Quartier Wedding – Reinickendorfer Straße 65 & 66 Patalab Architekten 2018 - 2020
Architektur Patalab Architekten 2. Bauphase 2018 - 2020 Fläche 2.280 m² Wohnen, 220 m² Gewerbe Bauherr privat Standort Reinickendorfer Str. 65 & 66, 13347 Berlin Statik, Brandschutz und Bauphysik GSE Ingenieur-Gesellschaft mbH Saar, Enseleit und Partner TGA Planung + Bauüberwachung ISB Ing.-ges. Schneider & Bauer mbH Landschaftsplanung k1 Landschaftsarchitekten Kuhn Klapka Gmbh Fotografie Linus Lintner 174
in einem hellen und einladenden Putz ausgeführt, lediglich das Erdgeschoss erscheint in dunkelgrauer Farbe und markiert damit die unterschiedliche Nutzung als Gewerbeeinheit. Nach der Renovierung zeichnen sich sowohl die grundsanierten als auch die neuen Wohnungen durch moderne und flexible Grundrisse aus. Während der dunkle Bereich im Erdgeschoss des Seitenflügels nun als Fahrradabstellraum dient, wurden in den Obergeschossen die schlecht belichteten Berliner Zimmer, die das Vorderhaus mit den Seitenflügeln verbanden, aufgelöst und in offenere Raumstrukturen überführt. Bodentiefe Fenster sorgen für einen tiefen Lichteinfall und helle Räume, Balkone und Terrassen stellen einen engen Bezug zum Außenraum her. Die originale Raumhöhe konnte genauso erhalten werden wie die historischen Treppenhäuser und Kassettentüren. Um die thermischen und akustischen Eigenschaften der Innenräume zu optimieren, wurden die Fußböden und Fenster erneuert. Helle Holzdielen und geschliffener weißer Putz an den Wänden ergänzen die durch den tiefen Lichteinfall erzielte freundliche Atmosphäre. Gezielt eingesetzte Wände aus Sichtbeton vermitteln den Eindruck von Zonierungen im offenen Raumprogramm. Mit dem Umbau der Wohngebäude wurde ein harmonisches Ganzes aus einem qualitätsvollen historischen Ambiente und einer modernen, flexiblen und ökologischen Wohnnutzung erreicht.
Patalab Architekten
Zwischen 2018 und 2020 haben Patalab Architekten zwei Wohngebäude in der Reinickendorfer Straße im Berliner Wedding generalsaniert. Damit wurde die zweite Phase einer Sanierung eines kompletten Gebäudeensembles zwischen der Reinickendorfer und Oudenarder Straße abgeschlossen, deren Ziel es war, durch behutsame Nachverdichtung und aktive Revitalisierung Wohnen, Arbeiten und Freizeit räumlich zusammenzuführen und ein Stadtquartier mit hoher urbaner Lebensqualität zu schaffen. Das Ensemble gehört zu der für Berlin typischen Gründerzeitblockrandbebauung aus dem beginnenden 19. Jahrhundert. Straßenzugewandte Gewerbeeinheiten im Erdgeschoss und Wohnungen unterschiedlicher Größe in den Obergeschossen bestimmen das Raumprogramm der Gebäude, in deren Zentrum ein über 100 Jahre alter fünfgeschossiger Ziegelbau steht, der einst die Berliner Arbeiterkolonie beherbergte und den aufgrund der Industrialisierung in Not geratenen Wanderarbeitern, Arbeits- und Obdachlosen eine Arbeitsstätte und Herberge bot. In der zweiten Phase wurden insgesamt drei Gewerbeeinheiten im Erdgeschoss sowie 33 Wohneinheiten renoviert, statisch ertüchtigt und energetisch aufgewertet. Darüber hinaus konnten durch einen Ausbau der Dachgeschosse in den Vorderhäusern vier großzügige Apartments realisiert werden. Die beiden Wohngebäude werden über abgesenkte Eingangsbereiche erschlossen, die zu den Seitenflügeln weiträumige Eingangssituationen bilden und damit für Orientierung und Identität mit dem Gebäudeteil sorgen. Die Fassaden wurden
Phase 1 - Wohnhaus und Gartenraum
Phase 2 - Wohnhäuser und Innenhof
Phase 3 - Fabrikgebäude 175
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03 02 Die Zweifarbigkeit der Fassade bildet die unterschiedlichen Funktionsbereiche in den Gebäuden ab. Während das Erdgeschoss Raum für drei Gewerbeeinheiten bereithält, befinden sich in den Obergeschossen 37 Wohneinheiten. 03 Abgesenkte Eingangsbereiche schaffen weiträumige Eingangssituationen. 04 Balkone stellen einen Bezug zum Außenraum her. 05 Ansicht auf die ehemalige Fassade an der Reinickendorfer Straße mit dem Durchgang zur Arbeiterkolonie im Innenhof 06 Das historische fünfgeschossige Ziegelgebäude beherbergte ehemals die Berliner Arbeiterkolonie und wird in der dritten Bauphase ebenfalls generalsaniert. 176
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07 Durch den Ausbau der Dachgeschosse konnten vier Apartments realisiert werden. Bodentiefe Fenster ermöglichen einen tiefen Lichteinfall und dementsprechend helle und freundliche Innenräume. 08 Offene und flexible Raumstrukturen ermöglichen weite Sichtachsen und betonen die großzügigen Wohnungsgrundrisse. 09 Wände aus Sichtbeton unterteilen die Grundrisse in unterschiedliche Zonen. 10 Hochwertige Materialien bestimmen den Innenraum. 178
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