im porträt
Anna Baumann - Direktorin Tierpark Goldau Ein Portrait mit der abtretenden Zoodirektorin des Natur- und Tierparks Goldau. Sie gibt interessante Einblicke in das Leben des Zoos und und in die Aufgaben einer Direktorin.
Mit einem Engagement, welches einen jeden Tag fast rund um die Uhr fordert, kann man weder Haustiere noch eine Familie pflegen. Ich sehe oft den Hund eines Freundes von mir, das ist ein Kaukasischer Herdenschutzhund. Wir sind beide vernarrt ineinander. Welches ist Ihr Lieblingstier im Zoo und warum? «Meine» Leitwölfin Ronja. Wölfe haben ein ausgeprägtes Gefühl für die Hierarchie in ihrem Rudel. Im Rahmen unserer Führungsseminare für Manager hat sie mich, mit ihrem Gespür für natürliche Autorität und aufgesetztem Chefverhalten von Männern, immer wieder beeindruckt. Was macht den Beruf der Zoodirektorin so spannend? Es geht nicht um Produkte sondern um Lebewesen und Menschen. Das ist anspruchsvoll, man weiss nie was auf einen zukommt. Ich darf mich alle paar Minuten auf etwas Neues einstellen. Worauf haben Sie in Ihrer Funktion Wert gelegt? Meinen Mitarbeitenden möglichst viel Freiraum zu geben, sie zu Höchstleistungen zu motivieren und ihnen den Weg frei zu halten und den Rücken zu stärken. Was waren grosse Erfolge in Ihrer Zeit als Direktorin? Der Natur- und Tierpark Goldau strahlt heute in neuem Glanz. Kein Vergleich zu früher. Für alle Projekte, welche wir angepackt haben, konnte ich fast CHF 50 Mio. Spendengelder zusammenbringen. Damit konnten wir längst baufällige Tieranlagen und Infrastrukturgebäude neu bauen. Sie kommen aus der Banken- und Telekommunikationsbranche und dann der Wechsel zur Zoodirektorin. Was war die Motivation dazu
Was hätten Sie noch gerne realisiert oder verändert?
und gibt es Parallelen?
Ich habe alles angepackt was ich mir vorgenommen habe. Es können
Alles was ich tue mache ich aus voller Überzeugung. Ich hatte eine
sogar noch weitere Projekte vollendet werden, welche bereits finan-
tolle Zeit in der Banken- und Telekommunikationsbranche mit mo-
ziert sind.
derner Führung und einer sehr langen Leine. Ich bin als Kind in der Natur aufgewachsen und wollte wieder zurück zu den Wurzeln. Jede
Besuchen Sie andere Zoos als Fachfrau oder können Sie es auch als
Branche hat ihre Eigenheiten. Aber eigentlich geht es immer darum,
Privatperson geniessen?
die Menschen im Team zu motivieren, damit sie ihr Potential entfalten.
In den letzten 19 Jahren in der Zoowelt habe ich zig Zoos besucht. Meine Ferien habe ich schon hauptsächlich für Zoobesuche einge-
Wie kam dieser Wandel und wie hat sich Ihr Verhältnis zu Tieren
setzt. Wir sind weltweit alle miteinander gut bekannt und hervorra-
verändert?
gend vernetzt.
Als Bauerntochter hatte ich immer ein enges Verhältnis zu Tieren. Vor allem zu unseren Schäferhunden. Die konnten noch so scharf sein,
Was sind die Besonderheiten des Natur- und Tierparks Goldau?
wir haben uns immer schnell gefunden. Im Zoo geht es um Tier-,
Der Natur- und Tierpark Goldau liegt auf dem Schuttkegel des Berg-
Arten- und Naturschutz vor dem Haus aber auch in fernen Ländern,
sturzes, welcher am 2. September 1806 zu Tal ging. Eine archaische
das hat mich fasziniert. Ich war als junge Frau viel unterwegs und
Landschaft, welche wild, romantisch und einzigartig ist. Die Tieran-
habe bisher fast 40 Länder bereist.
lagen sind in diese Landschaft eingepasst.
Haben Sie Haustiere / Welches Haustier hätten Sie gerne / Zu wel-
Wie viele Tierarten beherbergt der Tierpark?
chen Haustieren/Nutztieren haben Sie ein besonderes Verhältnis?
100 Tierarten, das sind dann rund 800 Tiere zum Pflegen.
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