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A Hero
NEUE BLICK WINKEL
Notlügen mit großer Wirkung
Asghar Farhadi erschafft „A Hero“, nur um ihn gleich wieder implodieren zu lassen.
Der iranische Filmemacher Asghar Farhadi ist berühmt dafür, anhand kleiner Szenarien viel über die iranische Gesellschaft auszusagen. Für Nadar und Simin – Eine Trennung (2011) und The Salesman (2016) wurde er u.a. mit Oscars ausgezeichnet, seine neue Arbeit A Hero holte in Cannes den Großen Preis der Jury.
Er erzählt darin von Rahim, der wegen Schulden, die er nicht begleichen kann, eine Haftstrafe absitzt. Während eines zweitägigen Hafturlaubs tut sich die Möglichkeit auf, sein Leben in Ordnung zu bringen, es kommt dann aber doch alles ganz anders.
EIN WUNDER? EIN ALBTRAUM. Als Rahims Freundin eine Handtasche voller wertvoller Münzen findet, gleicht das in Rahims Augen einem Wunder. Mithilfe der Münzen könnte er seine Schulden begleichen und hoffentlich seine Haftstrafe verkürzen und endlich seine Freundin heiraten und mehr Zeit mit seinem Sohn verbringen. Doch dann kommt ihm sein Gewissen in die Quere, und er sucht nach der Besitzerin der Tasche, um sie ihr zurückzugeben. Als die Gefängnisleitung von der „guten Tat“ erfährt, stürzen sich die Medien auf ihn: Er wird zum Mann, an dem sich die Gesellschaft ein Beispiel nehmen sollte. Die Heldengeschichte wird jedoch rasch umgeschrieben: Die Ersten beginnen, an der Geschichte zu zweifeln. Und ist es, wird gefragt, überhaupt eine Heldentat, wenn man einfach das Richtige tut? Dass die Taschenbesitzerin nicht erreichbar ist, ist auch nicht gerade hilfreich für die Erzählung vom Guten. Asghar Farhadi erzählt von einer Gesellschaft (inkl. Social-MediaNutzung), die Helden ebenso schnell erschafft wie zerstört. Der dicht gebaute Film ist voller emotionaler Suspense: Jede kleine Entscheidung hat enorme Wirkung, und Rahim ist eine Figur, die alles richtig machen will und muss – und gerade deshalb alles falsch macht. #aherofilm
A HERO – DIE VERLORENE EHRE DES HERRN SOLTANI KINOSTART 01.04., Iran/F 2021, REGIE Asghar Farhadi, MIT Amir Jadidi, Mohsen Tanabandeh, Fereshteh Sadrorafaii, FILMLÄNGE 127 Min., © Filmladen