4.5 Das Panzeraufklärungsbataillon 6 im Kosovo Kaum waren die Eutiner Aufklärer aus dem Bosnien-Einsatz zurückgekehrt, erhielten sie bereits den Auftrag für die Vorbereitung des zweiten Einsatzes. Noch Anfang 1999 plante das Bataillon die Einsatzausbildung für den gepanzerten Einsatzverband im GECONSFOR, mit dem es Ende 1999 zum zweiten Mal nach Bosnien verlegen sollte. Jedoch überschlugen sich die Ereignisse. Die dramatische Entwicklung im Kosovo und die Entscheidung der Bundesrepublik für eine Beteiligung am NATOEinsatz im Kosovo führten zu einer Umplanung. Am 16. März 1999 erhielt das Panzeraufklärungsbataillon 6 den Befehl als verstärktes Jägerbataillon ins Kosovo zu verlegen – vier Monate vor Einsatzbeginn. Erneut sollte Oberstleutnant Lohmann der Kommandeur der Eutiner Soldaten im Einsatz werden. Während im BosnienEinsatz die wesentliche Herausforderung war, dass vieles neu war, stellte der Kosovo-Einsatz eine andere Dimension dar. Bei Beginn der Einsatzvorbereitung war es noch nicht zum Einmarsch gekommen, die Lage war unklar, das bevorstehende Aufgabenspektrum umfassend und die Intensität der Bedrohung deutlich höher. Kurzum, es war eine neue Qualität von Auslandseinsatz. Bereits im Jahr 1998 hatten die Unruhen im Kosovo zugenommen. Die verstärkten Unabhängigkeitsbemühungen der kosovo-albanischen Bevölkerung waren durch serbisches Militär und Sicherheitskräfte gewaltsam unterdrückt worden. Als Reaktion verübte die UÇK als Partisanenbewegung vermehrt Anschläge. Der Konflikt spitzte sich zu, zunehmend waren es Zivilisten, die Opfer von Vergeltungsmassnahmen wurden. Ebenso kam es zu Vertreibungen und Massakern des serbischen Militärs und der Polizei an der kosovo-albanischen Bevölkerung. Nachdem verschiedene Verhandlungen des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen mit der serbischen Regierung scheiterten, erfolgten ab März 1999 NATO-Luftangriffe unter deutscher Beteiligung. Als Serbien schließlich Anfang Juni 1999 aufgrund des militärischen Drucks der internationalen Gemeinschaft nachgegeben und sein Militär aus dem Kosovo abgezogen hatte, marschierte die NATO-Friedenstruppe unter Beteiligung des 1. GECONKFOR am 13. Juni 1999 von Mazedonien aus in das Kosovo ein. Während des Einmarsches der NATO war Brigadegeneral Fritz von Korff, ehemaliger Kommandeur Panzeraufklärungsbataillon 6, Führer der Multinationalen Brigade Süd und somit von rund 5.000 deut- Bundeskanzler Gerhard Schröder mit Brigadegeneral von schen Soldaten; spä- Korff (COM MNB S) 95
ter sollte dieser Verband unter seiner Führung aus 9.000 Soldaten verschiedenster Nationen bestehen, darunter auch ein russisches Fallschirmjägerbataillon. Erst 1994 waren die letzten Teile der sowjetischen Armee aus Deutschland abgezogen. Wenige Jahre später führte nun ein deutscher General ein russisches Bataillon.
Kosovo-Einsätze des Panzeraufklärungsbataillons 6 (1999–2008) Seit Mitte 1999 standen die Eutiner Aufklärer im Mittelpunkt des Geschehens. Sie waren, wie schon 1997, Leitverband und stellten das verstärkte Jägerbataillon (vstk JgBtl) im 2. GECONKFOR. Das Bataillon wurde dazu durch zwei Panzergrenadierkompanien aus Wesendorf sowie durch Soldaten aus über 50 weiteren Verbänden ergänzt. Der Einsatzbeginn im Juli 1999 stellte eine große logistische Herausforderung dar. Bedachte Planung und die gezogenen Lehren aus dem ersten Auslandseinsatz sorgten für eine adäquate Vorausbildung der Soldaten des Kontingentes – wenngleich auch unter größten Anstrengungen. Obwohl der Bosnien-Einsatz erst wenige Monate zurück lag, meldeten sich viele Soldaten sofort freiwillig. Insbesondere Spezialisten, wie der Zugführer des Instandsetzungszuges, Oberstabsfeldwebel Manfred Wolfram, wurden benötigt. Obgleich er bereits im ersten Einsatz dabei war und kurz vor der Pensionierung stand, meldete er sich ebenfalls freiwillig. Dies hatte Signalwirkung und die Stellenbesetzungsliste der Instandsetzung füllte sich rasch. Am 15. Juli 1999 landete der Großteil des vstk JgBtl in Skopje, der Hauptstadt Mazedoniens, um von dort aus nach Suva Reka zu verlegen. Hier angekommen stellte man 96
den Unterschied zum vergangenen Einsatz in Bosnien schnell fest. Das Aufgabenspektrum war immens und überschritt die normalen Aufgaben der Truppengattung deutlich. War in Bosnien noch die Minenlage die entscheidende Bedrohung gewesen, so waren dies im Kosovo zusätzlich die anfangs unklare Lage der Konfliktparteien und ihre Reaktion auf den Das Feldlager ‚CAMP CASABLANCA’ in Suva Reka NATO-Einsatz. Exemplarisch hierfür waren der Feuerkampf deutscher Soldaten in Prizren am ersten Tag des Einmarsches und vor allem Schüsse mit dem Kaliber 120 mm von deutschen Kampfpanzern Leopard 2 über die Köpfe aggressiver Demonstranten. Weiterhin war die Infrastruktur im Feldlager desolat. So fehlte es nicht nur an Lagerzäunen- und Befestigungen. Die Unterbringung erfolgte in Gruppenzelten (Typ II) und Duschcontainer waren eine umkämpfte Seltenheit. ‚Feldlager’ traf hier im wörtlichen Sinne zu. Unverzüglich wurde der Auftrag im Rahmen der Taskforce (TF) SUVA von den Vorgängern, den Kameraden vom Panzeraufklärungsbataillon 7 aus Augustdorf, übernommen. Der Auftrag bestand im Schwerpunkt aus Patrouillentätigkeiten im gesamten zugewiesenen Raum mit begleitender Gesprächsaufklärung, dem Betreiben von stationären und zeitlich begrenzten Checkpoints, der Entwaffnung und Auflösung der UÇK, dem Sichern und Betreiben eines Waffenlagers in Dinovce, sowie der Sicherung und dem Schutz des eigenen Feldlagers. Der wohl unangenehmste Auftrag bestand im Auffinden von Massengräbern und Leichen innerhalb des eigenen Raumes. Die Leichen wurden nach unbürokratischer und kurzer Ermittlung der Militärpolizei durch einheimische Arbeiter bestattet. Hierfür wur- Oberstleutnant Lohmann (2.v.r.) und Leutnant Baumgärtden die Einheimischen ner (l.) im Waffenlager Dinovce 97
„Hallo KFOR“ – Versorgung der Bewohner von Dulje mit Lebensmitteln durch den S2-Feldwebel des Bataillons, Oberfeldwebel Sven Lohmeier, bezahlt: 20,DM und eine warme Mahlzeit für jeden bestatteten Leichnam. Die neue Qualität des Einsatzes war für alle beteiligten Soldaten offensichtlich. Eine große Herausforderung offenbarte sich in der Aufnahme und Versorgung der zurückkehrenden Flüchtlinge, von denen viele vor dem Nichts standen. In den ersten Wochen des Einsatzes mussten die KFOR-Truppen neben ihrem rein militärischen Auftrag zusätzlich Polizei- und Verwaltungsaufgaben sowie die Gesundheitsversorgung übernehmen. Bei der Mehrheit der Bevölkerung erarbeiteten sich unsere Soldaten dabei schnell Vertrauen. Besonders bei den Kindern waren sie gerngesehen und brachten durch ihre menschliche Art das Lachen in die Gesichter der Kinder zurück. Viele sammelten aus eigenem Antrieb Geld, das sie der Organisation ‚Lachen Helfen’ überreichten. Nachdem das Kommando der TF SUVA am 3. Oktober an die Österreicher übergeben worden war, erhielt das vstk JgBtl als TF ZUR neue Aufträge im Südwesten des Kosovo. Neben den schon bestehenden Aufträgen, wie der Sicherung des ‚CAMPS CASABLANCA’, kamen zusätzliche Sicherungsaufträge hinzu. So musste beispielsweise die ‚Schleuse’ am Brigadegefechtsstand in Prizren betrieben und der Wachzug für das Gefängnis gestellt werden. Als Gefängniswärter machte so der damalige Hauptfeldwebel Wolfgang Delz auf sich aufmerksam. Ebenfalls hatte das Bataillon permanent einen Zug an der Grenze zu Albanien bei Morina abzustellen und betrieb dort eigenständig den Grenzübergang. Ein Zug war dauerhaft an das mechanisierte Bataillon in Prizren abgegeben, um dort schwerpunktmäßig die nächtliche Ausgangssperre zu überwachen. Da der Luchs für die engen Gassen zu breit war, organisierte der Patrouillenführer Oberleutnant Ingo Korzetz mehrere Mountainbikes von der Betreuungsstelle und setzte so mit seinen Soldaten den Auftrag ideenreich um. Besonders die dargestellte DisloHauptfeldwebel Delz und die Oberfeldwebel Starck (r.) zierung des Bataillons verlangte auf der einen Seite der und Bartelt im Gespräch mit einem Bürgermeister 98
Führung und auf der anderen Seite den Kompaniefeldweben bei der Betreuung ihrer Soldaten größte Anstrengungen ab. Erneut wurde dies durch ihre Kreativität und Einsatzbereitschaft bewältigt. Einer der für das Bataillon so typischen ‚Husarenritte’ wurde gegen Ende des Einsatzes unternommen. Da die Wärmeversorgung der Zeltstadt durch die verfügbaren Stromaggregate nur mangelhaft war, wurde nach Ersatz gesucht. Man erfuhr, dass in der albanischen Hauptstadt Die damaligen Stabsunteroffiziere Spiekermann Tirana ein geeignetes Gerät einer zi- und Hansen beim ‚Technischen Halt’ vilen Hilfsorganisation nicht weiter benötigt wurde. Die 3./ vstk JgBtl, unter Führung des damaligen Majors Reiner Großmann, wurde kurzerhand auf das ‚Spähtruppziel’ angesetzt. Nachdem das Spähtruppziel in Tirana zusammen mit einem unterstellten österreichischen SLT gewonnen worden war, konnten die Besatzungen ihr ‚Versteck’ im Wohnzimmer des deutschen Militärattaches beziehen und wurden von dessen Ehefrau großzügig bekocht. Der Rückmarsch gestaltete sich jedoch deutlich schwieriger, da der direkte Weg aufgrund der Ausmaße des Stromaggregates unmöglich war. Der Spähtruppführer Feldwebel Fromme ergriff die Initiative und entschloss sich zum Umgehen. So erreichten die Aufklärer, unerkannt über Mazedonien und nur über HF geführt das ‚CAMP CASABLANCA’. Neben den Standardaufträgen der Patrouillen außerhalb des Lagers mussten auch die Logistiker des Bataillons für die Einsatzbereitschaft der Truppe ihr Bestes geben. Die Einsatzlage der Fahrzeuge war mit 50 % unbefriedigend. Dennoch gelang es dem Instandsetzungszug der 1. Kompanie unter Oberstabsfeldwebel Manfred Wolfram und Schirrmeister Hauptfeldwebel Albert Langenmair durch ihren tatkräftigen Einsatz, die Einsatzlage bis zur Mitte des Kontingents auf rund 80 % zu erhöhen und bei der Technischen Materialprüfung ein ausgezeichnetes Ergebnis zu erzielen. Daneben kam den ‚hausinternen Kammerjägern’ besondere Bedeutung zu. So wurden etwa 50 ‚malpolon insignitus’, ferner bekannt als Montpellier-Schlangen, unter den Zelten und aus Schlafsäcken vertrieben sowie ein Hunderudel durch ausgebildete Jäger aus den eigenen Reihen ihres Reviers ‚beraubt’. Nicht nur um derartige Tiere fernzuhalten, wurde eilig begonnen, mit Stacheldraht und blickdichter Kunststofffolie das Feldlager zu sichern und zu schützen. Die Betreuungseinrichtung war der ‚Grüne Husar’, der bereits in Mazedonien aufgebaut worden war und durch das 1. Kontingent kurzerhand mitgeführt und in Suva Reka neu aufgebaut wurde. ‚Bergfest’ in Suva Reka 99
Häufig vergaßen die Soldaten ihr Heimweh unter den Klängen der selbstgegründeten Lagerband mit dem Namen ‚Detonators’. In ihr sollte auch der, das Bataillon in vielen Einsätzen begleitende, Redakteur des ‚Ostholsteiner Anzeigers’, Achim Krauskopf, als Bassist seine AufAchim Krauskopf (r.) als Bassist bei den ‚Detonators’ gabe finden. Neben der musikalischen Unterhaltung konnte auch für freizeitorientierte Abwechselung gesorgt werden. Um bei Temperaturen von über 35° C für Abkühlung zu sorgen, ergriff Stabsunteroffizier Kai Bogenschneider die Initiative, unterstellte sich kurzerhand den Pionierzug und ließ diesen unter seiner Anleitung einen Feuerlöschteich ausheben. Dieser bereitete den Soldaten anschließend als ‚Freibad Casablanca’ große Freude und wurde von den folgenden Kontingenten kontinuierlich ausgebaut. Ende November 1999 war es schließlich geschafft – alle Soldaten erreichten unversehrt ihren Heimatstandort. In Eutin blieb nun wieder Zeit für die Ausbildung von truppengattungsspezifischen Inhalten. Ein Jahr später sollte erneut die Einsatzvorbereitung beginnen, diesmal jedoch wieder für einen Einsatz in Bosnien.
Kosovo-Einsätze des Panzeraufklärungsbataillons 6 (1999–2008)
Auch fast zehn Jahre später sind die Eutiner Aufklärer im Kosovo präsent – gem AufklKp KFOR 2007/2008, unter Führung von Hauptmann Pascal Reuter 100
4.6 Die neunziger Jahre – das Panzeraufklärungsbataillon 6 wird zum Einsatzverband Die neunziger Jahre waren eine Zeit des umfassenden sicherheitspolitischen Wandels, der sich auch auf die Eutiner Aufklärer nachhaltig auswirkte. Drohte 1993 noch die Auflösung, übernahm es nur wenige Jahre später wesentliche Aufgaben im Bosnien-Einsatz. Stand das Panzeraufklärungsbataillon 6 noch bis 1989 unverändert im ‚GDP-Raum’ den Soldaten aus Hagenow gegenüber, so hatte es diese wenige Monate später selber ausgebildet und gemeinsam bestand man den ersten Auslandseinsatz auf dem Balkan. Diese Auslandseinsätze offenbarten gleichzeitig eine neue Qualität der Bedrohung, die zur bestimmenden Realität werden sollte. War bis Mitte der neunziger Jahre noch die humanitäre Hilfe der Schwerpunkt der Bundeswehreinsätze, so flog die deutsche Luftwaffe 1999 Angriffe auf Serbien und gepanzerte Verbände marschierten wenig später ins Kosovo ein. Auslandseinsätze sollten in der nächsten Dekade der bestimmende Auftrag für die Bundeswehr werden. Nachdem Oberstleutnant Lohmann die beiden ersten Auslandseinsätze des Bataillons führte, wurden auch alle nachfolgenden Kommandeure immer wieder mit den Einsätzen auf dem Balkan konfrontiert – bis zum heutigen Tage. Zwei ehemalige Eutiner Bataillonskommandeure übernahmen zudem wesentliche Funktionen bei KFOR: Brigadegeneral Fritz von Korff 1999 als ‚COM MNB S’, Generalleutnant Roland Kather 2006/2007 als ‚COM KFOR’. Erneut hatten der besondere Korpsgeist des Bataillons, die über Jahre gewachsene Professionalität und nicht zuletzt die Einbettung des Bataillons in Ostholstein große Bedeutung für das Bestehen dieser Herausforderungen. In den multinationalen Einsätzen galt es ein Fähigkeitsprofil abzubilden, das deutlich jenseits des klassischen Auftrages der Panzeraufklärer lag. Neu war unter anderem die Aufklärung durch aktive Kommunikation mit der Bevölkerung und die Übernahme von Polizeiaufgaben. Auch der Umgang mit Flüchtlingen verlangte besondere soziale Kompetenz. Im Einsatz waren die Spähtruppführer – nun Patrouillenführer – immer häufiger auf sich alleingestellt und zeichneten sich durch das aus, was sie auch schon bei Manövern zu Zeiten des Kalten Krieges gezeigt hatten: Einfallsreichtum und Entschlussfreude. Durch Mut zur Initiative und die Fähigkeit, sich auch schwierigen Lagen anzupassen, gelang es den Kraftakt zu meistern. Große Unterstützung erfuhren die Soldaten dabei durch die Menschen der Patengemeinden mit Paketen, Briefen und dem gezeigten Interesse. Im Gegenzug erhielten die Auslandseinsätze der Bundeswehr durch die Beteiligung ihrer Aufklärer ein Gesicht. „... setzen Auftrag weiter fort!“ 101
5. „Deutschland wird am Hindukusch verteidigt!“ (2001–2008) Mit der Deutschen Einheit 1990 wurde das Ende der Blockkonfrontation zwischen der NATO und dem Warschauer Pakt vor der Weltöffentlichkeit vollzogen. Mit der Öffnung Osteuropas gewann Europa, das in seiner Vielfalt nun ebenfalls durch die gewonnene Freiheit wieder komplett erfahrbar geworden war, ein neues Gewicht als eigenständiger Machtfaktor in der Welt. Bis zur Jahrtausendwende nahm die institutionelle Zusammenführung der europäischen Staaten in der Europäischen Gemeinschaft immer mehr Fahrt auf. Weltweit setzte allerdings ein verunsicherndes Suchen, das wesentlich von der verbliebenen Welt- und Supermacht USA gestaltet wurde und wird, nach einer neuen Weltordnung ein. Die weit über Europa hinaus gewonnenen Freiheiten brachen aber auch endgültig einer Entwicklung Bahn, die schon seit über einem Jahrhundert das Gesicht vor allem der industrialisierten Welt geprägt hatte: der Globalisierung. Die Menschheit wird dabei in unterschiedlichsten Bereichen immer schneller miteinander vernetzt; die Ursache-Wirkungszusammenhänge immer stärker im globalen Ausmaß verschränkt. Der Handel mit Gütern, Dienstleistungen und die Verfügbarkeit von Arbeitskräften ist nicht nur ein grenzüberschreitendes, sondern ein weltweites Phänomen geworden. Die wirtschaftliche, touristische, wissenschaftliche, technische, kulturelle und kommunikative globale Verflechtung wächst rapide. Gleichzeitig stellen Naturkatastrophen und Dürren, ein ungebremstes Bevölkerungswachstum in Kombination mit Nahrungsmangel, Seuchen und Krankheiten wie AIDS für eine weltweite Ansteckungs- und Betroffenheitsgemeinschaft ein erschreckendes Bedrohungsszenario dar. Die Beunruhigung in der Bevölkerung nimmt zusätzlich noch dadurch zu, dass die Vernetzungen und Verflechtungen in ihrer Anzahl und Komplexität rapide wachsen und damit undurchschaubar und somit auch unkontrollierbar werden. Die aktuelle Risikogesellschaft erschüttert viele hergebrachte Sicherheiten des menschlichen Lebens. Auch wenn es bereits in den Zeiten des Kalten Krieges schon eine globale Bedrohungsgemeinschaft gab, nämlich durch die Atombombe, blieb diese, abgesehen von konkreten Konfliktverschärfungen, wie der Kuba-Krise, für viele Jahre eine abstrakte Bedrohung. Auch terroristische Anschläge vor allem auf US-amerikanische Einrichtungen in der Welt, die seit Beginn der neunziger Jahre kontinuierlich verübt wurden, nahm die Weltöffentlichkeit nicht als strukturell neue Bedrohung wahr. Erst der Anschlag vom 11. September 2001 durch die islamistische Terrorgruppe Al-Qaida in New York, der die USA in bisher unbekanntem Ausmaß im eigenen Land traf, machte die neue Qualität des internationalen Terrorismus deutlich. Entstaatlichte Gewalt als organisierte Kriminalität oder als Terrorismus operieren global und versuchen sogar, in den Besitz von Massenvernichtungswaffen zu gelangen. Durch die globale Vernetzung, eine weltumspannende Informationsgemeinschaft, wird auch das räumlich weit Entfernte für jedermann gegenwärtig, die Dimensionen des internationalen Terrorismus werden für die ganze Welt durch ununterbrochene Berichterstattung erfahrbar. Die deutliche Verunsicherung der Menschen, die von bestimmten Entwicklungen im Zusammenhang mit der Globalisierung hervorgerufen wird, erfährt seit dem 11. September 2001 und dessen mittel- und unmittelbaren Folgen weitere Steigerungen. 102
Die asymmetrische Bedrohung wurde in der Folge dieser Anschläge zum bestimmenden Faktor der militärischen Herausforderung. Zunächst zeigten sich NATO und Weltgemeinschaft in kollektiven Erklärungen solidarisch mit den USA. Seit diesem Zeitpunkt, konkret mit dem Einmarsch in Afghanistan, an deren Folgeaufträgen das Panzeraufklärungsbataillon 6 in der Zeit von 2003 bis 2008 mit drei ISAF-Kontingenten beteiligt war, wird der ‚weltweite Kampf gegen den internationalen Terrorismus’ geführt. Die angegriffenen USA führen hierbei unterschiedliche Koalitionen. Dabei kann neben der eigentlichen Jagd auf Terroristen auch eindeutig festgestellt werden, dass die USA bereits in den neunziger Jahren, seit dem 11. September 2001 allerdings deutlich energischer und zügiger, ihre Rolle als global operierende Supermacht ausbauen. Ein offener und teilweise wenig diplomatisch auftretender Unilaterismus der Anschlag auf das Word Trade Center – USA hat zu einer Verschärfung der Aus- Osama Bin Laden einandersetzung über sicherheitspolitische Fragen sowohl in der NATO als auch in Europa geführt. Diese Konflikte spitzten sich weiter mit der Zusammenführung einer ‚Koalition der Willigen’ zu, die schließlich am 20. März 2003 im Irak einmarschierte und den Diktator Saddam Hussein stürzte. Die erhoffte Demokratisierung findet seitdem nur langsam statt. In Afghanistan gibt es zwar seit dem Sturz der Taliban im Jahr 2001 in einigen Bereichen des gesellschaftlich-infrastrukturellen Wiederaufbaus Erfolge, gleichzeitig muss aber auch hier ein Fortbestehen krimineller und terroristischer Strukturen konstatiert werden. Nachdem sich zu Beginn der neunziger Jahre zunächst die neuen Freiheiten nach dem Ende des Kalten Krieges bemerkbar machten und so auch die Globalisierung erheblich dynamisiert wurde, hat der 11. September ein anderes Antlitz von Globalisierung aufgezeigt. Der internationale Terrorismus ist Kind und Feind der Globalisierung zugleich. Er ist zur latenten Bedrohung und Herausforderung für die Menschheit, vor allem für die USA, geworden, die seitdem ihre Stellung als global operierende Welt- und Supermacht ausgebaut haben. Dies geschah auch unter Inkaufnahme diplomatischer Verwerfungen und Verstimmungen innerhalb der NATO und Europas. Es wird sich noch zeigen müssen, in welchem Verhältnis die USA und Europa sowie die aufstrebenden neuen Wirtschaftsmächte, wie beispielsweise China oder Indien, gemeinsam die internationale Politik gestalten können. Eines scheint zumindest jetzt schon klar zu sein: der Beitrag Europas und damit auch Deutschlands zur globalen Sicherheitspolitik wird in der Zukunft wachsen. 103
5.1 Eutiner Aufklärer im Einsatz in Asien Bereits 2003/2004 war das Panzeraufklärungsbataillon 6 mit insgesamt 13 Soldaten im 5. Kontingent ISAF eingesetzt und machte so seinen ersten Schritt im militärischen Kampf gegen den internationalen Terrorismus. Hierbei kamen Soldaten des im Juli 2003 aufgestellten Feldnachrichtenzuges 14 ebenso zum Einsatz, wie in den folgenden Auslandseinsätzen. Im Jahr 2006 sollte ein Großteil des Bataillons das Regionale Wiederaufbauteam (PRT – Provincial Reconstruction Team) in Kunduz und die Gemischte Aufklärungskompanie in Kabul stellen. Ein Jahr später übernahm das Bataillon erneut umfangreiche Aufgaben im 15. Kontingent – sowohl in Kunduz und Kabul als H Höhle, L Fetzer und HF Rapp mit ihren Soldaten im auch im gesamten Norden Afghanistans. ISAF-Einsatz 2003/2004
Afghanistan-Einsätze des Panzeraufklärungsbataillons 6 (2002–2008) 104
10. Kontingent ISAF (2006) Der Kampf gegen den internationalen Terrorismus, die neue Qualität der asymmetrischen Bedrohung und der außereuropäische Einsatzort erforderten eine deutlich angepasste Vorausbildung. Die Ausbildungskonzepte für den KFOR-Einsatz, die jahrelang erprobt die Grundlage für die Einsatzvorausbildung an den Ausbildungseinrichtungen am VN-Ausbildungszentrum Hammelburg oder im Gefechtsübungszentrum des Heeres in der Altmark bildeten, bereiteten die Kontingente adäquat vor. Für die ISAF-Vorausbildung gab es allerdings noch keine Konzepte und die Einsatzverbände waren selbst gehalten, kreativ und improvisiert eine fordernde Vorbereitung zu organisieren. Insbesondere die deutlich höhere Gefährdungslage sollte sich bereits in der Ausbildung durch Lagen, die sich auf die Befähigung zum Kampf konzentrierten, auswirken. Besonders die Panzeraufklärungskompanie 70, unter Führung von Major Tim Grünewald, leistete in dieser Zeit im Bataillon Pionierarbeit, als sie die Federführung für die Einsatzspezifische Grundlagenausbildung (ESGA) im Herbst 2005 übernahm. Das Besondere dabei war, dass die Ausbildung fast ausschließlich freilaufend und unter Einbeziehung der zivilen Bevölkerung erfolgte. Die Lübecker Nachrichten wählten dazu am 13. Oktober 2005 den Titel: „Afghanistan liegt in Lensahn.“ Durch die neue Herausforderung und die zu erwartenden intensiven Bedrohungsszenarien hochgradig motiviert, zeichneten sich besonders die Stationsleitenden und Ausbilder, die damaligen Hauptfeldwebel Marco Weis, Wolfgang Delz und Torsten Kahl, sowie die Oberfeldwebel Melanie Reins (w), Mario Luck, David Hallmann und Steve Reichert aus. Einmal mehr engagierten sich die Patengemeinden und unterstützten aktiv die Ausbildung. So wurden die öffentlichen Einrichtungen der Gemeinde Lensahn tagelang zur Darstellung eines zivilen Umfeldes genutzt und der büroleitende Beamte, Herr van Bühren, stellte sich als Rollenspieler für Gesprächsaufklärung zur Verfügung. Ende Februar 2006 war es dann so weit und die ersten Teile des Bataillons verlegten über Termez in Usbekistan nach Kunduz und Kabul, um dort ihre Aufträge zu übernehmen. Für die Gemischte Aufklärungskompanie Kabul unter der Führung des Majors Tim Grünewald, die sich aus der Panzeraufklärungskompanie 70 und Teilen des Artillerieaufklärungsbataillons 131 aus Stadtallendorf zusammensetzte, bedeutete dies im Wesentlichen die bodengebundene und unbemannte sowie die
Gemischte Aufklärungskompanie Kabul unter Führung von Major Tim Grünewald mit Oberstabsfeldwebel Ralf Appel als Kompaniefeldwebel 105
luftgestützte Aufklärung für die Multinationale Brigade Kabul (KMNB). Neben dem Spähwagen Fennek, LUNA und ALADIN standen ihr dafür auch ein HUMINT-Zug (Human Intelligence) sowie ein leGAR-Zug (leichtes Gefechtsfeldradar) mit dem Radargerät BOR-A-550 zur Verfügung. Im Kontingentzeitraum verlegte die Kompanie geschlossen nach Mazar-e-Sharif, um dort die Gemischte Aufklärungskompanie in Mazar-e-Sharif (gemAufklKp MES) zu bilden. Im PRT Kunduz, das durch Oberst Werner Patzki geführt wurde, übernahm der Kommandeur Panzeraufklärungsbataillon 6, Oberstleutnant Stefan Leistenschneider, als Chef des Stabes die operative Führung. Der spätere stellvertretende Bataillonskommandeur, Major Jörg Beetz, wurde als J2 in Kunduz eingesetzt. Die Pfeiler des PRT bildeten die 1. und 2. Kompanie aus Eutin, die die Stabs- und Versorgungs- sowie die Schutzkompanie stellten. Dabei setzte sich die durch Major Jens Meves geführte Stabs- und Versorgungskompanie aus Soldaten von über 90 verschiedenen Einheiten zusammen, die zu Spitzenzeiten über 280 Soldaten zählte. Der dadurch noch gesteigerten Herausforderung der Betreuung dieser großen und unterschiedlich zusammengesetzten Gruppe nahm sich der Kompaniefeldwebel, Oberstabsfeldwebel Ernst-Uwe Krüger, an. Die Führung der Schutzkompanie übernahm Hauptmann Kai Wellhausen, unterstützt von seinem Kompaniefeldwebel, dem damaligen Hauptfeldwebel Hubertus Uhl. Der wesentliche Auftrag des PRT war der Schutz und die Unterstützung des zivilen Wiederaufbaus in der Region Kunduz. Dabei zeigte sich, dass ‚Entwicklung’ und ‚Sicherheit’ untrennbar zueinander gehören - Entwicklung ohne Sicherheit ist unmöglich. Diese große Herausforderung war von der PRT-Führung nicht nur erkannt, sondern musste von den unterstellten Ebenen auch gelöst werden. So konnte durch beherzte Eigeninitiative der Eutiner Soldaten gemeinsam mit der Bevölkerung in der Heimat ein Beitrag geleistet werden, der vor allem den vielen afghanischen Kindern zu Gute kam. Im Hilfsprojekt „Tal Guzar“ wurden im Einsatz 2006 fast 7.000 Euro in Eutin und Umgebung gesammelt, um davon Zelte, Teppiche und Tafeln für die Schule der Stadt zu kaufen. Zusätzlich wurde durch eigene Soldaten ein Sanitärgebäude errichtet, das eine alte Grube, welche bis dahin für 500 Schüler ausreichen musste, ersetzte. Schließlich sammelte die Bevölkerung in der Heimat noch 280 Schulranzen, 62 Sporttaschen und fünf Kartons Schreibmaterialien. In den darauf folgenden Artikeln der regionalen Presse konnten sich die Spender davon überzeugen, dass ihre Unterstützung weit mehr als nur der berüchtigte Tropfen auf den heißen Stein Oberstleutnant Stephan Leistenschneider (3. v. l.), war, als sie die Fotos mit Kdr PzAufklBtl 6 von Januar 2005 bis März 2007, über- den dankbaren afghanireicht symbolisch für alle Spenden eine Tafel schen Kindern sahen. 106
Das Panzeraufklärungsbataillon 6 verfügte auch in diesem Einsatz wieder über ihren eigenen ‚embedded journalist’, nämlich Achim Krauskopf vom Ostholsteiner Anzeiger, der zeitweise direkt aus Afghanistan berichtete. Über 40°C im Schatten und alles durchdringender Staub erschwerten die Patrouillen- und Überwachungsaufträge im Sommer 2006 erheblich. Die größte Bedrohung ging allerdings von so genannten IED-Anschlägen (Improvised Explosive Device) aus, also improvisierten Sprengfallen, die Erneut begleitete Achim Krauskopf vom mehrfach gegen Teile des PRT eingesetzt OHA das Bataillon im ISAF-Einsatz wurden. Das wohl einschneidenste Ereignis – neben einem ‚Fahrrad-IED-Anschlag’, bei dem ein Kamerad aus Hagenow schwer verwundet wurde, und einem Selbstmordattentat am 27. Juni 2006 – war der Hinterhalt bei Angor Bogh nahe Kunduz. Nachdem sich gezeigt hatte, dass die Aufständischen schwerpunktmäßig nachts operierten, erfolgte eine taktische Umstellung der Aufklärungsaktivitäten. Zunehmend wurden Patrouillen in der Nacht eingesetzt, um die Initiative zurückzugewinnen und dadurch die Aktivitäten der Aufständischen zu stören. In der Nacht des 28. Juni 2006 geriet dabei die Patrouille des Hauptfeldwebels Frank Kiefert in einen Hinterhalt und wurde mit Panzerfäusten und Handwaffen angegriffen. Bei dem Anschlag wurde nicht nur der erste scharfe Feuerkampf des Bataillons geführt und im Zuge dessen auch der erste deutsche Spähwagen seit dem Zweiten Weltkrieg angeschossen, sondern es kam im Gefecht auch zur Verwundung dreier Aufklärer. Während des Hinterhaltes wurde der Fennek des Patrouillenführers von einer RPG-7 durchschlagen. Trotz ihrer Verwundungen gelang es der Besatzung, mit dem Fahrzeug die Stelle des Anschlages zu durchstoßen. Durch den Ausfall der Funkanlage war eine Verbindung nur noch über Handy möglich. Der Zweitwagen, ein Dingo 2, auf dem der Oberfeldwebel Michael Wessel eingesetzt war, eröffnete unverzüglich das Feuer auf die vermutete Feindstellung. Auch die hinzugezogene zweite gemischte Patrouille unter Führung des damaligen Oberleutnants Björn Treuschel geriet unter Beschuss.
Oberleutnant Björn Treuschel mit seinem Zug 107
Der Patrouillenführer beurteilte die Lage im laufenden Gefecht. Als ihm sein ‚Alpha-Kommandant’, Oberfeldwebel Ralf Dammann, eine Explosion am eigenen Dingo meldete, lautete Treuschels schneller Entschluss: Gegenstoß, um den Feind in der Flanke zu werfen. Daraufhin trat er mit seinem Fennek trotz erneuten RPG-Beschusses auf die Angreifer an. Die dadurch gezeigte Initiative führte zum Ausweichen des Feindes. Die Patrouille hatte ihre erste Feuertaufe bestanden. Die drei leicht verwundeten Kameraden wurden rasch versorgt und konnten bereits kurze Zeit später ihren Auftrag fortsetzen. Der Hinterhalt und besonders die Tatsache der Verwundung der eigenen Kameraden veränderten das Bewusstsein und das Handeln vieler. Die Bedrohung war präsenter, der Zusammenhalt noch stärker geworden. Obwohl die Patrouille aufgrund ihrer Erfahrungen lange Zeit im Fokus der Öffentlichkeit stand, vergaß niemand, dass zum Kampf auch der Tross dahinter gehört und es ein gemeinsamer Einsatz des Bataillons war, das seine Befähigung zum Kampf bewiesen hatte und ohne Gefallene in die Heimat zurückSorge auch in der Heimat; OHA vom gekehrt war. 29. Juni 2006 15. Kontingent ISAF (2007/2008) Bereits im Folgejahr war das Bataillon erneut mit einem Großteil seiner Soldaten in Afghanistan gefordert. Dabei waren die Späh-, Radar- und Feldnachrichtentrupps sowohl in Kabul als auch im gesamten Norden Afghanistans disloziert. Der Schwerpunkt lag in Mazar-e-Sharif, von wo aus die Gemischte Aufklärungskompanie unter Führung von Hauptmann Tobias Aust operierte.
GemAufklKp ‚MES’ unter Führung von Hauptmann Tobias Aust, KpChef 2./6 2007 war durch die so genannten ‚focused operations’ eine neue Qualität der Operationsführung in Nordafghanistan entstanden, die erstmals vom deutschen Brigadegeneral Dieter Warnecke durchgeführt wurden. Dabei wurden unter Führung des RC North (Regional Command Mazar-e-Sharif) Kampfverbände zusammengestellt, die gemeinsam mit der ANA (Afghan National Army) und der ANP (Afghan National 108
Police) bis zu 1.500 Mann umfassten. Diese wurden dann geschlossen in Krisengebieten einzelner PRT eingesetzt. Dabei wurden während der Operation HAREKATE YOLO II, die im Oktober/November 2007 im Nordwesten Afghanistans im Raum Ghorwmach stattfand, bei Kämpfen bis zu 50 Taliban getötet. In den Folgeoperationen, wie CHAHAR FASSLE SAAL, wurden immer wieder Kampfverbände aus der norwegischen QRF (Quick Reaction Force), der Gemischten Aufklärungskompanie ‚MES’, ANA- und ANP-Verbänden aufgestellt, die entweder im Nordwesten nahe Ghorwmach oder in Kunduz operierten. Dies war für die eigenen Kräfte des Panzeraufklärungsbataillons 6 in mehrfacher Hinsicht eine große Herausforderung. Einerseits mussten Spähtrupps, wie die von Oberleutnant Kunze und Hauptfeldwebel Diers, aus Kabul zeitweise zu Operationen im Nordwesten und nach Kunduz verlegt werden, andererseits musste die gemAufklKp ihre Kräfte mitunter auf beide Einsatzgebiete aufteilen. Erschwerend kam hinzu, dass sich die Witterungslage verschärft hatte. Mit Temperaturen von bis zu 30° C unter Null erlebte der Norden Afghanistans den kältesten Winter seit über drei Jahrzehnten. Spähtruppführer wie Hauptfeldwebel Zimpel und Oberfeldwebel Wagner fanden sich mit ihren Soldaten daraufhin in kleinen norwegischen Zelten in der weißen Wüste von Ghorwmach wieder. Dabei war das kameradschaftliche Miteinander in Eutiner Aufklärer im Einsatz dem international zusammengesetzten Kampfverband beispielgebend. Dies nicht zuletzt weil die Bundeswehrsoldaten auf derartige Temperaturen nicht ausreichend vorbereitet waren und die norwegischen Soldaten ihnen mit Zelten und Heizöfen aushalfen. Die extreme, langanhaltende Kälte führte vielerorts zu einer humanitären Katastrophe, die den klassisch militärischen Auftrag in den Monaten Januar und Februar 2008 zunehmend zu einer groß angelegten Hilfsoperation werden ließ. Dabei wurde der Rahmen der ‚focused operations’ genutzt, um zusammen mit der afghanischen Zivilbevölkerung und den afghanischen Sicherheitskräften die schlimmste Not zu lindern. Hierbei kam dem Bataillonskommandeur Oberstleutnant Axel Jancke als CJ 9 im RC North (Leiter der zivil-militärischen Kooperation und Koordinator humanitäre Hilfe) eine besondere Bedeutung zu. Bei den ‚focused operations’ des RC North war er in den international zusammengestellten Kampfverbänden als Führer aller deutschen Teile einge- Oberstleutnant Axel Jancke während der setzt. Operation CHAHAR FASSLE SAAL (2008) 109
Neben dem Nordwesten war der zweite Schwerpunkt des RC North in Kunduz, wo sich die Bedrohungslage verändert hatte. Waren, wie auch 2006, noch immer die IED-Anschläge die größte Bedrohung, häuften sich gleichwohl seit September 2007 direkte Raketenangriffe auf das Feldlager Kunduz. Mehr als einmal wurden die Soldaten nachts aus ihren Betten geschreckt, als „Rocket attack, Rocket attack“ über die Lautsprecher des Feldlagers in Kunduz schallte. Bei Ende des Einsatzes zählte man über 50 abgefeuerte Raketen auf das PRT Kunduz. Aufgrund der neuen Bedrohungslage wurde die gemAufklKp ,MES’ immer wieder zum Schutz des Feldlagers nach Kunduz verlegt. ,Aufklärung aus einer Hand’ hieß der Leitsatz, den es nun in der folgenden Zeit bei der übergeordneten Führung durchzusetzen galt, um Bedrohungen rechtzeitig aufklären zu können und so der übergeordneten Führung ausreichend Zeit zur Einleitung von Gegenmaßen im Rahmen der schwierigen asymmetrischen Bedrohungslage zu verschaffen. Wie bereits 2006 standen auch im Einsatz 2007 Soldaten des Panzeraufklärungsbataillons 6 im unmittelbaren Feuerkampf mit Aufständischen. In der Nacht des 21. Novembers 2007 in unmittelbarer Nähe zum Feldlager Kunduz wurde die Patrouille von Oberleutnant Alexander Perske unter heftiges RPG- und Handwaffenfeuer genommen. Zuvor hatten irreguläre Kräfte getarnt als Bauern verdeckt Raketenstellungen vorbereitet, um das Feldlager Kunduz anzugreifen. Erneut war die schnelle und richtige Beurteilung der Lage im laufenden Gefecht der Schlüssel zum Erfolg. Durch überlegtes Handeln und den geschlossenen Einsatz der verstärkten Patrouille bewährte sich die ,Kleine Kampfgemeinschaft’ inmitten zischender Raketen, Panzerfäuste und pfeifender Kalaschnikowgeschosse. Durch den entschlossenen Feuerkampf und den Einsatz der Granatmaschinenwaffe gegen den Feuerraum der vorbereiteten Raketen, die zwar mit Zündschnur bereits vorbereitet waren, aber durch die Detonationen der Granaten – die von Oberfeldwebel Oliver Tolksdorf ins Ziel geführt wurden – aus der Abschussposition gebracht worden waren und deshalb das Feldlager deutlich verfehlten, konnte schwerer Schaden abgewendet werden. Mit zusammengefasstem MG-Feuer des Alpha-Wagens mit den Oberfeldwebeln Jens Radomski und Thomas Prentki und dem zusätzlichen Dingo wurde der Feind zum Ausweichen gezwungen. Viele der eingesetzten Spähtrupps operierten auf sich alleingestellt und steckten dabei ihre persönlichen Belange zurück. Sie meisterten die Härten des Auftrages insbesondere ‚Spähtrupp Kunduz’ unter Führung Oberleutnant Alexan- durch Kameradschaft, der Perske, SpTrpFhr 3./6 als kleine und auch 110
große Kampfgemeinschaft. Der letzte Einsatz lieferte einen erneuten Beweis für die Durchhaltefähigkeit und Professionalität des Bataillons, deren Bestätigung nicht zuletzt die vielen erfolgreichen Auslandseinsätze sind. Auch wenn die Einsatzwirklichkeiten auf dem Balkan und in Afghanistan sicher sehr unterschiedlich waren, verbindet jedoch alle Soldaten des Oberleutnant Sascha Kunze, SpTrpFhr 3./6, mit dem franBataillons eine Zeit erzösischen Staatspräsidenten Sarkozy fahrener Entbehrungen und ein neuer gemeinsamer Auftrag in den Jahren 2009 und 2010 erneut auf dem Balkan und in Afghanistan. Viele Soldaten des Bataillons bestanden 2008 bereits ihren dritten Einsatz, manche sogar ihren vierten. Für einige, wie den Stabsfeldwebel Hubertus Uhl als Kompaniefeldwebel der gemAufklKp ,MES’ oder den Hauptfeldwebel Jörg Hansen, war der Einsatz im 15. ISAF-Kontingent bereits der fünfte Auslandseinsatz.
Aufklärung in der Wüste
Afghanistan-Einsätze des Panzeraufklärungsbataillons 6 (2002–2008) 111
5.2 Elbe-Hochwasser 2002 Neben der Neuausrichtung auf die Auslandseinsätze blieben und bleiben die Aufträge in der Heimat für die Bundeswehr eine dauerhafte Verpflichtung. So wurde der Norden und Osten Deutschlands im August 2002 durch eine Hochwasserkatastrophe entlang der Elbe heimgesucht, die die Bevölkerung für zwei Wochen in Atem halten sollte. Gigantische materielle Schäden waren entstanden. Nur durch den vereinten Einsatz aller Kräfte gelang es, wie schon bei den vergangenen Katastrophen, der Wassermassen Herr zu werden. Erneut überzeugten Bundesminister der Verteidigung Peter Struck – die Eutiner Aufklärer, diesmal Verteidigung Deutschlands an allen Fronten – an jedoch in einem Einsatz zwider Elbe und am Hindukusch schen den Auslandseinsätzen. Bevor die durch heftigen Niederschlag entstandenen Wassermassen den Norden Deutschlands erreichten, brachten sie Verwüstung und Chaos insbesondere in der Tschechischen Republik sowie in Sachsen und gaben so den Helfern in Norddeutschland die Möglichkeit, die Deichverteidigung auszubauen. Diese Vorbereitung sollte sich später vielerorts auszahlen, wenngleich die Elbe mehrfach über die Ufer trat und Deiche brachen. Ganze Landstriche lagen unter Wasser und in den flussnahen Städten sowie Gemeinden entstanden Schäden in Milliardenhöhe. Früh kamen Einheiten der Bundeswehr zum Einsatz, die an den Deichen und auch in den Städten über sich hinauswuchsen. In der vorhergeganH2 genen Oder-Flutkatastrophe von 1997 war das PanzeraufH1 klärungsbataillon 6 nicht beteiligt, da es sich zum Großteil in der Vorausbildung für den bevorstehenden SFOREinsatz befand. 2002 jedoch war das Bataillon gerade aus dem zweiten Bosnien-Einsatz zurückgekehrt und somit verfügbar. Gespannt war112
teten die Soldaten des Panzeraufklärungsbataillons 6 auf ihre Alarmierung. Nach tagelanger Rufbereitschaft und einer Zuspitzung der Lage, brannte es ihnen unter den Nägeln, endlich an den Deichen der Elbe zu unterstützen. Nachdem der Befehl zum Einsatz kam, marschierten zuerst am 20. August 2002 sechs 2-Tonner mit jeweils zwei Fahrern zum Sandsacktransport in Richtung Boizenburg ab, um dort die Panzerbrigade 18 HOLSTEIN zu unterstützen. Zwei Tage darauf folgten die drei gebildeten Einsatzkompanien des Bataillons, nachdem zuvor durch ein großes Erkundungskommando der Raum Lauenburg – Boizenburg vorbereitet worden war. Die Kompanien wurden durch Major Michael Wolf sowie die Oberleutnante Jörg Huster und Ingo Korzetz geführt. Der befohlene Einsatzraum für das Bataillon befand sich im Bereich der Ortschaft Horst. Anfangs waren sie im Schulgebäude und der Turnhalle der Ortschaft Gresse untergebracht. Unmittelbar nach ihrem Eintreffen am Deich nahmen sie ihren Auftrag auf, der schwerpunktmäßig aus dem Verstärken des Deiches bestand. Nach erfolgreichem Abschluss des ersten Auftrages ging es ohne Aufschub weiter, um im Bereich Boizenburg das abgekämpfte Panzergrenadierbataillon 182 aus den Stellungen zu lösen. Nun galt es unter anderem einen langen Deichabschnitt der Sude, einem Nebenfluss der Elbe, zu überwachen und eine Sandsackfüllstation in Boizenburg zu betreiben. Unter zunehmender Hitze und Heerscharen von Mücken wurden tausende Sandsäcke befüllt und anschließend verlegt.
Die Soldaten des Bataillons im Einsatz Als nach einer Woche die Pegelstände konstant sanken und die Gefahr gebannt war, wurde die Truppe frenetisch gefeiert. Kurz darauf waren auch schon sämtliche Vertreter der Presse und Politik verschwunden. Für die Soldaten aber begann nun die eigentliche Arbeit: der Rückbau. Tausende befüllte Sandsäcke mussten mühsam per Hand abgetragen, verbracht und entleert werden. Zwar sank der Wasserpegel weiter, die Temperaturen jedoch stiegen. Angespornt durch die Führer der Einheiten und das Wissen um das baldige Ende des Einsatzes, packten alle mit an. Dank der ungebrochenen Motivation konnte der Einsatzraum wieder so ordentlich übergeben werden, wie es sich für Panzeraufklärer gehört. Am 1. September verlegte die Masse des Bataillons zurück nach Eutin, nachdem am Abend zuvor, im Rahmen einer Dankesfeier der Stadt Boizenburg, die Leistungen der Soldaten erneut gebührend gewürdigt wurden. 113
5.3 Bad Schwartau und die 5. Kompanie Der Einsatz der Bundeswehr bei der Elbeflut hat das Ansehen der Truppe noch einmal erheblich gesteigert. Das Panzeraufklärungsbataillon 6 profitiert im unmittelbaren Umfeld Eutins nach wie vor von der engen Verbindung mit der Bevölkerung, insbesondere durch die vielen Patenschaften, die von den einzelnen Kompanien und dem Bataillon teilweise seit Jahrzehnten mit den Gemeinden Ostholsteins gepflegt werden. Immer wieder werden allerdings auch aufgrund von Umstrukturierungen und Neuaufstellungen Patenschaften neuorganisiert. Bis 1990 bestand eine Patenschaft der Stadt Bad Schwartau mit den Panzergrenadieren aus Lübeck-Blankensee. Mit Auflösung dieser Einheit verlor Bad Schwartau eine langjährige intensive Verbindung. Bad Schwartau bemühte sich in den Jahren danach ständig um die Aufnahme einer neuen Patenschaft mit einer Einheit der Bundeswehr. Als man im Jahre 2002 in Bad Schwartau von der Neuaufstellung der 4. Kompanie in Eutin erfuhr, ergriff die Stadt die Initiative und wandte sich schriftlich an das Bataillon, um für sich als potentiellen Paten zu werben – mit Erfolg. Am 19. März 2004 konnten im Rahmen eines festlichen Appells auf dem Marktplatz Bad Schwartaus, vor mehr als 300 Bürgern der Stadt, die Patenschaftsurkunden öffentlich unterschrieben und übergeben werden. Heute leben mit kapp 20.000 Einwohnern in Bad Schwartau vergleichbar viele Menschen wie in Eutin – eine Herausforderung und Ehre zugleich für eine einzelne Kompanie. Der Name der Stadt geht auf die wendische Bezeichnung des Flusses Schwartau zurück, an welchem sie gegründet wurde. Das Stadtrecht erhielt der inzwischen gefragte Luftkurort im Jahre 1913, bevor er ein Jahr später den Zusatz ‚Bad’ erhielt. Im Zuge der Kreisgebietsreform von 1970 wurde Bad Schwartau zu einem Teil des Kreises Ostholstein. Dass sich die Kompanie der Bedeutung ihrer Patenschaftsbeziehung bewusst ist, spiegelt allein schon der jährliche Veranstaltungskalender wider. So zählen neben der jährlichen Teilnahme am Schützenfest, dem Vergleichsschiessen mit der Schützengilde, dem Promenadenfest im Bad Schwartauer Kurpark, dem Neujahrsempfang und seit 2005 mindestens drei Mal im Jahr ein Biwak in der Patenstadt, auch das weihnachtliche Fußballturnier mit 20 Mannschaften aus ganz Schleswig-Holstein zu den dauerhaft verbindenden Ereignissen. Herauszuheben ist die Unterstützung des Bataillons durch Bad Schwartau in allen Belangen der Öffentlichkeitsarbeit und Soldatenfürsorge. Insbesondere im Einsatz bestätigte sich die enorme Vitalität der Patenschaft, als die Familien der sich im Auslandseinsatz befindenden Soldaten mit Präsentkörben und kostenlosen Eintrittskarten der Holstentherme in Bad Schwartau versorgt wurden.
Ferienpassaktion mit Kindern Bad Schwartaus (2007) 114
5.4 Es sind „unsere Jungs“ Die besonders hohe Anzahl der Auslandseinsätze des Bataillons seit Ende der neunziger Jahre hat auch die gewachsenen Patenschaften vor Herausforderungen gestellt. Feste Termine, die über Jahre hinweg eingehalten wurden, mussten durch die häufige Abwesenheit der Kompanien verlegt oder gar abgesagt werden. Der für Außenstehende oft nicht nachvollziehbare hohe Stellenwert der Verbindungen zwischen der Bevölkerung Ostholsteins und der Soldaten des Bataillons wurde dafür umso deutlicher, als sich die Patenstädte und -gemeinden aktiv um die Fürsorge „ihrer“ Soldaten kümmern konnten. Zu dieser herausragenden Unterstützung im Einsatz zählten beispielsweise dutzende Päckchen der Bevölkerung Süsels. Bereits 1997 in Bosnien überraschten sie mit individuellen Geschenken und liebevoll geschrieben Grußworten die Soldaten im Einsatz. Diese Tradition pflegten sie weiter und auch in den Afghanistan-Einsätzen galt es für viele Süseler Bürger die Frage zu beantworten: Was braucht ein Soldat im Einsatz? Die gezeigte Kreativität gab beim Auspacken im Einsatzland so manchen Anlass zum Schmunzeln. Aus einer Idee in geselliger Runde bereitete vor allem Oberstleutnant Stephan Leistenschneider eine Truppenunterstützung ganz besonderer Art vor. Im ISAF-Einsatz 2006 besuchten Teile des Ensembles der Eutiner Festspiele, samt ihres damaligen Intendanten Jörg Fallheier, die Soldaten des Bataillons in Kunduz. Anfang Juni landeten sieben Künstler, der Intendant, der Eutiner Bürgervorsteher Ernst-Joachim Meseck, eine Reporterin der Lübecker Nachrichten und ein Klavier in Kunduz.
„Wir durften tief in ihre Herzen schauen“ Es waren die sprichwörtlichen Welten, die aufeinander trafen: In einem Land, in dem Frauen nicht unverschleiert vor die Haustür gehen, singt eine attraktive Frau unzweideutig: „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“. Künstler der Eutiner Festspiele Das Gastspiel der Eutiner Festspiele bei seinem Auftritt in Afghanistan: Intendant Jörg Fallheier, Pianistin Bettina Rohrbeck, Sopranistin Cornelia Zach, waren in Afghanistan. Schauspielerin und Sängerin Stephanie Theiß und Tenor Thomas Kiessling OHA vom 13. Juni 2006
Auftritt vor den Ortsschildern der Paten- Einheimische Zuschauer in gespannter gemeinden- und städte Erwartung des Auftrittes 115
Während des dreitägigen Besuches wurden zwei Vorstellungen gegeben; eine für die Würdenträger des Landes und eine für die Soldaten in Kunduz. In einer eigens für die Soldaten einstudierten modernen Mischung aus Klassik, Chanson und PopMusik begeisterten sie ihr internationales Publikum. Die Vorstellung wurde durch das allseits vertraute Lied ‚Lili Marleen’ beendet, in das große Teile des Publikums fleißig einstimmten und dem sich ein tosender Applaus anschloss. Ebenfalls aus den eigenen Reihen entwickelte sich ab 2006 eine Verbindung zur Ostseeklinik Grömitz. Die ‚Rehabilitationsklinik für Mutter und Kind’ unterstützt seit 2007 intensiv das Bataillon und betreut unentgeltlich in erster Linie Angehörige von Soldaten, die sich im Auslandseinsatz befinden. Gerade an Feiertagen kam bei den Soldaten in den verschiedenen Einsatzländern gelegentKinderbetreuung in der Ostseeklinik Grömitz (2007) lich Heimweh auf. Insbesondere in diesen schwierigen Phasen sorgten die unzähligen Oster- und Weihnachtspakete stets für Aufmunterung. Zu einer guten Patenschaft gehört auch das gemeinsame Durchstehen und Zusammenstehen in schwierigen Zeiten. Besonders in kritischen Phasen, wo aufbauende UnterstütWeihnachtsgrüße aus der Heimat – Eutiner Aufklä- zung und Interesse gefragt warer im ISAF-Einsatz 2007 mit den üppigen Paketen ren, haben sich die Städte und der Firma Niederegger Gemeinden mit ihren individuellen Mitteln und Möglichkeiten engagiert. Sie haben ihren ‚Auftrag’ mit Bravour erfüllt und so ihrerseits zu einer weiteren Intensivierung der Verbindungen beigetragen; nicht zuletzt durch ihr aktiv gelebtes Interesse und die aufrichtige Sorge um ihre Patenkinder. Besonders treffend drückte dies der Bürgermeister der Gemeinde Kasseedorf, Niels Schwarz, beim Auflösungsappell der Panzeraufklärungskompanie 400 am 13. Juni 2008 aus: „Sie werden uns fehlen [...]. In der Urkunde [...] heißt es, dass diese Patenschaft der Integration der Bundeswehr in die Gesellschaft dienen solle [...]. Durch die Patenschaft haben [...] Einsätze ein Gesicht bekommen. Es waren nicht irgendwelche Soldaten, es waren ,unsere Jungs’, die hier gefordert waren. Es waren ,unsere Jungs’ um die man bangte, wenn man von irgendwelchen Anschlägen hörte [...].“ 116
5.5 Aufklärungsbataillon 6 „Holstein“ Die gegenwärtigen Konflikte sind wie bereits in Afghanistan sehr stark vom Kampf gegen irreguläre Kräfte mit fraglichem Kombattantenstatus, von organisierter Kriminalität bis zu religiös fanatisierten Terroristen, gekennzeichnet. Die Bundeswehr, insbesondere das Heer, muss hierauf Antworten finden, die sich auch in einem veränderten Fähigkeitsprofil niederschlagen. Eine Reaktion im Rahmen dieses Anpassungsprozesses war die Aufstellung der ‚Heeresaufklärungstruppe’ als neue Truppengattung des Heeres, mit der ‚Heeresaufklärungsschule’ in Munster und einem eigenen ‚General der Heeresaufklärungstruppe’. Besonders in den neuen Bedrohungsszenarien, in denen die Feinderkennung deutlich schwieriger geworden ist, nimmt die Aufklärungstruppe eine Schlüsselstellung in der Gefechtsführung ein. Die Zukunft der neuen Truppengattung liegt in ihrem geschlossenen Einsatz als Aufklärungsverbund und ihrer ‚Führung aus einer Hand’, um so durch einen adäquaten Einsatz zu effektiven Aufklärungsergebnissen zu kommen und zum Schlüsselelement für Nachrichtengewinnung und Aufklärung (NG&A) in den Auslandseinsätzen der Bundeswehr zu werden. Angesetzt wird auf unterschiedlichsten Ebenen: der bodengebundenen Spähaufklärung, der luftgestützten Aufklärung sowie der Aufklärung durch Radar und Feldnachrichtenkräfte – der Aufklärer ist nicht die bessere Hilfsoptik der anderen Truppengattung, sondern Teil des eigenen Aufklärungsverbundes und damit im Führungsprozess die Grundlage für den weiteren Operationsverlauf. Neben der Umbenennung des Panzeraufklärungsbataillons 6 in Aufklärungsbataillon 6, der Einführung des neuen Barettabzeichens für die Heeresaufklärungstruppe sowie der Verleihung des Beinamens „Holstein“ im Juni 2008 ergaben und ergeben sich im Rahmen des gesamten Anpassungsprozesses zusätzlich einschneidende personelle, materielle und strukturelle Veränderungen für die Soldaten des Eutiner Aufklärungsbataillons. Artikel im OHA vom 21. Juni 2008 117
Einhergehend mit der Auflösung der bewährten Panzeraufklärungskompanien 70 und 400 wurde eine neue 4. Kompanie als Drohnenkompanie mit integriertem Feldnachrichtenzug aufgestellt. Personell wächst das Bataillon deutlich von unter 700 auf knapp 800 Soldaten auf. Die Kernfähigkeiten, die das Bataillon aus- und abbilden wird, sind: - bodengebundene Spähaufklärung mit Spähtrupps Fennek einschließlich seiner Subsysteme ALADIN und Bodensensorausstattung, Radartrupps und leichte Spähgruppen mit der Befähigung zur abgesessenen Aufklärung - luftgestützte, unbemannte Aufklärung (KZO / LUNA) und - zielorientierte Gesprächsführung durch die Feldnachrichtenkräfte.
Stabs -/ Versorgungskompanie
Spähkompanie - Fennek - TPz Fuchs - Dingo
Spähkompanie - Fennek - Luchs - TPz Fuchs - Dingo
Drohnenkompanie - Feldnachrichten - KZO - Luna
Einsatzunterstützungskompanie - AGA - Sicherungszug
Gliederung Aufklärungsbataillon 6 „Holstein“; September 2008 Der oben skizzierte Transformationsprozess zum Aufklärungsbataillon 6 „Holstein“, als ein Verband der Heeresaufklärungstruppe, stellt eine Herausforderung für alle Führungsebenen dar. Wie bereits in der Aufstellungsphase des Panzeraufklärungsbataillons 6 in Lingen 1958, als viele Truppengattungsfremde in die Reihen des Bataillons eintraten, gliedern sich nun, neben Offizieren, Unteroffizieren und Mannschaften der Panzer- und Panzergrenadiertruppe, zunehmend auch Artilleristen in die goldgelben Reihen ein. Trotz dieser umfangreichen Veränderungen bewirken die langjährig im Bataillon dienenden Soldaten und die zivilen Mitarbeiter Konstanz und unterstützen so im Prozess des Wandels. Stellvertretend für sie stehen der langjährige Küchenmeister und Hauptfeldwebel der Reserve Matthias Munzel, der nach seiner aktiven Zeit seit 1994 Küchenleiter ist. Weiterhin Frau Angela Engel, die seit 1981 im Bataillon als Zivilangestellte in verschiedensten Funktionen tätig ist sowie Herr Rüdiger Feih, der seit 1976 das Mannschaftsheim betreibt und für seine kontinuierliche und leidenschaftliche Arbeit für die Soldaten des Bataillons im Jahr 2007 mit dem Ehrenkreuz der Bundeswehr in Gold ausgezeichnet wurde.
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1958 begann der damalige Major Herrmann aus Männern mit verschiedensten Vorkenntnissen und Erfahrungen, ein homogenes und schlagkräftiges Bataillon zu formen. Aus Kavallerieoffizieren, kriegsgedienten Soldaten unterschiedlicher Truppengattungen, Angehörigen des Bundesgrenzschutzes und vieler neu eingezogener Soldaten, wurden rasch Aufklärer mit Herzblut, die wiederum den ‚Familienbetrieb Panzeraufklärungsbataillon 6’ von Anfang an prägten und ihm einen besonderen Geist mitgaben. Genauso wie in den ersten Jahren des Bataillons erleben die Eutiner Aufklärer nach 50 Jahren eine ebenso spannende wie chancenreiche Aufbruchsstimmung, mit der die Soldaten den Kavalleriegeist des Aufklärungsbataillons 6 „Holstein“ in die Zukunft tragen werden.
Optimistisch blicken wir in die Zukunft unserer verstärkten Spähtrupps…
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Ausblick Das Panzeraufklärungsbataillon 6 hat ein halbes Jahrhundert bestanden und neue Herausforderungen gemeistert. Die Soldaten des Verbandes haben sich immer wieder und so mittlerweile dauerhaft einen besonderen Ruf erarbeitet. Die Eutiner Aufklärer können stolz auf sich und ihren Verband sein. Bereits in der Aufstellungszeit Ende der fünfziger bis in die Mitte der sechziger Jahre etablierte sich der Verband als ‚Eutiner Hausbataillon’ und sollte sich auf der Grundlage von Korpsgeist, Professionalität und der Verwurzelung in Ostholstein in den siebziger und achtziger Jahren in den Zeiten des Kalten Krieges immer wieder erfolgreich beweisen. Nach der gelungenen Zusammenführung der beiden deutschen Teile in der ‚Armee der Einheit’ hat seit Mitte der neunziger Jahre eine deutliche Beschleunigung der Ausrichtung der gesamten Bundeswehr auf die ‚Armee im Einsatz’ stattgefunden. Umfangreiche Truppenreduzierungen, Umstrukturierungen und Modernisierung der Ausrüstung haben auch die Aufklärungstruppe verändert. Der Einsatz steht in der Ausbildung im Mittelpunkt und die ‚Befähigung zum Kampf’ ist der eindeutige Schwerpunkt. Die Verlagerung der Einsatzorte des Panzeraufklärungsbataillons 6 von Bosnien über das Kosovo bis nach Afghanistan bildet gleichsam auch die deutliche Verschärfung der Einsatzintensität ab. Die internationalen sicherheitspolitischen Forderungen an Deutschland werden in Zukunft nicht geringer werden und so wird sich auch die Bundeswehr auf eine höhere Einsatzintensität einstellen müssen. Auch diese Herausforderungen werden die ‚Eutiner Aufklärer’ mit ihrem besonderen ‚Esprit de Korps’ annehmen und positiv gestalten. Trotz dieses sehr dynamischen Wandels der letzten Jahre, der neuen Bedrohungsszenarien, veränderten Ausbildungsinhalten und Ausrüstungsgegenständen, bleiben die Tugenden der Kavallerie – selbständiges, intelligentes und kühnes Handeln gepaart mit professioneller Gelassenheit als vornehmster Ausdruck von Selbstbewußtsein – zeitlos gültig. Zum Meistern dieser großen Herausforderungen werden – so wie in der Vergangenheit – auch in Zukunft neben den aktiven Soldaten und den Menschen der Patengemeinden und -städte, vor allem die Ehemaligen des Bataillons beitragen. Auch zukünftig wird das Bataillon viel Kraft und Wissen aus dem vitalen Band zwischen ehemaligen und aktiven Aufklärern, besonders in Form der ‚Kameradschaft Panzeraufklärungsbataillon 6 und seiner TraWappen der 1978 gegründeten ‚Kame- ditionsverbände’ und des Vereins der radschaft Panzeraufklärungsbataillon 6 ‚Freunde und Förderer des Panzeraufund seiner Traditionsverbände’ klärungsbataillons 6’, schöpfen.
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Kommandeure Panzeraufklärungsbataillon 6 in enger Verbundenheit – Eutin, am 20. April 2007 (v.l.): O Lohmann, BG a.D. v. Korff, OTL Harland, OTL a.D. v. Mohl, GL Kather, OTL a.D. Rath, O Maeker, OTL Jancke
Dabei wird das Casino der Rettberg-Kaserne – unsere Villa am Großen Eutiner See – für die Soldaten der ‚ersten Stunde’, die altgedienten Portepees, Kompaniefeldwebel, Offiziere, ehemalige Bataillonskommandeure und aktiven Soldaten unverändert Ort der Begegnung und des Austausches sein. Mit Korpsgeist, Professionalität und der Verwurzelung in Ostholstein wird das Aufklärungsbataillon 6 „Holstein“ wie in den letzten 50 Jahren mit seinem Kavalleriegeist die Zukunft gewinnen!
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Wir gedenken in tiefster Verbundenheit den inner- und auĂ&#x;erhalb des Dienstes verstorbenen AngehĂśrigen des Panzeraufklärungsbataillons 6
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V. Traditionslinien Panzeraufklärungsbataillon 6 Kavallerie-Regiment 14 Die Wurzeln des Panzeraufklärungsbataillons 6 gehen bis in das 19 Jahrhundert zurück. Nach dem 1. Weltkrieg wurde aus dem 1. Großherzoglich-Mecklenburgischen Dragoner-Regiment Nr. 17, dem 2. Großherzoglich-Mecklenburgischen Dragoner-Regiment Nr. 18, dem Königlich-Preußischen Husaren-Regiment Königin Wilhelmina der Niederlande (Hannoversches) Nr. 15, dem Königlich-Preußischen Schleswig-Holsteinischen Dragoner-Regiment Nr. 13 und dem Königlich-Preußischen Husaren-Regiment Kaiser Franz-Joseph von Österreich, König von Ungarn (Schleswig-Holsteinisches) Nr. 16 das Reiter-Regiment 14 gebildet, das am 1. Januar 1920 in Ludwigslust als Teil der Reichswehr der später so genannten ‚Weimarer Republik’ aufgestellt wurde. Hier diente auch der spätere Eutiner Bataillonskommandeur Anton von Mohl.
Paradeaufstellung des Reiter-Regimentes 14 ,Mit der Lanze’ am 15.11.1927
Waldbiwak des Regimentes Das Kavallerie-Regiment 14 bestand aus 5, zeitweilig sogar aus 11 Schwadronen, die in Schleswig, Ludwigslust und Parchim stationiert waren. Mit dem General der Kavallerie und späterem General der Panzertruppen Geyr von Schweppenburg, der von 1931 bis 1933 Regimentskommandeur war, gehörte eine große militärische 123
Persönlichkeit zum Offizierkorps des Regimentes. Aufgrund seiner militärischen Leistungen, vor allem aber wegen seiner Distanz zur nationalsozialistischen Führung, wurde von Schweppenburg bei der Konzeptionierung der jungen Bundeswehr eingebunden Aus dem Reiter-Regiment 14 wurde 1938 das Kavallerie-Regiment 14 unter der Führung des Oberst von Arnim. Im selben Jahr gehörte der damalige Oberfähnrich Anton von Mohl, der zweite Kommandeur des Panzeraufklärungsbataillons 6, zur 11. Nachrichtenschwadron des Regimentes. Mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde das K.R. 14 aufgelöst, und aus ihm fünf Aufklärungsabteilungen (AA 19, 31, 131, 156 und 171) gebildet, die als Aufklärungskomponenten jeweils einer Infanteriedivision zugeordnet wurden. Nach dem Polenfeldzug übernahm Leutnant von Mohl die Aufgabe des Zugführers des Nachrichtenzuges der Aufklärungsabteilung 19, nachdem sein Vorgänger, Leutnant Joachim Freiherr von Canitz und Dallwitz bei Henrykow gefallen war. In Anschluss an den Frankreichfeldzug als Oberleutnant Abteilungsadjutant verwendet, übernahm von Mohl schließlich im Russlandfeldzug die Führung der 2. Schwadron der Aufklärungsabteilung 19.
Panzeraufklärungsabteilung 6 Die Aufklärungsabteilung 6 ging aus der 1921 aufgestellten 6. Preußischen Kraftfahrabteilung der Reichswehr hervor. Als eine der wenigen motorisierten Abteilungen der Reichswehr waren die Erfahrungen der Kraftfahrabteilung sehr nützlich im Aufbau einer modernen, motorisierten Wehrmacht. Am 5. Oktober 1935 wurde die Aufklärungsabteilung 6 (mot), abgekürzt AA 6, in Münster aufgestellt. Die Masse Wappen des Personals wurde von der Kraftfahrabteilung übernommen. Die Aufklärungs- AA 6 bildete gemeinsam mit der AA 2 und der AA 7 die Aufklärungsabteilung 6 brigade Berlin, wurde danach der 1. Leichten Division unterstellt und nahm am Zweiten Weltkrieg seit 1940 überwiegend als Teil der 6. Panzerdivision teil. Nach der Teilnahme an der Schlacht um Warschau als Riegel der 10. Armee und als Speerspitze der ‚Panzergruppe Kleist’ im Frankreichfeldzug bis an die Kanalküste, bereitete sich die Abteilung auf das ‚Unternehmen Barbarossa’ vor. Nach dem Beginn bei Heeresgruppe Nord bis nach Leningrad, trat die Panzeraufklärungsabteilung 6 bei der Heeresgruppe Mitte ins Gefecht ein und stieß bis auf 40 km vor Moskau vor. Im Dezember 1942 war die Abteilung am Entsatzversuch der ‚Panzergruppe Hoth’ beteiligt und bereitete sich im Frühjahr 1943 auf die ‚Operation Zitadelle’ im Raum Kursk – Orel – Charkow vor. Hierbei operierte die Abteilung im Rahmen des III. Panzerkorps aus der 1941: Vormarsch in Russland rechten Flanke heraus. 124
Nach weiteren Abwehrkämpfen im Bereich der Heeresgruppe Mitte schlug sich die Panzeraufklärungsabteilung 6 bei Rückzugsgefechten am Plattensee und in Österreich durch. Am Ende des Krieges gerieten drei Kompanien in amerikanische und zwei in russische Gefangenschaft. Die Panzeraufklärungsabteilung 6 war ein kriegserprobter Verband, der bis 1945 einen hohen Blutzoll leisten musste. Auch wenn der Verband am Kriegsende zerschlagen wurde, konnte das Tafelsilber der Panzeraufklärungsabteilung 6, bereits vor der Verlegung des Panzeraufklärungsbataillons 6 nach Eutin, am 10. September 1960 an das Offizierkorps des Bataillons überreicht werden. Übergeben wurde das massive, 150teilige 800er Tafelsilber durch den Reserveoffizier der Panzeraufklärungsabteilung 6 und Großindustriellen Oetker in der Wappenklause in Neumünster. Die Übergabe wurde standesgemäß im Rahmen eines Herrenabends vollzogen. Das Tafelsilber wurde 1938 durch Reserveoffiziere der Panzeraufklärungsabteilung 6 geschenkt und überstand den Krieg unversehrt in einem Tresor der Dresdner-Bank in Krefeld. Ein knappes halbes Jahrhundert nutzt nun das Panzeraufklärungsbataillon 6 das inzwischen vom Umfang her erweiterte Tafelsilber regelmäßig bei besonderen Anlässen.
Garnisonsstadt Eutin Eutin wurde 1832 erstmals Garnison für zwei Oldenburgische Reserve Kompanien. Der Bau der ersten Kaserne begann 1851 in der heutigen Plöner Straße, wenngleich die Masse der Soldaten in privaten Haushalten und öffentlichen Gebäuden untergebracht war. Mit dem Eintritt des Herzogtums Oldenburg in den Norddeutschen Bund wurde der Standort Eutin aufgelöst. Nach langem Bemühen wurde Eutin 1913 zum zweiten
Das III. Btl IR. 162 erhält seine Truppenfahne auf dem Eutiner Marktplatz (1913) 125
Mal Garnison, als das III. Bataillon des Infanterie-Regimentes 162 in die Stadt einzog. Schon am 22.08.1914 verließ das Bataillon bereits wieder die Stadt und zog in den Ersten Weltkrieg an die Westfront. Hier kämpfte das Regiment unter der Führung des Oberst von Rettberg, des späteren Namensgebers der 1915 an der Oldenburger Landstraße fertiggestellten Kaserne. Nachdem die neue Anlage fertiggestellt worden war und sich das Bataillon aber noch an der Front befand, wurde diese unter anderem als Kriegsgefangenenlager genutzt. Nach Beendigung des Ersten Weltkrieges erfolgte die Auflösung des III. Bataillons Infanterie-Regiment 162. Kurze Zeit später zog das II. Bataillon des Reichswehr-Regimentes 17 in die Kaserne an der Oldenburger Landstraße ein. Nach der Umgliederung der Reichswehr wurde in Lübeck das II. Bataillon des Infanterie-Regimentes 6 aufgestellt und die 6. und 7. Kompanie des II. Bataillons in Eutin stationiert. Im Zuge der Truppenvermehrung nahm im Jahr 1934 die 30. Infanterie-Division den Dienst auf und mit ihr das Infanterie-Regiment 46, welches bis 1935 die Tarnbezeichnung „I.R. Neumünster“ trug. Das II. Bataillon des Regimentes bezog in Eutin seine Unterkunft. Nachdem im März 1935 die Reichswehr zur Wehrmacht wurde, erfolgte 1938 erneut die Umgliederung der Regimenter. Die Garnison Eutin nahm das I. Bataillon Infanterie-Regiment 6 in der Kaserne auf, die ab 1938 in Rettberg-Kaserne umbenannt wurde.
Sportvorführung in der Kaserne an der Oldenburger Landstraße im Jahr 1936 Oberst Karl von Rettberg wurde 1865 in Schlesien geboren und trat 1885 ins Infanterieregiment Nr. 77 in Celle ein. Seit Mitte der 1890er Jahre war Karl von Rettberg mit kurzen Unterbrechungen knapp 20 Jahre im Infanterieregiment „Lübeck“ Nr. 162, das er auch von 1914–1917 hauptsächlich an der Front im Zuge der belgisch-fran126
Oberst a.D. Karl von Rettberg (links) mit dem Regimentskommandeur Oberst Udo de Rainville 1938
Oberst Karl von Rettberg
zösischen Grenze führte, eingesetzt. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Rettberg zum Oberst befördert und lebte nach seinem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst 1926 bis zu seinem Tode 1944 in Niedersachsen. Nachdem das Infanterie-Regiment 6 sich bereits zu Beginn des Polenfeldzuges in der ‚Schlacht an der Bzura’ bewährt hatte, trug es mit der 30. Division in erheblichem Maße zur erfolgreichen Einschließung Warschaus bei. Insbesondere der damalige Divisionskommandeur, General von Briesen, der auch am Arm verwundet wurde, führte trotz großen Feinddruckes durch Vorbild und motivierte die Truppe zu Höchstleistungen. Nach dem Frankreichfeldzug trat die 30. Division unter ihrem neuen Divisionskommandeur General Kurt von Tippelskirch aus dem Raum um Insterburg als Teil der Heeresgruppe Nord gegen die Rote Armee an. Seit August 1941 war der Verband an der heftigen Angriffs- und Abwehrschlacht um Staraja Russa beteiligt. Nur unter schwersten Anstrengungen gelang es, die russischen Angriffe abzuweisen. Das I.R. 6 verlor allein am 19. Oktober 1941 137 General v. Briesen, Soldaten, darunter drei Kompanieführer. Nach einer Stabili- Kdr 30. Division sierung des nördlichen Frontabschnittes bis zum Frühjahr 1942 wurde seit April desselben Jahres die 30. Division Teil des ‚Kessels von Demjansk’, der erst im Verlauf des Februars 1943 geräumt wurde. Während des Jahres 1944 wurde der Druck an der Ostfront bis zum Zusammenbruch der Heeresgruppe Mitte immer größer. Am 10. August des Jahres gelang es sowjetischen Kräften sogar bis zum Regimentsgefechtsstand I.R. 6 vorzustoßen und nur unter Aufbietung der letzten Kräfte konnte der Einbruch abgeriegelt werden. Bei Kriegsende ging die 30. Division schließlich im ‚Kurland-Kessel’ in russische Gefangenschaft. Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurden in der lehrstehenden Rettberg-Kaserne Flüchtlinge aufgenommen. Seit der Wiederbewaffnung in den fünfziger Jahren bot sich die Stadt Eutin wiederum als Garnison an. Diese Bemühungen waren am 11. April 1961 erfolgreich, als das Panzeraufklärungsbataillon 6 feierlich in die Stadt einzog. 127
IV. Traditionslinien Panzeraufklärungsbataillon 6 Kavallerie-Regiment 14 Die Wurzeln des Panzeraufklärungsbataillons 6 gehen bis in das 19. Jahrhundert zurück. Nach dem 1. Weltkrieg wurde aus dem 1. Großherzoglich-Mecklenburgischen Dragoner-Regiment Nr. 17, dem 2. Großherzoglich-Mecklenburgischen Dragoner-Regiment Nr. 18, dem Königlich-Preußischen Husaren-Regiment Königin Wilhelmina der Niederlande (Hannoversches) Nr. 15, dem Königlich-Preußischen Schleswig-Holsteinischen Dragoner-Regiment Nr. 13 und dem Königlich-Preußischen Husaren-Regiment Kaiser Franz-Joseph von Österreich, König von Ungarn (Schleswig-Holsteinisches) Nr. 16 das Reichswehr-Kavallerie-Regiment 9 gebildet. Es wurde in Ludwigslust stationiert und erhielt am 3. Februar 1920 die Bezeichnung Reiter-Regiment 14. Hier diente auch der spätere Eutiner Bataillonskommandeur Anton von Mohl.
Paradeaufstellung des Reiter-Regimentes 14 ,Mit der Lanze’ am 15.11.1927
Waldbiwak des Regimentes Das Kavallerie-Regiment 14 bestand aus fünf, zeitweilig sogar aus elf Schwadronen. Mit dem General der Kavallerie und späterem General der Panzertruppen Geyr von Schweppenburg, der von 1931 bis 1933 Regimentskommandeur war, gehörte eine große militärische Persönlichkeit zum Offizierkorps des Regimentes. 128
Aufgrund seiner militärischen Leistungen, vor allem aber wegen seiner Distanz zur nationalsozialistischen Führung, wurde von Schweppenburg bei der Konzeptionierung der jungen Bundeswehr eingebunden. Aus dem Reiter-Regiment 14 wurde 1936 das Kavallerie-Regiment 14 unter der Führung von Oberst Kleffel. Im selben Jahr gehörte der damalige Oberfähnrich Anton von Mohl, der zweite Kommandeur des Panzeraufklärungsbataillons 6, zur 11. Nachrichtenschwadron des Regimentes. Mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde das K.R. 14 aufgelöst, und aus ihm fünf Aufklärungsabteilungen (AA 19, 31, 156, 171 und ab 1940/1941 AA 131) gebildet, die als Aufklärungskomponenten jeweils einer Infanteriedivision zugeordnet wurden. Nach dem Polenfeldzug übernahm Leutnant von Mohl die Aufgabe des Zugführers des Nachrichtenzuges der Aufklärungsabteilung 19, nachdem sein Vorgänger, Leutnant Joachim Freiherr von Canitz und Dallwitz bei Henrykow gefallen war. In Anschluss an den Frankreichfeldzug als Oberleutnant Abteilungsadjutant verwendet, übernahm von Mohl schließlich im Russlandfeldzug die Führung der 2. Schwadron der Aufklärungsabteilung 19.
Panzeraufklärungsabteilung 6 Die Aufklärungsabteilung 6 ging aus der 1921 aufgestellten 6. Preußischen Kraftfahrabteilung der Reichswehr hervor. Als eine der wenigen motorisierten Abteilungen der Reichswehr waren die Erfahrungen der Kraftfahrabteilung sehr nützlich im Aufbau einer modernen, motorisierten Wehrmacht. Am 5. Oktober 1935 wurde die Aufklärungsabteilung 6 (mot), abgekürzt AA 6, in Münster aufgestellt. Die Masse Wappen des Personals wurde von der Kraftfahrabteilung übernommen. Die Aufklärungs- AA 6 bildete gemeinsam mit der AA 2 und der AA 7 die Aufklärungsabteilung 6 brigade Berlin, wurde danach der 1. Leichten Division unterstellt und nahm am Zweiten Weltkrieg seit 1940 überwiegend als Teil der 6. Panzerdivision teil. Nach der Teilnahme an der Schlacht um Warschau als Riegel der 10. Armee und als Speerspitze der ‚Panzergruppe Kleist’ im Frankreichfeldzug bis an die Kanalküste, bereitete sich die Abteilung auf das ‚Unternehmen Barbarossa’ vor. Nach dem Beginn bei Heeresgruppe Nord bis nach Leningrad, trat die Panzeraufklärungsabteilung 6 bei der Heeresgruppe Mitte ins Gefecht ein und stieß bis auf 40 km vor Moskau vor. Im Dezember 1942 war die Abteilung am Entsatzversuch der ‚Panzergruppe Hoth’ beteiligt und bereitete sich im Frühjahr 1943 auf die ‚Operation Zitadelle’ im Raum Kursk – Orel – Charkow vor. Hierbei operierte die Abteilung im Rahmen des III. Panzerkorps aus der rechten Flanke heraus. 1941: Vormarsch in Russland 129
Nach weiteren Abwehrkämpfen im Bereich der Heeresgruppe Mitte schlug sich die Panzeraufklärungsabteilung 6 bei Rückzugsgefechten am Plattensee und in Österreich durch. Am Ende des Krieges gerieten drei Kompanien in amerikanische und zwei in russische Gefangenschaft. Die Panzeraufklärungsabteilung 6 war ein kriegserprobter Verband, der bis 1945 einen hohen Blutzoll leisten musste. Auch wenn der Verband am Kriegsende zerschlagen wurde, konnte das Tafelsilber der Panzeraufklärungsabteilung 6, bereits vor der Verlegung des Panzeraufklärungsbataillons 6 nach Eutin, am 10. September 1960 an das Offizierkorps des Bataillons überreicht werden. Übergeben wurde das massive, 150teilige 800er Tafelsilber durch den Reserveoffizier der Panzeraufklärungsabteilung 6 und Großindustriellen Oetker in der Wappenklause in Neumünster. Die Übergabe wurde standesgemäß im Rahmen eines Herrenabends vollzogen. Das Tafelsilber wurde 1938 durch Reserveoffiziere der Panzeraufklärungsabteilung 6 geschenkt und überstand den Krieg unversehrt in einem Tresor der Dresdner-Bank in Krefeld. Ein knappes halbes Jahrhundert nutzt nun das Panzeraufklärungsbataillon 6 das inzwischen vom Umfang her erweiterte Tafelsilber regelmäßig bei besonderen Anlässen.
Garnisonsstadt Eutin Eutin wurde 1832 erstmals Garnison für zwei Oldenburgische Reservekompanien. Der Bau der ersten Kaserne begann 1851 in der heutigen Plöner Straße, wenngleich die Masse der Soldaten in privaten Haushalten und öffentlichen Gebäuden untergebracht war. Mit dem Eintritt des Herzogtums Oldenburg in den Norddeutschen Bund wurde der Standort Eutin aufgelöst. Nach langem Bemühen wurde Eutin 1913 zum zweiten
Das III. Btl IR. 162 erhält seine Truppenfahne auf dem Eutiner Marktplatz (1913) 130
Mal Garnison, als das III. Bataillon des Infanterie-Regimentes 162 in die Stadt einzog. Schon am 22.08.1914 verließ das Bataillon bereits wieder die Stadt und zog in den Ersten Weltkrieg an die Westfront. Hier kämpfte das Regiment unter der Führung von Oberst von Rettberg, des späteren Namensgebers der 1915 an der Oldenburger Landstraße fertiggestellten Kaserne. Nachdem die neue Anlage fertiggestellt worden war und sich das Bataillon aber noch an der Front befand, wurde diese unter anderem als Kriegsgefangenenlager genutzt. Nach Beendigung des Ersten Weltkrieges erfolgte die Auflösung des III. Bataillons Infanterie-Regiment 162. Kurze Zeit später zog das II. Bataillon des Reichswehr-Regimentes 17 in die Kaserne an der Oldenburger Landstraße ein. Nach der Umgliederung der Reichswehr wurde in Lübeck das II. Bataillon des Infanterie-Regimentes 6 aufgestellt und die 6. und 7. Kompanie des II. Bataillons in Eutin stationiert. Im Zuge der Truppenvermehrung nahm im Jahr 1934 die 30. Infanterie-Division den Dienst auf und mit ihr das Infanterie-Regiment 46, welches bis 1935 die Tarnbezeichnung „I.R. Neumünster“ trug. Das II. Bataillon des Regimentes bezog in Eutin seine Unterkunft. Nachdem im März 1935 die Reichswehr zur Wehrmacht wurde, erfolgte 1938 erneut die Umgliederung der Regimenter. Die Garnison Eutin nahm das I. Bataillon Infanterie-Regiment 6 in der Kaserne auf, die ab 1938 in Rettberg-Kaserne umbenannt wurde.
Sportvorführung in der Kaserne an der Oldenburger Landstraße im Jahr 1936 Oberst Karl von Rettberg wurde 1865 in Schlesien geboren und trat 1885 ins Infanterieregiment Nr. 77 in Celle ein. Seit Mitte der 1890er Jahre war Karl von Rettberg mit kurzen Unterbrechungen knapp 20 Jahre im Infanterieregiment „Lübeck“ Nr. 162, das er auch von 1914–1917 hauptsächlich an der Front im Zuge der belgisch-fran131
Oberst a.D. Karl von Rettberg (links) mit dem Regimentskommandeur Oberst Udo de Rainville 1938
Oberst Karl von Rettberg
zösischen Grenze führte, eingesetzt. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Rettberg zum Oberst befördert und lebte nach seinem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst 1926 bis zu seinem Tode 1944 in Niedersachsen. Nachdem das Infanterie-Regiment 6 sich bereits zu Beginn des Polenfeldzuges in der ‚Schlacht an der Bzura’ bewährt hatte, trug es mit der 30. Division in erheblichem Maße zur erfolgreichen Einschließung Warschaus bei. Insbesondere der damalige Divisionskommandeur, General von Briesen, der auch am Arm verwundet wurde, führte trotz großen Feinddruckes durch Vorbild und motivierte die Truppe zu Höchstleistungen. Nach dem Frankreichfeldzug trat die 30. Division unter ihrem neuen Divisionskommandeur General Kurt von Tippelskirch aus dem Raum um Insterburg als Teil der Heeresgruppe Nord gegen die Rote Armee an. Seit August 1941 war der Verband an der heftigen Angriffs- und Abwehrschlacht um Staraja Russa beteiligt. Nur unter schwersten Anstrengungen gelang es, die russischen Angriffe abzuweisen. Das I.R. 6 verlor allein am 19. Oktober 1941 137 General v. Briesen, Soldaten, darunter drei Kompanieführer. Nach einer Stabili- Kdr 30. Division sierung des nördlichen Frontabschnittes bis zum Frühjahr 1942 wurde seit April desselben Jahres die 30. Division Teil des ‚Kessels von Demjansk’, der erst im Verlauf des Februars 1943 geräumt wurde. Während des Jahres 1944 wurde der Druck an der Ostfront bis zum Zusammenbruch der Heeresgruppe Mitte immer größer. Am 10. August des Jahres gelang es sowjetischen Kräften sogar bis zum Regimentsgefechtsstand I.R. 6 vorzustoßen und nur unter Aufbietung der letzten Kräfte konnte der Einbruch abgeriegelt werden. Bei Kriegsende ging die 30. Division schließlich im ‚Kurland-Kessel’ in russische Gefangenschaft. Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurden in der leer stehenden Rettberg-Kaserne Flüchtlinge aufgenommen. Seit der Wiederbewaffnung in den fünfziger Jahren bot sich die Stadt Eutin wiederum als Garnison an. Diese Bemühungen waren am 11. April 1961 erfolgreich, als das Panzeraufklärungsbataillon 6 feierlich in die Stadt einzog. 132
V. Zeittafel (in Auszügen) 1958 Aufstellung PzAufklKp 6 unter Führung des S3 StOffz PzAufklBtl 3, Major Werner Herrmann 30.09. Erweiterung der PzAufklKp 6 zum PzAufklBtl 6 unter der 6. PzGrenDiv, Neumünster 1959 01.03. Verlegung nach Boostedt und Neumünster 1960 01.04. Aufstellung leichter PzSpTrp’s mit SPz 10 (Hotchkiss) Sept. (20.09.–24.09.) Großübung HOLD FAST 1961 11.04. Einmarsch PzAufklBtl 6 in die Rettberg-Kaserne Eutin 01.09. Aufstellung Ausbildungskompanie 11/6 01.10. Umgliederung 3./- zur schweren 4./- und Auflösung PzAufklKp 160, 170, 180 Aufstellung neuer 3./- aus Stamm PzAufklKp 180 01.12. Abschluss Umgliederung im Zuge Heeresstruktur 2 1962 Februar Hilfeleistung bei Flutkatastrophe und Auszeichnung mit der ,Gedenk- und Dankmedaille’ für Fluteinsatz 1962 durch den Ministerpräsidenten Schleswig-Holsteins Kai-Uwe von Hassel 05.03. Übernahme Tradition AA 6 und Kavallerieregiment 14 und seiner 5 Traditionsregimenter April Herausgabe der ersten eigenen Truppenzeitschrift „Der Aufklärer“ 01.06. Übergabe PzAufklBtl 6 an Oberstleutnant Anton von Mohl 1963 Aufstellung und Stationierung des Radarzuges 6 in Eutin 1964 Teilnahme an der Heeresübung Wasservogel III unter Aufsicht des Befehlshabers der alliierten Streitkräfte Europa Nord, Generalleutnant Robert Bray 1965 26.02. Gründung ,Garnisons-Reitclub Eutin’ 27.04. Übergabe der Truppenfahne durch Kdr 6. PzGrenDiv, Generalmajor Haag 01.10. Übergabe PzAufklBtl 6 an Oberstleutnant Erich Schwill-Engelhardt 1966 Juni Besuch durch Befehlshaber NATO-Landstreitkräfte, GM v. Hobe 1967 01.12. Einführung Kampfpanzer M 48 für M 41 1968 Großübung WESER 68 Hilfeleistung bei Schneekatastrophe 1968/1969 24.04. Lensahn übernimmt Patenschaft für 3./1969 Hilfeleistung bei Schneekatastrophe 1969/1970 21.10. Übergabe PzAufklBtl 6 an Oberstleutnant i. G. Dietrich Handt 01.06.
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1970 Auflösung Ausbildungskompanie 11/6 Aufstellung Heimatschutzkommando 13 Ratekau übernimmt Patenschaft für 4./Umrüstung Panzermörserzug Hotchkiss (SPz 10) auf HS 30 und vom Mörser 81 mm auf Mörser 120 mm Juli Besuch durch den Inspekteur des Heeres Generalleutnant Schneez 1971 Großübung BRICK STONE Januar Tagung Verteidigungsausschuss im PzAufklBtl 6 15.04. Übergabe PzAufklBtl 6 an Oberstleutnant Horst Stewin 21.06. Schönwalde übernimmt Patenschaft für 2./1972 Gefechtsschießen der Kanonenzüge 4./- in CASTLE MARTIN / Wales 1973 Ausstattung Panzermörserzug mit Trägerfahrzeug M 113 04.10. Übergabe PzAufklBtl 6 an Oberstleutnant Friedrich v. Carmer 1974 Großübung BOLD GUARD 1975 Großübung BRISK FRAY 1976 Abzug des Kriegsbrückengerätes des Pionier-Zuges 06.05. Beim Absturz einer schwedischen Cessna auf dem Parkplatz der Kaserne sterben alle drei Insassen Mai Einführung Spähpanzer Luchs für SPz 10 Hotchkiss Juni Tag der offenen Tür (,15 Jahre Btl’) mit 12.000 Besuchern Großübung BONDED ITEM 1977 10.-12.5. Durchführung Boeselager-Wettbewerb in Eutin Tagung Verteidigungsausschuss im PzAufklBtl 6 1978 Großübung BOLD GUARD 07.04. Übergabe PzAufklBtl 6 an Oberstleutnant Manfred Rath Sept. Gründung der ,Kameradschaft Panzeraufklärungsbataillon 6 und seiner Traditionsverbände’ 30.09. Feierlichkeiten anlässlich des 20 Jährigen Bestehen des PzAufklBtl 6 Besuch durch Bundespräsident Karl Carstens Dez. Hilfeleistung bei Schneekatastrophe 1978/79 1979 Sept. Gefechtsschießen 4./- in CASTLE MARTIN/Wales Übung HOLSTEBRO/DK mit 3./1980 01.04. Unterstellung Radarzug 6 bei Einnahme Heeresstruktur 4 Abgabe Pi/MrsZg 4./- und Umrüstung auf Luchs Eingliederung Panzeraufklärungsausbildungskompanie 3/6 in das Btl 31.03.
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12.06.
Verleihung des Fahnenbandes „Schleswig-Holstein“ für die Hilfeleistung bei der Schneekatastrophe 1978/79 1981 Januar Abgabe Kampfpanzer M 48 30.04. Einführung Kampfpanzer Leopard 1 1982 Großübung BOLD GUARD 01.04. Aufstellung 5./Mai Gefechtsschießen in SHILO / Kanada 27.09. Übergabe PzAufklBtl 6 an Oberstleutnant Theodor Wohlleben 1983 Kasseedorf übernimmt Patenschaft für 5./28.09. Tag der offenen Tür – ,25 Jahre Btl’ Nov. Teilnahme an Übung BRISK FRAY 1984 Großübung GROSSE ENKLAVE Ausstattung 5./- mit MILAN Okt. Gemeinde Süsel übernimmt Patenschaft für 1./1985 30.05. Übergabe PzAufklBtl 6 an Oberstleutnant Fritz v. Korff August (04.-20.08.) CASTLE MARTIN/Wales (3./- und PzBtl 183) 10.09. Großübung TRUTZIGE SACHSEN 1986 Großübung BOLD GUARD 1987 Mai Gewinn Boeselager-Wettbewerb in Hessisch-Lichtenau 02.11. Teilnahme 4./- an Übung BRISK FRAY Juni/Juli (18.06.–10.07.) Gefechtsschießen in SHILO / Kanada 1988 11.1. Gründung ,Verein der Freunde und Förderer des Panzeraufklärungsbataillons 6’ Mai Durchführung Boeselager-Wettbewerb in Eutin Juni Tag der offenen Tür ,30 Jahre Btl’ 23.09. Eutin übernimmt Patenschaft für PzAufklBtl 6 Sept. Gefechtsschießen in SHILO/ Kanada 1989 06.04. Übergabe PzAufklBtl 6 an Oberstleutnant Roland Kather 10.10. Besuch durch die parlament. Staatssekr. des BMVg, Agnes Hürland-Büning 1990 Großübung BOLD GUARD Okt.-Dez. Abstellung 1. Ausbilderteam für AufklBtl 8 (NVA) 1991 Beginn Einnahme Heeresstruktur 5 29.04. Übergabe PzAufklBtl 6 an Oberstleutnant Jan-Wilhelm Hammerschmidt Mai Gefechtsschießen in SHILO/ Kanada mit 3./31.08. Tag der offenen Tür – ,30 Jahre Garnison’ 135
1992 Einführung Kampfpanzer Leopard 2 und letzter Schuss MILAN (09.–19.09.) Divisionsrahmenübung BEACON GLARE 1993 31.03. Kaderung 4./- zur Geräteeinheit 01.04. Aufstellung PzAufklKp 70 mit Personal 4./- Ratekau übernimmt Patenschaft 20.05. Auflösung 5./30.06. Auflösung Panzeraufklärungsausbildungskompanie 3/6 02.07. Besuch durch Bundesminister der Verteidigung Volker Rühe 29.09. Übergabe PzAufklBtl 6 an Oberstleutnant Joachim Diedrichs 1994 01.04. Aufstellung Kraftfahrausbildungszentrum Eutin 10.05. Besuch durch Bundeskanzler Helmut Kohl 1995 Feb. (23.–24.02.) Fm-Reichweitenübung WINTERSONNE 2 der PzAufklKp 70 März (12.–17.03.) Reserveübung der Geräteeinheit PzAufklKp 180 August Schw. Spähtrupps 2./- und 3./- in CASTLE MARTIN / Wales 1996 Gewinn Boeselager-Wettbewerb in Lüneburg 06.07. Besuch durch Bundespräsident Roman Herzog und die Ministerpräsidentin des Landes Schleswig-Holstein, Heide Simonis 26.09. Übergabe PzAufklBtl 6 an Oberstleutnant Jörg Lohmann 1997 18.03. Unterstellungswechsel PzAufklBtl 6 von 6. PzGrenDiv Neumünster zur 14. PzGrenDiv Neubrandenburg 20.03. Übernahme der Tradition vom aufgelösten PzAufklBtl 14 Beelitz April Aufnahme Geräteeinheit PzAufklKp 410 vom aufgelösten PzAufklBtl 14 Dezember bis April 1998 Auslandseinsatz im 4. GECONSFOR/Bosnien 1998 19.09. Tag der offenen Tür ,40 Jahre Btl’ Sept. (28.09.–08.10.) Teilnahme an CAX CRYSTAL EAGLE / Wildflecken 1999 Juli bis Dezember Auslandseinsatz 2. GECONKFOR/Kosovo 2000 22.01. Übergabe PzAufklBtl 6 an Oberstleutnant Georg Maeker 2001 Juni bis Dezember Auslandseinsatz 3. DEU EinsKtgt SFOR / Bosnien 23.03. PzAufklBtl 6 übernimmt Patenschaft mit dänischem Opklaringsbataljon Jutland Dragoon Reg. und dem AufklBtl der 12. Polnischen MechDiv/Stettin 2002 17.01. Todestag erster Kommandeur PzAufklBtl 6, Oberst a.D. Werner Herrmann 05.07. Übergabe PzAufklBtl 6 an Oberstleutnant Uwe Harland 05.08. Verlegung PzAufklKp 400 von Lüneburg nach Eutin ins PzAufklBtl 6 20.05. Sep.
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August Hochwassereinsatz an der Elbe Truppenwehrübung der Geräteeinheiten PzAufklKp 180 sowie PzAuflKp 410 2003 01.01. Wiederaufstellung 4./6 27.02. Kasseedorf übernimmt Patenschaft für PzAufklKp 400 30.06. Auflösung Geräteeinheit PzAufklKp 410 14.07. Aufstellung Feldnachrichtenzug 14 Dezember bis Juni 2004 Auslandseinsätze: 8. DEU EinsKtgt SFOR/Bosnien 8. DEU EinsKtgt KFOR/Kosovo 5. DEU EinsKtgt ISAF/Afghanistan 2004 01.01. Bad Schwartau übernimmt Patenschaft für 4./01.04. Erste EAKK Grundausbildung im PzAufklBtl 6 Oktober (17.–18.10.) Teilnahme PzAufklKp 400 an CAPABLE WARRIOR 2004 NATO-Übung 2005 29.01. Übergabe PzAufklBtl 6 an Oberstleutnant Stephan Leistenschneider März (13.–23.03.) Teilnahme PzAufklKp 70 an multinationaler Übung GUIBERT HERMES 2005 auf TrÜbPl SISSONNE/Frankreich 10.05. Einführung Spähwagen Fennek 19.08. Besuch durch Bundesminister der Verteidigung Peter Struck 2006 März bis August Auslandseinsätze: 10. DEU EinsKtgt ISAF/Afghanistan 13. DEU EinsKtgt KFOR/Kosovo 4. DEU EinsKtgt EUFOR/Bosnien 2007 17.03. Übergabe PzAufklBtl 6 an Oberstleutnant Axel Jancke 15.08. Besuch durch Inspekteur des Heeres Generalleutnant Otto Budde 22.08. Besuch durch Wehrbeauftragten Reinhold Robbe September bis März 2008 Auslandseinsätze: 15. DEU EinsKtgt ISAF/Afghanistan 18. DEU EinsKtgt KFOR/Kosovo 9. DEU EinsKtgt EUFOR/Bosnien 2008 01.04. Umbenennung Panzeraufklärungsbataillon 6 in Aufklärungsbataillon 6 Unterstellungswechsel von 14. PzGrenDiv Neubrandenburg zur 13. PzGrenDiv Leipzig Umbenennung 4./- in 5./Aufstellung neue 4./- als Drohnenkompanie Auflösung FNZg 14 zum 30.09. – Eingliederung Zg in 4./13.06. Auflösung PzAufklKp 70 und PzAufklKp 400 Ratekau übernimmt Patenschaft für 4./19.06. Verleihung des Namens „Holstein“ 07.08. Besuch Bundesminister der Verteidigung Franz Josef Jung 20.–29.9. Feierlichkeiten ,50 Jahre PzAufklBtl 6’ 137
VI. Kommandeure Panzeraufklärungsbataillon 6
Major Werner Herrmann 16.09.1958–31.05.1962
Oberstleutnant Anton von Mohl 31.05.1962–30.09.1965
Oberstleutnant Erich Schwill-Engelhardt 30.09.1965–30.09.1969
Oberstleutnant Dietrich Handt 30.09.1969–31.03.1971
Oberstleutnant Horst Stewin 31.03.1971–30.09.1973
Oberstleutnant Friedrich Graf von Carmer 30.09.1973–31.03.1978
Oberstleutnant Manfred Rath 31.03.1978–30.09.1982
Oberstleutnant Theodor Wohlleben 30.09.1982–30.05.1985
Oberstleutnant Fritz von Korff 30.05.1985–06.04.1989
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Oberstleutnant Roland Kather 06.04.1989–29.04.1991
Oberstleutnant Jan-Wilh. Hammerschmidt 29.04.1991–29.09.1993
Oberstleutnant Joachim Diedrichs 29.09.1993–30.09.1996
Oberstleutnant Jörg Lohmann 30.09.1996–21.01.2000
Oberstleutnant Georg Maeker 21.01.2000–04.07.2002
Oberstleutnant Uwe Harland 04.07.2002–28.01.2005
Oberstleutnant Stephan Leistenschneider 28.01.2005–16.03.2007
Oberstleutnant Axel Jancke 16.03.2007– dato
139
Wir gedenken in tiefster Verbundenheit den inner- und auĂ&#x;erhalb des Dienstes verstorbenen AngehĂśrigen des Panzeraufklärungsbataillons 6
140
VIII. Stellenbesetzungsliste Kommandeure PzAufklBtl 6 16.09.1958 - 31.05.1962 31.05.1962 - 30.09.1965 30.10.1965 - 30.09.1969 30.10.1969 - 31.03.1971 31.03.1971 - 30.09.1973 30.09.1973 - 31.03.1978 31.03.1978 - 30.09.1982 30.09.1982 - 30.05.1985 30.05.1985 - 06.04.1989 06.04.1989 - 29.04.1991 29.04.1991 - 29.09.1993 29.09.1993 - 30.09.1996 30.09.1996 - 21.01.2000 21.01.2000 - 04.07.2002 04.07.2002 - 28.01.2005 28.01.2005 - 16.03.2007 16.03.2007 - dato
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Herrmann, Werner von Mohl, Anton Schwill-Engelhardt, Erich Handt, Dietrich Stewin, Horst Graf von Carmer, Friedrich Rath, Manfred Wohlleben, Theodor von Korff, Fritz Kather, Roland Hammerschmidt, Jan-Wilhelm Diedrichs, Joachim Lohmann, Jörg Maeker, Georg Harland, Uwe Leistenschneider, Stephan Jancke, Axel
S3 Stabsoffiziere / Stellvertretende Bataillonskommandeure 01.10.1958 - 31.05.1959 H Steidtle 01.06.1959 - 30.09.1959 H Emmrich, Herbert 01.10.1959 - 31.12.1959 H Evert 01.10.1960 - 31.12.1961 M Stelzer 01.01.1962 - 30.09.1964 M Wittor, Erich 01.10.1964 - 30.09.1967 M Dietrich, Manfred 01.10.1967 - 15.02.1970 M Mohr, Hans-Georg 16.02.1970 - 14.04.1971 M Stewin, Horst 15.04.1971 - 31.03.1974 OTL Gerthenrich, Uwe 01.04.1974 - 30.09.1978 OTL Buchholz, Uwe 01.10.1978 - 30.09.1980 OTL Mayer-Puttlitz, Jörg 01.10.1980 - 31.03.1983 M Boerger, Gernot 01.04.1983 - 30.03.1986 M Prasuhn, Karl-Wilhelm 01.04.1986 - 30.09.1988 M Klockmann, Hartmut 01.10.1988 - 31.03.1991 M Rake, Frank-Rainer 01.04.1991 - 30.09.1993 M Kiefer, Karlheinz 01.10.1993 - 19.01.1995 OTL Raschpichler, Johannes 20.01.1995 - 30.03.1996 M Kramer, Uwe 01.04.1996 - 01.10.2000 OTL Kühl, Klaus 01.10.2000 - 01.01.2003 OTL Riehs, Karl-Heinz 02.01.2003 - 01.07.2004 M Malzahn, Ralph 02.07.2004 - 01.09.2006 M Laufkötter, Ludgar 01.09.2006 - 31.03.2008 M Beetz, Jörg 01.04.2008 - dato H Nioduschewski, Kay (Stv BtlKdr) 01.04.2008 - dato H Reuter, Pascal (S3 StOffz) 141
1./ Panzeraufklärungsbataillon 6 Aufstellung: 01.10.1958 Kompaniechefs 01.10.1958 - 31.05.1959 01.06.1959 - 31.05.1960 01.06.1960 - 31.03.1963 01.04.1963 - 31.03.1964 01.04.1964 - 30.09.1968 01.10.1968 - 30.09.1971 01.10.1971 - 30.04.1975 01.05.1975 - 30.09.1976 01.10.1976 - 31.12.1982 01.04.1983 - 04.04.1986 04.04.1986 - 31.12.1987 01.01.1988 - 25.09.1988 26.09.1988 - 23.03.1990 23.03.1990 - 25.03.1991 26.03.1991 - 29.01.1993 29.01.1993 - 19.01.1995 20.01.1995 - 29.04.1999 30.04.1999 - 28.06.2002 28.06.2002 - 16.08.2004 16.08.2004 - 30.08.2006 30.08.2006 - dato
H H H H H H H M M M H H M H H M M H M M M
Müncheberg Witt, Werner Werk, Günter Tausendfreund, Siegfried Christiansen, Uwe Frhr. von Hollen, Heinrich Jöhnk, Manfred Graf v. d. Schulenburg, Hubertus Rose, Harald Paul, Georg Kobe, Utz Rake, Frank-Rainer von Tiesenhausen, Hans-Ralf Kiefer, Karlheinz Buhr-Bartelt, Bernhard Kramer, Uwe Klos, Stefan Held, Peter Wolf, Michael Meves, Jens Grindel, Dominic
Kompaniefeldwebel 01.10.1958 - 30.09.1959 01.10.1959 - 31.08.1961 01.09.1961 - 28.02.1968 01.03.1968 - 30.09.1971 01.10.1971 - 10.01.1973 11.01.1973 - 30.09.1981 01.10.1981 - 14.02.1992 14.02.1992 - 26.10.1998 26.10.1998 - 31.10.2006 01.11.2006 - dato
HF HF HF HF HF HF HF OSF OSF OSF
May, Konrad Krause, Horst Weichert, Helmut Bocken, Jürgen Röbke, Volker Witt, Bruno Grammerstorf, Walter Kuchel, Gerhard Willi Krüger, Ernst-Uwe Meier, Jörg
142
2./ Panzeraufklärungsbataillon 6 Aufstellung: 01.10.1958 Kompaniechefs 01.10.1958 - 30.05.1959 01.06.1959 - 31.12.1962 01.01.1963 - 30.09.1965 01.10.1965 - 31.03.1967 01.04.1967 - 31.03.1970 01.04.1970 - 31.03.1973 01.04.1973 - 30.04.1975 01.05.1975 - 17.01.1979 18.01.1979 - 04.09.1981 05.09.1981 - 31.03.1984 01.04.1984 - 17.10.1986 18.10.1986 - 31.01.1990 01.02.1990 - 05.10.1992 06.10.1992 - 07.09.1994 08.09.1994 - 24.05.1996 24.05.1996 - 06.05.1997 06.05.1997 - 11.12.2001 11.12.2001 - 01.04.2004 01.04.2004 - 30.08.2006 30.08.2006 - dato
H H H H H H H H H H H H H H H OL OL H H H
Krieger, Hermann Macketanz, Hubertus Schleker, Manfred von Goetz, Hans-Peter Stritzel, Joachim Wangnick, Uwe-Jürgen Graf v. d. Schulenburg, Hubertus Jöhnk, Gerd-Joachim Annuß, Christian Wille, Bernd Raschpichler, Johannes Buhr-Bartelt, Bernhard Ober, Michael von Massow, Hans Janßen, Wolfgang Tielker, Wilhelm Bellini, Konstantin Korzetz, Ingo Wellhausen, Kai Aust, Tobias
Kompaniefeldwebel 01.10.1958 - 31.03.1969 01.04.1969 - 30.09.1980 01.10.1980 - 31.03.1988 01.04.1988 - 30.06.1993 01.07.1993 - 30.09.1996 01.10.1996 - 17.10.2003 17.10.2003 - dato
HF HF HF SF HF HF SF
Ernst, Friedo Tzschentke, Günter Karau, Wolfgang Vahl, Klaus-Dieter Krohn, Hans-Otto Marsen, Reinhard Uhl, Hubertus
143
3./ Panzeraufklärungsbataillon 6 Aufstellung: 01.10.1958 Kompaniechefs 01.10.1958 - 31.05.1960 01.06.1960 - 30.09.1961 01.10.1961 - 30.06.1963 01.07.1963 - 31.03.1964 01.04.1964 - 31.03.1966 01.04.1966 - 30.09.1968 01.10.1968 - 30.09.1971 01.10.1971 - 31.05.1975 01.06.1975 - 11.06.1976 12.06.1976 - 31.05.1979 01.06.1979 - 31.03.1981 01.04.1981 - 31.03.1983 01.04.1983 - 04.04.1986 04.04.1986 - 06.04.1989 06.04.1989 - 05.04.1991 05.04.1991 - 31.03.1992 01.04.1992 - 23.06.1994 23.06.1994 - 06.10.1995 06.10.1995 - 12.06.1998 12.06.1998 - 01.07.2002 01.07.2002 - 01.07.2004 01.07.2004 - 01.04.2006 01.04.2006 - 11.04.2008 11.04.2008 - dato
H H H H H H H H H H H H H H H H H H H H H H H H
Werk, Günter von Alvensleben, Busso Kirchner, Götz Ebsen, Heinrich Wilhelmi, Hans-Jürgen Frhr. von Hollen, Heinrich Jöhnk, Manfred Clasen, Joachim Kobe, Utz Kather, Roland Beiche, Jürgen Boßhammer, Konrad Sudau, Ralph-Dietrich Riedel, Torsten Herlitz, Albin Hagedorn, Wolfgang Riehs, Karl-Heinz Herrmann, Andreas Fritzsche, Stefan Lohse, Torsten Höhle, Burkhard Huster, Jörg Hotop, Malte Kunze, Sascha
Kompaniefeldwebel 01.10.1958 - 30.09.1961 01.10.1961 - 30.09.1969 01.10.1969 - 24.11.1971 25.11.1971 - 29.12.1987 01.01.1988 - 31.03.1994 01.04.1994 - 15.12.1995 15.12.1995 - 01.10.2002 01.10.2002 - dato
HF HF HF SF SF HF SF SF
Hörold, Walter Kaufmann, Alfred Ludwig, Friedrich Hesper, Ernst Hilgendorff, Hubertus Böttcher-Mladenovic, Alexander Nippa, Erich Riegert, Winfried
144
Panzeraufklärungsausbildungskompanie 3/6 Aufstellung: 01.04.1980 / Auflösung: 30.06.1993 Kompaniechefs 01.04.1980 - 20.02.1981 21.02.1981 - 04.04.1986 04.04.1986 - 31.05.1988 01.06.1988 - 19.06.1989 19.06.1989 - 06.11.1990 07.11.1991 - 13.12.1991 14.12.1991 - 30.06.1993
H H H H H H H
Richter, Rudolf Frenscheck, Fred-August Sudau, Ralph-Dietrich Raschpichler, Johannes Klos, Stefan Fürst, Bernhard Laufer, Siegmund
Kompaniefeldwebel 01.04.1980 - 23.09.1988 24.09.1988 - 14.02.1992 14.02.1992 - 30.06.1993
HF HF HF
Hoffmann, Peter Kuchel, Gerhard Willi Krohn, Hans-Otto
4./ Panzeraufklärungsbataillon 6 Aufstellung: 01.10.1961 aus Stamm 3./- / ab 01.04.1993 nur noch Geräteeinheit Kompaniechefs 01.10.1961 - 31.03.1962 01.04.1962 - 31.12.1962 01.01.1963 - 31.03.1964 01.04.1964 - 31.03.1966 01.04.1966 - 31.03.1967 01.04.1967 - 31.03.1969 01.04.1969 - 31.03.1973 01.04.1973 - 26.05.1976 27.05.1976 - 16.03.1979 17.03.1979 - 28.02.1980 01.03.1980 - 11.03.1982 11.03.1982 - 30.05.1985 30.05.1985 - 31.05.1988 01.06.1988 - 06.11.1990 07.11.1990 - 13.12.1991 14.12.1991 - 31.03.1993
H OL H H H H H H H H H H H H H H
von Alvensleben, Busso Pieschel, Dieter Macketanz, Hubertus Pieschel, Dieter Wilhelmi, Hans-Jürgen von Goetz, Hans-Peter Scheunemann, Peter Kleyser, Ulrich-C. Kobe, Utz Richter, Rudolf Graen, Joachim Rhein, Rolf-Rüdiger Hamacher, Heinz-Gerd Großmann, Reiner Klos, Stefan Fürst, Bernhard
Kompaniefeldwebel 01.10.1961 - 30.09.1971 01.10.1971 - 30.09.1989 01.10.1989 - 31.03.1993
HF SF HF
Hörold, Walter Tilsner, Günter Krüger, Ernst-Uwe
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4./Panzeraufklärungsbataillon 6 (Drohnenkompanie) Aufstellung: 01.04.2008 Kompaniechefs 01.04.2008 - dato
OL
Niemm, Darius
Kompaniefeldwebel 01.04.2008 - dato
HF
Gerecke, Alexander
4./Panzeraufklärungsbataillon 6 (Neue 5./6) Aufstellung: 01.01.2003 / Umbenennung: 01.04.2008 Kompaniechefs 01.01.2003 - 30.03.2004 01.04.2004 - 30.10.2006 01.11.2006 - dato
H H H
Schmidt-Narischkin, Ulrich Reuter, Pascal Gadow, Timo
Kompaniefeldwebel 2003 - 31.08.2003 01.09.2003 - dato
SF SF
Bethe, Ewald Krohn, Peter
5./Panzeraufklärungsbataillon 6 Aufstellung: 01.04.1982 / Auflösung: 31.03.1993 Kompaniechefs 01.04.1982 - 31.03.1984 01.04.1984 - 30.06.1986 01.07.1986 - 31.01.1989 01.02.1989 - 05.04.1991 05.04.1991 - 31.03.1993
H H H H H
Röthlinger, Gerhard Wille, Bernd Harder, Dirk Hagedorn, Wolfgang Decker, Gerhard
Kompaniefeldwebel 01.04.1982 - 30.09.1989 01.10.1989 - 31.03.1993
HF SF
Rech, Hans-Richard Gosch, Rüdiger
KFAZ Aufstellung: 01.04.1994 / Unterstellungswechsel: 2002 Kompaniechefs 1994 - 2002 H
Menzel, Peter
Kompaniefeldwebel 1994 - 2002 SF 2002 SF
Dardemann, Rainer Hagen, Andreas
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Ausbildungskompanie 11/6 Aufstellung: 01.09.1961 / Auflösung: 31.03.1970 Kompaniechefs 01.09.1961 - 31.03.1963 01.04.1963 - 31.03.1964 01.04.1964 - 30.09.1965 01.10.1965 - 31.12.1966 01.01.1967 - 31.03.1968 01.04.1968 - 31.03.1970
H H H H H H
Tausendfreund, Siegfried Christiansen, Uwe Ebsen, Heinrich Stritzel, Joachim von Halem, Edzard Wangnick, Uwe-Jürgen
Kompaniefeldwebel 01.09.1961 - 31.03.1970
HF
Krause, Horst
Panzeraufklärungskompanie 70 Aufstellung: 01.04.1993 aus Stamm 4./- / Auflösung: 31.03.2008 Kompaniechefs 01.04.1993 - 20.06.1994 20.06.1994 - 01.02.2002 01.02.2002 - 24.06.2004 24.06.2004 - 16.03.2007 16.03.2007 - 31.03.2008
H H H H H
Fürst, Bernhard Großmann, Reiner Fritzsche, Stefan Grünewald, Tim Treuschel, Björn
Kompaniefeldwebel 01.04.1993 - 22.09.1995 22.09.1995 - 31.03.2008
SF OSF
Krüger, Ernst-Uwe Appel, Ralf Detlef
Panzeraufklärungskompanie 400 Unterstellungswechsel: 05.08.2002 / Auflösung: 31.03.2008 Kompaniechefs 1997 - 2001 H 2001 - 2003 M 2003 - 2006 M 2006 - 2008 H
Schäfer, Uwe Apitzsch, Hans Beetz, Jörg Reuter, Pascal
Kompaniefeldwebel 1997 - 2002 HF 2002 - 2005 OSF 2005 - 2007 OSF
Riegert, Winfried Nippa, Erich Glasewald, Peter
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IX. Gliederungen Panzeraufkl채rungsbataillon 6
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X. Literatur-, Quellen- und Bildverzeichnis Bald, Detlef: Die Bundeswehr. Eine kritische Geschichte 1955–2005. München 2005. Benz, Wolfgang: Deutsche Geschichte seit 1945 – Chronik und Bilder. München 1999. Frhr von Boeselager, Philipp: Die Brüder Boeselager und ihre Reiter im Widerstand. In: „... und die Aufklärer sind immer dabei...“. Schwier, Cord (Hrsg), Munster 2005. von Bonin - von Ostau, Fabian; Freuding, Christian: Ausgewählte Verbandsgeschichten. In: „... und die Aufklärer sind immer dabei...“. Schwier, Cord (Hrsg), Munster 2005. von Claer, Carl-Gideon: Das Monokel der Armee. Erschienen im SPIEGEL, 8. Ausgabe, 1967, S. 39. Clement, Rolf; Jöris, Paul Elmar: 50 Jahre Bundeswehr. 1955–2005. Hamburg, Berlin, Bonn 2005. DER SPIEGEL: Etikette – Irgendwie fühlen. In: 43. Ausgabe, 1967, S. 38 ff. DER SPIEGEL: Leserbriefe zu: Das Monokel der Armee. In: 10. Ausgabe, 1967, S. 5 ff. Görtemaker, Manfred: Kleine Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. München 2002. Hippler, Jochen: Die Folgen des 11. September 2001 für die internationalen Beziehungen. In: Aus Politik und Zeitgeschichte B. 3–4, 2004, S. 3–6. Howard, Michael: Warum wir uns nicht im Krieg befinden. In: FAZ 141, 2008, S.7. von Kardorff, Ursula: „Zitat“. Erschienen in Münchner Abendzeitung, abgedruckt im SPIEGEL, 11. Ausgabe, 1967, S. 150. Lübbe, Hermann: Terror als Element der internationalen Politik. In FAZ 147, 2008, S.7. Mauer, Victor: Die geostrategischen Konsequenzen nach dem 11. September 2001. In: Aus Politik und Zeitgeschichte B. 3-4, 2004, S. 18–25. Mitteilungsblatt Kameradschaft PzAufklBtl 6 und seiner Traditionsverbände (Hrsg): „Der Aufklärer“. Ausgaben 1961–2008 und Jubiläumsausgaben. Panzeraufklärungslehrbataillon 11 (Hrsg): „... und ewig lebt in uns weiter der Geist der Schwedter Reiter!“ Panzeraufklärungslehrbataillon 11 1957–1997. Munster 1996. Pape, Günter: Leserbrief. In DER SPIEGEL, 10. Ausgabe, 1967. Pötzsch, Horst: Deutsche Geschichte von 1945 bis zur Gegenwart – Die Entwicklung der beiden deutschen Staaten. München 1998. Rönnpag, Otto: Die Geschichte der Eutiner Garnison. Stadtverwaltung Eutin (Hrsg), Eutin 1993. Rönnpag, Otto: Eutin im 20. Jahrhundert. Eutin 2000. Rönnpag, Otto: Eutin – Eine kleine Stadtgeschichte. Eutin 1998. Safranski, Rüdiger: Wieviel verträgt der Mensch? Frankfurt am Main 2004. Schwier, Cord (Hrsg): „... und die Aufklärer sind immer dabei...“ – Zur Geschichte der deutschen Panzeraufklärungstruppe. 2. Auflage, Munster 2005. Starosta, Rolf: Der Boeselager-Wettbewerb. In: „... und die Aufklärer sind immer dabei...“. Schwier, Cord (Hrsg), Munster 2005. 150
Sethe, Helmut: Der große Schnee – Der Katastrophenwinter 1978/79 in SchleswigHolstein. 4. Auflage, Husum 1979. Struve´s Buchdruckerei und Verlag (Hrsg): Schleswig-Holstein versank im Schnee – Schneekatastrophe Winter 1978/1979. Eutin 1979. Tolmein, Horst Günter: Spähtrupp bleibt am Feind – Die Geschichte der deutschen Panzer-Aufklärungstruppe. Stuttgart 1980. Varwick, Johannes; Woyke, Wichard: NATO 2000 – Transatlantische Sicherheit im Wandel. Analysen; Band 68. Opladen 1999. Varwick, Johannes: Die NATO. Vom Verteidigungsbündnis zur Weltpolizei? München 2008. Walter, Dirk: Die Geschichte des Panzeraufklärungsbataillon 6 – Von den Anfängen bis 1996. Eutin 1997.
Regionale Zeitungen „Ostholsteiner Anzeiger“ vom 31. März 1956 - 20. Juli 1958 – 29. August 1959 – 11. April 1961 – 12. April 1961 – 13. Januar 1968 – 28. April 1968 – 17. Juli 1970 – 23. Juni 1971 – 2. Januar 1979 – 3. Januar 1979 – 13. Juni 1983 – 31. August 1987 – 11. Mai 1988 – 22. Juni 1988 – 26. Mai 1992 – 13. Juni 2006 – 29. Juni 2006 – 10. September 2007 – 21. Juni 2008. „Lübecker Nachrichten“ vom 13. Januar 1968 – 2. Mai 1968 – 28. September 1972 – 13. Oktober 2005. „Bildzeitung“ (Hamburg Ausgabe) vom 13. Januar 1968 „Hamburger Morgenpost“ vom 13. Januar 1968 „Fehmarnsches Tageblatt“ vom 5. Januar 1976
Bildverzeichnis Informations- und Medienzentrale der Bundeswehr (IMZBw): Seite 14 u., 27, 28 o., 38 beide u., 55 u.r. und 78 SPIEGEL-Verlag Rudolf Augstein GmbH & Co. KG: Seite 40 und 42 beide Presse- und Informationsamt der Bundesregierung : Seite 13, 14 o., 15, 37, 38 o., 56, 57 r., 77 beide und 96 Bundesarchiv: Seite 57 (Bild 183 – 1989 – 1007 – 402) Verlag E. S. Mittler & Sohn: Seite 103 Alle weiteren in der Chronik verwendeten Bilder entstammen dem Fotoarchiv des Aufklärungsbataillons 6 „Holstein“ oder wurden von Angehörigen des Bataillons bereitgestellt. Ebenso wurden die verwendeten Zeitungsartikel und Abbildungen des Ostholsteiner Anzeigers durch den Verlag zur Verfügung gestellt.
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XI. Danksagungen Stellvertretend für die zahlreichen aktiven und ehemaligen Soldaten des Bataillons, die durch Gespräche und Zuschriften ihre Erinnerungen einbrachten, sei an dieser Stelle den ehemaligen Bataillonskommandeuren des Panzeraufklärungsbataillons 6, der ,Kameradschaft Panzeraufklärungsbataillon 6 und seiner Traditionsverbände’ sowie in besonderer Weise den Offizieren und Unteroffizieren der ersten Stunde gedankt. Für die finanzielle Unterstützung danken wir: der Sparkassen-Kulturstiftung Ostholstein Für die Bereitstellung ihrer Zeitungsarchive danken wir: dem Ostholsteiner Anzeiger und der Vertretung der Lübecker Nachrichten in Eutin Für ihre dauerhafte Unterstützung, finanziell wie beratend, danken wir: der ,Kameradschaft Panzeraufklärungsbataillon 6 und seiner Traditionsverbände’ sowie dem ,Verein der Freunde und Förderer des Panzeraufklärungsbataillons 6’
Redaktion:
Oberstleutnant Axel Jancke Hauptmann Hendrik Hoffmann Hauptmann Alexander Perske
Bildbearbeitung/Recherche:
Oberstabsfeldwebel Uwe Krüger Fähnrich Nico Röhrs Hauptgefreiter Rico Herrmann
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