Acoustic Player 2-2016
D
Editorial
Timeline
er lange Atem der Musik. Tradition, Moderne, Post-Moderne. Keine Sorge, das ist nicht die Aufblende eines musikwissenschaftlichen Fachartikels. Nur ein paar Gedanken, die mir bei der Recherche und Erstellung dieser Ausgabe durch den Kopf gegangen sind.
Ausgangspunkt sind unser Classic Song ‚Sunny’ und der Guitar Hero John Fogerty. Beide Themen haben ihre Wurzeln in den späten 1960er Jahren – das ist demnächst ein halbes Jahrhundert her. Dann noch Keb‘ Mo‘ als Assoziation zum Blues. Oder die Rhythm Changes des Jazz-Workshops, basierend auf der Akkordfolge von George Gershwins ‚I Got Rhythm’ aus dem Musical ‚Girl Crazy’ von 1930. ‚Wie schön blüht uns der Maien’, vorgestellt von Jens Kommnick unter Fingerstyle Basics, ist auch nicht gerade von gestern, sondern aus dem 16. Jahrhundert. Damit darf man gern die Wertigkeit guter Musik, ihre Relevanz auf der Timeline der menschlichen Kulturleistungen begründen. Musik also als ein Mittel der Entschleunigung. Und Musik, unterzogen dem immer wiederkehrenden Kreislauf des Recyclings, wiederentdeckt von Generation um Generation. So geschehen im familiären Umfeld, wo meine Kinder anfragten, ob ich denn dieses Wahnsinns-Album kenne (es war ‚Abbey Road’ von den Beatles) oder ob ich diesen genialen Song schon mal gehört habe (es war ‚Father And Son’ von Cat Stevens). Gleichzeitig ist die Musik und ihre Verbreitung auch der Atemlosigkeit des Internets und der digitalen Kommunikation unterworfen, ja sogar ein wesentlicher Faktor der allgegenwärtigen Nachrichtenströme. Musik als Teil der Beschleunigung des Lebens im 21. Jahrhundert. Musik als Teil der kapitalistischen Vermarktungsmaschine. Schlimm? Muss jeder selbst entscheiden. Ich habe jedenfalls noch kaum einen Musiker getroffen,
der es abgelehnt hätte, erfolgreich zu sein, für seine Musik Bestätigung zu erfahren – auch in der großen digitalen Öffentlichkeit – und damit vielleicht auch nennenswerte Geldbeträge zu erwirtschaften. Dann muss man wohl auch den neuen Status der Musik als immer und überall verfügbare Ware oder Dienstleistung akzeptieren, verwirklicht in StreamingDiensten, mit Millionen Songs, permanent verfügbar auf dem Smartphone. Muss man ja nicht nutzen. Meinens Wissens geht immer noch eine große Zahl von Leuten in Live-Konzerte und lässt sich nicht nur von Napster, Spotify und YouTube bedudeln. Zeitgenössische Themen dieser A. Schulz Ausgabe findet ihr bei der Songbegleitung im Stil von Ed Sheeran, beim NewFolk-Strumming und natürlich im Labor von Fingerstyle Modern.
The Acoustic Family Das
FachMagazin
Das DVD-Workshop-
Magazin
Eine Sache an der Musik wird wohl immer langsam bleiben: die qualitative Fortentwicklung des praktischen Musizierens. Gerade beim Gitarrespielen gilt der Ausdruck ‚slow hand’ bis auf Weiteres, denn das Erlernen eines Instrumentes im etwas verfeinerten Sinn und das eigentliche Erschaffen von Musik beim Spielen, Interpretieren und Komponieren lässt sich einfach nicht beliebig beschleunigen. Nicht zuletzt deshalb erscheint der ACOUSTIC PLAYER auch alle drei Monate und nicht in kürzeren Intervallen. Man braucht die Zeit einfach zum Üben, für die Sorgfalt, die die Musik verdient hat.
Auf www.acoustic-player.de könnt ihr euch über Workshops und Autoren informieren, die Jamtracks und Bonus-Materialien zu dieser Ausgabe downloaden und die Arbeit des ACOUSTIC-PLAYER-Teams verfolgen. Der Download-Code dieser Ausgabe: Benutzer AP2-16, Passwort Sunny216. Wir sind wie immer gespannt auf eure Meinung – schreibt uns per E-Mail an: redaktion@acoustic-player.de.
Konzerte · Festivals · Workshops
Viel Erfolg mit den Workshops dieser Ausgabe wünscht das gesamte Team des ACOUSTIC PLAYER.
Andreas Schulz (Chefredakteur)
5 Jahre ACOUSTIC PLAYER In der letzten Ausgabe haben wir anlässlich der ersten fünf Jahre ACOUSTIC PLAYER zwei Workshop-Plätze verlost. Die Glücksfee hat entschieden, zu ihrem jeweiligen Wunschtermin können mitzupfen: Ulrike Kohlmetz aus Stegaurach und Christian Salmen aus Greven. Herzlichen Glückwunsch!
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