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Hanspeter Zweifel, «Der singende Lokführer aus dem Glarnerland.»
Wie und warum kamen Sie zum Gesang und der Musik?
Schon als Kind war ich von der Musik begeistert, das Schmuckstück seiner Begierde war damals die Trompete. Ich schlich mich jeweils am Ende eines Konzertes der Dorfmusik zu den Instrumenten und nutzte die Gelegenheit, da alle Musikanten beim wohl verdienten Bier sassen, um eine Trompete zu berühren … nur anfassen, nicht hineinblasen, war für mich das Grösste.
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Seit wann sind Sie als Amateur / Halbprofi tätig?
Eigentlich seit der Jugend und der Wechsel vom reinen Amateur zum Halbprofi und dann zum Profi verlief eigentlich fliessend. Das Musikerleben als Profi habe ich dann aber nach 3 Jahren wieder aufgegeben, denn Familie, Kinder, Freizeit und eigenes Leben ist mit diesem Berufsstand nicht vereinbar. Zudem war zu jener (wilden) Zeit alles vor und hinter der Bühne überaus kräftezehrend und aufreibend – ich wollte nicht mit 30 ausgebrannt sein. Heute singe ich in der Kategorie «Vorstufe zum Profi».
Was ist Ihr Wunsch für die Zukunft?
Ein glückliches und zufriedenes Leben mit meiner Familie und Lieben haben dürfen, gesund bleiben und meinen Hobbys und Freuden nachgehen können … und das bis ins hohe Alter, so dass mein Power bleibt und ich mit 80 noch «Tom Jones» singen kann. weiter üben und auftreten und eventuell eine Schule für Gesang und Musik eröffnen und dem Nachwuchs eine Plattform bieten.
Gibt es für Sie einen Musikstil oder ein Lied das Sie besonders lieben?
Eigentlich alle Stilrichtungen welche ich auch singe und das ist ein überaus grosses Spektrum – (denkt nach) doch Elvis, er gefällt mir überaus und energetische sowie emotionale Musik, die unter die Haut geht. Zur Zeit habe ich ein Repertoir von über 300 Liedern und das in 4 Sprachen. Das reicht von Freddy Quinn bis AC/DC, so gesehen lässt sich da kein Stil ableiten, zumal ich stets darum bemüht bin, dass es nicht nur das reine Lied ist sondern, dass es auch in der jeweiligen Stimm- und Tonlage gesungen wird.
Wo und mit wem singen Sie denn überall?
Ich singe für sämtliche Anlässe, ob mit Orchester, mit der Band oder in der Kirche, bei Musikanlässen, Song-Contests oder bei Hochzeiten – ich bin eben ein Allrounder und der beste Hochzeitssänger der Schweiz (lacht).
… und was am Liebsten?
Natürlich kann ich in einem Chor, in einer Gesangsgruppe singen, doch am liebsten trete ich alleine auf, damit ich mein Riesenrepertoir ausschöpfen und die Gäste damit beglücken kann. Die Musik zu meinen Songs sind professionelle Aufnahmen einfach ohne Gesangsteil, welche ich dann zum Besten gebe. Ein totales Playback ist nichts für mich und in meinen Augen auch nicht fair dem Publikum gegenüber. Schliesslich muss ich mich mit meiner Stimme nicht verstecken, denn ich kann singen.
Übung macht den Meister und was macht Zweifel?
Ich probe jeweils vormittags 5 mal die Woche Gesang, Tenorsax und Trompete. Das lässt kein «Lotterleben» zu und bringt nur den gewünschten Erfolg, wenn konsequent geübt wird.
Wie bereiten Sie sich unmittelbar vor einem Auftritt vor – Kamillentee zum Gurgeln?
(lacht) Ich esse vor jedem Auftritt eine deftige Älplerrösti mit Speck und Ei und nehme zu jedem Auftritt 1.5 Liter Brunnenwasser vom Linthal mit, dann brauche ich keinen Kamillentee oder Alkohol und 1 Stunde Zwerchfell-Atmung.
Beruf Lokführer bei der SBB Alter 64 Jahre Zivilstand glücklich verheiratet Kinder 3 erwachsene Kinder Wohnort Linthal Ausbildung Elektromechaniker Hobby Musik, Gesang, Saxophon, Trompete, mein Hund Freizeit Familie, Hund, Musik, Sport, Motorrad
Nach der Lehre als Elektromechaniker wechselte er zu den Pilatuswerken und war zuständig für die Cockpit-Verkabelungen. Schon als Jugendlicher stand er auf der Bühne, überzeugte mit seinem Talent und als ihn ein Bekannter in einer Bar ansprach und ihm den neuen Job schmackhaft machte, war der Berufsmusiker Zweifel geboren, Berufsmusiker (wegen eines «Barbesuches»), auf Drängen von Freunden und Bekannten hin meldete er sich für die Aufnahmenprüfung zum Lokführer an, mit Bravour bestanden und hat die Wahl nie bereut und war und ist jeden Tag mit Freude dabei.
Hanspeter Zweifel kann nicht ruhen und hatte, resp. hat noch weitere Ämtli belegt, so z. B. ehemaliger Gemeindepräsident, Stiftungspräsident einer Stiftung mit eigenem Kraftwerk und viele andere.
Üben und singen Sie auch in der Lok?
Nein, das ist strengstens verboten, ebenso wie die private Nutzung des Handy. Im Führerstand da brauche ich volle Konzentration, egal ob ein Konzert und ein TV-Auftritt anstehen, diese Ablenkung wäre zu gefährlich.
Sie waren auch bei verschiedenen Gesangs-Ausscheidungen dabei, welche waren das?
Für die SBB Werbekampagne wurde der Song «Welcome Home» komponiert und Selina Beyeler und ich wurden aus mehr als 100 Mitarbeitern der SBB ausgewählt.
Und welche grossen Momente gab’s auch noch?
Ich habe bei der RTL-Musikshow «I can see your voice» mitgemacht, was über 2.3 Millionen Zuschauer sahen. Per Facebook wurde ich von der RTL-Musikredaktion angefragt und dachte zuerst an einen Scherz und ignorierte dies, kurz danach zuckte es in mir und ich griff zum Hörer – es war Realität. Man wollte mich kennen lernen, resp. singen hören und obwohl ich es nicht bis ins Finale schaffte, so konnte ich mich beim Casting von über 800 Leuten durchsetzen und bei der Show auftreten. Wirklich beeindruckend war die Zusammenarbeit mit Juliette Schoppmann, der wohl bekanntesten Gesangstrainerin Deutschlands.
Zeit erlebt. Die Erfahrungen mit dem Team «Büetzer Buebe» war herzlich und wir hatten immer viel Spass. Auch wenn ich nicht gewonnen habe, so habe ich mein Ziel erreicht, indem ich meine Visitenkarte in der Musikwelt hinterlegte – und das kommt einem Sieg gleich.
Werden Sie auf der Strasse angesprochen, resp. erkannt?
Kommt nicht mehr so oft vor wie früher, aber ich werde nach wie vor auf meine Auftritte und den SBB-Song angesprochen und auf dem Bahnhof oder in der Lok gegrüsst. Das ist ein schönes Gefühl zu erleben, dass ich mit meiner Musik den Leuten Freude bereite.
Kommen wir zu Ihrem Beruf – warum wählten Sie als eher extrovertrierter Mensch einen Beruf, in welchem Sie (fast) immer alleine arbeiten?
Es war nie mein Kindheitstraum, durch Freunde und Bekannte wurde mir der Beruf des Lokführers schmackhaft gemacht und so machte ich den Schritt zur Eignungsprüfung. Heute darf ich sagen, dass es die beste Entscheidung war, denn so kann ich mich den halben Tag auf meinen Beruf konzentrieren und danach auf die Musik, meine Hobbys und meine Familie.
… und immer alleine im Führerstand der Lok?
Ich muss dort alleine sein, denn die Verantwortung und Konzentration nimmt mich voll in Beschlag, es herrscht eine dauernde Anspannung. Stellen Sie sich vor, mit einem IC Dosto Zug, 300 m lang, 600 t schwer und mit 160km/h, aus einem Tunnel raus, hinein in die dunkle Nacht oder in den dichten Nebel, das fordert volle Konzentration.
Dann ist das also keine monotone Arbeit?
Ganz und gar nicht, obwohl wir nur schnell-langsam-vor-zurück fahren können, der Weg vorgegeben ist und wir uns also nicht verfahren können, so ist unsere Arbeit auf der Schiene wohl abwechslungsreicher als auf der Strasse. Dazu kommen die jeweiligen Strecken- und Bahnhofsvorschriften und vieles mehr. Da bin ich oft froh, dass ich nicht auch noch ein Steuerrad zum Lenken brauche und kann gut darauf verzichten.
Hat ein Lokführer auch einen Führerschein?
Ja, sozusagen. Ich darf mit bestimmten Personenzügen auf nationalen Strecken fahren, ausser wenn ich eine Strecke länger als 3 Jahre nicht mehr gefahren bin, dann gibt es eine erneute Schulung. Rangierloks sind wieder eine andere Kategorie und sobald ein Zug die Landesgrenze verlässt, wechselt auch der Lokführer.
Ist man sich als Lokführer der Kraft einer Lokomotive bewusst?
Immer und auch der Verantwortung und Geschwindigkeit. So muss ich nach dem Überfahren einer Weiche ausrechnen, wann der letzte Wagen darüber gefahren ist, bevor ich beschleunigen kann, das geschieht durch Berechnung von Zugslänge und Zeit. Eine 460er E-Lok hat z. B. ca. gleich viel Drehmomente wie 1500 Mittelklasse Autos und die schwersten Güter-Zugskompositionen können eine Zuggewicht von bis zu 2’000 t auf die Waage bringen. Rollt der Zug einmal, ist der Leistungsaufwand relative klein, aber Steigungen und das Anfahren benötigen eine enorme Leistung. Eine Tonne auf der Schiene in Bewegung zu bringen braucht 5 mal mehr Kraft als im rollenden Zustand.
Früher und heute, was war anders, schöner, schlechter, dankbarer, interessanter?
Früher hatten wir überall viel mehr zeit, z. B. bei einem Stückgutzug, konnte man diverse Male «zum Kaffee», was für Magen und Lehrlingsportemonaie nicht nur zum Vorteil war ...
Können Sie uns an dieser Stelle noch etwas Lustiges erzählen?
Als ich die Lokführerausbildung frisch abgeschlossen hatte, wollte ich am HB Zürich meine Lok betreten und wurde von einem anderen Lokführer aufgehalten. Wegen meinen langen Haaren dachte er, dass ich sicher kein Lokführer sein kann. Damals waren lange Haare bei Lokführern noch sehr ungewohnt. •• interview: marco zimmermann, fotos: zvg.
27. Glarner Alpchäs- und SchabzigerMärt im Dorfkern von Elm
Sonntag, 2. Oktober 2022 Degustation und Verkauf von Alpprodukten
Nach dem letztjährigen gelungenen Anlass findet der Glarner Alpchäs- und SchabzigerMärt ein weiteres Mal im Dorf Elm statt.
Der Glarner Alpkäse AOP ist auf allen Alpen wieder mit sehr viel Herzblut produziert worden. Mit grossem Stolz präsentieren die Glarner Älpler ihre Produkte, welche sie während des Sommers hergestellt haben. Die kulinarischen Köstlichkeiten stehen im Zentrum des Glarner Alpchäs- und Schabziger-Märts. Umrahmt werden die Älpler noch von anderen lokalen Ausstellern.
Auch die Festwirtschaft der Elmer Vereine wartet wieder mit diversen Köstlichkeiten auf Sie. Die Restaurants im Dorf Elm werden Sie mit feinen Älplermenüs verwöhnen.
Traditionell wird unser Märt von einigen Programmpunkten umrahmt. Ein Höhepunkt wird sicherlich wieder der schöne Glarner Alpabzug sein und auch die Schellner sind wieder mit dabei. Ebenso sind alle kulturellen Angebote in Elm für Sie offen.
Die wunderschöne Jodlermesse mit dem Jodelchörli Chlytal wird auch dieses Jahr wieder in der Kirche in Elm stattfinden. Auf die Kleinsten warten Ponyreiten und einiges mehr. •• text & bild: glarona
Essen & Geniessen ...
FISCHERSTUBE
Weesen
Restaurant Fischerstube
Marktgasse 9 I 8872 Weesen I 055 616 16 08 fischerstubeweesen.ch
Seenachtfest vom 12.–14. August 2022
32 KONZERTE AUF 3 BÜHNEN AN 3 TAGEN Auf drei verschiedenen Bühnen werden am diesjährigen Seenachtfest unter anderem bekannte nationale Musikerinnen und Musiker, aber auch neu entdeckte Musikperlen sowie lokale Nachwuchskünstler für gute Stimmung sorgen.
seenachtfest.ch UNTERHALTSAMES RAHMENPROGRAMM FÜR GROSS UND KLEIN Neben dem grossen musikalischen Angebot wird am Seenachtfest ein vielfältiges Rahmenprogramm für jeden Geschmack angeboten und Kinder kommen in den Genuss von einem attraktiven Programm.