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spezial | MAI 2009

spezial Span- und Faserplatten, OSB

Als Holzwerkstoffe werden industriell gefertigte, zumeist plattenförmige Materialien aus miteinander verleimten Holzteilen bezeichnet. Sie ergänzen und erweitern die Anwendung des traditionellen Bau- und Werkstoffs Holz. Der mengenmäßig bedeutendste Holzwerkstoff ist die Spanplatte. Weitere wichtige Holzwerkstoffe sind Faserplatten, Oriented Strand Boards (OSB), Massivholzplatten und das Sperrholz. Die Holzwerkstoffindustrie in Mitteleuropa weist eine hohe Produktivität und ein großes Innovationspotenzial auf. Eine vergleichbare Produktpalettenbreite wie bei den Holzwerkstoffen erreicht keine andere Materialgruppe im Bereich der Konstruktionswerkstoffe. Die vorliegende Veröffentlichung stellt die Vielfalt der Produkte im Bereich Span-, Faser- und OSBPlatten dar und ergänzt die Schrift „Sperrholz“, die in der gleichen Reihe erschienen ist. Zugleich geht sie auf neue Erzeugnisse ein und veranschaulicht das hohe innovative Potenzial der Anwendungen, unter anderem im Bauwesen, in der Möbelindustrie sowie in den Bereichen Transport, Logistik und Verkehr.


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_ Inhalt

Seite

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_ Inhalt

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_ Editorial

4

1

4

1.1 Allgemeines

6

1.2 Der Wald – die umweltfreundliche „Holzfabrik“

8

1.3 Klimaschutz mit Holz

9

2

9

2.1 Holzwerkstoffe – die erweiterte Form des Werkstoffs Holz

_ Holzwerkstoffe – Eine kurze Einführung

_ Aufbau und Technik

10

2.2 Grundtypen der Holzwerkstoffe

12

2.3.1 Rohstoffe für Holzwerkstoffe

13

2.3.2 Verwendungsbereiche

13

2.4 Herstellung von Span- und Faserplatten

15

2.5 Oberflächenveredelung

16

2.6 Emissionen

17

2.7 Entsorgung von Reststoffen

18

3

18

3.1 Übersicht

18

3.2 Bauwesen und Innenausbau

27

3.3 Dämmstoffe

28

3.4 Trockenestriche und Bodenbeläge

31

3.5 Türen

33

3.6 Holzwerkstoffe im Möbelbau

35

3.7 Span- und Faserformteile

37

3.8 Weitere Anwendungen

_ Anwendungen

39

4

_ Innovative neue Holzwerkstoffprodukte

39

4.1

Massegefärbte MDF

40

4.2

Leichte Holzwerkstoffe

42

4.3 Pulverlackierte Holzwerkstoffe

43

5

_ Werte und Eigenschaften

45

6

_ Quellenhinweise

45

6.1 Weiterführende Literatur

46

6.2 Bildnachweis

47

_ Kurzportrait WKI und VHI


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_ Editorial

„Holzwerkstoffe verbinden in idealer Weise

200.000 m³ Sperrhölzer. Damit ist die deutsche

die Vorteile des natürlichen Werkstoffs

Holzwerkstoffindustrie ein bedeutsamer Teil der

Holz mit den Entwicklungen und Innova-

Holzkette. Sie stellt nach der Sägeindustrie den

tionen von Wissenschaft und Technik. Sie

zweitgrößten Nutzer von Holz dar. Auch Jahr-

ermöglichen dem Holz das Vordringen in

zehnte nach Beginn der industriellen Fertigung

neue Anwendungen und sind die Grundlage

sind Holzwerkstoffe keineswegs fertig entwickelt.

einer Vielzahl von ökologisch verträglichen

Die Modifikation des Rohstoffs Holz, innovative

Produkten.“

Fertigungs- und Verarbeitungstechnologien wie auch neuartige Anwendungen gestalten

Holzwerkstoffe sind aber nicht nur ökologisch

die Zukunft dieser Produkte in ständig positiver

verträglich, sondern tragen auch wesentlich zur

Weise. Die deutschen Hersteller von Maschinen

Schaffung zahlreicher Arbeitsplätze bei. Nach

und Klebstoffen sowie die auf diesem Gebiet täti-

einer bundesweiten Clusterstudie des Bundes-

gen Forschungseinrichtungen und Hochschulen

ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und

haben maßgeblich zur Entwicklung hochwertiger

Verbraucherschutz aus dem Jahr 2006 dominiert

Fertigungsverfahren und innovativer Holzwerk-

der Cluster Holz und Forst unter arbeitsmarkt-

stoffe beigetragen.

politischen und volkswirtschaftlichen Gesichtspunkten die deutsche Industrielandschaft.

Diese Schrift entstand in enger Kooperation des

152.000 Betriebe, über 1,2 Mio. Beschäftigte

Fraunhofer-Instituts für Holzforschung, Wilhelm-

und ein Umsatz von rund 168 Mrd. Euro im Jahr

Klauditz-Institut in Braunschweig mit dem Ver-

2006 verweisen den Maschinen- und Anlagen-

band der Deutschen Holzwerkstoffindustrie e.V.

bau sowie die Elektro- und Automobilindustrie

(VHI) in Gießen. Die Ausarbeitung wurde fachlich

auf den zweiten, dritten und vierten Platz. Stoff-

und informell unterstützt durch zahlreiche Firmen

liche und energetische Holzverarbeitung stehen

der Holzwerkstoffindustrie. Dem Holzabsatzfonds

dabei in einem scharfen Ressourcenwettbewerb,

danken wir für die finanzielle Unterstützung bei

doch dominiert das Holz als Werkstoff nach wie

der Erstellung. Wir wünschen den faszinierenden

vor unser unmittelbares Umfeld: Im Hausbau, im

Werkstoffen auf der Basis von Holz weiterhin

Innenausbau, als Möbel oder in umgewandelter

eine erfolgreiche Zukunft in Deutschland, in

Form als Papier oder Zellstoff umgeben uns Holz

Europa und in der Welt.

und seine Folgeprodukte in vielfältigen Formen und Funktionen. Holz ist ein Werkstoff mit

Prof. Dr. Rainer Marutzky

Tradition und doch auf die Anforderungen und

Leiter des Fraunhofer-Instituts für Holzforschung

Bedürfnisse der Gegenwart zugeschnitten. Unter den aktuellen Diskussionen um Klimaschutz, En-

Dr. Peter Sauerwein

ergieeffizienz und Nachhaltigkeit kann Holz seine

Geschäftsführer des Verbandes der Deutschen

Vorteile voll ausspielen. Dies gilt in besonderem

Holzwerkstoffindustrie e. V.

Maße für die Familie der Holzwerkstoffe. Braunschweig und Gießen im Mai 2009 Hierzulande werden derzeit ca. 8 Mio. m³ Spanplatten, ca. 4 Mio. m³ Faserplatten und etwa 1 Mio. m³ OSB gefertigt. Hinzu kommen ca.

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1 _ Holzwerkstoffe – Eine kurze Einführung 1.1 Allgemeines Unter dem Begriff Holzwerkstoffe werden im

Holzwerkstoffe ermöglichen großflächige

engeren Sinne das Sperrholz, die Spanplatte, die

Anwendungen. Sie weisen ein homogenes

Faserplatte und die Oriented Strand Board (OSB)

Eigenschaftsprofil auf und sind zumeist deutlich

verstanden. Weiter gefasst gehören auch das

dimensionsstabiler als das natürliche Holz. So

Brettschichtholz, die Holz-Polymer-Werkstoffe

erweitern sie den Einsatzbereich von Holzpro-

(Wood-Polymer-Composites, WPC) und die

dukten erheblich. Sie lassen sich wie das Holz

unter dem Begriff „Engineered Wood Products“ bezeichneten Strukturwerkstoffe zur Familie der Holzwerkstoffe. Abb 1.1 gibt eine Übersicht der Vielfalt der Holzwerkstofftypen. Ausgangsmaterialen für Holzwerkstoffe sind aus Holz gewonnene Bretter, Furniere, Späne und Fasern. Diese werden in der Regel mittels eines organischen Klebstoffs zu einem Verbundwerkstoff verleimt. Unter Druck und hohen Temperaturen entstehen zumeist plattenförmige Werkstoffe hoher Standund Verzugsfestigkeit. Darüber hinaus gibt es aber auch Span- und Faserwerkstoffe, die mit den mineralischen Bindemitteln Gips, Magnesit oder Zement gebunden sind. Die vorliegende Broschüre begrenzt sich auf die drei mengenmäßig dominierenden Holzwerkstoffe Spanplatte, Faserplatte und OSB (Abb. 1.2). Bezüglich des Sperrholzes wird auf eine in der gleichen Reihe erschienene Broschüre des Holzabsatzfonds verwiesen. Informationen zum Brettschichtholz finden sich in einer Schrift des Informationsdienstes Holz (siehe Anhang).

Abb. 1.1: Familie der Holzwerkstoffe, erweitertes Schema nach Niemz

Abb. 1.2: Verschiedene Holzwerkstoffplatten


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auch mit einfachen Werkzeugen vielgestaltig ver-

gesehen nimmt die Bedeutung dieser Werkstoffe

und bearbeiten. Auch der Laie erkennt diese Ma-

weiter zu. Das Produktionsvolumen liegt weltweit

terialen als Kreationen des natürlichen Rohstoffs

heute bei etwa 300 Mio. Kubikmetern.

Holz und nimmt die Werkstoffe in vielfältigen Anwendungen an.

Die Rohstoffbasis für die Produkte sind einheimische Hölzer. Die Besonderheit der Holzwerk-

Das Fertigungsprinzip der Holzwerkstoffe ist

stoffindustrie ist dabei, dass sie im Wesentlichen

technisch ähnlich. Holz wird in Späne oder Fasern

Schwachhölzer von Durchforstungsmaßnahmen,

zerlegt, getrocknet und mit einem Bindemittel

aber auch Resthölzer der Sägeindustrie als

versehen. Die beleimten Späne, Strands1 oder

Rohstoffe nutzt. Während hochwertige Holz-

Fasern werden zu Vliesen gestreut, verdichtet

sortimente von der Säge- und Furnierindustrie

und dann unter Einwirkung von Wärme und

zu Vollholzprodukten wie Brettern und Balken

Druck zu Platten verpresst. Nach dem Abkühlen

verarbeitet werden, nimmt die Holzwerkstoff-

der Platten werden diese besäumt, geschliffen

industrie geringwertige forstliche Industriesor-

und zugeschnitten. Danach können sie beschich-

timente auf oder dient zudem als Verwerter

tet oder anderweitig be- und verarbeitet werden.

für Reststoffe anderer Holzverarbeiter. Bei der

Die Herstellung der Holzwerkstoffe ist hochgra-

Spanplattenherstellung können auch Recycling-

dig mechanisiert. Moderne Produktionsanlagen

hölzer verwendet werden. Gemeinsam mit der

haben Tagesleistungen von 3.000 Kubikmetern

Säge- und der Zellstoff- und Papierindustrie bildet

und mehr (Abb 1.3). Die Erfolgsgeschichte der

die Holzwerkstoffindustrie ein Netzwerk, welches

Holzwerkstoffe ist ein Teil der Industrialisierung

den nachwachsenden Rohstoff äußerst effektiv

und ingenieurtechnischen Durchdringung der

und in einem geschlossenen Kreislauf nutzt. Über

Gesellschaft. Holzwerkstoffe sind zu wichtigen

das Holz hinaus sind die Span- und Faserplatten-

und unverzichtbaren Materialien für das Hand-

werke grundsätzlich auch in der Lage, weitere

werk und die verarbeitende Industrie geworden.

nachwachsende Faserpflanzen und lignocellulo-

Insbesondere die Möbelfertigung, Teile des Bau-

sehaltige Reststoffe wie Stroh aus der Landwirt-

wesens sowie das Verpackungswesen und der

schaft zu verwerten.

Fahrzeugbau haben erheblich von der Entwick-

Abb. 1.3: Holzwerkstoff-

lung der modernen Holzwerkstoffe profitiert.

produktionsanlage

Mit der maschinellen Fertigung der Holzwerkstoffe entwickelte sich die industrielle Möbelproduktion. Heute gehört die Holz- und Möbelindustrie mit ihren zahlreichen zumeist klein- und mittelständischen Betrieben zu den großen Wirtschaftszweigen in Deutschland. Die Holzwerkstoffindustrie ist ein unverzichtbarer Zulieferer für diesen Industriezweig. Global wie auch regional

1

Angloamerikanischer Begriff für großflächige

Späne


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1.2 Der Wald –

die umweltfreundliche „Holzfabrik“

Unsere Vorfahren pflegten bereits einen sehr

Etwa ein Drittel der Fläche der Bundesrepublik

effektiven Umgang, indem sie die hochwertigen

Deutschland ist bewaldet (Abb 1.4). Diese rund

Sortimente als Bau- und Werkstoffe nutzten und

100.000 Quadratkilometer heimischer Forst

mit den Rest- und Schwachhölzern ihren Bedarf

liefern uns derzeit jährlich mehr als 70 Mio. Ku-

an Heiz- und Wärmeenergie deckten. Holz lässt

bikmeter nutzbaren Holzes. Dem rechnerischen

sich somit sinnvoll sowohl stofflich als auch ener-

einheimischen Pro-Kopf-Verbrauch von jährlich

getisch nutzen. Volkswirtschaftlich sinnvoll ist da-

rund 1,5 Kubikmeter Holz steht mindestens 1

bei die so genannte Kaskadennutzung, also zu-

nachwachsender Kubikmeter gegenüber. Zusam-

nächst die stoffliche Nutzung und erst am Ende

men mit den großen Mengen importierter Zell-

die energetische Verwertung. Diese Strategie

stoffe deckt dieser Zuwachs prinzipiell den Roh-

schafft dauerhaft wertvolle Produkte und sichert

stoffbedarf der holzverarbeitenden Industrien. Entscheidend ist, wie wir mit dieser vermeintlich unendlichen Ressource umgehen.

Bei der Kaskadennutzung werden Roh-

Abb. 1.4: Karte der Forstan-

stoffe und damit hergestellte Produkte

teile in der Bundesrepublik

möglichst lange im Wirtschaftssystem

Deutschland

belassen. Dabei werden Nutzungskaskaden vom hohen zu schrittweise tieferem Schleswig-Holstein

Mecklenburg- Vorpommern

Wertschöpfungsniveau angestrebt. So wird unter strategischen Gesichtspunkten die Wertschöpfung als Ganzes erhöht,

Hansestadt Hamburg

Ressourcen besser genutzt und die Um-

Hansestadt Bremen

Brandenburg

Niedersachsen Berlin

welt geschont. Beim Holz betrifft die Kaskadennutzung vornehmlich den Wettbewerb von stofflicher und energetischer Nutzung. Es steht unzweifelhaft fest, dass

Sachsen-Anhalt

die Verbrennung von Holz CO2-neutrale Energie liefert und so zum Klimaschutz

Nordrhein-Westfalen

beiträgt. Diese energetische Nutzung be-

Thüringen Sachsen

Hessen

schäftigt jedoch weit weniger Menschen als die stoffliche Verwertung und entzieht darüber hinaus der holzverarbeitenden Industrie wichtige Rohstoffsortimente.

Rheinland-Pfalz

Volkswirtschaftlich sinnvoller ist es daher, Hölzer vorrangig einer stofflichen Ver-

Saarland

Bayern

wertung zuzuführen; energetisch genutzt werden vornehmlich hierfür ungeeignete

Baden-Württemberg

Schwach- und Resthölzer sowie nach Gebrauch anfallende Althölzer und Holzprodukte.


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Arbeitsplätze. Allein in Deutschland beschäftigen die Forst- und Holzwirtschaft, das Holzhandwerk und die nahestehenden Branchen gut 750.000 Menschen. Holznutzung und Holzverarbeitung finden dabei überwiegend im ländlichen Raum statt und sind damit strukturpolitisch wichtige Faktoren für unsere Gesellschaft. Aber auch auf aktuelle Fragen des Umwelt- und Klimaschutzes finden wir in der Holznutzung schlüssige Antworten. Der Holzlieferant Wald gestaltet unsere Landschaft, schützt den Boden vor Erosion und sichert die Lebensräume für Menschen, Tiere und Pflanzen (Abb. 1.5). Bäume binden klimaschädliches Kohlendioxid und setzen gleichzeitig den lebensnotwendigen Sauerstoff frei. Sie reinigen die Luft von Staub und Schadstoffen und unter ihrem Wurzelwerk bildet sich reines, trinkbares Grundwasser. Der Wald dient

Abb. 1.5: Wald in Deutschland

uns zudem vielfältig als Erholungs-, Freizeit- und Schutzgebiet. Gleichzeitig ist er „Fabrik“ für den Roh- und Werkstoff Holz. Es wächst bei ordnungsgemäßer Pflege stetig und in einzigartig umweltfreundlicher Weise nach. Die seit 200 Jahren in Deutschland praktizierte nachhaltige Waldwirtschaft sichert die Pflege und Erhaltung des Waldes für kommende Generationen. Sie schreibt vor, dass nicht mehr Holz eingeschlagen wird als nachwächst, so dass der Wald nie vollständig abgeholzt wird und sich immer wieder regenerieren kann. Der von der Forstwirtschaft entwickelte Begriff der Nachhaltigkeit hat inzwischen globale Bedeutung in vielen Bereichen erlangt. Nachhaltigkeit bedingt generell die Gewinnung und Verarbeitung von Rohstoffen unter der Maßgabe der Ressourcenschonung, der Energieminderung und des zeitgemäßen Umweltschutzes.

Abb. 1.6: Kohlenstoffkreislauf


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1.3 Klimaschutz mit Holz Der Baum nimmt während des Wachstums das Treibhausgas Kohlendioxid aus der Atmosphäre

Die stoffliche Nutzung von Holz hat

auf und wandelt es durch Photosynthese in Bio-

zwei Wirkungen, die wesentlich zum

masse um. Pro Hektar sind in deutschen Wäl-

Klimaschutz beitragen. Beim Substitu-

dern durchschnittlich 110 Tonnen Kohlenstoff

tionseffekt ersetzt Holz andere Mate-

gespeichert, in den Bäumen schätzungsweise 1,2

rialien in Produkten, deren Herstellung

Mrd. Tonnen Kohlenstoff. Das entspricht rund

und Verarbeitung mehr Kohlendioxide-

4,3 Mrd. Tonnen CO2. Die geschätzte Speicher-

missionen verursacht. Nach Gebrauch

wirkung der Wälder insgesamt, also einschließlich

können Holzprodukte zudem energetisch

der Böden, beläuft sich auf 8,25 Mrd. Tonnen

genutzt werden und so helfen, fossile

CO2. Durch das Wachstum der Bäume werden

Brennstoffe zu ersetzen. Bei der Kohlen-

jedes Jahr etwa 20 Tonnen CO2 pro Hektar ab-

stoffspeicherung wird das Kohlendioxid

sorbiert. (Abb. 1.6). Die Sonne liefert die notwen-

in seiner organisch gebunden Biomas-

dige Energie. Der Wald ist somit eine natürliche

seform über längere Zeiträume aus dem

Solarfabrik ungeheuren Ausmaßes. Gleichzeitig

Kreislauf entzogen und werkstofflich

liefert die Photosynthese den für Mensch und

eingelagert. Je länger die Nutzungsdauer

Tier lebensnotwendigen Sauerstoff.

des Holzprodukts ist, umso größer ist der Speichereffekt. Qualitativ hochwertige

Die Masse des trockenen Holzes besteht etwa zur

und wachsende Holzverwendung leistet

Hälfte aus Kohlenstoff. Nachhaltig bewirtschaf-

daher einen wichtigen Beitrag zum Schutz

tete Wälder speichern CO2 zwischen etwa 30

unseres Klimas und zum Erhalt unseres

Jahren (Erstdurchforstung) und 80 bis 300 Jahren

Lebensumfelds.

(Endnutzung des Baumes). Daran schließt sich die werkstoffliche Speicherung an, denn die Kohlenstoffeinbindung bleibt während der Nutzung des

Der Effekt der erhöhten CO2-Bindung durch die

Holzes als Bau- und Werkstoff erhalten. Erst die

wirtschaftliche Nutzung ist in mehreren Studien

Verrottung oder Verbrennung setzt das Kohlen-

wissenschaftlich nachgewiesen. Dieser Kreislauf

dioxid wieder frei. In diesem natürlichen Kreislauf

entwickelte sich bereits vor mehreren Hundert

verlängert die stoffliche Nutzung die Bindungs-

Millionen Jahren im Natur- und Urwald. Ge-

dauer des Kohlendioxids und erhöht indirekt die

pflegte Wirtschaftswälder sind heute jünger,

Speicherwirkung des Waldes. Sie trägt damit

produzieren mehr Biomasse pro Hektar und

beträchtlich zur Reduzierung des CO2-Anstiegs in

durchlaufen einen intensiveren Kreislauf. Lang-

der Atmosphäre bei.

lebige Holzprodukte wie Holzhäuser oder Möbel entziehen zudem dem Kreislauf für viele Jahrzehnte das Kohlendioxid. Die ordnungsgemäße energetische Verwertung wandelt diese Produkte nach Gebrauch darüber hinaus CO2-neutral in Wärme und Strom um. Als Fazit steht fest: Wälder sind vorbildliche Klimaschützer, deren Leistung durch die nachhaltig betriebene Forst- und Holzwirtschaft verstärkt wird.


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2 _ Aufbau und Technik 2.1 Holzwerkstoffe - die erweiterte Form

des Werkstoffs Holz

Abb. 2.1 verdeutlicht den Aufbau dieser drei

Holz hat eine lange Tradition als Bau- und Werk-

Holzwerkstofftypen. Diese Werkstoffe weiteten

stoff. Holzbauten und Fachwerkgebäude früherer

den Anwendungsbereich von Holz stark aus

Zeiten zeugen noch heute von der damaligen

und werden heute weltweit in einer Menge von

kulturellen Vielfalt und handwerklichen Kunst.

zusammen etwa 300 Mio. Kubikmetern gefertigt.

Auch der Möbel- und Innenausbau greift traditi-

Die Möbel- und Bauwirtschaft griff die neuen

onell auf massives Holz zurück. Holz ist allerdings

Werkstoffe stets rasch auf. Die Holzwerkstoffe

nur begrenzt formbeständig und weist richtungs-

haben die weitere technische Entwicklung in die-

abhängige Eigenschaftsmerkmale auf. Große und

sen Branchen entscheidend beeinflusst. Ähnliches

gleichmäßige Flächen lassen sich mit massiven

gilt für den Fahrzeugbau und das Verpackungs-

Holzbrettern oder -leisten nur schwer gestalten.

wesen. Mit der zunehmenden Verarbeitung von

Ein weiteres Manko ist das von der Faserrichtung

Holzwerkstoffen statt Holz war ein Übergang von

abhängige Quellen und Schwinden.

traditionellen, handwerklichen Arbeitsformen in

Zur Behebung dieser Nachteile wurde als platten-

industrielle Fertigungsweisen verbunden. Damit

förmiger Werkstoff Ende des 19. Jahrhunderts

wurde es zum Beispiel ermöglicht, den Bedarf

das Sperrholz entwickelt. Etwa zeitgleich ent-

großer Bevölkerungsschichten an hochwertigen,

stand, aus den Verfahren der Papier- und Pappe-

aber preisgünstigen Möbeln und Innenausstat-

herstellung abgeleitet, die Hartfaserplatte. In der

tungen zu decken.

Folge dieser ersten Holzwerkstoffe entstanden

Für bauliche Anwendungen wurden mit Zement

im 20. Jahrhundert weitere Werkstofftypen. Die

und Gips gebundene Spanplatten entwickelt. Bei

wichtigsten sind heute

diesen Werkstoffen wird die mineralische Matrix durch die Holzteile verstärkt. Auch Mineral-

– Spanplatten (P 1- bis P 7-Platten),

wolleplatten sind den mineralisch gebundenen

– Faserplatten und

Holzwerkstoffen zuzuordnen. Abb. 2.2 zeigt

– Oriented Strand Boards (OSB).

beispielhaft einige dieser Werkstoffe. Abb. 2.1 (links): Aufbau der drei Holzwerkstofftypen a) Spanplatte a

b) Faserplatte c) OSB

b

Abb. 2.2 (rechts): Mineralisch gebundene Holzwerkc

stoffe


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2.2 Grundtypen der Holzwerkstoffe Der älteste Holzwerkstoff ist das Sperrholz. Dieser

Oberflächen und geschlossene Kanten auf. Sie

Werkstoff wurden Ende des 19. Jahrhunderts

haben eine höhere Festigkeit als Hartfaserplatten

in Europa und Nordamerika entwickelt und ist

und können über einen großen Dickenbereich

in seinen Eigenschaften und Anwendungen in

hergestellt werden. MDF und ihre noch stärker

der Broschüre „Sperrholz spezial“ (s. Anhang)

verdichtete Variante HDF sind heute die men-

umfassend dargestellt. Um 1900 entstanden

genmäßig dominierenden Faserplattentypen. Für

als neue Produktgruppe die Faserplatten.

besondere Anwendungsbereiche gibt es auch

Die ersten Faserplatten wurden aus verholzten

Platten niedriger Rohdichte, die so genannten

Fasern im Nassverfahren mit sehr geringem

L-MDF und UL-MDF. Die Differenzierung erfolgt

oder ganz ohne Bindemittelzusatz gefertigt.

über die Rohdichte der Platten (Tabelle 2.1).

Dabei werden die Fasern als wässrige Suspension auf ein laufendes Sieb gebracht und nach

Mit der Entwicklung des Sperrholzes und der

Entwässerung unter Einwirkung von Druck und

Faserplatten tauchte auch der Gedanke auf, die

Temperatur zu Platten verdichtet. Die erhaltenen

in reichlicher Menge beim Zuschnitt und der Be-

Hartfaserplatten haben dabei vorderseitig eine

arbeitung von Schnittholz anfallenden Säge- und

glatte Oberfläche und rückseitig eine markante

Hobelspäne in vergleichbarer Weise unter Kleb-

Siebmarkierung. Die Festigkeit dieses Werkstoffs

stoffzugabe zu plattenförmigen Werkstoffen zu

ist allerdings trotz hoher Rohdichte begrenzt.

formen. In den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts

Das Nassverfahren ermöglicht zudem nur die

wurde in Deutschland erstmalig die Spanplatte

Fertigung von Platten geringer Dicke. Mit dem

industriell produziert. Sie wird aus getrockneten

Nassverfahren können jedoch auch Faserplatten

und beleimten Spänen durch Heißpressung her-

geringerer Dichte, die so genannten Weichfa-

gestellt. Im Gegensatz zu den Faserplatten weist

serplatten hergestellt werden. Erst nach 1960

die Spanplatte in der Regel einen mindestens

setzte sich bei der Faserplattenherstellung das

dreischichtigen Aufbau auf und besitzt isotrope

Trockenverfahren industriell durch. Hier wer-

Festigkeitswerte in Längs- und Querrichtung.

den die Fasern zunächst getrocknet und unter

Sie erlebte nach dem 2. Weltkrieg hierzulande

Klebstoffzugabe zu einem Vlies gestreut, welches

ein ungeheueres Wachstum und ist heute auch

heiß zu einem weitgehend homogenen Platten-

der global bedeutendste Holzwerkstoff. Sie wird

werkstoff verpresst wird. Nach diesem Verfahren

vornehmlich als Flachpressplatte hergestellt,

werden heute alle mitteldichten Faserplatten

doch gibt es für spezielle Anwendungen auch

(MDF) hergestellt. Sie weisen beidseitig glatte

Strangpressplatten.

Tab. 2.1: Differenzierung von nach dem Trockenverfahren hergestellen Faserplatten

Werkstoffbezeichnung

Kurzbezeichnung Rohdichtebereich

Hochdichte Faserplatte

HDF

> 800 kg/m³

Mitteldichte Faserplatte

MDF

< 800 kg/m³ bis > 650 kg/m³

Leichte Faserplatte

L-MDF

< 650 kg/m³

Ultraleichte Faserplatte

UL-MDF

< 550 kg/m³


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Eine Spezialform der Flachpressplatte ist die OSB.

Die drei hier behandelten Holzwerkstoffe be-

Sie besteht aus langen, dünnen Spänen (Lang-

stehen aus Spänen, Strands oder Fasern sowie

späne oder „Strands“). Da die Streuung der

einem organischen Bindemittel. Daneben gibt es

Späne schichtweise einander überlappend

aber auch mit mineralischen Bindemitteln gebun-

(„orientiert“) erfolgt, ergeben sich in Längs- und

dene Holzwerkstoffe. In dieser Broschüre werden

Querrichtung unterschiedliche Festigkeitswerte.

als Beispiele für diese Werkstoffgruppe die Gips-

Aus der orientierten Streuung leitet sich der eng-

und die Zementspanplatte vorgestellt. Der Ur-

lische Name Oriented Strand Board ab, der sich

sprung zementgebundener Spanplatten liegt im

auch im deutschsprachigen Raum als technischer

Holzzement, der entwickelt wurde, um einerseits

Begriff durchgesetzt hat. Jeder dieser Grund-

Baukosten zu reduzieren und anderseits Gewicht

typen wird in verschiedenen Werkstoffvarianten

einzusparen. Entstanden sind hoch feuchtebe-

gefertigt, auf die später noch näher eingegangen

ständige, biologisch resistente und mechanisch

wird.

beanspruchbare Plattenwerkstoffe auf Basis von mineralischen Baustoffen.

Bei der Herstellung von Spanplatten

Ein kleiner Teil der Holzwerkstoffe wird auch mit

werden die beleimten Späne ein- oder

Schutzmitteln behandelt, etwa mit Bioziden ge-

mehrschichtig auf ein Band oder ein Sieb

gen Schädlingsbefall oder mit Feuerschutzsalzen

gestreut und gehen dann in die Presse.

zur Verbesserung des Brandschutzes. Die Zusätze

Dort werden sie unter Einwirkung von

unterliegen einer aufwändigen bauaufsichtlichen

Druck und Temperatur verpresst. Die

und ökologischen Bewertung. Hierzu gehört vor

Späne sind dabei parallel zur Platten-

allem die Prüfung der Umweltverträglichkeit und

ebene ausgerichtet. Die so hergestellten

die Einhaltung der entsprechenden nationalen

Werkstoffe werden als Flachpressplat-

Normen. Nur wenn diese gegeben ist, erhalten

ten bezeichnet. Sie sind gekennzeichnet

die Platten die Zulassung und dürfen – nunmehr

durch ein ausgeprägtes Dichteprofil, hohe

eindeutig gekennzeichnet – auf den Markt ge-

Biegefestigkeit und ein gutes Stehvermö-

bracht werden.

gen. Werden die beleimten Späne vor der Heißpressung senkrecht zur Plattenebene mit Hilfe eines Stempels in einen Heißpressstrang gestopft, so entstehen die so genannten Strangpressplatten. Sie haben bei hoher Querzugfestigkeit ein gleichmäßiges Dichteprofil, jedoch eine deutlich niedrigere Biegefestigkeit und ein geringeres Stehvermögen.

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2.3.1 Rohstoffe für Holzwerkstoffe Als Rohmaterialien für Span- und Faserwerk-

gesetzlichen Anforderungen der Emissionsklasse

stoffe lassen sich fast alle Holzarten verwenden,

E1 erfüllen. Für feuchtebeständige Verleimungen

darüber hinaus auch viele andere pflanzliche

werden vor allem Phenol- und modifizierte

Rohstoffe. Entscheidend ist somit weniger die

Melaminleimharze (PF und MUF) sowie polymeres

Art als vielmehr die regionale Verfügbarkeit des

Diphenylmethandiisocyanat (PMDI) eingesetzt.

Rohstoffs. Zur Herstellung eignen sich hierzulande zwar auch heimische Laubholzarten, doch

Die Phenolharze geben Formaldehyd nur noch in

dominieren als Rohstoffe zumeist die Nadel-

Spuren ab, PMDI ist emissionsfrei. Beide Binde-

hölzer Fichte und Kiefer. Ohne jede Bedeutung

mittel sind hochwertige Klebstoffe und äußerst

sind tropische Holzarten. In den Anfangsjahren

beständig gegen die Einwirkung von Feuchtigkeit

der Spanplatte waren auch Flachsschäben ein

und Chemikalien. Die mit Harnstoff modifizierten

begehrter Rohstoff für die Spanplattenfertigung.

Melaminleimharze sind ähnlich reaktiv wie die

Der heutige Rohstoffbedarf der Fertigungsan-

UF-Harze und ergeben hochwertige Verlei-

lagen ist aber so groß, dass er auf diese Weise

mungen. Auch sie können nachträglich geringe

nicht mehr zu decken ist. Desgleichen sind

Mengen an Formaldehyd abgeben. Die heutigen

die Ansätze, Stroh und andere landwirtschaft-

MUF-Leimharze sind aber werksseitig so einge-

liche Reststoffe zur industriellen Fertigung von

stellt, dass sie die Werte der Emissionsklasse E1

Span- und Faserplatten zu nutzen, weniger aus

sicher einhalten (siehe auch Abschnitt 2.6).

technologischen als vielmehr aus Gründen der gesicherten Versorgung, der dauerhaften Logistik

Zementgebundene Spanplatten nach DIN EN

und Wirtschaftlichkeit begrenzt.

634-2 bestehen zu etwa 60 Vol.% aus Holzspänen und zu etwa 40 Vol.% aus Zement und

Fast alle Holzwerkstoffe enthalten synthetische

Zusatzstoffen. Der Verbund der Holzspäne erfolgt

Klebstoffe. Obgleich über viele Jahre die Entwick-

lediglich durch das Abbinden der mineralischen

lung von Klebstoffen aus natürlichen Rohstoffen

Stoffkomponenten. Die in die Zementmasse

durch Forschungen vorangetrieben wurde, konn-

eingebunden Späne dienen als Armierung und

ten sich derartige Bindemittelsysteme bisher so-

erhöhen in erheblichem Maße die Biegefestigkeit

wohl aus technologischen Gründen als auch aus

der Platten. Vergleichbares gilt für Span- und

Gründen der Verfügbarkeit nicht durchsetzen.

Faserplatten, die Gips oder Magnesit als mineralische Komponente enthalten.

Für Platten mit nicht feuchtebeständiger Verleimung werden nahezu ausschließlich Harnstoffharze (UF) verwendet. Sie ergeben in rascher Aushärtungsreaktion hochwertige, allerdings nicht gegen Feuchteeinwirkung oder Wasserdampf beständige Verklebungen. Wegen der nachträglichen Formaldehydabgabe sind die Leimharze so eingestellt, dass sie sicher die


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2.3.2 Verwendungsbereiche

2.4 Herstellung von Span- und Faserplatten

Span-, Faser- und OSB-Platten werden vor allem

Bei der Herstellung von Spanplatten in

im Bauwesen und im Verpackungswesen häufig

Flachpressweise werden Wald- und Resthöl-

im Rohzustand eingesetzt. In anderen Anwen-

zer zunächst zerspant und getrocknet. Nach

dungen, z. B. im Innenausbau und im Möbelbau

Absiebung des Holzstaubs wird das in Grob- und

werden sie zumeist für die Anwendung lackiert

Feinspäne getrennte Spanmaterial mit einem

oder mit einem Dekorpapier, einem Laminat,

Klebstoff beleimt und zu Rohmatten gestreut.

einer Folie oder einem Edelfurnier beschichtet.

Diese bestehen aus zwei Deckschichten, welche

Die Beschichtung erfolgt werksseitig bereits bei

die Feinspäne enthalten und einer Mittelschicht,

der Fertigung oder als nachträglicher Bearbei-

welche das grobe Spanmaterial enthält. Das so

tungsschritt beim Verarbeiter. Es gibt weiterhin

erhaltene Rohvlies wird vorverdichtet und dann

geformte Span- und Faserplatten und speziell

in heute zumeist kontinuierlichen Pressen unter

ausgerüstete Werkstofftypen. Die Auswahl der

Einwirkung von Wärme und Druck zur Span-

Varianten ist sehr groß und eröffnet den Mate-

platte verpresst. Nach der Pressung werden die

rialien eine ebenso große Vielfalt von Anwen-

heißen Platten besäumt, abgekühlt und für die

dungen und Einsatzbereichen. Man ordnet den

Endbearbeitung geschliffen. Die Platten wer-

Holzwerkstoffen drei Verwendungstypen zu:

den häufig bereits für die Weiterverarbeitung beschichtet und zugeschnitten. Großformatige

– Allgemeine Zwecke

Platten lassen sich durch Verschnittoptimierung

– Bauzwecke

mit minimalem Ausschuss auf das gewünschte

– Sonderzwecke

Kleinformat zuschneiden. Verschnitt- und Besäumungsreste werden in die Produktion zurück-

Auf den Verwendungszweck abgestimmt werden

geführt, Schleif- und Siebstäube zur Erzeugung

bei der Verleimung zwei Gruppen von Kleb-

von Trocknungs- und Prozessenergie werksintern

stoffen unterschieden:

thermisch genutzt. Seit einigen Jahren werden zudem Spanplatten produziert, die sowohl in

– Bindemittel für nicht feuchtebeständige

der Deckschicht als auch in der Mittelschicht

aus Grobspänen bestehen. Diese werden zum

Verleimungen

– Bindemittel für feuchtebeständige

Teil auch ungeschliffen im Holzbau und in der

Verpackungsindustrie eingesetzt. Die Herstellung,

Verleimungen

Aufbereitung und Beleimung der Späne bei der Je nach Art der Verleimung werden die Span-

Herstellung von Strangpressplatten ist vergleich-

und Faserplatten dann in der Außenanwendung

bar mit der von Flachpressplatten. Die beleimten

sowie feuchtegefährdeten Innenbereichen

Späne werden dann aber nicht auf Bänder oder

(feuchte-beständige Verleimung) oder im tro-

Siebe gestreut, sondern in Strangpressen ge-

ckenen Innenraumbereich sowie im Möbelbau

stopft. Die Aushärtung der Bindemittel erfordert

(nicht feuchtebeständige Verleimung) eingesetzt.

auch hier den Einsatz erhöhter Temperaturen.

Sonderzwecke werden durch brandgeschützte

Die fertigen Platten haben eine gleichmäßige

oder mit Bioziden ausgerüstete Spezialplatten

Oberfläche und brauchen nicht geschliffen zu

abgedeckt. Auch zementgebundene Spanplatten können im Innen- und Außenbereich vielfältig eingesetzt werden.

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spezial | MAI 2009 Span- und Faserplatten, OSB

werden. Wegen der niedrigen Biegefestigkeit

zunehmend auch Verfahren der Trockenbe-

und dem geringen Stehvermögen werden die

leimung eingesetzt. Hierbei wird der Leim auf

Platten aber zumeist mit dünnen Furnieren oder

die bereits getrockneten Fasern aufgebracht.

Sperrhölzern beplankt.

Hierdurch können die Bindemittelzugabe deutlich abgesenkt und die Herstellungskosten der

Die Herstellung von OSB ist ähnlich denen

Faserplatten merklich verringert werden. Je nach

von Flachpressplatten, nur werden hier aus den

Rohdichte der Faserplatte unterscheidet man

Rohstoffen so genannte Langspäne hergestellt, die dann orientierend gestreut werden. Auch

– hochdichte Faserplatten (HDF),

weisen die fertigen OSB häufig eine Oberfläche

– mitteldichte Faserplatten (MDF),

auf, die nicht mehr geschliffen werden braucht.

– leichte Faserplatten (Leicht-MDF oder L-MDF),

Die Versiegelung der OSB-Oberflächen durch die

– ultraleichte Faserplatten (ultraleichte MDF).

Heißpressung führt zu quasi wasserabweisenden Eigenschaften, die im Bau- und Verpackungsbe-

Moderne Werke der Holzwerkstoffindustrie stel-

reich von Vorteil sind.

len dabei mehrere Produkte – z. B. OSB und Faserplatten oder OSB und Spanplatten – in einem

Während Spanwerkstoffe und OSB so vollständig

Werk mit verschiedenen Fertigungslinien her, um

nach dem Trockenprozess hergestellt werden,

so den Rohstoff Holz besser nutzen zu können.

ist bei der Faserplattenherstellung zunächst ein mit Wasser verbundener Aufschluss erfor-

Die Herstellung zementgebundener Spanplat-

derlich. Dieser erfolgt mit aus entrindetem Holz

ten unterscheidet sich wesentlich von der der

hergestellten Hackschnitzeln, die unter Druck

anderen Holzwerkstoffe. In einer Mischanlage

und Temperaturen von bis zu etwa 200 °C in

werden zunächst Zement, Mineralisierungsstoffe,

Wasser thermo-hydrolytisch vorgekocht und

Wasser und Holzspäne gemischt. Dieses Stoffge-

dann mechanisch zerfasert werden. Die feuchten

misch wird über ein spezielles Streuverfahren auf

Fasern werden beim Nassverfahren auf Sieben

Stahlbleche gestreut und unter großem Druck

zu Faservliesen geformt und unter Druck und

verpresst. Nach dem Pressen wird die rohe Platte

Temperatur zu harten, mittelharten oder porösen

durch gezielte Steuerung von Temperatur und

Platten verpresst. Den Platten wird kein oder nur

Feuchtigkeit nachbehandelt. In dieser Zeit hydra-

geringe Mengen eines Bindemittels zugefügt.

tisieren die enthaltenen Bindemittel und sorgen so für eine Verfestigung des Baustoffs. Vor der

Beim Trockenverfahren werden die feuchten

Auslieferung werden zementgebundene Span-

Fasern zunächst beleimt, dann getrocknet, zu

platten bis zu einer definierten Materialfeuchte

Vliesen gestreut und vergleichbar den Spanplat-

getrocknet.

ten verpresst. In jüngerer Vergangenheit werden


spezial | MAI 2009

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Span- und Faserplatten, OSB

2.5 Oberflächenveredelung Üblicherweise werden Holzwerkstoffe für die Anwendung mit Oberflächenbeschichtungen versehen. Die Beschichtung erfolgt häufig bereits werksseitig. Die Möglichkeiten in der Oberflächenbehandlung sind vielfältig, die Technologien werden ständig weiterentwickelt und setzen neue Trends vor allem im Möbel- und Innenausbau. Dekorative Oberflächen haben daher stetig an Bedeutung gewonnen und sind heute in einer praktisch unbegrenzten Menge von Dekorvarianten und Beanspruchungssklassen erhältlich. Die Holzwerkstoffe werden dabei mit Furnieren, Melaminfilmen, Papierfolien und Dekorpapieren, thermoplastischen Folien, dekorativen Schichtstoffen (Laminate) sowie Lacken veredelt. Diese Vielzahl von Oberflächenveredelungen wird in den verschiedensten Anwendungsgebieten eingesetzt: Abb. 2.3: Attraktive

– Fronten, Korpusse und Elemente von Möbeln

Dekorvielfalt von HPL-

– Wandelemente, Wand- und Deckenpaneele,

Arbeitsplatten

Fußböden sowie Türen für den Innenausbau

– Inneneinrichtungen für Fahrzeuge, Wohn

wagen, Waggons, Schiffskabinen

– Spezielle Anwendungen wie Schalungsplatten Die festen Beschichtungsmaterialien werden mit Pressen oder Kaschieranlagen auf die geschliffenen Platten aufgebracht. Bei den Faserplatten oder bei Spanplatten mit besonders hochwertigen Deckschichten werden auch Lacke zur direkten Oberflächenveredelung verwendet. Diese müssen vor dem Lackauftrag in Lackierstraßen besonders sorgfältig feingeschliffen werden. Moderne Lacke sind dabei aus Gründen des Umweltschutzes wasserbasiert oder nahezu bis vollständig lösemittelfrei („High-Solids“, Pulverlacke). Abb. 2.4: Hochwertige Badmöbel aus Holzwerkstoffen


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2.6 Emissionen Holz enthält geringe Mengen an natürlichen flüchtigen Holzinhaltsstoffen. Diese sind gesund-

Die Formaldehydabgabe von Holz-

heitlich unbedenklich, machen sich aber im cha-

werkstoffen und damit hergestellten

rakteristischen Geruchsbild des frischen Holzes

Produkten ist in Deutschland seit 1986

bemerkbar. Gleichwohl sind die meisten Holz-

gesetzlich auf eine Ausgleichskonzentra-

werkstoffe emissionsarm, insbesondere Span-

tion von maximal 0,1 ml/m³ (ppm: parts

und Faserplatten. OSB aus Fichte oder Kiefer

per million) begrenzt. Die Einhaltung des

weisen häufig noch den typischen Nadelholzge-

äußerst niedrigen Emissionswerts wird in

ruch auf, der auf die natürlichen Harzbestandteile

einer Prüfkammer nach der europäischen

zurückzuführen ist. Auch hiervon gehen keine

Norm DIN EN 717-1 ermittelt. Für die

Gesundheitsgefahren aus.

regelmäßige Produktionskontrolle wird die Perforator-Methode nach DIN EN 120

Formaldehyd wird in Spuren von pflanzlicher

oder die Gasanalyse-Methode nach DIN

Materie, also auch Holz, abgegeben. Somit

EN 717-2 eingesetzt. Holzwerkstoffe, die

setzen die mit PMDI verleimten Holzwerkstoffe

diesen Emissionswert einhalten oder un-

Formaldehyd lediglich im Bereich der natürlichen

terschreiten, werden der Emissionsklasse

Holzemissionen frei. Dies gilt im Wesentlichen

E1 zugeordnet. In Deutschland gefertigte

für alle Verleimungen auf Basis von Phenolleim-

Holzwerkstoffe halten den Grenzwert

harzen. Etwas höher sind die Emissionswerte

nicht nur ein, sondern unterschreiten

von Holzwerkstoffen, die mit Melamin- und

diesen in der Regel deutlich, häufig bis in

Harnstoffharzen verleimt wurden. Der Gesetz-

den Bereich der natürlichen Konzentra-

geber und die Normung begrenzen die Formal-

tion des Holzes. Besonders hohe Anfor-

dehydabgabe jedoch auf die strengen Werte der

derungen gibt es im Baubereich. Hier

Emissionsklasse E1. Die Einhaltung dieser Norm

werden von der Qualitätsgemeinschaft

wird im Werk durch eine laufende Produktions-

Deutscher Fertigbau Spanplatten und OSB

kontrolle überprüft. Die meisten Hersteller lassen

verwendet, deren Emissionswert maxi-

ihre Produkte zudem zusätzlich in regelmäßigen

mal 0,03 ppm betragen darf. Auch im

Abständen durch zertifizierte externe Prüfstellen

Bereich der Möbelfertigung hat sich in der

überwachen. Bei bauaufsichtlich zugelassenen

jüngeren Vergangenheit eine Begren-

Holzwerkstoffen ist die externe Überwachung

zung auf etwa 60 % des gesetzlichen

verpflichtend.

Emissionswertes durchgesetzt. Durch die Beschichtung der Platten wird die Formal-

Zementgebundene Spanplatten sind geruchs-

dehydabgabe in der Regel deutlich weiter

neutral und nahezu emissionsfrei.

abgesenkt. Die Formaldehydemissionen liegen dann häufig im Bereich der Werte von naturbelassenem Holz.


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2.7 Entsorgung von Reststoffen Bei der Herstellung von Span- und Faserplatten fallen folgende Reststoffe in Mengen bis etwa

Für mit UF-Harzen verleimte Plattenreste

20 Prozent an:

wurde zu Beginn der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts ein Recyclingverfahren

– Rinden

entwickelt, das die Rückgewinnung von

– Sieb- und Schleifstäube

Spänen aus Produktionsresten sowie

– Sägespäne und Verschnittreste

aus Altmöbeln, die aus Spanplatten

– Fehlschüttungen und Plattenausschuss

hergestellt wurden, ermöglicht. Das mit mehreren Umweltpreisen ausgezeichnete

Die Rinden werden entweder energetisch genutzt

Verfahren wurde in zwei Spanplatten-

oder zur Bodenabdeckung und Kompostierung

werken über mehrere Jahre eingesetzt.

in den Garten- und Landschaftsbau abgegeben.

Dabei wurden insgesamt etwa 700.000 t

Die Holzwerkstoffherstellung zeichnet sich daher

Recyclingspäne gewonnen und zu neuen

durch eine praktisch geschlossene und vollstän-

Spanplatten verarbeitet. Die gestiegenen

dige Rohstoffverwertung aus. Produktionsreste,

Energiekosten, aber auch die staatlich

die als Abfall einer geordneten Entsorgung

verfügte Förderung der Verstromung von

zugeführt werden müssen, treten nicht oder nur

Altholz haben dazu geführt, dass das

in marginalen Mengen auf.

in idealer Weise die Forderungen einer Kreislaufwirtschaft umsetzende Recycling-

Auch fast alle anderen Reststoffe werden

verfahren Ende 2008 eingestellt werden

produktionsintern verwendet. Die Sieb- und

musste.

Schleifstäube werden vor allem zur Beheizung der Faser- und Spänetrockner eingesetzt, die anderen Reststoffe werden bis auf die Rinde viel-

Der private Verwender darf nach vorliegender

fach in den Produktionskreislauf zurückgeführt.

Gesetzeslage Holzwerkstoffreste nicht in Kleinöfen und Kaminen verbrennen. Kleinmengen

Viele Betriebe der Span- und Faserplattenindu-

kann er aber problemlos in den Hausmüll geben.

strie haben zudem eigene Biomasse-Heizkraft-

Größere Mengen an Holzwerkstoffresten und ge-

werke zur Erzeugung von Prozess- und Heizwär-

brauchten Möbeln lassen sich über den Sperrmüll

me. Über Generatoren und Dampfturbinen kann

entsorgen oder können in den Sammelstellen der

auch elektrischer Strom erzeugt werden. Diese

Abfallentsorger für Altholz abgegeben werden.

autonome Energieversorgung vermeidet Wärmeenergie und Strom aus fossilen Brennstoffen oder Kernenergie. Die mit hochwertiger Feuerungsund Abgasreinigungstechnik ausgerüsteten Anlagen nutzen auch belastete Reststoffe und Althölzer aus anderen Bereichen.

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spezial | MAI 2009 Span- und Faserplatten, OSB

3 _ Anwendungen 3.1 Übersicht

3.2 Bauwesen und Innenausbau

Holzwerkstoffe sind hochmoderne, innovative

Das Bauwesen und der Innenausbau sind nach

Materialien, die sich durch hervorragende Lei-

dem Möbelbau die bedeutendsten Anwen-

stungsmerkmale sowie gute Eigenschaften in der

dungsbereiche für Holzwerkstoffe. Dabei gelten

Be- und Verarbeitung in Verbindung mit gün-

nationale und europäische Regelungen. Abb. 3.2

stigen Preisen auszeichnen. Eingesetzt werden sie

gibt eine Übersicht.

hierzulande vor allem in folgenden Bereichen: Die Holzwerkstoffe werden durch die verschie– Bauwesen und Innenausbau

denen produktspezifischen Normen in Typenklas-

– Möbelbau

sen eingeteilt. Diese legen Anforderungen für

– Dämmstoffe

den jeweiligen Anwendungsbereich fest, wobei

– Fußböden

in Trocken- und Feuchtbereich sowie Außenan-

– Türen

wendung differenziert wird.

– Verpackungswesen – Fahrzeugbau – Do-It-Yourself-Bereich – Sonderanwendungen Produktion und Verbrauch der Holzwerkstoffe haben dabei in den vergangenen Jahrzehnten erheblich zugenommen. Auch zukünftig sind Wachstumspotenziale erkennbar. Abb. 3.1 zeigt die wichtigsten Anwendungsbereiche für Holzwerkstoffe in Europa. Die Angaben sind auch für Deutschland repräsentativ.

Abb. 3.1: Anwendungsbereiche für Holzwerkstoffe in Europa (ohne Russland und Türkei; 2007)


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Span- und Faserplatten, OSB

Abb. 3.2: Übersicht der Regelungen für die Anwen-

Holzwerkstoffe im Bauwesen Übersicht zu Regelungen für die Anwendung

dung von Holzwerkstoffen im Baubereich

Grundlage der Verwendbarkeit

Europäisch

Geregeltes Bauprodukt nach Bauregelliste A Teil 1

Geregelt nach Bauproduktgesetz (BauPG)

Produktnormen DIN bzw. DIN EN

europäische harmonisierte Norm (EN)

allgem. bauaufs. Zulassung (abZ)

europ. technische Zulassung (ETA)

Nachweis der Übereinstimmung

Übereinstimmungsverfahren §§ 22 bis 25

Konformität nach § 8 BauPG

Kennzeichnung

Ü-Zeichen (CE-Zeichen zusätzlich möglich)

CE-Zeichen nach DIN EN 13 986

Tab. 3.1: anwendungsbreiche und typklassen für die holzwerkstoffe spanplatte, osb,

Nicht tragend

Allgemeine Zwecke im Trockenbereich

P1

OSB/1

Inneneinrichtungen (Möbel) im Trockenbereich

P2

OSB/1

Nicht tragende Zwecke im Feuchtbereich

P3

MDF

MDF.H

Tragend

Allgemeine Zwecke im Außenbereich Tragende Zwecke im Trockenbereich

P4

OSB/2

MDF.LA

EN 634

Tragende Zwecke im Feuchtbereich

P5

OSB/3

MDF.HLS

EN 634

Hochbelastbare Platte für tragende Zwecke im Trockenbereich

P6

Hochbelastbare Platten für Zwecke im Feuchtbereich

P7

Tragende Zwecke im Außenbereich

OSB/4 EN 634

634-1/-2

Spanplatten

Zementgeb.

EN 622-5

MDF nach DIN

Faserplatten,

EN 300

nach DIN

OSB-Platten

EN 312

für Holzwerkstoffe

nach DIN

Anwendungsbereiche

Spanplatten

mitteldichte faserplatte und zementgebundene spanplatte NACH DIN EN 13 986

nach DIN EN

Technische Regel bzw. Verwendungsnachweis

National


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spezial | MAI 2009 Span- und Faserplatten, OSB

Holzwerkstoffe für den Baubereich müssen

mungszeichen, die zugrunde liegende Norm oder

dauerhaft gekennzeichnet sein. In Europa wird

die bauaufsichtliche Zulassungsnummer (Abb.

die Konformität mit den einschlägigen Normen

3.3). Weitere Hinweise betreffen die fremdüber-

durch das CE-Zeichen dokumentiert. Die Über-

wachende Stelle, den Plattentyp, die Emissions-

wachung der Holzwerkstoffe für den Baube-

klasse und die Dicke.

reich erfolgt nach der Norm DIN EN 13986. In

Abb. 3.3: Ü-Zeichen

Deutschland gibt es gemäß Bauregelliste A, Teil

Span- und Faserplatten sowie OSB sind dabei die

1 eine nationale Norm, mit der die Verwendung

idealen Materialien für den Trockenbau. Bei der

geregelt wird und für besondere Anwendungen

Trockenbauweise werden keine wasserhaltigen

und herausgehobene Eigenschaftsprofile auch

Baustoffe wie Beton oder mineralische Putze

eine „Allgemeine bauaufsichtliche Zulassung“,

und Estriche verwendet bzw. zur Errichtung des

beide verbunden mit dem so genannten Ü-Zei-

Gebäudes oder von Teilen desselben eingesetzt.

chen. Der Stempelaufdruck oder die Kennzeich-

Die damit verbundene Zeit- und Kostenersparnis

nung auf dem Lieferschein zeigt das Übereinstim-

bringt auch erhebliche Vorteile für das Gesamtvorhaben. Zu den Einsatzgebieten der Trockenbauweise gehören vor allem – Deckenbekleidungen und Unterdecken, – Wandbekleidungen sowie Installations- und

Montagewände,

– Bodensysteme und – Einbauten, Verkleidungen sowie Däm

mungen.

Eine verbreitete Form des Trockenbaus ist der Holztafelbau, umgangssprachlich auch Holzrahmenbau genannt, bei dem sich Vollholz und Holzwerkstoffe ergänzen. Ein Gerüst aus Vollholzbalken trägt und verleiht dem Gebäude Stabilität. Die aufgebrachten Platten aus Holzwerkstoffen verleihen der Konstruktion Steifigkeit und bilden gleichzeitig die geschlossene Oberfläche. Eine geometrische Grundordnung mit standardisierten Abständen der tragenden Gerüstteile ermöglicht industrielle Fertigungsformen. Mit dem Einsatz von vor allem OSB gewann damit die Vorfertigung großformatiger Elemente an BedeuAbb. 3.4 und 3.5: Errich-

tung, die erst auf der Baustelle zum eigentlichen

tung eines Hauses aus vor-

Gebäude zusammengefügt werden (Abb. 3.4

gefertigten HW-Elementen

und 3.5).


spezial | MAI 2009

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Span- und Faserplatten, OSB

Die relativ leichten Elemente lassen sich gut

Beim großflächigen Einbau ist zu beachten, dass

transportieren und montieren. Das vermindert

es durch Schwankungen der Luftfeuchtigkeit

die Baukosten und wirkt sich positiv auf die

zu Quellungen kommen kann. Bei der Montage

Bauzeit aus, denn für fast alle oben genannten

ist daher stets ein Abstand von 1-2 Millimetern

Anwendungen gibt es spezielle Systemlösungen

zwischen den Platten erforderlich. Die Konstrukti-

auf Basis von Holzwerkstoffen, die einen zügigen

onen lassen sich zudem flexibel zuschneiden und

und kostengünstigen Baufortschritt ermöglichen.

mit relativ einfachen Werkzeugen im Werk oder

Fertighäuser werden bis auf Fundament oder

auf der Baustelle sägen, nageln oder verschrau-

Keller praktisch komplett aus vorgefertigten Bau-

ben. Der klassische Holzwerkstoff für Fassa-

teilen in dieser Bauweise erstellt. Moderne Häu-

denplatten ist das Sperrholz (siehe INFORMATI-

ser in Holzbauweise weisen die gleiche Qualität

ONSDIENST HOLZ spezial Sperrholz). Span- und

und Werterhaltung auf wie in anderer Bauweise

Faserplatten üblicher Art sind für diese Anwen-

erstellte Gebäude.

dung weniger geeignet. Es gibt aber HochdruckFormteile aus Holzspänen und einem hochwer-

Je nach Art der Verleimung und Beschichtung

tigen Leimharz, die bereits bei der Herstellung

kommen Holzwerkstoffe innen oder außen zum

mit witterungsfesten Beschichtungen versehen

Einsatz für

sind. Sie sind bruch-, schlag- und wetterfest und äußerst dimensionsstabil. Verschiedene Farben,

– Teile der statisch wirksamen Konstruktion,

Formen und Strukturen eröffnen vielfältige Mög-

– konstruktive flächige Anwendungen in

lichkeiten, Hausfassaden individuell zu gestalten

(Abb. 3.6). Es gibt sie auch als Verlegeelemente

Wänden, Decken und Fußböden,

– flächige Anwendungen als Fassadenelemente,

mit Nut-Feder-Verbindung für horizontale,

– Türen,

vertikale und diagonale Ausrichtung. Mit diesen

– den Innenausbau und

Profiltypen sind klar strukturierte Fassaden

– dekorative Funktionen.

oder Fassadenflächen in klassischem Stülpschalungseffekt erreichbar.

Bei hoher Festigkeit sind Holzwerkstoffe relativ leicht, und damit sehr wirtschaftlich in der baulichen Anwendung. Stehvermögen und Trageverhalten sind entscheidende Eigenschaften für den Einsatz von Spanplatten und OSB als Konstruktionsmaterial von Häusern. Sie erhöhen die Steifigkeit der Konstruktion und bilden gleichzeitig eine ebene Grundlage für Bekleidungen und Beschichtungen. Besonders hochfeste Holzwerkstoffe oder Holzwerkstoffe mit besonderen Eigenschaften (Brandschutz, Pilzschutz) haben darüber hinaus eine bauaufsichtliche Zulassung. Sie eignen sich nicht nur ideal für die Trockenbauweise, sondern isolieren thermisch gut und ermöglichen großflächige Elementdimensionen.

Abb. 3.6: Fassade aus Holzwerkstoffelementen


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spezial | MAI 2009 Span- und Faserplatten, OSB

Die nach diesem Verfahren hergestellten Form-

empfohlen, P 5 und P7 für den Feuchtbereich.

teile gibt es weiterhin in zahlreichen anderen

Insbesondere P 7-Platten können als hochbelast-

Formen, Formaten und Funktionen, die sich

bare Platten für tragende Zwecke im Feuchtbe-

hervorragend als Tischplatten für Garten- und

reich eingesetzt werden und eignen sich neben

Gastronomiemöbel, als Bekleidungen und Gelän-

der Verwendung als aussteifende Scheibe auch

dersysteme von Balkonen oder als Fensterbänke

für den Einsatz als Verlegeplatten bei größeren

und Fensterbretter einsetzen lassen. Bei unter-

Spannweiten der Balkenlage. Die zur Verlegung

schiedlichsten Design und Farbton ergeben sich

vorgesehenen Spanplatten werden in der Regel

so Produkte mit höchster Beständigkeit gegen

mit einem Nut- und Feder-Profil angeboten.

dauerhafte Nässe, klirrende Winterkälte und heiße Sommerwärme.

Designer und Architekten setzen Holzwerkstoffe nicht nur aus konstruktiven sondern auch aus

Die Spanplatte für den Innenausbau ist ein

optischen und raumklimatischen Gründen ein.

vielfach bewährter Baustoff. Es gibt sie für den

Einbaufertige Dekorationsplatten aus beschich-

Trocken- und Feuchtraumbereich sowie als Ver-

teten oder lackierten Span- und Faserplatten

legeplatte. Die Norm DIN EN 312 unterschiedet

in vielfältigen Farben und Formaten vermitteln

dabei 7 Plattentypen (siehe Tabelle 3.1). Für ein-

ein einzigartiges Raumgefühl. Derartige De-

fache Anforderungen, z. B. als Verkleidungsplat-

korations- oder Verkleidungsplatten sowie

ten mit nicht tragender Funktion, genügen die

Wand- und Deckenpaneele gestalten Räume

Klassen P2 und P3. Für höhere Beanspruchungen

in attraktiver Form (Abb. 3.7). Gebräuchlich sind

mit aussteifender und tragender Funktion im

Spanplatten, die raumseitig ein Furnier oder

Trockenbereich werden die Klassen P 4 und P 6

eine dekorative Beschichtung aufweisen. Bei Wand- und Deckenpaneelen werden als Trägerwerkstoffe vielfach auch MDF verwendet. Die Paneele können über ein Nut-Feder-System leicht und großflächig verlegt werden. Die DIN EN 622-5 definiert die Anforderungen an Platten für allgemeine Zwecke zur Verwendung im Trockenbereich. Bei Anwendung im tragenden Bereich gelten die Anforderungen an den Plattentyp MDF-LA. Für Räume mit erhöhter Feuchtebeanspruchung, z. B. Bäder, gibt es spezielle Verleimungsqualitäten. Die Norm typisiert diese Platten mit der Kennzeichnung MDF-H. Platten des Typs MDF-HLS sind wiederum für tragende Zwecke im Feuchtbereich geeignet. Für Verwendung als Unterdeckplatten für Dachdeckungen und Wände gibt es noch den Typ MDF-RWH.

Abb. 3.7: Dekorativ gestalteter Innenraum


spezial | MAI 2009

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Span- und Faserplatten, OSB

Seit einigen Jahren gibt es auch MDF, die in

OSB/3 und OSB/4 werden analog der Spanplatten

verschiedenen Farben durchgefärbt sind und die

des Typs P 5 und P 7 als aussteifende Scheiben

bei der Gestaltung von Innenräumen und Einbau-

mit tragender Funktion eingesetzt. OSB des

möbeln besondere Effekte setzen können. (Abb.

Festigkeitstyps 3 sind ausreichend für den Einsatz

3.8). Weitere Informationen zu massegefärbten

als Verkleidungen im Feuchtbereich, z. B. bei

MDF finden sich in Kapitel 4.1.

Einfamilienhäusern. Für besonders belastete Anwendungen, z. B. im Gewerbe- und Objektbau

Nur noch eine mengenmäßig geringe Bedeutung

werden OSB des Typs 4 eingesetzt. Darüber hi-

haben mit Bioziden ausgerüstete Bauspanplat-

naus gibt es bauaufsichtlich zugelassene OSB, die

ten. Sie trugen früher die Bezeichnung V 100 G

ihre besonderen Eigenschaften im konstruktiven

und waren zusätzlich mit einem amtlich zugel-

Bereich entfalten können. Die höhere Tragfähig-

assenen Fungizid ausgestattet. Sie werden dort

keit der Platten wirkt sich besonders dort aus, wo

eingesetzt, wo eine Gefährdung durch Feuchte

Balkenlagen mit Bodenplatten überbrückt oder

und damit ein Pilzbefall der Platten zu erwarten

Holzrahmenkonstruktionen durch Beplankung

ist, was z. B. bei Dachverkleidungen der Fall sein

versteift werden.

kann. Für bewohnte Innenräume gibt es Anwendungsbeschränkungen. Hier sind Lösungen, die

Für Bauherren, die den Baustoff Holz mit der

einen konstruktiven Holzschutz gewähren, zu

massiven Bauweise kombinieren wollen, gibt es

bevorzugen.

massive, einlagige Spanplatten bis zu 80 mm Dicke. Auch OSB sind mit höheren Dicken oder

OSB haben hohe mechanische Festigkeitswerte.

als mehrlagige OSB-Plattenkomposite erhältlich.

Auf Grund dieses hohen Festigkeitsniveaus haben sie sich rasch in Anwendungsbereichen des Bauwesens durchgesetzt, die klassischerweise von der Spanplatte abgedeckt wurden. Hinzu kommt eine attraktive Optik der OSB-Oberflächen. OSB werden daher wie Spanplatten für allgemeine bauliche Zwecke in unterschiedlicher Verleimungsqualität für den Innenausbau und für feuchtebelastete Bereiche angeboten. Für die Verlegung gibt es Platten mit Nut- und FederProfilen. Die Norm DIN EN 300 differenziert in die vier Typen OSB/1 bis OSB/4. Die Anforderungen der Klasse OSB/1 sind ausreichend für allgemeine Zwecke und für Inneneinrichtungen. Im tragenden Bereich gelten die Anforderungen des Typs OSB/2. Beide Typen erweisen sich als hervorragendes Material, um leichte und stabile Baukonstruktionen zu erstellen. Abb. 3.8: Innenausbau mit farbiger MDF


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Mit den großformatigen Platten und Elementen können tragende Wände, Decken und Dächer in außergewöhnlicher Festigkeit zügig errichtet werden (Abb. 3.9). Die hohe Dicke der Platten ergibt auch ohne Zugabe von Flammschutzmitteln einen hohen Feuerwiderstand. Auch bei Tritt- und Schallschutz ergeben sich deutliche Vorteile. Mineralisch gebundene Holzwerkstoffe sind ebenfalls gefragte Plattenwerkstoffe für den Baubereich. Mit Gips gebunden eignen sie sich für Anwendungen im Trockenbereich. Mit Zement gebundene Platten spielen ihre Vorteile in Feuchtbereichen und in der Außenanwendung aus. Abb. 3.9: Bauweise mit massiven OSB-Elementen

Gipsspanplatten werden aus kalziniertem Gips und feuchten Holzspänen nach dem Halbtrockenverfahren hergestellt. Der Gips ist im Gegensatz zum Zement nicht alkalisch, was zu Vorteilen bei der Beschichtung und Lackierung führt. Die begrenzte Feuchtebeständigkeit des Gips beschränkt aber die Anwendung dieses Werkstoffs im Wesentlichen auf den Innenbereich. Gute Schalldämmwerte und hoher Feuerwiderstand sind durch das mineralische Bindemittel immanente Eigenschaften dieses Plattentyps. Anwendungen sind der Innenausbau und der Fußbodenbereich (Abb. 3.10). Für dekorative Anwendungen gibt es durchgefärbte Platten in verschieden Farben. Akustikelemente weisen Perforationen und Rillen auf. Zementgebundene Spanplatten nach DIN EN 634-2 sind ebenfalls vielseitige Materialen für den Baubereich. Sie vereinen die Vorteile von Holz und Beton. Der Beton macht sie dabei besonders widerstandsfähig gegen klimatische Einflüsse, Pilz- und Termitenbefall, Verrottung und

Abb. 3.10: Innenausbau mit gipsgebundener Spanplatte

Feuer. Zementgebundene Spanplatten weisen eine ausreichend hohe Festigkeit auf und lassen


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Span- und Faserplatten, OSB

sich ähnlich wie organisch gebundene Holzwerkstoffe bearbeiten. Klassische Einsatzbereiche sind der Holzrahmen- und Schalungsbau, Trockenestriche, sowie Dach- und Deckenkonstruktionen. Funktionsschichten aus zementgebundenen Spanplatten werden gezielt eingesetzt, wenn es gilt, hohen Anforderungen an den Brand, Feuchte- und Schallschutz gerecht zu werden. Bei Verklebungen und Beschichtungen sind wegen der Alkalität des Bindemittels die Empfehlungen der Hersteller zu beachten. (Abb. 3.11) Weitere Informationen zu Einsatz- und Verwendungsmöglichkeiten können bei den Herstellern abgerufen werden. Die exzellente Verarbeitung und die Berücksichtigung der baulichen Gegebenheiten erübrigen zudem den Einsatz von Holzschutzmitteln. Bewährt haben sich werksmäßige Beschichtungen, aber auch Anstriche mit deckenden Lasuren und Beschichtungen sind möglich.

Abb. 3.11: Das Umweltbundesamt in Dessau, als Beispiel für den variablen Einsatz von zementgebundenen Spanplatten

Brandgeschützte Holzwerkstoffe sind eine besondere Gruppe innerhalb der Holzwerkstofffamilie. Im Bauwesen ist in sensiblen Bereichen wie öffentlichen Räumen, Versammlungsstätten oder Schulen häufig der Einsatz schwer entflammbarer Baustoffe gefordert oder aus kompensatorischen Gründen sinnvoll.

Abb. 3.12a: B1-Spanplatten im Brandversuch - die Flam-

Für den konstruktiven und dekorativen Brand-

me erlischt nach kurzer Zeit

schutz werden spezielle Span- und Faserplatten

(s. Detail)

angeboten. Sie entsprechen der heutigen Euroclass B und ermöglichen die Konstruktion von Bauteilen mit hohem Feuerwiderstand. Die Platten brennen nicht selbstständig und erlöschen von selbst, wenn die externe Energiezufuhr aus dem Brandherd unterbrochen wird (Abb. 3.12).

Abb. 3.12b: Zum Vergleich:

Einsatzbereiche sind Innenausbauten, Trennwän-

Entzündung der Baustoff-

de, Türen, Wände und Decken sowie Möbel, die

oberflächen ungeschützter

schwer entflammbar sein müssen.

Spanplatten


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spezial | MAI 2009 Span- und Faserplatten, OSB

Die Eigenschaft „Schwerentflammbar“ ist eine Baustoffeigenschaft, die das Brandverhalten des Baustoffs wie z. B. Energiefreisetzung, Rauchentwicklung, brennendes Abtropfen etc. beschreibt. Schwerentflammbare Baustoffe wurden durch die frühere Baustoffklasse B1 gemäß DIN 4102 beschrieben. Sie haben einen nur sehr kleinen Beitrag zu Feuerweiterentwicklung in einem Raum. Ihr

Beschichtung erreicht. Zeitgemäße Schutzmittel sind gesundheitlich unbedenklich und bereiten bei der Entsorgung keinerlei Probleme. Durchgesetzt haben sich bei organisch gebundenen Holzwerkstoffen Salze auf Basis von Ammoniumphosphat, die in Mengen von etwa 10 % dem Holzwerkstoff zugesetzt werden. Sie sind toxikologisch völlig unbedenklich und agieren bei der Entsorgung durch Kompostierung sogar als Düngemittel.

Verhalten im Brandfall ist dabei baustoffbezogen. Prinzipiell gilt, wenn ein Raum

Intumeszenz kommt aus dem Lateinischen

inklusive der mobilen Brandlasten nur mit

und bedeutet „Anschwellen“. Diese

schwer entflammbaren Materialien einge-

Beschichtungen sind Systeme, die bei

richtet ist, kommt der Feuerwiderstand

Hitzeeinwirkung – d. h. bei Temperaturen

einer Konstruktion so gut wie nie zur

oberhalb 200 bis 250 °C – unter Schaum-

Wirkung, weil das Feuer meist von alleine

bildung anschwellen und gleichzeitige

erlischt. Der Feuerwiderstand hingegen

unbrennbare Gase abgeben. Dabei bildet

beschreibt das Verhalten eines Bauteiles

sich auf der behandelten Holzoberfläche

unter Brandeinwirkung in Abhängigkeit

eine Dämmschicht aus Kohlenstoff und

von der Funktion des Bauteiles. Eine tra-

anorganischen Bestandteilen, welche das

gende Stütze muss z. B. ihre Tragfähigkeit

darunter liegende Holz über eine län-

über definierte Zeiträume erhalten. Eine

gere Zeitdauer vor Hitze und damit vor

raumabschließende Wand hingegen muss

Entflammung schützt. Moderne Intu-

das „Durchbrennen“ in einen angren-

meszenz-Beschichtungen verhindern

zenden Raum verhindern, kann aber auch

so die Entzündung von Holz und Holz-

noch zusätzlich Anforderungen an die

werkstoffen bis zu etwa 60 Minuten und

Tragfähigkeit haben. Der Feuerwiderstand

können damit auch einen signifikanten

verhindert ein vorzeitiges Versagen des

Beitrag zur Erhöhung des Feuerwider-

Tragwerks bzw. eine schnelle Brandaus-

standes leisten.

breitung über die verschiedenen Nutzungseinheiten. Holzwerkstoffe können als Bekleidungen in verschiedener Weise zum Erreichen eines solchen Feuerwiderstands beitragen.

Anorganisch gebundene Holzwerkstoffe sind auf Grund eines mineralischen Bindemittelanteils von ca. 75 % per se schwer entflammbar. Für Anwendungen im Bauwesen ist bei allen Holzwerkstoffen eine bauaufsichtliche Zulassung

Die gewünschte Baustoffklasse wird durch

erforderlich. Die Einreihung in die entsprechende

Einbringen eines Brandschutzmittels in den

Euroclass bedingt den SBI-Test gemäß DIN EN

Werkstoff oder die Aufbringung einer vor

13823 und die Bestätigung nach einschlägigen

Entflammung schützenden intumeszierenden

Normen durch unabhängige Prüfinstitute.


spezial | MAI 2009

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Span- und Faserplatten, OSB

3.3 Dämmstoffe In Zeiten steigender Energiekosten und des

Die Faserplatten niedriger Dichte eignen sich als

Klimaschutzes kommt der Wärmedämmung von

Gefachdämmungen für Dächer, Decken, Außen-

Gebäuden eine besondere Bedeutung zu. Als

und Trennwände. Sie werden in die Gefache

Dämmstoffe werden Faserdämmstoffe aus mine-

geklemmt und sind so äußerst flexibel und an-

ralischen und organischen Fasern sowie Schaum-

passungsfähig. Durch den Faserverbund können

kunststoffe eingesetzt. Holz und Holzwerkstoffe

Setzungserscheinungen nicht auftreten, d. h. der

haben auf Grund der schaumartigen Struktur

Wärmeschutz bleibt dauerhaft und vollflächig

des Holzes bereits gute Isoliereigenschaften und

erhalten.

tragen so maßgeblich zum guten Wärmeschutzprofil von Holzgebäuden bei. Die Dämmwirkung

Faserplatten mit etwas höherer Rohdichte sind

ist besonders ausgeprägt bei Holzfaserdämm-

druckfest und selbsttragend. Sie werden an der

stoffen. Sie bieten im Winter Schutz vor Kälte

Außerwand auf den Sparren angebracht, können

und im Sommer Schutz vor Wärme. Die niedrige

aber auch vielfältig im Innenbereich eingesetzt

Wärmeleitfähigkeit des Dämmmaterials sorgt

werden. Ihre Druckfestigkeit macht sie unemp-

dabei dafür, dass die Raumwärme lange und

findlich gegen geringe und mittlere Druckbela-

gleichbleibend erhalten bleibt. Die vergleichs-

stungen. Sie eignen sich so z. B. als Unterlage

weise hohe Wärmespeicherkapazität des Holzes

und Trittschalldämmung unter Laminatböden.

sorgt wiederum dafür, dass sommerliche Wärme

Dort werden sie zur Erhöhung der Elastizität mit

nur langsam in das Gebäude eindringen kann.

Bindefasern kombiniert.

Verwendet werden spezielle MDF mit sehr niedriger Dichte. Je nach Anwendungsbereich liegt die Rohdichte der eingesetzten Holzfaserprodukte zwischen etwa 40 und 250 kg/m³. Die Spezifikationen für werksmäßig aus Holzfasern gefertigte Dämmstoffe sind in der DIN EN 13171 festgelegt. Darüber hinaus gibt es auch bauaufsichtlich zugelassene Holzfaserdämmstoffe. Dämmstoffe auf Basis leichter MDF (UL- und L-MDF nach DIN EN 622-5) sind mit formaldehydfreien Klebstoffen gebunden. Die Materialien sind diffusionsoffen. Besonders vorteilhaft wirkt sich so die natürliche Eigenschaft der Holzfaser aus, Feuchte aus der Luft aufzunehmen, aber auch wieder abzugeben. Sie tragen damit zur Einstellung eines natürlichen und behaglichen Wohnklimas bei.

Abb. 3.13: Bauen mit Naturholzwabenplatten (Leichtbauplatte mit einem Papierwabenkern und einer Naturholzdeckschicht)


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3.4 Trockenestriche und Bodenbeläge Unter den eigentlichen Fußbodenbelägen findet

stabilen Bodenbelägen wie Laminatböden. Sie

sich in der Regel ein Estrich, welcher als feste

werden wie Verlegeplatten auch mit Nut-Feder-

und ebene Unterlage dient. Für die Trockenbau-

Systemen angeboten.

weise wurden entsprechende Trockenestriche entwickelt. Damit entfällt das bei mineralischen

Auch bei den eigentlichen Fußbodenbelägen ha-

Estrichen erforderliche Austrocknen und die

ben die Holzwerkstoffe eine wichtige Bedeutung.

damit verbundene Wartezeit bis zum Aufbringen

Der klassische, hochwertige Bodenbelag ist der

des eigentlichen Bodenbelags. Trockenestriche

Parkettboden. Er zeichnet sich durch anspre-

werden nicht nur bei neuen Gebäuden, sondern

chendes Aussehen, angenehmes Oberflächen-

auch gern bei der Renovierung von Altbauten

wärmegefühl, gute Schalldämmwerte und hohe

verwendet.

Lebensdauer aus. Eine Variante des klassischen Massivparketts aus Laub- oder Nadelholz ist

Verlegeplatten haben ein festes Format und

das so genannte Fertigparkett. Es ist ein mehr-

weisen als Profilausführungen Nut-Feder und

schichtiger Werkstoff, der industriell gefertigt

Nut-Nut auf. Damit ist eine einfache und schnelle

und werksmäßig oberflächenbehandelt wird.

Verlegung größerer Flächen in Bodenbereich

Raumseitig findet sich das edle Holzfurnier mit

möglich (Abb. 3.14). Diese Verlegeplatten –

üblichen Dicken von 4 bis 6 mm, mindestens je-

Spanplatten, auch mineralisch gebunden, OSB

doch 2 mm, als Mittellage werden vielfach Span-

und Hartfaserplatten – sind geeignete Materialen

und Faserplatten eingesetzt. Dieser verlegefertige

für die rasche Erstellung dieser Unterlagsböden.

Belagstyp verbindet die Ästhetik des Holzes mit

Verstärkt durch Bindefasern eigen sich auch

den funktionellen und preislichen Vorteilen des

leichte MDF mit Rohdichten um 150 kg/m³ als

Holzwerkstoffs (Abb. 3.15).

elastische und druckfeste Unterlagen unter

Abb. 3.14 (links): Fußbodenkonstruktion mit OSB-Paneelen

Abb. 3.15 (rechts): Innenraum mit Fertigparkettboden


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Span- und Faserplatten, OSB

Eine weitere Form des Holzwerkstoff-basierten

papier ist mit einem beliebigen Motiv bedruckt.

Bodenbelags ist der so genannte Furnierboden.

Es bestimmt den optischen Eindruck des Laminat-

Decklage ist ein lackiertes oder geöltes Edel-

bodens, der inzwischen in einer enormen Vielfalt

holzfurnier, als Unterlage werden vielfach MDF

von Dekoren angeboten wird (Abb. 3.17).

verwendet. Die Furnierdicke bei diesen Belägen liegt unter 2 mm. Da dies eine Aufarbeitung und Renovierung durch Abschliff einschränkt, werden Furnierböden zumeist mit einem strapazierfähigen, hochwertigen Melaminfilm (oder UV-Lack) oberflächenveredelt. Hohe Marktanteile haben inzwischen Fußbodenbeläge erlangt, die praktisch reine Holzwerkstoffprodukte sind, die Laminatböden. Der klassische Laminatboden ist ein Kompositwerkstoff mit mehrschichtigem Aufbau (Abb. 3.16): – Zuoberst das hochabriebfeste Overlay, das

die spezielle Widerstandsfähigkeit des Bodens

ausmacht

– Darunter das melaminharzimprägnierte

Dekorpapier

– (Eventuell zusätzliche phenolharzimprägnierte

Kernlagenpapiere zur Verbesserung der Stoß-

festigkeit)

Abb. 3.16: Mehrschichtiger Aufbau eines Laminatbodens

– Als Trägerplatte dient üblicherweise eine

hochdichte Faserplatte (HDF)

– Unterseitig ein Gegenzugpapier – (Plus eine eventuell bereits werksseitig auf-

gebrachte Tritt- und Raumschalldämmmatte)

Die Beschichtung erfüllt die Funktion einer hochwertigen Dekor- und Verschleißschicht. Die Laminatbeschichtung besteht aus einem oder mehreren mit Harz getränkten Papierlagen, die auf die HDF unter Druck und Wärme direkt aufgepresst und durch Polymerisierung des Harzes mit der HDF verbunden wird. Das Overlay ist die oberste Schicht der Laminatbeschichtung und verleiht dem Laminatboden seine robusten Oberflächeneigenschaften. Das hochwertige Dekor-

Abb. 3.17: Laminat im Wohnbereich


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Bei hochwertigen Laminatböden liegt darunter

oder Kaufhaus sehr viel verschleißfester sein muss

noch ein Unterlagsbogen. Diese Lagen werden

als z. B. in einem Wohn- oder Schlafraum. So

auch oft Filme genannt. Darüber befindet sich

gibt es für Laminatböden je nach Anwendungs-

eine Verschleißschicht auf Basis eines transpa-

beanspruchung unterschiedliche Nutzungsklas-

renten Papiers, imprägniert mit einem mecha-

sen, welche den mechanischen Verschleiß nach

nisch, chemisch und thermisch außergewöhn-

genormten Prüfmethoden differenzieren (Tabelle

lich stabilen Kondensationsharz. Dies ist beim

3.2). Diese und weitere Anforderungsmerkmale

klassischen Laminatfußboden ein Melaminharz.

sind in der Laminatboden-Norm DIN EN 13329

Die Laminatbeschichtung ist also selbst meist ein

beschrieben und festgelegt.

Kompositwerkstoff. Es gibt aber auch Beschichtungen, die nur aus dem Overlay bestehen oder

Bei Laminatböden wird somit unterschieden in

die einen Elektronenstrahl-gehärteten Lack in der

Bereiche mit privater oder gewerblicher Nutzung:

Deckschicht aufweisen. In die Schicht eingebrachter Korund, typischer Funktionsbestandteil

– Klassen 21, 22 und 23 beziehen sich auf

von Schleifpapieren, bestimmt zusätzlich die

Abriebfestigkeit der Oberfläche.

– Klassen 31, 32 und 33 beziehen sich auf

private Nutzung gewerbliche Nutzung

Um so wichtiger ist es für den Endkunden, Laminate nach Anwendungsmerkmalen bewerten

Jeder Anwendungsbereich ist wiederum in nor-

und einstufen zu können. Es ist ersichtlich, dass

male, mäßige und starke Benutzungsintensität

ein Laminatboden in einem öffentlichen Gebäude

unterteilt.

Tab. 3.2: nutzungsklassen für laminatböden nach din en 13329 Private Nutzung

Nutzungsbereich

Beispiel

Klasse 21

Wohnen bei geringer Nutzung

Schlaf- und Gästezimmer

Klasse 22

Wohnen bei normaler Nutzung

Wohn- und Esszimmer, Innenflure

Klasse 23

Wohnen bei starker Nutzung

Eingangsflure und Küche

Gewerbliche Nutzung

Klasse 31

Geringe o. zeitweise Benutzung

Hotelzimmer, Kleinbüros, Konferenzräume

Klasse 32

Ständige normale Benutzung

Büros, Hotelhallen, Kindergärten, Boutiquen

Klasse 33

Intensive, verstärkte Benutzung

Korridore, Großraumbüros, Kaufhäuser


spezial | MAI 2009

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Span- und Faserplatten, OSB

3.5 Türen Zur Minderung des Trittschalls werden heute

Türen sind wichtige Gebäudeteile mit gestalte-

vielfach Produkte angeboten, die unterseitig eine

rischen und konstruktiven Funktionen. Innen-

werksmäßig aufgebrachte Trittschalldämmung

türen verbinden Räume in einem Gebäude und

aufweisen. Ansonsten ist es auch möglich, han-

Außentüren öffnen den Weg in die Umgebung.

delsübliche Unterlagen unter dem Laminatboden

Am Anfang der Türenentwicklung standen

zu verlegen und so den Geräuschpegel beim

Massivholztüren, von geschickten Handwerkern

Gehen mit harten Schuhsohlen zu vermeiden.

kunstvoll gefertigt. Heute überwiegen aus Holz-

Umfangreiche wissenschaftliche Untersuchungen

werkstoffen industriell gefertigte Türenkonstruk-

haben gezeigt, dass es sich bei Laminatböden um

tionen (Abb. 3.18).

äußerst emissionsarme, praktisch geruchsfreie Materialen handelt. Sie weisen bei ordnungsge-

Sie werden unter maßgeblicher Verwendung von

mäßer Verlegung und sachgerechter Behandlung

Holzwerkstoffen in einer Vielzahl von Varianten

eine hohe Nutzungsdauer auf. Dem hohen ästhe-

für unterschiedliche Anwendungsbereiche gefer-

tischen Wert der Böden steht als weiterer Vorteil

tigt. Die grundlegende Differenzierung in Innen-

auch eine vergleichsweise hohe Wirtschaftlichkeit

und Außentüren wurde bereits genannt. Weitere

gegenüber.

Funktionen, die bei der Konstruktion berück-

Abb. 3.18: Türkonstruktion

sichtigt werden können, sind unter anderem der

mit Röhrenspanplatte

Laminatböden sind mit Nut- und Feder-Profilen

Schallschutz, der Rauch- und Brandschutz und

versehen und lassen sich so leicht und schnell

der Schutz vor Einbruch. Die Gestaltung kann

verlegen. Die Verbindung erfolgte früher durch

dabei von sachlich-funktionell bis zu dreidimen-

zusätzliche Verklebung dieser Verbindungsele-

sional geprägtem Aufbau mit historischem

mente mit einem hochwertigen Weißleim. Heute

Design gehen.

dominieren Klick-Verbindungen, die sich auch problemlos wieder lösen lassen. Zur Konstruktion von Böden und Unterböden gibt es wie bereits erwähnt spezielle Verlegeplatten auf Basis von Spanplatten und OSB. Aufgrund ihrer hohen mechanischen Festigkeit werden insbesondere OSB auch als Konstruktionsmaterialen für den Kulissenbau sowie für Böden und Bühnen geschätzt. Bei Podesten, Laufflächen und Treppenstufen sind Gewicht, Tragfähigkeit, Verschleißfestigkeit und Aussehen ebenfalls Argumente für den Einsatz von OSB. In der modernen Architektur können sie als attraktives Konstruktions- und Gestaltungsmaterial Akzente setzten.


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Abb. 3.19: Tür als dekorative Raumgestaltung

Wie im Möbelbau werden die verschiedensten

erhöhte Anforderungen erhalten diese Decks

Dekorvarianten angeboten (Abb. 3.19). Elektro-

zusätzlich Planken aus glasfaserverstärkten

nisch gesteuerte Montagestraßen erlauben im

Kunstharzplatten oder Metallblechen. Darüber

Großbetrieb hochrationelle und doch individuelle

hinaus kann der Außenrahmen durch Innenriegel

Fertigung.

verstärkt werden.

Ein komplettes Türelement besteht aus dem Tür-

Für den Türblattkern ist hingegen ein leichter

blatt und der Zarge, auch als Tür-Außenrahmen

Werkstoff erforderlich. Eine ideale Anwendung

bezeichnet. Das Türblatt weist eine Sandwich-

für die Strangpressröhrenspanplatte, die bereits

struktur auf. Die Rahmenkonstruktion besteht

eine geringe Rohdichte aufweist und bei gutem

aus Außenriegeln, die mit dünnen Hartfaserplat-

Stehvermögen vergleichsweise schalldämmend

ten, Spanplatten, MDF oder Furniersperrhölzern

und verzugsfrei ist. Für Türkonstruktionen mit

beplankt werden. Diese Deckplatten („Decks“)

besonderen Anforderungen an den Brandschutz

verbinden sich ideal mit dem leichten Türblatt-

sind Plattenvariantentypen mit Schutzmittelzu-

kern und ergeben bereits mit dünnen Platten

sätzen erhältlich. Werden die Röhrenspanplatten

eine stabile Konstruktion mit gutem Stehvermö-

statt als Vollplatte als Stege eingesetzt, dann lässt

gen. Dekorative Furniere oder farblich variable

sich noch mehr Gewicht einsparen. Trägerwerk-

Folienbeschichtungen ermöglichen Gestaltungen

stoffe für die Türzargen sind hingegen übliche

für alle Ansprüche und jeden Geschmack. Für

Spanplatten und MDF.


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Span- und Faserplatten, OSB

3.6 Holzwerkstoffe im Möbelbau Der mengenmäßig dominierende Anwendungs-

sich insbesondere zur industriellen Herstellung

bereich für die meisten Holzwerkstoffe ist der

von Möbeln in großen Serien, können aber auch

Möbelbau. Holzwerkstoffe ermöglichten als

für die individuelle Fertigung von Einzelstücken

großflächige, homogen aufgebaute Werkstoffe

oder die Kleinserienherstellung hochwertiger

die Einführung der Rationalisierung und Serien-

Möbel für anspruchsvolle Anwendungen einge-

produktion in die Möbelfertigung. Sie erlaubten

setzt werden. Spanplatten für den Möbelbau sind

damit die Herstellung dieser Einrichtungsge-

zumeist nicht wasserfest verleimt und eignen sich

genstände zu erschwinglichen Preisen. Darüber

vor allem für flächige Teile von Kastenmöbeln.

hinaus ergaben sich völlig neue Möbelkon-

Die Möbel zeichnen sich durch ausreichende Sta-

struktionen. In der Massenfertigung haben sich

bilität und Festigkeit aus. Auch der Heimwerker

insbesondere Spanplatten und MDF bewährt.

findet in der Spanplatte einen wertvollen, gut zu

Holzwerkstoffe sind aber auch in handwerk-

bearbeitenden Werkstoff. Sie ist stabil, wider-

lichen oder in Kleinserie gefertigten Möbeln für

standsfähig, problemlos zu verarbeiten und bietet

anspruchsvolle Einsatzbereiche zu finden. Für den

vielfältige Möglichkeiten zur Oberflächenvere-

geschickten Heimwerker bietet der Fachhandel

delung. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl von

eine große Auswahl an rohen und beschichteten

werksmäßig veredelten Werkstoffvariationen.

Werkstoffen für unterschiedlichste Konstrukti-

Diese herausragenden Eigenschaften tragen ent-

onen.

scheidend zum Design und zur Funktionalität der Möbelstücke bei (Abb. 3.20 und 3.21).

Die Spanplatte ist heute der klassische Trägerwerkstoff zur Fertigung hochwertiger Möbel. Im

Spanplatten für den Möbelbau eignen sich gut

Möbelbau werden die Werkstoffe vor allem im

für Techniken konventioneller Holzbearbeitung.

Korpusbereich konstruktiv eingesetzt. Sie eignen

Harte Film- und Folienbeschichtungen erfordern

Abb. 3.21: Dekorative Möbel im Wohnbereich

Abb. 3.20: Gestellbau mit OSB beplankt


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spezial | MAI 2009 Span- und Faserplatten, OSB

allerdings Werkzeuge mit speziellen Zahngeo-

chenveredelung versehen und runden so das

metrien. Bei der Verklebung und Verleimung

attraktive Design moderner Möbelkonstruktionen

sowie bei der Lackierung von furnierten Span-

ab.

platten kann in der Regel ebenfalls auf bekannte Lack- und Leimsysteme zurückgegriffen werden.

MDF haben eine homogene Struktur und ge-

Gleiches gilt für Auftrag, Härtung und Trocknung

schlossene Kanten. Dreidimensionale Strukturen

der Füge- und Beschichtungssysteme.

und Profile sowie runde Kanten lassen sich daher hervorragend bei MDF in wenigen Arbeitsschrit-

Ein weiteres wichtiges Anwendungsgebiet von

ten verwirklichen. Derartige 3-D-Strukturen

mit HPL / CPL belegten Spanplatten sind Arbeits-

finden sich vor allem im Bereich der Fronten von

platten für Küchenmöbel (Abb. 3.22). Eingesetzt

Möbeln. Auch Profilleisten für den Möbelbau

werden zumeist Spanplatten mit einer Dicke von

werden auf der Basis von MDF gefertigt. Die

mindestens 38 mm, die mit HPL belegt und im

profilierten Werkstücke werden dann zumeist in

Postforming-Verfahren gerundet wurden und

speziellen Pressen mit thermoplastischen Folien

eine hochwertige Oberfläche aus Schichtstoffen

veredelt. Die Folien gibt es mit verschiedensten

aufweisen. Die äußerst belastbaren Verbunde-

Dekoren und Prägungen. Alternativ können die

lemente-Bauteile gibt es in jedem gewünschten

MDF auch lackiert werden. Seit einigen Jahren

Dekor.

haben sich auch lösemittelfreie Pulverlacke bei der Lackierung von MDF bewährt (Abb. 3.23).

Abb. 3.22 (links): KüchenArbeitsplatte

Abb. 3.23 (rechts): Pulverlackierte MDF (weiß), darunter eine unlackierte Platte

Typische Anwendungen für Dünnspanplatten

Hierfür wurden innovative MDF-Typen entwi-

und dünne MDF sind Böden von Schubläden und

ckelt, welche den besonderen Anforderungen

Möbelrückwänden. Sie sind raumseitig mit einer

der Pulverlackierung gerecht werden (siehe

dekorativen und/oder verschleißfesten Oberflä-

Abschnitt 4.3).


spezial | MAI 2009

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Span- und Faserplatten, OSB

3.7 Span- und Faserformteile Für die Herstellung von geformten Möbeln gibt

Span- und Faserwerkstoffe werden fast immer

es MDF, die einseitig mit einer präzisen Schlit-

als plattenförmige Materialien gefertigt. Es gibt

zung versehen sind. Damit lassen sich Möbel und

aber neben den Buchensperrholzformteilen auch

Innenausbauteile mit geschwungenen Formen

Span- und Faserformteile, die in einem ein- oder

und engen Rundungen fertigen. Die geschlit-

zweistufigen Arbeitsprozess aus beleimten Spä-

zen Platten werden dabei auf vorgefertigten

nen und einem kunstharzimprägnierten Beschich-

Schablonen fixiert. Dabei schließen sich die auf

tungsmaterial in Spezialpressen mit geformten

dem Innenradius befindlichen Schlitze zu einer

Schablonen gefertigt werden.

geschlossenen Oberfläche, die nachgeschlossen, lackiert oder mit Folien kaschiert werden können.

Holzspanformteile werden vornehmlich nach

In die Schlitze eingebrachter Klebstoff führt zu

einem Verfahren hergestellt, das der Ingenieur

dauerhaft gerundeten Möbelteilen mit glatten

J. F. Werz in den 50er Jahren des 20. Jahrhun-

Oberflächen und elegantem Design (Abb. 3.24).

derts entwickelt und patentiert hat. Die Späne

Geschlitzte oder gelochte MDF werden auch für

werden hierbei zunächst mit einem hohen Anteil

Akustikwand- und deckenelemente verwendet.

an hochwertigem Kunstharzbindemittel zu

Gelochte Faserplatten mit dekorativen Oberflä-

Formlingen verdichtet und danach mit kunstharz-

chen lassen sich auch zur Flächengestaltung von

imprägnierten Papieren ober- und unterseitig

Möbeln und Innen- und Objektausbau hervorra-

beschichtet. Die Werkstoffe sind mechanisch

gend einsetzen.

hochfest und unempfindlich gegen Feuchteeinwirkung, so dass sie sich auch hervorragend für

Seit einiger Zeit gewinnt auch die Herstellung

die Außenanwendung eignen. Typische Pro-

leichterer Möbel zunehmend an Bedeutung. Für

dukte sind Tischplatten, z. B. für Gartenmöbel,

derartige Zwecke wurden inzwischen verschie-

Fensterbänke, Fassaden- und Wandelemente

dene Holzwerkstoffe mit reduziertem Gewicht

oder Formpaletten (Abb. 3.25 – 3.27). Letztere

entwickelt. In Abschnitt 4 werden zwei Beispiele

werden ohne Beschichtung hergestellt, wobei der

vorgestellt.

Spanholzcharakter deutlich erkennbar bleibt.

Abb. 3.24: Design-Möbel gefertigt aus geschlitzter MDF


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Formteile aus Fasern lassen sich im Trocken- und Nassverfahren herstellen. Kaschiert mit Kunststofffolien, Textilien und anderen Materialen werden sie als Innenraumverkleidungen von Kraftfahrzeugen, z. B. als Seitenteile, Hutablagen u.a.m. eingesetzt (Abb. 3.28).

Abb. 3.25 (links): Tischplatte für die Außenanwendung

Abb. 3.26 (rechts): Dekorative Wandverkleidung

Abb. 3.27 (links): Formpalette Abb. 3.28 (rechts): Faserformteil für eine PKWKonsole


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Span- und Faserplatten, OSB

3.8 Weitere Anwendungen In modernen Räumen finden sich häufig große

Anforderungen optimal aufeinander abzustim-

Flächen mit schallharten Materialien wie Beton,

men. Optische Wünsche sind dabei durch die

Stein, Glas oder Keramik. Für eine angenehme

Gestaltung der Oberflächen und deren Dekor

Raumakustik ist es erforderlich, schallabsorbie-

in vielfältiger Weise zu erfüllen. Für Räume mit

rende Oberflächen einzubauen. Hierfür eignen

brandschutztechnischen Anforderungen gibt es

sich in hervorragender Weise Akustikelemente

die Akustikelemente auch mit Ausrüstungen des

aus Holzwerkstoffen. Akustikelemente lassen sich

Brandschutzes.

auf Wänden und Decken anbringen, schließen als Akustikdecken den Raum nach oben hin ab

Im Messe- und Ladenbau sind neben Sperrholz

oder tragen als Deckensegel gestalterisch zum

auch Span-, Faser- und OSB-Platten im Einsatz.

Aussehen des Raumes bei. Sie verbinden in dop-

Sie werden häufig bereits werksmäßig mit Furnie-

pelter Funktion Design und Akustik. Es handelt

ren, Dekorpapieren und Laminaten beschichtet,

sich hierbei häufig um Span- und Faserplatten,

eine im besten Sinn des Wortes feste Größe.

deren raumseitige Oberflächen geschlitzt oder

Dabei sind Anforderungen aus dem Innenaus-

gelocht sind. Die Porosität leichter Holzwerk-

bau, dem Fußbodenbereich und dem Möbelbau

stoffe trägt dabei zur effektiven Schallabsorption

miteinander zu kombinieren. Hoher Verschleiß-

bei. Besonders effektiv sind nach dem Strang-

widerstand und hohe Festigkeit bei gleichzeitig

pressverfahren hergestellte Röhrenspanplatten,

vertretbarem Gewicht sind insbesondere für

deren Röhren angeschnitten sind, so dass der

wieder verwendbare Mobilkonstruktionen ein un-

Raumschall aufgenommen und Nachhall verrin-

schätzbarer Vorteil. Für ein zeitgemäßes Design

gert werden kann (Abb. 3.29). Je nach Art der

und Aussehen steht eine Vielzahl an dekorativen

Nutzung, z. B. als Konzertsäle für Musik oder

Furnieren und Folien zur Verfügung. In besonders

Tagungsräume für Sprache, lassen sich Räume so

beanspruchten Bereichen haben sich Beschich-

optimal den jeweiligen Anforderungen anpassen.

tungen mit hochwertigen imprägnierten Papieren

Aufgabe des Akustikers ist es, die gewünschten

und Laminaten bewährt (Abb. 3.30).

Abb. 3.29 (links): Akustikelement

Abb. 3.30 (rechts): Messestand


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spezial | MAI 2009 Span- und Faserplatten, OSB

Betonschalungsplatten werden seit langem

Allgemein weniger bekannt ist die Verwendung

in anspruchsvollen Hoch- und Tiefbauprojekten

von Holzwerkstoffen vor allem Sperrholz oder

eingesetzt, um dem Beton während des Aus-

Span- und OSB-Platten im Transportwesen

härtungsprozesses eine Form zu geben. Typi-

sowie im Ausbau von Schiffen und Booten. Der

scherweise werden hierfür wetterfest verleimte

Nutzfahrzeugbau verlangt witterungsbeständige,

Furniersperrholzplatten oder auch Großflächen-

robuste und einbaufreundliche Komponenten.

Tischlerplatten eingesetzt. In den letzten Jahren

Die Hersteller der Holzwerkstoffe haben Boden-

konnten sich in diesem Anwendungsbereich aber

platten mit hoher Festigkeit und ausreichendem

auch Spanplatten und OSB einen Marktanteil

Gewicht entwickelt, die speziell auf die Bedürf-

sichern (Abb. 3.31). Sie werden hier vornehmlich

nisse der Branche zugeschnitten sind. Für den

als verlorene Schalungen und zur Schalung von

Innenausbau der Fahrzeuge gibt es wiederum

Fundamenten und Deckenrändern verwendet.

Plattentypen, die sich bei hohen Stehvermögen

Verlorene Schalungen sind dabei Schalungse-

durch ein geringes Gewicht auszeichnen. Je

lemente, die am oder im Betonteil verbleiben

nach Anwendung optimieren dekorative und

und dabei dem Zwecke der Wärmedämmung,

verschleißfeste Oberflächenbeschichtungen die

der Gestaltung komplexer Formen oder der

Eigenschaften dieser speziellen Plattentypen.

Gewichtsverminderung dienen. Darüber hinaus werden sie bei der Fertigung von strukturierten

Auch bei Verpackungen werden Holzwerkstoffe

Sichtbetonschalungen eingesetzt. Die verwen-

gern für den Kistenbau eingesetzt (Abb. 3.32).

deten Spanplatten erfüllen die Anforderungen

Dabei ergeben sich aus dem Herstellungsprozess

des Plattentyps P 5 oder P 7. Bei OSB werden die

der Holzwerkstoffe besondere Vorteile bei Verpa-

Typen OSB/3 und OSB/4 verwendet. Diese Holz-

ckungen von Waren, welche in Länder mit hohen

werkstoffe weisen hochfeste, feuchtebeständige

Quarantäneauflagen wie China, USA oder Aus-

Verleimungen auf, die der aggressiven Feuchte

tralien geliefert werden. Da bei der Trocknung

des Betons ausgezeichnet widerstehen.

und Heißpressung die Späne und Strands auf Temperaturen über 100 °C getrocknet werden,

Abb. 3.31 (links): Schalungsplatten im Betonbau

Abb. 3.32 (rechts): Holzwerkstoffplatten als Transportverpackung

sind die Platten frei von Insekten, Insektenlarven und anderen Schadorganismen, wenn sie das Werk verlassen.


spezial | MAI 2009

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Span- und Faserplatten, OSB

4 _ Innovative neue Holzwerkstoffprodukte

Immer wieder folgen neuartige Typen von Holz-

Die Durchfärbung verleiht den damit hergestell-

werkstoffen den erweiterten Ansprüchen unserer

ten Produkten einen charakteristisch lebendigen

Gesellschaft an Dauerhaftigkeit, Leichtbauweise

Effekt. Die MDF altern wie gewachsenes Holz

und Sicherheit. In den folgenden Abschnitten

und Oberflächenschäden bleiben aufgrund der

werden beispielhaft drei dieser innovativen Pro-

Durchfärbung nahezu unsichtbar.

duktentwicklungen vorgestellt.

4.1 Massegefärbte MDF MDF weisen wie andere Holzwerkstoffe in Abhängigkeit von der Holzfarbe eine gelbliche bis hellbräunliche Eigenfarbe auf. Dekorative Farbgestaltung findet dann über eine Beschichtung oder Lackierung statt. Für besondere Effekte bot es sich aber an, Faserplatten zu entwickeln, die durchgängig mit intensiven Farben versehen sind. Diese stoffliche und verfahrenstechnische Herausforderung wurde durch die Zusammenarbeit eines führenden MDF-Herstellers mit einem Chemiekonzern gelöst. Inzwischen sind MDF in sieben lichtechten Farben erhältlich: Rot, Gelb, Grün, Blau, Orange, Braun und Schwarz (Abb. 4.1). Basis zur Herstellung dieser intensiv durchgefärbten Werkstoffe sind speziell formulierte Farben und ein besonderes Prozess-Know-how. Die Entwicklung wurde 2007 für den Innovationspreis der deutschen Wirtschaft nominiert. Die Produkteigenschaften machen den neuen Werkstoff insbesondere für den Laden- und Messebau, den Innenausbau und Möbel mit gehobenem Design attraktiv. Bei der Verarbeitung gibt es Vorteile. Lackierarbeiten beschränken sich auf das Oberflächenfinish. Hierbei haben sich Klarlacke und transparente Wachse bewährt. Kanten müssen nicht aufgezogen und Fräsungen nicht extra gebeizt werden. Auch bei runden Formen kann auf Gehrung gearbeitet werden.

Abb. 4.1: Massegefärbte MDF


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spezial | MAI 2009 Span- und Faserplatten, OSB

4.2 Leichte Holzwerkstoffe Gewichtseinsparung in der Wertschöpfungskette

stoffindustrie und den Forschungsinstituten

von Möbeln spart Kraftstoff und reduziert das

verschiedene Lösungen erarbeitet. Zwei markt-

Frachtaufkommen. Der Kunde hat Vorteile beim

gängige Produkte verdeutlichen diese Entwick-

Erwerb, Transport und Aufbau leichterer Möbel

lungen, zum einen die Leichtbauplatte auf Basis

und auch der Hersteller profitiert bei der Ferti-

einer Sandwichstruktur und zum anderen ein

gung durch einfacheres Handling. Das Ziel der

Leichtholzwerkstoff mit Zugabe geschäumter

Gewichtsreduzierung im Möbel- und Innenaus-

Polymerpartikel.

bau eröffnet Leichtbauplatten so zunehmende

Abb. 4.2: Leichtbauplatte mit Wabenkern

Einsatzmöglichkeiten. Aktuelle Designtrends

Die Leichtbauplatte besteht aus zwei dünnen

unterstützen diese Entwicklung durch Konstruk-

Spanplatten als Decklagen und einem Waben-

tionen mit stärkeren Korpusrahmen, Böden und

kern (Bild 4.2). Die Dünnspanplatten in den

Wänden. Zusätzlich reduzieren diese innovativen

Decklagen haben üblicherweise eine Dicke von

Holzwerkstoffe den Materialverbrauch und damit

3, 4 und 8 mm. Der Wabenkern ist eine Sechs-

den Rohstoffbedarf. So schont der Verarbei-

eckwabe aus Karton, die mit einem Polyure-

ter die Umwelt, ohne Nachteile in Bezug auf

thanklebstoff mit den Decklagen verklebt ist.

Festigkeit und Stabilität hinnehmen zu müssen.

Die Gesamtplatte wird in einem Dickenbereich

Herkömmliche Holzwerkstoffe mit Rohdichten

zwischen 15 und 100 mm hergestellt. Die Plat-

zwischen etwa 500 und 800 kg/m³ erreichen

tenvarianten mit den dünnen Decklagen werden

hier sehr schnell die physikalischen Grenzen von

im Kantenbereich zweckmäßigerweise mit einem

Produktionstechnologie, Gewicht und Biegefe-

Riegel aus Spanplatte oder MDF verstärkt, bei der

stigkeit. Gefragt sind neue leichte Werkstoffe,

Plattenvariante mit der 8-mm-Decklage kann eine

um daraus Tisch- und Küchenarbeitsplatten,

Bekantung ohne Riegel erfolgen. Zusammen mit

Stollenregale und ähnliches zu fertigen oder im

Beschlagsherstellern wurden für die Leichtbau-

Ladenbau und im Caravan- und Fahrzeugbau

platte spezielle Scharniere, Beschläge sowie Ver-

stabile Formen und Konstruktionen zu erreichen.

bindungs- und Führungselemente entwickelt. Zur

Hierfür wurden und werden von der Holzwerk-

Unterstützung der Beschlagsbefestigungen gibt


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Span- und Faserplatten, OSB

es auch neuartige Dübelsysteme. Leichtbauplat-

verarbeitet werden. Die Ökoeffizienz entlang der

ten werden werksseitig beschichtet angeboten,

gesamten Wertschöpfungskette wurde sorgfältig

können aber auch von den Verarbeitern selbst

analysiert und belegt. Die Platte ist im Dickenbe-

beschichtet werden. Bei der maschinellen Bear-

reich zwischen 16 und 60 mm erhältlich. Durch

beitung verhält sich der neue Leichtholzwerkstoff

den homogenen Dreischichtaufbau ist bei diesem

wie eine normale Vollspanplatte.

Leichtholzwerkstoff keine Kantenverstärkung mit Riegeln erforderlich. Er eignet sich zur industri-

Ein anderer Leichtholzwerkstoff basiert auf dem

ellen Produktion von Möbeln mit verringertem

Prinzip der Spanplatte, doch werden bei der

Gewicht. Alle Arten der Beschichtung und

Herstellung verfahrenstechnische und werk-

Bekantung sind möglich. Im industriellen und

stoffliche Faktoren so kombiniert, dass sich ein

handwerklichen Bereich eignen sich die Platten

Plattentyp ergibt, der etwa 30 Prozent weniger

für Leichtmöbelkonzepte unterschiedlichster Art,

wiegt als eine übliche Möbelspanplatte (Bild 4.3).

aber auch für die Fertigung leichter Türen und

Eine wesentliche Komponente zur Reduzierung

Trennwände. Weitere interessante Einsatzbe-

des Gewichts ist unter anderem die Zugabe

reiche sind die Fertigung von Schiffsinneneinrich-

von aufgeschäumten Polystyrolkügelchen zum

tungen sowie der Container- und Caravanbau.

Spanmaterial in der Mittelschicht. Die Deck-

Produktionsreste und Altmöbelteile aus diesem

schicht besteht aus hochwertigen Feinspänen.

leichten Holzwerkstoff können wie konventio-

Der umweltfreundliche Leichtholzwerkstoff kann

nelle Spanplatten stofflich und thermisch verwer-

auf bestehenden Anlagen hergestellt und weiter

tet werden.

Abb. 4.3: Küchenmöbel aus Leichtholzwerkstoffplatten


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4.3 Pulverlackierte Holzwerkstoffe Früher gebräuchliche Anstrichstoffe auf Basis

Merkmale des Werkstoffs wie Feuchtegehalt und

organischer Lösemittel sind nicht mehr zeitge-

begrenzte thermische Belastbarkeit beachtet wer-

mäß. Moderne Wasserlacke sind wiederum bei

den. Somit musste auch der Holzwerkstoff den

quellfähigen und faserigen Werkstoffen aus Holz

Besonderheiten dieser Lacksysteme angepasst

in der Anwendung nicht unproblematisch. Als

werden. Als besonders günstig erwies sich dabei

Alternative mit zahlreichen Vorteilen bieten sich

die MDF (Abb. 4.4).

Pulverlacke an. Sie haben sich bei Metall- und Kunststoffteilen bereits gut bewährt. Eine Pul-

Es wurden MDF für die Pulverlackierung entwi-

verlackbeschichtung ist unempfindlicher gegen

ckelt, die eine sehr feine Struktur haben und bei

mechanische Einwirkungen als eine Nasslackie-

gleichmäßigem Dichtprofil eine ausreichend hohe

rung, emittiert keine Lösungsmittel und bietet

Festigkeit aufweisen, um Dampfspaltern und

große Gestaltungsfreiheit im Hinblick auf Farbe,

Haarrissen beim Aufschmelzen des Pulverlackes

Geometrie und Kante. Zudem sind Lackreste

insbesondere im Kantenbereich entgegen zu

recyclebar. Gerade im Bereich der Möbelindustrie

wirken. Die Materialdichte dieser pulverlackier-

mit ihren zahlreichen Halbzeugen auf Holzwerk-

baren Faserplatten beträgt in der Regel mehr

stoffbasis bestand daher ein großes Interesse,

als 720 kg/m³ und die Oberfläche ist beson-

Verfahren der Pulverlackierung anzuwenden. Die

ders glatt sowie staub- und fusselfrei. Da Holz

Lackindustrie hat daher in den vergangen Jahren

von Natur aus elektrischen Strom wenig leitet,

gut funktionierende Pulverlacke für Holzwerk-

werden zur Erhöhung der elektrischen Leitfähig-

stoffe entwickelt. Diese werden elektrostatisch

keit spezielle Substrate zugesetzt, um so einen

auf die glatte oder profilierte Plattenoberfläche

effektiven elektrostatischen Pulverlackauftrag zu

aufgebracht und mittels IR-Strahlung aufge-

ermöglichen. Vorwärmung oder Befeuchtung der

schmolzen. Die Aushärtung erfolgt thermisch-

Oberflächen ergänzen diesen Vorgang. Es kann

reaktiv oder mit UV-Licht. Bei dieser Art der

aber auch eine Vorbeschichtung mit leitfähigen

Beschichtung müssen aber die charakteristischen

Primern erfolgen. Inzwischen werden auch andere Holzwerkstoffe gefertigt, die sich erfolgreich mit den umweltverträglichen Pulverlacksystemen beschichten lassen. Mit den neuen Werkstoffen und Beschichtungstechnologien eröffnen sich den Herstellern von Möbeln, aber auch den Laden- und Messebauern neue Gestaltungsfreiheiten für ihre Produkte. Von der emissionsfreien Technologie der Pulverlackierung profitieren aber nicht nur Verarbeiter und Kunden sondern auch die Umwelt.

Abb. 4.4: Pulverlackierte MDF


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5 _ Werte und Eigenschaften Holzwerkstoffe für die Verwendung im Bauwesen in der Europäischen Gemeinschaft Die erste Fassung der DIN EN 13986 „Holzwerkstoffe zur Verwendung im Bauwesen – Eigenschaften, Bewertung der Konformität und Kennzeichnung“, sowie deren Harmonisierung in der Europäischen Gemeinschaft, ermöglichte ab 2003, Holzwerkstoffe im Bauwesen mit einheitlichen Kennzeichnungen (CE) zu verwenden. Die Norm beschreibt geeignete Prüfverfahren zur Bestimmung der Eigenschaften für rohe, beschichtete, furnierte oder lackierte Holzwerkstoffe für folgende Anwendungsbereiche: – Innenverwendung als tragende Bauteile im Trockenbereich – Innen- oder Außenverwendung als tragende Bauteile im Feuchtbereich – Verwendung als tragende Bauteile im Außenbereich – Innenverwendung als nichttragende Bauteile im Trockenbereich – Innen- und geschützte Außenanwendung als nichttragende Bauteile im Feuchtbereich – Verwendung als nichttragende Bauteile im Außenbereich – Verwendung als tragender Unterboden auf Lagerhölzern im Trocken-, Feucht- oder Außen

bereich

– Verwendung als tragende Dachschalung auf Balken im Trocken-, Feucht- oder Außen

bereich

– Verwendung als tragende Wandbeplankung auf Rippen im Trocken-, Feucht- oder Außen

bereich

Die DIN EN 13986 beschreibt darüber hinaus das Konformitätssystem für diese Produkte sowie die Anforderungen an ihre Kennzeichnung. Die technischen Anforderungen an die Eigenschaften der Holzwerkstoffe werden für ausgewählte Holzwerkstoffe in nachfolgend genannten Normen definiert: – DIN EN 300 „Platten aus langen, schlanken, ausgerichteten Spänen (OSB) – Definition, Klassifi-

zierung und Anforderung“

– DIN EN 312 „Spanplatten – Anforderungen“ – DIN EN 622, 1 bis 5 „Faserplatten – Anforderungen“ – DIN EN 634, 1 bis 2 „Zementgebundene Spanplatten – Anforderungen“ – DIN EN 14322 „Holzwerkstoffe – Melaminbeschichtete Platten zur Verwendung im Innen

bereich – Definition, Anforderungen und Klassifizierung“

Informationen zu charakteristischen Werten für die Berechnung und Bemessung von Bauwerken nach Eurocode 5 (in Deutschland DIN 1052:2008-12 als nationale Anwendungsnorm des Eurocodes 5) enthält die DIN EN 12369-1 bis 3 „Holzwerkstoffe – Charakteristische Werte für die Berechnung und Bemessung von Holzbauwerken“. Im Einzelnen finden sich für folgende Holzwerkstoffe charakteristische Werte: – DIN EN 12369-1 für OSB, Spanplatten und Faserplatten – DIN EN 12369-2 für Sperrholz – DIN EN 12369-3 für Vollholzplatten

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Der Weg zum Verwendbarkeitsnachweis ist bei allen in DIN EN 13986 erfassten Holzwerkstoffen gleich oder sehr ähnlich. Nachdem eine Erstprüfung zu allen in DIN EN 13986 aufgeführten relevanten Eigenschaften bezüglich eines ebenfalls in dieser Norm definierten Anwendungsbereichs durchgeführt wurde, führt ein so genannter „Notified Body“ (NB) eine Erstinspektion durch. Werden alle maßgeblichen Kriterien als erfüllt festgestellt, wird eine vertragliche Vereinbarung über die externen laufenden Kontrollen (zweimal pro Kalenderjahr) geschlossen. Danach stellt der NB das Zertifikat aus. Bei der Erstprüfung wird die technische Klasse festgestellt, die in der jeweiligen Produktnorm in ihren Anforderungen definiert ist. Weicht das Produkt von diesen Anforderungen ab, kann dies durch eine „Deklaration“ der Eigenschaften für den Verbraucher dokumentiert werden. In Deutschland müssen Bauprodukte den Anforderungen der Landesbauordnungen entsprechen. Diese unterscheiden geregelte und ungeregelte Bauprodukte. Die technischen Regeln für Bauprodukte werden in der „Bauregelliste A, B und C“ veröffentlicht. Die technischen Regeln für alle in der Europäischen Gemeinschaft „harmonisierten“ Holzwerkstoffe (z. B. OSB, Spanplatten, Faserplatten und Sperrholz) findet man in der Bauregelliste B. Nur für Deutschland sind in der aktuellen Bauregelliste A Teil 1, unter Punkt 3 „Bauprodukte für den Holzbau“ und Unterpunkt 3.2 „Holzwerkstoffe und andere Plattenwerkstoffe“ nur noch folgende Holzwerkstoffe geregelt: – Baufurniersperrholz nach DIN 68705-3 – Bau-Stabsperrholz, Bau-Stäbchensperrholz nach DIN 68705-4 – Baufurniersperrholz aus Buche nach DIN 68705-5 – Flachpressplatten nach DIN 68763 Alle anderen Holzwerkstoffe sind bereits über die DIN EN 13986 in der Bauregelliste B geregelt. Die Formaldehydabgabe spielt beim Nachweis der Verwendbarkeit eines Bauprodukts nach wie vor eine Rolle. DIN EN 13986 definiert hier zwei Emissionsklassen (E1 und E2). Die Anforderungen werden aber national unterschiedlich geregelt und sind nicht in der gesamten Europäischen Gemeinschaft gleich. In Deutschland dürfen gemäß Chemikalienverbotsverordnung Holzwerkstoffe nur dann in den Verkehr gebracht werden, wenn sie der Emissionsklasse E1 entsprechen. Für die in Bauregelliste B geregelten (harmonisierten) Holzwerkstoffe gelten dabei die in DIN EN 13986 beschriebenen Nachweisverfahren. Für die oben genannten, in Bauregelliste A geregelten Holzwerkstoffe, gilt zusätzlich noch die DIBt-Richtlinie 100 „Richtlinie über die Klassifizierung und Überwachung von Holzwerkstoffplatten bezüglich der Formaldehydabgabe (1994-06)“


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6 _ Quellenhinweise 6.1 Weiterführende Literatur Arbeitsgemeinschaft Holz (Hrsg.): Holzbau Handbuch Reihe 4 Baustoffe: Konstruktive Holzwerkstoffe. Eigenverlag Düsseldorf 1997 Arbeitsgemeinschaft Holz (Hrsg.): Holzbau Handbuch Reihe 1: Bauen mit Holzwerkstoffen. Folge 3: Bauen mit Holzwerkstoffen. Eigenverlag Düsseldorf 1997 Hans-Joachim Deppe, Kurt Ernst: Taschenbuch der Spanplattentechnik. 4. überarbeitete und erweiterte Auflage. DRW-Verlag Stuttgart 2000 Hans-Joachim Deppe, Kurt Ernst: MDF – Mitteldichte Faserplatten. DRW-Verlag Stuttgart 1996 Beni Isenegger: Holzwerkstoffe – Lehrmittel für den Bereich Holzfach, Eigenverlag Kronoswiss Menznau/Schweiz 2007 Informationsdienst Holz: Die europäische Normung von Holzwerkstoffen für das Bauwesen. Spezial, Bonn Oktober 2006 Informationsdienst Holz: Sperrholz. Spezial, Bonn Februar 2008 Ulf Lohmann (Hrsg.): Holz-Lexikon. DRW-Verlag Stuttgart 2003 Michael Paulitsch: Moderne Holzwerkstoffe. Springer Verlag Berlin, 1989 Hansgert Soiné: Holzwerkstoffe – Herstellung und Verarbeitung. DRW-Verlag Stuttgart 1995

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6.2 Bildnachweis Abb. 1.1

Fraunhofer WKI, Braunschweig

Abb. 3.19 HOLZABSATZFONDS, Bonn

nach P. Niemz, Zürich

Abb. 3.20 Kronoply GmbH, Heiligengrabe

Abb. 1.2

Informationsdienst Holz

Abb. 3.21 HOLZABSATZFONDS, Bonn

Abb. 1.3

Kronoply GmbH und Kronotex

Abb. 3.22 Westag & Getalit AG,

GmbH & Co. KG, Heiligengrabe

Abb. 1.4

BWI2, BMELV, Berlin

Abb. 3.23 Fraunhofer WKI, Braunschweig

Abb. 1.5

HOLZABSATZFONDS, Bonn

Abb. 3.24 Glunz AG, Meppen

Abb. 1.6

HOLZABSATZFONDS, Bonn

Abb. 3.25 WERZALIT GmbH + Co. KG,

Abb. 2.1

Informationsdienst Holz

Abb. 2.2

Informationsdienst Holz

Abb. 3.26 Glunz AG, Meppen

Abb. 2.3

Duropal GmbH, Arnsberg

Abb. 3.27 WERZALIT GmbH + Co. KG,

Abb. 2.4

Thermopal GmbH, Leutkirch

Abb. 3.1

Fraunhofer WKI, Braunschweig

Abb. 3.28 WERZALIT GmbH + Co. KG,

nach EPF & Eurostat

Abb. 3.2

INFORMATIONSDIENST HOLZ

Abb. 3.29 Glunz AG, Meppen

spezial „Die europäische Normung

Abb. 3.30 Glunz AG, Meppen

von Holzwerkstoffen für das

Abb. 3.31 Kronoply GmbH, Heiligengrabe

Bauwesen“, 2006

Abb. 3.32 wodego GmbH, Neumarkt

Abb. 3.3

Fraunhofer WKI, Braunschweig

Abb. 4.1

Glunz AG, Meppen

Abb. 3.4

Kronoply GmbH, Heiligengrabe

Abb. 4.2

Fritz Egger GmbH & Co. Holz-

Abb. 3.5

wodego GmbH, Neumarkt

werkstoffe, St. Johann in Tirol

Abb. 3.6

WERZALIT GmbH + Co. KG,

Abb. 4.3

Nolte Holzwerkstoff GmbH

Oberstenfeld

& Co. KG, Germersheim

Abb. 3.7

Kronoply GmbH, Heiligengrabe

Abb. 4.4

Fraunhofer WKI, Braunschweig

Abb. 3.8

Glunz AG, Meppen

Abb. 3.9

Kronoply GmbH, Heiligengrabe

Abb. 3.10 HOLZABSATZFONDS, Bonn Abb. 3.11 Eternit AG, Berlin

(Foto: Linnart Unger/UBA)

Abb. 3.12a EcoChem Technologies, Belgien Abb. 3.12b EcoChem Technologies, Belgien Abb. 3.13 elka-Holzwerke, Morbach Abb. 3.14 Kronoply GmbH, Heiligengrabe Abb. 3.15 HOLZABSATZFONDS, Bonn Abb. 3.16 Fritz Egger GmbH & Co. Holz

werkstoffe, St. Johann in Tirol

Abb. 3.17 Pergo (Europe) AB, Trelleborg,

Schweden

Abb. 3.18 Sauerländer Spanplatten

GmbH & Co. KG, Arnsberg

Rheda-Wiedenbrück

Oberstenfeld

Oberstenfeld Oberstenfeld


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_ Kurzportrait WKI und VHI Fraunhofer-Institut für Holzforschung, Wilhelm-Klauditz-Institut WKI Das Fraunhofer WKI ist spezialisiert auf Verfahrensprozesse für Holz- und Faserwerkstoffe, Oberflächentechnik, Holzschutz, Emissionsschutz, Umweltforschung, Recycling und Sanierung. Herausragende Leistungen des Instituts sind – die Entwicklung neuartiger Werkstoffe aus Spänen, Fasern und Furnieren; – die Prüfung und Minderung der Formaldehydabgabe von Holzwerkstoffen und Möbeln; – die Analyse von Baustoffemissionen und Minderung von VOC (Volatile Organic Compounds)

und Geruchsstoffen;

– die Entwicklung umweltfreundlicher und dauerhafter Anstrichsysteme für den Möbelbau und

die Holzaußenanwendung;

– die Prüfung und Verbesserung der Eigenschaften von Holzprodukten mittels zerstörungsfreier

Verfahren wie Thermographie, Ultraschall oder Kernspinresonanz;

– das Recycling von Produktionsabfällen und die Verwendung alternativer Faserrohstoffen. Als akkreditierte Prüfstelle nimmt das WKI Aufgaben der Materialprüfung und Qualitätsüberwachung wahr. Es begutachtet Schadensfälle und berät in Fragen der Schadenssanierung. Innerhalb der Fraunhofer-Gesellschaft gehört das WKI zum Verbund Werkstoffe und Bauteile sowie zu den Allianzen Vision und Bau.

VHI - Verband der Deutschen Holzwerkstoffindustrie e. V. Der VHI vertritt als Industrieverband die fachlichen, wirtschaftlichen und technischen Interessen der Hersteller von Span-, Faser- und OSB-Platten, Holz-Polymer-Werkstoffen sowie von Sperrholz und Innentüren auf nationaler und internationaler Ebene. Schwerpunkte seiner Tätigkeit sind – Betreuung der Unternehmerforen und Arbeitskreise; – Aufbereitung und Interpretation branchenspezifischer Marktdaten; – Begleitung von wirtschaftspolitischen Entwicklungen sowie von Gesetzes- und Verordnungs

vorhaben;

– Beratung auf wirtschaftlichem, technischem und politischem Gebiet; – Schaffung gemeinsamer Richtlinien und Normen; – Initiierung und Koordination von Forschungsvorhaben; – Öffentlichkeitsarbeit. Mit einem Jahresumsatz von über 5 Mrd. Euro und 15.000 Beschäftigten ist Deutschland der bedeutendste Holzwerkstoffproduzent in Europa. Die Innentürenindustrie erreicht mit 6.000 Beschäftigten einen Jahresumsatz von 1 Mrd. Euro. Bei einer Gesamtproduktion von 14 Mio. m³ Holzwerkstoffen/ Jahr und 6 Mio. Innentüren/Jahr vertritt der VHI etwa 80 Prozent der Hersteller. Als akkreditierte Überwachungsstellen übernehmen im VHI die Qualitätsgemeinschaft Holzwerkstoffe e. V. sowie die Qualitätsgemeinschaft Sperrholz e. V. die Qualitätsüberwachung.

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_ Hinweise zu Änderungen, Ergänzungen und Errata unter: www.informationsdienst-holz.de Die technischen Informationen dieser Schrift entsprechen zum Zeitpunkt der Drucklegung den anerkannten Regeln der Technik. Eine Haftung für den Inhalt kann trotz sorgfältiger Bearbeitung und Korrektur nicht übernommen werden.

Fraunhofer-Institut für Holzforschung Wilhelm-Klauditz-Institut WKI Bienroder Weg 54 E, 38108 Braunschweig Telefon 0531 2155-0, Telefax 0531 351587 info@wki.fraunhofer.de, www.wki.fraunhofer.de Verband der Deutschen Holzwerkstoffindustrie e. V. (VHI) Ursulum 18, 35396 Gießen Telefon 0641 975470, Telefax 06 41 97547-99 vhimail@vhi.de, www.vhi.de Beiträge von: Prof. Dr. Rainer Marutzky (WKI) und Harald Schwab (WKI) Gefördert aus Mitteln des HOLZABSATZFONDS Absatzförderungsfonds der deutschen Forst- und Holzwirtschaft www.informationsdienst-holz.de, www.holzabsatzfonds.de Mit freundlicher Empfehlung von:

Redaktionelle Bearbeitung: Simone Peist (WKI) Satz und Layout: Manuela Lingnau (WKI) Titelbild: Spanplatten in der Holzwerkstoffforschung


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