Weltbote 81– Jahr der Katzen 442 n.P.
31
Frühling 2022
Religion, Macht und die Schwarze Katze - Irgendwo auf Corigani Ein mit kostbaren Möbeln und Stoffen aller Länder der Schwertwelt ausgestatteter Raum. Wo man auch hinsieht blitzen Gold und Silber, Seide und Brokat. Auf einer üppigen Liege in der Mitte des Raumes der einzige Bewohner. Die kostbaren Gewänder und, mehr noch, die selbstbewußten Gesten und Bewegungen des Mannnes deuten auf eine bedeutende und befehlsgewohnte Persönlichkeit hin. Durch ein großes, von kunstvoll bestickten Vorhängen eingerahmtes Fenster dringt das Rauschen des Meeres, es ist Nacht. Allein, etwas an diesem Bild scheint nicht zu stimmen. Da sind Schatten im Hintergrund, die sich leicht bewegen, gelegentlich ist das leise Klirren von Metall zu hören, leise geflüsterte Parolen und Worte: „Verdammt, vier Monde geht das jetzt schon, er läßt es sich gut gehen und wir stehen uns hier die Beine in den Bauch“, sowie, „Früher hätte es so was nicht gegeben. Da hieß es rein in den Kerker oder gleich Rübe ab!“ Ein wenig abseits, hinter einer schweren, mit dicken Eisenbeschlägen versehenen Tür ist der Lärmpegel deutlich höher. Ein halbes Dutzend Männer sitzt laut brüllend und grölend um einen roh gezimmerten Holztisch. „Und ich sage Dir, der Llhendur weiß schon, was er tut!“ brüllt ein schwarzbärtiger Riese sein Gegenüber an. „Hat er etwa nicht diese dummen Paurani mit Hilfe unserer Brüder gewaltig vernichtet??? Hat er etwa nicht dem ganzen alten Götter-Pack gezeigt, welches der wahre Gott ist??? Wo blieb denn dein ach so mächtiger Dondra, als wir seine Insel stürmten?? Verkrochen hat er sich in seinem Tempel, keinen Finger gerührt, weil er nämlich ganz genau weiß, wer sein wahrer Herr und Meister ist!! Und auch das wird ihm nichts nützen, denn schon morgen.... „ ,brach der Redner mit einem Mal abrupt ab, als ihm bewußt wurde, daß er drauf und dran war, ein Staatsgeheimnis zu verraten. Statt dessen stürzte er sich nun wutentbrannt auf seinen gut einen Kopf kleineren Widersacher, packte ihn beim Kragen und brüllte ihm ins Gesicht: „Und eins sage ich Dir noch: Wenn Du bis morgen nicht deinem Gott abgeschworen und dich nicht als Anrashim bekennst, wirst du die Bekanntschaft seiner Lieblinge machen“. Mit diesen Worten ließ er sein Opfer wie einen nassen Sack auf den Boden fallen und rannte wutschnaubend aus dem Zimmer, zweifellos um sich etwas abzukühlen. „Er hat ja recht, Dondrashim, mit deinem alten Gott scheint wirklich nix mehr los zu sein, und du selbst bist ja auch nicht gerade das, was man einen Mustergläubigen nennt.“ tönte aus einer Ecke der Wachstube die Stimme eines graubärtigen und narbenübersäten Veteranen. „Glaub´ mir, ich war bei den Kämpfen 412 dabei. Ohne das Eingreifen Anrashs und der ANTI sähen wir jetzt ganz schön alt aus.“ „Trotzdem“, sprach der sich langsam vom Boden aufrappelnde Soldat, „Ich kann nicht verstehen, daß sich der Llendur von diesem Paurani solange mit den Friedensverhandlungen hinhalten läßt. Es wäre doch viel einfacher gewesen, nach dem ersten Schlag gleich den ganzen Rest zu kassieren und mit diesen Delphinanbetern ein für allemal Schluß zu machen.“ „Tja, das mag daran liegen, daß die Paurani eben keine Anbeter des verbannten Gottes sind, sondern in ihrer Mehrzahl die Katzengöttin, Dondra und den Bruder Artans, Norytton, verehren. Ich denke, weil man diesen auch oft den Bruder der Delphine nennt, ist dieses üble Gerücht entstanden, die Paurani würden den Delphingott verehren.“ erwiderte der Graubart. „Aber wieso, .... ich meine warum überhaupt haben wir dann diesen Krieg begonnen? Ich meine, der Hauptmann sagte doch in der Ansprache vor dem Auslaufen..... .“ Ein leises Lachen des Veteranen unterbrach ihn: „Mann, bist Du grün, aus dem ältesten und einfachsten Grund der Welt, dem selbst die Götter folgen: Einfluß und Macht. Es ist wie