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PARAWORK Massgeschneiderte Lösungen unterstützen die berufliche Wiedereingliederung.
by paranet
Der Weg ins berufliche Glück
ParaWork coacht Menschen mit Querschnittlähmung bei der beruflichen Wiedereingliederung. Die Suche nach massgeschneiderten Lösungen lohnt sich – das zeigt Bruno Grünenfelders Weg vom Metzger zum Fahrlehrer-Pionier.
«Du bist keiner fürs Büro», sagt sein ehemaliger Chef. Aber was kann er sonst machen? Bruno Grünenfelder ist Metzger – bis er im September 2017 mit seinem Motorrad gemütlich Richtung Flumserberg fährt. In einer Linkskurve liegt ein Kuhfladen und wirkt wie eine Bananenschale: Grünenfelder rutscht weg, sein Rücken fällt auf ein Armierungseisen. In St. Gallen wird er operiert und man konfrontiert ihn mit der Realität, dass er wohl nie mehr wird gehen können.
Unmögliches möglich machen
Ein halbes Jahr verbringt der junge Mann im Schweizer Paraplegiker-Zentrum (SPZ) in Nottwil, dann setzt er die Rehabilitation im vertrauten Sarganserland fort. Aber da bleibt diese Ungewissheit: Was wird aus mir? Eine Zukunft als Metzger ist ausgeschlossen.
Im Januar 2020 kehrt Grünenfelder nach Nottwil zurück, um mithilfe von ParaWork eine Perspektive zu finden. Als die Berufsberaterin ihn fragt: «Bruno, was würdest du am liebsten tun – unabhängig vom Rollstuhl?», antwortet er: «Ich wäre gerne Fahrlehrer.» Aber damit ist das Thema für ihn eigentlich schon erledigt.
«Mit intensiver Arbeit lassen sich durchaus Grenzen verschieben», erklärt Stefan Staubli, der Leiter des Bereichs Soziale und Berufliche Integration, zu dem ParaWork gehört. In dieser Abteilung des SPZ erhalten Betroffene eine intensive und individuelle Unterstützung für ein möglichst selbstbestimmtes Arbeitsleben. Der Schwerpunkt liegt auf der Nachhaltigkeit – Arbeitssuchende werden nicht irgendwo «platziert», sondern sollen eine dauerhafte Lösung finden können.
Bruno Grünenfelder im umgebauten Fahrschulauto.
Hohe Erfolgsquote
Über sechzig Prozent der Menschen mit einer Querschnittlähmung werden in der Schweiz wieder ins Berufsleben integriert – das ist im internationalen Vergleich der Spitzenplatz. Die Erfolgsquote erfüllt Stefan Staubli mit Genugtuung, aber das immense Engagement und das laufend erweiterte Angebot erfordern auch entsprechende Ressourcen. Die Abteilung platzt aus allen Nähten. Er sagt: «Wir bewegen uns ständig am Limit. Und manchmal jenseits davon.»
Es ist ein Dilemma. Je genauer die Abklärung, desto grösser sind die Chancen, dass sich neue Felder auftun: «Auf einmal entdeckt man Talente, die mit massgeschneiderten Lösungen gefördert werden können.» Aber dadurch steigen die betrieblichen Aufwände. Die grosse Nachfrage bei ParaWork geht zum Beispiel einher mit dem Bedarf nach mehr Raum in Nottwil.
Das ParaWork-Team ist auf vierzig Mitarbeitende gewachsen, die gleichzeitig rund zweihundert Klientinnen und Klienten betreuen. Und Stefan Staubli hat noch viele Ideen, die auf die Umsetzung warten. «Wenn jemand scheitert, zerreisst es mich fast», sagt er. «Wir wollen helfen, dass alle Klientinnen und Klienten beruflich ihren Weg finden.»
In sieben Modulen zum Fahrlehrer
Bruno Grünenfelder erzählt begeistert vom Moment, als er erfuhr, dass sich ein Umbau