Wunibald müller lausche dem vollen klang der welt meditationen für den alltag

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Wunibald Müller

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Lausche dem vollen Klang der Welt Meditationen für den Alltag

Vier-Türme-Verlag

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PROLOG

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VORWORT

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Allein Gottes Willen und Ehre lieben 17 Über deine Träume Gottes Willen erkennen 18 Gott in deinem Leib erfahren 20 Auch in deiner Unvollkommenheit Gott lieben 22 Ich möchte alles mehr und mehr dir überlassen 24 Wenn die Stufen aufhören, musst du springen 26 Richte dein Zuhause in Gott ein 28 Frage die Dame in Schwarz, was sie dir zu sagen hat Folge Gottes Stimme 32 Nutze den Spielraum, den du hast, Gottes Willen zu erfüllen 34 Mitten im Leben bist du vom Tod umfangen 36 Aufrecht ihm dienen und ihm allein die Ehre geben Dich verehre ich 40 Lass mich alles in dich legen 42 Deine Gnade genügt mir 44 Jeden Tag musst du dich erneut aufmachen 46

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Überlasse dich ganz Gott 48 Genieße es, einmal nichts tun zu müssen 50 Überlasse dich dem Fluss der Ewigkeit 52 Heute besuche ich mich, hoffentlich bin ich zu Hause 54 Alles fließt 56 Geh deinen Weg vor mir und sei ganz 58 Nicht mein Wille, sondern dein Wille geschehe! 60 Wohl mir, dass ich Jesum habe 62 Überlasse dich der Kraft und der Macht des Gebetes 64 Mache den Augenblick Leben, der dir geschenkt ist, zu deinem Augenblick 66 Lass alles, was in dir ist, auf Gott hin strömen 68 Lass mich ein wenig bei Dir ruhen 69 Gott will dich nicht fangen 70 Ich will nur noch dich suchen 71 Den Willen Gottes im Banalen, Alltäglichen tun 72 Ob gerufen oder nicht, Gott wird da sein 74 Ein Angesicht erhebt sich und sieht uns strahlend an 76 Halte aus. Gott wird dir helfen 78 Du bist längst angekommen 79 Folge dem Klang, der unsichtbar sich um dich weitet 80 Dein Wille geschehe 82 Wenn du dich nur noch Gott hingibst 84 In der wachen Begegnung Gottes Willen und Ehre lieben 86 Lebe, solange du lebst 88

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Liebe Gott zuerst 90 Lass Gottes Willen in deine Wirklichkeit hineinwirken 92 Du kannst dich Gott einfach überlassen 94 Ich gebe mich dir hin 96 Jetzt bin ich bereit 98 Gott erkennt sich in dir 99 Gottes ist der Kraftüberschwang 100 Pures Sein, reines Sein 102 Brauche das, was Gott dir gibt 104 Lass dich vom Fluss mitnehmen 105 Ein Blick auf eine Blume 106 Alles, was in deinem Herzen ist, das tu 108 Herr, schicke, was du willst 110 Vertraue darauf, dass diese größere Macht Gott ist 112 Die Ehre Gottes ist der lebendige Mensch 114 Ein Hauch nur ist alles, was Mensch heißt 116 Entlasse alles, was in dir ist und sich bei dir angesammelt hat 118 Ungehörte Melodien sind süßer 120 Deinen Willen zu tun macht mir Freude 121 Es gibt kein Blatt, das nicht in deiner Hand ist 122 Herr, Dein Wille geschehe, wo ich gehe und stehe! 124 Ehre sei dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist 126 Vertrau dich an 128 Gott ist da. Hier in diesem Raum 130

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Folge der Stimme deiner Liebe 131 Tanze den kosmischen Tanz 132 Tu mit mir, was dir gefällt 133 Dich selbst ganz loslassen – hin zu allen Seinen Bestimmungen 134 Lass Gott dir sagen, was du tun und wohin du gehen sollst 135 In deine Hände, Vater, befehle ich meinen Geist 136

EPILOG

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Dir verdanke ich alles LITERATUR

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PRO LO G

Ich gebe mich Dir hin Beseelt davon Nur Deinen Willen und Deine Ehre zu lieben Alles in mir Streckt sich aus nach Dir Nimm Du mich so, wie ich bin Mit all meinem Eifer, Bemühen und Sehnen Mit all meiner Stärke und Schwachheit Mit meinen Erfolgen und Misserfolgen Meiner Herrlichkeit und Erbärmlichkeit Meiner Entschiedenheit und Zerrissenheit Alles gehört Dir Durchtränke es Mit Deiner göttlichen Energie Stärke mich mit Deiner Kraft Deiner himmlischen Nahrung Damit ich mich wieder neu auf den Weg machen kann Deinen Willen zu tun und deine Ehre zu lieben

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VORWORT

Sind wir doch ehrlich: Vieles in unserem Leben dreht sich darum, weiterzukommen, erfolgreich zu sein, gut vor den anderen dazustehen, gesehen und beachtet zu werden. Mir jedenfalls geht es so. Wir sind, so Platon, ins Leben hineingeworfen worden, ausgestattet mit der Verrücktheit zu glauben, die große Liebe zu erfahren, ewig zu leben und Gott zu schauen. Das hat auch etwas Gutes an sich. Lässt es uns doch immer wieder vorangehen, stachelt uns an zum Leben. Die Kehrseite ist, dass wir uns dabei auch oft verrennen, überschätzen und recht schnell mit unserer Begrenztheit konfrontiert werden. Das führt nicht selten zu Verhaltensweisen, bei denen wir uns verausgaben, rücksichtslos gegenüber anderen sind, uns Privilegien einräumen in der irrigen Meinung, toll wie wir sind, einen Anspruch darauf zu haben. Sollten wir aber scheitern, kann das auch dazu führen, dass wir mutlos werden, resignieren und uns dem Leben gegenüber verweigern. — 11

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Mit meinen meditativen Betrachtungen will ich Mut machen zum Leben. Ich schlage dabei einen Weg vor, der unser Angetriebensein, Leben in Fülle zu erfahren, aufgreift, dabei aber die Stoßrichtung ändert. Es ist nicht länger meine Person, an der ich mich ausrichte. Es geht nicht länger darum, meinen Willen zu erfüllen; nicht ich stehe im Mittelpunkt, nicht mehr für mich will ich Ehre und Anerkennung einheimsen. Ich gebe mich nicht länger mir selbst hin. Sondern Gott. »Ich gebe mich dir hin, um allein deinen Willen und deine Ehre zu lieben.« (Thomas Merton) Damit ziehe ich mich nicht aus der Welt und aus dem Alltag zurück. Auch werden dadurch nicht mein Elan und mein leidenschaftlicher Eifer, mich ins Leben zu werfen, gebremst. Weiter geht damit nicht eine Absage an meine Selbstverwirklichung einher. Im Gegenteil! Durch die göttliche Sonne hindurch, an der ich mich jetzt ausrichte, wird alles, was ich will, alles, was ich tue, in einen neuen Glanz getaucht. Mein Wille, meine Ehre gehen auf in dieser göttlichen Sonne und haben zugleich Anteil an ihr. Meine Selbstverwirklichung geht voran gemäß dem von Gott für mich erdachten Plan, zu dem ich in Freiheit Ja sage. »Wenn sich die Stille nun tief um uns breitet, so lass uns hören jenen vollen Klang der Welt, der unsichtbar sich um uns weitet, all deiner Kinder hohen Lobgesang«, schreibt Dietrich Bonhoeffer im Gefängnis. Dem vollen Klang jener Welt, die unsichtbar sich um uns breitet, gilt es immer wieder zu lauschen, — 12

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wollen wir Gottes Willen tun und dabei uns selbst verwirklichen. Die Texte wollen die Leserin und den Leser dazu einladen, diesen Weg zu gehen – Gottes Willen und Ehre zu lieben. Sie wollen daran erinnern, diesen Vorsatz, auch wenn man einmal davon abgekommen ist, immer wieder zu erneuern. Weiß ich doch, wie schnell man wieder bei sich gelandet ist, sich selbst in den Vordergrund schiebt, den alten Neigungen verfällt. Vor allem aber wollen die Texte hinführen zu der Gelassenheit, der Ruhe und der leisen Freude, die sich einstellen, wenn wir zuerst Gottes Willen und seine Ehre lieben. Wie können die Texte zur Bereicherung und Vertiefung des Alltags und des spirituellen Lebens beitragen? Ich kann mir verschiedene Möglichkeiten vorstellen, sie zu lesen: Wenn jemand sich vorgenommen hat, sich intensiver mit seinem Leben auf dem Hintergrund seiner Beziehung zu Gott auseinanderzusetzen, kann er im Rahmen einer festgelegten Zeit von vier bis acht Wochen jeden Tag einen oder zwei Texte lesen. Sie kreisen alle um das Thema allein Gottes Willen und Ehre zu lieben. Die Adventszeit, die Fastenzeit, Exerzitien eignen sich dafür in besonderer Weise. Der Leser kann in dieser festgelegten Zeit, unterstützt durch die Texte, in sich die Offenheit und Bereitschaft wecken, in seinem Leben und in seinem Alltag seine Aufmerksamkeit wieder mehr Gott zu schenken. — 13

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Allein Gottes Willen und Ehre lieben »Mein Gott, ich will nicht mehr an der Ruhe und Freude hängen, die ich in der Kontemplation und in deiner Liebe und Gegenwart finde. Ich gebe mich dir hin, um allein deinen Willen und deine Ehre zu lieben«, schreibt Thomas Merton. Alles, was du tust, für Gott tun. Dich einfach, ohne Wenn und Aber, Gott überlassen. Nur noch davon bestrebt sein, dich Gott hinzugeben, allein seinen Willen und seine Ehre zu lieben. Wenn dir das gelingt, bist du frei. Du bist dann frei von komplizierten Überlegungen, was du tun sollst. Du bist frei von Ambitionen, von aufreibenden Kämpfen und Bemühungen, dich in den Vordergrund zu stellen, deine Ehre zu vermehren. Du bist frei von Allmachtsfantasien, vollkommen sein zu müssen. Du bist sogar frei davon, im Beten und Meditieren, in der Erfahrung von Gottes Liebe und Gegenwart Ruhe und Freude erfahren zu wollen. Du kannst einfach zu dir und zu Gott sagen: »Ich übergebe mich Dir, so wie ich bin. Ich überlasse mich Dir ganz und gar. Es geht mir in allem, was ich denke und tue, nur um Dich. Ich will es zumindest immer wieder versuchen und immer wieder neu. Ich will mich nicht davon entmutigen lassen, wenn mein Ego mir dabei einen Strich durch Rechnung macht. Ich gebe mich dir hin, um allein deinem Willen und deiner Ehre zu dienen.«

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Über deine Träume Gottes Willen erkennen Im Schlaf, so der jüdische Schriftsteller Friedrich Weinreb, tauchen wir in den göttlichen Wurzelgrund ein. Nach Auffassung des Tiefenpsychologen Carl Gustav Jung ist es wichtig, sich mit den Inhalten, die über die Träume aus dem Unbewussten auftauchen, auseinanderzusetzen. »Man muss erkennen, worauf sie unterschwellig hinzielen, was Gottes Wille ist.« Tut man das nicht, verkauft man einen Teil seiner Seele oder verliert einen Teil von ihr. Tauche immer wieder ein in deine Träume. Sie sind wie eine innere Stimme in dir. Lausche in dich hinein, versuche, dich an deine Träume zu erinnern, nimm dir schon am Abend fest vor, ihnen deine Aufmerksamkeit zu schenken. Allein deinen Träumen diese Aufmerksamkeit zu schenken wird dir guttun. Du zeigst dadurch dein Interesse für das Tiefere in dir. Du nimmst es ernst, übergehst es nicht einfach. Du kommst dadurch zugleich in Berührung mit deinem Tieferen, ja mit deiner Seele. Du öffnest dich für ihre Regungen, bist bereit zu hören, was sie dir sagt, was sie dir mit auf den Weg geben will. Auch wenn du nicht immer gleich verstehst, was deine Seele dir über deine Träume sagen will, gib nicht auf, es verstehen zu wollen. Vor allem aber lass es auf dich wirken, ja in dich hineinwirken. Träume helfen — 18

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dir, sensibel für deinen Wurzelgrund zu werden, ihn wahrzunehmen. Wenn du offen dafür bist, vernimmst du in ihnen auch immer wieder Gottes Stimme, erfährst du über sie seine Nähe.

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Gott in deinem Leib erfahren »Caro cardo salutis est. Das Fleisch ist das Eingangstor zum Heil.« So lautet eine alte Erkenntnis. Fleisch, das kann für unseren Leib stehen. Der Begründer der Initiatischen Psychotherapie, Karl Friedrich Graf Dürckheim, spricht von unserem Leib, der wir sind, im Gegensatz zum Körper, den wir haben. Es gilt, so der Tiefenpsychologe Peter Schellenbaum, ein Spürbewusstsein zu entwickeln, das neben dem Kopf und dem Denken ein Leibbewusstsein mit einschließt. Für dich kann das heißen: deinem Leib nicht weniger Aufmerksamkeit zu schenken als deiner Seele oder deiner Psyche. Das fängt damit an, dafür Sorge zu tragen, dass du gesund lebst, nicht rauchst, maßvoll trinkst und isst. Vor allem aber heißt das: deinen Körper zu spüren durch Bewegung. Das kann bei einem leichten Jogging oder Walken geschehen, gleich in der Frühe oder am Abend; ein kurzer zehnminütiger Spaziergang in der Mittagspause; einmal, noch besser zweimal in der Woche schwimmen, ab und zu tanzen. Das ist gelebte Spiritualität. Bis dahin, dass es zum Gebet werden kann. Im Spüren deines Leibes spürst du dich, kommst du in Berührung mit dir. Deine Verbindung mit Gott, deine Kontaktaufnahme zu ihm geschieht dann nicht nur über deinen Kopf oder deine Psyche, sondern auch über deinen Leib. Dein Leib wird dann auch zum Eingangstor für Gott. Du erfährst, spürst Gott dann auch in deinem Leib. Gott — 20

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wohnt in deinem Leib. »Das ist der Grund, warum ich an die Inkarnation glaube, dass Gott Fleisch wird, Gott in unser Fleisch, in unseren Leib eindringt«, sagt Henri Nouwen. Jetzt bist du auch sensibel dafür, was dir Gott über deinen Leib sagen will.

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