Astrid H. K端pper
Erwecke den Clown in dir Mit Humor das Leben meistern
Mit einem Vorwort von Anselm Gr端n
Vier-T端rme-Verlag
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Inhalt
ANSELM GRÜN
Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
ASTRID H. KÜPPER
I. Ein Gedanke zuvor . . . . . . . . . . . . . 11
II. Perspektivenwechsel . . . . . . . . . . . . 16 1. 2. 3. 4.
Humor – was ist das? . . . . . . . . . . . . Clown – nur im Zirkus? . . . . . . . . . . . Was ist ein »Clown«? . . . . . . . . . . . . Unterscheidung von Beratung und Begleitung
. . . .
. . . .
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III. Was der Clown uns alles sagen kann . . 25 1. 2. 3. 4.
Visionär, Gaukler oder Narr . . . . . . . Das Lachen . . . . . . . . . . . . . . . . Der Rollenwechsel . . . . . . . . . . . . . Das nonverbale Spielen mit dem Körper – die nonverbale Kommunikation . . . . . .
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IV. Entdecke den Clown in dir – Humorfacetten und -funktionen in verschiedenen Lebensbereichen . . . . . . . . . . . 41 1.
Humor in der christlichen Tradition am Beispiel des heiligen Philipp Neri . . . . . . . . . . . . 43 Der Clown der Spiritualität . . . . . . . . . . . . . . 44 Der Clown der Kontemplation . . . . . . . . . . . . 46 Der Clown des Vertrauens . . . . . . . . . . . . . . 51
2.
Humor in der Medizin am Beispiel des Clown-Doktors Hunter »Patch« Adams . . . . 56 Der Clown der Gesundheit . . . . . . . . . . . . . . 56 Der Clown der Visionen . . . . . . . . . . . . . . . 58 Der Clown des Lachens . . . . . . . . . . . . . . . . 61 Der Clown der Lebenskunst . . . . . . . . . . . . . 64
3.
Humor in der Psychologie . . . . . . . . . . . 67 Der Clown der Vielfalt . . . . . . . . . . . . . . . . 67 Der Clown der Aktion . . . . . . . . . . . . . . . . . 71 Der Clown der Provokation . . . . . . . . . . . . . 73 Der Clown der Talente . . . . . . . . . . . . . . . . 77
4.
Humor in der Trauerbegleitung . . . . . . . . 80 Der Clown der Trauer . . . . . . . . . . . . . . . . . 80 Der Clown des Loslassens . . . . . . . . . . . . . . 82 Der Clown des Scheiterns . . . . . . . . . . . . . . 87 Der Clown der Hoffnung . . . . . . . . . . . . . . . 90
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5.
Humor im Arbeitsleben . . . . . . . . . . . . 94 Der Clown der Arbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . 94 Der Clown der Dankbarkeit . . . . . . . . . . . . . 96 Der Clown der Kommunikation . . . . . . . . . . 100 Der Clown der Kreativität (1) . . . . . . . . . . . . 102
6.
Humor in der persönlichen Spiritualität . . . .107 Der Clown Gottes . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109 Der Clown der Kreativität (2) . . . . . . . . . . . . 113 Der Clown in mir . . . . . . . . . . . . . . . . . . 114
V. Humorvolle Beratung und Begleitung – ein Resümee . . . . . . . . . . . . . . . 117
VI. Statt eines Schlusswortes . . . . . . . .121 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .123 Anmerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . .125
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Vorwort
Der Clown ist ein archetypisches Bild. Jeder Mensch trägt dieses Bild des Clowns in sich. Bilder bringen uns in Berührung mit unseren eigenen Möglichkeiten. Der Clown bringt uns in Berührung mit der Fähigkeit, eine gesunde Distanz zu uns selbst zu gewinnen, uns selbst und unser Leben mit einem gewissen Humor anzuschauen. Humor ist die Fähigkeit, mich zu befreien von dem tierischen Ernst, mit dem ich mein Leben oft genug beurteile. Ich kann mein Leben lassen, wie es ist. Ich vermag darüber zu lachen. Im Lachen bekomme ich Abstand zu meinen eigenen Bewertungstendenzen. Ich kann die Dinge einfach lassen, wie sie sind. Die Kirche kannte den Clown im Menschen. Auch wenn sie oft genug recht humorlos wirkt und in ihrer Geschichte immer auch Probleme hatte mit dem Humor, so sind im Umfeld der Kirche doch humoreske Feste entstanden. Im Mittelalter wurde das Fest der unschuldigen Kinder als Narrenfest gefeiert. Es wurde ein Kinderbischof gewählt, der allerlei Schabernack trieb. Papst Innozenz III. wandte sich gegen »die spotterregenden Scherze« der Kleriker. Ähnlich wurde ein Eselsfest gefeiert. Anlass war das Gedenken an die Flucht der Heiligen Familie nach Ägypten. Trotz 8
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aller Verbote waren diese Feste beim Volk beliebt. Der Schweizer Psychologe C. G. Jung (1875–1961) fragte sich, was da wohl in der Seele der Menschen vor sich ging. Solche Narrenfeste sprechen die oft verdrängten Seiten des Menschen an, seine tierische und unbewusste Seite. Indem sie dargestellt wird, vermag der Mensch besser damit umzugehen, als wenn er sie verdrängen würde. Solche Feste, wie sie heute noch im rheinischen Karneval oder in der alemannischen Fastnacht beziehungsweise »Fasnet« nachwirken, haben nach C. G. Jung eine therapeutische Wirkung. Bilder bestimmen, wie wir uns fühlen. Wenn wir das Bild des Clowns in uns zulassen, wird vieles in unserem Leben leichter. Wir werden unsere öffentlichen Auftritte, wenn wir vor einer Gruppe zu sprechen haben, nicht so tierisch ernst nehmen. Der Humor befähigt uns, gelassen das zu sagen, was wir zu sagen haben. Wir lassen alle Selbstbeurteilung los. Der Clown in uns befreit uns von unseren ständigen Selbstvorwürfen und Selbstbeschuldigungen. Wir wissen, dass wir keine Heiligen sind. Aber wir ziehen deswegen kein Bußgewand an, sondern eher das Kostüm des Clowns. Er ermöglicht es uns, auch mit unseren Fehlern und Schwächen humorvoll umzugehen. Die Fehler verlieren damit ihre Macht über uns. Das hilft uns eher, von ihnen loszukommen, als wenn wir sie mit Gewalt besiegen oder ausrotten wollen. So wünsche ich allen Leserinnen und Lesern des Buches, dass sie mit dem Clown in sich in Berührung kommen und dass sie sich von der rhei9
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nischen Frohnatur von Astrid H. Küpper, für die Karneval seit ihrer Kindheit etwas Faszinierendes ist, anstecken lassen und sich selbst und ihr Leben mit mehr Humor und Gelassenheit anschauen. Ich wünsche Ihnen, dass Sie auch in der Begleitung von Menschen den Humor nicht verlieren, sondern mit Ihrem Humor den Menschen ermöglichen, ihre Wahrheit anzuschauen, ohne sich dafür schämen zu müssen. Der Humor führt uns auf liebevolle Weise zur Wahrheit. Und darum geht es, dass wir die Wahrheit in Liebe annehmen, unsere eigene Wahrheit und die unserer Mitmenschen. P. Anselm Grün
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I.
Ein Gedanke zuvor
In vielen Gesprächen mit Menschen, die mir täglich begegnen oder die Begleitung in verschiedenen Situationen suchen, bin ich mit ihnen immer wieder der Frage nachgegangen: Was kann heute noch frohe Botschaft sein? Wo gibt es heute für Menschen die Möglichkeit, humorvolle, lebendige Spiritualität zu leben, ohne dabei Gefahr zu laufen, von anderen nicht mehr ernst genommen zu werden? Als Rheinländerin mit Leib und Seele (nicht nur im Karneval) liegt es nahe, mich gezielt mit dem Thema »Humor« und dem Clown in mir auseinander zu setzen und zu erspüren, welches Lerngeschenk er für mich bereithält. Sollte ich ein Clown sein, um andere Menschen zum Lachen zu bringen? Hat vielleicht sogar jeder einen Clown in sich, den er noch nicht entdeckt beziehungsweise erweckt hat? Der Clown kann in seiner Widersprüchlichkeit, in seiner Zerrissenheit zwischen Schabernack und Tränen, faszinierend wirken und inspirierend sein. Und was wäre der Clown wohl ohne seinen Humor? »Humor ist, wenn man trotzdem lacht« oder »Lachen ist gesund« – zwei Volksweisheiten, die uns allen bekannt sind und die die Spannbreite des Lebens verdeutlichen können. 11
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Den Clown in sich entdecken, Humor haben – hat das etwas mit unserem persönlichen Leben zu tun? Hat das etwas mit unseren Begegnungen, Begleitungen und Beratungsprozessen zu tun? Ich bin der Meinung: Ja! In den unterschiedlichen Kontexten von Begegnungen, die wir täglich haben, sei es im Arbeitsalltag, im Familienleben, in der Beratung oder Supervision, gilt es neu zu entdecken, dass es nicht nur um Probleme und schwierige Fragestellungen im Miteinander geht, sondern dass es auch noch einen Leben schenkenden Faktor gibt. Denn die Spannbreite des Lebens, auch des Arbeitslebens, ist riesengroß. Auch in schwierigen und belastenden Situationen kann jeder noch etwas finden, über das er lachen kann, und sei es über sich selbst. Jeder von uns kennt solche scheinbar ausweglosen Situationen, in denen man nicht mehr selbst der Handelnde ist. Krankheit, Abschied von lieben Menschen, Trennung, Verlust des Arbeitsplatzes, finanzielle Sorgen ... Da komme ich an Punkte, von denen ich selbst nicht für möglich gehalten hätte, so tief fallen zu können ... Ich kenne diese Situationen auch. Dann »trotz-dem« etwas zum Lachen zu finden und dem inneren Clown, dem Clown Gottes in mir, eine Chance zu mehr Lebendigkeit zu geben hilft, nicht am Leben zu verzweifeln, sondern neues Leben zu gewinnen. Den Humor in solchen Situationen nicht zu verlieren oder zu Galgenhumor und Bissigkeit werden zu lassen, ist eine Gratwanderung. Es 12
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lohnt sich, diese Herausforderung anzunehmen und in schwierigen Situationen auch einmal herzhaft zu lachen. Eine andere Volksweisheit, sie wird Charlie Chaplin nachgesagt, lautet: »Ein Tag, an dem du nicht gelacht hast, ist ein verlorener Tag.« Leben ohne Humor, aber auch ohne Trauer, ist kein heilsamer und ressourcenorientierter Reifungsprozess. Humor ist ein Geschenk, ein Talent und täglich neu die Einladung zum Perspektivenwechsel. Dieses Buch will Frauen wie Männern Mut machen, in alltäglichen Begegnungen, auch und gerade in Beratungsgesprächen, dem inneren Clown mehr zu vertrauen. Es lädt ein, Humor als eine lebenspendende Kraft wiederzuentdecken, die Spannung aushalten lehrt, voller Widersprüche ist und einfach Lust am Leben und am Entdecken dieser Welt hat. So wie jeder von uns ist und sein darf, so wie sich jeder fühlt, begegnet er Menschen und begleitet sie oft auf einem Stück Lebensweg. Diesen Alltag wieder lebenswerter, bunter, heller, freundlicher und zufriedener zu machen, darin sehe ich die Aufgabe eines jeden humorvollen Menschen und dazu möchte ich alle hoffnungsfrohen Mitmenschen ermutigen. Es ist mir ein Anliegen, in diesem Buch den Bogen zwischen den alltäglichen Begegnungen, dem persönlichen Alltagsleben und dem Beratungsgespräch zu spannen. Im IV. Kapitel werden an konkreten Beispielen theoretisches Hintergrundwissen zum Thema »Humor« und prak13
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tische Wegweisungen durch entsprechende »Clowns« vermittelt, sowie Tagesimpulse, die für jeden in Begegnung und Beratung sinnvoll und nachvollziehbar sein können und verschiedene Möglichkeiten bieten. Dies sind lediglich Denkanstöße, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben, sondern Sie und mich weiterführen möchten zum eigentlichen humorvollen Kern, dem Clown in uns. Lassen Sie sich einfach mit mir auf den humorvollen Clown und seine Hintergründe ein. Jedes Kapitel wird mit einem Gedicht oder NachdenkText zum Thema eingeleitet. Gedichte ohne Autorenangaben sind von mir verfasst worden. Auch wenn im Laufe des Buches die männliche Schreibform von mir verwendet wird, sind Frauen und Männer gleichermaßen angesprochen, den inneren Clown in sich zu erwecken.
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