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Stephan Musfeld S

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«UNTERWEGS AUF EIGENEN RÄDERN»

Geschätzte Freunde und Besucher des Pantheon Basel

wir, d.h vor allem Ilse und Christoph waren unterwegs: in Archiven, in Datenbanken, bei Sammlern, bei Spezialisten, in Museen, bei Behörden, bei Visionären, bei Sponsoren und, und, und. Mit dem erklärten Ziel, besonders Ausstellungswürdiges zur Geschichte des Basler Individualverkehrs zu entdecken und es in unserem Forum für Oldtimer möglichst allen Basler:innen und ganz vielen Nichtbasler:innen zu präsentieren.

Dass sie fündig wurden, kann unser Ausstellungsplakat schöner nicht vorwegnehmen – eine Laufmaschine sagt eben mehr als tausend Worte. Oder reden wir hier womöglich schon vom ersten in Basel herumfahrenden «Automobil» mit Menschenmotor? Die Gedanken sind frei. Und man könnte meinen, die Strassen und Wege im 19. Jahrhundert waren dies auch, sprich nahezu verkehrsfrei. Denkste! Laut Quellen beklagte man sich schon zu jener Zeit über die zunehmende Verkehrsdichte, den ansteigenden Lärm und Gestank, die vermehrten Unfälle wie auch über die stetig wachsende Anzahl an Vorschriften … À propos «auto-mobil»: Wie man den ausgestellten historischen Fotos und Dokumenten aus Basel entnehmen kann, frönten nicht nur die Herrschaften in ihren luxuriösen Grosslimousinen oder bei sportlichen Rennfahrten dem neuen Geschwindigkeitsrausch, sondern auch die ersten Velozipedisten auf ihren wackligen Hochrädern waren vom «eigenhändigen Fahren mit Tempo» fasziniert. Diese Begeisterung hat sich bekanntlich bis heute gehalten. Zurück also in die Gegenwart und zur Idee für unsere 27. Sonderausstellung.

Ob auf eigenen oder fremden Rädern: Wir sind es gewohnt, individuell mobil zu sein – und können für unseren Weg von A nach B auf ein Verkehrssystem zählen, das unablässig optimiert wird. Brummende und immer mehr summende Motoren auf der einen, Ressourcenwandel sowie Klimaproblematik auf der anderen Seite erfordern jedoch auch «z Basel an mym Ryy» ein Mit-, Neu- und Umdenken für die «individuelle Mobilität der Zukunft». Wir regen alle Besucher:innen gerne dazu an. Nicht nur angeregt, sondern äusserst tatkräftig unterstützt wurde ich auf meiner Zeitreise von der Idee bis zur Verwirklichung dieser geschichtsträchtigen Sammlung vom Ehepaar Ilse Rollé Ditzler und Christoph Ditzler; beide haben mit nimmermüdem Elan und Einsatz recherchiert, geplant und entworfen: herzlichen Dank dafür. Dieser geht ebenso an die vielen Helfer und Leihgeber der Exponate, an die hinzugewonnenen Spezialisten wie Daniel Vogt von

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der Polizeihistorischen Sammlung Basel, Thomas Kohler, Urs Schuler, Martin Jaggi, Andres Furger, Verkehrshaus der Schweiz, Settelen AG, Kyburz Switzerland AG, Microlino, Pick-e-Bike, Emil Frey AG, Easy Motors Schweiz, sowie an die nicht minder wichtigen Sponsoren Mobiliar, Implenia, Swisslosfonds BS und Avobis. Als Kontrast zur Basler Kantonstrennung anno 1833, dem Startschuss zu dieser mobilen Zeitreise, haben wir es geschafft, über all die Monate ein partnerschaftliches Miteinander zu pflegen. So, nun hoffe ich, dass diese Zeilen Lust auf all das gemacht haben, was bei uns für Sie bereitsteht, bereithängt und bereitliegt – und glauben Sie mir: Sie werden nach Ihrem Rundgang durch die Basler Verkehrsgeschichte(n) eine Menge zu erzählen wissen. Viel Vergnügen «unterwegs» im Pantheon Basel.

Ihr Stephan Musfeld

PS: Für alle, die noch länger «unterwegs» sein wollen, gibt’s ab Frühjahr 2022 ein Bilder-, Lese- und Gedankenbuch zur Ausstellung, in welchem Fachleute aus den Sparten Mobilität, Geschichte, Wirtschaft, Verkehrspolizei und Fahrzeuginnovation spezifisch baslerische Ausprägungen des Individualverkehrs beleuchten und in Bezug auf allgemeine technische sowie soziale Entwicklungen einordnen.

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