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Anja Pfenn ig-Mische und Micha Ausstellun el Siebold g im Kuns tverein Fe llbach »Two Of A Mind« Warum Fo tografie sp annend ist
Anja Pfennig-Mische und Michael Siebold Ausstellung im Kunstkeller des Kunstvereins Fellbach Cannstatter Str. 9 70734 Fellbach vom 20. 2. bis 1. 3. 2015
Vernissage: Freitag, 20. 2. 2015, 19 Uhr Geöffnet am Sa. 21. 2. und So. 22. 2., Sa. 28. 2. und So. 1. 3. jeweils von 14 – 18 Uhr Mittwoch, 25. 2. von 19 – 21 Uhr Freitag, 27. 2. von 15 – 19 Uhr
Anja Pfennig-Mische Grafiker ist ein Beruf, der zwei scheinbare Gegensätze beinhaltet: Kreativität und absolute Genauigkeit. Natürlich war mir das zu Beginn meines Studiums noch nicht bewusst. Ich wollte kreativ sein. Nach der Mittleren Reife begann ich mit 16 Jahren bereits meine Ausbildung an der altehrwürdigen Werkkunstschule in Augsburg, und durfte mich nach 8 Semestern Studium und einer Abschlussprüfung Designer (grad.) nennen Ich wurde also Grafikerin und habe meinen Beruf immer mit Freude ausgeübt, auch wenn er nicht immer so kreativ war, wie ich es mir mit 16 Jahren vorgestellt hatte, ganz zu schweigen davon, dass Kunden gelegentlich ganz andere Vorstellungen von guter Grafik haben. Ich habe Skizzen mit Bleistift oder Filzschreiber gemacht, habe ausgerechnet, wie viele Zeilen es ergibt, wenn ein Text in der 9 Punkt Helvetica gesetzt wird. In meiner Freizeit habe ich mit meinem 300er Tele fotografiert, ganz nebenbei gelernt, einen Turmfalken von einem Wanderfalken zu unterscheiden, und eine Bienenragwurz von einer Hummel ragwurz, während die tapferen schwäbischen Wanderer daran vorbeihasteten. Das mit der analogen Kamera und dem Schriftsatz auf Papier ist schon lange vorbei. Apple veränderte vor 25 Jahren radikal die Arbeitsweise der Grafiker. Zunächst ging es wirklich nur um den Satz. Die echte Herausforderung aber war unser erstes GrafikProgramm: FreeHand, und als nächstes Photoshop, dessen phantastische Möglichkeiten mich faszinierten. Mein Mann und ich haben entdeckt, dass man im wörtlichen Sinne gemeinsam an Bildern arbeiten kann, haben uns intensiv mit konstruktiven Grafiken beschäftigt, und sie auch ausgestellt, obwohl die digitale Drucktechnik noch sehr unzuverlässig war, und unendliche Probedrucke nötig waren, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Die Digitalfotografie eröffnete die Möglichkeit, Fotografie und freie Kunst zu verbinden, die Gestaltungsmöglichkeiten wuchsen ins Unendliche – noch nutzte ich sie nicht. Erst ziemlich spät bin ich auf die Idee gekommen, auch mit ganz anderen Programmen zu arbeiten, z. B. mit Flash-Animationen die Kunst »zum Laufen zu bringen«. Vielleicht alles ganz normal für einen visuell geprägten Menschen. Trotzdem kann ich den Moment genau bestimmen, an dem ich eine Art »Schlüsselerlebnis« hatte. Einige Fellbacher Künstler saßen zusammen in einem alten Fabrikgebäude, man besprach eine Gemeinschaftsausstellung. Der alte Betonboden trug Spuren von Rissen, Farbklecksen … vermeintlich nichts Neues. Aber dieser Farbklecks auf dem Fabrikboden, den ich 2 Stunden im Auge hatte, wurde für mich zur Offenbarung, und das Bild, das daraus entstand, war einfach gut. So wurde das Schattenspiel eines Treppengeländers - hundertmal gesehen - zerlaufener Klebstoff an einer holzverkleideten Säule, ein fettiges Küchen-Regalbrett mit alten Spuren von Tellern zur Grundlage von Bildern. Die Ergebnisse sehen Sie hier.
Michael Siebold Zur Fotografie kam ich mit 9 Jahren, als ich meine erste Kamera, eine Agfa Clack ge schenkt bekam. Mancher wird sich sicher noch an dieses Meisterwerk der Feinmechanik und Optik erinnern. Mit dem Ding habe ich geknipst, was mir vor die Fixfocuslinse kam. Ernsthaft habe ich dann begonnen, mich mit der Fotografie auseinanderzusetzen, als ich mir in meinen 30ern die erste Spiegelreflex geleistet habe: eine Minolta SRT 100b. Damals habe ich mit dem Versuch begonnen, thematisch zu arbeiten. Bühnenfotografie war meine Leidenschaft und die legendäre Dixielandhall in Stuttgart meine »Lieblings location«. Nach einem Workshop bei einem Fotografenmeister übernahm ich auch den Prozess der Bildverarbeitung in der Dunkelkammer. Irgendwann schweifte mein Interesse von der Fotografie zur Malerei ab, die mich noch heute ab und zu beschäftigt. Mitte der 90 Jahre erwachte meine Fotoleidenschaft neu, und ich erfüllte mir einen Traum und kaufte mir eine 6 x 6 Mittelformatkamera. Ab da versuchte ich mehr und mehr, Motiven »auf den Grund« zu gehen, das hieß, »näher ran« statt »viel drauf« hieß die Devise. Workshops beim Schwarzweiss-Guru Andreas Weidner und Mitgliedschaft in dessen Forum für visuelle Tonart verliehen mir das Handwerkszeug zu disziplinierter und auf Qualität fokussierte Arbeit. (Was den Erwerb neuer, kostspieliger Fototechnik wie Hasselblad und 4 x 5" Grossformatkamera nach sich zog). Es gab Zeiten, in denen ich mit 15 kg Fotogepäck durch die Lande marodierte. Irgendwann begann ich mich von der reinen Schwarzweiss / Fineartfotografie zu lösen und wagte mich an Farbe. Damit begann der Todeskampf meiner Dunkelkammertätigkeit. Ich konnte mich mit der Art, in der ich jetzt fotografierte – Bilder, die geradezu nach Farbe bettelten – der modernen digitalisierten Fotografie nicht mehr verschließen. Zuerst fotografierte ich noch auf Dia-Material und scannte die Bilder anschließend zur weiteren Bearbeitung ein – bis ich dann zur Digitalkamera wechselte. Mein »Fotolabor« hieß jetzt Photoshop. Das war die Geburtsstunde meiner »Schrottfotos«. Auf Schrottplätzen, Steinbrüchen und auch unterwegs machte ich die Augen auf, um in Rost, Staub und Dreck die kleinen scheinbar unscheinbaren Motive zu entdecken. Da gab es Blumen, die einem Steinschlag auf einer LKW Tür entsprangen, Inselgruppen in einem Ozean, die auf verrosteten Metallplatten zu finden waren, ein Liebespaar, das in meiner Fantasie in einem Rostfleck an einer Metallwand zu sehen war, usw. Durch die Bekanntschaft mit Anja Pfennig Mische und deren Grafiken, die mich bei einer Ausstellung im »Kunstwerk« faszinierten, begann ich, mit meinem Bildmaterial zu spielen. Herausgekommen sind verfremdete, zum Teil stark abstrahierte Bilder, deren Ursprung die scheinbar unscheinbaren Dinge sind, denen man, wenn man mit offenen Augen durch den Tag geht, begegnet. Denn bei allen Bildern – egal ob von mir oder von Anja – ist die Fotografie nur das Vehikel. Das Wichtigste ist das Sehen. Andreas Weidner pflegte zu sagen: Du wirst nie ein Motiv finden, wenn das Motiv dich nicht findet. Der Mann hat unbedingt recht.
Unfrei
Michael Siebold
Female Bottles
Michael Siebold
Der Tanz der St端hle
Anja Pfennig足Mische 2014
Das Ziel im Auge behalten
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Feuerteufel
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Blaue Stunde
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Auf Engelsfl端geln
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Kalte Glut
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Kontinentalverschiebung
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Da ist Musik drin
Michael Siebold
Lebensfreude
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Schatzfund im Meer
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Behind the blue
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Ebbe
Michael Siebold
Die Schrift an der Wand
Anja Pfennig足Mische 2014
Schleiertanz
Anja Pfennig足Mische 2015
Blechlawine
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Bilbao
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Aus eigener Kraft
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Lavastrom
Anja Pfennig足Mische 2014
Zwielichtig
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Paravent
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Rätselhafte Strukturen 1
Anja PfennigMische 2013
Rätselhafte Strukturen 2
Anja PfennigMische 2013
Heavy Metal
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Sperrzone
Michael Siebold
Fl端chtige Begegnungen
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Zentrifugalkraft
Anja Pfennig足Mische 2014
Tsunami
Michael Siebold
Troja
Michael Siebold
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