Wilhelmine Magazin No2

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G E N U S S N 2 o

Winter 2019

----------------------------------------Jeff Maisel (Brauerei Gebrüder Maisel) _ Robin Stöhr (Commerz Clothing) _ Alexander De Lage (Jacques’ Wein-Depot)

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L I F E S T Y L E

----------------------------------------Kaffee, Kuchen, Menschen? Samocca! _ Round Table 98 _ Die härtesten Drinks der Stadt _ Wilhelmines loses Mundwerk _ u. v. m.

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W W W.W I L H E L M I N E - M A G . D E

K U LT U R


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I N H A LT

A U S G A B E

2 Vorwort

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_ 4 Bayreuth von I bis P Fakten und Kurioses _ 6 Ein Herz für den Hopfen Interview mit Jeff Maisel _ 14 Der Glaube an die Traube Interview mit Alexander de Lage _ 22 Nicht so frech, junge Dame! Wilhelmines loses Mundwerk _ 24 Kaffee, Kuchen, Menschen? Samocca! Kein Café wie jedes andere _ 26 Fruchtbombe vs. Schokobombe Die Wilhelminentorte – ein echter Knaller _ 28 Auf die Zwölf. Nei die Goschn. Über die fränkische »Handwerkskunst« _ 32 Recaro – Better Together Recaro Kids ist zurück _ 34 Mode ist Commerz Interview mit Robin Stöhr _ 40 Damit die Zukunft schmeckt Masterstudiengang »Food Quality and Safety« _ 42 Schiffe versenken reloaded Spiel, Spaß, Spannung _ 46 Die härtesten Drinks der Stadt Das Experiment: eine echte Schnapsidee _ 50 Schmuckes aus Bayreuth Aus dem Atelier Förster-Oetter _ 52 Round Table 98 Helfende Hände für Bayreuth _ 56 Bayreuth im Wandel Früher vs. heute _ 58 Perspektivenwechsel Bayreuth von oben _ 62 Ha! Ha! Ha! Lach doch mal! _ 64 Ein kleiner Exkurs Das Stadtwappen From the sun into the dark

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VORWORT

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VORWORT

Zwei. Alles hat immer zwei Seiten. Betrachtet man nur eine, entgeht einem die andere. Aber wenn ihr mich fragt, gibt’s meistens auch noch irgendetwas dazwischen oder eine Mischung aus beidem.

Redaktion: Romina Baumgarten Illustration: Matthias Prechtl

lt oder neu, hell oder dunkel, positiv oder negativ, laut oder leise, elegant oder edgy, groß oder klein ... In jedem Fall kommt es auf unseren individuellen Blickwinkel an. So gegensätzlich uns vieles auch erscheint, ist der Übergang vom einen zum anderen oft fließend. Trotzdem lieben wir Kontraste. Bei Klamotten, bei der Einrichtung unserer Wohnung, beim Essen und Trinken. Doch wieso eigentlich »oder«? Fällt es euch genauso schwer, euch für eine Seite zu entscheiden? - - - - - -Wilhelmine ist ganz klar eine Verfechterin des »und«! Denn ohne das eine wäre das andere oft nicht halb so gut. Abwechslung macht eben Spaß. Deshalb werdet ihr in dieser zweiten Ausgabe der Wilhelmine immer wieder Gegensätzen begegnen. Manche sind ganz offensichtlich und in-yourface und andere eher subtil. Was euch erwartet? Das Beste aus zwei Welten. Es lebe der Kontrast!

----------------------------------------------------------------------------------------------------------Eins oder beides? Das liegt ganz bei euch. -----------------------------------------------------------------------------------------------------------

TAG

NACHT

ZARTBITTER

VOLLMILCH

COUCH

PARTY

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BIER

WEIN

VERGANGENHEIT

ZUKUNFT

HIER

DORT

SOMMER

WINTER 5


OBACHT

Bayreuth von I bis P Wer A sagt, muss auch I sagen! Voilà, hier kommt Teil 2 des Bayreuth-Alphabets. Und wir möchten wetten, dass ihr auch dieses Mal wieder Kurioses dazulernt. Aber bekanntlich kann Glücksspiel ja süchtig machen, also lassen wir das mit dem Wetten lieber.

Redaktion: Romina Baumgarten und Valerie Koenen

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Instrumente

Jaggi

He, Wilhelmine! Was machst du eigentlich in deiner Freizeit? Die Antwort auf diese Frage wäre Musik gewesen. Sie war nämlich ein echter Tausendsassa. Während der Durchschnitts-Bayreuther nach seiner Blockflötenkarriere in der Grundschule ausgelastet war, übte sich Wilhelmine im Spiel von Spinett, Cembalo, Laute, Violine und Pantalon-Klavier.

Nicht auf der Karte, aber im Kanapee auf Anfrage erhältlich: der Jaggi. Das Beste oder auch Schlechteste aus zwei Welten: Jägermeister meets Maggi. Erinnert an das Paar, bei dem sich jeder fragt, wie sie zusammengefunden haben. Wer Jägermeister nicht mag, den wird ein Schuss deutsche Traditionswürze auch nicht mehr schocken. Prost.

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Klein-Venedig

Ludwigstraße

In Bayreuth? Ja, allerdings. Nicht nur unsere oberfränkische Nachbarstadt Bamberg hat ein Klein-Venedig. Den Kanal in der Bayreuther Opernstraße bezeichnet man umgangssprachlich und vielleicht auch etwas ironisch als Canale Grande. Die schmucke, am Canale Grande gelegene Häuserreihe kennt man daher auch als Klein-Venedig.

Wir treffen uns an der Rennbahn! Äh, wo? Die wenigsten wissen, dass die Ludwigstraße früher tatsächlich mal Rennbahn hieß. Sie führte nämlich von der markgräflichen Reithalle – also unserer heutigen Stadthalle – und den Stallungen bis zum Opernhaus. Heute wird die Rennbahn in ihrer Gänze höchstens vom heimischen Drahtesel genutzt.

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N

Mopsorden

Wilhelmine war Gründerin der Loge des Mopsordens in Bayreuth. Sie führte als Großmeisterin sogar den Vorsitz dieses geheimen Bundes. Wieso ausgerechnet der Mops? Er symbolisierte als Wappentier Treue, Zuverlässigkeit und Standfestigkeit. Die Mitglieder des Ordens nannten sich Möpse und trugen ein silbernes Mops-Medaillon. Wuff.

Nachkommen

Wilhelmines Tochter Elisabeth Friederike Sophie heiratete einen Herzog und bewegte sich somit sogar im höheren Rang als ihre Mutter. Das erklärt auch, wieso die Tochter ein viel pompöseres Grabmal bekommen hat. Ihr könnt ihr Grab und das ihrer Mutter in der Schlosskirche Bayreuth besuchen und euch selbst ein Bild davon machen. 6


OBACHT

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P

Obstgarten

Direkt am Hofgarten gab es einmal einen Obstgarten. Dort durften sich die Bayreuther nach Lust und Laune Äpfel pflücken. Ganz nach dem Motto: An apple a day keeps the doctor away. Das Pflücken wurde dann aber irgendwann verboten. Vielleicht hat’s jemand mit dem Apfelkonsum übertrieben? Schade, Schokolade. Ciao, Kakao.

Puppentheater

Lass die Puppen tanzen! Im Marionettentheater Operla findet man »Kultur am feinen Faden«. Viele der unterhaltsamen Theaterstücke haben eine Verbindung zu Bayreuth: Wilhelmine, Jean Paul oder Richard Wagner und alles rund um die Stücke wird selbst gemacht – mit Liebe zum Detail. Das findet man nicht alle Tage, also ab ins Operla. 7


INTERVIEW

Ein Herz für den Hopfen Manch einer bekommt die Liebe zum Bier in die Wiege gelegt. Wie diese durch Kreativität, Brauwissen und Innovationsgeist wächst und gedeiht, weiß ein Bayreuther am besten.

Redaktion: Olga Gassan und Romina Baumgarten

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L Illustration: Matthias Prechtl

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n Jeff Maisel stecken 50 Prozent Deutschland und 50 Prozent USA. Als seine Mutter in den Sechzigern nach Bayreuth kam, um die Kinder von Soldaten zu unterrichten, gab es hier kaum jemanden, der gut Englisch sprach. Mal abgesehen von Oscar Maisel. Großes Potenzial für eine Lovestory? Allerdings. Der Beweis ist Jeff mit seinem (un)typisch fränkisch-amerikanischen Vornamen. Die Mischung macht’s. Aber gilt das auch für die Braukunst? Wir haben mit Jeff Maisel über Bier und die Welt geredet, über Vergangenes, die Zukunft und den Mut, Neues zu probieren. 8


Foto: Brauerei Gebr. Maisel ©

INTERVIEW

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INTERVIEW

Sag mal, Jeff … Bierkultur früher und heute – gibt es da große Unterschiede, die dein Vater und du feststellen? Früher gab es zum Beispiel keine Mischgetränke. Es war alles klassisch, sowohl die Spirituosen als auch das Bier. Und das Feierabendbier war damals eher ein Helles oder ein Pils – erst später das Weizenbier. Damals war es das Champagner-Weizen und ansonsten war ganz Deutschland eher ein Pils-Land, bis dann der Siegeszug vom Weißbier kam.

verbessern oder anders machen könnten. Der große Vorteil ist, dass man dann einen Vertrauten hat, während alle anderen erstmal skeptisch sind. Bei meinem Vater und Großvater war es so ähnlich. Sie hatten auch Freunde dabei, mit denen sie alles diskutiert haben. Eben Maisel & Friends. Unsere Signature-Linie haben wir gemacht, um Bier wieder auf ein Level zu bringen, wo es hingehört. Heute geht es nicht mehr wie früher nur um den Preis und die Konditionen. Wir müssen nicht immer alles alleine machen. Maisel & Friends ist eine Geschichte, die auf Dauer angelegt ist und sich schon enorm weiterentwickelt hat. Nicht nur zu einer Marke, sondern auch zu einer Philosophie. Damit wir eine größere Bandbreite anbieten können. Wir haben im Liebesbier 120 Biersorten – davon sind 25 von uns und der Rest ist von befreundeten Brauereien. Wir dürfen nicht gegeneinander, sondern müssen miteinander sein und das funktioniert bis heute sehr gut.

Wieso hat man es eigentlich Champagner-Weizen genannt? Weil es durch seinen sehr hohen Kohlensäuregehalt sehr prickelnd war. Die hellgelbe Farbe hat auch etwas an Champagner erinnert. Später durfte man es aber nicht mehr Champagner-Weizen nennen, weil es nun einmal nicht in der Champagne hergestellt wurde. So wurde es dann zum Kristallweizen. In welchem Alter hast du dein erstes Bier getrunken? Ich würde jetzt mal zehn Jahre sagen. Da habe ich natürlich kein ganzes Bier getrunken, sondern beim Abendessen einen Schluck verkosten dürfen. Auf die Frage, ob ich mal probieren darf, hieß es dann immer: Erst Mund abputzen! – Damit der Schaum nicht zusammenfällt.

Entstehen neue Biersorten auch außerhalb von Maisel & Friends? Was wir jetzt ganz neu machen ist ein »Gesellenbier«. Da dürfen unsere 14 Auszubildenden vom Anfang bis zum Vertrieb ein Bier herstellen – vom Brauen über die Etikettentwicklung, das Anlegen der Stammdaten bis hin zu einer Vertriebsbroschüre und so weiter. Wenn das fertig ist, gibt es eine Releaseparty, zu der die Azubis Freunde und Familie einladen dürfen. Das Ganze gibt es jetzt zum ersten Mal und das werden wir feiern, wenn es 2020 fertig ist.

WIR MÜSSEN

NICHT IMMER ALLES ALLEINE MACHEN

Sind es Kooperationen und Netzwerke, die euch besonders machen und euch von anderen unterscheiden? Ich bin schon im Alter von 18 mit Freunden zu kleineren Brauereien rausgefahren. Dieses Miteinander habe ich schon immer gemocht, denn man lernt dabei unheimlich viel. Mit dem Liebesbier sammeln wir auch viele Erfahrungen, was gut geht und was nicht. Heute sind die Preise der Craftbeer-Brauereien teilweise so hoch, dass sich das in der Gastronomie kaum noch umsetzen lässt. Klar ist jedenfalls: Man lernt nichts dazu, wenn man immer nur im eigenen Saft schmort. Für unsere Größenordnung sind wir recht innovativ, was das ganze Thema Kooperationen und Netzwerke betrifft. Am Ende ist es ein Geben und Nehmen. Wir nehmen gerne die Sexyness der kleinen Brauereien und der Start-ups und geben ihnen dafür Halt und Struktur in Bezug auf die Bierwelt und eine Idee, in welche Richtung sie sich für ihren Erfolg bewegen müssten. Denn du kannst nicht alles revolutionieren, du musst es evolutionieren.

UND NEHMEN AUCH IMMER GERNE JEMANDEN MIT.

Was steckt denn genau hinter Maisel & Friends? Ist das wortwörtlich gemeint, dass ihr Freunde temporär oder dauerhaft mit ins Boot holt? Mein Vater hat mich nach dem Studium gefragt, mit wem ich gerne zusammenarbeiten würde. Aus dem Bauch heraus wusste ich gleich, dass es Marc Goebel sein sollte, der jetzt auch Geschäftsführer ist. Wir kannten uns gut und haben teilweise bis nachts an den Gärbottichen rumgehangen und überlegt, was wir

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Foto: Brauerei Gebr. Maisel

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INTERVIEW

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INTERVIEW

Hat der Craftbeer-Hype dem Markt gutgetan? Die allerwichtigste Entwicklung ist, dass Bier wieder für Frauen relevant wurde. Bier hat wieder einen frischen Impuls bekommen. Für uns gibt es »traditional craft« – die Keller- und Landbiere – und »modern craft« – also die Neuinterpretationen der alten Bierstile wie Pale Ales, IPAs oder Porters. Es ist einfach schön, dass Neues probiert wird.

Euer Bayreuther Hell scheint jedem zu schmecken. Wie habt ihr das geschafft? Wir hatten Glück und haben zum richtigen Zeitpunkt mitbekommen, was auf dem Markt gefragt wird. Und die Braumeister haben einen klasse Job gemacht. Das Bayreuther Hell hat, wenn man böse sein will, keine Ecken und Kanten und das war auch die Zielsetzung. Wir wollten ein Bier haben, das nicht so polarisiert wie unsere Land- oder Zwickelbiere. Im Gegensatz zu Pils ist das Helle sehr leicht zu trinken und es trägt die bayerische Mentalität. Die macht den Riesenerfolg der bayerischen Brauereien aus, weil du einfach ein Stück eingebrautes Lebensgefühl mittrinkst, ein bisschen Urlaub. Trotzdem ist es eigentlich die Meisterprüfung des Brauhandwerks. Hinter anderen Bieren, die dunkles Malz und mehr Hefe oder Hopfen enthalten, kannst du Braufehler verstecken. Wenn du aber nur die Gerstensubstanz hast, nicht viel Hopfen, nicht viel Alkohol, nichts zum Kaschieren, dann musst du es richtig gut machen. Es gibt einige wirklich gute helle Biere, aber es gibt auch sehr viele, die dann wieder zu süß, zu eckig oder zu trocken sind, und dann ist der Schluckreflex weg (lacht).

Foto: Brauerei Gebr. Maisel

Es wird immer weiter vom Weißbier oder vom Pils weggehen. Denn der Deutsche will nicht nur eine Biersorte oder eine Brauerei. Er möchte eine Bandbreite zur Auswahl haben. Da kommen wir wieder zurück zu dem, was wir im Liebesbier machen: ein breites Sortiment und damit die Entscheidung anbieten, ob jemand unser Bier will oder eben ein anderes. Unseren Zielgruppen sind heute vor allem die Themen Regionalität, Spezialität und Individualität wichtig.

Die Amerikaner haben uns wirklich geholfen, unsere eigene Braukompetenz in Deutschland – die ja sehr hoch ist – weiterzuentwickeln. Da wir bei uns noch das Reinheitsgebot haben, muss man es alleine mit der Braukunst schaffen, Aromen ins Bier zu bringen. In den USA ist es leicht, dem Bier mit Hopfenaromen noch ein Grapefruitaroma hinzuzufügen. Aber das fördert unser Brauwissen und unsere Braukultur.

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Gibt es denn noch einen Craftbeer-Hype? Der Hype ist inzwischen weg und wurde in Deutschland ja sehr stark von der Presse gemacht, als das Thema in den USA groß war. Und dann schwappte der Craftbeer-Hype zu uns über – denn Freaks mit Bart und Tattoo waren natürlich cool und beeindruckend. Das war für die Presse ein gefundenes Fressen. Aber der Markt hier ist anders, die Markteintrittsbarrieren sind komplizierter und wir haben ja prinzipiell schon richtig gutes Bier. Wir in Deutschland haben eine enorme Vielfalt und die Spezialitäten schon um die Ecke. Bei diesem Thema, den Spezialitäten, sind wir allerdings noch am Anfang.


INTERVIEW

Wie ging’s denn eigentlich los mit dem Liebesbier? Im ersten Stock befindet sich die alte Abfüllerei, die früher die erste Erlebniskneipe und das Ende der Museumstour war. Im Keller unter der alten Abfüllerei war der Champagner-Weizen-Keller mit alten Abfüllgeräten. Dort habe ich als Kind oft mit meinem Cousin gespielt – das war einfach groovy und ein Schlaraffenland fürs Versteckenspielen.

Wie wichtig sind Awards für euch? Früher haben wir uns damit überhaupt nicht beschäftigt, da gab es nämlich nur technische Auszeichnungen, also ob das Bier sauber ist oder nicht. Heute gibt es andere Awards, die sehr stark konsumorientiert sind. Da gibt es die World Beer Awards, den European Beer Star und den Meininger Craft Beer Award – das sind die drei größten, an denen wir teilnehmen.

2009 war dann das Thema Hotel- und Kongresszentrum auf dem Tisch. Das wurde zwar beerdigt, aber 2011 hatten wir parallel zum aufkommenden Craftbeer-Trend die nächste Idee. Ich hatte immer das Glück, dass ich mit Thomas Wenk jemanden an der Seite hatte, der nicht nur Gastronom, sondern auch innovativ ist und ein Auge für das Neue und Besondere hat. Wir haben uns in den USA inspirieren lassen und neue Ideen geschmiedet. Es sollte kein fränkisches Konzept werden, sondern etwas ganz anderes. Unser Ziel war es, eine erlebbare und anfassbare Brauerei zu schaffen, die auch Leute von außerhalb anzieht. Erst als wir aufgemacht haben, ist uns bewusst geworden, dass es mutig ist, etwas in dieser Größenordnung, mit der Menge an Bierstilen und der Hochwertigkeit an Fleisch, in Bayreuth zu eröffnen.

Mit Maisel’s Weisse Alkoholfrei haben wir jetzt tatsächlich die Europameisterschaft gewonnen, also den European Beer Star Award. Ein Wiederholen des Titels ist fast unmöglich, weil immer so viele verschiedene Biere eingereicht werden. Trotzdem haben wir ihn 2018 und 2019 geholt. Völlig unglaublich! Das war wirklich Gänsehaut pur und ein tolles Kompliment für den Braumeister.

EIN BIER MUSS

GUT EINGESCHENKT SEIN, MIT SCHAUM DRAUF

Die größte Ehre war, als Tim Mälzer gesagt hat: »Geiler Laden! Warum gehört der nicht mir?« Tim Mälzer kennen wir über den Leaders Club Germany. Er wäre vermutlich nicht freiwillig nach Bayreuth gekommen, wenn er es nicht vorher versprochen hätte. Aber als er dann hier war, meinte er, dass das Liebesbier ja überall stehen könnte, auch in Hamburg oder Berlin.

UND DA DARF KEIN LEITUNGSGESCHMACK DRIN SEIN.

Kurzum mit Jeff Maisel: -----------------------------------------------------------------------------------------------Was ist dein Lieblingsbier? Weißbier

Welchen Wein magst du besonders gerne? Cabernet Sauvignon

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Bist du eher Tag- oder Nachtmensch? Nachtmensch

Was trinkt der Bayreuther am liebsten? Bayreuther Hell

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Was sollte man für dich als Gast kochen, wenn man dich zum Dinner einlädt? Nudeln

Wie viele Biersorten habt ihr bei Maisel seit den Anfängen bis heute kreiert? Sicherlich 60 bis 70 verschiedene Sorten

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INTERVIEW

Der Glaube an die Traube Manch einer findet seine Berufung ganz unerwartet. Und widmet sich ihr dann erst recht mit voller Hingabe. Eine Hommage über die Liebe zum Wein.

Redaktion: Olga Gassan Fotos: Adrian Infernus

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R Illustration: Matthias Prechtl

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om Banker zum Weinhändler – das sind zwei Welten, die aufeinanderprallen. Und doch irgendwie zusammenpassen. Seit Oktober 2017 führt Alexander de Lage das Jacques’ Wein-Depot in Bayreuth. Ganz gleich, ob Weineinsteiger oder Weinkenner, bei Jacques’ findet jeder etwas. Mit zahlreichen ausgewählten Weinen möchte der Weinhändler seine Kunden auf eine Reise schicken – nach Frankreich, Spanien, Italien, Chile und in einige Ecken Deutschlands. Mit uns spricht er über seine Liebe zum Wein und die Genusskultur in Bayreuth. 16


INTERVIEW

Lieber Alex, erzähle uns doch mal: Woher kommt denn dein Faible für Wein? Als geborener »Bierstädter« wurde mir Wein sicher nicht in die Wiege gelegt. Und, ich habe mich bei meiner Mutter rückversichert, auch nicht mit der Muttermilch verabreicht.

Und deine ersten praktischen Erfahrungen? Anfangs waren es – ganz klassisch – vor allem Weinfeste und kleinere Weinreisen mit den Eltern. Es ging ins Unterfränkische, Badische oder ins Burgenland. Danach folgten die ersten Weinabende mit Freunden und Besuche bei Winzern vor Ort. Hier fielen erstmals Begriffe wie »Terroir« und »Sensorik« und ich lernte, Wein mit allen Sinnen zu »erfahren«. Die Erfahrung, dass die Bodenbeschaffenheit, klimatische Einflüsse und die Handschrift des Winzers im Wein wahrgenommen werden können, faszinierte mich.

Wein und Bier waren in meiner Familie nahezu gleichbedeutend. Ich erinnere mich aber, dass ich schon in der Jugend »vinifiziert« wurde: Ein Karton abgelöster Weinetiketten aus aller Herren Länder hatte mein Interesse geweckt. Auf den Etiketten waren Namen wie »Sommeracher Katzenkopf«, »Rödelseer Küchenmeister« oder »Oppenheimer Krötenbrunnen« und diese klangen so schräg, dass ich neugierig wurde und zu recherchieren begann. Generation Z kann es sich heute kaum mehr vorstellen, aber damals konnte man sich tatsächlich dafür begeistern, Weinetiketten von Flaschen zu lösen und wie Panini-Sticker zu sammeln. So richtig analog, ganz ohne Apps.

Seit diesem Zeitpunkt änderten sich auch meine Wahrnehmung und mein Verständnis für Wein. Ich begriff Wein fortan als etwas Sinnliches, begann, mir Notizen zu verkosteten Weinen zu machen, Geschmacksempfindungen festzuhalten und erkannte Aromen. Weinkenner wird man schließlich nicht allein durch Trockenübungen: Mit jedem Tasting steigt auch die Weinkompetenz, weil Facetten und Nuancen besser wahrgenommen werden. Darauf folgten zahlreiche Wein- und Sensorik-Seminare, die Anschaffung einer »Aroma-Bar« sowie des ersten Weinkühlschranks. 17


INTERVIEW

Und nun hast du auch beruflich damit zu tun, in deinem WeinDepot St. Georgen. Wie kam es dazu? In unserem Fall war es eine kleine Träumerei, die sich erfüllt hat. Wenn man so will, kann man es Fügung nennen, denn Ideen für einen kleinen Wein-Laden im Erdgeschoss unseres Wohnhauses hatten wir bereits.

meinem Vorgänger und die Eindrücke, die ich mitnahm, waren allerdings keinesfalls eine Bewerbung für Jacques’. Nichts von dem, was ich vorher darüber gelesen hatte, traf auf Bayreuth zu. Somit hatte ich zu diesem Zeitpunkt das »Thema Jacques’« bereits wieder abgehakt!

Mitte Juli 2017 fiel meiner Frau Christiane eine Annonce im Nordbayerischen Kurier auf, in der Jacques’ für das Wein-Depot in Bayreuth einen neuen Partner suchte. Ich kannte das Depot bereits, da es nur ca. 100 Meter von meinem Büro entfernt liegt. So witzelten wir, dass das Depot vielleicht nur auf uns gewartet hat, denn auch die Öffnungszeiten schienen auf den ersten Blick bei entsprechender beruflicher (Um-)Organisation vereinbar. Somit war unser Interesse geweckt: Es ging ja schließlich um Wein.

Wie hat sich das Blatt gewendet? Wäre meine Frau nicht beharrlich geblieben, wäre der Kontakt zu Jacques´ wahrscheinlich nie zustande gekommen. Somit besuchten wir andere Jacques’-Depots in der weiteren Umgebung, um ein differenzierteres Bild zu bekommen. Die Erkenntnis nach dem Blick über den Bayreuther Tellerrand: Es gibt sie doch, die Firmenphilosophie. Damit drehte sich das Bauchgefühl zum Positiven. Mit dem Lesen des Anforderungsprofils kam der Wow-Effekt: Ich fand mich zu 100 Prozent darin wieder!

Die Firmenphilosophie las sich gut. Der anschließende Besuch im Bayreuther Depot inkl. Austausch mit

WÄRE MEINE FRAU NICHT BEHARRLICH GEBLIEBEN,

‘ WÄRE DER KONTAKT ZU JACQUES WAHRSCHEINLICH NIE ZUSTANDE GEKOMMEN.

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INTERVIEW

Was hat denn so gut zu dir gepasst? Seit mehr als 20 Jahren arbeite ich selbst und ständig, bin Dienstleister, kundenorientiert und aufgeschlossen. Es fällt mir nicht schwer, auf Menschen zuzugehen und zu kommunizieren – und das gepaart mit meinen guten Weinkenntnissen. Deshalb war bei der Entscheidung für den Weinhandel auch die Abgrenzung zur Finanzbranche ausschlaggebend. Beim Wein trifft der Gaumen die Entscheidung und es ist ein Erlebnis vor Ort. Ein wunderbarer Ausgleich zur Finanzberatung. Ihr fehlt inzwischen jegliche Thermik, jeglicher Charme. Wann ging es dann so richtig los? Direkt im September reiste ich nach Düsseldorf zur Intensivschulung und lernte das sympathische Team im Jacques’-Stammhaus kennen. Dort wurde mir alles in komprimierter Form vermittelt und im Oktober 2017 ging es dann los. Mit nur wenigen Trainingsstunden wäre es in den ersten Tagen ein Blindflug geworden. Dankenswerterweise hatten wir ein Team hervorragender »Co-Piloten« als »Flugbegleitung« zur Seite.

Wein ist für mich Emotion, Lebensgefühl, etwas für die Sinne. Ganz nach Stimmung, Anlass, Wetter oder Jahreszeit – der passende Wein findet sich garantiert! Von Leichtigkeit bis Tiefgang bietet Wein unendlich viele Facetten. Deshalb kam mir die Anzeige von Jacques’ auch nicht ganz ungelegen. Und so traf man sich mit der Vision in der Tasche zum Sondierungstermin im Liebesbier. Aus dem Brunchtermin wurde ein Lunchtermin – und wir haben ziemlich schnell festgestellt, dass es passte.

Wie viele Sorten Wein führt ihr im Depot? Ca. 250 Weine im Grundsortiment – dazu ein Sortiment, das durch uns Partner individuell ergänzt werden kann, 14-tägig Aktionsweine und unseren PremiumBereich »Cru«. In Summe und unter Berücksichtigung verschiedener Jahrgänge sind dies an die 400 Weine. Dazu zähle ich auch unseren Winzershop.

Was genau war im Erstgespräch ausschlaggebend? Die Puzzle-Teile, die uns für einen eigenen Weinladen gefehlt hatten, hatte Jacques’. Ich denke, es ist wichtig, seine Stärken zu kennen und zu erkennen, wo es geschickter ist, das Know-how anderer zu nutzen, Partnerschaften einzugehen. Einen Weinladen zu führen, ist doch etwas komplexer, als die Tür zum Laden zu öffnen und am Abend zu schließen. Jacques’ garantiert uns Support in ganz wesentlichen Bereichen – so können wir uns weitestgehend auf das konzentrieren, was uns liegt und was wir können.

Und welches Preissegment bedient ihr? Wichtig ist, dass Jacques’ immer gute Qualität zu vernünftigen Preisen bietet. Die meistverkauften Weine sind die aus dem Basis-Sortiment, also im Preissegment von 6 bis 10 Euro, so z. B. die meisten unserer aktuellen »Verkaufsschlager« der Rebsorte Primitivo. Für die Geschmäcker darüber findet sich eine Vielzahl qualitativ ausgezeichneter Weine, für ganz besondere Tropfen haben wir auch einen Cru-Bereich. Hier fließt meine eigene Handschrift in besonderem Maße ein. Hier bediene ich mich der zur Verfügung stehenden Auswahl unseres Winzershops. Um gezielt auf deine Frage einzugehen: Der teuerste bei uns erhältliche Wein liegt im dreistelligen Euro-Bereich. Der Preis allein sollte aber nie ein Maßstab für die Weinwahl sein.

Deshalb die Entscheidung pro Jacques’ und contra eigenständigen Laden? Jacques’ ist mit über 300 Wein-Depots Marktführer im stationären Wein-Facheinzelhandel in Deutschland, ist ein professionell aufgestelltes Unternehmen, hat eine Firmenphilosophie, wie sie nicht besser passen könnte: »Weinverkauf wie beim Winzer« – mit Fokus auf Erzeugerabfüllung, Verkostungsmöglichkeit nahezu aller Weine in angenehmer Atmosphäre und eine auf den Kunden abgestimmte, qualifizierte Beratung. Genau das, was sich auch mit meiner Philosophie deckte. Damit konnte ich mich identifizieren.

Schönes Etikett – das muss ein guter sein. So kaufen ja viele und sind dann enttäuscht. Woran liegt das? Da stimme ich dir zu! Das Schöne bei uns ist ja, dass man nahezu alle Weine in der freien Verkostung findet, also der Wein nicht nur optisch präsent, sondern erlebbar und verkostbar ist. Wer nicht probieren will, den beraten wir selbstverständlich gerne ganz individuell. Sei es, um den geeigneten Wein für das Abendessen, die Einladung oder für einen besonderen Anlass zu finden.

Hinzu kamen die Kernkompetenzen: 44 Jahre Erfahrung in essenziellen Bereichen wie Einkauf, Kassensystem, Warenlogistik oder Qualitätsüberwachung. Last but not least: die Qualität und Diversität der Weine, mit Winzerpartnern der ersten Stunde, aber auch neu hinzukommenden. Eine Vielfalt, die unsere Kunden schätzen. Wozu das Rad also neu erfinden? Die Pilotphase konnte beginnen. 19


INTERVIEW

Gibt es bei euch weitere Besonderheiten, vielleicht ein Alleinstellungsmerkmal? Eine schwere Frage. Dazu kenne ich die Konzepte der Kollegen in Bayreuth nicht im Detail. Aber wenn du mich so fragst. Klar gibt es das Alleinstellungsmerkmal: mich! (lacht) Es sind immer die Leute, die einen Laden liebenswert und erlebenswert machen. Wein ist bei uns im Depot aus meiner Sicht ein echtes Erlebnis.

Weitere Besonderheiten bei uns: unser Qualitätsversprechen. Damit verbunden die Umtauschgarantie bei fehlerhaften Weinen (z. B. Kork, Oxidation). Und die Rücknahme-Garantie. Schmeckt der Wein zu Hause nach der ersten Flasche nicht wie erwartet oder war die Planung von Festen/Feierlichkeiten zu großzügig kalkuliert: kein Problem. Nicht geöffnete, nicht beschädigte Weine können problemlos zeitnah zurückgegeben werden.

Besonders sind auf jeden Fall unsere Bag-in-Boxes, die es mit drei, fünf und sogar zehn Litern Inhalt gibt. Denn was viele nicht wissen: Darin wird Winzerware abgefüllt – also qualitativ wirklich guter Wein, der bei uns größtenteils auch in der Flasche erhältlich ist. Sie eignen sich besonders gut aber für Feiern bzw. Urlaub und haben ein praktisches Handling: Sie sind in ungeöffnetem Zustand ein halbes Jahr, geöffnet bis zu acht Wochen haltbar. Ich habe unter anderem bei der VHS in Eckersdorf Seminare gehalten, in denen ich Bag-in-Box- und Flaschenware vergleichen ließ. Ich hatte vorher denselben Wein aus Box und Flasche in einen Dekanter gefüllt und quasi »blind« verkosten lassen. Das Resumée: Von den Teilnehmern wurde der Wein gleichermaßen gut bewertet.

Deshalb bieten wir eine Kundenkarte an, die neben Bonuspunkten noch viele weitere Leistungen und Vorteile bietet. So profitieren Jacques’-Karteninhaber von einer kostenfreien Lieferung ab 50 Euro Einkaufswert. Für mich keine Besonderheit, sondern ein Muss: Tastings und Veranstaltungen. Daran lassen sich die Qualität und das Selbstverständnis eines Weinhändlers erkennen.

DARIN WIRD WINZERWARE ABGEFÜLLT –

ALSO QUALITATIV WIRKLICH GUTER WEIN

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INTERVIEW

Welche Tastings bietet ihr an? Aktuell findet an jedem ersten Freitag eines Monats ein Weinabend statt, flankiert von vielerlei anderen Angeboten und Events.

Mir macht es Tag für Tag gute Laune, das Depot zu öffnen und dann das Gefühl zu haben: welcome home. Im Depot konzentrieren wir uns darauf, die Vielzahl positiver Erlebnisse, quasi die kleinen »Perlen«, einzusammeln. Die zufriedenen Stimmen vieler Kunden motivieren uns. Christiane und ich genießen die Zeit im Depot und sind ein gut abgestimmtes, eingespieltes Team. Wir haben mit Oli in der Beratung eine weitere Perle gefunden, die unseren Enthusiasmus teilt. Neben ihm haben wir noch einige sehr zuverlässige gute Geister. In Summe war es bisher eine sehr spannende, an Erfahrungen reiche Zeit, die wir nicht missen möchten.

Ab 2020 werden zunehmend Themenabende, Querverkostungen und Blind-Tastings – Weine verhüllt und in Schwarzgläsern – angeboten. Zweifellos ein Highlight ist unsere zweimal im Jahr stattfindende Raritäten-Verkostung: von außergewöhnlichen Weinen, untermalt mit kulinarischen Leckereien. Und wenn man möchte, kann man auch ein ganz exklusives, individuelles Weintasting im Freundes- oder Kollegenkreis buchen. Auch ein Sommer-Event mit klassischer Untermalung ist vorgesehen.

Hat sich euer Weinkonsum verändert? Diese Befürchtung ist nicht eingetreten. Wein ist für uns nach wie vor Genussmittel. Wir trinken nicht mehr als zuvor. Wenn wir nicht in Gesellschaft sind, wird es nicht mehr als ein Glas am Tag sein.

Woher holst du dir Inspiration für neue Weine? Durch Veranstaltungen, Austausch mit Kollegen und Winzern, für den Fachhandel organisierte Verkostungen sowie auf Weinmessen wie der ProWein. Aber auch durch Weinreisen beim Winzer vor Ort. Ein besonderes Highlight war die Partnerreise von Jacques’ ins Languedoc. Der enge Austausch mit Winzern wie Jean Claude Mas und die gewonnenen Eindrücke öffnen die Sinne mehr als jede Weinzeitschrift.

Welche Ideen schlummern als nächstes in deinem Kopf? Momentan erweitere ich unser Angebot an Delikatessen, Spezialitäten, Pasteten, feinen Schokoladen, ausgefallenen Marmeladen, süßen und herzhaften Nussmischungen und vielem mehr. Alles rund um einen wertvollen Genuss.

Rückblickend betrachtet – wie zufrieden bist du nach zwei Jahren im Weingeschäft? Der typische Franke würde dir jetzt antworten: »bassd scho«. Jeder, der das Bayreuther Depot vorher kannte, bescheinigt uns, dass die Ausgangslage nicht ganz optimal war. Darin lag aber auch eine Chance.

Was die persönliche Entwicklung betrifft, freue ich mich auf weitere Ausbildungsstufen bei Jacques’. Ziel ist ein Ausbildungslevel ähnlich dem eines Weinsommeliers. Zwar bin ich jemand, der schon jetzt gut beraten kann. Dennoch gibt mir die Weiterbildung ein noch tieferes Fundament für die Beratung. 21


INTERVIEW

Hat sich der Weinmarkt in den letzten zehn Jahren verändert? Der Weinkonsum ist in Deutschland in den vergangenen zehn Jahren nahezu unverändert. Was die Qualität betrifft – das ist meine Wahrnehmung – ist ein Trend zu mehr Qualität zu erkennen. Es gibt nach wie vor viel zu viel Massenware bei Discountern und Supermärkten. Weine zu schwindelerregend niedrigen Preisen. In diesem Segment ist für den Weinbauern kein Spielraum für Qualitätssprünge. Anders bei Weinen im Cru-Bereich aufwärts, der im Handel definitionsgemäß bei etwa fünf Euro beginnt.

Was trinkt der Bayreuther denn am liebsten? Sehr beliebt sind bei Weißweinen der Grauburgunder/Pinot Grigio, bei Rotweinen eindeutig der Primitivo. Bei Rosé gehen die Geschmäcker sehr weit auseinander, je nachdem, wie fruchtig man es mag.

Hier fand bei vielen Winzern und Verbrauchern ein Umdenkprozess statt: Stichwort ökologischer Weinbau, Biodiversität im Weinberg. Der Ruf nach mehr Bio setzt die Bereitschaft voraus, dass ein gutes Produkt auch etwas kosten muss. Man legt mehr Wert auf Qualität im Glas. Das muss sich im Preis widerspiegeln.

Ein weiterer Weißer, der mich bei der Raritätenweinprobe durch seine reifen Fruchtnoten und seinen weichen, opulenten Körper begeisterte, ist der Pfaffl Goldjoch. Für mich ein körperreicher Chardonnay im Grüner-Veltliner-Gewand, goldgelb – ein Bilderbuch-Wein.

Welche Trends und Themen gibt es? Tendenziell verschiebt sich der Konsum leicht von Rot- hin zu Weiß- und Roséweinen. Die Verteilung des Weinmarktes liegt bei Rot- und Weißweinen bei etwa 40 Prozent und zu ca. 20 Prozent auf Roséwein. Weiß- und Roséweine nehmen in der Beliebtheit zu. Inzwischen werden auch Bio- und vegane Weine immer mehr nachgefragt. In den letzten Jahren gibt es auch eine steigende Anzahl an Winzern, die Orange-Wein produzieren.

Am Wochenende ist mein Lieblingswein der, der gerade zu meiner Stimmung passt. Das kann der für die Thermik, fürs Wohlbefinden, als Belohnung oder der Motivationswein sein. In den letzten Wochen war es häufiger einer aus dem Hause Sarotto oder Becker.

Was sind deine aktuellen Lieblingsweine? Immer wieder ein Genuss und einer meiner weißen Favoriten: unser spontan im Holz vergorener Silvaner von Hugo Brennfleck. Ein körperreicher, spannender Franke. Den genieße ich am liebsten solo.

Und nicht zu vergessen: zu einem leckeren Nachtisch auch mal was Edelsüßes aus der Schatzkammer oder ein Schluck Portwein, dazu dunkle Schokolade, am besten eine Feigenpraline im Schokomantel.

Kurzum mit Alexander de Lage: -----------------------------------------------------------------------------------------------Magst du generell Weiß oder Rot? Beides. Aber – mit Ausnahmen – trocken.

Wo trifft man dich im Nachtleben Bayreuths? Nach 16 Stunden Arbeit? Dort, wo ich regenerieren kann.

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Was steckt tatsächlich hinter: Bier auf Wein, das lass sein? Hab’ ich nie probiert. Was sollte man für dich als Gast kochen, wenn man dich zum Dinner einlädt? Gute Pasta mit Wild liebe ich – gern auch Sushi.

Noch ein letztes Wort? Ein herzliches Danke unseren Kunden, an alle Supporter bei Jacques’, ein absolut verlässliches Team, viele wunderbare, hilfsbereite Menschen, die in der Anfangszeit gleichermaßen Sicherheit bzw. Orientierung gaben, um die nötige »Flughöhe« zu erreichen.

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AUSDRUCK VON INNOVATION & TRADITION

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OBACHT

Nicht so frech, junge Dame! Markgräfin Wilhelmine hatte viele Gesichter. So anständig und wohlerzogen. Aber auch ziemlich zynisch und wortgewandt. Eine Meisterin der sarkastischen Vergleiche.

Redaktion: Romina Baumgarten Illustration: Matthias Prechtl

ie Jugend von heute hat keine Manieren. Hört man ja andauernd. Im Bus muss der Opa den Bengel mit dem Krückstock das Fürchten lehren, bevor dieser den Sitzplatz räumt. Die Nachbarn schimpfen über das freche Mundwerk von der Tochter der Frau Müller. Die gibt ja Widerworte sondergleichen. Nur weil man ihr gesagt hat, dass ihre Hose schrecklich viele Löcher hat. Also früher gab’s sowas ja nicht. Früher waren die jungen Leute noch anständig und wussten, sich zu benehmen. DIE hatten noch Respekt.

aja. Wie man es nimmt. Selbst die Markgräfin Wilhelmine hat damals gelästert, was das Zeug hält. Gar nicht so nett und wohlerzogen. Dass der erste Eindruck zählt, beweisen einige Anekdoten aus ihren Memoiren. Hätte es damals schon Instagram gegeben, hätte Wilhelmine ziemlich sicher ein paar brisante Momente festgehalten. Hier ein Foto, da eine polarisierende Story. Doch alles, was sie hatte, waren Feder und Papier. Sie hat jedenfalls kein Blatt vor den Mund genommen. Glaubt ihr nicht? Hier eine Kostprobe.

»Ihre groben Manieren standen mit ihrem Äußeren vollkommen im Einklang; man hätte sie für Bauernlümmel halten können. Zum Übermaß waren die meisten auch noch dazu krätzig. Ich hatte große Mühe, ihnen nicht ins Gesicht zu lachen.«

»Er war eher groß als klein und recht wohl gestaltet; die Anzahl seiner Hirngespinste beanspruchte jede Menge Platz; der stand ihm in seiner Birne, die von beachtlicher Größe war, ausreichend zur Verfügung. Zwei kleine blassblaue Schweinsaugen füllten die Leere dieses Kopfes mehr schlecht als recht aus.«

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OBACHT

»Sie sahen alle aus wie der Knecht Ruprecht; statt der Perücken ließen sie ihre Haare tief ins Gesicht hinein fallen, und Läuse von ebenso alter Herkunft wie sie selbst hatten in diesen Strähnen seit undenklichen Zeiten ihren Wohnsitz aufgeschlagen; ihre sonderbaren Figuren waren mit Gewändern behangen, deren Alter hinter dem der Läuse nicht zurückstand.«

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STORY

Kaffee, Kuchen, Menschen? Samocca! Keine Dachterrasse zu Hause? Macht nichts. Ab ins Samocca, da bekommt ihr im Sommer guten Kaffee auf der Dachterrasse serviert und im Winter im Inneren wärmende Suppen.

Redaktion: Tamina Ceylan und Valerie Koenen

as Samocca gibt es in Bayreuth seit 2011. Wer Lust auf Kaffee oder einen Snack hat, wird im zweiten Stock der Stadtbibliothek, im RW21, fündig. Das Samocca ist aber kein 0815-Café. Denn hinter dem selbstgerösteten Kaffee und den selbstgemachten Gebäcken und Speisen stehen Menschen mit Handicaps. In den verschiedenen Arbeitsbereichen kümmern sich hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Menschen mit geistiger Behinderung und psychischer Erkrankung um das Lesecafé und die Gäste.

- - - - - Im Sinne der beruflichen Rehabilitation und Integra-

- - - - - In der Backstube im Hauptgebäude des Lebenswerks

tion arbeiten die Mitarbeiter weitestgehend selbstständig mit und übernehmen fast alle Aufgaben, die in einem Gastronomiebetrieb anfallen – von A wie Annahme der Lieferungen bis Z wie Zubereitung von Kaffee und Snacks. Viele Mitarbeiter rotieren in ihren Aufgaben: Kasse, Küche, Kaffeemaschine, Bedienen der Gäste oder Backstube – da ist für jeden etwas dabei. Zu besonderen Anlässen in der Stadtbibliothek organisiert das Samocca das Catering und die Mitarbeiter kümmern sich um Buffet und Getränkeausschank.

in Bayreuth-Laineck werden beispielsweise unter Anleitung einer Meisterkonditorin Kuchen und Torten gebacken und verziert. Diese und einiges mehr servieren die Mitarbeiter dann im Samocca. Ziemlich cool, wie wir finden. Deshalb haben wir uns mal mit zwei Mitarbeitern unterhalten: Katharina und André. Die beiden haben uns eine echte InsiderEmpfehlung gegeben: die Käse-Sahne-Torte. Und sie haben uns erzählt, wieso es ihnen Spaß macht, im Samocca zu arbeiten.

Lesecafé SAMOCCA / Richard-Wagner-Straße 21

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STORY

Katharina ----------------------------------------------Die 26-jährige Katharina arbeitet schon seit drei Jahren im Samocca.

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… EIGENTLICH

»Ich finde es schön, dass ich mal im Café und mal in der Backstube bin. Jede Aufgabe hat etwas für sich. Meine Lieblingsarbeit in der Backstube sind die ›Fluffis‹, kleine Kekse, die wir zum Kaffee reichen. Da kann ich einfach den Kopf ausschalten, muss nichts mehr denken, sondern einfach nur machen. Aber eigentlich mag ich alles hier, was ich mache.«

MAG ICH ALLES HIER,

©

Foto: Lebenswerk

WAS ICH MACHE.

… WENN DIE LEUTE AUF DEN BESTELLZETTEL

LACHENDE GESICHTER DRAUFMALEN ... André ----------------------------------------------Der 38-jährige André arbeitet seit einem dreiviertel Jahr im Samocca.

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©

Foto: Lebenswerk

»Im Gegensatz zu Katharina habe ich zwei feste Bereiche, um die ich mich kümmere. Ich bediene unsere Gäste und richte die frei gewordenen Tische für neue Gäste her. Da finde ich es immer schön, wenn die Leute auf den Bestellzettel lachende Gesichter draufmalen und ich dann weiß, dass es ihnen gefallen hat.« 27


TA S T I N G

bombe Torte? Für viele zu sahnig. Was aber, wenn die Sahne luftig und leicht ist? Probieren lohnt sich! Das versprechen wir dir.

Redaktion: Valerie Koenen

eit knapp fünf Jahren kann man bei Engin’s Ponte eine Wilhelminentorte mit bester Aussicht auf das Markgräfliche Opernhaus genießen. Von außen ahnt man nicht, dass einen im Inneren eine wahre Fruchtbombe erwartet. Aufgeschnitten sieht sie dann aus, wie eine waschechte Cremetorte. Diese Creme ist anders als erwartet, luftig und leicht. Wer die verschiedenen Schichten zählt, dem wird schnell klar, dass ihn eine facettenreiche Torte mit verschiedensten Elementen erwartet.

Schichten von oben nach unten: -----------------------------------------------------------------------------------------------1. dunkle Schokoladenglasur verziert mit weißer Schokolade

5. durchzogen von einer hellen Biskuitschicht

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2. dünne Sahne-Cremeschicht

6. Tutti-Frutti-Cremeschicht

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3. eine weitere Schicht des Schokoladen-Biskuitbodens

7. Himbeerkern

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4. Tutti-Frutti-Cremeschicht

8. Schokoladen-Biskuitboden

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----------------------------------------------9. dünner, heller Biskuitboden

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Erhältlich bei Engin’s Ponte / Opernstraße 24 – 26 Meist: ----------------------------------------------donnerstags bis sonntags

----------------------------------------------auf Bestellung

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TA S T I N G

bombe Schokotorte is life. Ist das bei dir auch so? Dann haben wir da was für dich, das du unbedingt testen solltest.

Redaktion: Valerie Koenen

Schichten von oben nach unten: -----------------------------------------------

ie Konditorei Döring am Bahnhof ist eine wahre Institution Bayreuths. Bereits seit über 20 Jahren finden Genießer dort die Wilhelminentorte. Wenn einer weiß, wie man Torten macht, dann Konditormeister Richard Weiß. Immer wieder experimentiert er im Auftrag der Konditorehre mit verschiedenen Zutaten und lässt sich dabei von Trends oder eigenen Ideen inspirieren. So entstand auch die Wilhelminentorte. Und die Torte hält, was sie verspricht: Schokolade außen, Schokolade innen und dazu noch einen guten Schuss Rum. Ein wahres Fest für Schokofans und solche, die es werden wollen.

1. Überzug aus Pralinen-Ganache

----------------------------------------------2. viele dünne, abwechselnde Schichten: - - - - - Sahne-Vanille-Creme mit ordentlich Rum und Pra linen-Ganache für die schokoladige Farbe - - - - - fluffiger Schokobiskuit

----------------------------------------------3. hauchdünner Mürbeteigboden

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Erhältlich bei Café Konditorei Döring / Bahnhofstraße 16 In der kühlen Jahreszeit: -----------------------------------------------

Im Sommer: -----------------------------------------------

am Wochenende | auf Bestellung

in der Festspielzeit | auf Bestellung

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OBACHT

Auf die Zwölf. Nei die Goschn. Wilhelmine liebt ihre Mitmenschen. Nicht nur die alteingesessenen Bareider. Nein, auch die neuen, unbekannten Gesichter. Die, die den Umgang mit der herzlichharschen Art des Urfranken und seine Sprache erst noch lernen müssen. Deshalb bemüht sie sich um Aufklärung und Vermittlung zwischen Welten, die früher oder später aufeinanderprallen werden. Gerade dann, wenn Nächte lang und Zündschnüre kurz werden.

Redaktion: Dominic Steinke Illustration: Matthias Prechtl

ir sind die geilen Jungs aus der Wagnerstadt …« Heisere Oldschdod-Gesänge am fortgeschrittenen Abend. Das weckt bei mir immer die Erinnerung an Fanfaren, die etwas Großes ankündigen. Ich habe gelernt, meine Erwartungen an irgendwelche Überraschungen im Bayreuther Nachtleben zurückzuschrauben. Aber sorry, irgendwas liegt da in der Luft. - - - - - - Das Wintersemester läuft seit zwei Wochen. Die Kneipe ist dementsprechend voll. Ich auch so langsam. Verschwommenen Blickes, aber scharfen Verstandes bewundere ich den sich andeutenden Gartenzaun auf meinem Bierfilzla. Ein guter Freund meinte mal zu mir, ich solle mir vorstellen, jeder Strich auf dem Babbadäggl würde mein Leben um einen Tag verkürzen. Sehr tiefsinnig. Irgendwie aber auch dumm. - - - - - - Meine eigenen Gedanken öden mich an. Also raus aus dem Kopf und rein in die Welt der anderen. Die grüne Wanduhr zeigt 23:55 – fünf vor zwölf, wenn das mal nicht ein Zeichen ist. Keine Gesänge mehr, sondern das erste Album von den Doors in mittlerer Lautstärke. »Oh, show me the way to the next whiskey bar!« Darüber legt sich die Geräuschkulisse lauthalser Gespräche wie ein kratziger Mantel. - - - - - - Es geht ums Kneipensterben, es geht um die Spöko-Taufe, es geht um die saftigsten Brodwärschd. Es wimmelt nur so von Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Ich gebe ihnen Namen, die zu ihrem Aussehen passen. Ich kann das, ich arbeite im Marketing.

ch habe meinen Sitzplatz bewusst gewählt: leicht isoliert vom Rest, aber so, dass ich das komplette Geschehen im Wärdshaus mit glasigen Augen verfolgen kann. Die Männer an der Bar wecken mein Interesse. Drei ruppige, stoppelige Typen zwischen 40 und 50: Kalle, Dieter und Frank. Kernige Dudes, die ordentlich einen hocken haben. Eigentlich ganz lieb, aber denen kommst du besser nicht blöd. Links von Kalle sitzen Torben und Sven, beide 20, adrett gekleidete Burschen mit Hang zur Überheblichkeit, neu in Bayreuth. - - - - - - Man kennt das ja aus der Astronomie: Wenn zwei Welten aufeinanderprallen, wird’s laut und hell und irgendwas explodiert. Ähnliches, befürchte ich, steht auch hier bevor. Gesprächsfetzen von rechts: »Horch amol, hald dei Babbm, Du Glieskupf!« Gesprächsfetzen von links: »Wenn ich wollte, könnte ich mir diese Kaschemme locker kaufen.« - - - - - - Aufatmen, als Torben mit einem Fuffi wedelt und zahlen will. Gut so, denke ich uneigennützig. Die beiden klettern von ihren Barhockern. Torben tut sich sichtlich schwer und muss einen Ausfallschritt machen. Er rudert leicht mit den Armen und erwischt Kalles Bierglas. Das gute Seidla ergießt sich über den Fliesenboden … Und plötzlich steht die Welt still. Kein Ton, keine Bewegung, kein Nichts. Die Tür geht auf. Eine Frau. In markgräflicher Haltung schwebt sie geradewegs in Richtung Torben und Sven. Sie zieht die beiden zu sich heran und erklärt ihnen die drei möglichen Szenarien, die den Burschen bevorstehen könnten: 30


OBACHT

D I E WAT S C H N

»Wennst Glück hast, waggelt bloß der Watschnbaam. Die Watschn ist die harmloseste Form der physischen Attacke – quasi eine fränkische Streicheleinheit. Wenn sie dir angedroht wird, fühl dich geehrt und genieß sie! Zurückbleiben werden nur ein leicht taubes Gefühl und ein rötlicher Abdruck auf der Baggn. Diesen lassen sich manche hinterher aus Stolz sogar tätowieren.«

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OBACHT

D I E S C H E L L N

»Wenn ihm dei Gsichd net bassd, is a Bäggla Schelln schnell aufgrissn. Die Schelln ist die Next-Level-Version der Watschn. Eine pädagogisch wertlose Lehrstunde – denn nachher weißt du nicht mehr, warum du sie kassiert hast. Weng bleed schaua wirst halt. Und dei Gsichd könnt’ sich blau bis lila färben. Langzeitschäden sind aber nicht weiter bekannt. Höchstens ein lebenslanger Tinnitus. Soll aber Schlimmeres geben.«

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OBACHT

D I E F O T Z

N

»Wenn er dir a boar Fotzn androht … RENN! Und zwar so schnell und weit du kannst. Die Fotzn is hart und unberechenbar. Eine wilde Mischung aus allen bekannten Kampfstilen vereint in einer fränkischen Bärenpranke. Wer a boar Fotzn überlebt hat, redet nicht darüber. Entweder weil er nicht mehr reden kann oder weil er dieses traumatisierende Erlebnis verdrängt.«

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RECARO – Better Together RECARO Kids eröffnet einen neuen Hauptsitz in Bayreuth und baut das innovative Produktportfolio mit Kinderwagen und Kindersitzen aus. Die Schwerpunkte liegen auf Produktentwicklung, - management und Marketing.

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R OBI N

STÖH R

INTERVIEW

BAYREUTH HAT MICH GARANTIERT SCHON

EINHUNDERTTAUSENDMAL INSPIRIERT.

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INTERVIEW

Mode ist Commerz Von Schmuck zu Stoff? Für Robin Stöhr (k)ein Unterschied wie Tag und Nacht. Denn tagsüber ist er Juwelier – abends designt er Mode für sein Label Commerz Clothing.

Redaktion: Romina Baumgarten und Tamina Ceylan Fotos: Adrian Infernus

Kreativität und Klamotten. Das passt doch ganz gut zusammen. Auch in Bayreuth? Bingo! Man glaubt es kaum, aber unsere Stadt ist ein kleiner Teil der großen, weiten Modewelt. Robin Stöhr gründete 2017 – damals mit einigen Partnern – ein eigenes Modelabel: Commerz Clothing. - - - - - -Hauptberuflich arbeitet er nach wie vor als Juwelier. Jede freie Minute steckt der Designer und Geschäftsführer des Labels jedoch in seine Mode. In einem kleinen Atelier kreiert der Wahl-Bayreuther neue Stücke, kümmert sich um die Designs und Social Media. Was Vertrieb und Finanzen angeht, verlässt er sich auf seinen Geschäftspartner, Rainer Bienlein. Ab und zu gestalten sie die Entwürfe auch im Team.

m Tage von viel Blingbling umgeben, setzt Robin Stöhr bei seiner Mode überwiegend auf Schwarz und Weiß. Aber je nach Inspiration und Laune finden sich auch ein paar Farben in den Kleidungsstücken wieder. Sein Wunsch: einzigartige, authentische Mode designen und sich mit Commerz vom Einheitsbrei der Textilindustrie abheben. - - - - - -T-Shirts, Pullover und inzwischen auch Taschen und Accessoires – der Kreativität sind ja bekanntlich keine Grenzen gesetzt. Wo man die Teile von Robin Stöhr findet? Im Commerz-Onlineshop oder auch im Herzen Bayreuths. Bei Rockers Board & Lifestyle kann man die Klamotten anprobieren, gut aussehen und direkt mitnehmen. Commerz, das ist Mode aus Bayreuth. Und wer weiß, wo die Reise für das Modelabel noch hingeht? Inzwischen gibt es seine Kreationen auch bei Geschwisterliebe in Stuttgart, bei Stierblut in München und auch im Ku13 Sneakerlabor in Kulmbach. 37


INTERVIEW

Von Schmuck zum Modelabel: Kannst du dir vorstellen, dich irgendwann mal nur noch auf Commerz zu konzentrieren? Das größte Ziel wäre natürlich, das hauptberuflich zu machen, einfach, weil das mein Traum ist. Im Moment fallen mir keine Grenzen für das Ganze ein, aber die werde ich dann schon sehen, wenn ich vor ihnen stehe. Inspiriert dich Bayreuth? Und wenn ja, wie? Ich ziehe meine Inspiration aus einer Gesamtheit von Eindrücken. Bayreuth hat mich garantiert schon einhunderttausendmal inspiriert und mich mit Sinneseindrücken verwöhnt: das alte Schloss oder auch das neue Schloss und die Graffitis am Main. Auch die moderne Architektur, wie beispielsweise das Gebäude von Fraunhofer in Bayreuth. Ich schöpfe meine Inspiration einfach aus allen Eindrücken, auch von den Festspielen und den schick angezogenen Besuchern.

WIR SIND IN BAYREUTH OFTMALS

EIN WENIG ZU KONSERVATIV.

Ein eigenes Business kann sicherlich anstrengend sein. Was pusht dich, dranzubleiben und weiterzumachen? Wir motivieren uns zum einen gegenseitig und andererseits gibt auch das positive Feedback Kraft. Was mich pusht, ist, dass ich in meinem Leben einfach mehr erreichen möchte. Ich bin hoch motiviert, das zu machen, was mir Spaß macht und mich inspiriert. Es ist der Wille zum Erfolg. Aber genau genommen brauche ich nichts Externes, das mich pusht. Was findest du an Bayreuth gut, was könnte besser sein? Was ich toll finde an Bayreuth, ist die Schönheit der Stadt, das kulturelle Leben hier und die gute Unterstützung der Stadtverwaltung, die wir als junges Modelabel erfahren haben. Aber man kann natürlich immer etwas besser machen. Ich würde mir aber generell mehr Offenheit für Mode und Lifestyle wünschen. Wir sind in Bayreuth oftmals ein wenig zu konservativ. Was würdest du dir für die Stadt Bayreuth wünschen? Ich würde mir einen Ort wünschen, an dem junge Start-ups und Künstler die Möglichkeiten haben, ihre Arbeiten günstig oder auch gesponsert präsentieren zu können. Man stelle sich ein Gebäude oder eine Ladenpassage vor, die sich unter der Leitung der Stadt befindet, in der nur Start-ups, Künstler und andere kreative Köpfe ihre Sachen der Öffentlichkeit präsentieren können, ohne gleich über ihre wirtschaftlichen Möglichkeiten hinausgehen zu müssen. 38


INTERVIEW

Angenommen, du könntest Markgräfin Wilhelmine ein Commerz-Teil designen, was wäre es? Wenn ich die Markgräfin Wilhelmine in die heutige Zeit transferieren würde, wäre es uns eine Ehre, ihr eine Tasche designen zu dürfen. Die Tasche wäre auf jeden Fall eine Mischung aus modernen Elementen und aus dem Stil des Rokokos. Sie wäre klein, aber aussagekräftig, zugleich schlicht und elegant.

Stell dir die Tasche in einer schlichten Herzform vor und sie besteht aus schwarzem Samt. Das Herz ist wie in einem Diamantschliff in mehreren Facetten abgenäht. Sie wird durch eine kleine goldene Kette, die zum Umhängen der Tasche dient, zu einem wahren Schmuckstück, das einer Markgräfin der heutigen Zeit gerecht werden würde. Die Taschenschlaufen werden – ganz im Stil des Rokokos – die Seiten der Tasche unterstreichen in Form von Rocaillen. Das Innere der Tasche besteht aus einem roten Samt, der mit schwarzem Monogramm verziert ist. In der Mitte wird die Tasche geziert vom Logo von Commerz in Schwarz auf Schwarz, das dann selbst noch mal durch einen roten, herzförmigen Diamanten geschmückt wird. Unter dem Logo befindet sich in Gold das Monogramm der Markgräfin Wilhelmine. Diese Tasche ist nicht nur ein Schmuckstück, die der Schönheit und dem Glanz der Markgräfin Wilhelmine würdig ist, sie ist zudem noch ein einzigartiges Kunstwerk, welches Commerz, Bayreuth und die Markgräfin repräsentiert. 39


INTERVIEW

Wow. Das können wir uns schon gut vorstellen! Was würdest du dir für die Mode im Allgemeinen wünschen? Zur Entwicklung der Mode würde ich mir wünschen, dass zukünftig keine Echt-Pelze mehr verwendet werden! Heutzutage kann man mit anderen Methoden sogar einen besseren Pelz herstellen. Wir leben ja nicht mehr im 15. Jahrhundert. Zum Look der zukünftigen Mode habe ich keine konkreten Wünsche, denn Mode lebt aus der Vielfalt! Welche Zeit ich aber als besonders schön empfinde, sind die goldenen 20er Jahre des vorigen Jahrhunderts, als die Männer alle Anzüge getragen haben.

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INTERVIEW

Kurzum mit Robin Stöhr: ----------------------------------------------Schwarz oder weiß? Schwarz

----------------------------------------------Tag oder Nacht? Tag, wobei jede Tages- und Nachtzeit magische Momente hat.

----------------------------------------------Schlicht oder auffällig? Auffällig schlicht!

----------------------------------------------Laut oder leise? Laut

----------------------------------------------Gold oder Silber? Gold

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Damit die Zukunft schmeckt Wie können alle Menschen mit hochwertigen und gesunden Lebensmitteln versorgt werden? Der Master »Food Quality and Safety« bietet Antworten.

ebensmittel unterscheiden sich fundamental von anderen Waren: Sie bestehen aus (Teil-)Organismen, die lebendig waren oder es noch sind. Aus der Komplexität ihrer Zusammensetzung ergibt sich unter anderem die Veränderlichkeit von Nahrungsmitteln während ihrer Herstellung, des Transports oder der Lagerung.

und Lieferketten und die Sensibilität vieler Verbraucherinnen und Verbraucher für nachhaltig produzierte Nahrungsmittel wächst. Dem gegenüber stehen Innovationen in biochemischer Analytik, moderner Sensorik, intelligenter Datenverarbeitung oder Züchtungsmethoden, die neue Möglichkeiten eröffnen.

Hier setzt das Forschungsgebiet der Lebensmittelqualität und -sicherheit an, das sich in schnellem Tempo verändert: Die Weltbevölkerung nimmt zu, mit der Globalisierung ändern sich traditionelle Lebens- und Ernährungsweisen, Lebensmittelskandale offenbaren Probleme in komplexen Produktions-

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OBACHT

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OBACHT

Schiffe versenken reloaded Nicht die neueste Idee. Aber das Rad muss nicht immer neu erfunden werden. Ein bisschen Spiel, Spaß, Spannung – und Schnaps oder Schokolade. Die Variante bleibt ganz euch überlassen.

Redaktion: Romina Baumgarten Illustration: Matthias Prechtl

ft erlebt, oft gehört: heute schon was vor? – Nein, lass mal. Hast du schon mal rausgeschaut? Bei dem Wetter echt nicht … - - - - - - PLOT TWIST: Man muss ja nicht immer gleich das Haus verlassen. Und allein daheim Netflix-Serien suchten, ist auch nicht die einzige Alternative. Auf ins Abenteuer. - - - - - - Probiert mal den Klassiker: Battle Shots. Oder die Variante für Genießer: Battle Chocs. Für eine Mischung aus ge10 Shots / 10 Pralinen mütlicher Homeparty und improvisiertem Spieleabend. Oh------------------------------------------------------------------------------------------ne viel Aufwand. Alles, was ihr braucht, sind ein paar Basics. Und dann ruft ihr den Lieferdienst eures Vertrauens. Es gibt Pizza. Schön aufessen und los geht’s!

2 Pizzakartons

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1 Stift und 1 Lineal 45


OBACHT

Battle Shots

A1 A2 A3 A4 A5 A6 B1 B2 B3 B4 B5 B6 C1 C2 C3 C4 C5 C6 D1 D2 D3 D4 D5 D6 E1 E2 E3 E4 E5 E6

Spieler 1 (m / w /d)

F1 F2 F3 F4 F5 F6

Spieler 2 (m / w /d)

1

2 Jeder beschriftet einen Pizzakarton – Deckel und Boden – mit den abgebildeten Feldern und Koordinaten.

Dann setzt ihr euch einander gegenüber. Pokerface aufsetzen. Es wird ernst.

C3

3

4 Jeder platziert seine fünf Shots auf dem eigenen Spielfeld, ohne dass der Gegenspieler die Positionen erkennen kann.

Wer weniger verträgt, darf gnädigerweise anfangen, zum Beispiel dein Gegner. Er nennt eine Koordinate.

C3

5

6 Treffer? Versenkt. Steht auf dem genannten Feld ein Shot, musst du ihn dir einverleiben.

Sind auf einer Seite alle Shots geleert, muss sich der Verlierer um die restlichen Gläschen kümmern. 46


OBACHT

Battle Chocs

A1 A2 A3 A4 A5 A6 B1 B2 B3 B4 B5 B6 C1 C2 C3 C4 C5 C6 D1 D2 D3 D4 D5 D6 E1 E2 E3 E4 E5 E6

Spieler 1 (m / w /d)

F1 F2 F3 F4 F5 F6

Spieler 2 (m / w /d)

1

2 Jeder beschriftet einen Pizzakarton – Deckel und Boden – mit den abgebildeten Feldern und Koordinaten.

Dann setzt ihr euch einander gegenüber. 3, 2, 1. Los.

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3

4 Jeder platziert seine fünf Pralinen auf dem eigenen Spielfeld, ohne dass der Gegenspieler die Positionen erkennen kann.

Wer den größeren Schokohunger hat, darf anfangen, zum Beispiel dein Gegner. Er nennt eine Koordinate.

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5

6 Treffer? Dann darf der Gegner deine Praline verputzen. Pech gehabt.

Sind auf einer Seite alle Pralinen passé? Dann bekommt der Gewinner die übrigen als Belohnung. 47


TA S T I N G

Die härtesten Drinks der Stadt Über Schnäpse mit viel Potenzial. Als Krönung eines Abends. Als Willkommen in Bayreuth. Oder als Tschüss, auf Nimmerwiedersehen.

Redaktion: Romina Baumgarten Illustration: Matthias Prechtl

alt, nass, ungemütlich. Die dunkle Jahreszeit stellt uns vor Herausforderungen. Abends gemütlich draußen sitzen und ein paar Helle oder Weinschörlchen trinken? Fehlanzeige. Die Biergartenstimmung ist schon lange vorbei. Klar wisst ihr, wo ihr in Bayreuth eure Lieblingsdrinks bekommt. Was euch fehlt, ist ein Kontrastprogramm, das euch bei Bedarf einheizt. Von wohliger Wärme bis hin zum Höllenfeuer, das sich den Weg durch euer Inneres bahnt. Das sind die härtesten Drinks der Stadt. Eine echte Schnapsidee? Definitiv. - - - - - -Jeder hat so seine Adressen in Bayreuth, wenn es um Sonntagsbraten oder Sushi geht. Genauso ist es auch mit Locations für Bier, Wein oder ein paar Longdrinks. Doch wie steht’s eigentlich um den Kurzen? So ein Stamperl Schnaps ist universell einsetzbar. Beliebt als Absacker nach dem Essen, zum Aufwärmen im tiefsten Winter oder als Endstation für euren Abend mit Freunden. Und manchmal möchte man vielleicht neben all der Vernunft im Alltag auch mal wagemutig sein. Berüchtigte Drinks gibt es dafür genug.

inige von uns haben diesen einen Freund oder diese eine Freundin, die uns am Ende des Abends in eine (un)bekannte Kneipe oder Bar bugsieren. Für einen Kurzen. Mit dem Versprechen: nur noch einen und das war’s. Einen allerallerletzten an der Bar! – Okay, dann bestell mal. - - - - - -Was aber, wenn keiner einen Geistesblitz hat? Hier kommen wir ins Spiel. Wir haben sie gesucht und gefunden: die härtesten Drinks der Stadt. Selbsterklärend, dass wir die Kurzen nicht nur probiert, sondern auch bewertet haben. Ihr sollt ja in etwa wissen, was euch erwartet. Da waren wir also. Zwei Frauen und zwei Männer an einem Donnerstagabend in Bayreuth und eine sportliche Anzahl an Schnapskreationen auf der To-do-Liste. In Locations, die mehr auf der Karte haben als den weitverbreiteten Standard. Unsere Gefühlswelt bewegte sich zwischen freudiger Erwartung und Ehrfurcht vor jedem Getränk, das vor uns abgestellt wurde. Ein Sprung ins Ungewisse oder ein Zusammentreffen mit alten Bekannten? Hoch die Gläschen! Ein Blick in die Augen aller Verbündeten. Cheers. 48


TA S T I N G

Der Prüfungsausschuss

Olga ----------------------

Romina ----------------------

Domi ----------------------

Matze ----------------------

Unsere Weinkennerin par excellence. Wenn Olga aber feiert, gibt’s neben Wodka Wildberry oder Mojito gerne ein paar Pfeffi on top. Um Kräuterschnaps und sahniges Schüttgut macht sie aber einen großen Bogen. Schmeckt ihr irgendetwas nicht, sieht man es ihr definitiv schon von Weitem an.

Was du heute kannst entkorken, das verschiebe nicht auf morgen. Auch Romina mag Wein. Was andere Drinks angeht: Longdrinks mit Wildberry à la Olga oder ein Helles gehen immer. Wildes Durcheinandertrinken hat sie sich aber abgewöhnt. Ekelgänsehaut kriegt sie bei Tequila. Teufelszeug!

Der geübte Biervernichter der Runde setzt sein Finish am liebsten mit Schnäpsen, die Romina erschaudern lassen würden: Kräuteroder klare Schnäpse. Sein Albtraum: Mischbiere. Ekelhafte Plörre – der Erfinder gehört sich abgeschellt. Alles andere geht scho nei. Domi hat übrigens ein echtes Pokerface.

Gib ihm Gin und gib ihm Tonic. Voilà. Die Zufriedenheit steht dem Mann am Glas ins Gesicht geschrieben. Weißwein findet er auch ganz nett, aber bewundernswert ist seine hohe Schmerzgrenze bei Schnapsgebräuen aller Art. Zu Domis Entsetzen sind für Matze die meisten Biere eher dritte oder vierte Wahl.

Bayreuths Bermudadreieck der Schnäpse

Waikiki Bar / Kirchgasse 24 ----------------------------------------------------------------Hawaiianisch angehaucht und direkt am historischen Kirchplatz – die Waikiki Bar. Hier bekommt ihr Cocktails von Klassikern über Vintage bis hin zu kreativen Kompositionen aus dem Repertoire der Barkeeper. Mal sehen, ob ihr am Ende des Abends den Ausgang findet. in

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2m

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Miamiam Glouglou / Von-Römer-Straße 28 ----------------------------------------------------------------Das Miamiam GlouGlou kennt man in erster Linie als Anlaufstelle für französisches Essen. Seit dem Umbau gibt es auch eine gläserne Vinothèque mit einigen edlen Tropfen. Doch was kaum einer weiß: Die Karte birgt ebenfalls einen der härtesten Drinks der Stadt.

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Kanapee / Maximilianstraße 29 ----------------------------------------------------------------Das Kanapee war schon immer DIE Absacker-Location in Bayreuth. Sieben Tage die Woche ist man hier willkommen. Das Ambiente? Rockig, rustikal und ein bisschen düster – vielleicht nicht für jeden gemacht. Die »kleinsten Cocktails der Welt« allerdings schon.

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TA S T I N G

73er Rum Absinth

Olga

Romina

Domi

Matze

Geruch

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1

2

2

Geschmack

3

3

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Brennen

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4

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Vergossene Tränen

Unterm Strich

Name: Exit* Location: Waikiki Bar

Auszug edelster Naturkräuter und edelscharfer Gewürze

Ironischerweise haben wir diesen verheißungsvollen Abend mit dem Exit begonnen. Aber von wegen feucht-fröhlich. Es war der tränenreiche Anfang der Reise durchs Schnaps-Bermuda-Dreieck. Der Exit macht seinem Namen alle Ehre.

Olga

Romina

Domi

Matze

Geruch

4

3

2

2

Geschmack

5

3

3

3

Brennen

5

3

4

4

Vergossene Tränen

Unterm Strich

Name: Essacher Luft* Location: Miamiam Glouglou

Weißer Tequila Maggi

Essacher Luft klingt ja eigentlich wie ein Verwandter von Berliner Luft. Weit gefehlt. Für uns war es ein mittleres Höllenfeuer, das sich den Weg durch unsere Kehlen brannte. Mit einem Gläschen Milch und Weißbrot konnte aber auch dieser Brand gelöscht werden.

Olga

Romina

Domi

Matze

Geruch

2

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4

Geschmack

3

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5

5

Brennen

3

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0

Vergossene Tränen

Unterm Strich

Name: Maquila* Location: Kanapee

Mit Maquila wird vereint, was nie zusammengehörte. Omas Würzwunder aus den Neunzigern hat sich in unsere Schnapsgläser verirrt. Ein ordentlicher Aufguss mit Tequila. Fertig! Das Zusammenspiel der Aromen ist unbeschreiblich gut. 50


TA S T I N G

Sambucca Escorial Absinth Strohrum Würfelzucker

Olga

Romina

Domi

Matze

Geruch

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1

4

2

Geschmack

4

1

2

2,5

Brennen

0

1

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0

Vergossene Tränen

Unterm Strich

Name: Totengräber* Location: Kanapee

Tequila Absinth Strohrum

Ein Klassiker: der Totengräber. Hast du noch keinen getrunken, bist du nicht wirklich in Bayreuth angekommen, hat irgendjemand mal behauptet. Die Meinungen gehen aber auseinander, also macht euch selbst ein Bild. Obacht: Zuckerwürfel nicht vergessen!

Olga

Romina

Domi

Matze

Geruch

5

4

5

4

Geschmack

4

5

4

3

Brennen

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1

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Vergossene Tränen

Unterm Strich

Name: Kotbauch* Location: Kanapee

Die Schnapskreation, die den lieblichen Namen Kotbauch trägt, hat’s ganz schön in sich. Dank der zeitnahen Elektrolytzufuhr in Form von Salzknabbereien haben wir diese Herausforderung ohne Verluste überstanden. Für uns aber eher eine einmalige Sache.

Bewertungskriterien

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interessant

what the …

diabolisch

*Mischverhältnis unbekannt

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STORY

Foto: Atelier Förster-Oetter

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Foto: Atelier Förster-Oetter

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Foto: Atelier Förster-Oetter


STORY

Schmuckes aus Bayreuth

Foto: Atelier Förster-Oetter

Markgräfin Wilhelmine und Richard Wagner haben Bayreuth geprägt. Nun prägt Bayreuth die Schmuckstücke von Julia Förster-Oetter.

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Redaktion: Romina Baumgarten und Tamina Ceylan

Foto: Atelier Förster-Oetter

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Foto: Atelier Förster-Oetter

m Atelier Förster-Oetter entwirft die gelernte Goldschmiedin individuelle Schmuckkreationen. Doch diese sind nicht nur hübsch anzusehen. Es steckt auch eine ganze Menge Bayreuth in ihnen. Wie es dazu kam? Julia Förster-Oetter eröffnete ihr Atelier 2011. Seitdem hat die Designhandwerkerin es sich zum Anliegen gemacht, jedes Jahr ein neues Schmuckstück mit Bezug zu den Bayreuther Festspielen zu kreieren.

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Foto: Atelier Förster-Oetter

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eimatverbundenheit in Schmuckform übersetzen? Das ist eine Kunst. Und die endete nicht etwa bei Richard Wagner. Julia Förster-Oetter fand, dass es an der Zeit war, sich auch einmal Wilhelmine zu widmen. Die Markgräfin hat Bayreuth immerhin zu einer »Weltstadt auf Zeit« gemacht – und das schon lange vor den Festspielen. Der Wilhelmine-Anhänger ist das neueste Stück aus der Bayreuth-Reihe. Es zeigt den Sonnentempel der Eremitage, auf dem statt der Quadriga ein großes »W« thront. Natürlich nicht für Wagner, sondern für Wilhelmine. - - - - - -Der Anhänger ist aus Aluminium – ein ungewöhnlicher Werkstoff für eine Goldschmiedin. Aber die Kombination aus historischem Motiv und modernem Material holt Wilhelmine ins 21. Jahrhundert. Es ist schon erstaunlich, wie sich Wilhelmine in Kunst, Kultur und Kulinarik immer wieder aufs Neue widerspiegelt. Jetzt auch in Form eines Schmuckstücks – original aus Bayreuth. Chic, oder? 53


STORY

Round Table 98 – helfende Hände für Bayreuth

Redaktion: Olga Gassan

Was ist Round Table?

----------------------------------------------Round Table ist eine parteipolitisch und konfessionell neutrale Vereinigung junger Männer, die ihren Ursprung in der Tradition des englischen Clublebens hat: Örtlich selbstständige »Tische« führen jeweils etwa 20 bis 25 junge Männer unterschiedlicher Berufe und Wirkungsbereiche zusammen, um sich gesellschaftlich zu engagieren.

----------------------------------------------Leitspruch: »Adopt, Adapt, Improve«

----------------------------------------------Gründung: 1927 in Norwich, England

----------------------------------------------Mitglieder: 3.650 in Deutschland 30.000 auf der Welt in 60 Ländern 20 in Bayreuth

hrenamtliche leisten einen unverzichtbaren Dienst und zählen zu den wertvollsten Ressourcen der heutigen Gesellschaft. Dennoch haben wir in Deutschland, auch bei uns in Bayreuth, insgesamt einen Nachholbedarf an einer angemessenen Wertschätzungs- und Aufmerksamkeitskultur. - - - - - -In Bayreuth gibt es vielerlei Möglichkeiten, sich freiwillig auf vielfältige Weise zu engagieren. Heute möchten wir euch Round Table vorstellen – eine Vereinigung, bei der es nicht nur um Geldspenden geht, sondern auch um Zeitund Manpower, um richtig viel zu bewegen.

----------------------------------------------Mitwirken: auf Empfehlung eines Mitglieds oder per Bewerbung an: www.round-table.de/bist-du-wir/

----------------------------------------------Round Table: männlich (von 18 bis 40 Jahre) Old Table: männlich (ab 40 Jahre) Ladies’ Circle: weiblich (von 18 bis 45 Jahre) 54


STORY

Woher stammt diese Idee?

Woher stammen die Spenden?

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Round Table wurde 1927 in Norwich gegründet. Der Gründer Louis Marchesi wollte eine Vereinigung ins Leben rufen, die sich an das Vorbild ähnlicher Clubs anlehnt, jedoch in einem für ihn wichtigen Punkt ein Gegengewicht bilden sollte: beim Alter der Mitglieder. - - - - - -Denn die Mitgliedschaft erlischt im Gegensatz zu anderen Clubs automatisch mit dem 40. Lebensjahr. So werden zum einen regelmäßig wieder Plätze für neue, jüngere Tischmitglieder frei. Zum anderen hat diese Regelung bei Round Table zu einem Altersdurchschnitt von Anfang / Mitte 30 und zu einem hohen Maß an Homogenität unter den Tischmitgliedern geführt, was die persönliche Lebenssituation in Beruf und Familie angeht.

Obwohl alle Mitglieder in anspruchsvollen Berufen arbeiten und zum größten Teil Familienväter sind, investiert jeder Tabler einen Teil seiner Freizeit, um aktiv Sponsoren zu gewinnen, die sich gemeinsam mit den Tablern an diversen Charity-Events engagieren. Hierzu gehören in Bayreuth unter anderem folgende:

----------------------------------------------- - - - - Schafkopfturnier im Frühjahr - - - - - Tombola auf dem Bayreuther Bürgerfest im Juli - - - - - Weinstand beim Festival St. Georgen swingt im Juli - - - - - Glühweinstand mit selbstgekochtem Glühwein auf dem Bayreuther Christkindlesmarkt

Round Table in Bayreuth Foto: Adrian Infernus

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Round Table 98 Bayreuth mit aktuell ca. 20 Mitgliedern hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kindern in unserer Stadt, unserer Region und in Situationen von großer Not in aller Welt zu helfen. Ziel ist es dabei, nachhaltige Partnerschaften mit Vereinen, Organisationen und Institutionen aufzubauen. Dazu zählt nicht nur finanzielle Unterstützung, sondern auch persönliches Engagement, aktive Mitwirkung und Knowhow, um quasi in Form von »hands-on« die Welt ein bisschen besser zu machen. - - - - - -In den letzten vier Jahren (2015 bis 2018) flossen im Schnitt jeweils etwa 20.000 Euro Spendengelder in Projekte in Bayreuth, Deutschland und der Welt. Außerdem investierten die Mitglieder jedes Jahr mehrere hundert Stunden in verschiedene Projekte des Round Table 98 Bayreuth.

Bild oben: Tombola beim Bayreuther Bürgerfest

----------------------Bild links: Der Weinstand beim Festival St. Georgen swingt Foto: Adrian Infernus

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STORY

Engagement für behinderte Kinder

In diesem Jahr wurde nach dem schlimmen Tsunami im Südosten Afrikas außerdem Geld für Saatgut gespendet, da die Ernte in weiten Landstrichen komplett zerstört wurde.

----------------------------------------------Das Heilpädagogische Zentrum, das eine Schule, eine Tagesstätte und ein Wohnheim zur Betreuung geistig behinderter Kinder und Jugendlicher unter einem Dach vereint, wird seit Jahren mit vierstelligen Beträgen unterstützt, um z. B. Stühle und benötigtes Inventar anzuschaffen. Neben Spenden für verschiedenste Anschaffungen investiert Round Table hier durch gemeinsame Aktivitäten mit den Kindern: vom gemeinsamen Sommerfest, über Grillfeste und Fußballturniere bis hin zur Fackelwanderung in der Adventszeit. Letztere findet in der Vorweihnachtszeit mit anschließendem Abendessen und der Bescherung durch den Nikolaus statt. Die Kinder lauschen ehrfürchtig den Geschichten, die er aus seinem goldenen Buch vorliest, und sie freuen sich über die Geschenke.

Engagement im Todesfall von Eltern / Geschwistern

----------------------------------------------Aktuell startet ein neues Projekt namens Lacrima (lat.: die Träne). Kinder, die einen Geschwisterteil, Elternteil oder anderen nahen Angehörigen verlieren, erhalten dort eine kindgerechte Trauerbegleitung. In Oberfranken gibt es bereits Standorte in Kulmbach und Bamberg. Nun unterstützt Round Table aktiv die Johanniter beim Aufbau eines Standorts in Bayreuth, damit auch die Kinder in unserer Stadt eine direkte Anlaufstelle haben. Engagement durch den Weihnachtspäckchenkonvoi

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Die »Bananenflankenliga«, die durch den hierfür gegründeten Verein Bananenflanke Bayreuth e.V. ins Leben gerufen wurde, ist eine integrative Fußballliga, deren Bayreuther Mannschaft in den letzten vier Jahren mit vierstelligen Beträgen gefördert wurde. Diese ermöglicht es geistig behinderten Kindern in Bayreuth und in einigen anderen deutschen Städten, zwei bis drei Mal im Jahr im Fokus der Öffentlichkeit ein Fußballturnier auszurichten. Anstatt in Turnhallen oder Bolzplätzen spielen die Kinder auf Marktplätzen oder vor Einkaufszentren und dürfen sich dank Trikots, Stadionsprecher und Zuschauern wie Profis fühlen.

Das wohl größte Projekt, das sich an Kinder im Ausland richtet, ist der Weihnachtspäckchenkonvoi. Circa 150.000 bis 170.000 Päckchen werden in ganz Deutschland in Schulen und Kindergärten gesammelt und von Tablern in die Ukraine, nach Rumänien und nach Moldawien gefahren. So lernen deutsche Kinder, denen es gut geht, dass sie auch mit kleinen Zuwendungen wie altem Spielzeug helfen können, anderen eine Freude zu machen. Kinder im Ausland erhalten dadurch oft das einzige Geschenk im ganzen Jahr. Aus Bayreuth allein kommen jedes Jahr etwa 4.000 Päckchen, die persönlich von den Tablern in Rumänien übergeben werden.

Engagement für sozial schwache Kinder

----------------------------------------------Im letzten Jahr wurde die Bayreuther Nikodemuskirche in der neuen Heimat als sozialer Brennpunkt mit einem vierstelligen Betrag unterstützt, um den Aufbau eines Tages-Betreuungszentrums für Kinder aus sozial schwachen Familien zu fördern. Dort wurde zusätzlich mit Hands-on eine von Round Table 98 angeschaffte Fingerskateanlage einbetoniert. Engagement für KITAs und Schulen

----------------------------------------------Ein Großteil der KITAs in der Region wurden unter anderem im letzten Winter mit Warnwesten ausgerüstet, um Ausflüge sicherer zu machen. Schulen profitieren dadurch, dass den Grundschülern beim Projekt »Raus aus dem toten Winkel« erklärt wird, warum LKW-Fahrer sie übersehen können. Dies trägt zu einer Erhöhung der Sicherheit von Kindern auf ihrem Schulweg bei. Engagement bei Naturkatastrophen

----------------------------------------------Wenn Naturkatastrophen oder Kriege viel Leid verursacht haben, macht sich Round Table ebenfalls stark. So zum Beispiel in Nepal. Nach dem verheerenden Erdbeben wurden durch Aktionen des Vereins (Rosen für Nepal) und eine große Spendenbereitschaft von Mitgliedern sowie in der Bevölkerung 30.000 Euro gesammelt und über die Stiftung Round Table an einen Partnertisch in Nepal weitergeleitet. So wurde finanziell geholfen, um Schulen wiederaufzubauen. 56


STORY

Je nach Aktualität und Bedarfslage reagiert der Round Table Bayreuth auf lokale, nationale und internationale Notlagen, um so beispielsweise in der Flüchtlingskrise 2017 die Einrichtung Refugees Welcome (Universität Bayreuth) zu unterstützen, Flüchtlingen bei den Fahrtkosten zu Integrationskursen in Bayreuth zu helfen. Wenn der Bayreuther Tisch von Notlagen erfährt, wird spontan Hilfe organisiert, wie jüngst eine Waschmaschine für eine Familie in Not.

O-Töne des Nationalen Präsidenten Round Table Deutschland Jonas Woelk

----------------------------------------------Mein Ziel ist es, Grundsteine für die folgenden Themenbereiche zu legen, welche die nachfolgenden Generationen weiterverfolgen und ausbauen: 1. Stärkung der Gemeinschaft

Für den Bayreuther Tisch gilt: Gutes tun und Spaß haben

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Nur wenn wir Spaß an dem haben, was wir tun, können wir etwas bewegen und auch andere dafür begeistern. Die Strahlkraft eines harmonischen und starken Clublebens ist nicht zu unterschätzen und hilft uns in der öffentlichen Wahrnehmung, bei der Gewinnung neuer Mitglieder und bei unseren Service-Aktionen. Nur gemeinsam sind wir stark. Insbesondere in der Zusammenarbeit mit Ladies’ Circle und Old Tablers (side-by-side) ist die Stärke der Gemeinschaft sichtbar.

Es steckt viel Zeit, Mühe und Arbeit in den Aktivitäten des Round Table 98 Bayreuth. Dennoch kommt der Spaß und vor allem die Freundschaft nicht zu kurz: Tabler reisen und feiern gerne. Neben zweiwöchentlichen Meetings werden auch andere Tische in Deutschland, Europa und der Welt besucht, wobei bei formellen Anlässen wie AGM (Annual general meeting) auch das Feiern nach dem offiziellen Teil auf dem Programm steht. Das regt den Austausch an, sorgt für frische, tischübergreifende Ideen und kurbelt vor allem die Motivation und gemeinsame Begeisterung an. Tabler tun nicht nur Gutes, sie sehen auch viel von der Welt, knüpfen Freundschaften und haben dabei richtig viel Spaß.

2. Digitalisierung

----------------------------------------------Wir müssen weg von veralteten Mitgliederbüchern hin zu digitalen Lösungen, die zur besseren Vernetzung und einer leichteren und schnelleren Kommunikation beitragen. 3. Marketing

----------------------------------------------Die Bekanntheit und öffentliche Wahrnehmung der »Marke« Round Table muss gesteigert werden, damit wir leichter neue Tabler gewinnen, aber auch Sponsoren bzw. Spendengeber akquirieren können. Das Ehrenamt selbst wird generell zu wenig publik gemacht, hier können und müssen wir ansetzen. 4. Wachstum

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Foto: Markus Mielek

Wir verlieren durch die Altersregelung (ab 40 gehört man zu den Old Tablern) jährlich ca. 600 Tabler, was wir kompensieren müssen, damit unsere Tätigkeit aufrechterhalten und im Optimalfall gesteigert werden kann.

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Bild links: Weihnachtspäckchenkonvoi – über 4.000 Päckchen stammen aus Bayreuth Foto: Adrian Infernus

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Fotos 2019: Adrian Infernus

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Marktplatzvision eines fantasievollen Zeichners um 1910

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Fotos: Oliver Riess / www.luftbilder-deutschland.com

Redaktion: Romina Baumgarten

Aufnahmen von Bayreuth in luftigen Höhen? Mit dem Kopf in den Wolken entstehen die interessantesten Einblicke. Sogar bei unserer bodenständigen oberfränkischen Stadt.

Perspektivenwechsel

M O M E N TA U F N A H M E N

ayreuth kennen wir alle am Tag und bei Nacht. Die einen besser, die anderen schlechter. Auf dem Weg zur Arbeit oder zur Uni, beim Einkaufen oder in unserer Freizeit streifen wir durch die Stadt. Sommer wie Winter. Und meistens wählen wir dafür die gleichen Wege. - - - - - -Gefühlt kennen wir jede Ecke unserer Stadt in- und auswendig. Was aber passiert, wenn wir den Blickwinkel ändern? Das Alltägliche und das Besondere liegen nicht nur im Auge des Betrachters, sondern oft auch nah beieinander. Lust auf einen Perspektivenwechsel? Jetzt geht’s für euch hoch hinaus! 60


M O M E N TA U F N A H M E N

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Über 25.000 Luftbilder im Archiv, ab 49 Euro, Luftbilder seit 2014, Ausnahmegenehmigung vom Luftfahrt Bundesamt inklusive Nachtaufnahmen, Mitglied im Bundesverband Copter Piloten (BVCP), Kenntnisnachweis vorhanden.

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KALAUER

Ha!

Ha!

H a! Redaktion: Romania Power Illustration: Matthias Prechtl

Du hattest heute nichts zu lachen? Dann haben wir was für dich: eine Pralinenschachtel voller Humor. Mild und flach oder bitter bis erschreckend schwarz. Denn nicht nur über Geschmack lässt sich streiten. Ebenso über Humor. Also such dir einfach aus, was zu deiner Stimmung passt. Vielleicht findest du auch die richtigen Zeilen, um beim nächsten Familienessen deinen schrägen Onkel rückwärts vom Stuhl kippen zu lassen, während deiner empörten Tante ein Stück Kloß aus dem offenen Mund fällt. Platsch. Die Bratensoße spritzt so schön auf Omas Spitzentischdecke. Lach

doch

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mal!


KALAUER

Im Kleinanzeiger: Biete Fallschirm, noch nie geöffnet, paar rote Flecken.

Die Witzauswahl erfolgte anonym und undemokratisch.

Kann man mal bringen!

Sex macht vergesslich. Wie ich am 1.7.1999 um 14.29 Uhr beim Zahnarzt im Geo-Magazin auf Seite 42, Absatz 3, Zeile 4 gelesen habe.

Nac ir me hricht an ine de »Du kann Daunenj n Typen, a st di c ch w ke gesto hlen arm der m

anzi

ehen

Manch einer mag’s flach!

all

Professor: »Bilden Sie einen Satz mit Spektrum.« –– Student: »Ich hätte jetzt gerne eine Wurst mit Speck drum.« –– Applaus von allen Rängen!

Warum können Piraten nicht

Karten spielen?

Weil sie auf dem Deck sitzen.

Mami, darf ich ein bisschen mit Opa schaukeln? – Nein, der bleibt dort hängen, bis die Polizei da ist.

Im Übrigen finden wir e s nicht lust an Weihna ig, chten in Se niorenheim en »Last Christ mas« zu sp ielen.

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Autsch! Die sind grob!

k roc i n Mi m n!« « e ies uße ma? tin!« d a it ra us t m ch d ht, M ht, J s eh na nic ie u g icht enn ier s D n » eE od n es dein i y a S! r »W an r stin o m l i S u e »W eJ

hat:


OBACHT

Ein kleiner Exkurs

Redaktion: Romina Baumgarten

Bayreuths Stadtwappen ist kein Kladderadatsch aus Schachbrettmuster und Löwen. Hinter dem historisch geprägten Wappen steckt mehr, als die meisten wissen.

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Das Wappen wurde im Jahr 1457 von Markgraf Albrecht Achilles von Brandenburg verliehen. Die beiden Felder in Schwarz und Weiß stehen sinnbildlich für das schwarz-silberne Wappen des Hauses der Hohenzollern, deren fränkische Nebenlinien damals noch Bayreuth regierten.

Bayreuth war in der Vergangenheit ein Fürstentum, das sich aus einem Landesteil der Burggrafschaft Nürnberg entwickelt hatte. Daher zieren die schwarzen Löwen auf goldenem Grund und mit weiß-rotem Bord unser Wappen. Sie entstammen dem Amtswappen der Burggrafschaft Nürnberg.

Über den vier Feldern des Stadtwappens überkreuzen sich ein weißer und ein schwarzer Reuthaken. Diese Rodungswerkzeuge verweisen auf den Bestandteil »-reuth« im Stadtnamen. Wie »Bayreuth« schon vermuten lässt, entstand die Stadt einmal auf einer gerodeten Waldfläche.

PLANUNG UND DURCHFÜHRUNG

TC Promotion Eventgroup | Dipl.-Ing. Michael Jobst Lindenstraße 3 | 95466 Weidenberg | Tel.: 09278 / 17 25 info@tc-promotion.de | www.tc-promotion.de

Nord-Süd-Programm GmbH & Co. KG | Michael Angerer Bürgerreuther Straße 37 | D-95444 Bayreuth | Tel.: 0921 / 16 71 info@nord-sued-programm.de | www.nord-sued-programm.de


NACHWORT

I M P R E S S U M

Herausgeber OPUS Marketing GmbH Geschäftsführer Fritz Nützel Am Pfaffenfleck 10

95448 Bayreuth

T +49 921 79970-10

www.opus-marketing.de

Creative Direction / Layout / Satz / Gestaltung Matthias Prechtl Verantwortlich für den Inhalt Olga Gassan olga.gassan@opus-marketing.de Redaktion Olga Gassan Romina Baumgarten Tamina Ceylan Valerie Koenen Dominic Steinke Anzeigen Olga Gassan Angelika Nützel Website www.wilhelmine-mag.de Druck Spintler Druck und Verlag GmbH

Hochstraße 21

92637

Weiden i. d. OPf.

Auflage 15.000 Exemplare Copyright © Wilhelmine 2019 Alle Rechte vorbehalten

Wir danken für die Unterstützung:

Bildnachweise:

Adrian Infernus (adrianinfernus.de), Jeff Maisel (Brauerei

S. 56 © »Bayreuth wie es war«, Bernd Mayer, Ellwanger (1981 /

Gebrüder Maisel KG), Alexander de Lage (Jacques’ Wein-Depot),

S. 65), S. 57 © »Bayreuth wie es war«, Bernd Mayer, Ellwanger

Robin Stöhr und Rainer Bienlein (Commerz Clothing), Katharina

(1981 / S. 10, S. 13), © »Bayreuth - die letzten 50 Jahre«,

Bäßler und André Ströber (Lesecafé SAMOCCA), Engin

Bernd Mayer, Ellwanger (1983 / S. 147)

Gülyaprak (Engin’s Ponte), Richard Weiß (Café Konditorei Döring), Julia Oetter (Atelier Förster-Oetter), Oliver Riess, Joachim Opitz,

Shutterstock.com:

Stéphanie Blandin (Miamiam Glouglou)

S. 5 © Kjolak, © 3DM, © Dm_Cherry, © Unk9800, © Master1305, © Zamurovic Photography, © Abramova Kseniya, © Somjork, © Jagodka, S. 27 © Pineapple studio, S. 29 © Kriengsak tarasri, S. 50 / S. 51 / S. 52 / S. 53 © Mr.Teerapong Kunkaeo



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