9 minute read

Immer noch ein heißes Eisen?

Next Article
Wassermann

Wassermann

Die Diskussion rund um die geplanten Kreisverkehre in Olang und Rasen-Antholz reißt nicht ab. In den entsprechenden Gemeinderatssitzungen genehmigt, sorgen die geplanten Varianten – einstöckig bei Rasen-Antholz, doppelstöckig bei der Einfahrt zu Olang –anscheinend immer noch für Zündstoff bei manchen Bürgerinnen und Bürgern.

Gemeinderatssitzung in Olang am 26. April 2023: Der Gemeinderat hat mit 10:8 Stimmen knapp für die doppelstöckige Kreisverkehr-Variante bei der Ortseinfahrt gestimmt. Gemeinderatssitzung in Rasen-Antholz am 2. Mai 2023: 11 Ja-Stimmen, 4 Nein-Stimmen für das genannte Verkehrsprojekt. Somit wäre eigentlich alles klar, die Mehrheit hat entschieden, einmal eindeutig, einmal ein wenig knapper. Und trotzdem: Die Wogen gehen immer noch hoch, und in der Redaktion erreichen uns entsprechende Stellungnahmen und Leserbriefe. Im Folgenden Auszüge aus Stellungnahme aus Rasen-Anholz und Olang sowie die Stellungnahmen der jeweiligen Bürgermeister zu folgender Fragestellung: „Der Gemeinderat hat das vorgeschlagene Projekt mehrheitlich genehmigt. Somit wäre eigentlich alles klar. Oder doch nicht? Bei einigen Bürgerinnen und Bürgern regen sich immer noch Bedenken, nicht alle sind mit der gewählten Variante einverstanden, es herrscht also doch noch so einiger Unmut… Wie sehen Sie das als Bürgermeister, und wie gehen Sie mit den Kritiken um?“

ALEXANDER MESSNER, GEMEINDERATSMITGLIED RASEN-ANTHOLZ (Auszüge aus der Stellungnahme im Rahmen der Gemeinderatssitzung in Rasen-Antholz)

„Der Glaube an die Techniker ist mittlerweile schon fast zur Religion geworden. Wie oft in der ganzen Debatte bekam man den Satz zu hören: Die Techniker werden es wohl wissen! Und den Technikern müssen wir nur glauben! Wenn wir den Technikern geglaubt hätten, dann hätten wir die 6 Meter hohe

Straße in Rasen bekommen. Aber es gab zum Glück Leute, die ihren eigenen Verstand gebraucht haben und dieses Berliner-Mauer-Projekt in letzter Minute stoppen konnten.“

„Welche bessere Anbindung an den Bahnhof erreichen wir mit einer doppelstöckigen Straße an der Olanger Kreuzung? Warum sollte hier nicht auch schon der einfache Kreisverkehr genügen, wenn die Anbindung auch heute schon klappt.“

„Zum gefühlten 150. Mal verweise ich auf den Landesklimaplan, auf das erklärte Ziel der Landesregierung den Individualverkehr und den CO2-Austoß DRASTISCH zu reduzieren. Was macht die Landesregierung konkret: sie baut und baut und baut und baut und baut FÜR Olympia 2026!!“

„Es hat in den vergangenen drei Monaten insgesamt drei Bürgerversammlungen gegeben: zwei auf Einladung der Initiative Olang Rasen Antholz, eine auf Einladung der Gemeinde Rasen Antholz. Bei allen drei Versammlungen, die sehr gut besucht waren, sprach sich eine übergroße Mehrheit der Leute gegen doppelstöckige Verkehrsknoten und für einfache Kreisverkehre aus. All diese Stellungnahmen sind ein klares Signal dafür, dass viele Menschen in den beiden Gemeinden und darüber hinaus mit diesen Großbauprojekten nicht mehr einverstanden sind und eine notwendige Sensibilität für Klima- und Landschaftsschutz entwickelt haben.“

„In der Stellungnahme der Wirtschaftsverbände liest man überwiegend: Wir sind für die Sicherheit, wir sind für bessere Radund Fußwege, wir sind für eine bessere Anbindung an den Bahnhof, wir sind für den Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel! Aber niemand sagt: Wir sind für einen schnelleren Verkehrsfluss durchs Pustertal und wir wollen, dass möglichst viele Touristen und Transportfahrzeuge ihr Ziel so schnell wie möglich erreichen! Aber genau darum geht es!“

„60 Tage leichte Verzögerungen und 8 Tage Stau von 365 Tagen bezeichnen wir als Verkehrsproblem?? (…) Wir werden mit diesem Verkehrsknoten ohnehin die Überlastung der Pustertaler Straße im August zu den Spitzenzeiten nicht mindern können. Das zeigt uns auch die neue Gadertaler Einfahrt, welche das an sich schöne Landschaftsbild vor der Sonnenburg unwiederbringlich zerstört hat.“

THOMAS SCHUSTER, BÜRGERMEISTER RASENANTHOLZ

Nach Überprüfung von zwölf verschiedenen Varianten, mehreren öffentlichen Veranstaltungen und zum Teil auch emotionalen Diskussionen hat das Landesamt einen Abschlussbericht mit einer Vorzugsvariante erstellt, welcher im Gemeinderat von Rasen-Antholz umfangreich diskutiert, bewertet und von einer Mehrheit mitgetragen wurde. In den Zielsetzungen gibt es Großteils einen Konsens, und zwar eine Lösung für die Optimierung der bestehenden Kreuzungspunkte auf der Pustertaler Straße zu finden, um die Sicherheit, die intermodale Vernetzung mit verbesserten Zubringerdiensten zum Bahnhof in Olang und eine Aufwertung der Radmobilität und der Gehverbindungen zu erreichen. Festzuhalten ist, dass mit der Vorzugsvariante keine Potenzierung der Verkehrskapazitäten auf der Hauptachse erfolgt. In vielen kritischen Stellungnahmen wird diesbezüglich ein verzerrtes Bild wiedergegeben, möglicherweise durch die Wahrnehmung der laufenden Straßenbauprojekte in Kiens und Percha. Die Optimierung der zwei Kreuzungspunkte bedingt insgesamt auch keine Verkehrsbeschleunigung auf der Hauptachse. Die Vorzugsvariante erfüllt daher zusammen mit den vorher genannten Zielen die Kriterien im Landesmobilitätsplan. Unterschiedliche Sichtweisen zeigen sich insbesondere bei der Beantwortung nach der Funktionalität und der landschaftlichen Einbindung beim geplanten planfreien Kreuzungspunkt für die Zufahrt nach Olang. In vielen Bewertungen findet aber kaum eine Auseinandersetzung mit der spezifischen, dynamischen Verkehrsstudie statt. Die durchgeführten Simulationen, auch mit Einbeziehung der Reduzierungsziele des Individualverkehrs im Landesmobilitätsplan, zeigen die Komplexität der Aufgabenstellung auf. Pauschale Lösungen greifen daher zu kurz und erfassen unzureichend die

>>

Rendering: Landesabteilung Tiefbau

Wechselwirkungen und spezifischen Eigenheiten der beiden Kreuzungen, zum Beispiel einen höheren Anteil des Schwer- und Warenverkehrs und ein höheres Gesamtverkehrsaufkommen auf dem Kreuzungsknoten nach Olang. Das Thema Umweltbilanz ist ein zentrales Element, wobei ein ganzheitlicher Ansatz notwendig ist, um neben vielen Grundsatzdiskussionen auch konkrete funktionale Lösungen zu finden.

„Der Auftrag ist, die kleinst-mögliche Lösung zu finden, die verkehrstechnisch funktioniert.“ (Landesrat Daniel Alfreider)

JUGENDBEIRAT GEMEINDE OLANG

(Auszüge aus der Stellungnahme im Rahmen der Gemeinderatssitzung in Olang) den klimatischen Folgen, die dieses Projekt nach sich ziehen würde. Im Vergleich zu einer einfachen Kreuzung würde eine doppelstöckige eine wesentlich größere Menge an Beton erfordern und damit viel mehr umweltschädliche Emissionen ausgestoßen werden, was dies nach sich zieht, muss - glauben wir - nicht weiter erklärt werden. Ganz nebenbei bindet man sich dadurch fast ein Jahrhundert lang auf eine doppelstöckige Lösung, also Generationen lang.“

„Zu guter Letzt war den Nachbesprechungen des Diskussionsabends am 21.04.2023 zu entnehmen, dass uns eine doppelstöckige Lösung vom Land Südtirol fast schon aufgezwungen wird und es entweder zu solch einer Erbauung käme oder gar nichts geschehen würde. Wir plädieren auf die Souveränität einer jeden Gemeinde und den Idealen einer jeden Demokratie, dass sich der Gemeinderat von niemandem erpressen lässt, schon gar nicht, wenn dadurch ein Interessenskonflikt zwischen den Wählern und Wählerinnen sowie dem Gemeinderat entsteht, die eben jenen als ihre Vertretung ansehen.“

„Es wäre uns ein großes Anliegen, dass vor allem nach einer mehrheitlichen Befürwortung des Projekts der komplette Gemeinderat sich zur Rede stellt und sich beide Meinungen der Bevölkerung nochmals genauestens anhört.“

„Zunächst wäre uns wichtig, noch einmal den landschaftlichen Aspekt anzusprechen und darauf aufmerksam zu machen, wie katastrophal eine solch doppelstöckige Kreuzung zu den Olangern Wiedererkennungsmerkmalen passt. Gäste unseres Dorfes schätzen ja v.a. die vielen Grünflächen und die Naturbelassenheit vieler Teile, die Olang zu bieten hat und würden diese auf keinen Fall, so unsere Meinung, gegen einen schnelleren Verkehr eintauschen wollen. Denn was man schätzt, verteidigt man und genauso ist es mit der Natur an sich und

„Uns, also der Jugend, und wir dürfen annehmen darüber hinaus auch, sind die Bewahrung und der Schutz unserer Heimat wichtiger als das schnelle Vorankommen auf der Straße während der Touristen-Hochzeiten.“

GEORG REDEN, BÜRGERMEISTER OLANG

Grundsätzlich lebt unsere Demokratie von verschiedenen Meinungen. Die Meinungen dieser einzelnen Personen und Verbände ist aber nicht die grundsätzliche Meinung der Bevölkerung. Eingestehen muss man, dass der anfängliche Widerstand gegen die erste vorgestellte Variante zu einem Umdenken und zu dieser weitaus besseren neuen Variante führte. Prinzipiell handelt es sich um ein Straßenprojekt der Autonomen Provinz Bozen und es befindet sich nicht auf Olanger Gemeindegebiet. Die Gemeinde Olang forderte für den Olanger Kreuzungsknoten immer eine sichere Ein- und Ausfahrt, einen funktionalen Kreuzungsbereich und eine Lösung, die der sensiblen Landschaft angepasst ist. Mit dieser Aufgabenstellung haben sich verschiedene Planungsteams beschäftigt. Ganz wichtig ist, dass von Anfang an auch Landschaftsplaner in dieses Planungsvorhaben einbezogen wurden.

Wie gesagt, konstruktive Kritik kann zu einem positiven Effekt führen, verhindernde Kritik ist eine ganz andere Sache. Jeder hat das Recht sich zu äußern und verdient sich auch seinen Respekt. Schlussendlich sollte man aber auch demokratische Mehrheitsentscheidungen akzeptieren, auch wenn es gegen den eigenen Willen geht. //

Wichtiger Hinweis

mehr Informationen unter

Aus Platzgründen ist es uns nicht möglich, die Stellungnahmen von Gemeinderatsmitglied Messner und des Jugendbeirats in voller Länge zu veröffentlichen. Interessierte finden diese im originalen Wortlaut sowie einen Leserbrief von Alexander Messner in der online-Ausgabe der aktuellen PZ. // Judith Steinmair

WARUM BIN ICH SO NEIDISCH?

Ich beneide meine Freundinnen sehr häufig. Wegen Ihrem Aussehen, wegen ihrem Job, wegen ihren Partnern, wie sie ihr Wochenende verbringen, u.a.m. ...

Ich zeige Ihnen diesen Neid natürlich nicht, sonst würden sie denken, was ich für ein schlechter Mensch bin. Innerlich jedoch ist er manchmal richtig stark. Warum bin ich so neidisch? Letztens hat mir meine beste Freundin erzählt, dass sie schwanger ist und ich konnte mich überhaupt nicht freuen. Ich habe einfach nur Neid gefühlt. Ich glaube, sie hat dies auch gespürt und war über meine Reaktion verwundert. Wenn ich das mit dem Neid

Neid hängt sehr stark mit dem persönlichen Selbstwertgefühl zusammen. Fühlen wir uns wertvoll, fehlt die Grundlage, auf welcher Neidgefühle gedeihen könnten. Fühlen wir uns hingegen minderwertig oder anderen unterlegen und beginnen wir uns zu vergleichen, entstehen Neidgefühle.

Bis zu einem gewissen Maß sind Neidgefühle auch einfach menschlich. Jeder Mensch hat Neidgefühle in seinem Leben schon mal erlebt.

Es gibt unterschiedliche Gründe, weshalb bei einer Person Neid stärker und bei einer anderen Person weniger stark ausgeprägt ist. Die Ursachen liegen in erster Linie in der Lebensgeschichte. Die Erfahrungen und der Einfluss von Bezugspersonen prägen uns stark und sind u.a. auch dafür verantwortlich, wie gering oder wie ausgeprägt sich unser Selbstwertgefühl entwickeln kann.

So gibt es sicherlich auch bei Ihnen konkrete Gründe in Ihrer Lebensgeschichte, weshalb Sie nun diese Neidgefühle als überdurchschnittlich ausgeprägt wahrnehmen. Möglicherweise sind Ihnen diese Gründe nicht bewusst oder nur zum Teil bewusst, aber es gibt sie.

Wenn Sie erkennen, dass die Ursachen für die übermäßigen Neidgefühle nicht von Ihnen selbst gelegt, sondern durch Umstände geprägt wurden, für welche Sie nichts dafür können, gelingt es Ihnen möglicherweise, gnädiger mit sich selbst umzugehen. Dies ist auch der erste Tipp, den ich Ihnen geben würde, um die Neidgefühle zu bewältigen. Akzeptieren Sie sich selbst, indem Sie sich in einem ersten Schritt vergegenwärtigen, dass Sie eine Lebensgeschichte hatten, welche zu überdurchschnittlich ausgeprägten Neidgefühlen geführt hat. Sie sind kein schlechter Mensch, sondern haben einfach entsprechende Erfahrungen durchlebt.

Selbstakzeptanz ist immer der erste Schritt zu Veränderung und zudem grundlegend für die Entwicklung von Selbstwertgefühl.

Anschließend können Sie auch Ihre Haltung anderen gegenüber schrittweise ändern. Beginnen Sie damit, anderen Ihr Glück zu gönnen, indem Sie folgendes Motto zu Ihrer Grundhaltung machen: Ich wünsche dir von Herzen das Beste und wünsche mir auch, dass für mich das Beste geschehen mag. Mögen wir beide glücklich sein.

Wann immer Ihnen eine Freundin von einem Erfolg oder etwas Schönem, das sich in ihrem Leben ereignet hat, erzählt, gehen Sie bewusst in die oben genannte Haltung.

Falls Sie möchten, können Sie die Arbeit mit dieser Haltung auch noch weiter vertiefen und Ihrer Freundin bewusst einen guten Wunsch schicken. Wenn Sie an Ihre Freundin denken und Neid verspüren, senden nicht in den Griff kriege, befürchte ich, dass meine Freundinnen irgendwann erkennen, wie ich wirklich bin und deshalb nichts mehr mit mir zu tun haben wollen.

Was kann ich gegen diesen Neid tun?

(Frau, 36)

Sie Ihrer Freundin einen guten Wunsch z.B. indem Sie ihr ein glückliches und gutes Leben wünschen. Auch hier können Sie sich anschließend selbst einen positiven Wunsch senden, indem Sie z.B. formulieren „Auch ich öffne mich für ein glückliches und gutes Leben.“

Anfangs werden Sie sich dazu überwinden müssen und es wird Ihnen womöglich widerstreben, diese guten Wünsche an Ihre Freundinnen zu senden. Mit der Zeit jedoch, wird dieses Vorgehen eine Veränderung in Ihnen bewirken und Sie selbst offener und positiver werden lassen.

Zudem können Sie bewusst daran arbeiten, das ständige Vergleichen mit anderen Personen zu reduzieren und möglichst einzustellen. Lassen Sie die anderen so sein, wie sie sind und seien Sie sich bewusst, dass auch sie hinter der Fassade ihre Probleme und Schwächen haben.

Beginnen Sie stattdessen Ihre eigene Fähigkeiten, positive Eigenschaften und Erfolge zu sehen und anzuerkennen. Was machen Sie tagtäglich gut, sodass der Alltag läuft? Welches sind Ihre 5 größten Stärken? Was mögen Ihre Freundinnen vermutlich an Ihnen? Diese und weitere Fragen können dabei helfen. Richten Sie den Fokus auf das Positive in Ihnen selbst und beginnen Sie positiv über sich selbst zu denken. Der Self-Talk, d.h., wie wir über uns denken und innerlich mit uns sprechen, hat einen enormen Einfluss auf uns.

Weiters ist es sehr hilfreich, eine Haltung der Dankbarkeit zu entwickeln. Seien Sie dankbar für das Gute, das Ihnen widerfährt. Betrachten Sie Ihr Leben und finden Sie heraus, was in Ihrem Leben gut ist und wo Sie Glück hatten bzw. positive Ereignisse geschehen sind. Danken Sie dafür und gehen Sie mit dieser Haltung in die Zukunft. Immer wenn Ihnen etwas positives widerfährt, Sie Glück haben oder Ihnen etwas gelingt, danken Sie dafür. Dankbarkeit öffnet für weiteres Glück.

Beobachten Sie, ob es Ihnen gelingt, an diesen Neidgefühlen zu arbeiten und Ihre Haltung schrittweise zu ändern. Sollten Sie das Gefühl haben, alleine nicht weiter zu kommen, besteht selbstverständlich die Möglichkeit, eine professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen.

Wenn Sie eine Frage stellen möchten, können Sie diese anonym schriftlich oder telefonisch an unsere Redaktion richten oder Sie deponieren Ihre Frage direkt bei

Dr. Egon Mair Psychologe - Psychotherapeut - Coach - Supervisor Stadtgasse Nr. 53, 39031 Bruneck;

PALLIATIVMEDIZIN

This article is from: