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BEARTOOTH

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REVIEWS

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Foto: Karo Schäfer (cateyephotography.com)

ONE-MAN-SHOW. BEARTOOTH sind ein Phänomen. Caleb Shomo, seines Zeichens Ex-Keyboarder und später auch Frontmann der 2000er Post-Hardcore Combo ATTACK ATTACK!, dachte sich wohl: Wieso auf andere warten, wenn ich es doch auch selbst machen kann. Gesagt, getan und das überaus erfolgreiche Projekt BEARTOOTH wurde aus der Taufe gehoben. Wo bei seiner Ex-Band noch seltsamste Tanzeinlagen und elektronisch verstärkte Breakdown-Gewitter im Vordergrund standen, liegt bei BEARTOOTH der Fokus auf der Musik an sich. Dass es sich bei BEARTOOTH im Endeffekt um eine absolute Ein-Mann-Show handelt, wissen die wenigsten. Im Interview verrät Mastermind Caleb Shomo, wieso das so ist und warum er glaubt, dass sich das auch niemals ändern wird.

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Im Juni erscheint euer viertes Album mit dem Namen „Below“. Lass uns doch einmal kurz die Uhr zurückdrehen. Es ist 2018 und gerade ist euer überaus erfolgreiches Album „Disease“ erschienen. Erzähl uns doch bitte, was seitdem alles passiert ist? Oh Mann. Vor allem extrem viel. Es war zwar ein äußerst steiniger Weg, bis „Disease“ fertiggestellt war, aber das Album hat uns viele Türen geöffnet und uns einen Erfolg beschert, mit dem wir so nicht gerechnet haben. Unsere beiden Alben davor haben uns auf die Landkarte gehievt, aber „Disease“ hat uns auf ein komplett neues Level gebracht. Wir haben viele große Touren und Festivals gespielt, von denen viele nahezu sofort ausverkauft waren, und hoffen jetzt, mit „Below“ genau dort anknüpfen zu können, sobald es die Pandemielage zulässt. Nach Abschluss der „Disease“-Tour war der Plan direkt nachzulegen. Ein paar Monate Auszeit zu nehmen, das neue Album fertigzumachen und dann direkt mit „Below“ auf Tour zu gehen, um die großartige Ausgangslage durch unseren Erfolg zu nutzen. Leider hatte die Welt einen etwas anderen Plan und wir mussten den Pausenknopf drücken. Das war echt schwer zu akzeptieren. Nach einem absoluten Hoch willst du diese Energie nutzen, um neue Musik zu schaffen. Du willst vor allem direkt wieder raus und den Leuten das neu Geschaffene zeigen. Ohne dieses Ziel vor Augen, fällst du schnell in ein kreatives Loch. Im Endeffekt habe ich dann versucht, das Beste daraus zu machen. Am Ende der Tour war der allergrößte Teil der Songs für „Below“ bereits geschrieben und durch den Lockdown konnte ich einen noch größeren Fokus auf die Feinheiten der Lyrics und der Melodien legen, was großartig war. Ich brauche zwar grundsätzlich diesen Druck, etwas fertigstellen zu müssen, aber sich mehr Zeit nehmen zu können, war auch angenehm. Es war ein wilder Ritt von 2018 bis heute, aber wir sind mega froh endlich neue Musik veröffentlichen zu können und dass sich in vielen Bereichen die Situation langsam ein wenig normalisiert. Immerhin sind nun auch Shows wieder in greifbarer Nähe. Wir haben gerade ein paar Dates für 2022 angekündigt und man merkt, wie sehr die Leute Live-Shows vermissen. Die Tickets verkaufen sich schneller, als wir es fassen können.

Wie schwer ist es für euch, ein Album zu veröffentlichen, wenn man es nicht adäquat live promoten kann? Wer euch einmal gesehen hat, der weiß, wie sehr ihr für Live-Shows brennt. Es ist alles so verrückt. Wir haben dieses geile Album fertiggestellt und können keine Konzerte spielen. Zuerst hatten wir vor, das Album zu verschieben und erst zu veröffentlichen, wenn die Pandemie soweit im Griff ist, dass man wieder Shows spielen kann. Irgendwann haben wir realisiert, dass es nicht abzusehen ist, wann die Situation sich verbessert. Wir waren einfach des Wartens überdrüssig, also haben wir unsere Meinung geändert. Wir wollten unseren Fans die neuen Songs präsentieren, auch wenn wir sie momentan nicht live spielen können. Die Vorfreude der Leute ist spürbar und ich glaube, wenn sie die neuen Songs zum ersten Mal live hören, wird es absolut rundgehen. Momentan ist eine Interaktion mit den Fans nur online möglich, das muss sich unbedingt bald ändern.

LEIDER HATTE DIE WELT WOHL EINEN ETWAS ANDEREN PLAN UND WIR MUSSTEN DEN PAUSENKNOPF DRÜCKEN.

Was die Produktion von „Below“ angeht, bist du eine absolute Ein-Mann-Show. Wieso hast du dich für diese Arbeitsweise entschieden? Grundsätzlich war dieser Ansatz immer da. Als ich BEARTOOTH gegründet habe, dachte ich mir, ich mache diesmal einfach alles selbst. Bis heute habe ich diese Vorgehensweise beibehalten. Natürlich fordert mich das Geschehen mehr und der gesamte Druck lastet auf mir alleine, allerdings kann ich eben auch alle Entscheidungen selbst treffen. Ich habe dafür riesige Unterstützung von meinem Label, das mir komplett freie Hand lässt. Dieses Vertrauen ist extrem wichtig für mich. Ich kann alles genau so umsetzen, wie ich es mir vorstelle. Angefangen beim Songwriting, über die Aufnahmen, das Mixing bis hin zum Mastering habe ich erneut alles selbst gemacht. Ich glaube auch ehrlich gesagt nicht, dass ich das je wieder ändern werde. Außerdem bleibt noch die Option, einen Produzenten mit ins Boot zu nehmen, der mich unterstützt, oder ich schreibe die Songs mit anderen Leuten zusammen. Durch die Lockdown-Situation war eine Zusammenarbeit diesmal nicht wirklich möglich, aber in der Nachbetrachtung auch nicht notwendig. Es war dieser Oldschool-Ansatz, alleine im Keller zu sitzen und alles selbst zu verwirklichen. Vom kreativen Standpunkt aus war die Pandemie durchaus schwierig für mich. Ich ziehe viele Inspirationen aus dem Leben selbst. Wenn du rausgehst und Leute triffst und dein Leben genießt, ist das meist die beste Inspiration. Im Lockdown leider nicht umsetzbar. Man hatte keine Chance, die Energie einzufangen, die da draußen herrscht. Der Ausgleich dafür war die Tatsache, dass sämtliche Deadlines und Dates nach hinten verschoben wurden und somit mehr Zeit für die Produktion vorhanden war. Bei mir kam in dieser Zeit die Kreativität in Wellen. Ich habe tagelang durchgearbeitet und es kamen immer neue Ideen hinzu. Ebenso gab es Phasen, in denen ich für eine oder zwei Wochen gar nichts getan habe, ohne kreativen Drive auf der Couch lag und nur in den Tag hinein gelebt habe. Im Endeffekt ist das Album aber ganz genau so geworden, wie ich es mir vorgestellt hatte, und ich bin wirklich zufrieden mit dem Ergebnis. Ich hoffe natürlich, die Fans von BEARTOOTH lieben es ebenso. Carsten Jung

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