilt wurde. Dieser Zustand dauerte bis zum Jahre 1964, als mit der Errichtung der Diözese Bozen-Brixen ganz Südtirol kirchlich zu einer Diöze-

Schloss Schlandersburg


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Die Marktgemeinde Schlanders stellt sich vor se vereinigt wurde und somit politisches und kirchliches Territorium sich decken. Soweit einige geschichtliche Hinweise, die uns bereits überführen zu den erwähnten „historisch-administrativen Gegebenheiten“, die dazu beigetragen haben, Schlanders zum Hauptort des Vinschgaus werden zu lassen.

2. Etappen auf der „Zielgeraden“ Hier ist einmal zu erwähnen, dass Schlanders seit der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts Gerichtssitz war – zunächst abwechselnd mit Laas und Latsch, seit der Mitte des 14. Jahrhunderts kontinuierlich in Schlanders, bis schließlich im Jahre 1810 von Seiten der bayrischen Regierung Schlanders offiziell zum „königlich-bayrischen Gericht II. Klasse“ erhoben wurde; die österreichische Verwaltung hat nach der Rückkehr Tirols im Jahre 1814 diesen Tatbestand mehr oder weniger übernommen. Derselben verhassten bayrischen Besatzungsregierung verdankt Schlanders paradoxerweise auch die durch sie im Jahre 1811 vorgenommene Erhebung von Schlanders zum Dekanatssitz – gleichzeitig mit jenem von Mals und Meran anstelle der bisherigen Churischen „Vikariate“. Eine weitere wichtige verwaltungstechnische Maßnahme, die für Schlanders bedeutend wurde, war die im Jahre 1873 erfolgte Gründung der Sparkasse, die älteste im Lande nach jener von Bozen. Diese gewann große Bedeutung für die weitere wirtschaftliche Entwicklung des Gebietes von Schlanders und Umgebung.

Das stolze Wahrzeichen von Schlanders: der beflaggte Kirchturm, mit seinen 96 m der höchste Tirols

Von Bedeutung wurde auch eine militärtechnische Maßnahme: Nach dem von Österreich gegenüber Piemont-Sardinien und Frankreich verlorenen Krieg von 1859 musste es die Lombardei abtreten, und damit verlief nun die neue Staatsgrenze zwischen Italien und Österreich über das


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Die Marktgemeinde Schlanders stellt sich vor

Schloss Schlandersberg

stützpunkt und Verwaltungssitz der Garnison wurde Schlanders gewählt, wo seit 1880 eine Kompanie Kaiserjäger stationiert wurde. Auch das war wiederum ein wichtiger Schritt, um Schlanders zum Hauptort des Tales zu machen. Übrigens sei hier bemerkt, dass während der gesamten Neuzeit bzw. seit der Neuordnung der Landesverteidigung Tirols nach dem „Libell“ von 1511 Kaiser Maximilians, ganz besonders aber bei den Heimatgefährdungen durch Bayern und Franzosen im 18. und 19. Jahrhundert (z.B. 1703, 1796, 1799, 1809) die Schützen von Schlanders unter Major Franz Frischmann aus Kortsch immer wieder im ganzen Lande an verschiedenen Fronten eine hervorragende Rolle in der Landesverteidigung spielten und weit über das Tal hinaus Ansehen genossen.

Stilfserjoch. Das machte es notwendig, im Vinschgau zum Schutz der Grenze eine Militärgarnison zu stationieren; als Haupt-

Der entscheidende und maßgebende Schritt, um Schlanders endgültig aus der Reihe der übrigen Gemeinde herauszuhe-

Luftansicht von Schlanders aus südlicher Richtung

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Der Innenhof von Schloss Schlandersburg

ben und zum Hauptort des Tales zu machen, war die Errichtung der neuen Bezirkshauptmannschaft Schlanders durch Abtrennung des entsprechenden Gebietes (von Tabland bei Naturns bis zum „langen Kreuz“ auf St. Valentin a. d. H.) von der Bezirkshauptmannschaft Meran. Treibende Kraft für diese Errichtung war paradoxerweise nicht die Gemeindevorstehung von Schlanders selbst, sondern vielmehr Markus Graf Spiegelfeld, Bezirkshauptmann von Meran, der seinen Bezirk als zu groß erachtete und daher beim


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Die Marktgemeinde Schlanders stellt sich vor

Gubernium in Innsbruck und bei der Regierung in Wien die Abtrennung des Vinschgaus von seinem Gebiet und die Errichtung einer selbständigen Bezirkshauptmannschaft befürwortete und nach mehrjähriger Vorbereitung im Jahre 1901 auch durchsetzte. Damit ist der Vinschgau seit gut hundert Jahren ein eigener politischer Bezirk mit Schlanders als Hauptort. Die Bezirksgemeinschaft Vinschgau hat dieses Event mit einer eigenen Gedenkschrift im Jahre 2001 feierlich begangen. Zu diesem entscheidenden Ereignis in der Geschichte von Schlanders kommt ergänzend noch hinzu, dass Schlanders im Jahre 1906 gleichzeitig mit der Nachbargemeinde Latsch durch kaiserliches „Patent“ zur Marktgemeinde erhoben wurde. Als Marktgemeinde älter ist im Vinschgau nur jene von Mals, die einst von der Landesregentin Claudia von Medici bereits vor rund 350 Jahren zum Markt erhoben wurde, und zwar um der Gemeinde wirtschaftlich gegenüber der nahen Stadt Glurns eine Lebenschance zu geben. Daher rührt wohl unter anderem die Tatsache, dass es zwi-

Schlanders im Winter

Schlanders in der Abenddämmerung, im Hintergrund die Fraktion Göflan

schen Mals und Glurns einerseits wie zwischen Mals und Schlanders anderseits zu einem gewissen Wettstreben innerhalb des Tales kam.

Eröffnung der Vinschgauer Bahn im Jahre 1906, wobei Schlanders eine der wichtigen und größeren Bahnstationen auf der Strecke wurde.

Mit der Bezirkshauptmannschaft kam natürlich eine zusätzliche Reihe von hohen Beamten und Funktionären nach Schlanders, die zur Aufwertung des Ortes beitrugen. Es war wohl eine natürliche Folge, dass sich im Bezirkshauptort verschiedene staatliche Behörden niederließen: So kam mit der Bezirkshauptmannschaft auch ein Bezirksforstinspektorat, ebenso ein Bezirkssteueramt, ein Bezirksarzt und ein Bezirkstierarzt. Mit diesen zahlreichen höheren Beamten sowie dem Offizierschor der Kaiserjäger kam in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg ein reges gesellschaftliches Leben von teils gehobenem Niveau nach Schlanders und natürlich auch ein gewisses liberales Denken und Verhalten, das der Ortskirche nicht immer gefiel, wie aus den Quellen hervorgeht.

Teils mit diesen Ereignissen zusammenhängend, teils jedoch auch unabhängig davon und bereits vorher entstand zumal seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein sehr reges Vereinsleben in Schlanders, das bis zum Ersten Weltkrieg anhielt und wuchs, während der Zeit des Faschismus (1922 – 1943) weitgehend unterdrückt wurde und in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg wieder neu aufgebaut wurde und heute erneut eine bedeutende Rolle im Leben des Bezirkshauptortes spielt.

Von nicht zu unterschätzender Bedeutung für den wirtschaftlichen und kulturellen Fortschritt für den Vinschgau war auch die

Diese Entwicklung von Schlanders vom einfachen „Ort am Weidenbach (Schlandraunbach)“ – wie der Name Slanderes von Fachleuten gedeutet wird – bis zum stolzen politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Zentrum des Tales heute spiegelt sich auch in der Architektur und der Demografie (Bevölkerungsentwicklung) des Ortes wieder.


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Die Marktgemeinde Schlanders stellt sich vor Gab es im Mittelalter auch keine Volkszählungen, so wissen wir aus anderen Quellen doch etwas über das zahlenmäßige Auf und Ab der Bevölkerungsentwicklung. Bis in die Neuzeit herein hat Schlanders andere größere Orte im Tale bevölkerungsmäßig in keiner Weise übertroffen. Baulich gab es in Schlanders aber bereits seit dem Hochmittelalter einige bedeutende Gebäude, nämlich Adels- und Edelsitze sowie stattliche Bürgerhäuser. Der Großteil der Behausungen waren jedoch eher ärmere „Keuschen“ (Hütten). Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts beginnt der wirtschaftliche Aufstieg von Schlanders, der – wie bereits ausgeführt – zugleich mit der zentralen geographischen Lage – um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert dann auch zum politischen Aufstieg des Ortes geführt hat. Der wirtschaftliche Aufstieg hatte wesentlich mit dem beginnenden Obstbau zu tun; auch Handwerk und Handel begannen sich stärker zu entwickeln.

Göflan: St. Martin und St.Walburgis

3. Schlanders vom Gestern ins Heute Das Ende des Ersten Weltkrieges 1918 bedeutete natürlich einen tiefen und schmerzlichen Einschnitt in der Entwicklung unserer Marktgemeinde. Doch waren die Folgen zwar schmerzlich und politisch schwerwiegend, wirtschaftlich jedoch konnte Schlanders auch die Zeit des Faschismus einigermaßen überleben. Die örtliche Landwirtschaft sicherte den Menschen eine knappe Existenz, Handwerk und Handel arbeiteten auf Sparflamme, doch blieb Schlanders auch unter dem Faschismus ein kleines Verwaltungszentrum; auch brachte die Stationierung tausender von Soldaten wirtschaftlich besonders für Handelstreibende und das Gastgewerbe gewisse Verdienstmöglichkeiten. Schlanders war sogar die ersten Jahre der faschistischen Ära (1922 – 1927) bis zur Errichtung der Provinz Bozen und der Lostrennung des Landes von Trient eine eigene „Sottoprefettura“ (Unterpräfektur) von Trient, wobei natür-

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lich die Verwaltungsfunktionäre weitgehend zugewanderte Italiener waren. Was die italienischsprachigen Mitbürger betrifft, so schwankte deren Zahl im Laufe der Zeit etwa zwischen fünf und acht Prozent (Militär nicht eingerechnet). Es fällt auf, dass es in Schlanders mit der Ausnahme des „Falles Stricker“ (1938) je kaum schwere Auseinandersetzungen zwischen den beiden Volksgruppen gab. Eine völlig neue und bis heute andauernde Entwicklungsphase begann in Schlanders in den späteren Nachkriegsjahren nach dem Zweiten Weltkrieg, etwa seit den späten 1950-er Jahren, als die ersten Kriegsauswirkungen bzw. Kriegsschäden überwunden waren und ein wachsender Wohlstand einzusetzen begann. In dieser Zeit war es besonders das Verdienst bestimmter Persönlichkeiten, durch deren Einsatz und Weitsicht Schlanders eine neue Aufstiegsund Entwicklungsphase erlebte. In diesem Zusammenhang ist vor allem der jüngst verstorbene ehemalige Bürgermeister Dr. Erich Müller zu erwähnen. Er hat die bereits von seinem Vorgänger Josef Benedikter unternommenen Initiativen aufgegriffen und tatkräftig zu Ende geführt: so die Errichtung der Mittelschule und den Bau des Krankenhauses, das im Frühjahr 1958 unter der Führung des jungen, dynamischen Prof. Dr. Hans von Elzenbaum eine hervorragende Entwicklung nahm und heute durch den Ausbau von Seiten des Landes eine nicht wegzudenkende zentrale Struktur für das Wohl der Menschen im ganzen Tale bedeutet. Weitere Marksteine, die Dr. Müller als Bürgermeister setzte, waren die Errichtung des Realgymnasiums (1966) und der Handelsschule (1967) in Schlanders, also zweier Oberschulen, die ganz wesentlich zur Hebung und Verbreitung des Bildungsniveaus in diesem ländlichen Raum beitrugen und heute noch beitragen. Müllers Verdienst ist auch die endgültige Errich-


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Die Marktgemeinde Schlanders stellt sich vor Errichtung der Gesundheits- und Sozialsprengel, eine Koordinierung der wirtschaftlichen Entwicklung, die Lösung wichtiger Verkehrsprobleme, die Erschließung wirtschaftlich benachteiligter Berggebiete u. a. m.. Vor allem konnte auch über die sogenannten LEADER- und INTERREG-Projekte eine wirksame und dauerhafte Förderung einer umfassenden wirtschaftlichen Entwicklung auf allen Gebieten gewährleistet werden: Landwirtschaft, Handwerk, Tourismus, Verkehr, Kultur und Bildung. War Schlanders ursprünglich Jahrhunderte lang ein bescheidenes Bauerndorf wie die übrigen im Tale, so hat es sich seit gut hundert Jahren zu einem beachtlichen Verwaltungszentrum entwickelt, aber auch

Die Fraktion Kortsch

zu einem Handwerks- und Handelszen-

tung der Musikschule Schlanders. Weitere Initiativen Dr. Müllers waren der Bau des Elektrizitätswerkes und die Erneuerung der Trinkwasserleitung, die Wegeerschließung, die Ausweisung von Bauland und der Bau von Sport- und Freizeitanlagen.

zungen für ein gemeinsames politisches

trum von breiter Strahlungskraft. In den

und wirtschaftliches Handeln der Gemein-

letzten Jahrzehnten ist Schlanders auch zu

den gegeben, wie auch für ein effizienteres

einem viel und gern besuchten Fremden-

Auftreten gegenüber der Südtiroler Lan-

verkehrszentrum

desregierung, um die Interessen des Tales

Bedeutung kommt Schlanders aber auch

wahrzunehmen. Dadurch konnte seither

als Schul- und Bildungszentrum zu, des-

Man kann sagen, mit Dr. Erich Müller begann ein neues „Zeitalter“ in der Geschichte von Schlanders, gleichsam der Übergang von der Vergangenheit in die Zukunft.

sehr viel erreicht werden, wie etwa die

sen Auswirkungen wesentlich zur Hebung

Ein analoges Ereignis wie jenes im Jahre 1901 war die Gründung der Talgemeinschaft Vinschgau durch Dr. Müller im Jahre 1962. Diese Zusammenführung aller sechszehn Gemeinden Vinschgaus (heute noch 13) zu einer einheitlichen gemeinsamen Aktionsgemeinschaft bedurfte größter Mühe und Ausdauer und ist dem klugen Verhandlungsgeschick Dr. Müllers zu verdanken; es war die erste Bezirksgemeinschaft in Südtirol nach dem Zweiten Weltkrieg und sollte Vorbildcharakter für weitere Bezirksgründungen im Lande haben. Im Vinschgau sind damit die Vorausset-

Luftansicht des Plawennhauses mit Park und Musikpavillon

gediehen;

besondere


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Die Marktgemeinde Schlanders stellt sich vor

Jahr ihr großes Jubiläum feiern kann. Diese Feiern sind für die Bürgerkapelle Schlanders nicht nur ein freudiges Ereignis, sondern auch Ansporn, das hohe qualifizierte Können noch weiter zu steigern. Die solide Ausbildung der Musikanten, das anspruchsvolle, ausgezeichnete Niveau der musikalischen Leitung und die von der Führung der Kapelle gewährleistete innere Harmonie der Bürgerkapelle Schlanders sind die beste Gewähr für ein gedeihliches niveauvolles musikalisches Weiterwirken zur Freude und musikalischen Bildung der Bevölkerung, ihrer großen und kleinen Gemeinschaften, bei den mannigfachsten Anlässen im kirchlichen wie im profanen Leben. Nichts Ersprießlicheres und Edleres könnte man der Bürgerkapelle Schlanders zu ihrem 200-jährigen Geburtstag wünschen.

Das Kulturhaus „Karl Schönherr“

des allgemeinen Bildungsniveaus unter der Bevölkerung des Tales beiträgt. Der unter Bürgermeister Dr. Müller in den 1960-er Jahren erfolgte Aufbau des Oberschulwesens in Schlanders wurde in den 1980-er und frühen 1990-er Jahren noch weitergeführt durch die Errichtung eines Sprachenlyzeums, den Übergang von der Handelsschule zu einer Handelsoberschule und die Errichtung einer Gewerbeoberschule. Von schulischer und wirtschaftlicher Bedeutung ist auch der Neu- und Ausbau der Berufsschule und der Haushaltungsschule. So ist Schlanders heute ein reichlich ausgestattetes Schulzentrum, was sich natürlich ungeheuer segensreich auf Wirtschaft und Kulturschaffen auswirkt. Um das beinahe zu kleinstädtischen Verhältnissen heranwachsende Schlanders auch wohnlich zu gestalten und den Menschen ein Zusammengehörigkeitsgefühl zu ermöglichen, wurde in den 1990-er Jahren eine beispielhafte Fußgängerzone errichtet, die die Menschen zusammenfinden lässt.

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Dass Hand in Hand mit diesem wirtschaftlichen und politischen Aufstieg auch die Voraussetzungen für eine gedeihliche kulturelle Entwicklung gegeben waren, ist unschwer zu erkennen. So hat sich das Vereinsleben, das ein wichtiger Träger des kulturellen Lebens auf dem Lande ist, in Schlanders – wie in ähnlich gelagerten peripheren Zentren – seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sehr stark entwickelt. Bereits in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg gab es an die vierzig Vereine in Schlanders. Nach den Einschnitten durch den Faschismus und den Zweiten Weltkrieg hat sich das Vereinsleben seit der „Wohlstandsphase“ in den 60-er Jahren wieder stark entwickelt. Einer der weitaus ältesten kulturellen Vereine in Schlanders ist sicher die Musikkapelle (seit 1906 die Bürgerkapelle), die heuer ihr 200-jähriges Bestehen feiern kann. Wenn auch die Dokumentation über ihre Anfänge spärlich ist, so bestätigt eine feste Tradition die an Sicherheit grenzende Wahrscheinlichkeit ihres hohen Alters, sodass sie mit Fug und Recht in diesem

DDDR. Heinrich Kofler


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das vereinswesen im schatten der politik

Das Vereinswesen im Schatten der Politik 1. „Vormärz-Politik“: Vereine als revolutionäre Zellen? Nicht nur die Gründung der Bürgerkapelle Schlanders, sondern die vieler kultureller Vereine im alten Tirol, reicht weit in die Zeit der Habsburger Monarchie des 19. Jahrhunderts zurück. Wer heute unter fünfzig Jahre alt ist - und das trifft für den Großteil der Musikanten und der Bevölkerung insgesamt zu – und somit in einer Zeit moderner Demokratie und zunehmend auch multikultureller Vielfalt aufgewachsen ist und darin lebt, kann sich nur schwer eine Vorstellung davon machen, wie diese Freiheit der personalen und kollektiven Entwicklung in Denken und Handeln nach einer langen Zeit politischer Unterdrückung, strikten Gehorsams und strenger Überwachung nach und nach erkämpft werden musste.

Vor allem die Zeit nach der Französischen Revolution und der Napoleonischen Kriege (1789 – 1814) war besonders für das deutschsprachige Mitteleuropa, d.h. zumal für Österreich und Preußen, eine Zeit des Nachwirkens eines schockartigen Traumas, das besonders auf die regierende Schicht noch viele Jahrzehnte nachwirkte. Es war – um ein Wort Nietzsches zu gebrauchen – tatsächlich eine „Umwertung aller Werte“. Bis dahin gültige Autoritäten wie etwa das „Bündnis von Thron und Altar“, also monarchische Staatsstrukturen und Kirche, wurden in Frage gestellt, ebenso die hierarchisch gegliederte ständische Gesellschaftsstruktur mit Klerus, Adel, Bürger – und Bauerntum. Das neue Losungswort hieß: „Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit“ anstatt Gehorsam und Untertänigkeit. Diese Ideen haben nach der Französischen Revolution gleichsam ganz Europa „überschwemmt“.

Nach vielen eigenen schweren Niederlagen konnten die Gegner des revolutionären Frankreich, darunter vor allem das alte Österreich, nach rund 20-jährigem Kampfe den lange unbesiegbar erscheinenden Napoleon im Jahre 1814 endgültig bezwingen. Auf dem Wiener Kongress von 1815 sollte Europa „neugeordnet“ werden, und zwar weitgehend durch Rückkehr zu den alten vorrevolutionären, konservativen Gesellschaftszuständen. Der „Pakt zwischen Thron und Altar“ wurde in der sogenannten „Heiligen Allianz“ zwischen Österreich, Preußen und Russland wieder erneuert. Diese „Allianz“ übernahm die Aufgabe, in Zukunft alle auch nur kleinsten Regungen von Freiheit im Denken und Handeln im Keime zu ersticken und zu unterdrücken, um jeder vermuteten Gefahr neuerlicher revolutionärer Bewegungen wirksam vorzubeugen. Doch bei allen negativen Folgen der Französischen Revolution hatte dieselbe durchaus auch positive Folgen gehabt; die Menschen hatten dies nicht vergessen und wollten nicht mehr zurück in die alten ungerechten Verhältnisse der politischen, wirtschaftlich-sozialen und kulturellen Unterdrückung und Bevormundung. So kam es immer wieder zu Spannungen zwischen den politischen Behörden und bestimmten Bevölkerungsgruppen, zumal der liberal ausgerichteten Schicht der Intellektuellen. Dies kennzeichnet nicht zuletzt auch die gesellschaftlichen Zustände im alten Tirol in der Zeit des sogenannten „Vormärz“ (1815 – 1848).

Schlanders aus nördlicher Richtung um 1740, die älteste vorhandene Abbildung von Schlanders. Original im Deutschordenskonvent in Lana.

Im Jahre 1848 folgte die sogenannte „Bürgerliche Revolution“, die von Frankreich auch auf Österreich übergriff („Märzrevolution“), wenn sie auch in Tirol nur wenig


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in Erscheinung trat. Die große und bleibende „Frucht“ dieser Revolution in Tirol war die sogenannte „Bauernbefreiung“. Sämtliche Abgabepflichten der Bauern gegenüber dem Adel und der Kirche wurden durch kaiserliches Patent aufgehoben, und die Bauern konnten endlich über den vollen Ertrag ihrer mühevollen Arbeit verfügen. Nach der Niederschlagung auch dieser Revolution wurden in ganz Österreich die polizeilichen Kontrollen über alle Freiheitsregungen der Untertanen erneut wieder verschärft. Erst die zwei schweren militärischen Niederlagen Österreichs gegen Frankreich im Jahre 1859 und gegen Preußen im Jahre 1866 brachten eine endgültige Wende in der österreichischen Innenpolitik. Auf die bisherige absolute Herrschaft folgte eine liberale Phase, die viele Erleichterungen für die Bevölkerung und damit auch für das Vereinswesen brachte.

2. Das Vereinsgesetz von 1867: vorsichtige Öffnung In diese Phase hinein fällt der Erlass des sogenannten „Vereinsgesetzes“. Es ist das Gesetz Nr. 134 vom 15. November 1867 über das „Vereinsrecht“, d. h. über die Bedingungen und Voraussetzungen zur Gründung eines Vereines und dessen Führung. Bereits im Jahre 1852 war ein erstes „Vereinsgesetz“ erlassen worden, das jedoch noch viel einschränkender war und kaum zum Tragen gekommen ist. Eine etwas genauere Durchsicht des Gesetzes von 1867 zeigt, wie das Vereinswesen damals in der österreichisch-ungarischen Monarchie mit Misstrauen und Argwohn betrachtet und daher streng unter Kontrolle gehalten wurde, wobei es vorher, d. h. etwa in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, sehr schwierig war, überhaupt ein Vereinswesen aufzubauen. Wenn es im

Schlanders aus südlicher Richtung um 1740, die älteste vorhandene Abbildung von Schlanders. Kopie der Fa. Pescoller (Bruneck) im Rathaus von Schlanders.

Jahre 1804 in Schlanders gelang, die ersten Anfänge der späteren Bürgerkapelle zu setzen, so zählt dies zu den Ausnahmen, und möglicherweise handelte es sich dabei um einen „de-facto-Zustand“ einer musikalischen Spielgruppe ohne offizielle Vereinsgründung, die ja absolut meldeund genehmigungspflichtig war und ein genaues, behördlich überprüftes Statut haben musste. Sehen wir uns dieses Gesetz über das Vereinsrecht von 1867 näher an. Es galt für die gesamte Monarchie, auch für die nicht deutschsprachigen österreichischen Gebiete. Es gliedert sich in drei Abschnitte und umfasst insgesamt 39 Paragraphen. Der erste Abschnitt handelt „von den Vereinen überhaupt“, der zweite von den „politischen Vereinen“ und der dritte von den „Straf- und Schlußbestimmungen“. Das Gesetz trägt die Unterschrift von Kaiser Franz Joseph selbst. Zunächst unterscheidet das Gesetz zwischen Vereinen, „welche auf Gewinn“ aus seien und solchen, die das nicht seien.

Ausgenommen von den Maßnahmen dieses Gesetzes sind alle religiösen Vereine und Verbände einschließlich der Bruderschaften und Ordensgemeinschaften wie auch der gesamte Bereich der Gewerbetreibenden, der durch eigene Gesetze geregelt sei. Gemeint sind hier also primär sogenannte „kulturelle“ Vereine. Unter § 4 wird vorgesehen, dass jede Vereinsgründung der politischen Landesstelle gemeldet werden müsse, und zwar unter Vorlage von „Statuten“. Zuständige Behörde war in den meisten Fällen – d. h. praktisch jeweils auf dem Lande – die Bezirkshauptmannschaft, in den Städten hingegen die jeweilige Polizeibehörde. Sowohl dieses Vereinsgesetz wie auch das mit demselben Datum erlassene Gesetz über das „Versammlungsrecht“ sieht vor, dass bei Vereinsversammlungen nur eingeschriebene Mitglieder anwesend sein durften, keine Nichtmitglieder und auch keine geladenen Gäste. Die Vereinsversammlung musste 24 Stunden vorher mit genauer Orts- und Zeitan-


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gabe gemeldet werden. Der zuständigen Behörde (Bezirkshauptmannschaft oder Polizeikommando) musste stets die Möglichkeit der Teilnahme eingeräumt werden, wobei den betreffenden Personen „ein angemessener Platz in der Versammlung nach ihrer Wahl“ eingeräumt werden musste, und diese auch das Recht hatten, Auskunft über die in der Versammlung auftretenden „Redner“ und nachher eine Protokollabschrift zu verlangen. Jedenfalls konnte die Behörde jederzeit in die Protokolle Einsicht nehmen. Sollte die Behörde den Verdacht haben, dass eine Vereinsversammlung „gesetzwidrige“ Dinge behandle oder Angelegenheiten, die „außerhalb des statutenmäßigen Wirkungskreises des Vereines“ lagen, oder wenn bei der Versammlung etwa „Drohungen“ gegen die öffentliche Ordnung ausgesprochen wurden, war der Vereinsobmann verpflichtet, die Versammlung unverzüglich zu schließen, oder die anwesende Behörde konnte die Schließung veranlassen. Wenn ein Verein beschloss, eine Abordnung mit einer „Petition“ (Bitte, Ansuchen, Forderung) an eine Behörde zu schicken, so durften die-

ser nicht mehr als zehn Personen angehören. Auch konnte ein Verein jederzeit von der Behörde aufgelöst werden, wenn Verdacht bestand, dass sich derselbe nicht streng an sein Statut hielt und damit in Verdacht auf politisch gefährliche Aktivitäten geriet. Interessant ist, dass bei politischen Vereinen, die noch viel strenger geregelt waren, keine Ausländer, keine Frauen und keine Minderjährigen Mitglieder sein durften. Ihnen war auch verboten, Vereinsabzeichen in der Öffentlichkeit zu tragen, und alle Mitglieder mussten binnen drei Tagen nach der Aufnahme in den Verein mit genauen Personaldaten der Aufsichtsbehörde gemeldet werden. Bereits aus diesen wenigen Hinweisen kann man ersehen, mit welchem Misstrauen damals die politischen Behörden den Vereinen gegenüberstanden, am meisten unter Verdacht und daher unter Kontrolle standen die zahlreichen Turnvereine (Sportvereine), weil man bei diesen eine eventuelle verkappte kämpferische Ausrichtung befürchtete.

Dieses Vereinsgesetz von 1867 blieb auch bei uns bis 1918 in Kraft, wenn auch die Befürchtung der Behörden mit der Zeit nachließen und auch die entsprechenden Überwachungen. Als Vereine waren natürlich auch die Musikkapellen den Bestimmungen dieses Gesetzes unterworfen; es ist jedoch nichts darüber bekannt, dass sie als besonders verdächtig gegolten hätten. Es war ja auch so, dass die ländlichen Bezirkshauptmannschaften (in Schlanders seit 1901, vorher Bezirkshauptmannschaft Meran) der Bevölkerung irgendwie nahe standen, die Vereinsträger und Mitglieder kannten, an Auftritten der Musikkapellen teilnahmen, weshalb sich mit der Zeit ein gutes Verhältnis zwischen dieser Art von Vereinen und den Behörden entwickeln konnte und diese selbst ein reges Vereinsleben aufzubauen vermochten. Außerdem war es ja so, dass im alten Tirol die nach und nach entstehenden Musikkapellen häufig von ehemaligen Mitgliedern von Militärkapellen oder Kirchenmusikern gegründet wurden, die den Behörden bekannt waren und meist deren Vertrauen besaßen. So konnte sich das Vereinswesen – auch das der Musikkapellen in Tirol – nach „schüchternen“ Anfängen im 18. Jahrhundert im späten 19. Jahrhundert nach und nach entwickeln und gedeihen, die „Eierschalen“ der politischen Verdächtigkeit abstreifen und zu einem wesentlichen, allseits geschätzten, ja nicht mehr wegzudenkenden Element des kulturellen Gemeinschaftslebens unseres Landes werden. DDDR. Heinrich Kofler

Ausschnitt aus einem Ex voto vom Jahre 1842 aus St. Pauls. Die Bittprozession im Regen wird von Musikanten begleitet.


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Entwicklung der Blasmusik in Tirol Anfänge des Musiklebens Ein Tiroler Dorf ohne Musikkapelle ist wie ein Tag ohne Sonne, eine Kirche ohne Orgel oder ein Turm ohne Glocken. Spielt die „Musig“ durch die Gassen, fliegen die Herzen und Türen auf. Die Liebe zur Musik ist so alt wie die Menschheit. Als das Volk, dem die Musik als Kunst zuerst zum Bewusstsein gelangte, sind die Griechen zu nennen. Sie waren es auch, die mit dem Wort „mousa“ den Ausdruck der Tonkunst prägten, der über die lateinische Form „ars musica“, bzw. unsere mundartliche „Musig“, unter französischem Einfluss zur Musik wurde. Auch die Blasmusik hat eine lange Geschichte, welche in die Frühzeit der Menschheit zurückführt. Man denke dabei an die Hirten, die mit Tierhörnern und Pfeifen geblasen haben. Im Tiroler Raum war die weltliche Blasmusik im

Mittelalter mehr verbreitet als die kirchliche, weil die Kirchenmusik im allgemeinen nur den Vokalchor und die Orgel kannte. Die weltliche Musik galt einerseits dem Auftreten der Fürsten und andererseits der Unterhaltung. Im höchsten Ansehen standen die Trompeter und Pauker der Landesfürsten, die ein eigenes exklusives Korps bildeten. Ihre Truppe umfasste die Instrumente Fanfare, Trompete, Posaune und Pauke. Die gehobene Stellung der Trompeter wurde deutlich, als im Jahre 1451 regelmäßig einer von ihnen zum Spielgrafen und König der Spielleute an der Etsch und im Inntal bestellt wurde. Diese Spielvereinigung traf sich bis 1806 alljährlich zum Pfeifertag im Inntal in Wilten und in Südtirol in Terlan, wo ein feierliches Hochamt mit viel Musik gehalten wurde. Eine weitere Gruppe angestellter Musikanten mit Pfeifen, Trommeln, Posaunen und Trompeten hielten sich im Mittelalter die führenden Adelsgeschlechter für ihre

Die „Pfeifer und Trommler“ sind die Vorläufer unserer Musikkapellen. Das sogenannte „Klingende Spiel“ wurde 1791 in Leifers auf einem großen Ölgemälde ausdrucksstark festgehalten.

Ursprung der Musik bei den Griechen

Tirol: höchstes Ansehen für Trompeter

Gruppe mit Pfeifen, Trommeln, Posaunen und Trompeten bei Adelsgeschlechtern


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20 Verbot der Blasinstrumente in der Kirchenmusik von Kaiserin Maria Theresia

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entwicklung der blasmusik in tirol Feste und Hochzeiten. Eine andere Gruppe stand im Dienste der Landesverteidigung. Im Rahmen der festlichen Barockmusik um 1650 erhielt die Pfarrmusik in den größeren Orten eine Begleitung durch Streich- und Blasmusikinstrumente. Das feierliche Te Deum am Ende

nach 1700 Entstehung der ersten Regimentsbanden in Folge der Türkenkriege zu den bestehenden Hautboistenbanden

der Hochämter war ohne Trompeten, Posaunen und Pauken nicht denkbar. Als die Kaiserin Maria Theresia nach einer Enzyklika von Papst Benedikt XIV. den Volksgesang in den Vordergrund stellte und Posaunen, Flöten, Hörner und Trompeten verbot, weil sie der

Kirchenmusik

einen

„theatralischen

Anstrich“ verliehen, hatte dieses Verbot wenig Tambourstab neu für Zeichengebung am Anfang und Ende eines Musikstückes

Wirkung. Der Pfarrchor von Bozen trat 1760 bei der Durchreise der Herzogin Isabella von Parma mit neun Streichern, zwei Trompeten, zwei Waldhörnern und zwei Pauken auf. Im Barock war es selbstverständlich geworden, dass die Kirchenmusik auch bei weltlichen Festen auftrat.

Die Militärmusik als historischer Hintergrund der Musikkapellen Alle bisher genannten Ensembles und Gruppen der Blasmusik machten noch keine Musikbande

oder Musikkapelle aus. Der Anstoß dazu kam von der österreichischen Armee. Die kaiserlichen Truppen begannen sich nach 1700 infolge der langen Erbfolge- und Türkenkriege endgültig in stehenden Regimentern zu organisieren. Daraufhin entstanden die ersten Regimentsbanden, wie man sie damals bezeichnete. Im Allgemeinen bestand die sogenannte Hautboistenbande bis 1850 aus acht Mann mit folgenden Instrumenten: zwei Oboen (Stimmführung), zwei Klarinetten, zwei Hörner, zwei Posaunen (Fagotte). Die Regimentsinhaber waren mit dieser Lösung aber nicht zufrieden, zumal sie in den Türkenkriegen die Janitscharenmusik der türkischen Armee kennengelernt hatten, die mit Trommeln, Becken und Schalmeien eine Rhythmusmusik hatten. So entstand in Österreich als Zusatz zu den Harmonie-Regimentsbanden die von den Offizierskorps unterhaltenen und weitaus beliebteren türkischen Banden. Neu war die Einführung des Regimentstambours, der mit dem Tambourstock das Zeichen am Anfang und am Ende des Musikstückes gab, hingegen kommandierte die türkische Musik der Träger des Schellenbaumes (chinesischer „Glöcklhut“). Eine nicht unbedeutende Rolle spielte auch seit den Kriegen von 1796 die

Bei der „Übertragung der Reliquien des Seligen Heinrich von Bozen“ im Jahre 1759 wirkte auch eine Musikkapelle mit. Deutlich zu erkennen sind die Instrumente Querflöte, kleine Trommel, Hörner und Holzblasinstrumente – wahrscheinlich Oboen (Stadtmuseum Bozen).


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entwicklung der blasmusik in tirol Militärmusik der französischen Revolutionsarmeen, die mit ihrem aufreizenden Klang der Hörner ein lebhaftes Element in die bisherige Hautboistenbanden der Militärmusik brachte. Beim feierlichen Empfang der Kaiserin Maria Luise in Bozen am 6. Mai 1790 trat erstmals eine „bürgerliche“ Musikkapelle auf. An der Spitze marschierte ein Tambourmajor mit dem Stab. Nach dem damaligen Bericht heißt es, dass 500 Bauernschützen und „eine trefflich schöne und stark lautende Musik“ vor der Kaiserin vorbeigezogen seien.

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und dann nach der Heimkehr im Ort als Kapellmeister zum Einsatz kam. Die Rückkehr Tirols zu Österreich im Jahre 1814 war der Anlass zu vielen Feiern. Da kirchliche und weltliche Feste ohne Musik nicht viel Glanz hatten und von den langen Kriegen her die Militärmusik gut bekannt war, bildeten sich in Stadt und Land die Blasmusikbanden. Diese wurden immer noch als türkische bezeichnet, weil der türkische Teil leichter zu organisieren war als gute Bläser für die Harmoniemusik zu finden.

nach1814 Aufschwung der türkischen Musikbanden

Die in Tirol 1796 beginnenden Franzosenkriege förderten im Rahmen zahlreicher patriotischer Feiern den Aufbau der Musikbanden. Der Komponist Johann Baptist Gänsbacher aus Sterzing, der später die Kaiserjägerkapelle errichtete, komponierte zu dieser Zeit für die Innsbrucker Scharfschützenkompanie einige Märsche. Die Kriegsjahre von 1796 bis 1814 brachten es mit sich, dass die Tiroler viele durchmarschierende Militärkapellen kennenlernten und im Rahmen der Begeisterung für das bedrängte Vaterland diese neue Musik sich zu eigen machten. Die kirchenfeindlichen Maßnahmen Kaisers Franz Joseph II. seit 1780, mit dem Verbot der Instrumentalmusik in der Kirche, hatten viele bisherige Musiker brotlos gemacht. Die allgemeine Schulpflicht, welche die Kaiserin Maria Theresia eingeführt hatte, brachte in jedes Dorf auch einen musikalisch gebildeten Lehrer, der aber schlecht bezahlt war und deshalb einen Nebenverdienst suchte. Somit war der Grundstock für die Errichtung der Musikbanden vorhanden.

Der geschichtliche Aufstieg der Tiroler Blasmusik Nach dem traurigen Ende des Aufstandes der Tiroler im Jahre 1809 wurden die militärtauglichen Burschen unserer Orte eingezogen, wo sie nähere Bekanntschaft mit französischen, sächsischen und bayrischen Regimentskapellen machten. Von manchem Landsmann ist es erwiesen, dass er damals solchen Kapellen zugeteilt war

Die „türkische Musik“, wie man die Musikkapellen damals allgemein nannte, mit Holz-, Blechblasinstrumenten und relativ viel Schlagzeug (große Trommel,Tschinellen, zwei kleine Trommeln und Triangel) beim Empfang der Kaiserin Maria Luise von Österreich in der Kapuzinergasse von Bozen im Jahre 1790 (Stadtmuseum Bozen)


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22 Vorwiegend Lehrer als Kapellmeister und Organisten

um 1800 Meilenstein: Klappen für Holzblasinstrumente

um 1830 Ventile bei Blechblasinstrumenten

1869 Verbot der selbständig spielenden Blasmusik in den Gotteshäusern

um 1900 Glanzzeit der österreichischen Militärmusik

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entwicklung der blasmusik in tirol Die führende Rolle bei der Errichtung der Musikbanden übernahmen die Lehrer, die auch für die Kirchenmusik die Bläser ausbildeten. Die Zeiten des reinen Volksgesanges waren vorbei, die Geistlichkeit war an der Mitwirkung der Musik bei den feierlichen Gottesdiensten interessiert. Die jeweiligen Lehrer, welche auch meistens das Amt des Organisten innehatten, verschafften sich als Kapellmeister zusätzlich einen Verdienst, waren aber als Kapellmeister gezwungen, eigene Kompositionen zu schaffen oder bestehende Werke mühevoll um- bzw. abzuschreiben. Das wichtigste Anliegen aller Musikbanden war natürlich die Besetzung. Bei den Holzblasinstrumenten dominierten die melodieführenden Klarinetten, die seit 1800 mit Klappen über den Grifflöchern ausgestattet waren. Die Holzblasinstrumente wurden durch die Einführung der Klappen (1801 bis 1810) von der reinen und schweren Naturtonreihe befreit. Das wichtigste war jedoch die Einführung der Ventile bei den Blechblasinstrumenten (um 1830).

Die endgültige Organisation der Tiroler Blasmusikkapellen Zwei Ereignisse haben in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Blasmusikkapellen für die Zukunft geprägt: Zum Ersten das Verbot der Blasmusik in den Kirchen im Jahre 1869. Dazu ein Ausschnitt aus den von den Cäcilienvereinen im Bistum Brixen veröffentlichten Statuten im Jahre 1870: „Mögen der Hochwürdige Diözesanklerus, die Herren Chorregenten und Organisten dahin wirken, dass die Harmoniebanden (Blech- und Holzmusik) niemals in der Kirche selbständig spielen und dass Märsche, Tusche und alle Gattungen Harmoniestücke allmählich aus dem Gotteshause verschwinden.“ Die Musikkapellen haben sich deshalb seither dem Konzert zugewandt, für die es jetzt Ouvertüren der Operetten und Opern gab. Die Militärkapellmeister Carl Michael Ziehrer, Franz Dostal, Karl Komzack und Julius Fucik schufen genügend Kompositionen, die auf die Blasmusik zugeschnitten waren. Das zweite Ereignis war die Auflösung der alten Tiroler Landesverteidigung mit den Schützenkompanien, welche sich zu freiwilligen Gilden formierten und somit eine Musikkapelle als Marschbegleitung brauchten. Außerdem kamen durch die kurze Dienstzeit (zwei Jahre) viele Militärmusiker wieder in den Zivilberuf zurück und brachten das Konzertwesen der Musikkapellen bis in die letzten Dörfer hinaus.

Brixner Musikbande beim Aufzug zum Freischießen von 1801 in Brixen. Ausschnitt aus der Radierung von Josef Weger in Brixen, um 1820. Sehr gut zu erkennen sind Trompeten, Hörner, Fagotte und hohe Holzblasinstrumente (Oboen oder Klarinetten). (Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck)

Die Glanzzeit der österreichischen Militärmusik von 1866 bis 1914, die sich durch hervorragende Kapellmeister, die auch großartige Komponisten waren, auszeichnet, hat auf die Tiroler Blasmusikkapellen eingewirkt: auf die gedienten Militärmusiker als Kapellmeister und als Bläser, auf die Besetzung und auf das Repertoire. Die Anzahl der Musikkapellen und deren Mitglieder nahm stetig zu, und der Name „Musikbande“ verschwand. Die türkischen Instrumente wurden der Harmonie untergeordnet. Man teilte die Instrumente in Melodieinstrumente (Klarinette,


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entwicklung der blasmusik in tirol Flöte, Flügelhorn, Euphonium, Trompete, Piston) und Begleitinstrumente (Trompete, Posaune, Bässe, Schlagzeug).

bald von den Musikkapellen übernommen. In Südtirol entstanden die ersten Musikfahnen, die häufig das Bild der Hl. Cäcilia enthielten.

Einige Kapellen kleideten sich mit der sogenannten Nationaltracht, andernorts wie im Sarntal und Burggrafenamt war die Tracht noch als Festtagskleid üblich. Viele Kapellen in den kleineren Orten trugen aber einfach Zivilkleidung, ein weiteres Drittel besaß die sogenannte Standschützenkleidung.

Neben den Trachtenkapellen entstanden auch viele Feuerwehrskapellen oder solche, die Feuerwehruniform trugen. Der Erste Weltkrieg beendete 1914 die erste Blütezeit der Blasmusikkapellen. Es gab keine Gelegenheit zum Feiern, nur Trauermusik für gefallene Musikanten, die von den Alten und den ganz Jungen mehr schlecht als recht gespielt wurde.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kamen auch die Marketenderinnen (abgeleitet von „mercatante“, was soviel wie Händler bedeutet) auf. Früher hatten diese die Aufgabe, den Truppen in den Krieg zu folgen und die Heeresmusikanten mit Lebensmitteln zu versorgen. Die Marketenderinnen waren ursprünglich bei den Schützenkompanien eingeteilt, wurden aber

50-Jahr-Feier des VSM auf dem Waltherplarz am 17. Mai 1998

Die Musikkapellen Südtirols nach dem Ersten Weltkrieg Die Zerreißung Tirols durch die Abtretung Südtirols an Italien 1919 versetzte der Blasmusik einen schweren Schlag. In Südtirol stand wegen des seit 1922 regierenden Faschismus die politi-

23 Der Name „Musikbande“ verschwindet allmählich

Marketenderinnen

Entstehung der Trachten und Fahnen

Faschismus


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Option

1948 Gründung des Verbandes Südtiroler Musikkapellen

Ploner, Tanzer, Thaler: die Blasmusikschule Tirols

Gezieltes Schulungsangebot im Verband Südtiroler Musikkapellen

19. Bezirkmusikfest in Schlanders im Rahmen der Jubiläumsfeier „50 Jahre VSM-Bezirk Schlanders“ am 25. Juli 1999

sche Situation im Vordergrund. Italien kannte – obwohl ein Land der Musik – das Blasmusikwesen des alten Tirol nicht. Schon beim ersten Trachtenumzug in Bozen 1921 wurde der Lehrer und Musikant der Kapelle von Marling, Franz Innerhofer, von den Faschisten ermordet. Trotzdem lebte die Diktatur in einem Dilemma. Matthias Kiem-Stickler, Verbandsobmann von 1948 bis 1980

Einerseits war ihr das Trachtenwesen als Symbol

Die Musikkapellen Südtirols nach dem Zweiten Weltkrieg Gründung der Landesverbände von Tirol und Südtirol Nach dem Zweiten Weltkrieg begann eine völlige Neuorganisation der Musikkapellen. Die Gründung des Verbandes Tiroler Blasmusikkapellen erfolgte im Jahre 1947 in Innsbruck, jener

der tirolischen Gesinnung verhasst, andererseits konnte sie bei den eigenen Propagandafesten nicht ganz auf die Kapelle verzichten. Viele Kapellen legten wieder die graue Standschützenuniform an – allerdings ohne die verbotenen Federn am Hut – oder die Feuerwehruniform. Mit dem Dekret vom 2. Juli 1935 wurden alle Vereinskapellen verboten. Nur wenigen Kapellen gelang es trotzdem zu existieren. Mit der deutschen Umsiedelung, als Option bekannt, welche die Nationalsozialisten nach dem

Sepp Thaler,Verbandskapellmeister von 1948 bis 1980

Zusammenschluss mit den Faschisten diktierten, wurden 1939 die letzten Kapellen aufgelöst.

Hans Nagele,Verbandsgeschäftsführer von 1948 bis 1977


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entwicklung der blasmusik in tirol der Südtiroler Musikkapellen am 28. August 1948 mit gleichzeitiger Errichtung der Bezirke Schlanders, Meran, Bozen, Brixen, Sterzing und Bruneck. Der Mitbegründer und Geschäftsführer Hans Nagele bemühte sich vor allem, die Anschaffung der Trachten im ganzen Lande systematisch voranzutreiben und zeichnete verantwortlich für die seit 1948 monatlich erscheinende Verbandszeitschrift „Die Volksmusik“, welche ob ihres vielseitigen Inhaltes bald viel Anerkennung fand.

ders immer ein Mitglied der Bürgerkapelle

Große Aufbauarbeit leistete der Landeskapellmeister Sepp Thaler, Kapellmeister seit 1922 in Auer, der als Komponist und Lehrer die Seele der Südtiroler Blasmusikszene darstellte und es gleichzeitig verstand, befreundete Lehrkräfte aus Nordtirol und Deutschland nach Südtirol zu holen.

Verdroß

Wie in Nordtirol wurden seit 1951 jährlich Kapellmeisterkurse und seit 1955 Instruktorenkurse gehalten, an denen neben Südtiroler Lehrern (Sepp Thaler, Emil Hornof, u.a.) auch die Professoren Sepp Tanzer und Otto Ulf aus Innsbruck und Willy Schneider aus Trossingen mitgewirkt haben.

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Schlanders als Bezirksobmann vor: von 1949 bis 1959 Franz Marx, von 1960 bis 1977 Kajetan Vill, von 1977 bis 2001 Luis Vill und seit Januar 2001 Manfred Horrer. Andere wichtige Bezirksfunktionen wurden ebenfalls von ehemaligen bzw. aktiven Mitgliedern der Bürgerkapelle Schlanders ausgeübt: Konrad Verdroß (Bezirkskapellmeister 19711986 und Stellvertreter 1986-1989), Helmut (Bezirkskapellmeister-Stellverteter

Gottfried Veit, Verbandskapellmeister seit 1980

1989-1995, Bezirksjugendleiter seit 2004), Luis Vill (Schriftführer und Kassier 1962-1977), Alfons Oberegger (Schriftführer und Kassier 1977-1992) und Manfred Horrer (Schriftführer und Kassier 1992-2001). Auch der derzeitige Bezirksausschuss wird entschieden von Schlanderser Musikanten geprägt: Manfred Horrer (Bezirksobmann seit 2001), Georg Horrer (Bezirkskapellmeister-Stellvertreter seit 2001) und Markus Horrer (Bezirksstabführer seit 2001). Der Bezirk Schlanders des VSM versteht sich als

Mit sehr viel Geschick und Durchsetzungsvermögen stand der langjährige Obmann der Musikkapelle Algund Matthias Kiem-Stickler dem Verband 32 Jahre als Gründungsobmann vor. Die Jugendarbeit auf Verbandsebene begann sich mit der Wahl eines Verbandsjugendleiters im Jahre 1965 zu entwickeln. Jungbläserwochen, Bezirksbläserkurse und bald darauf Vorbereitungskurse zu den Prüfungen der Jungmusiker-Leistungsabzeichen zählten zum Angebot.

Bindeglied zwischen Verband und den einzelnen

Seit Beginn der 80er-Jahre leiten Verbandskapellmeister Gottfried Veit und Verbandsgeschäftsführer Klaus Bragagna und seit 1992 Verbandsobmann Gottfried Furgler die Geschicke des Verbandes.

Musikkapellen in jeglicher Hinsicht unterstüt-

Gottfried Furgler, Verbandsobmann seit 1992

Musikkapellen des Vinschgaus. Er organisiert eine große und vielfältige Palette an Weiterbildungsveranstaltungen (Kapellmeisterseminare, Instrumentenworkshops, Marschmusikschulungen,

Motivationsschulungen,

Rhetorikkurse,

u.s.w.), Kapellmeister- und Obmännertagungen, Jugendfortbildungen (Bezirksjungbläserseminare), Bezirksmusikfeste, Konzertwertungs- und Marschmusikwettbewerbe und versucht, den zend beizustehen. Die Blasmusik in Südtirol befindet sich heute in einer noch nie da gewesenen Blüte, bestehen doch derzeit in den 116 Gemeinden nicht weni-

VSM-Bezirk Schlanders

ger als 211 Musikkapellen mit nahezu 10.000

Am 3. April 1949 konstituierte sich der Ausschuss des VSM-Bezirkes Schlanders. Seit diesem Gründungsdatum steht dem Bezirk Schlan-

Mitgliedern, wobei ca. 30% davon unter 20 Jahre alt sind. Diese Blasmusikdichte ist bezogen auf die Bevölkerungsdichte weltweit einmalig.

Klaus Bragagna, Verbandsgeschäftsführer seit 1983


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Von den Anfängen bis zum 1.Weltkrieg

Von den Anfängen bis zum 1. Weltkrieg (1804 – 1918)

Die Bürgerkapelle Schlanders

Die musikalischen Voraussetzungen

um 1500 geistlicher Gesang und Kirchenmusik

18. Jh. Musiker und Bläser in Schlanders Hinweise im Archiv der Spitalkirche

ab 1796 Hinweise im Pfarrarchiv

Musiker und insbesondere Bläser waren in Schlanders sicherlich schon im 18. Jahrhundert vorhanden, geistlicher Gesang und Kirchenmusik lassen sich hier aufgrund der Kirchenrechnungen der Spitalkirche sogar bis ins Jahr 1518 (Weihe der Spitalkirche) zurückverfolgen. Aus den Archiven der Spitalkirche geht hervor, dass der Musikant Johannes Gschwaner im Jahre 1756 in einer Bittschrift an den „hochlöblichen Ausschuss von Adl und Gmain“ um Beihilfe ersucht und darin zu Bedenken gibt, dass er bereits vier Jahre den Chor frequentiert und mit seiner Wenigkeit mit Musizieren geholfen habe und eines Kleides höchst bedürftig sei. Es wurden ihm 6 fl für „Beclaidung appliciert, er aber sich mit der Music auf den Chor fleissig einzustöllen habe“. 1766 kauft Matthias Pilser, Spitalkaplan, ein neues Waldhorn.

Ab 1796/1798 können wir auf die Pfarrkirchenrechnungen zurückgreifen: „Am Fest Maria Himmelfahrt wird den H. Musicanten, welche an den Festtagen den Cor besuechen und die Music machen, ein Socurs bezahlt, warfir in beeden Jahren erlegt worden 11 fl 16 kr...“ „...Andree Grostainer vor 1 Fehl zu Überziechung der Pauggen 21 kr...“ „...Der Stephan Stocker (sen.) hat die Pauggen gegen bessere abgetauscht und darfür als ein Aufgab empfangen 6 fl...“ „...Wegen der Corporis Christi Prozession wurdem im ersten Jahr bezahlt dem Organist 48 kr, dem Mesnerknecht 40 kr., dem Mesner 40 kr., ..., den zwei Bläsern 36 kr ...“ Um 1800 erwähnt die Schlanderser Chronik von Peter Gamper (herausgegeben 1984 von der Raiffeisenkasse Schlanders) den Kirchenchor


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Von den Anfängen bis zum 1.Weltkrieg mit voll besetztem Orchester bei der Aufführung des Maria-Namen-Liedes aus folgendendem Anlass: Für den 9. Juli 1800 bestellte Schützenhauptmann Franz Frischmann ein Levitiertes Amt in der Pfarrkirche als Dank für die glückliche Heimkehr und ordnete an, dass nachher beim Schupferwirt ein Mittagessen auch für die „Musikanten auf dem Kirchenchor“ angerichtet werde. Zur Jahrhundertwende, in der Zeit der Französischen Revolution und der Napoleonischen Kriege, waren also die musikalischen Voraussetzungen für die Gründung der Musikkapelle Schlanders zweifellos vorhanden.

Gründung der Musikkapelle Schlanders Von der Militärmusik als historischem Hintergrund der Musikkapellen haben wir bereits im vorangegangenen Kapitel gehört. Wir erinnern uns an die Gründung der österreichischen Regimentsbanden im Laufe des 18. Jahrhunderts, an die bedeutende Rolle der Militärmusik der französischen Revolutionsarmee, an die vielen in dieser Zeit durch Tirol marschierenden Militärkapellen und schließlich an die Bekanntschaft der militärtauglichen Burschen Tirols mit den französischen, sächsischen und bayrischen Regimentskapellen im Heer Napoleons. Es waren schließlich vielfach „ausgediente“ Militärmusiker, die in ihren Heimatorten zivile (Amateur-) Blaskapellen gründeten. So wird es auch im Jahre 1804 in Schlanders gewesen sein, als sich spielfreudige Männer zusammenschlossen, um gemeinsam zu musizieren und die Musikkapelle Schlanders zu gründen, wenn auch wahrscheinlich nur in einem faktischen Zusammenschluss ohne offiziellen Gründungsakt. Die Gründung der Musikkapelle Schlanders im Jahre 1804 wird auch vom Nachschlagebuch des Innsbrucker Landesarchiv-Direktors i.R. Hofrat Dr. Widmoser bestätigt.

Im Jahre 1805 werden die Musikanten auch zum ersten Mal nicht im Zusammenhang mit dem Kirchenchor, also als eigenständige Musikbande, in den Kirchprobstrechnungen der Pfarrei Schlanders (Archiv der Pfarre Schlanders) erwähnt: „Den Herren Musikanten wird wegen der Music an den Festtagen, ein Trunk am Fest Maria Himmelfahrt gereichet, welcher anno 1805 Juni betragen 3 fl. 47 kr.“. In den darauffolgenden Jahren finden sich in den Kirchprobstrechnungen immer wieder ähnliche Eintragungen, nur mit kleinen Änderungen in den entrichteten Beträgen. Von 1804 bis 1811 führt das Pfarrarchiv den Lehrer Jakobus Wachter als Organisten und Chorleiter. Wie im gesamten Tiroler Raum oblag die musikalische Leitung meistens den jeweiligen Lehrern und zugleich Organisten, welche sich zu ihrem kleinen Gehalt einen Nebenverdienst suchten. Es ist also mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit anzunehmen, dass der Lehrer Jakobus Wachter im Jahre 1804 der erste Kapellmeister der Musikkapelle Schlanders war, ja dass vielleicht sogar er den Anstoß zur Gründung gab. Die Schlanderser Chronik erwähnt die Musikkapelle erstmals im Jahre 1809. Martin Teimer (gebürtiger Schlanderser und bekannte Persönlichkeit des Tiroler Aufstandes von 1809) und der kaiserliche Intendant Joseph Freiherr von Hormayr (führender Organisator des genannten Aufstandes) waren nach Schlanders gekommen, um Bauern und Bürger zu neuem Kampf aufzubieten. Wir lesen in der Chronik: „Die beiden wurden mit Musik und Fahne ehrenvoll empfangen.“

Ära Ferdinand Anton Pegger – schwierige Anfangsphase Im August 1812 verstarb Kapellmeister Jakobus Wachter im Alter von 42 Jahren. Im selben Jahr wurde laut Pfarrarchiv der Lehrer Ferdinand Anton Pegger zum Nachfolger als Organist, Chorleiter und Kapellmeister bestellt. Er übte

27 1804 Gründung der Musikkapelle Schlanders Lehrer, Chorleiter und Organist Jakobus Wachter vermutlich erster Kapellmeister

1805 erste Erwähnung der Musikanten in Kirchprobstrechnungen

1809 erste Erwähnung der Musikkapelle in der Chronik von Schlanders

1812 Ferdinand Anton Pegger, Lehrer, Organist, Chorleiter und Kapellmeister

1824 kirchliche Erhebung der Pfarre Schlanders zum Dekanat

1826 endgültiger Sitz des Landesgerichtes in Schlanders


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Von den Anfängen bis zum 1.Weltkrieg

um 1830 Einführung der Ventile

dieses Amt, abgesehen von einer kurzen Unterbrechung, bis ins Jahr 1850 aus.

schwierige Anfangsphase

Die Kapelle trat hauptsächlich bei Prozessionen und Aufmärschen auf. Erst nach Einführung der Ventile um 1830 widmete sie sich auch der Konzertmusik. Es war sicher ein schwieriger Anfang, mit den Ventilinstrumenten zu musizieren, und da es für die zahlenmäßig kleinen Bläser- und Schlagzeuggruppen von ca. 20 Mann keine eigene Musikliteratur gab, wurden zumeist die dem Können und der Besetzung der ländlichen Kapellen nicht angemessenen Instrumentationen der Militärblasorchester verwendet. Dies führte anfangs zu musikalisch nicht akzeptablen Interpretationen und daher zu einer vorübergehenden Abwertung der Musikkapellen.

um 1840 erste erfolgreiche Konzertauftritte 1840 Schlanders erhält eigene Poststation 1821-1822 1851-1867 Peter Paul Gampper erstmals ausdrücklich als „Kapellmeister und Musikführer“ im Pfarrarchiv erwähnt 1855 großes Fest anlässlich des Besuchs des Erzherzogs Karl Ludwig in Schlanders 1867 Franz Resch, Lehrer, neuer Organist, Chorleiter und Kapellmeister um 1870 Niederlassung der erster k.k. Militärgarnison in Schlanders gemeinsame Konzerte mit der Militärkapelle der Garnison Schlanders 1873 Gründung der Sparkasse Schlanders 1883 Beerdigung des hochwürdigen Herrn Dekan Franz Leiter 1884 Einsetzung des neuen Dekans Hochwürden Herr Josef Köfler 1880er mehrfache Teilnahme an der Wallfahrt nach Trafoi zu den „Hl. drei Brunnen“

Doch schon in den 40er Jahren berichtet die Dorfchronik von gutbesuchten Konzerten, denn durch das Erscheinen von Kompositionen, die auch für kleinere ländliche Kapellen spielbar waren, begann die Musikkapelle wieder an Ansehen zu gewinnen, und bald hieß es, dass keine ländliche, religiöse oder weltliche Feier ohne die Blasmusik möglich sei. Kapellmeister Ferdinand Anton Pegger starb am 22. August 1869 im Alter von 81 Jahren. Peter Paul Gampper, auch er Lehrer von Beruf, wird in den Pfarrarchiven von 1821 bis 1822 und dann von 1851 bis 1867 als Organist und Chorleiter und erstmals ausdrücklich auch als Kapellmeister und Musikführer erwähnt. Er starb am 24. April 1875 im Alter von 81 Jahren. Am 16. Oktober 1855 kam der Habsburger Erzherzog und Statthalter Karl Ludwig nach Schlanders. Ihm zu Ehren wurde ein großes Fest veranstaltet. Um das große Ereignis gebührend zu feiern, waren neben der Schlanderser Musikkapelle auch noch die Banden von Latsch und Laas eingeladen worden: „Bei der Ankunft spielten die drei Musikbanden von Schlanders, Latsch und Laas vereint, in einer Anzahl von 75 Köpfen ... mit imponierender Fülle und Präzision die Volkshymne, und dieselben stellten sich sohin an die Spitze der defilierenden Schützenkompagnien, welche in vollständigem Stande, sämtlich, wie auch die ver-

einte Musikbande, in der malerischen Vintschger Tracht bis auf die einfachste Schnur, ganz gleich gekleidet, einen herrlichen Anblicke boten.“ (Chronik von Latsch)

Franz Resch leitet über 40 Jahre die Geschicke der musikalischen Vereine von Schlanders Im Jahre 1867 übernahm der Lehrer Franz Resch die Stelle als Organist, Chorleiter und Kapellmeister und leitete für vier Jahrzehnte bis ins Jahr 1909 die musikalischen Vereine von Schlanders. In den 70er Jahren des 19. Jh. konzertierte die Musikkapelle Schlanders gemeinsam mit der Militärkapelle der Garnison Schlanders. Am 1. Mai 1884 wurde der hochwürdige Dekan Herr Josef Köfler aufs Feierlichste empfangen. Nach dem Hochamt gab es ein Festessen beim „Kreuzwirt“ umrahmt „durch festliche Tafelmusik von Seiten der braven Bande“. In den 80er Jahren berichtet der „Burggräfler“ des öfteren (1884, 1885, 1886, 1887) von der Teilnahme der Musikkapelle Schlanders am Pfingstdienstag an der Wallfahrt nach Trafoi bei den „Hl. drei Brunnen“, wobei man sich bereits um Mitternacht auf den Weg machte. Der „Burggräfler“ vom 5. Juni 1884 berichtet zum Beispiel: „Wie alljährlich, so fand auch heuer die feierliche Übertragung des Gnadenbildes der Mutter Gottes von der Kapelle in Außertrafoi zur Kirche bei den heiligen drei Brunnen am Pfingstdienstage unter Böllerknall und Musik ... statt, .... Die gut geschulte Musikkapelle von Schlanders unter ihrer tüchtigen Leitung half in ihrer gewohnten Opferwilligkeit durch gut gewählte Stücke dieses Fest zu verherrlichen, wofür die liebe Gottesmutter sie belohnen möge und ihr hiermit der herzlichste Dank ausgesprochen wird.“ Die Musikkapelle machte auf dem Rückweg in Prad a. Stj. Mittagsstation, „spielte dort auf der alten Post noch mehrere Stücke, in so frischer Weise, als wäre der weite Marsch und die durchwachte Nacht völlig vergessen, und kehrte endlich wohl-


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Von den Anfängen bis zum 1.Weltkrieg gemut nach Schlanders zurück.“ Heute unvorstellbar! Am 21. August desselben Jahres berichtet der „Burggräfler“ von der sehr feierlichen „Geburtstagsfeier unseres allergnädigsten Kaisers und Landesvaters .... Es wurde im Kaisergarten ein Gartenfest arrangiert, an dem alle Schichten der Gesellschaft einmütig teilnahmen. Die wackere Musikkapelle spielte festliche Weisen und die neu gebildete Liedertafel ... trug mit anerkennenswerter Präzision gewählte Gesangsstücke vor.“ 1888 berichtet der „Burggräfler“ von der erhebenden Feier des 50 jährigen Jubiläums der Übertragung des wundertätigen Muttergottesbildes von St. Maria nach Münster: „Katholiken und Wallfahrer von weiter Ferne ... waren in großer Menge zusammengeströmt, und bei der Festpredigt ... waren wohl viertausend Zuhörer anwesend. Fünf Musikkapellen - aus Schlanders, ... verherrlichten durch ihr gelungenes Spiel das Fest und insbesondere die Prozession ... im Triumphzuge durch die Fluren.“ Am 8. Juni 1891 „kamen die Feuerwehr von Latsch und Laas nach Schlanders jede mit der Musikkapelle, welche abwechselnd mit der Musikkapelle von Schlanders nach dem nachmittägigen Gottesdienste im Rosengarten bis acht Uhr abends konzertierte.“ Im Juli desselben Jahres veranstalteten der Männergesangsverein und die „Schlanderser Musikbanda“ ein Wohltätigkeitskonzert „in der Veranda des Gasthofes zur Post in Schlanders, zu Gunsten der Abbrändler von Schnals, sowie des durch eine Wasserkatastrophe betroffenen Josef Tappeiner am Sonnenberg. ...mit folgendem Programm: I. Abteilung: 1. Maiefestmarsch, von Hammer 2. Jagdgesang, Männerchor von Winter 3. Savatina von Bursinsch, Flügelhornsolo 4. Schnadahüpfl, Männerquartett 5. Potpori aus Bocaccio, von Suppè 6. Sängers Gebet von Köstborer,einstimmiger Männerchor mit Blechmusik 7. Mazurka, Weinlese von Pixner.

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II. Abteilung: 8. Offiziersballstänze von Zippel 9. Der Mai ist gekommen, Marsch von Kuntze 10. Euphoniumsolo - Savatina aus der Oper Attila von Verdi 11. Tirolers Freud, Männerquartett 12. Marschgruß an Meran, von Kaser 13. Die Post im Walde vom H. SchösserChor mit Flügelhornsolo 14. Die leichtfertige Polka, von Pixner.

Franz Resch, Kapellmeister (1867-1909) sowie Organist und Chorleiter (1865-1910)

Der Eintritt beträgt pro Person 30 kr. ohne der Wohltätigkeit Schranken zu setzen.... Sämtliche Nummern des sehr reichhaltigen Programms wurden in rascher Folge und mit großer Präzision vorgetragen und zwar die Produktion der Blechharmonie unter der tüchtigen Leitung des Herrn Chorregenten Resch, die Produktion des Männergesangvereins mit zeitweiliger Begleitung der Blechharmonie unter der vortrefflichen Direktion des Herrn Dr. Leiter. Besonders applaudiert wurden die Männerquartette und das erste Flügelhornsolo von Bursinsch, vorgetragen von Franz Wellenzohn. Im Namen der Beschädigten sei sowohl dem hiesigen Männergesangsverein als auch der Musikbanda sowie sämtlichen Gönnern ein herzlichstes Vergelts Gott gesagt.“ („Burggräfler“ vom 6. Juli 1891) Am 25. August 1891 fand in Schlanders die bischöfliche Visitation des hochwürdigsten Fürstbischofs statt. „Beim feierlichen Empfang haben sich ... trotz des strömenden Regens die Veteranen, die Standschützen, die Musikbande, die Schulkinder und eine große Volksmenge eingefunden.“ Nach einem feierlichen Einzug erteilte der Fürstbischof am Sonntag beim Pontifikalamt ca. 700 Firmlingen das heilige Sakrament der Firmung. Am Nachmittag brachte „die hiesige Kapelle dem Oberhirten im Pfarrhofe eine recht gelungene Serenade dar, über welche sich seine hochfürstliche Gnaden zu wiederholtem Male anerkennend äußerte.“

25. August 1891 bischöfliche Visitation und Firmung


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Von den Anfängen bis zum 1.Weltkrieg Franz Gurschler, seit 52 Jahren Briefträger in Schlanders, wurde am 16. Mai 1892 das silberne Verdienstkreuz als Anerkennung für seine treue Dienstbeflissenheit an die Brust geheftet. „Er wurde von seinem Hause um neun Uhr Vormittag abgeholt, voran die Musikkapelle, Gendarmerie und Honorationen von Schlanders .... Den Zug begleitete Musik und Böllerknall.“ Im Frühjahr war es Tradition, die Schankgärten mit Musik feierlich zu eröffnen. Der „Burggräfler“ schreibt in der Ausgabe vom 25. Mai 1892: „Am Sonntag ging die Eröffnung des Trögerwirtsgarten von Schlanders mit herrlicher Musik vor sich, wo die dortige Kapelle, die den besten Ruf genießt, ihre schönsten Weisen erschallen ließ. Küche und Keller boten Vorzügliches. Morgen wird der Postgarten an die Reihe kommen.“ Hochwürden Herr Franz Kaserer feierte am Sonntag, den 17. Juli 1892 Primiz. „Beim Festmahle auf der Post reihten sich Toaste, Gesang und die flotten Weisen der Schlanderser Musikkapelle in rascher Folge aneinander.“

Krisenstimmung 1893 Musikaffaire

1896 100-Jahr-Feier des Herz-Jesu-Gelöbnisses

Im Jahre 1893 durchlebte die Kapelle eine Zeit der Krise; der „Burggräfler“ berichtete mehrmals von der „Musikaffaire“. Im April, zur Zeit der Garteneröffnungsfeste, schrieb man noch: „Die Musikkapelle von Schlanders, weit gerühmt, hält gegenwärtig ihre Ferien, da die Blechinstrumente einer sehr notwendigen Reparatur unterzogen werden müssen. Bis Fronleichnam wird die Schlanderser Kapelle wieder in Tätigkeit treten.“ Am 4. Juni allerdings war bereits zu lesen, dass „die Schlanderser Musikkapelle ihre Tätigkeit eingestellt hat und dass auch bei der Fronleichnamsprozession kein festlicher Musikton zu Gottes Ehren erklang. ... Herr Resch rief zwar in letzter Stunde noch die Mitglieder der ehemaligen Liedertafel zusammen, um durch Gesang die Musik zu ersetzen, aber der Versuch mißglückte, weil sich fast alle Sänger der herrlichen Mißstimmung wegen Ferne hielten. Die Gefühle der Bevölkerung sind eben auch nicht die freundlichsten in dieser Sache, zwar nicht gegen die Mitglieder der Kapel-

le, wohl aber gegen jene denen es zukäme diesem Übelstande abzuhelfen. Es ist traurig, daß das, was seit Jahrzehnten in musikalischer Beziehung mit viel Mühe und Opfer aufgebaut und unterhalten worden ist, nun durch Fahrlässigkeit niedergerissen wird. Traurig ist es aber auch, wenn der Fortbestand einer Kapelle, die einen sehr guten Ruf genießt, von der Willkür einiger Kortscher Bauern abhängig gemacht wird, wie es gegenwärtig tatsächlich der Fall ist.“ Im September allerdings vernehmen wir, dass der MariaNamen-Sonntag aufs Feierlichste begangen wurde und die flotte Musikkapelle ihre Weisen wieder ertönen ließ. Am 18. des Monats wird abschließend berichtet: „Unsere bestens bekannte Musikkapelle hat nun ihre Tätigkeit wieder aufgenommen und wird dem Vernehmen nach künftigen Montag im Garten "Schwarzer Adler " konzertieren. Möchte die in jeder Hinsicht tüchtige Kapelle auch bald zu einer einheitlichen Montierung kommen. Vielleicht daß edle spendide Wohltäter, welche die Kapelle, wie sich letzthin erwies, mehrere hat, auch hierin mitspielen.“ Aus dem Jahre 1895 ist uns nur ein Bericht vom Maifest der Feuerwehr Schlanders bekannt, „wobei die dortige Musikkapelle unter lautem Beifall von Musikkennern spielte.“ Das Jahr 1896 stand im Zeichen der 100-JahrFeier des Gelöbnisses des Landes Tirols an das Herz Jesu. Wir lesen im „Burggräfler“ vom 15. Juni: „Das Herz Jesubundesfest wurde gestern dahier wahrhaft glänzend gefeiert. Mächtige Pöllerschüsse beim feierlichen Aveläuten und die Tagreveille (Weckruf) unserer trefflichen Musikkapelle begrüßten den Morgen des festlichen Tages. Nach dem feierlichen Gottesdienste fand die Prozession mit dem reich geschmückten Herz Jesu Bilde statt unter Teilnahme einer riesigen Menschenmenge. ... Der festliche Tag fand einen würdigen Abschluß durch einen solennen Fackelzug mit Lampions, ausgeführt von der freiwill. Feuerwehr mit der Musikkapelle an der Spitze, während von allen Höhen herab ungemein zahlreiche Bergfeuer aufleuchteten. ... An den Hauptplätzen ... wurden Ständchen gebracht.“


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Von den Anfängen bis zum 1.Weltkrieg Im Juni berichtet der „Burggräfler“ von einer etwas verspäteten Garteneröffnungsfeier, wobei „die hiesige Musikkapelle konzertierte und ein dicht gedrängtes Publikum ... unterhielt. Es wurden dabei manche Musikstücke zum Vortrage gebracht, wie man solche sonst nur gewöhnlich von tüchtigen Stadtkapellen zu hören gewohnt ist.“ Im selben Jahre noch wird von zwei Beerdigungen mit großer Trauerkundgebung berichtet: Am 28. Juni wurde Herr Quirin Trafoier, k.k. Postmeister in einem beeindruckenden Leichenzug unter Teilnahme u.a. der Musikkapelle zu Grabe getragen. Am 21. Oktober nahmen alle Vereine, Beamte und 30 Geistliche, sowie eine endlose Menschenmenge Abschied von Hochwürden Herr Dekan Josef Köfler. 1897 erfahren wir von einem echt kameradschaftlichem Verhältnis der Schlanderser Musikkapelle mit der „wilden Bande“ der Steinmetzer aus Laas, die einen Ausflug nach Schlanders machten und im Garten zum „Schwarzen Adler“ konzertierten. Der Kapellmeister der neuen Laaser Musik war ein ehemaliges Mitglied der „banda cittadina“ in Trient, der damals auch zu den Mitgliedern der Schlanderser Musikkapelle gezählt haben soll.

Maria Namen Prozession

Am Pfingstmontag desselben Jahres wurde das Bezirkskaiserschießen eröffnet, mit festlichem Aufmarsch der Schützen mit Musik am Nachmittag und anschließendem Konzert der hiesigen Musikkapelle am Schießstand.

31 21. Oktober 1896 Beerdigung des Herrn Dekan Josef Köfler

Am 13. November 1897 wurde Josef Gamper, vulgo Müller Seppele, ein äußerst gediegener und vielseitiger Musikant, zu Grabe getragen. Es nahmen am ehrenvollen Begräbnis u.a. auch die Musikkapelle und der Pfarrchor Schlanders teil, deren langjähriges Mitglied der Verblichene bis zum Tode war. Im Jahre 1898 berichtet der „Burggräfler“ von der Eröffnung des Rosengartens, „wobei die hiesige Musikkapelle konzertierte und ein gut gewähltes abwechslungsreiches Programm zu Gehör brachte, dessen Ausführung von Musikkennern sehr gelobt wurde“, vom Konzert der Musikkapelle auf dem Frühlingsfest des Veteranenvereines, von der Eröffnung des „Schwarzadlerwirtgartens“ mit Konzert, und schließlich von der Teilnahme der Musikkapelle an der großen Fronleichnamsprozession. Das Jahr 1899 stand ganz im Zeichen des 100jährigen Jubiläums des Maria-Namen-Festes. Auf dieses Fest hin war die Pfarrkirche in den vorangegangenen Jahren grundlegend renoviert

1899 100-jähriges Jubiläum des Maria-Namen-Festes


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Von den Anfängen bis zum 1.Weltkrieg worden. Von den Feierlichkeiten vom 8. bis 10. September lesen wir in der Dorfchronik: „Schon am Vorabend durchzog die zur Festfeier in Nationaltracht gekleidete Musikkapelle mit anderen Vereinigungen in einem Fackelzug, unter dem fortlaufenden Donner der Böller, die prächtig illuminierten Gassen. Tags darauf verschönte sie die Prozession mit ihrem Spiel. Mit einem Platzkonzert unter der Leitung von Kapellmeister Franz Resch erfreute sie anschließend die vielen Besucher dieses Marienfestes“. Auch der „Burggräfler“ berichtet von der Hundertjahrfeier geradezu euphorisch: „Der ganzen Welt wurde sonnenklar, welch feurige Begeisterung in den Herzen aller Schlanderser Pfarrkinder gegen ihre Gnadenmutter lodert. ... Der Andrang war ... geradezu ein massenhafter, sodaß man gewiß nicht zu hoch greift, wenn man die Gesamtzahl der Festteilnehmer auf 6.000 schätzt. ... Die schmucke Feuerwehr und die gut ausgebildete Musikkapelle durchzogen mit klingendem Spiel die Straßen und brachten hervorragenden Persönlichkeiten gelungene Ständchen. ... Wahrlich ein herrlicher Triumphzug Mariens als Mutter und Königin von Schlanders!“

1900 Besuch des Erzherzogs Eugen Besuch des Fürstbischofs Valussi aus Trient

Im Jahre 1900 berichtet der „Burggräfler“ im April von der Teilnahme der Musikkapelle an der Floriani-Feier der hiesigen Feuerwehr, im Mai vom Frühlingsfest der Freiwilligen Feuerwehr, bei dem „die Ortskapelle und die Latscher Musik eifrig und gut im mit Gästen dicht besetzten Rosengarten spielten“, im selben Monat noch von der Teilnahme am Empfang seiner k.k. Hoheit Erzherzog Eugen mit Fackelzug und wohlgelungener Serenade, und schließlich im September vom Spiel beim Empfang des hochwürdigsten Fürstbischofs Valussi aus Trient.

Bezirkshauptmannschaft Schlanders 1901 Bezirkshauptmannschaft Schlanders

Im Jahre 1901 wurde in Schlanders die k.k. Bezirkshauptmannschaft als politische Oberbehörde für das Gebiet der Gerichtsbezirke Schlanders und Glurns errichtet, ein einschneidendes Ereignis für die Geschichte von Schlanders. “Die

Schlanderser wußten dies auch zu würdigen und veranstalteten zu diesem Anlaß eine imposante Feier, die in einer von der Musikkapelle, dem Feuerwehrkorps und dem Männergesangverein trefflich durchgeführten Serenade vor dem Amtsgebäude ihren Mittelpunkt fand.“ (Schlanderser Chronik) Der „Burggräfler“ vom 19. Mai 1901 berichtet vom Floriani-Fest der Feuerwehr und vom nachmittäglichen Ausflug nach Vetzan: „Die Musikkapelle beteiligte sich an diesem Ausfluge diesmal nicht, ... Dem Vernehmen nach trachtet der Kommandant der Feuerwehr eine eigene VereinsMusikkapelle zu errichten, ...“ Von den Folgen dieses Plans ist uns aber bis ins Jahr 1911 nichts bekannt. Aus dem Jahre 1901 sind uns noch die Beteiligung der Musikkapelle am 15-jährigen Jubiläum des Veteranenvereines, die Cäcilienfeier mit Konzert im Gasthof zur „Goldenen Rose“ und die Teilnahme am Begräbnis des Totengräbers Anton Oberdörfer überliefert. Im Jahre 1902 erfahren wir vom Mitwirken der Musikkapelle an der Sebastiani-Feier der Standschützen, vom Namenstagsständchen für den Herrn k.k. Bezirkshauptmann Rudolf von Ferrari, vom Aufmarsch mit klingendem Spiel am Frühlingsfest der Feuerwehr, von der musikalischen Umrahmung des Gartenfestes des Veteranenvereines und vom Ständchen beim Empfang Seiner Exzellenz, des Herrn Statthalters Erwin Graf Schwartzenau. Am Maria-Namen-Sonntag, den 14. September veranstaltete die Musikkapelle am Nachmittag ein Gartenfest mit Glückstopf und verschiedenen Spielen. „Das Reinerträgnis fällt dem Fonde zur Beschaffung der Nationaltrachten zu. Sehr erfreulich ist es, feststellen zu können, daß unsere Musikkapelle nunmehr eine große Tätigkeit entfaltet, mehrmals in der Woche Proben abhält und „Übung macht den Meister“. Die Leitungen verdienen ungeteiltes Lob. Möge so erfolgreicher Eifer nie erkalten!“ („Burggräfler“) Die „Bozner Zeitung“ vom 17. März 1902 berichtet uns noch von einem „Kampf um den


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Von den Anfängen bis zum 1.Weltkrieg Ball“, eine Begebenheit, die wahrscheinlich mehr das Orchester des Kirchenchores als die Musikkapelle betrifft, aber dennoch erwähnt wird, da sie die streng katholisch-moralischen Vorstellungen der Kirche der damaligen Zeit widerspiegelt: „Der Roßwirt in Schlanders hält gegen Ende des Faschings Jahr für Jahr einen Hausball ab, was den Pfarrer jedes Mal in die fürchterlichste Wut bringt. Deshalb beschloß er heuer energisch vorzugehen und verbot den Ball, in der Hoffnung, daß dies mehr wirken würde, als alle Ermahnungen von der Kanzel und im Beichtstuhl. Aber weit gefehlt: Der Wirth kümmerte sich gar nicht um das Verbot. Nun verfiel der Pfarrer auf ein anderes Mittel. Da die Instrumente, auf welchen die Dorfmusikanten bei dem Balle spielen sollten, einen Bestandteil des Kirchenvermö-

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gens bilden, so erklärte der Pfarrer, er werde eine Benützung der Instrumente zu solchen Zwecken nicht gestatten. Nun war guter Rat teuer. Allein der Wirt fand noch einen Ausweg: er ließ sich acht Musiker der Meraner Kurkapelle kommen und der Ball fand statt, worüber der gestrenge Herr Pfarrer sich grün und gelb geärgert haben soll.“

1902

Am 29. und 30. August 1903 war die Kapelle beim 25-jährigen Gründungsfest der Freiwilligen Feuerwehr im Einsatz. Aus der Chronik: “Am Samstag erfolgte ein imposanter Fackelzug mit Zapfenstreich und einer sehr gelungenen Serenade. Der Sonntag begann mit einem musikalischen Weckruf, Festgottesdienst und Bannerweihe. ... Die Musikkapelle spielte zur Festtafel im Gasthof „Weißes Kreuz“ und beim „Hoch auf den Kaiser“ intonierte sie die Kaiserhymne unter dem

1903

1904: Das älteste vorhandene Foto der Bürgerkapelle Schlanders, aufgenommen im Anger des „Hutter-Hofes“

„Kampf um den Ball“

25-Jahr-Feier der Freiwilligen Feuerwehr Schlanders


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34 1904 neue Nationaltracht 600 Jahre Stadt Glurns

1906 Schlanders wird zur Marktgemeinde erhoben Musikkapelle erhält den Namen „Bürgerkapelle Schlanders“ Eröffnung der Vinschger Bahn

16:13 Uhr

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Von den Anfängen bis zum 1.Weltkrieg Lauffeuer der Böller. Nachmittags beteiligte sie sich am Umzug mit Defilierung und konzertierte beim Volksfest im Rosengarten des Gasthofes „Goldene Rose“. Der „Burggräfler“ dazu: „Die Musikkapellen von Schlanders und Latsch wetteiferten mit den besten Leistungen.“ Im Jahre 1904 wurde die Musikkapelle Schlanders wahrscheinlich neu mit der Nationaltracht eingekleidet: „Gestern hatte hier im Burganger beim "Weißen Lamm" die neu uniformierte Musikkapelle von Schlanders Konzert. Das exakte Spiel und die schönen Weisen erzielten volles Lob.“ Im selben Jahr beteiligte sich die Musikkapelle an den großartigen Feierlichkeiten des 600-jährigen Stadtjubiläums von Glurns. Nichts bekannt ist uns von einer möglichen 100Jahr-Feier der Musikkapelle Schlanders selbst. Wahrscheinlich wusste man damals weniger über die Gründung des Vereines als heute. Aus dem Jahre 1905 ist abgesehen von der üblichen Maria-Namen-Prozession und vom abendlichen Blasmusikkonzert im Rosengarten nichts überliefert.

1. Juli 1906: Eröffnung der Vinschger Eisenbahn

Erhebung zur Marktgemeinde – neuer Name „Bürgerkapelle Schlanders“ Das Jahr 1906 brachte gleich zwei herausragende Ereignisse: Seine Majestät, Kaiser Franz Josef, hatte Schlanders am 11. Mai zur Marktgemeinde erhoben. Zur Markterhebungsfeier am 4. Juni wurde alles aufgeboten: “Bereits um 4.oo Uhr früh durchzog unsere Musikkapelle unter lebhaften Böllersalven mit klingendem Spiel den festlich beflaggten Markt. ... Am Nachmittag gab die Kapelle ein Konzert im Rosengarten. Abends um 8.oo Uhr zog ein imponierender Festzug unter Vorantritt der Musikkapelle zum k.k. Bezirkshauptmannschaftsgebäude, wo die Musikkapelle patriotische Märsche spielte und die Liedertafel einige Chöre in vorzüglicher Weise zum Vortrag brachte.“ Seit diesem Tag trägt die Musikkapelle den Namen „Bürgerkapelle Schlanders“. Am 1. Juli desselben Jahres wurde nach dreijähriger Bauzeit in Gegenwart von Erzherzog Eugen als Vertreter Seiner kaiserlichen Majestät die Eisenbahnverbindung Meran–Mals eröffnet. „Um 11.oo Uhr rollte der reich geschmückte Eröffnungszug unter den Klängen der Kaiserhymne der Bürgerkapelle Schlanders und dem Lauf-


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Von den Anfängen bis zum 1.Weltkrieg feuer der Böller im Bahnhof von Schlanders ein.“ Nach den Begrüßungen und Behördenansprachen „verließ der Eröffnungszug unter Musik und Hochrufen den Bahnhof von Schlanders.“ Mit der Inbetriebnahme der Eisenbahn begann nun das Aufstreben der Wirtschaft im Tale. Weitere Auftritte der Bürgerkapelle aus dem Jahre 1906 waren die Teilnahme an der Beerdigung des Herrn Spitalgeistlichen Josef von Guggenberg, das Konzert im Klostergarten anlässlich des goldenen Priesterjubiläums von Hochwürden P. Seda Kühne, der Besuch der Bürgerkapelle Meran beim Gartenfest in Schlanders, der Empfang zweier Kompanien Kaiserschützen zur Garnison in Schlanders und das Mitwirken bei der Fahnenweihe der Freiwilligen Feuerwehr Latsch am 27. August 1906 mit Umzug und Konzert im Burganger vor geschätzten 1.500 Gästen. Aus dem Jahre 1907 sind uns nur wenige Notizen bekannt, so z.B. das Mitwirken beim Begräbnis des Lehrers Martin Dietl, 37 Jahre Mitglied der Bürgerkapelle Schlanders, und einige kleine Ständchen. Am 10. Mai 1908 beging die Freiwillige Feuerwehr Schlanders ihr 30-jähriges Gründungsfest und wir lesen wiederum in der Chronik: „Schon am Vorabend wurde das Fest mit einem Fackelzug und mit einer Serenade durch Feuerwehr, Bürgerkapelle und Männergesangverein eingeleitet. Am Festtag selbst durchzog zu früher Morgenstunde die Bürgerkapelle zum musikalischen Weckruf den Ort. Sie nahm am Festakt, an der Defilierung und am massenhaft besuchten Volksfest in der von riesigen Edelkastanien beschatteten Marktanlage teil. ... Die Musikkapellen von Schlanders und Naturns spielten gut und fleißig bis in die einbrechende Dunkelheit.“ Zur Feier des 60-jährigen Regierungsjubiläums des Kaisers Franz Josef wurden die zwei gepflanzten Lindenbäume in der Jubiläumsanlage in Gegenwart der Behörden, der Bürgerkapelle und anderer Korporationen am 2. Juni feierlich eingeweiht. Die allgemeinen Feierlichkeiten des Kaiserjubiläums erfolgten dann am 2. und 3. Dezember 1908, eingeleitet mit einem imposan-

ten Fackelzug der Feuerwehr, des Veteranenvereins, der Bürgerkapelle und des Männergesangvereins und einem Ständchen für den Bezirkshauptmann. Im März des Jahres 1909 lesen wir von einer Serenade zu Ehren des Namenstages des Bürgermeisters Dr. Josef Tinzl und von der feierlichen Primiz des Hochwürden Herrn August Zoderer. Im April wurde Hochwürden Herrn Dekan Schönafinger das Ritterkreuz des FranzJosef-Ordens in feierlicher Weise überreicht, wobei sich auch die Bürgerkapelle mit einem Fackelzug und einer Serenade vor dem Dekanalwidum einfand.

35 1908 30 Jahre FF Schlanders 60-jähriges Regierungsjubliäum von Kaiser Franz Josef

Aber am 19. Juli 1909 feierte man vor allem ein Doppeljubiläum, und zwar die Jahrhundertfeier des Gerichtsbezirkes Schlanders und des Tiroler Freiheitskampfes 1809. Dabei wurde ein Gedenkstein des Freiheitshelden Martin Teimer enthüllt. Dazu berichtet der Chronist Gamper: „Die Feier wurde am Vorabend mit Marktbeleuchtung, Fackelzug und einer Serenade eröffnet, und die frohen Weisen der unermüdlichen Bürgerkapelle erfreuten das Ohr der Menge, die sich dem Genuß der schönen Vorfeier hingab. Ein Weckruf der Ortskapelle kündigte den Festtag an. Der erste Morgenzug brachte die wackeren Naturnser Musikanten, die sich bei den weiteren Feierlichkeiten abwechselnd mit der Ortskapelle und der ebenfalls anwesenden Bürgerkapelle Latsch am Spiel beteiligten. ... Bürgermeister Dr. Tinzl begrüßte die zahlreichen Festgäste. ... Nach der Festrede wurde die Enthüllung der Gedenktafel befohlen. Unter Hochrufen der zahlreichen Festgäste ertönte abschließend die Kaiserhymne.“

1909

Nach 42 Jahren an der Spitze der Bürgerkapelle Schlanders und nach 43 Jahren als Chorregent und tüchtiger Organist nahm Lehrer Franz Resch aus Altersgründen anfangs des Jahres 1910 Abschied von allen musikalischen Vereinen und somit auch als Kapellmeister. Ihm wurde von Herrn Dekan Schönafinger eine Medaille für über 40 Jahre lange Dienste im Auftrag der Bezirkshauptmannschaft verliehen.

1910

100 Jahre Gerichtsbezirk Schlanders 100 Jahre Tiroler Freiheitskampf 1809

Franz Resch nimmt Abschied von allen musikalischen Vereinen


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Von den Anfängen bis zum 1.Weltkrieg Wertvolle Ausbildung der Schlanderser Jugend durch Musiklehrer Vill August

1910 Musiklehrer August Vill wird neuer Kapellmeister

1911 Bürgerkapelle tretet als Feuerwehrskapelle auf

Wie es scheint, blieb anschließend die Bürgerkapelle längere Zeit verwaist, bis gegen Ende des Jahres 1910 der aus Gries (Bozen) eingewanderte Organist und Musiklehrer August Vill die Leitung der Kapelle übernahm. Im „Vinschger Boten“ vom 17.September 1910 konnte man folgenden Beitrag lesen: „Schlanders, 14. September. Am Sonntag wurde hier das MariaNamen-Fest nach ortsüblicher Weise festlich begangen. Der Glanzpunkt des Festes bildete dabei immer die große Prozession um den Markt, an der sich sämtliche Vereine und Korporationen beteiligten, mit Ausnahme der Musikkapelle, da eine solche im Markt Schlanders nicht existiert. Jedes Dörfchen hat bei solchen Gelegenheiten seine Musik, Schlanders aber leiht sie von Latsch. Ja, man ist sogar teilweise musikfeindlich. Die Kaiserjägerkapelle wollte beim Militärgottesdienst die „Deutsche Messe“ aufführen, aber es wäre zu schön gewesen; sie wurde vom Dekan

„höflichst“ herunterbefohlen!“ In der Chronik der Bürgerkapelle Latsch heißt es: „Die Latscher Musikanten dürften sich über die Zustände in Schlanders nur gefreut haben. Sie mußten ja bei jedem Auftritt im Nachbardorf gratis verköstigt werden. Zudem spielte sie im größten Dorf des Tales praktisch ohne Konkurrenz auf!“ Der damals 28-jährige August Vill war es nun, der mit einer kurzen Unterbrechung während des ersten Weltkrieges die Bürgerkapelle Schlanders bis zum Jahre 1920 dirigierte. Er war ein überaus vielseitiger Musiker, der mit Ausnahme der Holzblasinstrumente alle Musikinstrumente beherrschte. In seiner Musikschule bildete er für Kirchenchor, Männergesangsverein und Bürgerkapelle den Nachwuchs aus, den er erst nach gründlicher Notenlehre und strengen Regeln in die Vereine eingliederte und somit den Fortbestand auch der Bürgerkapelle gewährleistete. Im Jahre 1911 wurde bei der Jahreshauptversammlung der Feuerwehr im Einvernehmen mit dem Kapellmeister Vill beschlossen, die Musikkapelle in eine Feuerwehrkapelle umzuwandeln

1922 Aufzählung von links nach rechts: 1. Reihe sitzend: 1.Tumler Franz, 2.Vill August, 3. Schaller Anton 2. Reihe stehend: 1.Alber Franz, 2.Tumler Anton, 3.Tumler Johann, 4. Klotz Johann, 5.Tumler Josef


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Von den Anfängen bis zum 1.Weltkrieg und die hierfür notwendigen Uniformen anzuschaffen. „Am 14.05.1911 rückte die neue Feuerwehrkapelle, anläßlich des Floriani-Tages zum ersten Mal in ihren nagelneuen Feuerwehruniformen aus." (Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Schlanders) Dies war auch bei den übrigen Musikkapellen Südtirols keine Seltenheit. Am 6. März 1912 erhielt Schlanders wieder seine Garnison; das erste Bataillon des 28. Infanterieregiments wurde in Schlanders mit Böllersalven begrüßt, „worauf unter den flotten Klängen der Schlanderser Bürgerkapelle das Bataillon zur Kaserne marschierte.“ Am 24. Juni desselben Jahres wurde in Kortsch die altherkömmliche Johannes-Prozession in feierlicher Weise begangen. „Das ganze Dorf war festlich beflaggt, den gesanglichen Teil besorgte der Kirchenchor Schlanders, den musikalischen die dortige Bürgerkapelle.“ („Vinschger Bote“) Abgesehen von einer Beerdigung ist uns aus dem Jahre 1913 nichts bekannt.

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Ausbruch des Ersten Weltkrieges

1914

Die Nachrichten aus dem Jahre 1914 werden ernster. Am 4. August beteiligte sich die Feuerwehrskapelle mit einem Fackelzug und einer Serenade am Abschied der auf den Kriegsschauplatz abgehenden Garnison von Schlanders. Am 24. August wurde eine Bittprozession abgehalten, um den Beistand der Gottesmutter für Kaiser und Reich zu erflehen. „Die Prozession hinterließ einen überwältigenden Eindruck, die Zahl der gesamten Teilnehmer ist mit 2.000 eher noch zu niedrig gegriffen.“ („Der Tiroler“)

Ausbruch des Ersten Weltkrieges nur beschränkte Auftritte

Die Geschichte nahm nun ihren bekannten Lauf. In den folgenden Jahren fließen die Aufzeichnungen über einen Tätigkeit der Kapelle sehr spärlich. Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges brachte viele Einrückungen mit sich und beeinträchtigte sicher stark die Vereinsaktivitäten. Die wenigen, meist auf kirchliche Anlässe beschränkte Auftritte bestritt wahrscheinlich nur eine kleine Gruppe. Manch treuer Musikant kehrte vom Ersten Weltkrieg nicht mehr heim.

Das älteste Foto des Kirchenchores Schlanders mit Orchester im Jahre 1914 1. Reihe in der Mitte: 2. Reihe, dritter von links:

August Vill, Kapellmeister von 1910 bis 1920 und in der Faschistenzeit, sowie Organist und Chorleiter von 1910 bis 1950 Franz Resch, Kapellmeister von 1867 bis 1909, sowie Organist und Chorleiter von 1865 bis 1910


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Die Zwischenkriegs- und Kriegsjahre

Die Zwischenkriegs- und Kriegsjahre (1919 – 1945) 1920 erste dokumentierte Auftritte nach Kriegsende

Wiederaufbau Mit dem Friedensvertrag von St. Germain zwischen Italien und Österreich im Jahre 1919 erfolgte am 10. Oktober 1920 die Annexion Süd-

1920

tirols an Italien. Mit der Machtergreifung Musso-

Josef Haug Kapellmeister

linis nach dem „Marsch auf Rom“ im Oktober 1922 herrschte ab nun das nationalistische Prinzip des Faschismus der Identität von Staat und Nation, was zur Folge hatte, Südtirol so rasch wie möglich auf allen Gebieten zu „italianisieren“.

Aus dem Jahre 1919 ist uns kein Bericht über die Bürgerkapelle Schlanders bekannt. Noch im Mai 1920 begründet der „Burggräfler“, dass beim Empfang des neuen Pfarrers und Dekans Hochwürden Herr Paul Magagna „weder von einer Musik noch Böllerknall die Rede ist, da wir weder eine Musik noch Pulver haben“. War am 7. Juni desselben Jahres bei der Rückkehr mehrerer „Helden“ aus der Gefangenschaft Russlands noch keine Musikkapelle spielbereit, so berichtet der „Burggräfler“ vom 19. Juni 1920:

1923 Gruppenfoto Aufzählung von links nach rechts: Liegend: 1. Unbekannt, 2.Wellenzohn Johann 1. Reihe sitzend: 1.Tumler Josef, 2. Bachmann Josef, 3.Vill August, 4.Tumler Franz, 5. Marx Franz sen., 6. Schuster Matthias 2. Reihe stehend: 1. Unbekannt, 2. Moarhofer Hannesle, 3.Alber Franz, 4. Unbekannt, 5. Klotz Johann, 6. Haug Josef, 7.Tumler Anton, 8. Schaller Anton, 9. Unbekannt, 10. Gurschler Peter 3. Reihe stehend: Dritter von links Regensburger Hans sen.


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„Eine besonders angenehme Überraschung beim

rem Vergnügen Kehlkopf und Lunge zugrunde

Frühlingsfest der Feuerwehr bildete das Auftreten

blasen, wenn man ihnen nicht ein Tröpflein zum

einer über 20 Mann starken Musikkapelle in

Anfeuchten verschafft. Es muß also auch bei der

schmucker Uniform, zusammengesetzt aus den

Bevölkerung ein bißchen charakteristischer Haus-

zehn besterprobten Musikern der Göflaner Kapelle

verstand herrschen, daß wenigstens der eine oder

und der alten, zum Leidwesen aller Schlanderser

andere, wenn er schon selbst nicht blasen kann,

Lokalpatrioten seit Jahren abseits stehenden

doch am nötigen Kleingeld nachhilft.“ Im selben

Schlanderser Musikkapelle. ... Ihr heutiger Auf-

Jahr berichtet der „Burggräfler“ noch von der

marsch war von freudigem Aufatmen der ganzen

Teilnahme der Musikkapelle an mehreren Beer-

Bevölkerung von Schlanders begleitet ... Freilich

digungen, unter anderem an der des hochw.

sollte man der Musikkapelle, die zum allgemeinen

Dekan Herrn Jakob Schönafinger (7. Juli), und

7. Juli 1920

Wohle da ist, auch mehr tätiges Wohlwollen

von der Umrahmung der Einweihung des Krie-

zuwenden, mit Kritisieren allein ist‘ s nicht getan.

gerdenkmales am 13. Juli in Kortsch. Der

Begräbnisfeier für Hochw. Dekan Jakob Schönafinger

Es fehlt an Instrumenten, Musikalien usw. wie

Kapellmeister dieses Wiederaufbaues war Herr

man hört, und es kann mit Vernunft auch nie-

Josef Haug. Zitat aus „Der Tiroler“ vom 11. Juli

mand erwarten, daß sich die Musikanten zu unse-

1920: „Heute Nachmittag hielt die neuerstande

1925 Gruppenfoto Aufzählung von links nach rechts: Liegend: 1.Tumler Friedrich, 2. Schaller Anton 1. Reihe sitzend: 1. Marx Franz sen., 2. Gurschler Matthias sen., 3. Riedl Franz (Kapellmeister), 4. Gurschler Peter sen. (Ehrenmitglied), 5. Schuster Matthias, 6.Tumler Franz 2. Reihe stehend: 1. Pobitzer Anton, 2. Dimai Dr. Hubert, 3. Matscher Heinrich, 4. Gurschler Peter jun., 5. Regensburger Johann sen., 6.Alber Franz, 7. Pernter Andreas, 8. Gurschler Leonhard, 9. Bachmann Alois, 10.Tumler Anton, 11.Träger Otto 3. Reihe stehend: 1.Tumler Johann, 2. Gruber Johann, 3.Wechner Alois, 4. Klotz Johann, 5. Rinner Josef, 6. Bachmann Josef, 7. Gurschler Heinrich, 8.Tumler Josef, 9.Altstätter Josef 4. Reihe stehend: 1. Jörg Heinrich, 2. Dietl Martin, 3. Gfrei Johann, 4. Riedl Max, 5. Reiter Arthur, 6. Müller Ignaz, 7. Rinner Johann, 8. Jörg Adalbert


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40 13. Januar 1921 großes Feuer in Schlanders

1921 Verbot der Herz-Jesu-Prozession

6. Juni 1922 Einweihung des Kriegerdenkmales von Schlanders

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Die Zwischenkriegs- und Kriegsjahre ne Musikkapelle von Schlanders, die unter der Leitung des Herrn Haug schon ganz gute Fortschritte gemacht hat, ein Dauerkonzert beim Löwenwirt, das den Beweis erbrachte, daß es der Kapelle am Willen und an den Fähigkeiten nicht mangelt. ...; aber hoffentlich findet sich auch das nötige Interesse bei den berufenen Stellen und Persönlichkeiten, die materielle Grundlage für die junge Schöpfung weiter auszubauen.“ Auch der „Burggräfler“ vom 26. Juni schreibt anlässlich eines Gartenkonzertes der Bürgerkapelle in Morter vom „gedeihlichen Fortschreiten der musikalischen Leistungen unter der vorzüglichen Leitung des Sparkassenkontrolleurs Haug“. Am 26. Dezember 1920 wurde Peter Gurschler bei einer gemeinsamen Cäcilienfeier des Kirchenchores und der „vereinigten Musikkapellen von Schlanders und Göflan“ für 50 Jahre am Chor und bei der Kapelle als eines der eifrigsten Mitglieder geehrt.

Abgesehen von üblichen Auftritten bei Beerdigungen, Empfängen und beim Feuerwehrfest, sind aus dem Jahre 1921 zum einen das große Schadenfeuer vom 13. Januar, das einen Teil der Marktgemeinde gänzlich nieder brannte, und zum anderen das Verbot der Herz-Jesu-Prozession durch das Generalkommissariat zu erwähnen. Auch bei der Enthüllung des Denkmales zu

„Die Huamische” – Fronleichnam 1932

1932 Gruppenfoto in Tracht Aufzählung von links nach rechts: Vorne liegend: 1.Wellenzohn Johann, 2.Tumler Anton 1. Reihe sitzend: 1. Bachmann Pepi, 2. Marx Franz sen.,3.Visintainer Lina (Marketenderin),4. Gamper Ida (Marketenderin),5. Schuster Matthias (Tambourmajor), 6. Pircher Maria (Marketenderin), 7.Wellenzohn Romana (Marketenderin), 8.Tumler Franz, 9. Schaller Anton 2. Reihe stehend: 1. Gurschler Josef, 2. Blaas Josef, 3.Tumler Josef, 4. Klotz Johann, 5. Gurschler Peter, 6. Regensburger Hans sen., 7.Alber Franz, 8. Haug Josef, 9.Tumler Johann 3. Reihe stehend: 1. Unbekannt, 2. Unbekannt, 3. Kühnel Ernst, 4.Tumler Richard, 5. Pircher Josef, 6. Unbekannt, 7.Tappeiner Josef, 8. Pernter Andreas, 9.Tumler Friedrich 4. Reihe stehend: 1. Kaserer Josef, 2. Pircher Josef (Pöderhofer), 3.Tappeiner Anton, 4.Wieser Hermann, 5.Tappeiner Hermann


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Ehren Hans des Sagers in Latsch war die Kapelle 1921 dabei. Am Pfingstmontag, den 6. Juni 1922 nahm die Bürgerkapelle an der Einweihung des Kriegerdenkmales von Schlanders teil und gedachte in Trauermärschen der gefallenen Kameraden. Auch den Feuerwehrbezirksverbandstag in Schlanders bereicherte die Kapelle mit einem Konzert.

1923 Gründung der Musikkapelle Kortsch – Bewährungsprobe Im Jahre 1923 kamen auf die Kapelle neue Schwierigkeiten zu. Setzte sich die Kapelle bisher aus Mitgliedern aus Schlanders, Göflan und Kortsch zusammen, so musste man von nun an auf die Musikanten aus Kortsch verzichten, denn auf Betreiben des Kooperators Rudolf Prinoth wurde dort eine eigene Musikkapelle gegründet. Natürlich bedeutete dies für die Bürgerkapelle Schlanders einen spürbaren Aderlass. Doch auch diese Bewährungsprobe wurde gut überstanden. Schreibt „Der Landsmann“ vom 1. Januar 1924 noch „Unsere Bürgerkapelle ist einer langwierigen, inneren Krise erlegen,; sie hat das alte Jahr nicht mehr überlebt. Wir vermißten deshalb um Weihnachten und am Neujahrstage die Ausübung dieses jenes alt hergebrachten schönen Brauches.“, korrigiert er sich in der Ausgabe vom 10. Januar bereits „Unsere Bürgerkapelle ist nicht tot, sie lebt noch. Es war nur eine „Letargie“, in die sie ... verfallen war und aus der sie erfreulicherweise wieder aufgewacht ist. Am Dreikönigstage trat die Kapelle bereits wieder öffentlich auf und veranstaltete ein Platzkonzert, dessen Programm mit einer Exaktheit und Schneidigkeit abgewickelt wurde, daß die zahlreiche, durch dieses unerwartete Ereignis angelockte Zuhörerschaft auf das freudigste und angenehmste überrascht war.“ Aus dem Jahre 1924, in dem Schulleiter Franz Riedl die Kapellmeisterstelle übernahm, sind uns sogar überdurchschnittlich viele Auftritte überliefert. So konzertierte die Bürgerkapelle auf zwei Frühlingsfesten des Verschönerungsvereines Schlanders, beteiligte sich an der

Platzkonzert 1931

Floriani-Feier und an einem großen Sommerfest der Feuerwehr Schlanders sowie am Fest der Feuerwehr Laas, spielte bei der Maria-NamenProzession, konzertierte am selben Nachmittag und gab im Laufe des Jahres noch verschiedene musikalische Ständchen. Anlässlich eines Ausfluges nach Vetzan und eines Überraschungskonzertes im „Mareinhof“ schreibt „Der Landsmann“ vom 15. Juni: „Die Bürgerkapelle unter der Leitung ihres neuen, tüchtigen und verdienten Kapellmeisters Schulleiter Riedl erntete allseits wohlverdienten Beifall.“ Am Silvestertag veranstaltete die Bürgerkapelle noch einen musikalischen Umzug verbunden mit Neujahrsgratulationsständchen.

Der „Musikverein“ Im Dezember 1924 ging ein lang in Musiker- und Sängerkreisen gehegter Wunsch in Erfüllung: Alle musikalischen Vereine von Schlanders schlossen sich zusammen und gründeten den „Musikverein“. Am 31. Dezember 1924 gab der Musikverein sein Gründungskonzert: „Den Silvesterabend hätten wir uns gesanglich und musi-

1923 Matthias Schuster erster bekannter Obmann der BKS

1923 Gründung der Musikkapelle Kortsch spürbarer Aderlass für die BKS

1924 Franz Riedl Kapellmeister Gründung des „Musikvereins“


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27. März 1925

kalisch nicht schöner und genußreicher wünschen

Weihe der neuen Kirchenglocken von Göflan

können. Die Aufführung, an welcher sich sämtliche im Musikvereine zusammengeschlossenen gesanglichen und musikalischen Kräfte von

18. Mai 1925 25-Jahr-Feier Freiwillige Feuerwehr Gölfan

Schlanders beteiligten, fand im Saale des Gasthofes „zum weißen Kreuz“ statt. Dieser geräumige Saal war bis aufs letzte Plätzchen von Besuchern besetzt. Das Programm war ein außerordentlich reichhaltiges. Es gelangten zum Vortrage Solovorträge, Lieder des Männergesangsvereines, des gemischten Chores, der Musikkapelle , des Orchesters und der Zitherschule. ... Der Musikverein hat sich durch diese geradezu musterhafte und großartige Erstaufführung sicher die vollste Sympathie der ganzen Bürgerschaft erworben.“ („Der Landsmann“ vom 3. Januar 1925)

Auch das Jahr 1925 scheint ein sehr reges Vereinsjahr gewesen zu sein. Am 27. März wurden die drei neuen Kirchenglocken von Göflan „unter den flotten Marschweisen der bereitwillig mitwirkenden Bürgerkapelle Schlanders“ am Bahnhof empfangen und in einem festlichen Zuge nach Göflan begleitet. Anschließend konzertierte die Bürgerkapelle „in Dietls Gasthofe vor einer zahlreichen und dankbaren Zuhörerschaft“. Am 18. Mai begleitete die Bürgerkapelle die Feuerwehr Göflan anlässlich ihres 25-jährigen Gründungsfestes um 7,00 Uhr früh zum Festgottesdienst, wirkte am feierlichen Festakt mit und konzertierte nachmittags auf dem großen Frühlingsfest. Am Pfingstmontag spielte die Bürgerkapelle Schlanders auf dem Waldfest der Feuerwehr Kastelbell, und bei ihrer Rückkehr

1933 Fronleichnam- Gruppenfoto Aufzählung von links nach rechts: Vorne liegend: 1. Unbekannt, 2.Verdross Franz, 3. Kühnel Ernst 1. Reihe sitzend: 1. Unbekannt, 2. Marx Franz jun., 3. Marx Erich, 4.Wellenzohn Johann, 5.Tumler Anton, 6. Gruber Johann, 7. Marx Franz sen., 8.Tumler Franz, 9. Dr. Regensburger Alois, 10. Schuster Matthias, 11. Bachmann Josef, 12. Schaller Anton, 13.Tumler Johann, 14.Träger Otto 2. Reihe stehend: 1. Blaas Josef, 2. Haug Josef, 3. Gurschler Peter, 4.Alber Franz, 5. Regensburger Johann sen., 6. Gurschler Josef, 7. Unbekannt, 8. Pircher Josef (Murr), 9.Tumler Josef, 10. Gurschler Josef 3. Reihe stehend: 1.Tumler Friedrich, 2. Gurschler Karl, 3. Unbekannt, 4.Tappeiner Hermann, 5. Kaserer Josef, 6. Unbekannt, 7. Unbekannt, 8. Unbekannt, 9. Unbekannt, 10. Klotz Johann, 11. Pernter Andreas, 12. Pircher Josef (Pöderhof), 13. Unbekannt 4. Reihe stehend: 1.Angerer Rudolf, 2.Verdross Luis, 3. Unbekannt, 4.Tumler Richard, 5.Wieser Hermann, 6. Unbekannt, 7.Tappeiner Anton


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15. August 1925 Weihe der neuen Kirchenglocken von Schlanders Die Bürgerkapelle 1935 in Montur

gab sie ein Platzkonzert in Latsch. Im Juni veranstaltete die Bürgerkapelle selbst ein großes Sommerfest in den Marktanlagen, und im Juli konzertierte sie beim Sommerfest der Freiwilligen Feuerwehr Schlanders. Am 15. August wurden endlich auch in Schlanders die lang ersehnten neuen Kirchenglocken unter den fröhlichen Klängen der Bürgerkapelle am Bahnhof empfangen und im festlichen Zuge zur Pfarrkirche geleitet. Im September beteiligte man sich wie üblich an der Maria-Namen-Prozession, gab am selben Nachmittag ein viel beachtetes Platzkonzert, unternahm einen Ausflug nach Martell und bereitete der dortigen Bevölkerung einen „unerwarteten musikalischen Genuß“. Der Landsmann vom 19. Oktober 1925 berichtet noch von einem Konzert der Bürgerkapelle anlässlich des „Allerweltskirchtages“: „Die Bürgerkapelle ... überraschte die zahlreichen Zuhörer mit einem ganz neuen Programm, welches sowohl in Stimmung, als auch Takt in hervorragend exakter Weise vorgetragen wurde. Kapellmeister Riedls Tüchtigkeit und unermüdliche Tätigkeit zeitigt in der Kapelle immer wieder neue Fortschritte.“ Aus den Jahren 1926 und 1927 konnten wir keine Berichte ausfindig machen.

Mit kgl. Dekret vom 29. März 1928 wurden die Gemeinden „Corces“ (Kortsch), „Covelano“ (Göflan), „Monte di Mezzodì“ (Sonnenberg), Monte di Tramontana (Nördersberg) und „Vezzano“ (Vetzan) in die Großgemeinde „Silandro“ mit nunmehr 3.200 Einwohnern eingemeindet.

1928

In diesem Jahr übernahm Josef Kofler die Kapellmeisterstelle.

1928

Am 23. September 1928 fiel bei einem Brand im „Blaas-Haus“ die Chronik der Bürgerkapelle samt allen Unterlagen und Bildern leider den Flammen zum Opfer. Josef Blaas war Schriftführer und Chronist der Bürgerkapelle Schlanders. Auch in den kommenden Jahren wurde die Chronik vernachlässigt, sodass man bei der geschichtliche Aufarbeitung nur noch auf die noch spärlich vorhandenen Aufzeichnungen sowie auf mündliche Überlieferungen zurückgreifen konnte. Im Jahre 1929 trat der unvergesslich gebliebene Franz Tumler , vulgo „Urbele Franz bzw. Konsum-Franz“, die Leitung der Bürgerkapelle an. In diesen schwierigen und unruhigen Zeiten leitete er die musikalischen Geschicke der Kapelle in drei zeitlichen Abschnitten: 1929-1930, 1933-1936, 1940-1942.

Schlanders wird zur Großgemeinde

Josef Kofler Kapellmeister

23. September 1928 Brand im Blaas-Haus, alle Unterlagen der Bürgerkapelle zerstört

1929 Franz Tumler („Konsum-Franz“) wird Kapellmeister


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44 1929 Fahrt nach Belluno

1930 faschistischer Druck wächst

1931

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Die Zwischenkriegs- und Kriegsjahre Anlässlich eines Schirennens unternahm die Bürgerkapelle im selben Jahr 1929 eine Fahrt nach Belluno, wo sie an einem Umzug teilnahm und ein Konzert gab. Ebenso spielte sie in Sulden auf und war bei der Übertragung des Gnadenbildes zu den Hl. Drei Brunnen in Trafoi dabei. Am 23. Juni 1929 wirkte die Bürgerkapelle an der Jubiläumsfeier 30 Jahre FF-Göflan mit Weckruf, Kirchgang und Konzert auf dem Gartenfest mit.

Fahrt nach Innsbruck

1931 Matthias Gurschler sen. Übergangskapellmeister

„Die wilde Musig“ 1932

Schwierige Zeiten unter dem Faschismus Ab 1930 wurde der faschistische Druck zur Entnationalisierung auch auf die Musikkapellen immer stärker. So musste nun für jede Ausrückung und Veranstaltung um Bewilligung angesucht werden, das jeweilige Konzertprogramm dem „Podestà“ vorgelegt werden, wobei die ita-

lienische Nationalhymne und die faschistische Hymne vorgeschrieben waren. Im Jahre 1931 war auf Einladung eine Fahrt nach Innsbruck geplant. Dieses Unternehmen schien an den Schwierigkeiten, welche die faschistische Regierung der Kapelle machte, zu scheitern. Dank guter Beziehungen mit Rom (Träger Otto – Marzadro), konnte doch noch die Ausreisegenehmigung erreicht werden, und im letzten Moment fand sich auch ein Autounternehmer, der die Fahrt mit dem Lastwagen für Lire 1.500.- übernahm. In den Jahren 1931 und 1932 war Matthias Gurschler sen. übergangsweise Kapellmeister. Die „Dolomiten“ berichtet in diesen Jahren des öfteren von Namenstagsständchen für Gönner und Freunde, zu Ehren des hochw. Dekans Paul Magagna aber auch zu Ehren des Podestà Herrn Enrico Schievano. Die faschistischen Behörden


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1931

ordneten immer öfter das Mitwirken der Bürgerkapelle an ihren Feierlichkeiten und Aufmärschen an, so z.B. 1932 anlässlich der feierlichen Einsegnung eines Gedenksteines für Arnaldo Mussolini, den Bruder des Regierungschefs, oder anlässlich des feierlichen Empfanges des Alpini-Bataillons „Verona“.

faschistisch angeordnete Auftritte häufen sich

1932 Spaltung der Bürgerkapelle: „Die Hoamische“ „Die wilde Musig“

Spaltung der Bürgerkapelle Obwohl die Kapelle 1932 noch bei Platzkonzerten und Gartenfesten aufspielte, war dieses Jahr ein dramatisches für den Verein: Wegen Meinungsverschiedenheiten in der Kapelle kam es zur Spaltung derselben, und es wurde die „Wilde Musig“ gegründet, der Artur Reiter als Kapellmeister und Franz Verdross als Obmann vorstanden. Geprobt wurde im Bauernhof des Obmannes. An der Maria-Namen-Prozession nahmen dieses Jahr beide Kapellen, die „Bürgerkapelle von Silandro“ („Die Huamische“) und die „Dopolavoro-Kapelle von Silandro“ („Wilde Musig“), teil. Und auch am Traubenfest am 23. Oktober konzertierten beide Musikkapellen getrennt. „In beiden Fällen lauschte ein zahlreiches Publikum dem flotten Spiel und fanden die wirklich vortrefflichen Leistungen beider

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1931: Reisepass von Marx Franz für die Fahrt nach Innsbruck

Kapellen wohlverdiente Anerkennung. Es wäre schade, wenn die ein oder andere Kapelle aufgelöst würde, da die beiden Kapellen – wie der Erfolg zeigt – sich gegenseitig durch Eifer und Fleiß zu den besten Leistungen aneifern.“ (Dolomiten 23.10.1932)

Wiedervereinigung Der Geduld und der Verhandlungstaktik des

17. Dezember 1932

damaligen Obmannes der Bürgerkapelle Dr. Luis

Wiedervereinigung der beiden Kapellen

Regensburger war es zu verdanken, dass am 17.

großes Verhandlungsgeschick von Obmann Dr. Luis Regensburger Franz Tumler erneut Kapellmeister

Maria Namen 1940


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Die Zwischenkriegs- und Kriegsjahre Tätigkeit der Bürgerkapelle ausgeübt. Ausrückungen wurden verboten, andere wiederum, besonders zu politischen Anlässen, anbefohlen.

Erstes gemeinsames Auftreten nach der Wiedervereinigung beider Kapellen in Feuerwehruniform im Dezember 1932

1932 Einführung des Stabführers (Tambourmajors) Matthias Schuster erster Stabführer

1932 Schikanen der Faschisten

1934 Matthias Schuster erneut Obmann

1934 Verbot der Tracht Ankauf einer neuen Uniform

Dezember 1932 beide Kapellen wieder vereinigt werden konnten. Dieser wiedervereinigte Klangkörper, genannt „Musikkapelle Silandro“, zählte 57 Mitglieder und spielte in Feuerwehruniform erneut unter der musikalischen Leitung von Franz Tumler. In diesem Jahr wurde auch die Funktion des Stabführers (Tambourmajor) in der Kapelle eingeführt. Matthias Schuster (MoarnHiasl) führte diese Funktion bis Ende der vierziger Jahre aus.

Schikanen des Faschismus Immer mehr bekam man nun die Schikanen des Faschismus zu spüren. Die Namen durften sogar im internen Vereinsgebrauch nur mehr in italienischer Fassung verwendet werden. Ein Beispiel aus dem Kassabuch des Jahres 1932: “Gratulazion Bachmann Luigi; Rechnung an Gruber Mattia, Corces; Tratte an Ditta Stowasser, Bolzano; Spende vom Partito Fascio Lire 30.--; Mitgliedsbeitrag für Dopolavoro bezahlt; usw.“ Im November 1932 wurde der Marsch „Giovinezza“ angekauft und kostete Lire „undici“. Es war Pflicht für jede Kapelle, diesen Marsch im Marschbüchlein zu haben. Immer mehr Druck wurde seitens der faschistischen Machthaber auf die

Aus dem Jahre 1933 sind allein aus Zeitungsberichten der „Dolomiten“ 12 Ausrückungen für Namenstagsständchen belegt: Gespielt wurde zu den Namenstagen Sebastian, Matthias, Josef, Georg, Anton, Alois, Hans, Peter und Paul, Heinrich, Michael, Franz und Karl. Heute unvorstellbar! Außerdem bestritt man in diesem Jahr acht Platz- bzw. Abendkonzerte, organisierte zwei Bälle, ein Gartenfest sowie die Cäcilienfeier, umrahmte die Floriani-Feier, zwei Beerdigungen, die Fronleichnamsprozession und die Maria-Namen-Feier, überbrachte der Bevölkerung die Neujahrswünsche und beteiligte man sich (gezwungenermaßen) an zwei faschistischen Feiern, anlässlich des 28. Oktober zur Erinnerung des Marsches auf Rom und anlässlich der Gedenkfeiern an die Gefallenen des Ersten Weltkrieges am 4. November. Ähnlich viele Ausrückungen waren es im Jahre 1934. In diesem Jahr legte der bisherige verdiente Obmann, Sprengeltierarzt Dr. Luis Regensburger, sein Amt nieder, und am 23. Juni wurde Matthias Schuster als sein Nachfolger gewählt. Unter diesem Obmann schaffte die Bürgerkapelle eine neue Uniform (Bluse und Hut mit Spielhahnfeder) an, da das Tragen der Tracht von den faschistischen Behörden verboten wurde. Doch schon bei der ersten Ausrückung im darauffolgenden Jahr musste auf Anordnung des faschistischen Parteisekretärs die Spielhahnfeder entfernt werden. Am 3. November 1934 wurde unter großer Anteilnahme und Beteiligung aller Vereine und Honorationen der Ehrenbürger und Alt-Bürgermeister Johann Insam zur letzten Ruhestätte begleitet. Die „Dolomiten“ vom 27. Dezember 1934 berichtet, dass „in der Hl. Nacht nach der Christmette vom beleuchteten Pfarrturm herab die weihevollen Weisen des schönen Liedes Stille Nacht erklangen, vorgetragen von einem Bläserquartett.“ Es ist sehr wahrscheinlich, dass es sich hierbei nur um einen ersten uns bekannten Bericht handelt und der Brauch schon viel älter ist.


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Die Zwischenkriegs- und Kriegsjahre Auch im Jahr 1935, in dem Blaas Josef zum neuen Obmann der Bürgerkapelle gewählt wurde, wird von der Neujahrsgratulation, den Namenstagsständchen, dem Musikball, von runden Hochzeitsjubiläen, vom Osterkonzert und verschiedenen Platz- und Abendkonzerten berichtet. Immer häufiger wurde das Mitwirken der Bürgerkapelle bei faschistischen Feierlichkeiten und Zeremonien angeordnet: So spielte die Kapelle in diesem Jahr beim Jahrestag der Gründung des „Kampffascio“, bei der Feier zur Gründung Roms, beim Fest am 24. Mai mit Umzug und Truppenparade sowie beim Verfassungsfest, ebenfalls mit Truppenparade.

Auftrittsverbot Die Bürgerkapelle musste damals wie alle anderen Vereine die faschistischen Schikanen erdul-

den. Schließlich wurde man im selben Jahr gezwungen zu entscheiden, ob man gewillt war, künftig in der sogenannten „Dopolavoro–Uniform“ aufzutreten, oder die Tätigkeit einzustellen. Nach langen Verhandlungen und Diskussionen entschloss man sich, nur um den Verein zu erhalten, die verlangte Uniform anzuziehen, unter der Voraussetzung, bis zu deren Erhalt die alten Uniformen tragen zu dürfen. Da man auf faschistischer Seite auf dieses Angebot nicht einging, wurde 1936 das Auftreten der Bürgerkapelle Schlanders verboten, und sie musste gezwungenermaßen ihre musikalische Tätigkeit offiziell einstellen. Wahrscheinlich ist das der Grund, „daß beim Maria – Namen – Fest 1936 die Musikkapelle von Ciardes die Festprozession begleitete und um 11.00 Uhr auf dem Romplatz (der heutige Hauptplatz) ein solemnes Konzert gab. Am Nachmittag spielte die Musikkapelle „Ciardes“ in der Marktanlage beim Fest der hie-

47 3. November 1934 Begräbnisfeier des Alt-Bürgermeisters Johann Insam

25. Dezember 1934 erste Erwähnung der Turmbläser

1935 Blaas Josef neuer Obmann

1936 Auftrittsverbot für die Bürgerkapelle Schlanders

1940 Maria Namen - Bürgerkapelle Schlanders Aufzählung von links nach rechts: 1. Reihe sitzend: 1. Gurschler Josef (Englpeter), 2. Blaas Josef, 3.Vill August, 4. Gurschler Matthias sen., 5. Marx Franz sen. (Obmann), 6. Schuster Matthias (Moarn Hiasl – Tambourmajor), 7.Tumler Franz (Urbele – Kapellmeister), 8. Bachmann Josef, 9.Verdross Franz, 10. Schaller Anton (Schwarz), 11. Gruber Johann 2. Reihe stehend: 1. Gurschler Peter (Englpeter), 2. Regensburger Johann sen., 3.Alber Franz, 4. Klotz Johann, 5.Tumler Anton (Urbele) 3. Reihe stehend: 1.Tumler Josef (Urbele), 2.Tappeiner Anton (Schwäbele), 3.Tappeiner Josef, 4. Spechtenhauser Willi (Posaunen-Beck), 5.Tappeiner Josef, 6. Jörg Heinrich, 7.Tumler Johann 4. Reihe stehend: 1. Rechenmacher Franz (MK Kortsch), 2.Tappeiner Hermann, 3.Telfser Josef (Gärtner-Peppi), 4. Kühnel Ernst, 5. Schwalt Franz (MK Kortsch), 6.Angerer Rudolph


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48 1937-1939 Auftritte der BKS als „Verstärkung des Kirchenchores“ unter Chorleiter August Vill 1939 Option und der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges setzen der Kapelle arg zu 1939 Zusammenschluss der verbliebenen Kortscher und Schlanderser Musikanten 1940-1942 Franz Tumler zum dritten Mal Kapellmeister 1942 Johann Schwalt sen. Kapellmeister Marx Franz sen. Obmann 1943 Kapitulation Italiens, Einmarsch der deutschen Truppen

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Die Zwischenkriegs- und Kriegsjahre sigen Sektion der Opera Nazionale Dopolavoro wacker auf.“ (Auszug aus einem Artikel der „Alpenzeitung“ vom 16.9.1936) Unter dem Deckmantel einer „Verstärkung des KirMaria Namen 1938 - August Vill chenchores“ war und „die Verstärkung des die Bürgerkapelle Schlanderser Kirchenchores“ auch weiterhin musikalisch tätig und trat von 1937 bis 1939 bei Prozessionen und anderen kirchlichen Anlässen, allerdings in Zivilkleidung, unter der Leitung des Chorleiters August Vill noch an die Öffentlichkeit. Viele Ereignisse überstürzten sich nun, welche sich auf das Vereinsleben lähmend auswirkten. Das Optionsjahr 1939 war auch in der Bürgerkapelle zu verspüren. Die Musikanten waren voller Zweifel, ob sie auswandern oder dableiben sollten. Doch die Propaganda der Nationalsozialisten und der Hass auf die italienischen Besatzer bewirkten, dass innerhalb kürzester Zeit die

Trachten wieder erlaubt 1943 Stabszahlmeister Feldwebel Karl Senghas strenger Kapellmeister 1944 musikalische Erfolge

meisten der Dorfbewohner zur Auswanderung bereit waren. Da jedoch die Abwanderung nur sehr schleppend voranging und sich in Grenzen hielt, bestand für das Weiterleben der Bürgerkapelle keine Gefahr. Diese kam aus einer anderen Richtung.

Zusammenschluss der Kortscher und Schlanderser Musikanten Auf Grund der Option für Deutschland mussten einige Musikanten zur deutschen Wehrmacht einrücken. Dies bedeutete nicht nur für die Bürgerkapelle Schlanders einen spürbaren Aderlass, sondern auch für die Nachbarkapelle Kortsch. Deshalb entschlossen sich die verbliebenen Musikanten aus Kortsch, sich mit den Musikanten der Bürgerkapelle zusammenzuschließen, um einen spielbaren Klangkörper zu bilden. Schon im Jahre 1940 konnte die Bürgerkapelle wieder unter dem Dirigenten Franz Tumler (Urbele) in Uniform auftreten. 1942 trat Franz Tumler aus Gesundheitsgründen als Kapellmeister zurück und übergab die musikalische Leitung an Johann Schwalt sen. aus Kortsch. Obmann war in dieser Zeit (19421949) Franz Marx sen..

1. Juli 1944 Einladung zum Landesschießen nach Innsbruck mit Konzert und Umzug August 1944 Karl Senghas wird versetzt Johann Schwalt sen. wieder Kapellmeister

Maria Namen 1938 - August Vill dirigiert den Kirchenchor und die Bürgerkapelle Schlanders in der Faschistenzeit

Die Bürgerkapelle Schlanders beim Umzug anlässlich des Kreisschießens in Schlanders im Jahre 1944

Das Jahr 1943 brachte wiederum eine politische Wende. Nach der Kapitulation Italiens und dem Einmarsch der deutschen Truppen im September endete das faschistische Regime. Man bemühte sich, die bodenständige Kultur wieder zu beleben, und die Bürgerkapelle konnte wieder


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in ihrer kurzen Tracht auftreten. In Schlanders wurde von der Wehrmacht eine Großmarketenderei eingerichtet, deren Chef, Stabszahlmeister Feldwebel Karl Senghas aus Mainz, ein hervorragender Musiker, war. Er übernahm die Leitung der Kapelle, die er mit militärischer Zucht und Ordnung führte. Hatte man bis jetzt im viel zu kleinen Probelokal im Konsumgebäude geprobt, so wurde der Kapelle jetzt der große Saal im Ansitz Plawenn (heute Sitzungssaal des Gemeinderates) zur Verfügung gestellt, wo die Proben oft bis zwei Uhr früh andauerten. Der Erfolg zeigte sich dann auch bei der am Pfingstmontag 1944 stattgefundenen Eröffnung des Kreisschießstandes in Schlanders. Die Feier, an der auch der damalige Gauleiter Hofer teilnahm, fand nach einem Umzug mit mehreren Kapellen und Trachtengruppen aus dem Vinschgau in der Egart statt. Die Bürgerkapelle Schlanders gab dann am Nachmittag beim neuen Schießstand St. Franziskus ein vielbeachtetes Konzert und wurde dafür zur Teilnahme am Landesschießen in Innsbruck eingeladen. Verstärkt durch einige Musikanten aus Latsch und Kastelbell trat man am 1. Juli 1944 die Fahrt mit dem Zug nach Innsbruck an. Kaum dort angekommen, musste die Bürgerkapelle auf dem „Adolf-Hitler-Platz“ ein zweistündiges Konzert geben. Genächtigt wurde in der Kloster-Kaserne. Am Sonntag fand dann der große Umzug statt. Ende August 1944 wurde Karl Senghas versetzt, und Johann Schwalt sen. übernahm wieder die musikalische Leitung. Auch aus dem Jahre 1945 sind uns Ausrückungen der Bürgerkapelle überliefert, so z.B. das Mitwirken bei der besonders feierlichen MariaNamen-Prozession am 16. September, das nachmittägliche Konzert und mehrere Teilnahmen an Beerdigungen. Im Unterschied zu den meisten anderen Musikkapellen hat die Bürgerkapelle Schlanders auch während des Zweiten Weltkrieges trotz widrigster Umstände nie ihre Instrumente verstummen lassen.

Maria Namen 1945: Altar bei der Apotheke. Kapellmeister: Schwalt Johann sen.


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Die Nachkriegsjahre (1946 – 1978) 5. Januar 1946 Beerdigung von Kapellmeister Franz Tumler

Ostersonntag 1946 letztes Konzert unter Kapellmeister Hans Schwalt

1946/47 Anton Schaller, Josef Kempf und Hans Tumler lösen sich als Kapellmeister ab

Cäciliensonntag 1947 Josef Pircher Kapellmeister

um 1947 erneuerte Vinschgauer Tracht

Die Bürgerkapelle Schlanders auf dem Waltherplatz anlässlich der Bozner Mustermesse im Jahre 1948

Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg Nach den harten Jahren des Krieges, der Diktatur des Faschismus und des Nationalsozialismus kehrte allmählich wieder eine ruhigere und von Zufriedenheit geprägte Zeit zurück, auch wenn die politische Lage noch keineswegs gefestigt war. Am 5. Januar 1946 gab die Bürgerkapelle gemeinsam mit den Frontkämpfern, der Feuerwehr und anderen Honoratioren ihrem ehemaligen Kapellmeister Franz Tumler (Urbele Franz bzw. Konsum-Franz) das letzte Geleit. Am Ostersonntag gab die Kapelle in Volkstracht noch unter Kapellmeister Hans Schwalt auf dem Romplatz ihr letztes Konzert, denn mit der Rückkehr der Musikanten aus dem Krieg nahm die Kortscher Musikkapelle ihre selbständige Tätigkeit wieder auf, und Hans Schwalt wurde zur treibenden Kraft für den Wiederaufbau in Kortsch. In der Folge lösten sich in den Jahren 1946/47 Anton Schaller, Josef Kempf und Hans Tumler jeweils als Übergangskapellmeister ab. Als Obmann fungierte seit 1942 Franz Marx sen.. Jedoch die Floriani-Feier, die Fronleichnamsprozession, die 150-jährige Herz-Jesu-Jubi-

läumsfeier, die Primiz von Peter Stieger vom Spießhof und verschiedene Namenstage konnten bereits musikalisch umrahmt werden. Am 5. Mai 1946 fand auch die erste große Kundgebung auf Schloss Sigmundskron statt, an der sich die Bürgerkapelle in Tracht aktiv beteiligte. Mit Lastkraftwagen wurden die Musikanten nach Bozen gebracht. Die feierliche Einweihung des neuen Schulgebäudes, der ehemaligen Alpini-Kaserne „Giovanni Cecchin“, fand am 31. Oktober 1946 unter Vorantritt der Bürgerkapelle statt. 1947 übernahm der Lehrer Hans Tumler für ein gutes halbes Jahr die Leitung der Kapelle, jedoch auch dies war keine endgültige Lösung, denn das Hauptinteresse Tumlers galt dem Chorgesang und nicht der Blasmusik. Und so löste ihn am Cäciliensonntag Josef Pircher als neuer Kapellmeister ab. Unter der Leitung dieses bekannten und geschätzten Musikers und vielseitigen Instrumentalisten erlebte die Bürgerkapelle einen beachtlichen Aufschwung. In den ersten Nachkriegsjahren wurde die sogenannte „erneuerte Vinschgauer Tracht“ (lange Hosen ohne Gurt) eingeführt. Die Bürgerkapelle nahm in dieser Zeit an verschiedenen Trachtenumzügen (Meran) und an allen Messeumzügen (Bozen) teil.


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Die Nachkriegsjahre Gründung des Verbandes Südtiroler Musikkapellen (VSM) und des VSM-Bezirkes Schlanders Von großer Bedeutung für das Blasmusikwesen in unserem Lande war die Gründung des Verbandes Südtiroler Musikkapellen im Jahre 1948, zu dessen Mitgliedern die Bürgerkapelle von Anfang an zählt. Am 5. September 1948 konzertierte die Bürgerkapelle im Widum-Hof zum silbernen Priesterjubiläum des Dekans Josef Augschöll. Ende Oktober wurde Franz Innerhofer, Kurat in Göflan, unter Beteiligung der Bürgerkapelle zu Grabe getragen. Das gewohnte Konzert am Martini-Fest unterblieb in diesem Jahr wegen der Trauer um den verstorbenen Kuraten. Am 3. April 1949 trafen sich die Vertreter der Vinschgauer Musikkapellen zur ersten konstituierenden Bezirksversammlung im Gasthof „Zum Weißen Kreuz“, und Franz Marx sen. wurde zum ersten Bezirksobmann gewählt. Die Bürgerkapelle stellt seit der Gründung des VSM-Bezirkes Schlanders immer den Bezirksobmann: Franz Marx sen. 1949-1959, Kajetan Vill 1959-1977, Luis Vill 1977-2001 und seit Januar 2001 Manfred Horrer. Josef Bachmann löste nun Marx Franz sen. als Obmann der Bürgerkapelle ab und Träger Otto wurde mit dem Ausscheiden von Matthias Schuster der neue Stabführer. Des öfte-

ren wird in diesen Jahren von einer selbständigen „Böhmischen von Göflan“ berichtet: Sie konzertierte z.B. beim 50-jährigen Jubiläum der F.F. Göflan am 22. Mai, bei Hochzeiten und auch um Martini im Gasthaus Dietl. In dieses Jahr fallen auch die oberhirtliche Visitation des Weihbischofs Msgr. Dr. Orestes Rauzi, der 300 Kindern die Hl. Firmung erteilte, und das besonders feierlich begangene 150-jährige Maria-NamenJubiläum mit Beteiligung mehrerer einheimischer und auswärtiger Musikkapellen. Vom 16. bis 19. Januar 1950 wurde in Schlanders ein Kapellmeisterseminar des Verbandes Südtiroler Musikkapellen unter der Leitung des Landeskapellmeisters Sepp Thaler abgehalten. Letzterer unterrichtete die praktischen Fächer, August Vill die Harmonielehre. In diesem Jahr löste Franz Verdross Josef Bachmann als Vereinsobmann ab. Kapellmeister Josef Pircher wagte

51 28. August 1948 Gründung des Verbandes Südtiroler Musikkapellen

5. September 1948 silbernes Priesterjubiläum von Dekan Josef Augschöll

3. April 1949 Gründung des VSM-Bezirkes Schlanders Franz Marx sen. wird Bezirksobmann

1949 Josef Bachmann Obmann Otto Träger Stabführer 1949

Festumzug im Mai 1950

Bischofsvisitation des Weihbischofs Rauzi in Schlanders

1949 150 Jahre Maria-Namen

16. – 19. Januar 1950 1. VSM-Kapellmeisterseminar in Schlanders

1950 Franz Verdross Obmann

1949 Aufzählung von links nach rechts: Marx Franz (Obmann), Schuster Zita Wwe. Holzner (Marketenderin), Schuster Matthias (Tambourmajor), Hell Irmgard (Marketenderin), Pircher Josef (Kapellmeister)


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1950 1. Wertungsspiel der BKS unter Josef Pircher beim 1. Bezirksmusikfest in Latsch

22. November 1950 Begräbnisfeier des ehemaligen Kapellmeisters August Vill

Dezember 1950 Matthias Gurschler jun. Obmann

1951 Bezirksmusikfest Mals vorne: Regensburger Johann jun., Stabführer:Träger Otto, Marketenderinnen: Hell Irmgard und Schuster Zita

26. Dezember 1950

es, beim 1. Bezirksmusikfest in Latsch zum

zu Grabe getragen. Mit Jahresende wurde Mat-

Ehrungen

ersten Mal mit der Bürgerkapelle bei einem Wer-

thias Gurschler jun. zum neuen Obmann

tungsspiel in der Unterstufe teilzunehmen. Am

gewählt. Am Stephanstag wurden in einer klei-

Tage der Hl. Cäcilia, am 22. November 1950,

nen Feier langjährigen Mitgliedern vom VSM

1951

wurde der langjährige verdienstvolle Chorleiter,

Ehrenurkunden verliehen: für 40-jährige Mit-

2. Bezirksmusikfest in Mals mit Konzertwertungsspiel

Organist, Musiklehrer und ehemalige Kapell-

gliedschaft an Franz Marx, Franz Alber, Matthi-

meister August Vill unter allen Ehren und großer

as Schuster, Anton Schaller, Anton Tumler und

Beteiligung von Musikanten und Musikfreunden

Josef Tumler; für 25-jährige Mitgliedschaft an

1952 Gruppenfoto mit Kapellmeister Pircher Josef Aufzählung von links nach rechts: 1. Reihe sitzend: 1. Regensburger Hans sen., 2.Tumler Emil, 3.Verdross Franz, 4. Marx Franz sen., 5. Pircher Josef- Kapellmeister , 6.Träger Otto, 7. Gurschler Matthias, 8. Kühnel Ernst, 9. Gurschler Karl 2. Reihe stehend: 1. Kaserer Johann, 2. Holzner Hans, 3.Vill Luis, 4.Wellenzohn Franz, 5.Alber Walter, 6.Tappeiner Hermann, 7. Grüner Luis, 8. Marx Franz jun., 9. Mair Anton, 10. Pircher Alois, 11.Tappeiner Anton, 12. Grüner Josef 3. Reihe stehend: 1. Pöhli Karl, 2. Schwienbacher Hermann, 3.Trafoier Albert , 4.Tumler Leo, 5. Berger Walter, 6.Alber-Gunsch Karl, 7.Vill Kajetan, 8. Mair Luis, 9.Telfser Josef 4. Reihe stehend: 1.Burger-Wielander Franz, 2. Marx Albrecht, 3. Mulser Johann, 4. Niederfriniger Walter, 5. Frischmann Leo


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Die Nachkriegsjahre Peter Gurschler, Otto Träger, Josef Gurschler und Josef Bachmann. Auch am 2. Bezirksmusikfest in Mals und am damit verbundenen Konzertwertungsspiel in der Unterstufe nahm die Bürgerkapelle im Jahre 1951 teil. Im Frühjahr veranstaltete sie gemeinsam mit dem Männergesangverein ein Wohltätigkeitskonzert zu Gunsten lawinengeschädigter Familien und konnte diesen einen Reinerlös von 45.000 Lire zur Verfügung stellen. Am Sonntag, den 16. September, wirkte sie beim 1. Landesmusikfest in Meran neben siebzig weiteren Musikkapellen aus Südtirol und vierzehn auswärtigen am massenhaft besuchten Umzug mit. 1952 wurde unter Obmann Matthias Gurschler jun. die erste mit einem Konzert verbundene Auslandsreise nach dem Krieg nach Haselstauden bei Dornbirn (A) unternommen. Am Pfingstsonntag, den 1. Juni, wurde das 3. Bezirksmusikfest des VSM–Bezirkes Schlanders von der Bürgerkapelle in Schlanders mit Fackelumzug, Weckruf, verschiedenen Konzerten auf dem Haupt- und Sparkasseplatz und großem Festumzug organisiert. Alle Festgäste erlebten ein geglücktes Volksfest der Farben und des Frohsinns.

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Krisenjahr 1953 – Zerreißprobe

Frühjahr 1951

Ende des Jahres 1953 kam es aufgrund eines Protestes gegen eine Predigt des Herrn Dekan, der bezüglich eines Musikballes schwere Anschuldigungen an die Bürgerkapelle gerichtet hatte, zu unüberwindlichen Meinungsverschiedenheiten zwischen Musikanten der älteren und der jüngeren Generation, was schließlich die Amtsniederlegung von Obmann Matthias Gurschler und Kapellmeister Josef Pircher sowie den Austritt aller „älteren“ Musikanten, mit Ausnahme von Franz Marx sen. und Hans Regensburger sen., zur Folge hatte.

Wohltätigkeitskonzert

Neuanfang mit Kapellmeister Kajetan Vill

1. Juni 1952

Die „Jungen“ wollten die Kapelle jedoch nicht aufgeben und versammelten sich deshalb am 7. Dezember zu einer Aussprache und zu einem neuen Anfang. Die verbliebenen 18 Musikanten wählten Hans Matscher zum Obmann und Kajetan Vill zum Kapellmeister, der es in mühevoller, täglicher Probenarbeit soweit brachte, dass bereits die Silvestergratulation durchgeführt werden konnte (erstmals auch in Vetzan). Durch sogenannte „Schnellsiederkurse“ und fleißiges Üben mit den Jungmusikanten in seinem Hei-

16. September 1951 1. Landesmusikfest in Meran

1952 erste Auslandsreise nach dem Krieg nach Haselstauden bei Dornbirn (A)

3. Bezirksmusikfest in Schlanders

Herbst 1953 Vereinskrise Obmann Matthias Gurschler und Kapellmeister Josef Pircher legen ihr Amt nieder Austritt fast aller älteren Musikanten

7. Dezember 1953 Hans Matscher neuer Obmann Kajetan Vill neuer Kapellmeister

1954 Wiederaufbau Bodensee am 29. Juni 1952


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1. Mai 1954 – Konzert bei der Braunviehausstellung in Schlanders

25. März 1954 Kajetan Vill zum Militärdienst Bruder Luis Vill Kapellmeister 7. Juni 1954 4. Bezirksmusikfest in Glurns mit Konzertwertungsspiel 20. Juni 1954 Einweihung des neuen Kriegerdenkmales Juli 1954 Umstimmung von Hoherauf Normalstimmung 10. Oktober 1954 2. Landesmusikfest in Meran – 1. Wertungsspiel in der Mittelstufe 1954 erste Kontakte mit dem Musikverein Weingarten (Baden) 1954 Verschiebung der 150-Jahr-Feier der Bürgerkapelle Schlanders aus organisatorischen Gründen

mathause (Steinbergerhof) brachte es der junge Kapellmeister fertig, bereits am 28. Februar 1954, zum Erstaunen aller, ein Platzkonzert zu geben. Am 25. März hielt Kajetan Vill die letzte Probe, da er zum Militärdienst einrücken musste. Die Leitung der Kapelle übernahm sein Bruder Luis, die Rolle des Stabführers Sepp Meister. Nun galt es, sich intensiv auf die nächsten Aufführungen vorzubereiten. Neben den Gratulationsständchen an Hochw. Herrn Dekan, den Bürgermeister, den Obmann, den Kapellmeister, zu Josefi, zum Karl-Tag, zu Martini in Göflan und der musikalischen Umrahmung der Erstkommunionfeiern in Schlanders und Göflan, fand am Ostersonntag am Hauptplatz das erste Konzert unter der neuen Führung statt. Anlässlich der Braunviehausstellung am 1. Mai konzertierte die Kapelle den ganzen Vormittag. Am 2. Mai fand auf dem Kreuzwirtsplatz das erste und am 30. Mai das zweite Maikonzert statt. Am Pfingstmontag, den 7. Juni, beteiligte sich die Bürgerkapelle am 4. VSM–Bezirksmusikfest und am Konzertwertungsspiel in Glurns mit gutem Erfolg. Wie üblich nahm die Kapelle auch an der Fronleichnamsprozession teil. Am 20. Juni wurde in Anwesenheit des Parlamentariers Dr. Karl Tinzl und der Regionalassessoren Dr. Alfons Benedikter und Hans Dietl das neuerrichtete Kriegerdenkmal eingeweiht, wobei der Landtagspräsident Dr. Silvius Magnago die

Gedenkrede hielt und die Bürgerkapelle die musikalische Umrahmung übernommen hatte. Am 3. und 4. Juli unternahm die Kapelle einen Ausflug nach Sexten und gab dort ein Platzkonzert. Vom 6. Juli bis 7. August musste gezwungenermaßen eine Pause eingelegt werden, da sämtliche Blechblasinstrumente zur Umstimmung von Hoher auf Normalstimmung nach Meran gebracht werden mussten. Das Maria-NamenFest wurde mit dem üblichen Weckruf und der Teilnahme an der Prozession feierlich begangen. Am Nachmittag gab die Kapelle auf dem Hauptplatz ein Konzert. Auf Einladung nahm die Bürgerkapelle am 19. September an der 50-Jahrfeier des Südtiroler Bauernbundes in Sterzing teil. Am 3. Oktober veranstaltete sie am Hauptplatz in Schlanders ein Wohltätigkeitskonzert zu Gunsten der Kriegsinvaliden. Am 10. Oktober beteiligte sich die Kapelle beim Umzug und unter Kapellmeister Luis Vill zum ersten Mal bei einem Wertungsspiel in der Mittelstufe anlässlich des 2. Landesmusikfestes des VSM in Meran. Am Allerweltskirchtag, 17. Oktober, konzertierte sie vor dem Gasthof „Weingart“ in Vetzan. Am Sonntag, 21. November, feierte die Kapelle das Fest der Hl. Cäcilia mit einem Weckruf bei minus 12 Grad, einem Kirchgang und nachmittags mit einem Konzert. Anschließend gab es eine Marende im Steinbergerhof, an der auch Hochw. Herr Dekan Josef Augschöll, Karl Trojer in Vertretung des Bürgermeisters, Bezirksobmann Marx und Bezirksschriftführer Prünster teilnahmen. Am 27. November fand im Probelokal die erste Jahreshauptversammlung statt, bei der auch der Ausschuss gewählt wurde: Obmann Hans Matscher, Stellvertreter Hans Kaserer, Kassier Franz Wellenzohn, Beiräte Anton Mair, Walter Alber und Karl AlberGunsch. 4 junge Musikanten sind in die Kapelle aufgenommen worden. Mit der Silvestergratulation in Schlanders, Göflan und Vetzan schloss die junge rührige Kapelle ihr „erstes“ Vereinsjahr, in dem neben den musikalischen Auftritten noch 2 Bälle, 2 Kameradschaftsabende und ein dreitägiges Preiskegeln veranstaltet wurden. Bei letzteren Veranstaltungen trat die in der Kapelle neugegründete „Böhmische“ unter der Leitung


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Die Nachkriegsjahre von Rudolf Schuster auf. Auch eine „Kleine Spielgemeinschaft“ wurde ins Leben gerufen, die beim Rorate und am Hl. Abend im Krankenhaus, im Altersheim, am Hauptplatz und in Vetzan sowie bei verschiedenen feierlichen und gesellschaftlichen Anlässen bis zum heutigen Tag auftritt. In diesem Jahr wurden auch die freundschaftlichen Beziehungen zum Musikverein Weingarten (Baden) geknüpft, die heute noch weiter gepflogen werden. Für dieses Jahr wäre auch die 150-Jahrfeier der Bürgerkapelle fällig gewesen, doch aus organisatorischen Gründen musste diese auf das Jahr 1955 verschoben werden. Es würde zu weit führen, jedes Vereinsjahr so ausführlich darzustellen. Dieses Jahr sollte nur ein Beispiel sein für die vielfältige Vereinstätigkeit der noch jungen Kapelle und der Bürgerkapelle im Allgemeinen.

150 Jahre Bürgerkapelle Schlanders Das Jahr 1955 stand ganz im Zeichen der verspäteten 150-Jahrfeier der Bürgerkapelle Schlanders. Hier ein Auszug aus der Tageszeitung „Dolomiten“ vom 17. Juni 1955: „Am Pfingstsonntag feierte die Bürgerkapelle Schlanders ihr 150. Stiftungsfest, zu welchem sie einen Gast aus Deutschland, und zwar den Musikverein Weingarten (Baden) unter Obmann Richard Felleisen, eingeladen hatte, der dem Fest eine besondere Note gab. Nach dem Weckruf der Jubiläumskapelle und dem Besuch der hl. Messe, die von der Musikkapelle Kortsch unter der Stabführung von Hans Schwalt musikalisch umrahmt wurde, begab man sich zum Kriegerdenkmal, um mit dem Lied vom „Guten Kameraden“ der gefallenen Musikkameraden zu gedenken. Um 10.00 Uhr veranstaltete die Jubelkapelle ein Konzert auf dem

55 Pfingstsonntag 1955 150 Jahre Bürgerkapelle Schlanders Musikverein Weingarten zu Gast

1954 150 Jahre Bürgerkapelle Schlanders Aufzählung von links nach rechts: 1. Reihe sitzend: 1. Holzner Johann, 2. Schuster Rudolf, 3. Pöhli Karl, 4.Tumler Karl, 5. Matscher Johann - Obmann, 6. Marx Franz sen.- VSM Bezirksobmann und Ehrenmitglied, 7. Meister Josef- Stabführer, 8. Prünster Franz- VSM Bezirksschriftführer und Kassier, 9.Vill Luis- Kapellmeister, 10. Regensburger Hans sen., 11. Berger Walter, 12.Vill Kajetan 2. Reihe stehend: 1.Alber Walter, 2. Lechthaler Ottokar, 3. Frischmann Leo, 4. Regensburger Hans jun., 5.Tumler Leo, 6. Schaller Robert, 7. Burger- Wielander Franz, 8. Mair Luis, 9.Alber-Gunsch Karl, 10. Gamper Josef, 11. Schwienbacher Jakob jun. 3. Reihe stehend: 1. Kaserer Johann, 2. Schwienbacher Hermann, 3.Verdross Konrad, 4. Stocker Robert, 5.Alber Hubert, 6. Folie Ernst, 7. Gufler Oskar, 8. Mulser Johann, 9. Marx Albrecht, 10.Tappeiner Franz, 11. Grüner Josef, 12.Tumler Adolf, 13. Steiner Karl 4. Reihe stehend: 1. Mair Anton, 2.Wellenzohn Franz, 3. Pircher Alois, 4. Grüner Alois, 5. Niederfriniger Walter


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Pfingstmontag 1955 5. Bezirksmusikfest in Schlanders mit Wertungsspiel

Herbst 1955 Beteiligung an der Sendung „Der Sender auf dem Dorfplatz“ Festprogramm 150 Jahre Bürgerkapelle Schlanders

Dezember 1955 Karl Alber-Gunsch Obmann Kajetan Vill wiederum Kapellmeister

1956 6. Bezirksmusikfest in Mals Konzertwertung in der Mittelstufe sehr guter Erfolg

Sparkassenplatz unter ihrem jungen Kapellmeister Luis Vill. Die Darbietungen, die mit starkem Beifall aufgenommen wurden, ließen in der Dynamik und in der ausgeglichenen Reinheit der Stimmung einen angenehmen Klangkörper erkennen. Am Abend führten der Musikverein Weingarten, die Musikkapelle Kortsch und die Bürgerkapelle Schlanders einen Fackelzug durch Schlanders durch, wobei die Freiwilligen Feuerwehren von Schlanders, Kortsch und Göflan in kameradschaftlicher Weise die Fackelträger stellten. Im Rahmen dieser Jubiläumsfeier wurde am Pfingstmontag das 5. VSM–Bezirksmusikfest mit Wertungsspiel durchgeführt. Dieses wurde am Vormittag mit einem Konzert des Musikvereins Weingarten unter Kapellmeister Stabsmusikmeister i.R. Heinrich Polensky und dem Empfang der Ver-

1. Juni 1956 Beerdigung von Matthias Schuster

1956 und 1957 Doppelbesuch beim Winzerfest in Weingarten

1957 50-Jahr-Feier „Vinschgauer in Innsbruck“

Fasching 1957

bandsfahne eingeleitet. Nachmittags fand dann der große Festumzug mit mehreren Musikkapellen, Festwägen und Trachtengruppen statt. Anschließend wurde das Wertungsspiel, an dem die Musikkapellen Tschars, Latsch, Kastelbell und Kortsch teilnahmen, abgehalten. Nach den Wertungsspielen folgte eine Reihe von Konzerten, u.a. auch jenes des Musikvereins Weingarten, dessen erster Vorstand Richard Felleisen sich für die herzliche Gastfreundschaft bedankte und die Bürgerkapelle zu einem Gegenbesuch einlud. Für die mustergültige Organisation dieses schönen Festes wurde dem Obmann Hans Matscher von allen Seiten Lob und Anerkennung gezollt“. Im Herbst dieses Jahres beteiligte sich die Bürgerkapelle auch an der von der RAI Bozen veranstalteten Sendung „Der Sender auf dem Dorfplatz“. Zu Jahresende übernahm Karl Alber-Gunsch die Obmannschaft und Kajetan Vill wieder das Amt des Kapellmeisters.

Freundschaft mit Musikverein Weingarten Dieser trat im darauf folgenden Jahr 1956 im Rahmen des 6. Bezirksmusikfestes in Mals mit der Bürgerkapelle bei der Konzertbewertung in der Mittelstufe an, und dies mit sehr gutem Erfolg. Am 1. Juni wurde der ehemalige Obmann der Bürgerkapelle und Ehrenhauptmann der Freiwilligen Feuerwehr Schlanders Matthias


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Die Nachkriegsjahre Schuster feierlich beigesetzt. Durch die freundschaftlichen Beziehungen mit dem Musikverein Weingarten kam es 1956 und 1957 zu je einer Fahrt zum dortigen Winzerfest, wobei an letzterer auch eine vereinseigene Volkstanz- und Schuhplattlergruppe teilnahm. Beide Male konzertierte die Bürgerkapelle unter der Leitung von Kajetan Vill im Festzelt vor 5.000 Zuhörern, und als am Ende der Darbietungen der Marsch „Mein Heimatland“ von Sepp Thaler erklang, wollte der Beifall nicht mehr enden. Auf Einladung des Vereines der „Vinschgauer in Innsbruck“ nahm die Bürgerkapelle im Jahre 1957 an dessen 50-Jahr-Feier teil, wobei sie im „Adambräu“ den Festabend gestaltete und beim Festumzug mitwirkte. Im Januar 1958 organisierte die Bürgerkapelle wiederum den Kapellmeisterlehrgang des VSM in Schlanders und nahm auch beim Abschlusskonzert im Kinosaal teil. In diesem Jahr fand in der Kapelle wieder ein Führungswechsel statt. Franz Wellenzohn löste Karl Alber-Gunsch als Obmann ab, und Gernot Seebacher wurde für zwei Jahre der Stabführer der Bürgerkapelle. In dieses Jahr fielen noch der erste Ausflug zu den Freunden nach Oberreitnau bei Lindau (D) mit Konzert und Umzug, die Einweihung des erweiterten Bezirkskrankenhauses von Schlanders und des Kriegerdenkmales in Göflan, sowie das Konzert beim Waldfest in St. Valentin a.d.H.. 1959 übernahm Luis Vill die Obmannstelle. Das größte Ereignis in diesem Jahr war die „Martin-Teimer-Feier“, die am 19. Juli anlässlich der „150-Jahr-Feier 1809“ in Schlanders stattfand. Es wurde ein großartiges Fest, das schon am Vorabend mit einem Fackelumzug unter Beteiligung der Bürgerkapelle Schlanders und der Musikkapelle Kortsch und einem Abendkonzert mit Bergfeuern begann. Der Festakt am darauffolgenden Tag fand auf dem Sparkasseplatz statt, und wurde von den Schlanderser und Kortscher Musikanten mit der gemeinsam gespielten „Berg-Isel-Fanfare“ abgeschlossen. Beim nachmittägigen Umzug beteiligten sich außerdem die Gastkapelle aus Landeck und weitere 14 Musik-

kapellen aus dem Bezirk Schlanders. Außer bei den erwähnten normalen Ausrückungen war die Bürgerkapelle auch bereit, bei anderen Veranstaltungen aktiv mitzuwirken: Faschingsumzug mit Marschkonzert, Große Andreas–Hofer–Feier (1809) mit Fackelumzug und Festakt im Kinosaal sowie Gedenkfeier am Kriegerdenkmal, Primiz von Alois Wallnöfer, Einweihung der Promenade „Köstenwaal“, Festumzug beim Erntedankfest der kath. Landjugend usw.. Den zwei Musikkameraden Franz Marx sen. und Hans Regensburger sen. wurde in Würdigung ihrer besonderen Verdienste im Jahre 1959 die Ehrenmitgliedschaft der Bürgerkapelle verliehen. Außerdem unternahm die „Böhmische“ ihren ersten Ausflug nach Nonsberg.

Musikalischer Aufschwung – Wertungsspiele Im Jahre 1960 übernahm Kapellmeister Kajetan Vill auch die Stabführerrolle. Dieser war voller Tatendrang und präsentierte sich im selben Jahr gleich bei drei Wettbewerben: im August anlässlich des 7. Bezirksmusikfestes in Tschars bei der Marschmusikbewertung in der Stufe A; im Oktober anlässlich des 4. Südtiroler Landesmusikfestes in Meran sowohl bei der Marschmusikbewertung in der Stufe A als auch beim Konzertwertungsspiel in der Mittelstufe, bei der man einen 1. Rang mit Auszeichnung erzielte. 1960 wurde Kapellmeister Kajetan Vill anstelle des aus Gesundheitsgründen zurückgetretenen Franz Marx sen. zum Bezirksobmann des VSMBezirkes Schlanders gewählt. Dieses Amt hatte er bis 1977 inne. Am 31. März 1961 beteiligte sich die Bürgerkapelle an der Fahnenweihe der Schützenkompanie Schlanders, Göflan, Vetzan, Brugg, Nördersberg und Sonnenberg mit Weckruf, Einmarsch zur Kirche, Festakt und Marsch durch Schlanders. Der besondere Auftrag für dieses Jahr war das 8. Bezirksmusikfest in Burgeis am 23. Juli mit dem damit verbundenen Wertungsspiel in der Mittelstufe.

57 1958 Franz Wellenzohn Obmann Gernot Seebacher Stabführer 1958 erster Ausflug nach Oberreitnau bei Lindau (D) 1959 Luis Vill Obmann 19. Juli 1959 Martin-Teimer-Feier 150-Jahre 1809 1959 Franz Marx sen. und Hans Regensburger Ehrenmitglieder der BKS 1960 Kapellmeister Kajetan Vill auch Stabführer 14. August 1960 7. Bezirksmusikfest in Tschars erste Marschmusikbewertung 9. Oktober 1960 4. VSM-Landesmusikfest in Meran Marschmusikbewertung 1. Rang Konzertbewertung Mittelstufe - 1. Rang mit Auszeichnung 1960 Kajetan Vill Bezirksobmann 23. Juli 1961 8. Bezirksmusikfest in Burgeis Konzertbewertung Mittelstufe - 1. Rang


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58 1963 Eröffnung der Musikschule Schlanders als zweitälteste des Landes 1963 Hans Haller Kapellmeister 12. Mai 1963 5. VSM-Landesmusikfest in Meran 1. Marschmusikbewertung in der Stufe „B“ – 1. Rang mit Auszeichnung 1964 Konrad Verdross Obmann Luis Vill Kapellmeister 21. Juni 1964 10. Musikfest des Allgäu-Schwäbischen Musikbundes Marschmusikbewertung in der Stufe „B“ – 1. Rang mit Auszeichnung 1965 Ausflug nach Marktoberdorf (D) 30. Mai 1965 9. Bezirksmusikfest in Schluderns Konzertbewertung – Mittelstufe Marschmusikbewertung – 1. Rang mit Auszeichnung 1966 erste Platzkonzerte für Fremdenverkehrsverein 1966 100 Jahre Musikkapelle Prad 1966 erstes Gartenfest am Nachmittag von Maria-Namen

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Die Nachkriegsjahre 1963 - Musikschule Schlanders Die Musikschule Schlanders, die 1963 auf Betreiben des VSM–Bezirksobmannes Kajetan Vill unter Mithilfe des Chorleiters und Lehrers Hans Tumler und mit der tatkräftigen Unterstützung des damaligen Bürgermeisters Dr. Erich Müller als zweitälteste des Landes eingeführt wurde, stellte eine grundlegende Voraussetzung für den Nachwuchs aller Vinschgauer musikalischen Vereine dar. Ein neues Zeitalter in der Jugendausbildung war damit angebrochen und die ersten Lehrer wie z.B. Hans Obkircher, Josef Hanny und Hans Tumler leisteten Pionierarbeit. Bürgermeister Dr. Erich Müller wurde in diesem Jahr für diese Errungenschaft mit dem Verbandsverdienstzeichen in Gold ausgezeichnet. 1963 übernahm Prof. Hans Haller aus Meran, auch er Lehrer an der Musikschule in Schlanders, die musikalische Leitung der Kapelle. Unter seiner Führung nahm man u.a. auf Einladung des Verbandes der Südtiroler in Bregenz an einer dort stattfindenden Herz-Jesu-Feier und einem abendlichen Festkonzert teil. Am 12. Mai stellte sich die Kapelle beim 5. VSM-Landesmusikfest in Meran zum ersten Mal dem Marschmusikwettbewerb in der Stufe „B“ und erreichte mit Stabführer Kajetan Vill 117/120 Punkte und einen 1. Rang mit Auszeichnung.

Kapellmeister Luis Vill Das Jahr 1964 brachte wiederum einen Wechsel in der Vereinsführung. Konrad Verdross löste Luis Vill als Obmann ab, und dieser übernahm das Amt des Kapellmeisters, das er bis 1992 innehaben sollte. Wie sein Bruder Kajetan hatte auch er sich mit dem Besuch von Kursen, die vom Verband Südtiroler Musikkapellen zur Ausund Weiterbildung von Kapellmeistern und Instruktoren angeboten wurden, auf die neue Aufgabe vorbereitet und setzte sich zum Wohle der Bürgerkapelle nach bestem Können ein. Den Höhepunkt in diesem Jahr bildete die Fahrt zum 10. Bundesmusikfest des Allgäu-Schwäbischen Musikbundes nach Schwabmünchen (D), wo die Kapelle ein Konzert gab und beim Marschmu-

sikwettbewerb mit Stabführer Kajetan Vill in der Stufe „B“ mitmachte und einen 1. Rang mit Auszeichnung erwarb. Beim Standschützentreffen in Martell führte die Bürgerkapelle den Aufmarsch an, umrahmte musikalisch die Feier und gab anschließend ein Konzert. 1965 weilte die Bürgerkapelle in Marktoberdorf im Allgäu (D) zu Besuch, wo zwei Konzerte im Stadttheater und ein Besuch der Fendt-Werke auf dem Programm standen. Anlässlich des 9. Bezirksmusikfestes in Schluderns am 30. Mai beteiligte sich die Kapelle sowohl an der Konzertbewertung in der Mittelstufe unter Luis Vill als auch an der Marschmusikbewertung unter Stabführer Kajetan Vill. Im Jahre 1966 stand die aktive Beteiligung an der Einweihung des neuen Schulgebäudes in Schlanders an. In diesem Jahr wurden auch auf Wunsch des Fremdenverkehrsvereines die Platzkonzerte während der Sommermonate eingeführt und man beteiligte sich am farbenprächtigen Festzug anlässlich der 100-Jahr-Feier der Musikkapelle Prad. Seit 1966 veranstaltet die Bürgerkapelle Schlanders ihr jährliches Gartenfest am Nachmittag des Maria-Namen-Festes. Dies hatte zur Folge, dass es zwischen dem damaligen Dekan Josef Augschöll und der Bürgerkapelle zum Zerwürfnis kam und dieser vor seiner Versetzung verlauten ließ, er lege keinen Wert darauf, dass ihm die Bürgerkapelle ein Abschiedsständchen spiele. Im September kam

Juli 1966 – Platzkonzert auf dem Podium


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Die Nachkriegsjahre die Stadtkapelle Marktoberdorf zu ihrem Gegenbesuch nach Schlanders, wobei sie ein feierliches Abendkonzert darbot und die Musikanten die alten Erinnerungen auffrischten. Im Herbst nahm die Bürgerkapelle am großen Oktoberfestumzug in München teil. Zu Jahresende wurde Anton Prantner zum neuen Obmann gewählt. 1967 nahm die Bürgerkapelle an der Gedenkfeier für Standschützenhauptmann Müller in der „Schmelz“ in Martell mit Messgestaltung und Marschmusikkonzert teil. Im November leistete die Bürgerkapelle wiederum ihren Beitrag zum Gelingen der 60-Jahr-Feier des Vereines der „Vinschgauer in Innsbruck“. Am Faschingsdienstag des darauffolgenden Jahres 1968 wirkte die Bürgerkapelle beim Faschingsumzug der Gemeinde Schlanders in Husarenkostümen mit. Weiter muss die aktive Teilnahme an der Einweihung des öffentlichen Schwimmbades und der Empfang der Sänger aus Oggersheim (Kreis Ludwigshafen) mit Gestaltung eines Südtiroler–Pfälzer-Abends besonders

Großer Oktoberfest-Umzug in München 1966

erwähnt werden. Am 9. Juni nahm die Bürgerkapelle in Faedo (TN) an einem Alpini-Fest teil und konzertierte in der „Pineta“. Am 11. August präsentierte man sich mit Kapellmeister Luis Vill an der Konzertbewertung in der Mittelstufe im Rahmen des 11. Bezirksmusikfestes in Reschen und erreichte einen 1. Rang. Zudem gestaltete man dabei die Hl. Messe, konzertierte beim Seehotel und nahm am Nachmittag beim Umzug teil. Auch ein Fußballspiel gegen die Musikkapelle Tschars wurde ausgetragen, welches die Musikanten aus Schlanders 1:0 gewannen. In dieser Zeit übernahmen Emil Cofini die musikalische und Anton Prantner die organisatorische Leitung der „Böhmischen“ der Bürgerkapelle Schlanders. Am Faschingsdienstag des Jahres 1969 empfing man vormittags das Prinzenpaar im Rathaus und marschierte nachmittags beim Umzug als heißblütige Toreros mit. Im Mai hatte der Gesangsverein „Frohsinn“ aus Oggersheim bei Ludwigshafen (D) eingeladen. Die Bürgerkapel-

59 Oktober 1966 großer Oktoberfestumzug in München Dezember 1966 Anton Prantner Obmann 1968 Sänger aus Oggersheim zu Besuch 9. Juni 1968 Fahrt nach Faedo 11. August 1968 11. Bezirksmusikfest in Reschen Konzertbewertung Mittelstufe - 1. Rang 1968 Emil Cofini und Anton Prantner leiten die „Böhmische“ 14. – 19. Mai 1969 Ausflug nach Oggersheim (Ludwigshafen)


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Die Nachkriegsjahre le spielte u.a. bei der Eröffnung der Geranienschau in Ludwigshafen und begeisterte das Publikum bei einem Tiroler Abend. Unter der Leitung von Obmann Anton Prantner begann man in diesem Jahr, das „neue“ Probelokal im Widumgebäude (der heutige Pfarrsaal) zu renovieren.

Einweihung des “neuen” Probelokals im Widum

12. April 1970 1. Konzertbewertung in Schlanders Mittelstufe – 1. Rang 16. Juli 1970 Begräbnisfeier von Franz Marx sen.

Am 12. April 1970 wurde die 1. Konzertbewertung des Bezirkes Schlanders in Schlanders abgehalten, die Bürgerkapelle bewarb sich dabei in der Mittelstufe und erzielte mit Kapellmeister Luis Vill einen 1. Rang. Am 16. Juli wurde einer der treuesten Musikanten der Bürgerkapelle zu Grabe getragen, das Ehrenmitglied Franz Marx sen., ehemaliger Obmann der Bürgerkapelle und VSM–Bezirksobmann. Im August ging es mit der Schuhplattlergruppe Girlan nach Roccaraso in den Abruzzen, wo man zwar den Vinschgauer Dialekt nicht verstand, doch vom Spiel der „stranieri“ (Ausländer) begeistert war. Auf der Rückreise machten die Musikanten auch in der alten Römerstadt Fermo Station und veranstalteten

mit den Schuhplattlern einen Tiroler Abend. Die sportliche Veranlagung der Musikanten der Bürgerkapelle bewies im November ein „Fußballmatch“ gegen die F.F. Göflan, das die Wehrmänner allerdings mit 2:1 für sich entschieden. Als wohlhabende Ölscheichs verkleidet begleiteten die Musikanten den Umzug am Faschingsdienstag des Jahres 1971. Am 20. März spielte die Bürgerkapelle dem Weltpokalsieger Gustav

Fasching 1971: Die Musikanten als „Scheichs“ verkleidet

1968 Gruppenfoto - Kapellmeister Vill Luis Aufzählung von links nach rechts: 1. Reihe sitzend: 1. Mair Luis, 2. Prantner Anton, 3.Alber Christine (Marketenderin), 4.Vill Luis- Kapellmeister, 5.Tonezzer Helga (Marketenderin), 6. Burger-Wielander Franz, 7. Gamper Josef, 8. Marx Albrecht, 9. Pfitscher Karl 2. Reihe stehend: 1.Telfser Robert, 2.Wellenzohn Franz, 3. Pöhli Karl, 4. Donner Heinrich, 5. Perkmann Helmut, 6. Kaserer Leo, 7. Kaserer Ottokar, 8. Cofini Emil, 9. Berger Walter, 10. Schaller Robert, 11. Gamper Bernhard 3. Reihe stehend: 1. Grüner Josef, 2. Mair Anton, 3. Folie Ernst, 4. Höller Hermann, 5. Gufler Oskar, 6. Matzohl Heinrich, 7. Steiner Erwin, 8. Mair Herbert, 9. Pircher Luis, 10.Vill Kajetan, 11. Regensburger Hans jun., 12. Schwienbacher Hermann


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Die Nachkriegsjahre Thöni am Nachmittag ein Empfangsständchen auf dem Hauptplatz in Schlanders und am Abend in Trafoi, wo es wild zu schneien begann und man gezwungen war dort zu übernachten. Beim 12. Bezirksmusiktreffen am 11. Juli in St. Valentin a.d.H. gab man ein Konzert, wirkte am Umzug mit und nahm am Nachmittag am Marschmusikwettbewerb teil. Im selben Monat spielte man bei der Einweihung des Elektrizitätswerkes Schlanders und bei einem Konzert in Naturns. Am 13. November fand zur Freude aller Musikanten die Einweihung des neuen Probelokales im Widumgebäude statt. Am 8. April 1972 wurden die beiden Olympiasieger Gustav und Roland Thöni mit einem Ständchen auf dem Hauptplatz in Schlanders empfangen. Das 8. VSM-Landesmusikfest fand am 14. Mai in Meran statt, wo man am Umzug und am Konzertwertungsspiel in der Mittelstufe unter Kapellmeister Luis Vill teilnahm. In guter Erinnerung blieb den Musikanten ein fünftägiger Ausflug Ende Juni in die Weltstadt Rom, bei dem man u.a. auf der „Piazza del Popolo“ und vor der „Villa Borghese“ zwei Konzerte gab. Die Heimfahrt erfolgte in Schlafwaggons. Auch dieses Jahr konnte man das Freundschaftsspiel gegen die F.F. Göflan nicht gewinnen. Am 6. August hatte die Bürgerkapelle die Aufgabe, das 3. Bezirksschützenfest in Schlanders musikalisch mitzugestalten.

Bozen teil. Am 31. Mai konzertierte sie auf dem Gartenfest der Musikkapelle Tschars und am 8. Juli auf jenem der Musikkapelle Kortsch anlässlich ihres 50-jährigen Jubiläums. Weiter gab die Kapelle am 22. Juli auf Einladung des dortigen Fremdenverkehrsvereines in Cavareno eine Konzertvorstellung. Am 27. Oktober umrahmte die Bürgerkapelle die Einweihung des Kanonikus-Michael-Gamper-Heimes „Dr. Karl Tinzl“ in Schlanders.

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Trafoi 1971

Juni 1972 - Die Böhmische der Bürgerkapelle Schlanders

14. – 18. August 1970 Ausflug nach Roccaraso und Fermo 11. Juli 1971 12. Bezirksmusikfest in St. Valentin a.d.H. Marschmusikbewertung – 1. Rang

6. März 1973 Fasching:Auftritt als Chinesen

13. November 1971 Einweihung des neuen Probelokals im Widum

Partnerschaft mit Landkreis Ludwigshafen Vom 4. bis 7. Mai 1973 stand eine gemeinsame Fahrt mit dem Männergesangverein Schlanders, der Volkstanzgruppe Schlanders und dem Bürgermeister mit einigen Gemeinderäten aus Schlanders nach Oggersheim im Partnerkreis Ludwigshafen mit Konzerten, Tiroler-Abenden und Empfängen beim Bürgermeister in der Kreisstadt Schifferstadt und beim Landrat im Kreisamt in Ludwigshafen auf dem Programm. Am 20. Mai nahm die Bürgerkapelle im Block mit der Musikkapelle Kortsch an der 25-JahrFeier des Verbandes Südtiroler Musikkapellen in

1973:Teilnahme der Bürgerkapelle im Block mit der Musikkapelle Kortsch an der 25-Jahrfeier des V.S.M. in Bozen


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8. April 1972 Empfangsständchen in Schlanders für die Olympiasieger Gustav und Roland Thöni 14. Mai 1972 8. VSM-Landesmusikfest in Meran Konzertbewertung – Mittelstufe – 1. Rang 28. Juni – 2. Juli 1972 Ausflug nach Rom Weltmeister Gustav Thöni unter den Musikanten

4. – 7. Mai 1973 Ausflug nach Oggersheim im Partnerkreis Ludwigshafen 20. Mai 1973 25-Jahr-Feier des VSM in Bozen

Am 12. Februar 1974 gab die Bürgerkapelle in Trafoi ein Empfangsständchen für den Weltmeister Gustav Thöni. Anlässlich des Bauerngaloppreitens am 15. April in Meran konzertierte die Bürgerkapelle auf der Kurpromenade und führte den Umzug mit den Haflinger Pferden an. Zur Feier des 25-jährigen Bestehens des VSM-Bezir-

8. Juli 1973 50 Jahre MK Kortsch 12. Februar 1974 Empfangsständchen in Trafoi für Weltmeister Gustav Thöni

kes Schlanders wurde am 5. Mai im Kinosaal in Schlanders ein Wertungsspiel veranstaltet, an dem auch die Bürgerkapelle Schlanders mit Kapellmeister Luis Vill in der Mittelstufe teilnahm und einen 1. Rang erspielte. Am 1. Juni fanden sich die Musikkapellen aus Naturns, Schnals, Martell und Schlanders im Karl-Schön-

5. Mai 1974 25-Jahre VSM-Bezirk Schlanders Konzertwertung – Mittelstufe – 1. Rang

herr-Kinosaal in Schlanders mit ihren Bürgermeistern ein, um mit den angereisten Vertretern des Landkreises Ludwigshafen die Partnerschaft zu besiegeln. Weitere Höhepunkte im Vereinsjahr waren im Juli der Besuch bei der Musikka-

1. Juni 1974 Gründung der Partnerschaft mit dem Landkreis Ludwigshafen

pelle Oberreitnau, die ihr 150-jähriges Jubiläum

13. – 14. Juli 1974 150 Jahre Musikverein Oberreitnau

ausgezeichnetem Erfolg abgeschlossen werden

12. Allgäu-Schwäbisches Bezirksmusikfest

die Umrahmung der Fahnenweihe des HGV

Wertungsspiel – Mittelstufe – 1. Rang mit Auszeichnung

schaftsspiel gegen die F.F. Göflan (Torschützen:

Viele kleine Auftritte kennzeichneten das Vereinsjahr 1975: im Februar die Einweihung des Gebäudes der Bonifizierungsgenossenschaften und das Faschingskränzchen im Gasthof „Goldener Löwe“, im März das Preiskegeln und der Umzug und das Konzert im großen Kursaal anlässlich der Bauerngaloppreitens in Meran, im Juni die Fahnenweihe und das Konzert beim Frontkämpfertreffen in Latsch sowie die Verleihung des Ehrenringes an Gustav Thöni. Vom 26. bis 30. Juni unternahm die Bürgerkapelle gemeinsam mit dem MGV-Schlanders einen Ausflug nach Bielstein (D) zum 75. Geburtstag des Männerchores. Auf dem Programm standen ein gemeinsamer Festabend, das Jubiläumskonzert, ein Platzkonzert, ein großer Südtiroler Abend mit Tanz in der Sporthalle, eine Rundfahrt nach Köln mit Dombesichtigung, eine Kranzniederlegung, ein Freundschaftssingen und der Sängerball. Im Sommer wurde mit vereinten Kräften und den Arbeitern der Fa. Marx die Planierung des neuen Festplatzes am „Gröbm“ und dessen Umzäunung vorgenommen. Dieses Jahr fand das inzwischen traditionelle Maria-Namen-Gartenfest zum ersten Mal auf dem neuen Festplatz statt. Auch das Konzert beim Gartenfest in Unser Frau in Schnals und das Mitwirken bei der Einweihung des neuen Sportplatzes Schlanders im September sollen nicht unerwähnt bleiben. Ebenso wurden die Feierlichkeiten zur Eröffnung der Gletscherbahn in Sulden von der Bürgerkapelle musikalisch umrahmt. Im Dezember 1975 wurde Anton Prantner von Albrecht Marx als Obmann der Bürgerkapelle abgelöst.

feierte, und die Teilnahme am 12. Allgäu-Schwäbischen Bezirksmusikfest mit Umzug (bei strömendem Regen) und Wertungsspiel, welches mit konnte. Zu vermerken wären noch ein Konzert in Latsch anlässlich des Feuerwehrwettbewerbes, sowie das 3:3 Unentschieden beim FreundBerger Walter 2, Grüner Peter 1).

Bei der Errichtung des Festplatzes


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Fahnenweihe

26. – 30. Juni 1975

Das größte Ereignis im Jahre 1976 war die Weihe der neuen Fahne der Bürgerkapelle Schlanders am 23. Mai unter Beteiligung der Fahnenabordungen des Verbandes Südtiroler Musikkapellen, der Musikkapelle Kortsch, der Bürgerkapelle Latsch, der Musikkapelle Kastelbell, der Musikkapelle Tschars, der Freiwilligen Feuerwehren von Schlanders, Kortsch und Göflan und der Schützenkompanie Schlanders. Bei der Feldmesse am Sparkasseplatz spielte die Bürgerkapelle. Die Weihe der Fahne nahm Hochw. Herr Dekan Josef Schönauer vor. Als Fahnenpatin fungierte die Gattin des Obmannes, Theresia Marx, Fähnrich war und ist Peter Ohrwalder. Auch bei der Hundertjahrfeier der Freiwilligen Feuerwehr Schlanders am 4. Juli übernahm die Bürgerkapelle die musikalische Gestaltung der Feierlichkeiten. Im Kursaal von Meran gab man am 1. August ein großes Abend-

Ausflug mit MGV nach Bielstein Sommer 1975 Erstellung des Festplatzes am „Gröbm“ Dezember 1975 Albrecht Marx Obmann 23. Mai 1976

Der Fahnenschwur mit der Verbandsfahne

konzert. Ende dieses Monats unternahm der Verein gemeinsam mit den Frauen einen Tagesausflug zum Gardasee mit Seerundfahrt. Ebenso die

Fahnenweihe Fahnenpatin Theresia Marx Fähnrich Peter Ohrwalder 4. Juli 1976 100 Jahre F.F. Schlanders

Juni 1976 - Gruppenfoto mit der neuen Vereinsfahne Aufzählung von links nach rechts: 1. Reihe sitzend: 1. Mair Wolfgang , 2. Mairösl Franz, 3. Holzner Ewald , 4. Prantner Anton, 5. Holzner Monika (Marketenderin),6.Vill Luis (Kapellmeister), 7. Holzner Renate (Marketenderin), 8. Marx Albrecht (Obmann), 9. Mair Luis, 10. Pfitscher Karl, 11. Gamper Josef, 12. Berger Walter 2. Reihe stehend: 1. Ohrwalder Peter (Fähnrich), 2. Marx Theresia (Fahnenpatin), 3. Holzner Hans, 4. Grüner Josef, 5. Cofini Emil, 6. Holzner Josef, 7. Kaserer Leo, 8.Grüner Peter, 9. Saller Horst ,10.Wallnöfer Josef 11.Wallnöfer Johann, 12. Donner Heinrich, 13.Pöhli Karl, 14. Burger-Wielander Franz, 15. Schaller Robert, 16. Graber Herbert, 17.Alber Manfred 3. Reihe stehend: 1. Folie Ernst, 2. Mair Anton, 3.Thanei Josef, 4. Marx Franz, 5. Pircher Luis, 6. Oberegger Alfons, 7. Matzohl Heinrich, 8. Mair Herbert, 9.Tappeiner Rudolf, 10. Sagmeister Ernst, 11.Vill Kajetan, 12. Steiner Erwin, 13. Regensburger Hans jun., 14. Schwienbacher Hermann


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29. August 1976 Tagesausflug mit Frauen zum Gardasee

1. – 3. Juli 1977 900 Jahre Schlanders 13. Bezirksmusikfest in Schlanders

Juli 1977 100 Jahre F.F. Latsch

7. August 1977 Ausflug mit Frauen nach Längenfeld im Ötztal

1977

23. Mai 1976 – Fahnenweihe: Marx Theresia - Fahnenpatin, Ohrwalder Peter - Fähnrich, Unterholzner Robert

Grundsteinlegung für den Bau des Bürgerheimes und die Einweihung des neuen Teilstückes des Bezirkskrankenhauses Schlanders wurden von der Bürgerkapelle feierlich umrahmt. Im Laufe der Zeit zeigte die Ausbildung an der Musikschule bei den Jungmusikanten in der Kapelle Wirkung und trug erfreulicherweise zur Steigerung des musikalischen Niveaus bei.

Vill Luis Bezirksobmann

900 Jahre Schlanders 28. April 1978 Besuch des MV Weingarten

27. August 1978 große Dolomitenrundfahrt mit Frauen

Das Jahr 1977 erreichte seinen Höhepunkt in der 900-Jahr-Feier der Gemeinde Schlanders vom 1. bis 3. Juli verbunden mit dem 13. VSM–Bezirksmusikfest. Die Bürgerkapelle war beim Empfang der Gäste, beim Festakt, beim Fackelumzug, bei den Ehrungen und beim großen Umzug im Einsatz. Als Gastkapelle beteilig-

Herbst 1978 Vorbereitungen für das Jubiläumsjahr 175 Jahre BKS

1977 - 900 Jahre Schlanders

te sich die Musikkapelle Marktoberdorf (D). Im selben Monat wirkte man am Umzug anlässlich der 100-Jahr-Feier der F.F. Latsch mit und erfreute die Festgäste mit einem Konzert. Am 4. August wurde der Dorfbrunnen auf dem Hauptplatz in Schlanders eingeweiht. Drei Tage darauf stand eine Reise in Begleitung der Frauen nach Längenfeld im Ötztal (A) an; man beteiligte sich dort am Umzug und konzertierte im Festzelt. Erwähnenswert ist auch die musikalische Umrahmung der Einweihung des restaurierten Kriegerfriedhofes, der Kapelle und der neuen Friedensglocke am 28. August in Spondinig. Im Jahre 1977 löste Luis Vill seinen Bruder Kajetan nach 17 Jahren Bezirksobmannschaft als neuer Obmann des VSM-Bezirkes Schlanders ab. Ende April 1978 stattete der Musikverein Weingarten der Bürgerkapelle einen Besuch ab. Nach einem gelungenen Konzert verbrachte man einen geselligen Abend und unternahm am darauffolgenden Tag einen gemeinsamen Ausflug zu den Gamshöfen in Martell. Im selben Monat gab die Bürgerkapelle ein Konzert in Naturns, im Juni eines auf dem Gartenfest der Bürgerkapelle Latsch. Am 27. August lud man Frauen und Freundinnen der Musikanten zur großen Dolomitenrundfahrt ein. Ende des Monats trafen sich der Ausschuss und einige Altmusikanten beim „Schupferwirt“, um die Vorbereitungen zur anstehenden „175-Jahr-Feier Bürgerkapelle Schlanders“ in Angriff zu nehmen.


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Das letzte Vierteljahrhundert

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Das letzte Vierteljahrhundert (1979 – 2003) 175 Jahre Bürgerkapelle Schlanders Das Jahr 1979 stand ganz im Zeichen der Feierlichkeiten „175 Jahre Bürgerkapelle Schlanders“. Im März veranstaltete die Bürgerkapelle ein gemeinsames Konzert mit dem befreundeten Männerchor aus Bielstein (D), am Ostersonntag nachmittags fand das Jubiläumskonzert statt, und am 29. Juni begannen die eigentlichen Feierlichkeiten mit Einmarsch, Festakt, Vorstellung der Festschrift, Ehrungen, sowie einem Nachtfest mit großem Feuerwerk am Samstag, den 30. Juni. Am Sonntag, den 1. Juli, wurde dann mit dem Kirchgang, Totenehrung am Kriegerdenkmal und Empfang der VSM–Verbandsfahne das 14. VSM–Bezirksmusikfest eröffnet und am Nachmittag mit einem großen Umzug und Festbetrieb am Festplatz in der „Matscher Au“ abgeschlossen. Als Gastkapellen wirkten die Musikkapelle aus Oberreitnau (D) und die Stadtkapelle aus Landeck (A) mit. Die „Böhmische“ unternahm in diesem Jahr vom 23. bis 28. Mai gemeinsam mit der Volkstanz-

gruppe Schlanders, den Schuhplattlern aus Kortsch und dem WALUIKA-Trio eine Werbefahrt zur Nordsee-Insel Föhr (D). Eine überaus traurige Pflicht hatte eine neunköpfige Abordnung der Bürgerkapelle am 11. August zu erfüllen. In Weingarten (Baden) wurde der langjährige Freund und Gönner der Bürgerkapelle, Richard Felleisen, Präsident des Blasmusikverbandes Karlsruhe und erster Vorsitzender des seit 24 Jahren befreundeten Vereinigten Musikvereins Weingarten, zu Grabe getragen. Richard Felleisen war noch bei der 175-Jahrfeier der Bürgerkapelle zu Gast in Schlanders gewesen. Anlässlich des Umzuges und Konzerts beim Gartenfest der Musikkapelle Völs unternahm man am 15. August mit den Frauen einen Ausflug nach Völs am Schlern. Am 24. August nahmen die „Böhmische“, der MGV Schlanders und eine Gemeindevertretung in Bielstein (D) an der Enthüllung der Gedenktafel und an der Taufe der „Schlanderser Straße“ teil. Am 9. März 1980 wirkte die Bürgerkapelle an den Feierlichkeiten zum 40-jährigen Priesterju-

175-Jahr-Feier der Bürgerkapelle Schlanders, Festumzug am 01. Juli 1979: Die Lyra mit Marx Sibylle und Angerer Hannelore als Cäcilia

Ostersonntag 1979 Jubiläumskonzert 29. Juni bis 1. Juli 1979 Jubiläumsfeierlichkeiten 14. VSM-Bezirksmusikfest in Schlanders 23. bis 28. Mai 1979 Werbefahrt der „Böhmischen“ zur Nordseeinsel Föhr

175-Jahr-Feier der Bürgerkapelle Schlanders Die Trommelzieher Donner Helmut, Prantner Reinhold mit Grüner Josef

9. März 1980 40-jähriges Priesterjubiläum von Dekan Josef Schönauer


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Ludwigshafen 1979

Faschingsdienstag 1981

30. Mai bis 1. Juni 1980 Besuch in Weingarten 14. Juni 1980 Beerdigung von Alt-Kapellmeister Josef Pircher

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Das letzte Vierteljahrhundert biläum von Dekan Josef Schönauer mit. Im April begab sich eine Abordnung nach Oggersheim Ludwigshafen (D) zur 120-Jahr-Feier des Gesangsvereins „Frohsinn 1860“. Beim Besuch der Bürgerkapelle in Weingarten Ende Mai 1980 wurde u.a. bei einer kleinen Gedenkfeier am Grabe Richard Felleisens ein Kranz niedergelegt. Am 14. Juni 1980 musste die Bürgerkapelle wiederum zu einem traurigen Anlass ausrücken. Altkapellmeister Josef Pircher wurde in Riffian zu Grabe getragen. Erwähnenswert sind aus diesem Jahr noch ein Konzert im Juni in Naturns, das Konzert beim Gartenfest der BK Latsch, am 12. Oktober die Teilnahme am Umzug des 10. Landesmusikfestes des VSM in Meran sowie die unterhaltsame Törggelefahrt mit den Frauen im November ins weinreiche Unterland. Im Jahre 1981 übernahm Kapellmeister Luis Vill nach 20 Jahren die Stabführerrolle von seinem Bruder Kajetan. In Zusammenarbeit mit dem

Fremdenverkehrsverein führte die „Böhmische“ im März 1981 mit der Volkstanzgruppe, den Schuhplattlern, dem WALUIKA-Trio und der Meisterjodlerin Maria Sulzer eine sechstägige Werbefahrt nach Belgien durch. Die ganze Kapelle begab sich Ende Mai auf Einladung der Stadtkapelle Mengen zum traditionellen Maifest nach Mengen (Württemberg – D) mit großem Zapfenstreich, Festkonzert und Festgottesdienst. Am 31. Mai trat die Bürgerkapelle in der Mittelstufe bei der 3. Konzertbewertung des Bezirkes Schlanders in Schlanders unter Kapellmeister Luis Vill an und erhielt dabei die Note „sehr gut“. Seit dem Cäcilien-Sonntag des Jahres 1981 umrahmt die Bürgerkapelle den Festgottesdienst in der Pfarrkirche. In den 1980-er Jahren war die „Böhmische“ der Bürgerkapelle äußerst aktiv. Sie spielte in diesen Jahren bei unzähligen Tiroler und Bunten Abenden im Schlosshof, bei Gartenfesten, Einweihungen, Hochzeiten und sonstigen Feiern. Am 30.

175 Jahre Bürgerkapelle Schlanders Aufzählung von links nach rechts: 1. Reihe sitzend: 1. Pircher Alois, 2. Mair Herbert, 3.Vill Kajetan, 4. Marx Albrecht- Obmann, 5. Holzner Renate- Marketenderin, 6.Vill Luis- Kapellmeister, 7. Holzner Monika- Marketenderin, 8. Saller Horst, 9. Gurschler Walter, 10. Pernthaler Kurt, 11. Holzner Hans, 12. Grüner Josef 2. Reihe stehend: 1. Prantner Anton, 2. Horrer Manfred, 3. Folie Ernst, 4. Mair Anton, 5.Tappeiner Rudolf, 6. Mairösl Franz, 7. Mair Luis, 8. Berger Walter, 9. Pfitscher Karl, 10. Gamper Josef, 11. Holzner Ewald, 12. Schwienbacher Hermann, 13.Alber Manfred 3. Reihe stehend: 1. Grüner Wolfgang, 2. Cofini Emil, 3. Holzner Josef, 4. Kaserer Leo, 5. Gufler Oskar, 6. Sagmeister Ernst, 7. Steiner Erwin, 8.Wallnöfer Josef, 9. Burger- Wielander Franz, 10. Schaller Robert 4. Reihe stehend: 1. Mair Wolfgang, 2. Graber Herbert, 3. Oberegger Alfons, 4. Marx Franz 5. Matzohl Heinrich, 6. Pöhli Karl, 7. Donner Heinrich, 8. Regensburger Johann jun. 5. Reihe stehend: 1. Ohrwalder Peter- Fähnrich, 2. Pircher Walter, 3.Wallnöfer Johann, 4. Schwienbacher Herbert, 5. Horrer Georg


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Das letzte Vierteljahrhundert

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Fasching 1983

1981 Kapellmeister Luis Vill Stabführer 31. Mai 1981 Konzertbewertung in der Mittelstufe – sehr gut

10. Landesmusikfest des VSM in Meran am 12.10.1980

Oktober 1982 umrahmte die „Böhmische“ in Innsbruck die 75-Jahr-Feier des Vereines „Vinschgauer in Innsbruck“. Die Bürgerkapelle unternahm am 25. Juli einen Ausflug mit den Frauen nach Sand in Taufers und beteiligte sich an der 160-Jahr-Feier der MK Sand in Taufers. Am 1. August konzertierte sie auf dem Laubenfest in Glurns. Im Januar 1983 ging es für die „Böhmische“ und die Volkstanzgruppe Schlanders zu einer viertägigen Werbefahrt nach Luxemburg. Am 15. Mai beteiligte sich die Bürgerkapelle am Umzug und konzertierte beim Bezirksmusikfest des VSM-Bezirkes Bozen. Vom 12. bis 14. Juni unternahm sie eine Fahrt nach Pescia, konzertierte in Florenz, Lucca und Fagnano und besichtigte Villen, Marmorbrüche und Kellereien. Am 22. Oktober umrahmte die „Böhmische“ in München eine Hl. Messe und gestaltete einen Unterhaltungsabend für die „Stille Hilfe für Südtirol“.

geleitet. Die eigentlichen Gedenkfeierlichkeiten fanden am 9. und 10. Juni mit einem Festakt, der Enthüllung der wieder angebrachten Martin–Teimer–Gedenktafel, einem Festgottesdienst und einem Umzug ihren Höhepunkt. Vom 21. bis 25. Juni vertrat die Bürgerkapelle Schlanders, gemeinsam mit den Musikkapellen aus Bruneck und St. Georgen, das Land Südtirol in Wien beim Österreichischen Blasmusikfest mit Konzert und Paradeumzug. Vier ereignisreiche Tage, die heute noch in aller Erinnerung sind. Die Rückfahrt bis Melk erfolgte mit einem Donauschiff durch die wunderbare Wachau. Am

12. bis 14. Juni 1983 Ausflug nach Florenz, Pescia und Lucca 1. April 1984 1. Frühjahrskonzert der BKS Brigitte Müller Konzertsprecherin 21. bis 25. Juni 1984 Österreichisches Blasmusikfest in Wien

1. Frühjahrskonzert 1984 Am 1. April 1984 hielt die Bürgerkapelle ihr erstes Frühjahrskonzert ab. Durch das Konzert führte gekonnt Brigitte Müller. Mit diesem Konzert im Karl-Schönherr-Saal und dem dafür abgestimmten Programm wurden auch die Feierlichkeiten zum Andreas–Hofer–Gedenkjahr ein-

21. - 25. Juni 1984:Ausflug nach Wien zum 5. Österreichischen Blasmusikfest; Gruppenfoto vor dem weltbekannten K.K. Hofburgtheater


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Das letzte Vierteljahrhundert 5. August beteiligte sich die Bürgerkapelle am 34. Arlberger Musikfest mit Festumzug und Konzert in St. Anton (A). Ende August umrahmte die „Böhmische“ einen Unterhaltungsabend und einen Frühschoppen in Höttingen – Zürich (CH).

1984: Donauschifffahrt auf dem Rückweg von Wien

24. März 1985 2. Frühjahrskonzert 22. bis 24. Juni 1985 1000 Jahre Stadt Garsten 1. bis 4. Mai 1986 30 Jahre Freundschaft mit MV Weingarten 1. bis 7. Januar 1987 Ausflug in die Tschechoslowakei 7. Internationaler Blasmusikwettbewerb in Brünn

Am 25. Februar 1985 fand die erste Aussprache zwischen dem Ausschuss der Bürgerkapelle und der Gemeindeverwaltung über den Bau eines Musikpavillons und eines darunterliegenden Probelokals statt. Am 24. März gab die Bürgerkapelle ihr zweites Frühjahrskonzert, welches nun als Hauptkonzert jedes Jahr um diese Zeit veranstaltet wird. Erwähnenswert ist die Fahrt im Juni mit der Schützenkompanie nach Garsten (A) zur 1000–Jahr-Feier dieser Stadt mit Kirchgang, Konzerten und einem Empfang beim aus diesem Anlass anwesenden Österreichischen Bundespräsidenten Dr. Rudolf Kirchschläger. Im Juli nahm die „Böhmische“ mit der Volkstanzgruppe und den Schuhplattlern aus Kortsch an einer dreitägigen Werbefahrt nach Schweinfurt (D) teil.

Zum. 3. Frühjahrskonzert der Bürgerkapelle wurde am Sonntag, den 16. März 1986 eingeladen. Vom 1. bis 4. Mai war man in Weingarten – Baden (D), um die 30-jährige Partnerschaft mit einem gemeinsamen Freundschaftskonzert zu feiern. Am 2. August unternahm man mit Frauen und Freundinnen einen Ausflug nach Strass im Zillertal (A) und konzertierte beim Dorffest. Am 1. Januar 1987 reiste die Bürgerkapelle für sieben Tage in die damalige Tschechoslowakei, besichtigte die Goldene Stadt Prag, konzertierte dort und nahm schließlich am 7. Internationalen Blasmusikwettbewerb in Brünn teil, der unter dem Motto „Musik für Frieden in der Welt“ stand. Nach dem 4. Frühjahrskonzert vom 29. März beteiligte sich die Bürgerkapelle am 5. Juli in Landeck (A) anlässlich der Feierlichkeiten „350 Jahre Stadtkapelle Landeck“ am 21. Bezirksmusikfest des Bezirkes Landeck mit Umzug und Marschmusikbewertung in der Stufe A unter der Stabführung von Bezirksstabführer Josef Rufinatscha und erzielte einen 1. Rang mit

9. - 10. Juni 1984:Tiroler Gedenkfeier auf dem Sparkassenplatz mit den Vereinen und Verbänden der Gemeinde Schlanders sowie den Schützen vom Ober- und Untervinschgau und dem Oberinntal


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Das letzte Vierteljahrhundert man am 20. September ins Ausland, und zwar nach Innsbruck zum 4. Tiroler Landesmusikfest mit Festumzug anlässlich des Jubiläums „40 Jahre Tiroler Blasmusikverband“.

Erstes Wertungsspiel in der Oberstufe

Innsbruck 20. September 1987: 40-jähriges Bestandsjubiläum des Tiroler-Blasmusikverbandes und 4.Tiroler Landesmusikfest

Auszeichnung. Gemeinsam mit der Musikkapelle Allerheiligen aus der Steiermark (A) gestaltete die Bürgerkapelle die musikalischen Umrahmungen bei den Gedenkfeierlichkeiten zum 150. Todestag von Martin Teimer im Juli 1987 in Schlanders. Zum dritten Mal in diesem Jahr fuhr

Besonders hervorzuheben ist die Teilnahme der Bürgerkapelle Schlanders am 15. VSM–Bezirksmusikfest des Bezirkes Schlanders in Tarsch am 19. Juni 1988. Durch den Eintritt vieler in der Musikschule gut ausgebildeter Jugendlicher in die Kapelle sah sich Kapellmeister Luis Vill in der Lage, beim Wertungsspiel das erste Mal in der Oberstufe anzutreten. Mit der Bewertung „sehr gut“ feierte Luis Vill einen seiner größten musikalischen Erfolge. Am 21. August nahm die verstärkte „Böhmische“ an der Gedenkfeier am Grabmal Martin Teimers in Allerheiligen in der Steiermark (A) teil. Anfang Dezember folgte man einer Einladung nach Oberreitnau (D), um mit

69 29. März 1987 4. Frühjahrskonzert 5. Juli 1987 21. Bezirksmusikfest in Landeck (A) Marschmusikbewertung 20. September 1987 4. Tiroler Landesmusikfest in Innsbruck 19. Juni 1988 15. Bezirksmusikfest in Tarsch 1. Wertungsspiel in der Oberstufe sehr gute Leistung 21. August 1988 Martin-Teimer-Gedenkfeier in Allerheiligen (A)

185 Jahre Bürgerkapelle Schlanders im Jahre 1989 Aufzählung von links nach rechts: 1. Reihe sitzend: 1. Grüner Josef, 2.Alber Walter, 3. Pircher Luis, 4. Mair Herbert, 5. Marx Albrecht (Obmann), 6. Mairösl Sabine, 7.Vill Luis (Kapellmeister), 8. Gurschler Karin, 9. Gamper Josef, 10. Schwienbacher Hermann 2. Reihe stehend: 1. Graber Herbert, 2.Alber Manfred, 3. Mairösl Franz, 4. Berger Alfred, 5. Berger Walter, 6. Mair Luis, 7. Pernthaler Kurt, 8. Felderer Florian, 9. Pinggera Dieter, 10.Weithaler Stefan, 11. Schaller Robert, 12. Burger- Wielander Franz, 13. Gufler Harald, 14. Mair Horst, 15. Gruber Ulrich, 16. Vill Kajetan 3. Reihe stehend: 1. Cofini Emil, 2. Holzner Josef, 3. Prantner Christoph, 4. Fleischmann Martin, 5. Marx Franz, 6. Oberegger Alfons, 7. Matzohl Heinrich, 8. Prantner Peter, 9. Steiner Erwin, 10. Mairösl Werner, 11. Horrer Georg, 12. Prantner Reinhold, 13. Pranter Anton 4. Reihe stehend: 1. Mairösl Johann, 2. Horrer Markus, 3. Kaserer Leo, 4. Donner Helmut, 5. Ratschiller Ernst, 6. Mair Anton, 7. Gufler Oskar, 8. Donner Heinrich, 9. Horrer Stephan, 10. Holzner Johann 5. Reihe stehend: 1. Horrer Manfred, 2. Mair Peter, 3. Folie Ernst, 4. Horrer Christoph, 5.Telfser Kurt, 6.Tappeiner Rudi, 7. Ohrwalder Peter (Fähnrich)


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70 3. und 4. Dezember 1988 30 Jahre Freundschaft mit Oberreitnau (D)

1988 Bau des Musikpavillons mit Probelokal

12. März 1989 6. Frühjahrskonzert

1. März 1990 1. Probe im neuen Probelokal

25. März 1990 7. Frühjahrskonzert

7. April 1991 Markus Horrer Stabführer

5. bis 8. Juli 1991 1000 Jahre Stadt Weingarten

21. Juli 1991 Marschmusikbewertung in Prad ausgezeichnet in der Stufe „A“

21. Februar 1992 Georg Horrer Kapellmeister Luis Vill Ehrenkapellmeister

4. April 1992 Silvia Ratschiller erstes weibliches Mitglied

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Das letzte Vierteljahrhundert einem musikalischen Gemeinschaftsabend 30 Jahre Freundschaft der Bauernjugend und der Bürgerkapelle Schlanders zu feiern. In diesem Jahr wurde auch der Bau des Musikpavillons und des im Untergeschoss geplanten Probelokals auf intensives Betreiben des Obmannes Albrecht Marx, seitens der Gemeinde unter Bürgermeister DDr. Heinrich Kofler, in Angriff genommen. Am 22. Dezember konnte eine kleine Firstfeier im Rathaus begangen werden. Das 6. Frühjahrskonzert wurde am Sonntag, den 12. März 1989 abgehalten. Wie schon erwähnt, kamen aus der Musikschule immer mehr bestens ausgebildete Jugendliche, die in die Kapelle aufgenommen wurden. Auch die vom Verband Südtiroler Musikkapellen organisierten Jungbläserseminare zur Weiterbildung wurden von den Jungmusikanten fleißig besucht. Dadurch wurde auch der Kapellmeister mehr und mehr gefordert, anspruchsvollere Programme einzustudieren. Kapellmeister Luis Vill erkannte die auf ihn zukommende Grenze seiner Leistungsfähigkeit und sah sich frühzeitig nach einem jungen, musikbegabten Nachfolger um, den er im tüchtigen und begeisterten Musikanten Georg Horrer fand. Dieser besuchte ab dem Jahre 1989 alle vom VSM durchgeführten Kapellmeisterkurse mit ausgezeichnetem Erfolg. Von 1989 bis 1993 frequentierte er zudem das dreijährige Kapellmeisterseminar unter der Leitung von Prof. Hans Obkircher am Institut für Musikerziehung in Meran. Im Juli konzertierte die Bürgerkapelle beim Wiesenfest der MK Partschins, im August in Prad. Am 3. September 1989 unternahm der Verein einen Ausflug zusammen mit den Frauen und Freundinnen zum Gardasee und dort eine Schiffsrundfahrt. Die „Böhmische“ machte noch im selben Monat einen Abstecher nach München zum Oktoberfest.

Neues Probelokal Mit Freuden konnten die Musikanten der Bürgerkapelle Schlanders am 24. Februar 1990 in das neue Probelokal im Untergeschoss des Musikpavillons übersiedeln und dort am 1. März

ihre erste Probe abhalten. Am 25. März lud die Bürgerkapelle zu ihrem 7. Frühjahrskonzert, und im Mai spielte die „Böhmische“ auf dem Südtiroler Heimatfernentreffen in Zwiefalten (D). Zudem veranstaltete die „Böhmische“ am 15. Juli ein Fest auf den Kohlplätzen (Nördersberg), um 25 Jahre „Göflaner Putzer Buabm“ zu feiern. Verbunden mit einem Tagesausflug zusammen mit den Frauen konzertierte die Bürgerkapelle am 5. August auf dem Gartenfest der MK Sand in Taufers. Das 8. Frühjahrskonzert fand am 10. März 1991 im Kulturhaus „Karl Schönherr“ statt. Trat seit 1981 Kapellmeister Luis Vill auch als Stabführer auf, so rückte die Bürgerkapelle Schlanders anlässlich des Einzuges der Erstkommunikanten in Schlanders, Göflan und Vetzan am 7. April 1991 erstmals mit dem jungen Stabführer Markus Horrer aus. Anfang Mai fuhr die „Böhmische“ nach St. Florian bei Treviso. Vom 5. bis 8. Juli des Jahres 1991 weilte man in Weingarten – Baden (D) anlässlich der Feier „1000 Jahre Stadt Weingarten“, gab ein Abendkonzert und wirkte am Festumzug mit. Am 21. Juli beteiligte sich die Bürgerkapelle unter der neuen Stabführung an der Marschmusikbewertung in der Stufe A anlässlich des 16. Bezirksmusikfestes in Prad. Stabführer Markus Horrer konnte einen „ausgezeichneten“ Einstand feiern.

Georg Horrer – Kapellmeister Die Probenarbeiten zur Vorbereitung für das Frühjahrskonzert 1992 wurden von Kapellmeister Luis Vill und Georg Horrer gemeinsam durchgeführt. Bei der Jahreshauptversammlung der Bürgerkapelle am 21. Februar 1992 wurde Georg Horrer von der Vollversammlung zum Kapellmeister der Bürgerkapelle Schlanders und Luis Vill zu deren Ehrenkapellmeister ernannt. Ein weiterer historischer Beschluss wurde bei dieser Versammlung gefasst. Es wurde einstimmig beschlossen, nun auch weibliche Mitglieder in die Bürgerkapelle Schlanders aufzunehmen. Silvia Ratschiller wurde am 4. April 1992 als erste Musikantin in die Bürgerkapelle


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Das letzte Vierteljahrhundert eingegliedert. Beim 9. Frühjahrskonzert am 29. März 1992 fand in der Aula Magna der KLA die Taktstockübergabe statt. Georg Horrer hatte im Januar den 5. Kapellmeisterkurs des VSM mit Auszeichnung abgeschlossen. Den ersten Teil des Konzertes mit eher traditioneller Musik dirigierte noch Luis Vill. In der Pause übergab er den Taktstock seinem jungen, talentierten und zielstrebigen Nachfolger Georg Horrer, der den zweiten Teil mit durchwegs modernen Originalkompositionen gestaltete. Luis Vill wurde die Ernennungsurkunde zum Ehrenkapellmeister sowie eine neue Zugposaune als Geschenk über-

reicht. Schließlich spielt er heute noch in seinem 61. Vereinsjahr aktiv als Posaunist in der Bürgerkapelle mit. Anlässlich des 17. Bezirksmusikfestes in Laas trat der ambitionierte Kapellmeister Georg Horrer bereits im Juli an der Konzertbewertung in der Oberstufe an, wobei der Bürgerkapelle eine sehr gute Leistung quittiert wurde. Am Cäciliensonntag wurde den ausscheidenden Musikkameraden Oskar Gufler mit 45 und Anton Mair mit 44 Mitgliedsjahren die Ehrenmitgliedschaft der Bürgerkapelle verliehen.

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Die Stabübergabe von Luis Vill an Georg Horrer

Manfred Horrer - Obmann

1992: Silvia Ratschiller, die erste aktive Musikantin der BKS

Am 28. März 1993 dirigierte Georg Horrer sein erstes Frühjahrskonzert - das 10. der Bürgerkapelle – in der Aula Magna der KLA. Eine etwas außergewöhnliche Fahrt unternahm die Bürgerkapelle Schlanders am 23. Mai. Sie fuhr nach München zum alles entscheidenden Fußballspiel 1860 München gegen Kickers Offenbach, bei dem es für 1860 um den Aufstieg in die Bundesliga ging. Dank des flotten Spiels der Bürgerkapelle beim Einmarsch in das Grünwalder Stadion und bei der Stadionrunde in der Pause schafften die „Sechziger“ den Aufstieg. Beim Wertungsspiel anlässlich des 18. Bezirksmusikfestes in Burgeis am 24. Juli konnte die Bürgerkapelle mit Kapellmeister Georg Horrer das erste Mal eine ausgezeichnete Leistung

Obmann Albrecht Marx überreicht dem neuen Ehrenkapellmeister Luis Vill die Ehrenurkunde und eine neue Posaune als Geschenk

Ehrenkapellmeister Luis Vill

29. März 1992 9. Frühjahrskonzert Taktstockübergabe 7. Juli 1992 Konzertbewertung in Laas Oberstufe mit sehr guter Leistung Cäciliensonntag 1992 Oskar Gufler und Anton Mair Ehrenmitglieder

9. Frühjahrskonzert am Sonntag, den 29. März 1992 – Kapellmeisterwechsel Konzertsprecherin Brigitte Müller führt durch das Programm

28. März 1993 10. Frühjahrskonzert


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Das letzte Vierteljahrhundert Einweihung von Probelokal und Musikpavillon Anlässlich des 11. Frühjahrskonzertes im Musikpavillon und des Jubiläums „190 Jahre Bürgerkapelle Schlanders“ am 24. April 1994 wurde Albrecht Marx die Urkunde der Ernennung zum Ehrenobmann feierlich überreicht. Er

Obmann Manfred Horrer überreicht Albrecht Marx die Ehrenurkunde mit der Ernennung zum Ehrenobmann und ein Erinnerungsgeschenk

hatte sich in den 18 Jahren seines Wirkens als

Der erste Auftritt des frischgebackenen Kapellmeisters Georg Horrer

Lustiges Beisammensein nach dem Frühjahrskonzert 1994 im Gasthof “Alte Post”

23. Mai 1993 Klingendes Spiel beim Aufstiegsspiel von 1860-München 24. Juli 1993 Wertungsspiel in Burgeis ausgezeichnet in der Oberstufe

(92/100) in der Oberstufe erzielen. Die Bürgerkapelle übernahm im August die musikalische Umrahmung des 9. Bezirksschützenfestes. Am Cäciliensonntag wurde den Musikanten BurgerWielander Franz nach 43 Jahren und Hermann Schwienbacher nach 40 Jahren aktiver Mitgliedschaft die Ehrenmitgliedschaft verliehen. Mit der Jahreshauptversammlung am 4. Dezember erfolgte der zweite Generationswechsel in der Vereinsführung. Manfred Horrer löste Albrecht Marx als Obmann ab, und dieser wurde von der Vollversammlung einstimmig zum Ehrenobmann ernannt.

21. Mai 1994: Segnung des Musikpavillons, des Probelokals und des Plawennparks durch Dekan Dr. Josef Mair

Cäciliensonntag 1993 Franz Burger-Wielander und Hermann Schwienbacher Ehrenmitglieder 4. Dezember 1993 Manfred Horrer Obmann Albrecht Marx Ehrenobmann 24. April 1994 11. Frühjahrskonzert 190 Jahre Bürgerkapelle Schlanders 21. Mai 1994 Einweihung des Probelokals, Musikpavillons und Plawenn-Parks Cäciliensonntag 1994 Robert Schaller Ehrenmitglied

23. Mai 1993:Auftritt im Grünwalder Stadion während der Pause des Entscheidungsspieles um den Aufstieg in die Bundesliga zwischen TSV 1860 München und Kickers Offenbach


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Das letzte Vierteljahrhundert Obmann große Verdienste um die Bürgerkapelle erworben, wobei besonders sein unermüdlicher Einsatz für den Bau des Musikpavillons und des Probelokals hervorgehoben werden muss. Am 21. Mai fand dann die Einweihung des neuen Probelokals, des Musikpavillons und des Plawenn–Parks durch Hochw. Dekan Dr. Josef Mair statt. Das anschließende Festkonzert gestaltete der befreundete Musikverein aus Weingarten (Baden). Auf Einladung der Bauernjugend und auf Betreiben des ehemaligen Schlanderser Bürgers Jörgl Kugi aus Latschach (Kärnten) nahm die Bürgerkapelle am 3. Juli am dortigen Kirchtag teil und gab ein abendliches Kurkonzert in Velden am Wörthersee. Anfang August konzertierte man auf Einladung wie bereits im Vorjahr in Sulden. Robert Schaller wurde mit seinem Ausscheiden nach 41 Jahren am Cäciliensonntag zum Ehrenmitglied ernannt. Mit der Jahres-

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21. Mai 1994: Festkonzert des Musikvereins Weingarten anlässlich der Einweihung des Musikpavillons

hauptversammlung vom 3. Dezember 1994 wurden erstmals auch die Marketenderinnen und der Fähnrich als Mitglieder in die Kapelle aufgenommen.

20. April 1995 12. Frühjahrskonzert

20. November 1994: Gruppenfoto vor dem Pavillon Aufzählung von links nach rechts: 1. Reihe sitzend: 1. Kaserer Margit, 2.Tumler Angelika, 3. Marx Albrecht (Ehrenobmann), 4. Oberhofer Sabine, 5. Horrer Manfred (Obmann), 6. Horrer Georg (Kapellmeister), 7. Horrer Markus (Stabführer), 8.Weiss Paula, 9.Vill Luis (Ehrenkapellmeister), 10. Steiner Alexandra, 11. Grüner Josef 2. Reihe stehend: 1. Holzner Johann, 2. Lechthaler Christian, 3. Kaserer Renate, 4. Mairösl Franz, 5. Mair Luis, 6. Berger Walter, 7. Ratschiller Ulrich, 8. Gamper Josef, 9. Pöhli Roland, 10. Fleischmann Doris, 11. Mair Horst, 12. Ebnicher Karl, 13.Vill Kajetan, 14. Prantner Anton 3. Reihe stehend: 1. Berger Alfred, 2. Ratschiller Silvia, 3. Rechenmacher Anton, 4. Pernthaler Kurt, 5. Oberegger Alfons, 6.Alber Stephan, 7. Matzohl Heinrich, 8. Steiner Erwin, 9. Oberhofer Christian, 10. Horrer Stefan, 11. Pobitzer Martin, 12. Donner Heinrich 4. Reihe stehend: 1. Folie Ernst, 2. Mair Peter, 3. Horrer Christoph, 4. Holzner Josef, 5. Fleischmann Martin, 6. Prantner Werner, 7. Donner Helmut, 8. Rinner Hanspeter, 9. Prantner Reinhold, 10. Mair Luis, 11. Stecher Michael 5. Reihe stehend: 1. Ohrwalder Peter (Fähnrich), 2. Regensburger Leander, 3. Ratschiller Ernst, 4.Telfser Kurt, 5. Crepaz Ithamar, 6. Pircher Alois, 7. Mair Herbert


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Das letzte Vierteljahrhundert

14. Mai 1995 13. VSM-Landesmusikfest in Meran Teilnahme am Konzertwertungsspiel und an der Marschmusikbewertung Cäciliensonntag 1995 Kajetan Vill Ehrenmitglied 24. März 1996 13. Frühjahrskonzert 1. Veranstaltung im Bürgersaal Dieter Pinggera Konzertsprecher 15. Mai 1996 Beerdigung des aktiven Musikkameraden Ernst Folie 13. bis 15. Juni 1996 175 Jahre Musikverein Oberreitnau 16. März 1997 14. Frühjahrskonzert im Sparkassesaal

24.April 1994: 11. Frühjahrskonzert im Pavillon - 190 Jahre Bürgerkapelle Schlanders

Das 12. Frühjahrskonzert am 20. April 1995 war wiederum im Musikpavillon geplant, musste aber wegen schlechter Witterung in die viel zu kleine Aula Magna der KLA verlegt werden, und nicht wenige Interessierte wurden nach Hause geschickt. Für Brigitte Müller war dies ihr 12. und letztes Frühjahrskonzert, durch das sie als Konzertsprecherin führte. Am 14. Mai beteiligte sich die Bürgerkapelle im Rahmen des 13. VSMLandesmusikfestes in Meran sowohl am Konzertwertungsspiel als auch an der Marschmusik-

bewertung. Konnte bereits vormittags trotz einer sehr guten Leistung in der Oberstufe eine gewisse Enttäuschung nicht verborgen bleiben, lief am Nachmittag bei der Marschmusikbewertung innerhalb des Festumzuges so einiges schief. Sogar der Stab des Tambourmajors brach entzwei! Dem langjährigen Kapellmeister und Bezirksobmann Kajetan Vill wurde am Cäciliensonntag nach 51 Jahren aktiver Mitgliedschaft die Ehrenmitgliedschaft der Bürgerkapelle Schlanders verliehen.

14. Mai 1995: Festumzug und Marschmusikwettbewerb in Meran anlässlich des 13. Südtiroler Landesmusikfestes


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Das letzte Vierteljahrhundert Erstes Frühjahrskonzert im neuen Kulturhaus Das 13. Frühjahrskonzert am 24. März 1996 fand erstmals im „Bürgersaal“ (dem zukünftigen Sparkassesaal) des neuen Kulturhauses „Karl Schönherr“ statt. Es handelte sich um die erste Veranstaltung überhaupt in dieser neuen Spielstätte, und das Kulturhaus war zum Bersten gefüllt. Die verbreitete Sorge, ein zu großes Kulturhaus gebaut zu haben, sollte bei Veranstaltungen der Bürgerkapelle noch des öfteren widerlegt werden. Bei diesem Konzert übernahm der Musikant Dieter Pinggera zum ersten Mal die ehrenvolle Aufgabe des Konzertsprechers. Am 15. Mai mussten die Mitglieder der Bürgerkapelle einen ihrer treuesten und noch aktiven Musikkameraden zu Grabe geleiten. Ernst Folie war 42 Jahre aktives Mitglied der Bürgerkapelle Schlanders gewesen. Bei der 175-Jahr-Feier des Musikvereins Oberreitnau (D) und dem damit verbundenen 34. Musikfest des Bezirkes Lindau vom 13. bis 15. Juni durfte die befreundete Bürgerkapelle Schlanders natürlich nicht fehlen. Sie unterstützte die Feierlichkeiten mit einem Konzert im Festzelt und gestaltete den Festgottesdienst und den Festumzug mit. Am 16. März 1997 fand das 14. Frühjahrskonzert der Bürgerkapelle wie alle folgenden Frühjahrskonzerte im Sparkassesaal des Kulturhauses „Karl Schönherr“ statt. Um die Freundschaft zwischen den Jungmusikanten/innen aus Oberreitnau und Schlanders zu festigen, organisierte Jugendleiter Reinhold Prantner im August 1997 ein gemeinsames Zeltlager auf der sog. “HaslEbene“ am Schlanderser Nördersberg, das bei allen Beteiligten großen Anklang fand. Im Herbst dieses Jahres wurden die ersten Gespräche zwischen dem Ausschuss der Bürgerkapelle, der Freiwilligen Feuerwehr Schlanders und der Gemeindeverwaltung über die Neugestaltung des Festplatzes in der „Matscher Au“ geführt und Besichtigungen anderer Festplätze im Lande vorgenommen. Wie bereits in den Jahren 1958 und 1965 wurde in Schlanders vom 2. bis 12. Januar 1998 ein

Kapellmeisterkurs des VSM unter der Leitung von Landeskapellmeister Gottfried Veit abgehalten, bei dem sich die Bürgerkapelle zur täglichen Probenarbeit mit den Kursteilnehmern als Übungskapelle zur Verfügung stellte. Auch in den Folgejahren 1999 und 2000 fand der Kapellmeisterkurs in Schlanders statt. Ein großer Erfolg wiederum war das 15. Frühjahrskonzert am 22. März 1998. Die Bürgerkapelle beteiligte sich in diesem Jahr an mehreren Jubiläumsfeierlichkeiten: am 17. Mai in Bozen beim 50-jährigen Jubiläum des VSM, am 26. Juni bei der 75Jahr-Feier der MK Kortsch und am 19. Juli bei der 225-Jahr-Feier der BK Latsch. Im Juni 1998 nahm die Bürgerkapelle am 100-jährigen Gründungsfest des Musikvereins Weingarten (Baden) mit Kirchgang, musikalischer Umrahmung der Hl. Messe, einem Konzert im Festzelt und Teilnahme am Festumzug teil. Weiter stand u.a. ein Empfang beim Bürgermeister in Anwesenheit des Präsidenten des Deutschen Blasmusikverbandes Fritz Hörter und ein Besuch des Blasinstrumenten-Museums in Bruchsal auf dem Programm. In St. Anton am Arlberg (A) wurde im August das 16. Arlberger Schützenfest mit einem Konzert im Festzelt umrahmt. Am Samstag nach Maria Namen wurde das Kulturhaus „Karl Schönherr“ unter Beteiligung der Bürgerkapelle, des Männergesangvereines, des Kirchenchores und der Volkstanzgruppe feierlich eingeweiht.

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Die Bürgerkapelle Schlanders war zwei Jahre lang Übungskapelle für den Kapellmeisterlehrgang des VSM. Die Musikanten bewerten die jungen Dirigentenanwärter.

Landeskapellmeister Gottfried Veit im Probelokal der BKS anlässlich des 48. Kapellmeisterlehrganges des VSM

Januar 1998-19992000 VSM-Kapellmeisterkurs in Schlanders

Großveranstaltungen in Schlanders Der musikalische Höhepunkt des Jahres 1999 war das 16. Frühjahrskonzert am 14. März. Die-

22. März 1998 15. Frühjahrskonzert 17. Mai 1998 50 Jahre VSM 19. September 1998 Einweihung des Kulturhauses „Karl Schönherr“

Die Verbandsfunktionäre beim 19. Bezirksmusikfest in Schlanders v.l.n.r.:Vertreter des Bezirkes Bruneck, Landeskapellmeister Gottfried Veit,Verbandsobmann Gottfried Furgler, Verbandsobmannstellvertr. Luis Laimer, Bezirksobmann Luis Vill

14. März 1999 16. Frühjahrskonzert


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Das letzte Vierteljahrhundert

19. und 20. Juni 1999 6. Landesfest des Südtiroler Schützenbundes Großer Österreichischer Zapfenstreich 24. Juni 1999 Beerdigung des aktiven Musikkameraden Josef Grüner 25. Juli 1999 19. VSM-Bezirksmusikfest in Schlanders anlässlich „50 Jahre VSM-Bezirk Schlanders“ 11. und 12. Sept. 1999 200 Jahre Gelöbnisprozession Maria Namen Cäciliensonntag 1999 Johann Holzner Ehrenmitglied

Die BKS beim Festumzug des 19. Bezirksmusikfestes in Schlanders am 25. Juli 1999

ses Jahr stand aber ganz im Zeichen dreier Großveranstaltungen in Schlanders, die den vollen Einsatz der Bürgerkapelle erforderten: „200 Jahre Gelöbnisprozession Maria Namen“ mit verschiedenen kirchenmusikalischen Veranstaltungen, das 6. Landesfest des Südtiroler Schützenbundes mit dem „Großen Österreichischen Zapfenstreich“, Festgottesdienst, Umzug und Konzert am Festplatz, und das 19. VSM–Bezirksmusikfest anlässlich des 50-jährigen Gründungsfestes des Bezirkes Schlanders im Verband Südtiroler Musikkapellen mit Wertungsspielen, Umzug, Konzerten und großem Fest. Am 24. Juni 1999 hatte die Bürgerkapelle die traurige Aufgabe, seinen treuen und noch aktiven Musikkameraden Josef Grüner zu Grabe zu geleiten. Der allseits bekannte Gemeindediener war 51 Jahre Mitglied der Bürgerkapelle. In diesem Jahr begann Kapellmeister Georg Horrer

16. Frühjahrskonzert der BKS im Kulturhaus “Karl Schönherr” am 14. März 1999: Aufzählung von links nach rechts: 1. Reihe: 1. Kapellmeister Horrer Georg, 2. Berger Alfred, 3. Mailänder Marion, 4. Regensburger Manuel, 5. Holzner Barbara, 6. Gamper Walburg, 7. Kaserer Margit, 8. Kaserer Renate, 9. Pinggera Dieter 2. Reihe: 1. Horrer Markus, 2. Mair Horst, 3. Mair Luis, 4. Gamper Josef, 5. Gamper Verena, 6.Alber Katharina, 7. Gruber Ulrich, 8. Steiner Erwin, 9. Matzohl Heinrich, 10. Horrer Michael, 11. Ratschiller Martin, 12. Ebnicher Karl, 13. Oberegger Alfons, 14. Pernthaler Kurt, 15. Steiner Anni, 16.Tragust Marion 3. Reihe: 1. Horrer Manfred, 2. Mair Peter, 3. Horrer Christoph, 4. Regensburger Leander, 5. Ratschiller Ernst, 6. Kaserer Hubert, 7. Donner Helmut, 8.Verdross Franz 9. Prantner Werner, 10. Fleischmann Martin, 11. Holzner Josef, 12. Horrer Stephan, 13. Oberhofer Christian, 14. Pobitzer Martin, 15.Tumler Manuel, 16. Laimer Daniel, 17. Donner Heinrich, 18.Vill Luis, 19. Mair Luis, 20. Stecher Michael, 21. Prantner Anton, 22. Rinner Johann Peter, 23. Prantner Reinhold 4. Reihe: 1.Telfser Kurt, 2. Crepaz Ithamar, 3. Reich Günther, 4. Pircher Alois, 5. Mair Herbert 5. Reihe: 1. Lechthaler Roman, 2.Tumler Andreas, 3. Ohrwalder Martin, 4.Vill Kajetan, 5. Horrer Alexander, 6. Lechthaler Christian


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Das letzte Vierteljahrhundert den dreijährigen berufsbegleitenden Lehrgang für Blasorchesterleitung unter der Führung von Prof. Felix Hauswirth an der Bundesakademie in Trossingen (D). Alt-Bürgermeister DDr. Heinrich Kofler wurde für seine Verdienste um das Blasmusikwesen auf Gemeinde- und Bezirksebene mit der Ehrennadel in Gold des VSM ausgezeichnet. Am Cäciliensonntag wurde Johann Holzner mit 53 Vereinsjahren zum Ehrenmitglied ernannt.

Zunehmende musikalische Anerkennung Dass die Bürgerkapelle Schlanders dank der hervorragenden musikalischen Leitung des Kapellmeisters Georg Horrer zunehmend Anerkennung und musikalische Wertschätzung genießt, zeigte sich besonders im Jahre 2000

durch drei Medienereignisse: Der RAI Sender Bozen zeichnete zum ersten Mal das 17. Frühjahrskonzert am 12. März auf und strahlte es dann mehrmals im Radio aus. Am 24. April wurde die Bürgerkapelle Schlanders zu einer Live-Übertragung der Sendung „Das Platzkonzert“ von Radio Tirol im Sparkassesaal eingeladen. Auch das deutsche Fernsehen ZDF wählte die Bürgerkapelle aus, an den Aufnahmen zum ZDF-Sonntagskonzert teilzunehmen. Im Bereich „Musik in Bewegung“ konnten durch das Engagement und die fachkundige Führung des Stabführers Markus Horrer ebenfalls Fortschritte erzielt werden, was sich am 27. Mai beim Marschmusikwettbewerb anlässlich des 14. VSM–Landesmusikfestes in Bozen zeigte, bei welchem sie als beste Kapelle des Landes in der Stufe „B“ mit hervorragenden 93,92 Punkten hervorging. Am 3. September unternahm man

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Das Küchenteam 1999: Hans Altstätter, Erwin Steiner, Heinrich Matzohl und „Musimama“ Linda Donner

12. März 2000 17. Frühjahrskonzert Aufzeichnung des RAISenders Bozen 24. April 2000 Live-Übertragung „Das Platzkonzert“ von Radio Tirol 27. Mai 2000 Marschmusikbewertung in Stufe „B“ hervorragende 93,92 Punkte

18. Frühjahrskonzert im Kulturhaus „Karl Schönherr“ am 11. März 2001 Aufzählung von links nach rechts 1. Reihe sitzend: 1. Pinggera Dieter, 2.Alber Gotthard, 3. Gamper Walburg, 4. Schuster Simone, 5. Regensburger Sandra, 6. Schweitzer Hans, 7. Kapellmeister Georg Horrer 2. Reihe sitzend: 1. Berger Alfred, 2. Mailänder Marion, 3. Ratschiller Silvia, 4. Regensburger Manuel, 5. Ebnicher Karl, 6. Oberegger Alfons, 7. Pernthaler Kurt, 8. Steiner Anni, 9.Tragust Marion 3. Reihe sitzend: 1. Horrer Markus, 2. Mair Horst, 3. Prantner Markus, 4. Mair Luis, 5. Gamper Verena, 6. Gufler Sonja, 7.Alber Sieglinde, 8. Gamper Josef, 9. Steiner Erwin, 10. Matzohl Heinrich, 11. Horrer Michael, 12. Crepaz David, 13. Ratschiller Martin, 14. Horrer Manfred, 15. Mair Peter, 16. Regensburger Leander, 17. Ratschiller Ernst, 18. Horrer Christoph 4. Reihe sitzend: 1. Donner Helmut, 2. Holzner Lukas, 3. Kaserer Hubert, 4. Prantner Werner, 5. Fleischmann Martin, 6. Holzner Josef, 7. Horrer Stephan, 8. Oberhofer Christian, 9. Innerhofer Karl, 10. Pobitzer Martin, 11.Tumler Manuel, 12. Laimer Daniel, 13. Donner Heinrich, 14. Prantner Reinhold, 15. Rinner Hanspeter, 16. Stecher Michael, 17. Prantner Anton, 18. Mair Luis., 19.Vill Luis, 20. Mair Herbert, 21. Raich Günther, 22. Crepaz Ithamar, 23.Telfser Kurt 5. Reihe stehend: 1. Lechthaler Roman, 2.Tumler Andreas, 3. Ohrwalder Martin, 4. Pohl Michael, 5.Vill Kajetan , 6. Stricker Max, 7. Horrer Alexander, 8.Telfser Klaus


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Das letzte Vierteljahrhundert Aufstieg in die höchste Leistungsstufe „D“

18. Frühjahrskonzert 2001: Solist Reinhold Prantner spielt das dreisätzige „Concertino“ von Ernst Sachse

gemeinsam mit Gattinnen und Freunden einen Tagesausflug in die „Val Sugana“.

Obmann Dr. Erich Ohrwalder überreicht der BKS eine von der Raiffeisenkasse Schlanders gestiftete B-Tuba

Januar 2001 Manfred Horrer Bezirksobmann 11. März 2001 18. Frühjahrskonzert 7. und 8. Juli 2001 Besuch in Oberreitnau (D) Bezirksmusikfest in Lindau Cäciliensonntag 2001 Walter Berger und Alois Pircher Ehrenmitglieder 10. März 2002 19. Frühjahrskonzert 20. April 2002 historischer Moment Wertungsspiel in Algund BKS erste „Vinschger Kapelle“ in der Kunststufe „D“ ausgezeichnete Leistung: 92,80 Punkte

Im Januar 2001 löste Manfred Horrer Luis Vill nach 24 Jahren Führung des VSM-Bezirkes Schlanders als Bezirksobmann ab. Kapellmeister Georg Horrer wurde zum Bezirkskapellmeister-Stellvertreter und Stabführer Markus Horrer zum Bezirksstabführer bestellt. Letzterer ist zudem Mitglied der Landeskommission „Musik in Bewegung“ im Verband Südtiroler Musikkapellen. Wiederum ein großer Erfolg war das 18. Frühjahrskonzert vom 11. März 2001 im bis auf den letzten Platz gefüllten Sparkassesaal. Am 7. und 8. Juli unternahm der Verein einen Ausflug zur Partnerschaftskapelle nach Oberreitnau (D) und beteiligte sich am Bezirksmusikfest in Lindau mit Umzug und einem viel gelobten Festkonzert. Erwähnenswert sind noch das Konzert beim Gartenfest der Musikkapelle Naturns sowie die Beteiligung von 17 Mitgliedern der Bürgerkapelle am Konzert des Bezirksblasorchesters unter der Leitung von Prof. Johann Mösenbichler anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des politischen Bezirkes Vinschgau. Im Sommer 2001 schloss Kapellmeister Georg Horrer den Lehrgang für Blasorchesterdirigenten an der Bundesakademie in Trossingen (D) mit ausgezeichnetem Erfolg ab und erwarb somit ein in Deutschland anerkanntes Dirigentendiplom. Am Cäciliensonntag wurde den beiden Altmusikanten Walter Berger und Alois Pircher mit jeweils 51 Vereinsjahren die Ehrenmitgliedschaft der Bürgerkapelle verliehen.

Mit viel Applaus belohnt wurde am 10. März 2002 das unter dem Motto „Tänze“ stehende 19. Frühjahrskonzert der Bürgerkapelle, das 10. unter ihrem gefeierten Kapellmeister Georg Horrer. In der Pause überreichte ihm Verbandskapellmeister Gottfried Veit das Verbandsverdienstzeichen in Silber für seine erfolgreiche 10jährige Kapellmeistertätigkeit. Der unumstrittene musikalische Höhepunkt und historische Moment des Jahres war das Konzertwertungsspiel in Algund am 20. April 2002 anlässlich des 11. Bezirksmusikfestes des VSM-Bezirkes Meran, an dem die Bürgerkapelle als erste Musikkapelle des VSM-Bezirkes Schlanders überhaupt in der höchsten Leistungsstufe (Stufe D) teilnahm und auf Anhieb das „ausgezeichnete“ Ergebnis von 92,80 Punkten erzielte. Das große Verdienst hierfür gebührt Kapellmeister Georg Horrer, der hiermit einen seinen bisher größten musikalischen Erfolge feierte. Zum Thema „Musik in Bewegung“ beteiligte sich die Bürgerkapelle Ende Oktober an den Filmauf-

10. März 2002:Verbandskapellmeister Gottfried Veit überreicht Georg Horrer das Verbandsverdienstzeichen in Silber für 10-jährige Kapellmeistertätigkeit


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