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NOFX

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CHIEFLAND

CHIEFLAND

Foto: quintenquist.com

AT THE END OF THE LONGEST LINE. „That’s were I will always be“, sang Fat Mike vor dreißig Jahren – nun wird der kalifornischen Band bald der Stecker gezogen. Wieso und was sie zum Abschied geplant haben, lässt uns Fat Mike wissen.

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In einer simplen Antwort auf einen Kommentar zu einem Post bei Instagram hast du Ende August mal eben das Ende von NOFX für 2023 angekündigt. Ein Fan fragte, warum NOFX nicht endlich mal wieder nach Kanada kommen, und du antwortest: „Wir lieben Kanada, es ist nur so, dass nächstes Jahr unser letztes sein wird. Wir werden unsere letzten Konzerte bald ankündigen.“ Ist das so, und warum hast du das auf diesem Wege angekündigt? Das ist so nicht der Fall, und wie heißt es? „Loose lips sink ships.“

Eine Redewendung aus dem Zweiten Weltkrieg: Unvorsichtige Äußerungen können gravierende Folgen haben ... Also: NOFX gibt es seit vierzig Jahren. Wir spielen Konzerte in vierzig Städten. Wir spielen vierzig verschiedene Songs in jeder Stadt. Wir spielen jedes Album und jeden Song, den wir je aufgenommen haben. Jede Show wird komplett anders sein. Das wird sich ein bisschen länger hinziehen als 2023, es wird bis ins Jahr 2024 gehen. Aber das war’s dann auch. Wir sind nicht MÖTLEY CRÜE oder BLACK SABBATH. Ich mache dann was anderes.

Was war der Grund für diese Entscheidung? Ich musste mich jahrelang für jede Show komplett fertig machen. Ich will das nicht mehr. Ich will nicht mehr so ein Entertainer sein, der alte Lieder spielt. Ich mag es, Menschen glücklich zu machen, aber ich denke, ich habe wichtigere Dinge zu tun. Wir haben zuletzt ein paar Shows in Städten gespielt, wo wir nie wieder spielen werden, wie Vancouver und Edmonton, und wir waren wirklich gut. Wir haben uns angestrengt und es waren tolle Konzerte. Wir haben so viele coole Songs und Alben, die will ich alle noch mal spielen. Und dann will ich mich um andere Dinge kümmern. Ich will der Welt auf andere Weise Freude bereiten.

Hast du das zunächst für dich selbst entschieden und dann deine Bandkollegen damit konfrontiert? Oder war das eine gemeinsame Entscheidung? Ich habe diese Entscheidung getroffen. Die anderen waren nicht begeistert davon. Aber was kann ich tun? Ich will andere Dinge tun. Die letzten Shows sollen etwas ganz Besonderes werden. Es ... ist sehr traurig, aber ... ich will mich nicht mehr vor jedem Auftritt fertig machen müssen, total abgefuckt sein. Ich will nicht zu einem Clown auf der Bühne werden und eine Figur spielen müssen. Weißt du, ich bin es einfach leid, Fat Mike zu sein.

Was hat es gebraucht, bis du an dem Punkt warst, diese Entscheidung zu treffen? Oder gab es da einen konkreten Auslöser? Nein, ich habe jahrelang gebraucht. Und es wird okay sein, ich habe ja noch Fat Wreck Chords und die anderen haben auch alle noch anderes laufen. Ich bin jetzt 55. Ich habe einfach keine Lust mehr, und es ist eine sehr schwere Entscheidung. Meine Band steht hinter mir, sie versteht das. Wir freuen uns wirklich darauf, diese letzten Konzerte zu spielen. Diese Shows werden verdammt gut, und wir machen ein LiveAlbum von jeder Show, ein TripleVinylAlbum. Wir machen Shirts von allen früheren Touren, es werden jeden Abend 150 Leute mit uns auf der Bühne stehen und wir werden hundert Prozent geben. Es wird etwas ganz Besonderes sein, und darauf freue ich mich. Alle Platten, vierzig Städte!

Und davon auch ein paar in Deutschland, hoffe ich. Wir werden auf jeden Fall in Hannover spielen, ich mag den Laden da. Und ich rede von vierzig Städten, nicht vierzig Shows ... Wir werden also am einen Abend zum Beispiel „White Trash, Two Heebs And A Bean“ spielen und „Wolves In Wolves’ Clothing“ am folgenden Abend. Wir werden jedes Album spielen.

Wow. Du kennst immer noch alle Texte auswendig? Das ist ein Problem. Jemand hat mich das neulich schon mal gefragt. Ja, das wird ein Problem sein. Ich erinnere mich nicht einmal an die Texte unserer neuen Songs, verdammt noch mal! Ach, ich lasse mir was einfallen. Die Shows werden immer zwei oder drei Wochen auseinander liegen. Wir spielen immer an Wochenenden, also etwa zwei Abende in Barcelona. Aber ja, das mit den Texten ist ein guter Punkt. Und nein, ich kann mich nicht an die Texte erinnern. Sorry. Aber an die meisten Akkorde kann ich mich erinnern, und wenn ich es verkacke, was soll’s. Und ja, das wird alles aufgenommen. Es wird charmant werden. Ich sehe dich schon mit Lesebrille auf der Bühne stehen, ein Notenpult vor dir, und zwischen den Songs musst du die Textblätter umblättern. Nein. ich werde eine Computerbrille haben, die mir die Texte einblendet. Wir werden also viel proben müssen, und wenn ich sie singe, werden ich mich schon an die Texte erinnern.

Anfang Dezember 2022 ist das neue Album „Double Album“ erschienen, das wohl schon fertig war, als letztes Jahr „Single Album“ erschien. Und ich habe noch vier Alben fertig, die bald erscheinen werden.

Die kommen ... wann? Das ... geht dich gar nichts an, haha. Während der Pandemie habe ich eine Menge aufgenommen.

Du als Cokie The Clown? Oder NOFX? Nein, wir haben vier weitere NOFXAlben fertig.

Kommst du jemals zur Ruhe? Oder musst du ständig was machen? Ich höre niemals auf. Es ist sogar noch schlimmer geworden. Früher gab es alle drei Jahre ein neues NOFXAlbum, jetzt habe ich gleich vier Alben geschrieben und aufgenommen und noch ein paar andere Sachen gemacht. Wie das MELVINATORAlbum. Um mich zu entspannen, lasse ich mich von einer Domina fesseln und schlagen. Dann kann ich an nichts anderes mehr denken. Aber tatsächlich ist es in letzter Zeit besser geworden, ich bin ruhiger als früher. Und wenn das Museum dann mal eröffnet ist und es mit NOFX vorbei ist ... Joachim Hiller

DAS OX

Dies ist nur ein Auszug aus dem Interview mit Fat Mike, das Joachim für das OxFanzine geführt hat. Das komplette Gespräch über NOFX, den Klimawandel, das PunkrockMuseum, das neue Album und was die Band zum Abschied geplant hat – alles in Ox #165, das am 01. Dezember 2022 erscheint.

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