Jahresbericht 2014

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Jahresbericht 2014 Rapport annuel 2014 Rapporto annuale 2014


2014 I Jahresbericht I Rapport annuel I Rapporto annuale

Inhaltsverzeichnis

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Editorial

4-17 Bericht der Revisionsstelle 18

Jahresrechnung 2014 Organisation

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Unsere Stifter/-innen und GrossgĂśnner/-innen

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Unsere Patinnen und Paten

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Partnerorganisationen

22-43 Projektbeschriebe

23-28 Garten-/Acker-/Zierpflanzenprojekte

29-34 Obst- und Beerenprojekte

35-38 Tierprojekte

39/40 Ă–ffentlichkeitsarbeit

41-43 Internationale Projekte


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Editorial

Liebe Gönnerin, lieber Gönner Liebe Aktive, lieber Aktiver Der zweite Jahresbericht in ausführlicher Form liegt vor. Wiederum können wir auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken. Für ProSpecieRara suisse romande hiess es 2014 umziehen. Die Mitarbeiter/innen durften schöne Büros im neu renovierten Botanischen Institut des Botanischen Gartens in Genf beziehen. Es ist die Weiterführung einer einmaligen und freundschaftlichen Zusammenarbeit zwischen dem Botanischen Garten Genf und ProSpecieRara Suisse romande, die nun schon seit fast 20 Jahren anhält. Alle Räumlichkeiten sowie die Infrastruktur werden von der Stadt Genf ProSpecieRara kostenlos zur Verfügung gestellt. Ein herzliches Dankeschön dafür an dieser Stelle. Der festliche Höhepunkt im vergangenen Jahr war sicherlich die Übergabe des mit CHF 50’000.- hoch dotierten STAB-Preises. Nach der Laudatio von Herrn Dr. Kurt E. Stirnimann übergab der Präsident der Stiftung für abendländische Ethik und Kultur (STAB), Herr Dr. Robert Nef, die wunderschön gestaltete und gedruckte Urkunde an ProSpecieRara. Die Aula der ETH Zürich war schön gefüllt und wir danken allen die gekommen sind, um mit uns zusammen zu feiern. Auch bei den Projekten gab es Höhepunkte. Einer war die Initiierung des Projektes zur Rettung der Saaser-Mutten. Schon nach wenigen Monaten gelangte das Projekt zu zweifelhafter Berühmtheit durch den Diebstahl von 103 der letzten 400 Tiere. Die Schweizer Presse macht den Fall publik und schon bald kannte jeder die Saaser Mutten. Nach dem anfänglichen Schock ist die Motivation der Beteiligten, die Rasse zu erhalten, jetzt aber umso grösser. Nicht zuletzt dank der vielen Interessierten, die sich gemeldet haben und aktiv mithelfen wollen. Im Pflanzenbereich sorgte unser „Lexikons der alten Gemüsesorten“, das im Frühling 2014 im AT-Verlag erschienen ist, für das Highlight des Jahres. Nachdem das Buch in der FAZ zu einem der besten Bücher zum Thema erkoren wurde, war die erste Auflage im Nu ausverkauft und eine zweite wurde gedruckt. Dieser grosse Erfolg tröstete uns ein wenig darüber hinweg, dass die Autorin Marianna Serena kurz darauf ProSpecieRara verlassen hat, um zu neuen Ufern aufzubrechen. Bei ProSpecieRara hat Philipp Holzherr nun die Führung des Garten- Acker- & Zierpflanzen-Teams übernommen. Zudem durften wir drei neue Kollegen und Kolleginnen begrüssen: Nadja Kalmbach-Wyss kümmert sich neu um die Weiterentwicklung der Märkte und des Labels, Anja Stollberg assistiert in der Samenbibliothek und führt die Buchhaltung und Claudio Niggli ist seit April für die Beerenprojekte verantwortlich. Sie alle haben bereits einen tollen Start hingelegt und sich sehr gut ins Team eingefügt. Es war ein wirklich bewegtes Jahr und der Jahresbericht führt sie nun durch die Zahlen und die vielen Projekte. Ich hoffe, sie haben Freude an der Lektüre und freuen sich umso mehr, wenn Sie -- sei es durch ihre aktive Mitarbeit oder durch ihre grosszügige finanzielle Unterstützung -- zum Gelingen und Gedeihen beigetragen haben oder weiterhin beitragen.

Béla Bartha, Geschäftsführer ProSpecieRara

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Jahresrechnung 2014 Das Geschäftsjahr 2014 beginnt am 1. 1. 2014 und endet am 31. 12. 2014.

Aufwand: 3’567’821.23 CHF

Ertrag: 3’607’165.09 CHF

Organisation Stiftungsrat

Geschäftsleitung /Bereichsleitung

Dieter Roth, Präsident, Liestal/BL, LA/F Theodor Schmid, Untersiggenthal/AG, LA/F Christoph Gämperli, Flawil/SG Hans-Peter Grünenfelder, St. Gallen Dr. Philippe Roch, Russin/GE Prof. Dr. Rolf Rutishauser, Zürich Peter Stöckli, Wettingen/AG Dr. Susanne Haller-Brem, Zürich

Béla Bartha, Riehen/BS: Geschäftsführer Philippe Ammann, Nunningen/SO: Stv. Geschäftsführer & Bereichsleiter Tiere Gertrud Burger, Freienwil/AG: Mitglied der GL & Bereichsleiterin Pflanzen Anna Kornicker, Oberwil/BL: Mitglied der GL & Bereichsleiterin Kommunikation

LA: Leitender Ausschuss, F: Finanzkommission

Phililpp Holzherr, Unterentfelden/AG: Bereichsleiter Garten-, Acker-, Zierpflanzen Esther Meduna, Basel: Bereichsleiterin Bildung Dominique Vogel, Birsfelden/BL: Bereichsleiter interne Dienste Denise Gautier, Genf: Bereichsleiterin Regionalzentren


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Herzlichen Dank unseren Unterstützerinnen und Unterstützern!

Wachsendes Netzwerk Je grösser das Netzwerk an Freiwilligen ist, welches sich um die Erhaltung der 29 Tierrassen und über 3800 Pflanzensorten kümmert, desto besser sind unsere Schützlinge abgesichert. Entsprechend freut es uns, dass dieses Netzwerk Jahr für Jahr wächst. Einzig die Zahl der Gönnerinnen und Spender ist im vergangenen Jahr leicht zurückgegangen - vermutlich ausgelöst durch die Erhöhung des Gönnerbeitrages von CHF 50.- auf CHF 70.-

Legate Friedrich Beyeler sel. Hedwig Meier-Küderli sel. Rose-Marie Peter-Fischer sel. Spenden in Gedenken an: (1.1.2014–31.12.2014) Anni Bader-Toggweiler sel. Hans-Ulrich Bär sel. Hubertus Böckelmann sel. Verena Gafner-Vogel sel. Paul Hediger sel. Kathrin Hodel-Huber sel. Fritz Käser sel. Emil Kessler sel. Sophie Isenschmid-Wälchli sel. Eva Plüss-Rüegg sel. Hansueli Seckinger sel. Ruth Stocker-Lüscher sel.

Firmenspenden Camion Tranport AG, Wil Inrate AG, Fribourg Kuhn Champignon AG, Herisau Schönholzer + Stauffer, Riehen Tweaklab AG, Basel Grössere projektbezogene Beiträge Accordeos-Stiftung, Männedorf Bundesamt für Landwirtschaft BLW Carl Burger-Stiftung, Münchenstein Carl Weber Recoullé-Stiftung, Küsnacht CH Stiftung für eidgenössische Zusammenarbeit, Solothurn Commune de Vevey Fondation la Tire-au-Loup, Mies Fondation Sur-la-Croix, Basel Hauser-Stiftung, Weggis Inner Wheel Schweiz-Lichtenstein, Club Freiamt-Lenzburg Johann Paul Stiftung, Zürich Loterie Romande, Sion

Margarethe & Rudolf Gsell-Stiftung, Basel Museum Aargau, Wildegg Olga Stauffer-Rellstab, Lenzburg Private Client Bank, Zürich Reaktor AG, Aarau Reiner Stiftung, Frauenfeld Stiftung für abendländische Kultur und Ethik, Zürich Stiftung Boely, Zürich Stiftung Edith Maryon, Basel Stiftung Eudoxos, Dornach Stiftung Evidenz, Arlesheim Stiftung Landschaftsschutz Schweiz, Bern Stiftung Salud y Vida, Basel Stiftung zur Förderung der Lebensqualität in Basel, Basel Stiftung zur Pflege von Mensch, Mitwelt und Erde, Münsingen UBS AG, Zürich Valüna-Stiftung, Vaduz Ville de Genève Ville de Lausanne


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Unsere Patinnen und Paten

Abegglen Beatrice, Solothurn -- Ackermann Alois, Zug -- Ackermann Raphael, Zürich -- Aebi Kläri & Felix, Gerlafingen -- Aeby Elisabeth, Münchenstein -- Alarcon Montserrat, Le Vaud -- Allemann Katrin, Buchberg -- Politische Gemeinde Altstätten -- Amacker Nicole & Stephan, Thundorf -- Ammann Silvia, Schwyz -- Ammann, Gaudenz, Flawil -- Amstutz René, Basel -- Arnold Suzanne, Zollikofen -- Bächler Peter, Horgen -- Bachofner Ursula & Armin, Oberuzwil -- Baltzer Christoph & Gabriela, Herzogenbuchsee -- Banky Corona, Baden -Bänninger Rudolf & Rosmarie, Flurlingen -- Barbey G.& J-P., Herisau -- Barrelet Pierre & Susi, Aarburg -- Baumann Marianne, Münsingen -- Baumann Daniela, Hütten -- Baumann Regula, St. Gallen -- Baumann Daniela, Hütten -- Beck Andres, Wettingen -- Beeler Elsbeth, Uerikon -- Beer Lotti & Guido, Riehen -- Berchtold Walter & Marlis, Muri AG -- Berlinerblau Reneé, Genève -- Bertone Patrick, Genève -- Bertoni Giuseppe, Herzogenbuchsee -- Bichsel Ursula & Heinz, Basel -- Bigler Florian, Zürich -- Binder Lara, Niedererlinsbach -- Bircher Rosmarie, Pfungen -- Bisig Tamara, Fehren -- Bisig Hansruedi, Luzern -- Bleuer Elisabeth, Biel -- Bloch Michael, Genève -- Bodenmann Hans J., Gais -- Bodoky Sandra, Zofingen -Böhm Stephan H. & Maike, Lauenburg/Elbe -Böhme Dominique, Kreuzlingen -- Boller Thomas, Oberwil -- Bolliger Renate & Arthur, Teufen -- Bonnet Cécile, Genève -- Borer Ursula, Zürich -- Bourquin Daniel, Genolier -- Brack C., Flaach -- Brem Ernst & Käthi, Richterswil -- Brenner Ruedi & Margret Oberburg -- Brennwald Barbara, Lenzburg -Brodmann Monika, Allschwil -- Brodmann Willi, Ober-wil BL -- Brodowski Luis & Sophia A., Zeihen -- Büchi R., Flawil -- Buser Hans, Zürich -- Caflisch Claude & Regula, Rüti -- Cantieni Robert, Zürich -- Cerletti Christine, Bottmingen -- Cochand Beatrice, Zürich -- Cortesi Anita, Gachnang -- Corti Marco & Elsbeth, Zuchwil -- Dettwiler Ruth, Zweisimmen -- Dobrowolski Ursula & Michael, Mönchaltorf -- Dörler Anita, St.Gallen -- Duran Amanda, Begnins -- Eggli Hilde, Flurlingen -- Eggmann Hans, Romanshorn -- Ehrsam Monica, Zürich -Eisenhut Hanspeter & Käthi, Scherzingen -- Erni Marianne, Basel -- Estoppey Sonia, Aubonne -Fankhauser Manuel, Lausanne -- Fatzer Rosmarie, Meikirch -- Finsterle Martin, Luzern -- Fischer Erich, Erlinsbach -- Fischer Hedy & Hans-Rudolf, Zofingen -- Fischer Urs M., Basel -- Fischer Bettina, Allschwil -- Flaig Dominik, Oberwil BL -- Florineth Duri & Franziska, Winterthur -- Fluor Irene, Zürich -- Fluor Jürg & Anita, Bern -- Fraefel Beat, Affoltern am Albis -- Frei Marcel, Thusis -- Freiermuth Karin, Wenslingen -- Freiermuth Ruth, Basel -- Freitag Annamaria, Tegerfelden -- Fries Nicole, Nottwil -- Frischknecht Ernest & Lea, Vevey -Fröhlich Jeannette, Neerach -- Füeg Susi, Männedorf -- Garavet Felice, Veyrier - Politische Gemeinde Speicher -- Gerig Elisabeth, St.Gallen -- Gerling Katherine, Arcegno -- Gertsch Barbara, Wengen -- Geuter Rosmarie, Walzenhausen -Geuter Nadine, Walzenhausen -- Ginter Martin & Nadia, Ottenbach -- Goetze Christa, Zumikon -Golaz Marcel & Maya, Winterthur -- Gulfi Silvia, Dübendorf -- Gut Gret, Langendorf -- Gutbrodt, Fritz & Rita, Zürich -- Gutbrodt Bettina, Zürich -Gutbrodt Katrin, Zürich -- Gutbrodt Sebastian,

Zürich -- Guthruf Katrin, Wichtracht -- Gysler Regula, Dürnten -- Haas W., Oberstammheim -- Hadermann Tatjana, Ruggell -- Hadermann Luan, Ruggell -- Hager Ruedi, Bern -- Hager Partner AG, Zürich -- Härdi Daniela, Unterentfelden -- Hauri Beatrice, Küttigen -- Hecht Dominik, Oetwil am See -- Heinze Maria, Zürich -- Heinze Nicole, Zürich -- Heinze Claudia, Dottikon -- Heinzer Peter, Hochdorf -- Hermann Sylvia, Basel -- Hiller Angela, Aarburg -- Hiltwein Ove, Berikon -- Hodel Manuela, Rüfenacht BE -- Hofer Peter, Rickenbach -- Hofer Franziska, Schlieren -- Hohl Roger, Untereggen -Hohl Schof, Untereggen -- Hollenweger Heidi, Obfelden -- Holzherr Philipp, Unterentfelden -- Hosch Lotte & Nicolas, Arlesheim -- Hosch Nicolas, Arlesheim -- Hug Piero & Christiane, Dietfurt -- Huggenberger Armin, Oppikon -- Humbel Lorenz, Stetten -- Hürlimann Caspar & Claudia, Stäfa -- Hürlimann Niklaus, Fribourg -- Hürlimann Hans Caspar, Leipzig -- Hürlimann Conradin, Zürich -- Imoberdorf Sonja, Bern -- Isler Sarah & Marc, Buonas -- Iten Rajka, Zug -- Jeanneret Christoph, Büren SO -Jeannet Christine, Belmont-Lausanne -- Jeannet Jean-Pierre, Belmont-Lausanne -- Jenne Peter & Iris, Thalwil -- Jokl Verena, Adliswil -- Jordi Cédric, Basel -- Jost Ursula, Luzern -- Jung Maren, Hennef -- Kammerer Christiane, Basel -- Kaufmann Max, Interlaken -- Kaufmann Sonja, Zürich -- Keller Martin, Nidau -- Keller Malin & Andri, Luzern -- Klaus Edith & Hubert, Marly -- Kleger Markus, Zürich -Klepek Yvonne, Hochdorf -- Kober Steffen, Ramlinsburg -- Koch Helma, Sulzbach-Rosenberg -- Koechlin Hartmann & Stine, Basel -- Köpfer Erin, Gelterkinden -- Kotay Verena, Winterthur -Kottonau Daniel, Andelfingen -- Kräuchi Sylvia, Sargans -- Kressig Elisabeth, Basel -- Krüsi Philipp, Zürich -- Kuhn Lorenz, Herisau -- Kunz Claudia, Herrliberg -- Künzli Beatrice, Schafis -- Laimbacher Alfred, Hausen am Albis -- Laimbacher Ueli & Christine, Solothurn -- Landerer, C. & F., Udligenswil -- Lau Kerstin, Genève -- Lauper Lukas, Münchenstein -- Leepin Marianne, Arlesheim -- Lehmann Erich, Heimberg -- Lehni Markus & Isabel, Zug -- Leiseder Gila, Stans -- Lesslauer Annegret, Zürich -- Leuba Claude, Ecoteaux -- Lezzi Andreas, Zürich -- Luder Roland & Renate, Lenk im Simmental -- Lüps Barbara, Schlosswil -- Lüscher Dieter, Bremgarten -- Mahler Beatrice & Rudolf, Ostermundigen -- Martinetti Evelyne, Wettingen -- Maurer Monica & Patrik, Binningen -- Maurer Susanna, Hinwil -- Mayrhofer Dorina, Berikon -Meier Martin, Effretikon -- Merz Thomas W., Wildegg -- Messmer Monika, Bottmingen -- Meyer Conrad & Caterina, Zürich -- Meyer Patrick, Felben-Wellhausen -- Meyer Thalia, Felben-Wellhausen -- Minder Ray, Inwil -- Mittelholzer Erik, Liestal -- Mosimann Ilona, Matzingen -- Muchenberger Benjamin, Basel -- Muenzel Hartmut, Hennef -Mühlebach Liselotte, Udligenswil -- Mühlematter Ursula, Winterthur -- Müller Daniel, Flawil -- Müller Christian, Aarburg -- Müller Michael, Niederglatt ZH -- Müller Markus, Udligenswil -- Muser Silvia, Bachenbülach -- Näf Brigitte, Egg -- Neeracher Hans, Kyburg-Buchegg -- Newell Claude, Genève -- Niederer Susi & Jakob, Zürich -- Niedermann Ursula, Winterthur -- Niedermann Reto, Stans -Oswald Veronica, Malans GR -- Paladini Valérie, Gland -- Pasche Damien, Aigle -- Passivhausin-

vest AG, Zug -- Perdrizat Céline, Corinne & Markus, Neftenbach -- Pfeiffer Martin, Hausen a.A. -- Pictet Nicolas, Genève -- Pittet Christelle, Morges -- Pittet Heidi, Morges -- Plichta Beatrice, Zug -- Plichta Andre, Zug -- Plichta Catherine, Zug -- Plichta Caroline, Zug -- Plichta Anna-Julia, Zug -Pöpplen Christian, Meikirch -- Ramseier Simon & Andrea, Wettingen -- Rauber Jocelyne, Forel-surLucens -- Rauber David, Forel-sur-Lucens -- Reichmuth Gisela, Schwerzenbach -- Reymon Didier, Cugy -- Rezzonico Francesca, Zürich -- Rieder Elisabeth, Basel -- Rinaudo Patrizia & Stefano, Basel -- Rinaudo Lara, Basel -- Riond Marek, Neuchâtel -- Rondez Priska, Zürich -- Rondez Michèle, Unterägeri -- Roos Nils & Kilian, Spiegel b. Bern -- Rossell Ainhoa, Bern -- Rosset Manon, Riex -Rosset Cédric, Riex -- Sägesser Hansruedi, Lyssach -- Salvisberg Corinne, Basel -- Saulnier Marie, Genève -- Schärer Nelly, Aarau -- Schelbert Melanie, Muotathal -- Schenk Mirjam, Lüen -Schiess Claudia, Winterthur -- Schifferle Rebekka, Allschwil -- Schiltknecht Martina, Villnachern -- Schiltknecht Martina, Neuenhof -- Schlapbach Brigitte, Thusis -- Schmid Jérôme, Epalinges -Schmidt Hilde, Allschwil -- Schneider Elisabeth, Lausanne -- Schneider Susanne, Basel -- Schoch Hanspeter & Anetta, Volketswil -- Schoch Adrian & Daniela, Wohlenschwil -- Schuler Iréne, Schübelbach -- Schürch Elvira & Adrian, Gais/AR -Schütz, P. & R., Bern -- Schwarz Nicole, Schmerikon -- Seibt Edeltraud, Hägendorf -- Seiler Karin, Herzogenbuchsee -- Semadeni Senta, Zürich -Sigg Hans, Winterthur -- Sixt Maja, Zug -- Spiess Claudia, Basel - Spinelli Carlo & Bea, Oberengstringen -- Sprüngli Druck AG, Villmergen -- Stalder Valérie, Rorbas -- Stauber Vera, Riehen -- Steinemann Urs, Wollerau -- Stern Christian, Cham -Stöckli Ursula, Zug -- Stoll Anne, Münchenstein -Stoll Christian, Basel - Stoll Till, Münchenstein -- Stoll Pan, Basel -- Strasser Ralph, Basel -Straub Romana & Markus, Gelterkinden -- Straub Pascal, Baar -- Straub Sarah, Baar -- Strebel Irmgard, Stäfa -- Streit Peter, Gränichen -- Studer Christian & Ursula, St. Pantaleon -- Sumi Edith, Winterthur -- Suter Gabriela, Eglisau -- Tanner Meta, Zollikerberg -- ten Doornkaat Hans, Weinfelden -- Teofani Maria, Sargans -- Thalmann Karin, Basel -- Thoenen Jasmin, Ittigen -- Thomas Hans-Ulrich, Zürich -- Tischhauser Urs, Bühler -Treichler Karin, Zürich -- Tschirren Hans-Peter, Lanzenhäusern -- Vanoni B. & E., Zollikofen -- Vasella Helen, Fürstenaubruck -- Vogt Monika, Magden -- Vögtlin Ruth, Hinteregg -- Vögtlin Monika, Büren SO -- von Allmen Petra, Ennetbürgen -- Vuilleumier Vincent, Chavannes-Renens -- Vuilleumier Christine, Epalinges -- Waldmeier Janis, Obfelden -- Weber Sandra, Effretikon -- Weber Monika, Zug -- Weiss Barbara, Les Sciernes -Weller Robert, Bottmingen -- Werder Jürg, Oberrieden -- Wiemken Andres & Vreni, Flüh -- Wildi Markus, Ste-Croix -- Willi Esther, Flums -- Witschi Katharina, Thalwil -- Würth Bernice, Zürich -- Wyss Hedi, Kilchberg ZH -- Wyss Albert, Dietikon -- Zaba Jurek & Susann, Zürich -- Zeier Elisabeth, Winterthur -- Zenklusen Oliver, Zürich -- Zimmerli AlfaBettina, Baden -- Zimmermann Nadja Lilo, Wettingen -- Züllig A. Reto, Zürich


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Partnerorganisationen

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Ihr Legat für die Vielfalt

Für die Erhaltung bedrohter Nutztierrassen sind die Erfassung der einzelnen Tiere in einem Zuchtbuchprogramm und die Koordination der Paarungen zentrale Voraussetzungen. ProSpecieRara engagiert sich zusammen mit den hier aufgeführten Partnerorganisationen für eine nachhaltige Erhaltungszucht. Porträts der ProSpecieRara-Tierrassen sowie weiterführende Links und Adressen zu den Partnerorganisationen finden Sie auf www.prospecierara.ch unter der Rubrik «Tiere». Evolèner-Viehzuchtgenossenschaft EVZ www.original-evolener-rind.ch Evolèner-Zuchtverein EZV www.evolener-zuchtverein.ch Genossenschaft der Grauviehzüchter GdG www.raetischesgrauvieh.ch Schweizerischer Hinterwälder Zuchtverein SHZ www.hinterwaeldervieh.ch IG zur Erhaltung und Förderung des Edelweiss-Simmentalers Projektleiter Josef-Urs Grüter, Neu-Sonnhalde, 6017 Ruswil IG zur Erhaltung des Original Freiberger Pferdes IGOFM www.originalfreiberger.ch Schweiz. Vereinigung für die Wollschweinzucht SVWS www.wollschwein.ch Stiefelgeissen-Züchterverein SGS www.stiefelgeiss.ch Capra Grigia Svizzera CGS www.capragrigia.ch Kupferhalsziegen Schweiz www.prospecierara.ch/de/tiere/kupferhalsziege Schweizerischer Ziegenzuchtverband SZZV www.sszv.ch Verein zur ErhaltungdesBündnerOberländerSchafes VEB www.bo-schaf.ch Zuchtverein Walliser Landschaf (RouxduValais) WLS www.walliser-landschaf.ch Schweizerischer Engadinerschaf-Zuchtverein SEZ www.engadinerschaf.ch Spiegelschaf-Zuchtverein SSZ www.spiegelschaf.ch Verband Schweizer Skuddenzüchter VSSZ www.skudden.ch Züchterverein für ursprüngliches Nutzgeflügel ZUN www.zun-schweiz.ch Verein Schweizerischer Mellifera Bienenfreunde VSMB www.mellifera.ch Clubfür Appenzeller Sennenhunde SCAS www.appenzeller-sennenhunde-club.com

Mit einem Legat können Sie ein Zeichen setzen Vergleichbar mit dem Pflanzen eines Hochstammbaumes oder dem Anlegen eines englischen Gartens. Menschen, die Pflanzen gesetzt oder Gärten gestaltet haben, werden ihr Werk niemals in voller Ausprägung zu Gesicht bekommen und dennoch wissen sie mit Sicherheit, dass dank ihnen etwas Wertvolles über den Tod hinaus Bestand haben wird. Die Stiftung ProSpecieRara bietet viele Möglichkeiten, zukünftige Generationen zu beschenken. Obstgärten, Sammlungen verschiedener Kulturpflanzensorten und authentische Nutztierrassen sind in ihrer Vielfalt Garanten für unsere Nahrungsmittelsicherheit und eine notwendige Investition in die Zukunft. Herzlichen Dank, dass Sie an sie denken.

Stiftung ProSpecieRara Schweizerische Stiftung für die kulturhistorische und genetische Vielfalt von Pflanzen und Tieren www.prospecierara.ch ProSpecieRara Deutsche Schweiz Hauptsitz, Unter Brüglingen 6, 4052 Basel Tel. 061 545 99 11, Fax 061 545 99 12, info@prospecierara.ch ProSpecieRara Suisse romande c/o Conservatoire et Jardin botaniques de Genève Case postale 60, 1292 Chambésy Tel. 022 418 52 25, Fax 022 418 51 01 Koordinatorin: Denise Gautier, romandie@prospecierara.ch ProSpecieRara Svizzera italiana Via al Ticino, 6592 S. Antonino Tel. 091 858 03 58, Fax 091 858 03 03 Koordinatorin: Sabine Lanfranchi, vocedelsud@prospecierara.ch ProSpecieRara Centro di San Pietro Vicolo Sta. Lucia 2, 6854 S. Pietro Tel./Fax 091 630 98 57 Koordinatorin: Manuela Ghezzi, masseria@prospecierara.ch


Projektbeschriebe Description des projets Descrizioni dei progetti


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Schlossgarten Wildegg Ausgangslage Der Nutz- und Lustgarten der Schlossdomäne Wildegg ist ein barockes Kulturerbe von nationaler Bedeutung. Er wurde 1998 nach historischen Plänen wieder hergestellt und restauriert. Seither ist ProSpecieRara im Auftrag der Besitzer (bis 2010 das Schweizerische Landesmuseum, heute der Kanton Aargau) für die Planung, Bepflanzung und Anbaubegleitung des Gartens mit alten, traditionellen Gemüse, Beeren, Obst und Kräutern beauftragt. Dafür unterzeichnet ProSpecieRara jeweils einen zweijährigen Dienstleistungsauftrag vom Museum Aargau. Der aktuelle Dienstleistungsauftrag umfasst die Jahre 2014 und 2015.

Projektziele Der Schlossgarten wird jährlich von rund 40’000 Personen besucht. Er bietet damit eine wunderbare Gelegenheit, die alten Nutz- und Zierpflanzen-, aber auch Beerensorten, einem breiten Publikum zugänglich zu machen und sie für die bedrohte Vielfalt zu sensibilisieren. Die Pflanzen sollen hier aber nicht nur für Schauzwecke angebaut werden, sondern es werden jährlich auch rund 60 Sorten vermehrt - was für die Besucher ungewohnte Anblicke bietet (man denke an blühende Salate und Rüebli...). Das Schloss Wildegg liefert auch den perfekten Rahmen für den grössten und ältesten der ProSpecieRara-Setzlingsmärkte. Immer am ersten Maiwochenende strömen über 10’000 Personen auf’s Schloss, um sich mit Setzlingen seltener Sorten einzudecken.

Vorgehen • • • • • • •

Gartenplanung: ProSpecieRara erstellt jährlich einen Frühlings-/Sommer- und einen Sommer-/Herbstplan. Anbaubegleitung: Es finden regelmässig Gartenbegehungen mit dem Gärtner statt. Saatgut: ProSpecieRara stellt Saatgut von Raritäten aus der Samenbibliothek zur Verfügung und tätigt Bestellungen von nicht vorhandenem Saatgut im Samenhandel. Koordination der Setzlingsanzucht mit der Gartenbauschule Niederlenz und dem Gärtner vor Ort. Das Saisonthema wird in enger Zusammenarbeit mit dem Museum Aargau und dem Schloss Wildegg erarbeitet. 2014 hiess es: «Flatternde Nerven, heilende Wasser: Mit Dr. Kneipp durch den Schlossgarten» Sonntagsführungen: Ein Team von ProSpecieRara-Fachleuten steht von Juni bis September jeden Sonntag für Führungen zur Verfügung. ProSpecieRara schult die Führer und stellt Unterlagen zur Verfügung. Mithilfe im Garten: ProSpecieRara stellt für den Garten von März bis Oktober jede Woche eine/n Praktikanten/in oder Zivildienstleistenden für einen Arbeitstag zur Verfügung stellen.

Bemerkungen zum aktuellen Stand Der Dienstleistungsauftrag wurde von Museum Aargau für die Jahre 2014 und 2015 wiederum an ProSpecieRara vergeben. Die Zusammenarbeit wird von beiden Parteien sehr geschätzt.

Projektstand Ende 2014 Ist das Projekt finanziert? – Ja Stand des Projekts – Aktiv


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Samenbibliothek

Weiterentwicklung der Garten-, Acker- und Zierpflanzen-Erhaltung Ausgangslage Die Erhaltung der Garten- und Ackerpflanzen mit der zentralen Samenbibliothek ist das Herzstück von ProSpecieRara. Seit 2006 darf ProSpecieRara auf die grosszügige Unterstützung der HauserStiftung Weggis zählen. Damals konnte das Projekt «Qualitätssicherung der Samenbibliothek» begonnen werden. Ein Jahr später durfte ProSpecieRara zusätzlich das dreijährige Projekt «Erhaltung gefährdeter Zierpflanzen in der Schweiz» einreichen, das Ende 2010 abgeschlossen wurde. Es hat sich gezeigt, dass die Erhaltung der Gemüse, Acker- und Zierpflanzen viele Parallelen hat und durch eine zukünftige Zusammenlegung der beiden Projekte Synergien genutzt werden können. Aus diesem Grund wurde der Hauser-Stiftung Weggis ein Projektantrag für die Dauer von 2011 bis 2014 vorgelegt mit dem Ziel, die Erhaltung der genannten Kulturen, wo sinnvoll, zusammenzulegen und gemeinsam weiter auszubauen und zu verbessern.

Projektziele Durch die Zusammenlegung der Garten- und Ackerpflanzen und der Zierpflanzen werden in der Erhaltung Synergien genutzt: • • • • •

Der Zierpflanzenbereich wird weiter aufgebaut. Die Erhaltung von vegetativ vermehrbaren Kulturen (Stauden) wird ebenfalls weiter aufgebaut und verbessert. In der Samenbibliothek wird die Qualitätssicherung weiter vorangetrieben. Die Sammlung alter Gemüsesorten wird durch weitere gefährdete Sorten ausgebaut. Der Zugang zu Saat- und Pflanzgut von ProSpecieRara wird ausgebaut und verbessert.

Vorgehen •

ierpflanzenbereich: Sommerflor, also ein- und zweijährige Zierpflanzen, werden ins beZ stehende System der Samenbibliothek und des Aktivensystems eingefügt. Mit Züchtern, Partnern und Netzwerken wird Kontakt aufgenommen, um Sorten, welche aktuell gerade aus dem Saatguthandel fallen, in die Erhaltung aufzunehmen.

Erhaltung von vegetativ vermehrbaren Kulturen: Aufbau weiterer Sichtungs-, Mutterpflanzenund Vermehrungsgärten. Die Erhaltungsmethode bei Aktiven wird für diese Kulturen neu definiert und konzipiert. Die bis anhin wenig bearbeiteten vegetativ vermehrbaren Gemüsearten wie Rhabarbern und Zwiebelgewächse werden in Muttergärten abgesichert.

amenbibliothek: Die Infrastruktur am Hauptsitz in Basel bietet baulich optimierte LagerS und Bewirtschaftungsbedingungen. Das Saatgutmanagement der Samenbibliothek wird aufgrund wissenschaftlicher Erkenntnisse weiter verbessert.

rhaltung von Gemüsesorten: Beobachtung des aktuellen Saatguthandels in der EU und E der Schweiz. Sichtungen der gefährdeten Sortenvielfalt bei spezifischen Kulturen und Aufnahme neuer, aktuell aus dem Saatgutmarkt fallender Sorten.

Projektstand Ende 2014 Ist das Projekt finanziert? – Ja Stand des Projekts – Aktiv


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Clown Dimitri zu Besuch in der Samenbibliothek, 2. April 2014

Zugang zu Saat- und Pflanzgut: Jährliche Erstellung des Sortenfinders als Publikation sowie auch online.

Bei allen Projekten wird Wert auf den Austausch und die Zusammenarbeit zwischen nationalen und internationalen Organisationen, Netzwerken und Partnern gelegt, um die Erhaltung genetischer Ressourcen möglichst wirkungsvoll umzusetzen.

Bemerkungen zum aktuellen Stand Nach vier Jahren Projektzeit wurden die Ziele erreicht: Am Hauptsitz von ProSpecieRara in Basel wurde die neue Samenbibliothek gebaut und ist seit November 2012 in Betrieb. Ende 2014 lagerte Saatgut von 1450 Sorten in der Samenbilbliothek. Bei der Erhaltung der gefährdeten Sorten konnten in jedem Bereich wichtige Fortschritte erreicht werden: Es werden mehr Sorten erhalten und insbesondere im Zierpflanzenbereich konnte der Anteil an regelmässig betreuten Sorten massiv erhöht werden. Die Nachfrage nach Saatgut aus dem Sortenfinder sowie die Anzahl Anbieter steigen jedes Jahr. Im April 2014 erschien «Das Lexikon der alten Gemüsesorten» als ein Meilenstein in der Arbeit von ProSpecieRara. Erfreulicherweise kann das Projekt ab 2015 um vier weitere Jahre verlängert werden, denn die Erhaltung gefährdeter Garten-, Acker- und Zierpflanzen ist die Grundlage jeglicher Bemühungen von ProSpecieRara zur Erhaltung der Kulturpflanzenvielfalt.


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Ackerbohne Beschreibung Ausgangslage Rund 25 Akzessionen von Ackerbohnen-Sorten werden durch ProSpecieRara und die Nationale Genbank von Agroscope in Nyon erhalten. Diese sind nicht beschrieben und es könnte sein, dass einige Akzessionen Duplikate der gleichen Landsorte sind. Es ist bisher allgemein wenig bekannt über die Geschichte der Ackerbohnen und von früher angebauten Sorten im Speziellen. Da Ackerbohnen sehr schlechte Vermehrungsraten aufweisen, sind die Saatgutbestände bei den Erhaltungsorganisationen sehr knapp.

Projektziele

Projektstand Ende 2014

Vermehrung von genügend Saatgut der vorhandenen Ackerbohnen-Akzessionen zur Einlagerung in die Genbank und für eine morphologische Beschreibung. Erarbeitung von Beschreibungsdeskriptoren. Kenntnisse der Literatur zu früheren Ackerbohnensorten. Bestimmung einer Positivliste der erhaltungswürdigen Sorten im Rahmen des Nationalen Aktionsplans des Bundes (NAP PGREL).

25 beschriebener Ackerbohnen-Akzessionen

Vorgehen Während drei Jahren isolierte Saatgut-Vermehrungen durch die Partner Agroscope ChanginsWädenswil ACW und Sortengarten Erschmatt, sowie teilweise durch ProSpecieRara. Vergleichsanbau und morphologische Beschreibung durch Sortengarten Erschmatt im vierten Jahr. Literaturrecherche durch ProSpecieRara. Projektleitung durch ProSpecieRara.

Bemerkungen zum aktuellen Stand Nach drei Jahren Saatgutvermehrung mussten einige Ackerbohnen-Akzessionen aufgrund mangelnder Keimfähigkeit aufgegeben werden. 2014 konnte die morphologische Beschreibung von 22 verbliebenen Akzessionen durchgeführt werden. Anbau, Beschreibung und Dokumentation erfolgten im Sortengarten Erschmatt VS durch Roni Vonmoos. Die Beschreibungsdaten zeigen, dass drei Akzessionen mit Herkunftsbezeichnung «Lötschentaler» als identisch betrachtet werden können. Andere Akzessionen ebenfalls mit geografisch nahe gelegenen Herkunftsbezeichnungen unterscheiden sich jedoch in mehreren Eigenschaften, so dass die separate Erhaltung empfehlenswert ist. Die bisherigen Arbeiten lassen insbesondere für einige kleinsamige Sorten ein Produktionspotential vermuten. Sie sollen in einem Nachfolgeprojekt zum Aufbau von Ackerbohnen zu einer Produktspezialität des Berggebiets weiter verfolgt werden.

100% entspricht

Ziel für 2014 22 beschriebene Akzessionen Erreicht 2014 22 beschriebene Akzessionen Ist das Projekt finanziert? – Ja Stand des Projekts – Aktiv


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Schlafmohn Beschreibung Ausgangslage Der Schlafmohnanbau ist in der Schweizer Landwirtschaft fast nicht mehr existent. Ob von früher her noch traditionelle Sorten vorzufinden sind, war ungewiss. 2008 startet ProSpecieRara deshalb einen Suchaufruf nach Schlafmohnsorten. Total 61 Akzessionen (Herkünfte von Pflanzmaterial) durchwegs aus Hausgärten, wo diese überdauert haben, sind daraufhin eingesandt worden. Die Qualität der Sorten kann dabei sehr unterschiedlich sein, insbesondere was die Sortenreinheit und das Ertragspotential angeht. Ausserdem könnten diverse Herkünfte ursprünglich von gleichen Sorten stammen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Keimfähigkeit von Schlafmohnsaatgut nur kurz ist und von den Akzessionen oft nur wenig Saatgut vorhanden war.

Projektziele Der traditionelle Schlafmohnanbau in der Schweiz soll in einer historischen Übersicht dargestellt werden, mit einem besonderen Fokus auf früher verwendete Sorten. Die gesammelten Akzessionen werden morphologisch und agronomisch beschrieben und ihre Inhaltsstoffe analysiert. Damit die Akzessionen erhalten bleiben muss parallel dazu Saatgut vermehrt werden. Aus den Recherchen soll eine Positivliste der im NAP zu erhaltenden Schlafmohn-Akzessionen sowie eine Beschreibung von für den Anbau zu empfehlenden Akzessionen resultieren. Für ProSpecieRara könnten zusätzlich Akzessionen mit Zierwert gefunden werden, welche für eine NAPErhaltung respektive Schlafmohnkorn-Produktion nicht in Frage kommen.

Vorgehen Arbeiten von Agroscope Reckenholz in Zusammenarbeit mit ProSpecieRara: • Sichtung der vorhandenen 61 Schlafmohn-Akzessionen und erste Beurteilung der Qualität, insbesondere Verkreuzungsgrad. • Festlegung einer Positivliste von zu erhaltenden Akzessionen (ca. 40) • Saatgutvermehrung der Akzessionen der Positivliste an einem isolierten Standort • Morphologische Beschreibung der Akzessionen der Positivliste • Agronomische Beschreibung von 30 Akzessionen • Analyse der Inhaltsstoffe von geerntetem Schlafmohn • Literaturrecherche zum Schlafmohnanbau in der Schweiz • Erstellen von Sorten-/Datenblättern von 30 Akzessionen der Positivliste • Restliche Akzessionen werden in einem Folgeprojekt bearbeitet

Bemerkungen zum aktuellen Stand Das Projekt konnte 2014 abgeschlossen werden. Von den über 60 Akzessionen wurden 32 für die weitere Erhaltung als separate Sorten in der Schweizerischen Genbank vorgeschlagen. Sie haben meistens den Charakter von Landsorten, die aber schon länger nicht mehr für eine Nutzung angebaut worden waren. Die agronomischen Untersuchungen haben keine Akzession erkennen lassen, die ohne züchterische Bearbeitung unter den heutigen Bedingungen für die Öl-Produktion in Frage kommen. Diverse Sorten haben sich als Ziermohn herausgestellt. Sie bereichern die Sortenvielfalt der ProSpecieRara-Zierpflanzen und werden in die Erhaltungsarbeit dieses Bereichs aufgenommen. Bei einigen Sorten wird künftig eine fortwährende Selektionsarbeit vonnöten sein, da diverse Samenherkünfte mehr oder weniger starke Verkreuzungen von unterschiedlichen Sorten erkennen liessen.

Projektstand Ende 2014 100% entspricht 30 geprüften Schlafmohnsorten Ziel für 2014 30 geprüfte Sorten Erreicht 2014 30 geprüfte Sorten Ist das Projekt finanziert? – Ja Stand des Projekts – Abgeschlossen


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Zierpflanzen im Schaugarten Elfenau Ausgangslage Im Schau- und Sichtungsgarten Elfenau von Stadtgrün Bern werden wiederentdeckte Zierpflanzensorten gesichtet und deren Sortenechtheit verifiziert. In den Schaubeeten werden die historischen Pflanzen der Öffentlichkeit in einer flächigen Bepflanzung vorgestellt. Der Vertrag mit Stadtgrün Bern wird Anfang 2015 für die nächsten vier Jahre erneuert. Das Projekt wird finanziert durch die Hauser Stiftung Weggis.

Projektziele • • • • • • •

Gartenplanung: Die Beete werden mit Frühjahrs-/Sommerflor bepflanzt. Fehlende Stauden werden ergänzt. Anbaubegleitung: Von März bis Okt. soll der Anbau vor Ort von ProSpecieRara begleitet werden. Saatgut: Das Angebot von Saatgut von Frühjahrs- und Sommerflor soll ausgebaut werden. Stauden: Die Stauden werden weiterhin gesichtet und als Mutterpflanzen in einer Primärsammlung erhalten. Führungen: Pro Jahr werden mehrere Führungen zu verschiedenen Themen angeboten. Balkon-Geranien: Erhaltung und weiterer Aufbau einer Sammlung von Balkon-Geranien. Erneuerung Garten: Der Garten wird 2015 neu angelegt und um einen Naschgarten erweitert.

Vorgehen • • • • • •

ie Gartenplanung erfolgte aufgrund gestalterischer und thematischer Aspekte. Es wurden D zwei Pläne, ein Frühlings- und ein Sommerplan, erstellt. Anbaubegleitung: Dazu fanden regelmässig Gartenbegehungen und Sitzungen mit dem Gärtner und dem Betriebsleiter statt. Saatgut: Stadtgrün Bern erntete Saatgut von 4 Sorten Sommerflor. Stauden: Sie wurden weiterhin gesichtet und erhalten. Einzelne Sorten konnten bereits vermehrt und an Aktive abgegeben werden. Führungen: Es fanden 3 Führungen statt: zwei am Zierpflanzenmarkt, und eine im Herbst zum Thema Stauden und Dahlien. Balkon-Geranien: Die Pflanzen wurden entweder gekauft oder über einen Aufruf von Aktiven eingeschickt. In den neu gebauten Gewächshäusern befindet sich nun eine Sammlung von ca. 120 Balkon-Geraniensorten.

Bemerkungen zum aktuellen Stand Die Zusammenarbeit wird von beiden Parteien sehr geschätzt. Es wurde vereinbart, dass der Vertrag ab 2015 für die nächsten drei Jahre verlängert wird. In den vergangenen vier Projektjahren wurden ca. 160 verschiedene Stauden gesichtet und ca. 70 verschiedene einjährige Zierpflanzen.

Projektstand Ende 2014 Ist das Projekt finanziert? – Ja Stand des Projekts – Aktiv


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Collections primaires fruitières Situation initiale La conservation à long terme des variétés fruitières est mise en oeuvre au niveau national par plusieurs organisations, dont ProSpecieRara. La coordination et le financement est assuré par l’Office fédéral de l’agriculture (OFAG) à travers par le Plan d’action national pour la conservation et l’utilisation durable des ressources phytogénétiques utiles pour l’alimentation et l’agriculture (PAN-RPGAA). Une liste des variétés fruitières menacées au niveau national a été dressée (selon une serie de critères) et les organisations se partagent leurs conservation. Une grande partie de ces variétés sont également présentes dans l’assortiment ProSpecieRara. Une variété est conservée de manière sûr lorsque deux arbres haute-tige sont conservés à la fois dans une collection primaire et secondaire. ProSpecieRara est active dans ce programme de conservation avec la conduite de 4 collections primaire. Ces projets sont menés en étroite collaboration avec les exploitants de ces collections: ceux-ci entretiennent professionnellement les vergers et ProSpecieRara s’occupe du suivi des collections.

Etat du projet fin 2014 100% correspond à 368 variétés de la liste positive, maintenue par 2 arbres = 736 arbres Objectif pour 2014

Buts du projet

736 arbres

Le but de ces collections de conservation est de conserver un nombre défini de variétés de la liste positive. Ce travail nécessite la réalisation de plusieurs objectifs suivants:

Atteint en 2014 725 arbres

• • • • •

plantation des arbres l’entretien des arbres et du verger (taille, fauche, amendement, lutte contre les maladies et ravageurs) Suivi des arbres (suivi phytosanitaire de l’arbre, contrôle variétal) Remplacement du matériel mort ou très peu vital Répertoriage des informations dans la base de données nationale (www.bdn.ch) et interne PropSpecieRara

Méthode La première phase vise à planter les jeunes arbres issus de multiplication d’arbres mères provenant de la phase d’inventaire. Le choix des variétés est réalisé en étroite collaboration avec l’OFAG. Deux arbres haute-tige par variété sont plantés dans la collection. Ces arbres plantés sont la proie d’une multitude de facteurs abiotiques (maladies, ravageurs...). Un suivi régulier des arbres est nécessaire afin d’agir rapidement sur un syndrome. Malgré le duplicata dans une autre collection, la perte de variété est vite arrivé (par exemple avec le feu bactérien). Si toutefois fois un arbre meure, il doit être remplacé assez rapidement afin d’éviter de perdre une variété. Grâce au second arbre (ou de la collection dupliquée) des rameaux greffons sont prélevés pour greffer un nouvel arbre de remplacement.

Le Projet est-il financé? – Partiellement Etat du projet – Actif


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Pour être certain que l’identité des variétés conservées soit juste, des contrôles morphologiques et génétiques sont effectués dans les collections. Le cas échéant, l’arbre doit être remplacé par la variété juste. Enfin, les données liées aux arbres sont mises à jour périodiquement dans la Base de données nationale.

Remarques sur la situation actuelle L’objectif de conservation des variétés de la liste positive est presque atteint. Les quatre collections primaires se trouvent dans un très bon état. Mais le suivi et l’entretien des collections (décrit dans la méthode) nécessite beaucoup d’investissement et le financement ne couvre pas l’ensemble des frais alloués à ce projet.

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Nordwestschweizer Obstsorten retten Ausgangslage ProSpecieRara erhält zusammen mit ihren meist ehrenamtlich arbeitenden Aktiven derzeit 1860 Obstsorten. Vor 100 Jahren gab es in der Schweiz schätzungsweise noch 3000 Obstsorten. Vermutlich sind etwa 20% der Bautätigkeit und dem Strukturwandel in der Landwirtschaft zum Opfer gefallen. Von den verbliebenen 2400 Sorten dürften etwa 2000 in Obstsortenerhaltungsgärten von ProSpecieRara und weiteren Erhaltungsorganisationen untergekommen sein. Die restlichen noch zu erwartenden 400 Obstsorten haben vermutlich auf alten, leider oft absterbenden Bäumen überlebt. Diese Sorten gilt es zu finden und so diese genetische Ressource vor dem Aussterben zu bewahren. Eine Aufgabe, die Ausdauer und Ressourcen fordert.

Projektstand Ende 2014

Projektziele

100% entspricht

400 geretteter und analysierter Sorten

Obstsorten, die in bedeutenden historischen Sortenwerken beschrieben sind, werden vor dem Aussterben bewahrt. Durch Studium und internationalen Sortenabgleich (Expertenaustausch im In- und Ausland) sicherstellen, dass die gerettete Sorte auch tatsächlich die gesuchte ist.

Vorgehen • • • •

Prüfen von vielversprechenden Hinweisen aus der Bevölkerung, Sortensichtung und Einschätzung des Gefährdungsgrades der Sorte. Überprüfen des Angebotes von inländischen und vermehrt auch ausländischen Baumschulen auf seltenste, historisch bedeutende Sorten. Erstabsicherung dieser Sorten in der Nordwestschweiz (prioritär in der Rettungsstation in Fehren/SO; sekundär in den Sammlungen Therwil/BL oder am ProSpeciaRara-Hauptsitz in den Merian Gärten bei Basel). Absicherung an weiteren Orten. Minimalziel: pro Sorte 3 Bäume an mind. 2 Standorten.

Bemerkungen zum aktuellen Stand Zum Beispiel die Sorte ‘Weisser Bittersüsser’: Die Vermehrung ab alten Mutterbäumen war erfolgreich. Ein Jungbaum steht in unserer Obstsammlung am Hauptsitz in Basel. Und ab der Sammlung in Fehren werden auf Bestellung Jungbäume produziert.

Ziel für 2014 100 Sorten gerettet und analysiert Erreicht 2014 86 Sorten in Rettungsstation Fehren abgesichert Ist das Projekt finanziert? – Teilweise Stand des Projekts – Aktiv


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Maulbeeren Ausgangslage Heute haben Maulbeerbäume bei uns kaum mehr eine kulturelle Bedeutung. Mitte des 19. Jahrhunderts war dies aber ganz anders. In der Aufzucht von Seidenraupen sah man eine Möglichkeit, das landwirtschaftliche Einkommen zu verbessern. Der Seidenfaden der Kokons dient als Rohstoff für die damals florierende Seidenindustrie. Mit dem Aufkommen der Kunstfaser war dann dieser Höhenflug vorbei und die Maulbeerbäume verschwanden aus der Landschaft. Einige alte Bäume haben jedoch als Zeitzeugen überlebt. Und dabei hat sich das Tessin als wahrer Hotspot erwiesen.

Ziele des Projektes

Projektstand Ende 2014

Inventarisierung der noch vorhandenen Maulbeerbäume in der Schweiz, deren morphologische Beschreibung und Vermehrung zur späteren Absicherung in Sammlungen oder an Einzelstandorten. Einbezug beider Maulbeerarten, nämlich die Weisse Maulbeere (Morus alba) und die Schwarze Maulbeere (Morus nigra). Inventarisierung in zwei Etappen: Deutschschweiz und Romandie (erste Etappe im 2012), Tessin (zweite Etappe im 2013).

100% entspricht

Vorgehen Aufrufe über verschiedene Medien und Beizug von bereits vorhandenen Recherchearbeiten wie z.B. einer Tessiner Maturaarbeit. Sichtung der Rückmeldungen, Einteilung in Alterskategorien und Priorisierung. Priorität 1 haben zum Beispiel über 80-jährige Bäume. Augenschein ausgewählter Bäume mit Priorität 1, morphologische Beschreibung, Recherchen/Interviews zum geschichtlichen Hintergrund des Baumes, Schnitt von Reisern zur Vermehrung.

Bemerkungen zum aktuellen Stand Von 19 der insgesamt 84 im Tessin gesichteten Maulbeerbäumen wurden Edelreiser zur Aufzucht von Jungbäumen geschnitten. Die Aufzucht der Jungbäume aus dem Tessin liegt in den Händen von Vivaio forestale cantonale di Lattecaldo, Morbio Superiore und dem Baumschulisten Marco Regazzi, Riazzino. Mit ersten Auspflanzungen ist frühestens im Frühling 2015 zu rechnen. Mit der Anpflanzung der Jungbäume bleibt die genetische Vielfalt dieses kulturhistorischen Erbes erhalten.

100 interessante Maulbeerbäume in der Südschweiz finden Ziel für 2014 107 interessante Bäume gemeldet Erreicht 2014 84 Bäume wurden gesichtet und beschrieben Ist das Projekt finanziert? – Teilweise Stand des Projekts – Aktiv


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Beerensorten-Erhaltung Ausgangslage Die Beeren sind eine Kulturpflanzengruppe, bei der die genetische Vielfalt in besonderem Masse gefährdet ist. Dies ist vor allem in der vergleichsweise hohen Züchtungsdynamik begründet: Beerensorten halten sich im Schnitt nur etwa während 15 Jahren in professionellen Kulturen und werden dann durch modernere Sorten verdrängt. Die Ansprüche der Beerenproduktion sind seit Beginn der Industrialisierung stark gestiegen und die Zuchtfortschritte im Laufe des letzten Jahrhunderts sind enorm. Das hat zur Folge, dass der Grossteil der historischen Beerensorten in Bezug auf Lager- und Transportfähigkeit sowie Erntequantität weit hinter den neusten Züchtungen zurückliegt. Die Konkurrenzfähigkeit dieser Beerensorten auf dem Frischmarkt ist dementsprechend gering. Andere Marktbereiche bergen jedoch viel Potential für die Nutzung alter Züchtungen. Die zentrale Absicherung der genetischen Beerenvielfalt in Freilandsammlungen ist im Rahmen des nationalen Aktionsplans gut gewährleistet. Ein hoher Handlungsbedarf besteht aber bei der dezentralen Absicherung und bei der Wiedereinführung auf dem Markt. Zudem ist die wissenschaftliche Recherche und der internationale Austausch zwischen Experten zu intensivieren. Die Identifikation der Sorten und der Datenfluss zwischen den Organisationen sind zwingende Grundlage für eine zielgerichtete und abgestimmte Erhaltung.

Projektziele Die Erhaltungsziele für die Beerenvielfalt gründen auf vier Grundpfeilern: • • • •

Wissenschaftliche Evaluation WE: Beschreibung, Identifikation und Dokumentation aller alten Sorten der in der Schweiz historisch genutzten Beerenarten. Zentrale Absicherung ZA: Langfristige Erhaltung der gefährdeten Beerensorten in fachmännisch geführten Freilandsammlungen als Muttergärten. Dezentrale Absicherung DA: Langfristige Erhaltung der zentral abgesicherten Sorten in 100 öffentlichen Institutionen und privaten Gärten. Nutzung Genetischer Ressourcen NGR: Wiedereinführung der gefährdeten Sorten in der professionellen Pflanzen- und Beerenproduktion, in Kleingärten, sowie Nutzung für die Pflanzenzüchtung.

Vorgehen 1. WE: Etablierung neuer Herkünfte in Freilandsammlungen in Riehen/BS. Systematische Beschreibung der potentiell erhaltenswerten sowie der in Sammlungen (ZA) erhaltenen Beerenherkünfte (Basis für Sortenbeschreibungen: UPOV). Literaturrecherche und Abgleich mit historischen Dokumentationen, Wissenschaftlicher Austausch mit anderen Institutionen und deren Sortendokumentationen.

Projektstand Ende 2014 Ist das Projekt finanziert? – teilweise Stand des Projekts? – Aktiv


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2. ZA: Aufbau und Pflege von Freilandsammlungen als Muttergärten in Riehen/BS, mit Mindestbeständen jeder Sorte für die weitere Vermehrung. Die wissenschaftliche Evaluation und die zentrale Absicherung werden durch das Bundesamt für Landwirtschaft und die Margarethe und Rudolf Gsell-Stiftung unterstützt. 3. DA: Koordination und Aufbau von Kleinsammlungen als ProSpecieRara-Beerengärten in der Schweiz und in weiteren europäischen Ländern, basierend auf einer vertraglichen Zusammenarbeit und definierten Erhaltungsstandards (Mindestanforderungen). Belieferung mit Pflanzenmaterial aus den Muttergärten und Beratung durch Beerenexperten bei Planung/Unterhalt. 4. NGR: Anbauversuche zur agronomischen Evaluation und daraus folgernd Erstellung von Empfehlungslisten. Zusammenarbeit mit professionellen Pflanzenproduzenten (Baumschulen und Gärtnereien). Beratung von Beerenproduzenten für Neuanlagen und Koordination der Bereitstellung von Pflanzgut. Aufbau und Koordination des Sortenangebots via Sortenfinder.

Bemerkung zum aktuellen Stand 1. WE: 2014 konnten im Rahmen der Beschreibungen 13’112 Einzelwerte erhoben werden zu insgesamt 538 Beerenherkünften. Die fotografische Dokumentation von Stachelbeeren wurde durch 743 Bilder ergänzt, zudem wurde für alle Erdbeer-Sorten weiteres Bildmaterial angefertigt. Handlungsbedarf: Die Beschreibungsarbeiten sind nicht abgeschlossen Die Verwaltung der Beschreibungsdaten bedarf einer Grunderneuerung, damit Datenlücken gezielt gefüllt werden können. 2. ZA: Die Freilandsammlungen wurden 2014 weiter restrukturiert, dabei wurden insgesamt 224 Sorten verpflanzt und erneuert. Zwei Herkünfte wurden neu in die Sammlung aufgenommen. Handlungsbedarf: Die Strauchbeeren-Bestände müssen infolge Überalterung in den nächsten Jahren umfassend erneuert werden. 3. DA: 20 neue Beerengärten wurden aufgebaut. Keine weiteren Beerengärten konnten 2014 besucht werden, da die personellen Ressourcen nicht ausreichten. Handlungsbedarf: 2015 ist der Besuch von mindestens 8 Beerengärten vorgesehen. Alle Beerengärten müssen auf ihre Bestände geprüft werden. Der Aufbau von weiteren 10 Beerengärten im Jahr wurde geplant. 4. NGR: Drei professionelle Vermehrungsbetriebe wurden 2014 mit Pflanzenmaterial beliefert, das Sortenangebot wächst allmählich. Der ProSpecieRara-Sortenfinder beinhaltet 2015 neu 57 Beerensorten von professionellen und privaten Anbietern. Handlungsbedarf: Das Angebot im Sortenfinder ist stark ausbaufähig, jedoch fehlen hierzu bisher die nötigen Mittel. Zudem gibt es in der Schweiz noch keinen grösseren Beerenproduzenten, der sich auf alte Sorten spezialisiert hat. Grössere Feldversuche wären dringend benötigt.

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Rettung der Kupferhalsziegen Ausgangslage Die Kupferhalsziege ist eine alte Walliser Ziegenrasse, die Anfang des laufenden Jahrtausend fast vollständig verschwunden war. 2006 startete ProSpecieRara mit den letzten noch lebenden 28 Kupferhalsziegen ein ambitioniertes Rettungsprojekt. Dank der Möglichkeit, züchterisch Schwarzhalsziegen-Genetik zuziehen zu können, konnte aus den wenigen übrig gebliebenen Ziegen über die letzen Jahre stetig wieder ein Bestand aufgebaut werden.

Projektziele Ziel des Projektes ist der Aufbau eines gesunden Ziegenbestandes von mindestens 1’000 weiblichen Zuchttieren und genügend wenig verwandten Vatertieren und damit die Bewahrung der genetischen und kulturellen Eigenschaften der Kupferhalsziegen.

Projektstand Ende 2014

Vorgehen

Ziel für 2014 220 weibliche Zuchttiere

Das Projekt setzt auf verschiedenen Ebenen an und setzt sich zusammen aus Öffentlichkeitsarbeit, der Schaffung neuer Zuchtgruppen über Tiervermittlung, der Führung eines Herdebuches, der Zuchtleitung inkl. genetischem Monitoring sowie der Betreuung der Züchterschaft und der Schaffung und Aufrechterhaltung eines Netzwerkes zwischen allen Akteuren.

Bemerkungen zum aktuellen Stand Speziell zu erwähnen bezüglich des Projektjahrs 2014 ist, dass die Resultate einer Genanalyse, die vom genetischen Institut der Uni Bern durchgeführt wurde, aufgezeigt haben, dass die Vererbung der Kupferfarbe dominant statt wie bisher angenommen rezessiv verläuft. Auf die eigentliche Zucht der Kupferhalsziegen hat dies keine direkte Auswirkungen. Der Miteinbezug von Schwarzhalsziegen hingegen wird aufgrund der neuen Wissenslage nicht mehr propagiert. Das Wachstum des Bestandes verläuft erfreulich und blieb nur geringfügig unter den Erwartungen.

100% entspricht 1000 weiblichen Zuchttieren

Erreicht 2014 207 weibliche Zuchttiere Ist das Projekt finanziert? – Ja Stand des Projekts – Aktiv


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Rettung der Saaser Mutten Ausgangslage ProSpecieRara wurde im Spätsommer 2013 auf die Saaser Mutten aufmerksam. Recherchen ergaben, dass die Bestände des für das Saastal seit Schäfergenerationen typischen Schafes in den letzten 15 Jahren rapide abgenommen hat. Die Stiftung startete darum umgehend ein Rettungsprojekt.

Projektziele Aufbau eines gesunden Bestandes mit wieder 1000 weiblichen Zuchttieren unter Berücksichtigung tiefer Inzuchtwerte und mit dem Ziel, die rassetypischen Merkmale der Saaser Mutten zu erhalten.

Vorgehen Nach ausführlichen Recherchen in historischen Quellen sammelt ProSpecieRara nun alle Informationen über die heute noch lebenden Saaser Mutten inkl. noch vorhandenen Abstammungsinformationen und Adressen der Betriebe, auf denen die Tiere gehalten werden. Dafür wurde eine Zuchtbuch-Datenbank erstellt. Da sich viele Schafhalter nicht kennen, ist ein weiteres zentrales Ziel der Aufbau eines Netzwerkes und die regelmässige Information aller aktiven Züchterinnen und Züchter.

Bemerkung zum aktuellen Stand Zu Projektbeginn wurden die 2014 noch lebenden Saaser Mutten aufgrund von Befragungen der Züchterschaft auf 400-500 Tiere geschätzt. Der Ende Sommer erfolgte Raub von 103 Schafen nach Italien, von denen trotz intensiver Suche nur 6 Tiere wieder gefunden und zurückgeführt werden konnten, stellte einen herben Rückschlag dar und spiegelt sich auch in den realisierten Tierzahlen wider.

Projektstand Ende 2014 100% entspricht 1000 weiblichen Zuchttieren Ziel für 2014 450 weibliche Zuchttiere Erreicht 2014 317 weibliche Zuchttiere Ist das Projekt finanziert? – Ja Stand des Projektes – Aktiv


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Brutzentrum für gefährdete Hühnerrassen Ausgangslage In der Schweiz gibt es noch drei ursprüngliche, lokale Hühnerrassen: Die Schweizerhühner, die Appenzeller Barthühner und die Appenzeller Spitzhaubenhühner. Sie alle müssen aufgrund ihrer Bestandeszahlen als gefährdet eingestuft werden. Weil es generell zu wenig Brut- und Aufzuchtstationen gibt, haben Menschen, die sich in der Haltung und der Zucht dieser Rassen engagieren möchten, oft Mühe, an Tiere zu kommen. Mit dem Brutzentrum an ihrem Hauptsitz leistet ProSpecieRara einen Beitrag an die Verfügbarkeit von Küken und Junghennen und macht darüber hinaus auf die gefährdeten Hühner aufmerksam.

Projektziele • • • •

Betrieb eines Brutzentrums am ProSpecieRara-Hauptsitz Förderung der gefährdeten Hühnerrassen über die Vermittlung von Zuchttieren (Küken und Junghennen/-hähnen) Sensibilisierung der Bevölkerung für die Biodiversität bei den Nutztieren und deren Gefährdung Förderung sowie zweckmässige geografische Verbreitung von Zuchtgruppen seltener Blutlinien

Vorgehen • • • • •

Betrieb einer Brutstation und eines Aufzuchtstalles für gefährdete Hühnerrassen am Hauptsitz in Basel Organisation von Bruteiern aus verschiedenen Zuchtgruppen aus der ganzen Schweiz zur Bewahrung der genetischen Breite innerhalb der Gesamtbestände Vermittlung von Küken und Jungtieren in Zusammenarbeit mit dem Züchterverein für ursprüngliches Nutzgeflügel ZUN Sensibilisierung der Öffentlichkeit mit öffentlich einsehbaren Brutapparaten und Kükengehegen sowie mit Führungen zu den Tieren Entwicklung eines Brut- und Aufzuchtkurses, um weitere Menschen für die Brut und Aufzucht gefährdeter Hühnerrassen zu gewinnen

Bemerkung zum aktuellen Stand 2014 wurden in zwei der drei Hühnerställe im Brüglingerhof neue Zuchtgruppen aufgebaut, die Brutarbeit konzentrierte sich deshalb auf die Deckung des Bedarfs der Merian Gärten. In zwei Betrieben in der Ostschweiz wurden mehrmals Bruteier der Rassen Schweizerhuhn und Appenzeller Barthuhn gesammelt und in Basel ausgebrütet. Die insgesamt 100 geschlüpften Küken bilden den Grundstock der beiden neuen Zuchtgruppen in Basel. Die fünf meistversprechenden Appenzeller Barthuhn-Hähne wurden im Spätsommer an einer Tierbeurteilung von Experten des Zuchtvereins (ZUN) beurteilt. Zwei davon wurden als züchterisch wertvoll eingestuft und konnten somit für den Aufbau von weiteren Zuchtgruppen eingesetzt werden. Die anderen männlichen Tiere konnten ausgemästet und als Bio-Poulets genutzt werden da es sich bei den beiden Rassen um Zweinutzungshühner handelt.

Projektstand Ende 2014 Ist das Projekt finanziert? – Teilweise Stand des Projektes – Aktiv


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Bündner Strahlenziege Ausgangslage Die Bündner Strahlenziege gehört zu den gefährdeten Schweizer Ziegenrassen. Mit dem Projekt «Bündner Strahlenziegen Herbstgitzi» soll ein nachhaltiger Beitrag an das qualitative und quantitative Wachstum der alten Rassen geleistet werden. Die meisten Jungziegen, die nicht in der Zucht bleiben, werden vor Ostern geschlachtet. Das führt dazu, dass die Selektion der Tiere, die zu Zuchttieren aufgezogen werden, sehr früh im Jahr unter sehr jungen Tieren erfolgen muss. Die Selektion ist dadurch suboptimal, da die Tiere noch nicht sehr weit entwickelt sind.

Projektziele Das Projekt schafft eine besser Selektionsgrundlage, da erst im Herbst ausgewählt werden muss, welche Tiere in der Zucht bleiben und welche als Fleisch genutzt werden. Die Zuchtauswahl profitiert davon, dass die Merkmale der Jungtiere (Körperbau, Frohwüchsigkeit) weiter entwickelt sind und Unterschiede deutlich besser erkennbar sind. Ein weiteres Ziel ist es, durch einen Anreiz in Bezug auf Absatzmöglichkeiten, die Anzahl der gehaltenen Mutterziegen zu erhöhen.

Vorgehen Umsetzung eines Vermarkungssystems zusammen mit dem Graubündner Ziegenzuchtverband, lokalen Metzgereien und Ziegenzüchterinnen und -züchter im Bündnerland. Evaluation von Abnehmern sowohl im Gastronomiebereich wie im Privatsektor.

Bemerkungen zum aktuellen Stand Das Projekt entwickelt sich zufriedenstellend. Es konnte in den vergangenen Jahren im Bereich der privaten Abnehmer eine schöne Stammkundschaft aufgebaut werden. Weiterhin Entwicklungspotential besteht bei den Gastronomiebetrieben, bei denen erst wenige regelmässige Abnehmer gewonnen werden konnten. Zwar sprechen die Betriebe positiv auf das Projekt an, der frühe Bestellzeitpunkt vor Ostern und die gegenüber konventionellem Gitzifleisch eher hohen Preise stellen jedoch Hürden für die weitere Entwicklung dar. 2015 soll mit dem Aufbau zweier regionaler Koordinatorinnen eine bessere Bindung der bestehenden und neuer Restaurants erzielt werden.

Projektstand Ende 2014 100% entspricht 150 vermarkteter Herbstgitzi Ziel für 2014 120 vermarktete Herbstgitzi Erreicht 2014 100 vermarktete Herbstgitzi Ist das Projekt finanziert? – Ja Stand des Projekts – Aktiv


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Simmentaler Vieh Ausgangslage Mit dem Projekt Edelweiss-Simmentaler setzt sich ProSpecieRara zusammen mit engagierten Betrieben gegen das schleichende Verschwinden des traditionellen Zweinutzungstyps beim bekannten Simmentalervieh ein. Obwohl weltweit millionen von Tiere als «Simmentaler» gelten, sind nur noch wenige Tiere übrig geblieben, die als originale Simmentaler bezeichnet werden können. Nur diese gehen ausschliesslich auf Schweizer Genetik zurück und wurden nicht, wie ihre unzähligen Verwandten rund um den Globus, mit diversen anderen Mastrassen wie z.B. Limousin, Angus oder Herford verkreuzt. Im Gegensatz zum Rest der Welt, wo die «Simmentaler» und deren Kreuzungsprodukte zur Fleischproduktion eingesetzt werden, werden in der Schweiz die übrig gebliebenen Original-Simmentaler vor allem auf ihre Milchleistung selektioniert, was dazu führt, dass die Genetik zwar noch schweizerisch ist, der ursprüngliche Zweinutzungstyp mit seiner ausgeprägten Bemuskelung und seiner hervorragenden Eignung als hochwertiger Fleischlieferant dabei jedoch verloren geht.

Projektziele Das Projektziel ist, den Rückgang des ausgewogenen Zweinutzungstyps der Simmentaler (Edelweiss-Simmentaler) innerhalb der Code60-Tiere (Schweizer Genetik) zu verhindern und eine Herdengrösse mit Tieren des Edelweiss-Typs zu erreichen, die eine genetische Grundlage für den Weiterbestand der Rasse für die Zukunft gewährleisten kann.

Vorgehen Die Anfangsphase des Projekts konzentriert sich vor allem auf die Suche und Inventarisierung der heute noch lebenden Edelweiss-Simmentaler sowie auf die Evaluation noch vorhandener Samendosen von Stieren, die dem Edelweiss-Typ entsprechen und die im Rahmen des Projekts eingesetzt werden können. In einer nächsten Phase, sobald genügend Tiere registriert sind, werden Vermarktungs- und Absatzoptionen ausgelotet, um die Zucht von Edelweiss-Tieren auf eine wirtschaftlich zweckdienliche Basis zu stellen.

Bemerkungen zum aktuellen Stand 11 KB-Stiere plus 81 lebende weibliche Tiere Ende 2014. Die Suche nach weiteren Tieren des Edelweiss-Typs läuft langsam, hat sich aber mit der Zusammenarbeit mit André Birrer, Experte Mutterkuh Schweiz, der im Auftrag von ProSpecieRara Hofbesuche und Tierbeurteilungen macht, deutlich verbessert und lässt auf eine zukünftig schnellere Erweiterung des Registers hoffen.

Projektstand Ende 2014 100% entspricht 5000 Edelweiss-Tiere im Tierregister Ziel für 2014 100 erfasste Tiere Erreicht 2014 92 erfasste Tiere Ist das Projekt finanziert? –teilweise Stand des Projekts – Aktiv


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Sensibilisieren mit Stadt-Tomaten Ausgangslage Obwohl die Auswahl in den Läden auf den ersten Blick gross erscheint, schwindet die Sortenvielfalt -- vom Konsumenten oft fast unbemerkt. ProSpecieRara sieht es als ihre Aufgabe, eine breite Öffentlichkeit auf die Problematik der schwindenden Vielfalt, u.a. bedingt durch weltweit tätige Saatgutkonzerne, die mit Patenten und Hybriden ihre Monopole festigen, aufmerksam zu machen.

Projektziele • • •

Bewusstsein für die Werte der ProSpecieRara-Sorten in der Öffentlichkeit fördern Leute motivieren, selber alte Sorten anzubauen, diese zu vermehren und das Saatgut weiterzugeben Die Arbeit von ProSpecieRara bekannt machen und letztlich neue Gönner und aktive Samenvermehrer gewinnen.

Vorgehen 2012 startete das Projekt Stadt-Tomaten in der Deutschschweiz und wird seither erfolgreich weiterentwickelt. 2014 wurde es auf die Romandie ausgeweitet. Über www.stadt-tomaten.ch und www.tomates-urbaines.ch konnten im Frühling Samenportionen von 20 verschiedenen Tomatensorten kostenlos bestellt werden. Begleitet wurden die Samen von einem Starter-Kit, mit einer Schritt-für-Schritt-Anleitung, die den ganzen Tomatenkreislauf aufzeigt -- vom Samen zum Setzling, vom Setzling zur Frucht, und von der Frucht wieder zum Samen. In der FacebookGruppe www.facebook.com/stadttomaten und in Newsletter werden die Teilnehmenden regelmässig mit Tipps versorgt und können Fragen stellen, so dass auch Gärtneranfänger sicher zu ihren Tomaten gelangen.

Bemerkungen zum aktuellen Stand Zahlreiche Feedbacks zeigen, dass das Projekt sehr gut ankommt. Per Ende 2014 hatten sich 14’800 Personen auf der Website registriert, um so ein Zeichen für freien Zugang zu Saatgut zu setzen.

Projektstand Ende 2014 Ist das Projekt finanziert? – Teilweise Stand des Projekts – Aktiv


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Erstellung eines Sortenlexikons Ausgangslage Safier Kartoffeln, Lötschentaler Erbsen, Genfer Kardy und Zürcher Rettich sind schon lange aus den Gestellen im Supermarkt verschwunden. Seit Ende des 19. Jahrhunderts haben wir rund 80% unserer Kulturpflanzenvielfalt, welche bis anhin von Generation zu Generation gepflegt wurde, verloren. Die Stiftung ProSpecieRara, sowie ihre Partnerorganisationen in Deutschland und Österreich, retten alte Kulturpflanzen vor dem Verschwinden und fördern die Agro-Biodiversität. Damit diese Raritäten, die unsere Äcker und unsere Teller bereichern nicht verloren gehen müssen Landwirte, Gastronomen und Gärtner die noch vorhandene traditionelle Gemüsesorten-Vielfalt wieder neu entdecken. Ein Lexikon mit Portraits von 800 Gemüse-Raritäten soll dabei helfen.

Projektziele Erstellung und Herausgabe eines Nachschlagewerkes mit einer umfangreichen Sammlung an Informationen und Bildern zu traditionellen und heute seltenen Gemüse- und Kartoffelsorten, welche in Mitteleuropa einst verbreitet waren und heute über Organisationen, die sich für die Nutzpflanzen-Vielfalt engagieren, erhalten sind.

Vorgehen

Von 2011 bis 2014 hat sich Marianna Serena, bis Mitte 2014 Bereichsleiterin Garten-, Ackerund Zierpflanzen bei ProSpecieRara, intensiv mit den ProSpecieRara-Sorten auseinandergesetzt: Fehlende Infos recherchiert, vorhandene Infos sortiert und zusammen mit den Fotografen Franca Pedrazzetti und Beat Brechbühl die Sorten im richtigen Moment aufgesucht, um sie zu fotografieren. Entstanden ist ein 672 Seiten starkes Werk mit Portraits von 800 Sorten, aber auch Geschichten von Menschen, die sich den Raritäten widmen, und Hintergrundinformationen rund um den Verlust der Sortenvielfalt.

Bemerkungen zum aktuellen Stand

Im April 2014 ist «Das Lexikon der alten Gemüsesorten: 800 Sorten -- Geschichte, Merkmale, Anbau und Verwendung in der Küche» im AT Verlag erschienen und wurde von der Zielgruppe und darüber hinaus begeistert aufgenommen. Es wurde von der Gastronomischen Akademie Deutschlands an der Frankfurter Buchmesse mit einer Goldmedallie ausgezeichnet und die Frankfurter Allgemeine Zeitung pries das Buch als eines der besten Bücher in diesem Bereich. Die erste Auflage war dann auch rasch ausverkauft, eine zweite steht bereits in den Läden.

Projektstand Ende 2014 Ist das Projekt finanziert? – ja Stand des Projekts? – Abgeschlossen


2014 I Jahresbericht I Rapport annuel I Rapporto annuale

Engagement von ProSpecieRara in Europa Im letzten Jahresbericht haben wir dargelegt weshalb sich ProSpecieRara auch international für die Anliegen der Erhaltung, Entwicklung und Förderung der tier- und pflanzengenetischen Ressourcen einsetzt und die internationale Vernetzung mit anderen Agro-NGOs vorantreibt. Im Folgenden finden Sie Kooperationen, an denen ProSpecieRara 2014 beteiligt war. Seit 10 Jahren Einsitz im europäischen Genbank-Netzwerk ECPGR als NGO-Delegierter mit Beobachterstatus im Steuerungskomitee. Hier engagiert sich ProSpecieRara vor allem in der Arbeitsgruppe, welche sich mit der Entwicklung und Umsetzung von on-farm-Erhaltungsstrategien und dem Management von Netzwerken, welche die Diversität der pflanzengenetischen Ressourcen fördern und nutzen, beschäftigen. 2015 soll die neue on-farm-management-Strategie, in der auch ProSpecieRara aktiv mitwirkt, für das ECPGR stehen. Gründungsmitglied der Interessengemeinschaft Saatgut (IG-Saatgut), die sich seit 2002 vor allem mit den Themen „Patente auf Leben“, „gentechnikfreie Saatgutarbeit“ und „neue Züchtungstechnologien“ auseinandersetzt. Bei ProSpecieRara hat nach dem Abgang von Marianna Serena Philipp Holzherr die Aufgaben übernommen, die Aktivitäten der Gruppe zu verfolgen und zu unterstützen sowie die Interessen von ProSpecieRara in der Gruppe zu vertreten. Gründungs- und Vorstandsmitglied des europäischen Netzwerks von Bauern- und Erhalterorganisationen „Let’s liberate diversity“, das sich im Wesentlichen als kontinentaleuropäische Plattform versteht, die alljährlich ein Forum organisiert, an dem sich ca. 100 bis 200 Vertreter verschiedenster europäischer Netzwerke zu allen Themen im Zusammenhang mit Saatgut austauschen können. Die Mitglieder des Netzwerkes arbeiten daneben auch häufig in europäischen Austauschprogrammen wie Leonardo und Erasmus zusammen. 2014 trafen sich die Vertreter des Netzwerkes während des grossen Seed-Festivals in London und veranstalteten zwei Workshops zum Thema Saatgutgesetze und on-farm-management-Datenbanken. Seit 2014 gibt es einen offiziell eingetragenen und gemeinnützigen Verein mit Sitz in Brüssel namens „Let’s liberate diversity“. Einen riesigen Erfolg kann der Verein schon jetzt verbuchen, haben es doch vier Agro-NGO-Netzwerke von Let’s liberate diversity zusammen mit 15 weiteren Organisationen aus Wissenschaft, Forschung und Züchtung geschafft, ein grosses europäisches Horizon 2020-Projekt unter der Führung der INRA (das Team um Veronique Chable) zu ergattern. Das Projekte mit dem Namen „DIVERSIFOOD“ wird das Netzwerk die nächsten vier Jahre begleiten. Alle hoffen, dass diese gemeinsame Grundlage einen weiteren Grundstein zur zukünftigen Stärkung und Etablierung des Netzwerkes legen wird. Noch fehlen leider die nötigen finanziellen Mittel ein permanentes Sekretariat in Brüssel führen zu können, um mehr Durchschlagskraft bei politischen Entscheiden zu bekommen. SAVE: Das europäische Netzwerk zu tiergenetischen Ressourcen ist eine Gründung, die auf die Initiative von ProSpecieRara-Gründer Hanspeter Grünenfelder zurückzuführen und damit eng mit ProSpecieRara verbunden ist. Hier arbeitet Philippe Ammann als Stv. Geschäftsführer von ProSpecieRara und Leiter der Tierprojekte in verschiedenen Arbeitsgruppen mit. An der Sitzung 2014 nahm Erwin Kump teil. An dieser Sitzung hat Hanspeter Grünenfelder offiziell verkündet, dass er sich aus den operativen Tätigkeiten der Organisation zurückziehen werde. ProSpecieRara bleibt Herr Grünenfelder als Stiftungsrat eng verbunden. SAVE wird in einer leicht geänderten Struktur mit denselben Schwerpunktthemen weitergeführt.

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2011 hat ProSpecieRara zusammen mit der Partnerorganisation Stiftung Kaiserstühler Garten die gemeinnützige Gesellschaft ProSpecieRara Deutschland gegründet und betreibt seither in Freiburg i. Breisgau eine Zweigstelle. Damit hat ProSpecieRara nun physisch einen Fuss in der EU, der es der Stiftung in Zukunft vereinfachen soll, an europäischen Projekten teilzunehmen und sich damit besser im europäischen Raum zu vernetzen. Weitere Informationen finden sich unter www.prospecierara.de. Seit nun zwei Jahren leitet Iris Förster die Geschäfte der gGmbH ProSpecieRara Deutschland und sie tut dies sehr erfolgreich. Schon 2014 gelang es der neuen Organisation sich finanziell etwas von ProSpecieRara Schweiz zu emanzipieren. Man darf sehr zuversichtlich sein, was das künftige Schicksal dieser neuen Organisation anbelangt. Für 2015 sind auf jeden Fall einige Projekte im Köcher, die vielversprechend sind. Vor allem die neue Kooperation mit dem Bio-Grosshändler Rinklin ist sehr erfolgreich gestartet und wird für das Jahr 2015 aufgebaut werden.

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Obsterhaltung in den Weissen Karpaten Ausgangslage Traditionelle Obstsorten sind in den Weissen Karpaten der Slowakei ein wertvolles Kulturgut und Obstgärten sind dort in einigen Gegenden bis heute landschaftsprägend. Wie in der Schweiz hat die Kleinräumigkeit der Region zu einer grossen Sortenvielfalt geführt. Diese ist heute durch die veränderte Lebensweise, die Landflucht und die Intensivierung der Landwirtschaft gefährdet. 1900 waren in der Gegend noch über 300 Apfelsorten bekannt. Inventare zum Obst-Genpool wurden bereits in der Region durchgeführt. Häufig befinden sich die Bäume jedoch auf Privatgrund und der Zugang zu den gefährdeten Sorten ist daher schwierig. So musste man feststellen, dass der Verlust der Sortenvielfalt weiter voranschreitet. Das Projekt wird bis Ende 2014 über den Kohäsionsfonds der Schweiz finanziert. ProSpecieRara ist der schweizer Projektpartner, begleitet das Projekt methodisch und stellt für die Erhebung der Daten seine mehrsprachige Obstdatenbank zur Verfügung.

Ziele des Projektes Für die Region der Weissen Karpaten soll anhand der Informationen zu vergangenen Inventarisierungen eine regionale Sammlung mit über 100 regionaltypischen Sorten entstehen. Über eine geeignete Trägerschaft soll der Fortbestand der Sammlung sichergestellt werden.

Vorgehen • • • •

In Kooperation mit einer tschechischen Baumschule werden Jungbäume gezogen und an einem bestimmten Ort in den weissen Karpaten gepflanzt. Über Kurse, Ausstellungen und Workshops wird die Bevölkerung für das Projekt gewonnen. Eine lokale/regionale Trägerschaft (evtl. in Form eines Vereins) soll für die nachhaltige Pflege der Sammlung sorgen. Die Sammlung soll in ein regionales Vermarktungsprojekt eingegliedert werden. Dafür wird eine Mostpresse angeschafft, die regionalen Most presst, der an die Bevölkerung der Region verkauft wird.

Bemerkungen zum aktuellen Stand Im Herbst 2014 wurden über 100 Bäume mit regionalen Sorten gepflanzt und beschriftet. Es wurden diverse Veranstaltungen durchgeführt, welche die Bevölkerung über das Projekt informierten. Pomologische Bestimmungen wurden mit Experten der Region durchgeführt. Die im Projekt vereinbarten Ziele wurden zu 100% erfüllt. In Zukunft wird die Dokumentation und die Veredelung einzelner Bäume vorangetrieben werden müssen.

Projektstand Ende 2014 100% entspricht 120 abgesicherter gefährdeter regionaler Sorten Ziel für 2014 100 gepflanzte Bäume Erreicht 2014 100 Bäume wurden gepflanzt, die restlichen 20 Sorten werden auf diese Bäume veredelt. Ist das Projekt finanziert? – Teilweise Stand des Projekts – Abgeschlossen


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