Corigani 50 - Kulturtaschenbuch Corigani

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Bote von Corigani

50

FĂźr die Monde von Rabe und Tiger im Jahre der Krone 418 n.P.



Thomas Willemsen

Bote von Corigani 50 Nachrichtenblatt

Verein der Freunde Myras e.V.


2. Auflage: 20 Exemplare, limitierte Auflage

Copyright 1998 Spieler und Spielleiter von Corigani ã

1998 Verein der Freunde Myras e.V., Tübingen Redaktion: Thomas Willemsen Herausgeber: Thomas Willemsen Layout: Thomas Golser Druck und Einband: René Faigle AG, Zürich Printed in Switzerland 1998

Der Bote von Corigani ist ein internes Organ des Vereins der Freunde Myras e.V. für die Teilnehmer an der Simulation von Corigani in Welt der Waben (WdW) und wird nicht separat verkauft. Verantwortlich für den Inhalt sind die einzelnen Autoren. Ausgabe August 1998, Thomas Willemsen, Jahnstr. 69, 12347 Berlin, dakari@chemie.fu-berlin.de. Alle Rechte der (nichtkommerziellen) Veröffentlichung liegen beim Verein der Freunde Myras e.V.


, i n a g i r o FĂźr C ! e b e l s e t i dam



Vorwort

Seid gegrüsst meine Freunde ies ist er nun, der lang erwartete Bote 50 von Corigani. Neben dem aktuellen Geschehen findet sich in ihm alte und neue Kultur aus allen Reichen des Segmentes, sofern verfügbar. Die Aufstellung der Reiche werdet ihr allerdings vergeblich suchen, denn die wurde von höchster Stelle für das noch ausstehende MBM 21 requiriert, welches hoffentlich bald erscheint. Ist zwar schade, daß die Aufstellung hier fehlt, aber doppelt abdrucken hätte auch keinen Sinn gemacht. Dieser Bote wird als Jubiläumsgeschenk von Thomas Golser (Khal-Kottoni) gestiftet, dem ich hiermit nochmal ausdrücklich für seine Großzügigkeit danken möchte. Er ist auch für Layout und Druck verantwortlich, wofür er viele der älteren Texte fleißig abgetippt hat.

Eintreffschluß für den nächsten Spielzug Dachs- und Adlermond 418 n.P. ist der

10. September 1998. Denkt an Einnahmen, Rüstung und Sold. Ich habe übrigens gerüchteweise vernommen, daß es durchaus möglich sein soll, daß Spielzüge pünktlich eintreffen. Obwohl man das von erwachsenen Menschen nicht erwarten sollte, scheint es durchaus eine Erziehungsfrage zu sein, sprich es ist meine Schuld, weil ich euch Verspätungen durchgehen ließ. Dies wird sich ändern, denn einige wenige können die Auswertung erheblich verzögern. Um euch also eine klare Grenze zu ziehen: Der Eintreffschluß ist in Zukunft der letzte Tag an dem ich noch Heereszüge annehme, es sei denn die Verspätung wird rechtzeitig mitgeteilt. Eine mail, eine Postkarte oder ein kurzer Anruf sollte nicht zu viel Mühe sein. Kultur und Botschaften dagegen nehme ich an so lange es geht, im Normalfall also bis zur Fertigstellung des Boten.

Das

Kulturthema

des nächsten Spielzuges ist

Magie.

Beschreibung von Magiern, Ritualen, Alchemie, Forschung,

Stellung von Magie und Magiern in der Gesellschaft.

Leider habe ich Probleme mit der Konvertiertung von Word'97, manche Dateien funktionieren, andere nicht, wobei ich bisher noch kein System erkennen konnte. Wenn ihr also sicher gehen wollt, solltet ihr mir eure Züge in Winword 6.0-, RTF- , oder einfaches Textformat schicken, zumindest als Kopie.

Der Überblick ist diesmal recht lang geworden. ich konnte einfach nicht aufhören, die Ereignisse recht ausführlich zu beschreiben, vor allem da ich es für die Auswertungen der Beteiligten eh tun mußte. Ich hoffe es gefällt euch so und die Berichte verraten nicht zu viel. Email-Besitzern kann ich anbieten, daß sie von mir rechtzeitig mit den Ereignissen versorgt werden und selbst einen Bericht aus ihrer Sicht schreiben, aber dann muß ich mich darauf verlassen können, daß schnell was kommt.

Auch diesmal haben wir wieder einen gemeinsamen Kulturbericht, diesmal von Aron lon Dorinam und Selavan. Der Atoll des Friedens kann so eine wirklich spannende Sache werden. Weiter so, Leute!

Erinnern möchte ich euch noch an das 21. Myra-Treffen in Tübingen vom 11.-13. September, würde mich freuen euch dort zu sehen. Näheres steht in euren Weltboten, die ihr hoffentlich bekommen habt.

Tschüß

Euer Thomas Willemsen alias Than A Gwui

Corigani

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Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis 1

SY Die Königskrone von Sylphonien

60

LU Die Herrschaftszeichen Lutins

7

Vorwort

61

OS Ein kleines Ritual

8

Inhaltsverzeichnis

62

OS Das kurze, glückliche Leben..

9

Überblick über die Geschehnisse Coriganis

63

OS Das Verderbnis des 8. Fürsten

Ein Verhandlungsangebot

13

65

PY Die Insel Pyris

14

SE Hintergedanken

66

RA Reisen in Ranimara

15

AD Die Begegnung

67

SA Das Volk von Sartakis

17

EC Jakob

68

SL Die Stadt Pigeon

21

Rückkehr

69

SL Die geheime Gilde der Traumdiebe

23

SE Ein Monat im Leben eines Königs

70

SR Streelia - Land und Leute

26

WU Die Krone

72

SY Sylphonisches Handelsschiff

27

SE Schrecken in der Nacht

73

SY Von den Einwohnern der Stadt

SE Grautöne

75

TA Taphanac - die Sprache

28

SE Proklamation

77

TE Temania

29

SE an Zardos

79

TO Thorrog - Überblick

AK an Zardos

81

WG Operation Feuersturm

30

AD Der Kanal von Rondor

83

YW Das Tramplar

31

AK Handelsstützpunkt

85

32

AD Mitteilungen aus Aron lon Dorinam

87

33

CZ Chazdurim

95

35

AY Actys - Die Sprache

96

40

AN Anrash - Stormwhip

97

42

ST Dondra, erste Anweisungen

100

AV Avaraidon

44

AS Der Tod

101

KK Nachrichten aus Khal-Kottoni

45

AS Beerdigung im Lande der Daira

102

PA Fremde Monster und Mächte

46

AA Das Land Avisia

103

47

Der Auftritt Thagoths WU Der Felsenspecht Der Singende Fluss

Statistica Corigani

Das Sonnensystem Myras

48

AL Sklavenhaltung in Al Chatanier

49

AK Die Lande Anakreons

50

AL Tamilan im Festgewand

51

AL Aldaron und Umgebung

52

DA Die Burg Dacordia

53

EL Tiras

54

KA Karini - Saga

56

KA Der letzte Abschied

57

KT Einhorn

58

KT Die Yerthasi - Feuervogel

59

LO Das Wappen Lonadors

8

Unterweld Londors ZA Das Reich Subarashi

Corigani


Überblick

eberblick über das Geschehen auf Corigani In den Monden von Rabe und Tiger im Jahr der Krone 418 nach Pondaron Zo itypsytron - Du hättest gelebt haben sollen.

So steht es als Beispiel in einem Bericht über die Sprache der

Taphanacleiri in diesem Boten. Doch es könnte auch auf den Steine der zahlreichen neuen Gräber voller junger Männer und Frauen stehen, die in den vergangenen zwei Monaten neu errichtet worden sind, sofern ihnen denn ein Grab vergönnt war.

Unter den Opfern befinden sich auch wieder Reiter aus

Aron lon Dorinam, die sich im Sumpf Avisias verirrten und

mit den Umweltbedingungen überhaupt nicht zurechtkamen. Ansonsten sichert man das Pelicor, wie das Auge der Welt hier genannt wird, und betreibt fleißig LUNA-Politk.

Auch

Khal-Kottoni verliert Bürger im Sumpf. Wiedereinmal hat Agroan Alawin II. einen Vorstoß in den gefährlichen v o n Ciakan b e f o h l e n , d i e s m a l m ö g l i c h e r w e i s e v o n E r f o l g g e k r ö n t , d e n n d i e Ü b e r f ä

Sumpf

lle durch Riesenspinnen haben erheblich abgenommen, so daß es gelang den Beginn einer Straße durch den gefährlichsten Sumpf Coriganis zu legen. An der Straße der Vulkane wurde die Baustelle des neuen Handelsorts Thermes von Mörderbienen angegriffen, die bereits seit Monaten beobachtend die Gegend durchflogen hatten. Die Söldner die zum Schutz der Arbeiter abgestellt waren, lagen wimmernd vor Furcht am Boden oder verkrochen sich in irgendwelchen Löchern. Doch plötzlich brach die Formation der Bienen auseinander und sie stoppten den Angriff. Der ganze Schwarm geriet in heilloses Chaos und löste sich spurlos auf. Aus großer Höhe stürzte ein Mann auf den Boden und zerschellte. Kurz darauf spürte der zitternd im Graben liegende Heerführer Khal-Kottonis, wie ihn jemand auf die Schulter tippte. Der Offizier fuhr panisch herum. "Ihr habt mich gesucht?" fragte der Neuankömmling.

Während sich der Krieg auf Corigani ausweitet, stößt

Selavans

Friedensinitiative auf breite Anerkennung. Immer

mehr Reiche bereiten Expeditionen vor, um ihre Botschafter zu dem Atoll zwischen Lutin und Taphanactys zu schicken. Die Meermenschen selbst dagegen bleiben gar nicht friedlich, sondern beginnen den Meermaut mit Gewalt durchzusetzen. Zusätzlich erklärt man niemand anders als

Zardos

den Krieg, vermutlich hat Kor von Danuviapon

noch immer nicht die Niederlage im Zauberduell verwunden, die er einst gegen den Hochlord der Finsternis in Thandir'ancaer erlitt. Dem ersten Angriff fiel lediglich eine Erkundungsflotte zum Opfer, diese dafür aber gründlich. An der Stelle wo die Flotte von der Oberfläche verschwand, färbte sich das Meer blutrot. Weniger Blut aber dafür mehr Kleinholz gab es vor

Elays Hauptstadt Cor-ty-Cor, wo die Selavanis rund zwei Drittel

der Flotte versenkten, aber netterweise anschließend die Hafeneinfahrt für den Handelsverkehr wieder von Wracks befreiten.

Offenbar muß man in Seite

schon

der

Sartakis das Massaker an der Zivilbevölkerung noch verdauen, doch da kommt von unerwarteter Schlag. Als vor der wenig beachteten Inselprovinz Soldan vor Paurans Kü

nächste

sten Nebel aufzog dachte man sich noch nichts dabei, doch als er näher kam, konnte niemand überriechen, daß es eigentlich

Rauch

war.

Im

Schutze

dieses

Rauches

schob

sich

etwas

immer

näher

an

die

ste, man konnte nur wenig sehen, nur das es groß war. Und es kam nicht allein, denn nur wenig später fielen Horden wilder Reiter über die Bevölkerung der her, raubte ihnen ihr Hab und Gut, und verschleppte auch unschuldige Kinder.

Elay und im fernen Karcanon, legte Artans Höchstpriester Dschengi de Houlauya nach über 13 Jahren Herrschaft, sowohl sein Amt als Höchtpriester, als auch die Krone Wu-Ya-Shans ab und übergab Nach einem Abschiedsbesuch in

beides an Digna Livsandar, der nicht nur durch sein Buch "Richtlinien für Artangläubige" berühmt wurde, sondern

Corigani

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Überblick auch als Verteidiger der Ordnung in Ophis-Karcanon. Der ehemalige Reichsverweser Anmur Dakari bleibt Oberster Ritter der Garde Artans und wird sich als solcher wieder verstärkt der Schule des Kampfes in Akanis widmen.

Anakreon eröffnet einen Handelsstützpunkt für Ysatinga am Blutigen Band und machte auch andernorts ein gutes Geschäft. Die Aktion gegen die Schwingen der Adler kommt noch immer nicht ins Rollen und kommt womöglich gar nicht mehr von der Stelle, weil man sich nicht mit deren Verbündeten aus Ossoriar anlegen will. Im Tigermond überquerten Dragol-Reiter aus Karond, der Wüsteninsel

Wergolost die Meerenge des donnernden Windes und landeten auf

Sylphoniens, wo sie einige Gebiete in Besitz nahmen. Gerüchten zufolge kamen sie wegen

des angenehmen Klimas auf der Insel. Die Wergols stoppten erst vor neuen Handelstadt Morias-Kilias, in der sich Besucher aus Ossoriar noch immer beim Wettsaufen amüsierten. In der Straße der Vulkane eroberten die Wergols auch die Vulkane auf ben die Wergols am

Blutigen Band, wo

Anakreons Seite für sich.Friedlich dagegen blieActys auf engsten Raum aufhält und gegen-

man sich seit Monaten bereits mit

seitig anschweigt. Ist das eine neue Kriegstaktik der beiden Feuerfreunde? Anschweigen bis einer entnervt abzieht?

on den Ereignissen auf der Insel der Alten Völker Als die Piraten aus aus

Ossoriar die Insel ansteuerten, um für sich und die Schwingen des Adlers das erpresste Schutzgeld

Encebols Stadt Thandir'ancaer abzuholen, mußten sie überrascht feststellen, daß das Opfer gar nicht willens war Rote Flotte über die Piraten her und machte deren Schiffe taktisch gut geführt nieder.

zu zahlen. Stattdessen fiel die

Trotz aller Nachteile wehrten sich die Ossoren gewohnt heftig, hatten letztlich aber kaum eine Chance. Die Bucht vor Thandir'ancaer dürfte damit endgültig der größte Schiffsfriedhof auf Corigani sein, ein Titel, den man durch die zuerwartende Rache der Besiegten sicher leicht halten können wird.

Auf der anderen Seite des Kanals von Thandir'ancaer, wo

Encebol eine kleine Garnison zum Schutz der Brücke unter-

hält, waren vor einigen Monaten wie berichtet Mörderbienen und ein größeres Kontingent Infanterie aufgetaucht und Teile des Waldes erobert. Im Tigermond trafen diese beiden Heere zusammen und völlig unerwartet kam es zu Gefechten zwischen den beiden und die Mörderbienen zwangen ihrer Gegner zum Rückzug.

Ashdaira bemüht sich weiter um Verbündete, hält sich sonst aber militärisch zurück. Nur wenige Gemarken nahe der Hauptstadt Chy'tairan wurden äußerst vorsichtig zurückerobert. In den abgefallenen Gebieten an der Grenze des ehemaligen

Llyn Dhu Morth, kam es zu Unruhen, bei denen einige Männer ums Leben kamen, die in aller Öffentlichkeit

für eine Konvertierung zu Seth warben. Auch scheint die Dondra-Priesterschaft Ashdairas dort inzwischen zu massiven Remissionierungsaktionen übergegangen zu sein. Von der LDM-Seite marschierten erstmals Heere in die Gebiete ein.

Die Heerführer des

Zardos. die im letzten Jahr bei Anakreons Festung Perikreon an Land geschwemmt wurden und

sich seit dem der dortigen Gastfreundschaft erfreuen, boten ihren "Rettern" nun an, für sie und im Namen der Ordnung gegen

Chaz Ashdaira zu ziehen, nur um festzustellen, daß ihre Untergegebenen bereits dem Lockruf des

Goldes erlegen waren.

Die Raben fliegen mit dem Sieger der Schlacht, heißt es unter Artangläubigen und einigen ihrer Feinde, doch haben Elays Heerführer dieses warnenede Zeichen offenbar übersehen, eigentlich verständlich in dem Steinhagel, der auf die Söldnerhorden niederging. Aber der Reihe nach: Zu Beginn des Rabenmondes, während sich das Heer von Elay mit all seinem Gepäck mühsam in Bewegung setzte, stürzten aus der nahe gelegenen Stadt Gwyn'atir, die seit kurzem zu

Chaz Ashdaira

gehö

rte, unzählige Mörderbienen hervor und warfen aus großer Höhe Steine auf Elays Heer ab. Zum Glück mußten die Bienen zunehmend länger nach geeigneten Brocken suchen und so gab es nur relativ geringe Verluste. Dafü r gab es jedoch einige Verwirrung und nur dem eisernen Willen des Herrschers Patric von Elay war es zu verdanken, daß das Heer sich nicht in ein völliges Chaos auflöste und stattdessen versuchte sich eiligst in die nun scheinbar unbesetzte feindliche Stadt zu gelangen, wo einige freundlich gesinnte Einwohner bereits die Tore geöffnet hatten. Da die Mörderbienen jedoch deutlich schneller waren, gelangten sie zuerst nach Gwyn'atir und konnten die Tore teilweise

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Corigani


Überblick wieder schließen, bevor Elays Reiter, gefolgt von der Infantrie in die Stadt eindrangen. Es wurde eine ungleiche Schlacht. Die Mörderbienen waren größer, schneller, stärker und besser geführt denn jemals zuvor in diesem Krieg und das Heer von Elay unter der Führung ihres Königs wurde in kürzester Zeit vernichtend geschlagen. Nur wenige Überlebende gerieten in Gefangenschaft. Auch das Schicksal Patrics ist ungewiß. Manche sahen ihn aus der Stadt fliehen, andere behaupteten er habe das Ritual des Tsche'kal begangen, wieder andere, er sei gefangen genommen worden.

Fest steht dagegen das Schicksal Orrghunas der Herrscherin von

Chaz Ashdaira.

Sie starb an einen schönen

Sommermorgen zu früher Stunde im Palast des Thaerns von Gwyn'atir an akutem Dolch-in-Kehle und massiven Kopf-Verlust. (siehe subjektiven Bericht hinten in diesem Boten).

Wie es in

Elay weitergehen soll, ist mal wieder völlig unklar. Neben Patrics Anhängern, die noch an seine Rückkehr

glauben,

gibt

es

nachwievor

Freunde

Tyama

yar

Dels.

Die

Mehrheit

wurde

mit

Patric

nie

so

ganz

glü

cklich, was sich nach dem Verlust von Heer und Flotte kaum gebessert haben dürfte und lehnt auch den "LDMgeschädigten Teil" der yar-Del-Familie völlig ab. Deren Kandidat ist der Burgherr

Dacordias Graf Fenir sal Kadef,

der jedoch dieser Idee bisher stets ablehnend gegenüberstand. Und wo ist eigentlich Rhyam von Caer, der Hohepriester Artans?

er Krieg um Trak-Sun Bei dem Versuch sich von der Küste Trak-Suns zurückzuziehen, geriet die Hauptflotte

Paurans in einen Wind, der sie

auf den Strand zu werfen drohte. Doch auf den Galeeren holte man einfach die Segel ein und ruderte gegen das feindliche Wetter an, die an Bord befindlichen Priester des Dondra versuchten, ihre Macht dem Sturm entgegenzuwerfen. Die pauranischen Matrosen freuten sich zu früh als sie sich endlich befreit hatten, denn unter ihren Füßen, begann das Deck zu schwanken. Die Offiziere, die den besseren Überblick hatten, trauten ihren Augen kaum, als sie sahen, wie von einem Augenblick zum nächsten sich die Strömung um die Flotte veränderte. Sie wechselte nicht nur die Richtung, sondern wurde auch schneller, immer schneller. Als schließlich erkennbar wurde, was geschah, war es auch schon zu spät: Es entwickelte sich ein Strudel von solch gewaltigen Ausmaß, daß er im Laufe der Wochen, in denen man vergeblich suchte dem Sog zu entkommen, hunderte der pauranischen Schiffe in die Tiefe rissen und für immer verschlang. Den wenigen Überlebenden war nur eine kurze Pause vergönnt, dann kam der Wind zurück. Diesmal war er stärker, in kürzester Zeit entwickelte sich ein gewaltiger Sturm, den die geschwächten Seeleute nichts entgegensetzen konnten. Ohne Erbarmen trieb der Sturm die Schiffe auf die Klippen Trak-Suns, wo sie strandeten oder von einer Horde wilder KuoToas geentert worden.

Eine kleinere Flotte

Paurans,

die sich rechtzeitig von der Hauptflotte abgesetzt hatte, um die Meerenge zwischen

Trak-Sun und den Horus-Bergen zu blockieren, wurde auch prompt von zahlenmäßig stark überlegenen Flotten aus

Kyrango-Kanaris und überraschenderweise auch von einer ossorischen Flotte angegriffen. Sogar einige Schiffe pauranischer Bauart wurden in den Reihen der Gegner gesichtet. Die Schlacht war kurz aber heftig, denn obwohl die Pauranis hervoragend ausgebildet waren durchaus vom Glück begünstigt schienen, hatten sie hohe Verluste denn die Befehlskette funktionierte nicht, wodurch die nötigte taktische Disziplin fehlte.

Auch die Insel selbst war wieder Schauplatz tödlicher Ereignisse. Die Burg Doranda, aus der um

die

Hochlandwälle

und

damit

die

heilige

Tempelstadt

Dondromo

zu

Pauran Truppen abgezog,

sichern,

wurde

noch

hrend die Aufbauarbeiten andauerten von unheilvoller Magie in tiefe Lähmung versetzt, wonach Horden von

Wergols, von Ophis kommend die Burg kampflos einnahmen. Das Schicksal der Besatzung ist angesichts des steten Hunger dieser Wesen ungewiß. Ein Flotte aus Pauran, die ebenfalls in der Gegend unterwegs war konnte den Wergols und einer Nachschub Flotte aus

Kyrango-Kanaris, die zufällig zeitgleich eintrafen, gerade noch ausweichen.

Während es in den Kar-Bergen ruhig blieb, bemühte sich die chen. Erstes Ziel war ein Reiterheer aus

Corigani

pauranische Hauptarmee im Tiefland Boden gutzuma-

Kyrango-Kanaris.

Dieses warf sich auf selbstmörderische Weise an zwei

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Überblick Fronten den Pauranis entgegen, in der Hoffnung, so die Errichtung eines der Stadt Serendaras vorgelagerten Walls zu ermöglichen.

Doch

Pauran

war

dermaßen

überlegen,

daß

an

einer

Stelle

die

Reiter

von

eigenen

Krä

ften gebunden werden konnte, während der Hauptteil, der von Paurans Herrscher Golossar A'Ferendir persönlich angeführt wurde, durchmarschierte und den Wallbau unterbrach. Ab diesen Zeitpunkt werden die Berichte von der Insel zunehmend seltsamer. So heißt es ein Rudel Wölfe habe sich durch die Lager geschlichen und griffen ausgerechnet

die

Heerführer

an,

andere

Offiziere

verfielen

dem

Wahnsinn

oder

sanken

in

tiefen

endlosen

Schlaf.

Halluzinationen der chaotischten Art verwirrten alle. Schließlich gingen im Lager erste Gerüchte um, wonach Golossar A'Ferendir selbst, sowie einige seiner engsten Vertrauten verschwunden und womöglich getötet worden waren. Die Unteroffiziere mußten feststellen, daß sie allein übrig geblieben waren und versuchten alles um die Heere zusammenzuhalten, doch es nützte alles nichts. Als schließlich Truppen aus Kyrango-Kanaris die nahen Burgschiffe der

ANTI

verließen, befand sich er Stolz der pauranischen Armee nahezu in Auflösung und konnte sich der

Gefangennahme nicht mehr widersetzten.

Es steht schlecht um Pauran und vermutlich wird man sich wieder an den KY-Namen "Kandra" für diese geplagte Insel gewöhnen müssen. Das Verschwinden des Herrschers dürfte das Reich in eine tiefe Krise stürzen, aus der man sich aber schnell hinauswinden muß, will man nicht noch mehr verlieren.

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Corigani


Ein Verhandlungsangebot

Ein Verhandlungsangebot s war die kälteste Stunde der Nacht; Hundewache; kurz bevor die Sonne aufging und wieder die Ebenen versengen würde. Noch überzog kein rosiger Schimmer den Horizont, aber bald... Es versprach, ein herrlicher Tag zu werden.

Der Mann in Chaz-Ashdairischer Offiziersuniform ging ruhig den dunklen Gang entlang; er bemühte sich, zu hyperventilieren, damit er wie in Eile erschien. Die Wachen am Eingang des Palastes wollten ihn zuerst nicht einlassen, aber einen stummen Blick und ein paar scharfe Worte später hatten sie ihn dann doch passieren lassen. Der ehemalige Palast des Thaern war ein Abfallhaufen, fast wie ein Schlachtfeld. Die Toten der vorhergehenden Gelage lagen immer noch in seinen Gängen verteilt, überaus kunstfertig und kreativ verstümmelt und in den verschiedensten Stadien des Verzehrs und der Verwesung. Niemand hatte auch nur einen kurzen Gedanken daran verschwendet, sie vielleicht mal aufzuräumen. Die Ratten freut's, dachte der Mann. Er zwickte sich nochmal kurz in die Wangen, um auch die nötige Röte von Eile zu erzielen; er war jetzt vollkommen außer Atem. Sehr gut.

Er rundete die Ecke des Ganges und schritt eilig auf die Tür zu. Zwei Mörderbienen hielten gelangweilt Wache vor der Kammer, die sein Ziel war. Gelangweilt? Können Mörderbienen gelangweilt sein? Mistviecher. Nun gut, immerhin bin ich Heerführer in Orrghunas Heer....; denk' nur immer dran! "Öffnet die Tür, Wachen, und laßt mich vor zu Orrghuna, unserer Herrscherin!" Der Mann legte seine ganze Autorität in diesen Befehl. Facettenaugen funkelten ihn an. Neugierig? Teilnahmslos? Wissend? Verflucht seien diese Biester, daß man sie auch gar nicht lesen kann! "He, was ist? Habt Ihr nicht gehört? Ich muß mit Orrghuna sprechen!" Keine Antwort. Kein Blinzeln der Facettenaugen. Na gut, dann muß ich eben in meine Trickkiste greifen. Der Mann konzentrierte sich kurz auf den Insektenverstand der Bienen, drang in ihn ein und ersetzte den gespeicherten Befehl mit seinem eigenen. "Hör' mir gut zu, du faules Rieseninsekt! Ich habe hier eine Eilbotschaft aus Ashdaira, und wenn du mich nicht auf der Stelle zu deiner Herrin vorläßt, dann werde ich höchstpersönlich dafür sorgen, daß du morgen in der Mittagshitze quer durch das Heer gefolterst wirst! Und danach röste ich deinen Chitinkadaver höchstpersönlich an

meinem

Lagerfeuer!

Hast Du mich verstanden!" Ob die Biene verstanden hatte, oder ob sie auch nur annähernd von seinem Redeschwall beeindruckt war, fand er nie heraus. Allerdings machte sie Anstalten, die Tür zu öffnen. Doch diese öffnete sich plötzlich von selbst, und eine verschlafene Orrghuna trat in den Gang hinaus. Sie war vollkommen unbekleidet, haarlos. Nett, dachte der Mann, wie einfach! "Gnnn, wasissdennhierlos?" brachte die Hexe hervor.

Der Mann trat einen kleinen Schritt auf sie hin. "Orrghuna, ich bringe eine Eilbotschaft von der Front! Die Ashdairer wollen offenbar verhandeln!" Mit diesen Worten griff er in seinen

linken

Ärmelaufschlag

und

brachte

eine

Pergamentrolle zum Vorschein. Allerdings auch einen langen Dolch, den er mit Präzision in Orrghunas Kehle versenkte. Ein Röcheln. Ob Giftresistenz oder nicht, sagt uns bald das Licht, ging dem Mörder nur kurz durch den Kopf, als er die allgemeine Apathie ausnutzend, den langsam zusammenbrechenden Körper seines Opfers zurück in die Kammer drückte und hinter sich die Tür verriegelte. Der Dolch war mit seinem besten Gift bestrichen gewesen, und er hatte die Kehle der Frau voll getroffen, aber bei einer Hexe konnte man nie wissen. Also machte er sich noch

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Hintergedanken schnell daran, das Herz und die Lunge der Frau mit drei schnellen Stichen zu zerstören. Ob die Mörderbienen der Wache inzwischen Alarm geschlagen hatten, war nicht festzustellen. Waren sie so intelligent, festzustellen, daß er den Raum betreten hatte? War sein eigener Befehl stärker als der der toten Frau? Mit diesen Fragen könnte er sich späer in seiner stillen Kammer befassen, hier wartete noch etwas Arbeit auf ihn. In der Ecke des Zimmers erspähte der Mörder eine Handaxt, mit der er noch zusätzlich Orrghunas Kopf vom Rumpf trennte. So, das sollte genügen. Den Kopf warf er in den brennenden Kamin. Vom Gang her hörte er scharfe Befehle und schließlich ein Pochen an der Tür. Auftrag erledigt, also nix wie weg; und mit schnellen Bewegungen war er aus dem Fenster geklettert.

Hoch. Das Pochen an der Tür wurde energischer, und er hörte Rufe nach einer Axt. Zeit, von hier zu verschwinden. Erste Morgenröte überzog den Horizont; das Heerlager begann sich langsam zu rühren; ein Summen hub an und erfüllte langsam die Luft. Bei der Großen Göttin! In Windeseile begann er seinen Abstieg. Zum Glück war der Palast nur aus verfugten Steinquadern erbaut; es waren also genügend Griffe vorhanden.

Wenn ich nur den sicheren Boden erreichen kann, bevor diese Mistviecher hier rumfliegen, dann habe ich schon fast gewonnen....

Hintergedanken?! emalus konnte nach einem anstrengenden Arbeitstag nicht zu Ruhe kommen. So dachte er sich würde er noch ein oder auch zwei Stunden in ein paar Kneipen verbringen um mit etwas Algenbier seine Kiemen zu befeuchten.

Sein Weib würde wie immer zetern. Aber was sollte das. Schliesslich verdiente er immer noch den Lebensunterhalt. Er schnappte sich also seinen mit Messern bestückten Gürtel, an dem auch sein Geldsäckchen baumelte und schwamm so leise er konnte davon.

In der Spelunke herrschte bereits reges Treiben. Er traf ein paar bekannte Gesichter, bestellte sich ein Bier und begab sich zu ihnen an den Tisch. Überall wo man auch hinkam, schien es nur ein Gesprächsthema zu

geben. Das war die

Bekanntmachung Kors. Was wollte er in Wirklichkeit damit bezwecken? War dies nicht alles viel zu unsicher? Letztlich würden sich auch viele verfeindete Völker begegnen. Und ganz sicher würde irgendwer eine Sabotage versuchen. Aber

wer

sollte

schon

die

verworrenen

Gedanken

eines

Herrschers erahnen, der durch seine lange Abwesenheit seinem Volk fremd gewordent war? So blieb einem doch nichts anderes als abzuwarten und vielleicht noch ein oder zwei Bier zu trinken.

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Corigani


Die Begegnung

Die Begegnung as kleine Geschwader Sturmvogel war nun seit etwa einem Mond unterwegs zum Atoll des Friedens und man rechnete quasi stündlich damit den Sperrbereich zu passieren. Für diesen Fall war eine Kontrolle durch die Selavaner vorgesehen, doch bis jetzt tat sich gar nichts. Die See war ruhig und ein leichter Wind füllte die Segel und bracht die Schiffe ihrem Ziel näher. Das Flaggschiff der Flotte hatte die Fahne mit der Auster gesetzt um so aller Welt zu zeigen, daß sie im Namen des Frieden unterwegs war.

Rutin si Akusod, der zukünftige Botschafter Aron lon Dorinams und derzeitige Kommandant des Geschwaders hatte beschlossen die Warnungen Selavans in den Wind zu schlagen und drei Schiffe zum Atoll zu bringen. Er würde es den Meermenschen schon erklären können. Das hoffte er zumindest und der Schweiß auf seinen Handflächen zeugte von den Qualen, die er durchmachte. Diese Selavaner waren schon ein komisches Volk. Erst führten sie über Jahre hinweg einen Krieg gegen uns und nun laden sie uns auf einen Besuch des Atolls des Frieden ein, merkwürdig das alles. Hoffentlich stellt sich die ganze Sache nicht als Falle heraus.

Zum wiederholten Male ließ er den Blick über den Meeresspiegel gleiten, doch alles war ruhig. Er wendete sich gerade dem Heck zu, als er einen Schreckensruf des Ausgucks hörte. Blitzschnell wirbelte er herum und mit mulmigem Gefühl sah er, wie direkt um sein Geschwader ein Trupp Selavaner auftauchte. Diese ritten auf Delphinen und umkreisten seine Schiffe. Dann löste sich ein Mann aus der Gruppe und lenkte einen Hai direkt auf das Flaggschiff zu. Der Mann stoppte sein Reittier neben dem Schiff und kletterte geschickt die Bordwand hinauf. Er war mit einem grünen Short bekleidet. Ansonsten war er nackt. Auf dem Rücken hatte er eine Mischung aus Harpune und Bogen geschnallt, doch er schien friedlich zu sein.

Aus den Augenwinkeln beobachtete der Selavaner, wie ein oder zwei der Soldaten Aron lon Dorinams strategisch günstige Positionen besetzten und einer sogar seinen Bogen schußbereit machte. Ein Lächeln breitete sich auf dem Gesicht Braks aus, denn niemand geringerer war der Selavaner. Er hatte nichts anderes erwartet. Wenn man jahrelang Krieg gegeneinander geführt hatte, dann bleibt nun einmal ein gewisses Maß an Mißtrauen.

Nachdem er einen prüfenden Blick auf das Schiff geworfen hatte, bat Brak den Kommandanten des Geschwaders auf ein Wort in die Kabine. Dort erklärte er ihm das weitere Vorgehen. Eine Gruppe von jeweils zehn Selavanern würde die Schiffe besteigen und bis zum Atoll begleiten. In der Zeit bis zur Ankunft würden die Schiffe inspiziert werden und auf große Waffen durchsucht. Alle Waffen des Flaggschiffs sind an Bord eines Begleitschiffes zu verladen. Beim Transport derselben werden die Krieger Selavans behilflich sein. Wenn dies abgeschlossen ist, dann werden weitere 50 Mann an Bord des Flaggschiffs kommen und eine genaue Untersuchung der Lagerräume und Quartiere vornehmen. Wenn diese Inspektion abgeschlossen ist, darf niemand neues das Flaggschiff betreten. In der Zwischenzeit müssen auch alle zehn Personen, die an Land gehen werden an Bord des Flaggschiffs sein. Denn nur dem Flaggschiff wird es erlaubt sein anzulegen. Dann geht das Botschaftsperonal von Bord und wird von unserem Landpersonal in die Botschaft eingewiesen. Anschließend legt das Schiff wieder ab und gesellt sich zu den anderen beiden Schiffen. Es werden einige kleine Boote hin und her pendeln und die Flotte mit allem notwendigen wie Wasser und frischem Obst versorgen.

Dann schaut Brak Rutin si Akusod scharf an. Seid Ihr Euch dessen bewußt, daß Eure Flotte ein Schiff zu viel aufweist? Ich will die Besiedelung des Atolls nicht gleich mit Blut beflecken, daher sei es Euch als unserem Ersten Gast gestattet, doch in Zukunft möchte ich auch Aron lon Dorinam bitten, sich an die Abmachung zu halten. Wenn Ihr unbedingt eine größere Flotte benötigt, dann meldet sie doch bitte bei mir an und wartet meine Einverständniserklärung ab.

Der künftige Botschafter war geschickt genug, sich ob diesem Vorwurf nicht in endlosen Rechtfertigungen zu verlieren, sondern versicherte lediglich, dass es nicht mehr vorkommen sollte und entschuldigte sich bei Brak. Er erklä rte sich auch einverstanden mit dem von Brak geschilderten weiteren Vorgehen.

Dann erhebt sich Brak von seinem Stuhl in der Kapitänskajüte und verläßt das Schiff. Während die selavanischen

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Die Begegnung Soldaten an Bord der Schiff gehen und dort ihren Aufgaben nachkommen, sitzt Brak wieder auf dem Hai auf und taucht in die Fluten ein. Bald haben sich die Wellen über ihm geschlossen und nur eine feuchte Spur auf dem Boden war als Beweis seines Besuches geblieben, wenn man natürlich von der Eskorte absieht. Rutin si Akusod schüttelte den Kopf, sollte es so einfach sein in Frieden mit den Selavanern zu leben? Auch nach mehreren Jahren des Krieges? Scheinbar zählt nachtragend zu sein, nicht zu Selavans Schwächen. Rutin wischte seine feuchten Handflächen an seinen Uniformhosen ab und atmete vorerst mal auf.

Während nun die Begleitschiffe in Wartestellung gehen, segelt das Flaggschiff weiter auf das Atoll zu. Schon unterwegs sieht Rutin si Akusod, wie ihnen mehrere kleine Boote entgegen kommen. Bis zum Rand beladen mit Süßwasserfässern, Meeresfrüchten, aber auch frischem Obst und etlichem Gemüse. Bei dem Gedanken an die Köstlichkeiten läuft dem Botschafter das Wasser im Mund zusammen. Aber er wird nichts mehr von den Köstlichkeiten haben, da er hier auf dem Atoll bleiben wird. Endlich nähert man sich dem Hafen des Atolls. Dort stehen bereits einige Selvaner am Pier und beobachten das Einlaufen des Schiffs. Sie fangen die Seile auf und vertäuen es am Pier. Dann wird ein Laufsteg ausgebracht und der Botschafter schreitet mitsamt seinem Personal über einen roten Teppich an Land. Dort erwartet ihn wieder Brak und geleitet die Abordnung zu einem recht großen und ansehnlichen Gebäude. Die Hauptverstrebungen bestehen aus Walrippen und die Wände scheinen aus einer Art getrockneter Algenpampe zu bestehen. Das Gebäude ist wie alle anderen der Stadt nur einstöckig. Aber es gibt ein Wasserbasin, welches mit dem Meer verbunden zu sein scheint, da es Salzwasser führt.

Brak erklärt nun Rutin, daß dieses Becken einen Fluchtweg für Notfälle darstellt. Sollte sich eine Flotte den Weg zu Atoll freikämpfen können, so würden alle Botschafter von den Selavanern auf den Meeresgrund evakuiert. Die Angreifer würden dann nur noch leere Gebäude vorfinden und somit nur geringen Schaden anrichten können.

Dann verabschiedet sich Brak und es tauchen einige humanoide Wesen auf. Brak erklärt noch kurz, daß es sich hierbei um einige Bedienstete handelt, welche sich um die Belange des Botschaftspersonals kümmern sollen. Auf die Frage Rutins welchem Reich diese zugehörig seien, antwortet Brak, daß es Bewohner der selavanischen Landgebiete seien. Er selbst verbürge sich für deren Verschwiegenheit und Zuverlässigkeit, aber wenn Rutin auf sie verzichten wolle, sei dies kein Problem.

Die Gesandtschaft hat sich gerade daran gemacht das Botschaftsgebäude zu beziehen, als ein Diener eintritt und eine Einladung zum Festbankett anläßlich der Ankunft der londrischen Abordnung überbringt. Das Bankett soll im Zentralbau des Atoll stattfinden. Der Zentralbau ist eines der wenigen aus Stein errichteten Gebäude auf dem Atoll. Es hat mehrere Stockwerke und beherbergt verschiedene Besprechungsräume. Unter anderem auch einen mit Muscheln und Perlen geschmückten Prunksaal, der sich hervorragend für festliche Aktivitäten eignet. Voller Bewunderung betrachtet Rutin gerade einige Muschelmosaiken, als Brak die Halle betritt.

"Botschafter, aufgrund der noch etwas kleinen Zahl von Botschaftern hier auf dem Atoll habe ich mir erlaubt, einen Besprechungsraum als Ort des Festessens zu wählen. Brak deutet auf den Prunksaal, "hier dürften wir uns doch sehr verloren vorkommen.

Während des Essens teilt Brak Rutin schon die ersten politischen Hinweise mit. So erklärt er Rutin, daß Selavan diesen Mond verschiedenen Reichen den Krieg erklären wird. Auch erkundigt sich Brak, welche Reaktionen von seitens der LUNA nach dem Überfall auf Ihr jüngstes Mitglied geplant sind?

Rutin, der ein wenig überrascht ist, dass schon jetzt über ernsthafte Dinge gesprochen werden sollte - Londrer pflegten in der Regel die Sitte, zuerst gemütlich eine Mahlzeit einzunehmen - entgegnete, dass er die genauen Massnahmen nicht verraten darf, von wegen Kriegswichtige Geheimnisse und so weiter. Der Überfall sei aber eine Aggression, die nicht hingenommen werden dürfe und Aron lon Dorinam habe bereits erste Schritte eingeleitet. Der neue Botschafter hoffte insbrünstig, dass seine Stellungsnahme diplomatisch genug klang und war erleichtert, als Brak verständnisvoll und wissend mit dem Kopf nickte.

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Jakob

akob ie an einer Perlenschnur aufgereiht, fuhren die fünf Wagen durch den grünen Wald. Bei den Gefährten handelte es sich um Wagen des fahrenden Volkes. Alle waren bunt und schön anzusehen, einer hübscher als der andere. Alle Wagen wurden von Pferden gezogen. Das erste Gefährt führte eine große bunte Fahne mit sich. Nur eingeweihte konnte aus der Art und Weise der zusammengenähten Lumpenreste erkennen, daß es sich bei dem Wagentreck um die Sippe des alten Jarko handelte. Dieser saß auf dem Kutschbock des ersten Wagens und ließ voller Übermut die Peitsche in der Luft knallen. Dabei ging es ihm jedoch nicht darum, die Pferde zu einer noch größeren Kraftanstrengung, zu einer noch schnelleren Gangart anzutreiben, sondern allein der Gedanke, daß in der nächsten Zeit ein relativ hoher Verdienst auf ihn und seine Sippe wartete, trieb Jarko zu dieser Handlung. Bei ihrem letzten Auftritt, knapp zwei Tagesreisen von hier, hörte Jarko von einem Reisenden, daß in der Stadt Thandir'ancaer ein Fest stattfinden würde. Bei einigen Krügen Met löste sich die Zunge des Mannes immer mehr und so konnte Jarko in Erfahrung bringen, daß es sich um ein großes Fest handeln solle und noch Gaukler, Artisten und andere Künstler für entsprechende Darbietungen benötigt würden. Daraufhin brach die Gruppe ihre Zelte ab und zog mit den Wagen Richtung Thandir'ancaer. Jarko war der Meinung, daß sie eine Menge Geld mit ihren Darbietungen während der Festtage verdienen könnten. Dieses Geld würde ihnen helfen, den harten Winter in einem Lager zu überdauern. Jarko wusste, daß die meisten Mitglieder seiner Sippe ware Meister auf ihren Gebieten sind. Ein ganz besonderes Talent hatte Jakob entwickelt, der zwei Wagen hinter ihm fuhr. Jakob war ein heute knapp 17 Jahre alter Jüngling, der seinen Platz als Messerwerfer in der Sippe gefunden hatte. Jarko erinnerte sich noch gut daran, wie Jakob zu ihnen gekommen war. Er selbst hatte das schreiende Bündel aus einem der völlig zerstörten Reisewagen gezogen. Alle anderen Reisenden waren tot. Wahrscheinlich war die Reisegesellschaft Opfer von Wegelagerern oder Räubern geworden. Von denen hatte diese Sippe eigentlich nichts zu befürchten, denn der Kodex der Straße verbot es denjenigen zu schaden, die von und auf der Straße lebten. Zuerst wussten sie noch nicht, was sie mit dem Kind anfangen sollten. Nach einiger Zeit war Jakob, wie Jarko das Kind nannte, so in die Sippe hineingewachsen, das niemand ihn wieder her geben wollte. Jakob war ein Kind mit sonnigem Gemüt, immer war er zu kleinen Scherzen aufgelegt. Da die Sippe jedes Mitglied brauchte, um sich über Wasser halten zu können, wurde es erforderlich, daß auch Jakob etwas lernen musste, um einen Beitrag zur Ernährung der Gruppe leisten zu können. Alle Versuche ihm akrobatische Kunststücke beizubringen schlugen fehl. Ebenso ergebnislos waren die Bemühungen Jakob das Jonglieren nahe zu bringen. Nach längerer Zeit nutzlosen Übens stellte sich heraus, daß Jakob sehr begabt mit dem Wurfmesser umging. Das Herzstück seiner Darbietung war, wenn er mit verbundenen Augen mit seinen Messern nach einem Dorfbewohner warf, der sich, nach einigen Überredungsversuchen und mehreren Maß Bier, vor eine Scheunentür stellte. Bisher ist bei diesen Vorstellungen noch niemand verletzt worden. Jarko wusste jedoch auch, daß Jakob nicht mehr lange in der Sippe zu halten war, wenn dieser nicht bald eine Frau fand und sich damit familiär an die Sippe band. Das ständige Umherziehen ist nichts nach Jakobs Geschmack. Schon öfter hatte er sich lautstark darüber beklagt, daß sie kaum länger als eine Woche an einem Ort bleiben würden.

Während Jarko so gedankenverloren auf dem Kutschbock saß, plagten Jakob ganz andere Sorgen. Er verspürte eine gewisse Unruhe, seit dem er wusste, daß sie in die große Stadt Thandir'ancaer fahren würden, um dort aufzutreten. Jakob war noch nie in seinem Leben in einer Stadt gewesen. Große Dörfer kannte er. Städte waren ihm jedoch völlig unbekannt. Aus Erzählungen hatte er erfahren, daß Stadtbewohner mitunter ein wenig sonderbar waren. Außerdem sollen in dieser Stadt fremdländische Händler angekommen sein, die die Verwaltung der Stadt übernommen haben sollen. Diese Händler sollen aussergewöhnliche Kleider tragen und mit unbekannten Waren handel treiben. Mißmutig schärfte Jakob seine Wurfmesser am Schleifstein. Diese mussten sorgfältig ausgewogen sein, damit er sicher mit ihnen umgehen konnte. Nachdem er das erste Messer fertig hatte, legte er dieses zur Seite und begann an dem Zweiten zu arbeiten.

Einige Zeit später lichtete sich der Wald. Nachdem die Wagen den Gipfelpunkt einer Anhöhe erreicht hatten, hielten diese auf ein Handzeichen von Jarko an. Auf einen Ruf ihres Anführers versammelten sich die Sippenmitglieder am ersten Wagen. Von der Anhöhe aus konnte man weit in die Ebene hineinsehen. Das Auge wurde jedoch durch die große weiße Stadt fixiert. Sie sah einfach phantastisch aus. Beeindruckend waren besonders die großen Mauern, die die Stadt umgaben. In allen vier Haupthimmelsrichtungen befanden sich große Ecktürme, von denen man bestimmt sehr weit in

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Jakob das Land sehen konnte. Alle Türme waren im Kontrast zur Stadt dunkelgrün gestrichen worden. In die Stadt konnte man nur durch große Tore gelangen, wie von dieser Entfernung aus zu erkennen war. Um die Stadt herum führte ein relativ breiter Graben, über dem Brücken in regelmäßigen Abständen führten. An diesem Graben wurde noch intensiv gearbeitet. Zwischen der Stadt und dem Befestigungsgraben befand sich ein Wall, der an einigen Stellen durchbrochen war, so daß man zu den Stadttoren und damit auch in die Stadt gelangen konnte. Außerdem waren unterhalb der Ecktürme noch Befestigungen angelegt worden, deren Bestimmung aus der Ferne jedoch nicht zu erkennen war. In nicht allzu weiter Entfernung von der Stadt, konnte man rechterhand die Sonne im Meer glitzern sehen. In dieser Richtung befand sich auch der Hafen wie man an der Vielzahl der sich versammelten Schiffe erkennen konnte. Nachdem die 20 versammelten Menschen sich an dem Anblick sattgesehen hatten, sprach Jakob zu ihnen: " Jetzt sind wir fast am Ziel, vor uns liegt Thandir'ancaer. Bevor wir in die Stadt fahren werden wir noch einmal rasten und die Pferde versorgen. In drei Stunden fahren wir weiter und versuchen unser Glück in der Stadt. ".

Daraufhin wurden die Wagen zur Seite gefahren und in einem Rondell ausgestellt. Die Pferde wurden ausgespannt und konnten sich am frischen Gras laben. Während der Rast, strömten auf dem Weg, dem auch sie gefolgt waren, eine große Anzahl von Menschen in die Stadt. Bunt gekleidete Leute waren unter ihnen, einzelne Reisende, Gruppen, Gaukler, Akrobaten aber auch Leute, denen man nicht in Dunkel begegnen wollte. Die Pferde wurden wieder angeschirrt und die Fahrt ging weiter. Mit jedem Meter wuchs die Stadt und konnte nun nicht mehr mit einem Blick erfaßt werden. Sie näherten sich der Stadt aus Peristera und waren in der Lage, weitere Einzelheiten an der Stadt zu erkennen.Besonders ins Auge fiel die Fahne, die an allen Türmen der Stadt hing. Die Flagge war von der Grundfläche her dunkelrot. Über stilisiert aufgemalten Bergen stand eine gelbe Sonne im Zenit. An der Brücke, die in Richtung Peristera über den Graben aus der Stadt hinausführte, mußten sie sich in die lange Reihe derjenigen einreihen, die in die Stadt wollten. Bei der Brücke handelte es sich um eine Klappbrücke, die bei Gefahr hochgezogen werden konnte, um so den Zutritt in die Stadt zu verhindern. An einem Gebäude unweit der Brücke, mussten die Reisenden alle Waffen abgeben. Ausgenommen waren Waffen, die offensichtlich zu künstlerischen Darbietungen mitgeführt wurden. Diese Abgabe ging natürlich nicht ohne Geschrei und Flüche vor sich. Niemand wollte sich von seinen Waffen trennen. Wer dies nicht tat, durfte die Stadt nicht betreten. Viele wollten jedoch am Fest teilnehmen und gaben wenn auch wiederstrebend ihre Waffen ab. Es dauerte eine Weile, bis sie selber an der Reihe waren. Jakob sah sich in der Zwischenzeit die nähere Umgebung an. Er ging an der Menschenmenge entlang und betrachtete die Leute, die ebenfalls in der Reihe standen und darauf warteten in die Stadt gelassen zu werden. Jakob war jetzt in einem Alter in dem er sich für das weibliche Geschlecht zu interessieren begann. In seinen fiebrigen schwülen Jugendträumen, hatte er sich sich schon so mancher jungen Frau in einer Weise genähert, die ihn selbst erschreckte. Aber ausser ein paar älteren Huren, die am Straßenrand standen, konnte Jakob keine weiblichen Wesen entdecken. Eine der Huren hatte anscheinend mitbekommen, daß Jakob erste Erfahrungen auf einem Gebiet sammeln wollte, auf dem sie schon seit Jahren tätig war. Sie sprach ihn an, er jedoch zuckte erschreckt zurück, als er die runzeligen herabhängenden Brüste sah, die sie ihm präsentierte, um ihn von sich zu überzeugen. Als er schnellen Schrittes in Richtung seines Wagens liefe, rief sie ihm einige unflätige Schimpfworte nach, die ihn erröten ließen. Einige Männer, die in der Warteschlange standen, waren durch das Geschrei der Hure auf die Situation aufmerksam geworden und wollten sich ausschütten vor Lachen, als sie den davoneilenden Jüngling sahen. Jakob blickte wütend in ihre Richtung. dabei sah er einen dunklen hageren Mann, der ihn mit wachen Augen betrachtete. Dieser Mann trug einen langen dunklen Mantel, der ihn insgesamt als unscheinbar erschienen ließ. Von diesem Mann ging irgendetwas geheimnisvolles unheimliches aus. Jakob wusste nur nicht ganz genau, was es war. Der Mann schaute schnell weg, als sich ihre Blicke trafen. Jakob setzte sich an den Wegesrand und wartete, bis die Sippe seine jetzige Position erreicht hatte. Dann sprang er auf den Kutschbock auf, auf dem schon Jarko saß. Dieser begrüßte ihn mit einem schelmischen wissenden Grinsen.

Nach einiger Zeit hatten sie das Tor erreicht. Auf ein Zeichen eines Wachsoldaten, passierten sie die heruntergelassene Zugbrücke. Rumpelnd fuhren die Wagen über die Zugbrücke. Jakob schaute staunend in die Gegend. Das steinerne Eingangstor mit dem Fallgitter war sehr beeindruckend. An diesem Tor würden eventuelle Angreifer sich die Zähne ausbeißen. Die Luft in der Stadt war erfüllt mit den Gerüchen fremder Gewürze, dem Duft unterschiedlicher Parfüme, dem Geruch von Gebratenem und Gesottenem, sowie den Ausdünstungen tausender von Menschen und anderer Lebewesen. Soviele Menschen hatte Jakob noch nie auf einmal gesehen. Mit dem Wagen war kaum noch ein Durchkommen. Auf einem Platz, vor einem großen Haus mit Pfeilern fand die Sippe einen Ort, an dem sie ihre Wagen

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Jakob aufstellen konnten. Trotz der vorherrschenden Betriebsamkeit und der Vorfreude auf das Fest, lag eine gewisse Spannung auf der Stadt. Soldaten hasteten durch die Straßen, fieberhaft wurden Vorräte angesammelt und zu Lagerhäusern gebracht. Auf dem großen Marktplatz hörte Jakob von einem Händler, das sich in unmittelbarer Nähe der Stadt einerseits ein Heer von Mörderbienen befinden solle, auf der anderen Seite der Stadt befände sich ein Heer unbekannter Herkunft in Anmarsch auf diese. Trotz dieser trüben Aussichten, machte die Bevölkerung Thandir'ancaer einen relativen ruhigen Eindruck auf ihn. Auch die Soldaten waren zwar sehr wachsam, aber auch relativ gelöst. Als der neuen Tag erwachte, wurde dieser durch Fanfaren und Trommeln begrüßt. Das Fest begann. Und wie es begann!!! Grell geschmückte Menschen liefen durch die Straßen, lachten, schrien und labten sich an den Köstlichkeiten aus aller Welt. Alles drehte sich um Jakob, er erlebte die nächsten zwei Tage wie in Trance.

Am letzten Tage folgte dann der Umzug der neuen Herrscher durch die Stadt. An der Spitze der Prozession gingen zwei Männer und eine Frau. Die Frau ging zwischen den beiden Männern. Sie trug das schlichte einfache Gewand einer Priesterin. Auf eine Bemerkung seinerseits, erklärte ihm ein Einwohner der Stadt, daß es sich bei der Priesterin nicht um die Oberpriesterin Kiwaz handeln würde, denn diese sei vor einiger Zeit mit unbekanntem Ziel verreist. Die Priesterin an der Spitze der Prozession sei zwar eine Vertreterin der Religionsgemeinschaft der Fremden, aber eben nicht die Oberpriesterin. Weiterhin teilte der Einwohner Jakob gleichfalls mit, daß rechts neben der Priesterin der Herzog Arwan von Locator gehen würde, während sich links der Baron Ramirez el Rochez aufhielt. Der Herzog war ein etwas gedrungener fülliger Mann. Er trug ein sehr kostbares Gewand, in dem sich die Sonne rot spiegelte. Um den Hals trug er eine kunstvoll gearbeitete Kette mit schwarzen Steinen. Bei diesen Steinen sollte es sich, laut Auskunft eines Stadtbewohners, um das fremdländische Gestein Obsidian handeln. Aus den Augen des Herzogs blitzte jedoch eine Listigkeit, die auf Diplomatisches Geschick schließen ließ. Jakob erinnerte sich an die Worte von Jarko, daß man niemals ein Lebewesen nach seinem Aussehen beurteilen darf.

Der Mann auf der anderen Seite der Priesterin war mit einer schwarzen Lederrüstung bekleidet. Auf dem Kopf trug er ein Lederhelm, der mit Fellen verziert worden war. In deiner Scheide trug er ein Schwert, auf dem Rücken einen schwarzen Schild, der aus dem gleichen Werkstoff gefertigt worden war, wie die Halskette des Herzogs. Dieser Mann schaute sehr grimmig in die Runde. Die Freude und Freundlichkeit des Festes übertrug sich nicht auf ihn. Hinter den Drei voranschreitenden Personen folgte dann die Leibgarde des Herzogs, die Vertreter der verschiedenen Zünfte der Stadt, sowie mehrere Priesterinnen, die Fackeln in den Händen hielten. Der Zug wurde von Soldaten flankierend begleitet. Von dem Aufzug ging eine gewisse Würde und Ruhe aus. Jakob folgte dem Zug seitlich in einigem Abstand. Nachdem mehrere Plätze passiert wurden, hielt der Umzug auf dem zentralen Marktplatz der Stadt an. der Platz war von Menschen freigehalten worden. An der Westseite des Marktes stand ein Podest. Zu diesem Podest begaben sich der Herog, der Baron, die Priesterin sowie ein Teil der Leibgarde. Neben diesem Podest saßen, ebenfalls erhöht, die Abgesandten der verschiedenen Völker. Jakob konnte mehrere Daira sowie Vertreter aus Anakreon und Sylphonien erkenne.

Der Herzog begann nun, nachdem ein Fanfarensignal verklungen war mit seiner Antrittsrede. Wie bei gebildeten Leuten üblich, erging er sich in vielen Nebensächlichkeiten und Bemerkungen. Nichts desto trotz hörte die Menge gebannt zu. Jakob begann sich jedoch zu langweilen und beobachtete die um ihn stehenden Personen. Dabei glitten seine Finger über zwei seiner Wurfmesser, die er stets im Gürtel mit sich führte. Als Jakob seinen Blick durch die Menge schweifen ließ, bemerkte er zwei Männer, die in dunklen Mänteln gehüllt, sich langsam in der Menschenmenge dem Podest des Herzogs zu nähern versuchten. In Erinnerung an seine Begegnung vor dem Tor, folgte er den beiden. Plötzlich, der Herzog fiel gerade auf die Knie und hob beide Arme zum Gebet, gab es einen lauten Knall. Die Menge schrie entsetzt auf. Jakob blickte sofort in Richtung des Herzogs und konnte sehen, wie zwei Soldaten der Leibgarde, die hinter dem Herzog standen, von Pfeilen getroffen zu Boden sanken. Gleichzeitig hörte er den Ruf: "Schützt den Herzog und die Gesandten!". Der Baron hatte in windeseile seinen Schild vom Rücken genommen und stand nun schützend vor dem knieenden Herzog. Die Menschenmenge, starr vor entsetzen, war zu keiner Bewegung fähig. Auf dem freien Platz entbrannte ein Kampf zwischen der Leibgarde des Herzogs und einigen dunkelgewandeten Angreifern. Während die Leibgarde abgelenkt war, näherten sich drei Angreifer dem ungeschützten Rücken des Herzogs. Auf seinem Zuruf entdeckte der Baron die Gefahr, aber zu spät, der Herzog zuckte von einem Messer getroffen zusammen. Ramirez el Rochez versuchte nun die drei Angreifer abzuwehren, hatte jedoch seine liebe Not mit den exzellenten Kämpfern. Er

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Jakob konnte nicht verhindern, daß einer von ihnen, zu dem am Boden liegenden Herzog durchbrach und zum entscheidenden Todesstoß ansetzte. In der Zwischenzeit hatte sich Jakob dem Ort des Geschehens genähert und erkannte die Gefahr, die dem Herzog drohte. Mit einer Bewegung nahm er sein Messer aus dem Gürtel und schleuderte in Richtung des Angreifers. Dieser wurde in die Brust getroffen und viel neben dem Herzog auf den Boden. In der Zwischenzeit gelang es dem Baron, die anderen Angreifer zu töten.

Nach kurzer Zeit war der Kampf beendet. Auf dem Markplatz lagen zehn getötete Leibgardisten und ein duzend tote Attentäter. Des weiteren waren sechs Soldaten erheblich verletzt worden. Der Herzog konnte noch am Ort des Geschehens von anwesenden Heilkundigen fachgerecht behandelt werden. Eine

weitere Überaschung erlebten die

Soldaten, als sie die Mäntel der getöteten Angreifer hochhoben. Während es sich bei neun toten Angreifern um gesuchte Mörder und Gesetzlose handelte, waren drei Mäntel L E E R. Die Menge zerstreute sich nach einiger Zeit der Besinnung, das Fest wurde fortgesetzt. Die gute Stimmung war jedoch getrübt. Jakob ging nachdenklich zur Truppe zurück. Am nächsten Morgen erschien der Baron bei ihm und bedankte sich für die Hilfe auf dem Marktplatz, ausserdem bot er ihm einen Platz in der Garde an. Jakob bat um Bedenkzeit. Insgeheim wusste er jedoch, daß er in Thandir'ancaer bleiben würde.

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Rückkehr

Rückkehr ie Sonne schickte sich schon an, ihren Tagesausflug zu beenden und sich im Meer zur Nachtruhe zu begeben, als das Schiff im Hafen festmachte. Von weit her war es gekommen, so wit, daß sich die meisten Wesen das Gehirn ausrenkten, wenn sie nur über diese Entfernung nachdachten. Doch der alte Kapitän hatte diese Reise schon viele Male hinter sich gelegt, schon viele Male hatte er den Rand überquert, schon viele Male war er sicher am Ziel angekommen. Auch dieses Mal. Tief lag sein stolzes Schiff im Wasser, bis zum Dollbord beladen mit dem schwarzen Gestein. Mit lauten Fluchen begannen die Schauermänner das Schiff zu entladen; auch die Passagiere begaben sich nun von Bord. Wie jedesmal am Ende dieser langen Reise war der Kapitän auch diesesmal erleichtert, doch heute war er mehr als erleichtert, er war glücklich, frohlockte gar. Mit einem Stirnrunzeln und umwölkten Gedanken folgte sein Blick den zwei Gestalten, die gerade über den Lauftseg das Schiff verließen. Wegen dieser beiden war er froh; glücklich, sie endlich gehen zu sehen.

In Urbs Navis hatte er sie an Bord genommen, den großen Wortkargen und seinen schwarzhäutigen Begleiter. Bezahlt hatten sie in reinem Gold, keine Münzen. Etwas Unheimliches war von ihnen ausgegangen, aber ihr Gold war gut, also hatte er nicht gezögert. Aber bereits am zweiten Tag auf See hatten die Leute angefangen über Dämonen zu reden; das Schiff sei verflucht, die Reise die letzte für jeden von ihnen. Nur mit strenger Hand waren sie wieder halbwegs ruhig zu kriegen, aber sie tuschelten immer noch. Und jedesmal, wenn der Wortkarge an Deck zu sehen war, war es, als ob eine kalte Stille das Schiff ergriffen hätte.

Natürlich glaubte der Kapitän nicht an das Waschweibergeschwätz seiner Leute, natürlich war der Schwarzhäutige nicht der Klabautermann, er war auch nicht Zardos, oder gar Seth persönlich. Und natürlich war der Wortkarge kein Dämon, kein Handlanger des Todes und auch keine seelenlose Hülle. Die beiden waren schlichtweg Reisende von Ländern,

die

selbst

der

Kapitän

nicht

kannte.

Daher

die

Hautfarbe.

Und

auch

die

anderen

Brä

uche. Doch erst, als die Leute klagten, die Ratten würden knapp werden und damit ihre Verpflegung immer dürftiger, nahm sich der Kapitän ein Herz und sprach mit den Fremden. Hätte er es doch nicht getan!

Die beiden waren freundlich und sehr verständig für seine Probleme und hatten versprochen, die Crew nicht weiter mit ihrem fremden Brauchtum zu beunruhigen; auch würden sie ihre Kräuter nicht mehr verbrennen, auch wenn sie dadurch eine tiefe religiöse Schuld auf sich lüden; kurz: um den Frieden auf dem Schiff zu wahren, würden sie sich in allem den Wünschen des Kapitäns fügen. Erleichtert hatte sich der Kapitän wieder an Deck begeben, als ihm wieder einfiel, warum er mit den Fremden hatte reden wollen; nicht wegen der Kräuter, die könnten sie ruhig brennen lassen, gaben sie ihm doch so etwas wie Glück, nein, wegen der Ratten. Also war er wieder umgekehrt, hatte das Quartier der Fremden

aufgesucht

und

war

vor

Schreck

erstarrt.

Offenbar

unbemerkt

von

den

beiden

nnern stand er hinter einer Kiste und konnte sie beobachten; und um nichts in der Welt hätte er gewagt, sich zu bewegen: In mit silbernen Klauen bewährten Händen hielt der Wortkarge eine Phiole, aus der er eine durchscheinende rote Flüssigkeit tropfenweise in den weit aufgesperrten Rachen des geifernden Schwarzen tropfen ließ. Jedesmal, wenn ein Tropfen

in

dessen

Mund

auftraf,

meinte

der

Kapitän

ein

Zischen

wie

von

verbrennender

Haut

zu

ren, und sah den Mann erzittern. Aber ob ekstatisch oder vor Schmerz vermochte er nicht zu sagen. Nach etwa fü nf Tropfen verkorkte der Fremde die Phiole und verstaute sie tief in seinen Gewand. Mit derselben Bewegung bot er eine metallene Peitsche dar, mit Dornen und Widerhaken versehen,

die er dann wie beiläufig in das Gesicht des

Schwarzen niedergehen ließ. Mit einem Jaulen sprang dieser zurück, wurde jedoch mit einem schnellen Griff der Klauenhände am Hals gepackt. Und mit einer Stimme, wie der einer schönen Frau, so anders als die, die der Kapitän noch vor wenigen Minuten gehört hatte, sprach der Wortkarge: "Und keine Ratten mehr, hast Du das begriffen, Du armseliger Wurm? Nur weil Dein pathetischer Magen sich an etwas erinnert hat, was ich längst aus Deinem Gehirn gebrannt habe, mußt Du nicht unsere Reise gefährden, ist das klar? Und jetzt kriech' und sprich Deine Gebete; ich will nicht, daß mit dieser Wunde im Gesicht herumläufst!" Mit diesen Worten ließ er ihn auf das Deck fallen, und, als hä tte er es geahnt, blickte auf, in die Richtung des Kapitäns. Doch der saß schon längst zitternd in seiner Kajüte mit einem Krug Rum.

Die Rattenpopulation hatte sich von da an wieder erholt; doch leider hatten zwei Unfälle das Leben seines

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Die Rückkehr Zimmermannes und eines Maates gekostet. Ausgerechnet diesen zwei Menschen hatte sich der Kapitän nach diesem Vorfall anvertraut. Und immer, wenn er dem Wortkargen begegnete, hatte er das Gefühl, als könne ihm dieser auf den Grund seiner Seele schauen; und er fühlte, fremde Worte sich in seinem Kopf formen: 'Übertreib' es nicht', schienen sie zu bedeuten, 'halte Deine Zunge im Zaum, oder sie könnte sonst verfaulen!' Und nun stand er hier und sah die Fremden im Gewimmel des Hafens verschwinden. Endlich, endlich waren sie fort; konnte er wieder ruhig schlafen; konnte er wieder reden und lachen wie zuvor; waren seine Gedanken wieder seine eigenen, ganz für ihn allein. Dies würde er heute abend in den Hafentavernen zünftig begießen.

Am nächsten Morgen war die Besatzung des Schiffes in Trauer gehüllt; Der Kapitän hatte sich bei seinem ersten Landgang seit Wochen buchstäblich zu Tode getrunken.

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Ein Monat im Leben eines Königs

Ein Monat im Leben eines Königs s wurde Abend, KOR blickte von seinem Korallensessel aus entspannt hoch zu den letzten Sonnenstrahlen, die sich auf der Meeresoberfläche brachen.. KOR liebte diese Lichtspiele, die leider nur zu selten in den Tiefen des Meeres zu beobachten waren. Doch hier, von seinem Magierturm aus, konnte er den Anblick genießen. Dieser Turm war einer der wenigen Plätze, wo die Bauten Selavans nahe der Oberfläche lagen, nahe genug zumindest um noch etwas Licht in die Tiefen des Meeres zu lassen.

Große Sorgen hatte der König zu tragen und doch gönnte er sich hin und wieder diese Zeit der Besinnung und der Nachdenklichkeit.

Die

letzten

beiden

Wochen

hatte

er

dem

Studium

einiger

Zaubersprü

che gewidmet, doch inzwischen hatte sich so viel Schriftverkehr angesammelt, daß er einen Tag der weltlichen Geschäfte einschieben mußte. Mehrere Stunden lang war er Nachrichten und Botschaften durchgegangen, hatte Recht gesprochen oder sich auch einfach nur mit seinen Bediensteten unterhalten.

Krieg! Ärger zeichnete sich auf dem Gesicht des Königs ab. Immer wieder mußte er seine Krieger in den Krieg schicken. Daß es diese Landeier auch nie verstanden. Was soll das eigentlich alles? Sieben!! Sieben Reiche waren es dieses Mal,

die

den

Maut

verweigert

hatten.

Das

würde

ein

großes

Weinen

geben,

bei

den

ttern der Matrosen und Soldaten auf den Schiffen der Reiche. Kor haßte den Krieg, doch er liebte seine Welt. Er genoß es richtig hier in aller Ruhe seinen Studien nachzugehen und diese dummen Menschen, die den Maut verweigerten stö rten seine Ruhe.

Inzwischen hatte Kor sich richtig in Rage gedacht. Er wirbelte mit seinem Zeigefinger und zielte dabei auf die Meeresoberfläche. Zuerst bemerkte er dies kaum, doch dann nahm er war, wie sich das Wasser durch den Finger und die Energie seiner Gedanken geleitet immer schneller zu bewegen begann. Fasziniert lenkte er seine ganze Aufmerksamkeit auf den Finger und erregt rief er nach einem Diener. Als dieser herbeieilte, beauftragte er ihn Salz herbeizubringen. Dieses Salz streute er über seinen Finger und gespannt beobachtete Kor, wie das Salz die Wirkung noch verstärkte. Dieser kleine Strudel wandte sich

nun

schon fast

bis

zur

Meeresoberfläche, als

KOR beschloß

, dieses Schauspiel zu intensivieren. Kor erhob sich von seinem Stuhl und konzentrierte sich auf die Bewegungen des Wassers. Er spürte die Lebensenergie alles Wesen in einem großen Umkreis, Er spürte die Kraft des Wassers und die Ruhe des Meeresbodens. Dann war es so weit. Er zog die Energie ab, konzentrierte sie in seiner Person und lenkte sie in den Strudel. Was nun passierte, hatte sein Diener noch nie gesehen. Ein riesiger Krater tat sich auf und über mehrere Kilometer erstreckte sich der Strudel an der Meeresoberfläche. Erst jetzt schnippte Kor mit dem Finger und die Basis des Strudels ging von seinem Finger auf den Meeresgrund über. Doch noch immer schien Kors Finger den Strudel lenken zu können. Egal wie Kor den Finger bewegte, der Strudel schien ihm zu folgen. Dann ballte Kor seine Faust und sofort stürzte der Strudel in sich zusammen. Der Diener KOR´s stand mit vor Staunen weit aufgerissenen Augen da und gaffte KOR an. Dieser mußte ob der Bewunderung des Mannes lächeln und entließ ihn mit einer Handbewegung.

Von seiner eigenen Leistung echt überrascht, setzte sich Kor wieder auf seinen Stuhl und nachdenklich strichen seine Finger über die Korallen. Ob sich dieses Experiment wiederholen ließe? Es käme wohl auf einen Versuch an. Doch heute nicht mehr. Dazu war er zu erschöpft. Hatte er doch einen recht anstrengenden Tag hinter sich und auch die Anwendung von Magie stellte sich nicht als so einfach heraus.

Inzwischen wurde es dunkel auf dem Meeresgrund und KOR ließ sich vom Diener eine Kerze bringen. Diese warf einen lustigen Schein auf die Terrasse seines Turmes. Kor lächelte, als er die kleine Flamme in der Blase betrachtete. Dann wanderten seine Gedanken mit der Flamme weg zu einer entfernten Stadt, in ein entferntes Haus, zu einer Frau, die in der letzten Zeit immer öfters durch seine Gedanken spukte. Sie hatte Haare, war eine Menschenfrau, doch er liebt es sie anzusehen. Er fühlte sich in Ihrer Gegenwart wohl, doch sie würde ihn niemals akzeptieren, wie sollte sie auch, Ihn einen Fisch? Doch er konnte sie nicht vergessen. Zu deutlich war Ihr Bild vor seinem inneren Auge. Wie könnte er nur Ihre Aufmerksamkeit erregen? Doch warum dachte er überhaupt darüber nach? Ein Mann kann so alt werden, wie er will, aber er lernt niemals dazu. Seine letzte Braut hatte ihn eiskalt abserviert. Ein häßliches etwas, so hatte sie ihn tituliert. Traurig und ein bißchen entmutigt, schlug er die Kerze aus. In der eintretenden Dunkelheit zog sich Kor in sein

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Ein Monat im Leben eines Königs Quartier zurück um eine weitere Nacht damit zu verbringen die Gedanken an eine Frau zu vertreiben, die Ihm keine Ruhe ließ.

Früh an nächsten morgen erhob KOR sich von seinem Lager und schwamm voll neuen Tatendrang in sein Arbeitszimmer.

Dort

schrieb

er

die

Ereignisse

des

letzten

Abends

in

sein

Magierbuch

und

ließ

die Szene noch einmal vor seinem inneren Auge ablaufen. Er konnte sich ein Lachen kaum verkneifen, als er an das verdutzte Gesicht des Dieners dachte. Wie einfältig die normalen Menschen doch sein konnten. Sie sehen mit den Augen von Kindern und verstehen die einfachsten Dinge als Wunder.

Dann stand KOR auf und rief nach seinem Diener. Als dieser eintrat, stand KOR bereits vor seinem Waffenschrank und suchte sich eine seiner schönsten Harpunen aus. KOR drehte sich nicht erst zu dem Bediensteten um, sondern schickte ihn gleich los um seinen Hai fertig zu machen und auch die Kraken zu informieren. Er wollte sich auf eine Reise begeben.

KOR genoß es die Geschwindigkeit zu spüren, mit welcher der Hai durch das Wasser glitt. Lediglich die beiden Kraken bremsten ihr Vorankommen noch etwas. Aber es war keine Eile geboten und der König gönnte sich das Vergnügen der Reise. Unterwegs winkte er freudig seinen Untertanen zu. Selbst wenn an der Meeresoberfläche der Krieg tobte, hier unten war alles ruhig. Sollten sie sich doch dort oben die Köpfe einschlagen. Immer schneller trieb er den Hai voran und bald blieben die Kraken hinter ihnen zurück. Als Kor an seinem Ziel ankam, waren die beiden Riesenkraken nicht einmal mehr im Sichtbereich. Langsam stieg KOR vom Hai und überließ das Tier dem Stallmeister des Tempels. Vor dem Eingang des Tempels blieb KOR einen Moment stehen und betrachtete das Bauwerk eingehend. Er hatte eigentlich ein etwas Prunkvolleres Gebäude erwartet, doch er wollte nicht voreingenommen sein, wenn er nun Mandschu gegenüber treten wollte.

KOR war erstaunt, war der Tempel innen doch mit einer Blase ausgefüllt. Nicht daß es ihn störte, nein es wunderte ihn nur. Wieso hatten die Priester das Wasser ausgeschlossen? Da lebten die Selavaner die ganze Zeit im Wasser, welches ihnen das Leben ermöglichte und dann wurde es hier im Tempel ausgeschlossen? Nun ja, vielleicht wollte man damit die Wichtigkeit des Wassers unterstreichen. Das wäre dann auch äußerst positiv zu betrachten. Als eine Priesterin an ihn herantrat, bat er zu Mandschu gebracht zu werden. Als er vor ihr stand, er überragte sie um mehrere Köpfe, neigte er sein Haupt vor der Priesterin, welche selbst auf die Knie fiel.

"Nun Priesterin des Anrash, wie steht es um unseren Gott? Ich haben die Kunde erhalten, daß er angeblich den Befehl über einige Heere auf Corigani inne hat. Wenn dem so ist, dann wird er ihn nicht mehr lange inne haben. Ich habe die Vernichtung des ersten der beiden Heere angeordnet. Es tut mir leid, aber der Hohepriester Eures Gottes auf Corigani sagte selbst, daß er in militärischen und politischen Angelegenheiten nicht einbezogen wäre. Somit strafte er die Behauptung Kyrango Kanaris Lügen. So ein Pech auch.

Kommen wir nun auf meine Forderungen an Anrash zu sprechen, ich werde diese fallen lassen. Es war vermessen von mir mit einem Gott verhandeln zu wollen. Er wird sich schon an Euch wenden und uns seinen Willen kund tun. Hoffen wir einmal, daß er sich auch als Wohltäter erweisen kann.

In diesem Moment kommt eine der Priesterinnen angerannt und fordert Mandschu auf die Tempelwachen zu alarmieren, da einige Riesenkraken den Tempel ansteuerten. Gerade als Mandschu die notwendigen Befehle aussprechen will, spürt sie die Hand des Meerkönigs auf ihrer Schulter. Sie setzt gerade zu einem Protest an, als Kor sie durch ein Handzeichen zum Schweigen bringt.

"Priesterin, diese beiden Kraken stellen meine Eskorte dar. Ihr wollt doch wohl nicht meine Eskorte meucheln lassen? Das fände ich gar nicht nett von Euch", dabei lächelt KOR Mandschu entwaffnend an." Außerdem haben diese Kraken ein Geschenk für Euch dabei. Wenn Ihr mir folgen wollt?"

Bevor Mandschu auch nur einen Ton heraus gebracht hat, macht sich Kor schon auf den Weg hinaus. Eine mißgestimmte Priesterin folgt ihm. Draußen angekommen, Kor genießt das Gefühl von Wasser auf der Haut, winkt er die

24

Corigani


Ein Monat im Leben eines Königs Kraken heran und diese schütten zur Verwunderung und Freude von Mandschu 50.000 GS vor der Priesterin auf den Boden.

"Verwendet dieses Gold um einen Tempel für Anrash zu errichten. Er soll groß sein und aller Welt die Größe Anrashs zeigen. Doch damit ist es vorerst einmal genug. Die Staatskassen sind nun leer und wir haben mehrere Kriege zu führen. Mehr Gold können wir nicht entbehren. In Zukunft werden die Kriege bevorzugt behandelt. Erst wenn diese geregelt sind, das heißt die Mautverweigerer eingelenkt haben, werden wir einen weiteren Tempel in Angriff nehmen. Wenn Ihr also daran interessiert seid einen weiteren Tempel zu bekommen, dann betet zu Anrash, daß er uns beisteht im Kampf gegen die Mautverweigerer.

Nach diesen Worten besteigt Kor wieder seinen Hai und begibt sich auf die Rückreise zu seinem Magierturm.

Corigani

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Die Krone

Die Krone igna Livsandar saß in seinem komfortablen Zimmer im Palast von Sorngongara und sah aus dem Fenster auf das bunte Treiben im Hof. Unten liefen die letzten Vorbereitungen für die Feiern am Abend, nach der Krönungszeremonie. Kurze Zeit hatte es Zweifel gegeben, ob der bedeutungsschwangere Termin, der fünfmalfünfte Tag im Rabenmond des Jahres der Krone, eingehalten werden könnte, denn Dschengi de Huolauya war noch kurz zuvor auf eine weite Reise gegangen. "Dies soll meine letzte Amtshandlung als Höchstpriester sein; unsere wahre Aufgabe, dem Chaos Einhalt zu gebieten, darf nicht verdrängt werden von unseren Wünschen... doch dann werde ich es genießen, eine einfache Zelle im Kloster Akahim zu beziehen, zu meditieren und zu beten und vielleicht bald den Ausbau des Klosters zu einem großen Tempel des Gerechtesten Gottes zu beaufsichtigen...". Mit diesen Worten sank er betend auf die Knie, vor dem Altar des Haupttempels, und verschwand nach Sekunden, ohne aufzustehen.

Die Rückkehr des noch amtierenden Priesterkönigs war längst überfällig, als er erschöpft vor dem Altar erschien, gestern war das gewesen. Er hatte Digna von der Lage in der Region berichtet, die einst dessen Heimat war. Der Tempel dort hatte sich wohl kaum verändert, sehr hingegen die Umgebung. Dort sammelten sich die Heerscharen, die es sich zum Ziel gemacht hatten, die Göttliche Ordnung zu erhalten. Und nun waren sie verstärkt worden um einen der mächtigsten Ritterorden, die den Rabengott im Wappen führen... Würde das genügen? Mit Artans Hilfe, ja!

Die Zeremonie in der Abenddämmerung war schlicht; die Äbte aller Klöster Wu Ya Shans und die Hohepriester der Provinzen waren zugegen, als Dschengi seine Priesterkrone vom Haupt nahm und unter Gebeten auf den Kopf des neuen

Herrschers

setzte.

Die

Tempelhalle

war

erfüllt

von

den

monotonen

Gesängen

eines

nchschores aus Akahim, und alle standen, den Kopf in Ehrfurcht gesenkt, in einem Halbkreis um den Altar. Ein Schauder lief über Dignas Rücken, als rotes Licht durch die Dachfenster des Tempels fiel und die Steine in der Krone zum Leuchten brachte. Er begann die Kraft zu erahnen, die es brauchen würde, um sein Amt zu erfüllen, eine Kraft, die er nicht oder nur zum Teil aus eigenen Reserven schöpfen und zur Erhaltung des Gleichgewichtes nutzten würde.

Seine Entscheidung war richtig gewesen, sein Ziel das Ziel seines Gottes, er war der Erwählte - für Bruchteile von Sekunden. Dann verschwand das Licht, und benommen trat Digna Livsandar als neuer Priesterkönig Wu Ya Shans ins Freie,

wo

an

großen

Tafeln

gegrillte

Hammel

auf

Bergen

von

Gewürzreis

lagen,

und

darum

all

die

rger Sorngongaras, die auserwählt worden waren, ihm in dieser Stunde zuzujubeln. Dschengi stand lächelnd hinter ihm und

wies

ihn

an,

das

Bankett

zu

eröffnen,

um

sich

dann

still

nocheinmal

in

den

Tempel

zurü

ckzuziehen. Dort nahm der abgetretene Herrscher betend Abschied vom Ort seines jahrzehntelangen Wirkens, befreit von der Last der Krone, der Verantwortung seines Amtes, müde, wehmütig...

Hammelfleisch und Gewürzreis man benötigt: einen ganzen Hammel (oder mehrere) ausreichend Reis (am besten Duftreis) Pinienkerne Zwiebeln Rosinen Zimtrinde Kardamom (ganz) Salz, Pfeffer Koriander 26

Zuerst werden die Zwiebeln kleingehackt und mit den Pinienkernen angeröstet. Der Reis wird in großen Töpfen gegart, dabei werden die Gewürze, Rosinen, Pinienkerne etc. untergerührt. Der Reis wird auf großen Platten angerichtet und der am Spieß gegrillte und dann der Länge nach halbierte Hammel daraufgelegt. Der Einfachheit halber ißt man mit den Händen, dazu werden Fingerschalen mit Zitronenwasser gereicht.

Corigani


Schrecken in der Nacht / Grautöne

Schrecken in der Nacht! s war ein schöner Abend. Der Mond schien auf das Meer und sorgte für Helligkeit in der tiefschwarzen Nacht. Von überall konnten man den wohlklingenden Geräuschen der Nacht lauschen. Doch plötzlich wurde diese Idylle unterbrochen. Die See wurde unruhig und aus ihr entsprangen zwei Gestalten, eine dritte hinter sich herschleppend. Durch ihr athletisches und etwas seltsam scheinendes Äußeres erschienen sie mehr als nur bedrohlich, ja fast gespenstisch. Langsam bewegten sie sich auf das land zu, machten dabei aber keinerlei Anstalten leise oder sogar vorsichtig zu sein. Es schien fast so, als wollten sie bewußt Aufsehen erregen. Der Dritte, welcher hinterhergezogen wurde schien leblos. Er bewegte sich nicht, gab keinen Laut von sich. War dies vielleicht nur eine Rettungsaktion ? Schnell konnte man sich vom Gegenteil überzeugen. Diese dritte Person war anders, von einem anderen Volk. Ihr Körper war übersäht von Einschnitten, Aufschürfungen

Aufgebläht und gespenstisch blaß war ihr Äußeres, zerfressen vom Salzwasser. Sie mußte stundenlang im Wasser getrieben sein, bevor sie sterben konnte.

Mit einen lauten Knall wurde die Leiche auf den Boden geschmissen, bevor diese zwei Gestalten (Unterwasserlebewesen ???) wieder Zuflucht im kühlen Naß der aufgewühlten See suchten. Doch betrachtete man diese Leiche genau, so wurde klar: Dieser Mann starb nicht sinnlos.

Er war teil einer Botschaft. Mit einem Dolch, welcher das rechte Auge durchbohrte, war eine Botschaft an seinem Schädel befestigt.

Eine Kriegserklärung wie furchtbarer sie kaum seien konnte. Diese Art der Übermittlung blieb für viele zum Glück nur ein Traum, aber für sieben Reiche war dies der Beginn eines nimmer enden wollenden Alptraums.

Grautöne... rgendetwas war an diesem Tag seltsam. Die See hatte heute einen seltenen Beigeschmack. Dies hatten schon alle Meerbewohner bemerkt. Auch die Farbe des Meeres schien heute um einige Nuancen tiefer gräulich als gewöhnlich.

Die ersten deutlich ernstzunehmenden Anzeichen einer Wasserverschlechterung hatten sich ungefähr vor sieben Monden bemerkbar gemacht. Doch noch nie war dies so deutlich wie heute zu Tage getreten. Vorallem älteren Bewohnern der See machte das Dreckwasser zu schaffen. Verursacht wurde das alles nur durch die ständigen Schlachten und Kriege oberhalb. Aber ebenfalls waren auch die Müllberge der Landbewohner dafür verantwortlich, welche neuerdings begannen sich zu häufen.

Ganz Selavan war entrüstet.

Das musste ein Ende haben.

Erst der nächste heftige Sturm würde eine Erlösung bringen. Dann wenn das verschmutzte Wasser einfach von dannen gespühlt würde...

Corigani

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Proklamation

ROKLAMATION! iermit fordert Selavan alle Reiche auf sich für oder gegen Zardos zu erklären. Letzten Mond erst haben die Gesandten der Mörderwabe in Sartakis Frauen und Kinder gnadenlos abgeschlachtet und den Krähen zum Fraß vorgeworfen. In Aschdaira stehen einige Heere im Kampf gegen eine weitere Zardosvasallin im Krieg. Blut zeichnet den Weg des Hochlords der Finsternis. Wollt Ihr dies solange hinnehmen, bis auch Euer Reich gegen die Heere der Finsternis steht? Wollt Ihr warten, bis es Eure Kinder sind, die von Mörderbienen in den Himmel getragen und dann auf die Erde geschleudert werden? Könnt Ihr es dann ertragen, die zerschundenen Körper Eurer Söhne und Töchter zu sehen, wie sie in Ihrem Blute lie gen? Wenn ja, dann solltet Ihr alle miteinander überlegen, ob es nicht sinnvoll wäre Zardos offen zu unterstützen und Euch der Dunklen Union anzuschließen und in die Sklaverei zu gehen. Denn wer sich einmal dem Herrn der Mörderwabe verschrieben hat, der hat seine Seele verkauft. Zardos bindet seine Sklaven an sich durch ein magi sches Mal, welches den Träger schon immer wieder zu ihm zurücktreiben wird. Da es uns bewußt ist, wie schwer es für ein Reich ist sich offen gegen Zardos zu stellen, bieten wir hier nun allen Reichen die Möglichkeit dies verdeckt zu tun. Offenbart uns in einer Botschaft einfach, daß ihr bereit seid Euch dem Kampf gegen Zardos und das von ihm beschrittene dunkle Zeitalter anzuschließen. Wir werden diese Information so lange geheim halten, bis wir der Meinung sind, daß wir mit der Hilfe aller Zardos einen vernichtenden Schlag zufügen können. Bis zu diesem Zeitpunkt werden aber nur uns die Namen derer bekannt sein, die sich für einen Kampf gegen Zardos entschlossen haben. Niemand erfährt von den anderen Reichen, so daß die Sicherheit bis zum ent scheidenden Schlag gewährleistet ist. Für Selavan Kor von Danuviapon Meerkönig in Selavan

28

Corigani


an Zardos

Zardos Ihr ekelt uns an. Es ist verständlich, daß Euch der Angriff Sartakis auf Eure Gemarken ärgerte. Aber trotzdem finden wir es abstoßend , daß ihr Eure niederen Rachegelüste an Frauen und Kindern auslassen mußtet. Solch eine Vorgehensweise ist eines Herrschers, wie Ihr einer behauptet zu sein, unwürdig. Diese lebensverachtende Handlungsweise in Sartakis hat der ganzen Welt wieder einmal ganz deutlich gezeigt, daß Ihr eine Bedrohung nicht nur für Reiche, sondern schlichtweg für jegliche Form der Ordnung und des Lebens schlechthin seid. Selavan ist nur ein kleines Reich und dürfte einen schweren Stand gegen Euch haben, doch ich versichere Euch, daß wir alles in unserer Macht stehende tun werden um Euren Greueltaten ein Ende zu bereiten. Ich habe bereits einmal versagt im Kampf gegen Euch zu bestehen und vielleicht werde ich erneut versagen. Doch lieber will ich auf dem Grund des Meeres vermodern als zuzusehen, wie Ihr das Antlitz Myras mit Eurer Anwesenheit und Euren Heeren verwüstet und verpestet. Viele Gebiete Myras sind für Normalsterbliche nicht mehr zu betreten. Eure Macht wächst ständig an und alle meinen vor Euch kuschen zu müssen. Vielleicht gelingt es uns Euch zumindest auf Corigani das Leben schwer zu machen und Euch die Stirn zu bieten. Auf einen guten Kampf und den Sieg für das Leben KOR Meerkönig von Selavan

Anakreon an Zardos: Saluton! Vor Monaten zogen wir an unserer Küste die Überlebenden einer Eurer Flotten aus dem Meer. Auf unser wiederholtes Angebot, dass Ihr Eure Leute aufnehmen könntet, kam bislang keine Antwort, sodass wir im Unklaren darüber waren, ob Ihr überhaupt daran interessiert seid, Eure Soldaten und Matrosen wieder aufzunehmen. Nun ergab sich aber eine auch für uns überraschende Wende: Es scheint, als wären die Überlebenden Eurer Flotte des Wartens überdrüssig geworden, sodass sie unsere Obhut nicht länger schätzten und nun ihrer eigenen Wege gehen.. Es tut uns leid Euch mitteilen zu müssen, dass eine Auslieferung nicht länger in unserer Macht steht und die Auszuliefernden das anakreonische Reichsgebiet bereits verlassen haben. Alziras von Anakreon

Corigani

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Kanal von Rondor

Kanal von Rondor fertiggestellt ünktlich auf den Ersten des Tigermondes tauschten die Arbeiter ihre Werkzeuge gegen Musikinstrumente ein und begingen im noch leeren Kanal eine kleine Vorfeier, die ziemlich feucht endete. Dazu tanzten sie zu fröhlichen Weisen wie anorthalad (Maihymne), assen gegrillten Fisch aus dem nahen Fluss Erzent, tranken je nach Konstitution Wein, pivor (milder, schwach alkoholischer Gerstensaft) oder fudkor (hochprozentiges, geschmacksloses Destillat aus gegorenem Gerstensaft). Am Ende musste man etliche fudkorleichen aus dem Graben tragen, denn sonst wären sie kläglich ertrunken bei der Kanalflutung.

Denn schon am nächsten Tag begann man damit, das Wasser des Erzents zu teilen, und damit den Kanal mit Wasser zu füllen. Es war ein herrliches Schauspiel: Zunächst kam die erste Woge in den Sichtbereich, den Staub und Bauschutt mit sich der Pegel im Kanal, das Wasser würde noch Tage gehen, bis

hörte man nur das Rauschen des Wassers, dann sie war aber richtig dickflüssig, weil sie gerissen hatte. Nach und nach stieg blieb aber noch lange trübe. Es man das Kanalwasser trin-

ken könnte.

Trotzdem

feierten

Rondor

die

diesen

auf den sie beinatet

hatten.

Leute

von

besonderen

Tag,

he ein Jahr gewar-

Un-

geachtet

dass die offiziel-

le

dessen,

Einwei-hung

erst eine Woc-

he

würde, paddel-

ten

ihren

booten in den

Fischer-

Kanal,

der

neuen

Blick-

winkel aus, weil in einem grossen und so auch noch

Verteidigungs-

graben

Es war eine Lust, die zu

Schiff

das

Stadt von einem

Bogen umschlingt

Rondors

mit

einmündet. Sie

ihre

der Kanal Rondor

als

in

sein

der alten caln-

Stadt

erlebten

sie

direkt

Hafenbecken rischen

später

fünf

zu

umfahren

neue Details im Panorama dem höchsten Hügel thront weissem Rotondogranit aus den worden ist. Ringsherum sind die vier auf kleineren Anhöhen liegen. Damit liegt die

nutzbar

ist.

Stadtteile und

immer

zu entdecken. Zuoberst auf die

prächtige

Burg,

die

aus

Bergen von Vercni-Calnre erbaut Quartiere Rondors angelegt, die selber Stadt, deren alter Name Rudenu (calnrisch für:

Fünf Hügel) ist, in sicherer Distanz zum Hafen, der eigentlich eine Stadt für sich bildet und die eher anrüchigeren und strenger riechenden Gewerbe beherbergt.

An der eine Woche später stattfindenden offiziellen Einweihungsfeier eröffnete Thekoria dar Sotari, die königliche Statthalterin in Rondor, den Kanal, indem sie auf einem Schiff vom Hafen aus hineinfuhr. Von nun an können Hä ndler aus allen Teilen Aron lon Dorinams die Reisezeit nach Rondor um mehr als zwei Monde verkürzen, und bezahlen dennoch nur fünfzig melkor (144 melkor = 1 Goldstück) pro Schiff für die Passage. Vor kurzem hat Thekoria dar Sotari entschieden, dass auswärtige Schiffer und Händler vorläufig den gleichen Tarif zu bezahlen haben, damit die Benutzung des Kanals nicht unattraktiv wird.

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Corigani


Eröffnung Handelsstützpunkt

röffnung des ersten intersegmentalen Handelsstützpunktes zwischen Corigani und Ysatinga. ereits vor vielen Monden entdeckten Kundschafter aus Anakreon das "RegenbogenTor", eine Brücke zwischen Corigani und Ysatinga. Inzwischen wurden Hafenanlagen errichtet und es ist an der Zeit, ganz Corigani die Nutzung des Tores zu ermöglichen. Die Verwaltung und Sicherung des Tores übernehmen Anakreon und Selavan. Es soll sichergestellt werden, daß das Tor zu friedlichen Zwecken genutzt wird, vor allem für den Handel. Vor allem die unsicheren Zustände, die unsere Kundschafter auf den Meeren von Ysatinga antrafen, ließen es ratsam erscheinen, das Tor nicht unkontrolliert jedem zu öffnen. Die sicherste Art der Nutzung für Handelszwecke ist die Abwicklung von Geschäften auf den vorgelagerten und von Anakreon ausgebauten Atollen. Es werden lediglich die üblichen Steuern bzw. Zölle erhoben. Eine Durchquerung des Tores ist nicht notwendig. Für die Durchquerung des Tores wird pro Schiff - gleich welcher Bauart - bis auf weiteres eine Gebühr von 100 GS erhoben. Diese Gebühr ist bei jeder Durchfahrt, also in beiden Richtungen, zu entrichten. Das Tor befindet sich bei den Koordinaten

814/20 Für die Durchfahrt nach Ysatinga empfiehlt sich eine Ausrüstung, die auf das kalte Klima der Zielregion abgestimmt ist! Möge das Tor einen Weg öffnen, den Handel auszubauen und fruchtbare, friedliche Kontakte zwischen den Segmenten aufzubauen. Möge das Licht des Mondes Euch ewig leuchten und die Wasser Euch gewogen sein. Alziras von Anakreon

Corigani

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Mitteilungen Aron lon Dorinam

Mitteilungen aus

Aron lon Dorinam An die Schwingen des Adlers und Ossoriar Aron lon Dorinam weist den Versuch der Tributerpressung entschieden zurück. Woher leiten die räuberischen Ossoren und ihre Spiessgesellen von den Schwinge des Adlers ein Recht darauf ab, von allen Seefahrern Tribut zu verlangen? Offenbar scheinen sie durch die berechtigten Mautforderungen der Meermensschen von Selavan inspiriert worden zu sein, selber abzukassieren. Dann sollten sie aber auch auf allen Meeren Coriganis präsent sein, um allfällige Zahlungsunwillige zu strafen. Weil dies überhaupt nicht der Fall ist, wird Aron lon Dorinam diesen Erpressungsversuch nicht beachten. Wermin na Brean Vize-Grossadmiral, Larspirr

Mitteilung an alle Interessierten Die Gesandtschaft Aron lon Dorinams hat nun Einsitz im Ort der Begegnung und des Friedens auf dem Atoll genommen. Ich und meine neun Begleiterinnen und Begleiter geloben hiermit, die Regeln des Zusammenlebens, wie sie von Kor von Danuviapon bekanntgegeben worden sind, strikte einzuhalten. Wir unterstellen uns damit den Weisungen Braks. Wir sind von Dhiarra na Read ermächtigt worden, hier die Interessen Aron lon Dorinams wahrzunehmen und werden uns bemühen, dieser unvermittelt zugekommenen Ehre Genüge zu tun. Rutin si Akusod Botschafter, Atoll des Friedens

Mitteilung der LUNA Als Vorsitzender der LUNA und Sturmherr Aron lon Dorinams heisse ich Pauran im Kreis der Mitgliedsländer der LUNA herzlich willkommen! Wir fühlen uns sehr geehrt, dass Pauran damit aus seiner strikten Neutralität tritt und Partei für den Frieden und die Freiheit ergreift. Möge es der LUNA ermöglicht sein, auf dem langen Weg zum Frieden mit dem Beitritt des grossen Pauran einige Schritte weiterzukommen! Die LUNA verurteilt den unmoralischen Angriff Kyrango-Kanaris' auf sein neues Mitglied Pauran und wird geeignete Massnahmen ergreifen, um die Gefahr zurückzuweisen. Dhiarra na Read Vorsitzender der Liga Unabhängiger Naturvölker

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Corigani


Chazdurim

hazdurim eneigter Leser, auf welchem Wege auch immer dieses Manuskript in Deine Hände gefallen sein mag, sei versichert,

dass

Du

hier

mehr

über

Kleinwüchsigkeit auch Zwerge genannt

das

seltsame

Volk

der

Chazdurim

von

den

Menschen wegen

ihrer

erfahren kannst, als in allen Texten, die von absonderlichen, knochigen

Magistern in staubigen Schreibstuben verfasst werden. Denn im Gegensatz zu diesen lebe ich ganz in der Nähe der Chazdurim und muss mich nicht auf obskure Quellen wie das "Buch der widernatürlichen Kreaturen" oder ähnliche abergläubische Werke stützen.

Doch zunächst sei es mir gestattet mich selbst vorzustellen. Mein Name ist Ilidior auf Farallon und ich wurde als zweiter Sohn eines unbedeutenden Adligen geboren. Mein älterer Bruder erbte, was zu erben war und ich zog hinaus in die Welt um den Geheimnissen des Druidentums auf die Spur zu kommen. Dies alles ist schon viele Jahre her, ich habe mittlerweile tatsächlich die Kunst und die Magie der Mineralien, Pflanzen und Tiere studieren können und die Einsamkeit des hohen Gebirges zu schätzen gelernt. Ich lebe jetzt schon seit acht Jahren auf dem Gebirge, das die Chazdurim einen Berg nennen und dem sie den Namen Vijnanasim-kanadi gegeben haben.

Meine erste Begegnung mit den Chazdurim verlief eher wenig spektakulär, aber wahrscheinlich fassten sie gerade wegen meiner Zurückhaltung neuen Dingen gegenüber Vertrauen zu mir und liessen mich in den folgenden Jahren gar manches ihrer Geheimnisse sehen, von denen ich aber hier nicht alles preisgeben darf. Im Gegenzug habe ich die Nahrungsmeister der Chazdurim viel über Pflanzen gelehrt (über Mineralien wissen sie ohnehin viel mehr als jeder Mensch, scheint mir), denn aufgrund ihrer unterirdischen Wohnstatt konnten sie viele Pflanzen nicht anbauen, die für die tägliche Ernährung unerlässlich sind. Ich konnte sie mit vielen unempfindlichen Pilzen und Flechten vertraut machen, aber auch de Anbau von einigen Sorten Getreide scheint immer besser zu gelingen.

Diese Schrift über meine Beobachtungen bei den Chazdurim, die im übrigen von Coldiron, dem neuen Bergkönig gutgeheissen wurde, soll mein Beitrag zum gesammelten Wissen Myras sein und einige Vorurteile bezüglich der Chazdurim richtigstellen.

Wann die Geschichte der Chazdurim begonnen hat, ist heute nicht mehr zu sagen, die Geschichtsschreibung jedenfalls beginnt mit den ersten Legenden kurz vor Alumeddon, doch wieviel davon wahr ist, kann ich nicht ermessen. Doch scheint es mir nach sorgfältigem Studium der alten Schriften als recht sicher gelten zu müssen, dass die Chazdurim damals in ihrer sogenannten "alten Heimat" lebten, wo immer diese auch gelgen sein mag. Dann tauchte zu Alumeddon ein furchtbarer Drache in den Höhlen der Chazdurim auf, der ein Dämonenheer anführte, um sie zu vertreiben. Das Resultat

dieser

Schlacht

scheint

zu

sein,

dass

die

Chazdurim

fliehen

mussten

und

eine

vorü

bergehende Wohnstatt unter dem Berg Vijnanasim-kanadi bezogen, wo sie heute noch leben. Den alten Legenden nach muss aber die Suche der Chazdurim nach ihrer endgültigen Heimat in nächster Zeit beginnen.

Was ich persönlich an den Legenden der Chazdurim für bemerkenswert halte, ist das in den verschiedensten Zusammenhängen immer wieder ein bestimmter Name auftaucht: Chiartos. Ich selber bin der Meinung, dass es sich hierbei um Zardos handelt, denn welcher andere Finsterling könnte von den frühesten Legenden an als Drahtzieher des Uebels dargestellt werden? Die Chazdurim selber wollen davon allerdings nichts wissen, denn laut ihren ü berlieferten Legenden hat der grosse Held Orcanor, angeblich ein Sohn des Gottes Orcan, in einem apokalyptischen Kampf Chiartos erschlagen. Von Zardos haben die Chazdurim zwar auch schon gehört (hauptsächlich von mir), jedoch sie halten ihn für einen unwichtigen Provinzherrscher. Auch das Zeichen der Mörderwabe ist ihnen nicht wie uns allen ein Symbol von Chaos und Zerstörung. Sie fürchten vielleicht, dass die Ehre ihres grossen Helden Orcanor geschmälert würde, wenn sich herausstellen sollte, das Chiartos und Zardos tatsächlich identisch sind und Orcanor somit Chiartos gar nicht besiegt hat. Vielleicht ist ein weiterer Grund dafür, dass Zardos bei den Chazdurim nicht so ernst genommen wird, die Tatsache, dass die denken sich jederzeit in ihrem Gebirge verschanzen zu können.

Wann der heldenhafte Kapf des Orcanor stattgefunden hat, kann auch nur vermutet werden, denn die naheliegende Antwort "zu Pondaron" erscheint bei näherer Betrachtung zumindest unwahrscheinnlich.

Corigani

Denn zur Zeit von

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Chazdurim Pondaron lebten die Chazdurim bereits mehrere hundert Jahre im Berg Vijnanasim-kanadi und es gelang ihnen infolgedessen sich von sämtlichen Bedrohungen der Aussenwelt abzuschotten. Da Pondaron für die Chazdurim keine umwälzende Neuerungen brachte, datiere ich den Kampf Orcanor auf einen früheren Zeitpunkt, möglicherweise sogar Alumeddon. Es sind übrigens noch drei Chazdurim am Leben, die Pondaron selber miterlebten. Der Aelteste von ihnen ist der ehrwürdige Ardech ûleonor rogin `ya Rakhanûm, welcher bereits 649 Menschenjahre zählt und ob seiner Weisheit vom Bergkönig oft um Rat gefragt wird.

Heutzutage unterteilen sich die Chazdurim in drei Clans, die Chazdurim-derec, die Charzdurim-urec und die Chazdurim-ardarec, letzteren gehört Coldiron, der derzeitige Bergkönig an. Die drei Clans wohnen getrennt von einander und es kommt nicht oft vor, dass ein Chazdurim durch Heirat den Clan wechselt. Die Oberhoheit des Bergkönigs über die Clans ist zwar unbestritten, aber es scheint mir, dass diese nur für Angelegenheiten, die alle Clans betreffen, sowie den Kontakt zur Aussenwelt gilt.

Ilidior auf Farallon

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Corigani


Reiseführer Actys

Reiseführer Actys Auszug aus dem Buch "Was der Besucher über Actys so wissen sollte" des Magisters Co-el Qwayn zu Gardta-Rax , auch bekannt als Reiseführer Actys Kapitel 2: Die Sprache in Actys (Actiz) Allgemeines - Wortbildung, Artikel, Adjektive Endsilben (Artikel) Adjekivale Silben Silbenverküpfung Satzbeispiel Vokabeln - Pronomen - Zahlen - Verben Schriftzeichen - Zeichen mit Transkription - Zahlen

Allgemeines: Das Actiz ist eine Silben- und Wortstammsprache. In Actys werden viele sprachbedeutenden Wortzusätze verwendet. So werden viele Wörter die eine Eigenbedeutung besitzen als Silben verwendet, oder durch Voranstellen oder Anhängen sprachbedeutender Silben auch als Wortstamm in Wörtern anderer Bedeutung verwendet. Die Substantive werden wenn nötig mit einem der Personalsilben (a,y,i) verknüpft um sie bestimmt oder unbestimmt zu machen. (z.B. ein Gewicht = pudh; das Gewicht = pudhi)

Also kommt in der Actiischen Sprache (Actiz) ein Artikels nur in Form einer Personalsilbe am Ende eines Substantivs vor.

Bei

unbestimmten

Substantiven

in

der

Mehrzahl

wird

keine

Personalsilben

angehä

ngt, wobei es auch Ausnahmen gibt, so z.B. alle Personenvokabeln. ([die] drei Männer = try ia; drei Fässer XY = try batsh xy, die drei Fässer = try batshii).

Es existieren auch eine Reihe von Wörtern, welche nur mit Artikelsilbe ein Substantiv sind, ohne aber eine Adjektivale oder Adverbale Silbe oder ein Verb. Allerdings tragen die regelmäßige Verben die Endung -an und werden nicht mit dem Substantiv verbunden. Die Adjektivalen oder Adverbalen Silben werden meistens mit dem Substantiv verbunden. Im geschriebenen Actiz werden bis auf Namen normalerweise alle Worte klein geschrieben, und es ist üblich Worte nach Sprachsilben zu trennen und nicht nach Schreibsilben (so-tnik = Bohne)

Endsilben (Artikel)

-a - männliche Endung, Acta, Mz. Actia, männlicher Bewohner von Actys, auch a = Mann und "er" und Adelssilbe zwischen Vor- und Familienname, ia =Männer.

-y - weibliche Endung, Acty, Mz. Actiy, weiblicher Bewohner von Actys, auch y = Frau und "sie" und Adelssilbe zwischen Haupt- und Gliedname, iy = Frauen.

-i - sächliche Endung, Acti, Mz. Acgraii, Kind aus Actys, auch i = Kind und "es", ii = Kinder. -ii - mehrzahlige Silbe, auch Mehrzahlsilbe. "sie" z.B. das Volk der Actii; gorgii = Städter, wenn es notwendig ist einer Gruppe von Personen ein Geschlecht zu zuordnen, wird die Endungsmehrzahl verwendet Actiy = die Actiischen Frauen.

-ys - Landschafts-, bzw Landessilbe, bezeichnet eine Landstrich. Dabei ist es egal ob der Name des Landes sich auf eine Stadt (Sylphlathys), ein anderes Land (AnLutinys), oder auf eine Personengruppe (Actys) bezieht.

Corigani

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Reiseführer Actys

Adjektivale Silbenvokabeln

Die Adjektivale Silbe wird als Silben an das Substantiv angefügt um z.B. Richtungen, Orten und andere Sachen in Verbindung

mit

dem

Stammwort

zu

bringen.

Hierbei

werden

auch

sehr

viele

eigenstä

ndige Substantive verwendet, allerdings tragen diese dann keine Artikelsilbe (Personalsilbe). Hierdurch ist es möglich adjektivake Silben von Substantiven zu unterscheiden, denn solche Substantive tragen immer eine Personalsilbe (a; y; i), so bedeuten tum-, fallend und rik-, flußig (i.S. von zum Fluß gehören), aber tumarika, Wasserfall (eigentlich: der Fall des Flusses).

Verknüpfungen von Silben

Es

ist

möglich

mehrere

Silben

in

einem

Wort

zu

verwenden

und

so

mit

2-3

Worten

einen

sehr

prä

zisen Satz zu sprechen. Das so Worte entstehen die nicht durchgehend aussprechbar sind, kann man in gesprochenem Actiz je nach Wortbetonung das Wort geteilt gesprochen werden.

Beispiele: (zum verdeutlichen der Aussprache getrennt) zjewrgorgy-tumarika

= der Wasserfall nördlich der Stadt (nördlich der Stadt fallender Fluss)

tumanrik-zjewrigorga

= unten am Fluss im Norden der Stadt, (unten beim Fluss im Norden der Stadt)

rika-zjewrtum-gorgii

= der Fluss nördlich unter den Städter, (der Fluss nördlich unter den Städtern)

njutyrikys

= das Gelände am langsamen Fluß, (nicht schneller Fluss Land)

alty-urysjermiri-plikys

= eine Menge sehr sumpfiges Land, (eine Menge sehr nasser Erde Land)

AnLutinys

= Provinz in der Nähe von Lutin gelegen

Satzbeispiele für Actiz, mit Bedeutung und genauer Übersetzung

Actys ah altpliky e trygorga , odgorgawetokiorActysil, odgorgajuhgsapthimorjorActysil odgorgaSylphalathadplikys

Actys besitzt viel Land und drei Städte, eine Stadt liegt im Osten von Zentral-Actys, eine Stadt am Meer im Südwesten von Zentral-Actys, eine Stadt mit Namen Syphalath in der Provinz gleichen Namens.

Actys hat viel Land und drei Städte, eine Stadt im Osten der Insel Actys, eine Stadt im südlichen Westen am Meer der Insel Actys, eine Stadt Sylphalath im gleichnamigem Land.

Vokabeln des Actiz

PersonalPronomen ich

J

du

ch

er,sie, es

ar, yr, ir

wir

Jii

ihr

chii

sie

ii

(förmliche Anrede Char/yr = mein Herr/meine Dame; Cha/y XY = Herr/Frau XY)

ReflexivPronomen mich

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maj; myj; maij

Corigani


Reiseführer Actys dich

dwach; dwych; dwich

sich

egar; egyr; egir

uns

miij

euch

dwiich

sich

egiir

PossessivPronomen mein

ma; my; mi

dein

dwa; dwy; dwi

seins, ihrs

ega; egy; egi

unser mii euer

dwii

ihr

egii

Zahlen (mit Aussprache) 0

nj

(nieh)

0.

njt

1

od

(ahd)

1.

odt

(aht)

2

to

(toh)

2.

tot

(taht)

3

try

(trüi)

3.

tryt

(trüiht)

4

kvar

(kwarr)

4.

kvart

(kwart)

5

fyk

(füikh)

5.

fykt

(füikt)

6

syk

(süikh)

6.

sykt

(süikt)

7

syp

(süiph)

7.

sypt

(süipt)

8

yg

(üigh)

8.

ygt

(üigt)

9

ny

(nüi)

9.

nyt

(nüit)

10

njz

(njes)

10.

njzt

(njihst)

11

odnjz

(ahdnjes)

11.

odnjzt

(ahdnjihst)

20

toz

(tosz)

20.

tozt

(tost)

22

tozto

(tosztoh)

22.

toztot

(tostaht)

30

tryz

(trüisz)

30.

tryzt

(trüist)

100

odnjg

(ahdnjig)

100.

(od)njgt

((ahd-)njigt)

101

njgod

(njigahd)

101.

njgodt

(njigaht)

111

njgodnjz(njigahdnjes)

njgodnjz

(njigahdnjihst)

200

tonjg

(tohnjig)

200.

(tonjigt)

(ahdnürr)

1000. njrt

1000 odnjr

tonjgt

(niet)

(nürt)

alle weiteren Tausenderstellen werden durch Multiplikation gebildet z.B. 1milion = odnürrnürr (1*1000*1000), zehn Tausend = njznjr (10 * 1000) Zahlen-Bsp.

2543 = tonjr-fyknjg-kvarztry

Die Brüche werden durch einfaches anhängen von -l an die Zahl gebildet z.B. 4/3 = "kvartryl".

Wörter mit Silben und Substantiv-Bedeutung alt-

viel, massenhaft -a

die/eine Menge

-ii

die Massen (mehrere oder eine große Menge)

-a

die Nähe, die Zusammenkunft/Versammlung

-a

das Innere, Innen

an-

bei, nahe, am

ad-

in, im, innen, drinnen, hinein

Corigani

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Reiseführer Actys fyrth- feurig, brennend, sehr heiß -y sjer-

das Feuer, der Vulkan

nass, sumpfig, feucht -a

der See, der Sumpf/Teich

gorg- städtisch -a

die Stadt, <geschlossene, ummauerte Bebauung>

morj- maritim, ozeanisch -a

das Meer, die See, der Ozean

-i

"Nein"

nj-

nicht, <Verneinung>, <Gegenteil>

-ir or-

gesteigertes Nein, "auf keinen Fall", niemals auf, über, hinauf, oben

-a tum-

der/die/das Obere/Höhere, Oben runter, unten, unter, hinunter, fallend

-a rik-

der Fall, (auch der/die/das Untere/Niedrige) am Fluss, zum Fluß gehören, "flußig"

-a

der Fluß, Strom, Bach

-y

eine kleine Menge, das Wenige/Bißchen

uh-

kaum, wenig, bißchen, <Verniedlichung>

uty-

zügig, schnell -na/ny/ni der/die/das Schnelle

ury-

sehr, extrem, mehr, <1. Steigerung, wie Engl. "more">

mj-

mächtig, gewaltig, kraftvoll -y

Macht, i.S. Gewalt, Kraft, Leistungsvermögen auch als Silbe: <2.Steigerung, wie Engl. "most">

silj-

"mächtig", erhaben, schön, prächtig, elegant -a

mir-

Macht, i.S.von Erhabenheit, Schönheit, Prächtigkeit, Eleganz fest, erdig

-a plik-

die Erde, <der Planet "myra"> ländlich, <nicht städtisch>

-y

das Land, der Boden/Acker, auch "Nichtstadt"

vsjeg- alles, überall -a

das Alles, Overall

zjewr-

nördlich, im Norden, machairas

sapth-

westlich, im Westen, peristera

wetok-

östlich, im Osten, phialae

juhg- südlich, im Süden, ophis -y

der Norden, Westen, Osten, Süden

Einige Verben Die Verben werden, wie im untenstehenden Beispiele erklärt, konjugiert.

Präsens J ah

ich habe

J waz

ich bin

ich habe gehabt

J wazwazt

ich bin gewesen

ich hatte

J wazt

ich war

J waztwazt

ich war gewesen

Perfekt J ahaht

Präteritum J aht

Plusquamperfekt J ahtaht

ich hatte gehabt

Futur I J ahs

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ich werde haben

J wazs

ich werde sein

Corigani


Reiseführer Actys Futur II J waztahs

ich werde gehabt haben

J waztwazs

ich werde gewesen sein

Die wichtigsten Formen sind Präsens, Futur I und Präteritum, da diese beiden Formen nur noch mit einer Hilfsverbsilben von

sein

(waz)

und

haben

(ah)

verbunden

werden,

um

die

Formen

Perfekt,

Futur

II

und

Plusquamperfekt zu bilden. (z.B. ich habe gelobt = Jahnapret; ich hatte gelobt = Jahtnapret; ich werde gelobt haben = Jwaztnapres)

Infinitiv

futur

präteritum

Bedeutung

napre

napres

napret

loben

but

buts

butt

erhalten, bekommen

djupl

djupls

djupt

lieben, mögen

rab

rabis

rabit

arbeiten, schaffen

dyk

dyks

dykt

denken, forschen, überlegen

ysig

ysigz

ysigd

lehren, ausbilden

yzyk

yzykz

yzygd

lernen, studieren

vus

vus

vut

lesen, studieren

wasnats

wasnas

wasnat

preisen

kasnjt

kasnjts

kasnjt

schmieden

stellan

stellas

stellat

messen

Da alle regelmäßigen Verben (Endung -an, -n)

wie stellan konjugiert werden, werden sie nur mit Bedeutung aufge-

führt.

kvaran (quadrieren), tuman (fallen), utyn (beeilen, eilen), vykan (kämpfen), darogan (gehen, fortbewegen), ulican (fahren, lenken), fyrthan (brennen), totshkan (punktieren, lochen), linijn (linieren,schraffieren), tsheran (auf-, spannen), sashan (loten), djuiman (drücken), dengn (lochen, kerben), djatn (teilen, stückeln), ychdjatn (in 10000 Teil teilen), pjdan (bechern, trinken), tsharkan (füllen, eingießen), berkan (be-, laden), pudhan (wiegen), sotnan (meckern, i.S.v. jede Bohne zählen oder pingelig sein), chtawn (um-, drehen, im Kreis laufen), morjkan (zur See fahren), pjecotan (zu Fuß laufen, marschieren), kawaleran (zu Pferd fortbewegen, reiten), ran (führen, leiten), palkan (kommandieren, managen), zajun (vereinen, zusammenführen, verbinden), jskwan (ausschwärmen, verteilen), jewarn (zusammen bewegen), nigan (anfangen, beginnen), ytsan (befehlen, organisieren), idan (auf-, teilen, sortieren), rubedan (einzäunen, eingrenzen, ausschließen), rysan (schaffen, herstellen, handarbeiten), poryn (zusammenarbeiten, teamworken), anan (versammeln), adan (hineinarbeiten, einfüllen), sjern (baden, waschen), gorgan (handeln, tauschen), orn (hinauflegen, auftragen), mjyn (bedrohen, beeindrucken), siljn (protzen, glä nzen, beeindrucken), miran (verankern, befestigen), plikyn (auf dem Feld arbeiten, bearbeiten, ackern), busdotan (aus, entleeren, freimachen), wertyn (wandern, schreiten), trjan (ordnen, sammeln), dandan (schneiden), kotnyn (angreifen, attakieren), tzwyn (siegen, gewinnen), itjn (besitzen), tshjn (zahlen, bewerten), werskan (zeigen), njn (verneinen),

Corigani

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Anrash - Stormwhip, Eris

Anrash - Stormwhip, Eris Sohn des Meeresgottes Norto und der Tondur, Schüler des Dondra und Ziehsohn des Xnum. Lord der Tiefe, Bruder der Meeresungeheuer, Schutzpatron der Piraten, chaotischer Wirbler der Meere MYRAs. Es begab sich zu jener wilden und zügellosen Zeit des großen Umbruchs auf MYRA. Die Kinder der Tondur waren untereinander zerstritten; die Fronten des Pantheon waren für alle Ewigkeit verhärtet und die Welt MYRA befand sich mit all ihren Lebewesen in einem Wandel der Zeit und der Kräfte. Ein Menschenleben ist wie ein kleiner steter Wassertropfen auf einem heißen Stein kaum wahrnehmbar und sehr schnellebig. Und doch hinterläßt der eine oder andere Tropfen eine unverkennbare Spur in der Zeit. Zeit? Ein Begriff aus der Sprache der Menschen! Zeit? Ein Bildnis? Oder ein Götze gar? Zeit! Ein Dämon, welcher sich der Menschen auf allen Kontinenten MYRAs bemächtigte und mit Ihnen nach Gutdünken spielte und sich an dem ihm sich bietenden grotesken Ergebnis labte! Erwachen! Orientierung, gepaart mit Erstauen und dem Wissen einer unbändigen Kraft im Inneren des noch unbekannten Körpers geistige Verwirrung über die bestehenden Möglichkeiten der körperlich und seelisch spürbare Druck auf den breiten Schultern durch die imaginäre Verantwortung, welche durch das eigene Tun und Handeln geprägt wird und letztendlich die Erkenntnis! Und es begann die lange Wanderschaft zu dem von den Göttern vorbestimmten Ziel vom leiblichen Vater ohne Liebe aus dessen Herzen verstoßen, von der Mutter dafür abgöttisch geliebt- durch ihr unermü dliches Wirken aufgenommen in den Hort des Adlers. Die Zeit des Lernens begann die Trotzphase kam und es zog Ihn in die Tiefe der Unendlichen See; es brachte Ihm dem Vater der Schlinger nahe, welchem er unermüdlich an den Lippen hing die Zeit der unauslöschlichen Taten folgte, das Pantheon kochte wieder war es die Tondur, welche die Lösung brachte, um den Knoten zu zertrennen. Das Wissen grub sich ein, daß auch die in Ihm ruhende weibliche Seite ihren Nutzen und Sinn in sich birgt. Wut und Verzweiflung gebaren die finstere Seite in Ihm die Finsterkriege brachten nicht nur Unheil über die Welt, auch die letzten Weichen zum endgültigen Ziel wurden gestellt. Die goldene Mitte wurde erwägt, sowohl örtlich als auch geistig. Anemona half beständig mit gutem Rat und geizte auch nicht mit Taten. Die wilden Okeazar wurden seine Arme und die zahlreichen Wesen der Tiefen See seine Beine. War die Welt MYRA nicht abhängig von einem steten Geben und Nehmen dem ewigen Kreislauf der Natur? Wie konnte das Negative ohne das Positive existieren? Die Erkenntnis wuchs - eine Ordnung in diesem Ewigen Chaos war nötig - eine chaotische Ordnung wild, launisch, unberechenbar und doch ordnend und hilfreich, einer übergeordneten Matrix, seiner Bestimmung folgend! Die Erkenntnis gedieh! Es fehlte nur noch eine Kleinigkeit, um dies auch bewerkstelligen zu können. Es fehlte ein wichtiger Part, die weibliche Essenz. Sie wurde in den Tiefen der Ozeane der Welt MYRA gesucht und durch die Okeazar in Eris gefunden die Erkenntnis war da! Politik! Ist ein Begriff der Kurzlebigen. Sie soll der Spielball der Menschheit bleiben. Macht! Ebenfalls ein Begriff der Sterblichen, wird von Ihm einer anderen Definition unterworfen.

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Corigani


Anrash - Stormwhip, Eris Bündnisse und Allianzen nach dem Willen und Gutdünken der Menschen kann es nicht geben! Wohlwollen, Respekt, Unterstützung und Schutz vor den Unbillen der Hohen und Tiefen See können sich die Menschen durch seine Anbetung und durch ihr sinngerichtetes Handeln erwerben. Das Wasser! Der ewige Energiestrom benetzt alle Küsten und Flußufer der Welt MRYA; somit auch ein Teil des Ganzen - Die Hohe See ist der Bereich seines unermüdlichen Wirkens, die Tiefe See sein beständiges Reich und Hort seiner Ewigen Kraft. Auch Er zieht Kraft und Wissen aus dem Angebot seiner menschlichen Anhänger, welche Er - nach seiner Maxime vor dem Unbill der Welt behüten wird. Hilfreich hierbei ist die Errichtung von Heiligen Stätten zu seinen Ehren. Durch die Hüter dieser Bauwerke- die Priester seines Glaubens besteht ein immer währender Kontakt zu Ihm in der Tiefe der See so groß die räumliche Entfernung auch scheinen mag. Hilfereich und sinnvoll ist es dem Glauben an dieser Ordnung im Reich der Menschen Raum zu geben durch Unterstützung der Missionare und durch das Wohlwollen der Regierenden gegenüber den Gläubigen und deren Religionsausübung. Bedenkt dies wohl und handelt Denn die See ist mein! (und von Selavan) Es grüßt Euch aus der Tiefe der See ANRASH

Corigani

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Dondra - Erste Anweisungen

Dondra - Erste Anweisungen zur Religion Meran tar Dondra, 20. Siwan 405 n.P.

1. Vom Verhalten gegenüber der Priester und anderer Götter Es ist Chnum der Göttervater und der mächtigste der Götter. Da aber macht seine Priester nicht zu den Herren aller Gläubigen. Die Ausübung seiner Religion ist mit Wohlwollen zu dulden, aber nicht unbedingt zu fördern. Chnums Priester haben den Gläubigen, insbesondere den Druiden Dondras nichts zu befehlen ob man ihnen Unterstützung gewährt, ist im Einzelfalle zu entscheiden.

Die Religionen Sethos Eths, Rouxhuls und Kur-Julmaks sowie Pottundys sind zu meiden, die Brutstätten dieser pvestverseuchten Geister sind in den Landen der Gläubigen auszurotten. Diese sind es doch, die die Freiheit des Denkens und Handelns bei allen beschneiden wollen, die alles ins Böse verkehren und vom Leben zum Tod führen! Nur dann sind Tempel und Opfer zur Beschwichtigung Rouxhuls, der Herrin des Schwarzen Todes oder Pottundys statthaft, wenn der Ausgleich dadurch gewahrt wird, dass zur gleichen Zeit auch den Göttern des Lichts gehuldigt und geopfert wird.

Unter diesen finden der Vater Anur als Gott der Natur und das Trifeminat der Göttinnen Kandy, Jaffna und Grewia unsere besondere Zustimmung, unter diesen besonders die beliebte Jaffna, die Einhorngöttin. Auch der Göttin des Glücks und Herrin über da Rad des Schicksals, Pura, ist Ehre zu erweisen, so auch den Priestern der vorgenannten Göttinen und Anurs. Die Religion Gondurs, unseres und des Wolfsgottes Widersacher in den frühen Streiten zwischen den Göttern der Freiheit und denen der Einengung, ist zu meiden, jede Unterstützung ist ihr zu versagen und ausser in einem Falle persönlichen Racheersuchens darf ein Gläubiger Dondras den Rabengott nicht anrufen.

Der verstossene Sohn, der Verbannte in die Wüste, welcher sih aufschwingen wollte zum Herrn über alle anderen Götter, die Nennung seines Namens und die Erbauung von Tempeln zu seiner Ehre sind zu vermeiden oder zu verhindern, denn es hat seinen Grund, dass die Götter ihn seiner Macht beraubten. Nie darf es geschehen, dass der Delphingott wieder vor den Küsten freier Reiche schwimmt.

Zu unterstützen

wenn auch in den Landen der Gläubigen Dondras nicht über die Masse zu fördern

sind die

Religionen von Einhorn, Wolf und Falke, wobei es dem alten Wolf wohl recht ist, wenn man ihm allenfalls auf dem Schlachtfeld Altäre errichtet.

2. Vom Verhalten gegenüber den Magiern der Finsternis Als der Mensch von Aene geschaffen wurde, war er ausgezeichnet vor den anderen Kreaturen durch freies Denken und die Möglichkeit freier Handlung. Eine Grenze seiner Macht aber wurde gezogen zwischen ihm und den Göttern, die sein Handeln von Faulheit abhalten und im Rahmen der gewöhnlichen Kräfte halten sollte. Nur wenigen Auserwählten wurde es erlaubt, durch jahrelanges Studium, diese Grenze um weniges zu überschreiten: Den Magiern, Druiden und Priestern. Auch diese durften nie die letzte Grenze überschreiten, die die Götter ihnen gesetzt haben: Die Grenze des Todes. Die Osadain aber halten sich nicht an die ultimativen Gebote und die ewige Gesetze und so kommt es, dass manche nicht nur, wie es den Finstermächten (und auch manchen Fanatikern unter den Lichtmächten) typisch ist, die Freiheit der Menschen ganz ihren Zwang zu unterwerfen, beschneiden und begrenzen, bis kein freier Wille mehr da ist und sie so, auf ihre dunkle Weise, zu lebenden Leichen machen, sondern, auch diese letzte Grenze überschreitend, die verbotene Kunst der Nekromantie

zu gebrauchen.

Um Leichen auf die eine odere andere Weise zu einem

Scheinleben zurück zu holen und zwar entweder als belebte Kadaver oder als Wiederbelebte in einem Land der Finsternis, was auch ein Scheinleben ist. Aus diesem Grunde sind die Osadain die Feinde all derer, die das Leben und die Freiheit lieben und somit auch die Feinde Dondras und seiner Gläubigen. Die

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Zeit von Pondaron aber ist vorbei Corigani


Dondra - Erste Anweisungen und die Rückkehr des Darkon noch nicht gekommen, ein heiliger Krieg nicht in Sicht. Bündnisse mit den Osadain und ihren Adepten sind jedoch nicht akzeptabel für Gläubige Dondras und wer in einem Land der Gläubigen Nekromantie praktiziert, ist dem Wächter der Toten, Yrlo/Anur zu opfern, der Leib des Schändlichen ist den Vögeln (bevorzugt Adlern) zu Frass zu geben.

3. Verhalten gegenüber Lichtreichen Solange die Mächte der Finsternis auf den Kontikenten Myras weiterhin so mächtig sind wie in diesen Jahren und solange von ihnen die Nekromantie praktiziert wird, ist es den Reichen im Glauben an Dondra erlaubt und ihm Einzelfalle gar geboten, sich gegen diese zusammenzuschliessen und dies auch gemeinsam mit Lichtreichen. Wir verabscheuen in hohem Masse jene Lichtreiche, die hegemonial, meinen, dadurch das Licht zu bringen, dass sie alles sich und ihrer Ordnung unterwerfen, wie Bakanasan, jenes in der Tradition des Imperiums stehende Reich auf Karcanon, in der Gefahr war, zu werden. In Bündnissen mit solchen, die in Notlagen angebracht sein mögen, ist darauf zu achten, das jene uns und nicht wir sie unterstützen. Ebenso ist darauf zu achten, dass militärische Unterstützung durch Lichtreiche so angelegt ist, dass Heere nach vereinbarter Zeit sofort wieder gehen oder wegfahren können. Wie nun, wenn Leben und Freiheit vieler in einem Lichtreich bedroht sind? Es ist ihnen im Rahmen eigener Möglichkeiten und durchaus aus der Kraft der Druiden Dondras zu helfen, um so mehr, wenn die Freiheitsliebe zu den Eigenschaften auch der Herrschenden gehört. Wie aber, wenn Freiheit und Leben vieler durch ein Lichtreich bedroht sind? Auch dieser Fall ist klar: Im Sinn des Ausgleichs ist es notwendig, gegen ein solches Lichtreich zu arbeiten und zu kämpfen, auch in einem Bündnis mit Schattenmächten, solange dies dem Lichtreich schadet und den ursprünglichen Zweck, die Bewahrung von Leben und Eigenständigkeit, nicht gefährdet. Dies schliesst die erste Anweisung zur Religion Dondras. Duralevyn Höchstpriester des Dondra

Corigani

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Der Tod

Der Tod trahlend gold bis blutrot strahlte das Sonnenlicht von den umgebenden Bergrücken auf die rußgeschwärzten Skelette der Häuser zurück. Der Platz war menschenleer. Es herrschte eine unangenehme, drückende Stille über der grotesken Szenerie. Nur das gleichmäßige Summen hunderter Flügel, das hier kaum noch einer wahrnahm, war zu hören.

Die ersten Sonnenstrahlen blendeten den gebeugten Mann als er sich aus seiner wochenlangen Finsternis die alten ausgetretenen Stufen ins Freie schleppte. Er war der einzige Mensch auf dem weiten Platz, keine Wachen flankierten ihn und die einzigen Zeugen dieses Bildes waren schwirrende Wesen hoch über ihm. Nur ein innerer Zwang ließ ihn mühselig die steinernen Stufen erklimmen. Er kniff die getrübten Augen zusammen und hob den Arm wie zum Schutz vor einem tödlichen Schlag vors Gesicht.

In der Mitte des Platzes war ein hölzernes Podest errichtet worden auf das er mit schleifenden Schritten zuging. Es stand direkt zwischen ihm und der aufgehenden Sonne, nur schemenhaft konnte er die Umrisse des Bauwerkes ausmachen. Je näher dem Gebilde kam, desto genauer konnte er erkennen, worum es sich in Wahrheit handelte.

Ein Galgen, errichtet zu seinem Tode.

Als er direkt vor den hölzernen Stufen stand und Silhouette des Podestes nahezu vollständig die Sonne verdeckte, nahm er plötzlich eine Bewegung am oberen Ende der Treppe wahr. Dort stand eine dunkle Gestalt als würde sie mit diesem tödlichen Bauwerk verwachsen sein unbeweglich und starr wie das Holz aus dem der Galgen gezimmert war. Nur der Umhang wehte schwer im kühlen Morgenwind und verriet, daß nicht alles an dieser Konstruktion hölzern war. Alles schien als würde sie schon ewig dort stehen, selbst das Holz der Stufen schien uralt gegerbt und unter der Last endloser Schritte gebeugt.

Er erklomm langsam eine Stufe um die andere und jede gab ihr eigenes charakteristisches Knarren von sich. Jetzt wurden langsam die Verzierungen des Unterbaus sichtbar, Totenschädel nicht nur menschlicher Natur, Fratzen und Grimassen ferner Welten schienen alle nur ihn zu betrachten.

Nach nahezu endlosem Aufstieg erreichte er die obere Plattform, wo ihn bereits der wehende Umhang erwartete. Ein dickes zerschlissenes Seil baumelte träge vom Gestell des Galgens herab. Die vielen aufgesplissenen Fasern brachen das hinter ihnen strahlende Sonnenlicht und erzeugten die aberwitzigsten Muster und Lichtstreuungen. Sein Blick wanderte am Seil herab und blieb auf der grob geknüpften Schlinge haften. Er schritt auf sie zu.

Die Gestalt unter dem Umhang legte ihm kaum merklich die rauhen Fasern der Schlinge um den ausgetrockneten Hals. Ein Geruch der Fäulnis schlug ihm entgegen und verflog genauso schnell wie er entstanden war. Er hörte wieder deutlich das Surren tausender Flügel, auf dem sandigen Boden des Platzes sah er dicht an dicht die Schatten rundlicher wimmelnder Körper.

Er hob den Blick und schaute direkt in die Sonne. Gleißende Helligkeit. Ein gequältes Knarren erfüllte seine Ohren, er verlor den Boden unter den Füßen.

Waren da nicht dunkle Punkte vor der Sonne? Sie wurden rasend schnell größer und formierten sich zu gigantischen fliegenden Wesen, die wie ein feuriger Sturm zwischen die schwirrenden Insekten fuhren. Die ersten brennenden Körper fielen in den staubigen Sand des Platzes. Wo sie aufschlugen entstanden kleine Fontänen des feinkörnigen Sandes, die wie ein winziger Sandsturm vom auffrischenden Wind davongetragen wurden. Immer mehr gelb-schwarze Körper stürzten wie lebendige Fackeln zu Boden. Er spürte den mächtigen Wind, den die Flügel der herrannahenden Riesen verursachten in seinem Gesicht und plötzlich löste sich der Zug um seinen Hals und er stürzte mit einem brennenden Tauende dem Sand unter dem Galgen entgegen.

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Corigani


Beerdigungen im Lande der Daira

Der Aufprall brachte ihn wieder voll zur Besinnung. Schnell streifte er das noch immer brennende Seil ab und rannte zum Rand der Holzkonstruktion. Über ihm wütete ein Kampf der Elemente. Vernichtend traf Feuer auf alles was sich in der Luft befand.

Gerade rechtzeitig stieß er sich mit all seiner Kraft ab, um dem zusammenbrechenden Galgen zu entkommen. Brennend stürzten die Trümmer dieses Bauwerkes, das einmal wie für die Ewigkeit stand auf ihn nieder. Er raffte sich auf und rannte auf eine der umgebenden Mauern zu. Ein Leben schien er für diese Distanz zu brauchen kam er doch dem kühlen Stein der Mauern kaum näher.

Unerwartet packten ihn zwei gigantische Klauen von hinten und hoben ihn sanft in die Höhe. Rasend ging der Ritt über Trümmer und Ruinen hinweg aus der Stadt hinaus. Grünen Hänge und leuchtende Wiesen verschwammen in seinem Blick als er über sie hinwegglitt. Nach endlosem Flug über dieses menschenleere Paradies der Freiheit kamen ihm die Baumwipfel immer näher und der Flug verlangsamte sich. Sie folgten nun einem kleinen Bachlauf, der sich verträumt durch die Landschaft schlängelte. Seine Füße konnten fast den Wasserspiegel berühren, fast spührte er die kühle Feuchte des Gewässers, als ihn die Fänge plötzlich losließen und er aus geringer Höhe dem kleinen Bach entgegenfiel.

Das Seil straffte sich mit einem Ruck und nach einem leisen Knacken schwang ein lebloser Leib im Schatten zwischen den mächtigen Stützen des Galgens.

Beerdigungen im Lande der Daira er Tod ist wahrscheinlich ein zentraler Punkt, wenn nicht sogar das Zentrum aller Religionen. Wer soll den Gläubigen in der Anderswelt empfangen, wenn nicht die Götter oder deren Diener?

Im Glauben der Daira sind diese Begleiter in die Anderswelt die Diener Ash'Aethirs, die Drachenvögel oder Zyranors. Diese teils schuppigen, teils gefiederten Geschöpfe der Luft nisten in den höchsten Gebirgsregionen in kleinen Kolonien beisammen. In den am Talkessel Thir'dahn um Chi'Tairan gelegenen Berghängen finden sich mehrere dieser Nistkolonien und man kann häufig von einem der Plätze Chi'Tairans einen Schwarm Zyranors die leuchtend weiße Spitze des Tempels Ash'Aethirs in der Mitte des Sees umkreisen sehen. Ihr kräftiger Schrei ist nahezu zu jeder Jahreszeit ein ständiger Begleiter im Tal von Thir'dahn.

Nach dem Tod eines Daira wird sein Körper in einem Tempel Ash'Aethirs oder vor einem Schrein des Drachengottes aufgebahrt und für einen Tag und eine Nacht mit Kräutern und Ölen durch seine Hinterbliebenen gesalbt. Erst wenn all seine Gliedmaßen fest und unbeweglich geworden sind, darf seine letzte Ruhestätte gerichtet werden. Je nach Wohlhaben und Stand des Verstorbenen wird ein großer Findling mit Hölzern verschiedener Güte umstapelt. Die Oberfläche des Steines bleibt jedoch frei von Holz, denn dort wird der Körper des toten Gläubigen unabhängig von seinem Stand in einem schlichten Leinentuch gebettet.

Die Totenstätte wird dann, umgeben von Verwandten und Freunden des Toten, noch bevor die Unbeweglichkeit seiner Glieder wieder weicht entzündet. Anschließend wird bis zum Verglühen des letzten Funken die Totenwache gehalten.

Ist dann das letzte Feuer im Leben eines Daira erloschen, nimmt ein Priester Ash'Aethirs die Asche von der Oberfläche des Steins und streut sie in den Wind. Davongetragen und frei in der Luft kann nun die Seele des Toten von einem Zyranor aufgenommen werden und in die Hallen Ash'Aethirs getragen werden, wo sie dann gemeinsam mit den Seelen der Ahnen die Mächte des Drachengottes mehrt.

Corigani

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Das Land Avisias

Das Land Avisias n sieben Provinzen ist Avisia geteilt, sieben Provinzen der sieben Stämme. Sertatio ist der Name der wohl fruchtbarsten und wahrscheinlich auch der wichtigsten. Sie beherbergt nicht nur den Regierungssitz Reichfü rst Chrono Magno Ptisol II, Campus-Moriensi, sondern auch das religiöse Zentrum aller Gondur Gläubigen, den Rabenbaum.

Im Herzen Sertatios liegt, eingebettet zwischen den beiden Hauptflüssen Avisias, dem Portus und dem Sarto, die Tiefebene Manutatio. Diese Ebene bietet dem Betrachter ein völlig anderes Bild als er es gewohnt ist.

Dem

Gewirr

von

Mangrovenwälder

weichen

weite

und

sanfte

Grassteppen,

den

dampfenden

tückischen

Sumpfflächen, weiche Hügel und kleine Wäldchen. Doch wem dieser Anblick noch nicht reicht und weiter wandert, der sieht schon bald, ein sich aus dem dampfenden Nebeln erhebendes Gebirge von solch unfassbarer Schönheit, wie es nur Gondur selbst erschaffen konnte. Denn vor ihm erhebt sich das mächtige Cotinola Gebirge mit seinen riesigen schneebedeckten Gipfeln, die das Dach der Welt zu stützen scheinen.

Wandert man weiter in Richtung Peristera so gelangt man schon bald in die Provinz Recicello mit seiner Provinzhauptstadt oder sollte man besser sagen Hauptdorf Torema. Diese wohl unbedeutenste Provinz Avisias hat augenscheinlich nichts zu bieten was einen Reisenden zum längeren Verweilen einzuladen scheint. Entschliesst man sich trotz aller Warnungen hier zu rasten, so erscheint die Sonne heisser, die Luft feuchter und die Sümpfe noch gefä hrlicher als im Rest Avisias zu sein. Sollte man es aber tatsächlich geschafft haben bis nach Torema vorzustossen, ohne seinen Verstand verloren zu haben, so wird dem erschöpften Wanderer das wohl traurigste geboten, das er je gesehen hat. Nein, dies kann beim besten Willen keine Provinzhauptstadt sein, oder doch?

Teils verwarloste, teils verfallene Häuser bilden das Stadtbild dieser 200 Seelengemeinschaft. Falls man den Regierungspalast suchen sollte, stellt dies keine Schwierigkeit dar, denn es ist das einzige Haus mit vollständigem Dach. Wenn man viel Glück hat, trifft man einen kleinen mit Warzen übersäten Mann, der vor dem "Palast" einem nicht gerade hässlichen Mädchen hinterher hastet. Ist dies der Fall, so behandelt ihn mit Respekt, den es handelt sich um seine Lordschaft Livor von Toris.

Vielleicht mag man den Eindruck gewonnen haben, Avisia ist ein Land das es nicht zu bereisen lohnt. Doch lasst Euch nicht von diesem Aeusseren beeinflussen und abschrecken. Verlässt man die Recicello wieder und setzt seinen Weg in Richtung Stauros fort so gelangt man nach einer Weile in das völlige Gegenteil von Recicello, nach Lumbia. Auf allen Wegen, die man einschlägt begegnet man Bauern, die mit fröhlichem Gesicht ihre Arbeit verrichten. Frauen die laut sindend an einem Flussufer ihre Wäsche waschen und Kindern, die spielend am Strassenrand sitzen.

Die Landwirschaft ist wohl derr grösste Wirtschaftszweig Lumbias, riesige Sumpfflächen wurden in mühevoller Arbeit trockengelegt um ein oder besser das Grundnahrungsmittel der Avisianer, den Drachenschenkel, anzubauen. Die wundersamste Kuriosität die Lumbia zu bieten hat ist wohl das Tartal, jener kreideähnlicher Stein, de sich sehr leicht zerreiben lässt und deshalb gerne zur Markierung von Bortanfeldern genommen wird. Bortan ist ein Spiel, bei dem zwei Mannschaften aus je zwanzig Mann, eine aus Ziegenleder hergestellte Kugel hinter die gegnerische Torlinie bringen müssen, mittels vollem Körpereinsatz.

Doch das bedeutenste an Lumbia für Avisia ist die Überseeprovinz. Hier hält sich Lykeios von Lupati, Sohn Ferox von Lupati und neuer Lord von Lumbia fast ständig auf um den fast abgeschlossenen Ausbau der Stadt Sanguineus zu überwachen.

Streift man weiter durch Avisia so kommt man schon bald in die Provinz Tommulia in der das mit bedeutenste Bauwerk Coriganis kurz vor der Vollendung steht, der avisianische Kanal.

Verlässt man Tommulia wieder und setzt seine Wanderschaft in Richtung Peristera fort, so betritt man das Gebiet der

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Corigani


Das Sonnensystem Myras Provinz Nicandia, die besonders für eine sehr schwer zu findende Pflanze, das Rauschmoos, bekannt ist. Dieses Moos, dass hauptsächlich in den warmen, undurchdringlichen Sümpfen wächst, wird in einer sehr aufwendigen und zeitraubenden Prozedur getrocknet und gemahlen. Das grünliche Pulver das durch die Nase geschnupft wird, hat eine leicht halluzinogene Wirkung, je nach Qualität.

Die wohl noch erwähnenswerteste und auch grösste Provinz Avisias ist Protimmia, die für ihre grosse Tiervielfalt besonders berühmt ist. Hier in der neu gegründeten Provinzhauptstadt Limitaneus veranstaltet Lord Gena der Weise aus dem Geschlecht Arvilias jedes Jahr für die Adligen des Landes grosse Jagdspiele. Selbst Reichsfürst Chrono Magno lässt es sich nicht nehmen an ihnen teilzunehmen.

Ich hoffe, das dieser Streifzug durch das Reich Avisia dem geneigten Leser gefallen hat und ein wenig der Eindruck entstanden ist, dass Avisia nicht nur ein stinkender Sumpf ist, sondern auch seine kleinen Besonderheiten hat.

Das Sonnensystem Myra’s yra ist der dritte von sieben Planeten in unserem Sonnensystem. Zwei Monde umkreisen ihn. Der eine, der Lichtmond, entspricht dem Mond der Erde; der andere ist kleiner und besitzt eine sehr dunkle Oberfläche, so dass er kaum sichtbar ist. Des weiteren durchkreuzt eine kleine Sonne auf ihrer Bahn alle acht Jahre einmal unser Sonnensystem.

Aus diesen Fakten ergeben sich bemerkenswerte Einmalphenomene:

Einmal im Jahr steht der Dunkelmond vor der Sonne und es erscheint ein "Ring aus Licht", dies geschieht jeweils zum 15. Siwan. Alle acht Jahre zieht die kleine Sonne vor diesem Ereignis vorbei und für kurze Zeit wird der Dunkelmond von ihr verdeckt. Das Licht der kleinen Sonne ist nicht so energiereich wie das der grossen und erscheint daher rö tlich. Jetzt ist also der gelbe Kreis der grossen Sonne sichtbar und ihrer Mitte strahlt dann das rötliche Licht der kleinen Sonne, das "Auge des Lichts". In der anderen Hälfte des Jahres geschieht es einmal, dass sich der Dunkelmond vor den vollen Kreis des Lichtmondes schiebt und so entsteht der "Ring aus Or Lunar". Wenn sich die kleine Sonne dem Sonnensystem nähert, kann es sein, dass der Lichtmond neben der grossen Sonne am Himmel steht.

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Sklavenhaltung in Al’ Chatanier

Sklavenhaltung in Al’ Chatanier ach dem unsere Sklaven nun öffentlich im Boten angeboten wurden, möchte ich nun erklären, wie man in Al' Chatanir zu einem solchen wird. Es ist nicht so, wie wahrscheinlich viele von Ihnen denken, dass es grundsätzlich zwei verschiedene Schichten in Al' Chatanir gibt Nein jeder hat zwei Jahre seines Lebens als Sklave zu dienen, auch ich, T' chlaur Xchrano habe dies getan. Ich war damals sechzehn Jahre alt und habe in einem Steinbruch Marmor geklopft. Interessanterweise wurde dieser Marmor zum Palastbau verwendet, so dass ich täglich daran denken muss, wie viel Mühe es gekostet hat, diese Steine zu formen. In dieser Zeit habe ich viel über Armut gelernt und ich möchte sie heute auf gar keinen Fall mehr missen. Die Sklaven, welche wir zur Arbeit anbieten, sind also junge Leute aus Al' Chatanir, welche ihren zweijährigen Dienst machen müssen. Sie müssen deshalb auch gut ernährt und behandelt werden. Ausserdem erhalten sie nach zwei Jahren wieder die Freiheit und müssen deshalb in Al' Chatanir sein, um dort ihren vorherigen Lebenswandel weiter folgen zu können. Die Sklavenführer, welche wir mitschicken würden, werden also nicht die Peitsche schwingen, sondern dienen vielmehr als Sprachrohr, da die meisten Leute aus meiner Bevölkerung weder die Allgemeinsprache verstehen, noch etwa elfisch oder zwergisch, sofern es diese Winzlinge überhaupt gibt, können. Diese Arbeitersklaven sind also Bürger Al' Chatanirs und stehen unter unserem Schutz. Sie werden zur Arbeit ausgeliehen und müssen gut behandelt werden. Dafür stehen sie aber alle im gesunden Alter von sechzehn bis achtzehn Jahre und werden gute Arbeit liefern können. Ich denke, es würde vielen, welche in diesem Boten sich zu Wort melden einmal gut tun, Sklave zu sein. Ihr würdet lernen, was wirkliche Armut und Arbeit bedeutet. Jahik ancranir T' chlaur Xchrano Pal' atkrha arh Al' Chatanir

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Die Lande Anakreons

Die Lande Anakreons an-virenion wird das grosse Tieflandgebiet genannt, das Land zwischen Meer und Bergen, grün und lieblich, an dessen Machairas-Ende Plutana gelegen ist, die Hauptstadt Anakreons. Sanft geschwungene Hügel im Wechsel mit Senken und Ebenen, unzählige Bäche durchlaufen Grasland und Wälder. Than-galadhos, der grosse Strom, ist das einzig schiffbare Binnengewässer diesseits des Gebirges. Das Gebiet hat besondere Bedeutung für die Ernährung der Bevölkerung, nicht zuletzt durch grosse Vorkommen des Fellas Getreides, einer Wildpflanze, deren Garben zweimal pro Jahr geerntet werden, sowie für die Pferdezucht. Anthos-ignion, das Feuergebirge, schliesst sich im Stauros an. Das namensgebende Gebiet starker vulkanischer Aktivität macht nur den Phialae-Teil des Bermassives aus, das sich über die Grenzen ewigen Winters hinaus in den Himmel erhebt. Anthos-nuberion, das Wolkengebirge, in Phialae Fan-virenions, ist ein grosses Gebiet himmelhoher und wolkengekrönter Gipfel, zusammen mit den Feuerbergen das Land der zahllosen Quellen, die Grewia uns schenkte. Manche gespeist von heissem, dampfenden Wasser, andere kalt wie das ewige Eis der Gletscher, doch alle zusammen klar und rein. Anthos-orion ist ein Hoch- beziehungsweise Berlandstreifen entlang der Küste und begrenzt die Tieflande Fan-virenions im Ophis. Selerias ist das Tieflandgebiet im äussersten Ophis Anakreons, mit den Ausläufern der Wolkenberge. Der Fluss Than-ernos bildet den Grenzverlauf zu Avisia. Perikreon stellt ein vom Hauptgebiet abgetrenntes Land in Peristea dar. Reger Schiffsverkehr besteht zwischen der Stadt Perikrea und Plutana. Perikreon ist ein schmaler Landstreifen, zur Hauptsache Tiefland, das zur Grenze nach Ashdaira hin bis zu Bergland ansteigt. Tersolos, die Mondinsel, eine Tieflandinsel im äussersten Peristea Anakreons, ist eine der beiden "Inseln der Tränen". Sie tragen diesen unrühmlichen Namen aufgrund ihrer offensichtlich beliebten Lage, die sie in alter wie in neuerer Zeit zu Objekten des Streites werden liessen. Esgiliath stellt das Machairas-Ende Anakreons dar, wenn auch nur ein bescheidener Anteil davon wirklich Teil Anakreons ist, mit der Stadt Esgaron.

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Tamilan im Festgewand

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Aldaron

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Dacordia

Die Burg Dacordia

Hoch über den Hafen erhebt sich jenes Bauwerk, welches dem Hafen seinen Namen gab: Die Burg Dacordia.

men mit der Waffenschmiede (XI) und der Schirrmacherei (V) fast den ganzen Hof für sich beanspruchen.

Werhaft erheben sich die grauen Mauern und Türme, bereit jedem Angriffe zu trotzen, solange das Banner des Kommandanten auf dem Burgfried weht.

Begibt man sich nun in den von einer fast 12 Meter hohen inneren Mauer geschützten Innenhof, so sieht man rechter Hand die Kommandantur (VII), links das Wohnhaus des Kommandanten und seiner Offiziere (IX) und in der Mitte des Hofes einen kleinen Artantempel, welcher von den Soldaten rege genutzt wird.

Höher noch als die 20 Meter hohen Haupttürme (II) erhebt sich der Bergfried (I) am Rande der Steilklippe. Auch die beiden äusseren Türme (III) erreichen fast eine Höhe von 15 Metern und sind damit gut 6 Meter höher als die äussere Mauer. Betritt man den äusseren Hof, so fallen einem sofort die zahlreichen Truppenunterkünfte (IV) auf, die zusam-

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Dominiert aber wird der innere Hof eindeutig vom Bergfried, dessen Eingang sich in sechs Meter Höhe befindet und nur über eine schmale, hölzerne Stiege zu erreichen ist.

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Tiras

Tiras ie Tiras sind eine Art kleine Nagetiere, welche fast ausschließlich in den Wäldern im Hochgebirge von Elay vorkommen. Dabei ist es bemerkenswert, daß diese Tierart sich nur in Gebieten aufhält, welche nicht völlig bewaldet sind. Aus diesem Grund ist es fraglich, ob die Tiras wirklich zu den Waldbewohnern gezählt werden können.

Versuche diese niedlichen kleinen Nager in geringeren Höhen zuhalten sind gescheitert, sie benötigen die Höhenluft der Gebirge um atmen zu können. Andererseits ernähren sie sich fast ausschließlich von den Zapfen der Tannen und nur vereinzelt wurden sie beim Fressen von Wildgräsern beobachtet. Diese Tierart lebt in Gruppen zwischen 6-15 Tieren, beiderlei Geschlechts. Eine Rangordnung läßt sich aus ihrem Verhalten nicht erkennen. Einige Male wurde beobachte, wie ein paar Tiras von den Bäumen Zapfen zur Erde werfen und der Rest der Gruppe diese in Ihr Nest trugen.

Tiras bauen aus abgestorbenen Zweigen, in den mittleren Baumebenen, Nester, welche nur einen kleinen Eingang besitzen. Dieses Nester werden im Laufe der Jahre immer wieder erweitert und ausgebessert, so dass nach einigen Jahren eine kleine Baumstadt sich bildet. Dann wird das Nest plötzlich verlassen und die Gruppe zieht weiter. Warum dieser plötzliche Aufbruch erfolgt ist unbekannt, da weder Nahrungsknappheit noch Krankheit, oder Naturkatastrophen vorliegen.

Komme andere Tiras Gruppen zum verlassenen Nest, so wird das Nest abgetragen und die Äste an anderen Stelle zu einem Neubau verwendet.

Die beiden größten Feinde der Tiras sind die Eulen der Hochgebirge und eine kleine Baumschlangenart, welche sich nicht an den ausgewachsenen, etwa 10 cm großen Tieren , sondern an deren Jungtieren vergreift.

(Aus der Rolle Leben in Elay - Beobachtungen von Erla Natzke)

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Karini - Saga

Karini - Saga ört mich an, ihr Völker Coriganis, denn ich habe Euch von meinen Reisen viele Sagen, Legenden und Geschichten aus allen Teilen de Welt mitgebracht. Nun ist die Zeit gekommen, sie Euch zu offenbaren. Lasst mich erzählen, von grossen Taten von Helden, die ihr Leben eingesetzt haben, um die Menschen ihrer Heimat zu retten. Lasst mich erzählen von feigen Mördern, die ihre Opfer zwischen den höchsten ihrer Reiche suchten. Lasst mich erzählen von schönen Frauen, die ihr Herz verschenkten, auf das es gebrochen wurde und schliesslich lasst mich erzählen die von Taten, die ich selbst erlebt habe und von Ereignissen, bei denen ich selbst anwesend war. Lasst mich doch zuerst eine Geschichte erzählen, die sich erst kürzlich zugetragen hat. Sie handelt vom Kampf zwischen zwei Völkern, sie handelt vom Blut, das die Schlachtfelder geträ nkt hat und von den Helden, die es vergossen haben. Nie hat jemand auf dieser unserer Welt eine solche Schlacht gesehen. Doch die Menschen haben ein kurzes Gedächtnis, sie werden sie bald wieder vergessen. Deshalb habe ich mich hier an diese Stelle gesetzt, um sie der Nachwelt zu erhalten, auf das Eure Nachfahren daraus lernen mögen. Es hatte sich in den kalten Bergen von Karanosh zugetragen. Die Krieger der Clans von Taganor zogen auf ihrer Pfaden dahin, um die Vorräte für Ihr Volk zu sammeln, auf das es durch den Winter kommen kö nnte. Doch als sie sich bereits viele Monde schon von ihrer Heimat entfernt hatten un die Erkundungen immer weiter in Richtung des unbekannten Landes vorantrieben, stiessen sie auf Mauern, die Ihr Land, das sie von ihren Vorvätern geerbt hatten, einschloss. Die ersten Versuche, sie zu überqueren, waren von Misserfolg beschieden, waren doch diese Wälle von Kriegern besetzt, die sich, in sicherem Schutz wähnend, die Krieger der Karini verlachten und verspotteten. Doch schon der Weise sagt: "Des Spätters sind die Schläge." Kein einziger dieser Spötter sollte den nächsten Vollmond überleben. Ein starker Wind kauf auf, er heulte angesichts der grossen Schlacht, die bevorstand. Er brachte mit sich die eisige Kälte des Todes. Kein menschlicher Laut drang an meine Ohren. Eine Stille, nur vom unmenschlichen Pfeifen der Götter durchzogen, breitete sich auf der Hochebene aus. Viele Stunden geschah gar nichts. Plötzlich hörte man die Kriegstrommeln der Karini den Rhythmus des Todes spielen. Niemand konnte sich d i e s e m ü berirdischen Bann entziehen. Selbst ich, der ich schon viel in meinem Leben gesehen habe, war fasziniert von diesem grausamen Spiel, das mein Herz rasen liess. Der Himmel füllte sich mit Gewitterwolken und mit jedem Trommelschlag nahm der Wind an Stärke zu, als ob die Götter Angst gehabt hätten, die Seelen der Toten würden sonst nicht den Weg des Schicksals gehen. Als die Trommeln des Schicksals das erste Mal das Gewitter übetönten, liessen die Krieger der Clans ihrer Schlachtruf ertönen. Nie hat jemand einen solchen Laut menschlichen Kehlen entspringen hören. Es war ein Laut, wie der Schrei eines Tieres, das man zu lange gequält hat. Jedem, der es gehört hat, muss das Blut in den Adern gefroren sein. In diesem Augenblick war ich froh, nicht zu einer dieser Armeen zu gehören, denn als die Erde anfing zu beben, musste ich mich an einem Baum festhalten, um auf den Beinen zu bleiben. Die Begegnung zwischen den Karini und den Wächtern des Walles lässt sich nicht in Worte fassen. Man sah überall blutige Leiber, nach beiden Seiten vom Wall stürzen und man wusste, wer diese Schlacht fü r sich entscheiden wird, wird dies nicht ohne Verluste getan haben. Zu hunderten fielen sie, wie das Korn unter der Klinge der Sichel, doch niemand sollte sie aufhalten können. Bis plötzlich eine Stimme den Lärm des Gemetzels übertönte und die Karini zum Rückzug befahl. Sie sammelten noch im Rückzug ihre Toten auf und wollten solange keinen fussbreit Boden den Gegnern preis geben, bis auch der letzte Karini vom 54

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Karini - Saga Schlachtfeld geborgen war. Viele Hunderte waren den Lanzen der Wächter zum Opfer gefallen, doch jeder der Toten konnte mindestens ein halbes Dutzend Seelen als Sklaven mit ins Jenseits nehmen. Nur wenige Stunden nach dieser Schlacht, sah ich die Karini, teils noch mit blutenden Wunden, Holz sammeln. Niemand wollte sich dieser Pflicht entziehen, den Toten die letzte Ehre zu erweisen. Doch auch dieses Schauspiel war so faszinierend, wie grausam. Noch nie sah ich ein Volk auf diese Art und Weise trauern. Steinerne Gesichter, keine Miene verziehend. Keine Regung des Schmerzes um die Freunde, kein Gefühl des Hasses für die Feinde, kein Zeichen von Müdigkeit beschattete sie. Inmitten all der Leute ein Mann, nachdenklich vor sich hin starrend, zwischen all diesen wirr herumgehenden Kämpfern. Niemand sprach ein Wort, niemand störte diese Ruhe des Todes. Als die Scheiterhaufen errichtet waren, für jeden Krieger einer, auf den Gipfeln der umliegenden Berge, richtete sich der Mann auf und sprach zu seinem Volk: Sie haben uns erst eingeschlossen. Doch jetzt, wo sie unsere Rache und unseren Blutdurst gespürt haben, werden sie sich den Gesetzen der Natur beugen müssen. Ich habe euch in diese Schlacht geführt und ich werde dafür sorgen, dass keiner, der mir folgt ohne Stahl in der Hand in die Halle des Ruhmes eingeht. Bei dem Blut, das heute vergossen wurde und bei meinem Leben schöre ich euch, die Ehre im Jenseits. Doch den Lebenden schöre ich, dass kein Opfer sinnlos fallen wird, solange wir unserer heiligen Pflicht folgen. Nichts und Niemand wird uns davon abbringen können. Selbst wenn wir den Thron der Götter stürzen müssten! Worte, eines Helden würdig, der wohl eines Tages in die Geschichte eingehen soll. Ich sah etwas, was mir unglaublich erschien. Die Gesichter der Krieger erhellten sich, ja sogar eine Art Freude war darin zu sehen, als sie an die Scheiterhaufen traten und sie anzündeten. Lichterloh brannte die Feuer viele Nächte und viele Tage. Bis am Ende nur noch Asche übrig war. Dahin waren die Tapferen; ihre Asche wurde von ihren Gefährten den vier Winden übergeben, auf das sie für immer und ewig mit ihren Bergen verbunden sein mögen und frei wie der Adler am Himmel. Als diese traurigste aller Pflichten vollbracht war, richteten sich die Krieger der Stämme der Karini auf und wischten sich die Vergangenheit aus den Augen und aus dem Sinn. Wer diese Gesichter von nahem gesehen hat, weiss, dass sie ihren Schwur wohl wahr werden lassen würden, selbst gegen den Willen der hohen Mächte. Als sie ihren Weg weiterzogen, hörte ich sie ein Lied anstimmen, das sehr bald die Gipfel und Täler von Karanosh erzittern liess... So zogen sie von dannen, ein Volk, schwer angeschlagen, doch nicht gebrochen. Stolz wie der Adler, mit hoch erhobenen Kopf, verliessen sie die Ebene der Schlacht. Vielleicht werden sie in ihrer Untergang reiten; vielleicht auch nicht.

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Der letzte Abschied

Der letzte Abschied er angenehme Geruch der kalten Luft, der Eisregen der hohen Berge

wie angenehm Ihr euch doch anfühlt in

dem Land, das ich Heimat nenne. Wo das Wasser der Bäche noch süsser schmeckt, als der Honig des Tieflandes, wo der Bergadler majestätisch über seine Gipfel kreist. Dort, wo das Harz der Wälder schöner riecht, als der Weihrauch der Tempel, wo der Himmel nah und die Sorgen des Bauern fern sind. In dem Land, wo der Wind lieblicher durch die Höhlen pfeift als die Lippen einer Elfe, wo der Höhlenbär den Borok jagt, in dem Land, wo Kinder erst lernen zu leben und dann zu feilschen, wo zuerst die Freundschaft eines Mannes und nicht sein Preis genannt wird, wo die Männer stolz erhobenen Hauptes ihren Häuptlingen in die Augen schauen, wo das Blut in den Adern heisser rinnt als Lava aus der Erde ... wo die Asche unserer Brüder, unserer Schwestern und unserer Kinder verstreut wurde ...

Die Hufe unserer Stiere haben uns bis in die Tieflande getragen. Wir haben hinter die Wälle von Avaraidon geschaut. Wir haben die Steinmauern der Gebirge erklommen. Wir haben gekämpft bis zum Umfallen gegen die verdammte Hitze, wir haben uns mit den Gazellen der Steppe und den Soldaten des Königs Jagden geliefert, ja, bei Crom wir haben ihnen gezeigt, was es heisst zu leben.

Ich höre noch die Lustschreie der Frauen am Rande des Schlachtfeldes. Ich sehe die Feuer der Ehre die Schatten der Tapersten davontragen. Leben heisst nicht einfach nur zu sein, leben heisst eine Spur auf dieser unserer schönen Erde zu hinterlassen.

Dieses Leben muss nun zurück bleiben, zurück in der Vergangenheit. Nie wieder soll erzählt werden, was sich vor dieser Zeit zugetragen hat. Keine unserer Legenden soll weitergesponnen werden. Wir waren bisher die stolzen, die tapferen, die ehrenvollen. Der Ehrenvolle stirbt in einem Hinterhalt.

Ich blicke ein letztes Mal zurück. Dort ist der See an dem unsere Hütten und Zelte abgebrannt sind, abgebrannt in dem Sturm der Drachenkrieger. Warum, oh Crom wurde uns die Kraft versagt dies zu verhindern? Dort sind die Flö sse, auf denen die Kinder zum Fischen auf das Wasser hinausfuhren. Alles nur noch Trümmer der Vergangenheit. Dort die letzten vier Dutzend der Unbelehrbaren. Wenigstens werden unsere Toten die Winde der Heimat reiten. Das Gras war nicht immer von dieser rostroten Farbe. Es waren Tausende, die gefallen sind. Ich frage immer nur warum? War es notwendig? Steht in den Büchern der Zivilisation geschrieben: "Ihr sollt die frei Lebenden fangen, sie versklaven oder sie ausrotten?" Der Borok ist ihnen ausgewichen. Nur noch auf den Bergwiesen sieht man noch die kleinen Herden grasen. Doch der Borok war schon viel zu lange frei.

Die Karawane der Alten, Frauen und Kinder hat schon fast den ersten Pass hinter sich gebracht. Es wird wohl bis zum Anbruch

der

Dunkelheit

dauern,

dass

wir

zu

den

Kriegern

unseres

Stammes

aufschliessen

nnen. Wie kann eine handvoll Menschen das Fortbestehen eines Volkes sichern? Wie kann vor allem ich alter Mann den Meinen helfen? Wir werden abwarten, die Zukunft wird es uns weisen.

Die Spuren von blutigen Füssen im Schnee, viele waren noch schwer verletzt, als wir aufbrachen. Viele haben ihre Heimat verloren, doch auch viele werden eine neue Heimat nie wieder sehen. Hunger, die schweren Verwundungen der letzten Schlacht und den beschwerlichen Weg werden wiederum viele nicht überstehen. Das Schicksal ist unabwendbar. Ebenso die Hoffnungslosigkeit. Was bleibt noch, wenn du alle Hoffnung fahren lässt? Nur der Wunsch zu sterben.

Schwer ist das Los der Vertriebenen, der Heimatlosen. Leb wohl Land meiner Väter. Nie wieder werde ich Deine steinigen Hänge besteigen, nie wieder.

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Yerthasi - Feuervogel

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Wappen Lonadors

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Herrschaftszeichen Lutins

Die Herrschaftszeichen von Lutin ls die Herrschaftszeichen des Siktar, auch Taala genannt, werden zwei Dinge bezeichnet:

Das Sechucor, was soviel heisst wie "das gläserne Schwert" und das OmKa, das magische Dreieck.

Das Sechucor ist ein armlanges (ca. 80 Centimeter) Schwert mit spitz zulaufender Klinge. Der Griff ist aus einem rauchfarbenen, etwas durchsichtigem Glas, wahrscheinlich Vulkanglas, gefertigt. Es befindet sich im Besitz des derzeitigen Siktar, Marlant.

Das OmKa ist auf den ersten Blick ein dreifarbiges Dreieck. Betrachtet man es genauer, bemerkt man, dass es diese Form eigentlich nicht geben dĂźrfte. Schon viele Gelehrte und Architekten haben versucht, die Form des OmKa nachzubauen. Bestenfalls sind sie gescheitert, schlimmstenfalls wurde ihr Geist verwirrt. Es ist somit klar, dass da OmKa nur auf magische Weise entstanden sein kann, da die geometrische Form des OmKa in unserem normalen, dreidimensionalen Raum nicht existiert.

Die drei Farben des OmKa sind jedoch nicht magisch, sondern beruhen auf Stoffen, aus denen es besteht. Der rotbraune Winkel besteht aus polierter Bronze, der orange Winkel scheint aus Sandstein zu bestehen, der mit einer Glasur Ăź berzogen wurde und der weisse Winkel ist aus einem weisslichen, milchigem Glas. Die Stoffe scheinen irgendwie miteinander verwachsen zu sein, denn an den Verbindungsstellen sind weder Fugen noch sonstige Zeichen irgendeiner Bearbeitung zu erkennen. Das OmKa ist jedoch schon seit langer Zeit verschollen.

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Ein kleines Ritual

Ein kleines Ritual Man nehme einen grossen Kessel und mache ein schönes heisses Feuer darunter. Dann nehme man zwanzig Soldaten und stelle sie auf Podeste nahe dem Kessel. Anschliessend stellt man zu je zwei Soldaten einen Sklaven, Gefangenen oder Freiwilligen, in diesem Falle einen Gefangenen.

Je ein Soldat hält den Gefangen fest, während der andere Soldat einen Aderlass bei dem Gefangen durchführt, bis dieser an Blutmangel stirbt. Dabei ist darauf zu achten, dass jeder Tropfen des Blutes in den grossen Kessel fliesst, sobald der Gefangene jedoch stirbt, sollte man kein weiteres Blut von ihm verwenden. Dies wiederhole man nun etwa fünfundzwanzig Mal, bis der Kessel zu drei Vierteln gefüllt ist, ca. 750 Liter Blut.

Anschliessend muss jeder Soldat fünf Tropfen seines eigenen Blutes in den Kessel geben, wozu der Priester dann die erste der fünf beschwörenden Formeln aufsagt. Ein starkes Zischen und Brodeln im Kessel besagt, dass die schwarze Mutter gewillt ist, das Opfer anzunehmen. Nun schicke man die Soldaten, bis auf zwei, fort.

Als nächstes nehme man eine Jungfrau und einen Jüngling, natürlich Freiwillige. Sie sollten erst jetzt zum Ritual gerufen werden, damit sie nicht zuvor in Ohnmacht fallen. Die beiden müssen nun ihren ersten und letzten Liebesakt vollziehen und zum Zeitpunkt ihrer höchsten Ekstase in den brodelnden Kessel geworfen werden, dabei darf jedoch kein Angst- oder Todesschrei von ihren Lippen kommen, sondern nur ein Stöhnen der Leidenschaft, ansonsten muss das ganze Ritual von vorne begonnen werden. Während sich die beiden Lieben wird daher meist ein zweiter Gesang angestimmt, der die beiden in eine noch tiefere Trance versetzen soll, vor dem Ritual mussten sie natürlich schon in eine Vortrance versetzt werden.

Zum Zeitpunkt der Opferung der Beiden wird dann die dritte beschwörerische Formel aufgesagt, die die Kraft herbei rufen soll, die für das Wunder gebraucht wird. Funktioniert dies, dann färbt sich das Blut im Kessel schwarz. Nun werden die letzten beiden Soldaten weggeschickt.

Nun nehme man den für das gewünschte Wunder erforderlichen Gegenstand, hier einen Klumpen Gold und werfe ihn unter dem Gemurmel der vierten Formel in den Kessel. Es müsste nun eine grössere Explosion geben und das Blut mü sste ein wenig golden-schwarz schimmern, die Farbe kann ein wenig Variieren.

Nun ist der Rest nur noch ein Kinderspiel; Der Priester muss sich nun die Handfläche aufritzen und unter dem Murmeln der fünften Formel zwanzig Tropfen des eigenen Blutes hinzugeben. Daraufhin müsste eine gewaltige schwarz-rote Dampfwolke aufsteigen und im Kessel müssten etwa ein Liter einer tiefschwarzen Flüssigkeit zurückbleiben...

Das Opfer wurde angenommen.

Nun

muss

man

schnell

das

Feuer

löschen

und

die

Flüssigkeit

abschöpfen.

Die

Flüssigkeit

hat

eine

hohe

Oberflächenspannung und ist ein wenig zähflüssig. Sie kann nun eingesetzt werden, um den gewünschten Effekt hervorzurufen. Allerdings sollte das bis Sonnenaufgang vollzogen sein, da sich sonst die Flüssigkeit verflüchtigt.

Mit diesem Ritual kann eine Vielzahl von Effekten beschworen werden, ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Experimentieren.

Bruder Rigros Bruderschaft zu Akarma auf Skaewalla

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Das kurze Leben

Das kurze, glückliche Leben des Zanith Mirksut anith stand nackt auf dem Scheiterhaufen und fragte sich, ob es das alles wert war. Es war so ein schöner Sommertag gewesen, als er letztes Jahr im Hafen von Lenwe einfuhr. Die Luft roch nach Sonne, Meer und Gewü rzen. Alles schien so vielversprechend zu sein. Ein Strassenhändler, de auf seiner Decke sass und getrocknete Früchte anpries. Der Tumult der Seefahrer, Hausfrauen und Strassenkinder. Das Leben um ihn herum und er war mitten unter Ihnen, noch völlig benommen von so viel Betrieb nach der langen, ruhigen Seefahrt. Wie er mit weitoffenen Augen sich einfach mittreiben liess von der Menge. Eindrücke in sich aufnahm von diesem fremden Volk. Einem Volk, das nun seine Heimat und seine Aufgabe werden sollte. Ein Empfehlungsschreiben, ein kleiner Zettel mit der Adresse und die ermahnenden Abschiedsworte seines Mentors waren alles, an dem er hier in der Fremde jetzt Halt finden konnte.

"Schafft endlich die Fackeln her, warum dauert denn das so lange, dondranochmal!"

Oder wie er dann in der Kühle des Seth Tempels von Lenwe stand, einem bescheidenen Bauwerk, verglichen mit der Pracht selbst des Provinztempels seiner Heimatstadt. Der Erzbischof, mager und häutig, der ihm die Hand gab.

"Na endlich! Los, steck an."

Dann aber die Monate der Unzufriedenheit. Des Duckens; wie es ihnen nicht erlaubt wurde, die angemessenen Menschenopfer darzubringen. Die falschgeschriebenen "Schlangen raus" Parolen auf der Tempelmauer. Die feindseligen Blicke im Rücken, wenn man mit Roben durch die Strassen ging. Schultern, die einen rempelten. Bruder Fathick, de in einer dunklen Gasse zusammengeschlagen wurde. Wie er blutend und verkrümmt auf seiner Pritsche lag und dann von oben das Verbot, die Macht des Herrn einzusetzen um sich zu wehren "weil wir hier den wahren Glauben verbreiten sollen, wir dürfen keinen Anlass zu Feindseligkeiten bieten".

"Na also, brennt doch!"

Endlich dann die langerbetene Versetzung aufs Land, nach Sirrallo, einer nahegelegenen Insel. Dort würde alles besser sein, das Volk noch nicht so verhärtet und voreingenommen wie in Lenwe, wo die Situation ihm unerträglich geworden war. Sirallo, wo die Verehrung des Gottes der Hitze vielleicht im ... angemessenen Rahmen durchgeführt ... werden könnte!

"Meine Herren, seht Ihr wie der sich schon windet, der Drecksack, der Elende!"

Wie hätte er denn ... ahnen sollen ... der Junge war ... ideal. Diese ... verfluchten ... der Rest seiner Gedanken ging knackend in Schmerz auf, gerade so wie die Blasen auf seiner Haut. Zanith schrie, schrie noch ein letztes Mal und er schrie all das Leid, all seine Enttäuschung hinaus.

"Schreit ganz schön, was?" "Ja, hörst, wie er lauter wird?" "Das gibt sich.

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Das Verderbnis

Das Verderbnis des achten Fürsten ine ossorische Legende, erzählt von Arn Moraw, Meisterskalde zu Adlerfels

Schweiget nun und lasset ab vom Schmause und lauschet der Taten der Vorzeit. Erzählen werde ich von Vater Adler uns seinen Kindern und die Legende des Landes Urwalla. Denn von all den Ossoren, die Dondra schuf, erwuchsen vier aus eigener Kraft und diese waren ihm die Liebsten und Gründer und Stammväter der Ossoren waren sie. Aelter wurden sie als je ein Mensch nach ihnen und sie waren noch dabei, als der Adler die Welt und das Licht erschuf und ihre Geister leben fort bis ans Ende der Welt und sie schauen die Macht an der Seite des Vaters.

Ihre Kinder aber wurden die Begründer der Acht Häuser der Ossoren, jeder ein mächtiger Fürst von seinem eigenen Rechte. Ihre Namen waren Johann und Dominik, sie waren die Söhne des Sahal, von welchen Dominik spä ter Malavodo genannt werden sollte. Mor und Artos, sie waren die Söhne des Sirahal, von welchen Mor später der Furchtbare genannt werden sollte. Rahal, Metan und Mahtor, sie waren die Söhne des Olodovo, von den Metan später Der Mörder genannt werden sollte und Mahtor Archar. Der vierte Urvater aber hatte nur einen Sohn mit Namen Torak, der sich weigerte, seines Vaters Namen zu übernehmen und dieser war der Stärkste und Furchtloseste unter all den Kindern und Dondra der Liebste.

Der Adler gab ihm die grösste und schönste unter allen den Inseln der Ossoren zur Heimstatt, Urwalla und sein Volk war das grösste an Zahl wie an Mut. Mächtige Krieger waren sie alle und sie nahmen die Schiffe und zogen ü ber das Meer, wo sie die niederen Menschen auf dem grossen Land fanden. Diese erschlugen sie, nahmen ihnen ihre Schätze und zerstörten ihre Häuser. Genauso machten es alle Ossoren, aber keiner erschlug so viele und häufte solchen Reichtum an Gold und wunderbaren Dingen an, wie Torak und sein Volk.

Aber das war Torak nicht genug. Es missfiel ihm, nur ein Mensch zu sein, wenn auch der gewaltigste der Menschen. Er forderte sein Schicksal heraus und liess sich zum Gott ausrufen. Alle Dondra Priester aber, die sich weigerten, sein hofartiges Tun anzuerkennen, liess er erschlagen. Da war Dondra sehr traurig, denn er liebte Torak und es tat ihm weh, diesen in solcher Verblendung zu sehen und sich erbarmend schickte er Torak einen heiligen Riesenadler, um den verlorenen Sohn wieder heimzuführen.

Aber Torak lachte, als er diesen sah und erschlug den Adler mit blossen Händen und rief: " Sehet, welch ein Gott dieser Dondra ist! Ich erschlug den Adler mit blossen Händen. Ab heute bin ich der Herr der Welt und Dondra mein Knecht!" Er liess sich wiederum zum Gott ausrufen und diesmal tötete er alle, die ihn nicht anbeteten. Ein grosses Heer liess er rüsten, grösser und furchtbarer als je ein Heer zuvor, um seinen Namen in der Welt zu verbreiten, um alle zu schlachten, Mann oder Weib, die ihn nicht als Gott erkennen wollten.

Da war Dondra sehr besorgt, denn er fürchtete um die Völker, aber noch immer liebte er Torak und so nahm er selbst menschliche Gestalt an und stieg auf die Welt herab, um Torak zu warnen. Aber Torak lachte nur, als er Dondra erkannte und sprach: "So bist du also selbst gekommen, mich zu stossen von meinem rechtmässigen Thron. Doch nicht freiwillig werde ich herabsteigen, als um Dich zu zertreten. Dein Fall soll meine Herrschaft fester nur noch grü nden. Auf Deinem toten Leib soll meine Kirche stehn!" Solches unheiliges Wort gesprochen habend erhob er sich und aus der Scheide fuhr Akarzum, der Dunkle Tod.

Doch da ward Dondra ganz von dem wilden Zorn erfüllt, der gleich einem Sturm die See zum Kochen bringt mit weisser Hitze und all seine Liebe für Torak brannte es aus darin, ja ward zu Dampf, zu unsichtbaren Nebeln und Dondra sprach mit einer Stimme, die aus Donner ward geschmiedet: "Unseliger! Der Du Dich erhebst gegen den, de Dich erhob! Wenn Du schon Gott bist, sollst Du ewig leben. Doch wirst vom Antlitz dieser Welt Du weichen, wo Du im Schatten über Schatten herrschen kannst!"

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Das Verderbnis

Der Akarzum entfiel der Hand Toraks und ein gewaltiges Gewitter brach herein, so dass Himmel und Meer eins wurden. Die Erde begann zu beben, alle Urländer wurden erschlagen, vom Blitz und Sturm und sie ertranken in den Fluten. Torak aber setzte sich wieder auf seinen Thron. Die Insel selbst wurde vom Ozean verschlungen und in einer gewaltigen Flutwelle sank sie auf den Grund des Meeres, mitsamt ihren Städten, Palästen und all den Schätzen und mitsamt all den Toten und dem achten Fürsten, der immer noch auf seinem Thron sass. Die Wogen schlugen donnernd darüber zusammen.

Dondra jedoch schlug einen Handel mit der Mutter des Meeres, welche auch die Schwarze Mutter der Toten genannt wird und so erhob sich, während Urwalla auf den Meeresgrund sank, gleich einer Waage, tosend eine andere Insel aus den Wassern ans Licht der Welt und sie hiess fortan Adlerfels.

Die Insel gab Dondra der Mutter zum Geschenk und die Ossoren hiess er, jene anzubeten, als Wahrerin der Seelen der Toten. Jene aber erfüllte dem Mitgotte ebenso ihren Teil des Abkommens und all die toten Urländer erhoben sich zu schattenhaften Geistern, verflucht auf dem versunkenen Urwalla umzugehen. Torak selbst jedoch ward der Fürst all dieser elenden Seelen und seine Seele muss als Hüllengeist herrschen über das versunkene Land.

Da sie alle tot sind und doch schon wieder auferstanden können sie nicht mehr sterben und unsterblich sind sie verdammt zu wandeln bis zum Ende der Zeit oder bis Dondra erbarmen mit ihnen hat und sie ihre Schandtaten büssen und wieder gut machen lässt.

Nur manchmal, so sagt uns die Ueberlieferung, entkommt einer der Verfluchten, die seit jenem dunklen Tag Vodojar, die im bösen Zauber Versunkenen, heissen, so wie man das Gebiet, wo einst die Insel war Jarwalla nennt, die Versunkene Insel, an die Oberflläche. Wenn ein Seemann aber einen solchen Klabautermann sieht, dann bedeutet das, dass er bald sterben muss. Aus diesem Grunde meiden auch heuten noch die Flotten Ossoriars den Jarwalla, wenn es möglich ist.

Gepriesen sei Dondra, der Vater und der Adler! Heil Uns und Unseren Ahnen!

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Die Insel Pyris

Die Insel Pyris ie Insel Pyris wird von ihren Bewohnern Pir genannt, ein Name, der sich ebenso wie "Pyris" von ihrem alten elfischen Namen "Ferie" herleitet. Avens vollständiger Titel (zur Zeit seines Eintrittes in die avaraidischen Staatsgeschäfte) ist daher auch Aven Chomaneo Onar ip Ferie [Aven Chomaneo Hohepriester (Therorls) von (Herkunft) Ferie].

Die Piriner sprechen seit seiner Wiedereinführung in den avaraidischen Gebieten avaraidisch (das sei nie ganz aufgegeben hatten und zumeist mit einem leichten pirischen Regionalakzent sprechen, vergleichbar etwa friesisch eingefärbten Hochdeutsch) und die Allgemeinsprache, die für ihren Handel zur See natürlich wichtig ist. Aven Chomaneo spricht darüber hinaus noch die alte pirische Elfensprache, soweit sie einst in seinem Elternhaus gesprochen wurde. Etwaige Beziehungen von diesem "Quena" zu eventuell anderen noch existierenden Elfensprachen oder dialekten sind ihm mangels Kontakt unbekannt.

Die Piriner leben von der Fischerei und dem Handel

letzteres zum Teil mit eigenen Produkten der Insel, vor allem

Gewürze, Chinin, Saponin, Perlen, Perlmutt, Korallen, Schwämme und Saphire. Darüber hinaus ist in jüngerer Zeit ein Handel mit dem im Vulkangebiet reichlich vorhandenen Chrysokoll angelaufen. Gelegentlich werden auch Basalt, Bims und anderes Vulkangestein gehandelt, sowie der für Bildhauerei und Bauvorhaben gut geeignete feinkörnige Kalkstein, aus dem ein Grossteil Piris besteht.

Die pirinische Kultur unterscheidet sich ansonsten wenig von der des avaraidischen Festlandes. Hervorzuheben sind lediglich das grosse Tauchvermögen der Schwammtaucher und Perlenfischer, die Seefahrtskunde und die weitverbreitete

Zucht

und

Verwendung

von

Brieftauben,

Briefdohlen

und

Briefseeschwalben

zur

schnellen

Nachrichtenübermittlung, was für eine Insel, die von allen Seiten her angreifbar ist und nicht immer nur Frieden genoss, wichtig sein kann.

Neben der Herrschaft durch die Gilden existiert auf Pir noch immer ein Klansystem, das häufig im Verborgenen arbeitet und mehr Macht ausübt als die Piriner gewöhnlich nach aussen hin zugeben, da schliesslich solcher Verrat sehr gefährlich sein kann...

Corigani

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Reisen in Ranimara

Reisen in Ranimara Auszug aus "Anders Reisen Ranimara", Seite 36 andert der Reisende auf einer der zahlreichen Straßen in und um Ranimara,wird er hier und da, hinter dichten, von zahlreichem Getier, wie Schlangen, Marder oder Würger, bevölkerten Hecken, unter einer dünnen Humusschicht, die kaum die Spuren verdecken kann, bedeckt von Geröll, Schutt und leider auch, in diesen Tagen des Überflusses, Bergen von Unrat und Abfall, Spuren des alten Ranimara entdecken. Er wird Fundamente längst vergangener Häuser finden, alte, vergessene Straßen und Plätze, ausgetrocknete Brunnen und Ruinen alter Herrschaftssitze. Dies ist das Vermächtnis einer der ältesten Städte Coriganis; jede neue Besiedelung fand auf den Fundamenten der vorhergehenden statt, so daß Ranimara heutzutage auf einer Art Hügel steht. Machen wir uns die Mühe und versuchen den Spuren des alten, oder der älteren, Ranimaras zu folgen; reisen wir auf der Ausfallstraße Richtung Thorrog und biegen noch in Sichtweite der Stadtmauern nach etwa einer halben Wegstunde nach links in den Feldweg ein. Diesem folgen wir durch herrliche grüne Wiesen, die, gesäumt von den köstlichsten Bäumen und herrlichsten fruchttragenden Gewächsen, das Auge und das Herz erfreuen. Hier nun, inmitten ländlicher Idylle, stoßen wir auf die eindrucksvollsten Reste dahingegangener Vergangenheit; hier sehen wir die verfallene Ruine eines einst hochherrschaftlichen Landsitzes, entdecken wir die Reste einer ehemals breiten Straße. Folgt man dieser Straße in das nahegelegne Wäldchen, trifft man auf die Fundamente einer kleineren Siedlung, nun nahezu vollkommen verborgen durch Mutter Naturs grünes Gewand. Nun könnte man den kleinen Ausflug beenden und der Düsternis des Waldbodens durch Flucht in flutendes Sonnenlicht entgehen, doch der wahre Lohn der Wanderung wird nur dem zuteil, der die Mühe auf sich nimmt, sich zu bücken, auf alle Viere niederzulassen und den Waldboden um die Fundamente herum abzusuchen. Schon bald wird er einen Eingang in den Keller eines dieser Gebäude entdeckt haben, und, wenn er den Mut hat hinabzusteigen, einen Gang entdecken, der tief in die Erde hineinführt. Natürlich muß er jetzt wieder an die Oberfläche zurück, um eine Fackel oder eine Laterne zu holen, falls er nicht erleichtert ist, der Dunkelheit entronnen zu sein. Geht er jedoch wieder hinunter, stößt er bald auf gepflasterte Wege, dunkle Tür- und Fensteröffnungen gähnen zu beiden Seiten des Weges, offene Ladenfronten, verlassene Tränken und bodenlose Brunnen drohen im flackernden Schein der Fackel. Hier steht man nun wirklich direkt am Anfang der Geschichte, hier ist, mehrfach auch verteilt über mehrere Ebenen, der Ursprung Ranimaras, hier unten befinden sich die ältesten Überreste der wachsenden Stadt, die ursprünglichen Fundamente, die ersten Gebäude. Leider kann man die Geheimnisse der alten Siedlungen nicht vollständig erforschen, da man bald auf zugemauerte oder eingestürzte Gänge trifft, die ein Weiterkommen unmöglich machen. Sucht man jedoch ein wenig in den Überresten der noch stehenden Gebäude, läßt sich die ein oder andere Kostbarkeit in die Gegenwart befördern; es wurde von einfachen Tonkrügen, über ausgetretene Stiefel, bis hin zu Totenschädeln oder silbernem Besteck schon alles gefunden. Beladen mit den Schätzen der Vergangenheit klettern wir nun wieder an das Tageslicht empor, freuen uns der gesehenen Wunder und vor allem, daß wir wieder wohlbehalten an der Oberfläche und dem düsteren Grab der Vergangenheit entkommen sind.

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Corigani


Sartakis - das Volk

Sartakis - das Volk Der Durchschnittsbürger von Sartakis muß, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen, sehr hart arbeiten. Die Haupteinnahmequelle ist hier die Landwirtschaft, die Verarbeitung von Pflanzen für die Stoffherstellung, die Weiterverarbeitung von Stoffen oder auch ein Handwerk. Nach der harten Arbeit des Tages entspannt sich der Sartaniri gern bei einer gemütlichen Runde am Feuer. Es wird Wein und Brandwein getrunken, es werden Geschichten erzählt, Balladen und Lieder gesungen. Einmal in der Woche (Sas) findet irgendwo im Umkreis von 1 Gom (ca. 20 km) ein Fest statt auf dem sich dann alle treffen, um zu feiern, Neuigkeiten auszutauschen und Geschäfte abzuschließen. Wer etwas zu verkaufen hat kann dies auf schon nachmittags stattfindenden Markt tun. In diesen Zusammenhang ist vielleicht das Amt des wandernden Geschichtenerzählers interessant. Dieser durchwandert das ganze Reich und erzählt Märchen, berichtet von Ereignissen der jüngeren Geschichte (z. B. Schlachten, Herrscherhochzeit, usw.) oder verbreitet Nachrichten. Er erhält dafür Kost und Logis, Wegzehrung aber auch Geld (von reichen Bauern, Händlern, auf Festen). Wie gesagt, er ist ein Geschichtenerzähler. Zwischen ihnen und den Barden besteht ein wesentlicher Unterschied! Der Barde fesselt seine Zuhörer mit dem Klang seines Gesangs und der Melodie. Ein Geschichtenerzähler fesselt durch den Klang seiner Stimme, farbenreiche Ausdrucksweise und Art und Weise der Erzählung. In den fruchtbaren Tiefebenen und im Hochland ist es leicht von der Landwirtschaft zu 1eben. Es ist hier üblich den Hof an alle Kinder zu vererben, d.h. alle bleiben am Hof und bewirtschaften diesen. In den Bergen ist das Leben jedoch sehr hart und rauh. "Die von den Bergen", wie die Bergbevölkerung hochachtungsvoll ganannt wird (man weiß um ihr hart verdientes Brot), mühen sich ab, dem kargen Boden ein ausreichendes Einkommen abzuringen. Die Höfe werden hier an den ältesten Sohn weitergegeben. So bleibt für die in der Erbfolge folgenden Kinder kein Erbe mehr (von dem man leben könnte). So machen sich diese meist auf, um in den tiefergelegenen Gebieten ihr Glück zu versuchen. Durch ihre meist sehr kraftvolle Gestalt und eine ihnen eigene handwerkliche Geschicklichkeit, fällt es ihnen meist leicht Anstellung als Krieger zu finden oder auch ein Handwerk zu erlernen. So rekrutieren sich 35 % der Krieger des Reiches aus Bewohnern der Bergebiete. Nach Ende ihrer Laufbahn kehren sie oft in die Berggebiete ziurück und lassen sich dort nieder. Von diesen "Heimkehrern" werden meist neue Siedlungen in den Bergen gegründet. Das Gastrecht ist heilig in Sartakis. Wird jemand in ein Haus eingelassen und vom Hausherrn als Gast begrüßt, so kann er sicher sein, in diesem Haus einen sicheren Ort gefunden zu haben. Er erhält zu essen und eine Schlafstatt. Die Armen des Reiches (Auch solche gibt es) erhalten ein Strohlager und etwas zu essen. Die Sartaniri sind ein gläubiges Volk. Sie glauben daran, daß die Götter ihre Arbeit mit Erfolg belohnen, solange sie sie respektieren und ihnen opfern. Das Sprichwort "von nichts, kommt nichts" erhält hier seine größte Bedeutung, wer also nichts dafür tut, dem können die Götter also auch nicht helfen. Der Grund dafür, daß Sartakis ein Lichtreich ist, liegt weniger an den Göttern, die angebetet werden, sondern darin, daß der Sartaniri die eigene Freiheit über alles liebt, ihm die von den Göttern geschaffene Natur heilig ist. Dunkelreiche, die anderen Völkern die Unabhängigkeit rauben, sie unterdrücken, knechten oder sogar ermorden, sind ihm regelrecht verhaßt. Nichts stößt bei einem Sartaniri mehr auf Ablehnung als die sinnlose Zerstörung der von den Göttern geschaffenen Umwelt, Sie ist ein Geschenk der Götter an die Menschen und diese müssen mit diesem Geschenk sorgfältig umgehen. Jedes Tier, jede Pflanze, ja der Mensch selbst sind von den Göttern geschaffene Kunstwerke die es verdienen gut behandelt zu werden. Ein einzelner, der dies nicht tut, kann sich der Verachtung der Sartaniri sicher sein, Ein Reich, welches dies nicht tut, kann sich der Ablehnung des ganzen Volkes erfreuen.

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Die Stadt Pigeon

Sinhala - Lyrdonis Die Stadt Pigeon auf Shai-Maran ie einzige Möglichkeit die Stadt auf legalem Wege zu betreten ist die der Stadt vorgelagerte Hafeninsel Tyrs. Hier befindet sich all das, was im allgemeinen das Hafenviertel genannt wird. Also der Hafen selbst, Kontore, Lagerhäuser, Tavernen und Bordelle, Gildenhäuser, aber auch Tempel der Parana. Das besondere an diesem Tempel ist der fragil wirkende, schlanke und vierzig Meter hohe Turm, der das Zentrum der kleinen Tempelanlage bildet.

Da in der Stadt selbst Waffen aller Art verboten sind, wird darauf bestanden zuerst auf Tyrs anzulegen und dann mit Booten oder einem Schiff (sofern keine Waffen an Bord sind) den Stadthafen anzulaufen. Wem das allerdings zu umstä ndlich ist, hat auch die Möglichkeit gegen ein geringes Entgelt, die Stadt mit Fähren zu erreichen. Zwar ist eine Brücke in Planung, welche die Insel Tyrs mit der Stadt vebinden soll, doch erscheint es ungewiss, wann dieses Projekt gestartet wird.

Wer die Stadt Pigeonin den letzten Jahren schon einmal besucht hat, der wird sich wundern was aus dem Fleckchen, der als einzige Sehenswürdigkeit die Burg Pigeon überragte, geworden ist. Die Bevölkerung der Stadt ist bunt gemischt, nicht nur Sinhs aus allen Teilen des Reiches haben sich hier mit Hoffnung auf einen schnellen Provit niedergelassen, sondern auch Händler und andere geschäftstüchtige Menschen aus den Nachbarreichen haben sich hier angesiedelt.

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Gilde der Traumdiebe

Die geheime Gilde der Traumdiebe Ein Bericht aus Sinhala-Lyrdonis iele Gerüchte gibt es über diese Gilde und viele Spekulationen hört man darüber, welchen Einfluss und wieviel Macht Sie ausübt. Bekannt ist allerdings wenig über sie und das Bekannte sei hier kurz berichtet. Um zu vestehen was hinter dieser Gilde steckt und welche Motive sie antreibt muss man etwas über die Geschichte der Priesterschaft der Parana wissen. Oft wird nämlich behauptet, die Mitglieder der Gilde seien keine Anhänger Paranas. Doch das stimmt nicht, vielmehr muss man die Gilde als eine Art radikale Sekte sehen. Die Priesterschaft sieht in Parana als erstes die Göttin des Friedens, des Glücks und des Heilens. Träume sind in erster Linie ein Bestandteil des Heils und das hat seinen Grund. Das Volk der Sinh war nicht immer so friedfertig wie in der heutigen Zeit. In grauer Vorzeit, bevor die Sinh nach Sinhala kamen bestimmte ein weitaus grausamerer Teil der Traummagie ihr Handeln. Viel Missbrauch wurde mit der Heiligen Gabe getrieben Träume zu beherrschen und dadurch andere zu manipulieren oder zu schädigen. Denn viele Möglichkeiten ergeben sich durch das Traumreich und fast alle wurden in diesen barbarischen Zeiten ausgenutzt. Doch diese Zeiten sind vorbei, dank Parana und Ihrer Güte die viele Sinhs damals nach Corigani führte, wird die Gabe der Traummagie nur noch zum Guten verwendet.

Doch zurück zu den Traumdieben. Für sie ist Parana in erster Linie die Göttin des Traumreiches. Dort finden sie ihre Erfüllung, die nicht selten bis zur Selbstaufgabe geht. Man sagt, ein Traumdieb könne sich wochenlang im Traumreich aufhalten, ohne körperlichen Schaden zu erleiden. Das stimmt natürlich nur im eingeschränkten Sinne. Der auf Myra verbleidende Körper muss natürlich gepflegt werden. Verteilt im ganzen Land exisiteren sogenannte Gildenhäuser in denen immer eine gewisse Anzahl von Träumern liegen. Sich um diese Träumer zu kümmern kostet natü rlich Geld und da das alles im geheimen ablaufen muss, nicht gerade wenig. Es ist erwiesen, das die Gilde überall Sympathisanten hat, welche Sie für Geld decken. Um diese Gelder aufzubringen treibt die Gilde massiv Handel mit Träumen, welche an Personen verkauft werden, die das Bedürfnis nach aller Art von Träumen haben. Meist sind dies reiche Sinhs oder Menschen, die dem Rausch des Träumens verfallen sind. In letzter Zeit werden auch immer mehr Trä ume ins Ausland geliefert. Ich kann an dieser Stelle nur alle warnen, die dies lesen. Denn die Träume der Traumdiebe haben oftmals einen süchtig machenden Inhalt. Das Traumatikum (Klinik für Traumstörungen) in Dwin-Danis ist voll von solchen Patienten und eine Therapie ist langwierig und nicht selten ohne Aussicht auf Heilung.

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Streelia - Land und Leute

Streelia - Land und Leute agon Methil Erzherzog von Streelia war bis zum Bürgerkrieg in Avaraidon ein königstreuer Provinzherrscher. Er wurde als Sohn derer von Methil (ein altes Adelsgeschlecht) in Agon geboren. Sein Alter beträgt 54 Jahre und seine Kindheit verbrachte er meist auf dem Stammsitz der Methils in Streelia. Dadurch entwickelte sich schon früh eine Tiefe

Verbundenheit

für

Land

und

Leute.

Seine

Kindheit

verlief

in

den

für

Adelige

normalen

Verhä

ltnissen. Der Tagesablauf wird bestimmt durch ein enges Reglement an Unterricht in Waffen, Staatskunde, Heraldik usw.

wie auch Jagden und Knappendiensten.

Mit dem Eintritt in die Armee begann seine politische Karriere. Er

schaffte es in sehr kurzer Zeit das Vertrauen des Königs zu gewinnen und wurde mit vielen schwierigen Missionen betraut. Sein Ruhm war im ganzen Reich bekannt. Zur Belohnung für seine Treue wurde er mit 41 Jahren zum Erzherzog ernannt und bekam die damalige Provinz Streelia. Für Nagon Methil schien dies die Erfüllung all seiner Wünsche. War er doch eng mit Land und Leute verbunden. Er setzte sich immer wieder bei seinem Vater Graf Garon Methil für die Rechte des einfachen Volkes ein. Die Besitzungen der Methils sind weit verstreut, gehörte ihnen als Grafen zu Argon auch noch einige Dörfer in Streelia (durch Glücksspiel, Forderungen aus Handel) so zählt nun Streelia zu ihren Gütern.

Nagon Methil gilt als sehr umsichtiger Herrscher und Stratege. Er ist sehr aufgeschlossen gegenüber den Wissenschaften und neuen Ideen. Sehr eng verknüpft er das Wohlergehen seiner Familie mit dem von Streelia. Deshalb ist er sehr stark daran interessiert Streelias Wirtschaft anzukurbeln und auszubauen. Daraus ergibt sich auc hdie Bemühung um ein friedliches Auskommen mit seinen Nachbarn. Einzig das Interesse an die ehemaligen Karini Gebiete und eine mögliche Wiedervereinigung mit Restavaraidon könnten zu einem Streitfaktum werden.

Raven Zortan, kam als Sohn eines alten, aber verarmten Rittergeschlechts in der heutigen Grafschaft Karn zur Welt. Er wurde sehr früh an den königlichen Hof zu Argon geschickt um dort als Knappe und später als Ritter zu dienen. Die Armee ermöglichte ihm zu Ruhm und Ehren zu gelangen. Bei Hofe aufmerksam wurde man aber erst durch die berühmte Zortan Taktik in dem er mit 2'000 Bogenschützen und 1'000 Kriegern ein doppelt so starkes Heer vernichtete. So kam den Bogeneinheiten eine viel entscheidendere Bedeutung zu, als man es je für möglich gehalten hätte. Die Taktik war bahnbrechend für die zukünftige Ausbildung im Heer. Dieser Sieg und seine Treue belohnte der Kö nig mit der Burg Karn, die als Bollwerk gegen die Nachbarreiche erbaut wurde. Auch Raven Zortan galt als weiser Mann; er ist sehr streng doch niemals konnte man ihm Ungerechtigkeit anlasten. Eine Ratsmitgliedschaft im Reichsrat gilt als ziemlich sicher. Eine weitere hohe Auszeichnung ist die Eröffnung einer Bognerschule die seinen Namen tragen soll.

Raven Zortan stellte sich im Bürgerkrieg auf die Seite des nach Unabhängigkeit strebenden Streelia. Er fand in Nagon Methil einen gleichgesinnten, der auch die nötige Erfahrung und Weisheit hat, damit Streelia und Karn eine Zukunft haben. Karn alleine ist wirtschaftlich und militärisch zu schwach um überleben zu können. Ueberlegungen sich von Streelia loszusagen und einem anderen Reich anzuschliessen waren vorhanden, sind jedoch durch die Ernennung zum Lordrechter hinfällig, zumal seine Amtsgeschäfte auf Burg Karn von einem treuen Vasallen Nagon Methils ü bernommen wurden. Die Bevölkerung Krans begrüsste diesen Entscheid, wurde ihnen durch die Ernennung von Sir Ragnald

Anor

zum

Lordkanzler

und

neuen

Burgherren

von

Karn

auch

das

Stadtrecht

verliehen.

Ein

Hoffnungsschimmer?

Lord Ragnald Anor, kam als jüngster Sohn Eduard und Elisabeth Anor vor 45 Jahren in Parano zur Welt. Seine Familie diente dem Hause der Methil seit vielen Jahrhunderten. Ihnen verdanken sie die Erhebung in den Ritter- und Adelsstand. Sir Eduard war lange Zeit Hauptmann der Leibritter der Methils und vereitelte viele Anschläge auf das gräfliche und später erzherzogliche Haus. Immer war sein Schicksal mit den der Methils durch unsichtbares Band verknüpft. Der Volksmund drückte es so aus: "Suchet ihr Sir Eduard, dann schaut nach dem Banner der Methils." Ragnald war wie schon eingangs erwähnt der jüngste Spross der Familie Anor. Vor ihm kam Ephraim und Erengarth auf die Welt. Epraim dient als oberster Heerführer in Parano. Erengarth ist irgendwo in Avaraidon verschollen. Mit 21 Lenzen zum Ritter geschlagen focht SirRagnald viele Schlachten für König und Streelia. Er gilt als einer der besten Ritter im Land

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Streelia - Land und Leute zu Pferd und zu Fuss. Seine Vorlieben gehören dem Turnier und der Jagd. Ehr und Treu sind für ihn ein wichtiger Bestandteil des Ritterlebens. Das Schlachtfeld und das Leben am Hofe waren für ihn Lehrmeister für seine Aufgabe als Burgherr und Reichsverweser.

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Einwohner von Singara Iliel

Von den Einwohnern der Stadt Singara Iliel Wort und Bild von Sarmutol Bigon, Schriftgelehrter und Zeichner der Stadt Singara Iliel um Auftreten und Verhalten

Die Bewohner der Hauptstadt Sangara Iliel sind ziemlich verschieden, da Singara Iliel der Treffpunkt der verschiedenen Kulturen Sylphoniens ist. Man kann hier ebenso auf den hochgewachsenen und kräftigen Vekter stossen, der gerade den Schaft für eine prächtige Axt schnitzt, sowie auf einen Naoin, der damit beschäftigt ist, ein starkes Tau aus einer vielzahl an Schnü ren zu zwirbeln. Die meisten Einwohner jedoch sind Ilier, manchmal auch Iliten genannt, die hier ihr Stammland haben. Singara Iliel entstand durch den Bau der Burg, die über den Dächern und Türmen Singara Iliels thront. Die Lage nahe der Mündung des Flusses Gron stellte sich rasch als günstig heraus, und so entstand hier eine Stadt

die heutige

Hauptstadt Sylphoniens. So kommt es, dass in den reicheren Schichten Singara Iliels eher Ilier vertreten sind, während in den ärmeren Schichten eher die Zuwanderer anderer Stämme.

Die Iliten sind eher gemütlich, aber auch mutig, denn sie scheuen keine Gefahr und Abenteuer, um an Geld zu kommen. Geld ist die Garantie für einen friedlichen, abgesicherten Lebensabend, den jeder Ilit anstrebt. So lautet denn auch ein vielbeachtetes Sprichwort:

" Setze nicht auf Morgen und Mittag, nur der Abend zählt für die Nacht. " Unter Nacht wird der Tod verstanden, unter Morgen die Kindheit. Dies ist ein bedeutendes Merkmal für die Lebensauffassung des Iliten. Sie arbeiten viel, selbst schon in früher Kindheit, um dann einen geruhsamen Lebensabend zu verbringen, frei von jeder Last des Alltags. Diese Freiheit benutzt der Ilit um zu sich selbst zu finden und sich so auf den Tod vorzubereiten. Beliebt ist es, sich einen hohen Meditationsturm zu bauen oder eventuell auch zu erstehen um in diesen zu leben und zu meditieren. Der Ilit wird sich dann Gedanken machen über die guten und schlechten Seiten seines Lebens und legt das beklemmende Gewand der Angst vor dem Tode nieder. Durch dieses neue Bewusstsein gestärkt kann er die ihm verbleibende Zeit mit den Freuden des Lebens gestalten, oft heiratet ein alter Ilit noch einmal, falls der frühere Ehepartner bereits gestorben ist. Aber zurück zu den jüngeren Iliten. Sie leben wie gesagt sehr für ihre Arbeit, entspannen sich aber auch an einem Tag in der Woche um sich Familie, Verwandten und Freunden zu widmen und sich zu amüsieren.

Die Bewohner der Stadt Singara Iliel verhalten sich Fremden gegenüber grösstenteils aufgeschlossen und entgegenkommend, wenn sie auch zwischen den verschiedenen Völker Myras differenzieren: Sie werden einem kultivierten Partner wesentlich mehr Achtung und Freundlichkeit entgegen bringen, als beispielsweise einem barbarischen Karini. Falls sich allerdings der Pauraner als grobschlächtiger Raufbold erweist, während der Karini ein feinfühliger und weltoffener Kaufmann ist, wird der Ilit seinen Standpunkt schnell überdenken und korrigieren. Ebenso wie der Ilit Ausländer einordnet, tut er dies mit den eigenen Landsleuten. Der Stamm, das Aussehen und das Benehmen

eines

Fremden

spielen

hier

eine

grosse

Rolle.

Ein

Vekter

wird

wegen

seiner

Körpergrö

sse und seines selbstbewussten Auftretens mit äusserem Respekt behandelt, wenn man sich auch manchmal hinter seinen Rücken über das leicht barbarische Auftreten und die angeblich niedrige Intelligenz des verwandten Stammes lustig macht.

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Einwohner von Singara Iliel

um Körperbau und der Haartracht

Die Bewohner de Insel Sylphond zeichnen sich durch einen überdurchschnittlich hohen und eher schlanken Körperbau aus, wenngleich es auch kleine und dicke Exemplare geben mag. Ihre Haut ist dunkel, was für den Fremden einen interessanten Kontrast zum hellen, meisst weissen Haar darstellt. Das Haar wird bei Vermögenderen lang getragen und hinter dem Kopf zusammen gebunden und mit Schmuck behängt. Sehr beliebt sind hierfür seidene Haarbänder, äusserst dünne Streifen, die solange ins Haar eingeflochten werden bis sie fast unsichtbar sind und die das helle Haar mit bunten Farbschimmern tränken. Ausserdem reibt man sich das Haar mit dem teuren Oel der Manaolnuss ein, das das Haar auflockert und einen Wohlgeruch verströmt. Die mittleren Schichten eifern den höheren nach; auch sie lassen ihr Haar lang wachsen und binden es hinter dem Kopf zusammen, allerdings haben sie nicht die Zeit und das Geld zu einem Barbier zu gehen um sich

eine individuelle

Haarform flechten oder pressen zu lassen. So werden die Haare hier von Haarspangen gebündelt, die je nach dem verzierter oder schmuckloser ausfallen. Die untere Schicht hingegen tragen ihr Haar eher kurz. Sie haben zu wenig Geld um, wie die Ober- und Mittelschicht, ihr Haar zu pflegen und so schneiden sie es kurz, damit es ihnen nicht bei der täglichen Arbeit hinderlich ist. Einfache Soldaten tragen ihr Haar meist auch kurz, obwohl sie nicht zu den unteren Ständen gehören. Die etwas höheren Militärs hingegen lassen sich ihr Haar im Nacken zu einer dicken, festen Matte weben, die den Hals zusätzlich zur Rüstung vor Treffern schützen sollen. Diese Matten werden durch eingewebte Eisenringe verstärkt und von Lederbändern gehalten und so mancher Kämpfer verdankte bei der Okupation der Wüsteninsel schon diesem "natürlichen" Schutz sein Leben.

Im Auftrag Agadors von Sylphonien

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Corigani


Taphanacyan - die Sprache

Taphanacyan - Die Sprache der Taphanacleiri von Lanimoja Klastlea (Jasalyn und stellvertretende Leiterin des Hauses der Worte zu Taphan) ie Taphanacleiri beschäftigen sich viel mit Sprachen

vor allem, weil so vielen Bewohnern des Landes eine Zuneigung zur

Poesie eigen ist. Daher finden sich auch in fast jeder Siedlung mehrere Taphanacleiri, die eine oder mehrere der geläufigsten Sparachen Coriganis beherrschen und in ihrer Literatur bewandert sind. Taphanacyan selbst zeichnet sich vor allem durch seine ausgeprägte Verwendung von Vor- und Nachsilben aus, die eigentlich das Erlernen recht einfach machen sollte. Es ist einem der Holzbaukästen vergleichbar, die wir unseren Kindern schenken: man kann schon mit wenigen Teilen sehr viel zusammensetzen. Dem entgegen steht das komplexe Akzent- und Betonungssystem, das zwar leicht zu erklären, aber sehr schwer zu beherrschen ist. Es würde zu weit führen, an dieser Stelle eine vollständige Sprachlehre des Taphanacyan zu liefern Interessierte sind herzlich ins Haus der Worte nach Taphan eingeladen stattdessen werde ich im Folgenden versuchen, einige grundlegende "Bausteine" zu liefern und so, einem alten Grundsatz der Poetik folgend, zu zeigen nicht zu erzählen:

Eines der wichtigsten Wörter in unserer Sprache ist tyr Wald, eng verwandt mit ityn Baum. Abgeleitet von letzterem ist das Wort itys Leben, Sein, Existenz, was verdeutlicht, wie sehr für uns Taphanacleiri Wald und Leben zusammenhängen.

Leben, einem Seinsbenenner (Hauptwort oder Nomen nennen es die Gelehrten vieler anderer Sprachen), wird der

Aus itys

Tatbenenner (das Verbum) ityph

leben, ebenso wie aus glya

Auge glyaph

sehen wird, malph

herrschen aus mal

Herr bzw.

Herrscher, und so weiter. Ebenso können Seinsbenenner zu Artbenennern (Eigenschaftswörtern) werden: itys itysyan lebendig, mal malyan herrschend usw.

Bei Tatbenennern gibt es Nachsilben für Gegenwart (p), Zukunft (pm) und Vergangenheit (ps), sowie Unwirklichkeit (yt) und Aufforderung (ron). Diese lassen sich verbinden zu, wie ich zugebe, für Fremde wahrscheinlich einschüchternd langen Worten. Zo itypsytron würde also heißen: Du hättest gelebt haben sollen. Der bezeichnende Begriff wird übrigens nur durch Nennung

oder Stattnenner (Fürwörter) ausgedrückt, am Tatbenenner selbst erkennt man ihn nicht. Bei Seinsbenennern verwendet man Vorsilben, um sie zur Handlung des Satzes in Bezug zu setzen. Der Träger des Satzgegenstandes bleibt unverändert, die ergänzenden Elemente erhalten Vorsilben, die die Art der Ergänzung ausdrücken. ubezeichnet eine direkte, a- eine indirekte Ergänzung, om- eine solche des Ortes und so fort. So bedeutet zum Beispiel Glya glyap.

"Das Auge sieht."

aber

[Zy] uglya glyap.

"[ Ich] sehe das Auge."

andererseits

[Cy] muglya glyap.

"[Wir] sehen mit dem Auge."

(Die eckigen Klammern sollen andeuten, daß bei einem halbwegs eindeutigen Zusammenhang der Stattnenner durchaus nicht unbedingt benutzt werden muß. Ebenso ist die Reihenfolge im Satz veränderlich, das zweite Beispiel könnte auch lauten Glyap uglya die Bedeutung bliebe unverändert.)

Nachsilben gibt es hingegen für die Bezeichnung einer Zugehörigkeit (-os), der weiblichen Form (-na) oder der Mehrzahl (-ri). Wieder eine Beispielreihe: Ant glyap uantna.

Der Junge sieht das Mäschen.

Uant glyap antna.

Das Mädchen sieht den Jungen. (oder Antna glyap uant.)

Antri glyap uantna.

Die Jungen sehen das Mädchen.

Ant glyap uantnari.

Der Junge sieht die Mädchen.

Dies alles ist längst nicht so schwierig, wie es auf den ersten Blick scheinen mag. Hat man die wichtigsten Vor- und Nachsilben erst einmal parat, vervielfältigt sich der Wortschatz des Lernenden mit jedem neuen Wort, welches er aufnimmt, glich um drei oder mehr Wörter auf einmal. Ein wenig schwerer zu beherrschen ist da schon das Betonungssystem. Im Taphanacyan drückt nämlich die Betonung eines Wortes aus, wie man dem Inhalt des Worte gegenübersteht. Je weiter vorne man ein Wort betont, desto positiver ist die Einstellung; umgekehrt bedeutet eine Endbetonung negative Gefühle. Es wird zum Beispiel berichtet, daß Shawnasseh einst sehr verwirrt war, als Oberon (der ehemalige Segmentshüter Coriganis) seinen Namen auf der letzten Silbe betonte (also Shawnasseh)

hieß das doch

nach

heraus,

seinem

Verständnis,

daß

der

andere

ihn

innerlich

ablehne

(es

stellte

sich

allerdings

daß

Oberon um diese Eigenschaft der Sprache schlicht nicht wußte.) Um beim Namen unseres Waldherren zu bleiben: Shawnasseh würde ihn jemand benennen, der ihm positiv Shawnasseh jemand, der ihm neutral gegenübersteht. Soweit, so gut. Bedenkt man aber, daß viele Worte im Taphanacyan mehr als drei Silben haben, und daß ein vollständiger Satz aus mehreren

Wörtern

besteht,

die

jedes

für

sich

eine

oder

möglicherweise

auch

mehrere

Betonungen

tragen

nnen, so wird verständlich, warum an diesem Aspekt der Sprache schon so mancher eifrige Student gescheitert ist. Ich möchte wiederum versuchen, an einem Beispiel die vielfältigen Möglichkeiten zu verdeutlichen: Nehmen wir an, jemand sagt: Lanimoja teglyps usalop uryte. Das würde, in neutraler Form, bedeuten: "Lanimoja hat einen

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Taphanacyan - die Sprache umfangreichen Text geschrieben." Sehen wir uns verschiedene Betonungsmuster und ihre Auswirkungen auf die Aussage des Satzes in der Allgemeinsprache an: Lanimoja teglyps usalop uryte

'Ich mag Lanimoja und wie sie schreibt, aber dieser Text ist zu lang.'

Lanimoja teglyps usalop uryte

'L. und ihre Schreiberei sind nicht schlecht, aber dieser Text ist zu lang und taugt gar

Lanimoja teglyps usalop uryte

'Ich mag L. und ihre Art zu schreiben nicht besonders, aber dieser viel zu lange Text ist

Lanimoja teglyps usalop uryte

'L. mag ich eigentlich überhaupt nicht, aber hier hat sie einen wirklich guten, umfang

nichts.

nun gar zu gräßlich.'

reichen Text geschrieben.' Übrigens wird in niedergeschriebenen Texten Betonung nur höchst selten notiert, was sie sehr offen für Interpretation macht und zum Beispiel die Rezitation eines geschriebenen Gedichts zu einer ganz eigenen Kunst. Dies sind noch nicht alle denkbaren Varianten des genannten Beispieles, aber es sei mir ferne, mögliche Studenten unserer Sprache zu sehr abzuschrecken seid versichert, wenn Ihr erst einmal die ersten Lektionen im Haus der Worte hinter Euch gebracht habt, wird es Euch längst nicht mehr so schwierig erscheinen. Alle, die es interessiert, mehr über Taphanacyan zu erfahren, sind herzlich nach Taphan eingeladen.

In diesem Sinne: Ailym pi umal ajallisri Liebe und Licht mit Euch allen!

Odnarizt wider die selbstlose Liebe

Nur die Liebe sagt man, die keiner Erwiderung bedarf um sich zu nähren, die sich selbst genügt sei wahre Liebe, die zu besingen lohnt. Ich entgegne, dies Tabu betrügt um wohlverdiente Lieder den Dämon Sehnsucht der in mir wohnt.

An den Rivalen

Du hast den Lauf gewonnen, bist am Ziel hast einen unschätzbaren Preis errungen auch dir viel wert. Doch ist der Tusch verklungen scheinbar ist dir nicht mehr bewußt, wieviel!

Nur selten schmückt der Siegeskranz dein Haupt Zumeist hängt er verloren von der Decke Dies zu beklagen sei dem wohl erlaubt der sich mit dir geplagt hat auf der Strecke.

Jedoch verstehst Du nicht und wirfst mir vor ich sei verärgert, nur weil ich verlor. Du irrst, doch urteilt noch ein Schiedsgericht anhand des Ausdrucks auf ihrem Gesicht.

Wenn es dich schuldig spricht, werden wir Feinde Bis dahin sind wir Gegner aber Freunde.

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Temania

Temania it der Unterstützung des weisen Estars, meines grossen Lehrers, ist es mir, Marwen L' yrias, Bewahrerin von Tha d' Cid, gelungen, zumindest einen Teil der Reichsgeschichte von Temania zu rekonstruieren.

Der Name Temania entstammt dem ursprünglich für dieses Land gebrauchte Wort "Trenndal", was soviel wie Moorboden bedeutet.

Doch nun zur Geschichte... Vor den Ewigkeiten, als dieses Segment Myras besiedelt wurde, hatten die Menschen grosse Angst vor den Mächten des Dunkel. Viele unschuldige Menschen wurden verdächtigt, mit diesen bösen Mächten zusammen zu arbeiten. Diejenigen, denen man es nachweisen konnte, wurden sofort gerichtet. Doch es waren zahlenmässig um so mehr, die nur in Verdacht standen. Da man sich dieser Menschen entledigen musste, bot es sich an, sie in ein Land zu schicken, in dem das Ueberleben schwer sein würde. So wurden die Menschen zu tausenden nach Trenndal in den Sumpf gejagt und dort ihrem Schicksal überlassen. Doch die guten Menschen gingen nicht in dem erst so feindlichen Land zu grunde. Es gab eine geheimnisvolle Macht, die ihnen immer half, den Mut nicht zu verlieren. Es war de Gott Tha d' Cid, der Helfer aller unschuldig verfolgten, Herr des Sumpfes und der Zedu. Er liess die Menschen Plätze finden, wo sie leben konnten, gab ihnen genügend Fische zum Essen und machte ihnen die Zedu zu Freunden. Viele Menschen versuchten jedoch, dem Sumpf zu entkommen, indem sie weiter nach Süden zogen. Doch schliesslich stiessen sie uaf die geschützte Bucht, ohne nochmals auf festes Land zu stossen. So wurde das Sumpfgebiet von Ophis nach Machairas mit Hilfe von Tha d' Cid besiedelt. Die anderen Menschen vergassen mit der Zeit ihre übermassige Angst vor dem Bösen, die Verfolgungen wurden weniger, bis sie schliesslich fast ganz aufhörten. Damit vergassen die Menschen aber auch das Land Trenndal. Die Temadalier, wie sich die im Sumpf lebenden Menschen mit der Zeit nannten, entwickelten sich mit der Zeit und Dank der Hilfe von Tha d' Cid prächtig. Sie wurden gute Freunde der Zedu, so dass sie sie reiten durften. Schliesslich wurden auch Methoden entwickelt, um sich im Sumpf gefahrlos bewegen zu können. Aus dieser Zeit muss in etwa auch das Rezept für Cau-ale, die Flüssigkeit zum Schutz vor den Sumpfbienen stammen. Natürlich hatten die Temadalier keinen Kontakt zu anderen Völkern, so dass sie ein sehr spezifisches Aussehen haben. In der ersten Phase der Sumpfbesiedlung war es jedoch nicht einmal möglich, auch nur grössere Bauten, geschweige denn richtige Dörfer zu errichten. Doch auch dafür fanden die Bewohner Lösungen. Mit der Hilfe von Tha d' Cid lernten sie, den Sumpf in Wasser und festen Boden zu scheiden. Es wurde mit viel Mühe kleine Gräben gebaut, um das Wasser aufzunehmen. Auch wenn es in diesem nie möglich sein wird, Getreide oder ä hnliches anzubauen, so entstanden doch zumindest etwas grössere Siedlungen. Die bedeutenste davon liegt im Machairas, direkt an der Bucht und sie wurde später zur Hauptstadt. Während all der Zeit hatten sich die Bewohner des Sumpflandes den Glauben an Tha d' Cid bewahrt, auch wenn der grosse Gott nicht in einem Tempel verehrt wurde. Da die Menschen Temaniens nicht unnötige Worte machen und insgesamt sehr kurze und knappe Gespräche führten und führen entstand bald aus dem Namen Trenndal das Wort Temadia und schliesslich die heute gebräuchliche Bezeichnung Temania. In all der Zeit entwickelte sich das temanische Volk prächtig. Doch schliesslich reichte die Nahrung in den Sümpfen nicht mehr aus, um allen das Ueberleben zu gewähren. Unter König Dhorgad, dem Vater des jetzigen Königs Rexor, begann der Handel mit den Menschen in den Tieflanden um Temania herum. Damit war wieder ein erster Kontakt zu anderen Reichen des Segments geschlossen, Temania kehrte aus seiner Abgeschiedenheit zurück.

Unter König Rexor wurde Temania den anderen Völkern des Segments zu einem Begriff. Durch die Eroberung der angrenzenden Tiefländer und der nahegelegenen Hochlande konnte der Lebensstandard aller Temanier erheblich verbessert werden. In den Tieflanden wurden viele Getreidesorten angebaut, so dass die Temanier neben ihrer Hauptspeise, dem Fisch, auch noch andere Nahrungsmittel zur Verfügung stehen haben. In den Hochlanden gibt es hauptsächlich Früchte und andere Nahrungsmittel, zum Beispiel kleinere Tiere zu gewinnen. Doch auch für die Bewohner der eroberten Gebiete, die Notemanier brachte die Zugehörigkeit zu Temania viele

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Temania Vorteile auf wirtschaftlicher Ebene. Temania ist kein Staat der seine Bevölkerung unterdrückt und Abgaben erpresst. Vielmehr schützt Temania mit Hilfe von Tha d' Cid vor fremden Uebergriffen, wie zum Beispiel durch die Karini. König Rexor wünscht, dass es allen Temaniern gut geht in seinem Reich.

Das Licht sie auf Ewig mit den Temaniern! Ebenso wie der erhabene Gott Tha d' Cid es nie verlassen hat.

Marwn L' yrias Bewahrerin von Tha d' Cid

Reichskarte von Temania

Wichtige Niederlassung:

Zeichenerklärung

1

Teegra

2

Kyrill

Provinzen:

3

Sagon

A

Kandarer (eigenständige Provinz)

4

Sollonia

B

Trenndal (Ur-Provinz)

5

Ator (-Tempel)

C

Khorf

6

Trevon

D

Karan

7

Treyk

E

Brekona

8

Kandarer Burg

F

Varn

9

Schattenschloss

G

Oxanc (Insel)

10 Brefor

H

Trugani

11 Montyr

Andere Namen: H

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Bucht von Teegra

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Thorrog

Thorrog leibt stehen, ihr Leute, und lauscht meinen Worten.

Von fern komm' ich her, von seltsamen Orten, und will euch erzählen, was ich hörte und sah beim Volke der Thyrr, und was dort geschah.

Geschichte Die Heimat der Thyrr lag ursprünglich auf dem Kontinent Kansha in einer Ebene jenseits von Myra. Vergat, der Schutzgott Kanshas, einte das Volk von Gom und das Volk von Oz zum Volk der Thyrr und verlieh ihnen Macht, um den Magiern des Lichts Einhalt zu gebieten. Die verbotenen Experimente dieser abtrünnigen Magier bedrohten zunehmend die Existenz Kanshas und gipfelten in der Entstehung der Götter des Zaan, die Verderben über die Welt brachten. Vergat und seinem Volk gelang es, die Götter des Zaan zu verbannen, die daraufhin jedoch Zuen, den geschwächten Schöpfer Kanshas, vernichteten. Diese Tat schleuderte die Ebene Kansha durch die Dimensionen,bis sie auf die viel größere Ebene Thorrog stieß, auf der das Volk der Thyrr dann lange Zeit Frieden fand. Schließlich kamen die Götter des Zaan aber auch auf die Ebene Thorrog. Vergat war inzwischen durch die verbliebene Macht von Zuen selbst zum Schöpfer aufgestiegen. Er verlieh dem Stärksten der Thyrr,Tanfana Baynahn, göttliche Macht und zog mit seinem Volk in den finalen Kampf mit den Göttern des Zaan. Durch die unvorstellbaren Mächte und Energien, die in dieser Schlacht freigesetzt wurden, öffnete sich ein Weltentor, durch das die Thyrr und das Zaan nach Myra gelangten. Acht Jahre später gelang es den Thyrr schließlich, das Zaan in der legendären Schlacht auf dem Blutfeld endgültig zu vernichten. Seit jenen Tagen hat das Volk der Thyrr auf Myra eine neue Heimat gefunden.

Geographie Thorrog erstreckt sich über eine große Halbinsel, die das äußere Meer (Nirlumas) vom Binnenmeer (Nirlutos) trennt. Im Ophis endet das Land an der Straße der Vulkane, die beide Meere miteinander verbindet. Die Landschaft Thorrogs ist durch ausgedehnte Wiesen, Ackerland, Hügelketten und Hochlandebenen geprägt. Es gibt einen großen Gebirgszug an der Straße der Vulkane, das Sharkatgebirge, in dessen Gipfelregion die Thyrr Myra erreichten. Zu diesem Gebirge gehört auch der Kis-Zomo, einer der Vulkane, die dem Wasserweg seinen Namen gaben. Daneben finden sich in Thorrog noch zwei weniger mächtige Gebirge: das Olumanumassiv und die Kalmirberge. Zwischen

den

Kalmirbergen

und

dem

Sharkatgebirge

zieht

sich

quer

durch

das

ganze

Land

ein

breiter

Hochlandrücken. Mitten in diesen Hochebenen liegt das Than-Arrh, ein fast 500km langes Seengebiet aus über 30 zusammenhängenden Seen. An den Rändern der Hochebenen erstrecken sich drei große Tieflandgebiete: die Forshim-Ebene, die Ahlrani-Ebene und die Taugo-Ebene. Mitten durch die Taugo-Ebene fließt einer der größten Flüsse Thorrogs, der Wogg. Dieser gewaltige Strom entspringt in den Kalmirbergen und fließt weiter durch Khal-Kottoni und Pauran, um schließlich ins äußere Meer zu münden. Nahe der Quelle haben die Thyrr einen Kanal zum Binnenmeer gegraben und so einen weiteren Zugang zum Nirlutos geschaffen. Der Grilk ist mit 870km der längste Fluß Thorrogs und endet in der Nähe von Ranimara am äußeren Meer. Der dritte große Fluß ist der Forshim, der sich durch die gleichnamige Ebene windet und mit einem breiten Delta ins Binnenmeer mündet. In Thorrog gibt es nicht einen einzigen großen Wald.

Religion Die Thyrr verehren einen Einzelgott namens Vergat. Die Volksideologie der Thyrr ist eng verbunden mit dem Glauben an Vergat, dem Führer und Vater des Volkes. Der Thyrrgat vereint als Stellvertreter Vergats die politische und geistliche Macht. Er ist Kaiser und Hohepriester in einem, kann aber sehr leicht durch den Willen des Volkes abgesetzt werden. Der Glaube an Vergat ist nur den echten Thyrr gestattet, also Nachkommen jener Thyrr, die damals als Eindringlinge

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Thorrog durch das Weltentor nach Myra kamen. Die Thyrr sind also keinesfalls missionarisch, sondern streng darauf bedacht, daß Vergat nur von seinem eigenen Volk verehrt wird. Die echten Thyrr machen etwa zwei Drittel aller Einwohner Thorrogs aus, der Rest sind Ureinwohner der von den Thyrr eroberten Gebiete. Diesen Volksstämmen wird von den Thyrr völlige Glaubensfreiheit gewährt, sofern sie nicht Vergat anbeten oder der Volksgemeinschaft Thorrogs schaden.

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Operation Feuersturm

Operation Feuersturm - Rache für Osaa Eine Geschichte aus Wergolost attog vom Stamm der Nazogham fühlte sich phantastisch. So leicht hatte er sich die Expedition nicht vorgestellt, wie von magischer Hand gezogen schoss die Gegend nur so unter den Dragols durch. Längst hatten sie die Kü ste erreicht und in der Ferne waren schon seit geraumer Zeit die Wälder der Elfen zu sehen. Doch diesmal flogen die Wergols nur daran vorbei, auch wenn Arus Ur Eklas schon vor Jahrzehnten den Brand der uralten Bäume und die Errichtung eines Berges asu Elfenschädeln versprochen hatte. Aber Karinischädel ls Sühne für die Enthauptung der Boten waren in der Zwischenzeit nicht schlecht gewesen, wenn auch wohl ähnlich schwer zu holen.

Im Gegensatz zu fast allen anderen Wergols sass Zattog auf seinem eigenen Dragol, der dazu noch diese Art des magischen Reisens gewohnt war. Wieder einmal hatte es sich ausgezahlt, zu Ther Taurons Leibgarde zu gehören. Oft genug wurde man verhöhnt: "Wo ist Deine Ehre geblieben, Zattog? Du dienst einem Brod, noch dazu einem Zauberer! Und was tust Du dabei für Deinen Stamm?" Dabei wusste er genau, wozu er sich bei Thers Leibwache gemeldet hatte. Eine lebende Wergollegende war dort nämlich sein Anführer, nach dessen Lieblingswaffe nur "Beil" genannt. Und so ganz nebenbei schulte dieser auch seine Jungs in den Künsten mit der Waffe, die viele Wergols wgen des zu hohen Gewichts und der grösseren Feinheit der Kalzai verachteten. Aber für einen breitgebauten Krieger wie Zattog kam nur das Zweihandbeil in Frage, das dann in den meisten Fällen auch nur einmal pro Gegner sprechen musste.

Diesmal war also Zattog derjenige, der sich über die anderen lustig machen konnte. Selbst Werrocks Elite, die in aller Eile unter strengster Geheimhaltung von ihren Aufgaben am Carrock abgezogen worden war, konnte sich niemals mit den Flugkünsten der Garde Ther Taurons messen. Aber im Gegensatz zu den Sethpriestern der Ewigen Flamme bissen sie wenigstens die Zähne zusammen und versuchten das Mithalten. Die Priester dagen behinderten den Zug nur, ständig musste Rast gemacht oder ein Dragol wieder beruhigt werden. Wieviel kostbare Zeit das noch kosten mochte? Vielleicht konnten nicht ienaml die Künste Ther Taurons das noch einholen!

Wie die Erkunder es vorausgesagt hatten, war die schmalste Stelle des Festlandkorridors noch vor Sonnenuntergang erreicht worden. Wäre es nach Zattog gegangen, so hätte man noch wochenlang weiterfliegen können, zumal auch die anderen Wergols sich doch noch an diese Art des Schnellfluges gewöhnt hatten. Aber hier konnte man beide Küstenlinien gleichzeitig sehen und auch die Elfenburg war in Reichweite. Bisher war alles so verlaufen, wie der Exedron es bei Beginn der Operation Feuersturm geplant hatte, aber vielleicht lauerte hinter den Mauern der Festung bereits der Verrat? Wer konnte schon dem Wort so leichtgewichtiger Wesen wie Elfen trauen?

Trotz der vielen schönen Worte umklammerte Zattog noch immer verkrampft sein Schlachtbeil. Zwar war das Gespräch des Exedron Orok und seiner Berater Ther und Malvhiscor mit dem Anführer der Elfen bisher friedlich, ja sogar freundlich verlaufen, aber wer konnte wissen, ob die Spitzohren nicht nur einlullten, um dann mit mächtiger Magie um so stärker zuzuschlagen. Mochte der Mensch Ther Tauron der Zusicherung des Elfen Keyar Glauben schenken, Zattog vom Stamm der Nazoghan würde keinem trauen!

Mit verkiffenen Augen betrachtete er die Elfenburg, die angeblich Tiros doer auch "die Wachsame" heissen sollte. Fast rund im Grundriss war sie für Brod-Verhältnisse ziemlich massiv gebaut und mit acht Türmen verstärkt, die Hälfte mit metallgedecktem Dach, die anderen vier von grossen Fahnenmasten gekrönt. Das ganze Bauwerk machte den Eindruck, gegen eine ganz bestimmte Spezies von Angreifern ausgerichtet zu sein. Und diese konnten wohl aus der Luft zu schlagen. Aber man hatte wohl bei der Konstruktion kaum mit drei Schritt grossen Wergols auf riesigen Flugechsen gerechnet...

Aus der Entfernung hatte die Burg wie einziger, zu kurz geratener Turm gewirkt, der auf einer kleinen Anhöhe mit weitem Ausblick über dem Schutzgebiet, wie die Elfen es beschönigten, wacht. Von den hier in de "Morfraoch" zu schützenden Brods war natürlich weit und breit nichts zu sehen, mochten sie zitternd im Inneren der Festung bangen oder schon ihre Heimat kampflos verlassen haben. Wen interessierten schon die Wege der Brods?

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Operation Feuersturm

Hinter den schmalen Schiessscharten zeigten mehrere Elfen ihre spitzen Ohren, auch auf dem Wehrgang und einigen Türmen waren Bewaffnete zu erkennen.

Noch aber signalisierten die sechs Dragolreiter in der Luft noch keinen

Widerruf des zu Anfang erklungenen "Keine Fernwaffen"-Tons. Im Bereich der Pechnasen befand man sich nicht, einen Burggraben zum schnellen Ausbruch gab es gar keinen, bis jetzt würden Beils Jungs den Magier noch ohne Probleme wegbringen können, wenn die Elfen einen Hinterhalt planten. Ausserdem hatte die Burg nach ersten Erkundungen nur ein Tor, wenn auch mit zwei Zugängen. Das konnte man gegebenenfalls schnell abriegeln und so ohne grössere Probleme den Rückzug der Exedrons decken.

Längst war der Anspannung vor dem Tor der Festung ein Gefühl des Aergers gefolgt. Aber nicht, weil die Elfen, wie vom Exedron erwartet, dem Kampf nicht beiwohnen würden, sondern weil er hier Bäume und Sträucher fällen und zu linienförmigen Scheiterhaufen zusammenschleppen musste. Er war doch kein Arbeiter, sondern eine Leibwache! Unerbittlich trieben Werrocks Elitewergols alle an, selbst Priesterschüler und Kundschafter soweit sie nicht auf Tour waren

mussten Hand anlegen. Nur die Exedrons liefen oder flogen umher, sahen sich immer wieder bestimmte

Positionen an und inspizierten das weitgehenst flache Gelände. Statt den Wergols die Chance zu geben, anständig zu kämpfen, sollte wohl das Feuer den Hauptteil der Arbeit bei der Spinnenvernichtung machen.

Da unglaublich! Hinter einem Strauch sass doch wirklich eine zwei Schritt grosse Spinne! Mit Alarmgebrüll und erhobenen Beil stürmte Zattog auf das Wesen zu, das sich ihm entgegenstellte. Gerade konnte er noch den plötzlich vorschnellenden Greifzangen ausweichen, aber der Schwung seines Hiebes riss ihn dann zu weit seitlich. Bis er sich gedreht hatte, war das Spinnenwesen schon bei ihm und wieder schnellten die Beisswerkzeuge vor. Die linke Zange konnte er noch mit hochgerissenem Axtstiel abwehren, die rechte bohrte sich zu schnell in seine Schulter. Ein rasender Schmerz durchfuhr Zattog und noch während er versuchte, sich nach links feizudrehen, drosch er mit dem Axtkopf auf die Zange, die ihn gepackt hielt. Er schien zu treffen, aber der Schmerz wurde auf einmal unerträglich. Bewusstlos fiel Zattog zu Boden.

Als er wieder zu sich kam, schien die Schlacht schon im Gange, das Geschehen war aber sonderbar und seltsam düster, Zattog konnte neben dem Prasseln der entfachten Feuer nur die Schläge der grossen Kriegstrommeln und Signalhörner, der Mortoks und Kri' ist, sowie das Befehlsgeschrei der Wergolführer hören. Vom Gegner war nichts zu vernehmen, richtig unheimlich war diese Stille.

Mit schmerzverzerrtem Gesicht erhob er sich von der Decke, auf der ihn die Sethpriester notdürftig verbunden hatten. Kaum hörte er noch den Worten des Priesterszu, der ihm zu erklären suchte, dass er durch den Zauberspruch zum Giftbannen noch viel zu geschwächt zur Teilnahme am Kampf sei, dass er sich doch hinlegen solle...

Die ganze Angelegenheit war doch nicht so verlaufen, wie man es sich vorgestellt hatte. Die geplanten Scheiterhaufen und Brandwälle existierten noch gar nicht und so kämpften die Wergols verzweifelt darum, nicht schon von der Vorhut der Spinnen ihn ihrer Stellung überrannt zu werden. Die bisher zum Angriff übergegangenen Spinnen mochten zwar kaum mehr als doppelt so viele sein wie die etwa drei Hundertschaften Wergols, schienen aber dennoch überlegen zu sein. Warum kämpft denn kaum jemand auf den Dragols, fragte sich Zattog, bis ihm einfiel, dass von den Wergols kaum zwei Sechstel mit ihren Dragols ausgebildet waren. Der Exedron Ortok kommandierte seine zu Fuss, zum Teil aus den Flammen kämpfende Elite vom Boden aus und auch Ther Tauron stand, umgeben von Beilen, im hinteren Bereich des umkämpften Abschnitts.

Konnte man den ersten Ansturm der Vorhut der Spinnen noch zurückschlagen, so lag jetzt ein Drittel der Streitmacht der Wergols tot auf dem Schlachtfeld, nicht zu reden von den vielen Verwundeten. Und wieder griffen die Spinnen an, diesmal in der doppelten Anzahl. Ein furchtbarer Anblick: Fast eine Tausendschaft Spinnen greift in breiter Front die wenigen noch stehenden Wergols an. Nur die Klicklaute der in Erwartung grosser Beute klappernder Fresszangen sind von den Wasserspinnen zu hören, die Signalinstrumente der Wergols schweigen völlig und die Feuer kokeln nur noch müde zischelnd vor sich hin, mehr ein Ansporn für die Spinnen als ein Hindernis. Noch sind es fünfzig Schritt, die zwischen den ersten greulich grossen Spinnen und der vordersten Reihe de Elitewergols liegen. Diese beginnen mit einem dunklen Gesang, in den auch die Trommeln und Kri' ist einfallen. Es ist ihr Todesgesang, mit dem sie sich für die

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Operaton Feuersturm Gnade Seths bedanken, auf dem Feld der Ehre fallen zu dürfen und sich für seine ewigen Heerscharen empfehlen. Kein Wergol zeigt dem Feind den Rücken, zu gross wäre seine Schande und die für Stamm und Volk. Teuer würde es für die Angreifer werden, diesen Durchgang zu erzwingen!

Auf einmal sträuben sich Zattos Nackenhaare und auch die Brustwunde beginnt zu schmerzen. Beim Umdrehen bemerkt er, wie Ther Tauron mit einem Zauberspruch begonnen hat, Worte der Macht überschallen den Gesang der Wergols. Mit einer in die Ohren stechenden Silbe beendet Ther den Spruch und zerbricht dabei ein längliches Spinnenbein. Keine zehn Schritt vor den Reihen der immer noch singenden Wergols kommt die langsame Annäherung der Spinnen zum Stillstand. Sie verharren auf der Stelle wie eine gefrorene Welle des Todes. Nur langsam begreifen die Wergols, dass ihre Gegner gelähmt sind, bald aber stürmen sie nach vorne, um die wehrlosen Gegner in Stücke zu hauen.

Gerade will sich Zattog ebenfalls in das Gemetzel stürzen, als ihn eine Hand am Arm festhält. Hinter ihm steht der Magier, noch kleiner als sonst zwischen den ihn um mehrere Köpfe überragenden Wergols. Müde erscheint er und hat noch den Schweiss der Anstrengung im Gesicht. Aus seinen Augen aber leuchtet der Sieg, als er sagt: "Zattog, bring mir so viele Spinnenbeine mit, wie Du tragen kannst! Aber beeil dich, bevor uns die Spitzohren doch noch helfen."

Das Tramplar

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Das Tramplar

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Unterwelt Londors

Die Unterwelt Londors Tesinnu si Rewha berichtet aus seinen Erinnerungen... eister Tesinnu nahm einen tiefen Schluck aus seinem Krug und widerholte: "Nein, erwischt wurde ich nicht, hehe. Aber oft war es nur knapp..." Sichtlich schwelgt er in seinen reichen Erinnerungen, bevor er wieder anhub:

***

"Man hatte mich also als Lehrling in der Diebesgemeinschaft von Londor akzeptiert. Ich selber akzeptierte es nur, weil meine Mutter es angeblich so wollte. Die ersten Nächte litt ich sehr unter der Trennung von ihr und heulte die ganze Zeit. Cudi aber lenkte mich oft von meinen trüben Gedanken ab, indem er mir immer neue Winkel und Gewölbe der scheinbar endlosen Unterwelt Londors zeigte. Und tatsächlich vergass ich nach und nach meine Mutter. Ich hatte auch gar keine Zeit mehr, allzulange mein Heimweh zu pflegen, denn ich wurde schon bald in harte Drill genommen. Eines Morgens nämlich, nachdem ich mich so ungefähr eingelebt hatte, wurde ich von einer hartgesichtigen Frau unsanft geweckt und einer Gruppe zugeteilt. Es handelte sich dabei um drei andere Mädchen und mich, wir waren alle "Mücken", wie man den absoluten Anfängern sagte. Die höheren Ränge waren in dieser Reihenfolge Fliegen, Bremsen, Wespen, Hornissen; darüber standen die Meisterdiebe, die die letzte Prüfung bestanden hatten. Cudi war bereits eine "Bremse", und ich wollte es ihm so schnell wie möglich gleichtun. Bis dahin sollten aber noch harte Monate verstreichen und Prüfungen mussten abgelegt werden.

***

Die hartgesichtige Frau wurde Meisterin Diadha genannt, und sie war wirklich eine gute Lehrerin, was hiess, dass sie verdammt streng war und keine Fehler zu tolerieren schien. Sie führte ihren Unterricht in einem der grössten Gewölbe, wo auch die Fliegen, Bremsen und so weiter lernten. Durch ihr Beispiel, positiv wie negativ, wurden wir alle angespornt, ebensogut zu werden, oder wenigstens nicht jemals so hart bestraft zu werden... Meisterin Diadha liess uns am Anfang scheinbar ziemlich sinnlose Dinge tun, wie mit verbundenen Augen durch den Raum laufen oder stundenlang irrsinnige Hindernisparcours überwinden. Erst nach und nach erkannten wir Mücken, dass es darum ging, unsere Sinne und Gelenkigkeit zu trainieren. Das war aber noch nicht alles. Wir mussten nebenbei niedere Arbeiten für die Gemeinschaft leisten, wie in der Küche abwaschen oder die Plumpsklos leeren. Das hat mir wirklich ziemlich gestunken!

***

Nach und nach wurden wir Mücken immer geschickter und verstanden es sogar, blind durch möblierte Räume zu schleichen, ohne irgendwo anzustossen, ohne Lärm zu machen. Ich wurde langsam so ziemlich selbstzufrieden, weil keine neuen Herausforderungen mehr auf mich zu warten schienen, bis eines Tages - etwa ein Jahr nach der Aufnahme in die Zunft - Meisterin Diadha ankündigte, dass Meister Pargonon einen Blick auf uns Mücken werfen würde. Und wirklich kam er vorbei und verlangte eine Probe unseres neuerworbenen Könnens. Für die Demonstration brachten sie uns zu einem neuen Raum, der absolut finster war. Irgendwo dort, so erklärte sie uns, wären Wachhunde angebunden und schlügen sofort Alarm, sobald sie etwas merkten. Unsere Aufgabe sei es, unbemerkt an ihnen vorbei zu kommen und am anderen Ende des Raumes einen Schlüssel zu suchen und damit die andere Tür zu öffnen. Wenn wir das geschafft hätten, würde Pargonon sehr zufrieden sein, andernfalls... Diadha zeigte uns dann noch eine Reihe von nützlichen Gegenständen, derer wir uns bedienen dürften, allerdings durften wir je nur zwei davon wählen. Ich sollte als erster durchgehen, und so wählte ich ein Oelfläschchen und einen langen dünnen Stock. Bevor ich eintrat, sorgte ich dafür, dass die Türangeln nicht quieschten und ölte sie. Dann trat ich in die Finsternis und versuchte mich zurechtzufinden. Ich spürte einen Luftzug von vorne, also musste es ein langer Gang sein. Weil ich damit rechnete, dass es nicht bloss ein einziger Raum war, sondern ein Labyrinth, achtete ich besonders darauf, in welche Richtung ich mich wandte. In der Tat gab es mehrere Abzweigungen, die in kleinere Räume führten, teilweise durch Türen abgetrennt. Ganz hinten am langen Korridor befand sich eine verschlossene Türe. Die hatte ich also mal, fehlte noch der Schlüssel. Ich musste also

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Unterwelt Londors die anderen Räume auch erforschen. Dazu tastete ich mich vorsichtig mit dem langen Stab vor, der sich als sehr nützlich erwies, denn er warnte mich unter anderem vor einem tiefen Schacht in einem der Durchgänge. Plötzlich roch ich die Hunde, deren typischer Geruch ist unverkennbar. Ich setzte nun alles auf eine Karte, denn ich dachte mir, dass der Schlüssel in unmittelbarer Nähe der Tiere sein musste. Zuerst lokalisierte ich die Hunde, die ich bald als drei in der Zahl identifizierte, wie ich an der Atmung hörte. Sie schliefen offensichtlich, wie der regelmässige Atem anzeigte. Ich liess mich auf den Boden nieder und schlängelte mich langsam ihnen entgegen, denn ich wollte es nicht riskieren, auf eine lose Platte zu treten und Alarm zu schlagen. Nachdem ich die Lage auskundschaftet hatte, stellte ich fest, dass die Hunde strategisch um einen Alkoven plaziert sein mussten. Dort musste der Schlüssel zu finden sein, wenn meine Ueberlegungen nicht ganz falsch gewesen waren. Ich wollte es nicht riskieren, einfach über die Hunde zu steigen, und so nahm ich den Stock in die Hände und tastete über die Wände hinter den Hunden. Und tatsächlich stiess ich etwa auf Augenhöhe auf Widerstand, das musste er sein, der Schlüssel war an einem Nagel aufgehängt. Es gelang mir, ihn mit dem Stock zu angeln, und überstand auch glücklich eine Schrecksekunde, als er mir herunterzufallen drohte. Der Rest war einfach: Zurücktasten, Angeln ölen, Schloss ölen und Schlüssel vorsichtig umdrehen. Und schon war ich wieder im Fackellicht, wo mich Pargonon und Diadha amüsiert erwarteten. Sie befanden, dass es eher unkonventionell gewesen sei, den Schlüssel mit dem Stock zu angeln, versicherten aber, dass es völlig in Ordnung gewesen sei und beförderten mich umgehend zu den Fliegen.

***

Die Ausbildung ging noch Jahre weiter, Jahre in denen ich die Unterwelt kaum verliess. Jahre, in denen ich immer geschickter

wurde

und

in

verschiedenen

Künsten

gefördert

wurde.

Schlösser

mit

"Nachschlüsseln"

öffnen,

Taschendieberei, Falschspielkunst, Fassadenkletterei, unbewaffneter Nahkampf, Aufstellen und Ueberwinden von Fallen, Erlernen der Geheimsprache und -schrift der Diebe. Schliesslich sollte es bald ernst werden; ich war bereits Hornisse und stand kurz vor der Meisterprüfung. Langsam verspürte ich immer stärker Sehnsucht nach meiner Mutter, an die ich schon viel zu lange nicht mehr gedacht hatte. Ich nahm mir vor, beim nächsten Mal, wo ich Ausgang erhielt, bei ihr vorbei zu schauen. Bezahlt mir einer ein Bier?"

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Das Reich Subarashi

Das Reich Subarashi in Reich wie Subarashi, bzw. für unsere ausländischen Leser, ist schwer zu beschreiben, zu konfus erscheint vielen die Denkweise dieses Volkes, aus diesem Grunde hier einige kurze Stichworte, die zwar nur die Oberfläche ankratzen, aber ein wenig Einblick in die Denkweise dieses Volkes aufzeigen.

Erstmal... Um das Handeln der Subarashi zu verstehen, ihr Umgang untereinander, ihr Lebensstil, ihr Verhalten muß man sich nochmals ins Gedächtniss rufen, daß Subarashi in der Vergangenheit und in weiten Bereichen auch in der Gegenwart, gekennzeichnet ist durch Rohstoffmangel, Enge, Überbevölkerung und dem Kampf ums Überleben. Marodierende Monsterhorden haben sich genauso ins Volksgedächtniss gegraben wie Hungersnöte und Überbevölkerung in den wenigen bewohnbahren Landstrichen ihres gigantischen, von Bergen und Vulkanen umgebenen Kessels. Das sollte man vorrausschicken, um den Rest zu verstehen vielleicht auch, um die "aggressive Aussenpolitik" wenn schon nicht zu akzeptieren so doch wenigstens teilweise Ihre Gründe zu kennen. Denn dazu trug ebenso die Überbevölkerung bei, wie das vollkommene Unverständis der Subarashi für die natürlichen Zusammenhänge und die Naturverbundenheit vieler Lichtreiche - auch vielfach sehen sich Subarashi als Bringer der Kultur in barbarische Länder.

Betr. Die Familie In der Vergangenheit galt nur eine Familie, die mindestens 4 Generationen umfaßte als vollständig. Während der Großvater den Garten und die Enkel hütete waren 3 Generationen von Frauen mit dem Haushalt beschäftigt oder ergingen sich in Müßiggang - wenn sie reich genug für Sklaven oder mächtig genug für Untergebene waren - während die Männer sich im Kriegshandwerk übten, Jagden oder philosophierten. Aber diese Zeiten waren schon lange vor Allumeddon vorbei, als immer mehr und mehr auf den kleinen Landstrichen ernährt werden mußten, verschärft durch den Umbruch zu diesem Ereigniss zerbrach etwa 150 Jahre später dieses Bild der Familie endgültig zu Pondaron. Immer mehr wurde die Aufgabe der Familie durch die eigene Kaste übernommen. Hier waren die Freunde, mit den anderen Kastenmitgliedern wuchs man auf, unternahm in seiner Freizeit aktivitäten gemeinsam und von diesen wurde man auch beerdigt. Heute ist es zwar so, daß jeder Subarashi seine Eltern ehrt und auch regelmäßig besucht, aber einen Familienverbund gibt es nicht mehr. Wenn sich ein Subarashi zwischen seiner Kaste und seinen Eltern entscheiden müßte, würde er erstere wählen.

Betr. Besitz & Geld Zwar gibt es auch reiche, mächtige oder hoch angesehene Subarashi, die Land und Häuser besitzen und fast jeder Subarashi hat ein Dokument daß ihm zum Besitzer über irgendein Stück Land macht, das aber oftmals nichts abwirft. Und so besitzt das Groß der Bevölkerung nicht sehr viel mehr, als das, was sie mit sich herumtragen. Obwohl jeder die Chance hat, durch persönlich Einsatz zu Erfolg und Reichtum zu kommen ist der Besitz des einzelnen doch eher gering, obwohl dies nicht als Verlust angesehen wird, denn materieller Erfolg ist nicht das Maß, an dem man in Subarashi gemessen wird, es gilt vielmehr der persönliche Lebensweg, ein Subarashi wird an seinen Taten gemessen, die ihm Ehre und Macht einbringen. So gibt es durchaus beispielsweise einige Lehrmeister der Kampfkunst, die zwar bettelarm sind (an Geld und Gütern), sich aber aufgrund ihrer Taten und Fähigkeiten keinerlei Gedanken darüber machen müssen, wovon sie leben. Benötigen sie beispielsweise eine neue Waffe, so wird sich jeder Waffenschmied freuen, ihnen eine solche nach ihren Wünschen anzufertigen, denn er kann durch das Wissen dieses Lehrmeisters seine Fähigkeiten

verbessern

-

ein

angenehmer

Nebeneffekt

ist

denn

auch,

daß

es

sein

Ansehen

steigert,

daß

dieser Lehrmeister eine seiner Waffen benutzt - Geld, das es zwar auch gibt, spielt also eine eher untergeordnete Rolle - man benötigt es, um den Wert einer Ware oder einer Dienstleistung zu messen - nicht den Wert eines Wesens oder des Erfolges. Goldstücke im herkömmlicnen Sinne gibt es denn eigentlich schon gar nicht, auch wenn sie in einigen Bereichen des Reiches sicherlich noch vorkommen; meist wird wirklich ein "Sinnwert" verschoben, der aber durchaus der Bezahlung in Goldmünzen gleichkommt - ja, es kann sogar vorkommen, daß man mit der Arbeits- oder Dienstleistung eines anderen "bezahlt", der einem selbst noch etwas schuldet. So kann es passieren, daß beispielseise ein Schlachter von einem Kunden mit der Arbeit eines Messerschleifers für sein Fleisch bezahlt wird - ohne daß dieser davon wissen muß. Benö tigt er die Arbeit des Messerschleifers nicht, so gibt er sie weiter an den Bauern,

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Das Reich Subarashi von dem er die Tiere ersteht und dieser wiederrum könnte sie als Bestandteil seiner Steuer an seinen Herren abtreten, der dann den Schleifer kommen läßt um einen entsprechenden Anteil seiner Schwerter auf Vordermann bringen zu lassen. Wieviel dieselbe Arbeit für jeden der Beteiligten dabei an Wert hat, ist unterschiedlich und kann erheblich schwanken, bevor auch nur der erste Handschlag getan wird erwarteten

Ware)

auch

vom

hängt aber neben dem persönlichen Nutzen der Dienstleistung (und der dafür

entsprechenden

Aufwand

ab.

Selbstverständlich

ist

es

aber

auch

glich, sich eine solche Arbeitsleistung in echtem Geld auszuzahlen zu lassen, beispielsweise um im Ausland zu handeln, oder um einen ausländischen Händler

zu

bezahlen.

In

diesem

Fall

gibt

es

aber

fest

vorgeschriebene,

und

durchaus

schwankende,

Umrechnungskurse, die den Wert, welche die entsprechende Dienstleistung für einen selbst haben mag, weitestgehend unberücksichtigt läßt.

Betr. Der Wert einer Ware oder "Wieviel kostet der Preis" Viele Händler, die versucht haben, ihr Salär in Subarashi zu verdienen, sind an der komplizierten Art gescheitert, in der die Subarashi einen Preis festlegen. Auch hier ist es einmal mehr notwendig, auf den Mangel und die Überbevölkerung in Subarashi hinzuweisen, der in den vergangenen Jarhunderten herrschte und stellenweise auch heute noch herrscht. Denn in Subarashi wird er Preis einer Ware oder einer Dienstleistung durch etwas festgelegt, was man am ehesten als "Energiewert" bezeichnen kann. Dieser Wert berücksichtigt nicht nur, welcher Aufwand betrieben wurde, eine Ware herzustellen, sondern auch, wofür diese Ware verwendet wird und welchen Aufwand es bereitet, diese wieder zu entsorgen, welche Folgen die Nutzung der Ware oder Dienstleistung hat, sowie welche "Energierückgewinnung" die eigentliche Nutzung der Ware oder Dienstleistung mit sich bringt. Einige Beispiele. "Nehmen wir an, sie wollen einen Bogen feinstes Papier kaufen. Das Haar muß zuvor nicht nur über mehrere Jahre gepflegt

werden

(Öl

-

Pressung

und

Verschmutzung

der

Umwelt,

vorher

die

Züchtung

des

Strauches,

Wasserverbrauch und Verschmutzung etc. ) bevor es geschnitten wird (Messerschärfung (Erzabschöpfung, Schmieden etc., schneiden selbst, Personenvorbereitung etc.) und die Aufbereitung beginnen kann. Bei der Herstellung fallen dann Wasserverbrauch und Verschmutzung, wie lange verdunstetes Wasser braucht um in den Kreislauf zurückzukehren wird überschlagen, die Trockenzeit wird berücksichtigt etc. Kommt man dann endlich dazu, das Papier zu kaufen, hängt der Preis davon ab, wofür der Bogen Papier verwendet wird. Als Flugblatt (kurze Verwendung) ist es wesentlich teurer, als für den Hausbau (10 Jahre Verwendungsdauer) - obwohl es sich um denselben Bogen Papier handelt. Nun fließt in den Preis auch noch der Aufwand ein, der nötig ist, um diesen Bogen Papier nach seiner Verwendung wieder zu entsorgen, was in diesem Falle bedeutet, es einfach verrotten zu lassen. d.h. der Energieverbrauch, der durch die Boden- und Wasserbelastung bzw. durch Arbeitsstunden entsteht ist relativ gering, was den Bogen Papier recht preiswert macht ganz im Gegensatz z.B. zu einem Kleidungsstück, das normalerweise wieder eingeschmolzen wird, was seine "Energiebilanz" doch etwas ins Ungleichgewicht bringt. Aber wir sind ja noch nicht fertig. Nehmen wir nun diesen Bogen Papier als Flugblatt, so bringt seine eigentliche Nutzung (das Lesen) keinerlei Energie, ganz im Gegenteil, der Leser verschwendet wertvolle Zeit, die er anderweitig verwenden könnte. Ganz im Gegensatz dazu das Kleidungsstück. Es schütz im allgemeinen vor Kälte und Wind, man benötigt also weniger Heizstoff und kann besser Arbeiten auch bei schlechtem Wetter - beides verbessert die Energiebilanz des Kleidungsstücks erheblich und macht es preiswerter. Oder Essen. Die Herstellung von Getreide ist im Energieverhältnis recht preiswert, da dem Boden zwar Nährstoffe entzogen werden, es wird Wasser verbraucht etc., aber dieser Verbrauch kann größtenteils wieder zugeführt werden. Die eines Schweines, welches im Verhältnis zur späteren Energiegewinnung beim Verzehr etwa die 30fache Menge des Getreides verputzt, sieht da schon schlechter aus, obwohl das Schwein, durch die Rückgewinnung der Energie mittels Dung,, Haut und Knochen ein wenig in seiner Energiebilanz wieder wettmachen kann, denn dem Boden werden wieder Nährstoffe zugeführt, wenn man den Dung auf die Felder bringt, oder aber man verfeuert ihn, auch das verbessert die Energiebilanz. In beiden Fällen sind Nahrungsmittel im allgemeinen recht preiswert, weil ihre spätere Entsorgung auf alle Fälle an anderer Stelle die Bilanz verbessert. Dasselbe Schwein in der Lederproduktion wird unbezahlbar, wenn man nicht das Fleisch essen würde.

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Corigani


Das Reich Subarashi Letztendlich ist das, was man bezahlt die Gesamtsumme aus Herstellungsenergie und Verwertungsenergie sowie der Entsorgungsenergie. Allerdings muß man diesen Preis als lange Reihe sehen, denn die Preisfestlegung geht teilweise über Dutzende Schritte hinweg - und ein guter Händler kommt dabei "von Hölzchen aufs Stöckchen", wie man in Teilen Dharghonds sagt. Ein Subarashi kann diese Zusammenhänge in Bruchteilen überschlagen und aneinanderreihen, andere Bürger haben offensichtlich schon Schwierigkeiten, das System überhaupt zu verstehen. All dies führt dazu, das Waren, die zwar in der Herstellung preiswert, nach Gebrauch aber fast nicht mehr loszuwerden sind extrem Teuer werden. So erklärt sich auch, warum Dienstleistungen im Reich so extrem preiswert sind, während stellenweise Produkte, die man in anderen Reichen geradezu nachgeworfen bekommt, in Subarashi exorbitante Preise erreichen. Ein Schwert beispielsweise, in Darghond Alltagsgut ist in Subarashi für den normalen Bürger unbezahlbar, da sein Energieaufkommen im Verhältnis zu seinem Energienutzen jenseits von gut und böse liegen. Diese Beispiele verdeutlichen das komplexe Wirtschaftsdenken der Subarashi nur sehr unvollkommen, aber sie zeigen die gröbsten Grundzüge auf.

Betr. Bauwerke & Lebensstil In der Vergangenheit wurden Häuser für einzelne Familien meist aus Papier und Stein erstellt, mit einer Dachverspannung aus Metall. Diese Art von Häusern - und vor allem das Grundstück auf dem es stehen soll können sich heute nur noch wenige leisten, denn der Platz dafür ist schlicht weg nicht da bzw. sehr teuer - selbstverständlich gibt es auch noch eine Reihe normaler Häuser im alten Stil, aber dafür sollte man schon der gehobenen Mittelklassen angehören. Und so wohnen die meisten Einwohner, gerade in den Städten, in wabenförmig angeordneten Wohnwänden. Hierbei handelt es sich um oftmals hundert Meter hohe, etwa 2 Meter Tiefe und nicht selten mehrere hundert Meter Lange Wände aus Stein, Metall, oder Basalt. Diese sind unterteilt in viele ca. 1x2 Meter große Waben oder Kästen. Hier befindet sich das persönliche Reich eines Subarashi. Der Platz reicht aus, um sich schlafen zu legen, zu essen und seine persönliche Habe unterzubringen. Eine Tür gibt es nicht, sie ist nach der Meinung eines Subarashi eigentlich auch nicht notwendig, aber gegen das Wetter und anderen Unbill gibt es ein Papierrollo das man herunterziehen kann wirkliche Intimsphäre, wie sie ein Mittelländer kennt gibt aber auch dies nicht - erst recht nicht, wenn man dahinter ein Licht anzündet. Erreichen kann man sein eigenes Plätzchen über eine Unmenge an Leitern, Seilen und Stangen, die überall befestigt sind - oder man nutzt die Kannten der Behausungen seiner Nachbarn. Von diesen Wohnwänden gibt es verschiedenste Fassungen, mal sehr schmal gebaut mit länglichen Kabinen - dafür aber nicht so tief - die der Armee sind Rund gebaut mit dem Übungsplatz in der Mitte, die der Shikkomu sind sehr flach, dafür aber unglaublich weitläufig und in einigen Gegenden stehen sie sogar unterirdisch. In den Städten stehen diese Wohnwände in den billigen Wohnvierteln oftmals so nahe beieinander, daß man seinem Gegenüber von der anderen Straßenseite die Hand geben kann. Nicht selten nimmt der Besitzer noch kleine bauliche Veränderungen vor, die seinem persönlichen Geschmack entsprechen, was zu einem wilden Sammelsurium an den Wänden führt. Oftmals wachsen gegenüberstehende Gebäude in den Spitzen auch zusammen, um so mehr Raum zu schaffen - was natürlich die darunterliegende Straße arg abdunkelt. Daß diese Wohnwände nicht geeignet sind, um einen vollständigen Haushalt unterzubringen dürfte jedem klar sein. Und so kommt es denn auch daß sich das eigentliche Leben eines Subarashi ausserhalb seiner Wohnwabe abspielt. Er wäscht sich in der Badeanstalt, ißt in einem der vielen Restaurants, betet im öffentlichen Tempel, trifft sich mit Freunden oder der Familie an einem der vielen öffentlichen Plätze und nur gelegentlich wird er jemanden zu sich nach Hause einladen. Ein Dorf muß man sich in Subarashi am ehesten als einen oder mehrere Quader von Wohnblöcken vorstellen, an dessen Grund die Stallungen für das Vieh stehen, auf dessen Dach (oder in dessen unmittelbarer Umgebung) die öffentlichen Gebäude zu finden sind und das alles nur, um nicht zuviel des kostbaren Platzes zu verschwenden. Da man theoretisch alles, was sich in der eigenen Kammer befindet, ohne große Probleme mit sich führen kann stellt auch ein Umzug beispielsweise bei einer Heirat, kein allzu großes Problem dar. Wenn man sich hinaus in die Hochebenen begibt, findet man auch noch eine ganze Reihe normaler Dörfer im alten Stil, da es hier genug unfruchtbaren Boden gibt, als daß man darauf ein Haus bauen kann - dies wird allerdings mit erheblichen Einschnitten in der Lebensqualität bezahlt, so daß die meisten doch die billigen Wohnwände bevorzugen. Dies führte übrigens dazu, daß es durchaus eine Möglichkeit des Geldverdienens ist, größere Räumlichkeiten Stundenweise zu vermieten.

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Das Reich Subarashi

Betr. Der Tod eines Subarashi Auch hier ist das Verhalten stark von der Denkstruktur des Mangels geprägt. Was noch verwertet werden kann wird genutzt, denn der Tote ist nach seiner Opferung an Seth nur noch eine leere Hülle.

Nach seinem Tode wird der verstorbene mit einigen Gebeten zum nächsten Tempel oder Schrein des Seth geführt (oder entsprechend präpariert einem der großen Zentren zugeführt) und dort möglichst noch in der gleichen Nacht geopfert. Das Blut findet danach die übliche Verwendung. Der Tote, nunmehr nur noch leere Hülle, denn Seth hat seinen Geist in seine Reihen aufgenommen, wird geöffnet und das Herz - als Platz des Lebens - und das Gehirn - als Platz des Geistes - werden entnommen und in den Gewölben des Tempels zur letzten Ruhe gebettet. Das Haar wird geschoren (so denn welches da ist) Die Haut wird abgezogen und als Bespannung verwendet - für Fenster, Trommeln, Segel - oder wo immer man Leder und Stoffe benötigt. Das Fleisch wird beim Totenmahl verzehrt oder dem Tempel geopfert und die Sehnen finden in einer Reihe von Spannmechanismen Verwendung. Die Knochen werden im Bau von Häuser, Tempel, Brücken oder Straßen verwendet - oder zur Herstellung anderer Gebrauchsmaterialien. Es gibt eigentlich nichts, das nicht irgendwie Verwendung findet. Für einen Nichtsubarashi mag das hart oder unappetitlich klingen, für einen Subarashi ist es vollkommen normal über eine Straße aus Knochen zu laufen - er hat es nicht anders kennengelernt für ihn ist nur Herz und Gehirn wichtig, der Rest ist ... Rohmaterial. Zur Erinnerung an einen Verstorbenen wird aber oftmals eine Haarlocke aufbewahrt - obwohl dies schon ein gewisser Luxus ist. Wenn es ihm irgendwie möglich ist, verteilt der Gläubige vor seinem Tode seinen Nachlass und führt seine letzte (und vielfach auch erste) Pilgerfahrt zu einem der großen Tempel durch, um sich dort auf den Tode vorzubereiten und dann "in Seths Reich" einzugehen - und sich dort letztendlich zu opfern. Dies wird als die höchstmögliche Form der Pilgerfahrt angesehen und jeder Gläubige bemüht sich darum, auf diese Weise zu sterben. Besonders verdiente Subarashi werden anschließend einbalsamiert und in einem Tempel aufgebahrt, auf daß sich jeder ihrer erinnert und ihren Rat erfragen kann. Der Tod als solches hat für einen Subarashi kaum Schrecken, da sich jeder Subarashi als Teil eines Organismus sieht durchaus auch als sehr eigenständiger Teil und da dieser Organismus auch den Tod einzelner übersteht und sich ständig durch die Ewigkeit erneuert ist der Tod eines einzelnen, auch durchaus engen Familienangehörigen, ein zwar durchaus schmerzhafter, nichts desto trotz alltäglicher Vorgang, der das Ganze nicht behindert.

Betr. Das Kastensystem Das System der Kaste ist in Subarashi sehr bestimmend, allerdings handelt es sich nicht, wie in vielen anderen Ländern, um eine Unterteilung in verschiedene soziale Stufen (die es aber durchaus innerhalb der Kaste gibt) sondern in verschiedene Berufsgruppen. So ist das Militär eine Kaste für sich, ebenso wie die Händler oder die Papierhersteller, die Stoffweber oder die Kartographen. Schon in jungen jahren werden die Subarashi umfangreich auf ihre Fähigkeiten, Interessen und Neigungen mehrfach geprüft und dann zwischen ihrem 10 und 13 Lebensjahr, wenn ihre allgemeine Ausbildung abgeschlossen ist, vor eine Auswahl an Kasten gestellt, die ihnen am besten Zusagen. Unter diesen können sie sich dann eine Aussuchen. In den meisten Fällen funktioniert das System auch - leider nicht immer, da sich Neigungen und Interessen des Einzelnen ändern können. Allerdings geschieht dies sehr selten, denn schon vor vielen Jahrhunderten hat man in Subarashi erkannt, daß der Einzelne letztendlich ein Gefangener seiner ihn beeinflussenden Umwelt ist - ihm gefällt, was er hat, weil er es hat. Im Laufe der Jahrhunderte hat die Kaste schleichend die Aufgabe der Familie übernommen, die heute nur noch als untergeordnete Einheit Geltung hat. Ein Aufstieg innerhalb der Kaste ist für jeden durch Einsatz und Hingabe möglich, wird aber nicht selten durch ein gewisses Maß an Korruption gehindert auch rassische Vorurteile können ebenso eine Rolle spielen, wie traditionelles Denken. So wird beispielsweise ein traditionell denkender Händler niemals eine Frau zu seiner Stellvertreterin ernennen. Dort wo sich das Kastensystem durchgesetzt hat, was nicht in allen Kolonien der Fall ist, hat es einen weiteren Vorteil über sehr große Entfernungen kann die Einheit des Geldes transferiert werden. Wird auf Kiombael die Arbeit eines Messerschleifers benötigt, so kann man durchaus die Gilde in Zár damit beauftragen und auch dort entsprechend bezahlen. Diese wird dann dafür sorgen, das die Arbeit (und die Geldeinheit) nach Kiombael transferiert wird, ohne daß auch nur ein einziges Goldstück bzw. ein einziger Higaisan tatsächlich transportiert wird.

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Corigani


Das Reich Subarashi

Betr. Kleidung & Schmuck Ein Subarashi trägt normalerweise sehr wenig Kleidung. Seine Kleidung ist, was die Menge betrifft, durchweg nach den Gegebenheiten gerichtet, auch wenn er gewohnt ist, den hohen Temperaturen seiner Heimat entsprechend, wenig davon zu tragen (vor allem so wenig wie möglich, denn Kleidung empfindet er als beengend), so wird er doch nicht auf die Idee kommen, im tiefsten Winter ohne wärmende Oberbekleidung in die Natur zu ziehen. Aber aufgrund des früher herrschenden Mangels ist Nacktheit in Subarashi nichts ungewöhnliches, obwohl sich seit den Einwanderungswellen zu Allumeddon und Pondaron eingebürgert hat, zumindest die Scham zu verhüllen. Wenn ein Subarashi Kleidung trägt, dann ist dies normalerweise aus einem entsprechendem Anlaß heraus - beispielsweise einem Botschaftsempfang, um einen bestimmten Status zu verdeutlichen - beispielsweise die Zugehörigkeit zum Heer oder die hohe Position innerhalb einer Kaste, oder weil es durch die Witterung angebracht erscheint. So ist eine Frau, die mit nacktem Oberkörper auf dem Markt einkaufen geht für einen Subarashi nichts ungewöhnliches - sie währe es auch nicht, wenn sie vollkommen Nackt währe - während es in Darghond zu ernsthaften Tumulten kam, als Subarashimänner, als die Temperaturen anstiegen, plötzlich mit nacktem Oberkörper auf dem Felde standen und dies bebauten. Der Stil der Kleidung hängt weitestgehend von den zur Verfügung stehenden Rohstoffen ab, so ist der größte Teil wohl der enganliegende MWS. Erst, wenn man es sich leisten kann, kommen weitere Materialien hinzu, die auch eine größere Bandbreite an Möglichkeiten der Gestaltung eröffnen - man hat aber auch durchaus schon Subarashi in Papierhosen gesehen ... aber wertvollere Stoffe stehen eigentlich nur den höheren Positionen offen bzw. müssen sich erst lange erarbeitet werden. Apropos Hosen - die werden, in einer mit etwa dreifacher oberschenkelumfassenden Umfang, sehr weiten Version eigentlich nur von Männern getragen, während Frauen weitestgehend bei Kleidern und Röcken bleiben. Schmuck wird übrigens in Subarashi gar nicht getragen, dafür sind Bemalungen des Körpers sehr beliebt - üblich hierbei bei den Frauen, die sich die Partie rund um die Augen mit grellen Farben kunstvoll oftmals bis zum Haaransatz verzieren, während die Männer eher eine Bemalung ihres Oberkörpers bevorzugen - und dezentere Farben. Bei beiderlei Geschlecht ist eine Weißfärbung des Gesichtes sehr beliebt, wobei die Frauen in einem solchen Fall die Lippen und Augenpartie mit grellen Farben akzentuieren, während die Männer darauf ganz verzichten und schwarze wilde Muster hinzufügen. Trägt man das Haar lang - was nicht unbedingt üblich ist, so flechtet man es oftmals zu kunstvollen Gebilden, obwohl der/die Durchschnittssubarashi es eher - und ausdrücklich - äusserst schlicht bevorzugt, wenn kein besonderer Anlass gegeben ist. Natürlich darf man bei all dem nicht vergessen, daß sich auch die Entwicklungen anderer Kulturen ihren Platz errungen haben, wenn auch nur im geringen Umfang.

Betr. Technologie und Natur Die Naturverbundenheit vieler Waldvölker ist den Subarashi aufs äusserste Suspekt. Ein Subarashi lernt die Natur eher als etwas Feindliches kennen, gegen das man sich behaupten muß. Auch wenn sich ein Subarashi sicherlich an einer schönen Blume oder einem ruhigen Bachlauf erfreuen kann, zieht er es vor, die Dinge unter Kontrolle zu haben und ihnen seine Ordnung aufzuzwingen - nur so kann er sich ohne Gefahr an Ihnen erfreuen. Der Subarashi bevorzugt eher die Technik gegenüber den natürlichen Dingen. Sie kann er kontrollieren, sie schütz ihn vor dem Chaos der Natur, sie erleichtert ihm das Leben. Dieses ist stark durch Technik geprägt und eindeutig von dieser Dominiert - wo sie einsetzbar ist, wird sie genutzt.

Anstatt sich auf die eigene Kraft zu verlassen und einen Bogen zu nutzen bevorzugt man die Armbrust, bevor man den Schmiedehammer selber schwingt nutzt man lieber einen, durch das Schmiedefeuer angetrieben, überschweren Hammer. Jedes neue Spielzeug, wie beispielsweise die dampfbetriebenen Vögel, wird begeistert aufgenommen und genutzt - ob sinnvoll oder nicht. Eine gewisse Technologieverliebtheit kann man den Subarashi sicherlich nicht absprechen, ebenso wie ein gerütteltes Maß an Naivität, daß sie so manche Gefahr übersehen läßt - ebenso wie teilweise nicht unerhebliche Schäden, die sie der Natur zufügen - nicht zuletzt deshalb, weil sie in einem Baum eigentlich nur den Rohstoff

sehen,

den

er

darstellt.

Natur

hat

für

sie

eigentlich

nur

als

kontrolliertes

Erholungsgebiet

eine

Daseinsberechtigung, obwohl es einige Anhänger einer Natursekte gibt, welche diese schützen will - eine kleine Minderheit verirrter Naivlinge ...

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Das Reich Subarashi In diesem Zusammenhang ist es übrigens interessant, daß in Subarashi die Magie nicht der Natur, sondern der Technologie zugeordnet wird, sie ist ein Werkzeug das genutzt wird wie ein Schwert - dies schlägt sich auch in einer starken Ritualisierung der Magie nieder - ebenso wie ein einer weiten Verbreitung und Akzeptanz. Magie als alltäglich zu bezeichnen währe aber sicherlich übertrieben.

Betr. Schädelpyramiden Nach einer Schlacht werden oftmals die Schädel der erschlagenen Gegner zu einer großen Pyramide aufgeschichtet und angezündet. Nachdem das Fleisch verbrannt ist - ein Opfer an Seth - und die Flammen verloschen sind haben sich die Schädelknochen zu einer festen Masse verbacken, die zwar etwas porös ist, aber ansonnsten eine gute Witterungsbeständigkeit aufweist. Durch das Feuer sind die Knochen mattschwarz verkohlt, was ihre düstere, abschreckende Aura noch verstärkt. Solche Schädelpyramiden finden sich auf fast allen Schlachtfeldern und vielfach auch an der Grenze des Reiches. Sie dienen nicht der Abschreckung sondern sind auch ein Tribut an den Feind, den die Subarashi durchaus ernst meinen, denn was kann es für einen Gefallenen besseres geben, als noch im Tode Seth zu dienen?

Betr. Licht Aggressive Politik, welche die persönliche Freiheit des Einzelnen zum Wohle einer, meist von anderen bestimmten Gemeinschaft

einschränkt.

Das

Licht

an

sich

ist,

im

Gegensatz

zur

Finsternis,

nur

vorü

bergehend und kurzfristig. Die Finsternis ist das wahre sein, das nichts des Geistes. Das Licht läßt vieles besser Erscheinen, als es wirklich ist und auch der Begriff des "Im falschen Licht sehen" ist sprichwörtlich. Das Licht rückt Unwichtiges in den Mittelpunkt und läßt es wichtig erscheinen, dem Schwachen täuscht es Sicherheit vor und Trostloses wirkt freundlich

damit betrügt es sich selbst und verblendet seine Anhänger. Es ist in seiner innersten

Struktur selbst betrügerisch und vernichtend. Es täuscht Leben vor, und nimmt es doch, eine Kerze erlischt irgendwann, einem Feuer fehlt irgendwann das Holz, und selbst die Sonne wird eines Tages erlöschen und dann wird die Finsternis endgültig zurückkehren, wie sie auch jetzt schon jeden Raum einnimmt, den das Licht durch sein eigenes verzehrendes sein, aufgeben muß.

Betr. Rechtswesen Das Rechtswesen im Reich ist einfach strukturiert. Es ist noch gar nicht solange her, da gab es auf alle Delikte (Diebstahl, Mord, Beamtenbeleidigung) nur eine Antwort: Todesstrafe. Das hat sich im laufe der letzen Jahrzehnte ein wenig gewandelt, aber immer noch ist das Rechtswesen recht drastisch und dienen bevorzugt der Abschreckung, weswegen grundsätzliche alles, von der Festsetzung über die Verhandlung bis zur Urteilsvollstreckung in der Öffentlichkeit stattfinden - schon alleine dies soll abschreckende Wirkung haben. So gilt bei schweren vergehen die Todesstrafe - oder die Sklaverei. Bei einfacheren Vergehen wie Diebstahl oder Betrug werden die entsprechenden Körperteile entfernt. Bei Diebstahl die Hände, bei Betrug die Zunge bei Falschaussage die Zunge und die Augen usw. In allen Fällen bemüht man sich, auch dem geschädigten einen Ausgleich zu schaffen. So endet, unabhängig von der Strafe,

jeder

aufgeklärte

Gesetzesbruch

meist

in

Sklaverei.

Bei

einem

Mord

wandert

der

ter beispielsweise in die Sklaverei sollte von den Hinterbliebenen nicht Genugtuung gefordert werden und der von ihm erwirtschaftete Betrag kommt den Hinterbliebenen zugute, die damit beispielsweise eigene Sklaven kaufen können oder aber ihr Leben geniessen können - wenn dies in der Mentalität eines Subarashis verankert währe. Rechtshoheit haben der Sangi (mit Vetorecht des Zardos), Zardos selbst, jeder Kashiracho einer Provinz und in geringerem Umfang auch jeder, der einen Untergebenen hat ...

Betr. Andere Rassen Der Subarashi ist im allgemeinen anderen Rassen gegenüber sehr tollerant - was bleibt ihm auch anderes übrig, wächst er doch mit Orks, Kobolden, Mörderbienen und anderen Wesen der Finsternis auf. Seit an Beginn der Zeit haben Subarashi Kontakte zu den verschiedensten rassen gehabt - und diese in ihre Gesellschaft integriert. Ein Ork als Bedienung in einer Kneipe ist für sie genauso natürlich wie ein Troll als Botschafter. Auch wenn viele vielen dieser Wesen gegenüber eher Arrogant auftreten, so bewerten sie diese nicht nach ihrer Rasse, sondern nach ihrem Verhalten - und ein Subarashi-Ork hat keinerlei Probleme damit, seine Innenweltkollegen als barbarisch zu bezeichnen.

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Das Reich Subarashi

Betr. Andere Völker Durch die vielen Einwanderungswellen hat sich in Subarashi ein gewisses Maß an Toleranz entwickelt, die eigentlich dazu führt, daß man die Lebensgewohnheiten des anderen weitestgehend ignoriert, solange sie einen selbst nicht betreffen. Aber aus genau diesem Grund - und weil bisherige Völkerwanderungen immer assimiliert wurden - halten sich die Bewohner Subarashis den anderen Völkern gegenüber zumindest kulturell überlegen - haben sie nicht das Beste aus jeder Kultur Myra's übernommen? In ihrer durchaus arroganten Haltung definieren sie so ziemlich alle anderen Völker als Barbarisch - auch wenn sie einzelnen Aspekten von deren Kultur oder aber einzelnen Personen durchaus Hochachtung entgegenbringen. Nicht zuletzt ergibt sich ihre Arroganz auch aus dem (nicht bewiesenen) Wissen, dem Stamme der halbgöttlichen Aegyr anzugehören. Im direkten Kontakt mit diesen Kulturen mildern sie oftmals ihr harsches Urteil etwas ab - gerade wenn es sich um Kulturen der Ordnung handelt, so daß die extremsten Meinungen sowieso eher im Kernland zu finden sind.

Betr. Bofri Ein selbsternannter "Kaiser der Lichtwelt". Legitimiert durch einen Höchstpriester des aggressivsten Lichtgottes und selbsternannten Herren des Pantheon Chnum, dem geistigen Stellvertreter des von ihm ernannten Kaisers, spricht er permanent von Frieden für die Welt und meint doch nur Frieden und Macht für die Lichtwelt. Er bemüht sich um "Befreiung" und Befriedung von Licht- und Neutralreichen - unter anderem auch, indem er eine Festung, die ein dunkel angehauchtes Neutralreich kampflos (da vollkommen verweist) genommen hatte, als es dort niemanden mehr gab, der hätte Anspruch darauf erheben können - mit massivster Unterstützung erobert und hernach einem von ihm legitimierten Herrscher übergibt, der ihm daraufhin die Treue schwört. Auch ist er immer bemüht darum bedrängten Reichen zu helfen, solange sie Licht oder dem Licht nahe sind. Zwar findet

er Zeit, einem nicht mehr existenten Midligur Hilfe zuzusagen, die dieses nicht benötigt, da die einzigen

Schlachtenführenden Parteien dort Quadrophenia (Lichtligamitglied) und Bakanasan (LiFEmitglied) und Magier aus Rhyandi (LiFEmitglied Ysatinga) sind, aber einem vom Lifemitglied Ashdaira mit Unterstützung des Life-Corigani-Vorstehers Sartakis bedrohten Llyn-Dhu-Morth wird nicht einmal moralische Unterstützung zuteil - dafür sichert man den Aggressor volle Unterstützung zu und fordert dazu auf diesem Großreich, daß ständig damit beschäftigt war, zu behaupten, seine Existenz währe von einem LDM gefährdet, daß über insgesamt 2 Städte, 3 Burgen und etwa 20.000 bis 25.000 Soldaten verfügte - gegenüber 6 Städten ungezählten Burgen und ca. 100.000 Soldaten - zu unterstützen und machte dies so geschickt, daß sich sogar Neutralreiche dazu hinreißen ließen, diesem flennenden Großreich Truppen und Gold zur Unterstützung zuzusenden, gegen einen Feind, der es nicht angriff, sondern sich nur zu Wehr setzte. Und auch die Fälle, in denen der enge Kaiserberater und kaiserlichem Hofmagier Katuum mit seinem Elfengroßreich kleine unbedeutende Reiche (innerhalb der letzten 2 Jahre unter anderem Umtor und Vartimossa) einfach überrennt scheinen ihn nicht weiter zu berühren. Schön ist es von Frieden zu reden - schöner währe es, würde dieses Privileg den verschiedenen Gruppierungen etwas gleichmäßiger zuteil.

Betr. Den Inquisitor Ein feiges Großmaul, das sich nur an Schwächeren vergreifen kann und die Finsterlinge, die ihm offensichtlich oder wahrscheinlich

überlegen

sind,

tunlichst

meidet.

Er

hält

sich

für

wichtig

genug,

als

daß

ein Hochlord der Finsternis sich zu einem ihm genehmen Zeitpunkt zu einem ihm genehmen Platz begibt um ihm eines auf die Nase zu geben - in Wirklichkeit aber ist er nichts weiter als ein dummer kleiner Fanatiker ohne Rückhalt in der Lichtwelt. Zwar vielleicht mächtig, aber nicht so mächtig, wie er gerne vorgibt zu sein. Eigentlich gehört er eher zur Finsternis, wenn er und seine Anhänger nicht gar so scheußlich singen würden.

Betr. Die Säulen der Finsternis Die tragenden Säulen der Finsternis sind die persönliche Freiheit des Einzelnen sowie die Ausübung von Macht - denn erst die Macht über das direkte Umfeld macht die eigene Freiheit erst möglich und garantiert ihren Erhalt. Man kann es vielleicht an einem Beispiel verdeutlichen: Auch ein Finsterling mag eine schöne Blume, die er im Garten erblickt. Nach Ansicht des Lichts müßte er diese nun zertreten, ausreisen und auf den Müll werfen. Aber er macht genau dies nicht. Er erfreut sich am Anblick der Blume. Aber er gibt sich damit nicht zufrieden. Er will sie

Corigani

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Das Reich Subarashi haben. Er will sie besitzen, damit er sich immer an ihr erfreuen kann, wenn er möchte, damit ihm niemand vorschreiben kann, ob und wann er die Blume betrachtet oder vielleicht züchtet, um weitere Exemplare dieser wunderbaren Pflanze zu bekommen - und wenn er sie nicht haben kann, dann soll sie auch kein anderen haben.

Betr. Das Verhalten der Finsternis Nichts ist für immer und nichts ist umsonst. Ausser der Finsternis ist nichts von Bestand. Alles wird einmal verlöschen und enden - was bleibt ist .... Nichts. Ein Finsterling weiß dies und so gehört Geduld zu seinen Tugenden - manchmal ein paar Jahrhunderte oder gar einige Äonen - irgendwann wird das eintreten, das er sich erhofft. Im Gegensatz dazu der Lichtling, der alles Einsetzt was notwendig ist, um sein Ziel zu erreichen - und es dabei unwiderruflich verbraucht und verschwendet und damit auf seinen eigenen Untergang hinarbeitet - alles kostet und alles hat seinen Wert - das geht weit darüber hinaus, daß die Hilfe eines Finsterlings nur mit einer Gegenleistung zu erhalten ist, denn es bestimmt alle Aspekte des Seins. Auch die Aktivitäten der Lichtwelt kosten: Menschenleben, Ländereien, Völker, die Lebenskraft dieser Welt - die Finsterniss hat dies Begriffen, die Lichtwelt augenfällig nicht, ansonsten würde sie nicht alles was sie in ihrem Besitz hat verschwenden um dann unter dem Deckmäntelchen des Lichts neue Ressource zu erschließen.

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Corigani


Thagoths Auftritt

Der Auftritt Thagoths auf dem Historikertreffen zu Corigani Weinand von Allendon, Historiker und Augenzeuge as grosse Historikertreffen wird in einer Stadt stattfinden, in der es auch einen Tempel einer guten oder neutralen Gottheit gibt. Dem Tempel wird sicherlich eine Tempelschule angegliedert sein.

Dort ist einige Tage vor der grossen Veranstaltung ein vielleicht zehnjähriger Junge eingetroffen, an der Hand eines älteren Mannes, von dem er sich als von seinem Onkel verabschiedete, der ihm ein Lederbeutelchen mit etwas Geld in die Hand drückte und auf die Schule deutete.

Dort wurde er nach Zahlung des nicht geringen Schulgeldes aufgenommen und mit der violett-weissen Schultoga (in den Farben Tagoths) bekleidet. Zum Treffen sind die Schüler aufgefordert, den anwesenden Gästen zur Hand zu gehen, ihre Bücher und ihr Gepäck zu tragen, ihre Besorgungen zu erledigen und sich die Dinge zu merken, die die fremden Gäste ihnen diktieren (eine Kunst, auf welche die Lehrer dort grossen Wert legen, Papier und Pergament sind teuer!).

Gath Hot, so heisst der Junge, ist bald unersetzlich. Der Priester in seinem Heimatort mag ihn einiges gelehrt haben. Sein Gedächtnis ist unbestechlich. Er ist willig, wenn er zu seinen Aufgaben gerufen wird und stets guter Laune. Den Herren Gelehrten gefällt es, wenn er ihre Namen nach einmaliger Nennung behält und es schmeichelt ihnen, wenn er sich ihrer Vorträge erinnert. Für tausend weitere Dinge ist er unverzichtbar. Trotz seines kurzen Aufenthaltes hier kennt er den Medicus, der ein Mittel gegen die quälenden Kopfschmerzen des einen Besuchers bereit hält und er weiss rote Tusche selbst um Mitternacht aufzutreiben, er kann den plötzlichen Hunger eines Gastes nach Süssem stillen und kennt ein ordentliches Freudenhaus mit sauberen Nutten (nicht alle Gelehrten sind vertrocknete, alte Uhus).

Der flinke und intelligente Junge stellt viele Fragen: Wer ist dieser Mann und wer ist jener dort drüben? Welchen Nutzen hat Wissen um die Vergangenheit? Warum treffen sich die Herren hier? Was hat es mit der grossen Schlacht auf sich? Wo mag sie stattgefunden haben? Brauchen grosse Heere nicht ein weites Feld, um sich zu sammeln? Was passiert, wenn bei einer so einer Schlacht viele Magier und Priester ihre Kräfte einsetzen? Gibt es hier auf Corigani nicht so eine Stelle, verbrannt vom Feuer der Zauberei?

Die Fragen zwingen die Antwortenden zum Nachdenken. Ihre Gedanken winden sich langsam, so kommt es Gath vor, in die richtige Richtung. In den Unterkünften der Historiker, in den Fluren des Sitzungsgebäudes, den Schankstuben der Gaststätten, in der Halle des Tempels, auf Strassen und Plätzen drehen sich Gespräche um den Ort, auf die er die Gedanken der Gelehrten gerichtet hat. In geselliger Runde und erbittertem Streitgespräch, auf geduldigem Pergament und rasch bekritzelter Schiefertafel formt sich eine Meinung und ein wissenschaftlicher Konsens über den Ort der Schlacht, den die Gelehrtenschaar sucht.

Der Tag der Abreise ist bald gekommen. Man verabschiedet sich höflich von einander und verspricht sich ein Wiedersehen auf einem zukünftigen Kongress. Aber wo ist dieser aufgeweckte Junge geblieben? Waren es nicht seine Fragen, die uns eine Antwort gewiesen haben? Man sollte ihm ein Stipendium für eine bedeutende Schule gönnen. Haben sie sein Amulett um den Hals gesehen? Billiger Tand, die Vergoldung schon abgestossen. Ein Thagothskreuz, seltsam. Wie war noch der Name, Gath Hot? Ein Anagramm! Thagoth!!

Die schon in der Abreise begriffenen Herren halten ein und diskutieren erregt. War da nicht der göttliche Hauch in der Sprache

des

Jungen?

Berührte

in

seinen

Worten

uns

nicht

die

Inspiration?

Die

Nachricht

wird

verkü

ndet und verbreitet sich rasch. Thagoth hat das Historikertreffen von Corigani durch seine Gegenwart geheiligt, preiset Ihn!

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Der Felsenspecht

Der Felsenspecht (aus "Tier- und Pflanzenwelt Wu-Ya-Shans" von Gunda A'Kjarrel, Königliche Ökologin) llgemeines: Der Felsenspecht gehört nicht, wie der Name vermuten läßt zu der heiligen Familie der Rabenvögel, sondern ist den Möwen zu zurechnen. Der Name rührt von der Angewohnheit des Vogels her, mit seinen harten Schnabel Bruthöhlen in die Felswände einer Steilküste zu hämmern. Der Felsenspecht ist etwa eineinhalb Fuß (ca 45 Zentimeter) groß. Die Oberseite ist grau gefiedert, die Unterseite weiß. Am Kopf und an den Flügelspitzen trägt er charakteristische Zeichnungen. Männchen und Weibchen unterscheiden sich nicht. Einen großen Teil des Jahres verbringt der Felsenspecht auf hoher See. Er ernährt sich von kleinen Fischen und von Algen. Er jagt die Fische nicht im Sturzflug, sondern durch Tauchen, was in Hinblick auf sein Balzverhalten sehr eigenartig ist. Balz- und Brutverhalten: Im Frühjahr kehren die ledigen Weibchen als erste an die Küste zurück. Mit ihren Krallen klammern sie sich an kleinen Vorsprüngen in Steilküsten fest und hämmern mit ihren Schnäbeln Bruthöhlen in den Fels. Das Weibchen kehrt dann jedes Jahr in die gleiche Bruthöhle. Ein Paar Felsenspechte bleibt ihr ganzes Leben zusammen. Verwitwete Vögel bleiben allein. Gibt es mehrere Bewerber für die Gunst eines Weibchens, kommt es, da die Männchen nicht mit schönen Gefieder imponieren können, zu einem möglicherweise in der Tierwelt einzigartigen Wettkampf in Form einer Mutprobe. Von der Bruthöhle des Weibchens lassen sich die Kontrahenten in die Tiefe fallen. Wer als erster die Flügel ausbreitet und abdreht hat verloren. Das Weibchen legt drei bis fünf graue Eier, aus denen nach etwa fünf Wochen die Jungvögel schlüpfen. Weibchen und Männchen wechseln sich beim Brüten ab, während der jeweils freie Partner für Nahrung sorgt. Mitte des Sommers verlassen Jung- und Altvögel die Küste wieder, wobei schwächliche Exemplare bald den Anschluß verlieren und zugrunde gehen.

Es gibt in Wu-Ya-Shan ein Märchen in dem der Felsenspecht vorkommt, weshalb ich es hier kurz wiedergeben möchte. Vor langer Zeit lebte nahe der Steilküste Kiasin ein Mädchen von großer Schönheit. Sie war bei ihrer Geburt dem Nachbarsohn versprochen wurden, doch als sie in das heiratsfähige Alter kam und der Nachbarsohn, der sie sehr liebte, um sie warb, kam ein reicher Gutsbesitzer in das Dorf und als er das Mädchen sah, begehrte er sie ebenfalls. Das Mädchen verliebte sich auch, allerdings in den Reichtum des Gutsbesitzers. Da sie jedoch den Willen ihres inzwischen verstorbenen Vaters nicht völlig mißachten konnte, entschied sie sich, die Männer eine Mutprobe durchstehen zu lassen. Als sie nun darüber nachdachte, wie diese durchzuführen sei, stand sie am Rand von Kiasin fünf Distanten über der Grassee und sah die Felsenspechte sich in die Tiefe stürzen. Da faßte sie einen unglücklichen Entschluß. Die beiden Männer sollten jeder, mit einen von zwei Pferden gezogenen Streitwagen, auf die Steilküste zufahren und der, der als erster abdreht oder abspringt, hat verloren. Dem Jungen war dies nicht geheuer, riskierte er doch das Leben der Pferde, die ihm als Artan-Gläubigen heilig waren, doch da er das Mädchen sehr liebte, willigte er schließlich ein. Am nächsten Morgen trafen die drei sich bei Sonnenaufgang zwei Distanten vor dem Abgrund. Das Mädchen eilte vorraus, um das Startzeichen zu geben und den Sieger festzustellen. Für sie war klar, daß nur der reiche Gutsbesitzer der Mutigere sein konnte. Auf ihr Zeichen preschten die beiden heran, der Gutsbesitzer die Peitsche schwingend, der Junge mit ruhigen Worten die Pferde antreibend. Der Gutsbesitzer sah nur auf den Jungen, auf der Suche nach einem Zeichen des Zögerns, da er auf keinen Fall vor diesem abzuspringen gedachte. Der Junge, den Blick starr auf die nahende Klippe gerichtet, kämpfte mit seiner Angst. Im letzten möglichen Moment sprang er ab und überließ die Tiere weinend den Tod. Der Gutsbesitzer, der auf jeden Fall gewinnen wollte, verpasste diese Möglichkeit um den Bruchteil einer Sekunde und stürzte in sein Verderben. Lange war sein Schrei zu hören, während er fiel. Das Mädchen war zornig und schimpfte den Gutsbesitzer einen Versager und den Jungen, der sie trösten wollte einen einfältigen Trottel und sie schrie ihm ins Gesicht, daß sie nicht im Traum daran dächte ihn zu heiraten. Er sah ihr in die Augen und erkannte ihren wahren Charakter. Traurig wandte er sich ab und ging nach Hause. Einige Zeit später heiratete er eine andere Frau, welche ihn sehr liebte, und Jahrzehnte später starb er in Armut aber glücklich. Das Mädchen hingegen fand zwar ihren reichen Prinzen, war aber selten glücklich. Und als Horcan sie in die Unterwelt bringen wollte, kam Artan, der Gerechteste, und hieß Horcan sie zurück zu bringen, um sie schon in dieser Welt für ihre Sünden gegen dem Jungen und den Pferden zu strafen. So wurde sie wiedergeboren in den Körber eines Felsenspechtes und wieder mußte sie mit ansehen, wie sich ein Männchen für sie in den Tod stürzte und wieder verschmähte sie den überlebenden Verlierer. Und wie es bei den Felsenspecht-Witwen Brauch ist, mußte sie ihr Leben alleine fristen. Und Artan verurteilte nun ihre Seele dazu, nach jedem Tod zu einem neuen Felsenspecht-Küken zu wandern und bei jeder Balz das gleiche zu erleben, solange bis ihr Stolz gebrochen wird und sie den Verlierer als Gemahl akzeptiert. Noch heute, so wird gesagt, kann man in manchen Jahren im Frühjahr, zur Balzzeit, den klagenden Schrei der Felsenspecht-Witwe über der Steilküste Kiasin hören.

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Der Singende Fluss

Der Singende Fluss r beginnt sein über viereinhalbtausend Kilometer langes Leben an der Ophisseite des Rothorngebirges in Wu Ya Shan, das nach seinem höchsten Gipfel, dem Rothorn benannt ist. Schon kurz nach der Quelle überquert ihn zum ersten Mal eine Brücke, was ihm auf seinem Weg noch viele Male passieren wird. In diesem Fall führt die "Alte Handelsstrasse" über ihn hinweg, die bis heute den einzigen Weg für Händler durch die Berge Wu Ya Shans bildet. Sie verbindet inzwischen die neu erbaute Elay-Burg Dacordia an der Rabensee mit der grossen Handelsstadt Alamagongara jenseits der Berge an der sogenannten "Grassee". Die Grassee heist in Wu Ya Shan auch "Serimir". Nun aber zurück zu unserem Fluss. Er beginnt sein Leben als "Dondrashi" oder auch "Alerashi", wie er in Wu Ya Shan heisst und bildet schon nach etwa dreihundert Kilometer die Grenze zwischen dem aldaronischen Schutzgebiet der HoTayun und der Provinz Yu-Kaiphan des Reiches Wu Ya Shan. Diese Aufgabe behält er fast eintausend Kilometer bei, dabei lange Zeit ein Hochlandgebiet tränkend, das ihn rechts und links einfach nicht hinauslassen will, obwohl dort fruchtbare Tiefebenen sehnsüchtig auf ihn warten. Seit er diese Grenzziehungsaufgabe übernommen hat, hat er sich übrigens einen zweiten Namen zugelegt: "Das wilde Wasser" wird er von Aldarons Seite her nun genannt. Erst nachdem er jenes Hochland ausgiebigst bewässert hat, entlässt es ihn hinab in die (durch ihn) fruchtbaren Ebenen. Dort trennt er eine Weile den Kaimaha Wu Ya Shans von der Branebene Hallandras, eines weiteren der aldaronischen Schutzgebiete. Diese Aufgabe findet ihr Ende in der aufstrebenden Metropole Kaiton, welche die Hauptstadt Yu-Kaiphan, der bevölkerungsreichsten Provinz Wu Ya Shans, ist. Hier nun, nachdem er über zwölfhundert Kilometer seines Lebens zurück gelegegt hat, wird er erwachsen, bildet einen grossen und schon ansehnlich breiten Strom und nimmt seinen Familiennamen "Singender Fluss" an, nachdem er sich mit Frau "Blaufluss", die mit bürgerlichen Namen (zumindest in Wu Ya Shan), "Gwagashi" heisst, vermählt hat. Frau "Blaufluss" stammt aus den Rabensteinen, einem Gebirge, das die Reiche Wu Ya Shan, Aldaron und Aron lon Dorinam von einander trennt. Sie hat zum Zeitpunkt ihrer Vermählung noch nicht einmal die Hälfte der Strecke des Herrn "Wilde Wasser" zurückgelegt, ist also wesentlich jünger als ihr Gemahl und entsprechend feurig, sofern man das von einem Fluss behaupten kann. Schnell wird das Familienleben in wohlgeordnete Bahnen gelenkt und schon nach kurzer Zeit beziehungsweise Strecke haben sich die Wogen der Anfangseuphorie geglättet. Die Landschaft, die der "singende Fluss" nun durchströmt, wird Dreiflussland genannt, obwohl ja eigentlich nur zwei Flüsse sich zu einem vereinigt haben. Aber da ein vereinigter Fluss eben doch etwas völlig anderes ist, als zwei sich suchende Einzelflüsse, wird es mit dem Begriff wohl schon seine Richtigkeit haben. Ab seiner Vereinigung in Kaiton ist der Fluss schiffbar und je weiter wir kommen, je mehr Schiffe treiben (sich) auf ihm (herum). Die nächste Station, die der Erwähnung wert ist, erreichen wir schon nach knapp sechshundert Kilometer und sie heisst: Atanimar.

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Der Singende Fluss Hier vollzieht das Flussbett eine Kehrtwendung und genau in der Kurve hat unser "singender Fluss" Gelegenheit, ein wenig mit jener Stadt zu schmusen, die zur Zeit Ziel aller sangesfreudigen und Gedichte rezitierenden Barden Coriganis, ja ganz Myras ist. Wieder überspannt eine wichtige Brücke den Strom, über die in diesem Teil die offizielle Handelsroute Coriganis ihren Weg in die Stadt der Menschen und Elfen findet. Doch keine Ruhe wird ihm gegönnt, unserem Bewässerer der Menschen und Elfen, schon wartet die nächste Aufgabe auf ihn: Der Wald der Hochelfen von Aldaron. Schon wenige Flussbiegungen nach Atanimar wird es dunkel über dem Fluss. Keine Rodungen an den Ufern, keine breiten Wege und keine Schneisen im Wald, in denen sich Siedlungen lümmeln und ausgesprochen wenig Schiffe. Nur ein erholsames und ruhiges, ja gemächliches Fliessen zwischen Bäumen, Bäumen und nochmals Bäumen. Tiere trinken ohne Hast und Angst aus ihm und auch ab und zu ein paar Elfen, die jedoch so gut wie nie in grossen Gruppen auftreten. Dann hört die Bewegung allmählich fast auf ganz auf. Der silberne See, Zentrum Aldarons und der Elfen ist erreicht. Wie es dort aussieht hat er mir nicht verraten. Er habe ein Stillhalteabkommen mit den Elfen getroffen, sagte er mir und daran halte er sich. Dafür darf er sich regelmässig bei ihnen im See ausruhen. Inzwischen treffen an seinen Ufern regelmässig neue Flusslehrlinge ein, die "glitzernder Fluss", "Aidan" oder "Silberfluss" heissen. Letzterem begegnet er regelmässig, wie könnte es auch anders sein, im "silbernen See". An drei der berühmten, aber auch geheimnisvollen Elfenburgen fliesst er auf seinem Weg durch den Wald von Aldaron vorbei und diese heissen: Gondbar, Tirgil und Caluvemar. Ausserdem überquert kurz vor und kurz nach dem See jeweils eine Brücke seine Wasser. Jedoch sind auch diese, da nicht für allzu grosse Lasten gebaut, weit zierlicher und weniger bedrohlich, als die der Menschen vor und nach Aldaron. Eben so, wie die Elfen selbst auch sind. Wenn Caluvemar erreicht ist, ist das temanische Schattenschloss nicht mehr weit und nun wird alles anders. Plötzlich ist es nicht mehr selbstverständlich, dass man in einem Bett fliesst und man weiss als armer Fluss oft gar nicht mehr, wo einem der Kopf steht, sagt er. Ueberall fliesst was, überall plätschert es, überall Wasser. Plötzlich ist er gar nichts besonderes mehr, ja hat er ernste Schwierigkeiten, sich überhaupt zusammen zu halten, um ein Fluss zu bleiben und nicht auf einmal viele zu sein. Tja ja, das Alter. Auch ein alter Fluss hat so seine Probleme, die denjenigen der Menschen durchaus ähnlich sind, wenn er gewissen Aeusserungen, die an seinen Ufern so fallen gelassen werden, glauben schenken darf. Hier zwischen Caluvemar und Schattenschloss, spürt er zum ersten Mal die Wasser seines Kollegen, des in Aldaron so genannten "Steinwassers", der in Temania "Vertu" heisst. Der Sumpf, in dem er jetzt dahin torkelt "schmeckt" nach ihm und er ist sich sicher, - was Herr "Steinwasser" ihm dann später auch immer bestätigt -, das dieser ihn ab hier auch "schmeckt". Aber zunächst trennen sich ihre Wege noch einmal für ein halbes Tausend Kilometer und bevor sie sich in den sowieso völlig undurchschaubaren temanischen Flussdeltas vereinigen, um gemeinsam in der Bucht von Teegra ihre Existenz als Fluss auszuhauchen, taucht noch eine "kleine Schlange" auf, die von sich erzählt, dass sie aus dem Hochland von Grianoc, einem weiteren der aldaronischen Schutzgebiete stammt, während der zweite Teil ihrer gespaltenen Zunge behauptet, dass sie aus dem temanischen Silbergebirge kommt.

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Der Singende Fluss Der Singende Fluss neigt eher zu der zweiten Meinung, denn mit Silber kennt er sich aus. Nach Silber schmeckt sie unzweifelhaft, jene "kleine Schlange", die sprudelnd daher kommt, um dem alten Herrn seine alten Tage zu versüssen. Er dagegen erzählt ihr von all den Landschaften, die er gesehen und von all den Absonderlichkeiten, die ihm auf seinem weiten Weg begegnet sind. Während er erzählt, hört sie ihm andächtig zu und ehe sie sich's versehen, taucht auch Herr Steinwasser schon auf und dann ist alles in schönster Auflösung begriffen und alle erzählen wild durcheinander ihre Erlebnisse, obwohl keiner recht zuhört und man gar nicht mehr feststellen kann, wer denn nun eigentlich worüber gerade redet. Eigentlich tut das auch nichts mehr zur Sache. Einige Teile des Singenden Flusses verabschieden sich schon jetzt, zusammen mit Teilen der "kleinen Schlange" und dem "Steinwasser", aber der alte Herr ist beharrlich: Er will Teegra sehen! Teegra sehen und sterben, so heisst es und für einen Fluss, der etwas auf sich hält, gibt es keine passendere Stelle, um sich in's Meer, das grosse individualitätsverschlingende Etwas zu ergiessen, vor dem nur die Hoffnung bleibt, dass man sich eines Tages wieder irgendwo in einem Gebirge mit Myriaden anderer Wassertropfen zusammentun wird, um erneut einen grossen Strom zu bilden. Kurz vor Teegra lohnt sich dann seine Beharrlichkeit auch noch in anderer Weise. Er, der seinen ganzen Weg konkurrenzlos zurücklegte, trifft auf einen Gleichwertigen, den fast ebensoalten und weisen Sarka, der in seiner Jugend Karchthgankor hiess und in seiner Kindheit Fechzunquar, aus einem Reich namens Al' Chatanir stammt und seit einiger Zeit mit einer jungen Frau aus Wergolost verheiratet ist. Er weiss fast ebenso viele Geschichten zu erzählen, wie der singende Fluss selber. Da es Wasser in und um Teegra herum nie wirklich eilig hat, ja eigentlich die meiste Zeit warten muss, bevor im Meer wieder ein paar Liter frei werden, haben die beiden alten Herren mehr als genug Zeit, um sich ihre Jugenderlebnisse zu erzählen und über die eine oder andere Begebenheit herzlich zu lachen. Beobachte es einmal! Wenn Du in Teegra an einem völlig windstillen Tag an einem der unzähligen Kanäle oder Gewässer sitzt, kann es geschehen, dass sich die Oberfläche plötzlich und ohne erkennbaren Grund kräuselt. Ja, dann lachen die alten Herren über irgendetwas, hinter das wir wohl nie kommen werden... Baléelon Krawamatir Wanderer durch Corigani

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Avaraidon

Avaraidon as Reich Avaraidon besteht aus vier Provinzen, die sich in der Kultur und der Mentalität der Menschen gering, im Aussehen der Bevölkerung jedoch stark unterscheiden. Das Gebiet um die Hauptstadt weist eine Landbevölkerung auf, die überwiegend blond und von grosser Gestalt ist, während ein grosser Teil der Stadtbewohner und auch der adligen Familien eher normal gross ist und schwarzhaarig mit braunen Augen. Die Bevölkerung der Streelebene und auch die des Hochlandes im Nord-Westen von Briem ist zwar auch dunkel, was die Haar- und Augenfarbe betrifft, im Körperbau aber eher klein und gedrungen. Ausserdem handelt es sich bei ihnen um den wahrscheinlich friedlichsten Teil des avaraidonischen Volkes. Im Gegenteil dazu neigt die Bevölkerung im Hoch- und Bergland nördlich von Parano eher zu Gewalt, was vermutlich von ihrer Nähe zu den Karini herrührt. Auch sind sie eher normal gebaut, was den Körperbau angeht. Zudem sind sie in der Regel braunhaarig mit blaugrünen Augen. Am meisten aber von allen unterscheiden sich die Menschen, welche die Insel Pyris bewohnen. Ihr Haar ist von rot-violetter Farbe und ihre Haut goldig-braun, ihr Körperbau sehr feingliedrig aber von aussergewöhnlicher Grösse. Das merkwürdigste aber sind ihre Augen, sie sind grünleuchtend ohne irgendwelche Unterteilung. Bei einer Mischehe aber gehen all diese Kennzeichen ihrer Rasse vollständig verloren. Aber nicht nur in ihrem Äusserem unterscheiden sich die hier lebenden Menschen vom Rest Avaraidons, auch was ihre soziale Struktur, ihr Familienleben und ihre Nahrungsgrundlage angeht, sind Abweichungen festzustellen. So sind sie in kleineren Dörfern angesiedelt, in denen alles bis auf Kleidung und Waffen der Gemeinschaft gehört. Ihr familiäres Zusammenleben beruht dabei auf einer Gemeinschaft von drei Geschlechterpaaren (also drei Männer und drei Frauen), die untereinander miteinander geschlechtlich verbunden sind. Diese Gemeinschaft bewohnt zusammen ein Haus, welches wie auch die Gemeinschaft selbst "Tammu" genannt wird. Dieses Sozialgefüge sorgt zum Beispiel dafür, dass fast jeder dieser Rasse mit jedem anderen seiner Rasse irgendwie verwandt ist. Auch die Grundnahrung dieses Volkes ist anders, so ernähren sie sich fast ausschliesslich von der Jagd auf ein etwa hasengrosses Tier, welches aufgrund seiner hohen Vermehrungsrate auf Pyris sehr häufig ist. In den anderen Teilen des Reiches wird im Tiefland hauptsächlich Land- und Forstwirtschaft, im Hoch- und Bergland Viehwirtschaft betrieben.

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Nachrichten aus KK

Khal-Kottoni Beschreibung des Reichswappen Auf grün-silber geständertem Grund ein goldener steigender Löwe, im rechten oberen Wappenkopf die Ciray-Rose. Bei besonderen Anlässen werden ebenfalls die Königskrone sowie die Wappenhalter verwendet. Im normalen Gebrauch jedoch nur das Wappen selbst.

Religionsfreiheit Die Freiheit der Wahl des eigenen Glaubens gibt es noch immer und wird es auch weiterhin geben, auch wenn es in den ächsten paar Jahren zu Verschiebungen innerhalb einiger Anhängerschaften geben kann. Die Toleranz gegenüber sehr einnehmenden Glaubensrichtungen hängt noch immer von dem zu erwartenden Schaden für die Bevölkerung ab. Sollte also das Volk durch eine Glaubensrichtung mehr Schaden als Nutzen ereilen, wird sie ggf. so lange gebannt werden, bis sich der Schaden bzw. die Priesterschaft der jeweiligen Religion wieder gemässigt haben.

Die Position Khal-Kottonis auf Corigani Als ein Reich des Zentrums ist auch uns daran gelegen, die politische Lage weitestgehend stabil zu halten. Dies klingt im Moment vielleicht etwas seltsam, doch gewisse Unstabilitäten gehören dazu und diese sollen unter Ausschöpfung aller halbwegs vernünftiger Mittel rasch beseitigt werden. Zum jetzigen Zeitpunkt gehören unserer Ansicht nach drei Brennpunkte des Interesses zu den unstabilen Zonen: Elay und Umgebung, Strasse der Vulkane und Pauran - Ophis. Wir sind überzeugt, dass sich die Lage in den beiden letzteren rascher stabilisieren wird als in Elay und Umgebung. Wir werden jedoch unseren Beitrag dazu leisten, die politische Lage rasch und möglichst auf Dauer zu stabiliseren, dazu werden wir auch ungewohnte Mittel einsetzen um den Schaden für die daran beteiligte Zivilbevölkerung so gering wie möglich zu halten.

Des weiteren

sind wir über die Aktivitäten eines gewissen Inkassounternehmens auf unserem Reichsgebiet nicht

sonderlich begeistert und bitten dieses Unternehmen, sein Handeln möglichst rasch zu erklären, ansonsten wir für die Sicherheit der Angestellten dieses Unternehmen nicht bürgen können.

Panuc il Caren im Auftrage Alawin II Ciray, Agroan zu Khal-Kottoni, Corigani

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Pauran - Fremde Monster und Mächte

Fremde Monster und Mächte n den Leiter der Abteilung Fremde Monster und Mächte des pauranischen Generalstabs in Sortenia.

Friede und Allezeit das Licht der Göttin sei mit Dir!

Wie Ihr uns auftruget, haben wir in den Archiven von Ongaron in den alten Schriften nachgeforscht über Informationen und Berichte über spinnenartige Wesen, wie sie in den Sümpfen bei Ashturnde gesichtet wurden. Tatsächlich fanden sich einige Informationen, insbesondere in den Berichten über die Taten eines Heroen von Allumeddon mit Namen Mythor: So ist bereits in der allerersten Schriftrolle von Spinnenwesen die Rede. Allerdings sind dies Wesen von geradezu aberwitziger Grösse und Gewalt, vor denen uns die Götter bewahren mögen, die zudem noch das Meer und nicht den Sumpf als Lebensraum bevorzugen.

Eine weitere Schriftrolle, die einhunderteinundzwanzigste der Taten dieses Helden und seiner Gefährten, beschreibt eine andere, im Sumpf beheimatete Spinnenart, die einem zwergenhaften Volk namens Freven als Reittier dient. Jener Bericht spricht, auf Seite neunundzwanzig im Zusammenhang mit jenen Spinnenwesen von gefährlich aussehenden Klauen und davon, dass sie im Sumpfgelände von sehr hoher Beweglichkeit seien. Von den vermeintlichen Schwächen jener als Sumpfläufer bezeichneten Monster heisst es, dass sie schnell ermüdeten und dann immer eine längere Ruhezeit bräuchten , sowie dass sie sich anscheinend vor Feuer fürchten.

Eine Nachricht aus jüngster Zeit über Spinnenwesen haben wir in den als Bote von Corigani bezeichneten Schriftwerken aus den Jahren 404 bis 407 nach Pondaron gefunden. Dort heisst es im (bezeichnenderweise) mit Nr. 13 gekennzeichneten Boten vom Tammus 407 nach Pondaron in einer Mitteilung (Nr. 360) des Reichsvogts von Avisia, dass jenes Reich riesigen Heeren von Mörderspinnen , die als Heere Ciakans bezeichnet wurden, begegnet wäre. Weitere Nachrichten fehlen aber zu dieser Zeit einsetzenden coriganiweiten Katastrophen. Möglicherweise sind aber in Avisia selbst weitere Informationen über jene Mörderspinnen erhalten, so dass man, dieser Vorschlag sei an dieser Stelle erlaubt, eine Anfrage in dieser Angelegenheit an jenes Reich richten kann.

Möge die Göttin unsere Herzen und Sinne erleuchten.

Rankas A Kelir Leiter es Ringes der Historie und Literatur am Institut der neun Ringe in Tarand

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Statistica Corigani

Statistica Corigani as Statistische Institut zu Corigani gibt hiermit die neuesten Zahlen zum Segment heraus. Alle Angaben wie immer ohne Gewähr...

Corigani ist etwa 59 Millionen Quadratkiliometer groß, davon sind immerhin rund 28 Mio. qkm Landfläche, was rund 47,5% entspricht, das Meer besteht zu 30% aus Tiefsee. Die überwiegend vertretenen Geländearten sind Tiefland (7,5 Mio. qkm), Hochland (6,5 Mio. qkm) und Bergland (5 Mio. qkm) mit deutlichen Abstand dann schon Tieflandwald, Gebirge und Tieflandsumpf (230-160 Mio qkm), der Rest ist nur selten zu finden.

Das größte Reich besitzt derzeit rund zweihundertfünfzig (9% der Landfläche), das kleinste kein einziges Kleinfeld. Der Mittelwert wäre 125 KF, aber wenn wir die Gesamtzahl der Landkleinfelder durch die Zahl der Landreiche teilen, kommen wir je nach Zählweise auf etwa 70 bis 75 Kleinfelder.

Auf eine Statistik über Heere und Flotten verzichte ich, hauptsächlich da in rund zehn Reiche seit mehreren Jahren nicht gerüstet wurde, da im unausgewerteten Drittel gelegen und es zum anderen aktuelle Konflikte gibt, die die Zahlen ständig beeinflußen oder durch sie beeinflußt werden könnten.

Wir haben derzeit rund 30 Spieler auf Corigani, die höchste Dichte hat ein Reich mit 3 Spielern auf 0 KF, die niedrigste 0 Spieler auf rund 200 KF. Normal ist leider immer noch ein Spieler pro Reich. Frischling unter den Herrscherfiguren ist seit diesem Zug Digna Livsandar in Wu-Ya-Shan, älteste natürlich Zardos. Von denen die zu Beginn des Jahres 405 n.P. auf Corigani begannen sind, so weit mir nachvollziehbar, nur noch elf Herrscher in Amt und Würden, wohlgemerkt die Figuren, nicht die Spieler von denen nur noch einer übrig ist. Die meisten registrierten Anbeter hat dieser windige Chaot Dondra (rund 12 Millionen), die wenigsten Gläubigen hat auf Corigani der auch Schleimkugel genannte Kur-Tulmak (0 [offiziell])

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origani Ein Segment, das lebt und belebt wird, ein lebendiges und farbenfrohes Segment, liebenswerte und verdammenswürdige Herrscher, tödliche Schlachten und berauschende Hochzeitsfeste, Licht contra Finsternis, Ordnung contra Chaos, ein heilloses Durcheinander und zugleich eine wohlgeformte Ordnung, all dies zusammen macht die Einzigartigkeit dieses Segmentes aus, sozusagen das Segment der Segmente, ein Grund zum Feiern. Passenderweise kommt hier die Nummer 50 des “Boten von Corigani”, ideal geeignet für einen grösseren Rückblick und einen noch grösseren in die Zukunft, was sie wohl bringen mag? Ich hoffe noch etliche spannende, traurige, wie auch vergnügliche Stunden... Für Corigani, auf das es Lebe und weiter Interssant bleibt. Alain II Ciray, Agroan zu Khal-Kottoni, Corigani


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