Umbruch ohne Aufbruch Die politis chen Baustellen der Stadt
Platzrhnalloe Titvoli P.b.b. 09Z037987M, 6020 Innsbruck
In der Klette wird‘s eng
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Nov. 20 09
IMMER
Ost-WestKonflikt
Gibt es das Duell MAX vs. Hafen?
GRATIS. Nie um sonst.
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Jede Menge Tram Tram! Stadt und Land feiern die neuen 32 Trams und alle sind herzlich eingeladen!
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EDITORIAL
Über Fragen über Fragen
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arum sind es fast ausschließlich Männer, die Mode für Frauen designen? Warum sind die meisten Frauenärzte männlich? Und warum kochen Frauen zwar zu Hause, im Fernsehen sieht man aber fast nur Männer hinter dem Herd? Warum gefällt Verkäufern in Modegeschäften immer alles, was man gerade anprobiert, und warum können sie nur Sätze wie „Das kann man auch zu einer Jeans tragen“ von sich geben? Warum verabschiedet man sich mit den Worten „Ich wünsch dir was“, ohne zu konkretisieren, ob es sich dabei um Pest, Cholera oder einen schönen Tag handelt? Wer ist auf die Idee gekommen, dass man zu einer Apfeltasche und einem Kaffee auch noch Pommes dazu möchte? Warum darf man sich über Deutsche das Maul zerreißen, wird aber als Rassist abgestempelt, wenn man Türken
von Michael Steinlechner m.steinlechner@602 0stadtmagazin.at
die Armen in der dritten Welt dürr und die Armen in der ersten Welt fett? Warum hat Europa den Rauchern, den Trinkern und den Fett-Essern den Kampf angesagt? Ist es okay, wenn ich ein Arschloch bin, aber dafür nicht rauche, trinke, nur gesunde Bionahrung einkaufe und regelmäßig Sport treibe? Warum machen wir uns Gedanken über die Homoehe, wenn doch nicht einmal die Heteroehe funktioniert? Sind wir reich, weil wir täglich arbeiten, um Geld zu verdienen, das unsere Zukunft sichert? Sind die arm, die weder Arbeit noch Geld haben und nicht einmal an Morgen denken? Warum sagen wir „Alles klar“, wenn es doch gar nicht stimmt? War vielleicht früher wirklich alles besser? Warum darf ausgerechnet die höchste Form der Ausbildung nichts kosten? Warum freut sich der stereotype Tiroler auf den Winter, obwohl Tageslicht und Temperaturen
Warum stehen die Menschen mit den kleinsten Einkommen immer vor den Regalen mit den größten Fernsehern? nicht den roten Teppich ausrollt? Ist unsere Gesellschaft wirklich so toll, dass es unverständlich ist, wenn sich Ausländer nicht in diese integrieren möchten? Warum besuchen wir immer seltener den Gottesdienst, finden die Ansichten des Papstes mittelalterlich und haben trotzdem ein schlechtes Gewissen, wenn wir aus der Kirche austreten? Warum kann die Jugend keinen geraden Satz mehr von sich geben, ohne irgendeinen Smiley hinzuzufügen? Warum sammeln wir hunderte Freunde auf Facebook, finden im echten Leben aber immer schwerer nachhaltigen Anschluss? Warum arbeiten Banker überhaupt noch, wenn sie so geniale Anlageideen haben? Warum stehen die Menschen mit den kleinsten Einkommen immer vor den Regalen mit den größten Fernsehern? Warum sind
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über Null nicht zu seinen Stärken gehören? Warum glaubt unsere Jugend, dass sie nichts zu lernen und keine Ausbildung braucht, weil sie sowieso Model, Rockstar oder sonst irgendwie berühmt wird? Warum treffen wir uns mit Menschen, wenn wir währenddessen ohnehin mit anderen telefonieren? Warum kann nur Apple schöne Computer bauen? Warum ist das Geld nichts mehr wert? Warum schwören wir uns am Tag danach, nie wieder zu trinken, und vergessen diesen Vorsatz regelmäßig? Warum können wenige ohne Alkohol lustig, aber niemand ohne Alkohol betrunken sein? Warum glauben manche Autofahrer, dass sie mit einem Parkticket zwei Parkplätze in Anspruch nehmen können? Und warum kam nie jemand in den UrT wald und bog die Banane gerade?
6020-Redakteur Florian Gasser verbrachte in den letzten Wochen wohl mehr Zeit auf der SOWI als manch regulärer Student. Zahlreiche basisdemokratische Diskussionen später kann Gasser ein fundiertes Bild über die Anliegen und Ziele der Besetzer abgeben. Das Ergebnis seiner Recherchen fi ndet sich auf den Seiten 14 bis 16.
Das Match Sie machen die gleichen Events, haben aber – laut Eigendefinition – kein Problem mit dem jeweils anderen. 6020-Redakteurin Nina Heizer wollte wissen, ob sich der Newcomer MAX und der Eventveteran Hafen wirklich tadellos ergänzen oder ob die Verantwortlichen das böse Spiel mit der guten Miene nur allzu gut beherrschen. Mehr dazu auf den Seiten 54 und 55.
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Basisdemokratie
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Einstiegshilfe
INHALT 14
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Raus aus der Aula?
Studentenproteste, ihre Ziele, ihre Aussichten
Manni‘s World
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Zu Besuch beim Weltmeister
07 INNSBRUCK & UMGEBUNG 10 Bitte warten Wieso es in Innsbruck zur Zeit staut 14 COVER: Raus aus der Aula? Die Studentenproteste rütteln das Land wach. Wie soll die Diskussion von den Hörsälen in die Gesellschaft geführt werden? 18 Ein Umbruch ohne Aufbruch Über die baulichen und politischen Baustellen der Stadt 20 Gemeinsam einkaufen KMU-Plattform fördert Vernetzung 24 Öko-sozial Die Lebenshilfe belebt das Ökoboxen-Abholsystem 26 Platznot In der Kletterhalle Tivoli wird es eng
Fotos Anzeigenverkauf Anschrift, alle Geschäftsführung Verlag Druck Hinweis
Get Kirsched
Fitness für C-Promis
Im Namen der Kruste
MundArt zaubert Schweinsbraten
28 Manni‘s World Zu Besuch bei Manfred Pranger
48 Oldies but Goldies Automobile Kostbarkeiten & ihre Besitzer
30 Meinung
51 LEBEN
36 Bruderschaft St. Christoph informiert
52 Get Kirsched Der Fitness-Star zu Gast in Kitzbühel
41 MOTOR 42 Grande Amore Der Fiat 500 im Test – aus weiblicher Perspektive 44 Löwenstarker Kompaktvan Brandneu: Peugeot 5008 45 Schicker Eyecatcher Jung und spritzig: Hyundai i20 46 Schwedenpower Crossover: Volvo XC60 47 Alles im besten Licht Viel Raum im Citroën C3 Picasso
IMPRESSUM Herausgeber Medieninhaber & Verleger Chefredaktion Layout Produktion Mitarbeiter dieser Ausgabe
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Michael Steinlechner target group publishing GmbH Matthias Krapf, Barbara Wohlsein (stv.) Philipp Frenzel NERO WerbeGmbH • www.nerografik.net Julia Brugger, Klaus Erler, Florian Gasser, Nina Heizer, Walter Mair, Daniel Naschberger, Peter Nindler, Johannes F. Park, Peter Plaikner, Flo Pranger, Michael Rathmayr, Michael Riedler, Flo Seidl, Diana Steinlechner, Verena Zankl (Korrektur) Michael Rathmayr, Gerhard Berger Thomas Pilgram, Walter Mair • verkauf@6020stadtmagazin.at Karl-Kapferer-Straße 5, 6020 Innsbruck • Telefon: 0512/58 6020, Fax: DW -20 E-Mail: redaktion@6020stadtmagazin.at Andreas Eisendle und Michael Steinlechner Niederösterreichisches Pressehaus Für eingesandtes Text- und Bildmaterial wird keine Haftung übernommen.
54 Ost-West-Konflikt Gibt es das Duell MAX vs. Hafen? 56 „Kate Moss braucht viel Make-up“ Interview mit Modeljuror Andreas Ortner 57 60 Jahre SOS Kinderdorf Ein Bildband zum Jubiläum 58 Abenteuer auf zwei Rädern Diesmal: Das lächelnde Laos 60 Genussparadies Geheimtipp Apulien 62 MundArt Diesmal: Schweinsbraten
64 PROGRAMM 70 Sein und Schein „Politik im Film“ im Leokino 72 Ohrenschmaus und Augenweide 76 Das 6020 3D-Rätsel 77
6020 Exklusiv
78 Johannes F. Park
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INNSBRUCK
UND UMGEBUNG Aus dem Postfach „Für diese Aufführung suchen wir
Tasche mit Design
© MPREIS
Ab 2010 sind in allen MPREIS-Märkten umweltschonende Stofftaschen erhältlich. Zur Gestaltung der Taschen wurde ein Designwettbewerb veranstaltet, bei dem kreative Köpfe ihre Vorschläge zu den Themenbereichen „Genuss – Meeting Point – Lebensfreude“ einreichen konnten. Ende Oktober wurde schließlich der Entwurf von Anja Übele (rechts) zum Siegermotiv gekürt. Ihr Design wird ab Jänner auf den MPREIS-Stofftaschen zu bewundern sein. Übele darf sich zudem über eine Reise für zwei Personen im Wert von 2000 Euro freuen.
den ersten zehn Monaten des Jahres 2009 wurden landesweit um 2,9 Prozent weniger Straftaten verübt als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Das geht aus der aktuellen Kriminalstatistik für Tirol hervor. Gleichzeitig konnten um 2,6 Prozent mehr Delikte aufgeklärt werden, die Aufklärungsquote liegt somit bei 46,5 Prozent. Die häufigsten Straftaten sind nach wie vor „Delikte gegen fremdes Vermögen“. Obwohl auch hier ein Rückgang von 5,6 Prozent zu verzeichnen ist, machen diese Straftaten immer noch zwei Drittel der Statistik aus.
© ÖVP
Der Superpraktikant Die ÖVP hat ihre coole Seite entdeckt und sucht gemeinsam mit drei Medienpartnern einen „Superpraktikanten“ für Josef Pröll.
Dieser darf Ende Jänner 2010 eine Woche lang – ohne Bezahlung – an der Seite des Vizekanzlers „die Politik hautnah erleben“. Bewerben kann man sich online und bei Castings. In Tirol macht die Tour am 28. November Halt: Von 10 bis 12 Uhr wird an der SoWi gecastet, von 12.30 bis 14 Uhr am Christkindlmarkt – und schließlich ab 16 Uhr beim Skiopening in Ischgl.
Das Staatstheater greift auf der Suche nach geeigneten Darstellern für das Stück „Zwei Frauen und eine Leiche“ (Premiere am 8. Dezember im Treibhaus) zu ungewöhnlichen Mitteln.
„Wir freuen uns über kritische Berichterstattung, weil diese die Leute veranlasst, sich rechtzeitig Gedanken über die letzten Dinge zu machen. Wohlwollende Berichte gegen Bezahlung wollen wir ausdrücklich nicht und bitten, von solchen Angeboten Abstand zu nehmen.“ Die Bestattungsanstalt Unschwarz mit Sitz in Liechtenstein, die für Tirol seit kurzem einen „Online-Bestattungsdienst“ anbietet, hat offenbar bereits einschlägige Erfahrung mit heimischen „Journalisten“ gemacht.
Tirol wird sicherer. In
Casting des Monats
noch dringend eine männliche Leiche. Ein Alter zwischen vierzig und fünfzig Jahren wäre ideal. (...) Das Leichencasting fi ndet am Sa., den 21.11. 2009 um 13.00 Uhr im Zenrum 107, Innstraße 107 statt. Gesucht werden theaterbegeisterte Herren zwischen vierzig und fünfzig Jahren, die bereit sind, an einer Vorstellung die Leiche zu geben.“
„Wegen unseren Finanzhausvorschriften kann nur ein Auslander als nachster Verwandten stehen und deshalb habe ich mich entschlossen Sie zu kontaktieren, um mit Ihnen zusammen zu arbeiten.“ Eine Frau Hanneke Bloom aus den Niederlanden schlägt vor, sich 6,5 Millionen Dollar eines verstorbenen Herrn Williams aus England unter den Nagel zu reißen.
SMS an ... Bitte, es ist alles sehr kompliziert – keine Frage. Aber müssen Antworten immer so lang ausfallen? Nein, denn ein SMS mit max. 160 Zeichen schafft Abhilfe. Diesmal ins Mobilfunknetz gegangen:
Dr. Mathias Moosbrugger, frischgebackener „sub auspiciis“-Doktor der Theologie
WIE ABSOLVIERT MAN EIN STUDIUM SUB AUSPICIIS“? MIT BEGEISTERUNG FÜR SEIN FACH, EINER VERSTÄNDNISVOLLEN FAMILIE, GUTEN FREUNDEN, EINER TÜCHTIGEN PORTION FRUSTRATIONSTOLERANZ – UND EINEM GEHÖRIGEN MASS GLÜCK.
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Innsbruck & Umgebung
Im Bild
Momentaufnahme des Monats
© 6020/GERHARD BERGER
Bei der Grippeimpfung
Uni goes iTunes Die Uni Innsbruck ist als erste österreichische Hochschule auf iTunes präsent. Studenten und andere Wissbegierige können sich seit Ende Oktober zum Beispiel eine gefilmte Wirtschaftsinformatik-Vorlesung über den iTunes-Store downloaden oder Videos von Physikexperimenten als Podcast abonnieren. Das Angebot ist kostenlos und soll ständig erweitert werden. Ob Studenten in Zukunft gar nicht mehr in den Hörsälen sitzen, sondern ihre Vorlesungen nur mehr am iPod verfolgen, wird sich zeigen. itunes.uibk.ac.at
Theater ohne Ton.
Am 28. November findet am Tiroler Landestheater eine besondere Premiere statt: Erstmals wird ein Theaterstück von zwei Dolmetschern simultan in Gebärdensprache übersetzt. Auf dem Programm steht das Stück „Verbrennungen“ von Wajdi Mouawads. Die Tickets für Gehörlose sind um 40 Prozent verbilligt, die Aktion ist eine Kooperation mit der Beratungsstelle für Gehörlose.
Innsbruck & Umgebung
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VHS-Kurs des Monats Geschenke kreativ verpacken Geschenke verpacken ist gar nicht so einfach! Welches Papier soll ich wählen? Welche Größe soll die Verpackung haben? Wir wollen mit einfachen Mitteln Papierbögen verzieren, kleine Schachteln und Kuverts falten und versuchen, neue Verpackungen zu entwerfen.
Nadelstreif. Mit der kalten Jahreszeit ist auch die Schweinegrippe in Tirol angekommen. Dementsprechend steigt das Interesse an der H1N1-Grippeimpfung, zum Beispiel in der Praxis des Innsbrucker Kinderarztes Dr. Georg Mravlag. Die kleine Vanessa fi ndet’s weniger lustig.
Zeit
3. Dezember, 19–21.30 Uhr
Ort
VHS-Haus, 2. Stock, Raum 4
Kosten
19 Euro
Freud & Leid DIE GUTE NACHRICHT...
... für Feinschmecker Tirol ist und bleibt ein gutes, wenn auch teures Pflaster für die gehobene Küche. Im Gault Millau 2010 gibt es gleich vier heimische Neuzugänge im Haubenbereich, am höchsten stieg das Petit Tirolia in Kitzbühel (drei Hauben und 17 Punkte) in die Wertung ein. Unter den Aufsteigern des Jahres findet sich das Gourmetrestaurant Kaps in Kitzbühel, das sich von 14 auf 16 Punkte verbessern konnte. Das beste Restaurant Tirols ist immer noch das „Alexander“ in Hochfügen. DIE SCHLECHTE NACHRICHT...
... für die neue Mittelschule in Tirol
© TIROLER LANDESTHEATER/RUPERT LARL
Teures Schleppen Ab Jänner 2010 muss man für ein abgeschlepptes Auto noch tiefer in die Tasche greifen – der Tarif wird von 184 auf 240 Euro erhöht. Die Stadt Innsbruck muss das „Entfernen verkehrsbehindernd abgestellter Fahrzeuge“ zum Jahreswechsel neu regeln, da die bisher damit beauftragte Firma den Vertrag vorzeitig auflöste. Sie sah sich nicht mehr in der Lage, die Abschleppungen kostendeckend durchzuführen.
Seit September gibt es die Neue Mittelschule in Innsbruck, ab kommendem Schuljahr soll das Schulmodell in ganz Tirol starten. Das Interesse ist groß, doch jetzt könnte das Unterrichtsministerium dem Projekt einen Riegel vorschieben. Statt 40 geplanten Standorten sollen aufgrund von Budgetknappheit nur 20 Neue Mittelschulen in Tirol finanziert werden. Bildungslandesrätin Beate Palfrader kündigte bereits ihren Protest gegen diese Sparvariante an.
Zahlen, bitte!
32 %
Es kommt nicht oft vor, dass der Verkehrsclub Österreich gute Nachrichten in Sachen Unfallstatistik zu vermelden hat. In diesem Fall aber doch: In den ersten zehn Monaten des Jahres 2009 gab es in Tirol um 32 Prozent (41 statt 60) weniger Verkehrstote als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Österreichweit konnte ein Rückgang von sieben Prozent verzeichnet werden. Da rund ein Drittel aller tödlichen Unfälle auf überhöhte Geschwindigkeit zurückgeht, spricht sich der VCÖ für eine weitere Verschärfung der Verkehrskontrollen aus.
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Bitte warten G
ute Nerven brauchten Autofahrer, die täglich auf den Innsbrucker Straßen unterwegs waren, in den letzten Monaten. Dutzende Baustellen ließen das ohnehin überlastete Straßennetz regelmäßig zu einem nervtötenden Stau-Parcours werden. „Extreme Staus in der Innenstadt – so kann es nicht weitergehen“, protestierte die Arbeitsgemeinschaft Innsbrucker Nahverkehr unlängst: „Die teils extremen Innenstadt-Staus der vergangenen Wochen zeigen: Der öffentliche Verkehr muss jetzt zumindest auf seinen Hauptachsen in der Innenstadt vom Autoverkehr entlastet werden. Es darf nicht länger passieren, dass einige Baustellen
© 6020/BERGER
rde ein hoch gelobtes neues Stauzone Innsbruck. Im März 2008 wu gestellt. Doch erst im Feber Verkehrsmanagementsystem vor von Michael Riedler 2010 wird es in Vollfunktion gehen. neue Rechner bisher noch nicht ausspielen. Dafür waren nämlich umfassende Umbauten notwendig, die in den letzten Monaten erfolgten. 14 Verkehrslichtsignale am Südring wurden über den Sommer an das neue System angeschlossen. Die Ampeln wurden komplett erneuert, mit moderner LED-Technologie und mit Steuerungsgeräten ausgestattet. Zusätzlich installierte die Stadt Induktionsschleifen (Kabel in der Fahrbahn). Diese messen das Verkehrsaufkommen, können dabei Pkw von Lkw unterscheiden und theoretisch sogar die Geschwindigkeit messen. Damit hat es sich aber noch nicht. Das System ist jetzt in eine weitere Vorberei-
„Man darf sich aber nicht erwarten, dass es in Zukunft keine Verkehrsstaus mehr geben wird.“ VERKEH RSSTADTRAT WALTER PEER tungsphase getreten. Der Rechner lernt: Was sind die üblichen Verkehrsszenarien? Wann ist Rush-Hour? „Wenn das abgeschlossen ist, wird mit Menschenverstand und Hausverstand von Spezialisten der Stadt und von Siemens der Rechner programmiert“, kündigt Peer an. Im Feber 2010 soll man die Ergebnisse dieses Prozesses dann auch wohltuend spüren.
Ursprünglich war ja schon der heurige November als Start für das neue System angekündigt worden. Nun soll im November das System zumindest an einigen Tagen probeweise getestet werden. Sukzessive werden dann alle 125 Ampeln in den nächsten Monaten umgestellt. Der Ampeltakt sollte dann umfassend nach dem Verkehrsaufkommen geschaltet werden. In Aussicht gestellt werden dann dynamisch optimierte grüne Wellen und die Anpassung der Grünzeiten an das Verkehrsaufkommen. Möglich ist dann vieles: etwa das Freischalten von Einsatzfahrzeugen auf Knopfdruck von der Leitzentrale aus. Das neue System sei ein technisches Meisterstück, sagt Stadtrat Peer. „Man darf sich aber nicht erwarten, dass es in Zukunft keine Verkehrsstaus mehr geben wird.“ Denn die Zahl der Pkw wachse nach wie vor, meint Peer, und vor allem: Im neuen System wird der öffentliche Verkehr absolute Priorität haben. „Das ist eben das Grundprinzip des Verkehrsmanagements: Der Vorteil des einen ist immer auch der Nachteil eines anderen.“ Soll heißen: Öffentliche Verkehrsmittel werden Vorfahrt haben, für den Individualverkehr wird es weiter immer wieder heißen – bitte warten. „Ganz Österreich beneidet uns um das neue Verkehrsmanagementsystem“, sagt Peer. Das muss sich freilich erst noch weisen. T Ab Feber 2010.
KRAFTFAHRZEUGBESTAND IN INNSBRUCK QUELLE: STADT INNSBRUCK
oder etwas Regenwetter das Straßenbahnund Busnetz vollkommen zum Erliegen bringen“, appellierte Manni Schneiderbauer von der Arge. Und manch Autofahrer fragt sich: Wozu hat denn die Stadt Innsbruck im März 2008 ein angeblich revolutionäres Verkehrsmanagementsystem „Sitraffic Scala“ von der Siemens-Division Mobility angeschafft und die Ampelanlagen modernisiert – für mehr als drei Millionen Euro? Das System sollte doch den Innsbrucker Verkehr situationsabhängig effektiv und flüssig steuern, grüne Wellen ermöglichen und Staus verhindern.
Technisches Meisterstück.
60.000
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Verkehrsstadtrat Walter Peer reagiert mit der Bitte um Geduld. Der neue Verkehrsrechner ist zwar seit März installiert und hat auch brav die Funktion des alten Rechners übernommen. Aber: Seine großen Vorteile konnte der
19.487
50.000
Der Rechner lernt.
1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2008
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MODERNE REVOLUTIONÄRE? Daniel Sailer (2. v. links) und Philipp Dahlmann (1. v. rechts) mit Mitstreitern vor der besetzten SOWI-Aula.
? a l u A r e d s u a s u Ra Österreichweite Studentenproteste rütteln das Land wach und weisen auf die desaströsen Zustände der Universitäten hin. Doch wie die Diskussion aus den besetzten Hörsälen in die Gesellvon Florian Gasser schaft geführt werden soll, weiß niemand.
J
osef Hader schüttelt den Kopf. „Das ist doch eine Sauerei“, sagt er und bleibt an einer Kreuzung stehen. Eine Stunde hat er gerade in der besetzten Aula der Sozial- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Innsbruck (SOWI) sein Programm gespielt und fährt jetzt mit dem Bus seines Technikers zum nächsten Auftritt nach Kufstein. Als Sauerei empfindet der Kabarettist den „Spießrutenlauf“, dem die Studierenden in ihrem Alltag begegnen. „Das Bildungssystem ist ein einziges Schlamassel. Allein dieses System, wie man sich bei Lehrveranstaltungen anmeldet. Das ist eine reine Glücksfrage inzwischen, ob man hineinkommt oder nicht. Studieren ist zu einem Lotteriespiel geworden, das hat mit freier Bildung nichts mehr zu tun.“ Es war Hader ein Anliegen, seine Solidarität mit den protestierenden Studierenden zu bekunden. Und er tat das mit dem, was er am besten kann: Unterhalten. Am 29. Oktober wurde die Aula der SOWI nach einer Demonstration von Studierenden gestürmt und besetzt. Bereits eine Woche zuvor wurde an der Universität Wien das Au-
ditorium maximum (Audimax) besetzt, um auf die katastrophalen Studienbedingungen aufmerksam zu machen, auf die Verschuldung der Universitäten und die mangelnde Finanzierung der Bildung. Es war der Ausgangspunkt für ein Lauffeuer, das sich über ganz Österreich ausbreitete. Josef Hader ist beeindruckt: „Ich bin davon ausgegangen, dass das nach zwei Tagen wieder vorbei sein wird. Meine Studentengeneration hätte das sicher nicht länger durchgehalten.“ Daniel Sailer war als einer der ersten in der SOWI-Aula. Er war schon lange mit seinen Studienbedingungen unzufrieden. „Eigentlich wollte ich Medizin studieren, doch ich hatte bei der Eingangsprüfung nicht genug Punkte, um zugelassen zu werden“, erzählt er. Schließlich hat er sich für Germanistik entschieden, doch auch hier fand er überfüllte Hörsäle vor. Daniel Sailer sitzt vor der Aula beim Infocafé und wirkt stolz, wenn er von seiner Arbeit bei der Besetzung spricht. Der 22-Jährige ist Teil der Arbeitsgruppe Presse, schreibt Pressemeldungen, gibt laufend Interviews über die neuesten Entwicklungen der Bewegung und sieht in
der Besetzung den Aufbruch in eine umfassende Diskussion über Bildung in Österreich.
Denkfabrik. „Ja dürfen‘s denn das?“, haben sich viele gelernte Österreicher nach den ersten Besetzungen gefragt. Ja, sie durften. In Innsbruck stellte sich sogar das Rektorat hinter die Forderungen der Besetzer (siehe Interview) – und öffnete für den Auftritt von Josef Hader noch drei zusätzliche Hörsäle, in die der Auftritt für über 700 Besucher übertragen wurde. Die Medien berichteten täglich über die Proteste. Die desaströsen Zustände an Österreichs Universitäten wurden erstmals seit Bruno Kreisky breit debattiert. „Bildung statt Ausbildung“, ist eines der Schlagwörter der Bewegung. „Freie Bildung für alle“ ein weiteres. Zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts sollen für das Hochschulbudget aufgewendet werden. Doch die Forderungen gehen viel weiter, sind kompliziert und rütteln an den Grundfesten des derzeitigen Bildungssystems. Eine eigene Arbeitsgruppe beschäftigt
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© 6020/RATHMAYR (2)
Interview sich in Innsbruck mit deren Ausformulierung. Es ist die Denkfabrik der Bewegung, die sich in endlose Diskussionen über die „Ökonomisierung, Maschinisierung und Militarisierung der Bildung“ verstrickt. „Unsere Forderungen gehen an die Substanz des Neoliberalismus“, versucht Philipp Dahlmann, ein Mitglied der Gruppe, die Grundidee zu erklären. „Das Schlagwort ist Demokratie. Forschung und Lehre müssen wieder kritisch, unabhängig, hinterfragend und basisdemokratisch werden“, sagt der 24-jährige Student der Philosophie und Politikwissenschaft, der überzeugt davon ist, dass seine Gruppe auch nach der Besetzung weiterarbeiten wird. Dass das, was sie erarbeiten, kompliziert ist, wissen sie. „Wir verstehen uns schön langsam untereinander, aber unsere Arbeit dem Plenum zu präsentieren, ist nach wie vor schwierig“, sagt Dahlmann. Entscheiden können die Arbeitsgruppen nichts, dafür gibt es, wie in jeder besetzten Universität, das Plenum. Dieses tagt täglich, steht jedem offen und trifft die Entscheidungen. Es ist basisdemokratisch organisiert, jeder kann sich zu Wort melden sowie Anträge und Gegenanträge einbringen (siehe auch Kommentar Seite 30). Es wird über alles abgestimmt: Wie man zum Angebot des Innsbrucker Rektorats steht, eigene Räumlichkeiten zu errichten, in denen die Diskussion der Bewegung längerfristig weitergeführt werden soll, oder ob die Pause acht Minuten vorverlegt wird. Die Offenheit birgt Gefahren. Persönliche Befindlichkeiten werden ebenso zum Gegenstand von Abstimmungen wie stundenlange Debatten über Nichtigkeiten. An Skurilität sind die Plena oft nicht zu überbieten, was den Kabarettisten Markus Kozuh, Student der Sprachwissenschaften und selbst Besetzer, zu der Bemerkung verleitete: „Was hier passiert, wird garantiert Eingang in mein nächstes Programm finden. Ihr bietet mir einen reichen Fundus an Anekdoten. Danke!“
Die Umgebung miteinbeziehen. Die mediale Aufmerksamkeit ist ohne Besetzung nur schwer aufrechtzuhalten, das wissen alle. Doch ohne eine breite Debatte außerhalb der Hörsäle werden die Forderungen mit dem Ende der Besetzung (zu Redaktionsschluss war die SOWI-Aula noch besetzt, Anm.) wieder verschwinden. Wie die Diskussion aus der Aula herausgeholt
„Ich war kein großer Revolutionär“ Karlheinz Töchterle, Rektor der Leopold Franzens Universität Innsbruck, über die Studentenproteste, schlechte Studienbedingungen und warum er nicht in der SoWi-Aula geschlafen hätte
H
err Dr. Töchterle, glauben Sie, dass die Proteste langfristige Auswirkungen auf den Studienalltag haben werden? Töchterle: Ich hoffe es sehr, denn die Bewegung trägt auch meinen Wunsch mit, eine grundlegende Diskussion über den tertiären Bildungssektor zu führen. Außerdem wäre es schade um die Mühe und das Engagement der Studierenden gewesen. Ist Ihr Angebot, für die Studierenden selbstverwaltete Räumlichkeiten zu errichten, der Versuch, die Debatte auch nach der Besetzung weiterzuführen? Ja, es wäre der Versuch, die Diskussion in einem „legalen“ Rahmen weiterzuführen. Ich sehe die Besetzung zwar als Akt eines demokratischen Rechts an, wenn man es nicht überstrapaziert, aber es braucht ein geordnetes Ende. Wenn Sie in den vergangenen Wochen mit Studierenden Kontakt gesucht haben, haben Sie dann das Gespräch mit der ÖH, der demokratisch gewählten Vertretung, die sich in Innsbruck von den Besetzungen distanziert hat, gesucht oder mit den Besetzern? Die Proteste laufen in Innsbruck an der ÖH vorbei, das stimmt. Mir ist auch klar, dass es in der Bewegung verschiedene Motive gibt. Viele wollen eine Diskussion anstoßen und Verbesserungen herbeiführen. Aber es mischen sich auch fraktionelle Motive hinein. Die ÖH wird in Innsbruck derzeit von der Aktionsgemeinschaft dominiert. Natürlich versuchen die oppositionellen Fraktionen, sich in der Bewegung zu artikulieren und dort etwas für sich herauszuholen. Die Aktionsgemeinschaft hat nun das Problem, dass sie das in irgendeiner Weise wieder einfangen muss. Es muss im Interesse der Studieren-
den sein, daraus mittelfristig eine geschlossene Bewegung zu machen. Sie haben den Besetzern bereits nach zwei Wochen umfangreiche Zugeständnisse gemacht. Hätte die ÖH das in normalen Verhandlungen auch erreichen können? Einige dieser Wünsche und Forderungen hätte die ÖH erreicht, wenn sie diese mit Nachdruck vorgebracht hätte. Die Studierenden selbst wurden aber durch die Bewegung sensibilisiert und auch radikalisiert – nicht in einem negativen Sinn. Sie wollten die Probleme an der Wurzel packen. Deswegen vermute ich, dass analoge Forderungen der ÖH nicht diese Macht und diesen Nachdruck bekommen hätten. Beeindruckt Sie das Durchhaltevermögen der Besetzer? Ja, es ist sehr eindrucksvoll. Auch die Unerbittlichkeit gegen sich selbst, das muss unglaublich anstrengend sein. Sie setzen sich für eine Sache ein, deren Erfolg sie eventuell selbst gar nicht mehr lukrieren können. Hätten Sie sich als Student mit einem Schlafsack in die Aula gelegt? Ich habe 1969 zu studieren begonnen. Die 68er waren also sehr aktuell. Ich war aber damals kein großer Revolutionär, erst später habe ich begonnen, die Dinge schärfer zu sehen. Anfangs wollte ich einfach nur studieren, die Parolen und Anliegen haben mich eher befremdet, eventuell weil ich nicht das richtige Problembewusstsein hatte, ich weiß es nicht. Ich bin ein Arbeiterkind aus der sozialen Unterschicht und kam direkt von einer Klosterschule an die Universität. Ganz ehrlich: Ich hätte eher nicht in der Aula geschlafen. Vielen Dank für das Gespräch. T
Was die Studenten wollen Die Forderungen der Studentenbewegung sind umfangreich. Neun Seiten umfasst der aktuelle Innsbrucker Forderungskatalog. Die wichtigsten Punkte: • Eine umfassende Demokratisierung der Universitäten • Vollfinanzierung der Universitäten durch den Staat, um deren wirtschaftliche Unabhängigkeit zu garantieren • Selbstbestimmtes Studieren im Sinne von freiem Universitätszugang und freier Studiengestaltung. Schlagwort: „Bildung statt Ausbildung“ • Stopp jeglicher Diskriminierung an den Universitäten • Kritische Auseinandersetzung der Universitäten mit der Rolle der Wissenschaft in Kolonialismus, Faschismus und Nationalsozialismus und eine ausnahmslose Restitution von arisierten Gütern im Besitz der Universitäten.
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Š LUKAS BECK
und auf eine breite Basis gestellt werden kann, weiĂ&#x; niemand so recht. Die Soziologin Kornelia Hauser, Professorin am Institut fĂźr Erziehungswissenschaft, sympathisiert mit der Bewegung und wirkt selbst in einer Arbeitsgruppe mit. â&#x20AC;&#x17E;In einer bildungsfeindlichen Umgebung wie Tirol, ist es schwierig, so eine Diskussion zu fĂźhrenâ&#x20AC;&#x153;, sagt sie. â&#x20AC;&#x17E;Hier herrscht noch immer die Meinung vor, dass es eine Universität im Grunde nicht braucht, dass sich dort nur die GroĂ&#x;kopferten herumtreiben.â&#x20AC;&#x153; Die Universität mĂźsse kĂźnftig mehr
Daniel Sailer sitzt noch immer hinter der Glasfassade der SOWI. â&#x20AC;&#x17E;Uns ist klar, dass es nicht so weitergehen wird. Die Besetzung war notwendig, um auf uns aufmerksam zu machenâ&#x20AC;&#x153;, sagt er, fährt sich durch die lockigen Haare und schaut auf die DrehtĂźr, durch die Studierende ein- und ausgehen. Ob sich fĂźr sie etwas ändern wird, das weiĂ&#x; er nicht, das weiĂ&#x; niemand. â&#x20AC;&#x17E;Diese Bewegungen sind nicht kontrollierbar, sie lassen sich nicht in bestimmte Bahnen lenken. Das beste Beispiel sind die 68erâ&#x20AC;&#x153;, sagt Kornelia Hauser. â&#x20AC;&#x17E;Damals
â&#x20AC;&#x17E;Wir haben von der Volksschule bis zur Uni einen permanenten Akademiker verhinderungsapparat. Das kann sich doch kein Land leisten.â&#x20AC;&#x153; JOSEF HADER, KABARETTIST
die eigene Umgebung miteinbeziehen, nur so kĂśnnten die Menschen erreicht werden, ist Hauser Ăźberzeugt. â&#x20AC;&#x17E;Wir brauchen Veranstaltungen mit der Stadt, aber auch mit dem Land, wir mĂźssen die Universität den Leuten näher bringenâ&#x20AC;&#x153;, sagt die Wissenschaftlerin.
ist der Protest unglaublich in die Breite gegangen, genau das hat ihn aber auch dauerhaft gemacht. Das kĂśnnte hier auch passieren.â&#x20AC;&#x153; Es klingt mehr wie eine Hoffnung als eine fundierte Prognose. So ganz hinter dem eigenen Protest stehen nicht einmal alle Besetzer.
Ausgerechnet eine Arbeitsgruppe, die sich damit auseinandersetzt, wie die Diskussion auch nach der Besetzung weitergefßhrt werden kÜnnte, berät fast eine halbe Stunde darßber, ob sie mit Journalisten sprechen mÜchte. Nach der positiven Abstimmung will jedoch niemand namentlich zitiert werden.
Noch lang nicht vorĂźber. Josef Hader kurvt inzwischen durch Kufstein und sucht den Veranstaltungssaal, in dem er in einer Stunde auftreten wird. Er wĂźrde sich wĂźnschen, dass die jetzigen Proteste zu einer breiten Bildungsdebatte fĂźhren, nicht nur Ăźber Universitäten. â&#x20AC;&#x17E;In der Volksschule verlieren wir die Migranten als potenzielle Akademiker, im weiteren Verlauf die Kinder, die kein Geld fĂźr Nachhilfe haben, weil sich das Bildungssystem nicht zur Gesamtschule durchringen kann. Und fĂźr die, die es auf die Uni geschafft haben, beginnt dort es recht ein SpieĂ&#x;rutenlauf. Wir haben also von der Volksschule bis zur Uni einen permanenten Akademikerverhinderungsapparat. Das kann sich doch kein Land leistenâ&#x20AC;&#x153;, sagt er. â&#x20AC;&#x17E;Die Besetzungen waren ein guter Schritt in die richtige Richtung. Wie es jetzt tatsächlich weitergeht, das weiĂ&#x; halt noch keiner.â&#x20AC;&#x153; Josef Hader traut den Studierenden aber zu, dass sie mit ihrer Bewegung eine Debatte ins Rollen gebracht haben, die noch lange nicht vorĂźber ist. T
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Essay
h c u r b f u A e n h o h c u r Umb Innsbruck verändert sein Äußeres rasant und dynamisch. Das politische Machtvakuum hinter Bürgermeisterin Hilde Zach wird jedoch von Tag zu Tag größer. von Peter Nindler
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in Umbruch ist in der Landeshauptstadt spürbar. Die Stadt verändert sich. Äußerlich wie politisch. Am Linser-Areal entsteht um 40 Millionen Euro ein Einkaufszentrum, das fünfte Gymnasium wird dort ebenfalls gebaut. Das neue Kaufhaus Tyrol im Zentrum nimmt bereits sichtbare Konturen an. 155 Millionen Euro fließen in den neuen Shopping-Tempel in der Innsbrucker Innenstadt. Aber Aufbruchstimmung lässt sich nicht bauen. Irgendetwas fehlt. Der Rathausneubau und die Errichtung der neuen Bergiselschanze waren Highlights, die von Zaha Hadid gestaltete Hungerburgbahn, so sehr sie auch die Bevölkerung in Befürworter und Gegner gespaltet hat, fügte sich schlussendlich positiv in das Gesamtbild der Stadt ein. Kraft steckte dahinter wie seinerzeit hinter dem neuen Tivoli-Stadion und der Renovierung der Olympia-Eishalle. Wie Anfang der 90er Jahre macht sich aber Lethargie in der Tiroler Landeshauptstadt breit. Herwig van Staa und später Hilde Zach haben die Innsbrucker aus diesem achselzuckenden Gemütszustand herausgerissen. 1994 schafften sie mit ihrer Bürgerbewegung „Für Innsbruck“ die Wende, sichtbarer Umbruch und spürbarer Aufbruch begleiteten van Staa und Zach. Und heute? Heute hat sich die Stadtpolitik verästelt, weil Bürgermeisterin Hilde Zach in den vergangenen Monaten ein Macht-Vakuum zuge-
lassen hat. Die Orientierungslosigkeit hat auch von der SPÖ und der ÖVP Besitz ergriffen, die Bürger wissen eigentlich nicht so recht, wohin Innsbruck steuert.
Zäsur im Gange. Es ist bewundernswert, wie Zach der Stadt trotz ihrer gesundheitlichen Probleme immer noch Impulse geben möchte. Doch irgendwie springt der Funke nicht über. Und man wird das Gefühl nicht los, dass eine Zäsur im Gange ist – ein politischer Generationswechsel. Politiker benötigen stets Symbole oder beschwören die Symbolkraft von Ereignissen. Vielleicht ist die für 2010 geplante Fertigstellung des Kaufhaus Tyrol so eine markante Schnittstelle zwischen einem sichtbaren baulichen Abschluss und einem möglichen politischen Abschied. So sehr die Investition in die zentrale ShoppingMeile der Stadt Neues signalisiert, der Abschied könnte auf dem Fuß folgen. Möglicherweise will Hilde Zach mit der Eröffnung des Kaufhaus Tyrol ihre politische Karriere beenden. Aber was würde überhaupt das politische Adieu der volksnahen Politikerin mit dem Gespür für Stadt und Leute bedeuten? Seit sieben Jahren führt Hilde Zach die Landeshauptstadt und stieg zur populärsten Politikerin des Landes auf. Die Fußstapfen von Herwig van Staa waren ihr niemals zu groß. Sie entwickelte rasch
ihr eigenes ProďŹ l, Schwächen beseitigt sie mit ihrem Temperament, Witz und Charme. Kann man sich Innsbruck ohne Zach Ăźberhaupt vorstellen? Nein, derzeit nicht.
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Keine Alternativen. Eigentlich schien ihre Nachfolge schon auf Schiene zu sein. Nur der Zeitpunkt war ungewiss, nicht der Name. Doch mit dem Abgang des designierten Kronprinzen und VizebĂźrgermeisters Christoph Platzgummer entstand plĂśtzlich ein Machtvakuum. Das konnte seine Nachfolgerin Christine Oppitz-PlĂśrer bis heute nicht fĂźllen. Sie ist engagiert und kompetent, aber zu sehr deďŹ niert sie sich derzeit in einer Art Anti-Platzgummer-Rolle. Die Personaldecke in der BĂźrgermeisterfraktion lässt derzeit aber keine Alternativen zur Kronprinzessin Oppitz-PlĂśrer zu. Und RĂźckhalt in der Landes-Ă&#x2013;VP hat die VizebĂźrgermeisterin kaum, fährt sie doch in der Landeshauptstadt einen klaren Abgrenzungskurs zur Stadt-VP. MĂśgliche Wiedervereinigungsstrategien zwischen â&#x20AC;&#x17E;FĂźr Innsbruckâ&#x20AC;&#x153; und der Ă&#x2013;VP sind mit ihr kaum machbar. Ganz im Gegensatz zu VP-Stadtparteiobmann Franz Gruber. Er steht fĂźr ein politisches Zusammenwachsen, aber auch fĂźr das Dilemma in der Innsbrucker Ă&#x2013;VP. Obwohl VizebĂźrgermeister Eugen Sprenger schon vor zweieinhalb Jahren die FĂźhrung in der Partei an Gruber abgegeben hat, fĂźhrt sein HinauszĂśgern der AmtsĂźbergabe im Stadtsenat zu einem natĂźrlichen Vakuum in der Partei. Dadurch nährt er auch allerhand GerĂźchte. Doch die benĂśtigt es gar nicht, denn innerhalb der Landes-Ă&#x2013;VP wird sogar Christoph Platzgummer als BĂźrgermeisterkandidat der Ă&#x2013;VP in Innsbruck bei der Gemeinderatswahl 2012 gehandelt. Bis dorthin kĂźmmert sich dieser um die Agenden der Verwaltungsreform im Kabinett von LH GĂźnther Platter. Mit seinem Weggang aus dem Innsbrucker Stadtmagistrat vollzog Platzgummer nicht nur die klare Trennung von Zach, sondern auch von â&#x20AC;&#x17E;FĂźr Innsbruckâ&#x20AC;&#x153;. Er wäre sozusagen ablĂśsefrei fĂźr die Ă&#x2013;VP zu haben. Bereits 2007 sollte statt Gruber er Innsbrucker Ă&#x2013;VP-Chef werden.
Ruhe vor dem Sturm. Nicht minder Ruhe vor dem Sturm herrscht in der Innsbrucker SPĂ&#x2013;. Abwarten und taktieren lautet dort die Devise. Stadtrat Walter Peer hat noch zu wenig innerparteilichen Stallgeruch, als dass ihn die Genossen bereits auf den Schild fĂźr die Gemeinderatswahl 2012 heben. AuĂ&#x;erdem zĂśgert die seit dem Jahr 2000 amtierende Stadträtin Marie-Luise Pokorny-Reitter mit einer klaren Aussage Ăźber ihre politische Zukunft. Zu Peer gebe es allerdings keine Alternative in Innsbruck, wobei der starke GewerkschaftsďŹ&#x201A;Ăźgel in den Reihen der städtischen Genossen nicht unbedingt zu den glĂźhenden Anhängern von Walter Peer zählt. Vom neuen Kaufhaus Tyrol sind es nur wenige Schritte zum Rathaus und oft hat man das GefĂźhl, es gibt eine unsichtbare Verbindung zwischen den beiden Komplexen. Während sich die Fassade des Einkaufszentrums aber klar abzuzeichnen beginnt, hinkt hier die Politik nach. Politischer Umbruch und Veränderung sind zum Greifen nahe â&#x20AC;&#x201C; was fehlt, ist jedoch die Architektur des Neuen. T
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einkaufen Zusammen sind wir stark – das ist das Motto der KMU-Plattform in Innsbruck. Klein- und Mittelunternehmen können sich dort zusammenschließen und zu Konditionen einkaufen, die sonst nur Großunternehmen bekommen. von Florian Gasser
KMUs in Tirol Die Wirtschaftskammer Tirol zählt rund 36.000 aktive Mitglieder. 45 Prozent davon sind Einzelpersonenunternehmen ohne Angestellte. Bei den restlichen handelt es sich zu 97 Prozent um Kleinunternehmen mit unter 50 Mitarbeitern. Nur 0,4 Prozent aller Tiroler Unternehmen beschäftigen über 250 Personen und zählen damit zu den Großbetrieben. 17 Prozent aller Erwerbstätigen arbeiten in Großbetrieben, 51 Prozent in Klein- oder Mittelunternehmen.
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erade im Einkauf haben Klein- und Mittelunternehmen oft einen großen Nachteil gegenüber Großunternehmen“, erzählt Nesrin Ates von der Grundidee der KMU-Plattform. Die 26-Jährige sitzt gemeinsam mit ihrem Kollegen Lukas Paa in einem Gemeinschaftsbüro nahe der Innsbrucker SOWI. Die Räumlichkeiten versprühen den Charme eines klassischen Start-up-Unternehmens: kahle Wände, ein vollgekritzeltes Flipchart im Eck und junge Leute, die sich um die Kaffeemaschine scharen. 99,6 Prozent aller Tiroler Unternehmen haben weniger als 250 Mitarbeiter und zählen damit zu den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). „Durch unser Netzwerk wollen wir diesen Vorteile im Einkauf verschaffen“, sagt Ates. Seit September 2009 ist die Homepage des jungen Unternehmens online (www.kmu-plattform.eu), derzeit das einzige seiner Art in ganz Österreich. Die Initiative ging von der Betrieblichen Altersvorsorge Consulting GmbH in Saalfelden aus. Angesprochen werden sollen KMUs in ganz Österreich. Rund 300 Firmen sind derzeit als Mitglied registriert. Derzeit noch gratis, ab 2010 werden 98 Euro als jährlicher Beitrag fällig. Anbieter kann jede Firma werden, auch Großunternehmen. Nesrin Ates und Lukas Paa handeln die Konditionen aus, zu denen ihre Waren und Dienstleistungen angeboten werden. Im Angebot ist Unterschiedlichstes: von der Kaffeemaschine über Mietwägen bis zur Erstellung einer Bilanzanalyse. „Wir haben in einer Bedarfsanalyse erhoben, was die größten Probleme und Bedürfnisse von KMUs sind, und versuchen, Dementsprechendes anzubieten“, sagt Ates. „Oft sind es ganz einfach fehlendes Know-how im Bereich der Buchhaltung, zu hohe Personalkosten, aber auch die Frage, wie man Förderungen erhält.“
Zweischneidiges Schwert. Die KMU-Plattform hat zwei Zielgruppen: Unternehmen, die nicht über 250 Mitarbeiter haben dürfen, die das Angebot für sich nutzen. Um nicht zu einer simplen Präsentationsplattform zu werden, sind die Mitglieder nicht öffentlich einsehbar. Damit soll auch ein Konkurrenzdruck unter ihnen vermieden werden. Die zweite Klientel sind die Anbieter, die für jeden auf der Website der KMU-Plattform sichtbar sind. Ihnen stehen zwei verschiedene Optionen zur Verfügung: Sie können entweder einen niedrigen Mitgliedsbeitrag zahlen und einen Anteil der durch die Plattform erwirtschafteten Umsätze abliefern, oder einen höheren Beitrag bezahlen. „Kooperation ist für Klein- und Mittelunternehmen das Um und Auf“, sagt Stefan Garbislander von der Wirtschaftskammer Tirol. Einkaufsgemeinschaften wie die KMU-Plattform hält er jedoch trotzdem für ein zweischneidiges Schwert. „Man muss hier aufpassen, denn andere, die nicht in dem Pool sind, könnten dadurch unter Druck gesetzt werden. Das wäre aber kontraproduktiv. Viel wichtiger wäre es, bei Aufträgen zu kooperieren, um etwa leichter Zugang zu großen öffentlichen Ausschreibungen zu bekommen“, sagt Garbislander. Initiativen wie die KMU-Plattform habe es schon einige gegeben, doch die meisten sind wieder verschwunden. „Gerade während der Internetboomphase, gab es immer wieder Projekte, die meist nicht mehr als eine Homepage waren. Gegeben hat es sie alle nicht lange, leider.“ Nesrin Ates beeindruckt das wenig. Sie sieht in der KMU-Plattform ein zukunftsträchtiges Projekt. Bis Ende des Jahres möchte das junge Team 1000 Mitglieder haben. Und es ist zuversichtlich, diese Zahl zu erreichen. T
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Gemeinsam
Fotos: Martin Lugger, Kitzb端hel-Tourismus
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Ein Platz für die Stadt Seit kurzem ist der erste Abschnitt der „neuen“ Maria-Theresien-Straße fertig – und lädt zum Flanieren und Verweilen ein. Bürgermeisterin Hilde Zach freut sich über die gelungene Gestaltung dieses multifunktionalen Platzes in der Innenstadt.
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in Freudentag für Innsbruck“ – so kommentierte Bürgermeisterin Hilde Zach die Eröffnung der neu gestalteten Maria-Theresien-Straße Ende Oktober. Nach Monaten der Bautätigkeiten erfüllt die Prachtstraße nun die vielfältigen Anforderungen, die man an einen modernen innerstädtischen Platz stellt. „Sie lädt zum Flanieren, Verweilen, Genießen, Wohlfühlen und nicht zuletzt zum Einkaufen in angenehmer Atmosphäre ein“, so Bürgermeisterin Zach bei der feierlichen Zeremonie am 30. Oktober. Der Spagat zwischen
Wohlfühlqualität, Möglichkeiten zum Flanieren und Verweilen, verkehrstechnischen Überlegungen und den Interessen von Wirtschaft, Handel und Gastronomie war kein einfacher. So mussten Gastgärten und konsumfreie Sitzgelegenheiten ebenso berücksichtigt werden wie die Bedürfnisse der Einkäufer, Lieferanten und Radfahrer. Zusätzlich sollte sich die Fußgängerzone auch noch ideal für verschiedenste Veranstaltungen und Märkte – wie im Moment etwa den idyllischen Christkindlmarkt – eignen. Umgesetzt wurde diese schwierige
Aufgabe vom Wiener Architektenteam „AllesWirdGut“, das in Zusammenarbeit mit einer stadteigenen Projektgruppe mit der Neugestaltung der Maria-Theresien-Straße betraut wurde.
Leben und Begegnung. Das erklärte Ziel der Umgestaltung war, einen starken Anziehungspunkt und ein pulsierendes Herz für die Innsbrucker City zu schaffen. Hilde Zach: „Ich hoffe, dass sich hier Leben und Begegnung abspielen und die Innsbruckerinnen und Innsbrucker
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STADT INNSBRUCK
Christkindleinzug 2009
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m 20. Dezember zieht der traditionelle Christkindleinzug um 17 Uhr durch die neugestaltete Maria-TheresienStraße und bringt weihnachtliche Stimmung in die Innenstadt. Los geht es bei der Triumphpforte, von hier bewegt sich der Zug mit über 600 Innsbrucker SchülerInnen und Lehrkräften durch die Maria-Theresien-Straße zum Marktgraben, über die Herzog-Otto-Straße und die Herrengasse bis zum Tiroler Landestheater. T
„Ich hoffe, dass sich hier Leben und Begegnung abspielen und die Innsbruckerinnen und Innsbrucker sowie Gäste aus aller Welt diese Straße als gesellschaftlichen Raum nutzen.“ BÜRGERMEISTERIN HILDE ZACH sowie Gäste aus aller Welt diese Straße als gesellschaftlichen Raum nutzen.“ Nach der Fertigstellung des Sparkassenplatzes und des Vorplatzes des BTV Stadtforums ist die Neugestaltung der Innenstadt nun weit fortgeschritten und soll im Frühjahr 2010 mit der Eröffnung des Kaufhaus Tyrol ihren Abschluss finden. Bürgermeisterin Hilde Zach wirft aus diesem Anlass bereits einen Blick in die Zukunft und stellt die weiteren Vorzüge der wandelbaren Prachtstraße dar: „Im Frühjahr werden in der MariaTheresien-Straße die Gastgärten, umge-
ben von Oleanderbäumen, zum Verweilen einladen. Südlich der Annasäule wird ein Brunnen die Fußgängerzone ‚eröffnen‘ und für eine eigene Atmosphäre mit dem Kontrast von goldig schimmerndem Messing und Wasser sorgen.“ Zach dankte anlässlich der Eröffnung auch den Anrainern, Kaufleuten und Gastronomen für ihre Geduld während des Umbaus. Patrizia Niederwieser sprach als Obfrau der Innenstadt-Kaufleute ihre Freude über „diesen wichtigen Impuls zur Belebung der InnsT brucker Innenstadt“ aus.
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Öko-Sozial Die Abholung der Öko-Boxen hat in Innsbruck nie funktioniert. Gemeinsam mit der Lebenshilfe Tirol wird nun ein Neustart versucht. Lebenshilfe Tirol Die Lebenshilfe Tirol wurde 1963 von Sonderschullehrern rund um ihren Direktor Karl Winker, Direktor an der Daniel-SailerSchule in Innsbruck, gegründet. Heute leben 330 Menschen mit Behinderung in Lebenshilfe-Wohnhäusern, 165 werden ambulant in Wohngemeinschaften betreut. 1020 Menschen mit Behinderung arbeiten in über 42 Einrichtungen der Lebenshilfe Tirol. Weiters bietet die Organisation auch Frühförderung und Freizeitassistenz für Menschen mit Behinderung an.
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a sind vier“, sagt Willi Abolis und zeigt aus dem Auto auf einen Hauseingang in der Innsbrucker Jahnstraße. Dort stehen vier ÖkoBoxen übereinander gestapelt und warten auf ihre Abholung. Der 51-Jährige mit dem Rauschebart schnappt sich vier leere, noch zusammengefaltete Boxen aus dem hinteren Raum des Autos und trottet hinaus. Abolis trägt einen dicken Anorak und darüber eine gelbe Warnweste. Er und sein Kollege Ambros Heiss gehen die Straße entlang, während ihr Betreuer Thomas Putsch mit dem Auto eine andere Straße abfährt. Seit 1993 sammelt die Öko-Box Sammelges.m.b.H. gebrauchte Getränkekartons in ganz Österreich. Knapp 9000 Tonnen werden jährlich eingesammelt und der Verwertung zugeführt. Ein durchschnittlicher Getränkekarton besteht aus bis zu 80 Prozent Cellulose. Dazu kommen Materialien wie Polyethylen und Aluminium. Während des Recyclingprozesses werden die oft nur schwer abbaubaren Stoffe voneinander getrennt. ÖkoBox hat als privates Unternehmen eine Zulassung vom Umweltministerium, bekommt aber ansonsten keine weiteren Förderungen. Es finanziert sich durch das Recycling und die Beiträge der Getränkehersteller und Molkereien. An vier Standorten werden die Öko-Boxen von sozialen Vereinen eingesammelt: Graz-Liebenau, Vorarlberg, Kärnten und seit kurzem auch Innsbruck.
Über die Grenzen hinausschauen. Während das System der Öko-Boxen im restlichen Österreich immer gut funktioniert hat, war die Tiroler Landeshauptstadt ein Sorgenkind. „Wir hatten hier über lange Zeit große Probleme mit der Qualität der
von Florian Gasser
Abholung“, sagt Georg Matyk, Öko-Box-Geschäftsführer. Mit der Zusammenarbeit mit Sozialvereinen hatte man in den anderen Bundesländern gute Erfolge und suchte auch in Innsbruck nach einem geeigneten Kooperationspartner. „Überall wo wir mit sozialen Vereinen arbeiteten, konnten wir eine gute Bindung zu den Sammlern in den Haushalten schaffen“, sagt Matyk. Finanzielle Vorteile hat das Unternehmen dadurch nicht. „Wir zahlen denselben Preis wie bei anderen Partnern. Manchmal kommt es uns sogar teurer, wenn wir etwa Infrastruktur wie Autos zur Verfügung stellen“, so Matyk. „Eine derartige Kooperation entspricht aber unserer Grundgesinnung, auch über die Grenzen der Umwelt hinauszuschauen.“ Vier Teams der Lebenshilfe Tirol, zu je zwei Personen, streifen nun zweimal pro Woche durch Innsbruck und sammeln die Öko-Boxen ein. Begleitet werden die Menschen mit Mehrfachbehinderungen von zwei Betreuern. Willi Abolis ist einer von zwei Sammlern, die einen geschützten Arbeitsplatz haben. 800 Euro netto bekommt er für den 19-Stunden-Job.
Zehn Tonnen Getränkeverpackungen. Zehn Tonnen Getränkeverpackungen müssen bis Ende des Jahres in Innsbruck gesammelt werden. Das Ziel wird schon im November erreicht sein. Immer noch wenig im Vergleich: Allein in den städtischen Gemeinden Vorarlbergs werden jährlich 90 Tonnen gesammelt. Rund 200 Boxen sammeln Abolis, Heiss und die sechs anderen pro Tour ein. Es sollen noch viel mehr werden. Doch für die beiden ist für heute zumindest Schluss. T Nächsten Dienstag geht es wieder weiter.
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Platznot Das Kletterzentrum Tivoli platzt aus allen Nähten. Projekte für einen Aus- bzw. Neubau gibt es – aber bis auf weiteres kein Geld zu deren Realisierung. von Flo Pranger Eine Zwischenlösung scheint jetzt in Sicht.
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Reinhold SCHERER
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nde Oktober 2009. Im Café der Kletterhalle im Innsbrucker Tivoli findet eine Pressekonferenz statt. Es sprechen der Geschäftsführer der Halle Reinhold Scherer, der Kletterprofi Kilian Fischhuber sowie Vertreter des Österreichischen Alpenvereins bzw. des heimischen Wettkletterverbandes. Das Thema: Das Kletterzentrum leidet unter enormer Platznot. Im Jahr 2000 für 30 bis 50 Personen geplant und errichtet, werde die Halle heute von durchschnittlich 120 Kletterern täglich frequentiert. Zu kleine Umkleidekabinen, jeweils nur eine Toilette für Damen und Herren, keine Personal-WCs, keine Räumlichkeiten, um Griffe zu reinigen, keine Lagerräume und einfach zu viele Leute auf zu wenig Raum. Das alles führe zu inakzeptablen Sicherheitsbedingungen, außerdem zu widrigsten Arbeitsumständen – und zu nicht haltbaren Trainingsbedingungen für die professionellen Kletterer im Land. Man appelliert an die Politik und weist auf drei zu trennende Problemkreise hin. In erster Linie müsse die sanitäre Situation verbessert werden. Des Weiteren sei die Bereitstellung besserer Trainingsmöglichkeiten für die Spitzenkletterer unumgänglich, möchte man weiterhin heimische Athleten in der absoluten Weltspitze klettern sehen. Der dritte und, so Reinhold Scherer, wichtigste Punkt sei aber die längerfristige Förderung des Sportkletterns als Breitensport durch den Aus- bzw. Neubau einer modernen Kletterhalle. „Das Verhältnis von Grundfläche zu Kletterfläche soll laut Kletterhallenverband 1:3 nicht überschreiten, wünschenswert wäre sogar 1:2. Im Tivoli stehen wir bei 1:5“, erläutert Scherer die Problematik. Der 43-Jährige war bis Anfang der 1990er selbst als Wettkampfkletterer aktiv, seit 1992 ist er Trainer der heimischen Weltcupathleten und hatte auch die sportliche Leitung des Landesleistungszentrums inne. Hatte, denn vor wenigen Wochen ist er von diesem Amt, das er, wie er sagt, in seiner Freizeit ausgeübt hat, zurückgetreten. „Unter den gegebenen Voraussetzungen mag ich mir das nicht mehr antun. Außerdem füllen mich das Weltcuptraining und die Arbeit als Geschäftsführer der Halle ziemlich aus, gerade jetzt“, sagt Scherer.
Aus- oder Neubau? Vor etwa fünf Jahren habe er die Zuständigen bei Stadt und Land erstmals darauf hingewiesen, dass etwas passieren müsse. Lange sei er nur vertröstet worden, bis dann schließ-
lich in den Jahren 2007 und 2008 begonnen wurde zu planen. Die von Architekturbüros ausgearbeiteten Projekte zeigen zum einen einen turmähnlichen Erweiterungsbau zur bestehenden Halle. Dieser hätte aber trotz Kosten von rund drei Millionen Euro nur zwei Kursräume und eine zusätzliche Garderobe gebracht. Zum anderen gibt es den Plan, eine der beiden Tollinger-Tennishallen am Paschbergweg zu einem Zentrum für Klettersport und Leichtathletik aus- und umzubauen – zum Preis von rund zehn Millionen Euro. Reinhold Scherer: „Dieses Projekt wurde vom damaligen Sportstadtrat Christoph Platzgummer und der ISpA (Innsbrucker Sportanlagen Errichtungs- und Verwertungs GmbH) getragen. 2008 hieß es, dass im Herbst 2009 die Planung abgeschlossen sei und man im Frühjahr
25 Prozent vom Land. Ähnliche Töne kommen auch aus dem Landhaus. Reinhard Eberl, Vorstand der Sportabteilung des Landes Tirol, verweist auf die nicht absehbare Entwicklung, die der Klettersport seit Errichtung der Halle am Tivoli bis heute genommen hat. „Vor zehn Jahren hat man sich noch darum gesorgt, ob man die Halle wohl füllen wird können, heute ist sie eine der wenigen Sportstätten, die ihren Betrieb vollständig selbst erhalten“, so Eberl. Weiters nimmt er Bezug auf ein Gespräch zwischen ihm, Scherer, Michael Larcher vom OEAV und Landeshauptmannstellvertreter Hannes Gschwentner, das am 6. November stattgefunden hat und in dessen Fortgang auch von Landesseite betont wurde, dass in den nächsten vier bis sechs Jahren aufgrund
„Das Verhältnis von Grundfläche zu Kletterfläche soll laut Kletterhallenverband 1:3 nicht überschreiten, wünschenswert wäre sogar 1:2. Im Tivoli stehen wir bei 1:5.“ 2010 mit dem Bauen beginnen wolle.“ Gegenwärtig schaut aber alles ganz anders aus. Der Sportstadtrat heißt nicht mehr Platzgummer, sondern Kaufmann, und dieser meint zur Causa: „Was das Problem der sanitären Anlagen in der derzeitigen Kletterhalle betrifft, sind wir informiert und haben uns mit einem Brief an den Geschäftsführer der OSVI (Olympia Sport- und Veranstaltungszentrum Innsbruck GmbH) Michael Bielowski gewandt. Da wird auch sehr bald etwas passieren.“ Besagter Brief datiert vom 28. Oktober dieses Jahres. Darin heißt es wörtlich: „Jedenfalls ist entsprechender Handlungsbedarf (…) gegeben.“ Kaufmann weist weiters auf die mittlerweile sehr angespannte finanzielle Situation der Stadt Innsbruck hin: „In der Planungsphase für das neue Kletterzentrum hat niemand vorausgesehen, dass wir heute mit einem Minus von sieben Millionen Euro dastehen. Es wird sicher noch zwei bis drei Jahre dauern, bevor wir Geld für eine Großinvestition in die Hand nehmen werden können.“ Man sei aber um eine Zwischenlösung bemüht, erklärt Kaufmann. Pläne dafür gibt’s bereits. Um 450.000 Euro könnte man eine der beiden Tollinger-Hallen übergangsmäßig für Kletterer und Leichtathleten adaptieren, so der Stadtrat.
der finanziellen Situation keine Großinvestitionen erbracht werden könnten. Prinzipiell sei es aber so, dass ein Kletterhallenneubau in erster Linie von der Stadt getragen werden müsse. Das Land könne sich mit maximal 25 Prozent beteiligen. Was die auch von Seiten der Stadt genannte Übergangslösung für Leichathleten und Kletterer betrifft, so zeigte sich Gschwentner positiv: „Da hätte ich nichts dagegen.“ Eine konkrete Festlegung betreffend der Höhe einer finanziellen Unterstützung wollte er aber vorerst nicht nennen. Im Klartext: Trotz zähem Beginn der Gespräche scheint nun zumindest der politische Wille gegeben, Innsbruck mit einer modernen Kletteranlage zu versehen. Vor allem in Hinblick auf die herausragenden Erfolge heimischer Athleten von Johanna Ernst bis David Lama in den letzten Jahren. Allein es fehlt das liebe Geld. Kurzfristig sollten sich aber eine Entschärfung der Situation am Tivoli und eine Zwischenlösung für den Klettersport ausgehen. Für Reinhold Scherer stellen die Entwicklungen der letzten Wochen einen Fortschritt dar: „Ich freue mich über das gute Gesprächsklima und schaue positiv in die Zukunft. Es kann jetzt eigentT lich nur besser werden.“
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s ist wohl immer gewagt, bei einem Profisportler zu behaupten, das Talent sei ihm in die Wiege gelegt worden. Bei Manfred Pranger trifft dies eigentlich auch nicht zu – und das, obwohl sein Vater Josef immerhin Skilehrer war. Mit zwei Jahren stand Pranger schon auf Skiern, bestritt danach diverse Kinderrennen und Bezirkscups, ging auf die Skihauptschule Neustift sowie später auf die Skihandelsschule Stams. Doch zunächst war er nur einer von vielen, die denselben Traum träumten. „Als ich etwa 17 war, ist kaum noch etwas weitergegangen. Ich war frustriert und stand schon vor der Entscheidung, eine mögliche Karriere als Skiprofi aufzugeben“, erinnert sich der 31-Jährige zurück. Die Zeit beim Bundesheer leitete schließlich die Wende ein. Zwar schaffte es Manfred Pranger nicht ins Heeressportzentrum und musste somit unter anderem an der Grenze im Burgenland dienen, doch er nützte die Monate für intensives Training und entwickelte sich so körperlich enorm weiter. „Ich hatte immer nur Skifahren im Kopf, schon als Kind. Natürlich habe ich mich manchmal gefragt, was die Alternative wäre, aber solange ich Spaß an einer Sache habe, gebe ich sie nicht auf“, erzählt Pranger. Er kämpfte sich zunächst über FIS-Rennen (Skiwettbewerbe, die keiner Rennserie angehören) in den B-Kader des ÖSV und ging schließlich in der Saison 2000/01 erstmals im Weltcup an den Start. Dass seine Stärke im Slalom lag, erkannte der Gschnitzer schon früh, die Speed-Disziplinen Abfahrt und Super-G legte er nach einigen Versuchen schon in der Jugend ad acta. Für den Riesenslalom sei er einfach nicht der Typ, behauptet Pranger mit einem Grinsen.
WM-Titel als Krönung.
Manni’s World Zum Start der Weltcupsaison stattete 6020 Manfred Pranger einen Besuch im heimatlichen Gschnitz ab. Ein entspannter Weltmeister im Gespräch über Karrierehighlights, Familienglück und treue Sponsoren. von Daniel Naschberger
Worauf er lange hingearbeitet hatte, ging für Manfred Pranger 2005 in Erfüllung – die ersten Weltcupsiege. Innerhalb von nur drei Tagen schlug er bei den Klassikern in Kitzbühel und Schladming zu. Unvergessliche Momente, die jedoch für längere Zeit die letzten Erfolgserlebnisse bleiben sollten. Am Stockerl stand er in der Folgesaison nicht mehr, weshalb ihm die Olympischen Spiele 2006 in Turin verwehrt blieben. „Damals durchlebte ich ein Wellental. Das bekam nicht nur ich zu spüren, meine Familie und Freunde machten auch einiges mit. Erst die Geburt meiner Tochter Laura löste bei mir die Blockade – ich erkannte,
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„Erst die Geburt meiner Tochter Laura löste bei mir die Blockade – ich erkannte, was wirklich wichtig ist“ was wirklich wichtig ist“, sagt Pranger, der danach wieder voll auf Angriff schaltete. Im Jänner 2009 schlug er im Slalom von Wengen zu und eroberte seinen dritten Weltcupsieg. Die Krönung erfolgte kurz darauf bei der alpinen Skiweltmeisterschaft im französischen Vald’Isère – Gold im Slalom als Highlight seiner Laufbahn. Die Zeit des Zweifelns war endgültig vorbei, zudem lief es heuer mit der Geburt von Sohn Mario auch privat perfekt. Einziger Wermutstropfen: Im April musste sich Pranger einer Bandscheibenoperation unterziehen. Ein Monat Pause war die Folge, im August stand er allerdings schon wieder auf Skiern. Der Saisonauftakt im November war trotz der zweiten schwerwiegenderen Verletzung seiner Karriere (nach einem Kreuzbandriss im Dezember 2007) nicht in Gefahr.
Treuer Sponsor. Pranger hat durch die privaten und sportlichen Erfolge viel an Lockerheit gewonnen, wie er heute zugibt: „Meine Gestik und Mimik vor dem Start waren oft Gesprächsstoff. Jetzt
bin ich wesentlich ruhiger, ich weiß, dass das Herumhüpfen nur Energie kostet. Außerdem konnte ich früher zuhause nie abschalten, nun bin ich entspannt und genieße die Zeit mit der Familie.“ Gemeinsame Urlaube mit Gattin Karin und den Kindern geben Pranger Kraft für die anstrengenden Saisonen. Rückendeckung bekommt Pranger zudem von seinen Sponsoren, erst kürzlich verlängerte er den Vertrag mit der Tiroler Versicherung. „Sie sind mittlerweile mehr Freunde geworden. Ich habe 2002 eher zufällig ein Fax geschickt und sie haben Interesse am Sponsoring gezeigt. Danach ist mir die Tiroler Versicherung stets treu geblieben, sogar während der Saisonen, in denen es nicht so gut gelaufen ist“, berichtet Pranger, der durchaus den Sponsor hätte wechseln können. Doch beiderseitiges Vertrauen schweißte den Weltmeister und seine treuesten Partner erneut zusammen. Nun steht bei Manfred Pranger die laufende Weltcupsaison im Vordergrund, der Winter hat für den Slalomspezialisten vor kurzem im finnischen Levi begonnen. Nach der Ver-
letzungspause kann er sich nun auf einen weiteren Traum eines jeden Sportlers fokussieren – denn schon im Feber 2010 stehen die Olympischen Spiele in Vancouver auf dem Programm. Und Weltmeister und Olympiasieger zu werden, das ist bisher nur wenigen T Skifahrern gelungen.
Zur Person Manfred Pranger wurde am 25. Jänner 1978 in Hall geboren und besuchte die Skihauptschule Neustift sowie die Skihandelsschule Stams. 1994 bestritt er sein erstes FISRennen, 1998 stieg er in den Europacup ein, wo Pranger acht Rennen gewinnen konnte. Seit der Saison 2000/01 fährt der dreifache Slalom-Staatsmeister im Weltcup und konnte bislang drei Siege feiern: in Kitzbühel, Schladming (jeweils 2005) und Wengen (2009). Sein größter Triumph war der Gewinn der Goldmedaille im Slalom bei der alpinen Skiweltmeisterschaft 2009 in Val-d’Isère. Manfred Pranger lebt mit Ehefrau Karin und den beiden Kindern Laura (3 Jahre) und Mario (9 Monate) in Gschnitz.
MEINUNG Der kleine Unterschied
Waste your voice Österreichische Politiker am internationalen Parkett – eine durchwachsene Geschichte. von Barbara Wohlsein • bwohlsein@6020stadtmagazin.at
Chancengleichheit: Wer eine Uni von innen sieht und wer nicht von Matthias Krapf mkrapf@6020stadtmagazin.at
E
s ist nicht die Welt, aber immerhin: Die Studenten protestieren und in Österreich wird – ausnahmsweise sogar ohne, dass es dafür ein schlechtes Abschneiden bei einem Pisa-Test gebraucht hätte – das Thema Bildung diskutiert. Sonntagsreden fallen da vermehrt auch auf einen Wochentag. Man bekennt sich im Brustton der Überzeugung zur Bildung als wichtigstem Gut einer Gesellschaft, zum freien Unizugang und zur Chancengleichheit. Mit letzterer hapert es in Österreich in der Tat
Wer es hierzulande bis an die Uni geschaff t hat, ist entweder vom Schicksal begünstigt (Mehrheit) oder hat die größten Widerstände bereits überwunden (Minderheit). gewaltig. Das viel gescholtene Unisystem hat allerdings eher keine Schuld daran. Wer es hierzulande bis an die Uni geschafft hat, ist entweder vom Schicksal begünstigt (Mehrheit) oder hat die größten Widerstände bereits überwunden (Minderheit). Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern hat die soziale Herkunft in Österreich überdurchschnittlich hohen Einfluss auf den Bildungsweg. Wer die „falschen“ Eltern hat, macht tendenziell keine Matura und sieht demnach eine Uni, eine Fachhochschule oder eine vergleichbare Institution eher nie von innen. Politisch korrekt heißt das: Kindern aus Familien mit Migrationshintergrund und/oder bildungsfernen Schichten bleibt der Aufstieg durch Bildung öfter versagt als anderswo. Auf deutsch: Ausländerund Prolokinder haben bei uns Pech gehabt. Sicherlich mangelt es so manchen Eltern an Verständnis für die Wichtigkeit von Bildung. Die 140 Millionen Euro, die in Österreich jährlich für Nachhilfe ausgegeben werden, um den Nachwuchs auf Kurs zu halten, sind aber mehr als ein Indiz, dass auch die finanzielle Situation eine Rolle spielt. So viel zur Chancengleichheit. T
S
o wichtig durften wir uns schon lange nicht mehr fühlen. Einen ganzen Monat lang hat Österreich den Vorsitz im UN-Sicherheitsrat inne. Seinen ersten großen Auftritt hatte Außenminister Michael Spindelegger am 11. November: Er sollte bei einer Sitzung in New York eine Abstimmung zur Verbesserung des Zivilschutzes in bewaffneten Konflikten leiten. So bedeutend der Moment, so bescheiden das Englisch von Spindelegger. Er versuchte, das Gremium mehrmals mit einem Satz, der so ähnlich klang wie „Waste your hand“ aufzufordern, seine Stimme per Handzeichen aufzugeben. Der Online-„Standard“ kam nach mehrmaliger Hörprobe zu dem Schluss, der Außenminister hätte vermutlich „Raised your hand“ gesagt. Richtiges Verb, falsche Zeitform. Wie auch immer – die berühmten 15 Minuten Ruhm auf der internationalen Bühne waren versemmelt. Natürlich kann man nicht von jedem Regierungsmitglied erwarten, feinstes Oxbridge-Englisch zu beherrschen und in zwei weiteren Fremdsprachen fließend über den Nahostkonflikt parlieren zu können. Ein Außenminister sollte aber bitteschön in der Lage sein, einen simplen englischen Satz herauszubringen. Alles andere wirft nämlich
ein äußerst schlechtes Licht auf unser Land – und unser Bildungssystem. Von den weitreichenden politischen Folgen braucht man gar nicht zu reden. Dolmetscher hin oder her – die entscheidenden Gespräche werden nämlich sowohl bei der UNO als auch bei der EU ohne Knopf im Ohr geführt. Spindelegger ist leider nicht der einzige, der sich außerhalb der Landesgrenzen konsequent tollpatschig anstellt. Die Bestellung des EU-Kommissars war geradezu mustergültig für jene Mischung aus Unbeholfenheit und Engstirnigkeit, mit der man es in Österreich immer wieder schafft, sich selbst einer respektablen Rolle in Europa zu berauben. Koalitionsbefindlichkeiten und Proporzdickicht vor Einfluss in der EU, na bravo. Jene dünn gesäten österreichischen Politiker, die in Brüssel eine gute Figur abgeben, gelten im Umkehrschluss innerhalb des Landes – und ihrer eigenen Partei – als verschroben, elitär und gesinnungsfern. Schade, denn wer zum Beispiel Hannes Swoboda schon einmal in einer BBC-Diskussionsrunde gesehen hat, kann zumindest noch die Hoffnung in sich tragen, dass Österreich sehr wohl international vorzeigbare und sprachgeT wandte Politiker besitzt.
Bis an die Grenzen Basisdemokratie stärkt die politische Selbstbildung – und stößt an ihre Grenzen. von Julia Brugger • j.brugger@zielgruppenverlag.at
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ein Seminar vermittelt, was die Uni-Besetzer in den vergangenen Wochen an Organisations- und Diskussionskultur gelernt haben. Die Basisdemokratie ermöglichte seit Besetzungsbeginn einen Entwicklungsprozess auf vielen Ebenen. Wortmeldungen, die am Thema vorbeizielen oder der Selbstdarstellung dienen, sind dabei natürlicher Bestandteil. Und mühsame Diskussionen führen nach Stunden und Tagen an die Grenzen der Konzentrationsfähigkeit und Einsatzbereitschaft. Verständlich, dass sich im politischen Alltag die repräsentative Demokratie durchgesetzt hat. Doch wäre in den ersten Besetzungstagen ein Gremium gegründet worden, hätte die Bewegung keine Woche angedauert. Beteiligungsfreudige – auch wenn viele nur lauschend im Plenum sitzen – wären aus-
geschlossen und die Initiative in eine institutionelle Starre überführt worden. Die basisdemokratische Organisation hat die besetzte Aula von Beginn an interessant gemacht, weil jeder ein Recht auf Meinungsäußerung hat, jede Stimme gleich viel zählt, aber auch weil Konzerte und Kabaretts für Ausgleich sorgen. Die Situation zeigt aber auch klar die Grenzen der Basisdemokratie. Eine davon ist die beschränkte Zeit, die jeder für Information und Teilnahme investieren kann, was à la longue wiederum für die repräsentative Demokratie spricht. Die Organisation der Uni-Besetzung zeigt jedoch, dass Basisdemokratie auf begrenzte Zeit innerhalb eines gewissen Rahmens funktionieren kann – und zur politischen Selbstbildung mehr beiträgt, als es T jede Lehrveranstaltung vermag.
HQU.AT
tiroler-landesmuseen.at
KOMMT UND SCHAUT!
DAS KRIPPENERLEBNIS IM NEUEN TIROLER VOLKSKUNSTMUSEUM KRIPPEN SCHAUEN, KRIPPEN BASTELN UND TEIL EINER KRIPPE WERDEN. VOM 27. NOVEMBER BIS 2. FEBRUAR. SONDER-EINTRITTSPREIS 4 EURO.
ivb.news DREI SEITEN MOBILITÄT
ivb.at
JEDE MENGE TRAM TRAM! ALLE 32 TRAMGARNITUREN SIND JETZT DA, AM 25. NOVEMBER WIRD GEFEIERT Auch die letzte von 32 Tramgarnituren befindet sich jetzt in
Früchtepunsch, Lebkuchen, Weihnachtsgeschichten und vieles
Innsbruck. Die neue hochmoderne Flotte der IVB ist damit
mehr. Moderiert wird das Fest, das unter dem Motto „Jede
komplett. Grund genug, um den erfolgreichen Abschluss der
Menge Tram Tram!“ steht, von Katharina Kramer (ORF).
Lieferung durch Bombardier/Elin zu feiern. Denn dem leistungsfähigen und umweltfreundlichen Verkehrsmittel Tram gehört
Wer sich über den weiteren Ausbau der Tramlinien informieren
die Zukunft. Stadt Innsbruck, Land Tirol und die Innsbrucker
möchte, der nach dem Abschluss der Fahrzeuglieferung nun mit
Verkehrsbetriebe, die gemeinsam weiterhin mit Hochdruck
der Verlängerung der Linie 3 fortgesetzt wird, steigt am besten
an Ausbau und Modernisierung der Tram arbeiten, laden
in die IVB-Infotram. Diese ist von 25.11. bis 02.12.2009 immer
deshalb am Mittwoch, dem 25.11.2009, zu einem Fest am
zwischen 14:00 und 16:00 Uhr sowie 17:00 und 20:00 Uhr
Franziskanerplatz in Innsbruck. Ab 13:00 Uhr erwarten die
in der Innsbrucker Innenstadt unterwegs. In der IVB-Infotram,
BesucherInnen eine Trampräsentation, viel Musik (Jazzensemble,
einer alten Stubaiergarnitur, werden alle Fakten zum Ausbau der
Marc Hess Gospelchor), Kleinkunst mit Clown Leonardo,
Straßenbahn in Innsbruck präsentiert und weitere interessante
ein abwechslungsreiches Kinderprogramm, eine Einradshow,
Geschichten von der Tram erzählt.
IVB-SHUTTLE DER HOCHSCHULTAG WAR EIN ERFOLG
ivb.service
Am 17.11.2009 öffneten sechs Hochschulen im Raum Innsbruck erstmals gleichzeitig ihre Türen. Die IVB sorgten beim Innsbrucker Hochschultag mit einem kostenlosen Shuttledienst für den einfachen und bequemen Transfer zwischen den Bildungseinrichtungen. Die BesucherInnen konnten sich bei über 100 Vorträgen, verschiedensten Führungen und zahlreichen Infoständen an unterschiedlichen Plätzen in Innsbruck informieren. Teilgenommen haben am Innsbrucker Hochschultag die Universität Innsbruck, die Medizinische Universität Innsbruck, UMIT – The Health and Life Sciences University, das MCI Management Center Innsbruck, die Pädagogische Hochschule Tirol sowie die Kirchliche Pädagogische Hochschule – Edith Stein.
OLE! DIE IVB VERLOSEN KARTEN
CARSHARING DIE ALTERNATIVE ZUM EIGENEN AUTO Man muss kein Auto besitzen, um mit einem zu fahren. CarSharing ist die Lösung für alle, die kein Auto haben, aber eines für einen Großeinkauf oder Wochenendausflug benötigen. Und so funktioniert das CarSharing: Einfach einen Wagen reservieren und bei einem der folgenden Standorte in Innsbruck abholen: Casino Innsbruck, Hauptbahnhof, Höttinger Au (Fürstenweg 68-70), Reichenau (Hischberggasse 2), Universität Innsbruck (Markthallengarage). IVB-KundInnen mit Jahres- oder Halbjahresticket zahlen statt 60,00 Jahresbeitrag nur 39,00 Euro! Außerdem gibt es bei einer Neuanmeldung ein Fahrguthaben von 10,00 Euro extra dazu. Zum vereinbarten Zeitpunkt stellt man das Fahrzeug dann wieder am Standplatz ab. Der Bordcomputer überträgt alle Daten automatisch. Die monatliche Abrechnung beinhaltet Versicherung, Vignette, Treibstoff und Mehrwertsteuer.
Theaterfans gelangen auf den Linien der IVB einfach, bequem und außerdem kostenlos ins Tiroler Landestheater. Dank einer Kooperationsvereinbarung erhalten BesucherInnen
Nähere Informationen zum CarSharing gibt es im IVBKundencenter in der Stainerstraße 2, telefonisch unter 0512/5307-199 oder auf www.carsharing.at.
zu ihren im Vorverkauf erstandenen Theaterkarten ein am Veranstaltungstag gültiges Hin- und Rückfahrtticket der IVB. Weiters ist vor Beginn der Vorstellung die Bestellung eines Anrufsammeltaxis möglich. Außerdem haben die IVB eine
Leiter des Tanztheaters, lässt sich von der Frische und der
kleine Überraschung parat: Es winken 2 mal 2 Karten für
Dynamik der neuen Tanzcompany am TLT inspirieren und lädt
„Olé – Es lebe das Leben!“, ein Tanzstück von Enrique Gasa
das Innsbrucker Publikum zu einem Abenteuer mit einer neuen
Valga. Leben ist das Stichwort dieses Abends, an dem die
choreographischen Handschrift ein. Die IVB verlosen 2 mal 2
unterschiedlichsten Elemente zu einem tänzerischen Ausruf
Karten unter allen Einsendungen, die bis 30. November unter
der Freude verknüpft werden: Olé! Enrique Gasa Valga, der
marketing@ivb.at einlangen. Viel Glück!.
TRAMOFFENSIVE INTERVIEW ZUR VERLÄNGERUNG DER LINIE 3 HERR ING. MUHRER, DIE 32 NEUEN TRAMGARNITUREN BEFINDEN SICH NUN ALLE IN INNSBRUCK. DIE VORBEREITUNGEN FÜR DIE VERLÄNGERUNG DER LINIE 3 LAUFEN AUF HOCHTOUREN. WIE LAUTET DER STAND DER DINGE? MUHRER: Die im Feber begonnene Planung ist abgeschlossen, das heißt der zweigleisige Ausbau der Linie 3 zwischen dem Sillpark und der Höttinger Au steht. Derzeit werden eine Reihe von Genehmigungen eingeholt und diverse rechtliche Fragen geklärt. So wurde uns soeben mitgeteilt, dass für das Projekt kein UVP-Verfahren, also keine Umweltverträglichkeitsprüfung, erforderlich ist. Weiters benötigen wir eine Erweiterung der bestehenden Konzession und einen positiven Bescheid im eisenbahnrechtlichen und straßenrechtlichen Genehmigungsverfahren, das in kürze eingereicht wird. UND DANN KANN MIT DEM BAU BEGONNEN WERDEN? Sind alle Genehmigungen unter Dach und Fach können die
ING. HARALD MUHRER, LEITER DER ABTEILUNG BAUTECHNIK. BILD OBEN: VISUALISIERUNG DER HALTESTELLE BLASIUS-HUEBER-STRASSE
Arbeiten starten. Das wird voraussichtlich kommendes Frühjahr
Straßenbahntrasse sein, die im Endausbau vom Olympischen
sein. Bevor aber an den Gleisbau zu denken ist, müssen erst
Dorf bis hinaus zu den Peerhöfen führen wird.
einmal in den betroffenen Straßenzügen die Kanäle und die Wasser- und Gasleitungen neu- bzw. umgelegt werden, sofern
DIE LINIE O WIRD ALSO EINMAL EINE STRASSENBAHNLINIE
sie sich unter der zukünftigen Gleisanlage befinden. Dann begin-
WERDEN?
nen wir mit dem Verlegen der Gleise, die wir nach Möglichkeit
Richtig. Aber schon mit der Verlängerung der Linie 3 wird sich
ohne große Umbauten, wie zum Beispiel in der Anichstraße, in
die Kapazität verbessern, was übrigens bei 800 SchülerInnen
den Straßenraum integrieren werden. Überall ist das allerdings
im 5. Gymnasium auch unbedingt notwendig ist. Mit den
nicht möglich: So wird der Bereich Blasius-Hueber-Straße/
Gelenksbussen auf der Linie O haben wir die Kapazitätsgrenzen
Uni-Brücke sowie der Bereich Höttinger Au in diesem Zuge
erreicht – die IVB fahren hier bereits im 5-Minuten-Takt.
verkehrsmäßig neu organisiert und neu gestaltet.
Noch mehr Busse einzusetzen würde bedeuten, dass die Verkehrsbelastung und somit die Stauentwicklung an neur-
WIE SIEHT DIE LINIENFÜHRUNG KONKRET AUS?
algischen Kreuzungspunkten in der Innenstadt weiter zuneh-
Die Linie 3 verkehrt wie bisher vom Sillpark über den
men würde. Die Straßenbahn wird hier für Entlastung sorgen.
Hauptbahnhof in die Salurnerstraße. Weiter geht es in die
Zum Vergleich: In einen Gelenksbus passen 110 Personen,
Maria-Theresien-Straße, die Anichstraße bis zur Klinikkreuzung,
zwei zusammengekuppelte Tramgarnituren – man nennt das
über die Uni-Brücke und von dort in die Höttinger Au bis zur
Doppeltraktion – bieten 320 Personen Platz.
ÖBB Unterführung beim ehemaligen „Linser“ Areal als vorläufige Endstation. Dort wird gerade das 5. Gymnasium errichtet.
WANN WIRD DIE VERLÄNGERUNG DER LINIE 3 ABGESCHLOSSEN SEIN?
WARUM WIRD DIE LINIE 3 DENN EIGENTLICH ÜBER-
Das Ziel lautet, bis zur Eröffnung des 5. Gymnasiums im Herbst
HAUPT VERLÄNGERT?
2011 fertig zu sein. Wir setzen derzeit alles daran, dieses hoch
Die jetzige Verlängerung der Linie 3 ist der erste Schritt im
gesteckte Ziel zu erreichen.
Zuge des Straßenbahnausbaus im Westen Innsbrucks. Die Strecke bis zum Standort des 5. Gymnasiums wird Teil der
VIELEN DANK FÜR DAS GESPRÄCH.
IMPRESSUM Herausgeber und für den Inhalt verantwortlich: Innsbrucker Verkehrsbetriebe und Stubaitalbahn GmbH / Medieninhaber und Verleger: target group publishing GmbH • Zielgruppen Verlag / Karl-Kapferer-Straße 5, 6020, Telefon: 0512 / 58 6020 / Fax: 0512 / 58 6020-20 / marketing@ivb.at www.ivb.at / Gestaltung: Zimmermann & Pupp • Werbeagentur / Fotos: 6020/Berger, Zimmermann & Pupp, TLT/Rupert Larl, www.eq-vis.com
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DIE BRUDERSCHAFT
. CHRISTOPH ST INF ORMIERT
Tausende Wappen Heinrich Findelkind, Gründer der Bruderschaft St. Christoph am Arlberg, hat mehrere prachtvolle Wappenbücher hinterlassen. In seinem Buch „Die Wappenbücher vom Arlberg“ zeichnet Prof. Otto Hupp die Entstehung dieser Pergamentbände nach.
A
ls die Verbrüderungen (Aufnahmen in die Bruderschaft, Anm.) sich mehrten, war ein schriftliches Verzeichnis derselben mit Angabe der Höhe der zugesagten Beiträge unerlässlich geworden. Man wird die Namen und Zusagen zunächst wohl auf lose Zettel geschrieben haben. Wie es dann weiterging, erfahren wir aus dem Christophori-Bruderschaftsbuch, das das Staatsarchiv Wien bewahrt. Hierin stehen über dem Wappen und dem Eintrag von Rudolf von Laßberg die Worte: „Herr Rudolff von Lasperkch ist anveng’ gewese mit inschreiben diez puechs und zusamen zw sand christoffens prude’schafft auff dem Arelsperkch.“ Wir erfahren aber noch mehr. In derselben Handschrift steht über dem mit besonderer Sorgfalt gemalten Wappen des Tiroler Herrn Jörg von Zwingenstein in großer Schrift die Angabe: „her. Jörg. von twingenstain. champfschilter. in osterreich. der. ist. der. est. gebessen. der. gedacht. die bapen. in. die. puoch. zu. machen.“
Wofür aufschreiben?
ANSICHTEN aus „Die Wappenbücher vom Arlberg“ von Prof. Otto Hupp
Bedenken wir Ort und Zeit, so erscheint es nicht eben wahrscheinlich, dass diese Angaben so aufzufassen wären, als ob Heinrich Findelkind ein Buch angelegt hätte und Herr von Laßberg der erste gewesen wäre, der sich darin eingetragen hätte. Denn wofür das eigens aufschreiben, wenn jeder, der das Buch in die Hand bekam, selbst sehen konnte, wer sich zuerst darin eingetragen hatte? Der Findling Heinrich hatte als Schweinehirt begonnen und zehn Jahre als Bauernknecht gedient. Dann siedelte er sich in edler Menschlichkeit auf einer öden Bergeshöhe an, um verirrte Reisende aus der tödlichen Gewalt der Schneestürme und Lawinen zu erretten. Und dann – hinterlässt
er uns mehrere Pergamentbände mit tausenden, prächtig gezeichneten Wappen und geschickt geschriebenen Einträgen. Das will sich nicht zusammenreimen. Die Wappenbücher mit allem Drum und Dran gehören einer Gedankenwelt an, von der der arme Hirt weder auf dem Gutshof des Maiers von Kempten, noch im Dienste Jäckleins Überrhein, noch auf der Passhöhe des Arlbergs eine Vorstellung gewinnen konnte. Die eben mitgeteilten Einträge scheinen mir die Lösung des Knotens anzudeuten. Wir sahen, wie wertvoll es für die Herzoge sein musste, wenn, bei dem durch die Wirren mit den Schweizern gesteigerten Verkehr, ein Mann wie Heinrich Findelkind, aus freiem Willen auf der gefahrvollen Strecke des Verbindungsweges zwischen Österreich und Vorlanden, die Reisenden zu betreuen unternahm.
Enge der Berge. Sei es auf Weisung der Herzoge oder aus eigener Einsicht, gewiss sind Rudolf von Laßberg und Jörg von Zwingenstein es gewesen, die das verdienstvolle Werk Heinrichs aus der Enge der Berge gerückt und ihm jene wirkungsvolle Förderung gegeben haben, die es weit über die ursprüngliche Bedeutung gehoben hat, die den namenlosen Findling geistlichen und weltlichen Herren bekannt machte, was ihm Gnadenbriefe und die Mittel eintrug, sein Haus zu erweitern und eine Bruderschaft zu stiften, die ein Kirchlein bauen konnte, die schließlich auch uns durch ihre kostbaren Handschriften einen Einblick in ein geschlossenes Kulturbild des späten Mittelalters gewährt und uns eine überreiche Fülle vorbildlicher Wappen aus der reizvollsten Zeit heraldischer Kunst T geschenkt hat.“ Fortsetzung folgt.
© AK TIROL
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Nur genügend Arbeitsplätze sichern unsere Zukunft Dramatisch: Die Arbeitslosenzahl ist neuerlich gestiegen auf 27.111 Betroffene! AK-Präsident Erwin Zangerl: „Wir brauchen in Tirol neue Betriebe und ein weiteres Beschäftigungspaket.“
F
ast jeder kennt die Schicksale von Krisenopfern. Arbeitslosigkeit hat sich in Tirol auf alle gesellschaftlichen und sozialen Schichten ausgebreitet. Sie trifft Familien, junge und ältere Beschäftigte. Sie bricht über die Menschen herein, schlägt mit voller Wucht zu. Fixe Zahlungen bleiben aus, das Haushaltsbudget gerät aus dem Ruder, ganz zu schweigen von den abzuzahlenden Schulden auf Haus oder Wohnung, Beziehungen zerbrechen. Umso wichtiger ist eine bessere finanzielle Absicherung für die Krisenopfer bei Arbeitslosigkeit. Zangerl: „Wir haben in den letzten Monaten viele gute Arbeitsplätze durch Auslagerungen, radikale Kostensenkungsprogramme und Zentralisierungstendenzen für immer verloren.“
Fairer Umgang mit Mitarbeitern „Schlimm ist, dass manche die Krise für ihre Zwecke nutzen: Obwohl genug Arbeit vorhanden ist, werden Beschäftigte unter Druck gesetzt, Arbeitsverträge verschlechtert, Ansprüche gekürzt, Gratisarbeit eingefordert oder es soll auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld verzichtet werden. Einen derartigen Umgang mit den Mitarbeitern dürfen wir in Tirol nicht einreißen lassen. Das schadet den betroffenen Arbeitnehmern, aber auch den zahlreichen Betrieben im Land, die ihre Mitarbeiter fair und korrekt behandeln. Wir brauchen dringend neue Arbeitsplät-
ze durch Gründung bzw. Ansiedelung neuer Betriebe. Jedes weitere Zuwarten bedeutet Mehrkosten. Arbeitslosigkeit auf derart hohem Niveau zu verwalten, ist auf Dauer unfinanzierbar, weil wichtige Steuer- und Sozialabgaben und den Betroffenen wichtige Berechnungsmonate für die spätere Pension fehlen.“ Besonders bedenklich ist, dass selbst bei Ende der wirtschaftlichen Talfahrt die Prognosen einen weiteren Anstieg an Ar-
„Wir haben viele Arbeitsplätze durch Auslagerungen, radikale Kostensenkungsprogramme und Zentralisierung verloren.“ Erwin Zangerl
beitsuchenden bis weit ins nächste Jahr befürchten lassen. Das AMS gab dramatische Zahlen bekannt: In Tirol sind 27.111 Menschen ohne Arbeit, die Arbeitslosenquote beträgt jetzt 7,8 %. Betroffen sind alle Altersgruppen. Bei den 20- bis 24-Jährigen gab es ein Plus von 13,9 %. Bei den Personen im Haupterwerbsalter (25 bis 49 Jahre) ist ein Anstieg um 13,3 % und bei der Personengruppe 50 Jahre und älter um 11,2 % festzustellen. Regional betrachtet verzeichnen bis auf Lienz alle Bezirke einen Arbeitslosenanstieg. Am stärksten betroffen sind die Bezirke Kufstein (+25,6 %), Innsbruck (+22,9 %) und Imst (+12,2%). Zur Eindämmung der Arbeitslosigkeit schlägt der Tiroler AK-Präsident neben Betriebsansiedelungen den weiteren Ausbau der Bildungskarenz vor und den raschen Zugang zur Kurzarbeit für Mitarbeiter in kleinen und mittleren Betrieben. Weiters sollte zusätzliche Beschäftigung im öffentlichen und gemeinnützigen Bereich gefördert werden, die dem Ausbau sozialer, kultureller und ökologischer Dienstleistungen im kommunalen Bereich zugute kommt. Für Tirol besonders wichtig wäre auch, dass es zu einer Stabilisierung der Beschäftigung in den Saisonbranchen kommt, etwa durch Schaffung von Weiterbildungsmöglichkeiten während aufrechter Beschäftigung statt einer Auflösung T des Arbeitsverhältnisses.
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Mit Lehre und Matura sicher in die Zukunft Das Land Tirol unterstützt das Projekt „Lehre und Matura“. Mit zwei Ausbildungen doppelt sicher in die Zukunft.
T
irol genießt international große Anerkennung als idealer Wirtschaftsstandort. „Eine wichtige Rolle spielen dabei unsere hoch motivierten und durch eine Lehre bestens qualifizierten Fachkräfte“, sagt Wirtschaftslandesrätin Patrizia ZollerFrischauf. Die Bedeutung der Lehre ist auch für unsere Jugend sehr groß. In Tirol entscheiden sich 51 Prozent der Jugendlichen für eine Lehrausbildung. Andererseits machen sehr viele junge Menschen eine rein schulische Ausbildung. „In Tirol ist es uns gelungen, dass eine Lehre und eine höhere schulische Ausbildung einander nicht mehr ausschließen“, erklärt Zoller-Frischauf. Das
Integriertes Modell
Modell „Lehre und Matura“ verbindet eine vollständige Berufsausbildung mit der allgemeinen Hochschulreife. Und wird jetzt durch die volle Unterstützung des Landes kostenlos angeboten. In Tirol wird dieses Angebot vom WIFI, vom BFI und ab Februar 2010 auch vom Abendgymnasium Innsbruck/ Adolf-Pichler-Platz durchgeführt. Dabei kann zwischen einem „begleitenden Modell“ und einem „integrierten Modell“ gewählt werden. „Lehre und Matura“ kombiniert die Lehrausbildung in der Praxis im Betrieb mit der schulischen Vorbereitung auf die Matura. Die Jugendlichen können damit höherqualifiziert und doppelt sicher in die Zukunft starten. T
Die Lehrzeit wird um ein halbes Jahr verlängert. Die Lehrlinge sind für diese verpflichtende Teilnahme freigestellt. Die Lehrgangsmodule für die Berufsreifeprüfung werden in den Fächern Englisch, Deutsch, Mathematik und im jeweiligen Fachbereich parallel zur dualen Ausbildung angeboten. Der Fachbereich richtet sich nach dem Lehrberuf.
Begleitendes Modell Diese Abend-Matura dauert vier bis sieben Jahre. Die Ausbildung erfolgt außerhalb der Lehrzeit (in Abendkursen und am Wochenende).
© STADT LINZ
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Die ersten Englein fliegen schon Mit Idealtours findet man noch viele weitere!
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m einen oder anderen Geschäft findet man sie bereits, die Weihnachtsengel. Lange, blonde Locken, strahlend weißes Gewand und flauschig weiche Flügel – sind sie nicht süß, die vorweihnachtlichen Englein. Auf alle Fälle, denn die meisten, die man zu sehen bekommt, sind ja auch aus Schokolade oder Lebkuchen. Aber wir sind sicher, dass es sie wirklich gibt, diese zarten Helfer des Christkinds, die jetzt die ersten Wunschbriefe einsammeln. (Oder schreibt man diese heute auch per E-Mail?) Idealtours kennt auf alle Fälle Plätze, wo die Wahrscheinlichkeit ganz besonders groß ist, einem solchen Himmelsboten zu begegnen – am Weihnachtsmarkt. Mit dem Tiroler Reiseveranstalter haben Sie im Advent die Möglichkeit, an den verschiedensten Orten auf Engelssuche zu gehen. So etwa in Graz, wo man zusätzlich noch eine Eiskrippe bestaunen kann. Oder im verträumten Rothenburg. Der Nachtwächter wird bei seinem Rundgang sicher behilflich sein, Ihren Engel zu entdecken. Ebenso im romantischen Schloss Hexenagger – ob sich Hexen und Engel wohl vertragen? Finden Sie es heraus bei einer der T über 40 Adventreisen von Idealtours.
27.–29.11.
Christkindlschauen Graz mit Schokolademanufaktur Zotter
2 x HP € 225,-
28.–29.11.
Verträumtes Rothenburg inkl. Nachtwächterführung,
1 x HP € 165,-
05.–06.12.
Weihnachtsbrunch & Schlossromantik Hexenagger
1 x HP € 175,-
12.–13.12.
Verträumtes Rothenburg inkl. Nachtwächterführung
1 x HP € 165,-
12.–13.12.
Advent in Linz mit Kristallschifffahrt
1 x HP € 175,-
Alle Reisen im Komfortbus mit Idealtours Reise„engeln“! Weitere Informationen unter 0810 802030 oder idealtours.at
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Gut informiert in die Berufswahl © PETRA SPIOLA/AMS
Die Entscheidung für einen Beruf ist eine der wichtigsten im Leben. Deshalb lohnt es sich, dafür Zeit zu investieren und sie nicht dem Zufall zu überlassen. Das AMS bietet dazu eine Internetplattform für junge Menschen.
D
ie passende Berufswahl und eine fundierte Ausbildung sind zentrale Voraussetzungen für den späteren Erfolg“, betont Mag. Sabine Platzer vom AMS Tirol. Sich für einen Beruf zu entscheiden, fällt allerdings oft ziemlich schwer. Das AMS Tirol hilft deshalb regelmäßig mit Information und Beratung, um die Berufswahl erfolgreich zu bewältigen. Am Beginn stehen drei wichtige Fragen:
tinnen, Verkäufer, Arzthelferinnen, Schornsteinfeger, Lehrerinnen, Fahrradmechaniker, Bankkauffrauen, Buchhändler, Optikerinnen, Friseure, Zugbegleiterinnen, Straßenbauer, Ärztinnen, Apotheker usw. Dabei kann man sich überlegen, ob ein solcher Beruf auch für einen selbst in Frage käme.
Wo erfahre ich etwas über Berufe? Was kann ich? In den Berufen werden unterschiedliche Anforderungen gestellt. In einem Job benötigt man Geschicklichkeit, im anderen technisches Verständnis, im dritten Kreativität, im vierten eine robuste Gesundheit, im fünften sehr hohe Verantwortungsbereitschaft. In den meisten Berufen benötigt man eine Kombination vieler Fähigkeiten und Begabungen, aber in unterschiedlichen Ausprägungen. Um später im Beruf erfolgreich sein zu können, sollte man jene auswählen, die den eigenen Begabungen und Fähigkeiten entgegenkommen.
Was will ich? Um den Wünschen und Erwartungen an den zukünftigen Beruf auf die Spur zu kommen, gibt es mehrere Möglichkeiten. Man muss sich nur einmal ganz bewusst im Alltag umschauen. Wir begegnen regelmäßig Menschen, die gerade ihren Beruf ausüben – Busfahrer, Polizis-
Selbstverständlich gibt es noch viele andere Berufe, denen man nicht täglich begegnet. Hier helfen die Berufsinfozentren (BIZen) des AMS Tirol, in denen es zu fast allen Berufen Filme gibt, es helfen aber auch Betriebspraktika und die BerufsberaterInnen beim AMS. „Das AMS Tirol bietet darüber hinaus eine umfangreiche Internetplattform rund um die Themen Schul-, Studium- und Berufswahl an. SchülerInnen, Lehrlinge und StudentInnen finden auf der Internetseite www.arbeitszimmer.cc Informationen zu verschiedenen Ausbildungen und Berufen“, lädt Mag. Sabine Platzer zu einem Besuch der Homepage ein. Berufswahlhilfen wie der Berufs- und Lehrlingskompass unterstützen bei der Suche nach dem richtigen Beruf. Zudem gibt es viele hilfreiche Tipps zu den Themen Bewerbung, Praktika und Jobsuche. Alle Infos gibt es unter www.ams.at/tirol oder www.arbeitszimmer.cc – Die Jugendplattform des AMS.
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MOTOR KOMPAKTE BLITZ-KARRIERE? Der sportlich designte Opel Astra hat das Zeug, die Marke mit dem Blitz wieder auf die Überholspur zu bringen. Bereits Anfang Dezember steht der flotte Rüsselsheimer in den Schauräumen der Tiroler Opel-Händler. Preis: ab 17.250 Euro.
Bestseller. Großer Erfolg für den Ford Fiesta: 500.000 Fahrzeuge wurden im Zeitraum von nur zwölf Monaten in Europa verkauft. In Österreich haben sich seit der Markteinführung vor einem Jahr rund 5200 Kunden für den Fiesta VII entschieden – 40 Prozent davon wurden in der hochwertigen Titanium-Ausstattung ausgeliefert. Weiters: 75 Prozent der Käufer wählten die fünftürige Fiesta-Version, 45 Prozent bevorzugten die 1,2-Liter-Benzin-Variante mit 82 PS. Der Anteil bei den Dieselmotoren lag nur bei 16 Prozent. Aktueller Einstiegspreis: 11.990 Euro.
Statistik
Cityflitzer Tirols beliebteste Kleinwagen von Jänner bis September 2009 MARKE/MODELL
EINHEITEN
1 Fiat 500/Panda 2 Toyota Aygo/iQ 3 Hyundai i10 4 Ford Ka
Konzerthalle. Er ist brandneu
5 Suzuki Alto
und er weckt bereits jetzt Frühlingsgefühle: Im März kommt die zweite Generation des Citroën C3 auf den Markt, der auf Wunsch mit einer großflächigen Zenith-Frontscheibe (Konzerthallen werden in Frankreich als „zénith“ bezeichnet) geliefert wird, die ein völlig neues Fahrerlebnis ermöglicht. Der fünftürige Cityfeger ist rundum gewachsen, liefert eine erstaunliche Dynamik, ist sparsam im Verbrauch – und ein echtes Schnäppchen: Ab 12.690 Euro ist der kleine Franzose ab sofort bestellbar.
6 Peugeot 107 7 Mini 8 Citroën C1/C2 9 Smart Coupé/Cabrio 10 Kia Picanto Quelle: EurotaxGlass’s Österreich, www.eurotax.at
564 114 95 94 91 90 82 58 47 41
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Motor | Testcenter
Grande amore Es sind die kleinen Dinge, die das Leben lebenswert machen. Die weibliche Perspektive Gerade bei einem Frauenschwarm wie dem Cinquecento bot es sich an, nicht die üblichen, doch eher „männlichen“ Testkriterien anzulegen, sondern einen Fahr- und Erfahr-Bericht aus rein weiblicher Sicht zu verfassen. Sophie Frenzel, eigentlich Grafi kerin bei 6020, hat sich dazu (recht schnell) überreden lassen und berichtet über ihre kleine Wochenend romanze mit dem feurigen Italiener.
K
ennen Sie das? Diese emotionsgeladenen Gurr- und Schnurr-Laute, die einem reines Entzücken entlockt? So war es auch bei der ersten Gegenüberstellung von meiner Wenigkeit mit dem Fiat 500. Mein Drehzahlmesser im Dezibelbereich jaulte auf. Love and Tinnitus at the first sight sozusagen. Zu Testzwecken stellte mir das Autohaus Meisinger nämlich freundlicherweise eines dieser „Rennsemmelen“ für ein Wochenende zur Verfügung. Ich war sehr gespannt auf das italienische Design-Meisterwerk aus dem Hause Fiat, das vor diesem genialen Wurf eher etwas an gestalterischen Blähungen litt und multiple Beulen auf die Straße schickte, anstatt die von Italienern eigentlich gewohnten Genialitäten. Sei’s drum, vergeben und vergessen, mir wurde der Schlüssel überreicht und voller Ehrfurcht öffnete ich die Türe zu einer mir neuen Dimension. Der Dimension Fiat 500, 1.4 l 100 Sport, in hübschem Perlweiß. Mit ganz viel Bumms – 100 temperamentvollen kleinen Ponys, um genau zu sein. Um das italienische Flair noch etwas zu unterstreichen, dröhnte sogleich beim Starten des Motors Adriano Celentanos „Azzurro“ in voller Lautstärke aus den Boxen. Denn die Stereoanlage war das erste, das ich inspizierte und vor allem auch kapierte. Technisch gesehen bin ich nämlich eher auf der Benzinsuppe daher-
Test: Sophie Frenzel
geschwommen, was bedeutet, dass ich die Autotechnik nie verstehen werde, es aber auch gar nicht will. Wofür all diese Zahlen und Fakten? Das ist doch reine Männersache, wie viel Liter auf hundert Newtonmetern das Auto verbraucht, um mit wie viel Sachen (und Powerslide!) auf steilen, kurvigen Bergsträßlein flott unterwegs zu sein. Für mich stellt sich höchstens die Frage, wie viele Chai-Latte ich auf hundert Kilometer verbrauche.
Der Härtetest beim Shopping. Wenn wir mal ehrlich sind, ist es doch eigentlich nur wichtig, dass der Untersatz gut in die Gänge kommt und mich von Laden A nach Geschäft B bringt. Und das möglichst vor 18 Uhr. Darum drückte ich – frei nach dem Motto „mal gucken, was dann passiert“ – diesen interessant aussehenden und prominent platzierten Knopf, auf dem „Sport“ steht, und sofort kam ich mir vor wie (ein besser frisierter) Michael Knight, wenn er den „Turbo Boost“ bei seinem K.I.T.T. zündet. Die kleine Rennsemmel ging ab wie eine Rakete und unversehens befand ich mich vor dem „Sweet Dreams“, um ein wenig zu shoppen. Ich musste doch schließlich herausfinden, wie groß das Kofferraumvolumen ist, im Namen der Wissenschaft sozusagen. Dazu packte ich den Elefantenrollschuh aus Turin voll mit tollen Sachen, die mein
4(5*/, 23,05,5 +05., :05+ ,05A0.(9;0. <5+ 1,;A; 79647; =,9-l.)(9 SEXY RETROFLITZER. Mit 185 l Kofferraumvolumen (550 l bei umgeklappter Rückbank) ist man für ShoppingTouren gut gerüstet, mit dem optischen Tuning-Paket von MS-Design sieht man dabei auch noch besonders gut aus.
Leben schöner machen. Und ich bin ehrlich erstaunt, was man alles in dieses Auto reinbekommt. Da passen locker zwei Snowboards rein oder 35 Schuhkartons oder drei Freundinnen, die – zumindest für die billigeren Plätze hinten – nicht größer als 170 cm sein dürfen. Ein kleines Raumwunder sozusagen, das es erlaubt, mit dem für Mädels üblichen „leichten“ Gepäck zu reisen. Das einzige Manko, das mir aufgefallen ist: Es fehlt vorne ein kleines Fach, in dem man zum Beispiel eine Parkkarte, einen Strafzettel oder derartig unwichtige Details verstauen kann. Sonst aber bin ich restlos von dem formschönen Vergnügen auf gar nicht so kleinen, satt auf der Straße klebenden AluRädern begeistert. So begeistert, dass mich der Trennungsschmerz bei der Autorückgabe arg quälte. Aber ich habe mir gleich einen Termin vormerken lassen, damit ich so bald wie möglich auch privat einen knallpinken Cinquecento mein Eigen nennen kann. Fragen will ich sicherheitshalber auch noch, was das Ausbeulen eines Kotflügels oder das AustauT schen eines Rücklichts kostet.
Fiat 500 1,4 l 16V 100 Sport MOTOR
Da wo es laut ist, vorne unter der Haube wahrscheinlich. (Reihen-Vierzylinder-Benziner)
HUBRAUM
In der Lenkradmitte.
LEISTUNG
Ein Wochenende ohne „Knutschflecken“ am Auto.
(1368 ccm)
(73,5 kW/100 PS)
DREHMOMENT
Es dreht sich immer jemand nach dem Fiat 500 um.
1.2 (69 PS), 1.4 16V (100 PS), 1.3 16V Multijet DPF (75 PS): 7 Airbags (inkl. Knie-Airbag Fahrer) | CD- und MP3-Radio | u.v.m.
(I Á
(131 Nm bei 4250 U/min)
GETRIEBE
Sandbetrieben (knirscht beim Gangeinlegen manchmal etwas) (6-Gang-Schaltgetriebe)
0–100 KM/H
www.fiat.at
Mit dem „Sport“-Knöpfchen in Nullkommajosef. (10,5 sek)
SPITZE
Ja! Einsame Spitze!
VERBRAUCH
Einige Chai Latte und viel Geld beim Powershopping.
(182 km/h)
(6,2 l/100 km) CO2 -EMISSIONEN
Hä? Was für eine Mission?
MASSE & GEWICHT
So etwas fragt man nicht!!!
PREIS
(149 g/km)
AUTO MEISINGER Innsbruckerstr. 57-59.6176 Innsbruck-Völs www.meisinger.at Tel.: O512/3100-00
(L/B/H: 3546/1627/1488 mm, 930 kg)
Der blanke Neid der anderen. (ab 11.700 Euro, Testmodell: 15.700 Euro, mit MS-Design-Tuningpaket: 17.080 Euro)
Gesamtverbrauch 6,3 – 4,2 l/100 km; CO 2 -Emission 149 – 110 g/km. Preis inkl. MwSt. und NoVA lt. NoVAG 1991 idgF ab 1. Juli 2008. Abbildung ist Symbolfoto.
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Motor
FAMILIENFREUNDLICH: Der dynamische Kompaktvan Peugeot 5008 ist als praktischer 5- oder 7-Sitzer bestellbar.
Löwenstarker Kompaktvan Bei der IAA-Premiere in Frankfurt umschwärmt, seit 20. November bei uns am Markt: das neue Franzosen-Flaggschiff Peugeot 5008.
Ablagen, die man auch in der dritten Sitzreihe findet. Und was die vorbildliche Sicherheit betrifft: Die seitlichen Vorhangairbags schützen die Passagiere bis ganz hinten. Optionales Highlight: das große Panorama-Glasdach. Mit einer Fläche von knapp 1,7 Quadratmetern zählt dieses Dachfenster zu den größten in der gesamten Modellpalette von Peugeot.
Umfangreiche Zusatz-Features.
E
in klassischer Kompaktvan hat in der Produktpalette von Peugeot bisher gefehlt. Aber jetzt hat man Nägel mit Köpfen gemacht und mit dem Peugeot 5008 eine Großraumlimousine auf die Straße gestellt, die neue Akzente in ihrem Marktsegment setzt. Der optische Auftritt des kompakten Galliers ist von Eleganz und Seriosität geprägt. Gelungen fügen sich die stark profilierten Scheinwerfer, die Chrom-Einlagen im Kühlergrill und die stark abgeschrägte Motorhaube – die optisch nahtlos in die Windschutzscheibe übergeht – in das Gesamtensemble des Frontbereichs ein. Auch das Heck präsentiert sich wohlproportioniert und ist klar gegliedert. Hier verleihen die unverwechselbaren LED-Rückleuchten der neuen Doppelnull einen zusätzlichen Schuss
Individualität. Die große Heckklappe macht schon von außen deutlich, dass der 194 Liter bis 1754 Liter fassende Koffer- bzw. Laderaum leicht zugänglich ist – für ein Familienauto eine unabdingbare Voraussetzung.
Variabilität ist Trumpf. Serienmäßig wird das 4,53 Meter lange, über 1,8 Meter breite und 1,64 Meter hohe Raumwunder mit fünf Sitzen geliefert, gegen einen Aufpreis von 600 Euro sind zusätzlich zwei Sitze für die dritte Sitzreihe verfügbar. Praktisch: Sämtliche Sitze lassen sich einzeln im Fahrzeugboden versenken. Das Ergebnis ist eine ebene Fläche für grenzenlose Beladungsmöglichkeiten. Grenzenlos ist auch das Angebot an Fächern, Stauräumen und diversen
Zur Markteinführung stehen zwei Benziner sowie drei Diesel-HDi-Motoren zwischen 110 und 156 PS bereit. Als sparsame Basismotorisierung wird der Peugeot-Van serienmäßig mit einer 5-Gang-Schaltung geliefert, die 1,6Liter-Varianten können wahlweise auch mit konventioneller Sechsgang-Schaltung oder Automatik geordert werden. Wer sich bei den Extras für ein „WIP Com 3D“ entscheidet, erhält ein Premium-Infotainment und Navigationsangebot mit einer 40 GB großen Festplatte für Europa-Kartenmaterial und Musik, wovon 10 GB allein für die JukeboxFunktionen reserviert sind. Der neue 5008 ist preislich einer der konkurrenzfähigsten Kompaktvans und fährt bereits ab 21.990 Euro T aus dem Peugeot-Schauraum. www.peugeot.at
MORIGGL
Der Neue Kompaktvan PEUGEOT 5008 Jetzt in unseren Schauräumen!
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Testcenter | Motor
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Hyundai i20 1,25 l Comfor t
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MOTOR
Vierzylinder-Benziner
HUBRAUM
1248 ccm
LEISTUNG
57 kW/78 PS
DREHMOMENT
119 Nm bei 4000 U/min
GETRIEBE
5-Gang-Schaltung
0–100 KM/H
12,9 sek
SPITZE
170 km/h
VERBRAUCH
5,2 l/100 km (Test: 6,4 l/100 km)
CO2 -EMISSIONEN
124 g/km
MASSE/GEWICHT
L/B/H: 3940/1710/1490 mm, 1085 kg
PREIS
ab 10.990 Euro Testmodell: 14.790 Euro
Jung, spritzig, sicher und äußerst praktisch: Mit dem Getz-Nachfolger Hyundai i20 haben die Test: Walter Mair Koreaner mehr als nur einen schicken Eyecatcher auf die Straße gestellt.
I
n Zeiten der Wirtschaftskrise boomen Kleinwagen und Kompaktmodelle – zu den Gewinnern zählt hier die Marke Hyundai. Neben dem Hyundai-Zwerg i10 und dem i30 bietet man seit Jänner 2008 den fünftürigen Cityflitzer i20 an. Der Getz-Nachfolger ist eine komplette Neukonstruktion – wie auf den ersten Blick sichtbar wird. Der in Rüsselsheim entwickelte 5-Türer verfügt über ein Längenplus von 115 Millimetern. Die Motorhaube ist sportlich profiliert, die tropfenförmigen Frontleuchten vermitteln ein freundliches Lächeln. Besonders auffällig ist die Seitenansicht mit zwei gegenläufigen Linien. Bei einem
Achsabstand von 2,53 Metern ist das Platzangebot recht üppig und im Laderaum herrscht Mittelklasse-Niveau: 370 Liter im Normalzustand, 1060 Liter bei umgelegter Rückbank.
Sportliches Ambiente. Im Cockpitbereich dominieren Chrom, Leder und hochwertiger Kunststoff, angenehme Stoffmaterialien umhüllen das beheizbare Gestühl der Comfort-Version. Der Koreaner wartet mit fünf Sicherheitssternen auf und ist als Klassenbester im B-Segment ab dem Cool-Modell sogar serienmäßig mit ESP ausgerüstet. Der 1,2-Liter-Einstiegsbenziner mit
78 PS mobilisiert 119 Nm, die den Koreaner flott auf Autobahntempo beschleunigen. Das Aggregat ist im Stadtverkehr extrem leise, dafür lässt der sparsame Vierzylinder Schaltfreudige am Berg auf ihre Kosten kommen. Mit durchschnittlich 6,4 Litern im Stadtbereich (Werksangabe 5,2 Liter) hat der i20 auch die Verbrauchs-Prüfung ausgezeichnet bestanden. Fazit: Der i20 verbindet Sportlichkeit mit Eleganz und Geräumigkeit mit Flexibilität. Darüber hinaus bietet der Koreaner besten Komfort und optimale Sicherheit zu einem auch für T junge Leute erschwinglichen Preis.
HYUNDAI i30 „EUROPA“ NOCH MEHR EXTRAS – SO GÜNSTIG WIE NOCH NIE! ABS, ESP, 8 Airbags, Alarmanlage blue drive-Start/Stop-Automatik (bei 1,4 l Benzin) Klimaanlage (bei 1,4 l Benzin), Klimaautomatik (bei 1,6 l Diesel) Audiosystem/CD-Player/MP3-Funktion & AUX/USB/iPod-Anschluss el. Fensterheber vorne, geteilt umlegbare Rücksitzbank 60:40 höhenverstellbarer Fahrersitz Lederlenkrad mit Audio-Fernbedienung Zentralverriegelung mit Funkfernbedienung 5 Türen, 5 Sterne Sicherheit**, 5 Jahre Garantie 10 Jahre Durchrostungsgarantie
Fließheck oder Kombi
jetzt ab €12.990,-* Fix
Preis
* À 1.000,- Hyundai Umweltprämie für Eintauschfahrzeuge mit Erstzulassung bis 31.12.2003. ** lt. Euro NCAP Crashtest 2008. Benzinmotor mit 105 PS und Dieselmotor mit 90 PS lieferbar. Symbolabb., Aktion/Preis gültig solange der Vorrat reicht.
CO2: 119-138 g/km, NOx: 35-170 mg/km, Verbrauch: 4,5 l Diesel - 5,8 l Benzin/100 km
www.hyundai.at
6020 Innsbruck, Griesauweg 28, Telefon 0512/3323-747 od. 740 info@denzel-unterberger.cc
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Motor
Schweden-
power
Die Marke Volvo besitzt bei Denzel-Unterberger einen besonders hohen Stellenwert. Eines der Top-Angebote aus dem Volvo-Portfolio ist das elegante Crossover-Modell XC60.
D
as in der Innsbrucker Rossau angesiedelte Mehrmarkenhaus kann aufgrund seiner Partnerschaft mit Denzel auf eine knapp fünf Jahrzehnte lange Erfahrung mit Volvo zurückgreifen: Seit 1961 vertreibt Denzel in Österreich die für ihre Qualität, Sicherheit und Familienfreundlichkeit bekannten Modelle, die seit der Eröffnung der Autowelt im November 2003 im Rampenlicht präsentiert werden. Eines der Top-Angebote aus dem Volvo-Portfolio bei Denzel-Unterberger ist das elegante Crossover-Modell XC60, das für winterliche Fahrverhältnisse geradezu prädestiniert ist. Der XC60 verfügt serienmäßig über ein permanentes Allradsystem, das vor allem in der frostigen Jahreszeit eine optimale Antriebskraftverteilung sicherstellt: „Instant Traction“ garantiert, dass beim
starken Beschleunigen aus dem Stand oder beim Anfahren auf rutschigem Untergrund zusätzliche Kraft nahezu verzögerungsfrei an die Hinterräder geleitet wird. Gleichzeitig mit dem Start des XC60 im Oktober 2008 führte Volvo serienmäßig die neue City-Safety-Technologie ein, welche Auffahrunfälle bis Tempo 30 sicher vermeidet.
Grüner Schwede. Der Premium-SUV ist mit zwei Otto- und drei Dieselmotoren mit einem Leistungsspektrum
zwischen 163 und 285 PS erhältlich und wird seit dem Sommer auch mit Frontantrieb sowie einem 175 PS starken Fünfzylinder-Diesel „XC60 DRIVe“ angeboten: Mit einem CO2-Ausstoß von durchschnittlich nur 159 Gramm pro Kilometer weist dieser „grüne“ Schwede seine Mitbewerber auch in diesem Bereich klar in die Schranken. Der Volvo XC60, der es versteht, die Sportlichkeit und Eleganz eines Sportcoupés mit perfekter Geländetauglichkeit zu vereinen, ist beispielsweise als 2,4D-DRIVe-Variante T mit 175 PS ab 43.449 Euro erhältlich.
Es gibt mehr im Leben als einen Volvo. Es gibt das Gefühl von Sicherheit, das unbezahlbar ist. Und Es gibt unsere Ingenieure, Die sicherheit bezahlbar machen. Deshalb gibt es den neuen Volvo XC60 mit City Safety serienmässig.
DER NEUE VOLVO XC60 MIT CITY SAFETY.
Ab € 37.500,– Kdl[hX_dZb_Y^ [cf\e^b[d[h H_Y^jfh[_i _dab$ DeL7 kdZ CmIj$" IocXeb\eje$ AhW\jije\\l[hXhWkY^ ][i$ ,"&¸''"- b %'&& ac" 9E(#;c_ii_ed0 '+/¸(-/ ] % ac mmm$lebleYWhi$Wj ,&(& ?ddiXhkYa#=[m[hX[][X_[j HeiiWk" =h_[iWkm[] (." J[b$0 &+'(%)) ()#-*) eZ$ #-**" mmm$kdj[hX[h][h$YY
Testcenter | Motor
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ES WERDE LICHT. Die Glasflächen des C3 Picasso erreichen insgesamt über 4,5 Quadratmeter.
Citroën C3 Picasso 1,4 16 V VTI Comfor t
Alles im
besten Licht
MOTOR
Reihen-Vierzylinder-Benziner
HUBRAUM
1397 ccm
LEISTUNG
70 kW/95 PS
DREHMOMENT
135 Nm bei 4000 U/min
GETRIEBE
5-Gang-Schaltung
0-100 KM/H
12,2 sek
SPITZE
178 km/h
VERBRAUCH
6,8 l/100 km (Test: 7,9 l/100 km)
CO2 -EMISSIONEN
157 g/km
MASSE/GEWICHT
L/B/H: 4078/1766/1631 mm, 1291 kg
PREIS
ab 14.990 Euro Testmodell: 19.227 bzw. 17.227 Euro
Licht als ständiger Begleiter in einem Fahrzeug, das in der Werbung als Spacebox angepriesen wird: Test: Walter Mair 6020 war mit dem besonders sympathischen Citroën C3 Picasso unterwegs.
A
ußergewöhnlich bei dem im Frühjahr eingeführten C3 Picasso ist das Karosserie-Konzept, das die Franzosen in der Werbung liebevoll als „Spacebox“ beschreiben. Die Intention des „Raum-Kastens“ ist auf den ersten Blick erkennbar: Bei kubischer Grundform und abgerundeten Linien lässt der C3 Picasso ein Maximum an nutzbarem Innenraum auf minimaler Grundfläche entstehen, was den jüngsten Picasso-Spross für Familiengründer unwiderstehlich macht. Zusätzlich wird die subtile Mischung aus Sympathie und Praktikabilität durch viel Glas ergänzt, was die Umgebung fast in den Innenraum des über
vier Meter langen Citroën-Modells dringen lässt. So garantiert eine leicht erhöhte Sitzposition und die großflächig dimensionierte Windschutzscheibe, die fast nahtlos in das Panorama-Glasdach übergeht, einen perfekten Überblick über das Verkehrsgeschehen. Das Glasdach ist zwar ein extra zu berappendes Ausstattungsfeature (687 Euro), man sollte es sich aber unbedingt leisten. Übersichtlich gestaltet ist der Cockpitbereich, die digitale Tempoanzeige unter der Frontscheibe liegt stets im Blickfeld. Stauräume sind reichlich vorhanden, sogar die Seitenfächer in den Türen sind breit. Fein: der separate Kinderspie-
gel, mit dem man die Rabauken im Fond immer im Blickfeld hat. Unser 1,4-Liter-Picasso mit 95 PS und Fünfgang-Getriebe verrichtet seine Arbeit in der Stadt sehr leise. Bei höherem Reisetempo würde ein sechster Gang den etwas lauteren Schallpegel reduzieren, er verhält sich dafür in engen Kurven äußerst stabil. Fazit: Mit dem C3 Picasso ist den CitroënEntwicklern ein echtes Sahnestück gelungen. Das flippige Raumwunder richtet sich an junge Leute und Trendsetter, die den richtigen „Durchblick“ im Visier haben. Bis Ende November ist die hippe „Spacebox“ um 2000 T Euro günstiger zu haben.
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Motor
SERIE
OLDIES BUT GOLDIES Automobile Kostbarkeiten & ihre stolzen Besitzer
Zorro lebt
Otto Plangger (Bj. 1955) und sein Alfa Romeo Zagato 2.0 (Bj. 1968)
Motor
WWW.ZAGATO.IT WWW.ZAGATO-CARS.COM
Neue Autos sind sicher, schnell und sparsam. Und doch fehlt ihnen in den meisten Fällen Wesentliches: Schönheit und Charme. 6020 hat sich aufgemacht, um genau diese automobilen Attribute wiederzuentvon Klaus Erler decken, und stellt Innsbrucker und ihre wunderbaren Old- und Youngtimer vor.
I
n Tiroler Old- und Youngtimerkreisen ist der Karosseriebauer Otto Plangger längst kein Unbekannter mehr. Er gilt seit Jahren als zuverlässige Anlaufstelle für ausgefallene und schwierig zu bewerkstelligende Restaurationen und Modifikationen seltener Automobile. Da ist es kein Wunder, dass sein eigener Oldtimer kein Auto von der Stange sein kann, auch keines, das je in großen Stückzahlen gebaut wurde. Sein Oldtimer muss selten sein, mit Rasse und Klasse, ein echter Italiener mit Stammbaum, aber ohne inflationäre Präsenz auf Oldtimer-Treffen.
Verspachtelt, verunfallt, verbeult. Da hat sich der Alfa Zagato Junior so richtig angeboten, zu dem er Anfang der Achtziger als Karosserie-Spezialist in die Garage eines Freundes gerufen wurde. Der Alfa lag auf das Heftigste mitgenommen da, verspachtelt, verunfallt, verbeult, falsch lackiert und insgesamt nur mehr ein fahler Abglanz seiner alten automobilen Glorie. Nur, er war nicht zu verkaufen, noch nicht. Da musste Otto Planggers Freund erst die Unmöglichkeit der Teilebeschaffung einsehen, bevor der Zagato nach einem Jahr in Richtung Plangger’sche Garage übersiedeln konnte. Was nun folgte, ist eigentlich nur als alltäglicher Wahnsinn einer Totalrestauration zu beschreiben, zumutbar nur echten Autonarren mit enormer Frustrationstoleranz. Der Zagato war derart verrottet,
dass viele Teile nicht mehr zu gebrauchen waren, der Oldtimermarkt konnte aber für ein derart seltenes Fahrzeug keine Ersatzteile wie Radhäuser oder Armaturenbrett liefern. Also ging Otto Plangger daran, wichtige Teile selbst nachzubauen. Motorhaube und Karosserieteile, Kabelbäume – keine Alfa-Schraube, die er in den nächsten fünf Jahren nicht gefräst oder zumindest in der Hand gehabt hätte.
In Österreich seltener als selten. 1200 Arbeitsstunden und ungezählte Fahrten zu Oldtimer-Teilemessen in ganz Europa später stand der Zagato weit besser als neu da: Die Karosserie war sandgestrahlt, Epoxyharz-versiegelt und in der einzig denkbaren Farbe – Alfarot – lackiert. Ursprüngliche Konstruktionsfehler wie die
Plexiglasscheibe am Frontgrill hatte Plangger beseitigt, die Motorhaube, Stoßstange und Heckspoiler nach eigenen Vorstellungen gestaltet, die Inneneinrichtung komplett neu aufgepolstert, einen stärkeren Motor eingebaut. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen: Jetzt gab es einen fahrbereiten Alfa Romeo Zagato in Österreich mehr, ingesamt dürften es nicht mehr als drei sein. Dass er seit Mitte der Achtziger standesgemäß auf Oldtimer-Rallyes bewegt wird, ist da schon Ehrensache. Der Dobratsch-Bergpreis, die Silvretta Classic-Rallye, die San Martino di Castrozza Oldtimer Rallye – sie alle wurden durch den raren Zagato von Otto Plangger aufgewertet, und ein Rallye-Ende ist auch nach 35.000 bisher gefahrenen Kilometern T nicht in Sicht.
Hergestellt von: Zagato Centrostile Milano Produktionszeitraum: 1968 bis 1975 Motoren/Getriebe: Vierzylinderreihenmotoren mit den Hubräumen 1,3 Liter (87 PS) und 1,6 Liter (109 PS), viele Umbauten auf 2-Liter-Motoren, Fünfgang-Schaltgetriebe Gebaute Stückzahl: 1108 Exemplare des Alfa GT 1300 Junior, 402 Exemplare des 1600 Junior Otto Planggers Alfa Romeo Zagato 2.0: 2+2-Sitzer, Hinterradantrieb, Alfa GT Junior Veloce Motor mit 2,0 Liter Hubraum und 136 PS, zwei obenliegende Nockenwellen, leistungssteigernder Fächerkrümmer, offene Weber-Vergaser, elektrisch modifizierte Kühlanlage, Fünfgang-Schaltgetriebe, Monroe-Dämpfer, modifiziertes Armaturenbrett, nachgerüstet: Warnblinkanlage und Parklicht, rundum Scheibenbremsen, Eigengewicht: rund 1000 kg, Orientierungs-Fahrleistungen Alfa Zagato 1300 GT Junior: 0–100 km/h: 13 sec, Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h, Verbrauch: 12 Liter
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Wählen Sie Ihr Lieblings-Skigebiet! 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72
Alpbachtal Axamer Lizum Bergeralm Biberwier - Marienberg Christlum-Achenkirch Ehrwalder Almbahn Eichenhof Lifte Fendels-Ried-Prutz Fieberbrunn Fügen Spieljoch Füssener Jöchle - Grän Galtür - Silvapark Glungezer Großglockner-Resort Gschwandtkopf Seefeld Hintertuxer Gletscher Hochoetz Hochstubai - 11er-Lifte Neustift Hochzeiger Hochzillertal/Hochfügen Imster Bergbahnen Ischgl - Samnaun Jungholz Kappl Karwendelbahn Pertisau-Achensee Kaunertaler Gletscher Kellerjochbahn Schwaz-Pill Kirchdorf Kitzbühel-Kirchberg Kössen Kühtai Lechtaler Bergbahnen - Jöchelspitze Lermoos-Grubigstein Leutasch Weidach Kreith Lienzer Bergbahnen-Hochstein Lienzer Bergbahnen-Zettersfeld Mayrhofen-Zillertal Mutterer Alm u. Götzner Bahn Nordpark - Innsbruck Obergurgl-Hochgurgl Oberperfuss-Rangger Köpfl Obertilliacher Bergbahnen Patscherkofel Pettneu Pillersee Pitztaler Gletscher-Rifflsee Rastkogel Reschenpass Skiparadies Nauders Reuttener Seilbahnen Rofanlifte Steinberg - Achensee Rofanseilbahn Maurach - Achensee Rosshütte Seefeld Schischaukel Berwangertal Schlick 2000 See Serfaus-Fiss-Ladis Serlesbahnen Mieders Sillian-Hochpustertal Ski Arlberg Skiwelt Wilder Kaiser Brixental Sölden St. Jakob - Brunnalm St. Johann in Tirol Steinplatte Stubaier Gletscher Tiroler Zugspitzbahn Venetregion Venter Seilbahnen Wettersteinbahnen Ehrwald Wildschönau Zahmer Kaiser - Walchsee Zillertal Arena: Zell, Gerlos, Königsleiten, Gerlosplatte
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MEIN LIEBLINGS-SKIGEBIET IST …
WENN MARKE ZUR HAND, BITTE FRANKIEREN, ODER AN 0512 / 5860 2020
NUMMER & NAME DES SKIGEBIETS
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NAME
ADRESSE
PLZ/STADT
6020 DER GROSSE SKIGEBIETE-TEST KARL-KAPFERER-STRASSE 5 6020 INNSBRUCK
GEB.-DATUM
TELEFON
Einsendeschluss ist der 1. Dezember 2009. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Gewinner werden schriftlich verständigt. Keine Barablöse der Preise möglich.
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LEBEN
Zeiträuber KlopausenGuide. Eine Website, die dem vieltrinkenden Kinobesucher mitteilt, welcher Moment sich bei welchem Film am besten eignet, um mal schnell aufs Örtchen zu huschen, ohne dass man dabei Grundlegendes versäumt. Geniale Idee ... und genialer Slogan: „Helping your bladder enjoy going to the movies as much as you do!“
© HOANZL
www.runpee.com
Schon was vor?
Der 6020 Event-Tipp – Da kannst du was erleben.
Deutsche Kochschau, 1.–4.12., Treibhaus m Anfang war ein YouTube-Video – daraus geworden ist ein Kabarettprogramm, das ein paar hundert Mal in ausverkauften Häusern gespielt wurde. Anfang Dezember sind Dirk Stermann und Christoph Grissemann zum letzten Mal mit der „Deut-
schen Kochschau“ im Treibhaus zu Gast. Wer das Programm noch nicht gesehen hat, bekommt noch am 1., 2., 3 und 4. Dezember die Chance dazu. Beginn ist jeweils um 20 Uhr, die Karten kosten 16 Euro im Vorverkauf T und 18 Euro an der Abendkassa.
Rosa ist das neue Pink
Was im Moment gerade total angesagt ist – ehrlich!
© MODEM CONCLUSA
Sarah Wiener ist die neue Verona Feldbusch. Schön langsam bekommt Sarah Wiener ein ernsthaftes Imageproblem. Einerseits propagiert die bekennende Nicht-Profiköchin die Bedeutung von bewusster Ernährung – und gleichzeitig macht sie für Fleischkäsesemmeln von der Tankstelle Werbung. Das den Semmeln das gewissensberuhigende Siegel „Bio“ aufgedrückt wird, hilft da auch nichts. Ernährungswissenschaftlich sind Weißbrot und fetter Fleischkäse nun mal reiner Müll – basta.
Blog ist der neue Leitartikel. „100 Tage im Leben des BILD-Chefredakteurs“ – so lautet der Titel von Kai Diekmanns Blog. Natürlich ist das ganze Projekt eine riesengroße Selbstbeweihräucherung – ersichtlich an Rubriken à la „Drei Fragen an mich“ und der Tatsache, dass man im Shop sogar „I Love KD“-T-Shirts bestellen kann. Trotzdem sind die Einträge durchwegs amüsant und informativ. Ob sich Diekmann nach 100 Tagen von dieser Spielwiese trennen kann – fraglich.
Shredder sind die neuen Jamies. Der Kochboom ist auch an der Snowboard-Szene nicht spurlos vorübergegangen. Im Method Mag gibt es seit kurzem eine Rubrik, in der Fahrer ihr liebstes „Shrecipe“ vorstellen. In der kommenden Ausgabe kocht Sani Alibabic übrigens Kaspressknödel mit Sauerkraut.
© JOSCHA SAUER/DISTR. BULLS
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Bücherzirkel Mister Undercover Günter Wallraff am Rand der Gesellschaft „Man muss sich verkleiden, um die Gesellschaft zu demaskieren ...“ Dieses berühmte Zitat ist auch heute noch das Motto des deutschen Günter Walraff: „Aus Aufdeckungsjournalisten der schönen neuen Welt. Günter Wallraff. Für sein Expeditionen ins Landesneuestes Buch hat sich innere“, Kiepenheuer & der 67-Jährige unter Witsch Verlag die gesellschaftlichen Verlierer gemischt, und zwar als gut getarnter Callcenter-Angestellter, Fabrikarbeiter, Obdachloser – und Schwarzer. Seine Erlebnisse sind ebenso erschütternd wie authentisch. Ein echter Wallraff eben.
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Als Personal Trainer von Heidi Klum wurde David Kirsch weltbekannt. Anfang November war der Workout-Apostel in einem Nobelhotel in Kitzbühel zu Gast, um mehr oder weniger von Barbara Wohlsein prominenten Damen einen gehörigen Muskelkater zu verpassen.
Top 3 Die beliebtesten Produkte aus dem DavidKirsch-Onlineshop: • Proteinpulver Vanille (20 Portionen, 59,90 Euro) • 5-Day-Detox-Programm (Kapseln und Drinks, 94,90 Euro) • Thermo Bubbles (10 Portionen, 39,90 Euro) www.davidkirsch.de
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er Kirsch sagt, denkt an Heidi. Besser gesagt an bestimmte Körperteile von Heidi, die der geschäftige Fitnesstrainer nach der Geburt ihres Sohns Henry 2005 in kürzester Zeit wieder fit für den „Victoria Secret“-Laufsteg gemacht hat. Zumindest wurde die Geschichte damals so verbreitet – und wird seitdem wie ein urbaner Mythos unter stillenden C-Prominenten erzählt. Womit wir beim Thema wären. David Kirsch ist im Nobelhotel A-Rosa in Kitzbühel zu Gast, um einen viertägigen Trainingsworkshop abzuhalten – erhältlich zum Schnäppchenpreis von 699 Euro, inklusive Übernachtung und Verpflegung nach Rezepten von Mister Kirsch himself. Und wenn David ruft, dann kommt sie, die Stammklientel von „RTL Exklusiv“: Ex-VIVA-Girl Aleksandra Bechtel, Ex-PocherFreundin Monica Ivanca und – quasi als direkte Konkurrenz zu La Klum – Neo-Mama und TV-Moderatorin Caroline Beil. Sie alle sitzen bei der Pressekonferenz, die der 48-Jährige vor Beginn des ersten Trainingstages im mondänen Hotelfoyer gibt, in der ersten Reihe. Natürlich top geschminkt, frisiert und in den neuesten Fitnessoutfits. Bechtels dreijähriger Sohn trottet gelangweilt über den polierten Marmorboden, Caroline Beil hat sogar ihr zehn Wochen altes Baby im Kinderwagen dabei.
Bubbles und Omelett. David Kirsch kann vor allem eins: sich verkaufen. Personal Trainer gibt es wie Sand am Meer, doch kaum einer hat sich ein dermaßen lukratives Fitness-Imperium aufgebaut wie der ehemalige Anwalt aus New York. Neben seinen Büchern und DVDs vertreibt Kirsch auch noch eine ganze Reihe an Proteinpulvern, Shakebechern, Vitaminpräparaten und Wellnesswässerchen. Und so dauert es auch keine zwei Minuten, bis David Kirsch
bei der Pressekonferenz anfängt, von seinen „Thermo Bubbles“ (ein Trinkpulver, das den Stoffwechsel ankurbeln soll) zu schwärmen, die ihm – natürlich neben einem gründlichen Workout – den Jetlag vertrieben hätten. Trotz dem Flair einer Dauerwerbesendung wirkt der durchtrainierte Fitnessguru überraschend sympathisch, wenn er im engen grauen T-Shirt mit der Aufschrift „Get Kirsched“ am Podium sitzt und von seiner Philosophie erzählt. Dass er vor zehn Jahren noch viel strenger gewesen sei als heute („Man muss nicht wie ein Mönch leben“), dass er zum Frühstück Eiweißomelett hatte, wie wichtig es ist, dem Körper „guten Benzin“ zuzuführen und dass eine Stunde Workout pro Tag schon drin sein sollte. Aber hey, jeder Mensch sei anders und nicht jeder müsse aussehen wie Heidi Klum – auch das ist gut zu wissen. Von Magermodels will Kirsch gar nicht reden: „Please, don’t get me started.“ Seine erste prominente Kundin war übrigens Ivana Trump, die sich nach ihrer Scheidung in Form trimmen ließ. „Und jetzt hat sie einen blutjungen Lover“, feixt Kirsch. „Aber die meisten meiner Kunden sind nicht schön – ich meine – natürlich ist jeder auf seine Weise schön.“ Nach der Pressekonferenz wird David Kirsch zum Fototermin mit den anwesenden Promidamen gebeten. „Bekomme ich die Beil alleine?“, ruft die Dame von RTL nervös in den Trubel. Ja, bekommt sie. Und David Kirsch auch, der ihr postwendend diagnostiziert, er sehe in ihrem solariumgebräunten Gesicht den typischen „exercise glow“. Gute Charmeoffensive. Caroline Beil hingegen fühlt sich vor den Kameras nur bedingt wohl, zupft an ihrem T-Shirt und zieht gut sichtlich den Bauch ein, sobald die Fotografen loslegen. Warum sie sich den öffentlichen Spießrutenlauf antut, weiß kein Mensch. Aber anscheinend läuft es nun mal so, in der T Promi-Klasse C.
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Get Kirsched
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Ein halbes Jahrhundert Schlick 2000 Das Skizentrum Schlick 2000 feiert heuer seinen 50. Geburtstag: Samstags fahren alle 50-Jährigen gratis, fßr alle anderen gibt es zum Jubiläum gßnstige Tagespässe!
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in guter Grund zum Feiern â&#x20AC;&#x201C; die Schlick 2000 wird in diesem Winter 50 Jahre alt. Deshalb warten auch eine Reihe von Highlights auf die Skifahrer: Am 12. Dezember erĂśffnet Wolfgang Ambros die Saison und stimmt alle Besucher aufs â&#x20AC;&#x17E;Skifoanâ&#x20AC;&#x153; ein. Besonderes GlĂźck haben all jene, die â&#x20AC;&#x201C; wie das Skigebiet â&#x20AC;&#x201C; heuer ihren 50. Geburtstag feiern. Sie kĂśnnen bei Vorlage eines gĂźltigen Ausweises während
der gesamten Wintersaison an jedem Samstag gratis skifahren! Alle anderen Schlick-2000Besucher dĂźrfen sich an den â&#x20AC;&#x17E;Jubiläumssamstagenâ&#x20AC;&#x153; Ăźber gĂźnstige Tagesskipässe um nur 19 Euro freuen. Die Schlick 2000 wartet in diesem Winter also nicht nur mit 22 bestens präparierten Pistenkilometern, sondern auch mit zahlreichen spannenden Extras auf. 50 Jahre und T kein bisschen leise!
LA HABANA TOBACCOS & DRINKS
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PUBLIC RELATIONS
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MAX events and culture
Ost-West-
Konflikt Vor kurzem hat ein neues Veranstaltungszentrum in Innsbruck eröff net: MAX events and culture. Beim Platzhirsch Hafen nimmt man die Konkurrenz gelassen. von Nina Heizer Bleibt die Frage: Gibt es wirklich kein Match MAX vs. Hafen? MAX events and culture Mit September 2009 hat der Hafen Konkurrenz bekommen. Christian Hashold arbeitet mit sechs Angestellten in der Organisation. Bar-Personal und Security-Leute werden je nach Veranstaltung angemietet. Im MAX haben 250 bis 2200 Leute Platz. Einlass ist ab 18 Jahren und die Zielgruppe richtet sich je nach Programmpunkt. Mit Fixinstallationen von Künstlern soll zeitgenössische Kunst mit Veranstaltungskultur zusammengebracht werden. www.maxevents.at
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s gibt etwas Neues in der Stadt. Nicht nur die umgestaltete Maria-Theresien-Straße, auch ein Veranstaltungszentrum hat eröffnet. Wie das in Innsbruck bei Veränderungen so ist, kochen auch gleich die Gerüchte über: „Krieg“ herrscht anscheinend zwischen dem alteingesessenen Hafen und dem neuen MAX events and culture, dazu der schon fast übliche Verdacht der Geldwäsche, nicht zu vergessen die interne Spionage, die das MAX events and culture anscheinend beim Hafen betrieben hat. „Alles Blödsinn“, kommentieren die beiden Geschäftsführer die kreativen Gedanken der Innsbrucker. Es gebe keine Zwistigkeiten oder Feindseligkeiten zwischen den beiden Veranstaltungszentren im Osten und Westen der Stadt. Nur, dass das MAX-Team ihm einen langjährigen Mitarbeiter mit viel Geld abgeworben hat, sei eine große Enttäuschung für ihn gewesen, meint Hafen-Chef Alfred Schmid. „Ich hatte ihn als meinen
aus das Treiben der MAX-Crew. Seine Plattform gibt es seit 15 Jahren. Auch überregional hat das Zentrum bei der Autobahnauffahrt West einen Namen. „Das MAX ist neu und ich habe noch keine Ahnung, was das werden soll“, meint der Hafen-Chef. Mit neuen Ideen könne es funktionieren, doch wenn das Team um MAX-Geschäftsführer Christian Hashold nur das Konzept und das Programm des Hafens kopieren sollte, hätten sie wenig Chancen. „Es überlebt immer das Original. Der Hafen ist eine Institution“, sagt Schmid.
„Mittelding“. „Nach zwei Monaten sind wir im MAX natürlich noch nicht so positioniert, wie der Hafen oder das Treibhaus“, erklärt Christian Hashold, „aber wir sind auch ein Veranstaltungszentrum und natürlich veranstalten wir ebenfalls Ü-30-Partys und Konzerte. Allerdings nehmen wir im Gegensatz zum Hafen beispielsweise an den Premieren-
„Wir sind ein Mittelding zwischen Treibhaus und Hafen. Ob es funktioniert, entscheidet der Gast.“ MAX-GESCHÄFTSFÜHRER CHRISTIAN HASHOLD
Nachfolger über rund acht Jahre aufgebaut. Dass er weggegangen ist, hat mich sehr getroffen.“ Was das Geschäftliche angeht, lehnt sich Schmid zurück und beobachtet von einer gesicherten Position
tagen teil und sind in deren Programm ein fixer Bestandteil.“ Des Weiteren will sich das MAX mit „Fixinstallationen von namhaften Künstlern“ wie Hans Weigand, Sylvie Fleury, Peter Sandbichler, Thomas Feuerstein, Annja Kraut-
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© MAX EVENTS AND CULTURE, VAZ
HAFEN, 6020/BERGER
VAZ HAFEN
gasser oder Christof Hinterhuber von der Konkurrenz abgrenzen. Es handle sich um viel mehr als nur um ein Veranstaltungszentrum, denn großes Augenmerk sei auf die künstlerische Ausgestaltung und Konzeption der Räumlichkeiten gelegt worden. Daher auch der Namenszusatz „events and culture“. „Wir versuchen, zeitgenössische Kunst mit Veranstaltungskultur zusammenzubringen“, sagt Christian Hashold. Hashold sieht sich nicht als Konkurrent zum Hafen. Er deckt mit dem Fassungsvermögen von 250 bis 2200
Die Hintergründe des Hafen wirken weniger verschleiert: „Ich bin privater Mieter dieses Grundstücks und zahle dafür einem privaten Vermieter“, sagt Schmid. Auch er arbeitet vollkommen unsubventioniert. Einmal habe er bei der Stadt für Unterstützung einer Lüftung angefragt. Seine Bitte sei abgelehnt worden. „Wir haben kein Budget. Eine Veranstaltung finanziert die nächste. Wir machen keinen Gewinn. Da steckt Herzblut drin, sagt Schmid. Er spüre das Leben im Hafen. Das MAX interessiere ihn nicht. Es sei für ihn keine
„Es überlebt immer das Original. Der Hafen ist eine Institution.“ HAFEN-BOSS ALFRED SCHMID
Leute seiner Meinung nach eher einen anderen Bedarf ab. „Wir sind ein Mittelding zwischen Treibhaus und Hafen. Ob es funktioniert oder nicht, entscheidet immer der Gast. Wir können nur die Infrastruktur zur Verfügung stellen und das Konzept so gut als möglich umsetzen.“
Großes Geheimnis. Wer ihm dabei hilft, wer das MAX finanziert, wer dahinter steht, ist ein großes, gut gehütetes Geheimnis. Der Chef gibt sich diesbezüglich sehr verschlossen und will diesen Punkt nicht behandelt oder angesprochen wissen. „Wir sind eine ganz normale Firma, kein Verein, und bekommen auch keine Subventionen“, ist alles, was Hashold dazu zu entlocken ist. Auch das Abwerben des langjährigen Hafen-Mitarbeiters will er nicht kommentieren.
Konkurrenz. „Ich will ihnen auch nichts kaputtmachen. Wir kleben sicher keine Plakate über ihre.“ Ob Innsbruck groß genug ist für Hafen, MAX und Treibhaus, wird sich in den nächsten Monaten herausstellen. Hilfreich ist sicher, dass der Stadtsaal momentan als weitere Option wegfällt. Hashold sieht das MAX jedenfalls auf dem Weg zu einem „super positionierten Veranstaltungszentrum, mit tollen Live-Konzerten und Ausstellungen vor allem im Medienkunstbereich“. Er hofft, dass die Vergnügungssteuer in Innsbruck bald auf ein in Österreich übliches Maß reduziert werde. Denn dann wäre es auch möglich, internationale Künstler vermehrt nach Innsbruck zu bringen. Und diese würden nicht mehr fast ausschließlich in Ischgl, Imst, Wörgl oder Kufstein auftreT ten. Darin ist er mit Schmid sicher einer Meinung.
VAZ Hafen Seit 15 Jahren besteht das Veranstaltungszentrum bei der Westauff ahrt zur Autobahn. In insgesamt fünf Hallen können bis zu 3000 Leute feiern, Musik hören, heiraten oder Ausstellungen besuchen. Jedes Wochenende sind laut Geschäftsführer Alfred Schmid mehrere Hallen vermietet. Er arbeitet mit drei fi xen Mitarbeitern. Bei Großveranstaltern sind bis zu 100 Leute, zum Großteil Studenten, im Einsatz. Das Programm des Hafen hat keine bestimmte Zielgruppe und hat laut Schmid noch nie einen Euro Gewinn gemacht. „Wir können ausgeben, was wir einnehmen.“ www.hafen.cc
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s s o M e t a „K p“
braucht viel Make-u
Am 25. November startet die zweite Staffel von „Austria’s Next Topmodel“ auf Puls 4. Neu in der Jury ist der gebürtige Innsbrucker Andreas Ortner. 6020 hat mit dem Fotografen, Ex-Snowboarder und von Barbara Wohlsein Ex-Model gesprochen.
Andreas Ortner wurde 1972 in Innsbruck geboren und war bis 1996 Profi-Snowboarder. 1997 gewann er den „Supermodel of the World“-Contest der Agentur Ford Models. Es folgten Aufträge in Europa und Amerika, unter anderem für Replay. Seit 2004 arbeitet Ortner als Fotograf in München – zu seinen Kunden zählen Joop, Baldessarini und Cosmopolitan. Austria’s Next Topmodel, ab 25. November immer mittwochs um 20.15 Uhr auf Puls 4
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u bist das neue Gesicht in der Jury von „Austria’s Next Topmodel“. Fühlst du dich schon wohl in dieser Rolle? ANDREAS ORTNER: Ich fühle mich pudelwohl. Endlich kann ich meine Erfahrungen, die ich selber vor und hinter der Kamera gemacht habe, weitergeben. Die Mädchen bekommen viel Wissen vermittelt, das sie als Anfängerinnen in dem Business einfach noch nicht haben. Ist es dir unangenehm, Menschen beurteilen zu müssen? Im Gegenteil! Die Jury verurteilt die Mädchen ja nicht, sondern übt konstruktive Kritik. Manchmal liegen die Talente halt leider nicht in dem Bereich, den wir für „Austria’s next Topmodel“ suchen. Als Model bekommt man ja auch nicht jeden Job. Hast du die TV-Modelwettbewerbe der letzten Jahre verfolgt? Ich habe mir schon vor vielen Jahren die ersten Staffeln von „America’s next Topmodel“ angesehen. Mit einigen der Mädels habe ich schon gearbeitet und nicht nur die Gewinnerinnen der ersten Staffeln sind mittlerweile erfolgreiche internationale Models. Die Show öffnet Türen – was man daraus macht, liegt in den Händen der Mädels und des Managements. Wärst du ohne deine Modelkarriere auch Fotograf geworden? Ich glaube nicht. Ich wäre wohl eher in den Bereich Sportmanagement gegangen oder hätte etwas mit Mode gemacht. Ich habe nie groß geplant, sondern alles auf mich zukommen lassen.
© BRAUN
Zur Person
Du warst in deiner Jugend Snowboard-Profi – und wurdest dann Model. Ein ziemlicher Kontrast. Ich wurde damals bei einem Modelcontest entdeckt und ins kalte Wasser geworfen. Natürlich musste ich mich erst an den neuen Lifestyle gewöhnen. Ich war als Snowboarder zwar auch viel unterwegs, habe aber in fremden Ländern meist nur die Berge zu sehen bekommen. Als gut gebuchtes Model wirst du auf einem wunderschönen Strand in der Karibik fotografiert und eine Woche später für einen Sportkatalog in Sölden. Bist du heute noch in den Bergen unterwegs? Ich liebe den Winter in Tirol, besonders auf der Seegrube und in der Axamer Lizum – dort bin ich aber leider viel zu selten. Aber ich bin oft für Fotoshootings in den Bergen gebucht. Was verbindet dich noch mit Innsbruck? Natürlich meine Familie. Und meine besten Freunde wohnen immer noch hier und kommen mich auch oft im Ausland besuchen. Weihnachten verbringe ich jedes Jahr in Innsbruck. Ich liebe den Christkindlmarkt in der Altstadt. Vielen Dank für das Gespräch.
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WORDRAP Der interessanteste Mensch, den ich fotografiert habe ... Udo Kier, Haddaway und Rolando Vilazon, gemeinsam in einem Shooting. Der interessanteste Mensch, der mich fotografiert hat ... war Terry Richardson in Miami. Ein verrückter Typ, der grenzwertige Bilder macht. Bei uns war es zum Glück ein relativ normales Modeshooting. Mein Traummodel wäre ... So etwas träume ich nicht. Mit der richtigen Gage und etwas Charme bekommt man fast jeden vor die Kamera. Das Schönheitsrezept der meisten Models ist ... Meistens sind es schon die Gene. Ab einem gewissen Alter spielt der Lifestyle eine große Rolle. Die größte Schwäche der meisten Models ist ... bei Frauen definitiv Schokolade und bei Männern sind es immer noch die Frauen. Kate Moss ist ... mittlerweile eher ein Celebrity als ein Model. Dank Nikotin und Drogen ist sie nur noch mit viel Make-up und guter Retouche buchbar. Beth Ditto ist ... eine absolute Powerfrau, die zu ihren Maßen steht und geile Musik macht.
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60 JAHRE SOS-KINDERDORF, Eine Geschichte in Bildern, € 18,90 (Sutton Verlag)
Die Akademie
In 60 Jahren
von 0 auf 500 Der Bildband „60 Jahre SOS-Kinderdorf“ widmet sich dem Jubiläum von Diana Steinlechner eines Sozialprojektes, das von Tirol aus die Welt eroberte.
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um runden Geburtstag des SOS-Kinderdorfs präsentiert die Hermann-Gmeiner-Akademie in Innsbruck das beeindruckende Zeitdokument „60 Jahre SOS-Kinderdorf“. Dieser Band erzählt in Bildern die Geschichte des SOS-Kinderdorfs von der Vereinsgründung 1949 bis zum Tod Hermann Gmeiners 1986. Über 200 Schwarzweiß-Aufnahmen laden zu einer Zeitreise ein – von den mühevollen Anfängen bis zum weltweiten Erfolg der Vision ihres Gründers.
Die Idee der „Societas Socialis“. Unter dem Druck seiner eigenen Lebensgeschichte und dem Desaster des Zweiten Weltkrieges entwickelte Hermann Gmeiner seine Idee der „Societas Socialis“, die sich kurz darauf in Form des SOS-Kinderdorfes manifestierte. Ziel war es von Anbeginn, Kindern Geborgenheit, Schutz, Zuwendung und eine
normale familiäre und dörfliche Gemeinschaft zu sichern. Ausgehend vom ersten Kinderdorf in Imst entstanden nach und nach Einrichtungen in allen Bundesländern und bald darauf auch in Deutschland, in Europa und schließlich auf der ganzen Welt. Heute gibt es – auf alle Erdteile verstreut – fast 500 Kinderdörfer in 132 Ländern. Der Bildband zeigt anschaulich und höchst lebendig das kontinuierliche Wachstum der Organisation. Einblicke in das Leben der Kinderdorffamilien und besonders in die Aktivitäten der Kinder erzählen überaus realistische Geschichten vom Alltag in den Dörfern. Aber auch die unterschiedlichsten honorigen Persönlichkeiten weisen auf das weltweite Interesse an dieser grandiosen Einrichtung hin, Fotografien erinnern an die engagierten Besuche diverser gekrönter HäupT ter, Künstler und Politiker.
Die Globalisierung der SOS-Kinderdörfer und die Vielfalt in der kinderdörflichen Arbeitswelt stellen hohe Anforderungen an die berufliche und soziale Kompetenz der Mitarbeiter. Gmeiner lag seit den Anfängen die sozialpädagogische Aus- und Weiterbildung am Herzen und so war es nur eine Frage der Zeit, bis 1981 die SOS-KinderdorfHermann-GmeinerAkademie in Innsbruck gegründet wurde. Dieser Ort interkultureller Begegnung schaff t mit seinem Angebot einen Rahmen zur Förderung und Unterstützung seiner Mitarbeiter. Es werden außerdem laufend Seminare für Fachkräfte des Sozialund Bildungsbereiches angeboten. Für 2010 steht folgendes Seminar für diese sowie für verwandte Berufsgruppen und Studierende ins Haus: Interkulturelles Lernen „Begegnung beWEGT“, April bis November 2010, Informationen unter www. hermanngmeinerakademie.org.
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SERIE
ABENTEUER
AUF ZWEI RÄDERN
Ansteckende Fröhlichkeit Diesmal: Laos – Als „Franzosen“ unterwegs im Land des Lächelns. von Sandro und Katharina Todeschini-Gatt
Auf zwei Rädern nach Singapur Sandro und Katharina Todeschini-Gatt berichten monatlich in 6020 von den Erlebnissen und Eindrücken ihrer einjährigen Radreise. Die beiden haben außerdem eine eigene Homepage eingerichtet, auf der sie Interessierte mit aktuellen Informationen zur Radtour versorgen: www.horizontreisen. at/rueckenwind. Dort können auch die bisher erschienenen Beiträge nachgelesen werden.
Die Route Österreich: 81 km Slowakei: 118 km Ungarn: 343 km Kroatien: 139 km Serbien: 426 km Rumänien: 358 km Bulgarien: 484 km Türkei: 1748 km Georgien: 561 km Aserbaidschan: 780 km Iran: 1892 km Turkmenistan: 505 km Usbekistan: 832 km Tadschikistan: 1726 km Kirgistan: 125 km China: 6674 km Laos: 2203 km Kambodscha: 942 km Thailand: 1347 km Malaysia: 1036 km Singapur: 26 km
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ätten wir das Wort nicht bereits vor unserer Einreise gehört, es hätte keine zehn Minuten gedauert, bis wir die freundliche laotische Grußformel auch gekannt hätten. „Sabaii-dee“ klingt es immer bereits von fern, wenn wir uns einem Dorf oder auch nur einer einzelnen Hütte im hügeligen und mit dichtem Regenwald bewachsenen Norden dieses südostasiatischen Landes nähern. Nervös treten die ganz Kleinen unter den Kindern bereits von einem Fuß zum anderen oder hüpfen aufgeregt auf und ab, ihr Glück und den besonderen Moment gar nicht fassend könnend, zwei radfahrenden „falang“ zuwinken zu können. „Falang“ heißt wörtlich übersetzt „Franzose“, wird aber in der Bedeutung von „Ausländer“ verwendet, wobei dem Ausruf aber gänzlich die negative Konnotation fehlt. Es könnte eigentlich verwundern, dass Weiße gern gesehen sind, denn nach rund einem Jahrhundert französischer Kolonialherrschaft wurde Laos in den späten 60ern und frühen 70ern des vorigen Jahrhunderts ungewollt in den blutigen Vietnamkrieg im Nachbarland hineingezogen. Es waren damals amerikanische Bomber, die mit über 500.000 Flügen versuchten, die Nachschubwege der Vietcong – den berühmt-berüchtigten Ho-Chi-Minh-Trail – zu unterbrechen, der zu einem großen Teil auf laotischem Gebiet verlief.
Am Königssitz. Uns beeindruckt beim Radfahren vor allem die bunte Vielfalt des Landes. In Muang Sing, nahe der chinesischen Grenze, sind das die verschiedenen Bergvölker, von Akha, Thai Lü über Lolo und Thai Deu bis zu den Hmong – alle sind in ihren traditionellen Gewändern am Morgenmarkt vertreten, bei dem um sechs Uhr früh schon alles voll im Gang ist. Die Märkte selbst sind von ihrer Vielfalt und dem exotischen Warenangebot schon weit von dem entfernt, was wir kennen. Dort versorgen wir uns täglich von neuem mit Unmengen frischer Bananen, Ananas und Papayas. Zwischen den Dörfern dominiert dichter Urwald, im Süden des Landes geben dann auch vermehrt Reisfelder den Ton an. Wenn wir auf den schlechten Asphaltstraßen oder auf den
vom Ende der Regenzeit noch aufgeweichten Schlammwegen fahren, so ist es die unglaubliche Fülle der bunten Schmetterlinge, die ins Auge sticht. Wenn handtellergroße Schmetterlinge um uns herum schwirren, kommen wir uns oft vor, als wären wir im Palmenhaus. Kultureller Höhepunkt unserer Fahrt durch Laos ist der ehemalige Königssitz Luang Prabang. Gleichzeitig auch religiöses Zentrum des Landes, ist es die gelungene Mischung aus französischer Kolonialarchitektur und zahlreicher Tempel bzw. Wats. Sie verleiht der Stadt trotz vieler Touristen eine angenehme Atmosphäre, die zum längeren Verweilen einlädt. Früh morgens vor Sonnenaufgang strahlen die in orange- und safranfarbenen Roben gekleideten Mönche bei ihrem morgendlichen Bettelgang farbenfroh jene Ruhe aus, die für das ganze Land charakteristisch ist.
Zufriedene Bevölkerung. Aus dem hügeligen Norden folgen wir dem trägen Lauf des Mekong durch Gebiete mit dramatischen Kalksteinfelsen, bevor die Berge einer weiten Ebene weichen. Ganz im Süden, an der Grenze zu Kambodscha, verbreitert sich der Fluss und umfließt tausende Inseln, von denen die größten bewohnt sind. Nach beinahe 20.000 Kilometern im Sattel, seit wir Österreich verlassen haben, gönnen wir uns hier zum ersten Mal einige Tage Urlaub in der Hängematte unter Kokosnusspalmen. Der Großteil der Bevölkerung von Laos lebt in einfachen Holzhütten, pflanzt seinen eigenen Reis und einige andere landwirtschaftliche Produkte zum Eigenverzehr. Kinder tragen alte Kleidungsstücke, die schon viele vor ihnen anhatten und die im schlammigen Flusswasser gewaschen werden. Man sitzt am Boden, teilt seinen Lebensraum und den mit den Händen gegessenen klebrigen Reis mit Hühnern, Schweinen und anderem Getier, aber die Leute wirken glücklich und zufrieden. Allem voran vergessen sie niemals zu lächeln – ist das nicht eine der schönsten Erfahrungen, die wir „Westler“ T nach Hause bringen können?
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KLOSTERNEUBURG
SINGAPUR
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AL BANO CARRISI erzeugt typische apulische Weine in seinem Anwesen in Cellino San Marco.
DIE MALERISCHEN RUNDEN TRULLI-BAUTEN in Alberobello sind sehenswert.
s e t k c e d t n e m Noch kau
s e i d a r a p s s u n e G
Apulien ist eine vom Tourismus noch relativ unentdeckte Perle Italiens: herrliche von Michael Riedler Landschaft, malerische Städte, Burgen, Strände und herausragende Delikatessen.
A
pulien hat das beste Olivenöl Italiens, den besten Mozzarella, die schönsten Liebeslieder, den besten Wein“, säuselt Reiseleiterin Anna mit Charme und Überzeugungskraft. Und sie ist mit ihrer Meinung nicht alleine. Schon für den legendären Stauferkaiser Friedrich II. (1194 bis 1250) war Apulien das Paradies auf Erden. Gott habe Apulien nicht gekannt, sonst wäre er hier zur Welt gekommen, behauptete der große streitbare Kaiser. Erstaunlicherweise ist Apulien, an der Südostküste Italiens gelegen, vom Sporn (Gargano) bis zum Stiefelabsatz reichend, durch den Tourismus erst in Ansätzen entdeckt worden. Sicher – die Sandstrände sind rarer und weniger breit als etwa an der nördlichen Adriaküste, das Nachtleben ist weniger laut, aber die Landschaft ist mindestens genauso schön, das Essen mindestens genauso gut, die Weine ausgezeichnet und das Land für alle, die dem Massentourismus entkommen wollen, besonders empfehlenswert. Die meisten Touristen in Apulien kommen aus Italien selbst – nicht
zuletzt deshalb, weil die Region eine jener Gegenden in Bella Italia ist, in der der Euro noch nicht zum Teuro wurde. Die Städte Apuliens haben viel Malerisches zu bieten, ob das Taranto ist, Lecce, Brindisi, Bari oder Foggia, das Zentrum der italienischen Pasta-Produktion. Und dann gibt es ganz besondere Perlen, etwa Polignano a Mare, die Stadt, die auf Felsgrotten steht, gegen die die Adria anbraust. Hier kann man etwa die Weltklasseküche des Restaurant La Grotta Palazzese genießen – direkt im Angesicht überhängender und malerisch beleuchteter Grottenfelswände.
Öl, Wein, Speisen. Was Apulien, italienisch „Puglia“, auszeichnet, sind vor allem seine Olivenbäume. Sage und schreibe 60 Millionen Olivenbäume, einige von ihnen hunderte Jahre alt, überziehen die Landschaft. 60 Prozent des italienischen Olivenöls kommen aus Apulien, und die Bevölkerung hat eine ganze Genuss-Kultur um ihr Öl entwickelt, wie Vita d’Amico, Tochter einer familiär geführten Ölmühle in Cisternino zeigt:
Da gibt es Olivenöl mit Zitronen- oder Orangenzumischung oder mit Basilikum bis hin zum „Mosto Oro“ – einem Öl, das bei Europas Spitzenköchen in besonders hohem Ruf steht. Die kleine Ölmühle in Cisternino kann von ausgesuchten Touristengruppen besucht werden, ähnlich wie die nahe gelegene Käserei Cavi, wo Besitzer Vincenco und sein Mitarbeiter Michele interessierten Besuchern die Mozzarella-Produktion demonstrieren: harte Handarbeit auf höchstem Niveau und mit herrlichem kulinarischen Resultat. Besonders interessant ist die Herstellung der „Burrata“, einer Mozzarella-Köstlichkeit, die mit einer Mozzarella-Sahne-Füllung bestückt wird. Auch Kalorien-Zähler dürfen fleißig naschen, denn Apuliens Mozzarella ist besonders leicht.
Apulien, Land für Genießer. Die Apulier sind Genießer. Ihre Küche gilt als Inbegriff der berühmten Cucina mediterranea. Allein die Vorspeisen (Meeresfrüchte, raffiniert angemachte Gemüse, von Tomaten über Zucchini, Brokkoli, Paprika, Auberginen
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MOZZARELLAPRODUKTION LIVE: In Cisternino kann man dabeisein.
DAS SAGENUMWOBENE CASTEL DEL MONTE liegt herrlich auf einem Hügel.
bis zu Fenchel und Zichorien), und als Primi Piatti natürlich Pasta, lassen die Zunge schnalzen: Die berühmten Orecchiette, die Nudeln, die aussehen wie kleine Ohren, werden zu einem guten Teil tatsächlich Stück für Stück handgemacht, wie man sich etwa in den Gässchen der malerischen Altstadt von Bari überzeugen kann. Und dann natürlich der Wein! Apulien ist bekannt für seine guten Tropfen: etwa den „Negro amaro“ oder den „Primitivo“, der seit Jahrhunderten hier angebaut wird und der mit der ZinfandelTraube verwandt sein soll. Einer derjenigen, die sich intensiv um den apulischen Wein bemühen, ist einer der berühmtesten Söhne der Region: Säger Al Bano Carrisi, der in Cellino San Marco ein altes Bauernhof-Areal
gibt Reise nach Apulien ehörigen und Freunden) sen-Organisation (mit Ang
che der Tiroler Raiffei h Bari für jeweils eine Wo Für Kunden und Mitglieder ktflüge von Innsbruck nac Dire l und vier hta 0 bac 201 i Alp st Jun 9. er Süden“. Der Reisedien es zwischen 12. Mai und gramm ulien – Italiens romantisch Pro „Ap hes tto reic Mo ngs dem slu er ech unt Urlaubsreise Angeboten wird ein abw eiten dabei zusammen. ztagesausflügen mit Raiffeisen Reisen Wien arb o bei Monopoli inkl. Gan rdin Gia n to Por tel -Ho rne rste Vie im - und Sicherheitsgebühre fen ung mit Übernacht (990 Euro) sind alle Flugha reis sep Rei Bus Im g. alle el, itun Pool im Hot deutschsprachiger Reisele sbruck, Halbpension und senkschein am Flughafen Inn tion gibt es in allen Raiffei rma Info er. inkludiert sowie der Par ühr sef Rei und enk sch bzw. -Ge er) sen ssn ffei Me Rai ike n: 053 37/63905-12 (He tranfers und Eintritte, ein st Alpbachtal. Info-Telefo ien sed Rei den r übe und Bankstellen nie Sommeregger). 053 37/63905-17 (Stefa
in eine eigenwillige sehenswerte Wein- und Genusswelt verwandelt hat – mit Kellerei, Gastronomie, Romantikzimmern zum Übernachten und eigener christlicher Kapelle (zum Teil mitgestaltet von Expartnerin Romina Power) – nicht frei von Kitsch, aber mit großer Liebe zum Detail gestaltet.
Interessierte sind hier gern gesehene Gäste. Und wenn es der dicht gedrängte Terminkalender des Sängers zulässt, hält er sich immer wieder hier auf, um die Weinproduktion zu kontrollieren, um im benachbarten Tonstudio neue Lieder aufzunehmen oder neue Gebäudeteile dazuzubauen. T
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SERIE
MUNDART Kochen ohne Wenn und Aber mit Flo Seidl
Im Namen der
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ch möge doch wieder etwas herunterkommen mit meinen Geschichten, hat meine Mutter gemeint. Ich gab ihr zwar Recht, musste dann aber einsehen, dass man das nicht so einfach abschalten kann. Im Gegenteil: Habe ich doch erst vor kurzem angefangen, die großen Denker und Genies der Geschichte mit ihren Leibgerichten zu bekochen. Zwar saßen Mozart, Goethe und Co. nicht wirklich an unserem Tisch, aber mir scheint eine gewisse Nähe spürbar, wenn man gemeinsam mit den großen Köpfen – in telepathischer Verbundenheit – deren jeweiliges Leibgericht verspeist. Meine Frau fand das anfangs zwar etwas merkwürdig, jeden Abend fremde Gäste zu bewirten, als ich ihr aber versprach, demnächst auch mal Bono einzuladen, war sie durchaus bereit, Mozart, Goethe und Co. zu ertragen. Nach einem sehr gesunden vegetarisch-griechischen Abend mit Pythagoras hatten wir tags darauf Jean-Paul Sartre zu Gast. Dem lustvollen Schlemmer servierte ich den von ihm so geschätzten Schweinsbraten mit Sauerkrautroulade. Trotz deftiger Kost plauderte es sich auffallend leicht und Jean-Paul und ich waren uns einig: Der Mensch ist ein Sein, „das nicht das ist, was es ist, und das das ist, was es nicht ist“. Alles T klar? Und guten Appetit!
Gewinnspiel
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KW: „Sauerkraut“, Einsendeschluss: 7. 12. 2009 Rechtsweg ausgeschlossen • keine Barablöse 6020 · KARL-KAPFERER-STR. 5 · INNSBRUCK GEWINNSPIEL@6020STADTMAGAZIN.AT
Kruste
Kalt ist es geworden – und Mund Art hat Lust auf einen deftigen Klassiker. Mit simplen Zutaten und einer Portion Geduld gibt es Schweinsbraten mit Sauerkrautroulade.
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Zutaten • Schweinsbraten: 1,5 kg Schweinsbrust oder Schweinsbauch mit Schwarte, 2 EL Kümmel, Salz, 1 Knolle Knoblauch • Sauerkrautroulade: Kartoffelteig: ½ kg Kartoffel, 2 Eidotter, 120 g griffiges Mehl, 1 Prise Salz, 40 g Butter Fülle: 150 g Speck, 150 g Sauerkraut, 2 kleine Schalotten, Salz, Pfeffer
Zubereitung • Schweinsbraten: Ofen auf 100 Grad vorheizen. Knoblauch schälen und fein hacken. Kümmel, Knoblauch und Salz zu einer Gewürzmischung verrühren. Schweinefleisch von überschüssigem Fett säubern, mit einem scharfen Messer die Schwarte mehrmals einschneiden – ohne dabei das darunterliegende Fleisch zu verletzen. Kümmel-Knoblauchmischung gut ins Fleisch einmassieren, besonders in die Zwischenräume der Schwarte. Braten ins Rohr geben und auf Niedertemperatur mehrere Stunden (in unserem Fall sechs Stunden) garen. Dazwischen immer wieder mit dem Bratensaft übergießen. Vor dem Anrichten mit Oberhitze oder Grill die Kruste knusprig backen. • Sauerkrautroulade: Kartoffeln schälen, halbieren und kernig kochen. Zehn Minuten ausdampfen lassen und durch eine Kartoffelpresse drücken. Kartoffelmasse mit den Eidottern, Mehl, Butter und Salz rasch zu einem Teig verkneten. In Folie 30 Minuten rasten lassen. Speck und Zwiebeln klein würfelig schneiden und in etwas heißer Butter anschwitzen. Sauerkraut hinzugeben und einige Male gut durchrühren. Mit Salz und Pfeffer würzen. Kartoffelteig auf einem bemehlten Tuch zu einem Viereck ausrollen, Sauerkrautmasse dünn auftragen. Mit Hilfe des Tuches den Teig zu einer Roulade formen und auf eine mit Butter befettete Alufolie legen, Folie einschlagen und „Spezialkebab-mäßig“ einwickeln. Enden gut verschließen. In einer Kasserolle Wasser zum Kochen bringen und die Roulade vorsichtig einlegen und 30 Minuten köcheln lassen. Schwein und Roulade in Scheiben schneiden und servieren.
Sauerkraut Schon Wilhelm Busch schickte seine Witwe Bolte in den Keller: „Dass sie von dem Sauerkohle / Eine Portion sich hole, / Wofür sie besonders schwärmt, / Wenn er wieder aufgewärmt.“ Lange vor Wilhelm Busch gingen allerdings schon die alten Römer, Griechen und Chinesen in den Keller. Sie schätzten den sauer vergorenen Weißkohl wegen seines einfachen Konservierungsvorganges durch Milchsäuregärung. Spätestens seit James Cook war klar, dass Sauerkraut nicht nur ein potenter Vitamin-C-Spender ist, sondern auch gegen viele andere Krankheiten als Allzweckwaffe eingesetzt werden kann.
PROGRAMM Konzert Treibhaus Howe Gelb, 23.11., 21h Sergent Garcia, 26.11., 21h Tony Allen, 27.11., 21h Jean Paul Brodbeck Group, 28.11., 21h Mardi Gras Grassband, 5.12., 21h Yellowman, 8.12., 21h Dhafer Youssef Quartet, 10.12., 21h Roland Neuwirth & seine Extremschrammeln, 12.12., 21h
Weekender Club Defcon, 23.11., 22h Sunrise Avenue, 24.11., 22h The Soundtrack of our Lives, 26.11., 22h Funny van Dannen, 27.11., 22h Velveteen, 30.11., 22h Julia, 3.12., 22h Spurv Lærke, 7.12., 22h Moneybrother, 11.12., 22h
Hej Anders Moneybrother am 11. Dezember im Weekender Club
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ass die Schweden Moneybrother vergöttern, konnte man bei seinem ersten Innsbruck-Konzert während der EURO 2008 sehen. Am 11. Dezember kommt Anders Olof Wendin, wie er mit bürgerlichem Namen heißt, ein zweites Mal in den Weekender Club und wird versuchen, das Publikum auch ohne die Unterstützung seiner blonden Landsmänner für sich zu gewinnen. Immerhin hat er diesmal seine Band im Gepäck. Karten für das Konzert von Moneybrother gibt es bei Ö-Ticket und im Weekender Café. T
pmk Comfortzone Labelnight, 27.11., 21h Black Elk, 28.11., 21h Dub Invaders Soundsystem, 4.12., 21h Pendler & Cherry Sunkist, 5.12., 21h Reflector & Konsensmilch, 7.12., 21h Dufus, 8.12., 21h DIY 2010 – Live: Stichprobe, 11.12., 21h Lords, 12.12., 21h
Olympiahalle The Prodigy, 1.12., 21h
Ursulinensäle am Marktplatz
Funny in Concert
Elisso Bolkvadze (Klavierkonzert), 26.11., 20h
Der gebürtige Niederländer Funny van Dannen kommt am 27. November für ein Konzert in den Weekender Club nach Innsbruck. Im Gepäck hat der SingerSongwriter sein mittlerweile elftes Album mit dem Titel „Saharasand“. Worum es geht? Geschichten, die das Leben schreibt.
Kulturlabor Stromboli Soundkillaz feat. Tax, 27.11., 20h Irmie Vesselsky & Bretterbauer, 29.11., 20.30h
Gewinnspiel
6020 und Four Seasons Travel verlosen:
2 Hin- & Retourtransfers Innsbruck – Flughafen München und retour KW: „Reise“, Einsendeschluss: 7. 12. 2009 Rechtsweg ausgeschlossen • keine Barablöse
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6020 · KARL-KAPFERER-STR. 5 · INNSBRUCK GEWINNSPIEL@6020STADTMAGAZIN.AT
Programm
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Partys VAZ Hafen Air & Style Afterparty, 5.12., 22h
MAX Events and Culture ÖH Nachtstudium, 27.11., 22h Detonation, 28.11., 22h Balkan Beat Box, 2.12., 21h
Theater Tiroler Landestheater Rigoletto, 22.11. & 2.12., 19.30h My Fair Lady, 23., 27. & 28.11., 4.12., 19.30h Wozzeck, 25.11. & 6.12., 19.30h Die Zauberflöte, 26. & 29.11., 3. & 11.12., 19.30h Les Troyens, 12.12., 18h Maria Stuart, 13.12., 19.30h
Kammerspiele
Angelina und persische Lieder Michael Niavarani am 12. Dezember im Stadtsaal Innsbruck
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ls kleine Abwechslung vom Programm „Musterknaben“, das Michael Niavarani mit Viktor Gernot im Kabarett Simpl in Wien spielt, geht Niavarani im Dezember alleine auf Österreichtournee – und macht auf der Bühne „Alles, was ich schon immer machen wollte“. Das bedeutet, dass der 41-Jährige an einem Abend all jene Dinge nachholt, für die er bislang keine Zeit hatte: jüdische Witze erzählen, persische Lieder singen, an Gott glauben, mit Angelina Jolie schlafen. Karten für das SoloT kabarett gibt es bei Ö-Ticket, los geht es um 19.30 Uhr.
Bunbury – Ernst sein ist alles, 25. & 27.11., 3., 4., 5. & 9.12., 20h Verbrennungen, 28.11., 20h Wie es euch gefällt – Shakers, 12.12., 20h
Innsbrucker Kellertheater Krieg und Freizeit, 24.–28.11., 1.–5. & 9.–12.12., 20h
Treibhaus Shakespeare’s Greatest Hits, 22. & 30.11., 7.12., 20h Zwei Frauen und eine Leiche (Staatstheater), 8. & 11.12., 20h
Theater an der Sill Peter Pan, 28.11., 5. & 12.12., 16h
Spiegelsaal (Sillgasse 8) Eine Weihnachtsgeschichte (Theater praesent), 1.–6. & 16.–23.12., 20h
Fünf Augen
Was Snowboarden mit Kunst zu tun hat, zeigt das Projekt „eye5“ von Daniel Zangerl und Daniel Drießler, das von 23. bis 25. November im Fotoforum in Innsbruck gastiert. Die Ausstellung „Bellevue“ zeigt anspruchsvolle Wintersport-Fotografien, ergänzt durch Kunstwerke, die von den Fotos inspiriert wurden. Zu sehen von 15 bis 19 Uhr.
Ausstellungen IN INNSBRUCK Paulina Olowska u.a. â&#x20AC;˘ â&#x20AC;&#x17E;Ekstatik in weiblicher Kunstâ&#x20AC;&#x153;, bis 23.11., Galerie Sandhofer Simone Maria Thurner â&#x20AC;˘ â&#x20AC;&#x17E;tief drauĂ&#x;enâ&#x20AC;&#x153;, bis 25.11., Galerie im Andechshof Nora SchĂśpfer & Heidrun Widmoser â&#x20AC;˘ Bis 26.11., artdepot Jules Spinatsch â&#x20AC;˘ â&#x20AC;&#x17E;AlpenglĂźhn um Mitternachtâ&#x20AC;&#x153;, ErĂśffnung 26.11., zu sehen bis 6.2.2010, Galerie FO.KU.S Elemente der Sinne â&#x20AC;˘ Schmuck und Handwerk, 27.â&#x20AC;&#x201C;29.11., Feng Shui SiebenfĂśrcher Thilo Heinzmann â&#x20AC;˘ Bis 28.11., Galerie Bernd Kugler Irmi Sellhorst â&#x20AC;˘ â&#x20AC;&#x17E;Der Ăźberzeichnete Todâ&#x20AC;&#x153;, bis 4.12., kooio (MariahilfstraĂ&#x;e 40) Max Bill â&#x20AC;˘ 90 Jahre Bauhaus, bis 10.12., Galerie Rhomberg Christian Kerez â&#x20AC;˘ â&#x20AC;&#x17E;Traum und Wirklichkeitâ&#x20AC;&#x153;, bis 19.12., aut.architektur und tirol Ute DĂśring â&#x20AC;˘ â&#x20AC;&#x17E;Ost-West, Nord-SĂźdâ&#x20AC;&#x153;, bis 19.12., Fotoforum Klaus Bartl â&#x20AC;˘ Bis 23.12., Kunstpavillon Anja Manfredi & Linda SamaraweerovĂĄ â&#x20AC;˘ â&#x20AC;&#x17E;SpeziďŹ sche Bewegungen der Gesteâ&#x20AC;&#x153;, bis 2.1.2010, Stadtturmgalerie Paul Flora â&#x20AC;˘ â&#x20AC;&#x17E;Die Weitergabe der Dummheit â&#x20AC;&#x201C; Arbeiten von 1999 bis 2009â&#x20AC;&#x153;, bis 8.1.2010, RLB KunstbrĂźcke Vis-Ă -vis: Kunstankäufe des Landes Tirol 2004â&#x20AC;&#x201C;2006 â&#x20AC;˘ Bis 13.1.2010, Tiroler Landesmuseum Sammeln, sammeln, sammeln â&#x20AC;˘ Sonderausstellung, bis 13.1.2010, Tiroler Landesmuseum Bäume als lebende Bauten â&#x20AC;˘ Bis 29.1.2010, Archiv fĂźr Baukunst der Uni Innsbruck Herbert Brandl â&#x20AC;˘ â&#x20AC;&#x17E;Bergeâ&#x20AC;&#x153;, bis 30.1.2010, Galerie Thoman
AUSSERHALB Totenkulte und Jenseitsglaube â&#x20AC;˘ Bis 13.1.2010., Haus der VĂślker Schwaz Corinne von Lebusa â&#x20AC;˘ â&#x20AC;&#x17E;Ich gehe mit dir wohin ich willâ&#x20AC;&#x153;, bis 19.12., Stadtgalerie Schwaz Weihnachtsausstellung â&#x20AC;˘ ErĂśffnung 28.11., zu sehen bis 21.12., Rabalderhaus Schwaz Johann Gapp â&#x20AC;˘ Bilder rund um das Telfer Schleicherlaufen, bis 6.1.2010, RaiffeisenGalerie Telfs Winterreigen â&#x20AC;˘ Bis 25.1.2010, Galerie Schmidt, Reith im Alpbachtal
Š AIR&STYLE, UNIVERSAL
Programm
CLAWFINGER
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Sie ďŹ&#x201A;iegen wieder Air & Style kehrt zum Big Air Straight Jump zurĂźck.
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weimal in nur einem Jahr Air & Style in Innsbruck? 2009 kann das. Nach dem Contest Ende Jänner geht das Spektakel am 5. Dezember in die nächste Runde. Und die Veranstaltung kehrt zu ihren glorreichen Wurzeln zurĂźck: Die Quarterpipe ist Geschichte, es lebe der gute alte Big Air Straight Jump! 70 Meter Anlauf (mit einer Neigung von 45°), Absprung, Trick, Landung nach etwa 30 Metern â&#x20AC;&#x201C; das sind die Eckdaten. Diese Herausforderungen wollen sich die Rider nicht entgehen lassen, dementsprechend hochkarätig ist das Starterfeld. Neben Peetu Piiroinen werden unter anderem auch Antti Autti, Travis Rice und Werner Stock am Bergisel starten. Ein Sieg beim Air & Style 09 bringt 1000 Punkte in der Swatch TTR World Tour â&#x20AC;&#x201C; und einen GroĂ&#x;teil des Preisgelds von 75.000 Euro. Musikalisch lässt man sich ebenfalls nicht lumpen: The Hives und K.I.Z. versprechen das Stadion zu rocken. Die ofďŹ zielle Afterparty ďŹ ndet dann im VAZ Hafen statt, wo unter anderem ClawďŹ nger auf der BĂźhne stehen werden.T CHAD OTTERSTROM
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Sonst noch ... â&#x20AC;&#x17E;identitiesâ&#x20AC;&#x153; â&#x20AC;&#x201C; Neue HolzbläserKammermusik aus Tirol, 27.11., Tiroler Landeskonservatorium, 20h Entspannung leicht gemacht, Frauengesundheitscenter Hall, 1.12., 19h The Bitch Is Back â&#x20AC;&#x201C; Dale Albright meets Elton John, 13.12., Kammerspiele, 20h
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Programm
Dickens im Spiegelsaal Theater praesent spielt. „Eine Weihnachtsgeschichte“.
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icht nur Disney hat sich Charles Dickens’ „Eine Weihnachtsgeschichte“ zur Brust genommen. Das Innsbrucker Theater praesent hat bereits im Vorjahr seine Version des Klassikers auf die Bühne gebracht. Aufgrund des Erfolgs wird die Produktion in der heurigen Vorweihnachtszeit wiederaufgenommen. Von 1. bis 6. Dezember und von 16. bis 23. Dezember wird das Stück rund um den mürrischen Geschäftsmann Ebenezer Scrooge im Spiegelsaal des Tiroler Bildungsforums in der SillgasT se 8 gespielt. Beginn ist jeweils um 20 Uhr.
Schuss ins T.o.R. Dezember-Ausgabe der Lesebühne im Moustache
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inmal geht’s noch: Am 10. Dezember findet im Altstadtlokal Moustache die letzte „Text ohne Reiter“-Lesebühne des Jahres 2009 statt. Zu Gast sind zwei junge Schreiberlinge aus Berlin: Juliane Liebert und Philip Maroldt. Außerdem werden auch die vier „Reiter“ selbst vortragen. Einer von ihnen hat vor kurzem österreichweit für Aufsehen gesorgt: Martin Fritz hat den diesjährigen FM4-Literaturwettbewerb gewonnen. T
mit zwei ausbildungen doppelt sicher in die zukunft. Lehre & Matura verbindet eine vollständige Berufsausbildung mit der allgemeinen Hochschulreife. In Tirol wird dieses Angebot vom WIFI und vom BFI durchgeführt. Weitere Informationen unter www.tirol.gv.at Eine Initiative von LRin Patrizia Zoller-Frischauf
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Programm
KULTURDENKMAL von Barbara Wohlsein • bwohlsein@6020stadtmagazin.at
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nfang des Jahres war La Roux noch Minderheitenprogramm, Kategorie „englischschräg“. Irgendwann im Sommer kam dann der Fernsehspot eines österreichischen Mobilfunkanbieters – mit „Bulletproof“ als Hintergrundmusik. Und zack, schon schoss der Song der exzentrischen Elly Jackson in die österreichischen Charts, erreichte sogar kurzfristig Platz 3 und gurkt im Moment immer noch am unteren Rand der Top 20 herum. Wahrscheinlich wundert sich das Management von La Roux immer noch über den überraschenden Erfolg im MusikEntwicklungsland Österreich – normalerweise sind wir ja nicht gerade für unseren erlesenen AvantgardeGeschmack bekannt. Dass Werbung Stars macht, ist natürlich kein neues Phänomen. Bands wie The Dandy Warhols, The Go-Betweens oder auch The Bosshoss haben ihren Durchbruch ebenfalls TV-Spots zu verdanken – interessanterweise alle für Mobilfunkanbieter. Denn die haben die Macht des richtigen Soundtracks rechtzeitig erkannt und benutzen die jungen Newcomer ihrerseits als geschickte PR-Instrumente, um das Trendsetter-Image der Marke langfristig zu stärken. Und das Konzept funktioniert prächtig: Wer „Handywerbung“ und „Song“ googelt, findet unzählige Forumseinträge, in denen jemand verzweifelt nach Titel und Interpreten des Songs X aus der Werbung Y sucht, weil das Lied ja soooooo super sei.
90 Jahre Bauhaus Innsbrucker Galerie Rhomberg zeigt Max Bill.
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or 90 Jahren wurde in Weimar das Bauhaus gegründet, welches bis heute als Synonym für moderne Architektur, Kunst und Design gilt. Zu diesem Jubiläum präsentiert die Innsbrucker Galerie Rhomberg eine Ausstellung des Schweizer Theoretikers Max Bill. Er gilt als maßgeblicher Wegbereiter der Konkreten Kunst und begründete die „Zürcher Schule der Konkreten“. Bis 10. Dezember zeigt die Galerie Rhomberg Skulpturen, Gemälde und Grafiken aus dem Nachlass Max Bills, der 1994 in Berlin verstarb. T
Normalerweise sind wir Österreicher ja nicht gerade für unseren erlesenen Avantgarde-Musikgeschmack bekannt. © UNIVERSAL
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Rüstige Firestarter The Prodigy geben sich am 1. Dezember die Ehre.
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ie gehören im Musikbusiness zwar schon eher zu den alten Hasen, trotzdem darf man sich vom ersten Innsbruck-Konzert von The Prodigy am 1. Dezember in der Olympiahalle einiges erwarten. Schließlich hat die Combo rund um Liam Howlett maßgeblich den Soundtrack der späten Neunziger mitgeprägt – und Hits wie „Firestarter“ oder „Smack My Bitch Up“ sind immer noch ein Garant für knackevolle Tanzflächen und ekstatische Gesichtszüge. Ihrer Mischung aus Punk, Rock und Rave sind The Prodigy bis heute treu geblieben – und sie haben sogar ein neues Album namens „Invaders Must Die“ am Start. Ob es auch für Ekstase sorgt? Man wird sehen. T Tickets gibt es bei Ö-Ticket und in allen Raiffeisenbanken.
Auf der anderen Seite markiert Radiowerbung immer öfter den Endpunkt einer Musikkarriere – zumindest in Österreich. Die Tatsache, dass Rainhard Fendrich sein Lied „Vü schöner is des G’fühl“ inzwischen exklusiv – und lukrativ – für die Firma Hartl Haus schmettert, fällt dem durchschnittlichen Radiohörer vielleicht genauso wenig auf wie die umgetextete Version von „Die Blume aus dem Gemeindebau“, welche Wolfgang Ambros zu Werbezwecken für das Bauunternehmen Quester singt. Bedenklich (vor allem für die Künstler) wird das Ganze, wenn irgendwo das Original gespielt wird – und dem Publikum anstatt des ursprünglichen Songtexts nur mehr die laienhaft umformulierte Reklameversion einfällt. Die einzig plausible Erklärung für diesen Selbst-Ausverkauf wäre wohl, dass die beiden Austropopper von der jeweiligen Schnulze schon so die Nase voll haben, dass sie die Songs lieber einmal gewinnbringend verscherbeln, als sie noch mal zehn Jahre in Mehrzweckhallen und Bierzelten zu spielen. T
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Programm
Höher und weiter Zwei besondere Wintersportfilme im Leokino
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ie Wildspitze ist für einen Querschnittsgelähmten unerreichbar – möchte man meinen. Eine fünfköpfige Gruppe hat das Gegenteil bewiesen und den Salzburger Reini Sampl in einem Monoski auf den 3768 Meter hohen Gipfel gezogen. Der kraftraubende Anstieg und die unvergessliche Abfahrt ins Tal wurden von Coconut Productions filmisch festgehalten, die 32-minütige Doku mit dem Titel „Immer höher, immer weiter“ wird am 4. Dezember um 21 Uhr als Weltpremiere im Innsbrucker Leokino gezeigt, eine zweite Vorstellung findet am 12. Dezember um 22 Uhr statt. Der zweite Film des Abends ist „Hike – a freeride project in the austrian alps“. Darin macht sich eine Gruppe österreichischer Freerider (Ski und Snowboard) auf die Suche nach den besten Schnee- und Freeride-Bedingungen im eigenen Land. Zunächst wurden mögliche Locations mit einem kleinen Flugzeug erkundet, um schließlich zu Fuß die besten Hänge und Täler zu bezwingen. Die 25-minütige Doku zeigt, welche Bergabenteuer ohne technische Hilfsmittel möglich sind – auch wenn die Anstrengungen enorm sind. Der Erlös der beiden Filmabende kommt dem EntwicklungsT hilfeprojekt surFAIR zugute.
Gewinnspiel 6020 verlost:
je 1x2 Tickets für die beiden Filmabende am 4.12. und 12.12. im Leokino KW: „Höher und weiter“, Einsendeschluss ist der 2. 12. 2009, Rechtsweg ausgeschlossen • keine Bargeldablöse 6020 · KARL-KAPFERER-STR. 5 • INNSBRUCK GEWINNSPIEL@6020STADTM AGAZIN.AT
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mit zwei ausbildungen doppelt sicher in die zukunft.
Lehre & Matura verbindet eine vollständige Berufsausbildung mit der allgemeinen Hochschulreife. In Tirol wird dieses Angebot vom WIFI und vom BFI durchgeführt. Weitere Informationen unter www.tirol.gv.at Eine Initiative von LR Patrizia Zoller-Frischauf in
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Jetzt in form iere
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e r e i r r a K t h c ma Heide Schmidt und Peter Westenthaler tun es. Franz Vranitzky, Andreas Wabl, Ernst Strasser und Andreas Mölzer tun es. Aber nicht nur sie. Auch Josef Hader und Gunnar Prokop, Franz Küberl und Teddy Podgorsky, Doron Rabinovici und Harald Krassnitzer haben eines gemein: Sie referieren bei „Politik im Film“. Ein Phänomen aus Innsbruck, das sich von Peter Plaikner herumgesprochen hat.
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enn sich heuer Franz Fischler und Erhard Busek die Ehre geben, stehen sie in einer Reihe mit Politikern von Ferdinand Lacina bis Rudolf Scholten, die seit 2001 in Innsbruck, Wien und Klagenfurt für das Besondere an einem Festival sorgen, das unter dem Eindruck der schwarz-blauen Regierungsbildung im Jahr 2000 entstanden ist. Journalistische Beihilfe inklusive: Auch Peter-Michael Lingens und Armin Wolf, Hans Rauscher und Herbert Lackner, Michael Frank und Raimund Löw standen hier schon Rede und Antwort. „Sie kommen aus Überzeugung – von unserem Konzept“, weiß Thomas Pupp, der „Politik im Film“ mit Josef Wolf gegründet hat. Die beiden Kommunikationsexperten können nicht mit der Höhe von Gagen argumentieren. Sie nutzen ihr Netzwerk und ihre Überredungskunst. Wie der Politikwissenschafter Peter Filzmaier, der das Festival flugs nach Klagenfurt und Wien, an die Universität, ins ORF-Zentrum und letztlich sogar ins Parlament exportiert hat.
Dahoam is dahoam. „Doch richtig funktioniert das Ganze nur im Kino. Ich glaube sogar, nur im Leokino. Der Air & Style funktioniert ja auch nur auf dem Berg Isel“, glaubt Pupp an die unauflösliche lokale Bindung des Phänomens. Denn hier ist es Kult, ist der Saal meistens voll. „Wir sind ja schon enttäuscht, wenn nur 150 Leute zu einem Film kommen, der normalerweise bloß 15 anlockt.“ Josef Wolf ist überzeugt vom Erfolgsfaktor Kommunikation: „Politik ist wie Fußball: Viele diskutieren und streiten auch gerne darüber. Und sie können dabei ja wirklich mitreden. Für mich ist das Festival immer noch wie der Club 2 in meiner Jugend: Da wird mir ein Ausgangspunkt für weitere Gespräche geboten“. Filzmaier sieht das ähnlich: „Durch Filme werden Bevölkerungsgruppen ange-
FESTIVAL-TRIO. WALTER GROSCHUP (LEOKINO), JOSEF WOLF UND THOMAS PUPP (V.L.)
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„LITTLE ALIEN“ (26.11.) „DUTSCHKE“ (25.11.)
sprochen, die ansonsten – siehe das Beispiel der Jugend – als tendenziell politikverdrossen gelten.“
Alarm um rechte Jugend. Der Politikwissenschaftler hat in einer Studie der Donau-Universität Krems gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut OGM 2007 erhoben, dass knapp zwei Drittel der 14- bis 24-Jährigen glauben, dass Politiker sich nicht um ihre Meinung kümmern. Ähnlich viele sind der Meinung, dass es in Österreich zu wenig politische Bildung gibt. Darunter verstehen sie allerdings vor allem den herkömmlichen Frontalunterricht. Weil sie nichts anderes kennen? „Schaut genau hin! Bildet euch eure eigene Meinung!“, beschreibt Thomas Pupp die Intention der Festival-Macher. Das klingt nahezu deckungsgleich wie die ministeriell geförderten Demokratie-Initiativen anlässlich des Wählens mit 16. Ergebnis bekannt: „Jugend am rechten Rand“ titelte das Nachrichtenmagazin „profil“ nach der Nationalratswahl im Herbst 2008 und verwies auf insgesamt 43 Prozent für FPÖ (33) und BZÖ (10) bei den 16- bis 29-Jährigen. Diese traditionsreiche Wahltagsbefragung von GfK wird durch eine zielgruppengenauere von ISA und SORA zwar relativiert: Demnach haben 24 Prozent der 16- bis 18-Jährigen FPÖ (18) und BZÖ (6) gewählt. Kaum weniger als die ÖVP (22). Doch der Alarm um die rechte Jugend ist seither Fixbestandteil aller politischen Zukunftsdiskussionen.
Eine Phase der Politisierung. „Die Situation ist heute durchaus vergleichbar mit der Gründungsphase des Festivals. Nach der Etablierung von Schwarz-Blau kam es ja auch zu einer Politisierung insbesondere der jungen Leute“, sieht Wolf durchaus unter dem Eindruck der aktuellen Uni-Besetzungen das Pendel schon wieder in die andere Richtung ausschlagen. „Diese Hinwendung zum starken Mann ist ja grundsätzlich auch eine Folge von politischem Desinteresse, von Unwissen über die möglichen Folgen“, erläutert er seine Beweggründe. „Auch deshalb wollten wir damals
unsere Erfahrungen mit der Politik und in der Politik einmal anders umsetzen“, sagt Pupp. Als Leiter und Berater in Wahlkämpfen waren beide mit der schwierigen Erreichbarkeit junger Zielgruppen konfrontiert: „Leute, bei denen das Medium Film durchwegs funktioniert.“ „Während das scheinbar reale Politikbild in Wahrheit das Produkt eines professionellen Politikmarketings ist, haben Filme den Anspruch, hinter die Kulissen zu blicken“, betont auch Filzmaier die Möglichkeiten auf der Leinwand und unterstreicht den Wert des Konzepts aus Innsbruck. „Filminhalte dürfen nicht unkritisch im Raum stehen, sondern müssen erklärt und besprochen werden. Voraussetzung dafür ist eine erhöhte Medienkompetenz, welche leider im Zusammenhang mit Spielfilmen selten thematisiert wird.“
Schein und Sein in der Politik.
Das Programm Unter dem Festivalmotto „Schein und Sein in der Politik“ zeigt das 9. Polit-Film-Festival (23.–27.11.) im Leokino an fünf Abenden fünf Filme, die mit Diskussionen ergänzt werden. Eröff net wird das Programm mit der Produktion „Obcan Havel“, die den politischen Werdegang von Václav Havel verfolgt. „Marktl ist Papst!“ (24.11.) beleuchtet die Veränderungen in der Heimatgemeinde von Papst Benedikt XVI. Der halbdokumentarische Film „Dutschke“ (25.11.) erzählt die Geschichte der 68er-Gallionsfigur Rudi Dutschke. Die österreichische Produktion „Little Alien“ (26.11.) begleitet jugendliche Flüchtlinge in Traiskirchen und Wien. Den Abschluss des Festivals bildet am 27.11. die Kinofassung der Dokumentationsreihe „Nachrichten aus der ideologischen Antike“. Beginn ist jeweils um 19 Uhr.
Pupp und Wolf setzen mittlerweile nahezu ausschließlich auf Dokumentarfilme und verbinden sie mit den Experten-Vorträgen und -Diskussionen zu jenem Event-Charakter, der seit jeher ein Erfolgsgeheimnis der Veranstaltung ist. Gepaart mit dem MarketingKnow-how der zwei Kommunikationsexperten ergibt sich so ein kleines, feines Festival, das weit über seine Kernzielgruppe hinaus – die jungen Innsbrucker – Anerkennung findet. Ausgezeichnet bereits mit zwei Tirolissimi, den Tiroler Werbepreisen für das beste Event des Jahres, hat es ihre Marke „Politik im Film“ durch Exporteur Peter Filzmaier auch schon zu einer Ausgabe im Parlament in Wien gebracht. Am besten aber funktioniert es am Ort seiner Gründung, im Innsbrucker Leokino, mit großer Unterstützung durch die Cinematograph-Macher Helmut Groschup und Dietmar Zingl. Heuer von 23. bis 27. November. Mit den Filmen „Citizen Havel“, „Marktl ist Papst!“, „Dutschke“ und „Little Alien“. Mit den Referenten und Diskutanten Franz Fischler, Gertraud Knoll, Nina Kusturica und Erhard Busek. Unter dem Motto „Schein und Sein in der Politik“. Und ist damit irgendwie ein ungewollter Beitrag T www.politik-im-film.at zum Tiroler Gedenkjahr.
KINO
SKISPASS. Nicht unbedingt das, was man vom Stubaier Gletscher kennt: Wedeln am St. Elias
Sturm und Drang in Alaska Kein Gipfelsieg ohne Talabfahrt: „Mount St. Elias“ zeigt den Extremskifahrer von Michael Rathmayr Axel Naglich und seinesgleichen in beträchtlichen Schieflagen. Mount St. Elias Gerald Salmina, Ö 2009, Featuredoku ab 26. November
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enn ich einen Berg finde, den noch nie einer mit Skiern gemacht hat und das noch dazu die längste und höchste Abfahrt der Welt ist, dann läuten bei mir die Glocken.“ So einfach sei das, sagt Axel Naglich, an der Kitzbüheler Streif aufgewachsener Architekt, Extremskifahrer und Protagonist der Featuredoku „Mount St. Elias“. Und weiter: „Man lernt das Leben wieder richtig zu schätzen, wenn man ab und zu Gefahr läuft, es zu verlieren.“ Beste Voraussetzungen also, aus einer spontanen Idee eine Realität zu machen, die selbst sportliche Alpenländer kaum für möglich halten würden.
Liebe auf den ersten Blick. Paul Claus, Flugzeugpilot der Produktion, erinnert sich an den Moment, als Naglich den gigantischen, nur 16 Kilometer vom Meer 5489 Meter in den Himmel ragenden Mount St. Elias in Alaska vor einigen Jahren zum ersten Mal gesehen hat. Naglich sei damals auf der Suche nach einer geeigneten Strecke gewesen, um den Geschwindigkeitsrekord auf Skiern zu brechen, als Claus mit ihm ganz nahe am St. Elias vorbei flog. Er habe plötzlich riesige Augen bekommen und gleich gesagt, dass er das mit Skiern versuchen wolle. Nach akribischer Vorbereitung starteten Naglich, sein Kompagnon Peter Ressmann und der amerikanische Freeskier Jon Johnston 2007 mit der Verwirklichung von Naglichs Idee. Freilich nicht, ohne Regisseur Gerald Salmina und dessen in jeder Menge Extremsituationen erprobtes Team als Entourage sowie einem saftigen Budget für die filmische Umsetzung.
Leise rieselt der Schnee. Dass bei Aufstieg und Skiabfahrt nicht alles glatt laufen würde, davon konnte man bei einem Berg wie dem St. Elias ausgehen. So nahe am Meer gelegen, ist er berüchtigt für Sauwetter ganz allgemein und schnelle Umschwünge im Speziellen. Dass drei erfahrene Alpinisten dort den schlimmsten Schneesturm ihres Lebens durchmachen würden, war nicht unbedingt zu erwarten. Unter solchen Bedingungen zu filmen, war mitunter unmöglich. Auch die Luftaufnahmen bedurften guten Timings. Im Naturschutzgebiet rund um den St. Elias zu landen, war verboten. Das hieß eine Stunde Anflug, eine Stunde Filmen, dann wieder retour zum Auftanken. Wenn drei solcher nicht gerade für ihre Teamfähigkeit verschrieenen Alpinisten in derartigen Schieflagen aufeinander treffen, kann es zu gewissen Spannungen kommen. Im Speziellen der bodenständige Naglich und der nach allen Regeln der Schwerkraft zu Recht hysterische Johnston waren gelegentlich uneins: „Wenn der Typ die ganze Zeit rummeckert, dann platzt einem halt irgendwann der Kragen“, formuliert es Axel Naglich auf Nachfrage. Auch ihm ist klar, dass die kleinen und großen Schattenseiten der Expedition wichtig für die Dramaturgie von „Mount St. Elias“ sind. Denn mit tollen Naturaufnahmen alleine schafft man es nicht bis auf die Großleinwand.
Sturzverbot. Der Film flirtet heftig mit dem am St. Elias tatsächlich ständig lauernden Tod. Wer den Trailer sieht, könnte meinen, auch bei Naglichs Expedition seien Menschen T ums Leben gekommen. Eine Doku fürs Kino eben.
Ohrenschmaus & Augenweide
„I will not leave this country.“ EIN GEWOHNT TROTZIGER MICHAEL MOORE
Ganz großes Kino Die 6020 Film-Empfehlungen
Roland Emmerich, USA • Action/Sci-Fi Jessas, die Welt geht kaputt! Ein MayaKalender macht 2012 zum Schicksaljahr des blauen Planeten, dem gigantomanischen Apokalyptiker Emmerich ist das ein willkommener Anlass, die Erde ein weiteres Mal vor die Hunde gehen zu lassen. Spezialeffekte vom Feinsten, das Schema des Plots ist bestens bekannt. John Cusack, Woody Harrelson und Danny Glover gehen mit unter.
APOCALYPSE NOW. Roland Emmerichs „2012“: Parkschäden sind erst der Anfang.
© LUDVIK, GÖBERL/RED BULL PHOTOFILES (2), SONYPICTURES (1), WARNER BROS. (1)
2012
All Inclusive Peter Billingsley, USA • Komödie Vier Paare auf Reisen. Drei davon glauben, sie landen zum Urlaub auf Bora Bora, stattdessen wartet Paartherapie inklusive Sex-Tipps vom Baum der Erkenntnis auf sie. Soweit das halblustige Set-up. Und leider ist auch der Rest des Trips bis auf das schöne Eiland und den stets erquickenden Vince Vaughn alles andere als ein Kracher. Kein Desaster, aber übersehenswert.
Capitalism – A Love Story Michael Moore, USA • Dokumentation Moore gibt wieder einmal Stoff gegen die Profiteure der herrschenden Strukturen. Es geht um die Ausbeutung der Mehrheit zu Gunsten einer kleinen, skruplellosen Elite. Ein wenig zu dick aufgetragen, aber empfehlenswert.
Der Informant Steven Soderbergh, USA • Komödie Matt Damon als redseliger FBI-Informant in Sachen Corporate Crime. Die reale Geschichte von Mark Whitacre, hochdekorierter Mitarbeiter beim Lebensmittelriesen ADM, der illegale Preisabsprachen in mitunter fantastischen Ausführungen ans Licht brachte, dafür aber manch anderes im Dunkeln ließ. Damon samt Wampe und Schnauzer in Höchstform.
Die Päpstin Sönke Wortmann, D • Drama Im 9. Jahrhundert wächst in Franken ein kluges Mädchen namens Johanna heran, das durch
einen Glücksumstand Unterricht erhält. Als sich ihr plötzlich alle Möglichkeiten verschließen, als Frau weiter zu studieren, beschließt sie, ihr Leben als Mann fortzusetzen. Sie geht in ein Kloster, wird Priester, später Leibarzt des Papstes in Rom und schließlich dessen Nachfolger. Doch, no na, die Liebe wird ihr zum Verhängnis. So oder so ähnlich soll es sich zugetragen haben.
Disneys Eine Weihnachtsgeschichte Robert Zemeckis, D • Animation Jim Carrey meets Charles Dickens: Hollywoods liebster Possen- und Fratzenreißer leiht dem alten Geizkragen Ebenezer Scrooge und den Weihnachtsgeistern, die dieser eben nicht rief, Stimme und wohl auch Mimik. Was sich ja trotz des bekannt heiklen Themas erträglich anhört. Das Ganze in 3D. Humbug!
Michael Jackson: This Is It Kenny Ortega, USA • Dokumentation Um ein Haar hätte ja in Wien das größte Tribute-Konzert der Popgeschichte stattgefunden. Die Rundum-Absagen dürften allerdings weniger mit Michael als mit seinem etwas voreiligen Bruder Jermaine zu tun haben. Nun jedenfalls kommt „This Is It“ in die Kinos – gedreht von April bis Juni dieses Jahres, von Jacksons Bühnenregisseur Kenny Ortega. Der King of Pop, so wie ihn sein Managment am liebsten sah.
Paranormal Activity Oren Peli, D • Horror, ab 20.11. „Blair Witch“ 2.0: Ein junges Paar zieht in ein verfluchtes Haus und versucht, dem Spuk per Videokameras auf den Grund zu gehen. Die Poltergeistersind not amused. Ein Low-budgetSensationserfolg aus den USA.
Zweiohrküken Til Schweiger, D • Komödie, ab 4.12. Und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage ... Nicht so Nora Tschirner und Til Schweiger in der Fortsetzung des Kassenschlagers „Keinohrhasen“. Beide landen im falschen Bett – und geben einander eine zweite Chance.
Trash des Monats Das Gesetz der Rache F. Gary Gray, USA • Drama/Thriller, ab 20.11. Die Killer seiner Familie laufen nach einem miesen Deal mit dem Staatsanwalt wieder frei herum, ergo nimmt Gerald Butler („300“) die Justiz wortwörtlich selbst in die Hand. Er startet einen bestens vernetzten Rachefeldzug von geradezu apokalyptischen Ausmaßen. Schön und gut – aber was der ansonsten gar nicht schlechte Regisseur F. Gary Gray („Be Cool“) uns hiermit sagen wollte, bleibt unklar. Da nützt auch Jamie Foxx nichts.
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am 26. 11. im Cineplexx Innsbruck KW: „Elias“, Einsendeschluss: 24. 11. 2009 Rechtsweg ausgeschlossen • keine Barablöse www.cineplexx.at 6020 · KARL-KAPFERER-STRASSE 5 · INNSBRUCK GEWINNSPIEL@6020STADTMAGAZIN.AT
„ZWEIOHRKÜKEN“. Til Schweiger näht wieder.
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Ohrenschmaus & Augenweide
Ohrenschmaus
Zockerkönig
Gitarre trifft Bontempi
Mörderisch gut
Julian Casablancas: Phrazes For The Young RCA/Sony
Assassin’s Creed II (PC, PS3, Xbox 360) Ubisoft Montréal, ab 16 Jahren
FFFFFFFF
O O O O O O O O
Nach Jahren lähmender Inaktivität scheinen die Mitglieder der New Yorker Gitarrenrock-Heroen The Strokes langsam wieder zurück ins Studio zu finden. Am meisten Zeit gelassen hat sich Sänger Julian Casablancas, der nun mit „Phrazes For The Young“ zwar wieder Laune aufs Musikmachen hat, dies aber nicht immer in der Tradition des epochalen Strokes-Debüts „Is This It“ tut. „Ludlow St.“ etwa: ein alkschwangerer Waltzer durch die Kneipen der Lower East Side, zu dem sich einer wie Tom Waits schon mal nachschenken würde. Den Star, der Casablancas ist, würde man auf dem leider nur acht Songs langen Soloalbum gar nicht bemerken. Auf die Frage, ob er sich berühmt fühle, antwortete er erst kürzlich: „No, I don’t have that problem.“ (mr)
Zwei Jahre sind seit dem ersten Teil von „Assassin’s Creed“ vergangen – nun steht die mit Spannung erwartete Fortsetzung des Megasellers in den Regalen. Die Handlung spielt diesmal jedoch nicht im Heiligen Land des 12. Jahrhunderts, sondern in Italien zur Zeit der Renaissance. Dementsprechend ist auch der Protagonist ein neuer: der jungen Adlige Ezio Auditore da Firenze. Dieser trägt nur einen einzigen Wunsch in sich – den Tod seiner Familie zu rächen. Dafür wandelt er zwar auf den Spuren der Meisterassassinen, immer wieder wird allerdings auch seine menschliche Seite gezeigt. Im Zuge der intensiven Story schließt Ezio etwa Freundschaft mit Leonardo da Vinci und legt sich mit einer der einflussreichsten Florentiner Familien an. Atemberaubendes Flair, packende Spannung und ein Held der besonderen Art – so macht Vergeltung richtig Spaß. (dn)
Patschenkino Lieben Sie Klassik? Sufjan Stevens: THE BQE Asthmatic Kitty/Soulfood
Ghost Dog
FFFFFFFF Sufjan Stevens ist ein Träumer im besten Sinne. Sein neues Album „The BQE“ hat der 1975 in Detroit, Michigan geborene Singer-Songwirter dem nicht eben als Panoramastraße bekannten Brooklyn-Queens-Expressway gewidmet, dessen „hooper heroes“, „traffic shocks“ und „invisible accidents“ er musikalisch hochleben lässt. Wer auf Sufjans Markenzeichen, sein Banjo, oder auf kluge Vocals hofft, der könnte enttäuscht werden. „The BQE“ ist eine Suite, ein geschicktes Instrumentalalbum samt Film zum vielbefahrenen Thema. Bleibt zu hoffen, dass er alt genug wird, um seinen losen Plan, einen Albenzyklus über sämtliche US-Bundesstaaten, in die Tat umsetzen zu können. (mr)
Action/Drama F/USA 1999 Mo 30. Nov, 21h, Arte
Hundeleben.
Regisseur Jim Jarmusch und sein Hauptdarsteller Forest Whitaker erteilen Lektionen in Sachen Coolness und darin, wie man streng nach Samurai-Kodex Leute um die Ecke bringt. Der einzigartige Whitaker als mysteriöser Auftragsmörder, der auf „Hagakure“ schwört, nur per Brieftaube zu erreichen ist und auf HipHop der Marke Wu-TangClan steht. Dass ein haitianischer Eisverkäufer und ein afroamerikanischer Hitman unter Umständen mehr gemein haben, als man annehmen würde, klärt „Ghost Dog“ ganz nebenbei.
Zippe-Zappe
Aus dem Tagebuch eines TV-Junkies
Bauer sucht Affe
S
eit fünf Jahren sucht Katrin Lampe nun schon Frauen für Bauern, im Moment gerade in der sechste Staffel. Und zwar so erfolgreich, dass ATV dank „BsF“ am 4. November erstmals höhere Einschaltquoten als der ORF erreichen konnte. Die Deutschen ziehen kräftig nach, bei RTL ist vor kurzem die fünfte Runde der rustikalen Kuppelshow gestartet. Trotz identischem Sendungstitel geht man in Sachen Bäuerinnenbeschaffung höchst unterschiedlich ans Werk. Bei den Österreichern herrscht das Konkurrenzprinzip – drei Frauen werben um die Gunst eines mehr oder weniger attraktiven Bauern. Dass dabei die übelsten Klischees breitgetreten werden, gehört freilich zum Konzept: Wel-
„Du sucht nur einen Zirkusaffen zum Vorführen und ein Pferd zum Arbeiten.“
che Frau kocht die besten Knödel, murrt am wenigsten beim Ausmisten und hat beim Polkatanzen das zünftigste Dirndl an? Eine Bewerberin brachte es auf den Punkt: „Du sucht nur einen Zirkusaffen zum Vorführen und ein Pferd zum Arbeiten.“ Bei Schlagersängerin Inka Bause auf RTL geht es dagegen schon fast idyllisch zu – alle Bewerber treffen ihre Auserwählten bei einem groß inszenierten Scheunenfest, nehmen maximal zwei Damen mit auf ihren Hof und drücken ihren Auserwählten schon nach ein paar Stunden einen deftigen Schmatz auf die Lippen. Mit der Realität haben natürlich beide Shows nur bedingt zu tun – das mit dem Affen und dem T Pferd bringt es aber ziemlich gut auf den Punkt.
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SPÜR’ DAS KINO!
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PRÄSENTIERT VON
Kopfnuss
RÄTSEL
DIE FRAGEN
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Die Raffinesse zeichnet dich morgens nach dem Augenaufschlag aus
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5
B
6
A
2
Flutschen? Nichts für Saubermänner (Mz.)
3
Lernst du die Rolle im Botanischen Garten?
4
Nimmst du so den Hut, könnte es auch ein Revanchefoul beim Fußball sein
5
Na Mahlzeit, da werden Urteile serviert
6
Aufforderung an malfaulen Schüler?
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Ist auch im Kopfstand nach oben eine wahre Schufterei
8
Der Matthäus gab sich und anderen spielerisch den Kick
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Was die Au teilt, war für Gallier die Stadt der Liebe
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Besonders starke Windböe (?) macht Verteidigern das Leben schwer
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Besonders außergewöhnlich ist auch Wurst
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So findet mich Italiener in Rimini?
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Mit(!)bringsel des galanten Herren mit Aufsicht(!) zu betrachten: „Küss d’Hand Madame ich bin so frei / hab Sekt und Blumen auch …!“
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Fassungslos(!), aber ausgesprochen eingefügt: A-fällt, ...., C-kippt um
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Wer falsch baut, hat sein Gehör-los
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Wen sucht allein gelassener dicker Olli in Frastanz? Was Doofes
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Muslimische Sauna (?) gibt sich in Asien capitol
12 7 9
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F
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D C
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G
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E
DAS LÖSUNGSWORT Lösung der letzten Ausgabe: A
B
C
D
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F
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BUERSTE Z
Gewinnspiel Senden Sie das richtige Lösungswort an 6020 und gewinnen Sie:
„The Beatles: Rockband“ für Playstation 3 inkl. zwei Mikrofone zur Verfügung gestellt von Sony Computer Entertainment Einsendeschluss: 7. 12. 2009 Rechtsweg ausgeschlossen • keine Barablöse 6020 · KARL-KAPFERER-STR. 5 · INNSBRUCK · GEWINNSPIEL@6020STADTMAGAZIN.AT
U H E N S T N R C A H A H E U M L E N E U M I B R R N P E C M H E I R A E O C S B N L L S E I A I E E H H A T B N F I U Z B S U
L R N L G A A U U U A Z G H T C E S O E T N H B C N L O T I R H G D N A E I R N G E
A E H L E R L
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H H E H N E
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U N G
Satire
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Assozi(t)iert
Das Ding an sich
Das Post-it. Büroarbeit ist ohne sie auch im digitalen Zeitalter schwer vorstellbar. Post-its kleben überall dort, wo Menschen Anmerkungen machen oder einfach an etwas erinnern wollen. Dabei wären die Klebenotizzettel gar nie auf den Markt gekommen, hätte ein Mitglied eines Kirchenchores nicht die zündende Idee gehabt.
Lesezeichen. Im Jahr 1968 forschte Spencer Silver, Mitarbeiter der Minnesota Mining and Manufacturing Company (heute 3M), nach einem besonders starken Klebstoff. Heraus kam bei seinen Bemühungen ein Kleber, der zwar auf allen Flächen haftete, allerdings sehr einfach und rückstandsfrei wieder abzulösen war. Was damit anfangen? Die erste – mäßig erfolgreiche – Antwort war eine mit dem Klebstoff bestrichene Pinnwand, auf die man Zettel heften konnte. Die zweite gab Art Fry, ein Kollege Silvers und Sänger in einem Kirchenchor, einige Jahre später. Fry ärgerte sich, dass ihm die Lesezeichen in den Noten regelmäßig herausfielen. Er erinnerte sich an den Kleber seines Kollegen, holte sich eine Probe aus dem Labor – und das Post-it war geboren.
DEPRESSION > MENSCH > GEIST > KÖRPER > SONGS > FILME > STERBEN Man muss nur immer sorgen, erregt zu werden, um gegen die DEPRESSION anzukämpfen. Das ist auch bei jetziger deprimierender Witterung der beste medizinische Rat. JOHANN WOLFGANG VON GOETHE
Vier Wochen Golf spielen ist ein toller Spaß, den Sie auch mal versuchen sollten – aber im zweiten Monat beschleicht einen ein mulmiges Gefühl. Das Nichtstun ist ein merkwürdiges Dasein. Im dritten Monat setzt bei denkenden MENSCHEN die DEPRESSION ein. HUGH GRANT Ein Zensor ist ein menschgewordener Bleistift oder ein bleistiftgewordener MENSCH, ein fleischgewordener Strich über die Erzeugnisse des GEISTES, ein Krokodil, das an den Ufern des Ideenstromes lagert und den darin schwimmenden Literaten die Köpf‘ abbeißt. JOHANN NEPOMUK NESTROY Auch der GEIST hat seine Hygiene, er bedarf, wie der KÖRPER, einer Gymnastik.
HONORÉ DE BALZAC
Songs am Piano schreibt man weg vom KÖRPER, mit ausgestreckten Armen. Die Gitarre dagegen umarmt man wie eine Frau. So klingen dann auch die SONGS, die ich auf jedem dieser Instrumente schreibe. PAUL MCCARTNEY Ohne die SONGS von Bob Dylan hätte ich nie die Courage aufgebracht, oder den Größenwahn, FILME zu machen. WIM WENDERS
FILME sind meine Religion – und glücklicherweise muss ich keine machen, um meinen Pool zu bezahlen. Wenn ich einen Film drehe, bedeutet er alles für mich – ich würde für ihn STERBEN. QUENTIN TARANTINO
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Essay
Was Sie schon immer zu fragen gewagt haben, aber nie wissen wollten.
von Johannes F. Park jfpark@6020stadtmagazin.at
Grippeschwein In schwierigen Zeiten rücken die Menschen näher zusammen. Derzeit ist eher das Gegenteil zu empfehlen.
S
chweinegrippe. Die Welt in Angst. Nur Waschzwängler leben richtiggehend auf: Endlich kann man nach Herzenslust die Hände waschen, ohne dafür im Büro oder am Weihwasserbecken mitleidig angesehen zu werden. Ein Geschenkkorb mit Sagrotan, Sterillium und Lysoform wird heuer auch in durchschnittsgestörten Haushalten der Renner zu Weihnachten. So viel zu den positiven Nachrichten für Leute mit Bacteriophobie und Zwangsstörungen. Hygiene ist jetzt jedenfalls gefragt wie nie. Der eine oder andere erkennt sein Abendessen gar nicht mehr wieder, seit sich der Koch vom Kebab-Stand ums Eck vor der Schweinegrippe fürchtet. Manche Experten gehen sogar so weit und verkünden: Regelmäßiges und ausgiebiges Händewaschen nützt mehr als jede Impfung. Das Praktische dabei: Es ist nebenwirkungsfrei. Also fast. In Amerika sollen heuer bereits drei Menschen am Händewaschen gestorben sein (irgendwas mit der Gasleitung bzw. ein Missverständnis in Mafia-Kreisen). Wohl auch deshalb fragen sich leider noch immer Skeptiker und Gelegenheitsduscher, warum Hygiene plötzlich so wichtig sein soll. Ganz einfach, meine Herren: Im günstigen Fall kann damit die Ansteckung verhindert werden. Und im Großen und Ganzen betrachtet wäre das, wie es in der Sprache der Seuchenmedizin heißt, echt gewaltig. Denn ein Virus ist wie ein Trinker: Ohne Wirt ist er nicht überlebensfähig. Die Verunsicherung innerhalb der Bevölkerung scheint beträchtlich, immer noch haben sich viele Menschen nicht entschieden, ob sie sich vor der Grippe oder der Impfung zu Tode fürchten sollen. Vor allem aber wächst das Misstrauen gegenüber den Mitmenschen. Kein Wunder, wo so ein Grippeschwein gar nicht einfach zu identifizieren ist. Eine simple Verkühlung wird da schnell als H1N1Infektion missverstanden. Im Bus zum Beispiel. Hat der Typ am Nebensitz schon das Virus in sich oder ist es nur eine Heuschnupfenattacke wegen des veganen Menüs, das er seiner Freundin zuliebe runtergewürgt hat? In der einen oder anderen Oldie-Bar verzichtet man sicherheitshalber bereits auf die Exekution des Discofox. Grund: Bei so viel Raucherhusten lässt sich eine verräterische Erkrankung der Atemwege einfach nicht heraushören. Und auch in den Szeneclubs herrscht Verwirrung, an sich lebensfrohe Discjockeys geraten ins Grübeln: Mensch, zieht die geile Schickse vor mir jetzt ihren virendurchsetzten Rotz hoch oder ist es nur der Rest vom Koks? Als ob das alles noch nicht reichen würde, spuckt uns, bildlich gesprochen, dieses Drecksvirus ins Gesicht, indem es bereits zwei Tage vor Ausbruch der Symptome übertragen werden
Ein Geschenkkorb mit Sagrotan, Sterillium und Lysoform wird heuer auch in durchschnittsgestörten Haushalten der Renner zu Weihnachten. kann. Manch Zeitgenosse bemerkt also gar nicht, was er anrichtet – eine Art viraler Autofahrer mit Hut. Verantwortungsvolle Menschen sagen deshalb: Am besten man gibt überhaupt niemandem mehr die Hand. Was unverbesserliche Nostalgiker schon wieder in alten Zeiten schwelgen lässt, als man für eine höfliche Begrüßung keine Berührung der Hände brauchte, sondern genug Luft rechts überm Kopf. Neben häufigem Händewaschen raten die Gesundheitsexperten auch zur richtigen Nies- und Husttechnik. Ist kein Wegwerftaschentuch zur Hand, soll nun nicht in eben diese geschleimt werden, sondern in die Armbeuge. Dort seien die Viren noch am besten aufgehoben. Der Satz „Nimm mich in den Arm, Schatz“ bekommt da eine leicht selbstzerstörerische Note. Also echt: Die SchweineT grippe ist eine Pest.
Ihr Johannes F. Park
8QVHUH /HEHQVNUDIW 7,:$* 7LUROHU :DVVHUNUDIW $*