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DECAPITATED

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ALL TIME LOW

Foto: Karo Schäfer (cateyephotography.com)

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TIKTOK-STARS. Sie haben ein verrücktes Jahr hinter sich. Erst veröffentlichen ALL TIME LOW ihr neues Album „Wake Up, Sunshine“ inmitten einer Pandemie, dann genießt ihre Single „Monsters“ beträchtlichen Radioerfolg und ihr über zehn Jahre alter Song und Szene-Klassiker „Dear Maria, count me in“ geht plötzlich auf TikTok viral. Um das Ganze noch abzurunden, schieben sie jetzt ihre neue Single „Once in a lifetime“ hinterher. Wir haben also einiges zu besprechen, als sich Gitarrist Jack Barakat über Zoom mit uns unterhält.

Euer neuer Song „Once in a lifetime“ hat einen deutlich dunkleren Vibe und du hast gesagt, dass ihr auch an neuer Musik arbeitet und Songs aus Langeweile schreibt – steht er exemplarisch für die neuen Sachen? Ich muss ehrlich zu dir sein, es ist alles durcheinander. Es ist schwer zu sagen, wo der Vibe hingeht, denn die Songs sind nicht einheitlich Wir schreiben einfach Musik, um Musik zu schreiben, und am Ende lehnen wir uns zurück und sagen: Okay, die klingen wie eine Platte, und die klingen, als würden sie passen. Aber ich denke, das ist der beste Part an einem Plattenzyklus, dass man keine Zwänge hat und nicht in einer Blase oder einem Plan bleiben muss, man kann einfach an einem Tag einen Song schreiben und ihn eine Woche später anhören und sagen: Oh, das ist toll! Oder das ist scheiße, das wird nie veröffentlicht. Es ist also wirklich der lustige, aufregende Teil, wie der wilde Westen. Vor kurzem ist auch euer Song „Dear Maria, count me in“, der erstmals 2008 rauskam, bei TikTok durch die Decke gegangen. Was war das für eine Erfahrung? Es war verdammt seltsam! Man erwartet nicht, dass das passiert. So viele Leute versuchen, berühmt zu werden oder mit ihrem Song einen TikTok-Hit zu landen – und uns ist das eigentlich zufällig passiert. Dieser Typ postete dieses Video und es ging viral und wir dachten: Wow, wir sind Teil von etwas wirklich Coolem! Nach so vielen Jahren, in denen ich gesehen habe, wie andere Bands mit irgendetwas viral gingen, fand ich es lustig. Ich fand es wirklich cool zu sehen, wie alle in Erinnerungen an die frühen Tage des Emo schwelgten. Gleichzeitig genossen wir die Tatsache, dass „Monsters“ so extrem viel Radio-Airplay bekam. Das machte die Tatsache wett, dass wir nicht auf Tour gehen konnten, und es machte dieses beschissene Jahr für uns definitiv weniger beschissen.

TikTok beeinflusst auch die Art, wie die Leute heutzutage Musik konsumieren, denn da gibt es nur einminütige Schnipsel zu hören. Ich könnte mir vorstellen, das ist vielleicht noch schlimmer als Streaming. Wenn ihr Songs oder Alben schreibt, denkt ihr dabei auch an Streaming und TikTok? Definitiv nicht. Wir sind ein bisschen oldschool, weißt du. Wir haben unsere Band nicht gegründet, um TikTok-Songs zu schreiben oder so, das ist nicht das, was wir wollen. Ich möchte niemanden schlecht machen, der das macht, aber das ist einfach nicht das, was ALL TIME LOW ausmacht, und ich denke, wenn wir das jemals tun würden, hätten wir das Gefühl, dass wir dadurch eine Menge opfern würden. Die Art, wie wir unsere Musik schreiben, zu ändern – ich denke, das wäre ein Nachteil für das, was wir geschaffen haben und für unsere Fans. Isabel Ferreira de Castro

Foto: Robert Zembrzycki

DECAPITATED

BACK TO THE ROOTS. Mittlerweile sind DECAPITATED eine feste Instanz in der polnischen Death Metal Szene und begeistern mit ihrem technischen Sound weltweit. Die Karriere der Band begann früh. In den Jahren 1997 und 1998 nahmen DECAPITATED ihre ersten Demos auf. Vom Recording oder davon wie man Metal macht, hatten sie zu diesem Zeitpunkt keine Ahnung, sagt Gitarrist und Gründungsmitglied Vogg im Interview.

Früh übt sich Das besondere an der Geschichte von DECAPITATED ist, dass die Band bereits in Kindheitstagen gegründet wurde. Im Alter von zwölf bis 15 Jahren begannen die Mitglieder Musik zu machen. Retrospektiv betrachtet, überrascht es Vogg, wie es dazu kam. „Ich bin jetzt fast 40 und war damals 14, als wir angefangen haben. Wenn ich mir heute die zwölf- bis 14 Jährigen Kids anschaue, dann ist es irgendwie surreal, dass wir in diesem Alter in ein Studio gegangen sind und extreme Metalmusik gemacht haben.“ Dass es funktionierte, hängt für den Gitarristen auch damit zusammen, dass die einzelnen Mitglieder an der Musikschule waren und dort die technischen Fähigkeiten lernten. Aber neben der harten Arbeit steckte für Vogg auch ein Quäntchen Glück. „Wir hatten wirklich Glück. Wir hatten unseren ersten Plattendeal, als wir gerade mal 18 Jahre alt waren. „Wir haben früh angefangen und hatten wirklich gute Kontakte, die uns geholfen haben, eine Karriere zu starten.“

Rechte an der eigenen Musik Hinter der Entscheidung, die alten Demo Tapes erneut zu veröffentlichten, steht die Idee, diese außergewöhnliche Anfangsgeschichte von DECAPITATED zu erzählen. Aber auch ein rechtlicher Aspekt spielt mit in diese Pläne. Sieben Tracks der beiden Demos „Cemeteral Gardens” (1997) und „The Eye Of Horus“ (1998) finden sich auch auf dem Debütlbum „Winds Of Creation“, das wie „Nihility“, „The Negation“ und „Organic Hallucinosis“ über das Label Earache Records veröffentlicht wurde. All diese Alben waren bis vor kurzem nicht einmal über Streamingplattformen abrufbar, wie Vogg sagt. „Das Label stellte diese Alben bis vor etwa drei Monaten nicht zur Verfügung. Die meisten unserer Fans konnten sich also nur die letzten drei DECAPITATED Alben kaufen oder online anhören. Es würde mich nicht wundern, wenn viele gar nicht wissen, dass es davor schon vier Alben gab.“

Weil die Rechte der Demo Tapes, die bereits im Jahr 2000 gebündelt als „The First Damned“ erschienen, bei dem polnischen Label Metal Mind Productions lagen, beschäftigte sich die Band mit diesen Tapes lange Zeit überhaupt nicht. Erst als die Rechte zur Band zurückkamen schmiedeten DECAPITATED die Pläne zur Wiederveröffentlichung dieser. „Wir haben schnell festgestellt, dass es cool wäre, den Fans die Geschichte der Band zu erzählen. Wir wollen den Menschen die Möglichkeit geben zu erfahren, wo wir herkommen und wie wir zu der Band geworden sind, die wir heute repräsentieren.“ Rodney Fuchs

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