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Kaderschmiede für rührige Talente
Zentrum für Mobilität der Zukunft mit Fokus auf Nachhaltigkeit in der Produktion legt los. Vergangene Woche wurde er eröffnet, am Freitag feierlich im Beisein zahlreicher geladener Gäste, am Samstag dann im Rahmen eines Open Days, bei dem alle Interessierte das stattliche Gebäude erkunden konnten – der NOI Techpark Bruneck, das neue Zentrum für die nachhaltige Mobilität von morgen.
Von links nach rechts: Daniel Alfreider (Landesrat für Bildung und Kultur, Infrastruktur und Mobilität der Landesregierung); Klaus Mutschlechner (Präsident von Automotive Excellence Südtirol); Roland Griessmair (Bürgermeister der Gemeinde Bruneck); Helga Thaler (Präsidentin NOI Techpark); Arno Kompatscher (Gouverneur der Autonomen Provinz Bozen); Roberta Ceccaroni (Abteilung für Kohäsionspolitik der Präsidentschaft des Ministerrates im Programmbegleitausschuss); Ulrike Tappeiner (Präsidentin der Freien Universität Bozen) und Giuliano Vettorato (Vizepräsident der Provinz).
Fünf Stockwerke, von Ebene -1 bis zum 3. Stock, die ab jetzt mit Leben, sprich Forschung und Innovation sowie Veranstaltungen und Kulinarik gefüllt werden sollen: Coworking Spaces, Büros, Labors, Schulungsräume und Aulen sowie das neue Veranstaltungszentrum NOBIS und ein Restaurant, das im Sommer seine Tore öffnen wird, geführt vom Team des bisherigen b.local Restaurants in Bruneck, und eine Tiefgarage – all das beherbergt der imposante Bau im Zentrum der Stadt auf dem Ex-Saatbauareal. Das primäre Ziel: Die Stärkung des Wirtschaftsstandorts Bruneck im Automotive-Sektor. Die zentralen Akteure dabei: Das Unternehmens-Netzwerk AES (Automotive Excellence Südtirol) und die Freie Universität Bozen. Für die Führung des NOBIS, das künftig das Michael Pacher Haus ersetzen wird und für verschiedenste Veranstaltungen zur Verfügung stehen soll, ist indes Bruneck AKTIV zuständig.
NOI – NATURE OF INNOVATION
Die Eröffnung der feierlichen Einweihung oblag zunächst Helga Thaler in ihrer Funktion als Präsidentin des NOI Techparks mit ihren Gruß- und Dankesworten. Dies sei ein wichtiger Tag für Bruneck, das Pustertal, ja, ganz Südtirol, so die Präsidentin, hier sei eine Einrichtung entstanden, die Bruneck beleben und die Wettbewerbsfähigkeit sowie Innovationskraft des Pustertales erhöhen wird. Ihr Dank ging an alle, die dazu beigetragen haben, dieses Projekt zu verwirklichen, allen voran Landeshauptmann Arno Kompatscher, der sich nicht nur für das Projekt eingesetzt, sondern mit großem Geschick die Finanzierung, nicht zuletzt über Gelder aus Rom, erreicht habe. In diesem Zusammenhang ging der direkte Dank auch an entsprechend zuständige und anwesende Funktionärin des Ministerrates, Roberta Ceccaroni für die Bereitstellung der finanziellen Mittel, immerhin über die Hälfte des Budgets. Gedankt wurde auch den Haupt- www.gar www.gar akteuren, welche das Zentrum ab nun mit Inhalten füllen werden, Automotive Excellence Südtirol und die Freie Universität Bozen und allen Netzwerkpartnern, der Stadtgemeinde Bruneck, der Landesregierung mit dem anwesenden Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider, allen NOI-Mitgliedern/Verwaltungsratmitgliedern sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und natürlich allen, die sich in irgendeiner Weise für den Bau an sich verantwortlich gezeichnet haben.
Wichtiger Stellenwert F R Bruneck
Dann das Wort an Landeshauptmann Arno Kompatscher: Zugegeben, der Anlauf sei schwierig und die Befürchtung, der NOI Techpark in Bruneck könnte eine Kathedrale in der Wüste werden, durchaus vorhanden gewesen. Aber mit Blick nach Bozen, wo der NOI Techpark ein Treiber für eine positive nachhaltige Entwicklung unseres Landes sei, mute sich auch die Zukunft von Bruneck positiv und hoffnungsvoll an. „Heute schlägt Bruneck ein neues Kapitel der Südtiroler Innovationsgeschichte auf. Weil hier und heute ein Wunsch der Pustertaler Wirtschaft und der Gemeinde Bruneck Wirklichkeit wird, ein Haus der Innovation und ein Instrument der Zukunftssicherung zu erhalten. Ein Wissenschafts- und Technologiepark ist genau das: Er bringt Unternehmen, Universität und Forschung zusammen, damit die Herausforderungen der Zukunft gemeistert werden können“, so der Landeshauptmann. Und dass die Freude in Bruneck groß sei, könne man an diesem besonderen Tag, ganz nebenbei bemerkt, auch an der roten Krawatte des Brunecker Bürgermeisters ablesen – ein Landeshauptmann in Scherzlaune. Dass es wirklich ein wichtiger Freudentag für Bruneck sei, bekräftigte im Anschluss dann auch derselbe, tatsächlich ungewohnt in Anzug und Krawatte zu diesem Anlass. „Heute eröffnen wir eine Gemeinschaftseinrichtung, die allen zugutekommen soll“, so Bürgermeister Roland Griessmair, und: „Bruneck ist das soziale, kulturelle und wirtschaftliche Zentrum des Pustertales. Mit dem NOI Techpark wird der
Zukunft braucht Veränderung, und großartige Ideen verlangen nach Umsetzung.
Wir gestalten die Zukunft www.pichler.pro
Wirtschaftsstandort Bruneck gefestigt, denn es wird auf die Technologien der Zukunft gesetzt. Darüber hinaus erhält Bruneck mit dem NOBIS ein zeitgemäßes Veranstaltungszentrum mit Platz für fast 1000 Personen, welches das kulturelle Leben im gesamten Pustertal bereichert und den vielen Vereinen und kulturellen Organisationen neue Möglichkeiten eröffnet. Die dazugehörige öffentliche Tiefgarage trägt dazu bei, das Stadtzentrum vom Verkehr zu beruhigen und ist ein wichtiger Schritt in der Umsetzung unseres Verkehrskonzeptes.“ Auch sein Dank ging, wie jener seiner Vorredner, an alle, die zum Gelingen beigetragen haben und werden, insbesondere auch an den Landeshauptmann, der einmal mehr unterstrichen habe, dass es ihm ein großes Anliegen ist, auch periphere Standorte zu stärken und damit zukunftsfit zu machen.
Unterst Tzung Aus Rom
Roberta Ceccaroni ging in ihren Grußworten auf die nationalen Finanzierungsmöglichkeiten ein. In diesem Fall konnten 18 Millionen Euro und somit ein wesentlicher Teil der Finanzierung über den nationalen Wirtschaftsentwicklungsfonds (FSC 2014-2020) im Rahmen des Entwicklungs- und Kohäsionsplans (PSC) Südtirol gesichert werden. „Der FSC ist ein nationaler Fonds, der eingerichtet wurde, um den wirtschaftlichen, so- zialen und territorialen Zusammenhalt zu stärken. Neben den Mitteln der EU-Strukturfonds und des PNRR stellt er einen ergänzenden dritten Weg der nationalen Kohäsionspolitik dar, der Investitionen im Umweltbereich und damit auch wichtige Projekte wie dieses hier in Bruneck mit Fokus auf nachhaltige Mobilität unterstützt“, so Ceccaroni.
Attraktivit T Des Wirtschaftsstandorts St Rken
AES-Präsident Klaus Mutschlechner verwies bei dieser Gelegenheit auf die Visionen von ihrer Seite als Ideengeber. AES habe damals den Dialog mit der Freien Universität Bozen sowie der Landes- und Gemeindeverwaltung gesucht, um den NOI Techpark in Bruneck zu initiieren und schrittweise zu positionieren. „Umso mehr freut es uns, heute hier im Ergebnis einer langjährigen Zusammenarbeit mit allen Stakeholdern an einem physischen Ort, einem Leuchtturm für ein Ökosystem aus Unternehmen, Forschung, Studierenden und der Allgemeinheit, zu stehen. Aus Sicht der Wirtschaft ist die nachhaltige Produktion das zentrale Thema und trifft genau die zukünftigen Herausforderungen aller produzierenden Unternehmen, nicht nur hier im Pustertal, sondern im ganzen Land und darüber hinaus“, so der AES-Präsident.
ZUVERLÄSSIGKEIT DURCH ERFAHRUNG.
Wir bedanken uns bei der NOI AG für das Vertrauen beim Bauvorhaben des NOI Techpark Bruneck. Elpo realisierte die gesamte Elektroinstallation mit Energiemanagement und Lastabwurf, Elektroverteilung H2-Anlage, Gasmeldeanlage, Rauchmeldeanlage und Rauchgassteuerung, MSR-Regelung sowie PV-Anlage.
ROBERT POHLIN Inhaber ELPO
WAS WIRD GEFORSCHT?
Die anschließenden Rednerinnen und Redner gingen dann konkreter auf die zukünftigen Inhalte ein. Dabei unterstrich unibzPräsidentin Ulrike Tappeiner das Anliegen der Freien Universität von jeher, mehrere Standorte in Südtirol zu bespielen. „Der Austausch zwischen Unternehmen und Forschung am Standort Bruneck ist für uns essenziell, denn durch ihre Komplementarität generiert die Zusammenführung von unternehmerischem und universitären Wissen einen deutlichen Mehrwert“, so Tappeiner. Und genau das wird ab nun in Bruneck in die Tat umgesetzt. Das Netzwerk Automotive Excellence Südtirol und die Freie Universität Bozen über die Stiftungsprofessur von
Prof. Erwin Rauch und das Labor für Nachhaltige Produktion forschen und arbeiten im NOI Bruneck fortan gemeinsam. Dabei stehen vier Schwerpunkte im Mittelpunkt, die Prof. Erwin Rauch näher erläuterte: Kreislaufwirtschaft in der Produktion, Ressourceneffizienz und Zero-Waste-Fertigung, Dekarbonisierung und ökointelligente Fabriken sowie ethische und sozial nachhaltige Fertigung. „Ein reger Austausch - auch mit Start-ups - ist dabei von entscheidender Bedeutung, und wo könnte das besser stattfinden als in einem Technologiepark?“, so das Fazit von der unibz-Präsidentin.
Inputs und Anmerkungen zum NOI Techpark, wie etwa eine zusätzliche Namenserklärung (NOI, auf puschtrerisch auch decor GmbH
Handwerkerzone 7
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TAG
DER OFFENEN TÜR
Über 4.000 Interessierte besuchten am Tag der offenen Tür am sechsten Mai 2023 den neuen Innovationsort in Bruneck. Der Gebäudekomplex, der sowohl das neue Veranstaltungszentrum NOBIS als auch das Innovationszentrum NOI beherbergt, kam jedenfalls gut an.
Für die Kleinen gab es Mini-NOI-Workshops zum Thema Mobilität. Bei Führungen lernten die Besucherinnen und Besucher das Gebäude kennen und erfuhren interessante Fakten zur Architektur und Wasserstoffanlage, zum Coworking Space „startbase“, zum Labor für nachhaltige Produktion und vielem mehr. Die Haupt- mal in Augenschein nehmen und sich am Flying Buffet stärken. Am nächsten Tag bot der Open Day den neugierigen Besucherinnen und Besuchern verschiedenste Möglichkeiten, den NOI Techpark, seine Themenschwerpunkte und Akteure zu entdecken, von MiniNOI Workshops für Kinder über Führungen durchs Gebäude und Einblicke in die nachhaltige Produktion mit AES und unibz bis hin zu einem Runden Tisch mit anschließendem Aperitif und Clubbing.
// Judith Steinmair akteure des NOI in Bruneck, das Unternehmensnetzwerk Automotive Excellence Südtirol und die Freie Universität Bozen, luden dazu ein, bei einer VR-Station einen virtuellen Blick auf ihre Produkte zu werfen, und zu erleben, wie eine smarte, flexible und nachhaltige Produktion funktioniert.
„Zeitungs-
Mit der üblichen Banddurchschneidung wurde der NOI-Techpark in Bruneck sowie das darin untergebrachte Veranstaltungszentrum Nobis am fünften Mai 2023 nach sechsjähriger Planungs- und Bauzeit durch den Präsidenten der Provinz, Dr. Arno Kompatscher, die Präsidentin der Universität BZ, Prof. Dr. Ulrike Tappeiner, die Präsidentin des NOI Techpark, On.le Dr. Helga ThalerAußerhofer, den Präsidenten von Automotive, Klaus Mutschlechner, sowie durch den Bürgermeister von Bruneck, Dr. Ing. Roland Griessmair, offiziell eröffnet. Ganz fertig war das Haus der Wissenschaft und Forschung dennoch nicht unbedingt. Speziell in den Tiefgaragen und an deren Zugang muss noch etwas gearbeitet werden - ganz abgesehen von der noch ausstehenden Umwandlung des angrenzenden Parkplatzes in eine Grünanlage. Hinsichtlich der Kosten hielten sich die ‚Bauherren‘ auffallend zurück. Allein der Zuschuss seitens des Staates in Höhe von 18 Millionen wurde auf der Feier genannt. Das mag daran gelegen haben, dass die Gesamtkosten und deren Aufteilung zwischen der Provinz- und der Gemeindeverwaltung sowie der Gesellschaft Automotive Exzellence, von welcher die Initiative ursprünglich ausgegangen war und deswegen mit ins Boot genommen wurde, noch nicht bekannt sind. Tags darauf, am 6. Mai, stand die Einrichtung der Bevölkerung zur Besichtigung offen. Das Interesse war groß. Aus dem ganzen Pustertal und darüber hinaus kamen viele Interessierte deswegen nach Bruneck. Die Infrastruktur wurde ob ihrer Bauweise und der lichtdurchfluteten Räumlichkeiten durchaus gelobt. Doch auch kritische Worte waren zu vernehmen: zu teuer, zu protzig, zu verschwenderisch…! Äußerungen wie ‚Geld habe die Provinz offensichtlich im Überfluss‘, wurden immer wieder laut. Unter verbalen Beschuss gerieten zudem die ‚Zementjalousien‘, davon mehrere Hundert die Fassaden des Palastes zieren. Ihre Aufgabe: aggressive Winde abweisen (siehe Bild a). Es war weniger der Kosten als vielmehr der hohen
Treibhausemissionen wegen, welche die Zementherstellung verursacht, weshalb die angesprochene Bestückung beanstandet wurde. Für Ärger sorgten schließlich die gesperrten Toiletten in den Stockwerken. Allein die Anlagen im Tiefparterre standen den Leuten für ihre Bedürfnisse offen. Darunter am meisten litten Gäste mit Kindern im Schlepptau. Die Folge davon: hastiger Treppenverkehr und ständig besetzte Aufzüge.
Bei den Besuchern viel Aufmerksamkeit und großes Interesse stieß der auf dem Vorplatz in den Himmel ragende Wasserstoffspeicher samt Lehrtafel (siehe Bilder c, d). Zwar ist es in Bruneck weder der erste noch der einzige, denn dieses Primat hielt bisher die GKN, doch der Öffentlichkeit so offen und einsehbar steht kein anderer da. Hemdsärmelig unter die Besucher gemischt hatte sich auch der Vizepräsident des Provinz- und Präsident des Regionalrates, Dr. Sepp Noggler (siehe Bild b). Der Vinschgauer Bauer mit Laureat in Forstwissenschaften gehört dem Provinz- und Regionalrat seit 2008 ununterbrochen an. Im Herbst stellt er sich zum dritten Mal in Folge zur Wahl. Er gehört zu jenen vier Kandidaten und Kandidatinnen, die offiziell vom mächtigen Bauernbund unterstützt werden. Die anderen drei sind Maria Magdalena Hochgruber-Kuenzer (Pustertal), Franz Locher (Sarntal) und Luis Walcher (Bozen). // wp
Bildungsweg Pustertal Vom Lernen Zum Verantwortlichen Handeln
Der Bildungsweg Pustertal (BIWEP) lud vor kurzem zur diesjährigen Vollversammlung in die Stadtbibliothek von Bruneck ein. Im Fokus des Abends standen Einblicke in die Tätigkeiten des Vereins. Dabei wurde sichtbar, was viele Menschen in den Dörfern und Gemeinden des Pustertals bewegt und was durch die Impulse der Zeit aktuell am Entstehen ist.
Als Vorstandsvorsitzender des Vereins begrüßte Heiner Nicolussi-Leck alle Anwesenden. Es waren einige Männer, aber überwiegend Frauen, die als Vertretungen ihrer Bildungsausschüsse und der Gemeinden zu dem Treffen gekommen sind. Die Geschäftsführerin Irmgard Pörnbacher übernahm das Wort und präsentierte dem Plenum den Tätigkeitsbericht des vergangenen Jahres. Dieser wurde anhand der neuen Internetseite von BIWEP veranschaulicht. Der digitale Auftritt des Vereins auf www.biwep.it wurde im vorigen Jahr komplett umgestaltet und neu strukturiert. Dadurch soll für die Öffentlichkeit besser sichtbar werden, wie weit das Handlungsfeld des Bildungsweg Pustertal reicht, wie es verflochten ist und was genau seine Aufgaben sind – wobei das Herzstück der Vereinstätigkeit ganz klar die Familien und die Bildung sind. Sie zu fördern und zu stärken ist der entscheidende Punkt, um das Vereinsziel zu erreichen, nämlich die Menschen im Pustertal für die Herausforderungen der heutigen Zeit zu sensibilisieren und sie dabei zu unterstützen, ein gutes und verantwortungsvolles Miteinander mitzugestalten – in ihren Familien genauso wie in den Dorfgemeinschaften und im Bezirk.
REFORM DES DRITTEN SEKTORS
Als Bezirksservice Weiterbildung beschäftigt sich der Bildungsweg Pustertal schwerpunktmäßig mit der Reform des Dritten Sektors und den damit einhergehenden grundlegenden Neuerungen für die Bildungsausschüsse. BIWEP bietet regelmäßige Austauschtreffen zu dem Thema an sowie eine kontinuierliche Begleitung der einzelnen Bildungsausschüsse bei der Eintragung in das staatliche Einheitsregister RUNTS. Das Thema mag belastend für die Vorsitzenden der Bildungsausschüsse sein – was auch bei der Vollversammlung zur Sprache kam, umso mehr durften sie sich letzten Sommer auf ein Treffen der ganz an- deren Art freuen: Irmgard Pörnbacher organisierte eine Bildungsfahrt für die Südtiroler Bildungsausschüsse zu „La Foresta“ nach Rovereto, einem Best Practice Beispiel für ökosoziales Netzwerken vor Ort. Mit der gebürtigen Olangerin Bianca Elzenbaumer als Mitgründerin des Projekts – sie ist übrigens auch Co-Präsidentin der Internationalen Alpenschutzorganisation CIPRA – gab es auf der Fahrt noch dazu einen direkten Bezug zum Pustertal.
NEUE IMPULSE
Aber auch im Pustertal sind die Impulse der Zeit spürbar. An allen Ecken und Enden des Bezirks setzen sich die Menschen vermehrt mit einer ökosozialen Denk- und Lebensweise auseinander – und starten entsprechende Initiativen. Diese werden im Rahmen der Nachhaltigkeitsreihen „Wünsch dir die Welt“ bezirksweit gesammelt, aufeinander abgestimmt und als klares Zeichen für Nachhaltigkeit im Pustertal in regelmäßigen Abständen publiziert. Damit verbindet BIWEP gemeinsam mit den Bildungsausschüssen und öffentlichen Bibliotheken das Ziel, über Repair Cafés, Zeitbanken und weitere Initiativen der Hilfe zur Selbsthilfe zu informieren, zu vernetzen und die Menschen zur aktiven Mitgestaltung anzuregen. Für Frühling 2023 wurden insgesamt sechs Repair Cafés im Pustertal organisiert. BIWEP hat die Aufgabe, die Bildungsausschüsse für die Idee der Repair Cafés zu sensibilisieren, sie bei der Gründung zu unterstützen und ein koordiniertes Netzwerk aufzubauen – sodass im besten Fall einmal im Monat irgendwo in der Nähe eine Reparaturwerkstatt stattfindet.
Die Netzwerkarbeit
Um Netzwerkarbeit geht es auch beim nächsten Tätigkeitsbereich – und hier kommen schließlich die Familien mit ins Spiel. Das Netzwerk Kinderzeit hat sich zusammengeschlossen für eine bessere Information, Abstimmung und Vernetzung von Angeboten zur Betreuung von Kindern bis 14 Jahren. Es besteht aus zahlreichen freien Anbietern sowie aus öffentlichen Trägern wie den Gemeinden. Sie alle gestalten die Angebotslandschaft für Kinderbetreuung im Puster- tal mit und spielen somit eine entscheidende Rolle bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Die Gemeindevertreterinnen machten bei der Vollversammlung deutlich, dass zahlreiche Familien Schwierigkeiten haben, ihre Kinder während der Sommerferien irgendwo unterzubringen. Vor allem in peripheren Gemeinden gibt es schlicht zu wenige Plätze für alle Familien, die Bedarf anmelden. Hier gilt es, dran zu bleiben, sich im Netzwerk der Kinder- und Ferienbetreuung auszutauschen und nach kreativen Lösungen zu suchen. Als Beispiel nannte Elisabeth Frenner, Vizebürgermeisterin von Enneberg, ein Betreuungsangebot in ihrer Gemeinde, das autonom aus einer Elterninitiative heraus entstanden ist. Die Eltern haben nach einem Angebot für die Ferien unter dem Jahr gesucht, sind selbst aktiv geworden und haben dieses mit den Kinderfreunden Südtirol realisiert. Das Ganze wird unterstützt von der Gemeinde, die sich die Familienfreundlichkeit groß auf die Fahnen schreibt. Sie wurde letztes Jahr mit dem Audit FamilyPlus ausgezeichnet. Das Auditierungsverfahren der Gemeinde Enneberg wurde von BIWEP begleitet.
DIE ARBEITSGRUPPEN
Der Bildungsweg Pustertal unterstützte im Jahr 2022 insgesamt fünf Arbeitsgruppen zur Familienbildung in neun Gemeinden. Die Mitglieder der AGs entwickeln ein Programm – ausgehend von der Frage: Was brauchen bzw. wünschen sich die Familien in unserer Gemeinde? Gesammelt und zweimal im Jahr veröffentlicht in der Broschüre „Familienwege“ sowie auf www.biwep.it werden damit viele Familien angesprochen und zu Vorträgen, Workshops und Initiativen motiviert, die für sie relevant sind und sie stärken und fördern können. Lernen und Bildungsarbeit ist immer auch Beziehungsarbeit. Sie ist nur denkbar durch partizipative Prozesse, Beziehungskompetenz und ein gutes Miteinander. Vom Lernen zum verantwortlichen Handeln: Wer lebenslang lernt, sensibilisiert sich für die aktuellen Themen und Herausforderungen der heutigen Zeit. Dieses Wissen schafft Verantwortung und Verantwortung erfordert Handeln. Dafür steht der Bildungsweg Pustertal bereits seit Jahren. // bip