Online der aufklärer teil iv

Page 1

Jahrgang 51

D e r A u f k l ä r e r Der Auf k l ä r e r

Jahrgang 49

Ausgabe Juni 2014

Ausgabe Juni 2012

Mitteilungsblatt Kameradschaft AufklBtl 6 „Holstein“ und seiner Traditionsverbände Mitteilungsblatt Kameradschaft Aufklärungsbataillon 6 „Holstein“ und seine Traditionsverbände

Online Ausgabe „Der Aufklärer“ Teil IV - Kameradschaft

E U T I N E R B ATA I L LO N I S T I M E I N S AT Z

Kernfähigkeiten

Aufklärung aus einer Hand Der Spieß 2./ 6 sagt Tschüß Kameradschaftstreffen Lesen Sie in dieser Ausgabe

DER MILITÄRATTACHÉ Oberstleutnant i.G. Schmidt informiert

TOTE UND VERLETZTE Hermann Sott berichtet aus 1968

WIR GEHÖREN DAZU San-Bereich und Fahrausbildung

Bataillonsübungen


Bataillon

Säbelverleihung Ein guter Start in das neue Jahr Die Verleihung des Säbels an den besten Absolventen des Feldwebellehrganges des Bataillons im Jahr 2013 fand diesmal vor dem gesamten Führerkorps des AufklBtl 6 „Holstein“ am 10. Januar 2014 im würdigen Rahmen im großen Speisesaal statt. Der diesjährige Spender, Ralf Thiersch, Geschäftsführer Hörgeräte Kersten Eutin, wurde von Manfred Rath, dem ersten Sprecher der Kameradschaft AufklBtl 6 „Holstein“ und seine Traditionsverbände, zur Übergabe begleitet. Nach einführendenen Worten unseres Kommandeurs, Oberstleutnant Prinz zu Waldeck, und vorgetretene und bereits ausgezeichnete Soldaten, konnte sich Oberfeldwebel Cordts, 1. Kompanie, über den Empfang des Säbels aus den Händen des Stifters Ralf Thiersch freuen.

OTL und Kdr Prinz zu Waldeck, OF Cordts, Ralf Thiersch, Manfred Rath

Neujahrsempfang Stadt Eutin und Aufklärungsbataillon 6 Rund 350 Gäste folgten am Sonntag, den 12. Januar 2014 der Einladung der Stadt Eutin und des Aufklärungsbataillons 6 „Holstein“ zum traditionellen Neujahrsempfang in den Schlossterrassen. Nachdem alle Gäste durch den Bürgervorsteher der Stadt Eutin, Herrn Dieter Holst, den Bürgermeister der Stadt Eutin Herrn Klaus-Dieter Schulz, sowie den Kommandeur Aufklärungsbataillon 6 „Holstein“ Herrn Oberstleutnant Georg Wilhelm Prinz zu Waldeck und Pyrmont begrüßt wurden, nutzte der Bürgervorsteher die Gelegenheit zum Rückblick auf das 2013 in Eutin. Als zentralen Punkt für die weitere Entwicklung Eutins in der näheren Zukunft wies der Bürgervorsteher auf die Landesgartenschau 2016 und die damit verbundenen Investitionsmaßnahmen hin. Im Anschluß sprachen Landrat Reinhard Sager und Oberstleutnant Prinz zu Waldeck und Pyrmont Grußworte. Der Kommandeur bedankte sich in seiner Rede besonders für die einzigartige Treue und Verbundenheit der Stadt und ihrer Bürger mit der Bundeswehr. Besonders während des Einsatzes in Afghanistan zu Beginn des Jahres 2013 und beim Einsatz im Rahmen des Elbehochwassers 2013 war die besondere 12

Stadt Eutin und Aufklärungsbataillons 6 „Holstein“ zum Neujahrsempfang Beziehung der Eutiner zu „ihren“ Aufklärern spürbar. Abgerundet wurde die Veranstaltung durch Worte von Probst Matthias Wichmann. Unterstützt durch 30 Soldaten der 1. Kompanie bei Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung waren die Schlossterrassen gegen 16 Uhr von allen Spuren der Veranstaltung bereinigt. Wir sind gespannt wo der Neujahrsempfang 2015 stattfinden wird.

Major Stegemann Der Aufklärer


Bataillon

Wir drehen den „Spieß“ mal um Unsere Fragen an den Kompaniefeldwebel a. D. Uwe Krüger Was haben Sie anders gemacht als die Spieße , die Sie als junger Soldat erlebten? Natürlich hatte ich in meiner „Vorspießzeit“ selbst zahlreiche Kompaniefeldwebel. Mein Ziel war, das, was mir bei meinen Spießen nicht gefallen hat oder nicht zweckmäßig erschien, selbst zu vermeiden, und umgekehrt, das, was ich gut fand, zu übernehmen und zu intensivieren. Hierbei lag mein Schwerpunkt immer beim Menschen, nicht beim Papier, später PC. Allerdings habe ich auch festgestellt, das ich meinen Spießen manchmal das Leben ganz schön schwer gemacht habe, da ich bestimmte Sachzwänge nicht erkannt hatte und nur aus der Zugführerperspektive gesehen habe. Was war für Sie die oberste Priorität gegenüber den Soldaten? Ich habe mich immer als Erzieher und Ausbilder „ALLER“ mir unterstellten Soldaten gesehen. Dies stieß häufig speziell älteren Dienstgraden unangenehm

teten und schützten. Es motivierte zum arbeiten, häufig weit über das Geforderte und die bisher vermutete Leistungsgrenze hinaus. Plötzlich ging vieles so unbürokratisch, so zweckdienlich. Zumindest in der Anfangszeit! Man konnte, und musste ideenreich und kreativ sein, um die Bedürfnisse seiner Männer, die bis zum umfallen schufteten, zu erfüllen und sie mit kleinen Betreuungsmaßnahmen bei Laune zu halten. Man hatte seine persönlichen Erfolgserlebnisse umgehend. Zu den unangenehmen Aufgaben zählten für mich stets die Besuche bei Angehörigen, wenn ein Soldat zu Schaden gekommen war. Zum Glück musste ich diesen schweren Gang, begleitet vom MilitärPfarrer, in meiner 17jährigen Spießzeit nur dreimal gehen. Zweimal war der Tod eines Soldaten zu beklagen, einmal eine schwere Verletzung. Die Mitorganisation der Beisetzung eines Kameraden ging mir stets heftig an die Nieren.

Uwe Krüger, ehemaliger Spieß der 4./-, PzAufklKp 70, 1./ PzBtl 183, 1./Was würden sie einem aktiven Spieß als Ratschlag mit auf den Weg geben? Der Spieß muss in erster Linie für seine Frauen und Männer da sein, nicht für den Computer. Ihr seid Führer und Erzieher eurer Soldaten in allen Dienstgraden. Lasst Euch nicht zum Stabsdienstbearbeiter degradieren, dann werdet ihr feststellen, dass dieser Dienstposten die Krönung der Laufbahn in unserer Dienstgradgruppe darstellt.

Was hat Sie an der Bundeswehr besonWelche Aufgabe war Ihnen ders begeistert? immer willkommen und Diese Armee hat zu jeder Zeit, also wähwas haben Sie als aktiver rend des „Kalten Krieges“ ebenso wie in Spieß verdammt? der Zeit nach der Wende, interessante Auf Grund meiner miAufgaben bereit gehalten. Nur die Freude litärischen Vorgeschichdaran muss man schon selbst mitbringen. te schlägt mein Herz natür- Ich war neben meinen Einsatzverwenlich für den Außendienst. dungen je 3 x in Canada, GroßbritanSo war ich stets gern auf nien, Dänemark und habe auch sonst Übungen, wo man seinen sehr viel erleben dürfen, das mir als ZiviSoldaten immer näher ist als list sicher versagt geblieben wäre. in der Kaserne und man ihnen besser Gutes tun kann. Horrido! Auch meine Einsätze im Euer Uwe Krüger KOSOVO und in AFGHANISTAN habe ich mit großer Freude ausgeführt, weil sie fernab vom „Kasernentrott“ stattfanden, die Kreativität forderten und den persönlichen Horizont erweiterten. Weniger Freude hatte ich immer an Statistiken und Übersichten. Insbesonders, wenn ich wusste, dass diese bei der vorgesetzten Dienststelle doch nur noch abgeheftet werden! Gut lachen hat er mit einem Traumjob für Pensionäre: Mein Motto: „Nicht mehr Fahrzeugüberführungen für Daimler Papier als nötig.“

Uwe Krüger, ehemaliger Kompaniefeldwebel der 4./6 Geboren und aufgewachsen in Eutin. Nach kaufmännischer Ausbildung Einberufung zum Grundwehrdienst bei 4./6 in der Rettberg-Kaserne und nicht wie erhofft etwas weiter weg. Nach AGA Ausbildung zum schweren Aufklärer auf dem KPz M 48. Richtschütze, Kommandant, Gruppenführer. Von 1979 bis 1981 Einsatz als Kompanietruppführer, immer noch bei der 4./-. Mein Spieß und Vorbild über den gesamten Zeitraum war der StFw „Tilly“ Tilsner. Von 1981 bis 1989 Zugführer Leopard I, zunächst in der 3./-, ab 1983 in der „roten“ Zwoten. Ab 1989, mit 36 Jahren, Kompaniefeldwebel in meiner 4./- Kuriosum war für mich, das ich nach 16 Dienstjahren meinen ersten Spieß „Tilly“ ablösen durfte. auf. Jeder Soldat sollte zu jedem Zeitpunkt über den Sinn und Hintergrund seines Auftrages Kenntnis haben und nach Möglichkeit auch noch Verständnis dafür aufbringen. Welches war Ihr schönstes und weniger schönes Erlebnis in Ihrer Zeit als Kompaniefeldwebel? Zu meinen interessantesten und schönsten Ereignissen gehörte der Oderfluteinsatz 1997. Es war die reine Erfüllung, die Dankbarkeit der Menschen vor Ort zu erleben, denen wir Hab und Gut ret22

Der Aufklärer


Bataillon

Tschüß „Spieß“ Uhl Sein künftiger Dienstort ist in Münster Letzte Versetzung geht Richtung Familie. Ein Urgestein des Aufklärungsbataillons 6 „Holstein“ verlässt Eutin: Oberstabsfeldwebel Hubertus Uhl

Uhl: „Du musst immer Augen und Ohren offen halten für deine Soldaten.“ „Ich hätte meine letzten drei Dienstjahre noch gut in Eutin bleiben können. Aber ich möchte bei meiner Familie sein“, sagt Hubertus Uhl. Und so paaren sich Wehmut über den Abschied aus Eutin nach 27 Jahren und die Vorfreude auf eine neue Dienststelle in Münster, die ihm erlaubt, mit seiner Frau und dem fast dreijährigen Sohn zusammen zu wohnen.

schnell, dass der Stoff nicht seinen Vorstellungen entsprach. Bei einer Reserveübung im Frühjahr 1989 wurde er Zeitsoldat. Erst für sechs Jahre, dann für zwölf verpflichtet – und plötzlich war er Berufssoldat. Am 17. Oktober 2003 wurde er Spieß der 2. Kompanie. In dieser Funktion war er vier Mal in Afghanistan.

Und plötzlich Berufssoldat Statt regulärem Wehrdienst verpflichtete er sich für zwei Jahre bei der Bundeswehr, trat am 2. Januar 1987

Gezielte Attacken Was war der interessanteste Auslandseinsatz? Das sei das Kosovo gewesen, wo die Soldaten in ein Land kamen, in dem es keine staatlichen Strukturen mehr gab. Die blanke Anarchie. Mit Kundus verbindet er seine schlechtesten Erfahrungen, vor allem die gut sieben Monate von 2009 und 2010: „Da hat man gemerkt, dass wir Deutsche ganz gezielt attackiert wurden. Sobald man das Lager verlassen hatte, musste man damit rechnen, angegriffen zu werden.“ Viele Soldaten, die in Afghanistan waren, lässt das Land nicht mehr los. Sie möchten wieder hin. Den Drang verspüre er nicht, sagt Hubertus Uhl. Aber: „Wir waren das erste Kontingent, das in das Camp Kundus eingezogen ist, und das vorletzte vor der Übergabe an die Afghanen. Es ist wie ein Haus, das man gebaut und verkauft hat, ein bisschen hängt das Herz trotzdem dran.“

Interessante Auslandseinsätze seinen Dienst in der Rettberg Kaserne an. Nach der planmäßigen Entlassung begann Uhl in Hannover ein Studium der Umwelttechnik, merkte aber sehr Der Aufklärer

Die Mutter der Kompanie Das gilt auch für die Eutiner Aufklärer, die Uhl Ende März offiziell verlässt. Was ist so besonders an diesem Bataillon? „Mir fällt wirklich nichts Schlechtes ein, besonders gut ist hier das Familiäre, der freundliche, offene Ton. So was kann man nicht verordnen, das wird hier seit Generationen gelebt. Jeder, der kommt,

wird hier freundlich aufgenommen.“ Was zeichnet den Dienst als Spieß aus? „An dem Begriff, Mutter der Kompanie‘ ist natürlich was dran: Du musst immer Augen und Ohren offen halten für deine Soldaten.“ Er gebe zu, dass er bei der Erfüllung bürokratischer Forderungen nicht vorbildlich sei, habe aber das Gefühl, dass er den Kern seiner Aufgabe als Spieß gut gemeistert habe. Und zu seinem Pflichtgefühl gehörte, dass er seine Kompanie bei allen Auslandseinsätze begleitet hat. Eine neue Herausforderung In Münster wird er beim Deutsch-Niederländischen Korps der Spieß der 1. Kompanie, kann morgens anreisen und abends nach Hause fahren. Und in der Einheit wird nur Englisch gesprochen, was Uhl leicht fällt, da er durch seine Mutter zweisprachig aufgewachsen ist. Irgendwie erfülle sich mit dieser Verwendung auch ein Wunsch: Einmal in einer internationalen Einheit zu dienen. „Irgendwie ist alles, was ich mir bei der Bundeswehr vorgenommen hatte, auch eingetreten“, stellt Uhl fest. Readaktion Achim Krauskopf / OHA

1 (German/Netherlands) Corps www.1gnc.org


Kameradschaft Termine und Veranstaltungen Was haben wir vor: (Bitte sofort in Ihren Kalender eintragen!) 23. August 2014 Jahrestreffen und Husarenbiwak Am Samstag, den 23. August findet unser Jahrestreffen statt. Vorläufiges Programm: Ab 11:00 Uhr Meldekopf 12:00 Uhr Mittagessen 13:30 Uhr Generalversammlung 14:15 Uhr Vortrag Kdr: Fähigkeiten der HAufklTr 15:30 Uhr Besichtigung Eutiner Schloss mit Kaffee Ab ca. 18:00 Uhr Husarenbiwak. Die Kameradschaft übernimmt die Kosten für Speisen und Eintritte. Die Einladung folgt Anfang August 2014.

04. September 2014 Ausflug in die Lüneburger Heide Am Donnerstag, den 04. September startet die Kameradschaft zum traditionellen Ausflug. Abfahrt 08:00 Uhr an der Rettberg Kaserne. Ziel ist Bispingen mit einer Kutschfahrt durch die zu dieser Zeit blühende Heidelandschaft, ein Mittagessen in Niederhaverbeck und ein Kaffee am Nachmittag. Kosten: 25,-€ für Mitglieder, 30,-€ für Gäste, darin sind enthalten Bus, Mittagessen und Kutschfahrt. Alle aktiven und ehemaligen Soldaten sind mit ihren Freunden herzlich eingeladen. Anmeldungen an StFw a. D. Walter Grammersdorf 0 45 21 / 69 63 bis zum 22. August 2014.

09. Oktober 2014 19:00 Uhr Traditioneller Holsteinabend im Casino

+ + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + Was haben wir gemacht? + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + Kassenübergabe an den Neuen am 21. Januar 2014

Kassenübergabe an den Neuen Am 21. Januar 2014 war es für Ernst Metzner soweit. Nach über 21 Jahren als Kassenwart der Kameradschaft hat er die Geschäfte an Winfried Riegert übergeben. Sauberer, akribischer und besser, als mit Ernst Metzners doppelter Buchführung, kann keine Kasse geführt werden – und das alles ohne Computer. Und so übernahm Winfried Riegert nicht nur Kontoauszüge und Sparbuch, sondern auch Körbeweise Aktenordner und Unterlagen. Im Beisein des Vorstandes wurde die Richtigkeit der Kasse vorab nochmals einer Prüfung durch Horst Krause und Günter Tzschentke unterzogen. Natürlich alles richtig! 24

Skat und Knobelabend am 03. April 2014

Kamerad Dankert: „Was spiele ich jetzt bloß aus?“ Der Skat- und Knobelabend 2014 Zu dem diesjährigen Skat- und Knobelabend trafen sich 36 Interessierte. Unter den 25 begeisterten Spielern waren Frau Jonas, unsere Zahnärztin, sowie drei weitere aktive Soldaten. Nach interessanten und spannenden Partien, sowohl beim Skat und Kniffel, standen die diesjährigen Sieger fest: Den ersten Platz beim Skat errang Ernst Metzner, nicht weniger überrascht war Michael Schmidtke, der sich beim Kniffeln an die Spitze würfelte. Der Aufklärer


Kameradschaft

Das Grünkohlessen, fast so alt wie die Kameradschaft 220 Gäste, Mitglieder und Soldaten trafen sich im Februar 2014 im Wirtschaftsgebäude Es ist fast so alt wie der Verein: Das Grünkohlessen der Kameradschaft des Aufklärungsbataillons 6, das jedes Jahr im Februar gemeinsam mit dem Bataillon veranstaltet wird. 220 Gäste, Mitglieder und Soldaten trafen sich Donnerstag im Wirtschaftsgebäude der Rettberg Kaserne, wobei erstmals Oberstleutnant Georg-Wilhelm Prinz zu Waldeck als Hausherr fungierte. Der Kommandeur verzichtete auf Ausführungen zu Bundeswehr und Bataillon, forderte stattdessen die Gäste

dazu auf, diese Veranstaltung zum gegenseitigen Kennenlernen zu nutzen. 1978 sei die Kameradschaft gegründet worden, ein Jahr später das erste Grünkohlessen organisiert worden, erinnerte sich der Vorsitzende Manfred Rath. Den Anstoß habe der erste Kommandeur des Bataillons, Oberst a.D. Werner Hermann gegeben: Das Essen sei ursprünglich als Dank für die Unterstützer des Vereines gedacht gewesen, darunter die Inserenten im Mitteilungsblatt der Kameradschaft.

Eine Personalie erfuhren die Teilnehmer des jüngsten Grünkohlessens: Neuer Sprecher der Soldaten in der Kameradschaft ist Oberstabsfeldwebel Stephan Starck. Er tritt die Nachfolge von Hubertus Uhl an, der im April den Standort Richtung Münster verlässt. Manfred Rath, Stephan Starck und Georg-Wilhelm Prinz zu Waldeck stießen auch gemeinsam mit allen Soldaten an, die als Ordonnanzen und in der Küche an diesem Abend gearbeitet hatten.

Die achte Kohlwanderung bei Rekordtemperaturen Trotz minus 8 Grad Celsius trafen sich 34 Teilnehmer zur grünen Tour in Eutin Kühl und sonnig war es auch vergangenes Jahr, doch der jüngste Sonnabend dürfte einen neuen Kälterekord gebracht haben: Trotz minus acht Grad Celsius gingen 34 Mitglieder und Freunde der Kameradschaft des Aufklärungsbataillons 6 „Holstein“ auf Tour. Die achte Grünkohlwanderung begann und endete am Gasthaus Wittenburg, dazwischen lagen rund fünf Kilometer Fußweg entlang dem Großen Eutiner See, einige Spiele – und die aufregende Rettung einer Hundes. Der Golden Retreaver war am Bebensund in das dünne Eis des Sees eingebrochen. Einer hatte die rettende Idee, mit Hilfe eines Ruderbootes vom Anglerverein über das dünne Eis zum Hund zu gelangen und ihn vor dem sicheren Tod zu bewahren. Am Abend war der Vierbeiner wieder wohlauf, zum Grünkohl gab es die SiegerehDer Aufklärer

rung: Als Königspaar wurden Annika Feierabend und Burghard Berg ermittelt. Organisiert worden war die achte Tour von Ralf und Rita Thiersch sowie Ralf und Heidi Scherbarth. Nach acht Jahren gab es eine aktuelle Verbindung zu der Geburtsstunde dieser Kohlwanderung: Die erste hatte Ralf Thiersch im Jahr 2007 binnen 48 Stunden organisiert und so eine Wette mit dem inzwischen verstorbenen Aufklärer-Kommandeur, Stephan Leistenschneider, gewonnen. Nachdem der ehema-

lige Aufklärer-Kommandeur Manfred Rath kürzlich Kontakt zu Leistenschneiders Mutter hatte, unterschrieben alle Teilnehmer einen Brief an sie. Redaktion: OHZ

25


Kameradschaft

Daten, Fakten & Termine  Aktuelle Übersichten auf einen Blick  Zeitraum: Dez. 2013 bis 13. Mai 2014  Stand: 14. Mai 2014 Neue Mitglieder Eintritt zum: Fiolka, Kay Wolfgang Kell, Werner Manthei, Kevin Seidel, Christoph Barenthien, Svante Bittihn, Andreas Ditscher, Bernd Schmidt, Olaf Knopf, Andreas Hucke, Rainer

19.10.2013 02.12.2013 05.12.2013 19.12.2013 13.01.2014 05.02.2014 15.02.2014 16.02.2014 03.04.2014 04.05.2014

Austritte verstorben

Wir gedenken der Verstorbenen Die Kameradschaft Aufklärungsbataillon 6 „Holstein“ trauert.

Walter Richter

5 3

Gesamtmitglieder Aktive Soldaten Nichtaktive

* 06. Juli 1930

385 73 312

Klaus Kröger * 08. Febr. 1945 + 02. März 2013

Carl Sohst

Aufgliederung Altersstufen Altersstruktur

m

w

19-26 Jahre 27-40 Jahre 41-60 Jahre 61-70 Jahre über 70 Jahre

2 65 151 72 85

1 3 1 1 4

375

10

Summe Herkunft Mitglieder Wohnort / Bundesland

Schleswig-Holstein Hamburg Mecklenburg-Vorpommern Berlin Niedersachsen Hessen Nordrhein-Westfalen Rheinland-Pfalz Sachsen Sachsen-Anhalt Baden-Württemberg Bayern Adressen unbekannt Ausland 26

+ 19. Februar 2014

Anzahl 262 18 10 7 30 9 14 18 2 2 2 5 3 3

* 30. September 1924 + 31. März 2014 Das schönste Denkmal, das ein Mensch bekommen kann, steht in den Herzen seiner Mitmenschen. IMPRESSUM Herausgeber: Kameradschaft Aufklärungsbataillon 6 „Holstein” und seine Traditionsverbände Jacob-Rehder-Straße 5 in 23701 Eutin Telefon: (0 45 21) 39 83 e.Mail: info@deraufklaerer.de Internet: www.deraufklaerer.de Der Vorstand l Oberstleutnant a.D. Rath l Oberstleutnant Prinz zu Waldeck l Oberstabsfeldwebel Starck l Oberstabsfeldwebel a.D. Bruhn l Stabsfeldwebel a.D. Riegert l Oberstabsfeldwebel a.D. Vahl l Stabsfeldwebel Schmidtke

V.i.S.d.P. - Kameradschafts-Beiträge: Manfred Rath V.i.S.d.P. - Bataillon - Beiträge: Stabsfeldwebel Michael Schmidtke Grafik und Fotos: PicturaMedia, Bundeswehr, Archiv, Bataillon Design und Druckherstellung: PicturaMedia, 49479 Ibbenbüren Tecklenburger Straße 120 Tel.: 0 54 82 / 92 62 95 Verantwortlich für Anzeigen: Buchverlag Rogge GmbH Sielbecker Landstraße 15, 23701 Eutin verlag.rogge@web.de Tel.: 0 452 1 / 73 221 Bankverbindung Kameradschaft Sparkasse Holstein Eutin Konto-Nr.: 34 306 Bankleitzahl: 213 522 40 IBAN: DE 75 2135 2240 0000 0343 06 BIC: NOLADE 21 HOL

Der Aufklärer


Kameradschaft

Nachruf Die Kameradschaft AufklBtl 6 „Holstein“ trauert um

Carl Sohst * 30. September 1924 + 31. März 2014 Am 31. März 2014 verstarb plötzlich und unerwartet Carl Sohst, der seit 1996 Vorsitzender der Kameradschaft ehemaliger Angehöriger des Kavallerie-Regiments 14 war. Durch seine zahlreichen Besuche in Eutin werden sich viele noch an ihn erinnern.

Er wurde am 30. September 1924 in

Göhren, einem Dorf im Südwesten Mecklenburgs, geboren und verbrachte hier seine Kindheit. Nach der Schulzeit erlernte er den Beruf eines Schmiedes. Anschließend erfolgte im Dezember 1942 seine Einberufung zur Kavallerie Ersatz Abteilung 5 in Stolp/Pommern. Nach der Ausbildung zum Beschlagschmied gelangte er schließlich zum neu aufgestellten Kavallerie Regiment Mitte unter der Führung von Georg Frhr. v. Boeselager. In diesem Regiment gehörte er zur 2. Reiterschwadron, die in der Mehrzahl aus ehemaligen Angehörigen des KR 14 aufgestellt wurde und deren Chef Rittm. Jochen Köhler war.

Während der Ereignisse um den 20. Juli 1944 sollten 1.200 Mann – also

sechs Schwadronen – von seinem Regiment zur Sicherung der neuen Regierung nach Berlin geflogen werden. Carl Sohst nahm an diesem Gewaltritt in Richtung Westen über Brest-Litowsk Teil bis sie am Nachmittag des 20. Juli wieder kehrt machen mussten und im gleichen Tempo an die Front zurück eilten. Über die wahren Hintergründe dieser Ereignisse konnte er sich erst nach dem Krieg Klarheit verschaffen.

Das Kriegsende erlebte er mit seinem

Regiment, inzwischen zum Unteroffizier befördert, in Österreich. Bereits im Sommer 1945 war er nach kurzer Internierung durch die Amerikaner wieder zu Hause in Mecklenburg.

Kamerad Carl Sohst vaten zu Geburtstagen oder besuchte sich gegenseitig.

Erst mit der Wiedervereinigung 1990

und der Gründung des „Beritt Mecklenburg“ im Verband des KR 14 konnte die Kameradschaft wieder richtig gelebt werden. In treuer Pflicht hat er sich bis zu seinem Tod als Berittführer und später Vorsitzender für seinen Verband eingesetzt. Er war kein Mann der großen Worte und hat im Stillen großes für die Kameradschaft und deren Fortbestand getan.

Anfang der fünfziger Jahre übernahm

er eine Schmiede in Grabow, die er später zu einem Metallbaubetrieb erweiterte und bis zu seinem Ruhestand erfolgreich durch die sozialistische Mangelwirtschaft führen konnte.

Trotz Verbots in der DDR pflegte er die Kameradschaft zu seinen Regimentskameraden weiter. Man traf sich im pri-

Wir werden sein Andenken in Ehren bewahren. Unser Mitgefühl gilt seinen Angehörigen.

Hotline: 0 45 21 / 78 64 401

Wir bieten Ihnen etwas ganz Besonderes! Historisches Ambiente Individuellen Service

Geburtstagsfeierlichkeiten Veranstaltungen Feste aller Art

Große Räumlichkeiten

Hochzeiten

Schöne Gartenterrasse

Seminare

Der Aufklärer

27


Personen

Der Norddeutsche, 2,02 Meter groß, kräftig gebaut, älter, Vollbart und mit Begeisterung fürs Militär. Seine Affinität zur Bundeswehr. „Ich habe mich schon früh für das Militär interessiert“, sagt Knopf, der pro Jahr stets mehrere Wochen Wehrübungen absolviert. „Ich wurde konservativ erzogen. Preußische Tugenden waren bei uns wichtig.“ So entwickelte sich eine gewisse Begeisterung fürs Militär. Und noch etwas teilt Andreas Knopf auch mit seiner Frau: Bescheidenheit. Um glücklich zu sein, braucht er weder große Autos noch luxuriöse Urlaube. Sein Hobby erfüllt ihn total. Seit langer Zeit ist er schon Reservist und Militärfahrzeugsammler. Mit großem Interesse verfolgt er die Entwicklung der Aufklärungs- und Erkundungsfahrzeuge gepanzerter und ungepanzerter

Andreas Knopf in seinem Element. Die Bw hatte bis Ende der sechziger Jahre etwa 24 Stück Ferret Scout Car als Luftlande- Aufklärungfahrzeug im Einsatz.

servistenkameradschaft in Bad Bramstedt gewechselt ist, weil er dort eine Schmalspurbahn erwerben und betreiben konnte. Die Kurbahn Bad Bramstedt. (s. Seite 29)

dem Bataillon in Eutin an, sie im Rahmen ihrer künftigen Ausbildungsvorhaben mit nicht bundeswehrtypischen Radfahrzeugen aktiv zu unterstützen um ihre Lagen oder Feinddarstellungen re-

Aus Sympathie avanciert ein Mann zum Feind Wie Hobby und Begeisterung zum Vorteil der Bundeswehr erwachsen kann Art. Dieses spiegelt sich auch bei seiner Fahrzeugsammlung wieder. Private Militärbasis Er verfügt zur Zeit über 11 gepanzerte und ungepanzerte Aufklärer und Unterstützungsfahrzeuge vornehmlich britischer, belgischer und osteuropäischer Herkunft.

Nehmen statt Geben Während der Zeit bei der RK-Eutin konnte er an Veranstaltungen des Verbandes teilnehmen. Bei all diesen Veranstaltungen erkannte er einen roten Faden der sich durchzog, nämlich, dass viele Reservisten immer nur die Hand aufhalten “Bundeswehr mach mal, gib uns, wir wollen und möchten“!

Auch auf schmaler Spur Seit ca. 1987 ist er ein aktiver Reservist und Mitglied im Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr e.V.! Vor Jahren war er Mitglied der Reservistenkameradschaft Eutin bis er zur Re-

Zum Dienstleister Der Stabsgefreite d. R. Andreas Knopf möchte gerne der Bundeswehr im allgemeinen - aber speziell dem Aufklärungsbataillon 6 „Holstein“ als ehemaliger Soldat etwas zurückgeben. Er bietet

28

alistischer zu gestalten. Diese Dienstleistung ist bis auf die Verfügungstellung von benötigten Betriebsstoffen komplett kostenfrei. Dieses Angebot macht er vorrangig den Eutiner. Falls es dort kein Interesse geben sollte, würde er sich natürlich an weitere Aufklärungseinheiten der Bundeswehr wenden. Durch vergangene Wehrübungen in Eutin besteht jedoch zu dem Bataillon eine gefühlte Verbundenheit. Auge und Ohr der Armee Schon als Kind habe er davon geträumt ein Ulan zu sein. Ein Mann auf einem Pferd mit der Lanze in der Hand, Auge

Der Aufklärer


Personen

Als Dienstleister der Bundeswehr mit eigenen Fahrzeugen und Gerät und Ohr der Armee zu sein. Sicherlich nur Träume mit wenig Ansatz zur Realität. Leere Kassen Die Zeiten von Blauland und Rotland, wo eigene Teile und „Feind“ sich nur durch die Farben der Ärmelbänder unterschieden hält Knopf für überholt! Auf Bataillons- oder Kompanieebene mal eben etwas zu entwickeln um die Lagendarstellung realistisch zu gestalten, ist angesichts der leeren Kassen, kaum umsetzbar. Daher möchte er seine Dienstleistungen ins Bataillon tragen. Bis zum Plastikgewehr Während einer Wehrübung an der Marineunteroffiziersschule in Plön hatte er auch Kontakt zum Darstellerzug. Diese Teileinheit verfügt über einen Kellerraum voller Bekleidung aller Art und einige Plastikgewehre, die AK 47 oder M4 darstellen sollen. Für Darstellungen mit Kfz wurde ein Wolf mit Tarnnetz eingewickelt. Das war es dann aber auch schon, recht dürftig, wie er meint. Während eines Gespräches zwischen ihm und dem damaligen Leiter des AGSHP (Ausbildungs-Gerät Schießsimulator Handwaffen/Panzerabwehrhandwaffen) in Plön, dem mittlerweile pensionierten Stabsbootsmann Germerot, sagte dieser zu ihm: „Dann machen sie es doch besser und perfekter mit ihrem Material und bieten es der Bundeswehr als Dienstleistung an“. Partnerschaftliches Geben So ist seine Idee entstanden, auf diese Art der Truppe auch mal wieder etwas zurückzugeben und aus dem „Nehmen, ein partnerschaftliches GEBEN und NEHMEN zu machen“! Sollte aus seinem Angebot das Aufklärungsbataillon 6 erkennen, welchen Nutzen es aus Der Aufklärer

dem Angebot gewinnen kann, stellt er darüber hinaus die Gründung einer Reservistenarbeitsgemeinschaft „Ausbildungs- und Lagenunterstützung“ in Aussicht. Diese Arbeitsgemeinschaft bestünde aus Reservisten verschiedener Kameradschaften aller Dienstgradgruppen und könnten die Kompanien des Aufklärungsbataillons 6 „Holstein“ bei Übungen und Ausbildungsvorhaben im Rahmen ihrer Möglichkeiten, personell wie materiell unterstützen und entlasten, die Fahrzeuge zur Lagendarstellung pflegen und unterhalten, so dass dieser Einsatz dem Bataillon, respektive der übenden Einheit, ob Kompanie oder Zug, nicht unnötig zur Last fallen würde.

Neue Ansichten und Erfahrungen Ein Reservist und Militärfahrzeugsammler als neues Mitglied der Kameradschaft AufklBtl 6 „Holstein“! Das ist sicherlich eine ganz neue Erfahrung für alle, die es doch gewohnt sind, aus dem Fenster, besser Luke, der M48, Leoparden, Hotchkiss und Luchse zu schauen. Wie heißt noch das eine Knopf-Fahrzeug? Ferry, Ferrot . . . ach ja, Ferret, ein kleines britisches Radfahrzeug welches für Aufklärungs- und Verbindungszwecke bis nach dem zweiten Golfkrieg eingesetzt war. Der Ferret ist noch in ca. 30 Ländern im aktiven Einsatz.

Musterfahrzeuge in Fertigung Da er aus sicheren Quellen weiß, dass die Bundeswehr für künftige Aufgaben ein schnelles, leichtes - allerdings ungeschütztes Fahrzeug sucht, arbeitet er seit 2 Jahren an einem eigenen Entwurf einer Fahrzeugfamilie auf Basis des Bombardier/Iltis welches mit dem VW-Iltis der Bundeswehr außer der Fahrzeugwanne nichts mehr gemeinsam hat! Was es an dienstlich lieferbaren Einzelteilen gibt, wird, wenn nötig eingesetzt. Weiteres wird kurzerhand erfunden und hergestellt oder er bedient sich aus Belgischen oder Kanadischen Quellen. 2 Musterfahrzeuge befinden sich bereits in der Endfertigung!

Jetzt die Feldbahn nicht vergessen Ohne Andreas Knopf wäre die Schmalspurbahngeschichte der Bundeswehr inzwischen wahrscheinlich vergessen. Doch den Mann faszinieren die ZehnTonnen-Kolosse so sehr, dass er in den vergangenen Jahren alles unternahm, um an ehemalige Loks und Waggons der Bundesmarine zu kommen. Akribisch recherchiert er selbst im Ausland, wo sich ehemalige Feldbahnen befinden. Die Modelle in seinem Besitz restauriert er äußerst genau nach originalen Plänen und Vorschriften. Die Kurbahn fährt in Bad Brahmstedt. Die Strecke ist 1,5 Kilometer lang. Und 20 Mitstreiter im Förderverein Deutsche Feldbahn e.V. treffen sich auf dem Moorgelände in Bad Bramstedt und werkeln an den Loks und Waggons.

Material und Einsatz Zum Schluss möchte er zum Ausdruck bringen, dass er der festen Überzeugung ist, dass nur eine realistische und zeitgemäße Lagedarstellung mit Mann und Material dazu beitragen kann, eigenes Material im Einsatz zu schonen und für echte Kampfeinsätze im Ausland besser vorbereitet zu sein.

Redaktion Wolfgang Jacubus 29


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.