Pfronten Mosaik 60

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Informationen und Nachrichten I Heft 60 I Juli 2012

Mosaik PFRONTEN

Steinkugelmühle VillaVita Neu im Bauamt Theatergemeinde Straßennamen

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Mosaik PFRONTEN

Steinkugelmühle

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Kurznachrichten

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Wohnungsgemeinschaft für Senioren

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Paten für die Pfrontener Wanderwege

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neue Bereitschaftsdienstnummer

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Neu im Bauamt

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Theatergemeinde

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Straßennamen

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Liebe Leserin, liebe Leser, der Sommer hat seit ein paar Wochen im Pfrontener Tal seinen Einzug gehalten, das nicht zu heiße Wetter bietet reichlich Gelegenheit zu wandern. Ein neues Ziel - leicht erreichbar und auch mit einer ausführlichen Wanderung kombinierbar ist ein Tipp, den ich Ihnen ans Herz legen möchte: die neue Steinkugelmühle in Pfronten Kappel. Heinz Schubert, hat bei vielen ein Feuer entzündet, so eine Kugelmühle auch in Pfronten zu haben. Unweit des Waldseilgartens steht sie am Rande des Steinebachs. Nebenan beginnt der ausführliche Bericht. Die kommunale Seniorenpolitik ist im Zentrum unserer Gemeindepolitik. Viele engagierte Personen entwickeln zurzeit ein maßgeschneidertes Konzept für Pfronten. Einiges hat bereits Bestand und kann für unsere älteren Mitbürger bereits Annehmlichkeiten und Sicherheit im Alter bedeuten. Mit der heutigen Ausgabe beginnen wir mit der Serie „ Pfrontener WOHLLeben im Alter“. Auf Seite 8 stellen wir Ihnen die Wohngemeinschaft „VillaVita“ in PfrontenSteinach vor.

Impressum Herausgeber: Gemeinde Pfronten Allgäuer Straße 6, 87459 Pfronten Telefon 08363/698-0 Verantwortlich: Erster Bürgermeister Beppo Zeislmeier Redaktion: Gemeinde Pfronten Richard Nöß, Telefon 0 83 63/6 98-36

Viel Spaß beim Lesen und einen schönen Sommer wünscht Ihnen

Gestaltung: Bettina Geisenberger, AZ Mediendienstleistung GmbH, Kempten

Ihr

Druck: AZ Druck und Datentechnik GmbH, Kempten Texte: Dieter Müller, Bertold Pölcher, Gemeinde Pfronten, Privat Fotos: Dieter Müller, Archiv, Gemeinde Pfronten

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Wie Sie der Tagespresse entnehmen konnten, soll das Bahnhofsumfeld neu gestaltet werden. In der Ladehofstraße wird ein zentraler Busbahnhof gebaut. Mit einer Reihe von neu gepflanzten Bäumen, barrierefreien Zugängen und schön gestalteten Straßenräumen, soll das Bahnhofsgelände zu einem freundlichen Entree für unsere ankommenden Gäste werden. Lesen Sie auf Seite 16 woher die „Ladehofstraße“ ihren Namen hat.

Beppo Zeislmeier Erster Bürgermeister


DIE STEINKUGELMÜHLE Neue Attraktion in Pfronten - Kappel „In der Almbachklamm ist noch eine durch Wasserkraft angetriebene Marmorkugelmühle in Betrieb. Sie ist die letzte, noch produzierende Steinkugelmühle in Deutschland. Hier werden seit über 300 Jahren Steinkugeln und Murmeln, vorwiegend aus Untersberger Marmor hergestellt“. So lautet die Information im Internet, wenn man das Stichwort „Steinkugelmühle“ eingibt. Hier irrt allerdings das sonst so „allwissende Wikipedia“. In Pfronten-Kappel gibt es nämlich - wie übrigens auch in Neidlingen auf der schwäbischen Alb eine produzierende Steinkugelmühle. Am 12. Mai dieses Jahres wurde in der Höllschlucht in Pfronten-Kappel neben dem Waldseilgarten eine Steinkugelmühle eröffnet. Sie ist die erste im Allgäu und wurde „in Rekordzeit realisiert“, wie Bürgermeister Beppo Zeislmeier in seiner Eröffnungsansprache betonte. „Ich mache schon seit etwa 10 Jahren Steinkugeln“, erzählt der Kappeler Heinz Schubert. „Zufällig habe ich bei

einem Bekannten eine Steinkugel gesehen, die mich bezüglich Material und Ausführung unheimlich fasziniert hat. Für mich war es einfach technisch eine Herausforderung, auch so etwas herstellen zu können“. Damals habe Nachbar Reinhold Keller eine Brückensäge seines Fliesengeschäftes ausrangiert und ihm überlassen. „Dann habe ich einfach mal angefangen, einen Steinbrocken genommen und mit der Säge einen Rohling zugeschnitten“. Mit Diamant beschichteten Werkzeugen wird der Stein anschließend in verschiedenen Arbeitsschritten weiter bearbeitet. Alle Werkzeuge, wie Säge, Hohlbohrer und Schleifvorrichtungen hat Schubert im Laufe der Zeit entweder modifiziert oder selber konstruiert und gebaut. Wenn etwas zu teuer war, hat er es sich selber hergestellt, beispielsweise die mit gebrauchten Diamantsegmenten ausgestatteten Schleifköpfe. „Die Segmente habe ich mit Sekundenkleber fixiert und in flüssigen Kunstharz eingelassen“, erklärt der

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Pfrontener „Mächlar“. Die mit drei Elektromotoren zugleich arbeitende und von Gummibändern zusammengehaltene Schleifmaschine in seiner Werkstatt wirkt zwar auf den ersten Blick etwas abenteuerlich, zeigt aber, sobald sie eingeschaltet ist, welche geniale Ideen darin verwirklicht sind. „Nach einem Grobschliff, den ich bisher in meiner Werkstatt durchgeführt habe, der aber in Zukunft in der Kappeler Steinkugelmühle durchgeführt werden soll, sowie dem Feinschliff entstehen herrliche polierte Kugeln verschiedener Größe, welche die Schönheit des Materials hervorheben“, schwärmt Schubert.

Zunächst in näherer Umgebung gesucht „Das Stein-Rohmaterial habe ich zunächst in unserer näheren Umgebung gesucht. Aber wie bei jedem Hobby werden auch hier die Begehrlichkeiten schnell größer. Auf Steinsuch(t)reisen, mit guten Freunden, werden Steine gesammelt und heimgebracht. Diese Reisen haben mich schon in viele europäische Länder geführt, zuletzt sogar bis nach Namibia. Manchmal gerate ich aber auch an exotische Exemplare“, erzählt Schubert und zeigt einen Stein, der unweit der russischen Grenze in Finnland (Karelien) gefunden wurde. Zurzeit stellt Schubert noch das Material für die neue Steinmühle zur Verfügung und formatiert die Rohlinge in seiner Werkstatt am Kreuzleweg. Bei der Materialsuche hat er übrigens interessante Geschichten erlebt. So habe ihm beispielsweise eine Bekannte erzählt, sie besitze einen in Kappel gefundenen Stein, der genau so aussehe, wie das Material des Weihwasserkessels in der Zeller Kirche. Sie besorgte ihm auch in diesem Zusammenhang historische Aufzeichnungen des bekannten Pfrontener Historikers Schröppl, der Hausnamen wie „Stoihauber“ bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgt hat. In diesen Aufzeichnungen sei von einem gewissen Kappeler Antoni Keller die Rede gewesen.

▲ Schuberts geniale Kugelschleifmaschine

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„Andreas Keller (1667-1741), verh. mit Barbara Miller von Kappel um 1695 (11 Kinder), mag Steinhauer im Nebenberuf gewesen sein, ein Nachweis dafür fehlt. Sein Sohn und Nachfolger auf dem Hause war mit Sicherheit Steinhauermeister mit einem Betrieb, der Gesellen, Handlanger und andere beschäftigte. Von diesem Antoni Keller, der von 1739 bis 1785 auf Haus Nr. 19 seine Werkstatt betrieb, sind eine Reihe von Taufbecken, Weihwassermuscheln, und anderes aus Kappeler Rotmarmor hier im Gebiet und bis nach Württemberg hinein nachweislich geliefert worden. Von seiner Werkstatt sind die Rohformen erhalten, die 1977 die Familie Josef Hauber aus Fundamenten neben ihrem Haus Nr. 19 ausbaute“, heißt es dort. Der Vermutung, dass in der Pfarrkirche in Aichach Exponate von diesem Steinmetz in Gestalt von Weihwassersäulen und Taufbecken stünden, ist Schubert sofort nachgegangen. „Ich habe beim Kirchenamt angerufen, aber dort nichts erreicht. Also setzte ich mich ins Auto, bin hingefahren und habe die wunderschönen Exponate fotografiert“. In diesem Zusammenhang sei auch der Begriff „Kappeler Rotmarmor“aufgetaucht. Der sei allerdings schon vorher bekannt gewesen, weil der Kappeler Rundbrunnen aus diesem Material hergestellt wurde. Der aus Pfronten-Kappel stammende Pius Lotter habe ihm damals gesagt, von dem Material existiere nichts mehr.

Kappeler Rotmarmor „Dann die große Überraschung! Im Zuge der Bauarbeiten zur Sanierung des Steinebachs entdeckte ich im Boden das Eck eines roten Steins. Zusammen mit Wolfgang Mayr habe ich versucht, den Stein mit Pickeleinsatz herauszugraben, was uns natürlich nicht gelungen ist, denn ein Bagger hat später dafür immer noch fast eine ganze Stunde gebraucht. „Dieser große Stein steht jetzt neben der Infotafel am Steinkugelbrunnen. Es handelt sich dabei

▲ Heinz Schubert (rechts) und Wolfgang Mayr an der Infotafel in der Höllschlucht


um das gesuchte Material „Kappeler Rotmarmor“. Im Gespräch mit PFRONTEN MOSAIK betont Heinz Schubert, dass erst im Mai des vergangenen Jahres anlässlich einer Besichtigungsfahrt des Pfrontener Tourismusausschusses ins Berchtesgadener Land der Plan zur Errichtung einer Steinkugelmühle in Pfronten gefasst wurde. „So etwas gibt es eigentlich nur selten“, erklärt der Kappeler stolz, „derartige Vorhaben brauchen meist jahrelang bis zur Verwirklichung“. Dabei verschweigt er, dass er selbst mit seiner Leidenschaft für die Steinkugelherstellung mit Fug und Recht als Motor der attraktiven Einrichtung bezeichnet werden muss. Überall hat er recherchiert, besichtigt, verhandelt und so „sein“ Projekt vorangetrieben. Dankbar verweist er auf die Hilfe der Gemeinde Pfronten. Dank gelte auch dem Bauhof mit Leo Erhart, Anton Reichart und Hans-Peter Haslach sowie Robert Schürzinger von den Kappeler Ortsrechtlern. Bedanken müssen man sich auch bei allen Steinmühlenbetreibern im Salzburger Land und in Bayern, die ohne Konkurrenzdenken ihr Wissen zur Verfügung gestellt haben sowie bei den Mitarbeitern des Waldseilgartens Höllschlucht, die sich alle bei der Planung und Arbeit tatkräftig engagiert hätten. „Besonders geholfen hat uns auch Flussmeister Gerhard Mayer vom Wasserwirtschaftsamt“, betont Heinz Schubert. Im Herbst 2011 habe die Sanierung der Einsturz gefährdeten, zirka 100 Jahre alten Konsolidierungssperre im Steinebach angestanden. Während der Bauarbeiten konnte man mit verhältnismäßig geringem Mehraufwand am linken Flügelsegment eine kleine Wasserausleitung mit Dosierfalle installieren. Das dort gewonnene Wasser fließt über Holzrinnen auf die Mühlenflügel der Anlage und liefert die Energie zum Antrieb der Steinkugelmühle. Für die an der neuen Steinkugelmühle stehende Informationstafel hat Wolfgang Mayr assistiert von Heinz Schubert und anderen interessante Details zur Steinkugelherstellung zusammengestellt:

König Ludwig spielte mit Steinkugeln

▲ Hans-Peter Haslach und Anton Reichart vom Bauhof Pfronten

▲ Verschiedene Verarbeitungszustände von Steinkugeln

Dort heißt es unter anderem, dass in einem Fluss das sogenannte Geschiebe durch fließendes Wasser immer weiter geführt, dabei aber auch zerkleinert und immer mehr abgerundet werde. Auch am Grund von Gletschermühlen fänden sich noch oft große ganz runde Steine. Dieser Vorgang könne in einer Steinkugelmühle gezielt und zeitlich verkürzt nachgestellt werden. Mit Hilfe von Stein, Holz und fließendem Wasser werde die Arbeit verrichtet. Kunstwerke entstünden, wie sie niemals von Hand in dieser Präzision hergestellt werden könnten! Ein runder, vollkommener Stein begeistere Kinder wie Erwachsene. Schon König Ludwig, dessen Schloss vom Kappeler Waldseilgarten aus gut zu sehen ist, habe gerne mit Steinkugeln gespielt. Das Herstellen solcher Kugeln, so heißt es weiter, habe früher eher wirtschaftliche Gründe gehabt, stellte es doch einen Zuverdienst für arme Bauern dar. Um 1800 seien am Untersberg bei Berchtesgaden pro Jahr mehrere 100.000 Kugeln produziert worden. Über Handelshäuser gelangten diese zu den Häfen, wo sie den Kiel der großen Segelschiffe beschwerten, in großem Durchmesser aber angeblich auch als Kanonenkugeln Verwendung fanden. Feindlichen Schiffen wurden damit die Segel zerschossen, um sie manövrier unfähig zu machen. In Übersee waren solche Steinkugeln nicht nur Spielzeug für Kinder, sondern vor allem begehrte Handels- und Tauschware. Als Dampfschiffe die Segelschiffe ablösten, übernahm Kohle die Aufgabe des Ballastes im Kiel und die Steinkugelmühlen verschwanden langsam. Zur örtlichen Tradition wird ausgesagt, dass von Pfronten-Kappel überliefert sei, dass sogenannter „Kappeler Rotmarmor“ hier gewonnen, verarbeitet und beispielsweise zur Kirche von Aichach bei Augsburg als Taufbecken geliefert wurde. Auch der Rundbrunnen an der Kappeler Hauptstraße ist aus diesem Material erbaut worden. In der

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▼ Blick in Schuberts Werkstatt

▼ Schuberts „Kugelmuseum“

Höllschlucht und unterhalb davon soll Rotmarmor aus erratischen Blöcken abgebaut worden sein. Ein solcher Stein, der zufällig beim Bau der Kugelmühle freigelegt wurde, kann neben der Infotafel besichtigt werden. Die Häuser mit den alten Rechtlernummern 19 und 34 stehen in Zusammenhang mit der kunstvollen Bearbeitung von Steinen. Familiennamen im Dialekt wie „Schtoihobar“ deuten auf Behauen und Aufrauhen der Steine hin. Einige alte Kappeler Bürger wie Hans Keller („Sieße Hans“) haben übrigens geschichtliche Aspekte durch mündliche Überlieferungen zum Thema Steinkugelmühle mit eingebracht.

in dem alle Maschinen und Werkzeuge für die Steinbearbeitung stationiert werden sollen. Eine Säge ist bereits vom Rehbichler Peter Kojowsky zur Verfügung gestellt worden, nur ein neues Sägeblatt muss gekauft werden. „Wir wollen zunächst mal im Probebetrieb eigene Erfahrungen sammeln“, versichern einhellig Schubert und Mayr. „Wir lassen uns überraschen, wie groß der Bedarf sein wird. Die Steinkugelmühle läuft jeweils während der regulären Öffnungszeiten des Waldseilgartens, der übrigens inzwischen außer vielen Arbeitsstunden schon eine erhebliche Geldsumme in die Anlagen gesteckt hat. Auch für den weiteren Betrieb hat Schubert schon Vorschläge parat. „Die Waldseilgartenleute sollten genügend Material besorgen, es muss ein Haufen Steine vorhanden sein, so dass der Feriengast die Möglichkeit hat, einen Stein auszusuchen, einen Bezug aufzubauen und zu sagen: Aus diesem Stein möchte ich eine Kugel haben. Wenn er dann nach dem Urlaub heimfährt, kann er etwas Persönliches mitnehmen, was er sonst nirgendwo bekommt“. Für Pfronten, ganz besonders aber für den Ortsteil Pfronten-Kappel, stellt die Steinkugelmühle natürlich eine große Attraktivitätsverbesserung dar. Neben ihr bietet der Waldseilgarten Höllschlucht weitere Impulse zu so genannter „Landart“. Menschen werden in und mit der Landschaft sowie den dort vorgefundenen Materialien motiviert, vergängliche Kunstwerke zu schaffen. Die Höllschlucht mit ihrem reichhaltigen Angebot an Steinen und Altholz eignet sich hierfür ideal. Auch die nahe gelegene Allgäuer Kristallwelt, das private Kristallmuseum von Rainer Augsten in Kappel, ist einzigartig in der Region und lohnt auf jeden Fall einen Besuch. In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich auch die sehenswerte Steinkugel-Ausstellung von Heinz Schubert. Auf dem grenzüberschreitenden Geo-Pfad von der Breitenbergbahn in Pfronten-Steinach über die Bad Kissinger Hütte zur Vilser Alp kann man übrigens während einer landschaftlich und geologisch interessanten Bergwanderung die Entstehungsgeschichte der Alpen selbst erleben und besser verstehen.

Betreuung durch Waldseilgarten Die Steinkugelmühle beim Waldseilgarten besteht, so die schriftliche Information auf der Hinweistafel, aus zwei Teilen: einem liegenden festen Mühlstein mit konzentrischem Rillenprofil und einem aufliegenden Holzläufer mit gleichem Rillenprofil, der von einer geringen Menge Wasser des Steinebachs durch Schaufeln angetrieben wird. Werden vorformatierte, gleich große Steine eingelegt, reiben sie sich durch das Gewicht des sich drehenden Holzzylinders auf dem Mühlstein zu Kugeln. Der Vorgang dauert nur wenige Tage. Die Steinkugeln müssen anschließend noch nachpoliert werden, um eine ganz glatte Oberfläche zu erzielen und die Farben und Formen des Gesteins besser zur Geltung zu bringen. Zurzeit leistet noch, wie bereits erwähnt, Heinz Schubert in seiner Werkstatt die Vorarbeiten zur Kugelherstellung. Zug um Zug will er aber auch die Vorbereitung Jüngeren überlassen. Der Waldseilgarten Höllschlucht mit Wolfgang Mayr, Thomas Osterried und Raini Blöchl hat die Aufgabe übernommen, aufgrund der räumlichen Nähe die Steinkugelmühle zu betreuen und zu warten sowie den Besuchern zu erklären. „Wir brauchen die Fachberatung von Heinz noch dringend“, betont Wolfgang Mayr, „ihm gegenüber fühle ich mich immer noch als Lehrling“. Demnächst will die Gemeinde neben der Mühle eine kleine Holzhütte errichten,

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Kurznachrichten Achtung – wichtige Bekanntmachung zum Wertstoffhof Das Landratsamt Ostallgäu weist darauf hin, dass künftig nur noch eine Rolle an „Grünen Wertstoffsäcken“ ausgegeben wird. Die Wertstoffhofleitung hat die Aufgabe, künftig Säcke nur noch auf Anfrage kontrolliert auszugeben. Nur in Einzelfällen (z.B. Hausmeisterdiensten, Nachbarschaftshilfen u. ä.) können Ausnahmen zugelassen werden. Diese Maßnahme ist erforderlich, nachdem festgestellt wurde, dass die Rücklaufquote der „Grünen Säcke“ lediglich bei ca. 30 % liegt. Das Landratsamt bittet um Verständnis und weist darauf hin, diese Säcke ausschließlich zur Sammlung von Leichtverpackungen zu verwenden.

Festsiegel Zünftig-Vernünftig Feiern Was wäre das Allgäu ohne seine Feste? Die Allgäuer und Allgäuerinnen feiern gerne und investieren jede Menge Zeit und Arbeit um Dorffeste, Tanzveranstaltungen, Festivals oder andere Feiern zu einem Erlebnis werden zu lassen. Oft stecken viel ehrenamtliches Engagement, Herzblut, Heimatverbundenheit, Liebe zur Tradition und ein großes Verantwortungsbewusstsein dahinter. Das alles macht unsere Heimat lebendig, bunt und lebenswert. Veranstaltungen ermöglichen Begegnungen und stärken das Zusammengehörigkeitsgefühl. Gelungene Veranstaltungen zeigen, dass es möglich ist, ausgelassen zu feiern, ohne dass das Ganze aus dem Rahmen läuft. Damit das so bleibt und Organisatoren und Festbesucher weiterhin Spaß am Feiern haben, gibt es jetzt das Festsiegel „Zünftig-Vernünftig Feiern“, das von dem Kuratorium Sicheres Allgäu entwickelt wurde und von den Landkreisen und Gemeinden unterstützt wird. Der Veranstalter kann sich einen positiven Ruf aufbauen und mit dem Festsiegel werben.

Die Eltern wissen, dass bei der Veranstaltung die Vorschriften des Jugendschutzes beachtet werden. Und die Jugendlichen kennen die Regeln und haben es dadurch leichter, ihre Eltern vom Fest zu überzeugen. Jeder Veranstalter, der die elf Kriterien des Festsiegels erfüllt, kann dieses erhalten. Es soll eine Festkultur gepflegt werden, bei der nicht das Trinken, sondern das Programm im Vordergrund steht. Der Jugendschutz soll konsequent umgesetzt werden. Ebenso selbstverständlich sind ein geschultes Personal, eindeutige Absprachen zwischen allen, die Verantwortung tragen, sowie vernünftige Veranstaltungszeiten. Vieles wird bereits berücksichtigt, weshalb der Schritt zum Festsiegel nicht mehr groß ist. Machen Sie mit - für auch zukünftig „Zünftig-Vernünftig feiern“! Auf der Seite www.sicheres-allgaeu.de erhalten Sie weitere Informationen und können das Festsiegel beantragen. Weitere Auskünfte erhalten Sie auch beim Jugendschutzbeauftragten des Landkreises Ostallgäu, Herr Nikolaus Augenstein (Tel.: 08342-911230)

Gemeinsames Filzen mit Jung und Alt Im Rahmen der Ferienbetreuung besuchte der Pfrontner Kinderhort das Seniorenzentrum St.Vinzenz in Pfronten. Beim gemeinsamen Filzen von Kücken, Ostereiern und Blumen kamen die Kinder mit den Bewohnern ins Gespräch und sie halfen sich gegenseitig beim Herstellen der verschiedenen Figuren. Dabei hatten alle viel Spaß, es wurde viel gelacht und alle Beteiligten freuen sich schon auf ein Wiedersehen.

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Neue Wohngemeinschaft für Senioren „VillaVita“ in Pfronten-Steinach In ganz Bayern entstehen wohl auch wegen der Veränderung der Alterspyramide immer mehr Seniorenwohnanlagen. Bei einem Leben in der eigenen Wohnung die Vorteile ständig anwesender Ansprechpartner sowie die Vermittlung von Dienstleistungen zu genießen, sind die großen Vorteile in ambulant betreuten Wohngemeinschaften. Seit Dezember 2011 gibt es nun auch in Pfronten-Steinach eine „Ambulant betreute Wohngemeinschaft für Senioren, Villa Vita“. Inhaber ist die „Wohnen für Senioren GbR“ vertreten durch Gabriele Bamberger, Oliver Grotz und Harald Sailer. Die „Ambulante Pflegedienst GmbH Pro Medita“ hat das Haus von der GbR gemietet, vermietet es weiter und betreibt es. Die Füssener beschäftigen momentan 53 Mitarbeiter, durchschnittlich acht davon sind zurzeit in Pfronten tätig. Ein Zitat im Internetauftritt der VillaVita ist bezeichnend für das Bestreben aller Beteiligten, den Mietern möglichst viel Wohnqualität zu verschaffen. „Es kommt nicht darauf an, wie alt man wird, sondern wie man alt wird“, heißt es da. Die Geschäftsführerin des Pflegedienstes, Claudia Grotz bekräftigt das im Gespräch

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mit PFRONTEN MOSAIK: „Bei den Teambesprechungen sind wir zu der Überzeugung gekommen, dass alte Leute heutzutage in ihren Wohnungen oft vereinsamen. Wir haben uns gefragt, wie wir einmal leben möchten, wenn wir alt oder pflegebedürftig sind.

Wohngemeinschaft ideal Dabei waren wir uns einig, dass eine Wohngemeinschaft, wie es sie in größeren Orten bereits häufiger gibt, eigentlich ideal wäre. Also haben wir bestimmt ein bis zwei Jahre nach einem passenden Objekt gesucht. Wir stellten uns ein ziemlich großes Grundstück vor, Ein- oder Zweifamilienhäuser kamen wegen der ungeeigneten Raumeinteilung nicht in Frage. Bei einem Spaziergang mit meinem Mann in Pfronten habe ich einen zum Verkauf stehenden Beherbergungsbetrieb entdeckt. Der Besitzer hatte den Verkauf allerdings bereits abgewickelt, aber er machte uns auf das ebenfalls zum Verkauf stehende Gasthaus „Hannes“ im Steinacher Römerweg aufmerksam. Mit der Familie Eckart sind wir


dann ins Geschäft gekommen“. Das Landratsamt stufte das Umbau-Vorhaben als „Sonderbau“ ein und hat die Arbeiten abgenommen. Die Heimaufsicht war ebenfalls eingeschaltet. Die vorgeschriebene Brandschutzanlage musste beispielsweise beim Umbau berücksichtigt werden sowie der Einbau einer Rollstuhlrampe. Im Juni 2011 wurde begonnen, im Dezember fand bereits nach einer Bauzeit von 5 Monaten die Eröffnung des renovierten Hauses statt. „Das Landratsamt, die Gemeinde Pfronten und die Nachbarn haben uns während der Bauzeit sehr unterstützt“, betont Claudia Grotz.

weitere Mieter willkommen In der Wohngemeinschaft werden nicht mehr als 12 Personen leben, neun Plätze sind derzeit belegt, es können also noch drei weitere Mieter aufgenommen werden. Bei einem Rundgang durchs Haus erklärt die Geschäftsführerin die Funktion der einzelnen Räumlichkeiten. Die Küche mit einem in der Höhe verstellbaren Spülbecken steht allen

Bewohnern zur Verfügung. Sie können dort einzeln oder in der Gemeinschaft kochen. Eine Sitzecke ist vorhanden, damit Bewohner beim Kochen zuschauen oder helfen können. Direkt neben der Küche befindet sich ein geräumiger einladender Speiseraum, daneben ist ein Fernsehraum vom Wohnzimmer getrennt. So kann man sich auch ausruhen ohne den Fernseher zu hören. Anschließend zeigt Grotz zwei komfortable, behindertengerechte Bäder, eins davon mit Badewanne und Dusche. Im Haus befindet sich auch ein Aufzug, mit dem die oberen Stockwerke per Rollstuhl oder Rollator erreicht werden können. Eine sehr schöne geräumige, 68 m² große Wohnung, die für ein Ehepaar geeignet wäre, ist bisher noch nicht belegt. Für sie gilt wie auch für die Einzelzimmer die vierundzwanzigstündige Hausbetreuung. Zusätzlich kommt noch der ambulante Pflegedienst des Hausbetreibers „Pro Medita“ oder ein anderer ambulanter Pflegedienst beispielsweise zum Waschen oder zur Medikamentenausgabe. „Wenn ich hier in ein Zimmer einziehen will, unterschreibe ich zunächst einen Mietvertrag, außerdem einen Pflegevertrag

▲ VillaVita im Römerweg, das ehemalige Gasthaus „Hannes“

▲ Die Geschäftsführerin des Pflegedienstes, Claudia Grotz, begrüßt eine Mieterin auf der Terrasse

▲ Blick in den sehr ansprechenden Wohnbereich

▲ Alle Wohnungen haben Balkone mit Bergsicht

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sowie die 24-Stunden-Betreuung“, erklärt die Geschäftsführerin. Diese Verträge sind unabhängig voneinander kündbar, die Hausbetreuung muss allerdings in jedem Falle behalten werden. Wenn beispielsweise jemand mit dem Pflegedienst Pro Medita nicht zufrieden sein sollte, kann er im Haus wohnen bleiben und sich von einem anderen Pflegedienst betreuen lassen.

so viel Freiheit wie möglich Man versuche, den Mietern so viel Freiheit wie möglich zu lassen, sie könnten beispielsweise, bevor sie einziehen, zur Probe wohnen oder auch ihren Mietvertrag wieder kündigen, wenn es ihnen in dem Haus nicht gefällt. Alle Zimmer haben Balkon mit Bergsicht, Bad mit Dusche und WC sowie auf Wunsch Telefon, Fernseh- und Internetanschluss. Über eine am Arm befestigte Alarmierungsvorrichtung kann sich jeder jederzeit bemerkbar machen. Bei Raumgrößen von

19 bis 28 m2 gibt es ausschließlich Einzelzimmer. Für die Einrichtung ihrer Wohnungen sorgen die Mieter selber, sie können also weiter in ihren eigenen Möbeln wohnen. Der Hausalltag in VillaVita spielt sich folgendermaßen ab: Es wird jeden Tag gemeinsam gekocht, nachdem ein gemeinsamer Speiseplan erstellt wurde. Es kann Kuchen gebacken werden oder eine Einzelmahlzeiten zubereitet werden. Alles geschieht freiwillig, feste Planung gibt es nicht. Auch keine verbindlichen Essenszeiten. „Eine Mieterin will beispielsweise morgens ihr Frühstück selber allein bereiten“ weiß Pro Medita Mitarbeiterin Katja Hädicke. Selbst Pflegedienstleistungen wie Wecken oder Waschen werden zeitlich flexibel gestaltet. „Das geht allerdings nur hier bei uns mit so wenigen Hausbewohnern, räumt Claudia Grotz ein. Einen großen Wunsch äußert sie noch zum Schluss: „Wir wollen versuchen, einen VW-Bus finanziert zu bekommen, damit wir auch mal gemeinsame Ausflüge machen können“.

Pressemitteilungen Paten für die Pfrontener Wanderwege gesucht Die Gemeinde Pfronten betreibt ein weit verzweigtes Netz an Wanderwegen mit einer Gesamtlänge von rund 190 km. Das gesamte Wegenetz zu betreuen und auf einem optimalen Stand zu halten ist vom Bauhof alleine kaum zu leisten. Gerade in den Sommermonaten kommt es in Folge von Starkregen immer wieder zu Schäden. Auf Anregung des Vorsitzenden des Arbeitskreises Wanderwege, Gemeinderat Sebastian Nöß, ruft die Gemeinde Pfronten alle Interessierten, die eine „Patenschaft“ für einen Wanderweg oder auch nur Wegeabschnitt übernehmen wollen, dazu auf, sich bei der Gemeindeverwaltung zu melden. Die Ausgestaltung und den Umfang der Arbeit des „Kümmerers“ richtet sich individuell nach den persönlichen Voraussetzungen und Fähigkeiten der einzelnen Personen. Idealerweise wird alleine oder im Team die gesamte Pflege und Instandhaltung eines Weges übernommen. Das Arbeitsmaterial wie Kies oder Holz für Geländer wird in diesem Fall von der Gemeinde bereitgestellt. Es ist aber auch vorstellbar, dass nur eine detaillierte Meldung vorgefundener Schäden erfolgt, die dann zeitnah von der Gemeinde behoben werden können.

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Die Haftung und Versicherung der Wegepaten ist über die Bayerische Versicherungskammer und den Gemeindeunfallverband abgedeckt. Falls Sie neugierig geworden sich können sich alle Interessierten bei der Gemeindeverwaltung, Herrn Richard Nöß, Tel. 08363/698-36 oder rathaus@pfronten.de, melden.


Neue bundesweit gültige zentrale Bereitschaftsdienstnummer 116 117 der Kassenärztlichen Vereinigung Seitig Montag, dem 16.04.2012, bieten die Kassenärztlichen Vereinigungen eine einheitliche bundesweit gültige Notdienstnummer 116 117 für den ärztlichen Bereitschaftsdienst an. Mit dieser kostenfreien Nummer, welche ohne Vorwahl von jedem Telefon aus gewählt werden kann, wird in Zukunft für Patienten die Möglichkeit geschaffen, in ganz Deutschland außerhalb der üblichen Praxiszeiten bei allen nicht lebensbedrohlichen Krankheiten rund um die Uhr ärztliche Hilfe zu bekommen. Bei einer akuten Magenverstimmung über die Feiertage oder unerwartetem hohen Fieber am Wochenende oder nachts kann nun über diese Nummer jederzeit ein Bereitschaftsarzt erreicht werden. Die alte bayerische Nummer 0 18 05 / 19 12 12 wird bis auf weiteres ebenfalls Gültigkeit haben. Ein weiterer Vorteil der Nummer soll sein, die Notrufnummer 112 zu entlasten. Diese Nummer ist immer dann die richtige, wenn man den Rettungsdienst für lebensbedrohliche Erkrankungen oder die Feuerwehr zur Brandbekämpfung oder technischen Hilfeleistung innerhalb kürzester Zeit benötigt. Die 112 sollte zum Beispiel bei folgenden Ereignissen angerufen werden: Bewusstlosigkeit oder erhebliche Bewusstseinstrübung schwere Störung des Atmungssystems

starke Herzbeschwerden akute Blutungen oder Unfälle mit Verdacht auf erhebliche Verletzungen Vergiftungen - Ertrinkungsunfälle - Stromunfälle Suizidversuche aller Art akute anhaltende Krampfanfälle plötzliche Geburt oder Komplikationen in der Schwangerschaft akute anhaltende schwere Schmerzzustände Brände mit oder ohne Personenbeteiligung Deutschland ist das erste Land in Europa, welches eine Servicenummer dieser A-rt für den ärztlichen Bereitschaftsdienst einführt. Die Kosten dafür tragen die Kassenärztlichen Vereinigungen. Weitere Informationen über die neue Servicenummer stehen auf der Internetseite www.116117info.de zur Verfügung. Sollte einmal fälschlicherweise die 116 117 gewählt werden und es handelt sich um einen lebensbedrohlichen Notfall, sind die Vermittlungszentralen in der Lage, den Notruf sofort an die zuständige Integrierte Leitstelle zu leiten. Hilfe bleibt nicht aus. In der angefügten Übersicht sind nochmals die einzelnen Rufnummern mit den jeweiligen Aufgabenbereichen zusammengefasst dargestellt.

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100 Jahre Außerfernbahn (1913 – 2013) – Suche nach Zeitdokumenten Die internationale Bahnstrecke (München -) GarmischPartenkirchen – Mittenwald – Seefeld – Innsbruck, bekannt auch als Karwendel- bzw. Mittenwaldbahn, feiert in diesem Jahr das 100jährige Jubiläum. Der Grundstein für die „Mittenwaldbahn I“ wurde nach längeren „Querelen“ gegenüber der Fernbahn 1907 im Verkehrsministerium in Wien gelegt, als Bayern und Österreich sich auf eine direkte Verbindung über das Seefelder Plateau einigten. 1910 wurde mit einer zweijährigen Verzögerung zu bauen begonnen. Im österreichischen Abschnitt wurden allein 30 Kunstbauten wie Brücken, Viadukte und Tunnels errichtet, weitere fünf auf bayerischem Gebiet. Die Streckeneröffnung erfolgte zwischen Garmisch-Partenkirchen und Mittenwald bereits zum 1. Juli 1912, der Abschnitt Mittenwald - Innsbruck folgte am 28. Oktober 1912. Ein Jahr darauf wurde als Ersatz für die vielen Bemühungen zur Realisierung der Fernbahn die Verbindung Garmisch-Partenkirchen – Ehrwald-Zugspitzbahn – Lermoos - Reutte, zunächst als „Mittenwaldbahn II“ tituliert, de

facto als Fortsetzung der Lokalbahn Schönbichl – Reutte AG einerseits bzw. als Lückenschluss zwischen Werdenfelser Land und Außerfern andererseits verwirklicht. Die Eröffnung erfolgte am 29. Mai 1913. Das Erscheinen des neuen Sonderheftes „Mittenwaldbahn“ aus dem KIRUBA-Verlag, Mittelstetten (www.kiruba.de), wird zum Anlass genommen, auf den Startschuss für das anstehende Jubiläumsjahr 2013 der Außerfernbahn hinzuweisen. Der bekannte Lokalhistoriker Dr. Richard Lipp sowie der Eisenbahn-Fachjournalist Mag. Markus Inderst haben sich zusammengefunden um die Festschrift über diese Bahnlinie ihrer Heimat zu erstellen. Beide Autoren können zwar auf ihre reichhaltigen Archive zurückgreifen, bitten jedoch die Bevölkerung zur Bereitstellung eventuell noch unbekannter Fotos und Zeitdokumente. Sofern Sie solches Material besitzen, wenden Sie sich bitte an folgende Kontaktadresse:

Mag. Markus Inderst Prof.-Karl-Koch-Weg 5 A-6633 Biberwier Tel: +43/676/43 50 940 E-Mail: ARGE-100-Jahre-AFB@gmx.at

Bahnhofsbuchhandlung Garmisch-Partenkirchen Tyrolia Ehrwald Lechleitner Reutte Tyrolia Reutte Bahnhofsbuchhandlung Kempten

Verkaufsstellen für das Sonderheft Mittenwaldbahn:

Neu im Bauamt: Ein Mitarbeiter mit vielfältiger Ausbildung – Dietmar Speisekorn Seit gut einem Jahr arbeitet Dietmar Speisekorn nunmehr im Bauamt der Pfrontener Gemeindeverwaltung. Wie die meisten aus den neuen Bundesländern stammenden Arbeitnehmer verfügt er über einen sehr interessanten beruflichen Werdegang. Grund genug für PFRONTEN MOSAIK, ihn den Pfrontenern näher vorzustellen. Der 1956 in Hoyerswerda, Niederlausitz, geborene Diplom-Ingenieur absolvierte sein Studium an der Technischen Universität in Dresden. Wohnhaft war er in Laubusch, einem Ort mit einem großen Braunkohlenunternehmen. „Diese Firma ist schon, als ich noch die 11. Klasse besuchte, an mich herangetreten mit der Frage, ob ich bereit wäre, nach der

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Ausbildung im Braunkohlenwerk in der Hauptabteilung Bau zu arbeiten“, erzählt Speisekorn. Noch vor dem Abitur habe er also bereits einen Fördervertrag mit finanzieller Unterstützung, beispielsweise in Form von Büchergeld oder Deputatkohle, in der Tasche gehabt. „Obwohl ich noch gar nicht studiert und meinen Wehrdienst abgeleistet hatte, war mir damals schon die erste Arbeitsstelle meines Berufslebens sicher. Das war wirklich eine reizvolle Geschichte“, betont Speisekorn, „bereits während der Ausbildungszeit hatte man seinen künftigen Arbeitsplatz sicher“. Anscheinend sei er bei den Verantwortlichen gut angekommen, denn die wollten ihn


unbedingt. Er habe natürlich die Chance genutzt und nach Abschluss seiner Ausbildung 1981 einen Arbeitsplatz mit erfreulich kurzem Arbeitsweg angetreten. Vorgesehen war, dass er in der Firma bis zum Hauptabteilungsleiter der betrieblichen Bauabteilung aufsteigen sollte. Das habe auch geklappt, aber dann sei die „Wende“ gekommen. „Damit hat sich dann alles, was wir mühsam aufgebaut hatten, aufgelöst“, erinnert sich der Bauingenieur. „Das Braunkohlenwerk (BKW) wurde kurzerhand in eine GmbH umgewandelt und von Vattenfall übernommen.

Motoren mit entwickelt

Anlage für den Abbruch vorbereiten

Da kam die Bewerbungsmöglichkeit bei der Gemeinde Pfronten wie gerufen. Als der 55jährige eingestellt wurde, war er heilfroh, dass die viele Fahrerei und die Wochenendbeziehung endlich ein Ende hatte. Die Stelle im Bauamt der Gemeinde ist für ihn ideal. Er verfügt über vielfältige Berufserfahrungen, auch die Zusammenarbeit mit Entscheidungsträgern einer Kommune ist dem früher, in seiner Heimat, langjährigen Gemeinderat nicht fremd.

Ich bekam die Aufgabe, die Anlagen in den verschiedenen Standorten für den Abbruch vorzubereiten. Das ganze Werk sollte geschlossen werden. „Es ging alles drunter und drüber“, beschreibt Speisekorn die damalige Situation. „Wir waren bis dahin mit unserer Firma quasi verheiratet und haben versucht unsere hochinteressante Arbeit gut durchzuziehen. Nun mussten wir mit ansehen, wie unser Betrieb unter Vattenfall-Regie abgewickelt wurde“. „Auf eine Anzeige in der „Süddeutschen Zeitung“ erhielt ich zahlreiche Antworten aus allen Teilen Deutschlands. Weil wir schon immer ein Faible fürs Gebirge hatten, kamen wir nach Pfronten. Bei der Firma Hering bin ich sehr gut aufgenommen worden“, erzählt Speisekorn weiter. Seine Frau und seine Tochter sind dann nach Pfronten gekommen, als er eine passende Wohnung gefunden hatte. Intensiv habe er sich immer um Weiterbildung bemüht, beispielsweise mit einer Ausbildung zum Sicherheitsingenieur. Längere Zeit war er bei einer großen Baufirma in Schongau tätig. Die nächste Station war die TiefbauSpezialfirma Brochier in Kempten. Während der damaligen Bauflaute wurde er bei der Firmeninsolvenz als einer der letzten entlassen. Zwischenzeitlich habe er auf selbstständiger Basis Vermessungsarbeiten durchgeführt, bis er von einer neu eröffneten Kemptener Firma eingestellt wurde. Die Firma Bonné schickt Projektmanager zu Firmen, bei denen Großaufträge anstehen und so war er für 10 Jahre, vermittelt von Bonne, für Daimler in Stuttgart tätig.

Dort habe er Motoren mit entwickelt und war bei der Planung für den neuen „Sprinter“ beschäftigt. „Das sei zwar ein vollkommen neuer Bereich gewesen“, so Speisekorn weiter, „aber ein Bauingenieur müsse ja Ablaufpläne erstellen können. Ich war dabei, wie ein neues Entwicklungscenter, in dem ich später gearbeitet habe, entstanden ist“, erklärt er stolz. Die Familie sei während dieser Zeit in Pfronten geblieben, er hatte ein Zimmer in Esslingen.

Speisekorn bezeichnet den kürzlich erfolgten Rathausumbau als ein positives Beispiel für gelungene Zusammenarbeit mit dem Architekten und den einheimischen Baufirmen. „Da hat alles ganz prima geklappt“. Als Hobbys nennt er Fotografieren, Gartenarbeit und Radeln. Außerdem engagiert er sich beim heimischen Schwimmverein sowie zusammen mit seiner Frau Ute in der evangelischen Kirche.

Dietmar Speisekorn in seinem Büro vor einem von seiner Frau Ute gemalten Bild

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Die Theatergemeinde Pfronten-Nesselwang rollt zum Saisonstart den roten Teppich aus und freut sich auf Mitstreiter! Liebe Freunde guter Unterhaltung, die Theatersaison 2011/2012 war ein guter Erfolg mit vielen anregenden Erlebnissen. Wir danken deshalb all unseren Besuchern für ihre Treue und unseren Sponsoren für die jahrelange Unterstützung. Am Mittwoch, dem 29. August um 19 Uhr findet unsere Jahresversammlung im Braugasthof Falkenstein in Pfronten Ried statt. Kommen Sie doch einfach dazu. Es gibt einiges Wissenswertes über die Theaterarbeit zu erfahren und es stehen Neuwahlen der Vorstände an. Ein paar *NEUE* sind im Beirat schon tätig, z. B. Ulrike Rottenburger, von Berufs wegen ein Profi in der Theaterbranche. Sie hat die folgenden Zeilen geschrieben. Bis bald also in der Versammlung und herzliche Grüße, Ihr Gebhard Dasser (1. Vorsitzender)

„Die Dinge haben nur den Wert, den man ihnen gibt“, lautet ein Zitat von Molière und es scheint besonders geeignet, mit diesen Worten die Theatergemeinde Pfronten-Nesselwang vorzustellen: Denn wie lebenswert eine Gemeinde ist, entscheidet sich vor allen Dingen durch das Engagement ihrer Bürger, durch die Aktivitäten einer Gemeinde und den Bemühungen, dem Zusammenleben noch mehr Wert zu geben. In Pfronten und Nesselwang haben wir das Glück, auch abseits der großen kulturellen Zentren Theateraufführungen „vor der Haustüre“ erleben zu können. Theater ist außer Unterhaltung auch Spiegel der Gesellschaft und ein Treffpunkt im Gemeindeleben, Theater ist im besten Sinne ein „Lebensmittel“, auf das wir nicht verzichten sollten. Die Theatergemeinde Pfronten-Nesselwang sorgt mit ihrer ehrenamtlichen Arbeit dafür, dass wir diesem Schatz auch weiterhin vor Ort, in unseren Ortschaften, bewahren. Auch Sie können dazu beitragen, dass dieses kostbare Gut auch weiterhin den Wert behält, den es verdient: als Theaterbesucher, aktiver Mitstreiter oder als Sponsor.

Feierliche Saisoneröffnung mit rotem Teppich und Musik im Oktober Mit insgesamt sechs Theatervorstellungen in einer Saison laden spannende, unterhaltsame und anregende Stücke Einheimische und Gäste zu Abenden voller Kulturgenuss ins Pfrontener Pfarrheim – Theaterfreunde aus Nesselwang werden natürlich auch in Zukunft mit dem Theaterbus verlässlich zu den Veranstaltungen gebracht. Der Theaterbesuch ist gerade in einer Gemeinde wie Pfronten ein gesellschaftliches Ereignis, das man sich nicht entgehen lassen darf – und so rollt das Team der Theatergemeinde zum Saisonstart am 29. Oktober 2012 den roten Teppich vor den Türen des Pfarrheims aus und lädt zum Einstand in die Theatersaison 2012/13 mit Musik, festlicher Begrüßung und einem hochkarätigen Schauspiel. Der Bestseller „Kleine Eheverbrechen“ des Erfolgsautors Eric-Emmanuel Schmitt macht den Auftakt der Theatersaison zu einem faszinierenden Theaterabend. Außerdem werden Komödien wie „Männerhort“ oder „Der nackte Wahnsinn“ das Publikum bestens unterhalten, aber auch Klassiker wie Shakespeares „Was ihr wollt“,

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eine spritzige Musikrevue und „Die Kleine Hexe“ als Weihnachtsmärchen für Kinder stehen auf dem abwechslungsreichen Programm. Alle Termine mit Stückbeschreibungen finden Sie in der Broschüre der Theatergemeinde, die ab 1. September ausliegt und im Internet unter www.pfronten.de einzusehen ist.

Abonnements besonders günstig und Geschenkgutscheine für besondere Anlässe!

Kartenvorverkauf: Haus des Gastes in Pfronten-Ried, Vilstalstraße 2, Tel: 08363-69888 Neueinschreibungen und Abholung bereits bestehender Abonnements für die Saison 2012/13 sind ab Montag, den 17. September, für Pfrontener im Haus des Gastes in Pfronten und für Nesselwanger in der Tourist-Information in Nesselwang, Lindenstraße 16, Tel: 08361-923040 zu tätigen.

Es lohnt sich auf jeden Fall, bereits vor dem Saisonbeginn eines der begehrten Abonnements zu erwerben, mit dem Sie alle fünf Stücke zum besonders günstigen Preis erhalten. Natürlich ist der Einzelerwerb von Theaterkarten im Haus des Gastes in Pfronten im Vorverkauf und an der Abendkasse jederzeit möglich. Die Geschenkgutscheine erhalten Sie ab sofort in Pfronten im Haus des Gastes und in Nesselwang in der Tourist -Information.

Begeisterte Mitstreiter im Team gesucht! Vielleicht haben Sie auch selbst Lust, sich für das kulturelle Leben Ihrer Gemeinde zu engagieren? Sich mit Gleichgesinnten über Theater auszutauschen, Stücke auszuwählen, die Theaterabende zu organisieren und mit Ihrer Begeisterung noch schöner zu gestalten – eben: „den Dingen einen Wert geben“? Wir freuen uns über weitere Mitstreiter, die unser Team verstärken und ihre Ideen in die Theatergemeinde einbringen! Auch Sponsoren und Förderer sind herzlich willkommen. Bei Interesse genügt ein Anruf bei unserem Vorsitzenden Gebhard Dasser (Tel. 08363/6243) oder eine Nachricht per Mail an theatergemeinde@gmx.de. Oder kommen Sie einfach zur Jahresversammlung am 29. August und informieren Sie sich unverbindlich über die Möglichkeiten, sich in der Theatergemeinde einzubringen – wir freuen uns auf Sie!

Eintrittspreise Abonnement für fünf Vorstellungen: 1. Rang: 75 €, 2. Rang: 70 €, 3. Rang: 65 € Einzelkauf und Abendkasse: 16 €/ 17 €/ 18 €, Schüler/innen/Studierende 9 €, das Jugend/ Schüler Abonnement 40 €. Die Karte für die Kindervorstellung kostet für Kinder 5 € und für Erwachsene 9 €. Diese Vorstellung ist nicht im Abonnement enthalten. Veranstaltungsort: Pfarrheim Pfronten-Ried. Abendkasse ab 19.30 Uhr geöffnet.

Termine der Theatersaison 2012/13 in Pfronten/Nesselwang: Montag, 29. Oktober 2012, 20 Uhr: Feierliche Eröffnung der Theatersaison 2012/13 „Kleine Eheverbrechen“, Schauspiel von Eric-Emmanuel Schmitt, Landestheater Dinkelsbühl Sonntag, 16. Dezember 2012, 15 Uhr (Kindervorstellung): „Die kleine Hexe“, Schauspiel für Kinder von Otfried Preußler, Landestheater Dinkelsbühl Donnerstag, 3. Januar 2013, 20 Uhr: „Männerhort“, Komödie von Kristof Magnusson, Fränkisches Theater Schloss Maßbach Dienstag, 5. Februar, 2013, 20 Uhr: „99 Luftballons“, musikalische Revue, Landestheater Schwaben Donnerstag, 7. März, 2013, 20 Uhr: „Was ihr wollt“, Komödie von William Shakespeare, Fränkisches Theater Schloss Maßbach Donnerstag, 11. April 2013, 20 Uhr: „Die nackte Wahrheit“, Komödie von Michael Frayn, Landestheater Dinkelsbühl

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Tradition bewahren - Pfrontens alte Hausnamen sichtbar machen In ganz Pfronten sind sie jetzt sichtbar – meist in der Nähe des Hauseingangs und oftmals auch an geschichtsträchtigen Häusern – die neuen „alten Hausnamensschilder“ von Pfronten. Es ist schon eine gute Weile her, als Adalbert Osterried mit seiner Projektidee an die Gemeindeverwaltung herantrat, die alten Hausnamen in Pfronten zu sichern und möglichst sichtbar an den bestehenden Gebäuden anzubringen. Das allererste Schild erhielt unser ehemaliger Leiter des Wasserwerkes, Erich Wagner, zu seiner Verabschiedung aus dem aktiven Dienst am 01. März 2012. Ab diesem Zeitpunkt wurde auch die erste Tranche der Schilder ausgeben, die seitdem schon zahlreiche Gebäude in unserer Gemeinde schmücken. Neben der historischen Hausnummer enthält das Schild weitere interessanten Informationen, wie eine kurzen Erläuterung der Bedeutung bzw. der Herkunft des Hausnamens und die spezifische Holzmarke des jeweiligen Anwesens. Also eine Fülle von Informationen mit denen selbst die meisten Einheimischen nicht mehr so viel anfangen können, die aber auf diesem Wege wieder ins Gedächtnis des einzelnen Betrachters gebracht werden.

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So wird quasi ein Stück Heimat neu entdeckt und für die Nachwelt konserviert. Ausgestaltet wurden die Tafeln, nach Vorgaben der Gemeinde Pfronten, vom Büro Schmid und Keck, in Burgberg. Die Schilder können weiterhin über die Gemeinde Pfronten bei Eisenwaren Linder bestellt werden. Ein Bestellschein liegt im Bürgerbüro der Gemeinde Pfronten aus oder kann auf unserer Homepage: www.pfronten.de/ rathaus herunter geladen werden. Auf Wunsch ist die Gemeindeverwaltung auch beim Ausfüllen des Bestellscheines behilflich, wenden Sie sich hierfür an Frau Manuela Geiger, Rathaus, Zimmer 12, I. Stock.

Aluschild 250 x 250 mm - 5 – farbig emailliert flach Bohrung: 4 Loch Preis: 73,80 €


Die Tipps unseres Energieberaters Küche und Bad sofort lüften Um Schimmel zu vermeiden, ist richtiges Lüften das A und O. Räume sollten abhängig von ihrer Nutzung gelüftet werden: In Küche und Bad zum Beispiel kann in kurzer Zeit sehr viel Feuchtigkeit entstehen, die gleich abgelüftet werden sollte. In anderen Wohnräumen kann man sich in der Regel auf die Nase verlassen. Wenn die Luft schlecht ist, ist Stoßlüften angesagt. Die Raumluftfeuchtigkeit sollte stets unter 60 Prozent liegen, ideal sind 35 bis 55 Prozent. Die Luftfeuchtigkeit kann mit einem handelsüblichen guten Hygrometer kontrolliert werden.

Vor dem Sommer Check auf dem Hausdach Hat der Winter der Solaranlage auf dem Dach zugesetzt? Das können Hausbesitzer jetzt im Frühling leicht überprüfen. Zum einen lohnt sich eine Sichtkontrolle: Eine gewisse Verschmutzung ist normal und kein Grund zur Beunruhigung. Nur bei sichtbaren Beschädigungen sollte ein Handwerker verständigt werden. Außerdem empfiehlt es sich, eine Ertragskontrolle durchzuführen: Entspricht der Ertrag in etwa dem vom vergangenen Jahr? Dabei helfen die Aufzeichnungen vom Vorjahr. Dasselbe gilt für solarthermische Anlagen. Hier sollte allerdings zusätz-

lich regelmäßig Anlagendruck und Frostschutz überprüft werden. Das kann aber nur ein Handwerker.

Rollläden im Sommer geschlossen halten Um auch bei sommerlichen Temperaturen in den eigenen vier Wänden nicht ins Schwitzen zu kommen, empfiehlt es sich, die Hitze auszusperren. Wenn Rollläden und Jalousien tagsüber geschlossen bleiben, heizen sich die Räume nicht so stark auf. So kann getrost auf elektrische Raumkühlung verzichtet werden – das schont den Geldbeutel und die Umwelt. Wer nachrüstet, sollte Außenjalousien und -rollläden einsetzen: Innenrollos reduzieren den Sonneneintrag nur um rund 15 Prozent.

Kleine „Kochsünden“ vermeiden Kleine „Kochsünden“ verschleudern unnötig Energie. Mit einigen Tricks lässt sich dagegen verhindern, dass Geld mit dem Herd verheizt wird: Nur so viel Ankochwasser verwenden wie nötig, zum Beispiel beim Eierkochen den Topf nur bodendick mit Wasser füllen und Eier mit Dampf garen. Speicherwärme effektiv nutzen, bereits vor dem Kochende den Herd ausschalten. Und: Keine unebenen oder gar verbeulten Kochtöpfe benutzen.

Speicherwärme nicht zu hoch einstellen Je höher die Temperatur des Warmwasserspeichers, desto größer sind auch dessen Wärmeverluste. Eine um fünf Grad niedrigere Speichertemperatur senkt die Wärmeverluste um elf Prozent. Es genügt – auch fürs Spülwasser – bei Speichern in Einfamilienhäusern und in Etagenwohnungen die Speicherwärme zwischen 50 und 55 Grad zu halten. Offen liegende, ungedämmte Warmwasserrohre sollten außerdem mit einer Wärmedämmung umhüllt werden.

Weitere Energietipps sind zu finden unter www.eza.eu oder Sie fragen bei Ihrem eza!-Energieberater. Roger Gemmel, jeden Donnerstag von 17 bis 19 Uhr, im Rathaus Pfronten, Anmeldung: Telefon 0 83 63/69 80

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Woher unsere Straßen ihren Namen haben: Ladehofstraße Noch gibt es sie, die ehemalige Güterhalle neben dem Bahnhof in Ried. An der Rampe konnte man früher größere Frachten zum Bahntransport abgeben oder auch abholen. Auf der östlichen Seite wurden auf einem Nebengleis Güterwagen ebenfalls an eine Rampe heranfahren und so konnte man problemlos das Umladen des Stückguts von der Schiene auf die Straße abwickeln. Dieses Nebengleis führte noch ein wenig weiter nach Norden. Dort füllte man noch in den 50er Jahren die Kessel der Dampflokomotiven mit Wasser und dort war auch Platz zur Lagerung von sperrigem Frachtgut. Wo heute ein großer Parkplatz ist, da hatte z.B. der „Kohlen-Babel“ Boxen für Koks und Briketts. Klar, dass man den daran vorbeiführenden Weg mit „Ladehofstraße“ benannt hat. Bevor 1895 die Eisenbahnlinie Kempten – PfrontenRied eröffnet wurde, erstreckten sich auf dem Bereich des Rieder Bahnhofs die sogenannten Schroten- oder Dorerenäcker, ein wertvolles Ackerland. Man kann sich daher leicht vorstellen, dass die Besitzer dieser Grundstücke vom Bau der Eisenbahn gar nicht so begeistert waren. Deshalb haben die Planer im Normalfall auch ganz bewusst die Streckenführung so gewählt, dass sie möglichst immer auf einem Grund und Boden blieben, der nicht so ertragreich war. Das waren zwischen Kappel und Ried die moosigen Wiesen, die die Ach auch heute noch

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bei starkem Regen in einen See verwandelt. Diese Wiesen gehörten allen zusammen (Allmende) und dienten der Beweidung. An ihrem Rand, wo der Boden wieder fester wurde, aber eben auch noch Gemeinschaftsbesitz war, da versuchten die damaligen Ingenieure den Schienenstrang durchzuziehen. Nur wenn die Haltestelle eines größeren Ortsteils zu weit entfernt gewesen wäre, dann rückte man – wie im Falle von Weißbach oder Ried – näher an die Häuser heran. Die erste deutsche Eisenbahn verkehrte bekanntlich ab 1835 zwischen Nürnberg und Fürth. Danach wurde das Streckennetz der „Ludwig-Süd-Nord-Bahn“ immer weiter ausgebaut und erreichte 1852 von Augsburg und Kaufbeuren her kommend die Allgäu-Metropole Kempten. Spätestens jetzt machte man sich auch in Pfronten Hoffnungen, die Errungenschaften der neuen Technik genießen zu können. Aber erst zehn Jahre später ist ein Bahnprojekt von Kempten über den Fernpass nach Imst so konkret geworden, dass sich die Pfrontener damit befassen konnten. 1862 oder 1863 schickten sie einen Gemeindsmann zum Stadtmagistrat in Füssen, mit dem Auftrag, Informationen über den Stand der Dinge einzuholen. Bald darauf trafen sich dann Vertreter der an dem Projekt interessierten Gemeinden in Maria Rain, um eine Petition zu unterzeichnen. Für Pfronten war da der Gemeindevorsteher von Steinachpfron-


ten Johann Georg Geisenhof dabei. Falls diese Bittschrift die Beschleunigung der Planung zum Ziel gehabt hat, war ihr kein Erfolg beschieden. 1868 bemühte sich „wegen Eisenbahnprojektierung“ noch der neue Steinacher Gemeindevorsteher Matthäus Eberle nach Nesselwang, aber danach schliefen die Aktivitäten offenbar wieder ein. Erst 16 Jahre später, 1884, kam dann wieder frischer Wind in das Projekt. Damals fuhr das Gemeindeoberhaupt von Bergpfronten, Xaver Furtenbach aus Weißbach 81, nach Kempten „bezüglich der Eisenbahn fragen“. Die Auskunft, die der Bürgermeister erhielt, kennen wir nicht, wahrscheinlich ist er aber noch einmal vertröstet geworden. Erst ab 1888 ging es mit der Planung und dem Bau der Lokalbahn Kempten – Pfronten zügig voran. Die Einzelheiten dazu sind in der Festschrift zum 90-jährigen Jubiläum der Eisenbahnlinie ausführlich geschildert. Bevor der erste offizielle Zug in Pfronten einrollte, fand schon am 4. November eine Probefahrt statt, und zu diesem Anlass dekorierten Arbeiter den Bahnhof. Dafür bezahlte die Gemeindekasse ihnen Bier und „Esswaren“. Der Bauführer hieß übrigens Tischendörfer. Bei ihm beschwerte sich die Gemeindeverwaltung, weil „am Eingang zum Lagerplatz“ (das Gelände des Ladehofes?) noch Eisenbahnschienen liegen würden und den Weg versperrten. Sonst aber waren die Baumaßnahmen am 1. Dezember 1895, dem Tag der offiziellen Eröffnung der Bahnlinie,

weitgehend abgeschlossen. Vermutlich an diesem Tag präsentierte sich stolz die zahlreiche Festgemeinde einem Fotografen. Weil 1895 ein ganz besonders warmes Jahr war, ist es durchaus möglich, dass – wie auf dem Bild – tatsächlich anfangs Dezember kein Schnee lag. Auf jeden Fall war der Bahnhof mit seinen Nebengebäuden (Güterhalle, rechts und Toilettenhäuschen, links) fertig und auch die „Bahnhof-Restauration“ des Joseph Furtenbach war für den Ansturm der Gäste bereit. Nur die „Bahnhofsstraße“ war noch etwas schmucklos. Im April 1897 böschten deshalb Matthias Haf, Alois Doser und Liborius Scholz den ungeteerten Weg etwas an und pflanzten dort Weißdornsträucher. Aber die haben nicht überdauert! Ja, die Zeiten ändern sich! Heute ist die Güterhalle nur noch Teil des alten Bahnhof-Ensembles und wird nicht mehr sinnvoll genutzt. Das Toilettenhäuschen ist eine Kneipe geworden und das kleine Gebäude, wo noch Mitte der 60er Jahre die „Eisenbahner“ wohnten, ist bereits abgebrochen. Auch der Ladehof hat seine Funktion verloren und dient nun als Parkplatz. Damit gibt es eigentlich auch keine „Ladehofstraße“ mehr. Und wie lange haben wir überhaupt noch einen Bahnhof?

Bertold Pölcher

▲ Festgemeinde Bahnhof Ried

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