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Axel Schultheiß Axel Schultheiß Kreative Wege

Axel Schultheiß

Die Akustikgitarre neu entdecken.

Kreative Wege

Die Akustikgitarre neu endecken. Das Ausweiten des Potenzials der Akustikgitarre ist das Thema dieses Buches. Es richtet sich an alle, die auf der Suche nach neuer Inspiration und Anregungen für ihr Spiel sind und beschäftigt sich unter anderem mit Groove, Komposition, Improvisation und der Ausweitung der klanglichen Möglichkeiten der Gitarre mittels elektronischer und mechanischer Mittel. Darüber hinaus geht es um Interpretation, Ausdruck und die Entwicklung eines eigenen Stils. Dies wird einerseits anhand gut nachvollziehbarer Übungen und Kompositionen verdeutlicht und andererseits durch Texte und Gedanken vertieft, was zu einer intensiven Betrachtung des eigenen Spiels führt. Gastbeiträge von Peter Finger, Claus Boesser-Ferrari, Jacques Stotzem und Ralf Illenberger bieten weitere Einsichten zum Thema. So wird dem Spieler eine große und farbige Palette neuer klanglicher Möglichkeiten zur Hand gegeben, um seine Musik weiter zu entwickeln.

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inklusive CD

FP 8127

Axel Schultheiß spielt seit seinem fünfzehnten Lebensjahr Gitarre. Von Anfang an von der Fingerstyle-Technik fasziniert, entwickelte er im Laufe seiner künstlerischkreativen Entwicklung einen ihm eigenen und stilistisch grenzenlosen Sound, der Kritik und Publikum im In- und Ausland begeistert. Ästhetischer Anspruch, hohe Musikalität und tiefe Emotionalität ziehen sich dabei wie ein roter Faden durch sein Schaffen. Er leitet Workshops, gibt Gitarrenkurse, spielt Konzerte im In- und Ausland und hat mehrere CD-Produktionen veröffentlicht, u.a. auch auf Acoustic Music Records.

Die Akustikgitarre neu entdecken.

Best.-Nr. FP 8127 ISBN 978-3-938679-72-2 ISMN 979-0-700307-28-8 www.acoustic-music.de www.fingerprint-verlag.de FingerPrint / Acoustic Music GmbH & Co. KG Jahnstraße 1a 49080 Osnabrück Tel.: 0541-71 00 20 Fax 0541-70 86 67 E-Mail: order@acoustic-music.de www.acoustic-music.de www.fingerprint-verlag.de

Kreative Wege

Gitarrenworkshops von

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Impressum: Gestaltung: Manfred Pollert Fotos: Axel Schultheiß; Anja Strätling, S. 21; Manfred Pollert, S. 86, 87, 89; Nancy Bartell, S. 91; Thomas Koch, S. 95, Umschlag Rückseite Notensatz und Transkriptionen: Axel Schultheiß Lektorat: Michael Rodehuth; Monika Kotte Produktion: Peter Finger © 2012 by Acoustic Music GmbH & Co. KG, Osnabrück Das Notenbild ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht ohne Genehmigung des Verlages vervielfältigt werden. Music engraving copyright protected. Best.-Nr. FP 8127 ISBN 978-3-938679-72-2 ISMN 979-0-700307-28-8 FingerPrint / Acoustic Music GmbH & Co. KG Jahnstraße 1a · 49080 Osnabrück/Germany Phone: +49-(0)541-71 00 20 · Fax: +49-(0)541-70 86 67 E-Mail: order@acoustic-music.de www.acoustic-music.de www.fingerprint-verlag.de

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Inhaltsübersicht

Einleitung Vorwort Was ist Kreativität? Der Ansatz

Sound 4 5 6

Rhythmik und Groove Im Rhythmus 7 Wechselbass 7 Ostinato 9 Left Tap 10 Ungerade Metren 12 Oriental Five 13 Polyrhythmik 17 Variations On Seven 18 Gitarrenperkussion 19 Grooveübung 20 On The Move 23 Free Mind 29

Akkorde Fünf Grundtypen Akkordaufbau und Intervalle Little Ballad

33 34 39

Komposition und Improvisation Improvisation ist Komposition Die Konsequenz Modale Herangehensweisen Von der Tonleiter zur Melodie Little Waltz

42 43 44 45 48

Ausdruck und Interpretation Pausen, Stille, Dynamik, Tempo 54 Klangfarben 55 Kontraste 56 Vibrato, Bendings und Slides 56 Slides & Bendings 58

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Welche Möglichkeiten bieten sich? Mechanische Soundmanipulationen Elektronische Soundmanipulationen

60 61 62

Delays 63 Departure 64 Spiral Dance 69 Pitchshifter 73 Shifted Times 73 Reverb 78 Loops 78 Verschiedenes 79 E-Bow 79 Open Tunings und Mehrsaiter 79

Klangaufgaben Spielen statt Üben 80 Klangaufgaben 81

Stil 83 Fingerzeige Einleitung 85 Jacques Stotzem 85 Peter Finger 87 Claus Boesser-Ferrari 88 Ralf Illenberger 90 Nachwort 93

Inhalt der CD Biografie & Diskografie Bibliografie

94 95 96

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Einleitung Vorwort

Was dieses Buch nicht ist:

Ich erinnere mich noch sehr gut. Es war 1977 oder 1978, als ich Martin Kolbe - einen damals vor allem im Duo mit Ralf Illenberger aktiven Gitarristen zum ersten Mal besuchte. Ich hatte gerade mal zwei Jahre Gitarre gespielt, hatte geübt und geübt. Meine gitarristische Welt bestand aus Blues und Ragtime. An diesem besagten Abend musste Martin für 1-2 Stunden weg und ich war allein in seinem Haus. Damit mir nicht langweilig wurde, legte er mir zwei Schallplatten bereit, die ich mir anhören sollte. Ich hörte die Platten tapfer durch, konnte aber keinen Gefallen an der Musik finden, oder genauer gesagt - ich hörte (für meine Ohren) sinnlose Tonfolgen, chaotische Rhythmen und ein großes Durcheinander. Wieder zuhause, führte mich einer meiner ersten Wege ins Musikgeschäft. Ich kaufte mir genau diese beiden Platten - ich wollte verstehen, was ich da gehört hatte. Es hatte sich etwas in mir festgesetzt, was mich nicht mehr losließ – und je mehr ich zu verstehen glaubte, um so weniger verstand ich. In der Folge öffneten sich musikalische Türen, von deren Existenz ich vorher nichts gewusst hatte. Doch nach jeder geöffneten Tür stand ich wieder vor einer neuen, verschlossenen Tür und vor neuen musikalischen Herausforderungen.

Es ist keine Harmonielehre und keine Kompositionslehre. Es ist kein Gitarrenlehrbuch und keinesfalls eine Schule der Fingerstyle-Gitarre. Es geht auch nicht um dogmatische Vorgaben im Sinne eines „das musst du so machen und keinesfalls anders“. Bücher im obigen Sinn gibt es mittlerweile genügend und der interessierte und wissbegierige Leser hat vermutlich das eine oder andere in seinem Regal stehen.

Warum diese kleine Anekdote? Letztendlich war sie die Initialzündung für mein musikalisches Tun und führte - wenn auch auf verschlungenen Pfaden - zu diesem Buch. Es geht um das Aufstoßen von Türen und um das Finden neuer musikalischer Herausforderungen - um die Weiterentwicklung des kreativen Tuns. Dazu gehört auch, diesen Prozeß immer wieder zu hinterfragen und damit wieder vor neuen Türen zu stehen. Der Rest scheint einfach - Klinke in die Hand nehmen, herunterdrücken, die Tür öffnen und durchgehen ...

Was ist es dann? Es geht um Kreativität. Es geht um das Aufzeigen der klanglichen Möglichkeiten der Gitarre und im Weiteren um die Veranschaulichung verschiedenster Möglichkeiten der Ausweitung dessen, was an klanglichem Potenzial in der Gitarre steckt. Dabei werden die verschiedensten Gebiete gestreift mit der Absicht, Impulse zu geben. Die weitergehende Beschäftigung und eigenständige „Weiterforschung“ ist gewünscht und wird erhofft. Nur so kann dann ein Schritt hin zu eigenständiger Musik erfolgen. Auch muss dieses Buch nicht Kapitel für Kapitel durchgearbeitet werden, da diese nicht zwingend aufeinander aufbauen. Die CD Die beigelegte CD ist zweigeteilt. Der erste Teil beinhaltet die Kompositionen, der zweite Teil die Übungen. Die Absicht dieser Zweiteilung war, die auskomponierten Titel auch am Stück durchhören zu können.

Hier will dieses Buch ansetzen.

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Was ist Kreativität ? Das Wort „Kreativität“ kommt vom lateinischen Begriff „creatio“ (Schöpfung) und bezeichnet die Fähigkeit, sinnvolle und gleichzeitig unübliche Kombinationen zu finden. Es geht aber noch darüber hinaus – es ist die Fähigkeit, gegen bestehende musikalische Regeln zu denken und zu handeln, sich also von Regeln und von Vertrautem zu lösen. Das Erzeugen neuer Ideen, indem Bekanntes und scheinbar Unvereinbares in einen neuen Zusammenhang gestellt wird, ist einer der entscheidenden Ansätze und macht deutlich, dass – Beharrlichkeit, Fleiß und ständiges Arbeiten vorausgesetzt – Kreativität aktiviert und letztendlich sogar erlernt werden kann. Im Grunde genommen sind wir ständig kreativ, so z.B. im Gespräch. Wir reden mit unseren Mitmenschen, nutzen dabei mehr oder weniger unbewusst alles, was wir an sprachlichen Möglichkeiten gelernt haben und setzen dies je nach Art des Gespräches kreativ ein. Das Hören von und die Beschäftigung mit Musik ist sicherlich einer der wichtigen Faktoren hin zu kreativem Tun. Dazu gehört, die musikalische Bandbreite weit zu fächern. Sich nur mit Gitarrenmusik zu beschäftigen und nur gitarrenorientierte Musik zu hören, führt unweigerlich dazu, den musikalischen Horizont einzugrenzen und in der Folge sich in den eigenen Möglichkeiten zu beschränken. Alles was wir intensiv und konzentriert hören, hat Einfluss auf unser eigenes Spiel, genauso wie alles, was wir tagtäglich tun und wie wir es tun, Einfluss nimmt auf unser Spielen, auf unsere Interpretationen, auf unsere Kompositionen und Improvisationen. Wer einen „schlechten“ Tag hat (es stellt sich die Frage, ob es „schlechte“ Tage gibt oder ob die „schlechten“ Tage nicht in unseren Köpfen entstehen), spielt an diesem Tag auf eine andere Art als an einem Tag, der richtig gut läuft. Das Musizieren kann aber den „schlechten“ Tag auch in einen „guten“ verwandeln und einen „guten“ in einen „schlechten“ – es findet ein ständiges Wechselspiel statt zwischen den Rahmenbedingungen und dem, was getan wird. Also sollten wir versuchen, Rahmenbedingungen zu schaffen, die unser kreatives Tun positiv beeinflussen.

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Achtsamkeit gegenüber unserem Tun, ist ein weiterer wichtiger Ansatz. Zwischendurch die Gitarre zu nehmen, um ein Viertelstündchen zu entspannen, ist gut – man darf aber nicht erwarten, in diesen Musemomenten kreativ Befriedigendes zu schaffen (was aber sicher auch möglich ist) – der Alltag ist dafür zu gegenwärtig. Musikalisch kreativ zu arbeiten braucht – wie jedes andere kreative Tun – die Konzentration auf das, was ich tue. Kreativität bedeutet auch „Zerstören“. Handlungen, die über einen langen Zeitraum immer in der gleichen Art wiederholt werden und uns so das Gefühl der Sicherheit zu geben, können nur aufgebrochen werden, indem sie „zerstört“ werden und somit der Zwang entsteht, neue Handlungsmuster zu entwickeln. Und schließlich bedarf es gewisser instrumentaler und musikalischer Fähigkeiten, um sich nicht unbewusst Grenzen zu setzen, die zu überschreiten man nicht mehr in der Lage ist. Die ständige Ausweitung des eigenen Vokabulars in interpretatorischer, technischer, kompositorischer und improvisatorischer Hinsicht ist notwendig, um die eigenen Grenzen immer wieder auszuloten und einzureißen. Dies soll nicht heißen, dass Kreativität ohne die genannten Voraussetzungen nicht möglich ist – Beispiele gibt es in allen musikalischen Genres. Man sollte immer sehr genau beobachten, bei welchem musikalischen Tun man sich gut fühlt – nur dann ist kreatives Schaffen möglich. Hier geht es um die Ausweitung der musikalisch-gitarristischen Möglichkeiten, und hierzu benötigt man die entsprechende „musikalische Grammatik“. So wie wir beim Reden ständig kreativ sind und dies nur sein können, da wir die grammatikalischen und sprachlichen Fähigkeiten irgendwann erlernt haben, müssen wir letztendlich auch an unser Instrument, die Gitarre, herangehen und uns durch sie ausdrücken können.

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Der Ansatz Die Gitarre birgt ein großes kreatives Potenzial. Sie birgt aber auch die Gefahr, in Fallen zu tappen, welche uns zu oft in konventionellem Spiel gefangen halten. Dies liegt in ihrer Natur, in der Konstruktion begründet. Der Hals der konventionellen Gitarre ist mit Bünden versehen, was den Tönen ihre feste Tonhöhe vorgibt. Mikrotonale Veränderungen wie bei bundlosen Instrumenten, sind hier zunächst einmal nicht möglich. Die Falle ist nun die, dass wir uns oft in sogenannten „Patterns“, also festen Bewegungsabläufen, bewegen. Für die linke Hand kann dies bedeuten, dass wir z.B. erlernte Tonleitern (vor allem vertikal, d.h. von Saite zu Saite einstudierte Tonleitern) ab einem bestimmten Punkt der Verinnerlichung mechanisch spielen. Das hat sicher auch Vorteile: Wir können rasend schnelle Läufe oder Arpeggios spielen, ohne darüber nachdenken zu müssen. Sobald wir dieselbe Tonleiter horizontal, d.h. auf einer Saite, spielen sollen, sind wir aber erst einmal verloren, da es keine festen Strukturen gibt, an die wir uns halten können. Wir müssen uns die Töne gedanklich klar machen, müssen vielleicht mitsingen und uns dann auf dem Griffbrett auf ungewohnte Weise bewegen – neue Verknüpfungsmuster müssen im Hirn geschaltet werden. Der gleiche Sachverhalt trifft auch auf die rechte Hand zu. Wenn man anfängt, erste Fingerstyle-Stücke zu spielen, sind diese oft von festen Zupfmustern geprägt, was in diesem Stadium sicher seine

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Berechtigung hat. Die (unausgesprochene) Regel lautet: Der Daumen zupft die Basssaiten (e, a, d), Zeige-, Mittel- und Ringfinger zupfen die Melodiesaiten (g, h, e). Ab einem bestimmten Punkt beginnt aber das Muster oder Pattern die Musik zu bestimmen, und nur langsam und schwerfällig ist man in der Lage, sich aus diesen Mustern zu lösen. Das Festhalten an Patterns bietet das Gefühl von Sicherheit. Doch das ist trügerisch. Ziel ist es, sich eine Technik anzueignen, die völlig losgelöst von jeglichen Patterns ist und die zu einer Bewusstwerdung und zu achtsamem Tun dessen, was ich auf der Gitarre spiele, führt. Wie am Instrument – so im Leben. Ein kleines Beispiel: aufstehen, Zähne putzen, Gesicht waschen, duschen. Eine seit Jahren praktizierte Abfolge von Handlungen gibt uns die Sicherheit, traumwandlerisch (klar – so direkt nach dem Aufstehen) alles „richtig“ zu machen. Bewusst läuft hier nichts ab. Ändern wir die Abfolge der Tätigkeiten aufstehen, duschen, Zähne putzen, Gesicht waschen sind wir verwirrt – der gewohnte Ablauf ist durchbrochen, und wir müssen plötzlich bewusst Dinge tun, die vorher selbstverständlich waren. Der Ansatz ist identisch – wir brechen aus gewohnten Mustern aus und bilden neue Handlungsansätze. Allerdings muss man aufpassen, denn auch die neuen Handlungsansätze werden irgendwann wieder zu Mustern.

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aus drei Tönen und ist so notiert, dass immer ein Ton auf eine volle Zählzeit und ein Ton zwischen zwei Zählzeiten fällt. Dadurch entsteht ein 3/4-Metrum gegenüber einem 7/4-Metrum in der Bassfigur. Für beide Beispiele gilt, dass je nach dem, auf was ich mich mehr konzentriere, entweder das Metrum der Basslinie oder das auf der e/h-Saite im Vordergrund steht.

Dieses Beispiel macht deutlich, wie polyrhythmische und gegenläufige Bass- und Melodielinien gespielt werden können und welche Spannung sie innerhalb des Gesamtgefüges erzeugen können. Hier sollte man weiter experimentieren. Der Fantasie und den Möglichkeiten sind keine Grenzen gesetzt: 5/5 gegen 4/4, 11/8 gegen 3/4 etc.

Variations On Seven

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Gitarrenperkussion Die akustische Gitarre bietet eine große Bandbreite an rhythmischen Klängen und Ausdrucksmöglichkeiten – vordergründig durch das Spielen der Saiten. Darüber hinaus haben wir jedoch aufgrund der grundlegenden Konstruktion des Gitarrenkorpus ein wunderbares Perkussionsinstrument zur Verfügung: klopfen wir auf die Decke, die Zarge, auf den Boden oder auf den Hals der Gitarre, ertönen unterschiedlich gefärbte Perkussionsklänge. Beim Klopfen auf die Decke ändert sich der Klang in Abhängigkeit von der Stelle, auf die wir klopfen. - In der Mitte der Decke, bzw. am Steg haben wir die tiefsten Töne (Bass Drum). - Je mehr wir uns zu den Rändern hin bewegen, desto heller wird der Ton (Tom), wobei hier zu unterscheiden ist zwischen dem unteren Zargenrand, an dem immer noch Tieftonanteile mitschwingen, und dem oberen Zargenrand am Halsansatz, an dem die Klänge am hellsten sind. - Klopfen wir auf die Halsrückseite, ertönt ein heller Ton, der gleichzeitig stark gefärbt wird vom Schwingen der Saiten. - Klopfen wir auf die Halsvorderseite, also auf die Saiten, haben wir ein perkussiven Ton, angereichert durch die klatschenden und schnarrenden Klänge des Aufschlagens der Saiten auf dem Griffbrett – ein Effekt, der auch auftritt, wenn wir über dem Schallloch so stark auf die Saiten schlagen, dass diese auf das Griffbrett aufschlagen (Snare). - Kombinationen dieser Techniken sind letztendlich besonders reizvoll. Die rechte Hand schlägt Bass Drum und Tom auf dem Gitarrenkorpus, während die linke Hand die Snare auf dem Griffbrett/auf den Saiten klopft. Es gibt nun einen entscheidenden Punkt, der darüber entscheidet, ob diese Perkussionsklänge um ihrer selbst willen eingesetzt werden, oder ob sie zum selbstverständlichen Bestandteil der beabsichtigten Musik werden. Hierzu zwei Ansätze: - Geht es um abstrakte, klangmalerische Soundcollagen oder Improvisationen, können die oben beschriebenen Möglichkeiten für sich stehen und eventuell durch weitere Klangmanipulationen erweitert werden (mehr hierzu in Kapitel 5 – Klangspektrum).

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- Werden perkussive Klänge integrierter Bestandteil einer Komposition, sollte man sich sehr genau überlegen, wie man diese einsetzen möchte. Andernfalls besteht die Gefahr von Brüchen innerhalb des Kompositionsgefüges. Ein Hinweis zur Notation - Ein X-Notenkopf auf einer Notenlinie bedeutet, dass hier die betreffende Saite abgedämpft wird, sodass nur ein perkussiver Klang, aber kein Ton mit definierter Tonhöhe zu hören ist. - Mehrere X-Notenköpfe vertikal untereinander angeordnet bedeuten, dass hier mit der rechten Hand auf die Saiten aufgeschlagen wird. Dabei sollte die rechte Hand in einer Stellung sein, die es erlaubt, sofort nach dem Aufschlagen Saiten anzuzupfen – also nicht mit der flachen Hand, sondern eher mit einer geöffneten Faust.

On the Move Auf den folgenden Seiten wollen wir nun den groovigen Titel „On the Move“ Stück für Stück erarbeiten. Zunächst kommt eine Übung, in der es darum geht, nach und nach einen Groove aufzubauen. 15 Wichtig ist, dass die leeren Bässe in den Takten 1-4 regelmäßig und im richtigen Tempo auf die Zählzeit 1 und 3 gespielt werden, damit man dieses Tempo verinnerlicht. Es kommen dann nach und nach weitere Elemente dazu. 16 In Takt 5-8 schlägt die rechte Hand auf die Zählzeit 2 und 4 (also zwischen die Bässe) auf die Saiten, sodass ein perkussiver Ton entsteht. 17 In den Takten 9-12 zupft der Zeigefinger zusätzlich eine Sechzehntelnote auf der d-Saite an (der gegriffene Ton e). 18 In den Takten 13-16 schließlich kommen noch mal zwei Sechzehntelnoten auf die Zählzeit 2+ und 4+ dazu.

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Biografie Im Alter von fünfzehn Jahren fasziniert Axel Schultheiß erstmals der Klang akustischer Stahlsaitengitarren. Wie viele Akustikgitarristen dieser Generation ist er anfangs beeinflusst von Gitarristen wie Leo Kottke, Werner Lämmerhirt oder dem Duo Kolbe/Illenberger und es entstehen erste eigene Kompositionen. Als Teil eines Gitarrenduos sammelt er in den folgenden Jahren erste Live-Erfahrungen. 1985 erscheint die erste Soloeinspielung „Guitaristic Paintings”. In den Folgejahren beschäftiget er sich dann sowohl mit der elektrischen als auch mit der klassischen Gitarre, mit indischer Musik und der Sitar. Ende der achtziger Jahre kehrt er zur akustischen Stahlsaitengitarre zurück und spielt in verschiedenen Formationen. Ab Mitte der neunziger Jahre beginnt er, die akustische Gitarre mit Delays, LiveLoops und anderen elektronischen Effekten zu kombinieren, was zu den beiden CDs „Free Mind” (Acoustic Music Records, 319.1216.2) und „Departure” (Acoustic Music Records, 319.1280.2) führt – höchst individuelle und stilistisch grenzenlose Musik, bei der alle bis dahin gemachten musikalischen Erfahrungen und Einflüsse zum Tragen kommen. 2007 erscheint die solistisch eingespielte CD „The Uplift” (Acoustic Music Records, 319.1388.2) – puristisch und ganz auf den akustischen Klang der Gitarre konzentriert und diesen erforschend. Hier entwickelt Axel Schultheiß überraschende Seiten zwischen perkussiven Grooves, experimentellen Klanggemälden und melodiösen Balladen.

Pressezitate Musik, die Grenzen überschreitet ... mittlerweile zählt er zu den namhaftesten Gitarristen. (Michael Seyfahrt, RBB Kulturradio) Ein Meister gitarristischer Rollenwechsel, ein ‚wizard‘ ... eine ganz besondere Erfahrung. (Alexander Schmitz, Jazzpodium, D) In dieser Form und Qualität nur selten gehört. (Dieter Stork, Gitarre & Bass, D) Gitarrenspiel der Extraklasse. (Salzburger Nachrichten, A ) Gitarrenklänge voller Raffinesse. (Michael Lohr, Akustikgitarre, D) Höchst faszinierend und intensive Bilder erzeugend. (Ron Forbes-Roberts, Acoustic Guitar, USA) Diskografie 1985 Guitaristic Paintings 2000 Free Mind (Acoustic Music Records, 319.1216.2) 2001 Departure (Acoustic Music Records, 319.1280.2) 2007 The Uplift (Acoustic Music Records, 319.1388.2) 2009 On Wings (Ozella Music OZ 020)

2009 erscheint das Album „On Wings” (Ozella Music OZ 020). Mit seinen trancehaften und atmosphärischen, aber gleichzeitig spannungsreichen Kompositionen schlägt es ein weiteres Kapitel auf. Schon kurz nach Erscheinen erreicht „On Wings” eine Top-Ten Platzierung in den USA.

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Axel Schultheiß spielt seit seinem fünfzehnten Lebensjahr Gitarre. Von Anfang an von der Fingerstyle-Technik fasziniert, entwickelte er im Laufe seiner künstlerischkreativen Entwicklung einen ihm eigenen und stilistisch grenzenlosen Sound, der Kritik und Publikum im In- und Ausland begeistert. Ästhetischer Anspruch, hohe Musikalität und tiefe Emotionalität ziehen sich dabei wie ein roter Faden durch sein Schaffen. Er leitet Workshops, gibt Gitarrenkurse, spielt Konzerte im In- und Ausland und hat mehrere CD-Produktionen veröffentlicht, u.a. auch auf Acoustic Music Records.

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Best.-Nr. FP 8127 ISBN 978-3-938679-72-2 ISMN 979-0-700307-28-8 www.acoustic-music.de www.fingerprint-verlag.de FingerPrint / Acoustic Music GmbH & Co. KG Jahnstraße 1a 49080 Osnabrück Tel.: 0541-71 00 20 Fax 0541-70 86 67 E-Mail: order@acoustic-music.de www.acoustic-music.de www.fingerprint-verlag.de

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