Camiro Gutachten zum Camiro Drehstuhl Prof. Dr. Dr. Friedrich Hofmann Arzt f체r Abeitsmedizin Bergische Universit채t Wuppertal
Prof. Dr. Dr. Friedrich Hofmann Arbeitspsychologie, Arbeitsmedizin und Infektionsschutz Bergische Universität Wuppertal
Dass Angehörige von „Hebeberufen“ ein hohes Risiko für die Entwicklung von Wirbelsäulenbeschwerden haben, dürfte allgemein bekannt sein. Dass dies aber genauso für Beschäftigte im Büro gilt, die während ihres Berufslebens vorwiegend sitzen, erscheint überraschend. Tatsächlich zeigen die Ergebnisse einer Studie, die von der Forschergruppe des Gutachters an 4300 Krankenpflegeund Büromitarbeitern durchgeführt wurde, keine extremen Unterschiede zwischen den beiden Berufsgruppen. Während 51,5 Prozent der bis 25 Jahre alten Personen mit sitzender Tätigkeit angaben, schon einmal an Beschwerden im Lendenwirbelsäulenbereich gelitten zu haben, waren dies bei den Pflegekräften zwar deutlich höhere 85 Prozent. Deren Beschwerdeausmaß stieg bei den über 41-Jährigen jedoch nur geringfügig auf 88 Prozent an, während Büroangestellte derselben Altersgruppe in 69,2 Prozent über entsprechende Beschwerden klagten. 63,5 Prozent der Krankenpfleger gaben an, am Tag der Untersuchung Schmerzen in der Lendenwirbelsäulenregion zu verspüren, gegenüber 50,4 Prozent bei den Beschäftigten mit sitzender Tätigkeit - auch hier ist die Differenz begrenzt. Diese Daten zeigen, dass Beschwerden in der Lumbalregion bei Beschäftigten mit sitzender Tätigkeit offensichtlich massiv unterschätzt werden. Beschwerden und Schäden durch falsches Sitzen am Arbeitsplatz beschäftigen die Arbeitsmedizin immer mehr. Um Problemen vorzubeugen, benötigen Personen, die bis zu 80 000 Stunden ihres Arbeitslebens am Schreibtisch verbringen, vor allem •einen ausreichend großen und höhenverstellbaren Schreibtisch mit fachgerechter Beleuchtung und •einen ergonomisch sinnvoll gestalteten Bürostuhl, der sich individuell einstellen lässt. Eine richtige Ausstattung verbessert nicht nur die Gesundheit des Rückens, sondern kann auch die Arbeitszufriedenheit deutlich erhöhen.
Der sitzende Mensch – eine Herausforderung für die Ergonomie Die Anatomie des Menschen ist für Tätigkeiten geschaffen, die im Stehen oder Gehen ausgeübt werden. Die Wirbelsäule mit ihrer S-Form sorgt eigentlich dafür, dass beispielsweise das Heben von Lasten im Regelfall keine Beeinträchtigung des Wohlbefindens nach sich zieht – die Konstruktion mit Wirbelkörpern und den dazwischen liegenden (elastischen) Bandscheiben sollte genau solche Tätigkeiten erlauben. Dass die S-Form, wie sie im Anatomiebuch beschrieben wird, lediglich ein Idealbild darstellt, zeigt jedoch ein weiteres Teilprojekt der oben erwähnten Untersuchung: Nicht weniger als 62 Prozent der medizinisch begutachteten „Normal“Personen wiesen nämlich mehr oder weniger starke Defekte hinsichtlich ihres Körperbaus auf. Insbesondere die 6 Prozent mit einem Flachrücken und die 30 Prozent mit einem Hohlkreuz sowie die 38 Prozent mit einer seitlichen Verbiegung der Wirbelsäule sind auf einen optimalen Bürostuhl angewiesen. Für diese Mehrheit reicht kein Bürostuhl „von der Stange“, hier ist vielmehr ein Sitzmöbel gefragt, das sich individuell auf die Person einstellen lässt und dabei die S-Form der Wirbelsäule erhält. Auf der Basis dieser Überlegungen soll nun auf Konstruktionsmerkmale des Bürostuhls Camiro eingegangen werden, den der Gutachter mehrere Wochen lang Probe gesessen hat. Konstruktionsmerkmale aus arbeitsmedizinischer Sicht Dass der Benutzer die Sitzhöhe seines Bürostuhls individuell einstellen kann, ist deshalb wichtig, weil beim Sitzen die Knie einen Winkel von 90 Grad bilden sollten (Oberschenkel und Fußsohlen bleiben dabei waagerecht). Beim Camiro lässt sich die Sitzhöhe besonders bedienerfreundlich und bequem regulieren: Ein Hebel vorne rechts an der Sitzkante ermöglicht durch Ziehen nach außen eine Höhenverstellung von bis zu 150 mm. Wichtig ist auch die Einstellung der Sitztiefe, damit der
Konstruktionsmerkmale des Camiro Drehstuhles aus arbeitsmedizinischer Sicht.
Stuhl unterschiedlichen Beinoberschenkellängen gerecht wird. Der Camiro bietet eine Variationsbreite von 70 mm, die mit der dahinter liegenden Taste an der rechten Sitzkante ebenfalls durch Ziehen eingestellt wird. Die Rückenlehne besteht – anders als bei zahlreichen anderen Bürostühlen – nicht aus einer gepolsterten Kunststoffschale, sondern aus einem grobmaschigen Netz, an das sich die Muskulatur großflächig anschmiegt. Darüber hinaus ermöglicht das Netz bei hohen Außentemperaturen dank der guten Durchlüftung ein schweißfreies Arbeiten. Der tiefliegende Schwerpunkt des Stuhls und die ausreichend langen Ausleger des Fußkreuzes verhindern auch bei unsachgemäßem Gebrauch zuverlässig das Umkippen – ein sicherheitstechnisch wichtiges Konstruktionsmerkmal. Dynamisches Sitzen Wie bereits erwähnt, bewegt sich die Beschwerdehäufigkeit bei Personen mit Hebeund solchen mit sitzenden Tätigkeiten in einem ähnlichen Rahmen. Zur Vermeidung von Fehlbelastungen der Muskeln und Gelenke im Rückenbereich ist es notwendig, regelmäßig die Sitzpositionen zu wechseln. Um dies zu unterstützen, hat Camiro hier eine bewährte Technik zu bieten, die das sogenannte „dynamische Sitzen“ ermöglicht: Wenn mit Hilfe des linken Hebels die Rückenlehne freigeschaltet wird, kann sich der Benutzer zurücklehnen und so die Rückenmuskulatur in Bewegung setzen. Der Gegendruck der Rückenlehne stellt sich dabei automatisch auf das Gewicht des Benutzers ein – schwerere Personen sind beim dynamischen Sitzen ebenso richtig ausbalanciert wie leichtere. Die automatische Federkrafteinstellung ist von entscheidender Bedeutung: Der Gutachter hat bei zahlreichen Bürobegehungen herausgefunden, dass über 80 Prozent aller Drehstühle falsch eingestellt sind und deshalb die ergonomisch richtige Unterstützung der sitzenden Personen in der Mehrzahl nicht gewährleistet ist. Des Weiteren verfügt der Sitz des Camiro über eine besonders starke Polsterung und ist an der Vorderkante so abgerundet, dass im Bereich
der Kniekehlen keine Druckstellen entstehen können. Damit die Arme bei der Bürotätigkeit möglichst waagerecht aufliegen können, sind die Armlehnen in der Höhe um bis zu 70 mm verstellbar. Und da die Armlehnen nicht – wie üblich – am Sitz, sondern an der Rückenlehne adaptiert sind, ergeben sich beim Zurücklehnen keine Relativbewegungen zwischen dem Oberkörper und den Armen des Benutzers – eine neuartige Lösung, die voll überzeugt.
Dynamisches Sitzen
Die Lumbalstütze Ein moderner Bürostuhl muss sich möglichst weitreichend auf den Körperbau und die Körpergröße des Nutzers einstellen lassen. Dies gilt besonders für die S-Form der Wirbelsäule, die bei jedem Menschen wie-der anders ausgeprägt ist. Deshalb ist es von Vorteil, die verstellbare Lumbalstütze des Camiro so auszurichten, dass sie den individuellen Lumbalbereich möglichst exakt abstützt. Dadurch kann ein Teil des Oberkörpergewichts abgefangen werden, was zu einer erheblichen Entlastung der Bandscheiben führt.
Höhenverstellbare Armlehnen Höhenverstellbare Lumbalstütze
Zusammenfassung Aufgrund seiner vielfältigen Einstellungsmöglichkeiten und der automatischen Federkrafteinstellung kann der Camiro dazu beitragen, dass man am Büroarbeitsplatz praktisch rückenbeschwerdefrei sitzt. Hinsichtlich •Sitzkomfort, •Sitzdynamik, •Sitzanatomie, •Sicherheit, •Bedienungsfreundlichkeit erfüllt der Camiro vorbildlich alle Anforderungen, die an einen modernen Bürostuhl gestellt werden.
Bergische Universität Wuppertal, Januar 2015 Prof. Dr. Dr. F. Hofmann
Ergonomische Bedienelemente
Printed in Switzerland 01/2015
Girsberger AG, B端tzberg, CH Girsberger GmbH, Wien, A Girsberger France, Paris, F Girsberger GmbH, Endingen, D Girsberger Benelux BV, Amsterdam, NL Tuna Girsberger Tic. AS, Silivri, TR mail@girsberger.com www.girsberger.com