Acoustic Player 3-2016
G
Editorial
Cool?
erade habe ich das Inhaltsverzeichnis dieser Ausgabe fertiggestellt. Das ist immer ein besonders schöner Moment. Man sieht im Überblick und quasi aus der Vogelperspektive, was Redaktion und Autoren zusammengetragen haben, lässt die Themen nochmal Revue passieren und versetzt sich in die Rolle des Gitarristen und Lesers, der mit dieser Ausgabe auf dem Notenständer und der DVD im Player die LieblingsWorkshops aussucht und mit dem Üben beginnt.
Irgendwie habe ich diesmal die Assoziation, dass es eine coole Ausgabe ist. Cool ist als Adjektiv natürlich ziemlich abgelutscht und kann alles Mögliche bedeuten. Definitiv cool ist aber das Spiel von J.J. Cale. In dessen Stil hat Bluesman Dave Goodman einen Workshop für euch vorbereitet. Cale – verstorben 2013 – war einer der großen Gitarristen, die als Person aber eher im Hintergrund geblieben sind. Kollege Clapton, der ihm einige Hits verdankt, beschrieb Cales Spiel und Gitarrenstil als „minimalistisch, mit viel Finesse“. Cale war ein Virtuose der spieltechnischen Ökonomie, kein Ton zu viel, jede Artikulation wohl gewählt. Einfach cool. Zur tiefenentspannten Musik passen auch die lakonischen Texte seiner Songs. Songs wie Klang gewordene Bilder von Edward Hopper, dem großen Chronisten des amerikanischen Realismus.
Um besonders sorgfältige Auswahl der Ausdrucksmittel geht es auch, wenn man einen langsamen Blues spielen möchte. Schon allein deswegen, weil man im langsamen Tempo eben mehr Zeit hat. Weil man mehr an Emotion mit weniger an Tönen erzeugen möchte. Nicht nur der Musiker, sondern auch der Zuhörer kann seine Wahrnehmung stärker fokussieren. Unser Classic Song ist dafür ein gutes Beispiel. Der Klassiker ‚St. James Infirma-
ry Blues’ ist nicht nur eine schöne Bereicherung eures Repertoires. An einem solchen Slow Blues kann man auch wunderbar üben und erlernen, wie man ganz grundsätzlich bluesige Balladen gestalten kann, wie man in slow motion Spannung aufbaut, hält und sinnvoll auflöst.
Damit ihr dieses Thema möglichst umfassend kennenlernt, haben wir den Song in einer Fassung mit Gitarre und Gesang vorbereitet. Zusätzlich lohnt es sich, einen solchen Standard auch instrumental zu gestalten. Dafür gibt es je einen Workshop zur Begleitung (der euch sicher A. Schulz einige neue Akkordvoicings und Stimmführungen unter die Finger bringen wird) und zum solistischen Part. Hier findet ihr neben Vorschlägen zur instrumentalen Vorstellung des Themas auch Ideen und einen Fahrplan zur Improvisation. Wenn ihr das alles gemeistert habt, seid ihr beim Thema Slow Blues sicher um einiges weitergekommen! Ich hoffe, ihr findet diese Ausgabe ebenso cool wie ich. Ausblick: Der kommende ACOUSTIC PLAYER 4-2016 erscheint am 9. September und ist eine Themenausgabe. Alles wird sich um Fingerstyle drehen. Mal ganz grundsätzlich, mal ziemlich abgefahren. Mal richtig easy, mal mit spieltechnischen Herausforderungen. Und natürlich stilistisch und historisch breit gefächert. Unbedingt vormerken!
Auf www.acoustic-player.de könnt ihr euch über Workshops und Autoren informieren, die Jamtracks und Bonus-Materialien zu dieser Ausgabe downloaden und die Arbeit des ACOUSTIC-PLAYER-Teams verfolgen. Der Download-Code dieser Ausgabe: Benutzer AP3-16, Passwort Rosewood. Wir sind wie immer gespannt auf eure Meinung – schreibt uns per EMail an: redaktion@acoustic-player.de.
The Acoustic Family Das
FachMagazin
Das DVD-Workshop-
Magazin
Konzerte · Festivals · Workshops
Viel Erfolg mit den Workshops dieser Ausgabe wünscht das gesamte Team des ACOUSTIC PLAYER. Andreas Schulz (Chefredakteur)
A c o u s t i c P LAY E R 3 - 1 6
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