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02 Das Kuoni-Reisemagazin, Januar 2008
Italiens Perle
Sardinien KALIFORNISCHE GENÜSSE Wein aus dem Napa Valley
ISLAND IM KLEINFORMAT Die Halbinsel Snæfellsnes
Editorial G aTe02
Liebe Leserin, lieber Leser
Vor Ihnen haben Sie die zweite Ausgabe unseres Reisemagazins Gate. Herzlichen Dank für die schönen Reaktionen und guten Anregungen nach der Veröffentlichung von Gate 01. Ich freue mich, dass wir Sie für Ihre Ferien inspirieren durften. Und wohin möchten Sie im neuen Jahr verreisen? Gerne geben wir Ihnen mit Gate02 neue Reiseideen und interessante Informationen zu Ferienzielen auf der ganzen Welt. Nur rund eine Flugstunde von der Schweiz entfernt liegt Sardinien. Keine Insel im Mittelmeer bietet Traumstrände wie auf den Seychellen, Lagunen wie auf den Malediven und Berge wie bei uns. Lernen Sie Sardinien in unserem Reisemagazin näher kennen. 2008 blickt die Welt während der Olympischen Spiele nach China, einem facettenreichen Land im Fernen Osten. Abenteuer pur bietet Kanada. River Rafting auf dem Fluss Fraser ist ein besonderes Erlebnis. Wussten Sie, dass Fischen ein Trendsport ist? Ich wünsche Ihnen mit diesen und anderen Themen eine aufregende Reise durch unser neues Magazin Gate02.
Stefan Leser, CEO Kuoni Schweiz Inhalt
Impressum 04 13 14 16 20 24 27 28 30 32 33 34
Fokus Italiens Perle Sardinien Rendez-vous 13 Fragen an Edith Hunkeler Postfach Einblick Mini-Island Snæfellsnes Savoir-vivre Napa Valley, Wellbeing Kulturagenda Aktuell Neuland China zwischen Tradition und Moderne Sport Wilde Wasser in British Columbia Kreuzworträtsel Accessoires Unterwegs
Kuoni Reisen AG, Neue Hard 7, 8010 Zürich, Tel. +41 44 277 44 44 Redaktion und Gestaltung Marketing Schweiz: Jonas Spirig, Stefan Lieberherr redaktion@kuoni.ch Anzeigenverkauf Simon Köbeli, simon.koebeli@kuoni.ch Gesamtauflage 35 000 Exemplare
Titelbild Cala Mariolu, Golf von Orosei
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Sardinien –
An der weltberühmten Costa Smeralda
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Fokus
– Italiens Perle im Mittelmeer Wer beim Wort Italien an Pizza, Mafia und «dolce far niente» denkt, war noch nie auf Sardinien. Denn die Insel im Mittelmeer entspricht kaum einem der gängigen Italienklischees. Bewohnt von eigenwilligen Menschen und gleichzeitig Spielwiese der Reichen und Schönen; beherrscht von uralten Traditionen und gleichzeitig Ankerplatz der modernsten Luxusjachten – Sardinien ist vor allem ein faszinierendes Sammelsurium der Kontraste. Und ganz nebenbei halt doch ein italienisches Strand- und Ferienparadies. Jonas Spirig
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Fokus
«Wir haben Italien geschaffen, jetzt geht es darum, die Italiener zu schaffen.» Was bei der Gründung des italienischen Einheitsstaates im 19. Jahrhundert schon dem ersten italienischen Ministerpräsidenten Sorgen bereitete, ist bis heute eine Erkenntnis, die einige unserer lieb gewonnenen Klischees über den Haufen wirft: Wenn die Fussballer nicht gerade
«Nur jemand mit einem steinernen Herzen könnte vermeiden, in selbigem eine Schwäche für Italien zu hegen.» Peter Ustinov, Schauspieler
Weltmeister werden, fühlt sich der Italiener als Sizilianer, Piemontese oder Mailänder. Wenn die italienische Mamma ihre Grossfamilie zu Tisch ruft, liegen nicht überall Pizza und Pasta auf dem Teller, sondern je nach Region deftige Fleischgerichte oder fantasievolle Couscouskreationen. Das Italien unserer Vorstellung existiert nicht; dies zeigt sich nirgendwo deutlicher als auf Sardinien, der zweitgrössten Mittelmeerinsel. Stolz und misstrauisch sei
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die sardische Bevölkerung, heisst es zum Beispiel, ein Volk von wortkargen Hirten, die nicht im Geringsten unserer Vorstellung vom lebensfrohen, chaotischen und immer charmanten Italiener entsprächen. So wenig derlei Vorurteile dem gastfreundlichen sardischen Volk gerecht werden – mit dem italienischen Festland hat die Insel tatsächlich wenig gemein. In einem Punkt macht sie uns aber den Gefallen, dem lieb gewonnenen Italienbild zu entsprechen: Sardinien ist ein Sommer- und Badeferienparadies.
«Wer über das Meer kommt, will uns bestehlen.»
Tradition als Widerstand Ähnlich wie Sizilien hat Sardinien eine wechselhafte Geschichte von fremden Mächten und Eroberern hinter sich. Dies dürfte den eigenwilligen und freiheitsliebenden, bisweilen misstrauischen Charakter der Sarden ebenso erklären wie eine bis heute spürbare starke Verbundenheit mit alten Bräuchen und Traditionen. Zwar kleidet sich die Jugend Sardiniens mittlerweile nicht weniger modern und geschmackvoll, als man es dem Rest Italiens nachsagt. Und das Mobiltelefon gehört wie im ganzen Land zur unverzichtbaren täglichen
Gottes vergessene Insel Sardinien wird gelegentlich auch als «Kontinent im Kleinen» bezeichnet. Nach einer Sage hatte der liebe Gott nach der Erschaffung der Welt die Insel sofort wieder vergessen. Nackt und unwirtlich lag sie im Mittelmeer, bis ein Engel den Schöpfer auf sein Missgeschick aufmerksam machte. Etwas reumütig soll dieser darauf Sardinien mit ein wenig von allem geschmückt haben, was er sich an wunderbaren Dingen für die Welt ausgedacht hatte: Traumstrände, schneebedeckte Berge, Flüsse, Wälder und sogar ein wenig Wüste. Tatsäch-
Altes sardisches Sprichwort
Überlebensausrüstung. Aber wenn die Sarden ihre Trachten hervorholen und traditionelle Feste mit Musik, Gesang und Tanz feiern, geschieht dies nicht als touristische Folklorevorführung. Es ist ein ernsthafter und bis heute trotziger Ausdruck des Beharrens auf der eigenen Identität.
Fokus
Linke Seite Oben: einer von vielen Traumstränden Unten: Bastione di San Remy, Cagliari
Diese Seite Links und unten: Das Paradies lässt sich auf verschiedene Arten geniessen.
lich bietet Sardinien eine äusserst vielfältige Bandbreite an Naturschönheiten, allen voran natürlich seine Traumstrände. Mit über 1800 km Meeresküste nennt es sage und schreibe fast einen Viertel der italienischen Küstenlinie sein Eigen. In unseren Breitengraden am bekanntesten ist sicher die Costa Smeralda, die «Smaragdküste» im Norden der Insel. Hier begann eine Entwicklung, die aus der vergessenen Insel innert Kürze ein Ferienparadies machte.
Stars, Sternchen und Millionäre Ein Konsortium von Bankiers und Geschäftleuten kaufte in den 60er-Jahren 55 km Traumküste zwischen der Cala Razza di Giunco und der Bucht von Porto Quatu. Der Name Costa Smeralda wurde gar als geschütztes Warenzeichen eingetragen. Das milliardenschwere Konsortium überliess nichts dem Zufall. Man beauftragte namhafte Architekten, um eine eigentliche Kunstwelt mit Nobelhotels, Jachthäfen und
sogar einem pittoresken Fischerdorf zu erschaffen. Bald tummelten sich wie geplant die Reichen, Schönen und Prominenten an der Smaragdküste. Von den Beatles und Mick Jagger über Silvio Berlusconi bis zur englischen Königsfamilie hat die Costa Smeralda schon alles gesehen, was Rang und Namen hat. Die Meinungen zu dieser rasanten Entwicklung sind in Sardinien selbst geteilt. Nicht wenige sprechen bis heute von der «gestohlenen Küste» und monieren, die
Wissenswertes
Eleonoras Statue in Porto Cervo
Dass die Sarden mit Eleonora d’Arborea eine Freiheitskämpferin aus dem 14. Jahrhundert als «Mutter Sardiniens» verehren, verwundert wenig. Erstaunlicher ist schon die Tatsache, dass die streitbare Dame auch Verfasserin des ersten verbindlichen Zivil- und Strafgesetzbuches auf Sardinien war. Eleonora d’Arborea organisierte als Regentin der Provinz Arborea den Widerstand gegen die Machtansprüche
von Jakob von Aragonien, führte aber auch eine neue Rechtsprechung ein. Diese «carta de logu» berücksichtigte regionale Besonderheiten und erwies sich als äusserst erfolgreich. Die Aragonier übernahmen nach Eleonoras Tod zwar doch noch die Macht, aber auch das Gesetzbuch der Provinz. Dass dieses bald für ganz Sardinien galt, erscheint wie ein letzter Sieg der Volksheldin.
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Fokus
Einheimischen seien beim Verkauf des Landes übers Ohr gehauen worden. Andererseits lässt es sich nicht bestreiten, dass der Tourismus Arbeitsplätze, Wohlstand und Fortschritt auf die verschlafene Insel brachte. Die Bauherren schafften es, viele Sünden moderner Tourismusentwicklung zu verhindern. Man verwendete nur einheimische Materialien zum Bau, stellte die für damalige Zeiten teuerste Kläranlage der Welt auf und kreierte den neosardischen Baustil. Dieser sollte sogar zum Vorbild für die weitere Erschliessung der Insel werden.
«Zuerst war dort der weisse Berg von Oliena, der aus Luft zu bestehen schien, dann rechts die Berge von Nuoro; auf einmal schien der ganze Himmel von goldenen Wolken zu blühen.» Grazia Deledda (1871–1936), sardische Schriftstellerin
Selbst für den Normalbürger mit bescheidener Reisekasse lohnt sich ein Abstecher in die Traumwelt der Reichen und Schönen, und sei es nur, um für ein paar Minuten die aus James-BondFilmen bekannten Hotelfassaden oder die luxuriösen Jachten zu bestaunen. Doch Sardinien bietet weit mehr als nur Badestrände. Man findet wunderschöne Bergdörfer wie San Pantaleo, das in einer spektakulären Kulisse von verwitterten Felsen und Granitbergen liegt. Wanderer und Kletterer schwören auf die unberührte Bergwelt der sardischen Dolomiten in der Ogliastra. Und die Schönheit der Steilküste am Golf von Orosei ist kaum zu übertreffen.
Spanferkel und Hirtenbrot Auch Freunde des genussvollen Schlemmens kommen in Sardinien auf ihre Kosten. Zwar kann die sardische Küche beim besten Willen nicht als leicht und bekömmlich bezeichnet werden. Zusammen mit der frischen Luft und dem kräftigen Rotwein scheint sie aber trotz ihrer Schwere nicht ungesund zu sein. Denn die Sarden weisen mit Stolz darauf hin, dass diese Mischung seit je ihrer Insel einen überdurchschnittlichen Anteil an über 100-jährigen Menschen beschert habe. Wie zum Beispiel Antonio Todde, der zeit seines Lebens jeden Tag Fleisch ass, ein Glas Rotwein trank und erst kurz vor seinem 113. Geburtstag sanft entschlief. Mit der klassischen italienischen Küche hat Sardiniens Küche aber wenig gemein. Zwar stellen Teigwaren den Löwenanteil der sardischen Vorspeisen, doch schon beim Brot zeigen sich erhebliche Unterschiede: Statt Weissbrot wird zum Menü «pane carasau» gereicht, das klassische sardische Hirtenbrot. Es ist so hauchdünn, dass es im Rest Italiens nicht selten «Notenblatt» genannt wird. Das zweifach gebackene Brot ist besonders haltbar, was für die Hirten bei ihren langen Wanderschaften wichtig war. Mittlerweile erfreut sich die Variante auch auf dem italienischen Festland steigender Beliebtheit. Leicht gesalzen und mit etwas Olivenöl und Rosmarin verfeinert, lässt es sich sogar als eigenständige und erstaunlich geschmackvolle Zwischenmahlzeit verwenden. Für eine Insel erstaunlich: Fisch und Meeresfrüchte spielen ausser an den Küsten kaum eine Rolle. Eigentliche Spezialitäten auf Sardinien sind im Fleisch- und im Käsebereich anzusiedeln. Ihren Schafskäse, den Pecorino,
exportieren die Sarden weltweit. Und kein sardisches Volksfest wäre komplett ohne ein am Feuer sanft gegartes «porcheddu», ein Spanferkel. Wem deftige Fleischspeisen und Innereien dann doch zu waghalsig sind, der kann getrost auf die klassische italienische Küche ausweichen, die mittlerweile zumindest in Touristengebieten fast überall angeboten wird. Widersprüchliches Cagliari Cagliari sei zwar die Hauptstadt Sardiniens, nicht aber die der Sarden, heisst es gelegentlich ausserhalb der Stadt. Dass die Bevölkerung der Insel ihr unbestrittenes politisches und kulturelles Zentrum nicht gerade innig liebt, liegt wie so vieles auf Sardinien in der Geschichte begründet. Eroberer und Kolonisten hatten von hier aus ihre Unterwerfungs- und Ausbeutungsfeldzüge organisiert. Daran habe sich nicht viel geändert, argumentieren viele Sarden sarkastisch, denn heute residierten in der Stadt einfach «jene vom Festland», die politischen Abgesandten aus Rom. Unvoreingenommene sowie historisch und kulturell interessierte Besucher entdecken aber eine Stadt, in der sich die ganze Faszination und Widersprüchlichkeit Sardiniens widerspiegelt. Maurische, römische und spanische Einflüsse prägen Cagliari ebenso wie typisch sardisches Brauchtum, das wiederum mit der Modernität der Grossstadt kontrastiert. Dem Geheimnis auf der Spur Verloren zwischen Afrika und Europa, aufgerieben zwischen Tradition und Moderne – was hat man Sardinien nicht schon alles nachgesagt. Trotz der promi-
Wissenswertes Sardisch ist eine altromanische Sprache, die dem antiken Latein näher steht als dem Italienischen. In den unzähligen sardischen Dialekten widerspiegelt sich die bewegte Geschichte der Insel. Neben uralten Wörtern aus byzantinischer und phönizischer Zeit lassen sich interessante regionale
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Besonderheiten beobachten. In der Stadt Alghero an der Westküste Sardiniens hat beispielsweise bis heute ein katalanischer Dialekt überdauert, den Kolonisten aus Barcelona vor Jahrhunderten auf die Insel brachten.
Praktisch alle Sarden sind zweisprachig, im öffentlichen Leben dominiert denn auch Italienisch. In den letzten Jahren mehren sich aber wieder Bemühungen, Sardisch nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.
Von Wind und Wetter geformter Granitfels an der Costa Smeralda
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nenten und reichen Gäste, die der Insel zu weltweiter Publizität verholfen haben, hat sie immer noch etwas Geheimnisvolles an sich. Das leistet sowohl ihrer Faszination als auch der Verbreitung von allerlei Halb- und Unwahrheiten Vorschub. Wer aber frei von Klischees und mit interessiertem Geist nach Sardinien kommt, wird jenseits aller Rätsel und Kontraste vielleicht doch genau das finden, was er erwartet hat: Italiens Perle im Mittelmeer.
Oben links: Luxusjachten sind ein alltäglicher Anblick auf Sardinien Oben rechts: entspannte Einheimische beim Blick über ihre Heimat Unten: Wenn man vor lauter Schafen die Herde nicht mehr sieht…
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Herausgegriffen
Sie füllte während Jahren die Klatschspalten: die Villa Certosa, Silvio Berlusconis riesiges Anwesen auf Sardinien. Auf offiziellem Weg waren weder Bilder noch genaue Zahlen erhältlich; die trotzdem immer wieder veröffentlichten Details dürften deshalb mit Vorsicht zu geniessen sein: Zwei Hubschrauberlandeplätze und ein eigenes Amphitheater aus Granit habe sich Italiens reichster Mann
rund um die Villa geleistet, ganz zu schweigen von 6 Schwimmbädern mit einem privaten Wasserfall. Es hiess, die Wasserrechnung belaufe sich pro Jahr auf 150 000 Euro. Und ganz in der Nähe sei unter militärischer Geheimhaltung ein Bunker in die Felsküste geschlagen worden, um damit im Notfall der italienischen Regierung Schutz zu bieten. Auf Kosten von Herrn Berlusconi, versteht sich …
GaTe empfiehlt
Sardinien Olbia Sassari Nuoro Oristano
Cagliari
Highlights Porto Cervo
Villen erhaschen, und auch hier bestehen im Sommer gute Chancen, der einen oder anderen prominenten Person über den Weg zu laufen. Auch Porto Rotondo ist grösstenteils autofrei.
Adresse der Gegend ist das mehrfach preisgekrönte Forte Village Resort, eine stilvoll-luxuriöse Anlage in der Art eines Dorfes. Acht edle Hotels verteilen sich in einer mediterranen Parkanlage und bilden eine fast schon märchenhafte Oase der Erholung.
Golfo di Marinella Fast wähnt man sich tatsächlich in einem malerischen Fischerdorf, wären da nicht all die Modegeschäfte mit feinem Tuch für zahlungskräftige Kundschaft. Kleine Piazzas, gepflasterte Gässchen und von Mäuerchen umfasste Häuser – Porto Cervo ist zwar eine vom Stararchitekten Luigi Vietti geschaffene Kunstwelt, verbreitetet aber trotzdem eine bezaubernde Atmosphäre. Das an die Hänge der Bucht gebaute Dorf ist autofrei. In der Nähe des alten Hafens reihen sich die Luxusjachten des Jetsets dicht aneinander.
Porto Rotondo Offiziell gehört Porto Rotondo nicht zur Costa Smeralda, wird aber oft im gleichen Atemzug genannt wie Porto Cervo. Auch hier kann der Besucher einen Blick auf luxuriöse Jachten und eindrückliche
Die Traumbucht mit ihrem langen, weissen Sandstrand liegt nur 3 km von Porto Rotondo entfernt. Die eindrückliche Hotelanlage Abi d’Oru bildet das Zentrum des touristisch sehr gut erschlossenen Strandes.
Golf von Orosei
Santa Margherita di Pula Lange Strandabschnitte mit feinstem Sand, wilde Natur und das kristallklare, blaue Meer, das alles zusammen nennt sich Santa Margherita di Pula und besteht vor allem aus Hotelresorts der gehobeneren Klasse. Die kleine Ortschaft Pula liegt wenige Kilometer von der Küste entfernt; als Abwechslung zum Nichtstun am Strand bietet sich aber eher ein Besuch der antiken römischen Hafenstadt Nora an, die im 2. und 3. Jahrhundert ein blühender Handelsstützpunkt war. Die beste
Lange Sandstrände prägen den Golf von Orosei in der Gegend von Nuoro. Neben der Hauptstadt Nuoro ist vor allem das Städtchen Orosei einen Besuch wert. Der Ort bietet schöne Kirchen und Kapellen sowie eine kleine Altstadt mit verwinkelten Gässchen und alten Häusern. Klettersportler zieht es ins nahe gelegene Cala Gonone, Naturfreunde sollten einen Bootsausflug zu den Grotten des Bue Marino nicht verpassen.
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ESSEN
EINKAUFEN
SEHENSWERTES
Gianni Pedrinelli
Porto Cervo
La Maddalena
Gourmetküche der gehobeneren Klasse in gediegenem Ambiente. Strada provinciale, Porto Cervo
Ein Traum für Modefans, denn es wimmelt von Markenboutiquen wie Gucci, Versace, Roberto Cavalli, Louis Vuitton etc.
Dal Corsaro
Die Insel vor der nordöstlichen Küste Sardiniens weist nicht nur einige Traumstrände auf, sondern auch eine äusserst reizvolle Altstadt mit jahrhundertealten Gebäuden. Lohnenswert ist ein Besuch der barocken Pfarrkirche Santa Maria Maddalena sowie der Festung San Andrea, die in vergangenen Jahren als Gefängnis benutzt wurde. La Maddalena erreicht man per Fähre von Palau aus.
Gourmetküche in elegantem und noblem Ambiente. Viale Regina Margherita 28, Cagliari
San Pantaleo
Cervo Grill Rustikales und gleichzeitig elegantes Restaurant mit Panoramaterrasse auf den Jachthafen hinaus. Piazzetta, Porto Cervo
Olbia
Nur wenige Kilometer von der Küste entfernt liegt das Bergdorf San Pantaleo inmitten einer grandiosen Gebirgskulisse. Kleine, flache Altstadthäuser reihen sich um eine Piazza aus dem typischen grau-weissen Granit der Gallura. Viele Künstler haben sich hier von der wunderschönen Natur inspirieren lassen.
Antica Hostaria Landestypische Küche in klassisch-rustikalem Ambiente. Via Cavour 60, Cagliari
NACHTLEBEN Bar Nikki Beach In-Bar am Strand von Cala Granu. Porto Cervo
Disco Il Billionaire VIP-Disco von Flavio Briatore. Terrasse mit internationaler Küche. Porto Cervo
Die beiden Haupteinkaufsstrassen Viale Aldo Moro und Corso Umberto bieten sich mit zahlreichen Boutiqen und Schuhgeschäften zum Einkaufsbummel an. Man findet hier auch typisch sardisches Kunsthandwerk.
Cagliari Auf dem Mercato San Benedetto findet man von Fleisch über Fisch bis Gemüse alles, was Sardinien an kulinarischen Schätzen produziert. Und dazu die einzigartige Marktatmosphäre. Täglich morgens.
Spazio Newton Moderne Disco. Cagliari
Elefantentor Cagliari Der mit einer kleinen, weissen Elefantenstatue geschmückte Festungsturm markiert den Eingang zum CastelloViertel. Diese Befestigungsanlage aus dem 14. Jahrhundert gehört zu den besterhaltenen Beispielen pisanischer Militärarchitektur aus dem 14. Jahrhundert.
Klima und Reisezeit Sardiniens Klima ist im Wesentlichen mediterran, die Jahreszeiten sind aber doch ausgeprägt. Die heisseste Zeit mit Temperaturen bis 40 Grad dauert von Juli bis Mitte September. In dieser Zeit wird von körperlich anstrengenden Aktivitäten wie Wandern und Radtouren abgeraten. Vor allem im August machen sehr viele Italiener auf Sardinien Ferien; die Küstenregionen sind dann jeweils restlos ausgebucht. Im Frühling und im Herbst herrschen relativ warme Temperaturen; als angenehmste
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Reisezeit gilt die Zeit von Mitte September bis Mitte Oktober. Auch die Wassertemperatur liegt in dieser Zeit im idealen Bereich, während das Meer im Frühling zum Baden eher noch zu kalt ist. Im Winter, der auf Sardinien von November bis März dauert, kann es kühl und feucht werden, ausserdem können kräftige Winde auftreten. Allerdings sind längere sonnige Abschnitte mit frühlingshaften Temperaturen auch im Dezember und im Januar keine Ausnahme.
April Mai
Juni
Juli
Tagestemperatur in °C 19 23 27 30
Aug. Sept. Okt.
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Sonnenscheinstunden pro Tag 7 9 9 11 10
8
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Wassertemperatur in °C 15 17 20 23
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Niederschlagstage 5 4 1
1
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April Mai
Juni
0 Juli
Aug. Sept. Okt.
Rendez-vous
Im Gepäck Diese 3 Dinge sind immer wieder dabei.
13 Fragen an
Edith Hunkeler Was bedeutet Ihnen das Reisen? Durch den Sport bin ich in den vergangenen Jahren sehr oft unterwegs gewesen. Dies gab mir die Möglichkeit, verschiedene Städte, Kulturen und interessante Menschen rund um den Erdball kennen zu lernen.
Was sieht man auf Ihrem Lieblingsferienfoto? Einheimische, Märkte und mich!
Was sind Ihre ersten Ferienerinnerungen? Meine ersten Ferien waren bei meinem Grosi im Entlebuch. Ich spielte tagelang mit den Hunden und Katzen und jagte immer wieder den Enten hinterher.
Was nehmen Sie aus Ihren Ferien gerne mit nach Hause? Meistens Erinnerungen und Momente, welche einen Platz in meinem Herzen finden und sich nicht auf Bildern ablichten lassen.
Welches war Ihr abenteuerlichstes Ferienerlebnis? Dies war im vergangenen September an einem Wettkampfaufenthalt in Taiwan. Mitten in der Nacht begann die Erde zu beben. Es schwankte alles hin und her – ich lag wie versteinert im Bett und hatte wahnsinnige Angst!
Können Sie sich Ferien ohne Mobiltelefon und Computer vorstellen? Ja, sehr gut sogar. Ich reise öfter ohne Computer ins Ausland, und das Mobiltelefon benutze ich meistens nur als Wecker.
1.
2. 3.
Welches ist Ihr liebstes Ferienziel? Ich habe schon viele Länder besucht und möchte mir auch noch einige ansehen – vor allem Kanada. Bis anhin ist aber Australien das Land, das mich in seinen Bann gezogen hat.
4.
5.
Wohin möchten Sie schon lange einmal verreisen? Nach Lappland oder in den Norden von Kanada.
6. 7.
8.
Wen möchten Sie auf einer einsamen Insel unbedingt bei sich haben? Wen keinesfalls? Meinen Freund Mark, denn ich teile die schönsten Momente immer sehr gerne mit meinen Liebsten. Hingegen keinesfalls mit Menschen, die immer etwas auszusetzen haben.
9.
Welcher Flughafen ist für behinderte Menschen ein Albtraum? Grosse Flughäfen wie Frankfurt, Atlanta usw. sind immer etwas umständlich. Aber das Flughafenpersonal ist grundsätzlich sehr freundlich und hilfsbereit. Ich möchte mich nicht beklagen oder es als Albtraum bezeichnen. Zwischenfälle kann es geben, und wo gearbeitet wird, geschehen auch ab und zu Fehler!
10.
Welches sind für Sie die grössten Schwierigkeiten, denen Sie mit einer Behinderung beim Reisen begegnen? Wenn man alles ein wenig organisiert, gibt es eigentlich sehr selten Schwierigkeiten. Die Leute sind auf der ganzen Welt sehr herzlich und hilfsbereit.
11.
Worauf freuen Sie sich beim Nachhausekommen am meisten? Auf mein eigenes Bett.
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Wohin reisen Sie gerne in Gedanken? In meine eigene Welt.
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Edith Hunkeler, Leichtathletin, www.edith.ch
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Posteingang aus aller Welt
Agra – Sossusvlei – Havanna – Ort:
Nishant Kashikar, Head Marketing Kuoni Holidays India 2. Januar 2008 Taj Mahal, Agra
Betreff:
Ewige Liebe
Text:
Der Anblick ist noch überwältigender als erwartet: Ich stehe vor dem legendären Taj Mahal und lasse die perfekte Harmonie seiner Proportionen auf mich wirken. Neben den Touristen aus aller Welt sind auffällig viele junge indische Ehepaare hier. Das liegt an der Bedeutung des Bauwerks: Grossmogul Shah Jahan liess das prächtige Mausoleum bauen, um den sterblichen Überresten seiner geliebten Ehefrau die gebührende Ruhestätte zu geben. Die Frischvermählten versprechen sich vom Besuch, dass ihre Liebe ähnlich dauerhaft sein wird wie jene des Grossmoguls.
Von:
Ort:
Frank Glettenberg, General Manager Southern Africa, Kuoni Private Safaris 15. Januar 2008 Little Namib Naukluft Park, Sossusvlei, Namibia
Betreff:
Dünenwanderung
Text:
Hätte ich das bloss vorher gewusst! Als mir der Manager der Little Kulala Lodge sagte, dass Big Daddy, die grösste Sanddüne des Namib Naukluft Park, nur ca. 300 m hoch ist, dachte ich mir, dass der Aufstieg kaum olympische Kondition voraussetzen würde. Weit gefehlt! «Nur über den Kamm der Düne, und immer nur einen kleinen Schritt nach dem anderen!», wies uns unser Guide Errol an. 3 Stunden lang kämpften wir uns durch den loser werdenden Sand! Den Augenblick am höchsten Punkt werde ich dafür wohl nie vergessen – on top of the world! Übrigens, der Abstieg auf dem Hosenboden rutschend dauerte nur 30 Sekunden. Hätte ich das bloss vorher gewusst – ich würds sofort wieder tun!
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Postfach – London – Flinders Ranges Ort:
Mari C. Ceresola, Kuoni-Reiseleiterin Kuba 18. Januar 2008 Havanna, Kuba
Betreff:
Im richtigen Film!
Text:
¡Oh, Habana, querida Habana! In Kubas Hauptstadt gelandet, habe ich sofort das Gefühl, eine Schauspielerin in einem Fellini-Film zu sein. Das Leben hier ist stehen geblieben. Halb zerfallene Gebäude aus den 30er-Jahren stehen neben modernen Hotels, und Oldtimer tuckern neben schnittigen Mietwagen. Einheimische Liebespaare spazieren den Promenaden entlang, während sich die Touristen abends (irrtümlicherweise!) kaum aus dem Hotel trauen… Musikanten, Strassenschauspieler und Wahrsagerinnen bringen Leben ins Stadtbild – das ist Havanna! Es ist schön, wenigstens für kurze Zeit in diesem Film mitzuspielen.
Von:
Datum:
Stuart Crawley, Database Manager, Kuoni United Kingdom 20. Januar 2008
Datum:
Sandra Smith, Einkäuferin Ozeanien, wohnhaft in Australien 20. Januar 2008
Ort:
London, Grossbritannien
Ort:
Flinders Ranges, Australien
Text:
Der Tower of London, Shakespeare’s Globe Theatre, am Abend noch eine Musicalshow — das Programm heute war reichhaltig . Eigentlich wollte ich ja noch die Tate Art Gallery besuchen. Aber irgendwie reicht in London einfach die Zeit nie für alles.
Text:
Schon aus der Luft war der riesige Kessel Wilpena Pound im Gebirge Flinders Ranges faszinierend. Aber wenn man dann mittendrin steht, wirken die hohen Felswände noch beeindruckender. Nach dem Picknick müssen wir aber weiter. Im Outback gibt es noch viel zu entdecken.
Von: Datum:
Von:
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Snæfellsnes ist ein Mini-Island und pure Magie
Feuer, Eis und Elfen
Island ist reich an Naturschönheiten und im Sommer ein Besuchermagnet. Wer vor allem die «Seele» Islands sucht, kann sich ganz auf die Halbinsel Snæfellsnes konzentrieren. Hier ist auf kleinem Raum alles zu finden, was Island ausmacht: heisse Quellen und Gletscher, faszinierende Vogelfelsen und Elfen, vielfältige Landschaften und exquisites Essen. Fabio Delorenzi
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Einblick «Siehst du das Haus dort?», fragt Gudlaugur Bergmann und zeigt mit seinem ausgestreckten Arm auf ein blau gestrichenes Holzhaus, das sich in etwa 100 Meter Entfernung an einen grossen Felsen schmiegt. Er duzt uns, denn in Island duzen sich alle. «Dieses Haus sollte eigentlich 20 Meter weiter hinten gebaut werden.» Aha. Warum steht es dann nicht dort? Gudlaugur erzählt: «Am geplanten Bauplatz ging alles schief. Fehler passierten, Bauarbeiter verletzten sich. Schliesslich liess der Bauherr, ein steinreicher Fischerei-Industrieller, das Medium Erla Stefánsdottír aus Reykjavík kommen. Sie ist auch bekannt als ‹Elfenbeauftragte›.» «Bitte, was?», fragen wir uns. «Sie kann mit Elfen in Kontakt treten.» Interessant. «Und tatsächlich: Am vorgesehenen Bauplatz wohnen Elfen. Erla sprach mit ihnen. Die Elfen waren einverstanden, und der Bauherr durfte sein Haus doch noch aufbauen, aber mit genügend Abstand. Von da an lief auf dem Bau alles wie am Schnürchen.» Gudlaugur grinst. Die meisten Besucher Islands sind wohl so irritiert wie wir, wenn er ihnen von den Naturgeistern erzählt. «Island ist eben anders», sagt er und ergänzt: «Und unsere Halbinsel Snæfellsnes ganz besonders.»
nar. Gudlaugur, der in Reykjavík studiert, hilft in den strengen Sommermonaten mit. «Hast du schon mal Elfen gesehen?», fragen wir. Er lächelt. «Nein. Was nicht heisst, dass es sie nicht gibt. Zudem kann man hier auch so manch anderes sehen», sagt Gudlaugur und lächelt geheimnisvoll.
«Und in der Tat war es so, dass am vorgesehenen Bauplatz Elfen wohnen.»
Kein Geheimnis ist freilich, dass man an klaren Tagen bis ins 120 Kilometer Luftlinie entfernte Reykjavík sieht, das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum Islands. Dort leben in und um die Stadt herum 200000 Menschen: zwei Drittel der gesamten Inselbevölkerung. Die anderen 100000 Isländerinnen und Isländer verteilen sich auf der restlichen Insel, die zweieinhalbmal so gross ist wie die Schweiz. Und auf der Halbinsel Snæfellsnes sind es wiederum nur wenige tausend, die in den Küstenorten zu Hause sind.
Er dreht sich auf dem Absatz und wendet sich in Richtung Norden, wo der über 1400 Meter hohe Snæfellsjökull wie eine mächtige Pyramide in den Himmel ragt. Bekannt ist der Snæfellsjökull auf der ganzen Welt dank Jules Verne. Sein Roman «Reise zum Mittelpunkt der Erde» beginnt auf der Bergspitze. Der kegelförmige Schichtvulkan trägt auf seinem Krater einen Gletscher und zählt zu den schönsten Bergen Islands. «Wir befinden uns hier an einem der Energiezentren der Welt», sagt Gudlaugur, «und viele Menschen kommen nur wegen dieses wundervoll vergletscherten Vulkans nach Island.»
Der kleine und malerischste Ort der Halbinsel, Arnarstapi, liegt unweit vom Hotel Hellnar. Gudlaugur fährt uns mit seinem Jeep die paar Kilometer hin, weil wir von dort an der Küste zurückwandern möchten. Im Schatten des Vulkans geht es über welliges Grasland und unwirtliches Geröll zum Fischerort mit den farbigen Häusern und einem beachtlichen Fischerhafen. Hier steht auch die riesenhafte, aus Lavasteinen aufgeschichtete Skulptur des bärtigen Seemanns Bárdur. Er war, so erzählen sich die Leute, einer der ersten Siedler auf der Halbinsel, halb Mensch und halb Riese und mit Trollblut in seinen Adern. Lange Zeit wurde er als Schutzgeist angesehen. Heute noch soll er im Vulkan sitzen und dort ungeahnte Schätze bewachen.
Aus diesem Grund kamen auch seine Eltern Anfang der 90er-Jahre her. Sie waren erfolgreiche Geschäftsleute in Reykjavík, was aber ihr spirituelles Interesse nicht befriedigte. In Hellnar, am Fusse des Snæfellsjökull, gründeten sie mit andern eine Kommune, später bauten sie in einfacher Holzbauweise ein gemütliches Gästehaus, das Hotel Hell-
Von hier aus führt ein zweieinhalb Kilometer langer, verwunschener Wanderpfad der Küste entlang. Man wandert an skurril erstarrter Lava entlang, die versteinerte Trolle darstellt. Diese, so die Sage, schafften es von ihren nächtlichen Streifzügen nicht rechtzeitig in ihre Höhle zurück und wurden von den Sonnenstrahlen zu Stein verwandelt.
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Einblick
In den Nischen der Felsen wachsen zarte Blumen, die in allen Farben blühen. Die hohen Gräser werden vom starken Wind gekrümmt. Das Meer ist tiefblau, die grauen Klippen grenzen an kleine Buchten. Wie Triumphbögen ragen so genannte Lochfelsen ins Meer, über und über bevölkert von Vögeln.
«Wenn man sich ganz fest wünscht, Schwertwale zu sehen, kann es gut sein, dass sie in die Bucht hineinschwimmen.»
Das Ziel der kleinen Wanderung liegt unterhalb des Hotels Hellnar in einer geschützten Bucht. Beim Bootsanleger liegt das entzückende Café Fjörhusid, das feinste Waffeln mit Schlagrahm und Erdbeermarmelade serviert. Gudlaugur erwartet uns hier bereits und lächelt erwartungsfroh. «Na?» – Wir sind voller Eindrücke und erzählen von der kurzen Wanderung, als hätten wir eben die Alpen überquert. Der Kaffee und die Waffeln schmecken ausgezeichnet. Der Blick geht aufs Wasser. Gudlaugur hat soeben behauptet,
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wenn man sich ganz fest wünscht, Schwertwale zu sehen, könne es gut sein, dass sie in die Bucht hineinschwimmen und sich zeigen. Doch auch nach dem zweiten Kaffee, einem Mineralwasser und einer weiteren Waffel – sie schmecken einfach zu gut – zeigt sich keines der charakteristischen Schwerter der Orcas. Gudlaugur grinst: «Na ja, vielleicht habe ich etwas übertrieben. Auch
wenn hier überall Magie im Spiel ist: Zaubern kann ich immer noch nicht.» Nun, ehrlich gesagt, beruhigt uns das. Wir wären wohl ins Sinnieren geraten… was wir dann erst am anderen Morgen tun: in der besagten Bucht zeigen sich zwei Orcas aus allernächster Nähe.
Service Island ist in den Sommermonaten mit Direktflügen von Edelweiss Air und Swiss zu erreichen. Den ganzen Sommer sind drei erfahrene Schweizer Reisefachleute von Kontiki-Saga in Reykjavík stationiert. Die Insel aus Feuer und Eis hat auch neben der Halbinsel Snæfellsnes sehr vieles zu bieten wie etwa das karge Hochland, dampfende Geysire, imposante Vulkane und majestätische Gletscher. Reisen für jeden Geschmack finden sich im Katalog von Kontiki-
Saga, der Nummer 1 für Reisen in den Norden.
Infos und Buchung Kontiki-Saga Reisen AG Wettingerstrasse 23 5400 Baden 056 203 66 88 www.kontiki.ch
Wissenswertes Snæfellsnes ist in zwei Autostunden von Reykjavík aus zu erreichen. Mehrere Schwimmbäder, Golfplätze, gute Fischrestaurants und wilde Strände sind auf der Halbinsel zu finden, die vom weithin sichtbaren Vulkan Snæfellsjökull dominiert wird. Mit Schneemobilen kann man bis auf dessen Gipfelgletscher vordringen. Das in Sichtweite des Vulkans gelegene Hotel Budir gehört zu den besten Adressen von ganz Island. Vor
allem die Küche geniesst einen hervorragenden Ruf. Das einige Kilometer weiter westlich liegende Hotel Hellnar bietet einen fantastischen Blick auf den Snæfellsjökull und auf das Meer. Im hübschen Stykkishólmur an der Nordseite der Halbinsel werden höchst eindrückliche Schiffsrundfahrten auf dem Breidafjördur angeboten. In Grundarfjördur, ebenfalls auf der Nordseite, ragt der 436 Meter hohe Kirkjufell wie
eine riesige Skulptur aus dem Meer und zählt zu den bekanntesten Fotomotiven Islands. Grundarfjördur Snæfellsjökull Saudárkrókur
Keflavík
Reykjavík
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Savoir-vivre Napa Valley
Das Tal der Trauben
Das Napa Valley in Kalifornien ist Ursprungsort einiger der besten Weine der Welt, was es seinem sonnigen Klima verdankt. Auch mehrere Unternehmen mit Schweizer Wurzeln kultivieren hier erfolgreich Wein. Daniel Meyer Seit den 1960er-Jahren erleben die Weine aus den USA einen kontinuierlichen Aufschwung. 1976 verkosteten Experten in Paris anlässlich einer Blinddegustation amerikanische und französische Weine. Zum Entsetzen der Gastgeber wurden zwei amerikanische Weine auf den ersten Plätzen rangiert. Beinahe unheimliche Ausmasse nahm der Boom später, in den Neunzigerjahren, an. Die wuchtigen, kraftvollen und sehr alkoholischen Weine wurden in den höchsten Tönen gepriesen und vermarktet, die Preise stiegen ins Absurde. Nicht ganz unerwartet flachte der Hype um die «schweren Amerikaner» jedoch bald einmal ab. Heute setzt
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man wieder vermehrt auf solide Weine, die zwar noch immer als reich an Körper und Geschmack gelten, die aber nicht mehr vor allem mit «imposanter Muskelmasse» glänzen. Trotzdem präsentiert sich der Weinanbau im Napa Valley als eine einzige Erfolgsgeschichte. Erbe der spanischen Missionare Das Napa County mit dem gleichnamigen Valley liegt ein paar Kilometer nördlich der San Francisco Bay. Ein einladendes Fleckchen Erde, mit einem sonnig-milden, fruchtbaren Klima, wie geschaffen für den Anbau von Weinreben. «Napa» bedeutet in der Sprache
der Ureinwohner denn auch so viel wie «Haus» – treffend für die einladende Atmosphäre. Die Tradition des Weinanbaus in Kalifornien reicht bis ins späte 18. Jahrhundert zurück. Damals setzten spanische Missionare die ersten Rebstöcke in den neuen Boden. Seit einem runden halben Jahrhundert zählen die Erzeugnisse aus dem Napa Valley bei Experten und Liebhabern zu den geschätztesten ihrer Art. Zu den Weinproduzenten, die hier ihr Glück gefunden haben, gehören auch einige Schweizer, zum Beispiel Jack W. Schlatter mit Merryvale, Thomas Schmidheiny mit Cuvaison oder Philip Togni mit seiner
Weinboutique. Eher zufällig ist Donald M. Hess in Kalifornien zum Wein gekommen, gehört mit seiner Firma «The Hess Collection» mittlerweile aber zu den führenden Weinproduzenten (siehe Kasten). Degustieren erwünscht Das Napa Valley fängt in Vallejo nördlich von Oakland an und erstreckt sich nordwärts entlang der Route 29. Das Tal ist von vulkanischem Gebirge umgeben. Nur schon landschaftlich ist die Gegend äusserst reizvoll. So geniesst man beispielsweise vom Mount Veeder aus eine fantastische Sicht auf die San Francisco Bay im Süden und auf die Hügel des Napa Valley auf der anderen Seite. Malerische Dörfer und Obstplantagen wechseln sich mit den vielen Rebenfeldern ab. Für Weinliebhaber gibt es aber viel mehr zu entdecken als nur schöne Ausblicke. Überall locken Schilder zu Touren oder Weinkostproben. Einige der Weingüter sind in gemütlichen Bauernhöfen untergebracht, andere in erstaunlich prunkvollen Villen, viktorianischen Häusern oder gar Schlössern. Eine spezielle Attraktion
ist der Napa-Valley-«Weinzug», der gemütlich Richtung St. Helena tuckernd Weinfreunden die Gegend mitsamt Kostproben näherbringt. Kunst und Genuss Die kleine Stadt Napa am gleichnamigen Fluss hat sich – wenig erstaunlich – ebenfalls dem Wein verschrieben, kombiniert das Thema aber gekonnt mit Angeboten für Kunst- und Kulturliebhaber. COPIA,
das American Center for Wine, Food & the Arts, verbindet Weindegustationen mit Kulturfestivals und Ausstellungen zu einer spannenden Mischung. Freunde zeitgenössischer Kunst kommen auch in den Kellereigebäuden der Hess Collection, ebenfalls in Napa, auf ihre Kosten: Auf 1500 m2 enthalten die Keller eine beachtliche Sammlung von zeitgenössischen Werken europäischer und amerikanischer Künstler.
Herausgegriffen Die Anekdote erinnert fast an die biblische Verwandlung von Wasser in Wein: Aus einer in Bern Liebefeld seit 1848 ansässigen Bierbrauerei entstand die Hess Group AG. Als diese ihren Geschäftsbereich auf den Handel mit Mineralwasser ausbaute, kam unter anderem die Valser Mineralquellen AG zur Gruppe hinzu. 1978 ergab es sich, dass Donald M. Hess, Leiter der Hess Group AG, nach Kalifornien reiste, um Mineral-
quellen zu testen. Aus dem Geschäft wurde nichts; die Quellen schmeckten ihm allesamt zu bitter. Begeistern liess er sich aber von den ihm angebotenen Weinen. Der Rest ist bekannt: Hess erwarb Rebanlagen am Mount Veeder, gründete die Firma The Hess Collection und wurde 2005 und 2007 an der International Wine and Spirit Competition in London als USA Wine Producer of the Year ausgezeichnet.
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Savoir-vivre
Schönheitstermin
Natürlich schön Baden wie Katharina die Heilige, Lorenzo de’ Medici und Papst Pius II. Unweit des idyllischen Thermalortes Bagno Vignoni im Herzen der Toskana belebt das Hotel Adler Thermae eine jahrhundertealte Tradition mit neuer Frische. Nicole Demarmels
Grüne Zypressen, weite Wiesen, Olivenbäume und eine herrliche Stille umgeben das verträumte Bagno Vignoni. Mitten im winzigen Dörfchen steht zwischen den typisch toskanischen Steinhäusern ein Becken mit dampfendem Thermalwasser. Bereits die mittelalterlichen Wallfahrer, die auf ihrem Pilgerweg von Canterbury nach Rom hier vorbeikamen, wussten die Heilkraft dieser Quelle zu schätzen. Auch Katharina die Heilige, Papst Pius II. sowie der einstige Medicifürst und Stadtherr von Florenz, Lorenzo
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de’ Medici, gehörten zu den illustren Badegästen. Heute darf auf der Piazza d’Aqua nicht mehr gebadet werden, dafür im 300 Meter entfernt gelegenen Sparesort Adler Thermae. Hier lassen sich Körper, Geist und Seele in Einklang bringen, umgeben von der ganzen Schönheit des unter Unesco-Schutz stehenden Val d’Orcia. Umhüllt von Dampfwolken fügt sich die ca. 1000 m2 grosse Poollandschaft des Adler Thermae geschickt in die Land-
schaft ein. Die jahrelange Reise vom ca. 40 Kilometer entfernten Monte Amiata durch das Erdinnere hat dem Thermalwasser, das rund um Bagno Vignoni an die Oberfläche dringt, eine wissenschaftlich bewiesene Heilkraft verliehen. In tausend Metern Tiefe löst der versickernde Regen Mineralien und Schwefelverbindungen aus dem Kalkgestein, bevor er auf heisse vulkanische Schichten trifft. Mit einer Temperatur von 50 Grad und angereichert mit Bikarbonat, Sulfat und anderen Mineralien,
gelangt es wieder ans Tageslicht und entfaltet dort seine wohltuende Wirkung für den menschlichen Organismus – insbesondere für Knochen, Gefässe, Atemwege und die Haut. Diesen therapeutischen Effekt nutzt das Adler Thermae für seine heilsamen Spabehandlungen. Genauso wie auch das jahrhundertealte Wissen um die Kraft der regionalen Naturschätze eine wesentliche Rolle spielt. Eine Spezialität des Hauses sind nämlich auch die «Tuscan-Spa-Behandlungen», die sich der wohltuenden Wirkung von Olivenöl, roten Weintrauben sowie Milch und Honig bedienen. Wie die Römer vor vielen Jahrhunderten schätzen viele Gäste noch heute die vitalisierende und oxidationshemmende Wirkung des Olivenöls nach einem Thermalbad. Bei einem Peeling beispielsweise werden die fein gemahlenen Olivenkerne auf den Körper aufgetragen, vorzugsweise kurz nachdem man dem wohlig-warmen Thermalwasser entstiegen ist. Diese Behandlung reinigt nicht nur die Haut, das grösste menschliche Organ, sondern nährt sie zusätzlich bis in die tiefsten Schichten mit den wertvollen Inhaltsstoffen der Oliven. Eine andere Variante, die Kraft der Natur am eigenen Leibe zu spüren, ist das biologische Traubenkernpeeling. Durch die Fruchtsäuren und die Rubbelwirkung der Traubenkerne wird die Durchblutung angeregt, nach der Behandlung erscheint die Haut glatt und samtig weich.
Spa Resort Adler Thermae
Die Kraft der Naturelemente ist im Fünf-Sterne-Spa-Resort Adler Thermae allgegenwärtig. Die Anlage mit ihrer grossen Poollandschaft fügt sich harmonisch in die Umgebung ein, das regional-
typische Travertingestein findet überall seine Verwendung und vermittelt eine warme, mystische Atmosphäre. Wer Körper, Geist und Seele Gutes tun möchte, ist hier am richtigen Ort. Neben einer gesunden Küche und einem ausgewogenen Fitnessprogramm bietet das Adler Spa zahlreiche Wellness- und Beautybehandlungen, während Sie in der Adler Aquae Thermenwelt eine Quelle des Wohlbefindens erwartet.
Toskana pur: Val d’Orcia Mit seiner Bilderbuchlandschaft inspirierte das Val d’Orcia nicht nur unzählige Maler der Renaissance, sondern auch Filmregisseure wie Andrei Tarkowski. Einige Szenen seines 1983 erschienenen Filmes «Nostalghia» wurden im berühmten Wasserbecken von Bagno Vignoni gedreht. Doch nicht nur Künstler wissen die beeindruckende Natur sowie die kulturellen Kostbarkeiten der Gegend zu schätzen.
2004 wurde das Val d’Orcia aufgrund seiner ursprünglich erhaltenen Nutzung der Landwirtschaft zum Unesco-Weltkulturerbe erklärt. An den fruchtbaren Weiden, mittelalterlichen Burgen und Schlössern, weiten Feldern und grünen Zypressen lässt es sich kaum sattsehen; lebensfrohe Menschen, regionaltypische Spezialitäten und hervorragender Wein runden das Bild der typischen Toskana ab.
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Kulturagenda Valletta
Karneval aus Tradition Lebensfreude, Farbenpracht und Tradition prägen den Carnival ta’ Malta, der ausgelassen auf der ganzen Felseninsel gefeiert wird. Mittelpunkt der bunten Festlichkeiten ist die Hauptstadt Valletta.
Den Auftakt des Karnevals bildet die Parata – ein traditioneller Schwerttanz der Kinder, der den Sieg der Johanniterritter über die Osmanen im Jahr 1565 symbolisiert. Aus dieser Zeit stammen die meisten Karnevalsbräuche, wie auch die Kukkanja. Dabei muss eine mit Pflanzenöl eingeriebene und mit Süssigkeiten geschmückte Stange von Jugendlichen erklommen werden. Zum närrischen Treiben gehören neben Strassen-
umzügen mit bunt geschmückten Festwagen und skurrilen Figuren auch Maskenbälle in vielen Hotels sowie Tanzwettbewerbe unter freiem Himmel. Wo:
Valletta, Malta www.visitmalta.com Wann: 1. bis 5. Februar Warum: Weil nicht nur der Karneval am Zuckerhut bunt ist.
Shanghai
11. Internationales Film Festival Das Internationale Filmfestival in Shanghai zählt zu den zwölf wichtigsten Filmfestivals und wird in Fachkreisen als eine wichtige Plattform für den zukünftigen Vertrieb von Filmen in China angesehen.
Das Shanghai International Film Festival (SIFF) ist im Vergleich zu den Festivals in Cannes und in Berlin noch sehr jung, aber nicht minder erfolgreich. Das einwöchige Filmfest gliedert sich in vier grosse Veranstaltungen: Beim internationalen Wettbewerb werden mit dem Goldenen Pokal Werke in verschiedenen Kategorien ausgezeichnet. Ausserdem gibt es ein internationales Panorama, ein filmakademisches Seminar sowie einen internationalen Filmmarkt. Einen solchen
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Goldenen Pokal gewann Wolfgang Panzer 1995 mit seinem Film «Broken Silence» für die Schweiz.
Wo:
Shanghai, verschiedene Veranstaltungsorte www.siff.com Wann: 14. bis 22. Juni Warum: Weil es das grösste Festival Chinas ist.
Dresden
38. Internationales Dixieland-Festival Jedes Jahr im Mai wird Dresden zur DixielandHauptstadt. Auch zur 38. Auflage werden wieder zahlreiche Besucher erwartet, die sich von den heissen Rhythmen begeistern lassen. Das Festival beginnt mit der Premiere einer neuen Folge des Dixieland-ABC für Kinder: «Mit Triangel und Klapperholz». Doch nicht nur die Jüngsten swingen und tanzen eine Woche lang. Auf der Jazzmeile entlang der Prager Strasse sorgen Bands und Solisten dafür, dass sich jeder zum Takt der Musik bewegt. Aus allen Strassen ertönt Jazzmusik; die älteste und grösste Raddampferflotte der Welt lädt zu musikalisch untermalten Fahrten auf
der Elbe ein, selbst auf dem Flughafen Dresden wird zu Blues, Boogie und Swing getanzt und musiziert. Nach der grossen Dixie-Nacht im Kulturpalast geht es weiter mit einem mehrstündigen Open-Air-Konzert auf der Freilichtbühne im Grossen Garten. Den absoluten Höhepunkt bildet wie jedes Jahr die Abschlussparade, bei der alle beteiligten Bands auf bunt geschmückten Trucks durch die Innenstadt fahren.
Wo:
Dresden, verschiedene Veranstaltungsorte www.dixieland.de Wann: 14. bis 18. Mai Warum: Weil die ganze Stadt im Dixie-Rhythmus schwingt.
Dresden
18. Elbhangfest, der Hang und sein Fest Was einst als Benefizveranstaltungen für die Pillnitzer Weinbergkirche und die Loschwitzer Kirche von George Bähr, dem Baumeister der Frauenkirche, begann, ist heute eines der grössten Kunst- und Kulturfeste Dresdens. Zum Elbhangfest verwandelt sich die Landschaft zwischen Loschwitz und Pillnitz in ein einziges grosses Festgelände. Auf einer Strecke von etwa sieben Kilometern werden auf Märkten, in Parks und am Elbufer an die 200 verschiedene Veranstaltungen angeboten, darunter Konzerte aller Art, Theaterund Tanzaufführungen, Festgottesdienste, Strassenkunst und zahlreiche Ange-
bote für Kinder. Den Höhepunkt des Elbhangfestes bildet der grosse Festumzug. Wo:
Dresden, verschiedene Veranstaltungsorte www.elbhangfest.de Wann: 27. bis 29. Juni Warum: Weil an keinem anderen Hang so ausgiebig gefeiert wird.
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Aktuell Wie reisen wir in der Zukunft?
Reisetrends Reiseveranstalter werden regelmässig zum Jahreswechsel von Medienschaffenden nach den neusten Reisetrends für das kommende Jahr gefragt. Wie wenn Trends kurzfristige Erscheinungen wären, die in diesem Moment da sind, um wenig später wieder «not trendy» oder eben «Kult» zu sein. Trends in der Reisebranche entwickeln sich über Jahre. Sie entstehen durch die Veränderungen von Wünschen und Werten der Verreisenden. 2006 führte das Gottlieb Duttweiler Institut in Rüschlikon ZH im Auftrag von Kuoni eine unabhängige Trendstudie zur Zukunft des Ferienreisens durch. Im Zentrum stand die Frage: Wie sehen Ferienreisen im Jahre 2020 aus? Dazu wurden fünf Thesen aufgestellt. 1. Es gibt «Hyper-Holidayhubs» für den Massentourismus. Alles ist hier zu haben: von viel Sonne über das Billiglifting und das individuelle Antiaging bis zur unverbindlichen Intimität oder zum romantischen Abenteuer. Alles unter einem Dach, inklusive Flughafen. 2. «Care and Comfort» stehen im Vordergrund. In einer globalisierten und mobilen Welt mit hybriden Menschen ohne feste Wurzeln sehnen wir uns nach dem perfekten Daheim. Nicht die exotischen Destinationen ziehen diese Reisenden an, sondern das «Hotel Mama», wo alles wie daheim ist, nur besser. 3. 2020 werden wir reisen, um neue Menschen kennen zu lernen. Immer in der Hoffnung, dem Mann oder der Frau des Lebens zu begegnen. Die wachsende
Zahl von Singles in unserer Gesellschaft wird diesen Trend noch verstärken. Wo lernt man heute noch neue Leute kennen? Internetpartnerplattformen, verknüpft mit Reisen, werden boomen. 4. Das Trendwort der Zukunft heisst «Gesundheitsbewusstsein». Denn die Gesundheit ist die Voraussetzung zum Glücklichsein. Wir Konsumenten achten künftig stärker auf Früherkennung von Gesundheitsrisiken und sind offen für alle Angebote, die eine gesundheitsfördernde Wirkung haben. Dabei stehen nicht die Hightechmedizin oder teure Wellness- und Fitnessanlagen im Vordergrund, sondern die emotionale Betreuung. 5. Reisende von morgen werden öfter das Vertraute statt das Fremde suchen. Das Wohlstandsverständnis wird sich verändern. Mehr Lebensqualität bedeutet Ruhe, Raum und mehr Zeit für sich und seine Liebsten. Dabei haben vor allem ältere Menschen andere Werte und Wünsche als jüngere. Was ist bereits zwei Jahre nach dieser Trendstudie aus diesen Thesen geworden? Welche erhärten sich, welche nicht oder noch nicht? Die «Hyper-Holidayhubs» entstehen bereits seit einiger Zeit. Wir erkennen dies in den Vereinigten Arabischen Emiraten oder in China. Auch bauen Ferienclubketten neue und teilweise grössere Ferienresorts. «Care and Comfort»-Angebote schiessen wie Pilze aus dem Boden. Kleine, feine Boutiquehotels sind beliebter denn je. Viele Privatpersonen eröffnen fami-
liäre Pensionen und bieten Service und Wohlbehagen wie im eigenen Zuhause. Die Internetpartnersuche boomt wie noch nie. Allerdings ist hier die Verbindung mit Ferienveranstaltern noch nicht zu erkennen. Die Reiseunternehmen scheuen sich noch davor, mit der möglichen oberflächlichen Liebe in Verbindung gebracht zu werden. Dabei finden schon heute viele Menschen ihre langjährigen Partner im Internet. Gesundheitsthemen sind bereits im Trend. Das bekannte Kuoni-Gesundheitsschiff sticht im September 2008 bereits zum sechsten Mal in See. Auch Themensportreisen, wie beispielsweise die Nordic-Walking-Flussreise oder gesunde Aktivsportferien, verbunden mit viel Spass, sind schon heute populär. Die fünfte These erhärtet sich teilweise. Viele Reisenden suchen in ihren Ferien mehr Ruhe und Zeit für sich. Sie suchen dies jedoch nicht zu Hause, sondern an für sie klimatisch günstigen Destinationen. Die einfache Robinsoninsel oder die Wanderung abseits der Zivilisation, um von der Bergkuppe in aller Stille ins Tal zu blicken, sind gefragter denn je. Barfuss durch den Sand zu gehen, ist der grössere Luxus, als mit teuren Stilettos über menschenverstopfte Trottoirs zu klappern.
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Neuland China zwischen Tradition und Moderne
Wo sich geschlossene Türen plötzlich öffnen
China hat etwas Mystisches, etwas Fremdes, etwas Entferntes. Das mag an der jahrzehntelangen gesellschaftlichen Isolation liegen. Aber auch an der sagenhaft reichhaltigen Geschichte und Kultur. 2008 bricht China mit diesen Klischees. Die Olympischen Sommerspiele in Peking werden uns Europäern das Riesenreich aus ganz anderen, ungewohnten Blickwinkeln zeigen. Zeit für eine Reise durch China. Peter Brun Das Lächeln, immer wieder das Lächeln. Der Mann, adrett gekleidet, schlaksig, gross gewachsen, strahlt am Ausgang des Flughafens von Peking die ankommenden Gäste an. In der Hand das Schild mit den Namen jener beiden Personen, die er die nächsten knapp 3 Wochen durch sein Land begleiten wird. Er heisst Jian, was so viel wie «gesund» bedeutet. Aufgewachsen in Shanghai, Geschichtsstudium in Peking, Deutschlandaufenthalt in Ostberlin in den 80er-Jahren. China, das Land der Gegensätze, bietet Tausende Geschichten. Viele davon wird Jian sei-
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nen Gästen erzählen. Geschichten von damals, Geschichten von heute. Wenn das traditionelle China das moderne trifft. Wenn die Gegensätze zwischen Stadt und Land kaum grösser als anderswo sind. Da ist die Geschichte des Privatpalastes Chonghuagong in der Verbotenen Stadt. Er gehörte dem Kaiser Qianlong, dem vierten Kaiser der Qing-Dynastie. Er war von 1735 bis 1796 an der Macht und somit der am längsten regierende Kaiser in der Geschichte Chinas. Seine Herrschaft gilt als Höhepunkt der Qing-
Dynastie, als eine Zeit, die von Stabilität, grosser Machtentfaltung und Wohlstand geprägt war. Der Kaiser zeigte sich als ambitionierter und kompetenter Staatsmann, erfolgreicher Eroberer, Ästhet, Kunstmäzen, Dichter und Meister der Kalligrafie. Das China der Qianlong-Ära gilt als bevölkerungsreichstes Reich der damaligen Welt. Heute ist der Palast für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Jian macht es möglich. Er öffnet die Tore. Es gehört zur Exklusivität dieser Privatreise, dass sich Türen öffnen, die sonst für Touristen geschlossen bleiben.
Während innerhalb der Palastmauern andächtige Stille herrscht, pulsiert um die Verbotene Stadt die moderne Zivilisation, die auch vor Peking längst nicht mehr Halt macht. Jian begleitet seine Gäste in einer Fahrradrikscha über Strassen und durch Gassen des alltäglichen Peking. Ein weiterer Höhepunkt von Jians Reise mit seinen Besuchern ist an diesem Tag das exklusive Dinner in einem buddhistischen Tempel. Nachts im Fünfsternehotel findet man als Gast nicht so schnell den Schlaf. Eindrücklich sind die Begegnungen, die historischen Erzählungen zu den Monumenten, der Duft der Strassen, die Farben der Märkte. Willkommen in Peking. Frühmorgens wartet der private Reiseführer Jian, gekleidet in einem frisch gebügelten Anzug, auf seine Gäste. Wir besichtigen die Grosse Mauer, doch nicht etwa wie Tausende anderer Touristen an diesem Tag. Jian hat eigens ein privates Mittagessen auf der Mauer vorbestellt. Heute stünden Traditionen im Zentrum des Programms, erklärt Jian seinen Gästen. Shaolin-Mönche mit einer Kampfvorführung, der kaiserliche Sommerpalast, der Besuch einer Tai-Chi-Schule oder auch der farbenprächtige Markt, wie in alten Zeiten. Wenn Jian mit seinen Besuchern durch China reist, benützt er stets das Flugzeug, First Class, versteht sich. Zu gross ist das Land, zu weit sind die Distanzen. Xi’an ist die nächste Destination. Xi’an ist die Hauptstadt der Provinz Shaanxi. Heimat einer der weltweit bekanntesten Sehenswürdigkeiten Chinas: der Terrakottasoldaten des ersten chinesischen Kaisers
Qin Shihuangdi. Sie gehören zu einer der grössten Grabbauten der Welt, die 221 v. Chr. erstellt wurden. Experten vermuten, dass 700000 Arbeiter am Bau beteiligt waren. Die Entdeckung der Anlage geschah rein zufällig im März 1974, als chinesische Bauern aus dem Dorf Xiyang versuchten, einen Brunnen zu bohren, um die Trockenheit zu bekämpfen. Sie stiessen auf eine harte, verbrannte Erdschicht. In einer Tiefe von vier Metern kamen Tonstücke zutage, darauf folgte ein mit Ziegelsteinen ausgelegter Boden. Jian zeigt seinen Besuchern die Ausgrabungsstätte Nr. 5, ein für die Öffentlichkeit gesperrter Bereich. Man lauscht gespannt seinen Geschichten aus dem Leben des Kaisers. Jians Reise führt weiter nach Lhasa. Das Zentrum der tibetischen Kultur, auf 3650 Meter über Meer. Während vier Tagen führt Jian seine Gäste in besondere Welt des Buddhismus auf dem Dach der Welt. Der berühmte Potala-Palast mit seiner geheimnisvollen Architektur wie eine Burg versetzt jeden in ehrfürchtiges Staunen. Das Ablaufen des 800 Meter langen Pilgerweges um den Jokhang-Tempel lässt den Alltag daheim irgendwie weit zurück. Spätestens das Kloster Ganden in einem Hochtal ausserhalb Lhasas entführt in eine ganz andere Welt. Spannend sind die Erzählungen Jians beim Essen, hilfreich seine Übersetzungen im Kontakt mit den Menschen Tibets. Nachdem sich Jians Gäste an die Höhenluft und die erfrischenden Temperaturen im Himalaja gewöhnt haben, führt die Reise nach Guilin, berühmt für seine
bizarren Felsformationen. Im subtropischen Klima kühlt der Wind während der Flossfahrt auf einem pittoresken Seitenfluss des Li. Eintauchen in eine nochmals andere Welt, die bäuerliche Einfachheit Chinas. Wasserbüffel suhlen im Schlamm. Der Kormoranfischer hofft auf einen guten Fang. Der Bauer watet durch seine Reisfelder. Jian will es ihm mit seinen Gästen gleichtun. Ab durch Reisfelder hin in die einheimische Hütte zur Herstellung von Sojamilch und Tofu. Wenn Jian seinen Gästen sein Land zeigt, ist er immer wieder selbst verblüfft, wie unendlich verschieden die Provinzen und Kulturen sind. Spätestens am 15. Tag der Reise kommt Jian nach Shanghai. Das grosse Shanghai. Das moderne Shanghai. Tempel und Museen erinnern dennoch an die alte, einfachere Zeit der Stadt im Mündungsdelta des Jangtse am Huangpu-Fluss. Die unendlich hohen Glaspaläste und das Ambiente einer besonderen Weltstadt laden auch zu ausgiebigen Shoppingtouren ein. Spätestens wenn nach vier Tagen Shanghai der Transrapid «Maglev» mit bis zu 430 Stundenkilometern zum Flughafen saust, sind Jian und seine Gäste im Jahre 2008 angekommen. Jian, der 18 Tage Reiseführer, Dolmetscher, Concierge und irgendwie ein guter Freund seiner Gäste war, verabschiedet sich bei der Passkontrolle herzlich, aber höflich von seinen Gästen. Sie reisen zurück in ihre Welt, nach Europa. Wenig später sitzt Jian selbst in einem Flugzeug nach Peking. In seiner Wohnung hängen bereits die frisch gebügelten Hemden und Anzüge.
Service Beijing
Xi’an Shanghai Hangzhou
Lhasa
Guilin Hong Kong
«Glanzvolles China» Eine 18-tägige Privatreise von Peking über Xi’an, Lhasa, Guilin, Hangzhou bis Shanghai. WORLD CLASS steht für individuelle, massgeschneiderte Reisen. Der Traum, der Wunsch, die Inspiration sind Ausgangspunkt jeder Reiseidee. Das neue WORLDCLASS-Reisebuch beinhaltet die schönsten Hotels, Resorts, Privatinseln, Jachten, Züge und Villen auf allen Kontinenten dieser Erde. www.worldclass.ch
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Schneller als der Fraser
Wilde Wasser in British Columbia G aTe02
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Sport Spektakuläre Flussfahrten inmitten einer majestätischen Gebirgslandschaft, atemberaubende Abenteuer auf den Spuren einer vielfältigen Kultur und die Wahl zwischen verschiedenen Arten der Wildwasserbefahrung – das ist River Rafting auf dem Fraser. Franziska Senn
Schon von Weitem hört man ein dröhnendes Tosen. Der Fraser verengt sich unverhofft, die Wassermassen werden turbulenter und gewinnen abrupt an Zugkraft. Das ist das berühmte Hell’s Gate – entstanden durch einen gewaltigen Erdrutsch vor mehreren hundert Jahren. Der Fluss, der seinen Namen dem kanadischen Entdecker und Pelzhändler Simon Fraser verdankt, kann im Süden aufgrund der reissenden Kraft des Wassers ausschliesslich mit motorisierten Pontons befahren werden. Ja, vor dem «Höllentor» wird der oberste Grundsatz eines jeden Raftings augenfällig: Das Boot ist nur dann steuerbar, wenn es schneller unterwegs ist als das Wasser. Paddel- oder Power-Raft? Nur zwei Autostunden nordöstlich der kanadischen Metropole Vancouver liegt die bekannte Wildwasserregion von British Columbia. Entlang des Highway One sind die gutbeschilderten Abzweigungen zu den zahlreichen lokalen Rafting-
Anbietern, Outfitters genannt, kaum zu übersehen. Erfahrene Guides helfen bei der Zusammenstellung eines Programms, denn die Auswahl ist gross. So stellt sich als Erstes die Frage: Power oder Paddel? Mit dem motorisierten Ponton auf dem Fraser durch atemberaubende Stromschnellen schiessen oder auf dem Thompson River, dem grössten Zufluss des Fraser, entlang einer abwechslungsreichen Uferlandschaft durch aufschäumende Wellen paddeln? Abenteuer für Anspruchsvolle Höhepunkt eines jeden Power-Rafts ist die bereits erwähnte 34 Meter schmale Stelle, die Simon Fraser beim ersten Anblick intuitiv Hell’s Gate getauft hatte und bei allen Raftern für einen Extraschub Adrenalin sorgt. Nicht minder attraktiv ist das Finale am Sailor Bar. Diese Achterbahn im Wasser wartet mit einer Kette von meterhohen Wellen auf, die wiederholt durchfahren werden. Klassische Paddle-Rafts werden unter
anderem auf dem Thompson River angeboten und führen durch eine beinahe unberührte Natur vorbei an einsamen Sandstränden und Wasserfällen, die von den steilen Felsküsten herabstürzen. Zum Glück erinnern die Guides die Rafter immer wieder an den zu leistenden Körpereinsatz, schliesslich gilt der Grundsatz bezüglich Geschwindigkeit und Manövrierbarkeit auch für Paddelrafts. Ein ganz besonderes Erlebnis bietet eine mehrtägige Kombination von Thompson und Fraser. Auf diesen Touren tauchen die Naturliebhaber tief in die abenteuerliche Geschichte dieser Region ein. Sie lernen die Spuren des vergangenen Goldrausches zu deuten, und Mitglieder der First Nations, wie die offizielle Bezeichnung für die Indianervölker Kanadas lautet, erläutern die Bedeutung der alljährlichen Lachswanderungen. Es ist die Vielfalt von Eindrücken und Möglichkeiten, die Raftings in British Columbia einzigartig machen. Aber immer daran denken: Schneller sein als die Wassermassen!
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Kreuzworträtsel
Rätseln und gewinnen. Senden Sie Ihr Lösungswort an unten stehende Adresse und gewinnen Sie einen Europaflug mit Edelweiss Air an eine Destination Ihrer Wahl.
Gewinnerin des Wettbewerbs aus Gate01 Pamela Cottier, Russikon Lösungswort FEUERLAND
Lösungswort einsenden an: Kuoni Reisen AG «Gate02 Kreuzworträtsel» Neue Hard 7, 8010 Zürich Oder per Mail an: wettbewerb@kuoni.ch Einsendeschluss: 30. 04. 2008
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Accessoires Fischen
Der angenehm untrendige Trendsport Es ist diese Ruhe. Wenn die Schwingungen des Alltages langsam verebben und die Sinne sich erweitern, um die Natur in ihrer vollen Harmonie wirken zu lassen, dann ist der Fischer in seinem Element. Er weiss, dass ein Tag Fischen genauso erholsam sein kann wie eine ganze Woche Ferien. Die Wahrnehmung des Angelns verändert sich: Fischen ist nicht mehr nur Hobby der Buben und kauzigen Naturburschen, sondern erholsamer Sport für jedermann. Gerade in den skandinavischen Ländern ist Angeln ein Breitensport, der von Frauen und Männern jeden Alters und Berufes ausgeübt wird; da gehen die Ärztin mit ihrem Partner und der Manager mit seinem Team zusammen fischen. In den USA läuft der Rutensport dem Golf langsam den Rang ab, erangeln sich die Angel-Pros doch schon fast gleich hohe Preisgelder wie die Golf-Pros. Seit sich Staatsmänner wie Vladimir Putin beim Fischen ablichten lassen und die «Financial Times» über das Angeln als Ausgleichssport für Manager berichtet, muss sich niemand mehr als «Würmlibader» verulken lassen, der ein Wochenende an einem stillen See oder einem wilden Bach verbringt. Vorbei sind auch die Zeiten, als man zum Fischen Armeehosen mit Vierfruchtmuster und ausgeleierte Sweaters trug. Goretex, Soft Shell und Microfleece haben auch an Fluss- und Seeufern Einzug gehalten – warm und trocken fischt es sich nun mal bedeutend angenehmer. Absolut wasser- und winddicht sind die Jacken und Hosen der «Lapland Extreme»-Serie von Pinewood. TC 1200, eine speziell enge Verwebung von Polyester und Baumwolle, überzeugt als robustes, moskitodichtes und hoch atmungsaktives Textil, das sehr schnell trocknet. Für den Gebrauch in warmen Klimazonen mit hoher Luftfeuchtigkeit lässt sich die wirksame Imprägnierung herauswaschen und, zurück in trockeneren Gefilden, ebenso einfach wieder anbringen.
Dank der DuPonts-Teflonbeschichtung sind die Teile darüber hinaus stark schmutzabweisend und langlebig. Fliegenfischen ist ein sehr eleganter Sport. Weshalb es des Fliegenfischers kunstvollstes Arbeitsgerät auch verdient, stilvoll ans Gewässer geführt zu werden. Zum Beispiel in einer edlen Fliegendose von Brumann: In Handarbeit aus Bambus gefertigt, sind sie dank der speziellen Laminierung und Imprägnierung genauso einsatzfähig wie Kunststoff. Unsichtbare, im Holz versenkte Magnete halten die Boxen fest
verschlossen, und im mikrogeschlitzten Schaumstoff hält jede Fliege perfekt. Kein erfolgreicher Fischer geht ohne gute Polarisationsbrille ans Wasser. Die federleichte Rapala Titanium ist genau die richtige Brille für den Spätwinter. Ob mit amberfarbenen Gläsern bei trüben Verhältnissen oder mit grauen Gläsern bei grosser Helligkeit: Die Polarisationswirkung ist optimal. Das vom Wasser horizontal reflektierte Licht wird gefiltert, was die Sicht deutlich verbessert, über wie unter der Wasseroberfläche.
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Unterwegs
Crashkurs Kreolisch «Diséfré, diséfré!», ruft der Verkäufer stets von Neuem. Und wenige Meter weiter eine andere laute Männerstimme: «Sirolex! Sirolex!» «Bitte, was?», frage ich Tourguide Arielle. «Des œufs frais», frische Eier, übersetzt sie, und Lexi seien Lychees, Sirolex heisse «süsse Lychees». Sie strahlt übers ganze Gesicht ob der Neugierde ihrer Reisegruppe, die von den exotischen Eindrücken und den kreolischen Wortfetzen so in Bann gezogen ist. Mitten auf dem Markt von Mahebourg, das lärmige Gedränge an diesem Freitagmorgen ist enorm, türmen sich riesige Kürbisse, und die Gemüseauslagen leuchten grün, gelb und rot. «Pommes d’amour, trannsenk le kilo!», hallt es vom nächsten Stand. Die Liebesäpfel sind Tomaten, und ein liebenswürdiges Lachen begleitet den Ruf. Mauritius ist bekannt für Luxushotels, Golfplätze, Traumstrände und Flitterwochen. Doch die Insel ist viel mehr. Mauritius hat eine kulturelle Vielfalt, die überwältigend ist und am besten in den Gesichtern der Menschen zum Ausdruck kommt. Es ist diese selbstbewusste und authentische Herzlichkeit, die so fasziniert. Einflüsse aus Frankreich, England, Afrika, Indien und China prägen die Insel im Indischen Ozean, dieses kreolische Universum. Einige Quartiere der Hauptstadt Port Louis erinnern an Hongkong, andere Strassen könnten in Delhi oder Jakarta sein. Hindutempel und Moscheen stehen neben
Kirchen und kolonialen Prachtbauten. Am Rand der Städte und in einigen Dörfern sind einfache Behausungen mit Wellblechdächern auszumachen, bald gefolgt von luxuriösen Villen und riesigen Gärten. Der Minibus fährt an einem für Hindus heiligen See vorbei, am Horizont zeichnet sich die skurrile Silhouette der Vulkanberge ab und die Landstrasse schlängelt sich durch Zuckerrohrfelder und Teeplantagen, denen der Regenwald im letzten Jahrhundert weichen musste. Wir stoppen an einem Aussichtspunkt. «Sananas», preist ein Strassenverkäufer seine Auslage an und empfiehlt, die Miniananas mit Chili und Salz zu würzen. Erfrischend und scharf. Ein Makake stürzt sich aus den Baumwipfeln auf das Geländer der Aussichtsplattform. Die kleinen Affen wurden von den Portugiesen vor 400 Jahren eingeführt und gelten als Plagegeister – Kunststück, mit Nachdruck verlangt der Makake seinen Anteil an der Ananas. Zurück im Bus fragt Arielle in die Runde: «Ki pozisyon?», wie gehts, und bereits ertönen die ersten «Korek» aus den Sitzreihen. Der Crashkurs in Kreolisch trägt erste Früchte.
Gregor Waser (41) ist Reiseredaktor bei «Sonntag».
Büchertipps von Gregor Waser Ein prächtiger Ideenstrauss zum Schmökern und Träumen: von der Heissluftballonsafari über der Masai Mara zu Segeltörns bei den Grenadinen und Entdeckungen auf den Gewässern von Kerala. Eine Inspirationsquelle für Weltreisende.
Patricia Schultz: «1000 places to see before you die», Ullmann, Fr. 16.90
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Reisen als Kunst, nach dem Motto: Der Weg ist das Ziel. Ein schönes Reisebuch über die spannendsten Routen in den Jahren 1880 bis 1930. Wie war das damals auf dem Nilkreuzfahrtschiff oder im Orientexpress von London nach Istanbul? Ergänzt mit historischen Aufnahmen.
Was langsames Reisen heisst, erfährt man in diesem wunderbaren Klassiker. Der Genfer Schriftsteller Nicolas Bouvier begibt sich in den 50er-Jahren mit dem Maler Thierry Vernet auf eine zweijährige Weltreise im Fiat Topolino – Richtung Balkan, Türkei, Iran, Afghanistan.
Marc Walter: «Legendäre Reisen», Frederking + Thaler, Fr. 79.50
Nicolas Bouvier: «Die Erfahrung der Welt», Lenos, Fr. 22.90
Check in. Gate 02, das Kuoni-Reisemagazin, macht Ihnen die neuen Kataloge schmackhaft!