SPLEENAT - Festivalzeitung vom 12.02.2012

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spleenat#4 mo 13.02.2012

„Nebenerwerbsschülerin“

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Hunde freundin

TaO! Musik

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S.4

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GRAZ

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Constanze Winkler


FOTO

Des Tages

Inhalt

seite

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DNA Das phänomenale Foto des Tages

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ES LÄUFT RUND. FAST. Wenig Karla viel Kolumna

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MAX UND MORITZ Kritik 11

HIGHLIGHTS Diese Geschichten muss man lesen

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ASSITEJ-DIALOG Ein Mal im Jahr

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HALLO? Kritik 11

CONSTANZE WINKLER Ein junges Porträt

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SPLEENNEWS Das Neueste rund um spleen*

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PROGRAMM Was? Wann? Wo?

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VERGESST ZWERG NASE! Das (Herz-) Stück

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GATSCH IST DAS NEUE TÜRKIS Spleentrieb setzt Trends

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IMPRESSIONEN Der Festivaltag in Bildern

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„DNA“: Ein Sturz in die Tiefe. Und eine Gruppe Jugendlicher, die ihre Mitschuld vertuschen wollen. Hunderte CSI-Folgen haben es vorgezeigt, wie man Spuren am besten verwischt. Wenn das Ausgedachte dann real wird, werden Freundschaften zum Druckmittel und der Theaterabend zum Horror-Mystery-Thriller. Die morgige österreichische Uraufführung wird also nichts für schwache Nerven!

©C. Nestroy

Highlights PLÜSCH

VIP-ZELT GATSCH PLANSCH BECKEN PARTY Gießkanne

SOMMERFEELING

PONCHO

MÄRCHEN

KONKURRENZ

Monolog

Ausreißen

ENTDECKEN

PLASTIKPALME

neid

KOCH

HALLO? S. 11

GAAATSCH GEFÄLLIG? S. 10

GUMMI BÄRCHEN

LEIDENSCHAFT

VERGESST ZWERG NASE S. 6

SPAGHETTI-FRESSER

Schrankgeflüster

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„Wennmanspielt, hatsichdieganze Arbeitausgezahlt“ Aufstehen, in die Schule gehen, essen, ins Theater düsen, am Abend nach Hause kommen, Aufgaben machen und schlafen gehen – so sieht der Tagesablauf im Leben einer Schülerin aus, die etwas mehr als Standard ist.

VON SIMONE STEURER

„Wenn man für eine Rolle passt, wird man gefragt, ob man mitspielen möchte“ „Es ist zeitweise sehr anstrengend. Man ist müde und dann sind da trotzdem noch Schule, Schularbeiten und Lernen“, erzählt Constanze Winkler,„aber mit dem Theater wollte ich deshalb noch nieaufhören.“ Und ihre Lippen formen sich zu einem neckischen Lächeln. Constanze besucht die siebte Klasse, hat zwei Geschwister und einen Hund. Sie macht alles, was andere Mädchen in ihrem Alter auch machen. Und noch ein bisschen mehr. Denn Constanze schauspielert und ist darin richtig gut. Seit 2007 steht auch eine Stella-Trophäe für die beste TheaterNachwuchsleistung Österreichs in ihrem Regal. Das pusht das Ego und motiviert Constanze zusätzlich, weiter an ihrem Talent zu arbeiten. Der Weg zur Schauspielerei begann schon im zarten Alter von sechs Jahren, als die Grazerin zum ersten Mal auf der Bühne stand. Und das im TaO!, dem Theater am Ortweinplatz. Ihre große Schwester spielte dort schon seit einiger Zeit und war ihr Vorbild. So kam eins zum anderen: Constanze besuchte die Schauspielkurse einmal pro Woche, spielte dort in Improvisationen mit und durfte schließlich bei größeren Produktionen mitmachen. „Wenn man für eine Rolle passt, wird

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©S. Steurer


„Nebenerwerbsschülerin“

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man gefragt, ob man mitspielen möchte“, erklärt Constanze. „Und seit dem letzten Jahr gibt es im TaO! auch Castings für Produktionen. Man geht einfach hin, spielt und hofft, dass man genommen wird.“ Bei Produktionen macht die junge Schauspielerin nach wie vor mit, der Kurs ist sich für sie dieses Jahr neben der Schule aber nicht ausgegangen. Trotzdem ist sie eingedeckt, denn bis zu sechs Produktionen werden pro Jahr vom TaO! organisiert und die Probenzeit zieht sich bei jeder von ihnen über Monate hin. „Zuerst proben wir drei bis vier Mal pro Woche. Wenn die Premiere näherkommt, erhöhen sich die Proben auf jeden Tag“, sagt Constanze. Samstag und Sonntag inbegriffen. Für sie ist das aber keine Arbeit, sondern Spaß. Denn wenn sie auf der Bühne steht, hat sich die intensive Arbeit ausgezahlt.

„Und seit dem letzten Jahr gibt es im TaO! auch Castings für Produktionen. Man geht einfach hin, spielt und hofft, dass man genommen wird.“

Von ihren Eltern wird sie nur noch als „Nebenerwerbsschülerin“ bezeichnet, weil sie die meiste Zeit im Theater verbringt. Sogar die Schule muss sich da hinten anstellen. Schließlich soll das Theater auch in Zukunft die Hauptrolle in Constanzes Leben spielen. Hauptberufliche Schauspielerin

Hunde freundin

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Constanze Winkler TaO! Musik – das ist ihr Traum. Bei spleen*wirkt die gut gelaunte Nachwuchsschauspielerinin zwei Produktionen mit: „Nichts. Was im Leben wichtig ist“ und „DNA“. In beiden Stücken spielt sie eine Jugendliche, mit der sie sich teilweise auch im richtigen Leben identifizieren kann. Aber wirklichen Einfluss nehmen die Rollen auf sie nicht. „Man gibt immer etwas von sich selbst in eine Rolle. Aber ich würde nicht immer so handeln, wie es meine Charaktere tun“, sagt Constanze. „Natürlich denke ich manchmal viel über ein Stück nach. Besonders, wenn es einen philosophischen Hintergrund hat. Aber das ist normal. Man muss sich mit dem Thema befassen, um gut spielen zu können.“

„Nein, auf der Bühne darf einem nichts peinlich sein.“ Hat sie Hemmungen, wenn sie auf der Bühne aus sich herauskommen muss? „Nein, auf der Bühne darf einem nichts peinlich sein.“ sagt sie. Deshalb wirken ihre Auftritte auch so authentisch. Und wenn doch mal etwas Unangenehmes passiert - jemand seinen Text vergisst, Passagen auslässt oder das Bühnenbild zusammenbricht

- versucht Constanze gelassen zu bleiben und das Beste daraus zu machen. Sie meint: „Jede Vorstellung ist aufs Neue anders. Das mag ich so gern am Theater.“

Constanze Winkler spielt im Theater am Ortweinplatz seitdem sie sechs Jahre alt ist. Sie geht noch zur Schule, steht aber in ihrer Freizeit lieber auf der Bühne. Auch wenn das manchmal anstrengend sein kann, will sie später mal das Schauspielen zu ihrem Beruf machen. Beim spleen*Festival spielt sie in den zwei Stücken „DNA“ und „Nichts. Was im Leben wichtig ist.“ mit. 5


Von Köchen und Zwergen VON DAVID DONNERER Eine Tür öffnet sich. Gelassen spaziert aus ihr ein mit Mantel und Haube gekleideter Mann und stellt einen kleinen Stuhl in die Mitte der Bühne. Er grüßt höflich – „Willkommen bei „Vergesst Zwerg Nase““ - verabschiedet sich aber gleich wieder und verschwindet. „War’s das schon? Kommst nicht mehr her?“ ruft ein Zuschauer, einige lachen. Wie auf Befehl kehrt der Schauspieler doch auf die Bühne zurück, diesmal aber mit einem Keks in der Hand. Er setzt sich hin und mustert den Keks gründlich. Ein kurzer Blick ins Publikum, dann wieder auf den Keks. Plötzlich verzieht der Mann sein Gesicht und schreit angewidert: „Bäääh, widerlich!“. Er huscht von der Bühne, verschwindet durch die Tür. Wenig später bringt er wieder einen Keks mit, diesmal mit Creme. Doch auch der passt ihm gar nicht. Dreimal wiederholt sich das Schauspiel, ehe er endlich seinen perfekten Keks findet und ihn zufrieden verschlingt. Plötzlich reckt sich der Mann hoch, wirft Mantel und Haube weg – plötzlich steht er da, mit Kochschürze, Kochhaube und Sieb in der Hand. „Guten Tag, ich bin Koch“, stellt er sich vor und grinst das verblüffte Publikum an.

Speisen“ kochen, die „Pastete Souzeraine“. Zu seinem Pech fehlt ihm aber das Kraut „Niesmitlust“, ohne das die „Königin der Speisen“ nicht königlich ist. 24 Stunden hat er Zeit, um die so wichtige Zutat zu finden, ansonsten droht ihm der Henker. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt… Der Zwerg steigt auf, der Koch fällt Unter der Regie von Simon Windisch zieht der deutsche Schauspieler Martin Brachvogel in „Vergesst Zwerg Nase“ eine sehenswerte, amüsante Ein-Mann-Show auf der Bühne ab und erzählt das Märchen aus einer neuen Perspektive. Brachvogel, der neben dem Oberküchenmeister virtuos zwischen verschiedenen Rollen (Zwerg, Herzog, etc.) wechselt, ist vor der Ankunft des Zwergs am Hof der beste Koch der Welt. Mit seinen Speisen verzaubert er die Massen.

„Guten Tag, ich bin Koch“

„Kunst, Kampf, Liebe, Schweiß, Schmecken!“

So skurril beginnt das Theaterstück „Vergesst Zwerg Nase“ von der Grazer Theatergruppe „Theater Mundwerk“, welches das Märchen „Zwerg Nase“ von Wilhelm Hauff gehörig auf die Schaufel nimmt. In „Zwerg Nase“ geht es um den zwölfjährigen Jakob, der von einer alten Frau verhext wird und sich in einen „grässlichen“ Zwerg mit langer Nase verwandelt. Jakob wird verstoßen und will fortan sein Glück als Koch beim Herzog versuchen. Dort stellt sich heraus, dass er ein Meisterkoch ist. Alle lieben seine Speisen. Als ein Fürst den Herzog besucht, soll Jakob dem Gast die „Königin der

Für ihn ist seine Leidenschaft Kochen „Kunst, Kampf, Liebe, Schweiß, Schmecken!“. Als aber der talentierte Zwerg in seine Küche kommt und die Gunst des Herzogs erlangt, beginnt der Niedergang des einstigen Stars. Der nun nur mehr Zweitbeste muss den Hof verlassen und ergibt sich fortan in teuflisch-witzigen Tiraden gegen den Zwerg, den

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©P. Manninger


er zugleich verachtet und beneidet. „Was ist der Unterschied zwischen einem Koch und einem Zwerg? Der Koch kocht, der Zwerg ist klein!“ feixt der Oberküchenmeister und lacht grunzend. Diebisch freut er sich über Missgeschicke des Zwergs und verhöhnt seine Kochkünste. „Ich sage es euch, da ist was faul beim Zwerg. Das ist doch schwarze Magie. Der kocht Dreck, verhext ihn ein wenig und wir essen es dann!“, ist nur ein Beispiel seiner Nettigkeiten, die er für den Zwerg übrig hat. Als der Zwerg unter Androhung des Henkers verzweifelt nach dem so wichtigen Kraut „Niesmitlust“ für die „Königin der Speisen“ sucht, kennt die Häme des Oberküchenmeisters keine Grenzen mehr. „Haha, er findet das Kraut nicht, er findet es nicht! Der Zwerg, er kennt die Zutat nicht, er kennt sie nicht! Ich weiß aber wo sie ist!“. Ob die Suche des Zwergs nach dem Kraut von Erfolg gekrönt ist, sei hier nicht verraten. Nur so viel: das Schicksal des Zwergs führt zu einer Offenbarung des Oberküchenmeisters… Leidenschaft als Hauptthema „Vergesst Zwerg Nase“ ist die dritte Zusammenarbeit von „Theater im Mundwerk“-Mitglied Martin Brachvogel und dem Regisseur Simon Windisch. Die Idee hinter dieser Persiflage von Hauffs Märchen „Zwerg Nase“ stamme vom Stück „Vergesst Mozart“, sagt Brachvogel. „Dort geht es um die Konkurrenz zwischen Mozart und Salieri, da wollten wir drauf anspielen. Bei uns haben wir auf der einen Seite den Oberküchenmeister, den fleißigen Könner, und auf der anderen Seite den Zwerg, das kleine Genie“. Der Hintergrund von „Vergesst Zwerg Nase“ sei aber nicht nur der Konkurrenzgedanken oder auch menschliche Emotionen wie Neid und Eifersucht, sondern vor allem die Leidenschaft, sagt Windisch. „Leidenschaft, und die Verzweiflung die oft damit einher-

geht, wenn man sich etwas voll und ganz widmet, das ist unser Hauptthema. Sie kann zwar Neid und Leid hervorrufen, aber auch etwas Wunderschönes sein“.

„Es wird immer einen geben, der besser ist. Man sollte daher auf sich selbst schauen und seine Freude für die Sachen, die man gerne macht, nicht verlieren“. Im Stück gehe es zwar ausschließlich um den Berufsstand Koch, doch sei die Moral von „Vergesst Zwerg Nase“ allgemeingültig, sagt Martin Brachvogel. Wichtig sei es, sich nicht durch das Schielen zu anderen, die etwas anders oder besser machen, von seinem Weg abzubringen. „Es wird immer einen geben, der besser ist. Man sollte daher auf sich selbst schauen und seine Freude für die Sachen, die man gerne macht, nicht verlieren“. „Das Grazer Publikum ist das dynamischste“ Quer durch Deutschland und Österreich haben Brachvogel und Windisch bisher „Vergesst Zwerg Nase“ aufgeführt, weitere Vorstellungen sind geplant. Brachvogel hat dabei einige Unterschiede bei seinen bisherigen Aufführungen gemerkt, die vor allem auf das Publikum zurückzuführen seien. Wenn Schulklassen im Publikum sitzen, sei es viel dynamischer als wenn Eltern mit ihren Kindern das Stück besuchen würden, erzählt der Deutsche. Sein dynamischstes Publikum war bisher in Graz, wohingegen in Deutschland es etwas ruhiger zugehen würde. Brachvogel hat mit beiden Arten von Zusehern kein Problem. Die Interaktion zwischen Bühne und Publikum scheint er aber doch etwas mehr zu schätzen. „Ich liebe Reaktio-

nen. Die Kinder dürfen auch ruhig mal hineinrufen oder hineinschreien, das ist ok“. Bei „Vergesst Zwerg Nase“ stellte Martin Brachvogel seine Vorliebe für lautstarke Interaktionen mit dem (dynamischen) Grazer Publikum mehrfach unter Beweis. Da ließ er etwa bereits zu Beginn seine Zuseher voller Stolz einen schrägen Eid schwören, der nicht ganz alltäglich ist: „Ich schwöre, dass ich kein Zwerg bin, sonst soll meine Nase rot werden, anschwellen und abfallen!“. Sein Anfangsplädoyer verfehlte seine Wirkung nicht: nach Ende des Stücks gab es gleich viele Nasen wie vor dem Stück.

Es gab einmal am Hof des Herzogs einen Oberküchenmeister, der der beste Koch der Welt war. Alle liebten seine Speisen. Doch eines Tages kam ein kleiner Zwerg, der besser kochen konnte. Deshalb musste der Oberküchenmeister gehen, was ihm gar nicht gefiel. Das Theaterstück „Vergesst Zwerg Nase“ erzählt diese lustige Geschichte und zeigt, warum man nicht immer der Beste sein muss.

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Es läuft rund. Fast. ZEILEN AUS DER CHEFREDAKTION VON NATANJA C. REITNER

Es war einmal „Ein Mal im Jahr“ VON KEVIN RECHER

Heute war der erste Tag, an dem ich entspannt in der Redaktion saß und unseren Arbeitsalltag genoss. Leider drehte heute mein Co-Chefredakteur durch. Aber so richtig.

Mathias hat gerne gut zu tun. Er ist ein Arbeitstier. Deswegen trieb ihn durch die letzten stressigen Spleenat-Tage ein ständig gutgelaunter Eifer. Heute waren wir schon so gut eingespielt, dass wir – also die gesamte Chefredaktion – sogar zu einem Theaterstück gehen konnten. Doch selbst während „Santa Sangre“ bizelte er auf seinem Sessel herum. Sitzt Herr Mathias im Büro, redigiert er wie wild. Kein Tippfehler ist vor ihm sicher, keine Interpunktionsfehler können ihm entkommen und auch die Dropbox-Dateinamen werden strengstens kontrolliert. Er ist Superlektor. Oder Lektor Luther, sucht es euch aus. Am vierten Tag Spleenat bin ich froh, nicht noch einen Tag das einzig nervöse Wrack der Redaktion zu sein. Und meine Hoffnung für morgen: Ich wünsche mir synchrone Entspannung der Chefredaktion.

©A. Proché

Unsere Schreiberlinge wuzzeln schon seit einer Stunde, ich sitze mit einem anderen Redaktionsmitglied auf dem weißen Sofa und quatsche über Mode und auf der „Wer ist wo“-Tafel steht neben jeden zweiten Namen „Weg!“ (ergo: Feierabend). Nur der Chefredakteur leidet unter Rast- und Ratlosigkeit. Er murmelt unverständliches Zeug in seine Finger.

Kunst und Kultur für Kinder und Jugendliche zugänglich(er) zu machen, das war das große Thema der Diskussion zu der Assitej ins p.p.c. aufgerufen hat. Der weltweit agierende Dachverband für die Förderung des professionellen Theaters für Kinder und Jugendliche diskutierte mit Vertretern aus Kultur und Politik zahlreiche Problemstellungen - unter anderem wieso Kinder und Jugendliche sich immer stärker von kulturellen Angeboten entfernen und mit welchen Projekten diesem Prozess entgegengewirkt werden kann. „Ein Mal im Jahr“ ist eine der vorgestellten Initiativen, die es sich zum Ziel gesetzt hat, Jugendliche – egal aus welchem sozialen und finanziellen Hintergrund – freien Zugang zu Kunst und Kultur zu ermöglichen. Finanzielle Probleme und das sozia-

©A. Proché

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les Milieu sind die augenscheinlichsten Gründe, dass Jugendliche sich mit Kultur nicht mehr beschäftigen oder identifizieren können. Ein innovatives Projekt stellte Frank Jebe, Mitarbeiter im Kulturamt Düsseldorf vor. Der in Norwegen entstandene „Kulturrucksack“ gibt Schulen, die vor allem von Kinder aus „bildungsfernen Milieus“ gesucht werden, die Möglichkeit, in Kulturhäuser zu gehen und an Workshops teilzunehmen. In Österreich gibt es kein vergleichbares Projekt. Und ohne, wird sich die Jugend mehr und mehr von Kunst & Kultur entfernen.

Viele Kinder können nicht ins Theater oder ins Museum gehen. Darum haben sich wichtige Menschen getroffen und darüber gesprochen, wie man diese Lage verbessern kann. Ein Projekt namens „Ein Mal im Jahr“ bringt Kinder ins Theater oder in ein Museum. Denn Kunst und Kultur sind interessant und sehr, sehr wichtig fürs Erwachsenwerden.


©M. Sommer

©M. Sommer

Einem der „Bubble Boy“-Schauspieler geht‘s heute nicht so gut. Nämlich der Ente, die – wenn sie nicht gerade auf der Bühne steht – eigentlich im Streichelzoo lebt. Leider ist es auch eine Flugente, die hoffentlich nicht auf der Bühne die Flucht ergreift. Und zu allem Übel hat sie jetzt auch noch einen Schnupfen bekommen.

Unseren Spleen-Paparazzi ist die Liebesgeschichte der Woche ins Netz gegangen. Spleenschwein Hans und „Der Maulwurf“ wurden bei einem sinnlichen Intermezzo à-la Titanic gesichtet. Auf Nachfrage erklärten die beiden: „Wir wollen nichts überstürzen und sehen, was die Zeit bringt.“ Die SpleenatRedaktion wünscht dem Pärchen auf jeden Fall alles Gute.

©S. Steurer

©M. Sommer

News

Gestern um 20 Uhr fand im Lendloft das große spleen*-Tischfußballturnier statt. Mitspielen konnten Teams mit bis zu vier Spielern. Schon am Vormittag haben sich Wuzzel-Fans ein die Liste eingetragen. Auch die Spleenat-Redakteure haben in ihren Schreibpausen fleißig trainiert und sich am Abend mit den anderen packende Duelle geliefert.

Es ist hart, Gatsch zu sein. Zumindest war es heute auf der Lendloft-Terasse so, als „Gatsch ist das neue Türkis“ die Zelte aufschlug. Der Winter ließ es sich nämlich nicht nehmen, das braune Wasser-Erde-Gemisch einfrieren zu lassen und so mussten die Spleentreibenden mit kochendem Wasser gegen dem Frost ankämpfen.

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Gaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaatsch gefällig? Spleen Trieb

Gatsch ist der ständige Begleiter von Festivalbesuchern. Das sollen spleen*Gäste nicht missen müssen. So wurde bei „Gatsch ist das neue Türkis“ auf der Lendloft-Terrasse kurzerhand der Sommer in das Winterfestival geholt. Und da durfte ganz viel Gatsch nicht fehlen.

©S. Steurer

Mit Besen und Suppenschöpfer versuchen die spleen*triebler die eingefrorene Erde zu zerhacken. Sie liegt in einem bunten Gummiplanschbecken, umgeben von heißem Wasser. Mit einer gelben Gießkanne wird noch mehr Wasser eingefüllt. Gleich startet ihre Gatschplanschbeckenparty. Doch der Gatsch will noch nicht so richtig. Die vier jungen Männer haben ihr Lager auf der Lendloft-Terrasse aufgeschlagen. Sie wollen den Sommer in den Winter holen. Denn grau und

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©S. Steurer

VON SIMONE STEURER

kalt war es ihrer Meinung nach lange genug. Und ihr Planschbecken fühlte sich am Dachboden so gar nicht wohl. Also her mit dem luftgefüllten Gummi, raus an die frische Luft. Gesellschaft bekommt das Becken von Plastikpalme und Giraffenhüpfburg. Hinten am Geländer steht eine Tafel mit der Aufschrift „Gatsch“. Die Lautsprecher werden aufgedreht und chillige Reggaeklänge begleiten die ersten Besucher auf die Terrasse. Noch nicht genug Sommer? Das lässt sich ändern. Schließlich fehlt es hier nicht an Ideen. Und für ganz Erfrorene gibt es zusätzlich einen Heizstrahler, der die Finger wieder auftaut. „Wer will ins VIP-Zelt?“, ruft jemand und schon bildet sich eine kleine Menschenschar um den Stehtisch. Hier wird gewürfelt. Bei einer Sechs darf man ins Kunststoffballmeer im orangenen VIP-Zelt eintauchen. Und sich vorher die Schuhe auf dem HerzFußabstreifer abputzen. Am anderen Ende der Terrasse scheppert es plötzlich. Freudenschreie folgen. Wer die Pyramide aus leeren Bierdosen mit einem Ball zum Sturz bringt, gewinnt den Hauptpreis: ein Säckchen voll Gatsch. Vorsichtig wird der

wertvolle braune Sud mit dem Suppenschöpfer aus dem Planschbecken geholt, die Gewinnerin wartet sehnsüchtig am Beckenrand. Warum Gatsch hier die größte Rolle spielt? „Kein Festival ohne Regen. Ist gleich: Kein Festival ohne Gatsch“, erklärt ein Bursche mit Katzengesicht. Die braunen Katzenstreifen hat er sich zuvor beim Schminkstand von einem Mädchen ins Gesicht malen lassen. Was das mit Sommer zu tun hat? Hmm, gute Frage. Eines der Highlights von „Gatsch ist das neue Türkis“ ist das Poncho basteln. Auf einer Strandmatte liegen alle nötigen Utensilien, um einen eigenen, individuell verzierten Poncho zu kreieren. Und wenn man fertig ist, darf man damit im Regen tanzen. Sommerfeeling pur. Nur, dass eben jemand die gelbe Gießkanne oben hinhält. Und der Schnee unter den Füßen durch das Wasser etwas rutschiger wird. Zwischen Luftballons, Girlandenblumen und Plastikoasen tanzen nun ein paar Menschen in rosa Ponchos zu jazzigem Gedudel. Zwei stochern im noch immer nicht ganz aufgetauten Erde-Wasser-Gatsch. Und neben dem Heizstrahler steht ein Mann, hält einen Becher mit heißem Tee in die Höhe und ruft: „Es ist Sommeeeer!“


Max und Mortz „Das Böse“ oder - die „beste Show der Welt“

Programm

© T. Rzehak

10:00 Santa Sangre und das Schwert des Damokles 6+ TTZ-Graz

Wilhelm Busch an der Orgel, die zwei „bösen Bösen“ im Superheldenkostüm - und sieben Streiche, die jedes Kind kennt. Im Musical „Max und Moritz“ vom Theater Mundwerk erleben die zwei ungezogenen Lausbuben, begleitet von einem Mix weltbekannter Melodien wie Hasselhoffs „Limbo Dance“ oder Sinatras „My Way“, ihre Renaissance. Max und Moritz verwandeln sich durch kreative Requisiten in Sekundenschnelle zu Witwe Bolte und

den anderen Streichopfern. Wilhelm ist nicht nur Musiker und Erzähler sondern auch das gute Gewissen des Stücks. Das zeigt sich besonders zu Schluss, denn der siebente Streich bedeutet hier nicht unbedingt das Ende der beiden Hauptfiguren. Die Frage nach Gerechtigkeit, ihrem Schicksal wird zur spannenden Publikumsfrage: Gefängnis, Wiedergutmachung oder Zu-Korn-Zermahlen?

10:00 Hallo? 3+ FRida & freD 10:00 Vergesst Zwerg Nase 8+ Orpheum Extra 11:00 Bubble Boy 10+ Dom im Berg 12:00 Tales from a Sea Journey 12+ TaO! 12:00 Open Circle 14+ p.p.c. mainfloor 14:00 Einblicke p.p.c. Bar

Hallo?

15:00 Hallo? 3+ FRida & freD 15:00 Eine Entführung in Helgas Welt Treffpunkt: Stiller Ort

© M. Sommer

© T. Rzehak

17:00 Eine Entführung in Helgas Welt Treffpunkt: Stiller Ort

Dutz ist halb Teddybär, halb Mensch und will die große weite Welt entdecken. Hauptschauplatz in „Hallo?“ ist ein großer, liebevoll gestalteter Kleiderschrank mitten auf der Bühne, in welchem der kleine Dutz viele fantastische Dinge entdeckt. Dutz hat sich eines Tages wieder einmal im Schrank versteckt, als ihn seine Mutter zu sich rufen will. Diesmal kommt Dutz der Aufforderung seiner Mutter nicht nach – er läuft davon. Der Kasten wird

vom wohlig, geborgenen Zuhause zur großen weiten Welt. In den Schubladen und Schranktüren verbergen sich Spaghetti-fressende Stofftiere, eine Trattoria und ein weiterer kleiner Teddybär, der die Welt umsegeln will. Die Kinder im Publikum, denen er anfänglich noch kritisch gegenüber steht, werden zu seinen Weggefährten. „Hallo?“ erzählt auf wunderbare Weise vom Loslassen, Entdecken und wieder Heimkommen.

18:00 Bubble Boy 10+ Dom im Berg 19:15 Helter Zelter Diverse Spielorte 20:15 Anne & Sophie und das erste Mal 13+ p.p.c. mainfloor

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IMPRESSIONEN VOM VIERTEN FESTIVALTAG Insgesamt gingen heute zehn Vorstellungen und Veranstaltungen über die Bühne. Die Jungs von M² - Meter zum Quadrat gaben ihre letzte Vorstellung, bevor sie wieder zurück nach Belgien fuhren. Auch mit Gatsch wurde heute nicht gegeizt. Ein weiterer abwechslungsreicher Festivaltag.

IMPRESSUM CHEFREDAKTION: Mathias Pascottini, Natanja C. Reitner LAYOUT/GESTALTUNG: Josephine Hetkamp REDAKTION: Miriam Pichler, Simone Steurer, Katrin Nussmayr, Romana Mocnik, Maria Wild, Max Sommer, Kevin Recher, Kerstin Klement, David Donnerer

FOTOREDAKTION Amelie Proché, Teresa Rzehak, Sarah Andree, Max Sommer, Simone Steurer , Festivalfotograf Clemens Nestroy HINWEIS: Sämtliche personenbezogenen Beschreibungen gelten sinngemäß für beiderlei Geschlecht. DRUCK: Mit freundlicher Unterstützung von Canon Austria

FESTIVALPARTNER

www.facebook.com/spark7stmk


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