Bote von Karnicon 51

Page 1

Segmentsbote Karnicon


Bote von Karnikon 51 (Tammus 420 n.P.) Inhalt Vorwort Mitteilungen Narren wohnen in Schabana Krieg auf Chelodarn Aus den Eispalästen Kal‘firn DUL Entscheidungen Ein Traum ? Der Laigü und dem Hamur ihre Abenteuer (6) Wasser Grenzen Das Schrifttum Ein Mörderischer Weg Heimkehr Die Stadt Ouassim Wanderer kommst Du nach Varr.... (1) Nachwort

3 4 4

8 10 11 13 15 16 18 19 21 24 27

29 41 43

ZAT: Montag, den 31. Juli 2000 Impmiam

Der Segmentsbote von Kamikon ist ein Mitteilungsblatt der Fantasywelt Myra speziell bezogen auf das Segment Kamikon. Der Segmentsbote von Kamikon erscheint in unregelmäßigen Abständen mit den Nachrichten aus Kamikon und Neuigkeiten der Welt Myra. Dieser Bote ist Bestandteil der Auswertung und kann als interne Veröffentlichung normalerweise nur von Spielern des Spiels "Welt der Waben" bezogen werden.. Für die Inhalte der Texte sind die jeweiligen Autoren verantwortlich. Das Urheberrecht liegt beim Autor. Die Adressen sind der Redaktion bekannt. Spielleitung Kamikon (V.i.S.d.P. für den VFM e.V.) Utz Kowalewski Torsten Kohlstedt Daniel Mania Spichemer Str. 17 Jakobsstr 1 Neustadt 37 44149 Dortmund 44147 Dortmund 63654 Büdingen 0231-179340 0231-832291 LordAaron@gmx.de 9


Saluton Uff - es ist vollbracht, ich bin fix und alle und Ihr um eine Auswertung reicher ! Aber so soll das ja auch sein (*grins*)... Wir möchten Euch übrigens die alten Segmentsboten (42-48) aus der Auswertzeit von Gerhard Jahnke und Nina Baur zur Verfügung stellen, da wir die Druckvorlagen haben, sofern Ihr sie nicht ohnehin schon habt und Ihr nicht auf das MBM K2-Historie warten wollt. Wir nehmen Eure Bestellungen bis zum 1.9.00 entgegen. Jeder dieser Nachdrucke wird 2,50 DM kosten (Vorkasse !). Es sind noch ein paar Fragen zu den Weisenprofilen aufgekommen. Die Antworten auf die meisten Fragen findet Ihr in der Zauberregel. Die angegebene magische Energie (ME) gilt für ein Jahr und wird in den Ssakat oder Traumtagen wie sie auch genannt werden automatisch erneuert. Wer im Laufe des Jahres sein Kontingent an ME das er rein physisch verkraften kann verbraucht hat, kann bis zu den nächsten Ssakat nicht mehr zaubern. Wer nicht aufpasst und den Wert durch exessive Zauberei ins Negative treibt, der stirbt. Die magischen Fähigkeiten (MF) geben an wie oft pro Spielzug ein Weiser zaubern kann. Zuzüglich zu den MF dürfen auch noch Sprüche gewirkt werden, die Grundfähigkeiten sind, dem Weisen also keine große Konzentration ab verlangen. Der Rang (Level) bestimmt die verfügbare ME pro Jahr und hat ansonsten eher dekorativen Charakter (außer vielleicht noch bei Zauberduellen, aber wer macht die schon ;-)). Besonders wichtig ist dagegen wieder die Charakterklasse. Unterschiedliche CharakterkJassen können sich nämlich gegenseitig keine Sprüche beibringen. Das Erlernen eines Spruches dauert grundsätzlich einen ganzen Spielzug, in dem sowohl der Lernende als auch der Lehrende nichts anderes machen können. Viele von Euch, die über Magier oder andere magisch begabte Charaktere verfügen fragen sich wahrscheinlich wo sie denn die in den Weisenprofilen aufgeführten Komponenten bekommen können, die sie zum Zaubern brauchen. Bei den meisten Dingen ergibt sich das von ganz alleine - Elfenhaare oder Olbinemschädel kann man eben nur dort bekommen, wo Elfen oder Olbinem leben. Bei anderen Substanzen ist das weit weniger deutlich ! Und da wir das in diesen Fällen nicht einfach selbst entscheiden wollen und wir uns denken, daß das Schreiben von Kultur auch mal belohnt werden kann, findet nun ein Kultur­ wettbewerb statt. Derjenige von Euch, der uns als erstes eine schöne Geschichte einreicht, die von uns akzeptiert wird, in der das regionale Vorkommen einer ausgeschriebenen Komponente beschrieben wird, hat ein entsprechendes Vorkommen in seinem Reich. Das das über den Handel mit Komponenten durchaus lukrativ sein kann, brauche ich wohl nicht erst noch zu erwähnen. Als


erstes starten wir mit folgenden Resoursen: Feuerblumen, Kraken, Holunder, Dachse, Ebereschen, Opale und Flußzedem. Haut rein - es lohnt sich !

Mitteilungen Jannawar von Choom an Kalimar ad Flexn und Degun Run Die Femhandelsflotte von Choom erbittet freien Zugang zu allen genannten Handelshäfen unter der Flagge von Choom: Einer goldenen Elipse auf blauem Grund. Jannawar an alle Bewohner Kamikons öffnet Euch, Ihr Perlen an den goldenen Toren aller Handelswege, denn es kommt zu Euch, der Euch reich macht an Wissen und mit allerlei Kostbarkeiten von den Enden der Welt. Verschließt Eure Türen nicht, denn eine Lust ist es, wer Jannawar empfängt und ein Glanz für alle Küsten die unsere Flagge sehen.

Narren wohnen in Schabana Der bewußte Olbin hing immer noch an seinen Ketten an der Wand im Keller des Klosters. Vor ihm stand die geflügelte Frau. Der nackte Olbin war von vielen Wunden und Verbrennungen verunstaltet. Die Frau, wie immer gekleidet in eine sauber glänzende, silberne Rüstung über der eine weiße Kutte die Formen des Wesens verhüllte. Mit einem feuchten Lappen tupfte sie vorsichtig die Wunden ab, die sich bei Berührung schnell wieder verschlossen. Als sie den Großteil des Oberkörpers geheilt hatte, gab sie dem Olbin ein Schluck Wasser aus einem einfachen Tonkrug. Vorsichtig, mit Schmerz in den Augen öffnete der Olbin die Augen. "Was...was ist los wo bin ich ??? "Ihr seit immer noch im Kloster von Schabana, nur seit Ihr nicht mehr der Herr dieses Klosters. Nun sind wir die Hüter dieses Klosters und des Segmentes." "Warum...warum haltet ihr mich fest undfoltert mich ?" "Wir sind nicht alle eins undjeder wird Euch auf die Weise befragen wie es ihm paßt. Von mir werdet ihr keinen Schmerz erfahren, aber frei lassen kann ich euch auch noch nicht, dazu ist noch zu vieles unklar hier auf Karnicon. Wenn ihr all unsere Fragen beantwortet habt werden wir Euch auf ein anderes Segment schicken, aber vorher seil ihr hier unser Gast." "Gast...das ich nich lache...<hust,hust>, ihr werdet mich hier löten." "Nein, darauf habt ihr mein Wort, als Hüterin des Lichtes. Solange ihr bereit seit mit uns zu kooperieren. Ansonsten kann auch ich für nichts garantieren. Nun, ihr könntet anfangen mir zu sagen was ihr von Alkathor, dem magischen Dreizack wißt." 4


Ganz erstaunt schaut der Olbin das geflügelte Wesen an. "Woher...woher weißt Du davon ? Das ist eine alte Legende und nur wenigen bekannt." "Ich habe viel gelesen, auch in den Köpfen der Wesen des Segments" "Ich kann Euch dazu nichts sagen.." "Ihr werdet nur dazu was sagen, ansonsten kann ich Eure Wunden nicht weiter behandeln. Und wenn dann die anderen kommen, wer weiß wie lange ihr das noch ertragen werdet." "Ich kann Euch nur ein altes Orakel oder ein Rätsel zitieren. Die Waffe des Lichtes, verborgen in Finsternis, getragen vom Meer, tief unter dem Wasser und doch für jeden zu sehen. Mehr darf ich Euch dazu nicht sagen, egal was ihr mir androht." "Ich bedanke mich, auch für dieses wenige. Es ist mehr als ich zu hoffen geglaubt habe. Auf bald, Friede und Licht!" Perrak war wieder allein. Wie lange sollte sein Martyrium noch dauern ? Wäre er doch bloß bei seinem Volke: den Olbinem im wunderschönen Elzet! Doch schon ging die Türe wieder auf und ein Schauer lief dem Olbin über den Rücken Es war schon wieder dieses finstere andere Wesen. Dabei war er gerade geheilt worden. Und, O Graus, dieser Dämon hatte ein Beil bei sich, nein kein einfaches Beil sondern ein so riesiges, daß selbst er es kaum halten konnte. Und dann begann er zu lachen - ein hämisches gemeines Lachen. Er schwang die Axt über seinen Kopf und holte aus... Ein Schrei ging durch Schabana ! Kurze Zeit später sali man auf dem Hof ein vergnügtes Wesen mit einem Gegenstand einen magischen Kreis ziehen. Der Kreis w'ar rot und der Gegenstand war der Finger eines Mannes der im Keller an der Wand hing und dessen einzige Genugtuung es war zu wissen, daß er wußte wo noch wichtige Schriftstücke verborgen waren, die die anderen dringend benötigten. Abends ! Eine Glocke läutete ! Diener öffneten ein Portal ! Schritte näherten sich ! Mit düsterer Mine saß ein Dämon in seiner Kammer und dachte über das nach, was er am Nachmittag in einem magischen Kreis gesehen hatte. Es gibt Krieg ! Und nicht nur einen - das halbe Segment ist im Krieg ! Und er hatte doch die Aufgabe übernommen die Völker und Kulturen zu bewahren, doch irgentwie erfreute ihn das Geschehen auch. ,.Es erhöht die Spannung, weiß doch kaum jemand gegen wen oder was er eigentlich zieht oder wer wirklich Freund oder Feind ist „Ihr solltet nicht hier bleiben /" Dieser unvermittelt ausgesprochene Satz ließ den Dämon aus seinen Gedanken hochschrecken. Wer konnte es wagen ? Und dann sah er den älteren Mann im Türrahmen stehen und lächeln. Ein weises 5


Lächeln war es und Wissen strahlte dem Mann aus den Augen. Der Dämon wurde unsicher. „Undwarum sollte ich nicht hierbleiben ?" fragte er forschend. „Weil die Decke dieser Kammer gleich einstiirzen wird ! Ich habe es vorhergesehen, der Winter war zu hart für dieses Gemäuer und es wäre schlecht fiir Chelodarn, wenn die Hüter schaß schon wieder wechseln würde. “ Der Dämon sprang auf und verließ den Raum, keinen Augenblick zu früh, denn die Prophezeihung des Mannes erfüllte sich sofort, nachdem er die Schwelle der Tür übertreten hatte. „Beim Darkon, wer seid Ihr herrschte der Dämon den Mann an. „Ich bin Ualsuk, der Sprecher des Orakels von Asfarlon, dem Ort zwischen den Welten. Ich sehe in die Zukunft, die Gegenwart und die Vergangenheit. Und ich kann Dir helfen Deine Aufgabe zu erfüllen, ohne das Perrak in Scheiben geschnitten werden muß. Wenn Du willst, dann bringe ich Dir bei zu sehen. Aber ich habe einen Preis. “ „ Was verlangst Du ? " „Ich möchte Perrak nach Asfarlon mitnehmen, wo er körperlich und seelisch geheilt werden soll. Er wird Karnikon nie wieder effektiv behüten können, aber eines Tages kann er vielleicht nach Elzet in seine Heimat zurückkehren und ein glückliches und zufriedenes Leben fiihren. Die Zeit wird ihn vergessen lassen. " Der Dämon erwog die Möglichkeiten, die sich ihm boten. Dann sagte er."Also gut 1 Ihr bekommt Perrak und ich erhalte die geistigen Fähigkeiten, die ich als Hüter von Chelodarn brauche. Ich glaube ohnehin, daß Perrak uns nicht mehr weiterhelfen kann oder weiterhelfen will. “ Am nächsten Abend saßen Ualsuk und der Dämon im Weinkeller des Klosters zusammen und übten durch Versenkung des Geistes in eine andere Sphäre die Geschehnisse des Monats zu betrachten. „Du weißt zwar schon was geschah, doch nur so kannst Du überprüfen, ob Du Trugbilder siehst, oder ob Du wirklich Zugrifferlangt hast. Was passierte aufKarnikon ? “ fragte Ualsuk. Viele Stunden und einige Weinflaschen später hatte Ualsuk seinen Teil der Vereinbarung eingelöst. Aus dem Dämon war ein echter Segmentshüter geworden. Doch hatte der Alkohol Spuren hinterlassen und ausgelassen diskutierten die Beiden über die Geschehnisse in Zukunft und Vergangenheit „Weißt Du noch wie der DUL damals diesen Dedeth. auf Bouraghard losgelassen hat ? " lachte der Dämon. „Oh ja, und Vargas von Tronja hatte damals ja einen Dämon Xnums auf einer der tronjanischen Inseln besiegt. “ antwortete Ualsuk. ,JSicher ! Und weißt Du noch wie Okellos diesen Ambrosius, den Unbesiegbaren, mal eben so in der Luft zerrissen hat ?“ grinste der Dämon „ Und dann war da ja noch dieses Burgschiff... “ scherzte Ualsuk weiter, doch da wurde er unterbrochen: „Psst, das darf doch noch niemand wissen /" wies der


Hüter von Chelodam den Orakelsprecher zurecht. „Laß uns lieber über die Zukunft sprechen „Ja, da fällt mir doch ein, daß Grewia mir ein Orakel zugetragen hat. Warte mal, wie ging das denn noch ? Der Dunkle Diener läßt sich nicht kriegen, sein Herr ist tot, ganz ohne Not. Die Feuertreppe zeigt das Lot, zum Ophis wo die Schatten fliegen, Tsunor, so heißt das dunkle Schwert, den Tod es zwingt, wenn er es ehrt.

Jedenfalls war das so ähnlich. “ sagte Ualsuk und schenkte sich noch vom Wein ein. Der Dämon dachte darüber nach. „Hm, das kann doch nicht wirklich sein, oder ?! Willst Du mich foppen ? “ „Ahm, ok, kann nicht ganz sein, aber so ähnlich war es ganz bestimmt. Vielleicht so: Der Dunkle Bruder wartet geduldig, sein Herr ist tot, ganz ohne Not. Die Treppe aus Feuer weist den Weg. in den Ophis wo die Schatten wehen. Tsunor heißt das schwarze Schwert, den Tod es zwingt, wenn der Träger es ehrt. “

„So ein Blödsinn meinte der Dämon dazu. „ Was soll denn das sein ? Tsunor ? Muß es nicht eher so heißen: Der Dunkle Herrscher sucht schon lang, sein Herr ist tot und voller Not. Die Treppe aus Feuer weist den Weg, in den Ophis wo sie Schatten bildet, Anur verheißt das dunkle Schwert, den Tod es zw ingt, weil er es ehrt ? “

„Ich glaube nicht!“ erwidert Ualsuk. Tsunor kam schon drin vor, oder war es doch Runor ? “ „ Vielleicht so: Der Dunkle Bruder wartet schon. sein Herr fast rot, weil ohne Brot. Die Treppe aus Feuer weist den Lohn, im Ophis wo der Schatten droht, Tsunor, so heißt das schwarze Schwert, den Tod es zwingt, wenn Kampfes ehrt.

„Ach was !" sagt Ualsuk „wenn Du schon lieber das Wort Tsunor rauslassen willst, dann so: Der Dunkle Neffe warlel lang. 7


sein Herr ist tot und ihm wird bong. Feuer und Rauch, das ist sein Weg, zum Ophis wo er Schatten wirft, Edor. so heißt das schwarze Land, den Tod es bringt, wenn Kampfes ehrt, Irgenteines davon wird schon stimmen ! Noch eine Flasche Wein ? " „Klar:i“

Krieg auf Chelodarn Im Tammus des Jahres der närrischen Rätzel, anderswo auch das Jahr des Narren genannt, hatte der jahrelange Frieden um Edor ein Ende. Edorische Schiffe versuchten zu Beginn des Mondes die Seeblockade einer Flotte aus Artakakima zu durchbrechen, indem sie eine Flaute abwarteten um dann mit Hilfe der Opakas, die per Laufband die schiffsintemen Schaufelräder antreiben an den manövrierunfähigen Schiffen der Kakimas vorbeizufahren. Wenn der edorische Admiral sich die Schiffe jedoch einmal näher angesehen hätte, wäre ihm sicherlich aufgefallen, daß Kimas gar keine Segel haben und so waren denn auch die geübten Ruderer nicht langsamer, so daß die Meeresenge nach wie vor gesperrt blieb. Doch jetzt war wohl das Maß voll und ausgestattet mit allen Vollmachten gab der Edore den Befehl zum Angriff Frontal hielt die rund 50 Schiffe zählende Flotte auf die viel kleinere Flotte aus Artakakima zu - bereit zu versenken, was zu versenken war. Doch noch bevor das erste Schiff erreicht war, schnellten wie aus dem Nichts hunderte von mit langen Domen bewehrte und mit Luft gefüllte Fässer an die Wasseroberfläche mitten in die edorische Flotte. Etliche Schiffe wurden leckgeschlagen und sanken. Andere versuchten Schiffbrüchige zu retten. Und dann begann der Gegenangriff der Kimas. Die nur 15 Schiffe umfassende Flotte stürzte sich waghalsig auf die zahlenmäßig immer noch weit überlegene Flotte aus Sobokan. Die harten Rammen der Ausleger der Schiffe aus Artakakima bohrten sich ein ums andere Mal in die in heillosem Durcheinander herumschwimmenden edorischen Schiffsrümpfe. Brogain-Gebein splitterte und schon bald gab der edorische Admiral den Befehl zum Rückzug Ein grandioser Sieg der Flotte aus Artakakima, das nach Malkuth wohl doch nicht ganz zu unrecht als die zweitgrößte Seemacht Kamikons bezeichnet wird. Als etliche Tage später eine Flotte der Fernhandelsgesellschaft von Choom nahe des Schlachtortes eintrifft, war von der Schlacht kaum mehr zu sehen als zwei etwas kleiner gewordene sich nach wie vor gegenseitig belauernde Flotten und eine gesperrte Meeresenge. Eine Woche später gingen die Edoren weiter im Ophis ebenfalls in die Offensive, so daß nun wohl auch der Kakima von einer Invasion ausgehen muß, der die Ä


Seeschlacht bisher nur für ein bedauerliches Mißverständnis hielt. Wie gut tun dem Volke da die Gerüchte über einen abgeschlossenen Friedensvertrag zwischen Artakakima und Runör. Doch nicht nur auf Land von Artakakima zogen edorische Heere, sondern auch gegen Tronja ging es. Früh morgens überschritten mehrere tausend edorische Krieger die Grenze­ befestigungen. Doch schon bald wurde klar, daß die Grenze wohl doch nicht ganz ungesichert war, denn tronjanische Krieger hielten die wichtigsten Brückenköpfe für die Kontrolle des Hochlandes. Die Tronjaner wichen zunächst einer offenen Schlacht wegen der Kriegermennge aus Edor aus und lockten die Edoren in ein Tal, daß eine großflächige Schlacht unmöglich machte und so ergingen sich die beiden Heeresverbände in kleineren aber doch verlustreichen Scharmützeln, bis die Edoren merkten, welcher gerissenen Strategie sic da auf den Leim gegangen waren. Inzwischen war fast die Hälfte der Edoren gefallen, aber auch die Tronjaner hatten Tote zu beklagen. Doch dann wendete sich das Schlachtenglück und nach einem scheinbaren Rückzug Edors konnten die tronjanischen Kriegerheere doch noch in eine offene Feldschlacht gezwungen werden. Die Schlacht wurde von Edor gewonnen, doch konnte eine Entscheidung immer noch nicht erzwungen werden, da der tronjanische General rechtzeitig den Rückzug aus dem offenen Feld befahl. Und so waren die wichtigsten Stellungen zur Kontrolle des Landes weiterhin in der Hand tronjanischer Krieger, während die Edoren sich aufgrund logistischer Schwierigkeiten, die sich im Feindesland wohl kaum vermeiden lassen, sich erst einmal wieder hinter ihre Wälle zurückzogen. Doch das wird wohl noch nicht das letzte Wort sein. „Kein Schlaf währt ewig !“ dachten sich woanders wohl ein paar edorische Seeleute, als sie weit vor der Küste Illyrias wieder aufvvachten In Quassim gibt es ausnahmsweise mal keine neu anlandende Flotte was nicht heißt, daß es keine diplomatischen Aktivitäten um diese Handelsstadt gäbe. Erste Handelskaravanen durchqueren inzwischen auch Bouraghard Die Bevölkerung wird sich denken, daß endlich mal wieder jemand ohne Waffengeklapper durch das Land zieht. Ansonsten sind im Reich der Streitwagenfahrer allcnortcs Heereszüge unterwegs, allerdings nicht von den Einheimischen. Und so wechselte denn auch eine elzetsche Gemarke an der Grenze ihren Besitzer. Die Orks lassen es derweil etwas ruhiger angehen. Nur eine dandairische Gemarke vor Ortjola wurde annektiert. Vielleicht zeigt ja das dandairische große Wallbauprojekt des letzten Mondes eine gewisse Wirkung. Vielleicht ist das aber auch nur die Ruhe vor dem Sturm. Jedenfalls scheint in Kamenolan/Kriegoria Q


auch nicht alles glatt zu gehen. Immerhin scheint neuerdings König Farofax verschwunden zu sein. In Waldhausen scheint mit dem X'Al eine gewisse lähmende Ruhe eingekehrt zu sein. Jedenfalls hört man aus garunischen Kreisen seit geraumer Zeit nichts mehr. Dafür ging die große Magieranwerbung in der DreiKaiserstadt in die nächste Runde.

Eys‘krist, Hüter aus den Eispalästen KaPfirn Eys’krist von Kal’fim saß in dem Raum der zwölf Winde und lenkte seine Aufmerksamkeit in die Weiten des Diktyon. Dort war der Bereich seiner Verantwortung ausgedehnt worden. So saß er nun hier, horchte in die neuen Ländereien und ordnete die Infonnationen. Nebel durchlief Diktyon weit weit entfernt von hier. Aber kein Nebel konnte die Lieder, welche die Winde sangen, verzerren. Dann jedoch horchte er plötzlich auf: ,Was war das für eine seltsame Stimme? Ganz leise, fast nicht wahrnehmbar. Sie liegt im tausendstimmigen Diktyon verborgen/ Seine Aufmerksamkeit war gewonnen. Schließlich hatten Phialae und Peristera bereits begonnen ihn zu langweilen. Nicht, daß sie nicht von seltsamen Strukturen zu berichten hatten, aber ihnen fehlte die Bewegung, ja, der bewußte Funke, das war es was ihnen fehlte. Sollten sie nur den Frühjahr verschlafen.... ,Aber jetzt nicht ablenken lassen, sonst würde ich die Stimme wieder verlieren. Da!‘: Offenes Meer! Freundliche Tropfen, die sich ein Teil des Weges anschlossen. Dann Felsen, überall im Meer, schroff und zerklüftet, ja, und belebt'? Ein Weg, nein viele, sie führen in die Tiefe! Die leise Stimme splittet und verschmelzt sich nun ständig. Ein einhelliger Tenor unterliegt dem Ganzen dennoch. Leben, all überall, die vielen Wege sind voll davon. Dazu glitzern und funkeln, vielfach Tausendschön! Das Glitzern singt ein Lied von Neid und Mißgunst, Habgier und Krieg! In dem Tenor ein unglaublich winziges Pfeifen. Ein kleiner Spalt, sehr bremsend, kaum zu passieren. Undeutliche Strukturen, bekannt und trotzdem fremd. Belebt??7? Aaaanuuuuur. Aaaanuuuuur. ,Was!? Ist das wirklich? Welch ein Geheimnis umgibt diesen Ort! Soll dies kundgetan sein? Was passiert, wenn ich...... Oklis brüllt, tief, donnernd und feurig! Etwas geschieht, mächtig und überaus wichtig. Eys krist wendet sich von Diktyon ab. Viel zu wichtig scheint das, was dort gerade passiert. Das erfordert Anwesenheit! Schon läßt er sich von Oklis tragen Geschwindigkeit umgibt den alten Eysriesen, hinaus aus KaFfim, vorbei an spitzen Eisgetümen, über schier endlose Eisplateaus. Vorbei an einer Burg mit dem flatternden Banner Manataos. Dann das offene Meer, Meile um Meile und keine Seele weit und breit. Schließlich in der Feme, Feuer und Rauch, erste m


pfeifende Steine und weiter drüber hinaus. Höher bis zur Spitze, dem Ursprung des Feuerdonners. ,Aha! Arus ist erwacht, auch hier. Mal schauen, wohin sie sich wenden.4 Dragols erheben sielt und steigen in die Luft, stolze und entschlossene Wergols tragend. Oklis und Eys’krist tummeln sich unter den Flügeln der Dragols, pfeifen über ihre Köpfe und lassen die Standarten flattern. Eys’krist selbst wendet sich zu Worbandt Currlahgh Exedron, Herrscher von Wergolost. oder Salkerusura, wie es jetzt genannt wurde. Eine mächtige, chrfurchtsgcbictcndc Gestalt, hinter ihm ein Mensch, der einzige im ganzen Heer. Sein Name, von Wergols gebrüllt pfeift noch durch die Luft. Arus Ur Eklas! ,Hier? Kann das sein?4 Eys’krist ist verwirrt, aber seine Neugierde ist geweckt. Gen Phialae wendet sich der Heerzug und Eys’krist folgt. In der Feme lockt das Land. Tage vergehen, Meile um Meile bleiben hinter ihnen. Eys’krist lernt seine Begleiter kennen, stolze Krieger, frei von Furcht. Geboren um zu herrschen so glauben sie. Ein grausamer Gegner auf dem Schlachtfeld, aber eine friedvolle Führung nach dem Sieg. Und gerissen, ein Mensch wäre wohl überrascht gewesen, ein Eysriese jedoch....© Dann erscheint in der Feme das Ziel, eine mächtige Feste Ranoths. sein stolzes Banner flattert im Lychnos. Schon haben auch die tapferen Krieger Ranoths ihren Gegner erblickt und Seths Geist erfüllt lächelnd den Ort des Geschehens. Donnernd treffen die Kinder Seths aufeinander. Angriffswelle auf Angriffswelle brandet auf die Burg. Die Winde sind beseelt vom Schlachtgesang der Wergols. Doch trotzig behaupten die Recken von Saira Will O’Eiser den ersten Tag. Die weißen Krieger aus dem Eis gegen die schwarzen Wergolhorden aus dem brennenden Herzen Myras. Welch ein unglaubliches Schauspiel! Am zweiten Tag jedoch, bricht die Verteidigung und den Horden des Arus wird das Feld überlassen. Welch interessantes Geflecht mag sich hier nur spinnen? Für Ranoth war dies zumindest ein übler Tag, werden weitere folgen oder wird der Saira Zurückschlagen????

DUL ca 416 n.P

"Du hier, Hund ?" Selten waren die Worte dieser alten Sprache in diesen Tagen zu hören, und schon am Klang erkannte man die Absichten des Benutzers. Voller Verachtung blickt die düstere Gestalt auf dem großen Tlironsessel zu dem flammenden Kohlebecken, in dem ein Paar rotglühender Augen sichtbar ist. "Was willst Du, Feuerkläffer ? Testen, ob ich Dich immer noch herauswerfen kann wie damals, als Du um Hilfe flehend angekrochen kamst ?" "Nein, oh Einsamer. Natürlich könntest Du das noch immer. Und mit einem anderen machst Du es ja ständig genauso, einfach zum Spaß. Aber er kann es 11


eben auch nicht lassen." Die Stimme aus dem Kohlebecken erklang fest, ohne emen Ton des Bedauerns. "Und ich werde nicht lange „ bleiben. Deine Gastfreundschaft ist mir zu vage. Doch ich habe eine Frage... Sofort unterbricht der Herr der Schatten die Pause: "Glaubst Du, Du kannst Antworten erwarten ? Du, der Du Dich unserem Herrn anbiederst mit Deinem Hang zum Feuer ? Ein billiger Gewinnler verlorener Schlachten ? Wieso sollte ich Dir helfen ? Einem schlimmeren Emporkömmling als der Imker ?" Mit einer harschen Armbewegung gegen das Kohlebecken unterstreicht die Gestalt die absurde Vorstellung. "Weil es auch um Dich geht." Wieder folgt eine längere Stille, die diesmal nicht unterbrochen wird. Zögerlich fährt die Stimme aus dem Feuer fort: "Du weißt, wo ich die letzten Jahre verbracht habe - und warum. Und auch Du weißt nicht, was er damit bezweckt, oder ?" Noch eine Kunstpause nagt an den Nerven des Meisters der Nacht, doch zu gut ist seine jahrtausendealte Beherrschung. Keine Miene regt sich in der Düsternis des übergroßen Throns. Der Besucher hat aber anscheinend doch sein Interesse geweckt. "Also auch nicht. Schade, dabei sitzt Du doch an der Quelle seiner Weisheit ! Doch genug davon, von Aict-Vellor bist Du zurückgekehrt, und ich bin es nun ebenfalls. Doch mir fehlt einiges, was Du nicht verloren hast. Und das habe ich nicht nur ihm zu verdanken." "Feuerhund, ich frage nur noch einmal: Was willst Du von mir ? Du langweilst mich zusehends!" Nicht zu verkennen war der Unterton von Genugtuung über die Schwäche des anderen in der rauhen Stimme. Doch wohl nicht Wissen um diesen Weg ? Ganz sicher nicht Du, ungeduldiger Hund ! "Du hast nicht einmal begriffen, wie ich überhaupt dazu komme, Dich fragen zu können. Du hast nichts dazugelemt. Und ich hingegen habe etwas mitgebracht, das Du lange gesucht hast. Doch das Empir Nillumen habe ich dort niedergeschrieben, wohin Du nie kommen wirst." Schallendes, hohles Gelächter dröhnt durch die Halle. "Das Schwarze Buch ? Du, Feuriger ? Das glauben ja nicht einmal Deine eigenen Schamanen ! Und jetzt genug davon. Flinfort !" Eine rasche Bewegung der Hände vor den Körper und in einer Kreisbewegung zu den Seiten unterstreicht das Befehlswort, selbst ein Unkundiger hätte die Kraft dieser magischen Geste erkannt. Sofort erlöschen die Kohlen und mit ihnen die Augen. Der Mann mit den glühenden Augen wendet sich ab von der Schale mit Kohlen und dreht sich in Richtung auf das Becken. Dort grinst der bärtige Riese mit den 19


Algen im grauen Bart nur und plätschert mit einer Hand durch das brackige Wasser. "Ein Weg war zuwenig, auch der zweite ist nicht der einzige, doch nur die drei Kinder zusammen bringen und enden das Dunkel." "Warum hast Du es ihm nicht gesagt ?" - "Wieso sollte ich ? Er wirft mich hinaus, Zardos bekommt keinen Zugriff und Du... Nicht einmal gefragt hat er, wie ich es schaffen konnte, so weit zu kommen. Reicht Dir das denn nicht ? Mir schon, so geht das nicht ewig weiter." Mit einem Aufflackem der Augen wendet sich der Mann ab, doch der Riese läßt nicht ab:" Aber Du hast alles verstanden ? Was sagt denn Dir der Name Tsunor T Wieder grinst der Riese. „Du wirst es nochmals lesen müssen, Ungeduldiger. Noch mehrmals. Doch auch auf andere Antworten mußt Du wohl noch länger warten."

Entscheidungen Bedächtigen Schrittes wanderte Gwyddion ter Maer durch die Audienzhalle. Den Blick scheinbar in die Unendlichkeit gerichtet etwas imaginäres sehend, für die anwesenden militärischen Befehlshaber unsichtbar. Ter Maer wirkte ruhig, fast entspannt obwohl es schwerwiegende Entscheidungen zu treffen galt “Er ist mir zu ruhig” dachte Admiral Dramogar, und betrachtete seinen Regenten bei der Wanderung durch die Halle. Die Stille in diesem riesigen Saal wurde nur leicht unterbrochen durch die aus Horrowod heraufströmenden Stadtgeräusche, dumpf im Hintergrund war Gelächter zu hören. “Hauptsache die Bevölkerung verhält sich ruhig und normal”. Dragomars Blick schweifte ab und erfaßte die mit ihm hier anwesenden Befehlshaber. Natürlich war Hochlord Jabal anwesend. Als Vertrauter Gwyddion ter Maers trug er neben seiner Eigenschaft als Oberkommandierender der Streitkräfte Horrowods eine besondere Verantwortung. Wußte um Geheimnissse und Vorkommnisse die auch innerhalb der Palasünauem gefangen waren. Oberst Jakram von der Reiterei saß direkt gegenüber von ihm. Auch er war in edelstem Schwarzsilber gekleidet, ein grüner Umhang mit einer in BrrogainForm gestalteten Schließe wies ihn aus. Rechts daneben, gerade einen Pokal absetzend, durch einen Schwarzen Umhang mit einer Schwert - Schließe gekleidet und einer brünierten Rüstung, saß ruhig General Atmira. Er befehligte einen Großteil der edorischen Infanterie. Zahlreiche gewonnene Schlachten und ein unbedingter Siegeswillen paarten sich bei ihm mit einer guten Auffassungsgabe für Strategie und Militärfuhrung. Seine Karriere war ein steiler, blutiger Weg - immer im Dienste Edors. Als letzter in der Runde mußte noch Rhuiarc genannt werden. Das Oberhaupt der Schwarzkittel. Dramogar wurde es etwas mulmig ... soweit dies ftlr Edoren überhaupt möglich war. Rhuiarc saß aufrecht, schlicht in schwarzem Tuch 13


gekleidet an der Tafel. Vor ihm lag , mit dem Heft zum Sitz Ter Maers weisend, eine der berüchtigten SILBERKLINGEN auf dem Tisch. Ein Langschwert aus edelstem, gehärteten Silbers und einer unschätzbar teueren Elfenbeinscheide. Dramogar nahm unbewußt war, daß Klaron bei dieser Besprechung fehlte. Plötzlich kam Ter Maer zur Tafel. Nahm mit seiner Klaue ein großes Pergament vom Tisch und bereitete es aus. Eine noch unvollständige Landkarte Kamicons. “Ich habe entschieden” erwähnte Ter Maer beiläufig in einem sehr, sehr ruhigen Tonfall, der dennoch keinen Widerspruch zuließ. “Dramogar, schaut. Hier befindet sich eine unbekannte Anzahl tronjanischer Schiffe,” Ter Maers Klaue wies auf einen Punkt im Süden Edors, an der Steilküste. “Wir dulden es nicht weiter, das Tronja uns durch seine Seefahrer so verhöhnt. Sendet eine Abfangflotte dorthin, versenkt die Bastarde. Desweiteren blockiert uns schon wieder Artakakima mit seinen Schiffen und unterstreicht nicht im geringsten friedliche Absichten, wir werden ihnen an diesem Punkt eine Lektion erteilen ... Mit Illyria lasse ich mir noch etwas einfallen, im Moment steht Illyria noch nicht zur Disposition. An diesem Punkt hier werden die Krieger wieder abgeholt. Sie werden jetzt dringender benötigt.” Dramogar hatte verstanden. “Es wird geschehen wie ihr wünscht, mein Regent” erwiderte er. Es kam so etwas wie Vorfreude in ihm auf. “Atmira und Jakram...mein Befehl an Euch. Überschreitet die Grenzen und nehmt euch das Land. Die Bevölkerung wird nicht angerührt. Sollte es Plünderungen geben, werden die Verantwortlichen getötet.. Militärischer Widerstand wird gebrochen. Sorgt für ausreichend Nachhut. Ihr bekommt aus Sobokan noch genügend Verstärkung. Unser Volk braucht Nahrung ... und der Großherzog der Schatten benötigt einen Blutzoll zur Wiederkehr.... es sollen die Soldaten der Feinde sein.” Ter Maer schaute auf Rhuiarc, “Euch Rhuiarc brauche ich wohl nichts weiter zu erklären, Eure Schwarzkittel werden wohl den Wahren Glauben in den neuen Gebieten ausreichend verbreiten. Ich mag keine UNGLÄUBIGEN im alten sowie im neuen Land. Ich denke wir haben uns verstanden.... Generäle...ich wünsche das interessante Dinge aus den neuen Ländern unverzüglich zur Begutachtung nach Horrowod gebracht werden .... ihr habt Eure Befehle ... Gruß und Demut dem DUL.” Ter Maer stand aufrecht und betrachtete seine Befehlshaber. “Ihr dürft Euch nun entfernen..” Dramogar, Atmira und auch Jakram erhoben sich, gürteten ihre Waffen, verneigten sich und verließen den Audienzsaal. Das Portal schlug zu. Leicht flackerten die Fackeln an den Wänden. Ter Maer setzte sich und nahm einen tiefen Zug gewürzten Weines. “Rhuiarc, wie weit seil ihr mit den Gefangenen...” Ter Maer stellte den Pokal ab, seinen Blick auf den 14


Schwarzkittel gerichtet. “Wir verhören sie, mein Gebieter, die Ungläubigen sind im Moment in Sobokan in den Gewölben der ZWEIFLER untergebracht. Wir werden viel Informationen aus ihnen herausholen. Truppenstärke, Landesgröße, wer weiß was der Kapitän der kleinen Flotte an Infonnationen in sich birgt. Doch ich denke, daß die Zweifler seine Seele zu Tage holen werden....” “Gut...aber was ist mit den Schiffen?” “Diese sind fast restlos zerstört,” entgegnete Jabal, “es scheint, als hätte der Flottenbefehlshaber sein Handwerk nicht verstanden, fllnf Schiffe dermaßen in die Katastrophe zu steuern, dazu gehört schon einiges...” Jabal zeigte sich erheitert Er wurde jedoch schnell wieder ernst als er Gwyddions Blick auf sich ruhen fühlte. “Baumsänger und Schiffsbaumeister untersuchen jedoch die Reste um vielleicht etwas aus der Bauweise schließen zu können. Die Wracks werden teilweise wieder zusammengesetzt. Der Strand danach natürlich gereinigt." Ter Maer leimte sich zurück. “Sehr gut, Informationen sind das einzige was uns wirklich hilft im Kampf gegen das vermaledeite Licht”. Er war wieder alleine, Levinia hatte ihm zwischenzeitlich einen Pokal aus besungenem Holz gebracht, ein Trinkgefäß für die nicht offiziellen Stunden. Wein schmeckte in ihm einfach besser. Gwyddion stand auf der Terrasse des Palastes. Frische Seeluft kam von Machairas und ließ die langen, wallenden Vorhänge aus feinster Seide, die die Terassenlüren einrahmten, leicht flattern. Sein Blick erfaßte die rege Betriebsamkeit des unter ihm liegenden Horrowods. Die Bevölkerung brauchte Nahrung, Platz, Glauben. Er würde es ihnen geben. Geben müssen. Er verachtete die Nachbarreiche... Geführt von Herrschern die Handel mit ihm wollten, dann auch wieder nicht ... die es sich erdreisteten seine Gewässer zu befahren nur um den Edoren die Weiterfahrt zu verbieten. Verbieten ? Die Edoren lassen sich nichts verbieten ! Es mußte ein Exempel statuiert werden. Möge DUL den Edoren gewogen sein. War es das richtige was er befahl ? Im Sinne der Reiligion oder im Sinne der Bevölkerung ? Hatte er andere Möglichkeiten ? Waren Edoren nicht als Dämonen verschrieen ? Mußte er dann nicht so handeln ? Rauschen erreichte sein Gehör. Dutzende von Gletschersegler durchzogen den Himmel um ihre Bestimmungsorte an den verschiedensten Orten in Edor zu erreichen ... Die Befehle zu überbringen. Der Krieg war nicht mehr aufzuhalten Versonnen betrachtete Ter Maer die Silhouetten der anmutigen Tiere mit ihren Reitern vor der untergehenden Sonne. Anmutig und tödlich zugleich ...

Ein Traum ? Ruhig saßen die Weisen im Rund der Kleinen Halle. Das Lange Feuer brannte in den Fackelhalterungen, warf ein gemäßigtes, grünliches Licht an die rohe iä


Granitwand. Kein Zierrat war zu erkennen. Nur der Boden aus poliertem Mamor entsprach etwas der Vorstellung menschlicher Eleganz. Unwichtig für Edoren. Die Stühle der Weisen befanden sich über im Boden eingelassene Kristalle, die ein unwirkliches, inneres Feuer zu beherbergen schienen. Sogenannte Kristalle der Wahrheit. Geschaffen in einer Zeit vor Allmeddon. Von Magiern aus den Zauberkriegen. Mächtige Kristalle die es ermöglichten, zwölf Individuen mental mit einem einzigen Individuum zu verbinden, welches sich im inneren des Zwölfkreises befand, ausgcstrcckt unter einem in der Luft schwebenden dreizehnten Kristall, der die Macht bündelte und sie benutzbar machte für den dreizehnten, für Gwyddion ter Maer. Ruhig lag Ter Maer dort. Entspannt atmend, in einer weißen, schlichten Robe gekleidet. Auf den Zeitpunkt harrend, der bald kam ... Kein Geräusch, ausser das Knistern der Fackeln, war zu hören. Außerhalb Horrowods ging die Sonne auf.... Ein Lichtstrahl, gelenkt durch Prismen und Spiegeln, durchwanderte rasend schnell das Palastgebäude und traf in der Kleinen Halle ein... Der Brennpunkt war der Dreizehnte Kristall. Urplötzlich gleißten die Kristalle auf... ein unwirkliches Licht tauchte die Halle in einen grünlich schimmernden Mantel. Ter Maer's Gedanken verschwanden aus dem Diesseits.... Ein Strudel aus Licht, Formen und Farben zog Ter Maer (oder auch seine Seele) mit sich.... ein niemals enden wollender Schlund der Unendlichkeit... Blasen gefüllt mit Gedanken und Träumen erschienen vor seinem Auge, Träume von Schlafenden, Menschen, Edoren und anderen Wesen.. Traumblasen...die Realität werden konnten. Es war gefährlich in die Träume Schlafender einzudringen, man konnte dort gefangen werden...im Traum des Opfers sterben. Irrsinn und Chaos konnten sich einer Seele bemächtigen... und dann gab es kein Weg zurück... Ewigkeiten später, oder waren es doch nur Sekunden (?), verblaßte das Spektakel. Konturen verschärften sich ... Eine riesige Höhle, ein riesiger Totenkopf aus Stein erschien.... er war angekommen. Hier in der Traumwelt, war es für ungeübte Traumgänger gefährlich. Schnell konnten sich Träume in dieser Welt als wahr erweisen. Ein schutzloser Geist konnte hier sterben.... Gedanken sich manifestieren. Kontrolle... Keine Gefahr.... Orientierung. Er war schon hier gewesen... in der Schwarzen Wolke... Mochte er hier mehr über den DUL erfahren...oder etwas über das Schwarze Schwert der Finsternis? Er ging voran...

Der Laigü und dem Hamur ihre Abenteuer (6) HEUTE: DER KHEZHTÜL-BAUM

1R


Die Laigü und der Hamur waren in den Wald gegangen, um etwas zum Essen zu schießen. Die Laigü hatte zwar zum Hamur gesagt, es ist nicht ganz so das Wetter für, aber der Hamur wußte im Winter nicht wohin mit seiner Kraft und außerdem waren die Vorräte wirklich etwas knapp und so liefen sie durch den Wald. Es war aber wirklich nicht ganz das Wetter für. Es schneite nämlich und da sieht man gar nicht die Spuren von den Tieren und auch nicht die Tiere selber und dann ist es ganz schwer was zu schießen. Schließlich sah der Hamur das selber ein und sagte, na gut, wir gehen heim und schlachten den alten Laps. Nur war es da schon zu spät, denn plötzlich kamen richtige Schneeböen und ganz schlechtes Weiterkommen. Zum Glück hatten sie aber schon gedacht, das so etwas passieren kann und waren in ein Gebiet gegangen, wo sie einen Khezhtül-Baum kannten. Es war allerdings einer, wo die unterste Öffnung ziemlich weit oben war und irgend Bösart oder ein Tier hatte den Strick abgerissen, den dem Hamur sein Bruder vor Jahren mal an den Ast geknüpft hatte. Der Hamur fluchte und die Laigü auch und wenn sie das mal tat, konnte sie ganz schön auspacken. Es blieb ihnen aber nichts anderes übrig und der Hamur lupfte die Laigü zur Öffnung hoch und sie kam grade so rein. Der Hamur war gezwungen, eine Schneetreppe zu bauen und das ist ganz schön mühsam, wenn es schneit und lausekalt ist und sie mußte ja immerhin den Hamur aushalten. Oben räumte die Laigü inzwischen die Reste von dem Öinesnest zusammen, wo im Sommer da genistet hatte, um ein Lager draus zu bauen und sie fand noch ein Ende Strick. Sie dachte kurz, ob sie es vielleicht gar nicht sagen soll, aber es war zu kalt und zu viel Schnee für Witze und sic konnte cs so anbringen, daß der Hamur gar keine Schneetreppe, sondern nur eine Schneestufe bauen musste um dranzukommen und er zog sich hoch und war so froh und so kalt, daß er sich sogar bedankte. So kuschelten sie sich zusammen zwischen Nestzweige und Öinesfedem und öinesmist und einander und es hörte gar nicht auf mit schneien so daß sie bis zum nächsten Morgen im Khezhtül-Baum bleiben mußten. Es war zu kalt für dumme oder lustige Gedanken und sie hatten das warme Guhs vergessen, aber mit dem Khezhtül-Baum war es immerhin noch eine erträgliche Nacht. ÜBER KHEZHTÜL-BÄUME Der Khezhtül-Baum ist eine Nadelbaumart mit glattem, sehr breitem Stamm. Ausgewachsene Bäume beginnen an der w'indabgewandtcn Seite an manchen Stellen zu vermodern, so daß sich mit der Zeit Höhlungen bilden. Der Moderungsvorgang kommt nach Jahren zum Stillstand und die Höhlungen trocknen aus. Es handelt sich um einen natürlichen Vorgang im Leben des Baumes und nicht um eine Krankheit; Bäume mit fertig ausgebildeten Höhlen leben noch so manche Ina’ngwa [Hunderte von Jahren], 17


Da die einzelnen Höhlungen alle an derselben Baumseite liegen, ergibt sich ein stockwerkartiges System von Höhlen unterschiedlicher Größe, die untereinander meist nicht in Verbindung stehen. Sie bieten einer Vielfalt von Tieren Unterschlupf und Behausung; auch der Waldöines nistet in ihnen, eine der größten Vogelarten Elcets. Die unterste Höhle kann knapp über dem Erdboden, aber auch erst in zweieinhalb Rimem [ca drei Metern] Höhe beginnen, ihre Höhe und Tiefe ist häufig übermannsgroß. Auch dem Menschen können die untersten beiden Höhlungen eines ausgewachsenen Khezhtül-Baumes meist Unterschlupf bieten. Dies wird vor allem im Winter ausgenutzt.

Wasser Laut jubelte die Bevölkerung Horrowods. Überall wehten kleine Fähnchen mit dem edorischen Wappen, wurden geschwenkt von Mensch und Edore. Musikan­ ten spielten ihre Instrumente und einige Akrobaten voll führten gew-agte Kunst­ stücke um die unüberschaubare Masse an Publikum zu unterhalten. Ein jeder Künstler darauf bedacht mehr zu beeindrucken als ein Kontrahent. Feuerwerker brannten ihre Raketen ab, die in den grünlichen Himmel schossen, dort zerbarsten um in einem farbigen Lichterspiel zu enden. Gletschersegler flogen mit ihren Reitern imposante Formationen, dicht über die Dächer der Stadt hinweg. Händler boten laut schreiend ihre Ware feil, versuchend, an diesem Tage und an diesem Orte einigen Gewinn zu erzielen. Gerade bei dem menschlichen Teil der Bevölkerung konnte eine wahre Kauflust festgcstcllt werden. Die Fähnchen waren der beste Beweis. Krachender, ohrenbetäubender Donner war vom Palast zu hören und ein gleißen­ des Licht blendete kurzfristig die Augen, die jedoch schnell zu ihrer gewohnten Sehschärfe gelangten. HERZ DER FINSTERNIS prangte dort in übergroßen edorischen Schriftzügen an der äußeren Palastmauer. Die Hymne des Reiches wurde gleichzeitig von vielen Musikanten, die an verschiedenen Stellen der Stadt postiert waren um die ganze Bevölkerung zu erreichen, gespielt. Ein grandioser Tag....für lange Zeit würde er in Erinnerung bleiben. Herz der Finsternis ist ein guter Name’*, dachte Harlan. Mit vor Stolz geschwell­ ter Brust stand er am Bug des riesigen Schiffes, welches das bisherige Flagg­ schiff GWORRONS STOLZ, welches in unmittelbarer Nähe vor Anker lag, wie eine kleine Schaluppe wirken lies. Makellos wirkte die Konstruktion aus Brogain-Gebein. Ein Wunderwerk der edorischen Schiffbaukunst. Vor Tagen schon wurden die Gahahania an die Masten befestigt. Einige magisch begabte Edoren sorgten für eine Verbindung der 1R


Netztiere mit dem Schiff. Erst heute Morgen kamen die Feiruderer um ihren Ar­ beitsplatz anzutreten. Auch sie staunten über die imposante Größe des Schiffes, fachsimpelten gestenreich und spendeten den anwesenden Baumeistern Beifall. Einige Tierbändiger brachten routiniert die Opakas an Bord und verschwanden mit ihnen unter Deck, wo sie ihrem Laufdrang gerecht werden konnten. Seit dem Stapellauf war schon einige Zeit vergangen und mit dem Eintreffen der Windsu­ cher würden wohl auch die letzten Verbindungen zum Land getrennt und die Jungfernfahrt der HERZ DER FINSTERNIS konnte endlich angetreten werden. Ein Schiff, erschaffen um Sicherheit zu gewährleisten und Macht zu vermitteln. Die Gerüchte sprachen von einer nie für möglich gehaltenen Schnelligkeit und Wendigkeit. Nun, man würde sehen. Ein schriller Pfeifton erklang und Harlan erblickte die hochgewachsenen edorischen Windsucher, die gerade das Deck betraten. Trotz des leichten Windes wirkten ihre lachsfarbenen Umhänge als wurden sie keinen Windzug spüren. Sie hingen schlaff an ihnen herab. Normalerweise reichte ein Windsucher für ein Schiff, aber die HERZ DER FINSTERNIS benötigte derer drei ! Zielbewußt er­ klommen die Windsucher das Oberdeck und stellten sich mit dem Gesicht zum Bug nebeneinander auf. Der Kapitän des Schiffes, ein gewisser Tajo ter Hek sprach noch einige kurze Worte zu der Besatzung. Dann wurde die Stelling eingezogen und die Taue von den Pollern gelöst und an Bord geholt. Ein leichtes Flimmern umgab die Windsucher und plötzlich blähten sich die Gahahania auf und die HERZ DER FINSTERNIS nahm Fahrt auf. Erst langsam, dann immer schneller werdend. Anweisungen wurden von den Offizie­ ren an die Besatzung weitergegeben die nun ihrer Pflicht nachkam. Wasser spritzte Harlan ins Gesicht und er starrte auf die See. Wie ein scharfes Messer durch eine faule Frucht, so schnitt der Bug des Schiffes durch die Wellen. Horrowod wurde rasend schnell kleiner. Die Geräusche des Festes waren kaum noch hörbar und Harlan bekam ein be­ klemmendes Gefühl in seiner Brust. Das Schiff war schnell ...schneller als ein Gletschersegler, die nur noch kleine dunkle Punkte am Himmel waren. Es wurde heller, der Himmel, anfänglich noch grünlich wirkend, änderte seine Farbe immer mehr zum Blau. Kaum Wolken waren zu sehen. Eine kleine Gewitterfront war am Horizont zu erkennen. Der Kurs des Schiffes hielt jedoch nicht darauf zu. Harlan war zwar nur ein einfacher Mensch im Dienste Edors, aber er war auch stolz, auf einem der größten Schiffe der Weltmeere zu fahren. Er war ein Matrose. Ein Blasser. Aber stolz.......

Grenzen 1Q


“Zeigt mir noch einmal die Baupläne, Shaidar meinte Priam und runzelte die Stim Es war für ihn als Blassen schwer genug die edorische Baukunst zu verste­ hen Zwar hatte er einen Abschluß der Universität in Sobokan als Hofbaumeisler der ehemaligen Regierung, aber dort wurde damals noch nach menschlichen Er­ fahrungen gelehrt. Die Edoren bevorzugten andere Bauweisen. Zugegebenermaßen auch interessantere. Von einem gewissen Standpunkt aus be­ trachtet waren sie jedoch auch durchdachter. Seine Hand fuhr durch sein ergrau­ tes, schütteres Haar welches in starkem Kontrast zu seinem dichten, dunklen Oberlippenbart stand. Shaidar, der edorische Architekt hatte maßgeblich an den Wällen zu den Grenzen Tronjas und Artakakimas mitgewirkt und Edor bis auf einige Handelswege die genutzt werden konnten, unpassierbar gemacht. Priam nahm die ihm gereichten Baupläne entgegen und breitete sie auf dem Feldtisch aus. “Seht hier Shaidar”, Priam wies auf einen bestimmten Abschnitt in den Zeichnungen. “Das ist ein Schwachpunkt. Dieses Stück der Wehrmauer kamt von den umliegenden Balustraden nicht erreicht werden. Die Soldaten müßten erst über die Niedergänge und den Hof marschieren um sie zu erreichen. In einem Verteidigungsfalle würde kostbare Zeit verschwendet.” Priam nahm ein Stück der gespitzten Kohle und korrigierte die Zeichnung. “So könnte es gehen. Ja, so machen wir es, wenn Ihr einverstanden seid Shaidar.” Er blickte zu seinem größeren Kollegen auf der ihn um fast zwei Köpfe überragte. Die Kooperation von Menschen und Edoren im Bereich der Bauwerkerichtung trug Früchte. Wie von Gwyddion ter Maer vorausgesehen wurden die Bedürf­ nisse beider Völker dann genügend berücksichtigt. Shaidar studierte die Ände­ rungen eine Weile und nickte dann bedächtig mit seinem Kopf. Seine Maulzangen klickten leise. “Ihr versteht Euer Handwerk, Priam. Ich werde unseren Bauleitern Bericht erstatten. Die Arbeiterkolonnen sind noch nicht so w'eit Die Änderungen können ohne Zeitverlust vorgenommen werden. Wir benötigen dennoch mehr Baumaterial. Dies erweist sich wohl als ein schwieriges Unterfangen. Die letzte Fuhre Granit ist schon überfällig”, gab Shaidar zu bedenken. Die Wagen werden nicht so schnell fahren können, immerhin hat die Schneesc melze begonnen und im Hochland sind die Wege aufgew'eicht.... Ich werde mic darum kümmern Shaidar ’ erwiederte Priam. Er rollte die Zeichnungen zu­ sammen und übergab sie in Shaidar. Der Edore ging aus dem Zelt und ver­ schwand im Gewühle der Baustelle. Priam legte n. den Kohlestift in ^ie hölzerne Ablage auf seinem Schreibtisch und setzte sich, Uie Gamision würde schnell fertig gestellt dies war nötig, denn an den Grenzen ?n


sich verhielten. Noch war in den Lagern der verschiedenen Kampfgruppen Ruhe und Ordnung. Jedoch wurden langsam die Nahrungsmittel knapp und die Bevöl­ kerung des Gebietes konnte nicht noch mehr Getreide, Obst oder Gemüse ent­ behren. Priam nahm einen Schluck Met. Er war hungrig, seit Stunden schon war er auf den Beinen und hatte noch nichts gegessen. Unbewußt nahm er aus einer auf dem Schreibtisch stehenden Schale ein Stück Obst. Einen Apfel. Er biß hinein und zerkaute langsam das Frucht­ fleisch. Die Kosten mußten gering gehalten werden, aber Sicherheit war oberstes Gebot. Ein Tanz auf einem Vulkan. Eine Gratwanderung dieses Problem in den Griff zu bekommen. Man konnte noch einige Einsparungen vornehmen. Vielleicht die Truppenunterkünfte verkleinern...nein...so löste man dieses Problem nicht. “Mir wird schon noch etwas einfallen”, dachte Priam und erhob sich. Er trat durch die Öffnung im Zelt und hob die Hand über seine Augen um diese vor der plötzlichen Helligkeit zu schützen. Priam stapfte durch den Schlamm auf einen nahe gelegenen Hügel. Von hier hatte er einen guten Blick auf die Ebenen Koralabors. Tausende von Soldaten wieselten geschäftig umher, übten sich im Kampf oder würfelten um ihren Sold. Dutzende von Bannern waren zu erkennen, Schwerteinheiten, Schildeinheiten, man erkannte die einzelnen Verbände. Weiter entfernt lagerten die Berittenen. Man hörte die Grunzlaute der Brrogain. Hier und da huschte ein Gletschersegler durch den Himmel. Aufklärer und Boten. Der Wind frischte auf und es nieselte leicht. Ein undankbares Wetter. Seine grobe Kleidung aus Leinen durchnäßte leicht und Schlamm spritzte unter seinen Stiefeln auf als er den Weg zur Baustelle einschlug. Die Gamision nahm Gestalt an. Er erkannte Shaidar, der einige Bauleiter in die Änderungen unterwies. Es würde ein mächtige Gamision werden. Für ein mächtiges Heer. Wehe dem, der es zum Feind hatte............

Das Schrifttum Dutzende Pergamente stapelten sich auf dem Schreibtisch. Einige Bücher lagen ungeordnet auf einem Stuhl und auf dem kalten Granttboden. Feinster Staub be­ deckte große Teile des düsteren Raumes. Kerzen spendeten ein unruhiges, trübes Licht. Besungenes Holz knisterte im Kamin und wärmte nur unzureichend. Brosin merkte es nicht. Er saß am Schreibtisch und las angestrengt in einem Pergament. Er mußte die Pergamente und Bücher sortieren und katalogisieren, dies war seine Aufgabe. Lange Jahre nun schon verbrachte Brosin sein Leben in den tristen Gewölben des Palastes, sah teilweise über Wochen hinweg die Sonne nicht. Das Studium der Schriften ließ keine ungenutzten Zeiten zu. Vor Jahren befahl Gwyddion ter Maer, alle im Reich verfügbaren Schriften nach Horrowod ?1


zu schaffen. Er suchte Anhaltspunkte. Anhaltspunkte die über die Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft Aufschluß gaben. Es gab soviel Vergessenes. Dinge wie die Wegetore, über die Brosin einst eine kleine Zeile, auf irgendeinem Pergament eines unbekannten Schreibers las Brosin nahm einen Federkiel und tunkte ihn in das Tintenfaß. Mit akribischer Genauigkeit trug er einige Daten über das vor ihm liegende Pergament in ein großes, ledergebundes Buch ein. Dann rollte er das Pergament sorgfältig, band eine Schleife aus rot gefärbter Seide um das Pergament und erhob sich. Mit schlurfendem Schritt ging Brosin auf ein nahegelegenes Regal zu und legte das Pergament zu anderen, mit roten Schleifen. Die Farben ergaben einen Sinn. Rot bedeutete Wissenswertes über Pflanzen und Kräuter, Blau besagte einiges über Wasser, Flüsse oder Seen. Schwarz...stand für Magie, Religion.... und unaussprechliches. Die Türe schwang auf, ohne anzuklopfen trat ein Edore ein und stellte ihm einen Korb, gefüllt mit Pergamenten, Papierfetzen, Schiefertafeln auf denen uralte Schriftzeichen erkennbar waren, neben den Schreibtisch. Der aufkommende Durchzug ließ kleine Staubwolken aufwirbeln und das Feuer der Kerzen wurde noch unruhiger. Staubpartikel verglühten in den Flammen, es knisterte. Brosin wandte sich zu dem Ankömmling, blickte dann auf die ihm bevorstehende Arbeit und seufzte. An Schlaf war gewiß in nächster Zeit nicht zu denken. Sehnsüchtig blickte der Bibliothekar auf die einfache, hölzerne Pritsche, ein grobes, schmutzi­ ges Laken lag dort auf einer mit Stroh gefüllten, ebenfalls verdreckten Matratze und schien ihn höhnisch zu belächeln. “Heute kam ein Bergläufer aus dem Aienn-Bergland, Brosin. Er brachte uns diese Schriften. Es scheinen sehr interessante Dinge darauf beschrieben. Ter Maer wünscht, das ihr diese umgehend sichtet”. “Natürlich, umgehend....wie es nicht anders zu erwarten war. Stellt den Korb ne­ ben den Schreibtisch, Gwynifer”, Brosin schlurfte zu einem anderen Regal, nahm von einem Podest einen Bastkorb und griff zu einigen Pergamenten die er sorg­ fältig in den Korb verstaute. “Bringt diesen Korb zu Vantor ter Godan”, Brosin kratzte sich am Schädelkamm “Er möge den Inhalt genauestes studieren ... interessante Dinge sind dort beschrieben...”. Gwynifer ergriff den Bastkorb, verbeugte sich leicht und trat aus dem Raum. Die Tür fiel ins Schloß. Brosin wankte müde zu seinem Stuhl und ließ sich darauf fallen. Das Holz ächzte. Sein Blick ruhte auf den Holzkisten in denen die farbigen Schleifen lagen...drang durch sie hindurch und gaukelten seinem Verstand einen farbigen Regenbogen vor. Der Bibliothekar fühlte den Wind und die Feuchtigkeit die in 99


der Luft war, nachdem es geregnet hatte und die Sonne “Shyn” den Kampf gegen die Wolken gewonnen hatte...Sonne, Wind...Regen.... Lange war es her, daß Brosin dies gesehen hatte. Sehr lange.... Aber es war seine Arbeit, Schriften zu sichten...sie einer gewissen Abteilung zuzuordnen und an andere weiterzuleilen.... Eine Arbeit die keine Pausen zuließ... keine Zeit der Muße.... Er seufzte. Die Arbeit mußte weitergehen. Gwynifer ging eiligen Schrittes durch die unterirdischen Gänge des Palastes. Ei­ nige Fackeln brannten in ihren Haltern und gaben der Szenerie etwas gespensti­ sches. Der Bastkorb wog schwer in seinen Händen. Der Weg war weit zu Vantor, gemessen an der Vielzahl der möglichen Eingänge, Türen und Pforten, an die ihn seine Schritte vorbei führten. Er huschte sicheren Schrittes durch dieses unterirdische Labyrinth, gespickt mit Abzweigungen, ohne Wegweiser. Stufen führten hinauf oder hinab. Machten es einem Unbewanderten unmöglich, sich zu orientieren. Aber Gwynifer hatte eine gute Ausbildung genossen. Sein Verstand merkte sich kleinste Unebenheiten an den Granitwänden oder auf dem Boden, die es ihm ermöglichten, den Weg zu finden. Nach geraumer Zeit, die hier unten ihre Dimension gänzlich verlor, traf Gwynifer an seinem Ziel ein. Er öffnete das große Ebenholzportal Seltsame Kreaturen waren dort einge­ schnitzt. Gwynifer trat in die riesige Halle, in der eine Vielzahl von Edoren geschäftig umher wieselten. Regal an Regal reihten sich aneinander, die Reihen verloren sich in den Tiefen der Halle. Gefüllt mit Kisten, Schiefertafeln, Perga­ menten, Büchern, Seltsamen Dingen.. Ein Edore kam auf ihn zu, nahm ihm wortlos den Korb ab und trug ihn zu einem übergroßen Tisch, an denen weitere Edoren sich des Inhaltes bemächtigten und an ihm zu schaffen machten. Es raschelte, knisterte und ab und zu vernahm Gwynifer auch das Geräusch sich öffnender und schließender Türen. Er fühlte sich nicht wohl in dieser Halle in der die Magie in der Luft zu hängen schien, bereit wie ein Fallbeil urplötzlich zuschlagend und tödlich. Es wirkte beklemmend, selbst für einen Edoren, der in einer Umwelt aufwuchs die für Menschen oder Menschenähnliche sehr bedrohlich wirkten aber für Edoren der Normalität entsprachen. ‘'Bring dies zu unserem Herrscher, Bote ...ohne Umschweife..” Der Umhang des vor ihm erschienen Edoren wies ihn durch sein Schwarz-Lila Streifenmuster als einen der Magie kundigen, aus. Er übergab ihm eine kleine, geschnitzte Holztruhe ohne erkennbarem Öffnungsmechanismus sowie ein Pergament mit


einem Schwarzen Siegel. Danach verschwand er wieder in der Vielzahl der Regalreihen. Gwynifer drehte die ihm dargereichten Gegenstände, schaute sie an und mit einem Gefühl des Unwohlseins verstaute er sie in seinem Wams. Mit einem letzten Blick zurück trat er durch das Portal und schloß es hinter sich. Eine un­ sichtbare Verriegelung schnappte in ein ebenfalls unsichtbares Schloß. Er hatte nun keine Begründung mehr in diese Räumlichkeiten zu treten und das Portal würde ihn nicht durchlassen. Irgendetwas wußte, ob er benötigt wurde oder nicht. Gwynifer machte sich eiligst auf den Weg in die Oberwelt, er mußte die Dinge an Gwyddion ter Maer übergeben. Er war froh diesen Ort zu verlassen. Den Ort in dem die Regalreihen sich bis in die Unendlichkeit verloren, eine andere Dimension aufsuchend... Gespickt mit Dingen, Schriften, Kisten....und alle hatten........ SCHWARZE SCHLEIFEN.

Ein Mörderischer Weg Salama roch an der Kleidung. Überall lagen Rüstungsteile, Umhänge im schlam­ migen Morast des Sumpfes. Kleine Insekten huschten durch die Luftwurzeln der Lederblattbäume die nur niedrigen Wuchses waren. Tiefgrün erschienen ihre Blätter, reif zur Ernte. Verstreut standen Körbe, gefüllt mit den Blättern der Le­ derblattbäume. Emtewerkzeuge, sichelförmig mit scharfer Schneide und einem 3 Fuß langen Heft, lagen daneben, zwischen den Rüstungs- und Kleidungsteilen fanden sie sich ebenso wieder. Genutzt um nicht nur die Blätter zu schneiden, genutzt zu morden. Der Geruch des vielfachen Mordes an den Kleidungsstücken ließ Salama würgen. Zu Stark war der Gestank. Salama war ein Schnüffler. Er “roch” Verbrechen. Konnte sie analysieren, unterscheiden. Verbrechen hinterließen eine Spur, er konnte sie ver­ folgen. Bis zum Übeltäter. Je stärker der Geruch war, desto schlimmer das Ver­ brechen, der Verbrecher hatte keine Möglichkeit zu entkommen. Salama würde ihn bis ans Ende der Welt verfolgen können Einige, mit todbringenden Waffen gerüstete Krieger suchten die Umgebung ab, standen auch beisammen und disku­ tierten. Ihre schweren Helme geschlossen. Wachsam umblickend. Der Feind konnte sich hier gut verstecken, jederzeit aus dem niederen Farn ausbrechen und angreifen. Menschliche Sklaven lagen erschlagen zwischen den Rüstungsteilen. Sie bezahl­ ten den Aufstand mit ihrem Leben Sie waren die blutverschmierten, sichtbaren 94


Überreste des Kampfes. Der Tod der Edoren war anders. Sie lösten sich auf. Verpufften. Die Leiber verließen zusammen mit ihrer Seele Myra. Salama trauerte um die Edoren, seine Organe rebellierten und sein Herz (?) schmerzte. Das “Schnüffeln" war ihm angeboren. Bedingt durch diese Fähigkeit besaß Salama, wie auch andere Schnüffler, verstärkte Tendenz zu Emotionen, Gefüh­ len....die Edoren normalerweise fremd waren. Sie reagierten sachlich, analytisch. Gefühle...Emotionen, waren sie ein Segen ? .. oder ein Fluch ? Mit einem Kopfnicken bedeutete Salama dem Anführer der kleinen Einheit an, daß er seine Arbeit an diesem Ort getan hatte. Er hatte eine Spur. Knapp erschall­ ten einige Befehle des Anführers. Lederblätter wurden eingesammelt, ein wichti­ ges Handelsgut. Kein Grund sie ungenutzt der Vermoderung auszusetzen. Waf­ fen, Emtewerkzeuge und Rüstungsteile wurden ebenso aufgenommen. Sie konn­ ten weiterverwendet werden. Die Leichen der Menschen warf man in den Sumpf. Sie verwesten und dienten anderen Lebensformen als Nahrung. Nichts verschwenden. Edoren haßten Ver­ schwendung. Etwas überlagerte den Geruch, fast kaum spürbar, aber den­ noch....es war etwas, das....Übles bedeutete. Woltan rannte, so schnell ihn seine Beine trugen, schon lange hatte er die Orien­ tierung verloren, er wußte nicht wohin ihn sein Weg führte, die dezent beleuchte­ ten Streifen an den Wänden des Ganges, die als Wegmarkierungen dienten, nah­ men er und seine übrig gebliebenen Geführten kaum wahr. Schweiß troff ihm von der Stirn. Seine Kleidung klebte an ihm wie Leim. Sein Atem ging röchelnd und seine Muskeln schmerzten. Aber... sie durften nicht stehenbleiben. Das Ende wäre schnell gekommen....und grausam. Weit hinter sich hörte er einen Schrei. Kurz und dann schnell verstummend. ES war nah. Näher als er dachte und der Gedanke daran setzte ungeahnte Kräfte in ihm frei. Den Schmerz in den Muskeln nahm er nun kaum mehr war. Er hetzte weiter durch dies unheimlichen Gänge... die ins Nirgendwo zu führen schienen. Es schien ihm Äonen her, seit sie gegen die Edoren rebellierten. Sie mußten die Chance ergreifen als Woltan die verborgene Tür im Sumpf fand. Sie war ihm aufgefallen, nachdem er aus Wut und Jähzorn, sein Emtewerkzeug ins Unterholz geworfen hatte. Die Behandlung dieser unheimlichen Wesen in Edor, die ihnen aufgebürdete Arbeit, diese schrecklichen Götter die sie verehrten, keine Möglich­ keit mehr, jemals dem Frondienst zu entkommen. Nachdem er die fast vollständig überwucherte Eisenpforte, die in einen kleinen Hügel eingelassen war, freigelegt halte, brauchte er nur kurze Zeit, um den Öffnungsmechanismus zu finden. In dem Wust an Gravierungen stach eine Art 9^


Mistelzweig besonders hervor. Er konnte nach vorne gezogen werden, mit er­ staunlicher Leichtigkeit, und mußte dann gedreht werden. Die Pforte schwang auf und er sah in die Dunkelheit. Es war DIE MÖGLICHKEIT. Der Plan war schnell geboren. Nicht viele Aufseher waren im Erntebereich vorhanden und gemeinsam konnten sie schnell überwältigt werden. Ihre Arroganz war ihr großer Fehler. Leider starben auch einige Leidensgenossen ..der Preis der Freiheit war Tod. Sie flohen in die Finsternis die nur schwach durch bunte Streifen in den Wänden erhellt wurde. Sie schlossen die Pforte hinter sich. Irgendetwas wie Wind, spürte Woltan in seinem Nacken, Turkas, der neben ihm rannte schrie urplötzlich auf, seine Gestalt wurde durch etwas unsagbar Schwar­ zes umarmt. Seine Gestalt zerfloß, sein Mund zu einem letzten Schrei weit aufge­ rissen... doch kein Ton war mehr zu hören... die Augen brachen, nachdem sie das Grauen erblickt hatten.... DAS !! Grauen. Woltan stolperte als er urplötzlich seinen Weg durch eine Tür versperrt sah. Schon wollte er mit dem Leben ab­ schließen... da sah er den Mistelzweig... Woltan taumelte durch die Pforte und wurde geblendet durch den Hellen Schein der Sonne, die ihn auf der anderen Seite erwartete. Er brach zusammen, einige Gefährten schafften es gemeinsam mit ihm...Vier an der Zahl, von einst über drei Dutzend....Ein hoher Blutzoll. Sein Atem ging stoßweise....sein Körper rebel­ lierte.... aber er lebte. Mit einem Stoßgebet zu den Lichtgöttem bedankte er sich für die Rettung. Er spürte etwas zwischen seinen Fingern. Schnee ...Schnee ? Eisige Kälte kroch langsam durch seine Kleidung, ließ den Schweiß leicht gefrieren. Wo waren sie angekommen ? Er erhob sich und seine Augen gewölmten sich langsam an die Helligkeit. Auch seine Gefährten bewegten sich. Ein gutes Zeichen. Sein Blick wanderte über die verschneite Landschaft. Bäume, Berge...Gezwitscher von Vö­ geln und das beruhigende Geräusch des Windes, der sich in den Tannen verfing und diese leicht schwanken ließ. Am Horizont erhoben sich Berge. Er erblickte seine Gefährten die stumm, mit fragendem Blick und erstaunlicher Gesichtsblässe auf etwas hinter ihm starrten. Langsam drehte er sich um....auf das Schrecklichste gefaßt, bereit, sein Leben abzuschließen....er sah. zwei Sonnen ! (Anm. des Hüters: Was auf Myra nicht ungewöhnlich wäre, da die Welt ohnehin zw'ei Sonnen und zwei Monde hat) Salama verharrte vor der Eisenpforte. Hier halte der Geruch ihn hingeführt, en­ dete am Portal. Er sah abgetrenntes Pflanzenwerk, Stoffetzen hatten sich im na­ hen Gebüsch verfangen und der weiche, morastige Boden war durch unzählige


Stiefelabdrücke verformt. Salama drehte sich um... brauchte der Spur nicht weiter zu verfolgen. Er ahnte was er dort gefunden hatte... was die Sklaven gefunden hatten... Die Legenden sprachen von den kurzen Wegen, die es in früheren Zeiten, Äonen waren seitdem vergangen, ermöglichten, riesige Entfernungen in kurzer Zeit zu bereisen. Aber die Legenden berichteten auch von etwas, was die Wege bewachte, das Licht haßte. Seelen forderte. Salama war sich sicher ein sogenanntes Wegelor gefunden zu haben. Die entflohenen Sklaven fanden jedoch den Tod....viel schlimmer. Mehr als die ewige Verdammnis... Seine Arbeit war getan, aber er nahm sich vor, eine Geschichte über den Verbleib der Entflohenen zu erfinden... das Geheimnis des Wegetores sollte weiterhin be­ stehen bleiben. Es war sicherer.... für Edor. ES war zufrieden. Eine reiche Ernte nach Ewigkeiten des unstillbaren Hungers. Und doch...ES hatte sie nicht alle bekommen. Einige Seelen konnten flüchten... seinem Appetit trotzen... Vielleicht... vielleicht war die Zeit der Entbehrungen nun vorüber. Kamen mehr Lichtgläubige... ES zog weiter durch die Gänge, auf der Suche nach Nahrung, nach Seelen. ES haßte die Lichtmächte. Mrowashian, der Schwarze Wind, geboren während der Zauberkriege, war zufrieden.

Heimkehr ca. JO v.P.

Fast hundert Jahre war sie durch das Chaos der Finsternis gewandert, immer auf der Suche nach dem Verlorenen, dessen Namen sie vergessen hatte. Tod und Verzweiflung hatten sie umwogt wie die wütende See. Mord und Verrat hatten versucht, sie mitzureißenden wie der zornige Sturm über den Tiefen des Meeres. Wo auch immer sie hingekommen war, waren Krieg und Krankheit schon über das Land gefegt. Wo auch immer sie hingegangen war, hatten Haß und Verder­ ben sie verfolgt. Blind war sie umhergeirrt, umheult von Dämonen, die nicht wagten, sie zu berühren; bedroht von finsteren Kriegern, die nicht wagten, sich ihr in den Weg zu stellen. Doch sie hatte vergessen, warum. Ebenso, wie sie vergessen halte, was sie suchte. Sie hatte alles vergessen. Sogar ihren Namen. Und fast wahnsinnig hatte das Gefühl der Ohnmacht sie gemacht, das sie erfüllte. Denn niemals konnte sie eine andere Seele erreichen. Alles, nach dem sie suchend ihre Hand ausstreckte, schreckte vor ihr zurück und wich ihr aus. In den Augen aller Wesen sah sie stets gleichzeitig Sehnsucht und Angst. Angst vor ihr oder vor sich selbst? Ihr war, als ob sie erkannt und gefürchtet wurde, gerade weil sie niemanden ein Leid zufügen wollte. Unzählige Male war sie deshalb zusammengesunken im Kummer der Verzweiflung. Unfähig, aus eigener Kraft wieder aufzustehen. 97


Doch in der tiefsten Schwärze der einsamsten Nacht der Verzweiflung hatte ein Glitzern ihr Auge gefangen Sie hatte zum Himmel emporgeblickt und die Sterne gesehen. Und obwohl sie alles vergessen hatte, so hatte sie sich in jenen Augenblicken erinnert, daß Putrexias weise Schwester Syrenia sie immer wieder heimkehren läßt. Demi durch eigenes Verschulden hatte sie alles verloren, was ihr teuer und lieb war. Alles, bis auf die Liebe ihrer Schwester. Ihre Schwester, mit der sie einst eins gewesen war wie das Werk der Großen Mutter eins war. Eng umschlungen wie Tag und Nacht waren die Fäden, die ihr Leben waren. Und doch hatte sie in der Stunde der Gedankenlosigkeit versucht zu trennen, was nicht getrennt werden konnte. Zerschnitten hatte sie die Schicksalsfäden, nur um zu erkennen, daß sie ohne ihr Gegenstück nicht sein konnte. Denn was ist der Tag ohne Nacht? Was ist der Sommer ohne Winter? Was ist Feuer ohne Wasser? Was ist Himmel ohne Erde? Was ist Freude ohne Schmerz? Und was ist das Leben ohne Tod? Indem sie den Tag ohne Nacht gewollt hatte, hatte sie nicht nur die Nacht sondern auch den Tag verloren. Nichts war mehr. Nicht einmal ihre Erinnerung. Ewig war sie durch die Finsternis der Welt, durch die Leere der Verlassenheit gewandelt. Dann endlich, endlich, im hintesten Winkel der ewigen Weite, die das Leben war, fand sie ihren Namen wieder. Und mit ihrem Namen fand sie den Frieden und die Liebe. Mit einem Mal erkannte sie, daß dies nicht nur sie und ihre Schwester entzweit hatte, sondern daß es dies auch war, w'as die Welt entzweite: der Versuch zu trennen, was eins war. Sorgsam hüllte sie die Ruhe der Einigkeit in ihre Gedanken, damit sie nicht auf ihrer langen Reise verloren ging. Und endlich konnte sie den Ort suchen, den sie einst verlassen mußte, vertrieben von den Wogen des Hasses: die Heimat. Jede Faser ihrer Seele zog sie nun zurück, gezogen vom dringlichen Ruf des nahenden Untergangs. Mehr als ein Menschenalter hatte sie ihre Schwester nicht gesehen, und doch war diese stets bei ihr gewesen. Unerkannt und geheimnisvoll wie die Schwingen der Nacht, aber doch immer da. Umbrandet von den zügellosen Wogen ungebremsten Hasses, hatte die Weisheit die einzige Zuflucht gesucht, die sie kannte: Tief in die verborgenen Stürme des Vergessens hatte sie sich gehüllt. Doch nun, da der Frieden sich selbst wiedergefunden hatte, wiesen ihm die Sterne der Nacht ihr den Weg nach Hause. Mehr als ein Menschenalter war sie durch das Chaos der Finsternis gewandert, doch nun war sie heimgekehrt. Mit der kühlen Klarheit des Verstandes blickten sie eisblaue Augen an. Augen, die sie immer begleitet hatten, unerkannt und doch gekannt. Augen, die trotz ihrer Weisheit nicht vergessen haben, was Liebe ist. "Willkommen daheim", flüsterte der sanfte Nachtwind, "hast du gefunden, was du gesucht hast, Schwester?" - "Ja", antwortete sie, "ich habe es gefunden. Es wird Zeit, daß Putrexias Frieden wieder eingkehrt aufKarnikon."


Qaffim, im Jtjardf Jahref 420 nach 'Pondaron IhrehrterTrevnd' Seit über einem Ja/ir- wohne ühmm Jehon in Qaffim', endlich Hofe ich einen Efima gefunden, der mirzuggGgt fiel und Garantien gfgefen hat - Euch meine 'Botfchaft JicherzuXberfnngfn. Ofvn wirf icJj Euch alfi von meiner neuen Heimatfiadt erzäßen', idi Hoffe mein 'Bericht trüge erjfneßhch für Euch fein und def in mied gefetzte Ihrtrauen rechtfertigfn. Idi haSe ihn in einzelne KgsyiCel zu veyjc&edenen Themen unterteile, dietm Lauft der letzten LJWonate Stick fr Stück enjtanden\ ich werde diJe nun vecjvchen, in eine(ogi/die'rfediedolge zudringfn und - wo ri&tig ■ mit kurzen XlSerleitungen vajehen. lind obwohl idi Jelft rrur 'Philffph Sin und fein erfahrener'Kaufmann. wie Ihr fJetd, Jo Jeheich doch eineTiekahl vonQelegfnheiten für Euch an difem af/irrSenden HcneldJjJatz. Zum Schfuß noch eine 'Bemerkung: Ich verwende Hier die iJMaßSezeichnung/tn der Stadt, da Jie mir vernünftig und - offen gejjr-echen - die Umrechnung in die Sei Such gebräuchlichen ungraden iSWaße zu viel tAr-Seit erjehien. Ein ^aßimJeher Thfö entffneht etwa drei Thidtf der Efima, alfi nicht gpnz vier Eurer Ellen-, / 2*r 2*/ 2 rBJcf ergeSen eine Leqo, die damit jji def anderthalbfache Eurer C.Meile Jaßt. Ich grüße Euch aff rffeubürgw von Qaffim Euer dankbarer Coldam von Tarena

'PS. 'Bitte Sfiätigt meinem 'Baten den Emgfangdiejef Schrei/efilfärft Ihr mir darl'Ser hinauf eine rffgchncht zukommen taffen. Jo findet Ihr müh im Hatf zum QelSen Einhorn am Haugtmarkt der Ufe/iigten Stadt Qaffim.

Die Stadt Qassim Die Stadt QafTim liegt an einer Janggefireckten Taefwaflerbuchr am ophithen Ufer def ArbakapQ der vom Ende def Arbarückenf gebildeten Landzunge. Zwei kleine, lebhafte Hüffe ßrömen von den Höhen def Arbarückenf in die QaiTimer Bucht, im PhiaJae der Staurrqyo, im Rerißaa der Barrcyo. Der Staurroyo entfieht auf dem Zufämmenfluff def Langen Staurrcyo und def Schnei Jen oder KJadiChen Staurrcyo mehr ganz 2 Lq oberhalb der Mündung in die Buchr, an diefiem Zufämmenfluff liegt der Hauptmarkt, da Zentrale Platz da Inneren Stadr, da ein ummauertef Scchtck formenden AJtßadr von Qafiflm, defhalb auch alf „Befeßigte Stadt" bezeichnet. Vjm Hauprmarkt fieigen da; Stralfen zu den drei Stadrtcifcn da AJrßadt aufi der Oba-, da Handelf- und der Zunftßadt. Die Obaßadt iß da fiolzeße und zugleich ßcilfie Stadtteil; fie liegt auf dem tetifigen Hang def Hügelfi da die beiden Zuflüße def Staurroyo trennt. Die Stadtmaua veTÜuft im Staurof jenleif def Hügclkammf auf etwa 350 P* Höhe üba dem Meer; zwilchen da Kiifie und dem Oberen Kafiell mit dem Veiten Turm, der an da höchßen Stelle da Stadt eirichrrt wurde, liegen faß fio Höhcnpalöj und etwa ZVi Leqo Entfernung in Luftlinie. Von dietm Höhenunterfchied alladingf liegen mehr alf 2oo pa zwithen Hauptmarkr und Weucm Turm, eioa Strecke vonawaf üba einem halben Leqo. Hier in da Obcrftadt fallen vor allem die prächtigen Stadrhäuler da Aken Familien inf Auge. Früha enthielten die meißen wohl auch gethaftige Kontore, doch heute haben viele ihre Gethäfte in die Handclfßadt verlegt oda gar ganz abgeg^jen. Diet bilda daf DykJion-Drittel da Stadt; hia finden i*ich traditionßeiche Tauthkontore und Kaufhäußr neben den Stadthäutm der nobiacn oder einfach rtwaf länger anfälligen „Neuen"Familien; auch einzelne ,^«ite Familien" haben hia ihren Sitz. Die Zunftßadr im Lyxhnof iß da Stadtteil da Zunfthäutr und da alteingefJenen Handwerker. Daf Handwerk har in Qaffim gcnacll eine lange und ruhmreiche Tradition; die KunßthmiedeerZeugnift, die edlen Möbel, vor allem aba natürlich die qualitatßeichen Textilien find weit üba die Stadfgrenzen hinauf bekannt und berühmt. Auch die hiefigm V\iffen£hmiede haben einen aufferordenrlich guten Rufi doch find ihre Preit exorbit ant, bringt man nicht daf für den Auftrag benötigte Material tlbß bei.

?Q


Die mächtige), gut Z Dutzend Pafoj hohen und doppelt lo dicken Anthof-Mauern follten die mit Überlegung vom Hafen weg inf Landefinnere verlegte Stadt einß vor Invaforen und Sturmfluten gleichermalTen (chiitzen, mufften fkh aber meinef W'iffenfnkmaif bewähren,ln ihrer Mitte liegrdaf prächtige Hafentor, daf grcffte der Heben Stadttore, und verbindet dk Zunftßadt mit den Hafenvorßädtcn. Wk bei faß allen Befeßigungfaolagen der Inneren Stadt iß auch hier daf Sechfeck daf beherrfehcnde architektonifehe Efcmeot. Die mächtige Bafif mit dem Grundriff zweier zur Form einer 8 verbundenen Hexagone erhebt fkh zur doppelten Höhe der Stadtmauer; in jeder der beiden Fronten öffnet fkh ein IZ Pafoj hohef und ebenlo breitef Tor-, einef für den eingehenden, daf andere für den aufgehenden Verkehr. Im Spalt zwilchen den beiden Fronten Ipringt ein Vxbau hervor, Io hoch wk die Stadtmauer und in der Form einef halbierten SechfeckC Auf der von dem eigentlichen Ibrbau gebildeten Plattform erheben fkh zwei fechfeckige Türme weitere Z4 Palöj über den Toren. Sie ßehen in einer Flucht mit den nach außen gerichteten Fronten def Torbauf und laßen linkf und rcchtf jeweilf eine etwa 2o Pafoj breite, zinnenbewehrte und mir den Haggen der Stadt und der Rutfherren befetzrc Hache freL Bemalt in Gold und Rot, hebt fkh daf Io geformte Zwiflingßor fehatT von den ßrahlendweiffen Mauer linkf und rechtf ab. Jeder Beßicher iß davon auf daf Höchße beeindruckt, und kh komme zu dem Schluff, daß"genau diele Wirkung daf Hauptziel der Erbauer der Befcffigten Stadt war. Dkf Zeigt fich auch bei den mächtigen Mauern, die 4O bif tfo Pafoj dick dk Sradt umgeben und dabei gleichmäßig, ohne Stufen, von der Anthofmauer bif zur Stauroßnauer anfieigen. Ihre Höhe gegenüber dem umgebenden Lrrnd fohwankt dabei befrächtlkh, von den Z4 Pafoj am Hafen über etwa IZ Ihfoj in der Nähe def auf einer Anhöhe gelegenen KJadoffurmf bif zu mehralf 4O Pafoj oberhalb def Barhrontorf, wo dk Mauer daf Tal def Kladifeheo Sfaurrcyo übeejuert. Der Mauerkamm dagegen bildet eine gerade, vom Amhof zum Staurof, anderf gefagt, zwilchen Meer und der Anhöhe def Oberen Kaffellf kicht anßeigende Unk. Auf der Mauer iß zwilchen den Brüßungen und neben den Wehrgängen mehr alf genug Plarz, daff zwei V\ig:n problemlof aneinander vorbei kommen, und in dkfer Weife Finder auch der Tranlpcrt von Wachen und Material oben ffatt; ich habe aber noch nkhr in Erfahrung bringen können, wk und woOchfcn und Pferde auf dk Mauer verbracht werden; cf iß zu vermuten, daff dkf über Rampen in einem der Kafielk gefehkhr. Dk Mauern find ringfom bemalt, jede Seite in einer anderen Farbe (wenn auch dk Farben teihveifc fehon verblaffen, nur die Anthofmauer wirkt recht frifeh geweiffek^und enthalten unzählige Flaume: Kafemen, Waffenkammem, Stallungen und fo weiten Doch ßehen viele dkfer Räume leer, find fie doch viel zu weitläufig fiir dk aktuelle Stärke von Stadtgarde, Miliz und Skherheitfwachtem. So hat der Rat auch dk meifien anderen Behörden der Stadt in der Mauer untergebracht, etwa dk Steucrbürof In einigen leeren Pferdefiällen wurde fogar die ßädtifehe Zuchtherde der Gelben Waldelefäntcn eintjuarriert, trotz der Protefie der Anwohner * find diefeTkredoch mehr nur lauter alf Pferde, fbndcm verbreiren auch intenfivere Gerüche. Auffeihalb der Stadtmauern lkgen entlang der beiden Zuflüße die KommuhJenvorfiadr Cim Barhron der AJtßadtJund dk Hachfmühknvorfiadt Cm ThyfiaQ, unterhalb der St ad t erfirecken fkh der Hafen, dk Hafenvorßädte und dk Werftanlagen über die phialeiifehe Hälfte der QafTImbuchr. Im Perifiera der Bucht finden fkh noch einige alte Befeßigungen - heute Stützpunkt und Aufbildungfzentrum der Kiifienwache - und dk neuen Werften. Im Berekh der Batrcyo-Mündung herrfeht derzeit eifrige Baurärigkeir; dort entßeht der Neue Krkgfhafen und der Wrrfthafcn der Kiißenwache. Zvifehender Barrcyo-Mündung und der Aken Mole lagen bif vor wenigen Jahren, fo wurde mirerzähk, weitgehend unberührte Sandffrände, nur durch einen Karremveg vom Wild getrennt. Mittlerweile find aber große Teile def ufemahen Wildef gerodet und der Karremveg über weite Strecken durch einen neu aufgefehütteten Erdwall erfetzt, der Teil der neuen Seemauer werden foll. Durch dkfc foll eine durchgehende Vrrteidigungflinie entlang der Bucht und zugleich eine bewehrte Verbindung zum Stützpunkr der Küßcnwache gefehaffen werden. Wann cf aber foweit Cm wird, fiehr in den Sternen; immerhin wird fehon feit faß IO Jahren mit kürzeren und Tangeren Unterbrechungen an den neuen Verteidigungfanlagen gebaut. Dk hkfigen Rarfherren find etwaf knaufeig, waf dk Freigabe von Geldern für den doch eigentlkh von ihnen befehlofßnen Weirerbau angeht. Dk Hafenvorfeädte werden teilweife auch alf „dk Neuen Stadtteile" bezekhnet, waf aber nur zum Teil richtig ife; fchlkillich find fk otganifeh auf den Siedlungen der angeworbenen Hafen- und Werftarbeiter, dem Fifehcrdorf Vefea in der Nachbarbucht und nkht zuletzt auf dem traditionßeichen Vergnügunglvkrtel um den Hexadom entffanden, der ältefeen Hafenfehenke QaflTmC Der Hexadom erhklt feinen Namen von feiner fechfeckigen Form; enkhtet auf einer uraken Ruine unbekannter Herkunft, wk ef heißt, zekhnet fkh feine Architektur vor allem durch dk rkfigen fehwarzen (Quader auf, dk in


(pätcicr Zeit mir Zicgelmaucrn ergänzt wurden. Der Hexadom war in {einer langen Gefehichre zunächß Hafenfehenke, Ipäter Bordell und Spiellälon; heute iß er ein der Ifehqa geweihter Schrein, darin auch eine der beßen und teuerfien Schänken der Hafenvorßädtc, mir verfehiedenen Spart- und Nebenzimmern, ßwie eine die Zimmer auch ßundenweife vergebenden Herberge. Zu diefer Gittin fpärcr mehr. In der nähe def Hexadomfliegf daf Kleine Labyrinth, ein Bezirk enger Gaffen; auf der anderen Seite def HaupthafenC im Oklif der Stadt, befindet fch der offiziell alf Fokobezirk, inoffiziell alf Groflef Labyrinth bezeichnete Stadtteil. Bede haben eine ähnliche Gefehichre: Bereitf in der Frühzeit der Stadt, fb wurde mir bcriditer, alf Freigclafienenfiedlung bzw. Dorf armer Hafenarbeiter und Fifeher entßanden, find die Parzellen klein und ßehen die Häufer eng beieinander In Ipäreren Zeitenerlebtcndie Siedhmgen immer wieder kleine Blütezeit, florierende kleine Wcrkßäften entßanden, kleine Schenken und andere Erabliffementf für die Marrof^n, Herbergen für die weniger vermögenden Reifenden und ß weitet Doch der zur \ferfügung fiehende Platz war befehränkr; auf der einen Seite der fandige Strand, auf der anderen fiädtifehcr Grund, auf dem jede Hütte umgehend wieder abgeriffen wurde, von der dritten Seite herandrängende andere Vororte oder V\crftanlagen. Aifö ßoekre man die Hütten auf Emige brachen unter der Laß zufammen, andere wurden von vornherein neu enxhtef. Einigen wenigen gelang e£ dem Nachbarn Grund abzukaufen, doch je näher der eigentlichen Stadt, deßo begehrter und defhalb teurer wurde der Baugrund. AJß knappße man eben etwaf von der Straße ab, bif einige Gaffen fehließlich zu eng für Fahrzeuge wurden. Heute find diefe völlig ohne jede Stadt- oder StraflenpJanungenfßandenen Bezirke ein Gewirr enger Gaffen und ßhmaler, hoher Häufer mit überhängenden Obergefehoffen. So manche Gaffe endet plötzlich an einer Haufwand oder führt zu einem Durchgang, föe eng, dafT ihn ein etwaf bdeibteref Mitglied der Gefellfehaff fehon niehr mehr paffieren könnte. Dazwifihcn öfFnen fich überrafehend Plätze, wo ein cingeßürztef Gebäude nicht wieder aufgebaut wurde-, die Balken und Steine der Ruine find längß and er (wo verbaut. Zum feil hängen die Gebäude linkf und recht f ßweit über, dair fie fich faß berühren; an einigen Stellen teilen fi^h die gegenüberliegenden Häufer tatfächlich ein über dt Straße hinweg gebautef Obergefehofr. Heute find die „Labyrinthe "eine fekfamc Mifehung auf Armenviertei, billigem Vergnügunglviertel und gefehäftigem Bafar, auf dem auch nicht ganz ß feubeTe Gefehäftc abgewickelt werden - alß> genau daf, waf fie eigentlich immer fehon waren. Ef gibt dort einzelne finfiere Ecken, in die fich die Stadtwachen Clbfi in Gruppen nur ungern wagen. Zwifehen oder um diefe beiden ptftorefkcn Bezirken liegen der direkt andie Hauptwerften anfehlieflenden Rofmarobezirk, wo vor allem Schiffbauer und Stauer wohnen, daf Truto mit dem Neuen Fifehmarkr, daf Scharqo mit den gehobeneren, aber nicht ß tradirionßeichen Vergnügungfbetrieben und der Freihafenzone und daf vor allem von MatrofenfämiJien und Kleinhändlern bevölkerte fefiudo, jeder Bezirk mit feinem eigenen zentralen Platz, der den gleichen Namen wie der Beziik trägt

Der Hafen Zwar habe ich Euch nun fehon einigef über die Hafenvorfiädte berichtet, doch auch die Hafenanlagen £!bß verdienen Beachtung. Wie gefegt, liegt QafTim an einer langgeßrcckten Bucht; der eigentliche Hafen liegt in der phialeilfehen Hälfte. Die Grenze wird durch die AJte Mole markiert. Diefcf rätfelhafte Bauwerk zeigt, dalf diefer Platz eine lang:, wenn auch vergefiene Gefehichfe befitzt. Die Alte Mole nämlich, 1 lo Paß; breit und weit über einen halben Leqolang, exißierte bereitf vor der Gründung der Stadt. Tatfächlich bot fie den Schiffen der Efima eine bequeme Landemöglichkeit und gab ß erß den Anlaß*, hier eine Niederlafßng zu fehaffen. Ihre Erbauer muffen (ehr kunßfertig gewefen fein. Noch heute ßaunen alle Beßcher über ihre glartc, graue Oberfläche und deren Härte und Dauerhaftigkeit. Die heutigen Bewohner Qaffimf nutzen ein ähnlichef Material, daf fie auf Sand, gemahlenem und geb ranntem Mufehelkalk , beßimmten Erden und anderen Stoffen mifehen und mit V\äffer zu einem Brei anführen, der dann in Form gegoifen wird. Doch encichen fic nie die Qualität, wie fie die Alte Mole aufweiß. Noch heute nutzen vor allem die Efima die AnJcgemöglichkeiren dort; aber auch fremde Kauffahrer, die nur einen kurzen Aufenthalt planen, werden meifi an einem der an der von der Mole au fgehenden Holzfiege eingewiefen. Am landfcngen Ende der Mole liegt dementfprechend ein Lagerbezirk mit Mietkontocen. Im Schutz der Aken Mole liegt die Mündung def Staurroyo, an deffen Ende vor Urzeiten daf Becken def Alte Knegfhafenf angelegt wurde. Ringfum verwehrt eine Mauer jeden Einblfek. Die Hafenzufährt erfolgt durch daf zweiteilige Fhittor, dalf


die Mündung dcf Stauiroyo vedehlkßt. Der obere, gänzlich über der WftlTrlinie liegende Teil wir d nur geöffnet, wenn ein «pffirffchcf Knegflchiff pafficrcn will; im KrcgfFall wird auch daf untere Tor gthloffcn, daf zur Hälfte unrer W&fler liegt. Dadurch {taut fih daf Wafler bif zu den DurchiafEn zwilchen den Toren; der entßchnde Druck erleichtert ef dafTcr überralchend Ichncll nach außen aufgehen zu laflcn. Gleichzeitig Ichnellen auf der Flutflotte die KriegfgaJeercn auf dem Hafen und fiürzen fich auf einen den Hafen angreifenden Feind. Ein zweitef Tor findet fich in der Mauer, die den Kriegfhafe n von der übrigen Bucht trennt; dieftf öffnet fich nur nach außen und iß nur für maßlo£ Schiffe hoch genug Die Lange Mole trennt den Handelfhafen vom AJten Kriegfhafen. Daf einen guten Leqo breite Hafenbecken wird durch Zwei weitere große Molen unterteilt; Schwimmkaif £ haften zufätzlichc Anlegeplätze. Viele der anfaffigen Händler haben hier feße Anlegeplätze gemietet; ein Tal iß für Kauffahrer reCrvcrt, die einen mehrwöchigen Aufenthalt in QalTim planen. Gegenüber dem Handelfhafen liegt eine Landzunge, die dielen vor dem Wellengang def offenen Mecref ßhützr; dort find der Zollhafen und der Äußere Hafen angefiedelt, fremde Schifte, mfbefendere KricgfichifFe, kommen hier zunächß (özuTagen „unter Quarantäne". Eine 1 oo Palöj breite und an die 600 Ihfoj lange Mole verlängert die Landzunge und endet im Zclimrm, einem I4 Pafoj hohen, tchCckigen Feßungfbauwak mit 96 Palbj Seitenlang (die genauen Maße hat mir ein hiefiger Gcwährfinann genanntst Vxi dielet Feftung gehen ßemfÖtmig drei weitete, kleinere und fich am Ende verzweigende Molen aufi an denen die fremden Schiffe feßmachen. Ihre Seeleute und I^fßgiere können die Mole nur durch die Eeßung verfallen; nocmalerweiß find die Tote def Erdgefchoflef zwar offen, dennoch fiehen fie fb unter ßändiger Bewachung Eine weitere Feßung fthert weuer landeinwärrf die Molen dcf Äußeren HafenC Am phiafciißhen Ende der Bucht Ichließlich lieg der Tempel def Nccytton mit dem V\eihebcckcn,daf £IUr mehreren Dutzend Dozoj langen Schiffen Platz bietet; zwilchen Äulferem Hafen und Tempel liegt der Neue FHchmarkr. Der AJte Elchmarkt findet fich rund Z Lctjoj weiter dr Küfie hinunter, an der R:Ca-Bucht am Rand def gleichnamigen Eicha- und Handwerkerd orfE

Oie Markte IVakti£h>*Ier Stadtteil hat (einen eigenen Markr. Am wichugfien aber iß der Hauptmarkt in der Mirte der AJtßadt. Dieler Zentrale Platz wird durch daf Gebäude der Stadrmcfte, die Halle dcf Zunftratef der Kaufieute, die fiädtilche Wiag und die drei Marktbrunnen untergliedert; in der Mine befindet fich der Tempel def Hermen Marcjaf ]edcn Gtevdago und jeden Purdagp findet dort von Sonnenaufgang bif in den frühen Nachmittag ein Großer Markt fiatt, wobei da Purdagomaxkr traditionell der weitauf größere und wichtigere iß. An dielen Markttagen kommen die Bauern da Umgebung in die Stadt, um auf dem Markt ihre W&ren feil zu bieten und auch (elbG ihren Bedarf an „Stad twaren“ zu decken; einen weiteren Teil def Marktef nehmen klcinac Handwaker ein, die fich kan Ladengeichäft in entlpccchender Lage icifien könnoi; Eicha und Elchhändler bieten den Fang def Tag£ aba auch Raucher- und Trockenfilch an; in den Arkaden da Waag und da Sfadtmcfle bitten FIei£ha, Bäcker und Kälehändkr ihre Waren an; um die Zunfthalle liegt der Gelpnfimarkt, wo gefarbtef und ungefärbtef Tuch auflieg, aber auch Wfelle, Hanf) Flachf und andere Rohßofte ghandelt werden. Üba allem lieg da Duft da unzähligen mobilen Garküchen und Rößereien, die von Fliehlüppc über Bratwürfic bif hin zu Waffeln und kandierten Nüften alle denkbaren und undenkbaren Köfilichkekcn anbiacn. Nahezu alle Bewohnader Stadt und dcf Umlandf kann man an einem lonnigcn Purdago-Vormittag dort antceffen: Die agilen Weinen Noteroj, bei deren Anblick die Rcmdenganz fa&iniert find, während die Einhcimilchen Ichncll ihre Gddborlen feßhalren; die hochgewachlenen, waterggrbten Seeleute auf dem Volk da Efima mit ihrer auffälligen, bei Mann und Rau einheitlichen Haartracht; die kaum andahalb Palöjgoßen, fiämmigen Burcproj, dk fiändig ein fröhJichcf Lächeln auf ihren Vollmondgefichtem tragn; dunkelhäutig oder rothaarige Sklaven unbekannra Hakunft, deren Farben fkh aber auch in lo manchem alteingßftenen Qaffimo wiedafinden; handfcße Waldbauan auf dem Hinterfand, denen man ihre Dickthädel (chon von weitem anfkht; fröhlich Ichnattemde Enolbj mit elfenbeinfarbenem Teint und dunklem Haar, die trotz ihra zierlichen Gefialr alf hervorragende SchifTTbauer und Schmiede gken; Eicher, die eine Hand oda ein Bein auf See glaftcn haben und dcfhalb dazu verurteilt find, den Fang ihta Kinder und Gelchwißa zu verkaufen, ßatt filblt hinaulzufahren; ehemalig Sold na auf alla Haien (und Rauen) Lända, die durch Aufnahme in die Stadtgarde daf Bürgenecht erworben haben; glegentlich trifft man auf einen in elegant fließende Gewända ghiillten, fcchffingign Angehörigen da 39


EJorim-Sippc, die den Reichen der Stadt alf Vtöhrfager dienen; und vielleicht ftolpert man fögar über einen grimmig drein blickenden Brligero, kaum 6 Spanojhoch und dafür mehr alf 3 breit, Minner wie Rauen ihr Geficht hinter einem bif zum Bauch reichenden, zu Zöpfen gedrehten Vollbart verfteckend. Neben dielen groffen YVxhenmärkten gibt ef aber auch viele kleinere Markte, etwa den alten und den neuen Fifchmarkt am Hafen, den Leder- und liichmarkr in der Zunftfradt, den Gewürzmarkr in der Handelfitadt, den Hclzmarkr im Rofmaro, den Freihafenmarkt und lo weiter und föfort; bei vielen davon handelt ef fich dabei um Dauermarkte mit feft lizenzierten Verkaufetänden, während auf den YVxchenm'ärkten die Markrordner jeweilf nurfür einen Markttag Stand gebühren erheben■Jeder, der die Gebühr aufbringen kann, kann fich dort von den Marktoednem einen Standplatz zuweilen laflen. Zum Thema Märkte gehören aber auch die |ahrmärkte und Mefirn, Uber die Sfäkat findet jedef Jahr die Groffe Stadtmcfie auf dem Hauptmarkf ffarr. Greife Zelte fehürzen die Marktbclucher in dießr Zeit vor den Unbilden der Witterung; in den Gebäuden der Sfadtmefic, der Zunfthalle und der Stadtwaage werden die zuvor alf die beiten au (gewählten Erzeugnis der Stadt präfentiert, in den Zcken find ein Drittel der Stände für aufwärtige Kaufleute rderviert, ein Drirtel für die ffädtifchenHandwerkfzünfte, der Reff für die cinheimilchcnHandelfhäußr. Am Rande der Sradrmeffe finden auf dem Ledermarkt ein Sklavenmarkt föwie auf dem AJten Fifchmarkr ein Gcfindemarkt ffatt. Bemerkenfverterweiß iff ef während der Sfäkat unterfagt, Sklaven für Arbeiten aufferhaJb def Haufef einzufetzen; aufferdem hat jeder Sklave daf Recht, fich während dießr Zeit einen vollen Tag frei zu nehmen. So finden fich auf dem Markt immer auch viele Sklaven, die ihre Gkenc Reiheit genießen. Sparer, während der auf den dritten JafiFdago def Jijar folgenden 6 Tage, folgt dann die etwaf weniger bedeutende f-rühjahrfmeffe, die nur etwa den halben Hauptmarkf in Befchlag nimmt, dafür aber zufätzlich den Ledermarkt und reihvcife die Straffen dazwiffhen einbezieht. Gleichzeitig findet auf dem Holzmarkt der Kindermarkt ffatt. Daf Sommerfoff im Aw har in den letzten ]ahren an Umfang zugenommen; der Hauptmatkt iff tndiefer Zeit durch einen Vcrgugungfpark mit Karufielfi Schaukeln, Y\hrf- und Lofbuden belegt Auf dem liichmarkt findet während def Sommerfefff eine Handwerkfmefie ffatt, auf der vor allem die Gefellenffücke derjenigen präfentiert werden, die im Rühjahr ihre Lehrzeit erfolgrech abgeichlofien haben. Mehr oder weniger zeit gleich läuft auch daf Fifcherfeff, hauptfächlch im Bereich def Neuen Fifchmarkrf Daf vierte groffe Ereigmf im Jahr iff der Groffe lahrmarkt während der erffen 6 läge def Kificw; die Wochenmärkte weichen in diefer Zeit auf dem Hauptmatkt benachbarten Straffen und Plätze auf Zum letzten Dendago im Mar£hä£bwan, alfö wenige Tage vor dem ]ahrmarkr, zahlen die Y\äJdbauern traditionell ihr Gefinde auf Knechte, Mägde und Y\äldarbeiter, die daf ganze Jahr nur für Koff und Loglf gearbeitet haben, erhalten nun ihren Jahrefiohn, den fieoft zum größten Teil auf dem Jahrmarkt wieder aufgeben. Zugleich bittet der Jahrmarkt ihnen erffe Gelegenheit, für daf nächffe Jahreineneue Stellung zu finden, wenn fie dief wollen oder muffen. Zu diefem Zveck find auf dem Jahrmarkt ähnlich wie auf dem zu Sfakat ffattfindenden,,großen” Gcfindemarkt verfchiedene Plattformen aff Treffpunkte für Arbeirfluchendc und Arbeitgeber eingerichtet, zum Teil durch ßädtißhe Beamte betreut und mit Tafeln verfchen, auf denen die jeweiligen Gefiche aufgelchrieben werden können, zum Teil auch ohne Betreuung Abendf dienen die größeren diefer Pfartformen auch alf Tanzboden. Zvifehen diefen groffen Meffen finden ineinzelnen Stadtteilen teiJweife eigene, kleinere Jahrmärkte ffarr, oft in Verbindung mir einem SradrteiJfefr.

Das Leben auf dem Land Daf Umland Qafilmf iff überw*gend von dachten YVaJdem bedeckr, die Landwirtfchaft findet meifr in natürlichen oder gerodeten Lichtungen ffatt. Die größten zufammenhängenden Siedlungfgebicfe mit nur noch wenigen, kleinen, forßwinfehäßlich genutzten YNäidffucken finden fich entlang der fruchtbaren Fhifftäler und im unmittelbaren Umkreif der Stadt. YV* ich auf meinen Reifen über Land fehen konnte, folgt die Landnutzung dabei mciff einem Stengen Rhythmuf J^ach der Rodung wird daf neugewonnene Land zurüchff zwei Jahre alf Acker genutzt, ruht danneinbif zwei Jahr alf Futterpflanzen wie Z.B. Klee beferztef Grünland, dem folgen noch einmal ein bif zwei Jahre Ackerbau, bevor Graf un kJec aufgefär werden, um ef in Y\eide!and zu verwandeln. Späreffenf zum «2. Jahr fehließlich, fo will ef die Tradiricn und 1 einigen Dörfern auch daf örtliche Gefetz, muff wieder au^'orftet werden; damir daf Vieh die gingen Sprölflinge mch


«Uriffi, darf daf Und dann nur noch Tür die Heuernte, nicht aber alf Wide genutzt werden. Vor allem in den Hauf<fiedKingfgrbieten gelchieht die AufTotfrung allerdingf überwiegend mit Obfi- und NulTbäumen, die zudem weit genug weite voneinander geletzt werden, um daf Vieh unter den Bäumen weiden zu laden, (obald diele groff genug find. So find Flächen von riefigen Obftplantagm überzogen, darunter in bunter Milchling verfehiedene Apfel- und Bimenlbrtcn, Zwetkhgen und Mirabellen, Sauer- und SütTkirfchen, Quitten, WlnufTbäume, in etwaf gefchützteren Ugen Maronen, PFirfichc und VVUdaprikolen, bif zum Ungen Winter auch reichlich die KalanulT. Ich fand allerdingf nur noch ftark froltgelchidigte Refibefiände dieler viclfcirigen Frucht vcc Daf nähere Umfeld der Stadt bchenlchen grolle, reiche Gutfhöfe, meifr im Befirz reicher HandeHherm oder der Alten Familien QalTimf. Selten betreiben diele aber die Gutfhöfe felbß; entweder haben He Verwalter eingektzr, oder ihren Befitz in verfehiedene einzeln verpachtete Domänen aufgeteiit. Einige betreiben ringf um ihren Undfitz noch eine kleine Hobbylandwirtfehaft flbff, andere betätigen fich alf OWr- oder Viehzüchter, wobei fie mehr Wert auf Prämierungen aJf auf Einkommenfirzielung legen, wieder andere haben grolTe Jagd park f oder Luftgärten um ihre fehlolTähnlichen Undhäuler ankgen laflen. Auch im fruchtbaren ErvanotaJ, machairilch def Arbarückenf, finden fich viek grolTc Güter im Befitz der „Oberen Tauknd" von QalTim, der überwiegende Teil der Iklder, Welen und Obß gärten ift aber in Bauernhand. Die üppigen Ernten def gefehützren, gut bewäfkrten Talf mir leinen reichen Böden haben viek der dortigen Bauern reich werden lallen. Der grölTte Teil def in QalTim angeborenen Getreidef und viek Feldfrüehre kommen auf dieler Region. Im Delra wird auch großflächig Gemüfe für Qaffim angebaut; der größte Teil wird per Schiff nach QalTim gebrachr. Über Und wären ef in Luftlinie rund l2 Lq, und der im Machairaf recht fiede Acbarücken fbrgt dafür, dairdie Waren auf dem Seeweg deutlich friß her an kommen. Weiter im Undefinnem werden die Dörfer und die bewirtIchafteten Flächen kleiner, die Bauern dort kben hauptfächlich vom W$Jd. QalTim hat einen ffändig wachlenden Bedarf an Bauholz für Schiffe und Häufet; wer auf fch hält, verfangt nach neuen Möbeln; die Händler benötigen Kilienund Fäffer für ihre Wären; Kunfifehnirzer und Dicchfler fertigen kunfifertige Schmuckfiücke aufedkn Hölzern - Z«möbd mir kunßvolkn IntarTien, Schmuckkäßen für Juwelen und edk Gewürze, Mufikinßrumenre und 1b weirer. Dk Wälder um Qaffim liefern Holz für jxaknkh jeden Bedarf - edk Harthölzer in unterfchiedliehen Farbgebungen, wohlriechende Hölzer wie Zyprefle, Zeder und Wacholder für Schmuckgegcnßände und Schmuckkäßen, Eiche, Birne, Marooc und SäuJenzyprcfle für WeinfäfCr, Arboviva, KegelzypreHe, Rotholz, Marone, Gelb- und Rotulme für den SchifFTbau, Ahorn, Wbifle Zeder, Kiefcrzypreffe und verfehiedene Buchenarten alf Bau- und Möbelholz - die Reihe könnte nahezu endlof Icrtgelctzr werden. Doch der Wald liefert weit mehr alf nur Holz. Verfehkdenlte Beeren, Pilze, Hagebutten, wilde fruchte bereichern den Speifezcttel; Arboviva-, Wacholder-, Cadir- und ZyptefTenöl finden unrerfehiedlichfte medizinifehe Anwendungen, Zedemol wird zur Zahnpflege, fur Duftwäffer und zur Imprägnierung anderer Hölzer verwendet; Ucxoj, Linden und Holder liefern Blüten und Blätter für heilkräftige Ieef Auf befiimmtcn Ahomarten, die ich noch nirgendwo anderf auf meinen Reifen gekhen habe, kann ein füller, firupartiger Baumfaft gewonnen werden, für viek Anwendungen weit befkr geeignet alf Honig; der Rinden&ft def nur in den höchften Lagen def Arbarückenf zu findenden Lacklumaq dient aif Edcllack, Harze anderer Bäume wie der Kopalfichte werden mix Leinöl zu Lackfimif verkocht. Die Rinde der Lumpenbirkc, def Kodlo und einiger Lindenarten werden von Tuchmachern zur Herßellung fpezklkr PapierIcoen verwendet; auf den Gallen der Galkiche lälft fich Schreibtintc grwinnea Auch andere Rinden - nicht nur die der Korkeiche und der häufigeren Korkulme - gelten alf wertvolle Rohfioffe; vor aikm die Färber und Gerber verarbeiten eine breite Paktte unterlchiedlcher Rinden, etwa der Färbcrciche und verfchiedener Nadelhölzer. Die WäJdbauem gtken wohl nicht ganz zu Unrecht alf befonderf dickköpfig und konkrvanv; bei der Erkhlidfung neuer Einnahmequellen können fie allerdingf auch lehr flexibel und pcogrefTiv kia So unterfiützen fie eifrig die Gekhrten, die im Auftrag der QalTimer Zünfte und Handelgekllkhaften nach neuen RohftofTen im Wild foefehea Da ich auf meinen Reifen meifi für einen (olchen gehalten wurde, kann kh mich über ihre Gaftfreundfehaft nicht beklagea Nur die Drei Schweßem im Barhron def Ervanotalf, drei kahk Bergkufpcn, die fich um ein geheimnilvolkf, rundcf Tal auf dem Wald erheben, geben ihnen alf tabu; fie weigern fich, fiemde oder auch Städter dorthin zu führen. Ef heilTt, daf TaJ beherbege verwunkhene und verfhichre Tempdruinen einef unbekannten Kubf, doch find dief wohl nicht mehr alf Gerüchte.


Wk auch anderfwo, wird da Rhythmuf dcf Lcbcnf auf dem Land und in den Wäldern ßark von den Jahrefzciten beftimmt. Wahrend der Sfakar findet in Qafifim der Gefindemarkt ftatt, wo fich Mägde und Knechte für daf neue Jahr verdingen. Dann kommt die Zeit da AufTaat. Am dritten Jaffdago dcf Tijar feien die Landbevölkerung daf Hühhngffcß; dem folgt die Rühjahrfmcfle und der Kindermarkt in QafTim. Letzterer iß eine recht eigentümliche Einrichtung. Arme Familien verdingen ihre Kinda für den Somma bei den reichen Bauan der Umgebung; der Lohn befieht in da Regel neben Koß und Logif in einem Satz neua Kleida und einem Paar oeua Schuhe (alkerdingf ßlten (ökeha auf Ledert nur unter befooderen Umßänden kommt noch ein kleiner Geldbetrag hinzu. Da Kindamarkt hat nicht nur eine lange Tradition, findem auch ein groflef Einzugfgebiet; regelmäßig fleht man im Jijar Kinderkarawanen mit wenigen erwach ßnen Begleitern, oft Prcfiern, auch auf den umgebenden Ländern nach Qa(Tlm zidien. So jedenfällf wurde mir baichta; diefif und auch daf letzte Jahr konnte ich nur wenige Gruppen von einigen Dutzend dafür umfo zalumpteren Kind an beobachten, aif fie in Qaffim einzogen. Ef heilTt, daß" viele Kinda imma wieder auf die gleichen Höfe kommen, und lö manch kinderioftr Baua foll (choneinen Hütejungen adoptiert haben. Wäf aba, fiagt Ihr, har der Baua davon? W&f kann ein Kind ßhon an Arbeit leifien, gar einef, daf den Winta üba Hunga leilen mulTte? Nun, (ö fagten mir die Bauern, natürlich müßten fie die Kinder oft erß einmal haauffüttem, bei da aßen Heuernte könnten fie aber in alla Regel ßhon mit Zupacken. Und cf gebe viele Arbeiten, für die einen Knecht abzußellen Yrrfchwoiduog wäre, die aba dennoch getan werden müßten, angefangen mir dem Hüten dcf Vkhf - vor allem Schweine, Ziegen und Vicunoj, £ Irena auch Rinder und dem Vaforgen da Hühna und def anderen Gefhigelf bif hin zum Sammeln von Beeren und Pilzen im Wüd und divcrlen Botengängen. Auch bei da Kirichemre ßhicke maoleba die Kinda auf die Leitern; die Äße da Kirßhbäume, vor allem der Sauerkirlchen, bögen fich manchmal trügerißh, (b daß" da Knecht oda die Magd befler die Leirer unten fe ff halte und ein Kind nach oben ßhicke, ßatt ßlba hinaufzufieigen. Im Siwan kannbaeitf daf erßeGemüfi geernta werden; voolämmuf bif Tifihri wadennacheinanda die verßhiedenen Ofcfi(beten reif Den AbßhfulT bilden die Weintrauben, die aba nur an wenigen Stellen gedeihen, fijwie Walnuß"und Kalanuß". Im Marßhälchwan ßhlßßlich werden die Felda für daf nächße Jahr votbaeita; am letzten Dendago def Marfchüchwan danken die Bauern ihren Gittern für die Ernte, häufig Dena oda Parana, (ekena Zamnair oda AJiza, oft aber auch lokalen Gottheiten, imma aba mir einem raußhenden Feß vabunden, bei dem gar nicht leiten auch Orphal lein Recht ahäk. Zu dic£m Ierminahält auch daf Gefinde £ioen lahreflohn aufgezahlt, auch diejenigen, die aß zu Sfakat angeßelir wurden. Zu gleich cntßheidct fich, wa von den Migden und Knechten bleibt und wer gehen muß". Diejenigen, die eine oeue Stelle fiichen wollen oda müffcn, erhalten dazu auf dem Großen Jahrmarkt erffe Gelegenheit; die anderen können ihren Jahreflohn dorr (orglcf verprafßn - meiß jedoch werden fie daf meifie für neue KJejda und Stiefel aulgeben. Ef bleibt zu erwähnen, dair ein klugef Gc£tz den Bauern vabiaer, ihr Gefinde im Winter vom Hof zu jagen, bevor diele eine neue Anfiellung gefunden haben. Doch diele Verpflichtung enda, wenn die£ auch zum Sfäkar-Markt nicht untakommen.Sind fie aba zu alt und gebrechlich, um noch arbeiten zu können, ß> werden fie im Armen häuf aufgenommen; jrd er Landbefirza iß vcrpflehra, dem örtlichen Armen häuf zu Sfakat eine „Spende" in Höhe von wenigfienf 3 Argcnojj: vollem Tagwerk Land zu machen (ein Tagwerk entlprichf eina Flache von 3^ auf 3^ Doze, wobei ein Doze l i Paföj hatT Oft find die Armenhäußr dem örtlichen Dena- oda Parana- Tempel an gegliedert. Der (wie mir baichtet wurde, fixiß meiß ßhneereiche, aber milde,) Winta Schließlich iß die Zeit der Ruhe und Bcfinnung, aba auch der fröhlichen Spinnabende, wenn ("ich daf ganze Dorf bei einem da Bauern in da Stube verfammelr, um gemcinfim Flachfoda Wolle zu Garn zu (pinnen, dazu große Mengen dcf fiaiken Wlnterbierfzu vertilgen und einanda die wildefien Geßhchten zu erzählen. Zugleich iß der Winta die Haupt)agdfai(on; mit ihren übermann fhohen Langbogen auf da hrfigen Bergeibe alegen fie eine YVUdfau üba eine Entfernung von faß > 5 Dozoj (1 So PaföjJ. So jedeofallf behaupta en meine Gaßgebct; £lbfi (ah ich nur, wie ein aJf befixiderf guta Bogcnßhützc gerühmter Knecht ohne erkennbare Mühe auf gut geßhäizr 2oo Pjföjeine Wildintilope erlegte.

Die Religionen Ich habe nun Chon einige Btäuche und Fe fie mehr oder weniger religiößn Charakrerf ßwie eine Vielzahl zugehöriger Götter erwähnt. Daran könnt Ihr erkennen, daiTef hier Co etwaf war eine einheitliche Staatfrdigion nicht gibt. Die verßhiedenen Gruppen der Bevölkerung haben jewedf ihre eigenen Kuke, und oft nicht nur einen. Erfiaunlichenveiß find aba teligioß


Streitigkeiten völlig unbekannt; feibff unter den Priefierichaftcn kommt ef meiß allenfallf zu freu ndfihafrlieh gemeinten Neckereien. ln der Stadt Qaffim gibt ef eine Unzahl von „Schreinen", kleinen, privaten oder auch öffentlich zugänglichen Kukfiätten, wo die Gläubigen ihre Gebete verrichten und ihre Opfer darbrmgen können. Meiß iß ein Priefier für eine ganze Gruppe focher Schreine zußändig; bei einigen übernehmen auch die jeweiligen Befirzer die Funktion einef Laienpcießerß Am Rande def Hauptmarktef finden fich zum Teil Schreine unterßhiedlicher Gottheiten wie def Schmiede-Gottef Charab-Etajo, def Heiler- und Bauemgottf Samnalz und der Jaffna eng beieinander; auf dem Hauptmarkt fclbß findet fich der prachtvolle Tempel def Hermon Marqaf, def Gottef der die Stadt bcherrßhcnden Händler, doch nur wenige hundert Pafoj weiter ragt der ßhlanke Turm def Moranao-Tempel f auf dem Straßen gewirr der Oberfiadt hervor. Moranao, der noch am ehefien alf Stadtgort bezeichnet werden könnte, wird alf Moranaun auch von den Noteroj verehrt, auch wenn die ihm jeweilf zugeßhrlebenen Eigmichaften leicht unterßhiedlich find. Seine Anhänger finden fich vor allem im einfachen Volk, aber auch bei vielen der akeingefeftnen Familien und infbe (ändere bei den cinheimifchen Seefahrern. Die Efima dagegen, die immer einige Schiffe im Hafen liegen haben, wie auch die Mehrzahl der neu Zu gewanderten Seeleute im Hafenviertel halten den Kult def Norytton hoch; ihm iß der drifte größere Tempel der Stadt geweiht. Dießr ficht aJlerdingf außerhalb der Bcfeffigten Stadt direkt am Hafen; im zugehörigen Hafenbecken werden regelmäßig die neu gebauten Schiffe geweiht. Bemerken (wert fand ich, daß" dief nichr nur die norytton gläubigen Reeder tun; mcinef WHTenfendet die erfie Fahrt buchfiäblichjedef neuen Schiffef indjeßm Wihebccken, und oft wohnen der Zeremonie auch Pnefier def Moranao, felfener def Hermen Marqaf bei, die anfehlleflend ebenfallf ihren Segen Ipenden. Die Prieficr aller Götter bilden eine eigene, verSchwere ne und nicht feken untereinander verßJrwägetre Gemeinfchaft in der Stadt; nur zwei Gruppen find hier nicht Co recht integriert. Die eine iß die der Priefiennnenfchaft der lfchqa AI ifi, deren kukilche Gebräuche den anderen wohl moraJifch fragwürdig erfcheincn und infbefbndere von der kleinen Gruppe der Aliza-Prießerinnen regelmäßig verdammt wird: Zu denHochfcfien der Gxtin zur Tag- und Nachtgjeiche im Frühjahr und Herbß wählen die Pneficrinnen jeweilf einen Gläubigen auf der dann einer der Hohepriefierinnen beiwohnen muß", die ihrerßitf durch daf Lof befiimmr wurde. Dief gefchiehr öffenrlich im Tcmpd; zuvor, fi> konnte ich feibfi beobachten, hat der „Erwählte der Göttin“, wie ihn die Gläubigen nennen, einen Krug mit einer dampfenden, geheimmfvoJIen FKiffigkeix zu leeren. Ich hatte den Eindruck, daß" dkfe wohl nicht gerade angenehm fchmecke, dafür aber eine beachtlich fiimulierende Wirkung habe. Daf Rezept aber wölken die Pneficrinnen mir auch gegen hohe Bezahlung nicht mirteiJen. Geht auf diefir Verbindung ein Kind hervor - waf angefichtf def AJterf der meifien Hohepriefierinnen nicht allzu wahrfcheinlich erfcheint, aber wohl doch alle paar Jahre vorkommt - fö gik dief alf heilig Eine Töchter wird zur Tempelhüterin erzogen; mit Erreichen def 2l. Leben fjahrf wird Tie in den Kreif der Hohepriefierinnen aufjpnommen. Söhne dagegen werden zu Tcmpehv achtern erzogen und in allen Arten def Kampff au (gebildet; ihre mit einer Prieffenn gezeugten Kinder werden ebenfb behandelt wie daf Kind einef „Erwähken der Göttin“. Auch im übrigen Jahr pflegen die Priefiennnen ßkfime Bräuche; ihr Hauptfihrein iß Teil def von ihrem Kuk berriebenen Hexadomfr und gegen Spenden für den Schrein leifien fie an den meiff männlichen Bcfiichem kukißhe Dienffe fpeziellcr Art. Immerhin können drfe fich im Gegenfirz zum,.Erwählten der Göttin" die betreuende Prieficrin fclbfi aulwählen. Wie gefagt, wendet Geh vor allem die Gruppe der AJiza-Priefierinnen gegen die fr Bräuche; fie fürchten wohl nicht zu Unrecht Verwechflungen wegen der Namenfähnlichkeit der (Wirtinnen. Tatfichlich haben Hohepriefierinnen der lfchqa ihre Göttin auch fchon alf den „wahren" Afpckr der Ali za bezeichnet. Und ef fcheint, alf gcniefle ihr Kult vielfältig: Protektion im Rat der Stadt. Ef ifi ein bcliebtef Sprl in V\£hl kämpfen, den Gegenkandidaten alf „poccirempa credanto" zu bezeichnen, waf ich allenfaJIf alf „Teilzeit-Gläubigen" über fit Zen kann und häufig mit einem klaren Hinweif auf lfchqa oder den Hexadom verbunden ifi Geh konnte erkben, daß-auch weibliche Kandidaten alf „porcirempa credanrino ifchqula" bezeichnet wurden!.)- und noch nie find die Aliza-GIäubigen mit einem ihrer zahlreichen Anträge zur Maßregelung def Ilchqa-Kukf und zur Schließung der Einrichtungendcf Hexadomf durchgedrungen. Ein befiercf VrthäJtnif haben die AJiza-Priefierinnen jedoch zur zweiten Gruppe, die nicht in die inoffizielle Gemeinfchaft der qaffiiAchen Priefierfchaft integriert find, den Verehrern der Kaliza. Dieß Gruppe ifi praknßh identißh mit der Sippe der Elonm, und Kaliza ifi offen ficht lieh mit AJiza gkichzußtzcn; doch die Elorim haken fich von den anderen Gruppen und Glaubenfgcmcinßhaften der Stadt bewußt fern. Hochgwachfin und grazil, unterGhcüen fie fich vor allem durch ihre Zfi.


femgefehnittmen, (chmalen Gefichrcr und ihre (chlanken, lang- und lechffingrigen Hände vom durch(chmttlchcn Bewohner der Stadr, ihre fließenden, paßellfarbcnen Gewänder mit den mcift hochgefteckten Schleiern unrerfireichen diefe Merkmale noch. Sie leben ofTenbar vor allem von der Widirfegerci, d och nur (eiten praktizieren fie ihre Kunft auf den Markten; ihre Pfeife find in aller Regel (ä hoch, d alT nur die teiehßen Bürger fich ihre Dienße laßen können. Die aber haben oft einen berühmten Elorim fefi unter Vrrtrag, der jede Woche (einen Hau fbclüch macht. Ef heißt, cf gäbe auch große Heiler unter ihnen, doch weiß ich dief nur vom Horenfägen.

Die Bevölkerung Damit bin auch fehon beim nächfien Thema mcinef Berichtef angelangt: Deo Völkern von Qaffim. Die Mehrzahl ift hierbei durchauf angebracht, unterichciden fich die vermiedenen Bevölkrningfgnifpen doch im Aufßhen, in ihren Bräuchen und teihvei£ auch in der Sprache ftatk voneinander. Ich fehrieb Euch von den Elctim. Diefe betrachten fich felbfi nicht alf eigenef Volk, (ändern bezeichnen fich alf „Sippe def Elorim**. Dennoch unterichciden fie fich in ihrem Ericheinungflild ftark von den zwar oft auch großen, doch eher kräftig gebauten Qaffimoj. Manche behaupten hinter vorgehaifener Hand, die Elorim (eien in Wahrheit Angehörige einef Elfenvolkf, doch andere wideriprechen dem vehement - Elfen (eien erftenf viel kleiner und würden zweitenf fich niemalf darein finden, in einer menlchJichen Stadt zu leben. Daf wüerijricht nun zwar meinen eigenen Erfahrungen, die ich auf der Reife hierher gernaclu habe, doch will ich zur Herkunft der Elorim noch keine Meinung äußern. Allzu elfcnhaft allerdingf ctfeheinen fie auch mir nicht, doch zweifeibf haben fie fekfame Begabungen, wie man fie angeblich auch bei Elfenvölkern finden kann. Auffallend iß jwlenfellf, daß niemand zu wagrn feheint, (ölche Spekulationen in auch nur Sicht weite einef Elorim zu difkutieren. Ich habe allerdingf nie ein Zeichen für ein irgendwie aggreffivef Verhalten bei einem von ihnen feßftelfen können. Tarfächlich find die Elorim äußerff zurückhaltend, ja, fi? (ändern fch offenbar bewußt von den anderen Einwohnern Qaffimf ab. Sie (prechen nicht nur nie über die \trgangmheit ihref \fe!kef,auch ihr gegenwärtiger Leben iß geheimnifiumvitfert. Zwar habe ich mehrfach Rauen und Männer getroffen, die behaujxetcn, einß ein Uebefverhältnif zu einem bzw. einer Elorim unterhalten zu haben, doch weiß ich nur von einem einzigen Mann, der mir einer Elorim vermählt iß. Obwohl er alf ein FHif geboten wurde, har er nicht nur alle Verbindungen zu diefer mächtigen Famile abgebrochen, er kleidet fich auch wie ein Bor im und trägt faß immer einen Schleier voc dem Gefickt; er war nicht zu einem Gclpräch mit mir berat. Man weiß aber wohl von einigen Kindern auf Verbindungen zwilchen EJocim und anderen QalTimoj mcift, (ö heißt cf, feien fie von anderen Elorim nicht zu unterscheiden, und diejenigen, denen die Merkmale wie der fechßc Finger oder dir grazile Geßait fehlten, verlieffen nach Errieichen ihrer vollen gefetzlirhcn Mündigkeit die Stadt, ohne eine Spur zu hintcrlaffen. Die Qaffimo; £!bß ähneln in ihrer Geßait mcift den Efima, doch weifen fie eine größere Vielfalt an Haar- und Hautfarben auf alfjene. Wider Auffehen noch Haarftu be der hier an zutreffenden Efima uotcricheiden fich wefenriieh von denen, die Ihr auf Euren Gewäflem ß> gur kennt. So fragen auch hfer die unverheirateten Efima ihr Haar (daf in diefer Weltgegend allerdingf häufiger fehwarz alf rotblond iü) an Land offen, die Verheirateten aber in (öviel Zöpfen, wie ihre Ehe fehon Iahte andauert; auf See hinden beide die Haare zu einem Kneten hoch, den fie unter einem bunten Kopftuch verdecken. Ihr Haut iß hell, aber wettergegerbt, wie bei Scefehtem nicht anderf zu erwarten. Die Haarfirbe der Qiffimoj dagegen reichf von einet dunkcl-olivfarbenen Tonung über reinefSchwarz und Kaßanienbraun zu einer faß weißblonden Farbe, letzteref aber weitgehend auf die Familie der Skudoj befehränkr. Ihre Hautfebc variiert ebenß), vom bleichen Weiß der Skudoj zur Farbe feuchten Sandf, wie fie bei vielen der Barkaf zu fchen iß, ja ich feh einmal ßgar einen Edlen, der kafianienfctauncf Haar über einem ebenfälchen Gefichf trug Bei den geringeren Bürgern find ebenfälche llnrerichiede zu finden; die Bewohner der Vorfiädtc gar, infbeßxidere der Hafenregion, ßammen offenfichxlich von den verßhiedenfien Völkem ab, auch von (öichen, die ich auf meinen Reifen nie kennengelemt habe. Hier muß ich auf die Fmolöj zu fptechen kommen. Man fegt, ihre Vxfahren feien einft aJf Fhiclulinge hierher gekommen, wohl von den Efima hergebracht. Aufgrund ihrer befbnderen Fähigkeiten und Kenntniffe gelang ef ihnen bald, die Bürgerrechte zu erwerben. Ich muß zugeben, noch nie auf ein Volk wie ihref gefioßen zu (ein. Sie find einen guten Kopf kleiner alf der durchthnirtliche Qaffimoj und wirken eher zierlich; dennoch konnte ich erleben, wie fie beim Waffe nrraining erßaunliche Fähigkeiten zeigten. Ähnliche oder noch größere Fähigkeiten zeigen fie auch aJf Schmiede, Tuch- und Ihpiermacher (ö.vie beim Schiflfbau. Ef heißt, einige der (peziellen qaffiiflchen Schifffbautechniken feien von ihnen mitgebracht und (pater

37


weiterentwickelt worden. Einige Sippen der Finofbj gehören mittlerweile zu den renommicrteßcn Familien der QafTimer Handw«kfzünftc, doch Ehen Zwilchen Angehörigen der Alten Familien und Finofbj find immer noch eine Seltenheit. Ich habe noch nie ein ähnJichef Volk getroffen; auch habe ich zuvor nie von einem Volk ihref Auflehcnf gdiört: Tieffchwarze, glarte Haare über einem elfenbeinfarbenen Gefichr mit feinen Zügen, kleiner Naß und grcäTen, Ichrig fitzenden, oft grün leuchtenden Augen. Ef iß fchwer, ihr Alter zu beffimmen; erft im hohen Alter werden ihre Haare grau und ihre Haut faltig, dann aber altem fie (ehr fchnell. Ein zweitef Volk, daß" ich noch an keinem anderen Ort gefehen habe, find die Bunjaroj, recht eigentümliche Leute. Klein und unter £tzt, fallt jedem zuerfi ihre Icheinbar unaufiöfchJiche Hcirctkeir auf Ihre paufbäckigen Mond geflehter tragen ßändigein breitef Lächeln; ihre Augen vcrfchwinden faß hinter dicken Lachfairen. V\bmit fie ihr Brot verdienen, iß nicht allzu klar, die meifien kben auf dem Land, in ihren typißhen kleinen Dörfern mit kleinen Höfen, die um einen runden, mir Linden- und Kirßhbäumen beßandenen Plarz angelegt find. Sie betreiben Landwirtßhait, doch ihre Felder find klein, und fie gelten nicht gerade alf die eifrigßen und beßen Bauern. Viel lieber bafieln die Männer in ihrer Wcrkfiatt an neuen mechanißhen Spielzeugen herum; bei manch einem Hof iß die Werkßart daf größlc Gebäude. Die Frauen dagegen bcßhäftigen fich meiß lieber mit ihren Güten, und ihre Blumen, Kräuter und Extrakte find auf den Markten ßhr begehrt. Sc hüten auch daf Geheimnif, den hefigen ßarken Lxeuro zu brauen, der ß> fiark iß, daß" die Fremden, die ihn nicht gewohnt find, oft ßhon nach wenigen Gläfer beraulcht find; die Einheimißhen gehen wohl etwaf vcrfichtigcr damit um. Diefen Liceuro gibt ef in den vcrlchcdenßen Geßhmackrichtungm, oft einmal alf VVinterliceuro und einmal alf Fcuerliceura Am vorzüglchficn fand ich unter diefen den Wlnterkirfch und die Feuerbime. Ef verwundert nicht, dalT die Burquaroj ver allem für ihre Feße bekannt find. Neben den ßarken LiceuroJ ßhenken fie zu diefen Anlaflen auch bif zu einem Dutzend verschiedener Biere und eine faß eben fo große Aufwahl an Fruchtweinen auf; am offenen Feuer oder im Erdofen braten fie ganze WUdßhweine und die hiefigen Trutoj oder Nagnagoj, rieflge, hälliche Waldhühner, im Herbfi auch mal einen TInofb, einen bif zu mannfgroflen Secfißh, der zu diefcr Zeit in greifen Schwärmen die Kliße entlang Zieht. Dazu gibt ef refige Fladen Btot, große Mengen fttfeher Butter, eimerweife Honig und verßhiedene Käß - Ihr merkt, ich komme inf Schwärmen. Vcrgeßemerfi habe ich meinem ihrer Dörfer daf ftiihlingffeß beßicht - mir dröhnen noch die Ohren von den Trommeln, Flöten, Dudelfäcken und Fanfaren, und den gefirigen Tag verbrachte ich grcßtenteilf im Bett, da ich mich erß erholen muffte, bevor ich meinen Bericht an Euch fbcrßrzen konnte. Etwaf bekannter d ürften Euch die Briigreoj «Scheinen; ihre Verwandten werden wohl ander (wo alf Zxvcrgc od« ähnlich bezeichnet. Ich habe mir ab« fageo 1 affen, fie hörten letzreref Wort gar nicht gern, felbß nennen fie fich wohl Prlgr Rro SlorM, waf die Qaffim« zum für fie leicht« aufzufjxechenden Briigeroj wfehliffen haben, und die Prl^r Rro Sloii-I (od« wie auch immer fie nun richtig heißen.} feien, meinte mein einheimißh« Dien« und Führer, ß> tokranf grwefen, dief zu akzeptirren. Nun, fie find jedenfallf nur eine kleine Gruppe, die einfi alf Flüchtling: üb« daf Me« kamen. Wer weiß", wie fie daf offene Meer fürchren, fragt fleh, waf fie wohl veranlaßt hat, die Efima für die Paffäge fo reich zu entlohnen, daß" die beteihgreo Sippen noch heute alf die ßhiffreichfien gelten. Die Briigeroj find außergewöhnlich begabte Schmiede und Bergleute, ab« mißrablc Schwimm«, waf damit Zufammenhängen mag, d aß"ein knapp & fp großer Briigcro ebenfo viel wiegt wie ein faß doppelt fo groß« Qafiima Alf B«gleute haben fie derzeit nicht vid zu tun, da die hiefigen Minen auf dem Vorderen Arbariick nahezu verfiegt find; früher fand man hi« Kupfer und «waf Silben Nun arbeiten fie zum Teil in den diverfen Steinbrüchen d« Region, die daf Mat«ial für die neuen Befeff igungen, ab« auch die Palaße d« Händler liefern, einig? wafchen Gold und and«ef auf den Zufiüfien def Ervano, die meißen find ab« wohl alf Profpckroren untenvegf, um im unerforßhtcn Hint«land nach neuen Erz- und Eddßeinlagrrßärtcn zu fliehen. Seitdem der Handel im Langm Winter fo zurückgcgangm iß, find die Preiß für M«all all« Art (b grfiiegen, dairßhon kleine Erzfunde fich lohnen; und auch viele AJrmrtallhändl« find im fctzren ]ahr zu beachtlichem Wöhlßand gdangt. Einige wenige Familien d« Brlignroj haben fich in der Stadt nied«gda(fen, wo fie alf Grob- und Elfenfchmiede arbeiten; eine d« bekannteßen und bcßgehendßen Waffenßhmieden wird gemeinfam von den Chan Ber und den Ro YOe SrinS b«rkben, die einen Finofbj, die anderen Briigeroj Daf Y übtigenf fidu für „und ", Ro iß ein männlicher. Ge ein weiblicher Familienname, und diefe beiden geken alf die Ahnh«ren d« Sippe der SrinS an; Jetzt«ef iß zugleich d« Name ihrer Wbhnßätte. RR


Neben den genannten gibt ef noch viele kleinere Gruppen von Zuwanderem auf fernen Landern, oft mit einer Gcfehichte der Wucht vor Krieg und Vertreibung. Die Efima find - waf in untrer gemcinfamen Heimat wohl noch ihr wohJgehütetcf Geheimnif iß - unter beßimmten Bedingungen nur zu bereit, Flüchtlingen eine Pafläge auf ihren Schiffen anzubieten. Zu dielen bclonderen Bedingungen gehört wohl vor allem ein außekhendef Vermögen, um die Ipcziellen Preife für eine leihe Hilfeficllung zu bezahlen, möglichß auch gewifle Fähigkeiten und Kcnntnifle, an denen im Zielhafen ein den Efima bekannter Bedarf befieht, löwie vor allem die Sicherheit, durch diele Hilfe nicht Gefahr zu laufen, lukrative Handelftouten oder gar ein Schiff ZU verlieren. Eine ficher noch erwähnenfwerte Gruppe, die ihre Gcfehichte aber auf ganz andere Urlprünge zuriiekfuhrt, iß daf Volk der Noteroj

Die Noteroj Die Noteroj find bif zu anderthalb Pali große, aufrecht gehende Vielen voo otterähnlichcr Erfeheinung. Ein zahlenmäßig recht klcinef Volk, find fie doch in mehrere Stamme gelpalten, die Ich untereinander oft nähr ganz grün find. Ihre Siedhinglgebiete bclchränkcn fich auf die ophilchen Gebiete def Herrfchaftfbereichf von Qaffim, zwilchen dem Arbarückm und der ophilchen Ruße fowie entlang da illyrifehen Grenze. AJf daf ake Qaf Efima gegründet wurde, harte noch kein MenIch voo den Noteroj gehört, (ö heißt ef wenigßenf Da in der Gegend aber fchon zuvor Wildbaucm und Fifch« lebten, wäre ich fehr verwundert, wenn ef nicht fehon früher Kontakte gegeben hätte, auch weno kein Chronifi zugegen war, fie aufeuzeichnen. Vrrmutlich waren die Beziehungen aber mehr von großer Freundlichkeit und guter Nachbarfehaft geprägt, Io wie ef anfängf auch einige WäfFengänge zwilchen den Siedlern von Qaf Efima und den Noteroj gab. Die Noteroj nämlich wehrten fich vehement gegen jeglkhcn Holzcinfehlag in den von ihnen beanlprachten Revieren. Im Laufe der Zeit aber wurde Qaf Efima zu Qaffim und zwilchen Noteroj und Menlchen entwickelte fich eine Art friedlicher Koexificnz, man begann, voneinander zu Jemen. Schon zuvor, alf dt Noteroj nur vom FIthfäng, der Jagd und gefundenen fruchten def Waldef lebten, beßaunten fie die Fähigkeiten der Menlchen, Obßgärten aozulegen, die an einem Ort mehr und vor allem wohlfehmeckendere fruchte erzeugten alf im Wald auf einet vielfachen Fläche zu finden waren. Ihre eigenen Experimente aber waren nicht lehr erfolgreich - lö waren fie lehr eifrig, dt Gehcimnifie def Obfibauf zu erfahren. Später übernahmen fie auch andere landwirtfehaftliche Techniken. Die Stämme, die Frieden mit den Menlchen gtfehloffen hatten, wuchfen aufgrund ihre neuen Fertigkeiten lehr raCh, und verdrängten andere Stämme. Sozulägen alf Nebeneffekt konnten ihre Weilen nun mehr Zeit auf die Weiterentwicklung ihrer magifehen Fähigkeiten verwenden. Magile he f Talent nämlich iß unter den Noteroj weit verbratet; ein Himveif, daß" an ihrer Legende über die eigene Herkunft etwaf Wihref lein dürfte Diele lautet nämlich, vor Urzeiten fei daf Land um den Arbarück Schauplarz fehwerer magifeh« Kämpfe zwilchen den Göttern grwefen (wobei aber manche heute meinen, cf feien wohJ eher nur mächtige Vertreter da Lxht- und der Finßcrmächte grwefen, keine wahren GötterJ. Ba einem diefer Kämpfe habe ein« der Kombattanten einen Steinriefen«fehaffen wollen und zu diefem Zweck magifehe Lebenfenergie auf einen FelfbJock gefehkudert Unfer diefem aba hatte fich ein durch die Kämpfer bam Spiel uberrafehtef Pärchen der damal Pin da Gegend noch häufigen Riefenortcm verßeckr gehabt. Da der Magier fehlecht zielte, traf fie die meiße Energie; der FHf ab« Za bar ß beim Verliich, die Form einef Riefen anzunehmen. Da unglückliche Mager verlor den Kampf, die Ottern entkamen. Doch die Magie verwandelte fie, und noch mehr ihre Nachkommen, und imma wieder kehrten fie an den Ort der Verwandlung zurück. Diefer Ort iß fxf heute ein geheimer Wallfahrt fort der Noteroj, dennoch kein Menfeh gefehen hat; ef toll ein großer Waldreich von langer, fehmaJer Form fein, indem ein großer zerbotfiener frlf liege, der vage an eine menfehliche Gefiak erinnere. Niemand wohne dort auf Dauer, denn - wie de Weifen der Notaoj fagen - da Ort „ßinkr noch imma nach wilder

Magie“. Wie mir ein Weifer ihref Volkef beftäfigre, iß de Magie der Noterojnoch immer hauptfächlich Naturmagie, aba eben „gezähmte" wie fie filbfi fich au(3rücken. De maßen ihrer Zauba betreffen die Wahrnehmung, fie verfehärfen oder verwirren fie. Viele diefer Zauber erfireckrn fich auch auf dr Kommunikation, können Vrrfiändnif oda Mißvetfiändnif 3Q


erzeugen, und daf auch über größere Entfernungen,bewirke fie ein fbctgefchrittener Magier - (b könne, heißt cC, ein Wie­ der Noteroj an der Grenze die Verhandlungen einef feiner Kollegen mit dem Rat zu QafTim ohne ZeitveTZUg verfolgen. AJIe Noreroj befitzeneine bcfbndere Beziehung zu den Tieren def Waldef davon find alle überzeugt, die mir ihnen zu tun hatten. Und Noteroj, die die Magie beherrlchen, können angeblich fogar mit den Tieren fprechen, fie alf Boten oder Späher einfetzen. W&f daran wahr und waf erfunden iß, vermag ich nkhr zu beurteilen, und meine Gefpcächlpartner unter den Noreroj fingen bei diefem Thema nur zu grinfen an (waf in ihrem FaJl heißt, daf fie rhythmifeh mit den Ohren zucken, gelegentlich die Zähne fletfehen un d anfbnfien völlig unbeteiligt dreinfehaueoT Viele Stämme der Noteroj meiden noch immer den Kontakt mit den Menfehen; doch auch unter ihnen haben mirtlerweile die meiften Verträge mit dem Rar von Qaffim gefehlofien, laut denen fie ihre Grenzregion vor Eindringlingen fehützen, wofür fie in den Handelfpoßen Kredit eingeräumt bekommen. Ihre Dörfer haben fie meiß an Bachläufen oder Tekhen angelegt, wo fie oft in friedlicher Harmonie mit Wäldbibem oder - in der Nähe der Küßc - den weit größeren Schwarzen Marfehbibetn leben. Kaum erkennbare Wege führen Zu ihnen; felbfi die meiften Waldläufer erkennen die Nähe einef Noterojdorff meiß nur daran, daß" fie plötzlich zwilchen edlen Obfibäumen ftchen, nachdem fie gerade noch ihren Weg durch feheinbar unberührten Urwald geliichr haben. Einige Noteroj aber haben fich bewußt in der Nähe der Menfehen angefiedek, und auf diefen Dörfern ziehen regelmäßig viele junge Männer und trauen auch in die Stadt felfcß, um fich dort von den Händlern anheuetn zu I allen, etwa alf Seelöldaten oder auch alf Scoutf durch die Wälder. Durch ihren orterartigen Körperbau haben die Noteroj verhäknilmälfig kurze Atme und Beine; mit dem Langbogen der Menfehen können Cie defhalb nichtf anfingen, und alf Speerwerfer taugen fie auch nicht vH. Dennoch haben fie beim Kampf auf See ihre YxteiJe; alf Kampffehwimmcr haben fie fehon manchen Piraten iibetrafeht, indem fie fein Schiff von der abgrwandten Seite her geentert haben. Ihre Schnelligkeit und akrobatifehe Wendigkeit beim Kampf mit Kurzfehwert und Langdolch läßt den Nachteil der geringeren Reichweite alf unbedeutend erfeheinen. Und fett einiger Zeir verwenden fie auch Armbrüfie, die von einem Burqaro- Erfind er fpeziell für fie enrwickeif wurden. Diele find auf größere Entfernungen zwar nicht allzu zidficher, durchfehlagen aber auf 50 bif 60 pf nahezu jede MetaJIrüßung. Die hiefigm Gardifien behaupten allerdings ihre Rüfiungen feien da fiabßet. Diefe meiß rofglänzend lackierten Hamfiche find übrigenf recht merkwürdig, dazu aber Ipäter mehr: Waf man den Notero) gelegentlich nachfigt, iß eine gewifle Launen- und Sprunghaftigkeit. Auch löllen fie recht gerne Streiche (pielen, die zuweilen auch grob auffillen. Daf konnte ich auch am eigenen Leib erfahren, alf eh einef Morgenf beim Au fliehen lebende Krebfe in meinen Schuhen und einen Aal in meinem Rock vorfand. Alf eh dann aufbrechen wollte, war mein Pferd nirgendwo zu finden; auf man Nachfragen behaupteten rinige Jünglinge der Noteroj-Kolonie am Ort frech, fie härten in der Nacht Hunger bekommen und cf kurzerhand aufgegeffen. Dief nahm ich ihnen natürlich nicht ab. Schließlich führten fie mich zu ihm, doch ef benahm fich recht merkwürdig Meine Begleiter rieten mir davon ab, an diefem Tage noch einen Reitverliich zu unternehmen; fie vermuteten, cf £1 mH Tollbeeren gefüttert werden, die bei vielen Tieren die gleiche Wirkung erzielen wie bei unfereinem einige Liter Winef So mußte ich mit einem Packrier, anem MauJefel, verlieb nehmen.

'Damie irM idi dijänfleridic decnderuldi fiäCtenodi dd TV errä/ilen.dodi jXr- diJJ~ dMal Jhll

grnvg Jeln;

Jiifer erjid Juf mm, da die alten HanddJr-mCen wieder- nev ddefi werden Jollen, Sold wieder eine Qdegenfeit, SvcA einen 'Bn d tv idajenden, IcA Merdlexde dafer fotfadkvngfjcll alf Ever dant/arrr ColdoKMcn Tarena

4n


Wanderer kommst Du nach Varr.... In der Nacht waren es die zwei Leuchtfeuer gewesen, welche uns den Weg gen Varr wiesen. Merkwürdiges wird über die Varrer berichtet, welche in ihrem eigenem Reich nur eine Minderheit der Bevölkerung stellen. Verflucht sollen sie sein, von ihrem eigenen Gott. Keiner soll seit Generationen mehr das Gesicht eines Varrers gesehen haben. In weite wallende Roben seien sie gehüllt und selbst das Gesicht soll durch schwarze Schleier verborgen sein. Sollten die kommenden Tage mehr Aufschluß über dieses geheimnisvolle Volk bringen. So brach der Tag an, in den weiten des malkuthischen Meeres, vor der Küste Varrs. Unruhige See herrschte hier, wo die warmen Strömungen des malkuthischen Meeres auf die kalten Ströme der Machairas See trafen. Ein feiner aber stetiger kalter Regen behinderte die Sicht. Unfreundlich war das Wetter in dieser Gegend und die Küste war umgeben von schroffen Felsen, welche schon mehr denn eine Invasion an die Küste Varrs beendet hatten. Gut, daß unser Navigator die freie Passage zu dem Hafen Varrs kannte, denn die markierten Felsen waren an diesem Morgen nur schwer auszumachen und die Leuchtfeuer wurden mit zunehmender Helligkeit immer undeutlicher. Es war die Neugier, die mich all diese Unannehmlichkeiten ertragen ließen. Vieles hatte mir der Navigator bereits erzählt, aber ich wollte es mit eigenen Augen sehen um später davon berichten zu können. Und dann kam der Löwenfelsen in Sicht. Weit über hundert Meter hoch und mindestens ebenso breit ragte er rechts zu einer Landzunge ins Meer. Was für ein Anblick, Generationen von Steinmetzen hatten diese Steilküste in einen gewaltigen Löwenkopf mit aufgerissenem Maul verwandelt, oder war Göttermacht am Werke? Die Varrer Priesterschaft behauptet, daß ein Volk von Titanen, welche dereinst diese Insel bewohnt hatten, den Berg angehäuft und ihm seine Löwenform gegeben hätte. Die Varrer selber hätten lediglich die Erhaltung und den Ausbau betrieben. Und was für ein Monument war geschaffen worden!? Die Passage zum Stadthafen lief dicht am Maul des Löwen vorbei, die Passage zwischen der Landzunge und dem Löwenschlund betrug knappe zehn Schiffsbreiten. Mehrere Wehrtürme auf der Landzunge und im Inneren des Löwenschlundes bewachten die Einfahrt. An den Wehrtürmen vorbei war die Passage zum Tempelhafen, welcher sich in dieser tiefen Grotte befand, ln den Augenhöhlen des Löwenkopfes brannten des Nachts die Leuchtfeuer, die den Weg gen Varr wiesen. Ein einzelner Zahn des Oberkiefers war so groß wie unser Schiff. Niemals zuvor hatte ich mich so winzig gefühlt und doch fühlte ich gleichzeitig die Größe meines Menschseins, einer Größe, die derartiges zustande bringt. Im inneren des Löwenkopfes befanden sich, so erfuhr ich später, riesige Tempelanlagen und hier wohnten die eigentlichen Varrer. Getrennt von dem Groß ihrer Bevölkerung, welche aus Malkuthem, Languriem, Etroren und sogar einigen Geflohenen aus Shetola

<11


bestand. Dementsprechend war auch der Anblick, welchen ich genoß, nachdem wir die Hafeneinfahrt passiert hatten. Zuerst sah ich langurische Pfahlhauser im Flußdelta des Anurijök, dem Strom, der Varr vom Tcmpclbczirk und damit vom Löwenberg trennte. Die Pfahlhäuscr reichten bis weit in die Bucht und etliche kleine Boote fuhren geschäftig hin und her. Ein wenig weiter hinten waren dann die Hafenanlagen auszumachen. Der Weg dorthin war durch Pfähle markiert und von Besiedlung sowie innerstädtischen Bootsverkehr freigehalten. Der Hafen selbst befand sich zur rechten und schmiegte sich damit an den Löwenberg. Eine große reich verzierte Brücke regelte den Verkehr zwischen Hafen und Stadt. Dort befand sich auch der Eingang zum Tempelbereich, mächtige Löwen sorgten für die symbolische Bewachung der Pforte und Krieger, gehüllt in die weißen Löwenfelle der Stadtgarde, ergänzten den Schutz des Tempelbezirkes. Die Stadtbereich unterteilte sich damit in sechs Bereiche: - zur rechten der gewaltige Tcmpclbczirk im inneren des Löwen. Wie ich später erfuhr, befand sich dort auch die varrer Universität. - davor der bereits erwähnte Hafenbezirk. - die langurischen Pfahlhäuser in der Bucht und im Flußdelta. - die varrische Altstadt, direkt nach der Brücke, umgeben von der inneren Stadtmauer. Hohe grob gemeißelte Steinhäuser mit grauen Schiferdächem und reichhaltigen Verzierungen prägten diesen Teil der Stadt. Früher, also wahrscheinlich vor der Seuche war die Altstadt von den Varrem selbst bewohnt, mittlerweile sali man nur gelegentlich einen der schwarz verhüllten Varrer dort. Und die Angst sorgte für einen mehr als gebührenden Abstand zwischen diesen vereinzelten Gestalten und der restlichen Bevölkerung. - Der Stadtteil ins Landcsinncre, also zwischen Altstadt, Fluß und äußerer Steinmauer war vorwiegend durch riesige malkuthische Großfamilienhäuser gekennzeichnet. Diese aus dicken Baumstämmen errichteten Häuser boten teilweise bis zu hundert Personen Platz. Die Größe des Hauses stand im direkten Zusammenhang mit dem Einfluß der Familie selbst und damit des jeweiligen Familienoberhauptes. - Zur linken Seite der Bucht lag mit dem etrorischen Stadtteil der größte Bereich der Stadt. Überall sah man dort weiß getünchte Gebäude mit dunkelroten Dächern aus gebrannten Ton. Ich kann nicht sagen, ob die Häuser der unterschiedlichen Einwohnerschaften Varrs auch in ihrer Heimat dieses Aussehen haben, doch hier in Varr pflegten sie zumindest diese Stilrichtungen Nach der Schiffsinspektion durch die Schneelöwengardc und der Erhebung der Hafensteuer, setzte ich meinen ersten Fuß auf Varrer Boden. Ein Gefühl der Abenteuerlust durchströmte mich. Dies war die größte und mächtigste Stadt, welche ich bisher betreten hatte. Ich war einfach überwältigt und die Fremdheit der Stadt tat ein übriges, meine Abenteuerlust zu steigern. AO


Nachwort Das ist ja alles ganz gut angelaufen. Die Spielleiter, also wir haben sich einigermassen eingearbeitet. Unzufrieden bin ich derzeit nur über die Zuggeschwindigkeit. Zwei Monate finde ich einfach zu viel und ein Monat wurde in Streß ausarten. Die ideale Mischung läge wohl dazwischen, aber dies scheint derzeit nicht mit Chelodam machbar zu sein. Aber, kommt Zeit, kommt Rat und sollte sich jemand gewisses überzeugen lassen ebenfalls Co.-SL von Kamikon zu werden, dann kann alles sehr schnell gehen. Aber jetzt nicht träumen, sondern realistisch bleiben. Wir brauchen noch Spieler, dringend! Schaut euch doch mal ein wenig nach geeigneten Spielern um. So, und wie soll es nun weitergehen? Zunächst einmal müssen wir dieses Jahr zum Ende, bringen. Es gibt derzeit zwei Ideen, wie wir unsere Auswertzeit mit dem Monatsablauf Myras in Einklang bringen. Erstens könnten wir stinknormale Doppelmonate machen, dann hätten wir allerdings bereits Aw/Elul und ihr müsstet nächsten Doppelmonat bereits wieder einnehmen und rüsten. Dazu ist es aber bereits zu spät, diese Lösung wird es also gewiß nicht werden. Die Doppelmonate könnten von der nächsten Auswertung an gewertet werden, oder wir erledigen mit jeder Auswertung einen Monat, bis sich das Trefen in Berlin und damit Die Ssakat nähern. Dann kommt der Winter über Kamikon, die Truppen beziehen ihr Winterquartier und die Schiffe werden zum Schutz gegen die Winterstürme an Land gezogen. Und bereits mit der nächsten Auswertung haben wir dann wieder Nisan und damit Frühling. Aprospos Wetter, damit wird sich wohl noch ein wenig tun. Zumindest habe ich mich mal hingesetzt und eine Strömungskarte für Kamikon gezeichnet, ich kann also nun im groben sagen, wie das Wetter in Eurer Gegend so aussieht. Aufjeden Fall weiß ich nun, wo die Taifune Kamikons so rumspuken, aber dazu später mehr. © Ach ja, Kulturtexte für den Boten sollten besser in digitaler Form abgegeben werden. Das macht uns die Seitenumbrüche leichter und sorgt filr ein einheitlicheres Bild des Boten und wer weiß, eventuell macht es ja auch das lesen leichter. So, das w ar es wohl erstmal im großen und ganzen, ich freue mich schon auf die nächsten Monate. Denn eines ist sicher, da spinnen sich gerade einige sehr interessante Geflechte auf K2. Das liefert auf jeden Fall Stoff für einige interessante Geschichten. Wenn ihr wüßtet.... Hach, kneif eine Träne ans dem Auge, ja, wenn ihr alles wüßtet, dann wäre alles nur halb so spaßig. Davon ab, ich weiß scheinbar auch nicht alles, und das wurmt mich, mächtig sogar, aber ich finde es sehr witzig! Haha! Superwitzig, echt toll! Haha! Okay, bis die Tage, OhneHa (Torsten)

43


Hausregeln auf Kai nikon: Hs gilt die allgemeine Spielregel des VFM e.V. von 1995, sowie die Erg채nzungen aus Bote 49. Unterhalt der Heere R체stgut Krieger Reiter Handelsschiff Standardschiff Kriegsschiff Femwaffe Arbeiter Kriegerarbeiter Heerf체hrer Spion H채ndler

Standard 1 GS 2 GS 40 GS 50 GS 60 GS 250 GS 1 GS 2 GS 100 GS 100 GS 100 GS

Minimum 0.5 GS 1 GS 20 GS 25 GS 30 GS 125 GS 0.5 GS 1 GS 50 GS 50 GS 50 GS

AA


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.