Couchpotato 3.0 - wie wir in Zukunft fernsehen!

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Couchpotato 3.0 – wie wir in Zukunft fernsehen! Ergebnisse einer Studie zu Potenzialen und Trends von Smart und Social TV

KĂśln, Juli 2012


Inhalt Executive Summary

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Key-Learnings zum Fernsehen der Zukunft

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Ausgangslage: TV goes Web

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7 Thesen zum Fernsehen der Zukunft These 1: Konvergente TV-Nutzung ist Lean Back-Rezeption – Apps bringen das Internet ins Wohnzimmer

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These 2: Der Zuschauer als Programmmanager – CatchUp TV als Zugpferd für Smart TV

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These 3: Smart Search – Intelligente Empfehlungen als Wegweiser im wachsenden Programm-Dschungel

31

These 4: Individuelle Inspiration – Das Geheimnis des personalisierten Programms

37

These 5: Couchpotato goes interactive – Die Eroberung des Second Screens

43

These 6: Eintauchen statt Wegzappen – Neue Wege durch interaktive Werbung

50

These 7: Vom Wohnzimmer zum virtuellen Lagerfeuer – Social TV schafft digitale Gemeinschaftserlebnisse

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Zur Studie: Studiensteckbrief, Quellenverzeichnis

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Impressum & Kontakt

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Executive Summary

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Executive Summary

Executive Summary Das Thema Smart und Social TV ist aktueller denn je. Bereits längere Zeit als Trend beschworen, steht der Fernsehmarkt heute angesichts internetfähiger Fernseher, mobiler Endgeräte und Digitalisierung der Empfangsarten vor tiefgreifenden Veränderungen. Umso wichtiger ist ein vertiefendes Verständnis über Nutzungsmotivationen sowie Treiber und Barrieren, um künftige Angebote rund um Smart TV konsequent an den Bedürfnissen der Nutzer auszurichten. Bereits 2010 haben wir in der ersten deutschsprachigen Studie zur Einführung des iPads den Begriff der Couchpotato 2.0 geprägt*: Tablets ersetzen nicht den PC, sondern bereichern die Lean Back-Rezeption um neue Nutzungsszenarien. Inzwischen hat sich unsere Prognose bestätigt – das iPad ist in erster Linie ein „Couch“-Medium, das vor allem für Spiele und Bewegtbildinhalte genutzt wird und sich deshalb auch neben dem Smartphone als Second Screen für die Parallelnutzung zum TV eignet. Smart TV eröffnet den Zuschauern nun ein noch breiteres Spektrum an neuen Möglichkeiten: Apps auf dem Fernseher, Zeitversetztes Fernsehen, Video on Demand, CatchUp TV, Mediatheken der Sender und intelligente Selektions- und Steuerungssysteme via Gesten oder Spracheingabe sind nur einige Beispiele. Der Second Screen erobert die Wohnzimmer, die parallele Nutzung verschiedener Endgeräte beschleunigt

den Trend zu Individualisierung und Fragmentierung der Fernsehnutzung. Social TV wird bei den Digital Natives zur neuen Form der Fernsehrezeption: Zuschauer tauschen sich untereinander über aktuelle Sendungen aus, beteiligen sich an Shows und Live-Events und empfehlen sich gegenseitig Inhalte.

Dies eröffnet auch für die Markenkommunikation völlig neue Möglichkeiten: Werbung ist nicht mehr disruptiv und eindimensional, sondern wird interaktiver und involviert den Nutzer durch transmediales Storytelling auf verschiedenen Plattformen.

* phaydon Eigenstudie (April 2010): Couchpotato 2.0? Das iPad im Nutzertest.

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Executive Summary

Executive Summary Doch welche Möglichkeiten werden tatsächlich genutzt? Wie verändern die neuen Möglichkeiten des Fernsehens die Rezeption? Was treibt Nutzer an bzw. was hält sie ab Funktionen von Smart und Social TV zu nutzen? Und was sind Erfolgsfaktoren, die Anbieter rund um Smart TV berücksichtigen sollten? Diesen und weiteren Fragen ist das Kölner Forschungs- und Beratungsunternehmen phaydon | research+consulting im Rahmen einer mehrstufigen Studie nachgegangen. Anhand einer Desk-Research wurden die aktuellen Entwicklungen und Trends gesammelt und inhaltlich gewichtet. Tiefeninterviews mit Lead-Usern sollten Auskunft darüber geben, welche Trends und Entwicklungen aus Nutzersicht tatsächlich tragfähig sind. Die Studie zeigt anhand von sieben Thesen eine Vielzahl von Erfolgsfaktoren, Barrieren und konkreten Empfehlungen für Smart und Social TV-Anwendungen auf. These 1: Konvergente TV-Nutzung ist Lean Back-Rezeption – Apps bringen das Internet ins Wohnzimmer

Erste Ansätze für die smarte Webnutzung auf dem Fernseher bieten Apps, die für den TV-Monitor optimiert sind. Erfolgreiche Anwendungen sind dabei vor allem solche, die den Lean BackNutzungskontext des Fernsehers unterstützen und sich die USPs des Fernsehers auf intelligente Art und Weise zunutze machen.

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Sie machen aus dem Fernseher keinen Ersatz-PC, sondern etablieren eine neue Art des Surfens – visueller, bequemer, gemeinschaftlicher. Inhaltlich punkten solche Apps, die einen hohen Bewegtbildanteil aufweisen, auf das Entertainment-Level einzahlen und einfach zu bedienen sind. Größtes Nutzungsmanko stellt momentan noch die Steuerung per klassischer Fernbedienung dar, die für komplexe Menüs und Eingabe von Texten ungeeignet erscheint – erste adäquate Ansätze bieten hier Remote Apps auf Companion Devices wie Smartphones und Tablets; künftige Sprach- oder Gestensteuerung könnte die TV-App Nutzung weiter vorantreiben und vereinfachen.

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Executive Summary

Executive Summary These 2: Der Zuschauer als Programmmanager – CatchUp TV als Zugpferd für Smart TV Zeit- und ortsunabhängige Nutzung von Fernsehprogrammen ist bereits jetzt schon weit verbreitet. „Near-lineare“ Nutzung via TimeShift erlaubt die individuelle Anpassung des Programms an eigene Fernsehgewohnheiten, CatchUp TV dient über die Mediatheken der Sender (HbbTV) vor allem dem zeitnahen Nachschauen verpasster Sendungen. Durch den Wegfall von Medienbruch, Verfügbarkeitsverzögerung und Qualitätseinbußen (insbesondere im Vergleich zu Online) sowie durch das einfache Aufrufen per Knopfdruck wird CatchUp TV über die HbbTV-Angebote der Sender auch für wenig technikaffine Zuschauer attraktiv und kann so als Einstieg in Smart TV dienen.

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Barrieren liegen insbesondere im Zugang: HbbTV ist bisher nur eingeschränkt, d.h. nur über ausgewählte Empfangsarten erreichbar – für User ist oft völlig unklar, wie sie HbbTV empfangen können. Aber auch hinsichtlich Zugänglichkeit (Archive) und Verfügbarkeit von Sendungen unmittelbar nach Sendungsstart bestehen hohe Erwartungen auf Nutzerseite.

These 3: Smart Search – Intelligente Empfehlungen als Wegweiser im wachsenden Programm-Dschungel Mit steigender Programmvielfalt über die verschiedenen Sender und Plattformen hinweg steigt der Selektionsdruck auf Seiten der Zuschauer, der Bedarf an adäquater Präselektionshilfe wächst. Um künftig noch aus der Vielfalt vorhandener Quellen das für sich Richtige auswählen zu können, werden nur in begrenztem Maße Lean Forward-Maßnahmen in Kauf genommen, um sich zurechtzufinden (EPG, Mediatheken, Webrecherche etc.). Für die Zukunft erwarten die Zuschauer bedarfsgerechte Suchmöglichkeiten zur eigenen Entlastung: Empfehlungen und Tipps unabhängiger Quellen sowie Trailer und Rezensionen, die nahe am Programm abrufbar sind.

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Executive Summary These 4: Individuelle Inspiration – das Geheimnis des personalisierten Programms Über die Suche und allgemeine Programmfilterung hinaus steht das personalisierte Programm für ein hohes Maß an Convenience. Die User können hier selbst ein Profil mit TVVorlieben anlegen oder durch Ratings einzelne Sendungen oder Genres gezielt bewerten, so dass sie personalisierte, senderübergreifende Empfehlungen für das TV-Programm erhalten. Auch Mediatheken und VoD-Content wird auf Basis eigener Vorlieben angeboten; Drittanbieter wie Google TV suchen ohne Unterschied zwischen Fernsehsendungen, Internetstreams oder im Web verfügbaren Videos nach passenden Inhalten. Automatisiertes Tracking kann die Personalisierung erleichtern, trifft aber bei den Nutzern noch auf Vorbehalte bzgl. Anonymität und Datenschutz.

Innerhalb der Sendungen werden dem User auf seinem Second Screen (Smartphone, Tablet) Zusatzinformationen zur Sendung geboten – zusätzlich kann durch partizipative Angebote, z.B. bei Shows oder Krimis (Miträtseln, -voten etc.), das TV-Erlebnis intensiviert werden. Für diese Möglichkeit der Immersion sind Nutzer bereit punktuell aus der Lean Back-Verfassung auszubrechen – verlangen dafür aber auch transmediales Storytelling mit wirklichem Mehrwert und nicht das reine Ausspielen gleicher Inhalte auf anderen Kanälen. Ein weiteres Muss: Der Second Screen für einfaches Handling – und um Mitzuschauer nicht zu stören.

Zentraler Erfolgsfaktor der Personalisierung sind die dahinter liegenden Algorithmen, die passgenaue, personalisierte Inhalte liefern – zugleich aber auch für Inspiration und Überraschung im Programm sorgen sollen, z.B. in Form von personalisierten Mood Streams.

These 5: Couchpotato goes interactive – Die Eroberung des Second Screens Der direkte Rückkanal smarter Fernsehgeräte birgt Potenzial für eine neue, interaktivere Dimension der TV-Experience: © 2012 phaydon | research+consulting

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Executive Summary

Executive Summary

These 6: Eintauchen statt Wegzappen – neue Wege durch interaktive Werbung Mittels interaktiver Werbeanwendungen wird die „Advertising Experience“ über den eigentlichen Werbespot hinaus verlängert – Unternehmen ermöglicht das neue Formen der Markenkommunikation; für die Zuschauer gewinnt Werbung so wieder an Relevanz und Mehrwert: Per Knopfdruck gibt es zum Beispiel weiterführende Informationen zum Produkt, 360° Bilder und die Teilnahme an Gewinnspielen. Zentrale Erfolgsfaktoren aus Nutzersicht stellen ein spannendes und involvierendes Storytelling, spielerische Funktionen und Kurzweiligkeit dar – denn im Fokus steht weiterhin die rezipierte Sendung. Noch Zukunftsmusik, aber auch ein interessantes Nutzungsszenario ist TV Commerce: Der direkte Erwerb von Produkten z.B. innerhalb von Sendungen – einfach und schnell über den Fernseher oder Second Screen.

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These 7: Vom Wohnzimmer zum virtuellen Lagerfeuer – Social TV schafft digitale Gemeinschaftserlebnisse Individualisierung und Fragmentierung der TV-Rezeption führen zu sinkender Bedeutung des gemeinsamen Fernseherlebnisses. Die Funktion von TV, gemeinschaftliche „Lagerfeuer“-Erlebnisse mit Freunden und Familie zu schaffen, nimmt ab bzw. wird transformiert in „virtuelle Lagerfeuer“ mit programmbezogener Begleit- und Anschlusskommunikation in sozialen Netzwerken oder Plattformen der Content- und Markenanbieter. Vor allem jüngere Zuschauer schätzen den virtuellen Echtzeit-Austausch innerhalb ihrer Peer-Groups oder mit Gleichgesinnten. Besonders geeignet erscheinen hierfür qualitätsvolle, involvierende und einzigartige Events und Live-Shows, welche die Relevanz einer sozialen Teilhabe erhöhen. Social TV geht dabei weit über die Beteiligung bei facebook hinaus und umfasst ebenso die Möglichkeit über soziale Filter und Empfehlungssysteme die Programmwahl der Zukunft nachhaltig zu beeinflussen.

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Key Learnings zum Fernsehen der Zukunft

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Key Learnings zum Fernsehen der Zukunft

Key Learnings zum Fernsehen der Zukunft Smart TV ist kein Selbstläufer: Uneinheitliche Standards, komplizierte Bedienelemente und Überforderung durch zu viel Interaktion stellen zurzeit noch zentrale Hürden bei der Verbreitung von Smart TV dar Innovation passend zum Nutzungskontext: Der Zuschauer verändert habitualisierte Rezeptionsmuster nicht von heute auf morgen – Erfolg ist jenen Innovationen beschieden, die sich mit hohem Joy of Use und konkretem Nutzen „smart“ in den Alltag der Mediennutzer integrieren Simplicity & Usability als Erfolgsfaktoren: Zentrale Erfolgstreiber sind über den Nutzwert von Anwendungen hinaus ihre Verständlichkeit und Bedienbarkeit, die für Smart TV Applikationen neu zu definieren sind CatchUp TV als Einstiegstreiber für Smart TV: Nutzer haben hohe Erwartungen an die zeitsouveräne Nutzung linearer Programme. Sender tun daher gut daran, ihren HbbTV-Standard weiter voranzutreiben, zu vereinheitlichen und um weitere Services für die smarte, zeitversetzte Nutzung von Fernsehinhalten anzureichern Bewegtbild auch bei Smart TV Trumpf: Auch wenn der Fernseher künftig zur vernetzten Multimediazentrale wird: Bewegtbildinhalte sind immer noch das Zugpferd und dominieren auch unter den App-Angeboten des Smart TVs die Nutzung

Content is King: Den Mediennutzern ist zunehmend egal, wo der Content herkommt – Zuschauer unterscheiden nicht mehr zwischen Empfangswegen, sondern die Qualität der Inhalte zählt Intelligente Selektion und Personalisierung statt Zappen: Je komplexer der Programm-Dschungel wird, desto wichtiger werden Präselektions- und Empfehlungsmechanismen. Anbieter, die dem Nutzer möglichst flexible Möglichkeiten für personalisierte Programmauswahl (Mood Streams) ermöglichen, werden erfolgreich sein © 2012 phaydon | research+consulting

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Key Learnings zum Fernsehen der Zukunft

Key Learnings zum Fernsehen der Zukunft Multiplattform-Denken gefragt: Parallelnutzung nimmt zu, Zuschauer wechseln immer häufiger fließend zwischen Lean Back-und Lean Forward-Rezeption – intelligente und involvierende Konzepte bei der Programmgestaltung sind gefragt, um den Zuschauer über Second und Multi-Screens einzubeziehen und zum Mitmachen zu motivieren Neue Geschäftsmodelle sind nötig: Gerätehersteller, Infrastruktur-Dienstleister und OTT-TV wie Apple oder Google-TV erobern den Markt und schaffen neue Geschäftsmodelle, die dem linearen TV Konkurrenz machen. Klassische Contentanbieter (TV-Sender) müssen plattformübergreifend Wege der Distribution weiter entwickeln und damit neue Monetarisierungsformen etablieren Transmediales Storytelling: Wenn Contentanbieter ihre Inhalte über verschiedene Kanäle „erzählen“, müssen sie bereits bei der Contenterstellung den Nutzer und seine Perspektive über verschiedene Plattformen hinweg (Online, Mobile, Social Media) mit einbeziehen Soziale Distribution von Inhalten: Soziale Netzwerke (facebook) und frei zugängliche On-DemandPlattformen (YouTube) werden zu wichtigen Vertriebswegen der Zukunft: Neue Angebote und Formate zirkulieren vor Ausstrahlung im TV frei umher und ziehen die Nutzer auf diese Weise erneut auf den „first“ Screen

Social TV bedient Bedürfnis nach (virtueller) Gemeinschaft: Die Einbindung der sozialen Komponente in die TV-Rezeption revolutioniert das Fernsehen. Zuschauer können sich austauschen und „virtuelle Lagerfeuer“ entstehen. Social TV ist aber nicht nur Mitmach-TV, sondern wird in den jüngeren Zielgruppen zunehmend zur entscheidenden Selektionshilfe mittels sozialer Filter Werbung erfindet sich neu: Interactive Ads laden zum Rein- statt Wegzappen ein – TV Commerce mit intelligenten Product Placements und innovativen Bezahlmodellen bietet so künftig neue Absatzmöglichkeiten für Vermarkter und Werbetreibende © 2012 phaydon | research+consulting

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Ausgangslage

TV goes Web

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Ausgangslage: TV goes Web

Fernsehen immer noch Lean Back-Medium zur Entspannung und Erholung – parallele Webnutzung aber vor allem bei Jüngeren auf dem Vormarsch

Fernsehen als Lean Back-Medium

 Entspannung & Berieselung: Eigentlicher Content ist Nebensache, da TV als Hintergrundrauschen & zum Abschalten fungiert  Eskapismus: Gezieltes Abtauchen in Formate & Sendungen, um Alltag auszublenden und sich vom Programm „verführen“ zu lassen („Couchpotato“)

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Fernsehen als „Lagerfeuer“

 Sozialität: Fernsehen fungiert als Soziales „Lagerfeuer“, um das sich Familie und Freunde versammeln  Gesprächsstoff: TV-Sendungen bieten Anregungen zum Austausch und liefern Gesprächsthemen mit anderen, auch für kommende Tage

Fernsehen als Parallel-Medium

 Häufig werden während des Fernsehens noch andere Medien genutzt. So surfen 48% der Fernsehzuschauer parallel im Internet [Bitkom, 2011]  Vor allem jüngere Nutzer (14-24 Jahre) nutzen parallel zum Fernsehen noch weitere Medien. [Viacom, 2011]

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Ausgangslage: TV goes Web

Fernsehen im Wandel: Zusammenwachsen von TV und Web – Smart TV macht neue Nutzungsszenarien möglich Aus Internet und Fernsehen wird SMART TV…

…wodurch der Fernseher einen Rückkanal erhält und Non-Linearität und Vernetzung ermöglicht werden. Internetfähigkeit

Konnektivität mit anderen Geräten

 Breitbandverbindung drahtlos via Wireless Lan oder via Local Area Networt (LAN)  Nutzung von TV-Apps, freiem Browser und Video on Demand Interaktivität  Rückkanal erlaubt Interaktion und Partizipation am TV-Programm

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 Integration ins Heimnetzwerk ermöglicht Kommunikation mit anderen Geräten wie Smartphones oder Tablets

SMART TV? Hybrider Fernsehdienst  Hybrid Broadcast Broadband TV (HbbTV) bietet hybride Zusatzangebote eingebettet in das TV-Programm

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Ausgangslage: TV goes Web

Alte und neue Player verändern das Angebot an zusätzlichen Fernsehinhalten Telekommunikationsanbieter

Gerätehersteller

Sender

IPTV- und 3play-Anbieter bieten ihren Kunden zahlreiche Features über das Produkt-Interface

Apps & Smart Hub Angebote auf internetfähigen Endgeräten (Fernseher, Blu-ray-Player, Spielekonsole, etc.)

HbbTV-Angebote direkt auf dem Fernseher von verschiedenen Fernsehsendern

 Fernsehen auf Abruf via Video on Demand oder TV-Archiv  Umfassende elektronische Programmführer mit Trailern und Suchfunktionen  Z.T. Partizipation durch Votings (z.B. Telekom Entertain LIGA total!)

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 Zahlreiche TV-Apps aus den Bereichen Video, Gaming, Information, Kommunikation, Musik oder Werbung (vorinstalliert oder optionale Downloads)  Hersteller wie Apple oder Google bieten mit eigenen Geräten Over-TheTop Lösungen für Video on Demand

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 Zugriff auf Mediathekinhalte  Weiterentwickelter, moderner hypertextueller Videotext  Elektronische Programmführer inkl. Bilder, Trailer und Suchfunktionen  Partizipation durch Zuschauervotings  Zusätzliche Applikation wie Wetter oder Games

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Ausgangslage: TV goes Web

Verbreitung internetfähiger Geräte wächst stetig – dennoch ist die Nutzung noch verhalten; oft fehlende Angebote und Unwissenheit über Funktionen Verbreitung von Geräten zur Internetnutzung am Fernseher wächst stetig 20,1 Mio*

2012 ist bereits fast jeder zweite verkaufte Fernseher (46%) in Deutschland internetfähig

2016 2015

5,6 Mio*

2011

2014 2013

2012

*inkl. internetfähige Bluray-Player, Set-Top-Boxen und Spielekonsolen

Prognose: 31% Wachstum pro Jahr

[Bitkom, 2012]

[Goldmedia, 2011]

Smart TV-Funktionen werden aktuell nur verhalten genutzt

Erst knapp ein Drittel aller Smart TV-Besitzer nutzen mehr als einmal im Monat Internetfunktionen am Fernseher

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[Bitkom, 2012]

Viele Nutzer sind meist noch im Unklaren bzgl. der verfügbaren Funktionen, zudem ist das Angebot noch nicht attraktiv genug für eine permanente Nutzung

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Ausgangslage: TV goes Web

Vielfalt an unterschiedlichen Techniken und Standards bestärkt Wunsch nach einfachem und einheitlichem Zugang Nutzer zeigen geringe Bereitschaft sich mit neuen Techniken und uneinheitlichen „Standards“ auseinanderzusetzen

TV-Anbieter

Gerätehersteller

Durch verschiedene Strategien der Akteure und unterschiedliche Standards ist Zugang zu den Smart TV-Technologien für den Nutzer nur schwer zu durchschauen

TV-Sender

Bad Practice HbbTV Trotz HbbTV-fähigem Fernseher kein Zugang zu HbbTV für IPTV-Kunden und einige Kabelfernseh-Kunden

Der einfache Zugang durch Vereinheitlichung der Standards ist aus Nutzersicht zwar eine notwendige, aber nicht hinreichende Bedingung für die Durchsetzung von Smart TV. Entscheidend sind Funktionen an sich und ihr Nutzwert

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Ausgangslage: TV goes Web

phaydon Eigenstudie betrachtet Smart TV-Trends aus Nutzersicht und beleuchtet Potential im heimischen Wohnzimmer Zukunft des Fernsehens heißt für phaydon…

NICHT

Entwicklung der TVTechnologien

SONDERN

Entwicklung von TVFormaten

Akzeptanz neuer TVFeatures aus Nutzersicht sowie damit einhergehende Veränderungen von TVNutzungskontexten

Wie werden neue Features das Fernsehen ausweiten, bereichern, verändern?

Welche Funktionen intensivieren das Fernseherlebnis? Welche Informationen werden zusätzlich zum Content zur Verfügung gestellt?

Wie wird die Aktivität Fernsehen zukünftig aussehen? Welche Smart TV-Features stoßen auf Interesse bei den Usern? Das Nutzerfeedback zu aktuellen TV-Trends und die antizipierten Auswirkungen auf die TV Experience lassen sich in 7 Future TV-Thesen bündeln, die im Folgenden vorgestellt werden

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These 1:

Konvergente TV Nutzung ist Lean Back-Rezeption Apps bringen das Internet ins Wohnzimmer

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These 1: Konvergente TV-Nutzung ist Lean Back-Rezeption

Internet am TV ist vorrangig App-Sache, weil besonders TV-optimierte Webanwendungen gefragt sind; Lean Back-Kontext begünstigt Bewegbild-Apps Angebot

Nachfrage

Drittanbieter realisieren die vielfältigsten Web-Funktionen als TV-Apps – die überwiegend über App-Portale der Gerätehersteller (Vorreiter) abrufbar sind

Allein im Samsung TV App Store werden weltweit täglich

25.000 Apps heruntergeladen – Tendenz steigend [Samsung 2011]

Besonders beliebte Apps zeichnen sich v.a. durch Bewegtbilder aus, die den Lean Back-Kontext bedienen! [Samsung 2011] On-Demand Video Streaming Services

hulu Plus

Textlastige, Eingabe-intensive Apps, werden hingegen weniger gern am TV genutzt!

Netflix

User-Generated Videos

Mediatheken

NZZ Online

Twitter auf Google TV YouTube © 2012 phaydon | research+consulting

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These 1: Konvergente TV-Nutzung ist Lean Back-Rezeption

Erfolgreiche TV-Apps komplettieren den Lean Back-Modus vor dem Fernseher durch Bewegtbilder – Mehrwert bieten unterhaltende, Multi-User-Inhalte User wollen keine 1:1 Abbildung von Inhalten und Funktionen, die sie auf PC & Laptop nutzen, sondern sinnvolle, an ihre Bedarfslage anknüpfende Internetfeatures, deren Nutzung auf dem TV einen wirklichen Mehrwert bietet

Erfolgsfaktor: Eingabe

 Optimale Passung zum hochauflösenden TVScreen

 Einfache Eingabe ohne komplexe Menüführung Erfolgsfaktor: Unterhaltung

Erfolgsfaktor: Bewegtbild  Passung zum Freizeitcharakter von Wohnzimmer und Fernseher

Erfolgsfaktor: MultiUser

 Nutzung mit Freunden und Familie am MultiUser-Medium  Keine zu persönlichen Inhalte wie E-Mail, Online-Banking etc.

Der smarte Fernseher schafft ein neues Nutzungsszenario: Das entspannte Lean Back-Surfen!

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These 1: Konvergente TV-Nutzung ist Lean Back-Rezeption

Lean Back-Surfen auf dem Fernseher vor allem abhängig von einfachen Fernbedienungsmöglichkeiten – Remote Apps bieten erste, komfortable Ansätze

Klassische Fernbedienung 5-Wege-Navigation und SMS-Logik für komplexe Menüs sowie Eingabe von längeren Texten ungeeignet

„Sobald man mal seine EMail-Adresse eingeben muss, geht das gar nicht. Das muss einfacher gehen.“

Maus & Tastatur Tastatur und Maus werden im Wohnzimmer als unpassende Arbeitsgeräte empfunden

Remote Apps auf Companion Device Remote Control Apps für Smartphone oder Tablet ermöglichen über TouchLogik und virtuelle Tastatur komfortable Texteingabe im Lean Back-Kontext – nutzen aber oft die Möglichkeiten des Companion Device noch nicht komplett aus

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„Also Tastatur und Maus im Wohnzimmer fände ich echt störend. Das sieht für mich dann voll nach Arbeit aus.“ „Mit dem Touchpad funktioniert das wirklich gut, weil ich viel mehr Möglichkeiten habe.“

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These 1: Konvergente TV-Nutzung ist Lean Back-Rezeption

Erste Ansätze zur innovativen Bedienung per Sprach- oder Gestensteuerung, die steigender Komplexität und Anzahl an TV-Inhalten gerecht werden Es existieren bereits erste Ansätze von Sprach- und Gestensteuerung im TV-Bereich. Während dies im engeren TV-Kontext noch Neuland ist … Google TV

Samsung Smart TV

…gibt es insbesondere im GamingBereich mit gestenbasierter Steuerung schon weitergehende Erfahrungen.

Microsoft Kinect

Google TV-Player (ab Sep. 2012 in Deutschland): Neben einer Remote Control mit Touchpad ist auch ein Mikrophon und Sensoren für gestenbasierte Steuerung für den Blu-ray Player angekündigt

Samsung Smart TVs: Zum Teil ausgestattet mit Voice- und MotionController, u.a. einsetzbar zum Senderwechsel oder zur AppSteuerung

Per Gestensteuerung lässt sich schon heute durch Teile der Xbox-Navigation sliden (KinEmote) Per Sprache kann direkt über Bing gesucht werden (Xbox LIVE)

Sprach- und gestenbasierte Steuerungsmöglichkeiten bedienen Bedürfnis nach intuitiver Bedienung von digitalen TV-Applikationen und umgehen das mühsame Eingeben von Texten per Fernbedienung! © 2012 phaydon | research+consulting

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These 1: Konvergente TV-Nutzung ist Lean Back-Rezeption

Konvergente TV-Nutzung im Jahr 2015 – Akzeptanz und Erfolg abhängig von verschiedenen Faktoren & Anforderungen

Zugang

Bedienung

 Trendtreiber: Alles überall nutzbar! Apps und Angebote funktionieren plattformübergreifend und sind nicht an bestimmte technische Standards gebunden! Anbieter, wie z.B. Sender, verstehen Plattformen als neue Distributionskanäle, die es aktiv zu bestücken gilt.  Trendbremse: Jeder kocht sein eigenes Süppchen! Sender und Hersteller bieten unterschiedliche technische Systeme und Apps – User wissen nicht, wo sie zu was Zugang bekommen und können sich gewünschte Inhalte nur mühsam durch aktives Suchen zusammenstellen. Angebotsvielfalt erschließt sich nicht – konvergente TV-Nutzung bleibt auf ein Minimum beschränkt.  Trendtreiber: Neue, einfache Fernbedienungen! Smarte Remote Apps und sprach- oder gestenbasierte Steuerungskonzepte auf mobilen Endgeräten ermöglichen einfache Ansteuerung wie auch Texteingaben am TV – neben Convenience steigt so auch der Joy-of-Use!  Trendbremse: Old-school Steuerungen! Hersteller bieten keine neuartigen Bedienmöglichkeiten an; Hardware Fernbedienungen bleiben gezwungenermaßen das Maß aller Dinge und stellen so eine zentrale Hürde für das entspannte Lean Back-Surfen dar.

Handling

 Trendtreiber: Keep it simple and straight! User Interfaces sind von Auflösung, Größe der Bedienelemente sowie Prozesslogiken mit flachen Hierarchien auf den Fernseher angepasst.

Inhalte

 Trendtreiber: Bewegtbild ist Trumpf! Für Bewegtbild-Angebote liefert die Nutzung am hochauflösenden TV-Monitor einen Mehrwert – auch Inhalte, die den Unterhaltungs- und Freizeitcharakter sowie die gemeinschaftliche Nutzung fördern, sind gefragt.

 Trendbremse: 1 zu 1 Spiegelung von PC-Anwendungen! Kleine Buttons, unleserliche Schrift und zu komplexe Prozesslogiken stellen keine Erleichterung dar – User greifen wieder zum PC resp. Laptop.

 Trendbremse: Zu viel Text und persönliche Inhalte. Lesen ist auf dem Monitor zu anstrengend – auch persönliche Inhalte wie Social Networks oder E-Mails gehören nicht auf das Gemeinschaftsmedium Fernseher.

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These 1: Konvergente TV-Nutzung ist Lean Back-Rezeption

Blick in die Zukunft – mögliches Nutzungsszenario: Gemeinschaftliches Lean Back-Surfing Familienurlaub am Fernseher planen Familie Westerhausen ist urlaubsreif. In den Sommerferien wurden auch bereits 3 Wochen Urlaub geblockt, allerdings steht das Urlaubsziel noch nicht fest. Damit jeder mitreden kann, versammeln sich alle auf dem Sofa, das Smart TV wird eingeschaltet, die Reise-App aufgerufen. Wild wird das „Reiseziel-Orakel“ per Sprachsteuerung mit den ersten Wünschen gefüttert. „Sonnig“ wünscht sich Tochter Karla, „Golfplatz“ ist für Mama Heike ein Muss – Sohnemann Lukas will ans „Mittelmeer“. „Hach, das ist genau das, was Nicht zu vergessen „Preiswert“ – ein Kriterium was Vater ich mir unter einem Thomas bei den ausgefallenen Wünschen seiner Familie Traumurlaub vorstelle!“ noch wichtig ist. Und, tatsächlich – aus den verschiedenen Wünschen von Familie Westerhausen zaubert die ReiseApp erste Vorschläge: Sizilien, Ägypten und die AdriaKüste werden sofort angezeigt. Ein Klick weiter und Familie Westerhausen wähnt sich schon im Urlaubsparadies – 360 Grad Bilder vermitteln einen umfassenden Einblick, erste Videos stellen die Region vor – Karten zeigen Sehenswürdigkeiten, Entfernungen und das Wetter. Die Entscheidung fällt schnell auf das kroatische Zadar, für das die App direkt die ersten Hotelvorschläge macht. Bequem blättern sie durch Bildergalerien und Urlaubsvideos von Urlaubern aus dem Vorjahr, bis sie ihr Traumhotel gefunden haben. © 2012 phaydon | research+consulting

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These 2:

Der Zuschauer als Programmmanager CatchUp TV als Zugpferd für Smart TV

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These 2: Der Zuschauer als Programmmanager

Zeitflexible TV-Nutzung durch neue Smart TV-Funktionen und -Angebote auf dem Vormarsch – vor allem HbbTV und VoD-Angebote von Interesse Nutzung von TV-Inhalten in Relation zur Ausstrahlung

TimeShift für die kurze Pause zwischendurch

HbbTV-Mediatheken von Sendern zur zeitnahen Nutzung

VoD-Portale zur komplett zeitsouveränen Nutzung

Nutzungsmotiv:

Nutzungsmotiv:

Nutzungsmotiv:

 Individuelles Anpassen des Live-TVs an den Alltag bei ungeplanten Unterbrechungen oder Überspringen von weniger interessanten Passagen

 Meist zeitnahes Nachschauen von verpassten Sendungen (CatchUp TV), um am Ball zu bleiben

 Gezielte Filmselektion als Alternative zum verfügbaren Fernsehprogramm

Klare USPs für User im Vergleich zur momentanen Nutzung über Web: Lean Back-Kontext bleibt erhalten – kein Medienbruch!

Zeitversetzte Nutzung steigt durch das Mehr an Angeboten und entspricht dem Wunsch der befragten User, die den direkten Abruf von verpassten Sendungen am Fernsehgerät fordern.

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These 2: Der Zuschauer als Programmmanager

CatchUp TV am Fernseher kann u.a. durch leichte Bedienung auch für weniger Technikaffine zum Einstieg ins Smart TV werden Nutzer-Bedürfnis

Convenience

Flexibilität

Inhaltsvielfalt

Bildqualität

Anforderung an smartes CatchUp TV  Kinderleichte Steuerung von der Couch aus  Verpasste Sendungen nur einen Knopfdruck entfernt  Automatische Verfügbarkeit des CatchUp-Streams ab Ausstrahlungsbeginn der Sendung  Nutzung des CatchUp-Streams auch mehrere Wochen nach Ausstrahlung möglich

 Umfassendes Programm-Archiv mit vollständigen Sendungen und nicht nur Clips  TV-Inhalte in gewohnt guter (HD-)Qualität in der Mediathek Potential:

„Die ‚heute-Show‘ gucke ich dank HbbTV total entspannt am Fernseher und muss nicht mehr den Laptop anschmeißen.“

„Wichtig ist, dass die Filme dann auch in anständiger Qualität und voller Länge bereitgestellt werden.“

Durch den Wegfall von Medienbruch, Verfügbarkeitsverzögerung und Qualitätseinbußen (i.V. zur Online-Mediathek) sowie durch den Wegfall von Vorabplanung (i. V. zu eigenen Aufnahmen) wird CatchUp TV am Fernseher für bisherige Nutzer attraktiver und selbst für weniger innovative Zielgruppen relevant, die in Smart TV-Anwendungen bislang noch weniger Mehrwert erkennen können.

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These 2: Der Zuschauer als Programmmanager

CatchUp TV am Fernseher im Jahr 2015 – Akzeptanz und Erfolg abhängig von verschiedenen Faktoren & Anforderungen

Zugang

 Trendtreiber: HbbTV über alle Wege empfangbar! HbbTV wird leichter zugänglich und über alle Kabel- und IPTV-Anbieter eingespeist. Die Frage, ob HbbTV zu empfangen ist, stellt sich nicht mehr – HbbTV ist einfach da!  Trendbremse: Kein Support für HbbTV! Telekommunikationsanbieter unterstützen die HbbTV Angebote von Sendern nicht mehrheitlich, nur wenige Haushalte können HbbTV empfangen – es kommt zu keinem wirklichen Durchbruch in der Masse.

Inhalte

 Trendtreiber: Auswahl pur! HbbTV Mediatheken von Sendern werden umfangreich bestückt und bilden das Fernsehprogramm lückenlos in voller Sendungslänge ab. Weiteres Plus: Die Sendungen sind auch über 7 Tage hinaus verfügbar!  Trendbremse: Punktuelle Abbildung des Programms! Nur ausgewählte Sendungen werden in den Mediatheken bereitgestellt, so dass eine Suche eher auf gut Glück funktioniert, oft aber für Enttäuschungen sorgt. Statt kompletter Sendungen gibt es oft nur 3 Minuten Clips! Gefahr, dass Mediatheken zur „Raritäten“-Kiste verkommen!

Flexibilität

 Trendtreiber: Sofortige Verfügbarkeit! Die Sendungen stehen nicht erst nach Ausstrahlung zur Verfügung, sondern unmittelbar ab Sendungsbeginn – „echtes“ CatchUp TV ist so jederzeit möglich, Vorabplanungen zu TimeShift und Aufnahmen obsolet!  Trendbremse: Wartezeiten! Sendungen gibt es erst nach der Ausstrahlung; Vorteil der Zeitsouveränität wird nivelliert – Bereitschaft zur Mediatheknutzung sinkt!

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These 2: Der Zuschauer als Programmmanager

Blick in die Zukunft: HbbTV Mediatheken und TimeShift erhalten auch bei weniger technisch versierten Zuschauern Einzug ins Wohnzimmer Zeitflexible TV-Nutzung

Herbert ist 65 Jahre alt und eigentlich kein großer Freund von technischen Spielereien. Der neue Fernseher wurde gekauft, weil der alte kaputt war. Internet-Features waren ihm beim Kauf nicht wichtig. Trotzdem hat sein Sohn sie beim Aufbau des Fernsehers eingerichtet – am Anfang hat Herbert sich dagegen gewehrt. Zu groß war seine Angst, dass er mit der Bedienung nicht zurecht kommt – und überhaupt: Was soll ihm das schon bringen? Doch nach und nach hat Herbert die Funktionen zu schätzen gelernt. Wenn Herbert und seine Frau sich beim Abendbrot etwas mehr Zeit lassen, ist das neuerdings kein Problem mehr: Denn die heuteNachrichten kann Herbert mittlerweile flexibel aus der HbbTVMediathek aufrufen. Die 19 Uhr-Nachrichten beginnen für ihn dann auch schon mal um 19:30 Uhr.

„Wart ab, Waldi. Ich drück kurz Pause und dann gehen wir raus.“

Selbst kleine Unterbrechungen der Sendung sind dank Pausenfunktion kein Drama für Herbert, falls Dackel Waldi mal wieder kurz raus muss. So richtig unverzichtbar ist das smarte CatchUp TV am Fernsehen für Herbert am Abend geworden, wenn er und seine Frau Sendungen auf verschiedenen Sendern schauen wollen. Selbst wenn der Dokumentarfilm im Dritten länger läuft, muss Herberts Frau nicht auf die erste Viertelstunde des ZDF Montagskinos verzichten, sondern schaut einfach zeitversetzt über die HbbTV-Mediathek. Die Bedienung ist kein Problem: Kinderleicht befördert ihn die rote Farbtaste in das jeweilige HbbTV-Angebot – geschwind mit den Pfeiltasten zum entsprechenden Punkt navigiert, auswählen, fertig. © 2012 phaydon | research+consulting

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These 3:

Smart Search Intelligente Empfehlungen als Wegweiser im wachsenden Programm-Dschungel

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These 3: Smart Search

Mit wachsendem Contentangebot wird den Zuschauern die Programmauswahl zunehmend erschwert – der Bedarf an adäquater Präselektion wächst

„Man hat geschaut, was kommt und wenn nichts Passendes kam, blieb der Fernseher halt aus.“

„Ich schaue nicht immer unbedingt das Beste, was möglich wäre.“ Favoritenliste EPG Empfehlungen

Zukünftig 

Jetzt

Früher Begrenzte Anzahl an Contentquellen und Sendern Zappen und TV-Zeitschrift als Vorabinfo waren ausreichend

Content aus Free-TV, Pay-TV, eigenen Aufnahmen, VoD & Mediatheken ist nicht mehr überschaubar

Zappen im Relevant Set und EPGs helfen nur bedingt bei Auswahl – zunehmend werden Internetservices & Apps als Selektionshilfe herangezogen

Noch mehr Quellen (Internet, neue Sender, mehr Mediatheken und VoD) machen Selektion zu einer scheinbar übermenschlichen Aufgabe „Ich habe besseres zu tun, als stundenlang das verfügbare Programm zu sichten.“

Zuschauer erwarten passende Vorabselektion, die ihnen aus allen Quellen relevante Angebote präsentiert

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These 3: Smart Search

Bisherige Selektionsmechanismen sind eher (punktuelle) Behelfslösungen, die Befragte unfreiwillig vom Lean Back- in den Lean Forward-Modus versetzen Gang zur Videothek

Bedürfniskonflikt auf der Couch

VoD Web-Recherche Eigene Aufnahmen Mediatheken

Convenience / Lean Back-Verfassung

Selektion / Content nach Maß

Zappen EPG

Sisyphus-Arbeit TV-Selektion? Je nach Stimmung & Tageszeit „quälen“ sich TV Lead User den „Lean Forward“-Berg der Selektion hoch, damit sie das Passende finden

Derzeit eingesetzte Behelfslösungen sind noch nicht das Nonplusultra  Unvermeidlicher Medienbruch bei Web-Rezensionen oder Trailern  Kein Abgleich von Empfehlungen mit verfügbaren Sendern (Welche Sender kann ich empfangen?)  Keine Quellen-übergreifenden Empfehlungen (Ungesehene, eigene Aufnahmen)

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„Das Fernsehen der Zukunft kann unmöglich so kompliziert sein!“

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These 3: Smart Search

Nutzer wünschen vor allem bedarfsgerechte Suchmöglichkeiten und Tipps direkt auf dem Fernseher; Ziel: Entlastung schaffen und inspirieren Nutzer-Bedürfnis

Gewünschtes Feature

«Am Sonntagnachmittag nach

 Inspiration  Diffuser Wunsch nach situativpassendem Content  Mood-Management

 Inspiration  Präselektion/Entlastung

Programmsuche nach Stimmung

Universelle Empfehlungen & Tipps

 Komplexitätsreduktion

 Vorabinformationen zur autonomen Selektion  „Schatzsucher“-Stimmung  Einholen einer objektiven Zweitmeinung

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Mögliches Szenario

Trailer & Rezensionen

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erledigter Hausarbeit will ich mir mit meiner Freundin einen gemütlichen Sonntagsfilm zur Entspannung gönnen.»

«Praktisch wäre es, wenn ich die TV-Highlights des Tages immer frisch auf meiner Box eingespielt bekomme, aus denen ich dann nur noch auswählen muss.»

«Bisher muss ich am iPad oder am Laptop nach Rezensionen zur Sendung oder gar Filmtrailern auf IMDB schauen. Am Fernseher wäre das viel praktischer.»

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These 3: Smart Search

Intelligente Empfehlungen am Fernseher im Jahr 2015 – Akzeptanz und Erfolg abhängig von verschiedenen Faktoren & Anforderungen

Umsetzung

 Trendtreiber: Audiovisuelle Präsentation! Der Tipp des Tages ist klar priorisiert, gefolgt von weiteren interessanten Empfehlungen. Um die Selektion zu erleichtern und bereits erste Einblicke zu geben, werden die Sendungen mit Trailern angeteasert. Coverflows mit Sendungsbildern, die sich spielerisch durchblättern lassen, emotionalisieren und machen – als netter Nebeneffekt – auch noch Spaß.  Trendbremse: Textwüsten! Empfehlungen stehen gleichberechtigt nebeneinander – das Anteasern beschränkt sich auf das Nennen der reinen Titel und Texte, die eher abschrecken, denn einladen.

Qualität

 Trendtreiber: Unabhängigkeit! Die Empfehlungen bemessen sich an redaktionellen Tipps, die zudem für den Zuschauer transparent mit Nutzermeinungen (z.B. bei bereits im Kino gelaufenen Filmen), Presserezensionen und möglichen Preisen (Oscar u.ä.) untermauert sind. Der Nutzer hat das Gefühl wirklich aus den inhaltlich spannendsten Sendungen auswählen zu können und steht einer Inspiration offen gegenüber.  Trendbremse: Reine PR-Maschinerie! Ob eine Sendung empfohlen wird, entscheidet sich nicht auf Basis inhaltlicher Kriterien, sondern auf Basis von Deals mit Vermarktern und Produktionsfirmen. Nicht der zwangsläufig spannendste Film steht oben, sondern der, zu dem eine Kooperation existiert. Der Nutzwert solcher PR-Empfehlungen für die Zuschauer ist gleich null – die Rezeption nimmt ab.

Filteroptionen

 Trendtreiber: Vorselektion nach Genres & Stimmungen! Wer weiß, dass er eher Komödien als Dramen bevorzugt oder heute in der Stimmung für etwas Aufmunterndes ist, kann gezielt einzelne Filter nach Genres oder Stimmungen ansteuern und sich die hierfür passenden Empfehlungen anzeigen lassen. Selektion wird so noch ein bisschen einfacher und bequemer.  Trendbremse: Über einen Kamm! Fehlende Möglichkeiten zur ersten Filterung, z.B. nach Genre, machen die Auswahl schwieriger, Selektion erfolgt hier rein über universell-übergreifende Empfehlungen.

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These 3: Smart Search

Blick in die Zukunft – mögliches Nutzungsszenario: Empfehlungen nach Stimmung und Genre unterstützen bei Auswahl der TV-Highlights Intelligente Selektionshilfe Was für eine Woche! Viel zu viel Arbeit auf dem Schreibtisch und dann auch noch Ärger mit dem Chef. Doch jetzt ist Wochenende. Zeit zum Abschalten und Ablenken – wäre doch gelacht, wenn das Freitagabendprogramm nicht etwas Passendes bereithalten würde. Carsten öffnet mit einem Tastendruck sein EPG und überfliegt die Tageshighlights, die der Kabelanbieter passend zu Carstens gebuchten Programmpaketen ausspielt. Viel Action und Mystery dabei, aber eigentlich ist Carsten eher nach etwas Lustigem zu Mute. Nach zwei weiteren Klicks filtert Carsten die Empfehlungen nach Stimmung und Genre. 5 Sekunden später hat er alle aufheiternden Programmangebote des Abends auf einen Blick, natürlich mit unabhängiger Rezension und einem kurzen Trailer. Zu den TV-Empfehlungen gibt’s außerdem noch passende Tipps für Beiträge aus den Mediatheken und Komödien aus den Video on Demand Angeboten. Doch Carsten hat sich bereits für den Loriot-Klassiker im Abendprogramm eines Dritten entschieden, der nicht gerade zu seinen Standardsendern zählt, egal, Loriot ist jetzt genau das Richtige. © 2012 phaydon | research+consulting

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These 4:

Individuelle Inspiration Das Geheimnis des personalisierten Programms

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These 4: Individuelle Inspiration

Personalisierung für passgenaue Programm-Empfehlungen ist für Nutzer der Schlüssel zur optimierten Selektion Wenn allgemeine Empfehlungen den eigenen TV-Geschmack nicht hinreichend treffen,…

… bieten personalisierte ProgrammEmpfehlungen einen Mehrwert

Wie wird das Programm persönlich?: Selbstbestimmtheit vs. Convenience

Selbstbestimmt

Automatisiert via Tracking

 Zuschauer können via Likes & Dislikes oder Ratingverfahren gezielt einzelne Sendungen oder Genres bewerten

 Drittanbieter (z.B. Google) erfassen das Sehverhalten der Nutzer automatisch und erstellen so ein Sehprofil

„Ich bleibe Herr über die Personalisierung und bin dafür bereit, von Zeit zu Zeit Sendungen zu bewerten.“

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„Ich will es möglichst bequem und nehme dafür in Kauf, dass mein Fernsehverhalten getrackt wird.“

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These 4: Individuelle Inspiration

Personalisierung muss nicht zwangsläufig Lean Forward-Selektion bedeuten: Von maßgeschneiderten Empfehlungen zu personalisierten Streams Empfehlungen für Julia

Nicht mehr allzu ferne Zukunftsmusik

Sendungen, die Du geliked hast/häufig schaust

Ähnliche Sendungen, die Dir gefallen könnten

Neuartige Sendungen, die Dich überraschen

 Senderübergreifende Empfehlungen für das TVProgramm, Mediatheken-Inhalte und VoD-Content auf Basis der eigenen Vorlieben – sowie Einbeziehung weiterer Quellen (Universal Search z.B. auch Internetstreams, im Web verfügbare Videos – ähnlich Google TV)  Zugriff über kategorisierte Dashboards mit VorabInfos und Trailern für vereinfachte Selektion

2

1

Julias Sonntagskanal

Der individuelle Stream für Lean Back-Personalisierung  Einmal definiert nach bevorzugten Genres und Lieblingssendungen, laufen auf dem personalisierten Stream ununterbrochen passende CatchUp-Formate, die sogar geskippt werden können (Putpat-Prinzip)

(Romantic Comedy, Ashton Kutcher, Traumschiff, Krimikomödien, Miss Marple)

 Anlegen beliebig vieler Individual-Streams zum Duchzappen je nach Nutzungskontext & -verfassung © 2012 phaydon | research+consulting

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4 3

Julias Putzkanal (Tierdokus, Ab ins Beet, Familien im Brennpunkt, Explosiv, taff, Mittagsmagazine, Kochshows)

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These 4: Individuelle Inspiration

Personalisierungsfunktionen bewegen sich in zwei Spannungsfeldern – Kontrolle versus Convenience und Vertrautheit versus Inspiration Bedürfnis nach Kontrolle  Angst davor ausgespäht zu werden, führt zu Wunsch nach Selbstbestimmtheit und Kontrolle über Grad und Frequenz der Personalisierung  Gefahr: Personalisierung wird zur lästigen Arbeit!

Bedürfnis nach Convenience

Optimale Personalisierung von BewegtbildAngebot

 Umständliche Ratings oder kontinuierliche Evaluation von TVContent wird von Nutzern als zu Lean Forward empfunden, deshalb soll Personalisierung im Hintergrund laufen  Gefahr: Man wird zum „gläsernen“ Zuschauer!

Bedürfnis nach Vertrautem

Bedürfnis nach Inspiration

 Zur Erleichterung der Selektion sollen möglichst intelligente Algorithmen das TV-Angebot nach Passendem vorfiltern

 Da Sehmotive und Nutzungskontexte schwanken und sich verändern, will man nicht in ein Korsett gezwängt werden, sondern fordert Offenheit für Inspiration ein

 Gefahr: Man sieht immer nur dasselbe! Grundvoraussetzung bei Mehrpersonenhaushalten: Multi-UserSetting mit Profilen, um individuelle Empfehlungen zu erhalten! © 2012 phaydon | research+consulting

 Gefahr: Zu viel Abweichung verwässert die Passgenauigkeit!

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These 4: Individuelle Inspiration

Personalisierung am Fernseher im Jahr 2015 – Akzeptanz und Erfolg abhängig von verschiedenen Faktoren & Anforderungen Multi-User

 Trendtreiber: Klare Zuordnungen! Smarte Multi-User-Settings sorgen dafür, dass auch in Mehrpersonenhaushalten jeder schnell an seine individuellen Empfehlungen kommt. Neben klassischen Logins ist zum Beispiel auch die Identifikation per Gesichtserkennung (ähnlich wie bei Samsung) denkbar!  Trendbremse: Wer bin ich? Fehlende oder komplizierte Multi-User-Settings untergraben die Personalisierung – Empfehlungen drohen zu verwässern und sind nicht mehr passgenau! Komplizierte Einstellungen stehen wiederum dem eigentlichen Convenience-Gedanken entgegen – und heben ihn auf.

Inhalte

 Trendtreiber: Großer Auswahlpool! Empfehlungen speisen sich aus einem großen Pool an Mediatheken, VoD-Angeboten und dem linearen TV-Programm, die immer wieder Neues und auch Überraschendes bieten können. Auch Inhalte auf angeschlossenen digitalen Geräten werden miteinbezogen – egal, ob es sich um Sendungen, Streams oder im Web verfügbare Videos handelt.  Trendbremse: Nur eine Quelle! Wer nur aus einer Quelle schöpft, hat das Gefühl, wichtiges womöglich zu verpassen!

Algorithmen

Transparenz

 Trendtreiber: Inspiration! Personalisierung bietet Passendes und zugleich auch Überraschendes, das inspiriert, auch einmal neue Sendungen anzusehen und auf dem Laufenden zu bleiben!  Trendbremse: Korsett! Empfehlungen werden pauschal und vorhersehbar – enge Raster sorgen dafür, dass man oft das Gleiche und wenig Neues sieht.  Trendtreiber: Transparenz! Zuschauer entscheiden bewusst, wie sich ihre personalisierten Empfehlungen zusammensetzen – ein automatisiertes Tracking ist kein Muss, sondern bleibt eine freiwillige Zusatzoption zur manuellen Profil-Erstellung. Es wird transparent kommuniziert, welche Daten wofür gesammelt werden.  Trendbremse: Der gläserne Mensch! Wer Personalisierung will, der muss sich zum gläsernen Zuschauer machen und seine Einwilligung zum Tracking geben. Es ist unklar, welche Daten erhoben werden und ob diese weiterverwendet oder weitergegeben werden (Datenschutz!).

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These 4: Individuelle Inspiration

Blick in die Zukunft – mögliches Nutzungsszenario: Zapping durch personalisierte TV-Streams macht Fernsehen persönlicher Mit personalisierten Streams durch den Familiensonntag

Wenn das Wetter am Sonntag nicht so mitspielt, verbringt Familie Renfordt den Nachmittag gerne gemeinsam vor dem Fernseher. Früher hat Mama Beate schon beim Frühstück die Fernsehzeitschriften durchforstet oder im Videotext die Plots durchgelesen, um etwas Passendes zu finden, denn die Renfordts haben eine beachtliches Repertoire an Free- und Pay-TV-Sendern.

„Ich brauch mir gar keinen Kopf mehr machen, dass wir was Gutes mit unseren Kids schauen.“

Heute übernimmt der Fernseher die Suche nach geeigneten Sonntagsfilmen, weil er nicht nur alle verfügbaren Bewegtbild-Inhalte, sondern auch den Geschmack der Renfordts kennt. Denn der Fernseher hat sich unabhängig vom Sender gemerkt, welche Filme und Serien sonntags bei Rendfordts geschaut werden und hat ein Timeslot-Profil erstellt. Papa Stefan brauchte nur einen persönlichen EmpfehlungsStream einzurichten, den er passenderweise „Sonntagslümmeln“ genannt hat und zu dem er von der Familie bevorzugte Genres wie Komödien, Animationsfilme, Abenteuerfilme und Classics hinzugefügt hat. Wie die anderen Sender auch, lassen sich die personalisierten Streams auf einen beliebigen Sendeplatz legen. Die Streams speisen sich aus allen verfügbaren Mediatheken. Das Praktische daran, beim Schauen im „Sonntagslümmeln“-Stream verfeinert der Fernseher die Kriterien sukzessive, denn ist mal ein unpassender oder bereits bekannter Film dabei, reicht ein Tastendruck und der Fernseher skippt zur nächsten Sendung. © 2012 phaydon | research+consulting

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These 5:

Couchpotato goes interactive Die Eroberung des Second Screens

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These 5: Couchpotato goes interactive

Der direkte Rückkanal smarter Fernsehgeräte birgt das Potential für eine neue, interaktivere Dimension der TV Experience Bislang: jedes Gerät hat seine feste Aufgabe – programmbezogene Nebenbei-Tätigkeiten erzwingen Medienbruch

Am Fernseher wird ferngesehen

Mit dem Smartphone wird kommuniziert und gesurft

Am PC/Laptop wird gesurft

Heute: Rückkanal ermöglicht nun eine programmbezogene Interaktion mit TV-Sendungen während bzw. im Anschluss an die TV-Rezeption zur Intensivierung und Verlängerung des TV-Erlebens Selektive Interaktion

Partizipative Interaktion  Tätigkeiten, die die tatsächliche oder gefühlte Teilhabe des Zuschauers an einer Sendung ermöglichen

 Aufruf zusätzlicher (Content-) Angebote (textlich, audio-visuell) innerhalb einer Sendung Karten & Grafiken

Backstage-Videos

Votings/Polls

Zusatzinfos einblenden Kameraperspektive wählen

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Fragen an die Redaktion

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Mitquizzen Mitermitteln

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These 5: Couchpotato goes interactive

Reiz der Interaktion liegt für Nutzer vor allem in der Intensivierung des linearen TV-Moments und weniger in tatsächlicher Einflussnahme am Geschehen Selektive Interaktion Bedürfnis  Individuelle Informationsbedürfnisse unmittelbar stillen  Passgenaue Informationen auf dem Tablett „serviert“ bekommen (keine eigene Suche notwendig!)

Sport

Filme & Serien

z.B. wählbare Kameraperspektiven, Statistiken

z.B. Infos zu Schauspielern, Plots, Kartenmaterial

„Nur bestimmte Beiträge interessieren mich, aber über die möchte ich dann auch noch mehr erfahren.“

Nachrichten z.B. vertiefende Informationen zu Themen, Akteuren

Partizipative Interaktion Bedürfnis  Intensivierung des TV-Erlebens  Mitbestimmung/Teilhabe an gesellschaftlichen Diskursen

Castingshow

Krimi & Quizshows

z.B. Voting, Gewinnspiel, Mitsingen/Mitfiebern

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„Das wäre was Schönes für die Familie: Jeder wählt seine Antwort aus und am Ende sieht man, wer wie abgeschnitten hat.“

z.B. Miträtseln, Mitquizzen

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These 5: Couchpotato goes interactive

Interaktive Features am TV-Bildschirm oder Second Screen werten das TVFormat auf Partizipative Interaktion „Die letzte Spur“ (ZDF)

„Nebenher Miträtseln, wer der Bösewicht ist, tun wir auf dem Sofa sowieso. Wenn es dafür eine App gibt, umso besser.“

Selektive Interaktion „LIGAtotal!“ (Telekom)

„Das Geniale der ‚Persönlichen Konferenz‘ ist, dass ich selbst bestimmen kann, welche Spiele ich parallel sehen will.“

Zuschauer werden zu Co-Ermittlern: Parallel zur laufenden Krimiserie können Nutzer auf dem iPad die vorkommenden Akteure auf einer „Verdächtigen“-Matrix platzieren und gleichzeitig anhand einer Heatmap sehen, wie andere „Ermittler“ die Protagonisten einschätzen

Zuschauer werden zum Regisseur: Zusammenstellung der Lieblingspartien zur persönlichen Konferenz inklusive Abruf von Statistiken wie Blitztabelle und Spielständen auf Knopfdruck

Nutzer empfinden Möglichkeiten zur Intensivierung und Immersion als Mehrwert, für den sie (je nach Involvement) bereit sind, punktuell aus der Lean Back-Verfassung auszubrechen.

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These 5: Couchpotato goes interactive

Verlängerung des TV-Moments durch Multichannel-Konzept: Mitreden & Miterleben auch über den eigentlichen Sendezeitpunkt hinaus

ProSieben + SAT1, Staffel 1: 24.11.2011 – 10.02.2012

Nicht nur während der Shows können Zuschauer über facebook & Twitter mitreden und werden durch Einblendungen Teil der Show…

… auch zwischen den Shows werden sie von der Redaktion via Homepage, Twitter, facebook, App auf dem Laufenden gehalten (z.B. HighlightClips, neueste Meldungen, Backstage-Bilder)

Über 1,8 Mio facebook Fans

RTL II, täglich 12.00 und 19.00 Uhr

Im TV verfolgen die Zuschauer das Berliner WG-Leben Tag & Nacht…

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… und tauschen sich über facebook direkt mit den WG-Mitgliedern über Ereignisse aus  Charaktere werden zu „realen“ Freunden

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These 5: Couchpotato goes interactive

Interaktion am Fernseher im Jahr 2015 – Akzeptanz und Erfolg abhängig von verschiedenen Faktoren & Anforderungen

2nd Screen

 Trendtreiber: Second Screen! Alle interaktiven Zusatzinformationen und -services werden direkt auf dem Companion Device (Smartphone, Tablet) genutzt, so dass mögliche Mitzuschauer nicht gestört werden und auch die Nutzung komplexerer Inhalte resp. längerer Texte kein Problem darstellt.  Trendbremse: TV als „single“ Screen! Interaktive Zusatzinhalte werden ausschließlich auf dem Fernseher angezeigt, es besteht keine Verknüpfung zu Second Screens. Die Bedienung bleibt schwierig, da die 5-PunktNavigation auf der Fernbedienung nur wenig Steuerungsmöglichkeiten komplexer Informationen zulässt. Auch Mitzuschauer fühlen sich gestört durch den Aufruf interaktiver Inhalte. Die Konsequenz ist die Rückkehr zum Laptop, auf dem man spannende Informationen weiterhin selbst googelt und rezipiert.

Umsetzung

 Trendtreiber: Selbstbestimmung ermöglichen! Wer Lust auf reine Lean Back-Rezeption und TVBerieselung pur hat, kann die Red Button Funktion einfach deaktivieren – und bleibt ungestört. Sender bieten am Ende alle Zusatzinformationen gesammellt im Web an, so dass sie auch im Nachhinein abgerufen werden können.  Trendbremse: Always On! RedButton Funktionen werden immer eingeblendet – ungeachtet des möglichen Lean Back-Bedürfnis. Zu viele Einblendungen stören und lenken den Zuschauer vom eigentlichen Inhalt ab.

Storytelling

 Trendtreiber: Transmediales Storytelling! Interaktive Zusatzservices intensivieren und verlängern das TVErleben vor allem dann, wenn sie den Sendungsstrang über die digitalen Kanäle weiterführen und die Sendung nicht in sich geschlossen bleibt. Nutzer erhalten verschiedene Andockpunkte um in die Geschichten einzusteigen und sich zu involvieren.  Trendbremse: Content-Recycling und „franchise“: Dieselben Inhalte werden über verschiedene Kanäle ausgespielt, der Mehrwert sich an Geschichten zu beteiligen und einzutauchen geht verloren. Mangelnde Relevanz oder unnötige Komplexität in der Interaktion erschweren die Nutzung und halten davon ab, aus der Lean Back-Rezeption auszubrechen.

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These 5: Couchpotato goes interactive

Blick in die Zukunft – mögliches Nutzungsszenario: Punktuelles Ausbrechen aus der Lean Back-Verfassung bei besonders involvierenden TV-Formaten Mitquizzen und bequeme Zusatzinfos

Johanna ist absoluter Quizshow-Fan und verpasst so gut wie keine Sendung, weil sie sich gern mit den Kandidaten in Sachen Allgemeinwissen misst. Mit ihrem HbbTV-fähigen Fernseher ist das Mitquizzen für Johanna mittlerweile mehr als nur Gehirn-Jogging: Nun kann sie via Fernbedienung innerhalb von 10 Sekunden mittippen und verdient sich so Punkte für die High-Score-Liste und qualifiziert sich bei gutem Abschneiden für Verlosungen. Der Zeitdruck und die Chance auf einen Gewinn sind genau der Nervenkitzel, den sie schon bei Casual Games im Internet so liebte, nur noch besser. Abends wenn Johanna und ihr Freund Serien oder Filme schauen, geht es dann meist ruhiger zu, doch auch hier schätzt Johanna die interaktive Smart TV-Funktion ihres Kabelanbieters in Kooperation mit IMDB. Die spezielle iPad-App spiegelt das aktuell am Fernseher laufende Programm, mit dem Unterschied, dass hier kleine interaktive „+“-Icons aufpoppen, die Johanna auf verfügbare Zusatzinhalte hinweisen. Wenn Johanna den Namen eines Schauspielers oder die Handtaschenmarke der Hauptdarstellerin wissen will, klickt sie die kleinen Icons an, hinter denen Kurzinfos mit Links zu Filmografien, Online-Shops oder Wikipedia-Einträgen liegen können – oder schiebt sie auf die Merkliste, wenn es gerade spannend ist. Der Film läuft auf dem großen Screen derweil weiter, damit Johannas Freund den Film am Stück genießen kann.

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These 6:

Eintauchen statt Wegzappen Neue Wege durch interaktive Werbung

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These 6: Eintauchen statt Wegzappen

Optionale Verlängerung der Advertising Experience über den 30-Sekünder hinaus mittels interaktiver Werbeanwendungen So funktionieren Interaktive Werbeformen

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Es läuft ein Werbespot im Fernsehen

3 Interaktive Anwendung öffnet sich, in der Nutzer interessengeleitet weitere Inhalte abrufen können

2 Call2Action wird eingeblendet und Zuschauer drückt Taste auf Fernbedienung

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TV-Spots sind nicht auf Bewegtbild-Rezeption festgelegt, sondern können auch Info-Texte, Bilder, Gewinnspiele oder besondere Specials (Konfigurator, 360°-Darstellung etc.) integrieren

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These 6: Eintauchen statt Wegzappen

Erfolgreiche Werbeanwendungen brauchen mehr als reine Interaktion – um wirklichen Mehrwert zu bieten und Abnutzungseffekte zu vermeiden

Neugierde durch Storytelling Situativer Mehrwert Im Spot eine interessante Geschichte mit Cliffhanger erzählen, die in der interaktiven Anwendung aufgelöst wird

Zusatzinformationen und -services bieten, die gewecktes Interesse an einem High-InvolvementProdukt (z.B. Auto, Consumer Electronics) im Detail stillen

Lückenfüller-Passung

Fun-Faktor

Interaktionen müssen kurzweilig sein und im Lean Back-Kontext nutzbar sein, um jederzeit wieder in Sendung/Film einsteigen zu können, deshalb auch Split-Screen wichtig

Kleine (Gewinn-)Spiele, starke Bildwelten, wenig Text und spielerische Funktionen erhöhen Nutzungsbereitschaft „Ich will Überraschungen, kleine Spiele vielleicht – so dass es immer etwas anderes ist.“

„Darf nur nicht zu lang sein, damit ich meine Sendung nicht verpasse!“

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These 6: Eintauchen statt Wegzappen

Werbung von morgen ist nicht nur die interaktive Verlängerung von Inhalten in Spots – sondern bietet direkte Kaufmöglichkeiten z.B. auch in Sendungen

Weiterentwicklung zum TV Commerce  Mittelfristig vorstellbar: Interaktive Werbung zu Produkten in Filmen & Serien (Product Placement), in der Objekte als Links funktionieren & Weiterentwicklung zu TV Commerce mit direkter Bestellmöglichkeit  Schnelle Ansteuerung über Red Button möglich; Spiegelung auf den Second Screen ermöglicht schnelle Bestellung (One-Click!) Ronaldos Fußballschuhe Sportartikel lassen sich während des Spiels direkt über einen Second Screen bestellen

Carries Kleid Die exklusive Kleidung der Lieblingsstars lässt sich per One-Click schnell in den Einkaufswagen legen

Lafers Sushi-Messer „Ich fände es großartig, wenn ich sofort wüsste, welcher Designer dahintersteckt und ich es ganz exklusiv bestellen kann.“ © 2012 phaydon | research+consulting

Profi-Küchenutensilien von Spitzenkochs lassen sich bequem vom Sofa aus ordern

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„Messersets, besondere Küchengeräte, das wäre schon toll!“ Seite 53


These 6: Eintauchen statt Wegzappen

Interaktive Werbung am Fernseher im Jahr 2015 – Akzeptanz und Erfolg abhängig von verschiedenen Faktoren & Anforderungen

Exklusivität

 Trendtreiber: Interaktion als „Tüpfelchen auf dem i“ – High Involvement Produkte wie Autos, Consumer Electronics oder Reisen werden durch neue Perspektiven und Zusatzinformationen angereichert – v.a. große Bilder, Videos, Gewinnspiele und Mitmachtools involvieren durch spannendes Storytelling und bieten immer wieder Überraschungen. Interaktive Spots werden in Maßen eingesetzt, so dass Werbeinseln stetig zum Entdecken interaktiver Zusatzinfos einladen – und Interaktivität das „Tüpfelchen auf dem i“ bleibt! Weiterer Treiber: Ein Split-Screen ermöglicht die stetige Rückkopplung ans Fernsehprogramm!  Trendbremse: Masse statt Klasse! Alle Werbespots sind mit der Red-Button Funktion ausgestattet - egal, ob Waschmittel, Joghurt oder Bier; alle Produkte werden mit Zusatzinformationen versehen – der Mehrwert ist oft gering und die Darstellungsformen zumeist die gleichen. Interaktive Werbespots nutzen sich ab – nach ersten Enttäuschungen wird kaum noch geklickt; aus rein- wird wegzappen!

Optionalität

Usability

 Trendtreiber: Optionalität & Exklusivität beim TV Commerce! Je nach Lust und Laune können Product Placements in Sendungen ein- resp. ausgeschaltet werden: Wer keine Lust darauf hat, muss sich durch etwaige Call2Actions nicht stören lassen. Für Interessierte gibt es exklusive Produkte von ausgefallenen Marken, die sonst nicht erschwinglich resp. überhaupt nicht im Handel erhältlich sind.  Trendbremse: Verkaufsplattform ohne Profil! Inflationäre Call2Actions während Sendungen lassen die eigentliche Sendung in den Hintergrund treten. Auch die Exklusivität leidet unter den häufigen Einblendungen: TV Commerce wird zum reinen Verkaufskanal für Massenprodukte und hat oft nichts mehr mit der Sendung selbst zu tun - der Mehrwert ist nicht gegeben, die Akzeptanz schwindet.  Trendtreiber: OneClick Payment! Wer spontan mehr Informationen zu einem Produkt anfordert oder es bestellen will, kann dies einfach über Knopfdruck tun. Eine einmalige Registrierung beim TK-Anbieter genügt, so dass nicht für jedes Produkt die eigenen Daten wieder neu eingegeben werden müssen. Danach geht es einfach weiter per OneClick Bestellung– die auch bequem auf dem Second Screen erfolgen kann.  Trendbremse: Immer wieder von vorne! Sender, TK-Anbieter und Werbetreibende können sich auf kein einheitliches Registrierungs- und Bezahlmodell einigen, User müssen sich bei Interesse immer wieder neu registrieren und Zahlungsdaten eingeben, was umständlich und zu langwierig erscheint. Nur bei wirklichen „MustHaves“ nimmt man das Procedere in Kauf, ansonsten werden andere Kanäle präferiert.

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These 6: Eintauchen statt Wegzappen

Blick in die Zukunft: Personalisierte Werbung macht neugierig und bietet interaktiv-spielerische Einstiegsmöglichkeiten in den Informationsprozess Produkt-Exploration vom Sofa aus „Perfekt! Den will ich Probefahren!“

Tom verfolgt gerade gebannt die neuste Folge der Simpsons, als mal wieder eine Werbepause das Geschehen unterbricht. Doch anders als früher, als die Werbung höchstens als Pause für den Getränkenachschub gut war, bleibt Tom nun interessiert auf dem Sofa sitzen. Das Entdecken von interaktiven Spots findet er spannend und kurzweilig – so auch diesmal: Direkt einer der ersten Spots zeigt den neuen Audi A3. Tom ist sofort begeistert und möchte mehr erfahren, weil der kurze Spot viel zu schnell vorbei war. Mit dem „Red Button“ gelangt er in einen interaktiven Audi-Konfigurator, der neben nützlichen Infos zur Ausstattung und Leistung des Wagens auch allerlei Spielereien bereithält.

Mit der 360°-Ansicht sieht Tom sich nochmal jedes Detail innen und außen an – und fühlt sich durch die große, hochauflösende Darstellung schon fast so, als ob er in „seinem“ A3 sitzen würde. Als nächstes probiert er verschiedene Farben, Felgen und andere Features aus, bis er sein Traumauto konfiguriert hat. Um die Simpsons muss sich Tom keinen Kopf machen, denn der Fernseher pausiert das Programm im Hintergrund während der interaktiven Werbung. Die spielerische Beschäftigung hat Lust auf mehr gemacht, jetzt möchte Tom den neuen Audi auch mal in der Realität erleben. Kein Problem! Per Standortbestimmung findet Tom einen Autohändler in seiner Nähe und vereinbart direkt eine Probefahrt. © 2012 phaydon | research+consulting

Couchpotato 3.0 – wie wir in Zukunft fernsehen!

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These 7:

Vom Wohnzimmer zum virtuellen Lagerfeuer Social TV schafft digitale Gemeinschaftserlebnisse

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These 7: Vom Wohnzimmer zum virtuellen Lagerfeuer

Gemeinsam Fernsehen, aber nicht am selben Ort: Social TV vereint Fernsehen mit sozialen Netzwerken und bringt den „Lagerfeuer“-Charakter zurück Social TV = Mediengestützter Austausch mit anderen Zuschauern über ein TV-Format während, vor oder nach der TV-Rezeption    

Häufig via soziale Netzwerke Direkt am TV oder über ein Companion Device Mit (facebook-) Freunden oder mit Gleichgesinnten Zum Teil auch gekoppelt mit Rückkanal zu Protagonisten bzw. Machern des Formats

GetGlue App

„GNTM“ Connect

Samsung Smart TV

App: Sehen was Freunde und Gleichgesinnte gerade schauen („CheckIn“) und sich gemeinsam über aktuelle Sendungen via Live-Chat austauschen.

Internet: Sozialer Austausch mit Freunden und mit der Fan-Community

TV: Neben dem Live-Programm über aktuelle Posts oder Tweets auf dem Laufenden bleiben

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These 7: Vom Wohnzimmer zum virtuellen Lagerfeuer

Insbesondere Live-Events und Shows wecken Bedarf nach Austausch (Lästerpotential) und Gemeinsamkeit – via Social TV

Von besonderem Interesse für Social TV:

Live-Events (v.a. Großveranstaltungen mit Medienhype)

Shows (v.a. im Bereich Casting und Reality)

Hohes Bedürfnis nach Austausch und gemeinsamem TV-Erlebnis kann bei räumlicher Trennung mit Hilfe von Social TV-Apps befriedigt werden: Während der Sendung macht man seinen Emotionen Luft und tauscht sich mit (engerem) Freundeskreis bzw. Peer-Group aus.

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These 7: Vom Wohnzimmer zum virtuellen Lagerfeuer

Nicht nur Kommunikation: Social TV Apps bieten auch soziale Filter und Empfehlungssysteme

TunedIn

Tweek  Empfehlungen von Filmen & Sendungen, die facebook-Kontakte geliked haben – Möglichkeit zum Tagging um persönliche Einschätzung hinzuzufügen

 Soziales Entdecken und Filtern von Inhalten auf Basis von Empfehlungen durch Freunde oder andere Nutzer  TV-Charts basierend auf der sozialen Aktivität der Zuschauer („Most Social“) oder Charts mit den „Fan Favorites“

 Menschen „folgen“ deren Geschmack man teilt, um zu sehen was bei denen gerade angesagt ist  USP: Integration von VoD-Anbietern über die Inhalte abrufbar sind

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These 7: Vom Wohnzimmer zum virtuellen Lagerfeuer

Social TV im Jahr 2015 – Akzeptanz und Erfolg abhängig von verschiedenen Faktoren & Anforderungen

Registrierung

 Trendtreiber: Single Login! Nutzer müssen sich nicht für jede Social TV-Plattform neu registrieren und neue Logins anlegen, sondern die Verknüpfung mit bestehenden Networks wie facebook oder Twitter ermöglicht den schnellen und bequemen Zugang zu verschiedenen Fangemeinden!  Trendbremse: Multi-Logins! Jede Community hat ihre eigenen Zugangswege – die User müssen sich neu registrieren, ein Login anlegen und dann überprüfen, ob ihre Freunde bereits in der Community sind. Die Einstiegshürde sorgt für geringe Mitgliederzahlen und viele Karteileichen – denn wer danach feststellt, dass nur wenig Mitglieder resp. Freunde dabei sind, ist schnell wieder weg.

Umsetzung

Integration

 Trendtreiber: Privates wie öffentliches „Socializen“! Nutzer haben sowohl die Möglichkeit, sich in größeren Communitys mit Gleichgesinnten auszutauschen und die Meinungen anderer zu lesen, als auch innerhalb ihrer Peer-Groups kleine eigene Chaträume zu eröffnen, in denen man unter sich im virtuellen Wohnzimmer diskutieren kann.  Trendbremse: Jeder siehts! Es existieren nur öffentliche Communitys resp. Chaträume – ein privater Austausch mit Freunden ist nicht möglich. Die User suchen sich Workarounds und greifen lieber wieder zum Gruppenchat bei facebook oder Skype!  Trendtreiber: Rückkanal nutzen! Sender rufen nicht nur zur Partizipation über Social Networks oder eigenständige Plattformen auf, sondern nutzen diese auch als wirklichen Rückkanal innerhalb von LiveSendungen. Sie integrieren Posts und Tweets lückenlos in die Sendung, so dass eine Einbeziehung der User auf Augenhöhe möglich ist.  Trendbremse: Pseudo-Partizipation! Der Aufruf zur Partizipation und Diskussionsanregungen erfolgen im Fernsehprogramm, wird aber nicht stringent im Social Web weitergeführt. Sender und Sendungsmacher beteiligen sich nicht an der Diskussion – die Meinungen der User verpuffen ungehört, die Motivation, sich an Diskussionsaufrufen zu beteiligen, sinkt.

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These 7: Vom Wohnzimmer zum virtuellen Lagerfeuer

Blick in die Zukunft – mögliches Nutzungsszenario: Social TV macht aus TVEvents virtuelle Gemeinschaftserlebnisse „Mädelsabend“ trotz räumlicher Trennung Es ist Donnertagabend und Zeit für eine neue Folge „Germany‘s next Topmodel“. Sophie ist gerade erst zum Studieren von Hamburg nach Köln gezogen und kann sich deshalb nicht mit der Mädelsclique vor dem Fernseher treffen. Aber allein muss sie deshalb noch lange nicht gucken: Schon beim Einschalten des Senders informiert sie ein Status-Update, dass vier befreundete Haushalte die Model-Show derzeit gucken und sie in den Peergroup-Chatroom eingeladen ist. Auch Sophie loggt sich im Chatroom ein und begrüßt ihre Freundinnen. Die Texteingabe ist über ihr iPad kein Akt. Die ersten paar Minuten der Show hat Sophie allerdings verpasst, so dass ihre Freundinnen sie auf den neuesten Stand bringen müssen. Anstatt eine textliche Zusammenfassung im Chatroom zu posten, schickt ihr eine der Freundinnen einen Videoclip aufs iPad. Während am Fernseher noch die live-Show läuft, holt Sophie die verpassten Highlights – ein Streit zwischen zwei aufgebrachten Konkurrentinnen – auf ihrem iPad nach, um anschließend voll informiert mitlästern zu können.

„Ines läuft ja wieder wie ein Elefant!“ „Allerdings hat sie schon ein hübsches Gesicht!“

Noch während die Sendung läuft postet Sophie einen 30sekündigen Ausschnitt, über den die Mädels-Clique herzhaft gelacht hat, auf facebook, damit es am Folgetag genügend Gesprächsstoff mit den Kollegen in der Mittagspause gibt.

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„Ja, aber ich versteh nicht, was Heidi an ihr findet.“ „Haha, Sophie, hast du Jorges Stiefel bemerkt!“

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Zur Studie Studiendesign, Literatur

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Zur Studie: Studiendesign

Studiensteckbrief: 2-stufiges Vorgehen zur Identifikation und Evaluation von TVTrends durch TV Lead User Stufe 1: Desk Research

Stufe 2: Tiefeninterviews vor dem Smart TV

Identifikation & Sammeln von aktuellen Entwicklungen und Trends

Evaluation von identifizierten Trends durch TV Lead User

 Berücksichtigung internationaler Studien zu TV-Trends in Europa und den USA

 18 90-minütige Tiefeninterviews im Wohnzimmer-Teststudio

 Sammeln von Ankündigungen, Neuerscheinungen, Expertenreviews und Nutzerstimmen aus dem Internet

 Erhebung der Nutzungsmotive und -bedürfnisse von TV Lead Usern und Abgleich mit aktuellem TV-Routinen

 Expertenevaluation bereits verfügbarer TVTrends wie HbbTV, Samsung Apps sowie TV-bezogene Web- und SmartphoneAnwendungen

 Detaillierte Evaluation von Verbalkonzepten und innovativen Anwendungen am HbbTVfähigen Smart TV

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 Durchgeführt im Juni 2012 in Köln

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Zur Studie: Studiendesign

Der TV Lead User: Technisch gut ausgerüstet, hohe Fernseh-Affinität, Vorreiter in Nutzung neuer Features und Consumer Electronics

 18-55 Jahre

 1/3 Frauen, 2/3 Männer  besitzen ein modernes TV-Setting, mit dem viele weitere Geräte (Recorder, Spielekonsolen, Blu-ray-Player, Festplatten etc.) vernetzt sind  sind sehr Technik- und Internet-affin und besitzen Smartphones/Tablet-PCs  schauen gern fern und haben Zugriff auf vielfältige Content-Quellen & Sender  interessieren sich für Innovationen & Features rund um den Fernseher  nutzen mind. eine der neuartigen Funktionen am heimischen TV Apps am TV-Bildschirm für VoD, Mediatheken, News, Spiele etc.

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HbbTV für EPG, Videotext, Mediatheken etc.

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Zur Studie: Literatur

Literaturübersicht  Bitkom 2011: Pressemeldung TV und Internet laufen oft parallel  Bitkom 2012: Pressemeldung Fernseher mit Internet-Anschluss werden Standard  Frees/van Eimeren 2011: Bewegtbildnutzung im Internet 2011: Mediatheken als Treiber in Media Perspektiven 7-8/2011  GfK 2011: The Virtual Sofa - From individual TV consumption to a remote shared viewing experience  Goldmedia 2011: Pressemeldung SMART TV: Starker Wettbewerb im Fernsehmarkt der Zukunft  Internet World Business 2012: Digitale TV-Spielchen, Ausgabe 04/12  Mücke Sturm|Company 2011: Shopping mit der Fernbedienung.  SAMSUNG 2011: The Appetite for TV Apps

 Sewczyk/Wenk 2012: Mehr als Fernsehen: Smart-TV, HbbTV & Co in Media Perspektiven 4/2012  SevenOne Media/mindline media 2011: HD, Hybrid, 3D - auf dem Weg in die Bildschirmwelt der Zukunft  Viacom 2011: Leisure Time II

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Impressum & Kontakt

Impressum & Kontakt Die Studie Couchpotato 3.0 – wie wir in Zukunft fernsehen! wurde von phaydon | research+consulting konzipiert und durchgeführt. Das Full-Service-Forschungs- und Beratungsunternehmen mit Hauptsitz in Köln wurde 2004 gegründet und hat sich mit einem interdisziplinären 30-köpfigen Team auf User Experience, Medienforschung, Kommunikation & Marke sowie Product & Customer Experience spezialisiert. Zu seinen Kunden zählen namhafte Unternehmen aus den Bereichen Medien (TV-Sender, Verlage), Vermarkter, Telekommunikation, Dienstleistung, Handel uvm. Die vollständige Studie ist einsehbar auf der Webseite von phaydon http://smartTV.phaydon.de/ Zusätzlich kann die Studie als PDF unter info@phaydon.de angefordert werden.

Herausgeber: phaydon | research+consulting GmbH & Co.KG Im Mediapark 7 50670 Köln

Tel.: +49-(0)221-964376-0 www.phaydon.de Kontakt: Daniel Schmeißer, Managing Director (daniel.schmeisser@phaydon.de)

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